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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 184. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 Inhalt: Begrüßung des Präsidenten und der Delegation des Schwedischen Reichstages . . 12877 A Begrüßung des Vizepräsidenten, Herrn Dr. el Oteifi, und der Delegation der Volksversammlung der Arabischen Republik Ägypten 12953 C Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Müller (Berlin), Dr. Becker (Mönchengladbach), Dr. Hupka, Dr. Burgbacher, Strauß, Dr. Schröder (Düsseldorf) . . . . 12877 B Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 12877 B Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . . 12878 B Erklärung der Bundesregierung Schmidt, Bundeskanzler . . . . . . . 12885 A Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung in Verbindung mit Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1975 (Nachtragshaushaltsgesetz 1975) — Drucksache 7/4001 — in Verbindung mit Beratung des Programms zur Stärkung von Bau- und anderen Investitionen — Drucksache 7/4013 — in Verbindung mit Beratung des Sondergutachtens zur konjunkturpolitischen Lage im August 1975 — Drucksache 7/3976 — Dr. Carstens (Fehmarn) CDU/CSU . . . 12898 B Schmidt (Wattenscheid) SPD . . . . . .12906 B von Hassel, Vizepräsident . . . . . 12907 A Kirst FDP 12909 A Dr. Kohl, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz . . . . . . . . . . 12915 B Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller SPD . . . . 12946 A Dr. Graf Lambsdorff FDP . . . . . . . 12953 D Dr. Dollinger CDU/CSU . . . . . . . 12961 D Schmidt, Bundeskanzler . . . . . . . 12967 C Dr. Stoltenberg, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein 12975 A Genscher, Bundesminister AA . . . . 12980 D Dr. Barzel CDU/CSU . . . . . . . 12982 D Dr. Ehrenberg SPD . . . . . . . . 12990 B II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 184. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 1. Juni 1967 über das Verhalten beim Fischfang im Nordatlantik — Drucksache 7/3501 —, Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 7/3796 — 12997 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 9. April 1975 über einen Finanziellen Beistandsfonds der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung — Drucksache 7/3869 — 12998 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Titels IV der Gewerbeordnung -- Drucksache 7/3859 — . . . . 12998 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Eichgesetzes — Drucksache 7/4016 — . . . . . . . . 12998 B Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung mietrechtlicher und mietpreisrechtlicher Vorschriften im Land Berlin — Drucksache 7/3795 — 12998 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Kaufmannseigenschaft von Land-und Forstwirten — Drucksache 7/3918 — 12998 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Gebühren des Patentamts und des Patentgerichts — Drucksachen 7/3939, 7/4023 — 12998 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 23. September 1971 zur Bekämpfung widerrechtlicher Handlungen gegen die Sicherheit der Zivilluftfahrt — Drucksache 7/3982 — . . . . 12998 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung zwangsvollstreckungsrechtlicher Vorschriften — Drucksache 7/3838 — 12998 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über das Fahrlehrerwesen — Drucksache 7/3913 — . . . 12998 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Ubereinkommen vom 2. Dezember 1972 über sichere Container — Drucksache 7/3917 — 12998 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 6. August 1971 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik der Philippinen über den Luftverkehr — Drucksache 7/3821 — . . . 12998 D Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Rahmenvorschriften für Naturschutz und Landschaftspflege sowie zur Anpassung bundesrechtlicher Vorschriften an die Erfordernisse des Naturschutzes und der Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz) — Drucksache 7/3879 — 12998 D Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Tierzuchtgesetzes — Drucksache 7/4008 — . . 12998 D Beratung der zustimmungsbedürftigen Verordnung zur Änderung des Deutschen TeilZolltarifs (Nr. 6/75 — Besondere Zollsätze gegenüber Israel — EGKS) — Drucksache 7/3937 -- 12999 A Beratung der zustimmungsbedürftigen Verordnung zur Änderung des Deutschen TeilZolltarifs (Nr. 7/75 — Besondere Zollsätze gegenüber den AKP-Staaten und den ÜLG — EGKS) — Drucksache 7/3962 — . . . . 12999 B Beratung der zustimmungsbedürftigen Verordnung zur Änderung des Deutschen TeilZolltarifs (Nr. 8/75 — Zollpräferenzen 1975 gegenüber Entwicklungsländern — EGKS) — Drucksache 7/3984 — 12999 B Beratung der zustimmungsbedürftigen Verordnung zur Änderung des Deutschen Teil-Zolltarifs (Nr. 10/75 — Zollkontingente für Walzdraht und Elektrobleche — 2. Halbjahr 1975) — Drucksache 7/3992 — . . . 12999 B Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Verkehr und für das Post- und Fernmeldewesen (14. Ausschuß) zu dem von der Fraktion der CDU/CSU eingebrachten Entschließungsantrag betreffend Berichterstattung über Erfahrungen mit der neuen Tarifüberwachung im gewerblichen Güternahverkehr — Drucksachen 7/3662, 7/3807 — 12999 C Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem von der Bundesregie- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 184. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 III rung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Entscheidung des Rates betreffend Maßnahmen gegen die Maul- und Klauenseuche — Drucksachen 7/3608, 7/3804 — 12999 C Beratung des Berichts und des Antrags des Innenausschusses zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Entscheidung des Rates zur Einführung eines gemeinsamen Verfahrens für einen Informationsaustausch über die Luftverschmutzung durch Schwefelverbindungen und Schwebstoffe zwischen den Überwachungs- und Kontrollnetzen — Drucksachen 7/3035, 7/3823 — 12999 D Beratung des Berichts und des Antrags des Innenausschuses zu den von der Bundesregierung vorgelegten Vorschlägen der EG-Kommission für eine Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betr. Baugeräte und Baumaschinen Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betr. Baugeräte und Baumaschinen; Messung des Geräuschemissionspegels Richtlinie des Rates zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betr. den zulässigen Geräuschemissionspegel von Betonbrechern und Preßlufthämmern — Drucksachen 7/3180, 7/3824 — 12999 D Beratung des Berichts und des Antrags des Innenausschusses zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für einen Entwurf einer Entschließung des Rates betr. eine überarbeitete Liste der im Rahmen des Aktionsprogramms für den Umweltschutz zu untersuchenden Schadstoffe der zweiten Gruppe — Drucksachen 7/3034, 7/3825 — 13000 A Beratung des Berichts und des Antrags des Innenausschusses zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für einen Beschluß des Rates zur Eindämmung der Verunreinigung infolge der Ableitung bestimmter gefährlicher Stoffe in die Gewässer der Gemeinschaft — Drucksachen 7/2821, 7/3826 — . . . . . . . . . . 13000 A Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Forschung und Technologie zu den von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten ersten Vorschlägen der EG-Kommission für prioritäre Aktionen auf dem Gebiet der Informatik — Drucksachen 7/3437, 7/3836 — 13000 B Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Einbeziehung von Frühkartoffeln in den Anwendungsbereich der Verordnung (EWG) Nr. 1035/72 über eine gemeinsame Marktorganisation für Obst und Gemüse — Drucksachen 7/3635, 7/3841 — 13000 B Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Ergänzung zum Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" für den Zeitraum 1974 bis 1977 — Drucksachen 7/2587, 7/3842 — 13000 C Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Festlegung bestimmter Maßnahmen zur Sanierung der Erzeugung von Unterglasgartenbauerzeugnissen — Drucksachen 7/3659, 7/3870 — . . 13000 C Fragestunde — Drucksache 7/4024 vom 12. 9. 1975 — Vereinbarkeit der Verzögerung der Überführung von in der DDR verstorbenen Bundesbürgern mit den Grundsätzen der Menschlichkeit und mit dem Grundvertrag MdlAnfr A109 12. 09.75 Drs 07/4024 Dr. Wittmann (München) CDU/CSU Antw PStSekr Herold BMB . . . . . 12925 A, B ZusFr Dr. Wittmann (München) CDU/CSU 12925 A, B Hilfsmaßnahmen für durch politische Entwicklungen in Afrika in Not geratene Europäer sowie Abhängigmachung der Zusicherung von Entwicklungshilfe an afrikanische Staaten von der Behandlung der Europäer nach den Grundsätzen der Konventionen über die Menschenrechte MdlAnfr A107 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU MdlAnfr A108 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU Antw PStSekr Brück BMZ 12925 C, D, 12926 A, B, C ZusFr Dr. Becher (Pullach) CDU/CSU . . 12925 D, 12926 B, C ZusFr Dr. Arndt (Hamburg) SPD . . . . 12926 A IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 184. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 Anwendung der Bestimmungen über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr für Dienstwagen des Bundes MdlAnfr A11 12.09.75 Drs 07/4024 Gansel SPD Antw PStSekr Dr. Schmude BMI . . . . 12926 D Ausführungen der FAZ über die Sicherheit von Atomkraftwerken MdlAnfr A12 12.09.75 Drs 07/4024 Ey CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schmude BMI . . .12927 A, C ZusFr Ey CDU/CSU . . . . . . . .12927 B, C Aussagen der Bundesregierung über Sicherheits- und Risikofragen bei Atomkraftwerken MdlAnfr A13 12.09.75 Drs 07/4024 Ey CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Schmude BMI . . . 12927 C, D ZusFr Ey CDU/CSU 12927 D Erledigung des Verfassungsauftrags des Art. 29 Grundgesetz; Vorschläge der Bundesregierung zum Gutachten der Sachverständigenkommission zur Neugliederung des Bundesgebietes MdlAnfr A14 12.09.75 Drs 07/4024 Kern SPD MdlAnfr A15 12.09.75 Drs 07/4024 Kern SPD Antw PStSekr Dr. Schmude BMI 12928 A, B, C, D, 12929 A, B, C, D ZusFr Kern SPD 12928 C, D, 12929 A ZusFr Ey CDU/CSU 12929 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 12929 C ZusFr Dr. Arndt (Hamburg) SPD . . . 12929 D Umfang der Lieferungen Ost-Berlins zu Dumpingpreisen in das Bundesgebiet einschließlich des Landes Berlin seit Bestehen des Interzonenhandels MdlAnfr A24 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU Antw PStSekr Grüner BMWi . . 12930 B, C, D, 12931 A, B ZusFr Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU . .12930 C, D ZusFr Kiechle CDU/CSU . . . . . . . 12930 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 12931 A Voraussetzungen für die Vergabe öffentlicher Gelder zur Beschaffung von Arbeitsplätzen MdlAnfr A26 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Jens SPD MdlAnfr A27 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Jens SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . . . .12931 C, D, 12932 A, B, C, D, 12933 A ZusFr Dr. Jens SPD . . . 12931 D, 12932 A, B, C ZusFr Kiechle CDU/CSU . . . . . . 12932 D ZusFr Ey CDU/CSU 12933 A Berücksichtigung der Verbraucherbelange bei der Normungsarbeit des DIN Deutsches Institut für Normung e. V. MdlAnfr A30 12.09.75 Drs 07/4024 Frau Dr. Riedel-Martiny SPD MdlAnfr A31 12.09.75 Drs 07/4024 Frau Dr. Riedel-Martiny SPD Antw PStSekr Grüner BMWi . . 12933 B, C, D, 12934 B, C ZusFr Frau Dr. Riedel-Martiny SPD . .12933 C, D, 12934 A, C ZusFr Kiechle CDU/CSU . . . . . . . 12934 C Pläne zur Beseitigung der leistungsbezogenen dynamischen Rente MdlAnfr A44 12.09.75 Drs 07/4024 Ziegler CDU/CSU MdlAnfr A45 12.09.75 Drs 07/4024 Ziegler CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . 12935 B, C, D ZusFr Ziegler CDU/CSU . . . . . .12935 C, D Zeitungsmeldung über den Ausschluß transsexueller Personen von der Arbeitsvermittlung MdlAnfr A49 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Arndt (Hamburg) SPD Antw PStSekr Buschfort BMA . . . .12936 A, B ZusFr Dr. Arndt (Hamburg) SPD . . .12936 A, B Berücksichtigung des Alters bei der Beurteilung der Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit MdlAnfr A50 12.09.75 Drs 07/4024 Frau Steinhauer SPD Antw PStSekr Buschfort BMA 12936 B Ausgleich der den Unfallrentnern, die sich nach dem bis zum 30. Juni 1963 geltenden Recht auf Lebenszeit abfinden lassen mußten, entstandenen Nachteile MdlAnfr A51 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Buschfort BMA . . 12936 D, 12937 A ZusFr Dr. Enders SPD . . . . . . . . 12937 A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 184. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 V Anwendung des Gesetzes über die Sozialversicherung von Behinderten vom 7. Mai 1975 auch auf die nicht in anerkannten Werkstätten beschäftigten Behinderten MdlAnfr A52 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Enders SPD Antw PStSekr Buschfort BMA . . . .12937 A, B ZusFr Dr. Enders SPD . . . . . . . . 12937 B Wahrung des Gleichheitssatzes des Grundgesetzes und der Vorschriften des Arbeitsförderungsgesetzes bei der Vermittlung arbeitsloser Frauen mit Kleinkind MdlAnfr A53 12.09.75 Drs 07/4024 Frau Grützmann SPD Antw PStSekr Buschfort BMA . . . .12937 C, D ZusFr Frau Grützmann SPD 12937 D Beförderungstarif der Deutschen Bundesbahn für Schwerbeschädigte MdlAnfr A54 12.09. 75 Drs 07/4024 Gerster (Mainz) CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . . 12937 D Anrechnung von Wartezeiten aus einer früheren Beschäftigung in den ehemaligen deutschen Ostgebieten bzw. in der DDR und Berücksichtigung anderer Zusatzrenten bei der Bestimmung von Ausgleichsleistungen der Zusatzversorgungskasse für Arbeitnehmer in der Land- und Forstwirtschaft MdlAnfr A57 12.09.75 Drs 07/4024 Horstmeier CDU/CSU MdlAnfr A58 12.09.75 Drs 07/4024 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . ,12938 B, C, D, 12939 A ZusFr Horstmeier CDU/CSU . . 12938 D, 12939 A Stellung politischer Gesinnungsfragen bei Prüfungsverfahren für Kriegsdienstverweigerer MdlAnfr A60 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Schweitzer SPD Antw PStSekr Schmidt BMVg . . . .12939 B, C ZusFr Dr. Schweitzer SPD 12939 C Verbot von Anhalterfahrten für Bundeswehrangehörige MdlAnfr A61 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Schweitzer SPD Antw PStSekr Schmidt BMVg 12939 D, 12940 A, B ZusFr Dr. Schweitzer SPD . . 12939 D, 12940 A Kiechle CDU/CSU 12940 B Pressemeldungen über die Verstärkung der Panzerdivisionen der Roten Armee in der DDR durch die Sowjetunion MdlAnfr A66 12.09.75 Drs 07/4024 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw PStSekr Schmidt BMVg . . . .12940 C, D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . . 12940 D Veröffentlichung des Textes der Rede von Alexander Solschenizyn vor dem amerikanischen Gewerkschaftsbund für die Angehörigen der Bundeswehr MdlAnfr A67 12.09.75 Drs 07/4024 Jäger (Wangen) CDU/CSU Antw PStSekr Schmidt BMVg . . .12941 A, B, C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . .12941 A, B ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU . . . . 12941 C Prozentsatz der Lehrer an den Bundeswehrhochschulen mit abgeleistetem Wehrdienst sowie Berücksichtigung der Berufsoffiziere mit einem Studium an den allgemeinen deutschen Hochschulen als Lehrer für die Bundeswehrhochschulen MdlAnfr A68 12.09.75 Drs 07/4024 Frau Pack CDU/CSU MdlAnfr A69 12.09.75 Drs 07/4024 Frau Pack CDU/CSU Antw PStSekr Schmidt BMVg . . . .12941 C, D, 12942 A, B ZusFr Frau Pack CDU/CSU . 12941 D, 12942 A, B Termin des Abschlusses der Untersuchung über Verwicklungen von Bundesbediensteten in die Bestechungsaffäre Northrop sowie zur Zeit laufende Ermittlungen von Strafverfolgungsbehörden in diesem Zusammenhang MdlAnfr A75 12.09.75 Drs 07/4024 Gansel SPD Antw PStSekr Schmidt BMVg . . . 12942 C, D ZusFr Gansel SPD 12942 C, D Termin für den Erlaß einer Verordnung über Mindestanforderungen für Altenheime, Altenwohnheime und Pflegeheime sowie Höhe der zusätzlichen Kosten und Finanzierung dieser Verordnung MdlAnfr A77 12.09.75 Drs 07/4024 Braun CDU/CSU MdlAnfr A78 12.09.75 Drs 07/4024 Braun CDU/CSU Antw PStSekr Zander BMJFG . ,12943 A, B, C, D ZusFr Braun CDU/CSU . . . . .12943 B, C, D VI Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode 184. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 Gründe für die Zahlungen des Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit an die linksextremen Studentenorganisationen SHB und SVI MdlAnfr A79 12.09.75 Drs 07/4024 Kroll-Schlüter CDU/CSU Antw PStSekr Zander BMJFG . . . . . 12944 A Verbesserung der Lage der alleinstehenden Mütter durch Einrichtung von Unterhaltsvorschußkassen für nichtehelich geborene oder aus geschiedenen Ehen stammende Kinder MdlAnfr A81 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Arndt (Hamburg) SPD Antw PStSekr Zander BMJFG 12944 B, D, 12945 A ZusFr Dr. Arndt (Hamburg) SPD . . . . 