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ID0719900400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 199. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 5. November 1975 Inhalt: Eintritt des Abg. Schetter in den Deutschen Bundestag 13631 A Amtliche Mitteilung ohne Verlesung . . . 13631 B Aussprache über den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1976 (Haushaltsgesetz 1976) Drucksache 7/4100 — in Verbindung mit Beratung des Finanzplans des Bundes 1975 bis 1979 — Drucksache 7/4101 — in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verbesserung der Haushaltsstruktur (Haushaltsstrukturgesetz) — Drucksachen 7/4127, 7/4193 — Bericht und Antrag des Haushaltsausschusses — Drucksachen 7/4224, 7/4243 — in Verbindung mit Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Einkommensteuer- und Gewerbesteuergesetzes (Steueränderungsgesetz 1975) — Drucksache 7/3667 — Strauß CDU/CSU 13631 D Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller SPD 13648 D Hoppe FDP 13656 D Leicht CDU/CSU 13660 D Dr. Apel, Bundesminister BMF 13688 B Dr. Carstens (Fehmarn) CDU/CSU 13693 B Dr. von Bülow SPD 13700 D Dr. Graf Lambsdorff FDP 13706 B Moersch, Staatsminister AA 13714 B Dr. Müller-Hermann CDU/CSU 13717 C Dr. Ehrenberg SPD 13723 A Dr. Friderichs, Bundesminister BMWi . 13727 B Dr. Sprung CDU/CSU 13729 C Blank SPD 13731 D Wohlrabe CDU/CSU 13732 C II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 199. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. November 1975 Fragestunde — Drucksache 7/4242 vom 31. 10. 1975 — Fristverlängerung für Beitragsnachentrichtung der Selbständigen zur Rentenversicherung sowie Mittel für die Stiftung für die Alterssicherung älterer Selbständiger MdlAnfr Al 31.10.75 Drs 07/4242 Rollmann CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA 13668 D, 13669 A, B, C ZusFr Rollmann CDU/CSU 13669 A ZusFr Freiherr von Fircks CDU/CSU . . 13669 B Gewährung von Vergünstigungen an Zivildienstleistende bei Benutzung öffentlicher Einrichtungen MdlAnfr A2 31.10.75 Drs 07/4242 Gansel SPD Antw PStSekr Buschfort BMA . 13669 C, 13670 A ZusFr Gansel SPD . . . . . . . . 13670 A Kapazitätsberechnung an den Hochschulen MdlAnfr A3 31.10.75 Drs 07/4242 Dr. Schweitzer SPD Antw PStSekr Dr. Glotz BMBW 13670 B, D, 13671 A ZusFr Dr. Schweitzer SPD . . . . 13670 D Ausdruck „Ausland" als Geburtsortangabe in den Zulassungsbescheiden der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) für in Mittel- und Ostdeutschland geborene Studenten MdlAnfr A4 31.10.75 Drs 07/4242 Gerlach (Obernau) CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Glotz BMBW . . 13671 A, B, C ZusFr Gerlach (Obernau) CDU/CSU . . 13671 B, C Benachteiligung der Versicherten der Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz durch das neue Tarifsystem der Kraftfahrzeughaftpflichtversicherungen MdlAnfr A5 31.10.75 Drs 07/4242 Dr. Jobst CDU/CSU MdlAnfr A6 31.10.75 Drs 07/4242 Dr. Jobst CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi 13671 D, 13672 A, B, C, D, 13673 A ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU . . . . . 13672 A, B, C ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . . 13672 D ZusFr Kiechle CDU/CSU . . . . . . 13673 A Einkommensbelastung der Kraftfahrer durch die Erhöhung der Mineralölsteuer MdlAnfr A8 31.10.75 Drs 07/4242 Milz CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . 13673 A, C, D ZusFr Milz CDU/CSU . . . . . . . 13673 B, C ZusFr Nordlohne CDU/CSU 13673 C Einschränkung der Förderungsmittel für Industrieansiedlung in Ballungsräumen zugunsten schwachstrukturierter Gebiete MdlAnfr A9 31.10.75 Drs 07/4242 Spranger CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . . . . 13673 D, 13674 A, B, C ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . . 13674 A, B ZusFr Spranger CDU/CSU 13674 C Ankauf oder Subventionierung der anwachsenden Kohlenhaldenbestände durch die Bundesregierung zum Zwecke der Bildung einer nationalen Energiereserve zur Überbrückung künftiger Versorgungskrisen MdlAnfr A10 31.10.75 Drs 07/4242 Thürk CDU/CSU MdlAnfr A11 31.10.75 Drs 07/4242 Thürk CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . . 13674 C, D, 13675 A, B, C ZusFr Thürk CDU/CSU 13675 A, B ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD . 13675 C Unterdrückung der Veröffentlichung von Testergebnissen der Stiftung Warentest durch die betroffenen Hersteller MdlAnfr Al2 31.10.75 Drs 07/4242 Hansen SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 13675 D, 13676 A, B ZusFr Hansen SPD . . . . . . . . . 13676 A ZusFr Frau Dr. Riedel-Martiny SPD . . . 13676 B Entwicklung des Primärenergie- und Stromverbrauchs in den drei ersten Quartalen 1975 MdlAnfr A13 31.10.75 Drs 07/4242 Kern SPD MdlAnfr A14 31.10.75 Drs 07/4242 Kern SPD Antw PStSekr Grüner BMWi 13676 C, D, 13677 A ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD . . 13676 D Förderung der einheimischen Natursteinindustrie im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" zur Sicherung der Arbeitsplätze MdlAnfr A15 31.10.75 Drs 07/4242 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . .13677 A, C, D, 13678 A, B, C Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 199. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. November 1975 III ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . 13677 C, D ZusFr Dr. Jobst CDU/CSU 13677 D ZusFr Schwabe SPD 13678 B ZusFr Niegel CDU/CSU 13678 B ZusFr Milz CDU/CSU . . . . . . . 13678 C Koordination der Auslandsaktivitäten der Bundesregierung und Landesregierungen auf wirtschaftlichem Gebiet MdlAnfr A16 31.10.75 Drs 07/4242 Dr. Wernitz SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . 13678 D, 13679 B ZusFr Dr. Wernitz SPD . . . . . . . 13679 B Auslegung der Härteklausel in § 7 des Dritten Verstromungsgesetzes durch das Bundesamt für gewerbliche Wirtschaft sowie Anzahl der gemäß § 7 gestellten Anträge für 1975 MdlAnfr A17 31.10.75 Drs 07/4242 Wolfram (Recklinghausen) SPD MdlAnfr A18 31.10.75 Drs 07/4242 Wolfram (Recklinghausen) SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . . . 13679 B, D, 13680 B, C ZusFr Wolfram (Recklinghausen) SPD . . 13679 C, 13680 B, C Errechnung des Index der Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte in den Monaten Juli und August der Jahre 1975 und 1976 MdlAnfr A21 31.10.75 Drs 07/4242 Peters (Poppenbüll) FDP Antw PStSekr Logemann BML . . . . . 13680 D, 13681 A, B, C ZusFr Peters (Poppenbüll) FDP . . 13681 A, B ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . . . . . 13681 B ZusFr Niegel CDU/CSU . . . . . . . 13681 C Beteiligung der Erzeuger beim Abbau und bei der Verwertung von Agrarüberschüssen MdlAnfr A22 31.10.75 Drs 07/4242 Niegel CDU/CSU Antw PStSekr Logemann BML 13681 D, 13682 A, B ZusFr Niegel CDU/CSU 13682 A ZusFr Kiechle CDU/CSU 13682 B EG-Verhandlungen mit Island über Fischereirechte innerhalb der 200-Meilen-Zone unter Berücksichtigung von britischen Interessen MdlAnfr A23 31.10.75 Drs 07/4242 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Logemann BML 13682 C, 13683 A, B ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . . . . 13683 A, B Einsatz der Bundesregierung für eine Kostenbeteiligung auch der deutschen Milcherzeuger im EG-Ministerrat MdlAnfr A24 31.10.75 Drs 07/4242 Eigen CDU/CSU Antw PStSekr Logemann BML . . . 13683 C, D, 13684 A, B ZusFr Eigen CDU/CSU 13683 C, D ZusFr Kiechle CDU/CSU 13684 A, B Einfuhrverbot für Singvögel aus Italien zur Bekämpfung des Vogelmords MdlAnfr A25 31.10.75 Drs 07/4242 Dr. Gruhl CDU/CSU MdlAnfr A26 31.10.75 Drs 07/4242 Dr. Gruhl CDU/CSU Antw PStSekr Logemann BML . . . . 13684 C, D, 13685 A, B, C ZusFr Dr. Gruhl CDU/CSU . 13684 D, 13685 A, B Sicherstellung der Trinkwasserversorgung aus dem Rhein MdlAnfr A27 31.10.75 Drs 07/4242 Josten CDU/CSU MdlAnfr A28 31.10.75 Drs 07/4242 Josten CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schmude BMI . . . 13685 C, D, 13686 B, C, D ZusFr Josten CDU/CSU . . . . . . 13686 B, C ZusFr Dr. Gruhl CDU/CSU 13686 D Ausdehnung der Maßnahmen gegen die Beschäftigung Radikaler im öffentlichen Dienst auf in öffentlichem Auftrag eingesetzte Busfahrer bei privaten Firmen MdlAnfr A32 31.10.75 Drs 07/4242 Dr. Sperling SPD MdlAnfr A33 31.10.75 Drs 07/4242 Dr. Sperling SPD Antw PStSekr Dr. Schmude BMI . 13687 A, C ZusFr Dr. Sperling SPD . . . . . . 13687 B, C ZusFr Hansen SPD . . . . . . . . . 