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    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 197. Sitzung Bonn, Freitag, den 24. Oktober 1975 Inhalt: Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . . 13533 A Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes — Drucksache 7/4065 Erhard (Bad Schwalbach) CDU/CSU . 13534 A Ollesch FDP . .. 13534 C Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Förderung von Wohnungseigentum und Wohnbesitz im sozialen Wohnungsbau — Drucksache 7/4180 —Jahn (Marburg) SPD . . . . . . . . . 13534 D Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU 13535 C Henke SPD 13536 D Dr. Böger FDP 13537 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften — Drucksache 7/2433 —, Bericht und Antrag des Innenausschusses — Drucksache 7/4183 — in Verbindung mit Zweite Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Beamtenrechtsrahmengesetzes, des Deutschen Richtergesetzes und des Gesetzes über die Rechtsstellung der Soldaten — Drucksache 7/2432 —, Bericht und Antrag des Innenausschusses — Drucksache 7/4183 — in Verbindung mit Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften — Drucksache 7/4187 — Liedtke SPD 13538 A Dr. Dregger CDU/CSU 13541 B Dr. Wendig FDP 13548 B Dr. Dr. h. c. Maihofer, Bundesminister BMI 13553 A Dr. Bender, Minister des Landes Baden-Württemberg 13558 C Koschnick, Präsident des Senats der Hansestadt Bremen 13560 A Dr. Hirsch, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 13564 C Coppik SPD 13568 A Gerlach (Obernau) CDU/CSU 13570 C von Schoeler FDP 13573 D II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Oktober 1975 Neubauer, Senator des Landes Berlin . 13577 B Vogel (Ennepetal) CDU/CSU 13579 A Dr. Schöfberger SPD . . . . . . . . 13584 B Dr. Carstens (Fehmarn) CDU/CSU . 13587 A Dr. Schäfer (Tübingen) SPD 13592 A Kleinert FDP 13595 A Namentliche Abstimmung . . . . . . 13598 C Erweiterung der Tagesordnung . . . . 13596 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Betäubungsmittelgesetzes — Drucksache 7/4141 — . . . . . . . . 13596 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem AKP-EWG-Abkommen von Lomé vom 28. Februar 1975 sowie zu den mit diesem Abkommen in Zusammenhang stehenden Abkommen — Drucksache 7/4139 — . 13596 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Beamtenrechtsrahmengesetzes — Drucksache 7/4140 — . . . . . . . 13596 D Erste Beratung des von den Abgeordneten von Bockelberg, Kleinert, Metzger, Dr. Weber (Köln), Erhard (Bad Schwalbach) und Genossen eingebrachten Entwurfs eines Partnerschaftsgesetzes — Drucksache 7/4089 — 13597 A Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Berlinförderungsgesetzes und des Einkommensteuergesetzes — Drucksache 7/4194 . . 13597 A Erste Beratung des von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes — Drucksache 7/4206 — . . . . . 13597 A Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Kreutzmann, Barche, Büchler (Hof), Zebisch, Niegel, Böhm (Melsungen), Hösl, Dr. Warnke, Wolfgramm (Göttingen) und Genossen betr. Förderung des Zonenrandgebietes — Drucksache 7/4117 — . . . . 13597 B Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Verkehr und für das Post-und Fernmeldewesen zu dem Antrag der Abgeordneten Rollmann, Dreyer, Ey, Schröder (Lüneburg) und Genossen betr. Information ausländischer Kraftfahrer über nationales Verkehrsrecht im europäischen Raum — Drucksachen 7/2829, 7/4098 — . . 13597 B Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Verkehr und für das Post-und Fernmeldewesen zu dem Bericht der Bundesregierung über die Einführung eines einheitlichen Notrufnummernsystems im Bundesgebiet — Drucksachen 7/2588 (neu), 7/4108 — 13597 C Beratung des Antrags des Haushaltsausschusses zu der Entschließung des Europäischen Parlaments zu dem Entwurf des Berichtigungs- und Nachtragshaushaltsplans Nr. 1 der Europäischen Gemeinschaften für das Haushaltsjahr 1975 — Drucksachen 7/3621, 7/4126 — 13597 D Beratung des Antrags des Haushaltsausschusses betr. Haushaltsführung 1975 hier: Zustimmung zu überplanmäßigen Haushaltsausgaben bei Kap. 11 11 Tit. 616 11 — Zuschuß an die Bundesanstalt für Arbeit — Drucksachen 7/3745, 7/4092 — . . . . . 13597 D Beratung des Antrags des Haushaltsausschusses betr. Zustimmung zur Leistung einer überplanmäßigen Ausgabe bei Kap. 15 02 Tit. 681 11 des Haushaltsjahres 1975 (Beihilfen an jugendliche Zuwanderer für Schul- und Berufsausbildung) — Drucksachen 7/3903, 7/4093 — . . . . . . . 13598 A Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Forschung und Technologie zu dem Antrag der Abgeordneten Lenzer, Benz, Engelsberger, Dr. Franz, Hösl, Pfeffermann, Dr. Freiherr Spies von Büllesheim, Dr. Stavenhagen, Frau Dr. Walz, Weber (Heidelberg) und der Fraktion der CDU/ CSU betr. Amt zur Bewertung technologischer Entwicklung beim Deutschen Bundestag — Drucksachen 7/468, 7/3802 — . . . 13598 B Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem von der Bundesregierung vorgelegten Agrarbericht 1975 — Drucksachen 7/3210, 7/3211, 7/4151 — . . . 13600 C Beratung der Ubersicht 15 des Rechtsausschusses über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht — Drucksache 7/4090 — 13600 C Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Wirtschaft zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates über die gemeinsame Begriffsbestimmung für den Ursprung von Mineralölerzeugnissen — Drucksachen 7/2447, 7/4106 — . . . . . 13600 D Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Oktober 1975 III Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Wirtschaft zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates über den Abschluß eines Abkommens über den Handel mit Spinnstoffen zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Islamischen Republik Pakistan sowie zur Festlegung von Durchführungsbestimmungen zu diesem Abkommen — Drucksachen 7/3993, 7/4099 — 13600 D Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Wirtschaft zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates über den Abschluß eines Abkommens über den Handel mit Spinnstoffen zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Republik Indien sowie zur Festlegung von Durchführungsbestimmungen zu diesem Abkommen — Drucksachen 7/3970, 7/4102 13601 A Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Wirtschaft zu der von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Mitteilung der EG-Kommission über die Probleme in der Halbstoff-, Papier- und Pappenerzeugung — Drucksachen 7/2039, 7/4103 — 13601 A Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Wirtschaft zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Programm der Kommission der Europäischen Gemeinschaften für im Bereich der Bauwirtschaft durchzuführende Aktionen — Drucksachen 7/3271, 7/4104 — . . . . . 13601 A Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Wirtschaft zu dem von der Bundesregierung vorgelegten Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über die Änderung des Zeitplans für die Ausarbeitung des Jahresberichts über die wirtschaftliche Lage der Gemeinschaft — Drucksachen 7/3961, 7/4105 — 13601 B Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Wirtschaft zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates über ein gemeinschaftliches Verfahren zur Unterrichtung und Konsultation über die Preise für Rohöl und Mineralölerzeugnisse in der Gemeinschaft — Drucksachen 7/3979, 7/4144 — 13601 B Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Wirtschaft zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlägen der EG-Kommission für Verordnungen und Mitteilungen an den Rat zum Schema der Allgemeinen Zollpräferenzen der Europäischen Gemeinschaften für 1976 — Drucksachen 7/3878, 7/4145 — . 13601 B Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Wirtschaft zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Abänderung der Ratsverordnung Nr. 1056/72 über die Mitteilung der Investitionsvorhaben von gemeinschaftlichem Interesse auf dem Erdöl-, Erdgas- und Elektrizitätssektor an die Kommission — Drucksachen 7/3987, 7/4146 — 13601 C Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Jugend, Familie und Gesundheit zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Richtlinie des Rates über die Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten hinsichtlich der Keramikgegenstände, die für die Aufnahme von Lebensmitteln bestimmt sind — Drucksachen 7/3209, 7/4148 — 13601 C Beratung des Berichts und des Antrags des Innenausschusses zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Entscheidung des Rates zur Einführung eines gemeinsamen Verfahrens für die Anlage und Fortschreibung eines ständigen europäischen Bestandsverzeichnisses der Informationsquellen auf dem Gebiet des Umweltschutzes — Drucksachen 7/3435, 7/4125 — 13601 C Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG- Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Haushaltsordnung in bezug auf die Mittel des Europäischen Sozialfonds — Drucksachen 7/3809, 7/4091 — 13601 D Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates über die Änderung der Verordnungen (EWG) Nr. 1408/71 und Nr. 574/72 und zur Vereinheitlichung der Regelung für die Zahlung der Familienleistungen an Arbeitnehmer, deren Familienangehörige in einem anderen als dem Beschäftigungsland wohnen — Drucksachen 7/3589, 7/4109 — . 