12944 D Unterschiedliche Behandlung von Kraftfahrern mit 8stündiger Dienstzeit und Lokfahrern mit 14stündiger Dienstzeit MdlAnfr A89 12.09.75 Drs 07/4024 Kroll-Schlüter CDU/CSU Antw PStSekr Haar BMV . • . . . 12945 B, D ZusFr Kroll-Schlüter CDU/CSU . . . .12945 C, D Höhe der Schadenersatzleistungen an die Opfer des Warngauer Zugunglücks und noch ausstehende Schadenersatzforderungen MdlAnfr A90 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Riedl (München) CDU/CSU Antw PStSekr Haar BMV 12946 A Nächste Sitzung 13000 D Anlagen Anlage i Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 13001*A Anlage 2 Entschließung des Bundesrates zum Gesetz über die Krankenversicherung der Studenten (KVSG) 13001* C Anlage 3 Ausdehnung der im Gesetz über die Gebührenbefreiungen beim Wohnungsbau enthaltenen Frist von 5 Jahren auf einen Zeitraum von 10 Jahren MdlAnfr Al 12.09.75 Drs 07/4024 Röhner CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. de With BMJ . . . 13001* D Anlage 4 Bearbeitungszeit eines seitens eines Wirtschaftsunternehmens beim Bundesministerium für Forschung und Technologie gestellten Antrages auf Forschungsförderung MdlAnfr A3 12.09.75 Drs 07/4024 Pfeffermann CDU/CSU MdlAnfr A4 12.09.75 Drs 07/4024 Pfeffermann CDU/CSU SchrAntw BMin Matthöfer BMFT . . . . 13002* A Anlage 5 Bestehen eines rumänischen Industriespionagenetzes in der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr A7 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Jobst CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schmude BMI . . . 13003* A Anlage 6 Reisepaßverlängerung und Arbeitserlaubnis für in Deutschland lebende Studenten aus der Republik Vietnam MdlAnfr A8 12.09.75 Drs 07/4024 Roser CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schmude BMI . . . 13003* A Anlage 7 Sicherstellung der Einsatzfähigkeit des Bundesgrenzschutzes für Grenzsicherungsaufgaben des Zonenrandgebietes MdlAnfr A9 12.09.75 Drs 07/4024 Gerlach (Oberhau) CDU/CSU MdlAnfr A10 12.09.75 Drs 07/4024 Gerlach (Obernau) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Schmude BMI . . . 13003* C Anlage 8 Entschädigung der durch die Waldbrandkatastrophe im Gebiet der Lüneburger Heide betroffenen Waldbesitzer MdlAnfr A40 12.09.75 Drs 07/4024 von Alten-Nordheim CDU/CSU MdlAnfr A41 12.09.75 Drs 07/4024 von Alten-Nordheim CDU/CSU SchrAntw PStSekr Logemann BML . . . 13004* A Anlage 9 Anrechnung von Aufträgen an Werkstätten für Behinderte auf die Ausgleichsabgabe MdlAnfr A46 12.09.75 Drs 07/4024 Pohlmann CDU/CSU MdlAnfr A47 12.09.75 Drs 07/4024 Pohlmann CDU/CSU SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 13004* B Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 184. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 VII Anlage 10 Finanzierung von Maßnahmen der Fortbildung und Umschulung, die keine Arbeitslosigkeit abwenden, aus Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung MdlAnfr A48 12.09.75 Drs 07/4024 Roser CDU/CSU SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 13004*D Anlage 11 Umschulung für Berufe ohne Bedarf; mißbräuchliche Ausnutzung der Arbeitslosenversicherung MdlAnfr A55 12.09.75 Drs 07/4024 Milz CDU/CSU MdlAnfr A56 12.09.75 Drs 07/4024 Milz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 13005*A Anlage 12 Meldungen über eine Erhöhung der Rüstungsausgaben der Sowjetunion um jährlich 4 % und über eine Stagnation der Ausgaben im Nordatlantischen Bündnis MdlAnfr A59 12.09.75 Drs 07/4024 Biehle CDU/CSU SchrAntw PStSekr Schmidt BMVg . . . . 13005* B Anlage 13 Vereinbarkeit der Ausbildung von Angehörigen der chilenischen Armee mit dem demokratischen Auftrag der Bundeswehr sowie Bereitschaft der Bundesregierung zur Einstellung der Ausbildung chilenischer Offiziere MdlAnfr A62 12.09.75 Drs 07/4024 Schinzel SPD MdlAnfr A63 12.09.75 Drs 07/4024 Schinzel SPD SchrAntw PStSekr Schmidt BMVg . . . . 13005* C Anlage 14 Pressemeldungen über die Ausbildung chilenischer Offiziere bei der Bundeswehr sowie Gründe für diese Unterstützung der chilenischen Militärjunta MdlAnfr A64 12.09.75 Drs 07/4024 Hoffie FDP MdlAnfr A65 12.09.75 Drs 07/4024 Hoffie FDP SchrAntw PStSekr Schmidt BMVg . . . . 13005* D Anlage 15 Kriterien für die Ausbildung ausländischer Offiziere bei der Bundeswehr sowie Gründe für die Ablehnung der Ausbildung im Einzelfall MdlAnfr A70 12.09.75 Drs 07/4024 Schäfer (Appenweier) SPD MdlAnfr A71 12.09.75 Drs 07/4024 Schäfer (Appenweier) SPD SchrAntw PStSekr Schmidt BMVg . . . . 13006*A Anlage 16 Gründe für die Ausbildung ausländischer Offiziere in der Bundeswehr MdlAnfr A72 12.09.75 Drs 07/4024 Simpfendörfer SPD SchrAntw PStSekr Schmidt BMVg . . . . 13006* C Anlage 17 Ausbildungsabkommen für Offiziere unter NATO-Partnern mit Festlegung der zukünftigen Aufgaben nach Rückkehr der in der Bundesrepublik Deutschland ausgebildeten Offiziere MdlAnfr A74 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Böhme (Freiburg) SPD SchrAntw PStSekr Schmidt BMVg . . . . 13006* C Anlage 18 Deckung der „Studienpläne der Universität Ulm, Humanmedizin 1974" durch die Approbationsordnung für Ärzte MdlAnfr A76 12.09.75 Drs 07/4024 Frau Schleicher CDU/CSU SchrAntw PStSekr Zander BMJFG . . . . 13006* D Anlage 19 Maßnahmen der Bundesregierung zur Sicherstellung der Gewährung eines Arztabschlags an Krankenhausbenutzer mit gesondert berechneten Arztkosten MdlAnfr A80 12.09.75 Drs 07/4024 Müller (Remscheid) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Zander BMJFG . . . . 13007* A Anlage 20 Durchführbarkeit der Reform der Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr im Hinblick auf die Strafandrohung bei Verstoß gegen das Redeverbot zwischen Taxifahrer und Fahrgast sowie Beseitigung der durch Pro- VIII Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 184. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 teste von Taxifahrern und Fahrgästen entstandenen Rechtsunsicherheit MdlAnfr A82 12.09.75 Drs 07/4024 Orgaß CDU/CSU MdlAnfr A83 12.09.75 Drs 07/4024 Orgaß CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haar BMV . . . . . 13007* B Anlage 21 Gründe für das mit der Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr verfügte Schweigegebot, Radioverbot und Rauchverbot in Taxen MdlAnfr A84 12.09.75 Drs 07/4024 Kleinert FDP MdlAnfr A85 12.09.75 Drs 07/4024 Kleinert FDP SchrAntw PStSekr Haar BMV 13007* D Anlage 22 Aufhebung der neuen Taxiverordnung MdlAnfr A86 12.09.75 Drs 07/4024 Spranger CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haar BMV . . . . . 13008* A Anlage 23 Mehrbelastungen der öffentlichen Haushalte durch Rationalisierungsmaßnahmen im Bereich der öffentlichen Verwaltung sowie Unzweckmäßigkeit der vorgesehenen Fusion der Schiffahrtsdirektionen Freiburg, Stuttgart und Mainz in Mainz MdlAnfr A87 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Evers CDU/CSU MdlAnfr A88 12.09.75 Drs 07/4024 Dr. Evers CDU/CSU SchrAntw PStSekr Haar BMV 13008* D Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 184. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 12877 184. Sitzung Bonn, den 17. September 1975 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigungen 169. Sitzung, Seite 11829 B, 4. Zeile von unten ist statt „21. 1. 1974" zu lesen: „21. 1. 1975"; 181. Sitzung, Seite 12724 C, Zeilen 1 und 2 ist statt „versteigen" zu lesen: „verschweigen"; 183. Sitzung, Seiten 12872 C und 12873 A sind die Namen „Hermsdorf" und „Dr. Sperling" zu streichen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens ** 17. 9. Amrehn ** 17. 9. Dr. Artzinger 17. 9. Dr. Bayerl * 17. 9. Behrendt * 17. 9. Dr. Dr. h. c. Birrenbach 17. 9. Prof. Dr. Burgbacher 17. 9. Fellermaier * 17. 9. Frau Dr. Focke 17. 9. Frehsee * 17. 9. Dr. Früh * 17. 9. Gerlach (Emsland) 17. 9. Graaff 17. 9. Härzschel * 17. 9. Dr. Holtz ** 17. 9. Immer (Altenkirchen) 17. 9. Dr. Jahn (Braunschweig) * 17. 9. Kater 17. 9. Dr. Klepsch * 17. 9. Dr. Kliesing ** 17. 9. Koblitz 17. 9. Lange * 17. 9. Lautenschlager * 17. 9. Lemmrich ** 17. 9. Memmel * 17. 9. Müller (Bayreuth) 17. 9. Müller (Mülheim) 17. 9. Mursch (Soltau-Harburg) 17. 9. Frau Dr. Orth * 17. 9. Richter ** 17. 9. Russe 17. 9. Frau Schleicher 17. 9. Schmidt (München) 17. 9. Dr. Schulz (Berlin) 17. 9. Dr. Schwencke (Nienburg) 17. 9. Seefeld * 17. 9. Springorum * 17. 9. Dr. Starke (Franken) 17. 9. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Frau Stommel 17. 9. Vahlberg 17. 9. Dr. Vohrer ** 17. 9. Walkhoff 17. 9. Frau Dr. Walz * 17. 9. Frau Dr. Wex 17. 9. Dr. Zimmermann 17. 9. Anlage 2 Entschließung des Bundesrates zum Gesetz über die Krankenversicherung der Studenten (KVSG) Der Bundesrat sieht von einer Anrufung des Vermittlungsausschusses ab, obwohl im Hinblick auf die besonders angespannte Finanzlage von Bund und Ländern ganz erhebliche Bedenken dagegen bestehen, staatliche Leistungen zugunsten der Studenten über das bisherige Maß hinaus zu gewähren. Er geht jedoch davon aus, daß insbesondere im Falle einer Änderung des Systems der Ausbildungsförderung die Frage des Umfangs der Zuschußleistungen der öffentlichen Hand für die Krankenversicherung der Studenten erneut zu prüfen sein wird mit dem Ziel einer Beschränkung der haushaltsmäßigen Auswirkungen, z. B. durch Einschränkung des Begünstigtenkreises auf Unterstützungsbedürftige. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. de With auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Röhner (CDU/CSU) (Drucksache 7/4024 Frage A 1): Ist die Bundesregierung bereit, die im Gesetz über die Gebührenbefreiungen beim Wohnungsbau vom 30. Mai 1953 enthaltene Frist von fünf Jahren auf einen Zeitraum von zehn Jahren auszudehnen, um eine Deckungsgleichheit mit der von den Ländern getroffenen Regelung zu erreichen, wonach im sozialen Wohnungsbau Grunderwerbsteuerfreiheit für einen Zeitraum von zehn Jahren besteht? Der in Ihrer Frage zum Ausdruck kommenden Tendenz, daß die Fristen, die für die Befreiung von Gerichtsgebühren im Wohnungsbau gelten, nach Möglichkeit mit den Fristen übereinstimmen sollten, die für die Grunderwerbssteuerbefreiung maßgebend sind, stimmt die Bundesregierung zu. Würde in allen Bundesländern bei sämtlichen Erwerbsvorgängen für die Grunderwerbssteuerbefreiung eine Frist von 10 Jahren gelten, so sollte auch die Frist in § 3 Abs. 2 Satz 2 1. Halbsatz des Bundesgesetzes über Gebührenbefreiungen beim Wohnungsbau auf 10 Jahre verlängert werden. Die Fristen für die Grunderwerbssteuerbefreiung in den Bundesländern sind aber unterschiedlich. Eine Fristverlängerung 13002* Deutscher Bundestag 7. Wahlperiode — 184. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 auf 10 Jahre ist bisher nur in einzelnen Ländern und auch nur für bestimmte — in den Ländern unterschiedlich geregelte — Erwerbsvorgänge vorgenommen worden. Im übrigen gilt noch die Fünfjahresfrist. Unter diesen Umständen würde eine Ersetzung der Fünfjahresfrist im Bundesgesetz über Gebührenbefreiungen beim Wohnungsbau durch eine Zehnjahresfrist zu weit gehen. Die Bundesregierung wird aber mit den Ländern in Erörterungen darüber eintreten, ob sich eine bessere Anpassung der gerichtskostenrechtlichen Regelung an die grunderwerbssteuerrechtliche erreichen läßt. Anlage 4 Antwort des Bundesministers Matthöfer auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Pfeffermann (CDU/CSU) (Drucksache 7/4024 Fragen A 3 und 4) : Wie lange dauert die Bearbeitung eines Antrages auf Forschungsförderung beim Ministerium für Forschung und Technologie seitens eines Unternehmens der Wirtschaft, und welche Finanzierungsschwierigkeiten treten insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen auf bei der Durchführung von bewilligten Forschungsprojekten? Ist die Bundesregierung der Ansicht, daß durch die neuen Bewilligungsbedingungen für Forschungszuwendungen seitens der Bundesregierung eine Vereinfachung der Abwicklung herbeigeführt wurde, und wie begründet sie im einzelnen die neuen Bewilligungsbedingungen? Zu Frage A 3: Bearbeitungsdauer der Anträge Für die Bearbeitung von Förderungsanträgen im BMFT läßt sich kein bestimmter Zeitraum angeben. Er hängt unter anderem davon ab: 1. Ob der Antrag alle wesentlichen Angaben und Unterlagen enthält. 2. Wann das zuständige Beratungsgremium zusammentreten kann. 3. Wie groß die Arbeitsbelastung in den zuständigen Referaten des BMFT ist. 4. Ob es sich um ein Vorhaben handelt, das erstmals gefördert wird, oder um ein Fortsetzungsvorhaben. 5. Ob noch Haushaltsmittel zur Verfügung stehen oder ob der nächste Haushaltsplan abgewartet werden muß. Das BMFT hat sich bemüht, das Antragsverfahren zu erleichtern und zu beschleunigen. Dazu wurden einheitliche Antragsformulare mit Hinweisen für die Antragsteller eingeführt. Die Förderungsmaßnahmen werden ferner, soweit dies möglich ist, unter Fristsetzung für die Antragstellung öffentlich bekanntgemacht. Die Anträge für Vorhaben im Bereich der Datenverarbeitung, die ab 1. Januar 1976 gefördert werden sollen, mußten z. B. bis 15. Juli 1975 eingereicht werden. Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß die Vorhaben gleichzeitig geprüft werden können, so daß sie gegeneinander abgewogen und aufeinander abgestimmt werden. Trotz der Rationalisierung beträgt die durchschnittliche Bearbeitungsdauer — bei Fortsetzungsvorhaben ca. 2 bis 3 Monate — bei der erstmaligen Förderung ca. 5 bis 6 Monate. Ich weise ausdrücklich darauf hin, daß ein wirksamer und sparsamer Einsatz der Förderungsmittel eine gründliche Prüfung durch die Fachreferate und die Gutachter verlangt. Probleme der Finanzierung bei der Durchführung von bewilligten Forschungsprojekten Die Grundsätze und Bedingungen, nach denen das BMFT Projekte fördert, sehen in der Regel Zuwendungen nur in Höhe von 50 % der Gesamtaufwendungen des Unternehmens vor. Die finanzielle Eigenbeteiligung der Wirtschaft gewährleistet am besten die Marktorientierung der geförderten Entwicklung und deren schnelle wirtschaftliche Umsetzung. Der Regelsatz kann jedoch überschritten werden, wenn das Vorhaben sonst an der begrenzten Finanzkraft des Unternehmens scheitern würde. Die Höhe des Eigenanteils wird mit den Unternehmen schon vor Beginn der Förderung erörtert und im Zuwendungsbescheid festgelegt. Bei der Durchführung der Vorhaben treten daher im allgemeinen keine finanzielle Schwierigkeiten mehr auf. Zu Frage A 4: Die Bundesregierung ist überzeugt, daß die mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie eingehend erörterten neuen Bewilligungsbedingungen die Abwicklung von FuE-Vorhaben erleichtern. Das gilt insbesondere in folgenden Punkten: 1. Wegfall der komplizierten ertragsabhängigen Rückzahlungsregelungen bei der bereits bestehenden Förderung marktnaher DV-Vorhaben und deren Ersatz durch das nunmehr für alle Bereiche geltende Förderungsmodell für marktnahe Vorhaben mit einer Rückzahlung der Zuwendung in festen Jahresraten; dieser an die grundsätzliche Verwertbarkeit des Ergebnisses anknüpfende Rückzahlungsmodus wird auch im im Gutachten der Treuarbeit zur Frage der Erfolgsbeteiligung des Bundes vom März 1972 als einfachste Lösung angesehen, besonders weil hierbei das geförderte Unternehmen sein betriebliches Rechnungswesen nicht offenzulegen braucht. 2. Vereinfachung der Auszahlungsregelungen; die neuen Bedingungen sehen vierteljährliche Abschlagszahlungen auf der Basis von Kostenschätzungen vor, wodurch Sonderregelungen zum Ende des Kalenderjahres entfallen. 3. Wegfall einer Zwischenstufe bei der Eingruppierung der Vorhaben nach der gewährten Förderungsquote; die jetzigen Bedingungen für eine (bis zu) 75 %ige Förderung ersetzen die bisherige Differenzierung nach 662/3- und 80%iger Förderquote. Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 184. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 13003 * Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schmude auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Jobst (CDU/CSU) (Drucksache 7/4024 Frage A 7): Treffen Meldungen über ein rumänisches Industriespionagenetz zu, das sich auch auf das Bundesgebiet erstrecken soll, und wie groß ist — bejahendenfalls — der entstandene und noch zu erwartende Schaden? Wie in den jährlichen Berichten des Bundesamtes für Verfassungsschutz mitgeteilt wurde, ist die Bundesrepublik Deutschland seit jeher ein bevorzugtes Ausspähungsobjekt der Nachrichtendienste der Mitgliedstaaten des Warschauer Paktes. Neben dem militärischen und politischen Bereich ist zunehmend auch die Industrie Schwerpunkt von Ausspähversuchen der gegnerischen Dienste. Wie es Gepflogenheit ist, werden Einzelheiten über Aktionen von Nachrichtendiensten nicht öffentlich, sondern nur dem Parlamentarischen Vertrauensmänner-Gremium (PVMG) mitgeteilt. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schmude auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Roser (CDU/CSU) (Drucksache 7/4024 Frage A 8) : Was hat die Bundesregierung unternommen, um die Studenten aus der Republik Vietnam, die durch die Eroberung ihrer Heimat hier in Not geraten sind, im Falle des Ablaufs der Gültigkeitsdauer ihrer Reisepässe mit ausreichenden Legitimationspapieren zu versehen und ihnen durch Erteilung einer entsprechenden Arbeitserlaubnis den Abschluß ihrer Studien notfalls als Werkstudenten zu ermöglichen? Die Bundesregierung hat bereits am 15. Mai 1975 die Innenminister der Länder gebeten, den in Ihrer Frage angesprochenen aufenthaltsrechtlichen Problemen Rechnung zu tragen: Dementsprechend haben die Innenminister der Länder die zuständigen Ausländerbehörden veranlaßt, hier lebenden vietnamesischen Staatsangehörigen im Falle des Ablaufs der Gültigkeitsdauer ihrer Heimatpässe grundsätzlich einen deutschen Fremdenpaß auszustellen und die Aufenthaltserlaubnis zu verlängern. Ebenso soll vietnamesischen Studenten, die infolge der Entwicklung der politischen Ereignisse ihren Lebensunterhalt nicht mehr durch Zuwendungen ihrer in der Heimat lebenden Angehörigen bestreiten können, die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit ermöglicht werden. Anträgen auf Aufhebung etwaiger die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit einschränkender Auflagen zur Aufenthaltserlaubnis soll regelmäßig stattgegeben werden. Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit hat durch Erlaß vom 14. 7. 1975 die Landesarbeitsämter gebeten, in diesen Fällen ggf. Arbeitserlaubnisse zu erteilen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schmude auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Gerlach (Obernau) (CDU/CSU) (Drucksache 7/4024 Fragen A 9 und 10) : Wie stellt die Bundesregierung sicher, daß die Einsatzfähigkeit des Bundesgrenzschutzes für eigentliche Grenzsicherungsaufgaben im Zonenrandgebiet trotz der zusätzlichen polizeilichen Aufgaben im übrigen Bundesgebiet erhalten bleibt? Was gedenkt die Bundesregierung zu unternehmen, um den Bundesgrenzschutz in die Lage zu versetzen, daß er nach Ausbildung und Ausrüstung in jeder Situation den sogenannten Grenztruppen der „DDR" gewachsen ist? Zu Frage A 9: Um die Durchführung der dem BGS obliegenden Aufgaben zu ermöglichen, wurde die Sollstärke des BGS von 20 000 im Jahre 1969 auf rund 21 900 im Jahre 1974 stetig erhöht (1970: 20 400, 1971: 20 800, 1972: 21 200, 1973: 21 800) ; die Durchschnittsiststärke wuchs im selben Zeitraum von rund 16 700 auf rund 21 000 im Jahre 1975. Daraus ersehen Sie, daß die gegenwärtige Einsatzstärke des BGS die größte seit seiner Aufstellung ist. In großem Umfang konnten in den letzten Jahren Nachwuchskräfte gewonnen werden, die dem BGS längere Zeit angehören werden. Durch eine verbesserte und erweiterte Ausbildung wird gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der Beamten gefördert. Mit diesen Maßnahmen konnte die Einsatzfähigkeit des BGS nicht nur erhalten, sondern erheblich gesteigert werden. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen, wenn der zur Zeit besonders hohe Anteil von Beamten in der Grundausbildung diese abgeschlossen hat und wenn das dem Bundestag als Entwurf vorliegende BGS-Personalstrukturgesetz in Kraft gesetzt wird. Die Bundesregierung hält im übrigen an der überwiegenden Gliederung des BGS in Verbände und Einheiten fest und achtet darauf, daß im Grenzbereich die dem unmittelbaren Einsatz dienenden Kräfte in unverminderter Stärke zur Verfügung stehen. Zu Frage A 10: Der Bundesgrenzschutz ist nach Ausbildung und Ausstattung, aber auch nach Organisation und Stärke durchaus in der Lage, die ihm obliegenden grenzpolizeilichen Aufgaben an der Grenze zur DDR zu erfüllen. Sein Aufgabenbereich schließt jedoch nicht ein, daß er den militärischen Grenztruppen der DDR in „jeder Lage", also auch im bewaffneten Konflikt gewachsen sein muß. Anders als die Grenztruppen der DDR hat nämlich der BGS nur polizeiliche und nicht etwa militärische Aufgaben zu erfüllen. Dies ist auch die Auffassung früherer Bundesregierungen. Ich zitiere hierzu aus dem Jahre 1965 den damaligen Bundesminister des Innern: Der BGS ist und bleibt Polizei, gleichgültig wann, wo und für welche Zwecke er tätig wird. Eine rein militärische Verwendung des BGS kommt nicht in Betracht; seine Ausbildung, Ausrüstung und Organisation, die sich auch weiterhin nach den polizeilichen Notwendigkeiten richten, würden dies auch nicht zulassen. 13004 * Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 184. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 Im gleichen Sinne haben sich der Innenausschuß des Deutschen Bundestages in einem Bericht vom 16. März 1965 und die Innenminister und -senatoren im „Sicherheitsprogramm" geäußert. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Logemann auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten von Alten-Nordheim (CDU/CSU) (Drucksache 7/4024 Fragen A 40 und 41) : Was gedenkt die Bundesregierung nach der Besichtigung der Waldbrandkatastrophengebiete durch den Parlamentarischen Staatssekretär Logemann am 21. August 1975 zu tun, um den nach den Sturmschäden von 1972 erneut schwer betroffenen über 400 Waldbesitzern die Beseitigung der umfangreichen und untragbaren Schäden zu ermöglichen, die nicht durch Waldbrandversicherung abgedeckt sind? Welche Maßnahmen wird die Bundesregierung ergreifen, um im Hinblick auf die langwierige Schadensbeseitigung sicherzustellen, daß die geschädigten Waldbesitzer nicht vorweg einen Teil der Leistungen der Waldbrandversicherung als Einkommensteuer abführen müssen? Die finanzielle Hilfeleistung bei Katastrophenschäden, wie sie durch die Waldbrände vom August dieses Jahres in Niedersachsen entstanden sind, fällt nicht in die Zuständigkeit des Bundes, sondern des betroffenen Landes. Die Bundesregierung sieht daher leider keine Möglichkeit für eine direkte Hilfeleistung. Der zur Beseitigung der Folgen der Sturmschäden des Jahres 1972 geleisteten Finanzhilfe des Bundes lag ein Sachverhalt zugrunde, mit dem die Schadensfälle, auf die sich Ihre Anfrage bezieht, nicht vergleichbar sind. Für steuerliche Maßnahmen aus Anlaß der Brandkatastrophe in Niedersachsen ist in erster Linie der Niedersächsische Minister der Finanzen zuständig. Diesem ist das in Ihrer Frage angesprochene Problem bekannt. Es wird im Rahmen einer Billigkeitsregelung gelöst werden, die zur Zeit vorbereitet wird. Soweit der Bundesminister der Finanzen einer derartigen Billigkeitsregelung zustimmen muß, hat er dem Niedersächsischen Minister der Finanzen bereits unmittelbar nach der Brandkatastrophe mitgeteilt, daß zu Billigkeitsmaßnahmen, wie sie anläßlich der Hochwasserkatastrophe im Jahre 1970 getroffen worden sind, seine Zustimmung unterstellt werden kann. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Pohlmann (CDU/ CSU) (Drucksache 7/4024 Fragen A 46 und 47) : Können nach Meinung der Bundesregierung gemäß § 53 des Schwerbeschädigtengesetzes nur solche Aufträge an Werkstätten für Behinderte auf die Ausgleichsabgabe angerechnet werden, denen die Lieferung von Eigenerzeugnissen der Werkstätten zugrunde liegt, oder können als Aufträge im Sinne des Gesetzes auch solche angesehen werden, auf Grund deren ein Arbeitgeber bestimmte Arbeiten bei der Herstellung seiner Erzeugnisse im Lohnauftrag dort durchführen läßt? Teilt die Bundesregierung die Ansicht, daß insbesondere die letztgenannte Verrechnungsmöglichkeit wesentlich dazu beiträgt, die beabsichtigte Förderung von Werkstätten zu erreichen und ihren laufenden Betrieb sicherzustellen? Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß (C § 53 des Schwerbehindertengesetzes auf alle Arten von Aufträgen an Behindertenwerkstätten Anwendung finden muß. Art und juristische Qualifikation der Aufträge dürfen bei der Verrechnung der Ausgleichsabgabe keine ausschlaggebende Rolle spielen. In Frage kommen danach sowohl die Bearbeitung oder Verarbeitung von Materialien für andere Unternehmen, die Lieferung von Waren, die die Werkstätten aus selbst beschafften Materialien herstellen (Eigenerzeugnisse) und die Erbringung von Dienstleistungen. Zu Ihrer zweiten Frage bemerke ich folgendes: Die Übernahme der Bearbeitung und Verarbeitung von Materialien oder Waren, die der Werkstatt zu diesem Zweck von dem Auftraggeber zur Verfügung gestellt werden, bildete schon immer den überwiegenden Anteil des Produktionsprogramms der Werkstätten für Behinderte. Die Herstellung und Veräußerung von Waren aus selbst beschafften Materialien tritt dem gegenüber deutlich zurück. Es würde dem Willen des Gesetzgebers nach einer wirkungsvollen und daher möglichst umfassenden Förderung widerstreiten, wenn gerade die wichtigste Art von Aufträgen von der Anrechenbarkeit nach § 53 ausgeschlossen würde. Daher ist die Bundesregierung der Auffassung, daß sowohl Lie-fer- als auch Lohnaufträge auf die Ausgleichsabgabe angerechnet werden können. (1 Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Roser (CDU/CSU) (Drucksache 7/4024 Frage A 48) : Hält es die Bundesregierung trotz der bisher gemachten Erfahrungen nach wie vor für geboten, daß Maßnahmen der Fortbildung und Umschulung, die nicht eine bestehende oder drohende Arbeitslosigkeit abwenden, sondern der Mobilität und damit dem individuellen Fortkommen dienen, aus den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung finanziert werden, oder welche sonstigen Vorstellungen hat sie im einzelnen hierzu? Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß sich die Förderung der beruflichen Bildung nach dem Arbeitsförderungsgesetz grundsätzlich bewährt hat. Dies gilt auch für die Förderung von Personen, die nicht durch eine bestehende oder drohende Arbeitslosigkeit zur Teilnahme veranlaßt worden sind. Die Bundesregierung erhält deshalb in ihrem Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Haushaltsstruktur die Förderung der Teilnahme an Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen auch in diesen Fällen aufrecht. Sie ist jedoch der Auffassung, daß bei dem hohen Wert des ermöglichten Aufstiegs diesem Personenkreis eine höhere Eigenbeteiligung an den Aufwendungen als bisher zugemutet werden kann. Diese Personen sollen daher in Zukunft ein Unterhaltsgeld vom 58 v. H. des früheren Nettoarbeitsentgelts erhalten, während das Unterhaltsgeld für Arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte Teilnehmer, sowie für Teilnehmer ohne beruflichen Abschluß, die eine berufliche Qualifikation erwerben wollen, 80 v. H. betragen soll. Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 184. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 13005* Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 7/4024 Fragen A 55 und 56) : Trifft es zu, daß in zunehmendem Maße in mißbräuchlicher Weise Umschulungen für Berufe vorgenommen werden, bei denen zur Zeit und auch auf längere Sicht kein Bedarf besteht und bei denen Arbeitsplatzmangel herrscht, wenn ja, was gedenkt die Bundesregierung zu unternehmen, um dieser fehlorientierten Verwendung von Steuergeldern entgegenzutreten? Wie beurteilt die Bundesregierung die mißbräuchliche Ausnutzung der Arbeitslosenversicherung von Personen, die ihre Ausbildung beendet haben und vorläufig nicht bereit sind, einen Arbeitsplatz anzunehmen, um so mögliche Gesetzeslücken in der Arbeitslosenversicherung zum eigenen Vorteil auszunutzen und in den Genuß von Arbeitslosengeld bzw. Arbeitslosenhilfe zu kommen, und welche Maßnahmen beabsichtigt die Bundesregierung dagegen zu unternehmen? Die Teilnahme an einer Fortbildungs- oder Umschulungsmaßnahme kann nach geltendem Recht nur dann gefördert werden, wenn dies arbeitsmarktpolitisch zweckmäßig ist. Es muß also grundsätzlich davon ausgegangen werden können, daß der Teilnehmer nach Abschluß der Maßnahme einen Arbeitsplatz in dem angestrebten Beruf findet. Da die Maßnahmen bis zu zwei Jahren dauern, ist nicht auszuschließen, daß sich in dieser Zeit die Beschäftigungslage in dem betreffenden Beruf verschlechtert. In der letzten Zeit hat die Bundesanstalt vor allem im Bereich der sog. Aufstiegsfortbildung für Techniker, Meister und Betriebswirte einen Rückgang der Nachfrage feststellen können. Sie hat daraufhin die Förderungsvoraussetzungen für diese Bereiche enger gefaßt. Es werden nur noch Teilnehmer gefördert, die mindestens drei Jahre lang praktisch tätig waren. In dem am 10. September 1975 vom Bundeskabinett beschlossenen Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Haushaltsstruktur wird die Fortbildungs- und Umschulungsförderung allgemein davon abhängig gemacht, daß der Antragsteller einschließlich einer betrieblichen Berufsausbildung mindestens sechs Jahre lang eine berufliche Tätigkeit ausgeübt hat. Zu ihrer zweiten Frage möchte ich folgendes bemerken: In ihrem Entwurf eines Haushaltsstrukturgesetzes hat die Bundesregierung Regelungen vorgesehen, die geeignet sind, bei Fehlentwicklungen der von Ihnen genannten Art entgegenzuwirken. So hat sie die Voraussetzungen, unter denen einem Arbeitslosen die Annahme eines Vermittlungsangebotes zugemutet werden kann, neu geregelt. Außerdem sollen Schul- und Hochschulabsolventen Arbeitslosenhilfe nur noch dann erhalten, wenn sie vor der Ausbildung mindestens ein halbes Jahr lang in entlohnter Beschäftigung gestanden haben. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Schmidt auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Biehle (CDU/CSU) (Drucksache 7/4024 Frage A 59) : Kann die Bundesregierung Meldungen bestätigen, die Rüstungsausgaben der Sowjetunion stiegen Jahr um Jahr um 4 %, während sie im Nordatlantischen Bündnis stagnierten, bestenfalls die Inflationsrate ausglichen, und wie rechtfertigt die Bundesregierung — bejahendenfalls — demgegenüber ihre Beschlüsse, soweit sie den Verteidigungshaushalt 1976 betreffen? Die Entwicklung der Verteidigungsausgaben des Warschauer Paktes und der NATO sowie die Absichten der Bundesregierung auf dem Gebiet der Verteidigungspolitik sind Gegenstand der Großen Anfrage der CDU/CSU-Fraktion, die in Kürze umfassend beantwortet werden wird. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Schmidt auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Schinzel (SPD) (Drucksache 7/4024 Fragen A 62 und 63) : Wie vereinbart die Bundesregierung die militärische Ausbildung von Angehörigen einer Armee, deren Führer in ihrem Heimatland eine faschistische Diktatur ausüben, mit dem demokratischen Auftrag der Bundeswehr? Ist die Bundesregierung bereit, unter Berücksichtigung der Tatsache, daß in Chile Demokraten politisch verfolgt, gefoltert und ermordet werden, jegliche militärische Unterstützung der Militärjunta einzustellen und die Ausbildung chilenischer Offiziere sofort abzubrechen? Zu Frage A 62: Die Bundesrepublik Deutschland leistet durch die Bundeswehr auf Antrag zahlreichen Ländern Ausbildungshilfe. Wenn einzelne Soldaten aus Ländern mit anderen politischen Systemen im Rahmen einer Vereinbarung an einer Ausbildung teilnehmen, so wird dadurch nicht der Inhalt unserer Ausbildung, der Geist an unseren Schulen und bei der Truppe verändert. Dagegen wirken viele Eindrücke, Erlebnisse und Anregungen auf diese Soldaten ein und fordern sie zur geistigen Auseinandersetzung und zum Vergleich nicht nur während des Aufenthalts in Deutschland sondern auch nach Rückkehr in die Verhältnisse im Heimatland heraus. So ist gerade der demokratische Auftrag der Bundeswehr auch geeignet, Soldaten aus Ländern mit anderer politischer Grundauffassung mit unserem Demokratieverständnis, praktizierter Rechtsstaatlichkeit und moderner Menschenführung vertraut zu machen. Zu Frage A 63: Die vereinbarte Ausbildungshilfe wird jüngeren Soldaten gewährt. Ihre Ergebnisse wirken daher auch in die Zukunft. Im Hinblick auf meine Antwort zur 1. Frage wird keine Veranlassung gesehen, die Vereinbarung mit Chile zu brechen und die Ausbildung des chilenischen Offiziers abzubrechen. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Schmidt auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Hoffie (FDP) (Drucksache 7/4024 Fragen A 64 und 65) : Treffen Pressemeldungen darüber zu, daß bei der Bundeswehr Offiziere des chilenischen Militärregimes ausgebildet werden? Welche Gründe haben die Bundesregierung gegebenenfalls zu einer derartigen Unterstützung der chilenischen Militärjunta veranlaßt? 13006 * Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 184. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 Zu Frage A 64: Ihre Frage beantworte ich mit ja. Es wird z. Zt. ein chilenischer Offizier bei der Bundeswehr ausgebildet. Zu Frage A 65: Mit der Ausbildung des chilenischen Offiziers wird eine der chilenischen Regierung im Jahre 1970 zugesagte und seitdem gewährte Ausbildungshilfe fortgesetzt. Ausbildungshilfe wirkt über einen langen Zeitraum. Sie wird nicht zur Unterstützung einer bestimmten Regierung gewährt. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Schmidt auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Schäfer (Appenweier) (SPD) (Drucksache 7/4024 Fragen A 70 und 71) : Wie viele ausländische Offiziere welcher Nationalität werden bei der Bundeswehr auf Grund welcher und nach welchen Kriterien ausgebildet? Hat die Bundeswehr das Ersuchen um Ausbildung ausländischer Offiziere in einzelnen Fällen abgelehnt, wenn ja, mit welcher Begründung? Zu Frage A 70: Gegenwärtig werden bei der Bundeswehr 93 Offiziere folgender Nationalitäten ausgebildet: Algerien Iran Paraguay Argentinien Japan Philippinen Brasilien Kamerun Sudan Chile Korea Türkei Griechenland Marokko Tunesien Honduras Nepal Thailand Indonesien Pakistan Venezuela Ausbildungshilfe wird gewährt — auf Antrag des Entsendelandes, nach außenpolitischer Zweckmäßigkeit und den Möglichkeiten der Bundeswehr. Die Ausbildung der Offiziere hat zum Ziel: — Weiterbildung von Truppenoffizieren bis zur Ebene Bataillonskommandeur und im Stabsdienst der „Mittleren Führung" — Ausbildung zum Ingenieur (graduiert) an Fachhochschulen der Teilstreitkräfte — Ausbildung zum Lehrer für deutsche Sprache in den Streitkräften — Ausbildung zum Prüfer im technischen Dienst. Zu Frage A 71: Ersuchen um Ausbildung ausländischer Offiziere hat die Bundeswehr bisher nicht abgelehnt. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Schmidt auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Simpfendörfer (SPD) (Drucksache 7/4024 Frage A 72) : Hat die Tatsache, daß wir mit einem Land diplomatische Beziehungen unterhalten, automatisch zur Folge, daß Offiziere dieses Landes bei uns ausgebildet werden können, wenn ja, seit wann gilt diese Praxis? Wenn die Bundesrepublik Deutschland mit einem Land diplomatische Beziehungen unterhält, so hat das nicht automatisch zur Folge, daß Soldaten dieses Landes bei uns ausgebildet werden können. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Schmidt auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Böhme (Freiburg) (SPD) (Drucksache 7/4024 Frage A 74) : Bestehen unter NATO-Partnern Ausbildungsabkommen für Offiziere und werden darin irgendwelche Festlegungen getroffen, welche Aufgaben den in der Bundesrepublik Deutschland ausgebildeten Offizieren nach ihrer Rückkehr übertragen werden? Mit den NATO-Partnern werden bei Bedarf seit Jahren Ausbildungsabkommen für Offiziere geschlossen. Diese Abkommen werden ausschließlich nach dem Grundsatz der Gegenseitigkeit als bilaterale Verträge ausgehandelt. In keinem dieser bilateralen Verträge ist jedoch eine Festlegung enthalten, welche Aufgaben die in der Bundesrepublik Deutschland ausgebildeten Offiziere danach in ihrem Land jeweils übertragen bekommen. Wie diese Offiziere danach in ihrem Heimatland verwendet werden, ist vielmehr ausschließlich eine nationale Angelegenheit. Gleiches gilt auch für die bei den NATO-Partnern ausgebildeten Offiziere der Bundeswehr. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Schleicher (CDU/CSU) (Drucksache 7/4024 Frage A 76) : Inwieweit sind nach Auffassung der Bundesregierung die ,,Studienpläne der Universität Ulm, Humanmedizin 1974" durch die Approbationsordnung für Ärzte gedeckt, bzw. ihre zwingende oder angemessene Konkretisierung, und ist nach Auffassung der Bundesregierung der sogenannte Basisarzt, der lediglich in „begrenzten Bereichen ärztliche Verantwortung übernehmen kann", ein im Sinne einer abgeschlossenen Berufsausbildung voll ausgebildeter Arzt? Die von Ihnen angesprochenen Studienpläne der Universität Ulm liegen dem Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit nicht vor. Ich kann mich daher dazu leider nicht äußern. Zum allgemeinen möchte ich jedoch folgendes erwähnen: Die Bundesärzteordnung, die die Zulassung zum ärztlichen Beruf regelt, setzt den Rahmen für die Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 184. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 13007 * Ausbildung zum Arzt, der im einzelnen durch die Approbationsordnung für Ärzte ausgefüllt wird. Sie geht dabei von der Berechtigung zur unbeschränkten Ausübung des ärztlichen Berufs aus, die durch die Approbation als Arzt verliehen wird. Dem entsprechen die Regelungen in der Approbationsordnung für Ärzte. Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Müller (Remscheid) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/4024 Frage A 80) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß eine Reihe von Bundesländern keine Rechtsverordnungen über die Gewährung eines Arztabschlags nach § 17 Abs. 2 des Krankenhausfinanzierungsgesetzes und § 3 Abs. 2 Satz 2 der Bundespflegesatzverordnung erlassen haben, und welche Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung zu ergreifen, um sicherzustellen, daß allen Krankenhausbenutzern, denen Arztkosten gesondert berechnet werden, ein angemessener Abschlag vom Pflegesatz gewährt wird? Der Bundesregierung ist bekannt, daß bisher lediglich ein Teil der Länder auf Grund der Ermächtigung des § 3 Abs. 2 Bundespflegesatzverordnung einen Arztkostenabschlag eingeführt hat. Nach Auffassung der Bundesregierung läßt sich weder aus § 17 Abs. 2 Krankenhausfinanzierungsgesetz noch aus § 3 Abs. 2 Bundespflegesatzverordnung herleiten, daß Krankenhausbenutzern, denen Arztkosten gesondert berechnet werden, generell ein Arztkostenabschlag gewährt werden muß. § 3 Abs. 2 Bundespflegesatzverordnung enthält lediglich eine Ermächtigung für die Länder zum Erlaß einer entsprechenden Rechtsverordnung. Ob ein Arztkostenabschlag einzuführen ist, hängt insbesondere davon ab, ob und welche Auswirkungen eine gesondert berechenbare Leistung auf die übrigen Selbstkosten des Krankenhauses hat. Diese Frage muß von den Ländern geprüft und entschieden werden. Die Bundesregierung sieht keine Möglichkeit, auf diese Entscheidung der Länder Einfluß zu nehmen. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Orgaß (CDU/CSU) (Drucksache 7/4024 Fragen A 82 und 83) : Was hält die Bundesregierung von der Durchführbarkeit der am 1. September 1975 in Kraft getretenen Reform der Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr im Hinblick auf das trotz Protest des zuständigen Bundesfachverbandes übernommene Redeverbot von 1939 zwischen Taxifahrer und Fahrgast sowie das Verbot des Betriebs von Rundfunkgeräten — und damit auch des Verkehrswarnfunks —, wonach Zuwiderhandlungen mit Bußen zwischen 5 DM und 10 000 DM belegt werden können und im Wiederholungsfall für den Taxiunternehmer der Entzug der Genehmigung zur Ausübung des Taxigewerbes wegen Unzuverlässigkeit möglich ist? Wie sinnvoll hält die Bundesregierung die Reform einer Verordnung, wenn gleichzeitig auf Grund bundesweiter Proteste von Taxifahrern wie Fahrgästen aus dem zuständigen Bundesministerium für Verkehr laut „Quick" vom 4. September 1975 verlautet, daß es sich nur um eine grundsätzliche Norm handele, die in der Praxis sicherlich ganz anders gehandhabt wird, und ist die Bundesregierung bereit, die dadurch entstandene Rechtsunsicherheit durch eine erneute Reform (Streichung der umstrittenen Normen) zu beseitigen? Der Entwurf der neuen „Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr" ist unter Vorsitz des Bundesverkehrsministeriums von einem aus Verkehrsfachleuten der Länder gebildeten Arbeitskreis vorbereitet und von den Verkehrsministern der Länder gebilligt worden. Der Arbeitskreis und die Länderministerien entschieden sich aus Gründen der Verkehrssicherheit, auch künftig an dem Verbot für Taxifahrer und Fahrgäste festzuhalten, sich während der Fahrt zu unterhalten. Der Bundesrat hat nach eingehender Prüfung durch seine zuständigen Ausschüsse der Verordnung in der jetzigen Fassung einstimmig zugestimmt. Dessenungeachtet sollten alle am Zustandekommen der Verordnung Beteiligten für Kritik offen und bereit sein, Bestimmungen zu revidieren, wenn dies notwendig ist. Herr Minister Gscheidle hat deshalb in einem Schreiben an die Länderverkehrsminister angeregt, die Verordnung auf der nächsten Länderverkehrsministerkonferenz zu überprüfen. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Kleinert (FDP) (Drucksache 7/4024 Fragen A 84 und 85) : Welche Tatsachen, Zahlungsunterlagen und Erfahrungssätze haben zu dem mit der Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr vom 21. Juni 1975 (BGBl. I S. 1573) verfügten Schweigegebot, Radioverbot und Rauchverbot in Taxen geführt? Haben die unmittelbar mit dem Entwurf der Verordnung befaßten Beamten genügend Gelegenheit gehabt, selbst häufig Taxen zu benutzen und dabei zu prüfen, ob es einer derartigen Verordnung insbesondere mit den in Frage 84 angeführten Inhalten überhaupt bedurft hätte? Der Entwurf der neuen „Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr" ist unter Vorsitz des Bundesverkehrsministeriums von einem aus Verkehrsfachleuten der Länder gebildeten Arbeitskreis vorbereitet und von den Verkehrsministerien der Länder gebilligt worden. Der Arbeitskreis und die Länderministerien entschieden sich aus Gründen der Verkehrssicherheit, auch künftig an dem Verbot für Taxifahrer und Fahrgäste festzuhalten, sich während der Fahrt zu unterhalten. Der Bundesrat hat nach eingehender Prüfung durch seine zuständigen Ausschüsse der Verordnung in der jetzigen Fassung einstimmig zugestimmt. Dessenungeachtet sollten alle am Zustandekommen der Verordnung beteiligten für Kritik offen und bereit sein, Bestimmungen zu revidieren, wenn dies notwendig ist. Herr Minister Gscheidle hat deshalb in einem Schreiben an die Länderverkehrsminister angeregt, die Verordnung auf der nächsten Länderverkehrsministerkonferenz zu überprüfen. 13008 * Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 184. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. September 1975 Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Spranger (CDU/CSU) (Drucksache 7/4024 Frage A 86) : Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß die neue Taxiverordnung für die Praxis untragbare Bestimmungen enthält und wird die Bundesregierung deshalb unverzüglich diese Verordnung aufheben? Der Entwurf der neuen „Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr" ist unter Vorsitz des Bundesverkehrsministeriums von einem aus Verkehrsfachleuten der Länder gebildeten Arbeitskreis vorbereitet und von den Verkehrsministerien der Länder gebilligt worden. Der Arbeitskreis und die Länderministerien entschieden sich aus Gründen der Verkehrssicherheit, auch künftig an dem Verbot für Taxifahrer und Fahrgäste festzuhalten, sich während der Fahrt zu unterhalten. Der Bundesrat hat nach eingehender Prüfung durch seine zuständigen Ausschüsse der Verordnung in der jetzigen Fassung einstimmig zugestimmt. Dessenungeachtet sollten alle am Zustandekommen der Verordnung Beteiligten für Kritik offen und bereit sein, Bestimmungen zu revidieren, wenn dies notwendig ist. Herr Minister Gscheidle hat deshalb in einem Schreiben an die Länderverkehrsminister angeregt, die Verordnung auf der nächsten Länderverkehrsministerkonferenz zu überprüfen. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Evers (CDU/CSU) (Drucksache 7/4024 Fragen A 87 und 88) : Teilt die Bundesregierung meine Auffassung, daß Rationalisierungsmaßnahmen im Bereich der öffentlichen Verwaltung, die in einer Zusammenlegung von bisher weit auseinandergelegenen Behörden bestehen, mindestens während einer mehrjährigen Übergangsphase zu spürbaren Mehrbelastungen der öffentlichen Haushalte durch Versetzungen, Trennungsentschädigungen, Umzugskostenerstattungen, Aufgabe bisher benutzter und Anmietung und Erwerb zusätzlicher Räume führen, die neben den Belastungen der Mitarbeiter und ihrer Familien im humanitären Bereich wesentlich stärker zu Buch schlagen, als erhoffte aber keineswegs sichere Einsparungen und Rationalisierungserfolge in späteren Jahren? Teilt die Bundesregierung meine Auffassung, daß es unter Würdigung dieser Gesichtspunkte und im Hinblick auf die extrem ungünstige Lage des Bundeshaushalts unzweckmäßig ist, die vorgesehene Fusion der Schiffahrtsdirektionen Freiburg, Stuttgart und Mainz in Mainz mit einem geschätzten Umstellungsaufwand in Höhe von 43 Millionen DM weiter zu verfolgen und damit nicht nur zu einer Beunruhigung der betroffenen Bediensteten, sondern auch zu einer Erschwerung der Haushaltslage bei insgesamt ungewissem aber sicher erst wesentlich späterem Einsparungseffekt beizutragen? Die Neuordnung der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) wird nicht zu einer Mehrbelastung der öffentlichen Haushalte führen, sondern zur Kostenminderung führen. Die in der Frage enthaltene Zahlenbehauptung ist falsch.
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    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der Deutsche Bundestag hat seit der Weltwährungskrise 1973 zu wiederholten Malen die Lage unserer Volkswirtschaft debattiert, wie sie sich in der Verschärfung der weltweiten Inflations-, Währungs- und Rezessionsprobleme jeweils entwickelt hatte. Die Bundesregierung hat dem Parlament und der Öffentlichkeit dabei dargelegt, wie ernst sie die volkswirtschaftlichen Folgen des Zusammentreffens von Weltinflation, Zusammenbruch des Weltwährungssystems von Bretton Woods und Ölpreisschock mit den in der Folge davon verschärften Zahlungsbilanzproblemen der allermeisten Welthandelsländer beurteilte. Aus der ständig sich beschleunigenden Weltinflation, aus dem Auseinanderbrechen des Weltwährungssystems zu Beginn der 70er Jahre und aus der Öl- und Rohstoffkrise, die im Herbst 1973 begann, hat sich 1974 eine Weltrezession entwickelt, die alles in den Schatten stellt, was wir seit der Depression der 30er Jahre erlebt haben.
    Von Anfang an war klar, daß die Bundesrepublik in einer solchen, überall auf dem Erdball gleichgerichteten Abwärtsfahrt der Weltwirtschaft die Kehrseite ihrer besonders intensiven Auslandsabhängigkeit zu spüren bekommen würde. Allerdings haben wir — gemeinsam mit anderen — bis weit in das Jahr 1975 geglaubt, die Weltwirtschaft und jedenfalls unsere eigene Volkswirtschaft hätten den Tiefpunkt durchschritten. Dies muß klar als Irrtum bezeichnet werden. Tatsächlich hat sich ,die Weltrezession noch vertieft. Man braucht nur die Entwicklung etwa der Arbeitslosigkeitsraten während der letzten Monate in unseren Partnerstaaten der Europäischen Gemeinschaft zu betrachten; sie liegen übrigens fast überall höher als bei uns.
    Die damalige Grundentscheidung, die Bundesrepublik Deutschland außenpolitisch und außenwirtschaftlich zur Welt hin zu öffnen, ist eine der wichtigsten Prinzipienentscheidungen der Nachkriegszeit gewesen. Ich denke, viele — und jedenfalls ich — bezeugen dieser Entscheidung ausdrücklich Respekt und denken dabei an Adenauer und seinen Wirtschaftsminister Erhard.
    So richtig es aber ist, daß wir dieser Grundentscheidung von damals einen wesentlichen Teil unseres inzwischen erreichten Wohlstandes verdanken, so wahr ist es auch, daß uns die zur Weltwirtschaft weit geöffneten Fenster, Türen und Schleusen dann der kalten Zugluft oder dem Ansturm ausländischer Inflation aussetzen, wenn die Weltwirtschaft ihrerseits von Krisen heimgesucht wird, wie wir das nunmehr seit fast zwei Jahren spüren.
    Ich hatte mit vollem Bedacht diesen Gefahren aus der Weltwirtschaft bereits in der Regierungserklärung am 17. Mai des vorigen Jahres hier und in jeder öffentlichen Rede seither ein volles Kapitel gewidmet. Ich habe in den beiden Leitworten jener Regierungserklärung, nämlich Kontinuität und Konzentration, zum Ausdruck gebracht, daß sich an der fortgeltenden Richtigkeit und Notwendigkeit sozialliberaler Politik in unserem Lande nichts ändert, daß wir uns aber in einer Zeit weltweit wachsender wirtschaftlicher und finanzieller Sorgen auf das Wesentliche konzentrieren mußten, auf das, was finanziell geleistet werden konnte und geleistet werden kann, und daß wir anderes beiseite lassen. An dieser Grundeinschätzung, an dieser Grundbeurteilung hat sich nichts geändert.
    Nun stelle ich die Weltwirtschaft nicht als Entschuldigung an die Spitze, sondern vielmehr deshalb, weil die Weltkrise der Zahlungsbilanzen von neun Zehnteln aller Staaten der Welt, des Währungssystems, der Ölpreise, der Terms of trade im Welthandel, die Rezession des Welthandels und der Weltbeschäftigung die entscheidenden Daten sind, mit denen sich alle Regierungen der Welt — und natürlich auch wir selbst — nun schon seit fast zwei Jahren ohne Pause auseinanderzusetzen haben.
    Das Institut der Deutschen Wirtschaft, das wahrlich dieser Bundesregierung nicht nahesteht, hat diese Lage mit Recht — wörtlich — als „importierte Rezession" bezeichnet. Das Institut hat vor acht Wochen, Mitte Juli, festgestellt — ich zitiere —:
    Der Außenhandel, der in früheren Schwächeperioden der Binnennachfrage jeweils antizyklisch wirkte, bildet diesmal den Mittelpunkt der Nachfragerezession. Der Veränderung des Außenbeitrags kommt im zweiten Jahr nacheinander eine konjunkturprägende Rolle zu.
    Ich füge dem hinzu: Anders als 1966/67, als der damalige rein national verursachte Konjunkturrückgang