13687 C Konsequenzen aus den Feststellungen des Bundesrechnungshofs über die Zahl der Dienstwagen in den Bundesverwaltungen MdlAnfr A34 31.10.75 Drs 07/4242 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Schmude BMI . . . 13687 D Nächste Sitzung 13737 C IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode —199. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. November 1975 Anlagen Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 13739* A Anlage 2 Verletzung des Persönlichkeitsschutzes durch Angabe des Aktenzeichens und der Namen der Prozeßbeteiligten auf Umschlägen von Briefsendungen der Justizbehörden MdlAnfr A2 19.9.75 Drs 07/4038 Brandt (Grolsheim) SPD ErgSchrAntw PStSekr Dr. de With BMJ . . 13739* B Anlage 3 Verlängerung der Gültigkeitsfristen für Jagdscheine MdlAnfr A20 31.10.75 Drs 07/4242 Wawrzik CDU/CSU SchrAntw PStSekr Logemann BML . . . 13739* C Anlage 4 Pressemeldung über die Errichtung von Atomkraftwerken bei Stockstadt und Kahl und einer Wiederaufbereitungsanlage bei Rieneck MdlAnfr A29 31.10.75 Drs 07/4242 Lambinus SPD MdlAnfr A30 31.10.75 Drs 07/4242 Lambinus SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schmude BMI . . . 13739* D Anlage 5 Strahlengefährdung durch einen in Unterfranken gefundenen Metallzylinder mit radioaktivem Material MdlAnfr A31 31.10.75 Drs 07/4242 Schäfer (Appenweier) SPD SchrAntw PStSekr Dr. Schmude BMI . . . 13740 *B Anlage 6 Aushändigung von Durchschriften ausgefüllter amtlicher Formulare an Bürger als Unterlage über die von ihnen eingereichten Angaben MdlAnfr A35 31.10.75 Drs 07/4242 Gerster (Mainz) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schmude BMI . . . 13740* C Anlage 7 Unterstützung der Empfehlung 768 des Europarats und der „Deklaration über die Folter° des 5. UN-Kongresses über Verbrechensverhütung und Strafvollzug durch die Bundesregierung MdlAnfr A36 31.10.75 Drs 07/4242 Frau von Bothmer SPD MdlAnfr A37 31.10.75 Drs 07/4242 Frau von Bothmer SPD SchrAntw PStSekr Dr. de With BMJ . . . 13740 *D Anlage 8 Verbesserung des Gesetzes über die Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen MdlAnfr A38 31.10.75 Drs 07/4242 Horstmeier CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. de With BMJ . . . 13741* C Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 199. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. November 1975 13631 199. Sitzung Bonn, den 5. November 1975 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 197. Sitzung, Seite 13 533 A, Zeile 10 ist statt „Drucksache 7/4112" zu lesen: „Drucksache 7/4212" Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens ** 7. 11. Dr. Aigner * 7.11. Alber ** 6. 11. Dr. Artzinger * 7. 11. Baier 7. 11. Behrendt * 7. 11. Dr. Böger 5. 11. Prof. Dr. Burgbacher * 7. 11. Dr. Eppler 7. 11. Fellermaier * 7. 11. Frehsee * 7. 11. Frau Funcke 7. 11. Gerlach (Emsland) * 7. 11. Glombig 7. 11. Graaff 12. 12. von Hassel 5. 11. Dr. Jahn (Braunschweig) * 7. 11. Kater 7. 11. Kiep 5. 11. Dr. Kiesinger 7.11. Dr. Köhler (Wolfsburg) 7. 11. Lange * 7. 11. Lautenschlager * 7. 11. Memmel * 7. 11. Müller (Mülheim) * 7. 11. Frau Dr. Orth 28. 11. Pieroth 5.11. Rosenthal 5. 11. Dr. Schulz (Berlin) * 7.11. Dr. Schwencke (Nienburg) ** 7. 11. Dr. Schwörer * 6. 11. Seefeld ` 7. 11. Sieglerschmidt 7.11. Springorum * 7.11. Suck * 7. 11. Dr. h. c. Wagner (Günzburg) 12. 12. Walkhoff * 7.11. Baron von Wrangel 7.11. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Ergänzende Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. de With auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Brandt (Grolsheim) (SPD) (Drucksache 7/4038 Frage A 2 187. Sitzung, Seite 13182* Anlage 3) : Durch Ihr Schreiben von 30. September 1975 habe ich erstmals von der Praxis eines Gerichts erfahren, eine zuzustellende Postsendung außer mit der An- Anlagen zum Stenographischen Bericht schrift der Person, an die zugestellt werden soll, der Bezeichnung der absendenden Stelle und der Geschäftsnummer auch mit den Namen der Prozeßparteien zu versehen. Die Praxis des Landgerichts Baden-Baden findet keine Rechtfertigung durch § 211 Abs. 1 Satz 2 ZPO. Ich stimme Ihrer Auffassung zu, daß entsprechende Vermerke auf den Briefumschlägen für die Feststellung der Identität des zuzustellenden Poststücks nicht erforderlich und im Hinblick auf den Schutz des Persönlichkeitsrechts der Betroffenen nicht unbedenklich sind. Die Bundesregierung hält gesetzgeberische Maßnahmen nicht für erforderlich, da das Problem im Wege der Dienstaufsicht durch den Erlaß von Verwaltungsvorschriften der Länderjustizminister geregelt werden kann. Ich habe veranlaßt, daß die Angelegenheit der Landesjustizverwaltung Baden-Württemberg zur Kenntnis gebracht worden ist. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Logemann auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wawrzik (CDU/CSU) (Drucksache 7/4242 Frage A 20) : Ist die Bundesregierung bereit, im Interesse der Verringerung von Verwaltungskosten die Gültigkeitsfristen von Jagdscheinen von einem Jahr auf drei oder fünf Jahre zu erweitern? Der Begriff „Jahresjagdschein" ist in § 15 des Bundesjagdgesetzes normiert und wird in anderen Rechtsvorschriften des Bundes und der Länder entsprechend verwendet. Eine Änderung mit dem Ziel, die Gültigkeitsdauer auf drei oder fünf Jahre zu erweitern, könnte nur vom Gesetzgeber getroffen werden. Gegen eine solche Änderung sprechen aber verschiedene Gründe, so daß eine Verlängerung der Gültigkeitsdauer nicht tunlich erscheint. Anlage 4 Antwort des Pari. Staatssekretärs Dr. Schmude auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Lambinus (SPD) (Drucksache 7/4242 Fragen A 29 und 30) : Treffen Presseveröffentlichungen über ein Gutachten der Kernforschungsanstalt Jülich zu, nach welchen in Unterfranken in den nächsten Jahren drei neue Atomanlagen, und zwar bei Stockstadt und Kahl je ein Atomkraftwerk und bei Rieneck eine Wiederaufbereitungsanlage errichtet werden sollen? Trifft es zu, daß die für Rieneck geplante Wiedergewinnungsanlage für Reaktorbrennstoff jährlich 1 500 Tonnen Brennstoff durch Umwandlung von Plutonium für Leichtwasserreaktoren produzieren soll und bisher in der Bundesrepublik Deutschland noch keinerlei Erfahrungen mit dem geplanten Typ der Anlage gesammelt werden konnten? 13740* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 199. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. November 1975 Zu Frage A 29: An dem Forschungsvorhaben „Zukünftige radioaktive Umweltbelastung in der Bundesrepublik Deutschland durch Radionuklide aus kerntechnischen Anlagen im Normalbetrieb" sind Institute der Technischen Hochschule Aachen und der Kernforschungsanlage Jülich beteiligt. In dem den Presseveröffentlichungen zugrunde liegenden 1. Bericht über dieses Vorhaben wird abgeschätzt, wie sich bei einer angenommenen raschen Zunahme des Energiebedarfs und des Einsatzes der Kernenergie die radioaktive Umweltbelastung in der Bundesrepublik im Laufe der nächsten 100 Jahre entwickeln würde. Hierbei wurden den Berechnungen unterschiedliche Annahmen über Art, Anzahl und regionale Verteilung von kerntechnischen Anlagen zugrunde gelegt. Die in den einzelnen Fallstudien enthaltenen Standorte sind somit insgesamt rein hypothetisch. Das gilt auch für die in zwei Abbildungen des Berichts eingezeichneten Kernkraftwerke bei Kahl — neben dem dort bestehenden Versuchskraftwerk —, ebenso für die Prozeßwärmeanlage bei Stockstadt und die Wiederaufarbeitungsanlage bei Rieneck. In einer weiteren Abbildung des Berichts sind an den genannten Standorten keine kerntechnischen Anlagen eingezeichnet. Der Bericht enthält somit weder eine Standortplanung noch gar eine Standortfestlegung. Er soll vielmehr die Möglichkeit eröffnen, bereits heute die voraussichtlichen radiologischen Belastungen durch kerntechnische Anlagen bis weit über das Jahr 2000 hinaus abzuschätzen und ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu beurteilen. Zu Frage A 30: Es trifft nicht zu, daß für den Raum Rieneck eine Wiederaufarbeitungsanlage für Kernbrennstoffe geplant ist. Richtig ist lediglich, daß Wissenschaftler in dem Bericht über das soeben genannte Forschungsvorhaben im Rahmen hypothetischer Annahmen in eine Abbildung im Raume Rieneck eine Wiederaufbereitungsanlage eingezeichnet haben. Diese Abbildung bezieht sich etwa auf das Jahr 2070, denn frühestens in diesem Jahr wird die Stromerzeugung in der Bundesrepublik eine Gesamtleistung von 540 Gigawatt erreichen. In einer zweiten Annahme für das Jahr 2070 haben die Wissenschaftler im Raum Rieneck keine Wiederaufbereitungsanlage eingezeichnet. Von einer entsprechenden Planung für den Raum Rieneck kann also nicht die Rede sein. Zu Ihrer Frage nach den bisher gesammelten Erfahrungen weise ich darauf hin, daß eine kleinere Wiederaufarbeitungsanlage bereits seit einigen Jahren beim Kernforschungszentrum Karlsruhe in Betrieb ist. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schmude auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Schäfer (Appenweier) (SPD) (Drucksache 7/4242 Frage A 31) : Treffen Pressemeldungen zu, nach denen in Unterfranken ein mit radioaktivem Material gefüllter Metallzylinder gefunden wurde, und kann die Bundesregierung mitteilen, ob eine Strahlengefährdung vorhanden war? Bei dem angeblich „radioaktiven Material enthaltenden Metallzylinder", der einer Einheit der US-Streitkräfte im Verlauf des Manövers „Reforger VII am 23. Oktober 1975 abhanden gekommen war, handelt es sich um ein Strahlenmeßgerät. Das Gerät wurde wieder aufgefunden und konnte bereits am 24. Oktober 1975 über die Militärpolizei der betroffenen Einheit unversehrt wieder zugestellt werden. Eine Gefährdung der Bevölkerung war durch diesen Verlust zu keiner Zeit gegeben. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schmude auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Gerster (Mainz) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/4242 Frage A 35) : Trifft es zu, daß die meisten amtlichen Formulare und Fragebogen den Bürgern, die sie auszufüllen haben, ohne Zweitschrift zugesandt oder ausgehändigt werden, so daß die Bürger entweder sich umständlich Abschriften oder Ablichtungen fertigen müssen oder keine Unterlagen über die eingereichten Angaben behalten (z. B. Anträge für Wohngeld, Ausbildungsförderung u. v. a. m.), und ist die Bundesregierung bereit, entsprechend dem bei Steuererklärungen bereits üblichen Verfahren, in allen Fällen, in denen sie für die Regelung des Verwaltungsverfahrens zuständig ist, die grundsätzliche Aushändigung von Durchschriften oder Zweitschriften an die betroffenen Bürger vorzusehen? Der Bundesregierung ist bekannt, daß es — im Gegensatz zu der Praxis z. B. im Besteuerungsverfahren — in verschiedenen Bereichen der Verwaltung bisher nicht üblich ist, dem Bürger amtliche Formulare und Fragebogen in doppelter Ausfertigung zuzusenden oder auszuhändigen. So werden z. B. nach meinen vorläufigen Feststellungen für Anträge auf Wohngeld und auf Ausbildungsförderung dem Bürger keine Zweitausfertigungen überlassen. Die Bundesregierung hält es durchaus für sachgerecht, dem Bürger Doppelstücke von Formularen und Fragebogen in Fällen zur Verfügung zu stellen, in denen ein Interesse an der Zurückbehaltung eines Doppels zu unterstellen ist. Unter Beteiligung der Länder, die die einschlägigen Bundesgesetze auszuführen und in der Regel deren Kosten ganz oder teilweise zu tragen haben, wird die Bundesregierung prüfen, in welchen Sachbereichen die Aushändigung von doppelten Ausfertigungen amtlicher Formulare und Fragebogen vorgesehen werden kann. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. de With auf die Mündlichen Fragen der Abgeordneten Frau von Bothmer (SPD) (Drucksache 7/4242 Fragen A 36 und 37) : Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß die Auslieferung oder Ausweisung nach Ländern, in denen die Folter angewandt oder von den Behörden geduldet wird, Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention widerspricht, und wird sie demgemäß die Empfehlung 768 der Parlamentarischen Versammlung des Europarats im Ministerkomitee unterstützen? Ist die Bundesregierung bereit, die Deklaration über die Folter des 5. UN-Kongresses über Verbrechensverhütung und Straf- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 199. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 5. November 1975 13741* vollzug auf der gegenwärtigen UN-Vollversammlung zu unterstützen und gegebenenfalls die rechtlichen Bindungen der darin enthaltenen Prinzipien zu stärken? Zu Frage A 36: Nach Artikel 3 der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten darf niemand „der Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Strafe oder Behandlung unterworfen werden". Nach ständiger Entscheidungspraxis der Europäischen Kommission für Menschenrechte kann ein Vertragsstaat der Konvention die Bestimmung des Artikels 3 durch die Auslieferung oder Abschiebung einer Person im Einzelfall verletzen, wenn nach den Umständen ernsthafter Anlaß zur Annahme besteht, daß der von der Auslieferung oder Ausweisung Betroffene in dem Staat, an den er ausgeliefert oder in den er abgeschoben werden soll, Maßnahmen erleiden wird, die durch Artikel 3 der Konvention verboten sind. Dieser Auslegung schließt sich die Bundesregierung an. Die Anwendung dieses Grundsatzes kann allerdings im Einzelfall in Konflikt treten zu internationalen Verpflichtungen, die die Vertragsstaaten der Konvention auf Grund multilateraler oder bilateraler Auslieferungsverträge übernommen haben. Schon im Jahre 1969 ist die sich hieraus ergebende Problematik innerhalb des Europarats erörtert worden. Hinzuweisen ist insbesondere auf den seinerzeit im Europäischen Ausschuß für Strafrechtsfragen beim Europarat veranstalteten Meinungsaustausch über die Anwendung des Europäischen Auslieferungsübereinkommens, bei dem folgender Beschluß gefaßt worden ist: „Selbst wenn bei der Unterzeichnung oder Ratifizierung keine diesbezüglichen Vorbehalte gemacht worden sind, sollte die Auslieferung auf Grund des Europäischen Auslieferungsübereinkommens nicht bewilligt werden, wenn — hinsichtlich der Vertragsstaaten der Europäischen Menschenrechtskonvention — die Gefahr besteht, daß die Auslieferung zu einer Verletzung der Bestimmungen dieser Konvention durch den ersuchenden Staat führt oder, was die anderen Staaten betrifft, daß die Auslieferung nicht den Grundsätzen entspricht, auf denen die Vorschriften des genannten Übereinkommens beruhen." Über den damals gefaßten Beschluß geht die Empfehlung 768 (1975) der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 3. Oktober 1975 hinaus, als sie das Ministerkomitee ersucht, den Europäischen Ausschuß für Strafrechtsfragen damit zu beauftragen, bestehende Auslieferungsverträge mit dem Ziel zu überprüfen, eine Auslieferung an solche Staaten zu verhindern, in denen die Folter praktiziert oder durch deren Regierungen geduldet wird. Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß diese und die anderen in der Empfehlung 768 (1975) behandelten Fragen einer sehr sorgfältigen Prüfung bedürfen. Sie wird darum die Empfehlung im Ministerkomitee unterstützen. Zu Frage A 37: Die Praktizierung der Folter ist nach Auffassung der Bundesregierung verabscheuungswürdig und ein schwerer Verstoß gegen die Menschenrechte. Der vom 5. Kongreß der Vereinten Nationen für Verbrechensverhütung und Behandlung Straffälliger angenommenen Deklaration zur Folter hat daher die deutsche Delegation auf dem Kongreß zugestimmt. Die Bundesregierung wird diese Deklaration auch im Rahmen der Vollversammlung der Vereinten Nationen unterstützen. Sie ist im übrigen der Auffassung, daß das innerstaatliche deutsche Recht den Anforderungen der Deklaration voll entspricht. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. de With auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Horstmeier (CDU/ CSU) (Drucksache 7/4242 Frage A 38) : Plant die Bundesregierung eine Änderung des Gesetzes über die Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen, und welche Verbesserungen sind vorgesehen? Der Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen sowie des Gesetzes über die Entschädigung der ehrenamtlichen Richter, durch den die Entschädigungen verbessert werden sollen, ist am 15. Oktober 1975 von der Bundesregierung beschlossen und dem Bundesrat zugeleitet worden. Der Entwurf ist als Bundesrats-Drucksache 631/75 erschienen, die ich zu Ihrer Unterrichtung beifüge. Die wichtigsten Verbesserungen für Zeugen und Sachverständige bestehen darin, daß der Höchstbetrag der Entschädigung des Zeugen für Verdienstausfall von 8 DM je Stunde auf 15 DM und der Höchstbetrag für die Regelentschädigung des Sachverständigen von 30 DM je Stunde auf 50 DM heraufgesetzt werden soll. Diese Erhöhungen sind mit Rücksicht darauf erforderlich, daß die letzte Erhöhung im Jahre 1969 vorgenommen wurde und die Einkommen inzwischen erheblich gestiegen sind.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Franz Josef Strauß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Danke, nein. —