13601 D IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Oktober 1975 Beratung des Antrags des Innenausschusses zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG- Kommission für eine Verordnung (EGKS, Euratom, EWG) des Rates zur Festlegung der Gruppe der Empfänger, der Bedingungen für die Gewährung und der Sätze der Vergütungen, die den im Schichtdienst im Sinne von Artikel 56 a des Statuts arbeitenden Beamten gewährt werden können — Drucksachen 7/3951, 7/4110 — . . . . . 13602 A Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung des Rates über die Erhebung einer Ausfuhrabgabe bei Versorgungsschwierigkeiten mit Zucker für bestimmte Waren außer Anhang II des Vertrages zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, die Saccharose enthalten — Drucksachen 7/3701, 7/4152 — . . . . . . . 13602 A Beratung der Sammelübersicht 47 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen und systematische Ubersicht über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 13. Dezember 1972 bis 30. September 1975 eingegangenen Petitionen — Drucksache 7/4142 — in Verbindung mit Beratung der Sammelübersicht 48 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen Drucksache 7/4166 — Frau Grützmann SPD . . . . . . . . 13602 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 2. Dezember 1972 über sichere Container — Drucksache 7/3917 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Verkehr und für das Post- und Fernmeldewesen — Drucksache 7/4096 — . . . . . . . . 13603 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 6. August 1971 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik der Philippinen über den Luftverkehr — Drucksache 7/3821 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Verkehr und für das Post-und Fernmeldewesen — Drucksache 7/4097 — 13604 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Regelung der Landeszugehörigkeit des Verwaltungsbezirks Oldenburg und des Landkreises Schaumburg-Lippe nach Artikel 29 Abs. 3 Satz 2 des Grundgesetzes — Drucksache 7/4167 — Dr. Dr. h. C. Maihofer, Bundesminister BMI 13604 C Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU . . . 13605 B Carstens (Emstek) CDU/CSU 13606 C Nächste Sitzung 13608 C Anlagen Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 13609* A Anlage 2 Erstellung eines Gutachtens zur Ermittlung der entbehrlichen oder unwirtschaftlichen Regietätigkeit von Bundesbehörden und anderen Körperschaften der öffentlichen Hand; Ausweitung der Prüfungen über den Kompetenzbereich des Bundes hinaus aus konjunkturpolitischen Gründen MdlAnfr A39 17.10.75 Drs 07/4161 Milz CDU/CSU MdlAnfr A40 17.10.75 Drs 07/4161 Milz CDU/CSU SchrAntw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . . 13609* D Anlage 3 Meldungen über die Ablehnung der Einbeziehung West-Berlins in ein Ost-WestStromverbundsystem durch die DDR sowie Sicherstellung der Stromversorgung West-Berlins MdlAnfr A48 17.10.75 Drs 07/4161 Wohlrabe CDU/CSU MdlAnfr A49 17.10.75 Drs 07/4161 Wohlrabe CDU/CSU SchrAntw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . . 13610* B Anlage 4 Publizierung der Studie des Instituts für Weltwirtschaft über die pharmazeutische Industrie angesichts der öffentlichen Diskussion über die Kostensteigerungen im Gesundheitswesen sowie Auffassung der Bundesregierung über die in der Studie enthaltene Ansicht über die Senkung der Arzneimittelpreise MdlAnfr A50 17.10.75 Drs 07/4161 Egert SPD MdlAnfr A51 17.10.75 Drs 07/4161 Egert SPD SchrAntw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . . 13610* C Anlage 5 Auffassung der Bundesregierung zu der in einer Studie des Instituts für Weltwirtschaft vertretenen Ansicht über die Höhe der Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Oktober 1975 V Arzneimittelpreise in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr A52 17.10.75 Drs 07/4161 Sund SPD MdlAnfr A53 17.10.75 Drs 07/4161 Sund SPD SchrAntw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . . 13611* A Anlage 6 Beurteilung der in der Studie des Instituts für Weltwirtschaft vertretenen Meinung über den Ausgleich der durch Preisrückgang verursachten Einbußen der Pharmaproduzenten durch Rationalisierung im Bereich der Forschung und Entwicklung sowie über die Verkürzung der Laufzeit der Arzneimittelpatenten MdlAnfr A54 17.10.75 Drs 07/4161 Glombig SPD MdlAnfr A55 17.10.75 Drs 07/4161 Glombig SPD SchrAntw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . . 13611* B Anlage 7 Nichtberücksichtigung von Kinder- und Jugendheimen bei der Bezuschussung aus dem Konjunkturprogramm zur Stärkung von Bau- und anderen Investitionen MdlAnfr A56 17.10.75 Drs 07/4161 Tietjen SPD SchrAntw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . . 13611* D Anlage 8 Gezielter Einsatz von Mitteln aus verschiedenen Haushalten für Luftfahrttechnik und -forschung, Flugzeugbau und Warten von Bundeswehrflugzeugen zur Vermeidung zusätzlicher Ausgaben für das Arbeitslosengeld von Beschäftigten des Luftfahrtbereichs MdlAnfr A57 17.10.75 Drs 07/4161 Dr. Sperling SPD SchrAntw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . . 13611* D Anlage 9 Auffassung zu dem vom Zentralverband des Deutschen Handwerks gemachten Vorschlag zur Erstellung eines Gutachtens zur Ermittlung der entbehrlichen und unwirtschaftlichen Regietätigkeiten der öffentlichen Hand MdlAnfr A58 17.10.75 Drs 07/4161 Stücklen CDU/CSU SchrAntw StSekr Dr. Schlecht BMWi . . . 13612* B Anlage 10 Reformbedürftigkeit von Bestimmungen der Wasserverbandsverordnung MdlAnfr A59 17.10.75 Drs 07/4161 Ey CDU/CSU SchrAntw PStSekr Logemann BML . . . . 136l2* C Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Oktober 1975 13533 197. Sitzung Bonn, den 24. Oktober 1975 Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Achenbach * 24. 10. Adams * 24. 10. Dr. Ahrens * 24. 10. Dr. Aigner * 24. 10. Alber 24. 10. von Alten-Nordheim 24. 10. Dr. Artzinger * 24. 10. Dr. Bangemann 24. 10. Behrendt * 24. 10. Biermann 24. 10. Dr. Dr. h. c. Birrenbach 24. 10. Frau von Bothmer*** 24. 10. Christ 24. 10. Dr. Corterier 24. 10. Dr. Eppler 24. 10. Fellermaier * 24. 10. Frehsee * 24. 10. Flämig * 24. 10. Dr. Früh* 24. 10. Dr. Gölter 24. 10. Graaf 24. 10. Gerlach (Emsland) * 24. 10. Gewandt 24. 10. Gierenstein 24. 10. Grüner 24. 10. Härzschel * 24. 10. Handlos 24. 10. Dr. Heck 24. 10. Huonker 24. 10. Dr. Jaeger 24. 10. Dr. Jahn (Braunschweig) * 24. 10. Kiep 5.11. Dr. Kiesinger 24. 10. Dr. Klepsch *** 24. 10. Dr. Kliesing 24. 10. Köster 24. 10. Dr. Kunz (Weiden) 24. 10. Dr. Graf Lambsdorff 24. 10. Lautenschlager * 24. 10. Prof. Dr. Lohmar 24. 10. Lücker * 24. 10. Memmel * 24. 10. Dr. Mende "' 24. 10. Dr. Mertes (Gerolstein) 24. 10. Moersch * 24. 10. Müller (Mülheim) * 24. 10. Dr. Müller (München) ** 24. 10. Dr. Müller-Hermann 24. 10. Mursch (Soltau-Harburg) * 24. 10. Frau Dr. Orth * 24. 10. Polkehn 24. 10. Dr. Prassler 24. 10. Richter 24.10. Prof. Dr. Schellenberg 24. 10. * für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates *** für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Schirmer 24. 10. Schleifenbaum 24. 10. Schmidt (Wuppertal) 24. 10. Dr. Schneider 24. 10. Schröder (Wilhelminenhof) 24. 10. Schwabe * 24. 10. Dr. Schwenke * 24. 10. Dr. Schulz (Berlin) * 24. 10. Seefeld * 24. 10. Sieglerschmidt** 24. 10. Springorum * 24. 10. Dr. Starke (Franken) * 24. 10. Frau Steinhauer 24. 10. Suck * 24. 10. Dr. Vohrer *** 24. 10. Dr. h. c. Wagner (Günzburg) 24. 10. Waltemathe 24. 10. Frau Dr. Walz * 24. 10. Dr. von Weizsäcker 24. 10. Wilhelm 24. 10. Wolfgramm 24. 10. Würtz 24. 10. Wurbs 24. 10. Dr. Zimmermann 24. 10. Anlage 2 Antwort des Staatssekretärs Dr. Schlecht auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 7/4161 Fragen A 39 und 40) : Ist die Bundesregierung bereit, ein Gutachten zur Ermittlung der entbehrlichen oder unwirtschaftlichen Regietätigkeiten von Bundesbehörden und anderen Körperschaften der öffentlichen Hand erstellen zu lassen und das Ergebnis dem Deutschen Bundestag vorzulegen, zumal der Bundesrechnungshof sich zu diesem Problem bereits mehrfach geäußert hat und der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium der Finanzen sich in seinem Gutachten vom 7. August 1975 ebenfalls mit der Frage der Verlagerung von öffentlicher Eigenproduktion in Privatbetriebe befaßt hat? Hält die Bundesregierung die Ausweitung der Prüfungen übet den Kompetenzbereich des Bundes hinaus aus konjunkturpolitischen Gründen in der Weise für notwendig, indem sie die Bundesländer und die Kommunen auffordert, diesem Beispiel zu folgen und die Länder und kommunalen Rechnungshöfe oder Rechnungsprüfungsämter ebenfalls in diesem Sinne tätig werden zu lassen, zumal gerade in mittleren und kleineren Gemeinden wirtschaftliche Aufgaben von den Verwaltungen übernommen worden sind, die hinsichtlich des maschinellen und personellen Aufwands in besonders gravierendem Mißverhältnis zum jeweiligen Haushaltsvolumen stehen? Die Bundesregierung hat der Problematik der Regietätigkeiten der öffentlichen Hand bereits seit jeher im Rahmen ihrer Haushaltsplanung besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks hat das Thema in seinem Schreiben vom 23. September 1975 an den Herrn Bundeskanzler, die Bundesminister für Wirtschaft und der Finanzen sowie die Bundestagsfraktionen erneut aufgegriffen. In einem Gespräch des Herrn Bundeskanzlers mit dem Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, an dem ich beteiligt war, sind die damit zusammenhängenden Fragen eingehend