    (Lachen und Zurufe bei der CDU/CSU — Beifall des Abg. Wehner [SPD])

    — ich bin begierig, hinterher etwas anderes zu erfahren —, als der damals rein national verursachte Konjunkturrückgang

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Zurufe von der CDU/CSU)

    nicht allein durch binnenwirtschaftliche Maßnahmen, sondern mehr noch durch einen massiven internationalen Exportsog nach deutschen Gütern überwunden wurde, herrscht heute in der Welt eine Schrumpfung der Nachfrage.



    Bundeskanzler Schmidt
    Die Schlußfolgerung daraus lautet: „Seit der Ölkrise, seit anderen Krisenerfahrungen der letzten Jahre wissen wir besser als zuvor, daß es eine enge und unauflösliche" — ich wiederhole: unauflösliche — „Wechselwirkung zwischen Außen- und Innenpolitik gibt. Viele Probleme — denken Sie an die jetzige Inflationsentwicklung, Inflationskrise, Wirtschaftskrise in unserem Land und überall, vor allem auch in der westlichen Welt — lassen sich auf nationaler Basis gar nicht mehr lösen."
    Ich möchte annehmen, daß das ganze Haus dieser Schlußfolgerung zustimmt. Wer meint, er könne ihr nicht zustimmen, sollte bedenken, daß es sich hier um Äußerungen des Vorsitzenden der CDU, Dr. Helmut Kohl , handelt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Es hat ja niemand etwas gesagt!)

    Übrigens hat Herr Kohl diese Äußerungen nicht in Richtung auf die Teilnehmer der deutschen Debatte getan — leider nicht —, sondern vielmehr an Zuhörer im Ausland gerichtet.
    Für die Bundesregierung ziehe ich die folgenden Schlüsse:
    Erstens. Die importierte Rezession ist mit Hausmitteln allein nicht zu überwinden, sondern nur teilweise abzufangen. Überwunden werden kann sie nur durch gemeinsames, abgestimmtes Handeln im weltwirtschaftlichen Rahmen. Die Bundesregierung hat seit 1974 — zuletzt in diesem Sommer in Brüssel im Europäischen Rat und in Bonn bei Besuchen einer Reihe von führenden Staatsmännern der Welt und in Helsinki — getan, was möglich war, um unsere Partner in gemeinsames Handeln einzubinden. Wir haben dabei Erfolg gehabt, wenn auch das Ergebnis noch auf sich warten läßt. Wichtige Partner in und außerhalb der Europäischen Gemeinschaft — in iden letzten Tagen vor allem Frankreich — haben je nach ihrer nationalen Lage mit unterschiedlichen Schwerpunkten, aber orientiert am gemeinsamen Ziel, ihre Programme in Gang gesetzt oder vorbereitet.
    Zweitens. Wenn im Jahre 1975 auch unser Sozialprodukt nun zum erstenmal seit langer, langer Zeit sinkt, so liegt das ausschließlich an der importierten Rezession.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    40 Milliarden DM Export — so die Schätzung des Sachverständigenrates; dies entspricht etwa 4 % des Sozialprodukts — werden in diesem Jahr wahrscheinlich fehlen.
    Drittens. Diese fehlenden Exportchancen bedeuten weniger Einkommen, weniger Erträge, weniger Steuern. Sie bedeuten gleichzeitig höhere Ausgaben des Staates, vor allem beim Bund, für Konjunkturprogramme und für die selbstverständliche soziale Sicherung der Kurzarbeiter und der Arbeitslosen. Zusammengefaßt: Die öffentlichen Finanzen werden also, ausgehend von der Weltrezession, von beiden Seiten strapaziert: durch das Sinken der Steuereinnahmen und durch die zusätzlich notwendig werdenden Ausgaben.

    (Dr. Müller-Hermann [CDU/CSU] : In Kopenhagen sind Sie der Wahrheit näher gekommen!)

    Dies ist das Problem, dem sich die Bundesregierung zu stellen hatte, dem sich übrigens auch die Opposition zu stellen haben wird,

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Lachen und Zurufe von der CDU/CSU)

    und zwar mit dem Blick auf den Zeitraum bis hin zur Schwelle der achztiger Jahre. Wer für diese Problemstellung nichts anderes übrig hätte als die zwar verletzende, aber eben nichts erklärende oder gar beweisende Formel von Mißwirtschaft, Staatsbankrott und Offenbarungseid, der muß sich fragen lassen, ob sein Erkenntnisstand zur Bewältigung dieser Aufgaben ausreicht.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wir bitten dieses Haus, den tatsächlichen Hintergrund der weltwirtschaftlichen Entwicklung zu erkennen. Anders gerieten wir in Gefahr, in dieser Debatte uns und anderen die Wahrheit schuldig zu bleiben.
    Viertens. Binnenwirtschaftlich haben Bundesbank und Bundesregierung im Verlauf dieser Entwicklung stets konsequent gegengesteuert. Diejenigen, die der Bundesregierung Fehleinschätzung der Lage vorwerfen, möchte ich daran erinnern, daß wir schon seit Jahren vor den Gefahren einer zu großen Exportlastigkeit unserer Volkswirtschaft nicht nur gewarnt haben. Bereits 1969 hat die sozialliberale Regierungskoalition Wechselkurskorrekturen vorgenommen, leider einige Jahre zu spät, wie ich einräume; aber das hat nicht sie zu verantworten.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich selbst habe seit langem wiederholt vor der weltweit wachsenden Inflationsmentalität und überzogenen Ansprüchen in allen westlichen Industrieländern gewarnt. Wir haben diese Warnung nicht nur ausgesprochen, sondern auch ihr entsprechend gehandelt.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU — Reddemann [CDU/CSU] : Mit wem?)