    (Zuruf von der SPD: Er traut sich nicht!) Es war ebenfalls Helmut Schmidt, ,der auf dem gleichen Parteitag sagte:

    Wenn fast die Hälfte des Bruttosozialprodukts durch die Hände des Staates gehen wird, wenn dann hinzukommt, daß die öffentliche Lenkung der privaten Investitionsentscheidungen unter sektoralen, branchenmäßigen und regionalen Gesichtspunkten ausgebaut wird, wenn radikale Maßnahmen zur Eindämmung der Umweltschädigung vorgeschrieben werden, wenn paritätische Mitbestimmung zur Einschränkung wirtschaftlicher Macht auf alle Bereiche der Industrie ausgedehnt wird, dann würde, zusammengenommen, eine weitreichend qualitative Veränderung unseres Wirtschaftsorganismus stattfinden.

    (Wehner [SPD] : Was würden Sie machen, wenn Sie keine Zitate hätten?)

    Herbert Wehner hat gestern
    — und zwar auf diesem Parteitag —
    mit Recht frei nach Marx gesagt, es komme darauf an, die Gesellschaft zu verändern, nicht bloß sie zu interpretieren. Ich halte das für ganz richtig.

    (Wehner [SPD] : Ja!)

    Hier begegnen uns zwei Ausgaben, ,die zufällig den gleichen Vornamen und Namen haben, und wir wollen wissen: was ist denn nun der wirkliche Helmut Schmidt? Denn die Vertrauenswürdigkeit des Kanzlers ist nicht seine Privatsache oder Spielwiese seiner Partei.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Sehr gut!)

    Das ist eine Angelegenheit, die für unsere Gesellschaft

    (Wehner [SPD] : Wer ist denn Ihre Gesellschaft? Wienerwald?)

    und unsere Wirtschaft, wenn wieder Vertrauen einkehren soll, von entscheidender Bedeutung ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU) Sie wissen doch selbst


    (Wehner [SPD] : Natürlich! Heiterkeit bei der SPD)

    — Sie wissen natürlich alles, Herr Wehner, und besser —, wie die Verhältnisse 1969 und 1975 waren.

    (Wehner [SPD] : Sogar 1971!)

    In sechs Jahren ist doch alles total verändert worden. Hatten wir denn nicht im Herbst 1969 100 000 Arbeitslose und keine Kurzarbeiter?

    (Wehner [SPD] : Ist das Ihr Verdienst!)