erörtert worden. Dabei wurde Einigkeit darüber erzielt, daß die Erstellung eines Gutachtens nicht der geeignete Weg ist, das Problem anzugehen. Der Herr Bundeskanzler hat den Zentralverband des Deutschen Handwerks gebeten, der Bundesregierung konkrete Beispiele von Regietätigkeiten von Bundesbehörden zu nennen, die das 13610* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Oktober 1975 Handwerk für unwirtschaftlich und damit für entbehrlich hält. Die Bundesregierung sammelt darüber hinaus gegenwärtig die verfügbaren Daten über Umfang und Kosten der Regietätigkeit der öffentlichen Hand. Nach Auswertung des Materials wird sie prüfen, welche Konsequenzen für Regietätigkeiten beim Bund zu ziehen sind. Dabei muß ausschließlich vom Gesichtspunkt der Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit ausgegangen werden. Falls unwirtschaftliche Fälle festgestellt werden, ist einer wettbewerbsorientierten Vergabe öffentlicher Aufträge an die Wirtschaft, insbesondere auch an das mittelständische Gewerbe, der Vorzug zu geben. Jedoch sind Regiebetriebe dann notwendig oder zumindest zweckmäßig, wenn es sich um Arbeiten handelt, die z. B. nach Art und Umfang oder aus versorgungs- und sicherheitspolitischen Gründen nicht an private Unternehmen vergeben werden können. Sobald die Bundesregierung übersieht, welche Konsequenzen auf Bundesebene zu ziehen sind, wird sie an die Länder mit der Bitte um entsprechende Aktivitäten in ihrem Bereich herantreten. Was die Prüfung von Regietätigkeiten durch Rechnungshöfe und Rechnungsprüfungsämter anbelangt, kann die Bundesregierung in den Organisations- und Zuständigkeitsbereich der Länder nicht eingreifen. Anlage 3 Antwort des Staatssekretärs Dr. Schlecht auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Wohlrabe (CDU/CSU) (Drucksache 7/4161 Fragen A 48 und 49) : Treffen Meldungen zu, nach denen die DDR die Einbeziehung West-Berlins in ein Ost-West-Stromverbundsystem endgültig ablehnt, weil sie aus wirtschaftlichen Gründen den für West-Berlin bestimmten Strom selbst liefern will? Auf welche Weise gedenkt die Bundesregierung, die langfristige Stromversorgung Berlins zu sichern, falls Ost-Berlin auf seinem Standpunkt beharrt? Zu Frage A 48: Die Bundesregierung ist über das Stromlieferprojekt im Gespräch mit der Regierung der UdSSR. Die Sowjetunion hat es übernommen, die Frage der Trassenführung für die Stromleitung u. a. mit der DDR zu klären; eine Antwort steht noch aus. Der Bundesregierung ist nicht bekannt, daß die DDR die Einbeziehung West-Berlins in dieses Projekt ablehnt. Auch die kommerziellen Verhandlungen laufen weiter. Die betreffenden deutschen Unternehmen sind sowjetischerseits gebeten worden, ihre Angebote zu aktualisieren. Dies geschieht derzeit. Zu Frage A 49: Wie zur vorigen Frage geantwortet, sollte nicht von einem Scheitern des Projektes ausgegangen werden. Zu der Frage ist im übrigen zu bemerken, daß die BEWAG als das verantwortliche EVU die Stromversorgung Berlins bisher voll gewährleistet hat. Bei ihren weiteren Planungen geht sie von dem künftig erwarteten Stromabsatz aus, der durch die Bevölkerungsentwicklung und das weitere wirtschaftliche Wachstum wesentlich bestimmt wird. Die BEWAG wird dabei alle in Betracht kommenden Versorgungsalternativen in die Überlegungen einbeziehen und damit sicherstellen, daß die Versorgung Berlins mit Elektrizität auch künftig in jedem Falle gewährleistet wird. Es ist sichergestellt, daß die Versorgungspolitik der BEWAG im Einvernehmen mit dem Senat und in den entscheidenden Fragen auch in Abstimmung mit der Bundesregierung erfolgt. Anlage 4 Antwort des Staatssekretärs Dr. Schlecht auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Egert (SPD) (Drucksache 7/4161 Fragen A 50 und 51) : Hat die Bundesregierung gerade angesichts der lebhaften öffentlidien Diskussion über die Kostensteigerungen im Gesundheitswesen die Absicht, die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellte Studie des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel über die pharmazeutische Industrie in der Bundesrepublik Deutschland zu publizieren? Teilt die Bundesregierung die nach Darstellung des Pressedienstes „Bonn im Spiegel" (Nr. 16 vom 30. September 1975) in der Studie enthaltene Ansicht, daß die Arzneimittelpreise in der Bundesrepublik Deutschland um 20 Prozent — verteilt je zur Hälfte auf Hersteller und Handel — gesenkt werden könnten, ohne daß dadurch die Gewinne in einem solchen Maß beeinträchtigt würden, daß dies wiederum Auswirkungen auf die Innovationshäufigkeit hätte? Zu Frage A 50: Dazu möchte ich kurz eine generelle Bemerkung voranstellen: Das BMWi veröffentlicht von ihm in Auftrag gegebene Untersuchungen wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute nicht selbst. Es gibt den Instituten die Studien zur Veröffentlichung unverzüglich frei, sobald geprüft wurde, ob ein erteilter Auftrag der Themenstellung nach erfüllt ist. Dies geschieht selbstverständlich auch im vorliegenden Fall. Das Kieler Institut hat dem BMWi Mitte Juli 1975 einen vorläufigen Bericht vorgelegt. Inzwischen wurden dem Institut vom BMWi einige die Sachdarstellung betreffenden Bemerkungen mitgeteilt, mit der Bitte um Prüfung, ob diese Punkte bei der Schlußredaktion des Abschlußberichtes noch berücksichtigt werden können. Aus der Sicht des BMWi steht einer raschen Freigabe nichts im Wege. Hierüber ist das Kieler Institut auch informiert. Vermutungen, daß das Gutachten zurückgehalten wird, treffen nicht zu. Zu Frage A 51: In dem Gutachten wird eine derartige Aussage nicht als Feststellung getroffen. Es handelt sich vielmehr um eine — vom Kieler Institut auch als solche bezeichnete — „Modellrechnung", die unter eine ganze Reihe von sachlichen und politischen Voraussetzungen gestellt ist. Die Bundesregierung wird diese nach Vorlage des endgültigen Berichts in Zusammenarbeit aller beteiligten Bundesressorts genau prüfen. Dabei wird es sehr wesentlich darauf ankommen, wie die Realisierbarkeit der verschiedenen Prämissen, zu denen u. a. auch eine spürbare Beteiligung der Verbraucher an den Kosten für Arzneimittel und ärztliche Leistungen gehört, eingeschätzt werden müssen. Aufgrund der vielfältigen Untersuchungen im Zusammenhang mit den inzwischen vom Bundes- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Oktober 1975 13611* kabinett beschlossenen Eckwerten halte ich allerdings die für eine eventuelle Preissenkung genannte Größenordnung von 20 % nicht für realistisch. Anlage 5 Antwort des Staatssekretärs Dr. Schlecht auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Sund (SPD) (Drucksache 7/4161 Frage A 52 und 53) : Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß die Herstellerabgabepreise für Arzneimittel in der Bundesrepublik Deutschland die Preise in allen Ländern übertreffen — eine Ansicht, wie sie in einer im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellten Untersuchung des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel vertreten wird? Hält die Bundesregierung die in derselben Untersuchung als Ergebnis internationaler Vergleiche enthaltene Feststellung für zutreffend, daß die Bundesrepublik Deutschland auch bei den Apothekenverkaufspreisen an der Spitze stehe, weil der Anteil von Groß- und Einzelhandel vergleichsweise hoch sei? Die Bundesregierung hat noch keine abschließende Meinung zu dem vorläufigen Untersuchungsergebnis des Instituts für Weltwirtschaft zu diesem Fragenkreis. Soviel schon jetzt: Das Kieler Institut zieht seine vorläufigen Schlußfolgerungen aus einem Preisvergleich für Arzneimittel in der Bundesrepublik, der Schweiz, Frankreich, Italien und Großbritannien. Es stellt ausdrücklich fest, daß internationale Preisvergleiche für Arzneimittel problematisch und die zur Verfügung stehenden Unterlagen unvollständig sind und im Einzelfall angreifbar sein mögen. In der Tat müssen internationale Preisvergleiche — wie sich auch bei früheren vergleichenden Untersuchungen gezeigt hat — ein Vielzahl von Komponenten berücksichtigen. Lassen Sie mich dazu nur einige aufzählen: — Es ist schwierig, wirklich identische Arzneimittel zu finden, die zudem für den entsprechenden Indikationsbereich in den untersuchten Ländern repräsentativ sind. — Die Steuerbelastung ist unterschiedlich. — Produktionskosten und Kaufkraft differieren. — Die Staaten nehmen auf die Preisbildung mehr oder weniger stark Einfluß. — Die Preisdifferenzen werden maßgeblich und u. U. kurzfristig durch Schwankungen der Wechselkurse beeinflußt. Z. B. zu diesem Punkt hat das Ministerium um ergänzende Konkretisierung im endgültigen Bericht gebeten. Anlage 6 Antwort des Staatssekretärs Dr. Schlecht auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Glombig (SPD) (Drucksache 7/4161 Fragen A 54 und 55) : Wie beurteilt die Bundesregierung die in der im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellten Untersuchung des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel vertretene Meinung, daß es den Pharmaproduzenten in der Bundesrepublik Deutschland möglich sein würde, die durch etwaige Preisrückgänge verursachten Einbußen durch Rationalisierung im Bereich der Forschung und Entwicklung sowie der- Absatzförderung auszugleichen? Hält es die Bundesregierung für geboten, gemäß einer Empfehlung des Kieler Instituts in derselben Untersuchung die Laufzeit von Arzneimittelpatenten zu verkürzen, damit die innovatorischen Aktivitäten der Pharmaindustrie