    Wir haben hier in unserem Lande, verehrte Zurufer, einen härteren und erfolgreicheren Kampf gegen die Inflation geführt, als er in irgendeinem anderen Land der Welt geführt wurde.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Diese Bemühungen haben gegenwärtig zu einer Dämpfung der Preissteigerungen auf 5,9 % geführt. Solche einstelligen Preissteigerungsraten finden Sie gegenwärtig nur noch in der Schweiz, allerdings mit 7,5 %, sowie in Osterreich, allerdings mit fast 9 %. In Amerika sind es fast 10% und in Dänemark knapp 10 %. Alle übrigen Länder der westli-



    Bundeskanzler Schmidt
    chen Welt liegen um das Zweifache bis um das Vierfache über dem deutschen Preisanstieg.

    (Dr. Barzel [CDU/CSU] : Dann nennen Sie doch auch die Wachstumszahlen anderer Länder!)

    — Ich komme darauf. Die Wachstumszahlen sind beispielsweise in den Vereinigten Staaten stärker zurückgegangen als bei uns, Herr Barzel.
    Wir sind dem Schock der Ölpreissteigerungen im Herbst des Jahres 1973 unmittelbar entgegengetreten. Die scharfen restriktiven Maßnahmen unseres Stabilitätsprogramms wurden unmittelbar darauf, nämlich schon im Dezember 1973, aufgehoben, die Investitionssteuer wurde ausgesetzt, die degressive und die 7 b-Abschreibung wurden wieder zugelassen. Der Bundestag hat dann bis Dezember 1974 drei zur Stärkung der privaten und der öffentlichen Investitionen vorgelegte Programme gebilligt. Dazu kamen seit Januar 1975 die Steigerungen der verfügbaren Einkommen der Privathaushalte durch die Steuer- und Kindergeldreform. Außerdem hat die Bundesbank eine Kreditpolitik betrieben, die alle Zinssätze schnell und spürbar nach unten brachte. Die Bundesrepublik ist heute das Land mit dem niedrigsten Diskontsatz.
    Diese Politik hat sich alles in allem sowohl ihrer Anlage nach als auch in ihrer praktischen Durchführung als richtig angelegt und als wirkungsvoll erwiesen. Die Inlandsnachfrage bei der Industrie — das ist das, was wir beeinflussen können — lag in den ersten sieben Monaten dieses Jahres real, d. h. nach Abzug von Preissteigerungen, und saisonbereinigt um 4 % höher als in den sieben Monaten unmittelbar davor, also als in den letzten sieben Monaten des Jahres 1974.
    In der Investitionsgüterindustrie — das ist der Hauptwirkungsbereich der Investitionszulage — stieg in dem gleichen Vergleichszeitraum der reale Auftragseingang aus dem Inland um 17 %. Ich stelle dazu fest, daß die immer wieder zu hörende Stimmungsmache gegen die Wirksamkeit jener Investitionszulage unberechtigt war.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Sie hat trotz der zunehmenden Dämpfung der Auslandsnachfrage ausgereicht, auf der Basis vorgezogener Inlandsaufträge Produktion und Beschäftigung in wichtigen Teilen der Industrie — ich spreche z. B. von der Kraftfahrzeugindustrie — nicht nur im ersten, sondern auch im zweiten Halbjahr 1975 spürbar zu stützen. Das hatten wir allerdings auch erwartet.
    Es bestand — ob seitens des Sachverständigenrats und der deutschen wirtschaftswissenschaftlichen Institute oder ob seitens der OECD und der 24 in ihr vereinigten Regierungen aller Industriestaaten und auch seitens der Bundesregierung — die begründete Hoffnung auf einen allgemeinen Konjunkturaufschwung im Sommer 1975. Wie wir heute erkennen können, ist dieser Aufschwung von einem gleichzeitigen starken Rückgang der Konjunktur in allen Industrieländern — und nicht nur in diesen —, in deren Folge der deutsche Export härteste
    Schläge hat hinnehmen müssen, „durchkreuzt" — ich benutze den Ausdruck des Sachverständigenrates — und verzögert worden. Dies gilt übrigens sogar für einige Öl-Überschußländer, die im Augenblick nicht entfernt diejenigen Erlöse erzielen können, mit denen sie geglaubt hatten, rechnen zu dürfen, und die ihre Programme ändern müssen.
    Die Bundesregierung weiß, daß es binnenwirtschaftlich kein Mittel gibt, einen unvorhergesehenen Exportausfall in dieser Größenordnung von 40 Milliarden DM voll durch zusätzliche Binnennachfrage zu kompensieren, schon überhaupt nicht kurzfristig. Selbst die zusammengefaßte Nachfragemacht aller öffentlichen Hände — Bund, Länder und Gemeinden zusammen — kann dies nicht, ganz abgesehen davon, daß eine inflationsneutrale Finanzierung eines solchen Volumens zusätzlicher Binnennachfrage nicht zustande zu bringen wäre. Weder der Bund noch die Länder noch die Gemeinden haben unbeschränkte Finanzierungsmöglichkeiten. Daß sie es nicht haben, entspricht der wohlbedachten Ordnung unserer Geldverfassung; und das ist auch gut so.
    Öffentliche Nachfragekompensation in dieser Höhe würde überdies, wie auch der Sachverständigenrat mit Recht sagt, die Produktionsstruktur unserer Volkswirtschaft in einer Weise verändern, die mit unserer Stellung in der Weltwirtschaft nicht zu vereinbaren wäre. Denn es würden neue und andere Kapazitäten dadurch entstehen, die wir dann im Aufschwung nicht mehr brauchen. Die jetzt brachliegenden Kapazitäten würden dennoch nicht besser genutzt. Wir hätten mit einer gigantischen Verschwendung zu rechnen.
    Es war jedoch erforderlich und auch finanzierbar, einen im wesentlichen nicht exportorientierten Schlüsselbereich unserer Wirtschaft, den Bausektor, durch ein neues öffentliches Investitionsprogramm abzustützen. Mit diesem Bauinvestitionsprogramm in der mittleren Dimension von knapp 6 Milliarden DM wird unmittelbar ein Auftragsvolumen von 10 bis 12 Milliarden DM ausgelöst. Außerdem ist mit einem Multiplikator zu rechnen, der die Produktionswirkung etwa verdoppelt und in weitere Bereiche der Wirtschaft ausstrahlt. Besonders die mittelständischen Unternehmen werden mit neuen Aufträgen hieraus rechnen können.
    Wir hätten übrigens gern in dieses Programm auch ein Kapitel „Ausweitung des sozialen Wohnungsbaus" eingefügt. Aber die Mehrheit der Länder hat es abgelehnt, daran mitzuwirken.

    (Pfui! bei der SPD)

    Insgesamt mobilisieren die öffentlichen Hände damit seit Jahresfrist — also einschließlich der im Herbst vorigen Jahres beschlossenen Konjunkturprogramme und der Investitionszulage und den Entlastungswirkungen der Steuer- und Kindergeldreform — damit rund 30 Milliarden DM Nachfrage. Für das jetzige Bauinvestitionsprogramm lösen übrigens Bund und Länder ihre restlichen noch verbliebenen Konjunkturausgleichsrücklagen auf.
    Die Regierung hat darauf geachtet, daß das Bauinvestitionsprogramm nur solche Vorhaben umfaßt,



    Bundeskanzler Schmidt
    die vergabereif sind, die keine oder doch möglichst geringe Folgekosten für die öffentlichen Haushalte bewirken und die eine schnelle und möglichst unkomplizierte verwaltungsseitige Genehmigung ermöglichen. Wir bitten den Deutschen Bundestag, seinen Teil zum Gelingen dieses Programms beizutragen und seine Zustimmung schnell zu erteilen.
    Auch der Nachtragshaushalt 1975, der in den Zusammenhang gehört, ist eine Folge der weltrezessiven Entwicklung. Von den Mehrausgaben dieses Nachtragshaushaltes von 6,3 Milliarden DM entfallen allein 5,2 Milliarden DM auf zusätzliche Hilfen an die Bundesanstalt für Arbeit. Die Bundesregierung läßt — ich will darauf noch zurückkommen — keinen Zweifel daran, daß die zur sozialen Sicherung bei vorübergehender Arbeitslosigkeit bestehenden Einrichtungen voll und uneingeschränkt intakt und leistungsfähig bleiben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien)

    Die in diesem Nachtragshaushalt sich ausdrükkende Finanzlücke wird aber dadurch noch wesentlich größer, daß auch auf der Einnahmenseite rezessionsbedingte Steuermindereinnahmen in Höhe von fast 7 Milliarden DM stehen. Wer arbeitslos ist, zahlt keine Steuern. Ein Unternehmen, das rote Zahlen schreibt, zahlt keine Steuervorauszahlungen. Außerdem sind hier weitere 2 Milliarden DM Mindereinnahmen des Bundes angesetzt, die dort nicht zu stehen bräuchten, wenn die Mehrheit der Bundesländer bei der Neuverteilung der Umsatzsteuer nach der Kindergeld- und Steuerreform zu einem sachlich angemessenen Kompromiß bereit gewesen wäre.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich muß an dieser Stelle einfügen, daß ich in dem Steuerverteilungsstreit ein Symptom für die neuere Entwicklung unserer bundesstaatlichen Finanzverfassung sehe, die ich mit steigender Besorgnis verfolge. Die Gewichtsverschiebung der gemeinsamen Finanzmasse zugunsten der Länder und zu Lasten des Bundes bei gleichzeitig verstärkter Mitfinanzierung von Länderaufgaben durch den Bund bis hin zur Einrichtung der sogenannten Gemeinschaftsaufgaben am 1. Januar 1970 — das alles hat die Bundesfinanzen in eine sich immer weiter öffnende Schere gebracht. Die Schere wird dann um so bedenklicher, wenn die Mehrheit der Länder ihr parteipolitisches Übergewicht gegenüber dem Bund so ausnutzt, wie es geschehen ist.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Zum erstenmal seit 1949 ziehen Bundestagsmehrheit und Bundesratsmehrheit nicht grundsätzlich am gleichen Strange, jedenfalls nicht in derselben Richtung. Die Bundesratsmehrheit scheut sich nicht, das Interesse einiger Länder und das Interesse der Opposition an der Durchsetzung einer Politik,

    (Dr. Jenninger [CDU/CSU] : Sie wollen wohl eine Volksfront?)

    die sie im gewählten Parlament nicht durchsetzen kann,

    (Wehner [SPD] : Sehr wahr!)

    gegen wohlbegründete finanzwirtschaftliche Ansprüche des Bundes durchzusetzen.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD und der FDP)

    Die Bundesfinanzen werden zusätzlich durch die vierte Haushaltsebene strapaziert. Ich spreche von der Europäischen Gemeinschaft. Die Länder beteiligen sich nicht an der Finanzierung der Ausgaben der Europäischen Gemeinschaft. Das ist dem Bund überlassen.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    — Da gibt es nichts zu lachen! Denn das bedeutet, daß der Bundeshaushalt zwischen zwei Mühlsteine gerät: Immer stärker wachsende Länderansprüche auf der einen Seite und immer schneller wachsende Finanzierungsansprüche der Europäischen Gemeinschaft auf der anderen Seite.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Wehner [SPD] : Leider wahr! — Dr. MüllerHermann [CDU/CSU] : Alle haben schuld — außer Ihnen!)

    Man ist deswegen auch kein schlechter Europäer, wenn man sich dagegen wehrt, daß diese schnell wachsende finanzielle Beanspruchung durch gewisse Politiken der Europäischen Gemeinschaft begrenzt bleibt. Man ist im Gegenteil ein guter Europäer, wenn man aufpaßt, daß auch in anderen Staaten Europas und ebenso in den Gremien der Europäischen Gemeinschaft die Ratio beim Geldausgeben — zumal wenn es Geld ist, das andere erst aufbringen müssen — beachtet wird.

    (Beifall bei der SPD und FDP — Dr. Müller-Hermann [CDU/CSU] : Das müssen Sie sagen!)

    Der Bundeshaushalt insgesamt kommt so im Laufe der letzten Jahre in die Gefahr, von beiden Seiten — von der Länderseite, die gleichzeitig die Seite der Gemeinden ist, ebenso wie von der Seite der Europäischen Gemeinschaft — in die Schere genommen zu werden. Wenn die Bundesregierung sich jetzt entschieden hat — wie ich dies im Laufe des Frühjahres den Herren Ministerpräsidenten als unausweichliche Konsequenz ihres Handelns rechtzeitig vor Augen gestellt hatte —, bei den sogenannten Gemeinschaftsaufgaben — beginnend mit dem Haushaltsjahr 1977 — die Ansätze im Bundeshaushalt real um 10 % zu senken, dann ist dies ein erster konsequenter Schritt zur Verringerung von Ausgleichsleistungen des Bundes an die Länder. Wo infolge dieser Entscheidung etwa in der Finanzierung von Krankenhäusern oder Verkehrsbauten dann ab 1977 auch gesetzliche Grundlagen geändert werden müssen, haben wir Ihnen diese heute schon im Entwurf des Gesetzes zur Verbesserung der Haushaltsstruktur vorgelegt. Eine Konzentration und Besinnung auf die eigentlichen Aufgaben des Bundeshaushalts ist nötig, zumal von seiner Finanzmasse, die aber doch nur zwei Fünftel der öffentlichen Finanzen in unserem Bundesstaat ausmacht, auch noch die entscheidenden Beiträge zum Abfangen der Rezession, zur Verstetigung der Konjunktur erwartet werden.



    Bundeskanzler Schmidt
    In dem Entwurf des Nachtragshaushalts sind übrigens als Verpflichtungsermächtigungen auch die geschätzten Zinszuschüsse eingestellt, die in den Jahren bis 1999 dadurch anfallen, daß die Bundesregierung die Kreditanstalt für Wiederaufbau beauftragt hat, einer von der polnischen Regierung benannten polnischen Bank einen zinsverbilligten Finanzkredit zu gewähren.

    (Reddemann [CDU/CSU] : Wie hoch ist denn der Kreditzins? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Diese Zinszuschüsse sind im Haushaltsgesetzentwurf 1976 erstmalig mit 35 Millionen DM veranschlagt. Der Kredit selbst in Höhe von einer Milliarde DM soll unter weitestgehender Schonung des inländischen Kapitalmarktes aufgenommen werden. Für die erste Tranche, das erste Drittel in Höhe von 340 Millionen DM, ist deshalb an eine Aufnahme im Ausland gedacht. Es ist sichergestellt, daß die Mittelbeschaffung mit der Bundesregierung abgestimmt wird.
    Ich benutze diese Gelegenheit zu einer Bemerkung über die mit der Volksrepublik Polen während der Sommerpause des Deutschen Bundestages erzielten Einigungen. Die deutsch-polnischen Beziehungen sind durch den Warschauer Vertrag vom Dezember 1970 auf eine neue Grundlage gestellt worden. Dieser Vertrag brachte den von beiden Seiten angestrebten Normalisierungsprozeß erstmalig in Gang.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Lachen bei der CDU/CSU)

    Die Ergebnisse, die in dessen Rahmen in den letzten fünf Jahren erreicht wurden, sind auf einigen Gebieten befriedigend, so beim Reiseverkehr, so auf dem Gebiet des Kulturaustausches.

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    Die Belastungen der Vergangenheit erwiesen sich aber als zu stark, um schon in allen Bereichen den Normalisierungsprozeß zügig voranzubringen.

    (Zuruf des Abg. Franke [Osnabrück] [CDU/CSU] — Zuruf von der CDU/CSU: Wo ist denn was getan? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Immerhin konnten aber von 1971 bis Mitte 1975

    (Zuruf von der CDU/CSU: Weniger ausreisen!)

    mehr als 58 000 Menschen aus der Volksrepublik Polen in die Bundesrepublik Deutschland ausreisen.