    Haben wir nicht heute 1 Million Arbeitslose und 650 000 Kurzarbeiter?

    (Zurufe von der CDU/CSU: Bankrotteure!)

    Hatten wir nicht im Jahre 1969 einen Kassenbestand im Herbst und einen Jahresüberschuß von 1,2 Milliarden DM — trotz der erhöhten Ausgaben?

    (Wehner [SPD]: Wie war denn das 1966, als die SPD eingreifen mußte? — Weitere Zurufe von der SPD)




    Strauß
    — Nein, ich rede von 1969. — Und haben wir nicht heute statt 1,2 Milliarden DM Überschuß in der Kasse eine Schuldenaufnahme von 40 Milliarden DM? Sie operieren mit der Ihnen wohlbekannten Tatsache, daß sich ein großer Teil der Menschen bei uns überhaupt keine zulängliche Vorstellung mehr von 40 Milliarden machen kann.

    (Sehr richtig! bei der CDU)

    Sie operieren damit, daß man die gigantische Größenordnung, die die Verschuldung nunmehr ausmacht, überhaupt nicht mehr richtig in das eigene Verständnis einfügen kann. Davon leben Sie doch!

    (Wehner [SPD] : Beinahe genial, Herr Strauß!)

    Es ist doch nicht Schwarzmalerei der Opposition, sondern regierungsamtliche Zielprojektion — Ihre Zielprojektion ist es, Herr Wehner —, daß wir für eine lange Zeit eine Arbeitslosigkeit in einer Größenordnung haben, die der Bundeskanzler selber in der Vergangenheit als „schwere Fehlentwicklung" und als „unerträglich" bezeichnet hat.

    (Dr. Müller-Hermann [CDU/CSU] : So ist es!)

    Es ist geradezu empörend und eine Verhöhnung der Betroffenen, mit welcher Nonchalance die Regierung diesen sozialen Mißstand als Folge ihrer Politik nun auch noch als „hohen Stand der Beschäftigung" — so Herr Friderichs vor kurzem — oder als „nachhaltige Reduzierung der Arbeitslosigkeit" — so einer seiner Abteilungsleiter — bezeichnet. Natürlich ist „arbeitslos" heute nicht mehr identisch mit „arbeitslos" in der Zeit der Weimarer Republik. Aus welchen Gründen das so ist, wissen wir, nicht zuletzt wegen der Politik, die Reserven in Wirtschaft und Staat angesammelt hat, die es uns heute erlauben, Arbeitslose nicht als Ausgestoßene der Gesellschaft zu behandeln, sondern sie menschen- und kulturwürdig wenigstens über ein Jahr hinweg — wenigstens über ein Jahr hinweg! — zu versorgen.
    Das führt aber nicht an der Tatsache vorbei — darüber haben Sie gestern nichts gesagt, Herr Apel —, daß 1 Million Arbeitslose 9 Milliarden DM Unterstützungszahlungen bedeuten. 1 Million Arbeitslose würden, in Arbeit gesetzt, 15 Milliarden DM Sozialprodukt erzeugen. 1 Million arbeitsloser oder arbeitender Menschen heißt ein Plus oder Minus von über 6 Milliarden Steuern und Abgaben. Warum haben wir denn heute diesen ungeheuren Mangel an Mitteln für öffentliche Investitionen? Fragen Sie doch unsere Bürgermeister, unsere Landräte; fragen Sie Ihre eigenen Kommunalpolitiker! Warum drückt uns heute überall der Schuh? Warum haben wir die schweren Auseinandersetzungen in den Ländern zwischen Finanzminister, Kultusminister, Sozialminister usw? Warum denn? Weil Sie mit Ihrer Politik der Arbeitslosigkeit diese Mittel verschleudert und verschwendet haben, die wir heute bräuchten.

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Preise stiegen im Jahre 1969 um 1,9 %. Das war der Durchschnitt der 20 Jahre zwischen 1949 und 1969. Sie reden heute von Aufschwung, und wir alle hoffen, daß er kommt.

    (Wehner [SPD] : Hoffen Sie? — Weiterer Zuruf)

    — Ach, die Zahlen der „Bild-Zeitung" von heute sind doch seit 14 Tagen auf allen Tischen.

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Sie glauben doch sonst, was da steht!)

    Sie sollten der „Bild-Zeitung" eher glauben, wenn
    sie von der Verschwendung Ihrer Minister schreibt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Es geht ja nicht um die konjunkturelle Erholung, sondern es geht um die Beseitigung der strukturellen Krise unserer Wirtschaft und der öffentlichen Finanzen. Daß wieder eine Erholung kommt, war ja nicht auszuschließen.

    (Lachen bei der SPD)

    Das war nie auszuschließen; aber daß diese Erholung nicht ein reiner Strohfeuereffekt wird, darum geht es uns!

    (Erneutes Lachen bei der SPD)

    Habe ich nicht hier gesagt, daß Ihre Investitionszulage zu viele Milliarden viel zu spät für viel zu wenige war? War es nicht ein reiner Strohfeuereffekt, hinausgeworfenes Geld, das in der Hauptsache den Großen zugute kam,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    die ohnehin investiert hätten, während die mittlere und kleine Wirtschaft so gut wie nichts davon hatte? Sie haben die Reichen reicher und die Armen ärmer gemacht in der Wirtschaft, nicht unsere Politik!

    (Beifall bei der CDU/CSU — Widerspruch bei der SPD — Dr. Ehrenberg [SPD] : Wo waren Ihre Vorschläge?)

    Wir haben heute einen Bodensatz von Inflationsrate mit einer unteren Grenze von 6 %. Wenn der Aufschwung kommt, dann wird man wie bei jedem Aufschwung wieder die Kosten auf die Preise abwälzen können, was sich dann zugunsten der Erträge, aber zu Lasten der Verbraucher auswirken wird. Dann werden wir erleben, daß die Inflationsrate, die der Aufschwung dann mit sich bringen wird, auf dem Sockel von 6 % aufgebaut wird. Und wenn Sie schon von 1966/67 reden, dann wissen Sie auch, daß wir 1966/67 eine Inflationsrate von null hatten und daß wir, aufbauend auf dieser Null-Rate,

    (Wehner [SPD]: Die Erhard-Rate: null!)

    bei 2 % den Höhepunkt des Aufschwunges erreicht hatten. Heute sind Sie in der Tiefe der Talsohle bei 6 %,

    (Wehner [SPD] : Auf der „Brand-Sohle" !)

    und mit dem Aufschwung werden Sie auch wieder
    die Inflation kriegen. Also Inflation nicht als Mittel



    Strauß
    der Vollbeschäftigung, sondern als Folgewirkung des Aufschwungs. In diesen Zielkonflikt haben doch Sie Wirtschaft und Staat hineingebracht, nicht wir.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD] : Er muß doch bald zur Schlußapotheose kommen!)

    — Oh, Herr Wehner, nur keine Sorge. Sie haben verdient, noch mehr zu hören.

    (Zurufe von der SPD)

    Dazu muß ja auch die Höhe der Staatsverschuldung berücksichtigt werden, die gestern so verharmlost worden ist: Da kommt der Teil weg, für den die Regierung nichts kann. — Als ob dieser Teil sich nicht auch auswirken würde! Erstens kann die Regierung etwas dafür,

    (Dr. Müller-Hermann [CDU/CSU] : Ist alles vom Himmel gefallen!)

    und zweitens wirkt sich die Staatsverschuldung aus, gleichgültig wer daran schuld und dafür verantwortlich ist. Sie müssen doch einmal die Tatsache werten, daß in 20 Jahren — von 1949 bis 1969 — die Nettoverschuldung um 14,5 Milliarden DM gestiegen ist, im Durchschnitt der Jahre also um 750 Millionen DM. Aber jetzt, in einem einzigen Jahr, steigt die Staatsverschuldung um 40 Milliarden DM und nächstes Jahr wiederum um 40 Milliarden DM.
    Herr Apel sprach gestern vom Kapitalmarkt. Der Kapitalmarkt ist doch total zerrüttet.