nicht mehr für die Suche nach trivialen Neuerungen und für das Unterlaufen bestehender Patente eingesetzt würden? Zu Frage A 54: Forschung und Entwicklung spielen in der Arzneimittelherstellung eine zentrale Rolle. Aber natürlich schließt dies nicht aus, daß auch in diesem Bereich im Einzelfall Kosten preiswirksam eingespart werden können. Angesichts der von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlichen Kostenstrukturen halte ich generalisierende Aussagen allerdings nicht für möglich. Was die Ausgaben für Werbung und Information angeht, wird das Bundesministerium für Wirtschaft in Kürze mit den Arzneimittelherstellern über eine deutliche Beschränkung sprechen; denn vor allem hier sind nach Auffassung der Bundesregierung erkennbare Kostensenkungsspielräume gegeben. Zu Frage A 55: Gewisse Zusammenhänge in dieser Hinsicht sind sicher nicht zu bestreiten. Aber: Dem Deutschen Bundestag liegen mit der Drucksache 7/3712 drei internationale Patentübereinkommen, darunter das europäische Patentübereinkommen vom 5. Oktober 1973, sowie ein Entwurf zur entsprechenden Anpassung des deutschen Patentrechts zur Beschlußfassung vor. Danach ist eine einheitliche Laufzeit der europäischen und nationalen Patente von 20 Jahren vorgesehen. Diese drei Übereinkommen und die Anpassung des deutschen Patentrechts sollen die Schwierigkeiten eines bisher territorial auf den einzelnen Staat beschränkten und unterschiedlichen Patentrechts beseitigen. Die Empfehlung des Kieler Instituts muß in diesem integrationspolitischen Zusammenhang gesehen werden. Anlage 7 Antwort des Staatssekretärs Dr. Schlecht auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Tietjen (SPD) (Drucksache 7/4161 Frage A 56) : Wie erklärt die Bundesregierung die Nichtberücksichtigung von Kinder- und Jugendheimen bei der Bezuschussung aus dem Konjunkturprogramm zur Stärkung von Bau- und anderen Investitionen, oder teilt sie meine Auffassung, daß diese Maßnahmen unter die Begriffsbestimmung „Stätten der Jugendarbeit" einzuordnen sind? Jugendheime und Kinderheime können in die Förderung im Rahmen des kommunalen Infrastrukturprogramms 1975 dann einbezogen werden, wenn das Schwergewicht der Tätigkeit in der Jugendhilfe liegt. Die Grundlage ist im § 5 Jugendwohlfahrtsgesetz verankert. Die für die Jugendhilfe zuständigen Länderbehörden müssen in jedem Einzelfall prüfen, ob die Voraussetzungen vorliegen. Jugendwohnheime, die lediglich der Unterbringung dienen, können nicht in das Programm einbezogen werden. Anlage 8 Antwort des Staatssekretärs Dr. Schlecht auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Sperling (SPD) (Drucksache 7/4161 Frage A 57) : Ist die Bundesregierung in der Lage, die Mittel aus verschiedenen Haushalten (Bundeswirtschaftsministerium, Bundesministerium für Forschung und Technologie, Bundesverteidigungsministerium) für Luftfahrttechnik und -forschung, Flugzeugfertigung und -bau, Vermarktung und das Warten von Bundeswehrflugzeugen so gezielt und gesteuert einzusetzen, daß in den von diesen Maßnahmen betroffenen Regionen (München, Hamburg, 13612 *Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Oktober 1975 Bremen) keine zusätzliche Belastung der öffentlichen Kassen durch zusätzliche Ausgaben für die Arbeitslosenunterstützung von Beschäftigten des Luftfahrtbereichs eintritt? Die Koordinierung zwischen den Ressorts hat in der Vergangenheit dazu beigetragen, Beschäftigungseinbrüche in der Luft- und Raumfahrtindustrie zu verhindern. U. a. haben die durch staatliche Hilfen ermöglichten zivilen Programme Airbus, VFW 614 und Bo 105 stärkere Auslastungsschwankungen im wehrtechnischen Bereich teilweise ausgleichen können. Die Bundesregierung hat allerdings im Basisprogramm für die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie 1974-1978 (BT-Drucksache 7/2986) bereits darauf hingewiesen, daß die Unternehmen wegen Beendigung verschiedener Entwicklungsprogramme und eines rückläufigen Bedarfs an militärischen Betreuungsleistungen ihre Kapazitäten straffen müssen. Der vom Kabinett eingesetzte Koordinator für die deutsche Luft- und Raumfahrt wird in Zusammenarbeit mit den beteiligten Ressorts bei der Erarbeitung aktualisierter strukturpolitischer Leitlinien und durch laufende Abstimmung konkreter Aufträge und Förderungsmaßnahmen anstreben, den Rahmen für Anpassungsmaßnahmen der Firmen so zu setzen, daß Härten für die Beschäftigten möglichst vermieden werden. Die Möglichkeiten des Bundes reichen naturgemäß nicht aus, um die letztlich auch hier von der Nachfrage abhängige Beschäftigung stets auf gleichem Stand zu halten. Anlage 9 Antwort des Staatssekretärs Dr. Schlecht auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Stücklen (CDU/CSU) (Drucksache 7/4161 Frage A 58) : Welche Auffassung vertritt die Bundesregierung zu dem ihr vom Zentralverband des Deutschen Handwerks gemachten Vorschlag, ein Gutachten zur Ermittlung der entbehrlichen und unwirtschaftlichen Regietätigkeiten der öffentlichen Hand erstellen und das Ergebnis dem Deutschen Bundestag vorlegen zu lassen? Die Bundesregierung hat der Problematik der Regietätigkeiten der öffentlichen Hand bereits seit jeher im Rahmen ihrer Haushaltsplanung besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks hat das Thema in seinem Schreiben vom 23. September 1975 an den Herrn Bundeskanzler, die Bundesminister für Wirtschaft und der Finanzen sowie die Bundestagsfraktionen erneut aufgegriffen. In einem Gespräch des Herrn Bundeskanzlers mit dem Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, an dem ich beteiligt war, sind die damit zusammenhängenden Fragen eingehend erörtert worden. Dabei wurde Einigkeit darüber erzielt, daß die Erstellung eines Gutachtens nicht der geeignete Weg ist, das Problem anzugehen. Der Herr Bundeskanzler hat den Zentralverband des Deutschen Handwerks gebeten, der Bundesregierung konkrete Beispiele von Regietätigkeiten von Bundesbehörden zu nennen, die das Handwerk für unwirtschaftlich und damit für entbehrlich hält. Die Bundesregierung sammelt darüber hinaus gegenwärtig die verfügbaren Daten über Umfang und Kosten der Regietätigkeit der öffentlichen Hand. Nach Auswertung des Materials wird sie prüfen, welche Konsequenzen für Regietätigkeiten beim Bund zu ziehen sind. Dabei muß ausschließlich vom Gesichtspunkt der Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit ausgegangen werden. Falls unwirtschaftliche Fälle festgestellt werden, ist einer wettbewerbsorientierten Vergabe öffentlicher Aufträge an die Wirtschaft, insbesondere auch an das mittelständische Gewerbe, der Vorzug zu geben. Jedoch sind Regiebetriebe dann notwendig oder zumindest zweckmäßig, wenn es sich um Arbeiten handelt, die z. B. nach Art und Umfang oder aus versorgungs-und sicherheitspolitischen Gründen nicht an private Unternehmen vergeben werden können. Sobald die Bundesregierung übersieht, welche Konsequenzen auf Bundesebene zu ziehen sind, wird sie an die Länder mit der Bitte um entsprechende Aktivitäten in ihrem Bereich herantreten. Was die Prüfung von Regietätigkeiten durch Rechnungshöfe und Rechnungsprüfungsämter anbelangt, kann die Bundesregierung in den Organisations- und Zuständigkeitsbereich der Länder nicht eingreifen. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Logemann auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Ey (CDU/CSU) (Drucksache 7/4161 Frage B 59) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß die gegenwärtig gültige Wasserverbandsverordnung eine Reihe von Bestimmungen enthält, die nach heutigem Demokratieverständnis und nach der heutigen allgemeinen Lage überholungsbedürftig sind? Es ist richtig, daß die Erste Wasserverbandsverordnung (WVV) vom 3. September 1937 als frühere reichsrechtliche Vorschrift einige Bestimmungen enthält, die dem heutigen Demokratieverständnis widersprechen. Die Wasserverbandsverordnung ist gemäß Artikel 125 Abs. 1 GG in Verbindung mit Artikel 123 Abs. 1 GG Bundesrecht geworden. Die dem Grundgesetz widersprechenden Vorschriften gelten allerdings nach Artikel 123 Abs. 1 GG nicht fort. Hinsichtlich einer gesetzgeberischen Neuordnung des Wasserverbandsrechts ist anzumerken, daß über eine Gesetzgebungskompetenz des Bundes unterschiedliche Auffassungen bestehen. In verschiedenen Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichts ist die Kompetenz des Bundes auf Grund des Artikels 74 Nrn. 11, 17 und 18 GG anerkannt worden. Hingegen haben die Länder erklärt, daß sie ein neues Wasserverbandsgesetz als Vollgesetz nachdrücklich ablehnen würden. Andererseits könnte eine Neuregelung in der Form eines Rahmengesetzes eine Gefahr für die bestehende Einheitlichkeit des Wasserverbandsrechts bedeuten. Die bisher reibungslose Zusammenarbeit der Länder, vor allem die Bildung von Wasser- und Bodenverbänden über die Ländergrenzen hinaus, würde erschwert. Eine Neuregelung des Wasserverbandsrechtes wäre an sich wünschenswert. Mit Rücksicht darauf, daß die Anwendung des bisherigen Rechts sich ohne die nicht mehr passenden Vorschriften eingespielt hat und — wie die laufende Rechtsprechung beweist — keine Schwierigkeiten verursacht, wird zur Zeit eine zwingende Notwendigkeit zu einer Neuregelung nicht gesehen. Dieser Meinung sind auch die Länder.
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    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Im Augenblick nicht. Ich möchte zunächst einmal diese Gedanken zu Ende führen.