    (Zuruf von der CDU/CDU: Weniger als vorher! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    Die Bundesregierung will die Belastungen und die aus ihnen erwachsenen Hindernisse überwinden. Diesem Ziel dient die Einigung, die zwischen Parteichef Gierek und mir sowie zwischen den beiden Außenministern in Helsinki erreicht wurde:
    a) Das Abkommen über die Renten- und Unfallversicherung wird sicherstellen, daß jeder Berechtigte seine Rente vom Versicherungsträger seines
    Wohnlandes nach den dort geltenden Vorschriften erhält. In einer Zusatzvereinbarung werden die gegenseitigen Ansprüche aufgerechnet. Die aus der Aufrechnung resultierenden Ansprüche gegen die deutsche Sozialversicherung werden durch die Zahlung einer Pauschalsumme in Höhe von 1,3 Milliarden DM in drei Jahresraten an Polen abgegolten. Eine derartige Abgeltung von Sozialversicherungsansprüchen in Form von Pauschalzahlungen ist übrigens auch von früheren Bundesregierungen in den 50er und in den 60er Jahren mit Osterreich, mit Luxemburg, mit den Niederlanden, mit Jugoslawien vereinbart worden.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Dies ist im Prinzip nichts Besonderes. Im übrigen werden die deutschen Versicherungsträger durch die Pauschalabgeltung nicht schlechter gestellt, weil damit Zahlungsverpflichtungen mit möglichen Belastungen über die Pauschale hinaus entfallen. Die Pauschale macht übrigens 2/10 % der Gesamtausgaben der Rentenversicherung in diesen drei Jahren aus.
    b) Die Bundesrepublik Deutschland vermittelt und verbilligt Polen den bereits erwähnten Finanzkredit.
    c) Die polnische Regierung erklärt sich bereit, innerhalb von vier Jahren etwa 120 000 bis 125 000 Personen, die die Kriterien der zum Warschauer Vertrag von der polnischen Regierung abgegebenen sogenannten „Information" erfüllen, die Ausreise zu gestatten. Auch nach dieser Zeit kann dieser Personenkreis ohne zeitliche Einschränkung die Ausreise beantragen.
    Ich bitte um Verständnis dafür, daß ich im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht im einzelnen zum Inhalt dieser Vereinbarungen Stellung nehmen kann; die Veröffentlichung der Texte wird verabredeter-weise nach ihrer Unterzeichnung, die für Oktober vorgesehen ist, erfolgen. Die authentischen und vollständigen Texte werden dann natürlich dem Bundestag zugehen, und es wird hier Gelegenheit sein, sie ausführlich zu diskutieren und auch zu erläutern.
    Mein Amtsvorgänger, Bundeskanzler Brandt, hat seinerzeit bei der Beratung der Ostverträge hier gesagt:
    Ein Vertrag ist ein Anfang. Der Austausch von Botschaftern, wirtschaftliche Zusammenarbeit, selbst die Lösung humanitärer Probleme werden die Hypothek vieler Jahrzehnte nur langsam abtragen. Wir wollen uns aber beharrlich um die ... Normalisierung bemühen.
    Das galt damals und das gilt heute.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich füge hinzu: Die Ostverträge haben in ganz entscheidendem Maße zur Sicherung des Friedens in der Welt und in Europa beigetragen. Dies wird von allen unseren Partnern anerkannt. Zuletzt geschah dies von allen Staatsmännern an der Spitze der europäischen Länder in Helsinki, allerdings mit Ausnahme der innerdeutschen Opposition.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)




    Bundeskanzler Schmidt
    Die in Helsinki erzielte Einigung zwischen den Regierungen Polens und unseres Landes beruht auf der Bereitschaft beider Seiten, die Beziehungen zwischen beiden Staaten fortzuentwickeln, Belastungen aus der Vergangenheit zu überwinden und das deutsch-polnische Verhältnis auf die Zukunft hin zu orientieren. Dieses Ziel war für keine der beiden Seiten dadurch zu erreichen, daß man Maximalforderungen stellte und auf ihnen beharrte. Beide Seiten mußten — und das werden sie auch in Zukunft müssen — besondere Anstrengungen und Opfer erbringen, um einen beiderseits zumutbaren und deshalb tragfähigen Kompromiß zu finden. Die Bundesregierung ist der Überzeugung, daß in Helsinki ein fairer Kompromiß zwischen Polen und Deutschen erreicht worden ist.
    Ich rechne zur Normalisierung der Beziehungen natürlich auch die Intensivierung im Austausch von Gütern und Leistungen. Unsere Exporte nach Polen haben sich von 1970 bis 1974 fast versechsfacht. Unsere Einfuhren von dort haben sich im selben Zeitraum verdoppelt. Im weltwirtschaftlichen Krisenjahr 1975, in dem während der ersten sechs Monate unsere Exporte insgesamt zurückgingen, stieg unsere Ausfuhr in alle osteuropäischen sogenannten Staatshandelsländer zusammen um fast ein Viertel, nämlich um 22 %.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Wie ist das denn mit dem Geld?!)

    Diese osteuropäischen Staaten, einschließlich Jugoslawien, werden 1975 bereits 10 % unserer Gesamtausfuhren aufnehmen. Was das in dieser weltwirtschaftlichen Stagnationsperiode für unsere Wirtschaft und für die Beschäftigung unserer Arbeitnehmer bedeutet, muß hier wohl nicht näher ausgeführt werden.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Meine Damen und Herren, ich komme zum Haushalt 1976, zu dem auch die mittelfristige Finanzplanung für die Jahre 1975 bis 1979 gehört. Bei der ihn flankierenden Entscheidung für ein Gesetz zur Verbesserung der Haushaltsstruktur müssen wir davon ausgehen — mußte die Bundesregierung jedenfalls davon ausgehen —, daß die Rezession durch die Mindereinnahmen und die Mehrausgaben in den Finanzen des Bundes, aber auch der Länder und der Gemeinden Spuren hinterlassen wird, die auch dann noch fühlbar sein werden, wenn die Rezession inzwischen durch einen Aufschwung abgelöst sein wird.
    Die Bundesregierung muß deshalb darauf achten, daß nicht die laufenden Staatsausgaben und die rezessionsbedingten Sonderprogramme den für den Aufschwung benötigten Spielraum für erwerbswirtschaftliche Investitionen — öffentliche wie private — von vornherein einengen und beschneiden. Es war daher in erster Linie erforderlich, den staatlichen Kreditbedarf auf mittlere Sicht, d. h. ab 1977, zu reduzieren. Diese schwierige Aufgabe ist abhängig von den Beschlüssen der beiden Häuser des deutschen Parlaments, des Bundestages, aber auch des Bundesrates. Ihre Lösung ist in der Konzeption geglückt; sie liegt Ihnen vor.
    Einmütig und geschlossen legt die Bundesregierung den gesetzgebenden Körperschaften das Ergebnis ihrer intensiven Beratungen vor. Das Beratungsergebnis und die daraus resultierenden Vorlagen der gesetzgebenden und regierenden Koalition konsolidieren die Finanzen des Bundes bis an die Schwelle der 80er Jahre; sie wirken sich auch positiv auf die Finanzen der Länder und der Gemeinden in jenem langen Zeitraum aus.
    Um es noch einmal mit anderen Worten zu sagen: Nicht nur der Bund, sondern auch die Länder und die Städte müssen 1975 und 1976 aus Rezessions- oder Konjunkturgründen zusätzliche Ausgaben leisten. Damit diese aber finanziert werden können, müssen einerseits weniger wichtige Ausgaben gekürzt und andererseits hohe Kredite aufgenommen werden. In dem Maße aber, in dem die Wirtschaft anspringt und die Kredite selbst benötigt, dürfen dann die öffentlichen Defizite und die öffentlichen Kredite nicht mehr steigen. Deshalb muß die spätere Kreditaufnahme der öffentlichen Haushalte nicht nur jetzt durch Einsparungen, sondern dann auch durch Steuererhöhungen reduziert werden.
    Infolge der Rezession werden im kommenden Jahr, also 1976, nach heutiger Schätzung allein schon die Steuereinnahmen des Bundes um rund 20 Milliarden DM niedriger liegen. Zu dem rezessionsbedingten Loch auf der Einnahmeseite kommen dann ebenfalls rezessionsbedingte zusätzliche Ausgaben — vor allem für die Bundesanstalt für Arbeit — in der Größenordnung von weiteren 6 Milliarden DM hinzu, so daß sich 1976 allein rezessionsbedingt ein Defizit von 26 Milliarden DM für den Bund ergibt. Ohne diesen rezessionsbedingten Ausfall betrüge das Finanzierungsdefizit des Bundes 1976 — zieht man zumal auch noch den wegen der starren Haltung der Länder eingetretenen Steuerausfall ab — „nur" 10,5 Milliarden DM, und dies wäre dann sicherlich keine übertriebene Größenordnung, und ganz gewiß hätte das mit dem Gerede von den „chaotischen Finanzen" überhaupt nichts zu tun.
    Bei unseren jetzigen Sparentscheidungen kam es im übrigen natürlich auf eine ausgewogene Lösung an. Es gibt keinen Zweifel, daß wir ein Zurückstekken von vielerlei Ansprüchen in dem Artikelgesetz, das wir vorlegen, verlangen, von vielerlei Ansprüchen, die sich in einer Zeit anhaltenden Wachstums entwickelt hatten und die auf eine ständige Zunahme des verteilbaren Sozialprodukts abgestellt waren. Was wäre das damals für eine Politik gewesen, die in einer Zeit wirtschaftlicher Prosperität — zunehmender Prosperität — den Bürgern und den Arbeitnehmern die Früchte ihrer Arbeit hätte vorenthalten wollen

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aber jetzt!)

    aus lauter Angst davor, daß es uns auch einmal schlechter gehen kann? Das konnte damals die Politik der sozialliberalen Koalition nicht sein und war sie auch nicht.

    (Dr. Jenninger [CDU/CSU] : Über die Verhältnisse leben!)

    Umgekehrt wird dafür heute den Bürgern Einsicht abverlangt, und ich weiß aus vielen Briefen,



    Bundeskanzler Schmidt
    aus öffentlichen Diskussionen und aus den Meinungsumfragen zu diesen Themata, daß unsere Bürger dies besser verstehen als die besoldeten Interessenvertreter so manchen Verbandes.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Sie verstehen nicht nur, sondern sie sind bereit, für eine Zeitlang zurückzustecken im Interesse des Ganzen, im Interesse des öffentlichen Wohles. Und so spürbar und schmerzlich das im Einzelfall auch sein mag, die Bürger unseres Landes wissen und verstehen, daß wir nicht heute die Grundlagen unserer zukünftigen wirtschaftlichen Prosperität, daß wir nicht die Grundlagen unserer finanziellen Solidität für morgen und übermorgen verspielen dürfen. Wir schränken uns ein,

    (Dr. Müller-Hermann [CDU/CSU] : Sie haben sie schon verwirtschaftet!)

    ausgehend aber, Herr Kollege Müller-Hermann, von einem realen Einkommensniveau in unserem Land, einem realen Einkommensniveau unserer Arbeitnehmer, mit dem wir je nach Wechselkurs an dritter oder vierter Stelle der ganzen Welt liegen, und zwar oben in der Spitzengruppe.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Müller-Hermann [CDU/CSU] : Und die Investitionen, von denen wir morgen leben wollen, gehen ständig zurück! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    — Da Sie, Herr Zwischenrufer, immer so gern mit Ihrer Zeit vergleichen: Das allerdings war zu Ihrer Zeit nicht der Fall und war nicht erreicht.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Nun ein paar Worte zu den Einzelentscheidungen. Was die Strukturveränderungen im öffentlichen Dienst angeht, die mit Rücksicht auf die beabsichtigte Reform des öffentlichen Dienstes angelegt werden, ist die Bundesregierung davon ausgegangen, daß man von Beamten, Angestellten und Arbeitern eine besondere Hingabe an das Gesamtinteresse erwarten darf und darin im allgemeinen auch nicht enttäuscht wird. Allerdings halte ich es nicht für gut, wenn in bezug auf den öffentlichen Dienst draußen häufig mehr von Privilegien geredet wird als von der Verantwortung des öffentlichen Dienstes und von seiner Pflichterfüllung, einer Pflichterfüllung, die doch die Angehörigen des öffentlichen Dienstes an den Tag legen und denen jedermann Dank schuldig ist.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Andererseits wird es aber die Angehörigen des öffentlichen Dienstes auch nicht überfordern, wenn von ihnen, wie von anderen Gruppen in unserem Staate auch, temporäre Opfer und ein zeitweiliges Zurückstecken verlangt werden.
    Die Beamten als Gruppe innerhalb des öffentlichen Dienstes entrichten nun im Gegensatz zu den übrigen Arbeitnehmern keinen Beitrag zur Arbeitslosenversicherung. Sie können also auch nicht durch die Beitragserhöhung belastet werden. Sie haben auch keine Ansprüche aus dem Arbeitsförderungsgesetz. Was aber bleibt, ist die Tatsache, daß
    alle anderen Arbeitnehmer durch die Erhöhung des Arbeitslosenbeitrags um einen halben Prozentpunkt ihres Einkommens getroffen werden. Die Bundesregierung ist deshalb offen für Erwägungen, in welcher Weise dieser unterschiedlichen Belastung Rechnung getragen werden kann. Wenn der Bundestag die Möglichkeit einer Lösung dafür bereits im Artikelgesetz fände, würde ein solcher Vorschlag auf das Interesse der Regierung stoßen. Er müßte allerdings die gleiche Einsparung wie die von uns vorgelegten Artikel-Entwürfe erbringen und dürfte natürlich nicht dazu führen, daß der öffentliche Dienst, was die Beseitigung von Wildwuchs anbetrifft, nun vom Artikelgesetz ansonsten völlig ausgenommen und die Entscheidung darüber, welchen Beitrag er zu erbringen hat, völlig auf die nächste Tarif- und Besoldungsrunde verschoben würde.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Während einerseits offensichtliche Ungereimtheiten beseitigt werden, bleibt auf der anderen Seite der gegenwärtige Besitzstand im großen und ganzen gewahrt. Die Bundesregierung hat davon abgesehen, Vorschläge zu machen, die offensichtlich neue Ungereimtheiten schaffen würden, etwa im Zusammenhang mit der Beitragserhöhung zur Arbeitslosenversicherung.
    Übrigens trifft die Änderung dienstrechtlicher und versorgungsrechtlicher Vorschriften natürlich auch Richter und Soldaten. Gerade im Bereich der Bundeswehr gibt es Vorschriften, die unter früheren Bedingungen — z. B. am Arbeitsmarkt — ihren guten Sinn gehabt, ihren Dienst getan haben, die heute aber eine Anpassung an geänderte Verhältnisse sehr wohl ertragen. Dies mindert gewiß nicht das hohe Gewicht, das die Verteidigungspolitik unverändert besitzt, und es mindert ebensowenig die Anerkennung, die wir den Soldaten schulden, ohne die ja unsere Entspannungspolitik gar nicht möglich wäre.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Manche der den öffentlichen Dienst betreffenden Einsparungen können übrigens in bezug auf Arbeiter und Angestellte natürlich nur auf tarifvertraglichem Wege, d. h. also durch Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaften, verwirklicht werden.
    Im Vergleich zum öffentlichen Dienst, meine Damen und Herren, schneiden die Änderungen des Arbeitsförderungsgesetzes stärker ein. Sie sind aus der nunmehr sechsjährigen Erfahrung mit dem Gesetz hervorgegangen. Erhalten bleibt natürlich der Rechtsanspruch auf Förderung der beruflichen Bildung. Einsparungen wird es aber dort geben, wo sich — gemessen an der Absicht des Gesetzes — ungewollte Übertreibungen herausgestellt haben oder die Solidargemeinschaft der Versicherten mit Aufwendungen für solche Personen belastet wird, die gar keinen Beitrag geleistet haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir machen das Gesetz straffer, und wir machen es wirksamer.