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Wie bitte?)

    — Natürlich bringen Sie heute Ihre Kreditwünsche unter, weil die Wirtschaft noch nicht eine größere Kreditnachfrage erhebt, weil sie nicht bereit oder in der Lage ist zu investieren. Aber es ist doch kein Zweifel, daß heute niemand mehr bereit ist, längerfristige Papiere zu kaufen. Sie haben doch lange Zeit mit einjährigen Papieren finanziert. Zweijährige Papiere werden von Ihnen jetzt als ein großer Erfolg betrachtet. Herr Poullain hat doch auf die Frage, ob er Schuldverschreibungen des Bundes kaufen würde, gesagt: „Nein, die taugen nicht viel." So wird doch von diesen Leuten der Wert Ihrer Finanzpolitik beurteilt.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lachen und Zurufe von der SPD)

    Natürlich — das klang gestern, wenn auch verhalten, wieder durch — suchte die Regierung immer wieder neue Schuldige. Einmal waren es die CDU/CSU und die von ihr übernommene „Erblast", Herr Kollege Möller,

    (Zustimmung bei der SPD)

    dann waren es natürlich die Unternehmer -- Gelber Punkt --, dann die Amerikaner mit dem VietnamKrieg, dann waren es die Ölscheichs, und jetzt ist es das ganze Ausland, d. h., die ganze Welt hat sich verschworen gegen die Bundesregierung!

    (Zuruf von der SPD: Ziemlich niveaulos!)

    Am 17. September sagte Helmut Schmidt vor dem Bundestag:
    Wenn im Jahre 1975 auch unser Sozialprodukt zum erstenmal seit langer, langer Zeit sinkt, so liegt das ausschließlich an der importierten Rezession. — Die öffentlichen Finanzen werden also, ausgehend von der Weltrezession, von beiden Seiten strapaziert:

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Können Sie das bestreiten?)

    Sinkende Steuereinnahmen, zusätzlich notwendig werdende Ausgaben.

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Was ist daran falsch?)

    — Das will ich Ihnen jetzt ganz genau sagen: Wir hatten im Jahre 1974 einen Exportüberschuß von rund 56 Milliarden DM.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Das sollten die sich mal merken!)

    Schon der Zustand der Jahre 1968/69 mit dem damaligen Exportüberschuß, wo jeder sechste Arbeitsplatz in der Bundesrepublik vom Export abhängig war, wurde von Ihrem ersten Bundeskanzler, Willy Brandt, als Schaden an der deutschen Wirtschaft, als Unterversorgung des Inlandes und als eine gefährliche Aufblähung der Abhängigkeit vom Export bezeichnet.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Er ist ein großes Genie gewesen! — Dr. Müller-Hermann [CDU/CSU]: Regierungserklärung 1969!)

    Heute hängt jeder vierte Arbeitsplatz am Export. Und wenn nun das Ausland den Zustand, daß wir pro Jahr für 56 Milliarden DM mehr an unsere Partner verkaufen als von ihnen kaufen, nicht mehr hinnimmt, dann erklären Sie, das Ausland sei daran schuld. Was hätte Willy Brandt, was hätte die Regierung Brandt und später auch Schmidt gesagt, wenn wir im Jahre 1968/69 Exportüberschüsse in dieser Höhe zur Stützung der Konjunktur gebraucht hätten? Sie messen doch mit falschen Maßstäben. Sie spielen hier doch mit gezinkten Karten. Das stimmt doch einfach nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Abgeordneter Strauß, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Graf Lambsdorff?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Franz Josef Strauß


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Bitte, nein.

    (Zurufe von der SPD)

    Wer konnte denn annehmen, daß wir auf die Dauer unsere Zahlungsbilanzüberschüsse durch Zahlungsbilanzdefizite unserer Handelspartner erzielen könnten? Wer konnte annehmen, daß dieser anomale Exportüberschuß, der nach den von der Bundesregierung Brandt /Schmidt gesetzten Maßstäben als gefährlich, als schädlich bezeichnet worden ist, nicht nur erhalten, sondern noch gesteigert werden würde? Jetzt nenne ich Ihnen die konkrete Zahl. Nach den letzten Gutachten der Sachverständigen wird der Exportüberschuß der Bundesrepublik im Jahre 1975 um 5,4 Milliarden DM geringer sein, als er es im Jahre 1974 war. Die 40 Milliarden DM sind



    Strauß
    doch eine reine Phantasierechnung. Sie sind doch nur zur Irreführung der Öffentlichkeit bestimmt.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von der SPD)

    Wer konnte denn glauben, daß wir im Jahre 1975 noch für 35 Milliarden DM mehr exportieren würden, als wir im Jahre 1974 exportiert haben? Hier hat man ein Zukunftsziel aufgezeigt, das in jeder Hinsicht falsch, phantastisch, spekulativ und überzogen war. Man mißt jetzt das Zurückbleiben hinter diesem Zukunftsziel als einen Einbruch auf dem Gebiet der Auslandsnachfrage.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Die Pappkameraden!)

    Herr Kollege Wehner, Sie oder einer Ihrer Mitredner haben uns damals vorgeworfen, wir hätten uns im Jahre 1967 nur mit dem Export über Wasser gehalten. Wissen Sie, daß der Exportüberschuß im ganzen Jahr 1967 so groß war wie im ersten Halbjahr 1975?

    (Dr. Graf Lambsdorff [FDP] : Darauf kommt es doch gar nicht an! — Zurufe von der SPD)