    (Lachen und Zurufe von der CDU/CSU)

    Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts steht ebenfalls fest: Unvereinbar mit der Verfassung ist nicht nur unter anderem die von der DKP vertretene Auffassung, nach der die Mitgliedschaft in einer extremistischen Partei bei der Entscheidung über die Einstellung überhaupt nicht berücksichtigt werden darf, sondern auch die von der CDU/CSU, allen voran von Herrn Dr. Dregger vertretene Meinung, allein die Mitgliedschaft rechtfertige eine ablehnende Entscheidung. Gerade weil das Verfassungsgericht diesen Ablehnungsautomatismus so deutlich abgelehnt hat, habe ich heute in dieser Debatte von Ihren Vertretern eine Erklärung vermißt, mit der Sie sich von diesen früheren Äußerungen distanzieren.

    (Dr. Miltner [CDU/CSU] : Sie haben die ganze Diskussion um diese Frage noch nicht verstanden, Herr Kollege!)

    — Sie beziehen sich mit Ihrem Zwischenruf, Herr Dr. Miltner, wohl auf das, was Herr Dr. Dregger gesagt hat. Ich will Ihnen darauf gerne eine Antwort geben. Ich nehme an, daß der CDU/CSU-Pressedienst die Rede von Herrn Dr. Dregger richtig wiedergibt. Ich habe sehr wohl gelesen und vorhin gehört, daß Herr Dr. Dregger hier ein verbales Bekenntnis zur Einzelfallprüfung gegeben hat; Sie können das nachlesen, es steht auf der Seite 4 des Manuskripts. Nur: Herr Professor Carstens hat uns doch in der letzten Debatte in diesem Hause vorgeführt, was Sie unter Einzelfallprüfung verstehen. Er hat gesagt: Selbstverständlich muß in jedem einzelnen Fall geprüft werden, ob jemand Mitglied der DKP ist! — Meine Damen und Herren, dies verste-



    von Schoeler
    hen wir nicht unter Einzelfallprüfung, sondern es muß eben auch einbezogen werden: Wie sieht es aus mit der Qualifikation des Mannes? Wie sieht es aus mit seiner Eignung? Wie sieht es aus mit seinem bisherigen dienstlichen Verhalten, z. B. im Vorbereitungsdienst? Und: Aus welcher Zeit stammen die Zweifel, die gegen ihn vorgebracht werden? Damit ist es eben nicht vereinbar, wenn Herr Dr. Dregger — ich zitiere ihn nach seinem Manuskript, über Ihren Pressedienst verbreitet, auf Seite 9 — hier gesagt hat: „Diese Bewertung, die an die Parteimitgliedschaft anknüpft, erlaubt es im übrigen, auf Gesinnungsprüfungen, die in der Tat widerwärtig sind, ganz und gar zu verzichten." Das heißt doch: Er will — und Sie wollen; ich nehme an, daß Sie Ihrem Sprecher nicht widersprechen — damit einen Automatismus: Mitgliedschaft in der DKP führt zur Ablehnung. Anders hat diese Passage überhaupt keinen Sinn. Wenn Sie dies so wollen, dann sagen Sie es doch bitte auch, und geben Sie nicht verbale Bekenntnisse zur Einzelfallprüfung ab.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : Sie haben gar nicht begriffen, was da gesagt worden ist! — Dr. Miltner [CDU/CSU] : Sie leisten doch der Gesinnungsschnüffelei Vorschub, wenn Sie nicht an die Mitgliedschaft anknüpfen! Das ist doch klar!)

    Dann sagen Sie hier doch deutlich,

    (Dr. Miltner [CDU/CSU] : Sie sind ja gar nicht fähig, auf die Widersprüche hinzuweisen!)

    daß Sie die Mitgliedschaft automatisch zur Ablehnung führen lassen wollen. Wenn Sie das wollen, dann muß ich Ihnen allerdings auch sagen, daß dies in einem klaren Widerspruch zur Verfassung steht, so wie es das Verfassungsgericht festgestellt hat.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wer will denn das?)

    — Wenn Sie der Meinung sind, daß ich Sie falsch interpretiere, dann darf ich Sie bitten, zum Mikrofon zu gehen und dies durch eine Zwischenfrage zu korrigieren.

    (Lachen bei der CDU/CSU — Zuruf von der CDU/CSU: Sie haben doch eine Zwischenfrage gerade abgelehnt! — Pfeffermann [CDU/CSU] : Das ist doch ein Schaumschläger, wie er im Buch steht! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Herr Kollege Pfeffermann, vorhin wollte ich einen Gedankengang zu Ende führen. Jetzt haben Sie mir in Zwischenrufen vorgeworfen, daß ich offensichtlich Ihre Position falsch verstanden habe. Ich möchte Ihnen gerne die Gelegenheit geben, dies richtigzustellen. Wenn Sie darauf verzichten, kann ich auch weiterreden.
    Meine Damen und Herren, das Verfassungsgericht hat nicht nur in den Punkten, die ich eben angesprochen habe — rechtsstaatliche Ausgestaltung des Verfahrens und Forderung nach einer Einzelfallprüfung — die Position der FDP eindeutig bestätigt, sondern es hat auch in den anderen Punkten eindeutig eine rechtsstaatliche Lösung, wie wir Freien Demokraten sie als erste Partei auf unserem Wiesbadener Bundesparteitag im November 1973 gefordert haben, unterstrichen. Manchem mag es heute schon selbstverständlich erscheinen, wenn hier von allen in dieser Diskussion unterstrichen wird, daß einem Bewerber vor der Entscheidung über die Ablehnung seines Einstellungsgesuchs die Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben werden muß oder daß der Bewerber einen Anspruch auf eine schriftliche Begründung einer ablehnenden Entscheidung hat, daß diese nur auf gerichtsverwertbare Tatsachen gestützt werden kann und daß sie mit einer Rechtsmittelbelehrung versehen werden muß. Tatsache ist jedoch: Diese rechtsstaatlich unabdingbar notwendigen Bestandteile einer gesetzlichen Regelung sind erstmals von uns Freien Demokraten in die Diskussion eingeführt worden. Wir sind froh darüber, daß diese Vorschläge heute Bestandteil des Gesetzentwurfs sind.
    Nun einige Bemerkungen zu den beiden heute im Mittelpunkt der Diskussion stehenden Fragen: der Ausgestaltung des Vorbereitungsdienstes in den Ausbildungsmonopolbereichen und der Bedeutung der Mitgliedschaft in einer rechts- oder linksextremistischen Partei bei der Entscheidung über die Einstellung in den öffentlichen Dienst.
    Zur Frage der Ausgestaltung des Vorbereitungsdienstes haben die Koalitionsfraktionen heute einen Gesetzentwurf vorgelegt, der einen einheitlich nicht-beamtenrechtlich organisierten Vorbereitungsdienst in allen Bereichen vorschlägt, in denen der Staat ein Ausbildungsmonopol besitzt. Wir waren dazu bereit, die Regelung dieser speziellen Materie zu einem späteren Zeitpunkt endgültig zu diskutieren und in diesem Hause zu verabschieden, und sind sicher, daß in den Ausschußberatungen hier noch fruchtbare Diskussionen möglich sind. Zwei Dinge wollen wir aber schon heute mit aller Eindeutigkeit klarstellen:
    Erstens. Der Beschluß des Bundesverfassungsgerichts hat auch und gerade in diesem Bereich dazu beigetragen, daß in Zukunft eine liberalere Regelung zwingend notwendig ist. Die in einigen Ländern praktizierte Regelung, nach der einem Bewerber z. B. auch der Zugang zum juristischen Vorbereitungsdienst und damit zum Abschluß einer für die Tätigkeit in der Wirtschaft oder als Rechtsanwalt erforderlichen Ausbildung versagt werden konnte, ist mit der Verfassung nach der Karlsruher Entscheidung nicht vereinbar.
    Zweitens. Wir Freien Demokraten werden einer gesetzlichen Regelung nur dann zustimmen, wenn sie sicherstellt, daß junge Menschen, die vom Staat für ihren weiteren Lebensweg ausgebildet werden müssen, nicht dadurch diskriminiert werden, daß ein Vorbereitungsdienst erster und ein Vorbereitungsdienst zweiter Klasse geschaffen wird und dieser Makel einem jungen Menschen sein Leben lang anhaftet.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Erheblich wichtiger für die heutige Debatte ist die Frage, welche Bedeutung wir in Zukunft der Mitgliedschaft in einer extremistischen Partei oder Organisation bei der Entscheidung über die Einstellung eines Bewerbers zumessen sollen. Wir Freien



    von Schoeler
    Demokraten haben dazu in der Vergangenheit eindeutig Position bezogen und wiederholen heute noch einmal: Wer die Grundprinzipien unserer freiheitlichen Verfassung bekämpft,

    (Dr. Miltner [CDU/CSU] : Die Kommunisten sind kritische Demokraten?)

    kann nicht im öffentlichen Dienst beschäftigt werden. Jeder Beamte muß die Gewähr bieten, daß er sich jederzeit für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einsetzt. Genauso klar bekennen wir aber auch: Ob der Bewerber einzustellen ist oder nicht, kann nicht ausschließlich danach beurteilt werden, ob er Mitglied einer extremistischen Partei oder Organisation ist. Die Einstellungsbehörden sind vielmehr gezwungen, sich in jedem einzelnen Fall ein Bild von der Gesamtpersönlichkeit des Bewerbers zu machen. Nur eine solche Einzelfallprüfung entspricht unserem liberalen Rechtsstaatverständnis.
    In diesem unserem Bekenntnis zur Notwendigkeit einer Prüfung jedes einzelnen Falls sehen wir uns durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts bestätigt. Deshalb kann uns keine noch so demagogische Kampagne von Ihnen, meine Damen und Herren von der Opposition, dazu bringen, bei der Abwehr von Verfassungsfeinden rechtsstaatswidrige Mittel einzusetzen. Wir werden auch nicht dazu bereit sein, um des vermeintlichen Schutzes des Rechtsstaates willen den Rechtsstaat selbst abzubauen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Ihnen, meine Damen und Herren von der Opposition — das zeigen auch die heutigen Debattenbeiträge Ihrer Redner , geht es offensichtlich darum, ein Geschäft mit der Angst der Bürger zu machen. Diesem Ihrem Versuch werden wir begegnen, indem wir unser Vertrauen in die Stärke dieses freiheitlichen demokratischen Staates darstellen. Wir wissen, daß diese demokratische Grundordnung im Bewußtsein der Bürger fest verwurzelt ist. Aus diesem Bewußtsein heraus vertrauen wir auf die Stärke dieser Gesellschaftsordnung auch und gerade gegenüber Verfassungsfeinden. Wir sehen dabei die Gefahren, die von Verfassungsfeinden selbst für diese Grundordnung ausgehen. Wir begegnen diesen Gefahren. Wir verschließen die Augen aber auch nicht davor, meine Damen und Herren von der Opposition, daß auch Gefahren von denjenigen ausgehen, die diese Grundordnung vermeintlich schützen wollen und zu ihrem Schutze Teile dieser demokratischen Grundordnung abbauen.
    Ihre Polemik wird uns auch nicht davon abhalten, hier an dieser Stelle kritische Bemerkungen zu der bisherigen Praxis bei der Einstellung von Extremisten im öffentlichen Dienst zu machen. Es stimmt doch bedenklich, daß man einen hoch angesehenen Preis erhalten muß, um undiffamiert kritische Bemerkungen zu diesen Problemen machen zu können. Deshalb sagen wir, es stimmt uns nachdenklich, wenn Amnesty International in einem Brief an den Bundespräsidenten schreibt, daß sich Bürger unseres Staates in zunehmendem Maße scheuen, an Unterschriftenaktionen dieser weltweit angesehenen Organisation selbst dann teilzunehmen, wenn es lediglich um die Forderung nach Abschaffung der
    Folter in aller Welt geht. Es stimmt uns nachdenklich, wenn an einigen Universitäten Studenten und sogar Bedienstete nicht mehr bereit sind, harmlose Unterschriftenaktionen zu unterstützen, weil sie Angst haben, daß ihre Unterschrift später einmal bei einer Bewerbung gegen sie verwendet werden könnte. Es stimmt uns nachdenklich, wenn an einer deutschen Universität die Studentenschaften Schwierigkeiten haben, einen Kandidaten für den AStA-Vorsitz zu finden, weil potentielle Kandidaten einfach Angst haben, sich um ein Amt zu bewerben. Wir widersetzen uns allen Bemühungen, ein psychologisches Klima zu erzeugen, in dem Radikale, Verfassungsfeinde und Studentenführer automatisch in einen Topf geworfen werden.