    Damals haben Sie uns vorgeworfen, wir hätten unsere Konjunktur nur durch den Export stabilisiert. Heute haben Sie immer noch einen doppelten Exportüberschuß gegenüber dem Jahre 1967 zu verzeichnen. Sie schieben aber der Auslandsnachfrage die Schuld für Ihr eigenes Versagen zu und stellen damit der Öffentlichkeit wiederum einen falschen Sündenbock vor.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, welches sind denn die Gründe für den Rückgang der Inlandsnachfrage? Haben wir denn nicht recht gehabt, als wir im Herbst 1973 steuerliche Entlastungen ab 1. Januar 1974 vorgeschlagen haben? Wäre damit nicht der Finanzierungsspielraum der öffentlichen Hände, der immer schwerer unter Kontrolle zu bringen ist, rechtzeitig beschnitten worden? Wäre damit nicht rechtzeitig, also ab 1. Januar 1974, die private Nachfrage belebt worden? Heute weiß man doch, daß sich der Einbruch der Nachfrage im Inlandsbereich bereits ab Herbst 1973 /Anfang 1974 bemerkbar gemacht hat. Hätte man damals nicht eine Kostenminderung erreichen können, die auch zu günstigeren Tarifabschlüssen hätte führen können? Was haben Sie damals über unseren Gesetzentwurf gesagt? „Inflationsförderungsgesetz" haben Sie den Entwurf genannt. Sie haben unsere Alternativen diffamiert und denunziert. Sie haben uns in der Öffentlichkeit verächtlich zu machen versucht. Sie haben gesagt; zuerst hätten wir die Arbeitslosigkeit gewollt, dann hätten wir die Inflation gefördert und dann wieder soziale Demontage betrieben. Das kennzeichnet doch Ihre Unfähigkeit, Ihre eigenen Sünden zu erkennen, und die Absicht, sich immer falsche Sündenböcke zu suchen!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wo liegen denn die Gründe für den Einbruch? Die Lohnkosten je Produkteinheit sind in den Jahren 1970 bis 1974 um 8,4 % jährlich gestiegen. Von 1964 bis 1969 betrug die Steigerung 2,2 % im Jahr. Die bereinigte Lohnquote ist im Jahre 1974 auf 65 % angestiegen — ein Niveau, das bisher nicht erreicht wurde. Eine Quotenverschiebung von einem Punkt bedeutet bei einem Volkseinkommen von 766 Milliarden DM — wie im Jahre 1974 — schon eine Umverteilung von 7,6 Milliarden DM. Die Staatsquote, der Anteil der öffentlichen Ausgaben am Sozialprodukt, ist im Jahre 1974 auf 43 % angestiegen. Die Zwangsabgabenquote hat sich von 1970 bis 1974 von 35 % auf über 39 % erhöht. Helmut Schmidt gehörte nicht — wie Karl Schiller und Klaus Dieter Arndt — zu den Warnern, als auf dem Außerordentlichen Parteitag der SPD im November 1971 beschlossen wurde, die Belastbarkeit der Wirtschaft zu erproben, wie es Herr Steffen vorschlug. Er legte noch im Jahre 1973 als Langzeitkommissar ein Programm vor, das eine Erhöhung der Staatsquote von 37 % im Jahre 1971 auf 46 % im Jahre 1985 vorsah. Das ist die einzige „Reform", die erreicht worden ist, und zwar zehn Jahre früher, bereits im Jahre 1975.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Helmut Schmidt hat sich leider nicht von dieser schäbigen Aktion „Gelber Punkt" distanziert, mit der damals eine klassenkämpferische Hetze betrieben worden ist. Er trägt auch die Verantwortung für die 11%ige Strafsteuer für Investitionen. Es ist nicht höheres Fatum, es ist nicht das Wirken höherer Gewalten, es sind die Fehler der Bundesregierung, die eine nicht an der Erfahrung orientierte Finanzpolitik, eine nicht an der Wirklichkeit orientierte Wirtschaftspolitik betrieben hat, sondern die alle Erfahrungen und alle Wirklichkeitslehren in den Wind geschlagen hat

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Sehr wahr!)

    und damit den heutigen Zustand hauptsächlich, ursächlich an erster Stelle, herbeigeführt hat. Es war eben nicht das Ausland.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die Bundesregierung spricht vom Sparen. Ja, ist es denn Sparen, wenn die Propagandamittel im Bundespresse- und Informationsamt 1976 um 22 % aufgestockt werden? Ist es nicht ein Hohn, wenn als Begründung zu lesen ist, man brauche diese Gelder, um die Öffentlichkeitsarbeit zu intensivieren, besonders bei der Darstellung wirtschaftlicher und sozialpolitischer Entwicklung in der Bundesrepublik?

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Die Mittel brauchen Sie doch, um der Öffentlichkeit die Wirklichkeit vorzuenthalten, und nicht, um die wirklichen Zusammenhänge darzustellen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sogar der Außenminister erhält jetzt einen Titel von 1,9 Millionen DM für die Propaganda seiner Außenpolitik im Inland. Früher war es die Aufgabe der Außenminister, gute Außenpolitik, aber nicht Propaganda im Inland zu betreiben. Anscheinend ist die Außenpolitik so notleidend geworden, daß



    Strauß
    für sie im Inland jetzt Propaganda gemacht werden muß, weil sie nicht mehr für sich selbst spricht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Verzicht auf Personal? — Hat denn nicht der Bundeskanzler in diesem Haushalt wieder acht zusätzliche Beamte beantragt, und wird er sie durch Ihre Mehrheit nicht bekommen? Hat nicht der Bundesfinanzminister wieder allein 15 höhere Beamte beantragt?

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich möchte einmal wissen, wie viele Umbauten, Einbauten

    (Lenders [SPD] : Ausbauten!)

    und Ausstattungen auf Grund der persönlichen Wünsche der Würdenträger neuer Art in den Bundesministerien vorgenommen worden sind. Wie steht es denn mit dem Luxus mit den Dienstfahrzeugen? Wie steht es denn mit dem Mißbrauch der Bundeswehrflugzeuge?

    (Lachen bei der SPD Wehner [SPD] : Der Airbusse! — Dr. Ehrenberg [SPD]: Womit fährt denn Strauß? — Weitere Zurufe von der SPD)

    Wie steht es denn mit der Aufblähung der Führungsstäbe? Wie steht es mit den damit verbundenen Kosten für personelle und technische Ausrüstung?

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Fahren Sie Volkswagen?)

    — Je lauter Sie mich unterbrechen, desto schlechter
    ist Ihr Gewissen. Das ist ein sicheres Kennzeichen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Sie sind nicht mit der gebotenen Sparsamkeit mit den Mitteln umgegangen. Ist es denn nicht ein Mißbrauch von Steuergeldern, wenn der Herr Bundesfinanzminister eine Art Betriebsausflug nach Japan macht und dabei Familie und Journalisten im Flugzeug mitnimmt? Ist es denn nicht ein Mißbrauch von Steuergeldern,

    (Zurufe von der SPD: Ja, ja!)

    wenn ein Staatssekretär, und zwar der im Verteidigungsministerium, mit kleinstem Kreise mit einer Boeing 707 nach Korea fliegt? Ist es denn nicht ein Mißbrauch von Steuergeldern, wenn ein Staatssekretär des Bundes, nämlich Herr Birckholtz, nach der Pensionierung einen Beratervertrag bekommt und zusätzlich zur Pension das Honorar erhält? Das ist doch alles geschehen. Wir kennen doch nur die Spitze des Eisberges. Wieviel davon bleibt unbemerkt? Darüber wird auch in diesem Haushalt noch geredet werden müssen.
    Sie mögen sagen, das seien kleine Beträge. Nein, die Treue zum Geld des Steuerzahlers fängt bei den kleinen Beträgen an!

    (Beifall und Zurufe von der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Ich möchte mir die zahlreichen Beiträge, die man unter dem Gesamtbegriff Irreführung der Wähler anführen müßte, ersparen. Aber wenn z. B. Helmut Schmidt

    (Wehner [SPD] : Noch einmal!)

    im Mai 1974 sagte, 70 % der Menschen empfänden ihre Situation als gut oder sogar sehr gut, aber wesentlich weniger würden die wirtschaftliche Lage so positiv beurteilen, und dann hinzufügt, das sei die Angstlücke, die von der CDU/CSU und von dem ihr hörigen Teil der Presse geschaffen worden sei, dann muß ich sagen: Es gibt keine Angstlücke, es gibt einen Schwund am Bruttonationalvertrauen in unserem Land, verursacht durch die Regierungen Brandt und Schmidt.

    (Beifall bei der CDU/CSU —Gansel [SPD] : „Bruttonationalvertrauen" ist das Nationalvertrauen, bevor man Strauß abgezogen hat! — Dr. von Bülow [SPD] : Wie sieht denn dann das Nettonationalvertrauen aus?)

    Im Dezember 1974 sagte Helmut Schmidt: „Noch nicht im Frühjahr, wohl aber im Frühsommer werden wir über den Berg sein. Wir werden stabilitätsbewußt bleiben wie bisher." Und auch das sagte Helmut Schmidt. „Auch die Bürger müssen wissen: Dieser Aufschwung kommt. Er braucht Zeit." Er braucht Zeit, das ist ganz klar. „Noch nicht im Frühjahr, aber im Frühsommer werden wir über den Berg sein."
    Am 31. Dezember 1974 sagte er: „Wer die Tatsachen kennt, weiß: Für Pessimismus oder Resignation besteht in unserem Lande kein Grund." Oder: „Nehmen Sie die Investitionszulage, die am 30. Juni ausläuft. Es wird einen erheblichen Stoß in den Auftragsbüchern auslösen."