    (Pfeffermann [CDU/CSU] : War ,das ein Zitat?)

    Eindringlich müssen wir Liberalen davor warnen, daß wir so weit kommen könnten, daß es Zivilcourage erfordert, eine abweichende Meinung zu äußern. Bei aller Entschiedenheit in der Abwehr von Verfassungsfeinden aus dem öffentlichen Dienst müssen wir darauf achten, daß wir nicht unpolitische, indifferente, ängstliche Duckmäuser erziehen. „Graue Mäuse" sind ebensowenig in der Lage, für diesen Staat einzutreten, wie Verfassungsfeinde.
    Oft wird in ,der Debatte um diese Frage — so auch heute -- auf die Erfahrungen der Weimarer Republik verwiesen. Herr Kollege Dregger hat dies heute morgen zu Beginn der Debatte getan. Dabei wird immer gesagt, Weimar sei an den Extremisten zugrundegegangen. Das ist sicherlich richtig. Richtig ist aber doch auch, daß die Beamtenschaft der Weimarer Demokratie zu viele „graue Mäuse" hatte, die bereit waren, allen Herren zu dienen. Ich glaube, auch aus dieser Erfahrung sollten wir lernen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Und auf ein anderes muß jeder Liberale in dieser Diskussion achten. Wir können es nicht zulassen, daß der Begriff „Verfassungsfeind" zunehmend ausufernd verwendet wird und jeder, der eine kritische Meinung äußert, in der Gefahr steht, mit diesem Begriff abgestempelt und verfolgt zu werden. Die Opposition hat durch ihre Sprecher in den verschiedenen Debatten zu diesem Thema hier in diesem Hause deutlich gemacht, daß sie durch eine solche ausufernde Verwendung des Begriffes „Verfassungsfeind" auch Forderungen und Organisationen abwehren will, die sich eindeutig im Rahmen unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung bewegen.

    (Vogel [Ennepetal] [CDU/CSU] : Nennen Sie einmal eine!)

    Ich verweise in diesem Zusammenhang insbesondere auf die Erklärung von Herrn Ministerpräsident Filbinger, der in der Verfassungsdebatte im letzten Jahre in diesem Hause eine Gleichsetzung zwischen freiheitlich-demokratischer Grundordnung und Marktwirtschaft vorgenommen und damit versucht hat, darzulegen, beispielsweise die Jungsozialisten stünden mit Forderungen nach Verstaatlichung in dem einen oder anderen Bereich außerhalb der Verfassung. Wir Liberalen bekämpfen manche Vorstellungen, die in diesem Zusammenhang auch von Ihnen



    von Schoeler
    kritisiert werden. Aber wir werden immer dafür eintreten, daß auch solche Vorstellungen in unserem Land frei geäußert werden können.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Hier scheint mir doch das Problem Ihrer Haltung in dieser Diskussion zu liegen. Mit Ihrer Polemik und Ihrer Kampagne der Angstmache setzen Sie sich doch dem Verdacht aus, daß es Ihnen gar nicht um die Abwehr von Verfassungsfeinden im öffentlichen Dienst geht, sondern daß es Ihnen darum geht, jede gesellschaftliche Veränderung mit dem Makel der Verfassungsfeindlichkeit zu stempeln.

    (Dr. Miltner [CDU/CSU] : Haben Sie die Rede von Herrn Dregger nicht gehört? Er hat genau das Gegenteil gesagt!)

    - Er hat sich zwar verbal zu dem Gegenteil bekannt, aber er hat im zweiten Teil seiner Rede ganz deutlich gemacht, Herr Miltner, daß dieses Bekenntnis eben nur ein verbales ist, dem keine Taten folgen. Lassen Sie mich das so sagen: Er hat heute morgen zwei Reden gehalten, eine erste für die Fachpresse — die war sachlich, oder ich will sagen: der Versuch einer sachlichen Rede —, und eine zweite enthielt dann die Polemik für die Veranstaltungen draußen. So setzte sich die Rede von Herrn Dr. Dregger heute morgen zusammen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD — Dr. Miltner [CDU/CSU] : Was für eine Polemik? Wenden Sie sich gegen die Polemik gegen den Kommunismus? Wenden Sie sich gegen seine Einstellung? — Pfeffermann [CDU/ CSU] : Da kann ich nur sagen: Süß ist der von Schoeler wieder! — Gegenruf des Abg. Freiherr Ostman von der Leye [SPD] : Das ist das letzte!)

    - Wenn das alles ist, was Ihnen dazu einfällt, Herr Kollege Pfeffermann, ist das wohl etwas wenig.
    Es wäre verhängnisvoll, wenn als Ergebnis dieser Diskussion in der Jugend unseres Staates oder auch bei anderen Teilen unserer Bevölkerung der Eindruck entstünde, unsere Gesellschaftsordnung sei entwicklungsunfähig. Die Demokratie lebt von der Möglichkeit der Bürger, sich mit dem Staat, mit ihrem Staat zu identifizieren. Wer dazu beiträgt, daß sich Zweifel an der Bewegungsfähigkeit, Zweifel an der Reformbereitschaft unserer Gesellschaft breitmachen, wird unbewußt und ungewollt zum Helfershelfer der Extremisten. Lassen Sie uns daher diese Diskussion zukünftig mehr im Geist der Liberalität, der Toleranz und des festen Vertrauens in die Überlegenheit und Stärke unserer Gesellschaftsordnung führen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von Kai-Uwe von Hassel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Senator Neubauer (Berlin).

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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich noch einmal aus der Sicht der Länder ein paar Bemerkungen zu der heutigen Debatte mache.
    Die Länderinnenminister waren sich seit Monaten
    seit Monaten! — darüber einig, daß dem Bundestag zum frühesten Zeitpunkt, zu dem diese Möglichkeit überhaupt besteht, ein Gesetzentwurf vorgelegt werden sollte. Die Innenminister, die den Ländern, die CDU/CSU-regiert werden, angehören, haben nicht selten, ja sogar oft die Bundesregierung kritisch betrachtet, weil sie noch keinen Gesetzentwurf vorgelegt hatte. Sie drängten. Sie alle kennen den Zeitablauf bis hin zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes.
    Nun liegt ein solcher Gesetzentwurf auf dem Tisch, und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die, die bis zu diesem Zeitpunkt drängten, nun nicht mehr so sehr daran interessiert sind, daß es zu einer möglichst schnellen Beschlußfassung kommt. Das würde ich aufs tiefste bedauern. Das als erstes.
    Eine zweite Frage ist heute in diesem Hause zu entscheiden: Ist der Gesetzentwurf, den die Bundesregierung vorgelegt hat, praktikabel? Setzt er diejenigen, welche die Entscheidung zu treffen haben, in den Stand, das, was wohl alle gemeinsam wollen
    — so sagten es jedenfalls alle —, nämlich Verfassungsfeinde aus dem öffentlichen Dienst fernzuhalten, durchzuführen: Wer sich mit der Praxis beschäftigt, wer mit dieser Frage ständig zu tun hat, der weiß, daß der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf sowohl praktikabel ist als auch jeden, der mit solchen Entscheidungen zu tun hat, in die Lage versetzt, die Pflicht, Verfassungsfeinde fernzuhalten, zu erfüllen.

    (Dr. Miltner [CDU/CSU] : Und dazu außerdem noch weltfremd ist!)

    — Verehrter Herr Abgeordneter, was das mit weltfremd zu tun hat und das mir, das will ich Ihnen
    einmal sagen —, verstehe ich überhaupt nicht. Ich kann nur den Schluß daraus ziehen, daß Sie sich mit Entscheidungen in diesem Punkte ernsthaft noch niemals beschäftigen mußten.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Lachen bei der CDU/CSU)

    Dritte Bemerkung. Die, die nachher im Einzelfall die Entscheidungen treffen müssen, wissen, daß es sich um weittragende und schwerwiegende Entscheidungen gegenüber denen handelt, die davon betroffen sind. Weil das so ist, müssen wir auch den zwar unbequemen, aber eben doch rechtsstaatlichsten Weg suchen, damit diejenigen, die die Entscheidung zu treffen haben, dies auch mit ruhigem Gewissen tun können.

    (Beifall bei der SPD)

    Dieser unser freiheitliche demokratische Staat — das ist mehrfach gesagt worden und kann nicht oft genug wiederholt werden — kann sich glaubwürdig auch den Verfassungsfeinden gegenüber nur verteidigen, wenn seine Entscheidungen jeder gerichtlichen Nachprüfung standhalten.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, wie wäre die Situation, wenn wir Entscheidungen ermöglichen, die dann in vielfacher Hinsicht von Gerichten korrigiert werden? Würde das nicht eine



    Senator Neubauer
    Stimmung in der Bevölkerung erzeugen, daß diejenigen, die so schwerwiegende Entscheidungen zu treffen haben, mit der Verfassung und dem Recht in diesem Land leichtsinnig umgehen?

    (Wehner [SPD] : Sehr wahr!)

    Und würde das nicht Wasser auf die Mühle derer gießen, die tagtäglich draußen zu beweisen versuchen, daß dieser Staat kein Rechtsstaat ist? Das heißt, wer es sich hier nicht schwermacht, wer nicht den unbequemsten Weg geht, spielt im Grunde denen in die Hände, die eine Entscheidung gar nicht wollen.

    (Beifall bei der SPD)

    Das muß mit aller Deutlichkeit gesagt werden, gerade — ich wiederhole es — weil so schwierige Entscheidungen dahinterstehen.
    Ich will das einmal an einem Beispiel darstellen. In Berlin haben wir Wahlen gehabt. Dabei hat in einem Bezirk, nämlich in Schöneberg, der Bezirksbürgermeister gewechselt. Das wird Sie freuen; der jetzige Bürgermeister dort ist nämlich einer von Ihnen. Aber eine der ersten Amtshandlungen war — das ist nur ein Beispiel —, daß er seine Dienststellen schriftlich darauf hinwies, den Schwierigkeiten in dieser Frage könne man dadurch aus dem Wege gehen, daß man einfach andere Gründe nenne. Nun, abgesehen von der mangelnden Intelligenz, so etwas auch noch aufzuschreiben, steht dahinter ein Denken, von dem ich meine, daß es sich in dieser Frage nicht um einen wehrhaften Demokraten, sondern um einen Drückeberger handelt.

    (Beifall bei der SPD)

    Das muß ausgeschlossen bleiben. Wir müssen dem, den wir als Verfassungsfeind erkannt haben bzw. von dessen Verfassungsfeindlichkeit wir überzeugt sind, dies auch klar und deutlich sagen und ihm die Möglichkeit geben, dagegen Einspruch zu erheben. Es muß am Ende sichergestellt sein, daß der Staat eine richtige Entscheidung getroffen hat, die dann jedem bekannt ist und jeden dazu zwingt, seine Schlußfolgerungen daraus zu ziehen.
    Hier ist vorhin eine Frage gestellt worden — da haben einige von Ihnen gelacht —: Wie stellt man eigentlich die Mitgliedschaft in einer solchen Partei fest? Da gab es einige, die sagten: Das muß ein Dummer sein, der solche Fragen stellt. Ja, wie stellt man die Mitgliedschaft denn fest? Natürlich haben wir Institutionen, die auch Mitgliedschaften in bestimmten Organisationen feststellen können. Nur wissen diejenigen, die sich mit der Praxis beschäftigen, daß das in vielen Fällen gar nicht verwendbar ist. Man weiß es dann zwar, aber darf es nicht sagen. Oder man stellt die Mitgliedschaft dadurch fest, daß jemand sich uneingeschränkt zu dieser Mitgliedschaft bekennt, aktiv aus dieser Mitgliedschaft tätig wird. Dann wird er durch die Gesetzentwürfe, die die Bundesregierung hier vorgelegt hat, erfaßt. Dann entschlüpft er nicht, wenn er wirklich als Verfassungsfeind erkannt worden ist. Die Frage war also überhaupt nicht abwegig. Sie entsprach der praktischen Erfahrung derjenigen, die sich damit zu beschäftigen haben.
    Weil das so ist, meine sehr verehrten Damen und Herren, geht Ihr Gegengesetzentwurf in diesem Punkt in erheblichem Maße an den Erfahrungen der Praxis vorbei.

    (Dr. Miltner [CDU/CSU]: Das ist falsch!) — Natürlich, alles falsch.

    Eine dritte Bemerkung. An diesem Pult ist eben festgestellt worden, daß die Rede von Herrn Dregger eigentlich zweigeteilt war. Dem stimme ich zu. Der erste Teil schien die Vermutung aufkommen zu lassen, daß hier der Versuch gemacht wird, sich auf dieses und nur auf dieses Problem zu konzentrieren. Aber dann ging es los: Was ist nun mit diesem Problem alles vermischt worden? Eigentlich alles, was in diesem Hause sonst an politischen Fragen ansteht, alle schwierigen Fragen, mit denen wir uns auseinanderzusetzen haben. Die werden nun in einen Topf mit dem geworfen, was hier im Hause ansteht: Verhinderung der Einstellung von Verfassungsfeinden. Ich sage Ihnen ganz offen, ich werde das Gefühl nicht los, daß dies ganz bewußt geschieht.

    (Beifall bei der SPD — Wehner [SPD] : Sehr wahr!)

    Ich werde das Gefühl nicht los, daß dies deswegen bewußt geschieht, weil die anderen politischen Fragen so eng wie möglich an einen Begriff herangerückt werden sollen, der auf Widerstand in der Bevölkerung stößt.

    (Erneuter Beifall bei der SPD — Wehner [SPD] : Sehr wahr! Genau das! Das ist die Methode!)

    Das ist nämlich genau der Punkt, meine sehr verehrten Damen und Herren.
    Dazu sage ich Ihnen eines, auch dies aus langer Erfahrung als Innenminister: Genau das ist es, was diejenigen wollen, die die Verfassung bekämpfen, nämlich uns in dieser Art aufeinander zu jagen.

    (Beifall bei der SPD — Wehner [SPD] : Sehr wahr! Genau das!)

    Das ist genau das — ich wiederhole es —, was diejenigen, die diese unsere Verfassung bekämpfen, an Erfolgserlebnis haben wollen. Begreifen Sie doch endlich, daß sich dieses Problem nicht dazu eignet, in andere politische Fragen eingeschnürt zu werden, über die wir uns streiten, über die wir uns auch streiten müssen. Diese unzulässigen Verbindungen, die hier hergestellt werden, vergiften die Atmosphäre

    (Beifall bei der SPD)

    und führen dazu, daß Schritt um Schritt, wie hier gesagt worden ist, die Möglichkeiten von potentiellen Verfassungsfeinden verstärkt werden.
    Das sagt Ihnen einer, der in der Auseinandersetzung steht und der nicht in dem Verdacht steht — ich hoffe nicht, daß nach mir jemand auf die Bühne kommt und dies zu behaupten versucht —, sich nicht konsequent der Aufgabe, um die es hier geht, zu widmen. Aber auch ich möchte — lassen Sie mich dies abschließend sagen — nach jeder Ent-



    Senator Neubauer
    scheidung ruhig schlafen können und wissen, daß nach bestem Wissen und Gewissen entschieden worden ist, ohne daß das Problem mit parteipolitischer Polemik vermischt worden ist.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)