    (Zuruf des Abg. Wehner [SPD])

    Oder: „Ich würde mit Ihnen eine Wette eingegehen, daß in Annäherung an den 30. Juni die Pferde so gewaltig saufen, daß der Finanzminister Angst kriegen wird wegen seiner Steuereinnahmen in den nachfolgenden Jahren."

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Dann kommt die Anzeige in der „Frankfurter Rundschau" : Nicht beirren lassen, der Aufschwung kommt!". Februar 1975 — da geht es immer näher an den Wahltermin in Nordrhein-Westfalen heran —: Frage: „Eine Million Arbeitslose als Dauerzustand?". Helmut Schmidt: „Nein. Wenn es so wäre, müßte ich mir ganz große Sorgen machen. Ich mache mir große Sorgen um die Beschäftigungslage, aber es wird nicht bei dieser Million bleiben."
    Ebenfalls am 13./14. April: „Ich rechne für meine Person damit, daß die Arbeitslosigkeit im Schnitt des Jahres zurückgeht, mindestens auf dreineinhalb Prozent, wenn nicht sogar weiter."
    Am 3. Mai — jetzt kommen wir ganz nahe an die Wahlen heran — Helmut Schmidt nochmals: „Ich fasse zusammen: Der Tiefstpunkt der Konjunktur ist durchschritten. Von nun an geht es in der Bundesrepublik aufwärts. Ich bleibe bei meiner Frühsommerprognose."



    Strauß
    Am 11. Mai: „Die finanzwirtschaftliche Situation des Jahres 1975 macht mir überhaupt keine Sorgen, wenn ich das in einem Satz zusammenfassen darf."
    Ist denn das nicht Irreführung der Wähler, bodenloser Leichtsinn und Täuschung oder Selbsttäuschung über die wirkliche Lage und über die ihr zugrunde liegenden Ursachen?

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf des Abg. Wehner [SPD])

    Als ich Anfang April dieses Jahres von der Notwendigkeit baldiger Steuererhöhungen sprach, hat der Herr Bundesfinanzminister geantwortet: „Im Bundesfinanzministerium existieren keinerlei Pläne zu Steuererhöhungen. Anderslautende Behauptungen sind reine Spekulation und entbehren jeder Grundlage. Aus diesem Grunde sind alle Spekulationen über Steuererhöhungen fehl am Platze und sinnlos."
    Helmut Schmidt im April 1975: „Wir sind über den Berg weg." Und so geht es laufend hindurch.

    (Wehner [SPD] : Immer weiter!)

    — Der Stoff ist so reichlich, daß selbst meine reichlich bemessene Redezeit

    (Wehner [SPD] : Sehr wahr!)

    nicht ausreicht, um diesem Parlament und der Öffentlichkeit zu zeigen, wie sehr Sie die Bürger unseres Landes notorisch, systematisch irregeführt haben!

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD] : Wir schenken Ihnen 15 Minuten!)

    — Oh, nein, ich habe noch 15 Minuten.

    (Schmidt [Hamburg] [SPD] : Wir beantragen eine weitere halbe Stunde für Sie! Wehner [SPD]: Redezeitverlängerung!)

    — Sie bräuchten es, ja.
    Zu dem vorliegenden Haushaltsplan und zu dem vorliegenden Finanzplan werden weitere Redner meiner Fraktion im Detail Stellung nehmen.

    (Wehner [SPD]: Fortsetzung folgt!)

    — Ja, Fortsetzung folgt. Die Abrechnung wird auch geschehen müssen, und zwar nicht nur hier, sondern auch in der Öffentlichkeit, damit das deutsche Volk einmal erfährt, wie es regiert worden ist!

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wohlrabe [CDU/CSU]: So ist es! — Wehner [SPD]: Sie sind APO! APO!)

    — Ach, Sie meinen wohl, daß Versammlungen, die der Abgeordnete hält, nunmehr schon als „APO-Methoden" zu bezeichnen seien? Sie standen doch der APO früher näher, doch wir nicht!

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD] : Sie werden schwächer! Das Alter macht sich bemerkbar!)

    Der vorliegende Haushaltsplan und der vorliegende Finanzplan enthalten erstens eine Reihe von Zahlenangaben, die einer näheren Nachprüfung kaum oder nicht standhalten.

    (Wehner [SPD] : Sehr wahr!)

    Die Ansätze, die Sie zum Beispiel für die Erhöhung der Personalkosten drinhaben, die Ansätze, die Sie drinhaben für die Europäische Gemeinschaft, die Ansätze, die Sie drinhaben für die Bundesbahn — all diese Dinge

    (Wehner [SPD] : Stehen in Ihrer Kladde!)

    werden ja — wie in früheren Jahren auch — erst nachher beurteilt werden können. Sie gehen aber immer von optimalen Annahmen aus, weil Sie Haushaltskosmetik und nicht Haushaltspolitik treiben.

    (Zuruf des Abg. Gansel [SPD])

    Aber was viel schlimmer ist, das sind die irrealen Annahmen über den zukünftigen Wirtschaftsverlauf. Sie haben Annahmen über den zukünftigen Wirtschaftsverlauf zugrunde gelegt, darauf Ihre Rechnung der staatlichen Einnahmen und möglichen Ausgaben geplant und haben hier ein Luftschloß errichtet. Wie glauben Sie denn zu 5 % Wachstum zu kommen! Wie glauben Sie denn zu 8 % Erhöhung der Investitionsquote zu kommen! Dann müßte ja Anfang nächsten Jahres in unserem Land geradezu eine Investitionsrevolution ausbrechen. Sie haben doch nachhaltig alles verhindert und wollen auch heute noch nicht, daß die Maßnahmen ergriffen werden, die die Investitionsfähigkeit und -bereitschaft unserer Wirtschaft beleben könnten. Sie wollen das ja auch heute noch nicht.

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Welche Maßnahmen? Nun kommen Sie doch endlich dazu! — Weitere Zurufe der SPD: Alternativen!)

    — Welche Maßnahmen? Ja, haben Sie denn zuviele Reisen für das Parlament gemacht, daß Sie unsere Steuerpläne, die wir im November /Dezember 1974 vorgelegt haben, die wir jetzt wieder vorlegen — —

    (Wehner [SPD] : Wieder vorlegen!)

    Das ist doch die Methode, mit der Sie der Öffentlichkeit weismachen wollen, wir hätten keine Alternativen.

    (Wehner [SPD] : Die alten Pläne legen Sie wieder vor! — Weitere Zurufe von der SPD)

    Habe ich nicht im Herbst letzten Jahres,

    (Wehner [SPD] :... , nächsten Jahres ziehen Sie Bilanz!)

    habe ich nicht im Herbst letzten Jahres

    (Wehner [SPD] : Im Herbst nächsten Jahres!)

    — letzten Jahres — in der Presse — —

    (Anhaltende Zurufe von der SPD — Gegenrufe von der CDU/CSU — Dr. Jenninger [CDU/CSU]: Bankrotteure sind das!)




    Strauß
    — Das, Herr Wehner, mag in einem volksdemokratischen Parlament möglich sein, aber nicht in einem freien Parlament. Bei uns nicht!

    (Anhaltender, stürmischer Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD] : Sie Armer! Sie Leidender! Sie Märtyrer! — Weitere Zurufe von der SPD)