    Bundeskanzler Schmidt
    Freilich liegt es auch im Sinne des Solidargedankens, des Solidaritätsdenkens, auf dessen Boden ja die Bundesanstalt für Arbeit, die ganze Arbeitslosenversicherung und die Arbeitsförderung beruhen, daß bei erhöhter Beanspruchung und für die Zeit erhöhter Arbeitslosigkeit die Versicherten selbst auch erhöhte Beiträge leisten und daß nicht allein der Bundeshaushalt die Last trägt. Die Bundesregierung hat daher beschlossen, den Beitragssatz für Arbeitgeber und für Arbeitnehmer jeweils um einen halben Prozentpunkt — zusammen also um einen ganzen — von 2 % auf 3 % anzuheben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Um 50 %!)

    — In dem Zusammenhang ist es gut, Herr Zwischenrufer, sich an das Jahr 1930, an den März 1930 zu erinnern, wo die letzte parlamentarisch gestützte Regierung der ersten deutschen Demokratie, die letzte Regierung, die über eine Mehrheit im Deutschen Reichstag verfügte,

    (Reddemann [CDU/CSU] : Die von der SPD selbst gestürzt wurde!)

    vor einer ähnlichen Frage stand, nämlich vor der Frage der Erhöhung der Arbeitslosenversicherungsbeiträge. Damals gab es bei einer etwa gleichgroben Gesamteinwohnerschaft des Deutschen Reiches, nämlich rund 65 Millionen — die haben wir heute in der Bundesrepublik Deutschland beinahe auch —, 3 Millionen Arbeitslose. Der Arbeitslosenversicherungsbeitrag stand damals auf 3,5 %. Die Leistungen an die Arbeitslosen verschlangen immer größere finanzielle Aufwendungen; das ist klar. Infolgedessen sollte der Versicherungsbeitrag von 3,5 % auf 4 % erhöht werden. Die Wirtschaft und die politische Rechte haben diese Erhöhung des Arbeitslosenversicherungsbeitrages damals abgelehnt. Daran ist die letzte parlamentarisch-regierungsfähige Koalitionsmehrheit in Berlin zugrunde gegangen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Stimmt nicht! — Weitere lebhafte Zurufe von der CDU/ CSU)

    — Ich verstehe Ihre Aufregung, weil Sie nachträglich merken, daß Sie nicht in die Nähe der Deutschen Volkspartei geraten möchten, in der Sie aber doch sind, meine Damen und Herren von der CDU/ CSU!

    (Lebhafter Beifall bei der SPD und FDP — Reddemann [CDU/CSU] : Die Sozialdemokraten haben doch damals die Regierung gestürzt! Das ist doch die Wahrheit, Sie sagen die Unwahrheit, Herr Bundeskanzler! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Nachdem das abgelehnt war,

    (Stücklen [CDU/CSU] : Von der SPD abgelehnt!)

    stürzte die damalige Regierung Müller (Franken). Es kam zu den Notverordnungs-Regierungen zunächst unter Heinrich Brüning,

    (fortgesetzte Zurufe von der CDU/CSU — Glocke des Präsidenten)

    dann unter seinen unrühmlichen Nachfolgern Papen und Schleicher, und es kam das Ende der ersten deutschen Demokratie.

    (Stücklen [CDU/CSU] : Die SPD hat versagt in der Entscheidung!)

    — Ich denke, Herr Stücklen, daß wir diesmal klüger sein wollen.

    (Beifall bei der SPD — Dr. Müller-Hermann [CDU/CSU] : Das war Geschichtsfälschung! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Heute, 1975, ist es ganz klar: Das System der sozialen Sicherung steht in einer großen Bewährungsprobe. Die Rentner und die Arbeitslosen vertrauen darauf, daß dieses System der sozialen Sicherung sich bewährt.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Deshalb haben wir ja in den letzten sechs Jahren das Netz der sozialen Sicherheit durch vielerlei Verbesserungen engermaschig geknüpft, damit niemand — keine Frau und kein Mann — durch die Maschen dieses Netzes fallen soll.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Deswegen darf dieses Netz nicht durch unzweckmäßige, durch überflüssige „Wildwuchs" -Belastungen, wie mein Freund Walter Arendt das genannt hat, unnötig beschwert werden.
    Umgekehrt: An anderer Stelle sind bei den öffentlichen Finanzen Opfer zugunsten der sozialen Sicherheit notwendig; denn nur dadurch schaffen wir die Voraussetzungen für die Festigkeit des Netzes der sozialen Sicherheit auch und gerade in einer Rezession.

    (Beifall bei ,der SPD und der FDP)

    Im Bildungsbereich wird der Kern unserer Politik durch die Einsparungen nicht berührt. Allerdings: Beim Bundesausbildungsförderungsgesetz werden die Anpassung der Bedarfssätze und Freibeträge einmalig ausgesetzt sowie die Freibeträge geändert. Dies und auch eine starke Umstellung auf darlehensweise Förderung — die Bundesregierung hatte das am 17. Mai 1974 hier angekündigt — wird durch einen zeitlich befristeten Härteausgleich erleichtert.
    Von einer größeren Nüchternheit im Hochschulbereich sind auch die Änderungsvorschläge zur Graduiertenförderung geprägt. Die Bundesregierung hält es für angemessen, daß jemand, der über das Staatsexamen oder über die Diplomprüfung hinaus sich ausbilden und einen zusätzlichen akademischen Grad erwerben will, der infolgedessen dann auch ein überdurchschnittliches Akademikereinkommen zu erwarten hat, die ihm dafür vom Steuerzahler bereitgestellten Beträge später in vollem Umfang zurückzahlt, wenn er verdient.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Es geht dabei auch um ein Stück sozialer Gerichtigkeit gegenüber denjenigen, die zwar die Chance einer solchen besonderen Förderung nicht haben, diese wohl aber durch ihre Steuern finanzieren.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)




    Bundeskanzler Schmidt
    Wir können heute morgen nicht jede einzelne Entscheidung ansprechen. Ich muß aber betonen, daß wir natürlich die Landwirtschaft nicht ausnehmen konnten. Insbesondere wird der landwirtschaftliche Aufwertungsausgleich über vier Jahre stufenweise abgebaut. Dieser Ausgleich war anläßlich der D-Mark-Aufwertung 1969 ursprünglich eigentlich nur für vier Jahre konzipiert und für diesen Zeitraum auch von den EG-Instanzen in Brüssel gebilligt. Er hat seinen Zweck erfüllt, die Anpassung der Landwirtschaft an die Folgen jener Währungsveränderung zu erleichtern.
    Die Belastung für den Bundeshaushalt beträgt inzwischen jährlich gut 1 Milliarde DM aus dieser speziellen Subvention. Wir sind allerdings der Meinung, daß die landwirtschaftlichen Einkommen mit rund 1,5 °/o jährlich nicht über Gebühr belastet werden, zumal inzwischen ja doch beträchtliche Einkommensfortschritte von 1969 bis heute haben erreicht werden können.
    Die Sparförderung, meine Damen und Herren, kostet die öffentlichen Haushalte insgesamt bald 10 Milliarden DM jährlich an Steuersubventionen. Schon von diesem Gewicht her bedurfte dieser Bereich sorgfältiger Prüfung. Im Vordergrund stand dabei das Bemühen, die besondere Attraktivität des 624-DM-Gesetzes aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig hielten wir es aber für verantwortbar, die allgemeinen Prämiensätze sowie auch die Wohnungsbauprämien an ,die steigende Sparwilligkeit und Sparfähigkeit anzupassen, wobei es der Bundesregierung darauf ankam, die Präferenz für das Wohnungsbausparen zu erhalten. Übrigens wäre es ein großes Mißverständnis, wenn jemand aus der Senkung der Prämiensätze schlösse, daß die Bundesregierung das private Sparen nunmehr geringer bewerte. Vielmehr hoffen wir, daß insbesondere von den Möglichkeiten des 624-DM-Gesetzes in Zukunft noch stärker als bisher Gebrauch gemacht wird. Es gibt bisher bei 23 oder 24 Millionen Arbeitnehmern 19 Millionen solcher Verträge, die zum größeren Teil allerdings den Spielraum des Gesetzes noch keineswegs voll ausschöpfen.

    (Sehr wahr! bei der FDP)

    Wir verweisen auf die Bedeutung einer verstärkten betrieblichen und tarifvertraglichen Vermögensbeteiligungspolitik.
    Übrigens, meine Damen und Herren: daß ausgerechnet der Präsident der Sparerschutzgemeinschaft für eine völlige Streichung aller Sparprämien eingetreten ist, bedeutet für mich nur eine von mehreren Merkwürdigkeiten der gegenwärtigen öffentlichen Debatte, an der manche Personen teilnehmen und sich hervortun, die vorher nicht genug nachgedacht hatten.

    (Beifall bei ,der SPD und der FDP)

    Auf Grund der soeben noch einmal skizzierten jetzigen Entscheidungen erreicht die Bundesregierung, und zwar bisher ohne die Steuererhöhungen, Verbesserungen gegenüber der alten bis vor drei Wochen geltenden Finanzplanung, die sich schon 1976 allein beim Bund auf knapp 13 Milliarden DM belaufen. Zugleich werden die Finanzen der Länder und Gemeinden in der Größenordnung von 3 Milliarden DM durch diese Maßnahmen entlastet. Wir machen mit diesen Summen bereits 1976 einen wirksamen Einstieg in die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte.
    Das Nettofinanzierungsdefizit des Haushalts 1976 wird auch noch bei knapp 39 Milliarden DM liegen. Dieser Betrag ist konjunkturgerecht. Es hat an ihm in jüngster Zeit eine sehr zwiespältige Kritik gegeben; wir werden sie heute wieder hören. Die Herren Strauß, Kohl, Carstens oder Stoltenberg haben öffentlich gefordert, es sollten allein beim Bund noch weitere 7 bis 10 Milliarden DM gespart werden.

    (Stücklen [CDU/CSU] : Herrn Friderichs haben Sie vergessen, Herrn Bangemann auch!)

    Wir hören außerdem von Herrn Katzer, es solle nicht so viel gespart werden, soweit es andere betrifft. Aber mir kommt es mehr auf das weitere Sparen in der Größenordnung von noch einmal 7 bis 10 Milliarden DM an.

    (Stücklen [CDU/CSU]: Friderichs! Bangemann!)

    Umgekehrt ist in letzter Zeit im Weltwährungsfonds, in der OECD, seitens der Europäischen Kommission, seitens Italiens, Englands und Hollands, umgekehrt gegenüber diesen Forderungen der Herren Carstens, Kohl, Strauß und Stoltenberg ist von den internationalen Instanzen noch vor wenigen Tagen zum Teil von uns verlangt worden, wir sollten bitte weniger sparen, als wir vorschlagen,

    (Dr. Müller-Hermann [CDU/CSU] : Für Investitionen!)

    wir sollten bitte statt dessen höhere Defizite produzieren und natürlich auch — das haben sie nicht so deutlich gesagt — höhere Preissteigerungen in Kauf nehmen. Diese Kritik einiger ausländischer Fachleute, die man ernst nehmen muß, und die Kritik der binnenländischen Opposition widersprechen sich offensichtlich, stehen sich um 180 Grad gewendet einander gegenüber und heben sich offensichtlich gegenseitig auf.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Der Opposition muß gesagt werden: Wir wollen nicht und wir dürfen auch nicht in eine maßstabslose Spareuphorie verfallen, weil wir nicht die Fehler der Brüningschen Deflationspolitik wiederholen dürfen.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP)

    Wir dürfen nicht durch übertriebenes Sparen deflatorische Prozesse einleiten und dadurch zusätzliche Arbeitslosigkeit hervorrufen. Im Gegenteil!
    Der entgegengesetzten Kritik aus dem Ausland muß ich antworten: Wir wollen nicht noch höhere Defizite, wenn dies vermeidbar ist. Wir müssen in Deutschland zu den Defiziten des Bundes diejenigen der Länderhaushalte noch dazurechnen. Die Kritiker übersehen: Es gibt eben in England, Holland und Italien keine Länderhaushalte — jeden-



    Bundeskanzler Schmidt
    falls nicht entfernt von dem Gewicht — und keine Defizite bei den Ländern, die hier bei uns volkswirtschaftlich natürlich mitgerechnet werden müssen, wenn es um die Gesamtwirkung defizitärer Haushaltspolitik geht.

    (Beifall bei der SPD und bei der FDP)

    Wenn man Länder und Gemeinden mitzählt, gibt es 1976 ein Defizit aller öffentlichen Haushalte in der Größenordnung von 65 Milliarden DM. Das sind 6 bis 7 % des Bruttosozialprodukts. Erheblich mehr wäre ein unvernünftiger Beitrag zu weiterer Weltinflation und — später dann auch — zu weiterer Weltarbeitslosigkeit.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Graf Lambsdorff [FDP] : Sehr richtig!)

    Immerhin, meine Damen und Herren, diese erwähnte ausländische Kritik, die der Ihrigen genau entgegengesetzt ist, stammt von — wenn ich das sagen darf — seriösen Fachleuten. Man kann das von der inländischen Kritik nicht in gleicher Weise überall behaupten.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Entscheidend bleibt, daß die jetzt getroffenen Maßnahmen auch 1977 weiterwirken — auch 1978 und 1979 — und Unsicherheiten über die mittelfristige Entwicklung der öffentlichen Finanzen ausräumen. So steigt diese Verbesserung allein beim Bund — ohne die Steuererhöhungen schon zu rechnen — 1977 auf knapp 19 Milliarden DM und dann 1978 auf 23 Milliarden DM. Die Zahlen zeigen, daß unsere Haushaltsverbesserungen im Schwergewicht eben nicht auf Steuererhöhungen beruhen. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer und der Tabak- und Alkoholsteuer — im über nächsten Jahr kommen die — bringen — —

    (Zuruf von der CDU/CSU: Nach der Wahl!)

    — Ja, wir sagen heute schon die Wahrheit; Sie sagen ja nicht, was Sie tun würden, falls, wider Erwarten, Herr Kohl Bundeskanzler würde.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD und der FDP)

    Sie sagen ja nicht, wo Sie diese 7 oder 10 Milliarden DM herholen wollen. Herr Strauß beauftragt Herrn Kohl, darüber zu schweigen, und fährt nach China. Das ist doch die wirkliche Lage.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD und FDP — Zurufe von der CDU/CSU)

    — Das werden Sie noch so lange hören, bis wir von Ihnen die Wahrheit über die Papiere hören, die in Ihrer Partei zirkulieren.

    (Erneuter lebhafter Beifall bei der SPD und der FDP)

    Sie werden uns noch eingestehen müssen, ob Sie wirklich entsprechend den Papieren, von denen wir in den Zeitungen lesen, in die Renten eingreifen wollen und ob Sie wirklich an die Kriegsopferrenten herangehen wollen. Das möchten wir hören.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Reddemann [CDU/CSU] : Sie wissen genau, daß Sie die Unwahrheit sagen, Herr Schmidt! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Das möchten wir von einer CDU hören, die noch vor wenigen Wochen auf ihrem Mannheimer Parteitag, Herr Ministerpräsident Kohl, unter der Erfindung einer „neuen sozialen Frage" neue Sozialleistungen vorgeschlagen hat und beschließen wollte. Übrigens, Herr Kohl, die soziale Frage ist in dieser Gesellschaft immer noch die alte soziale Frage.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD und der FDP)

    Es stehen mit den Steuererhöhungen ab 1977 insgesamt — —

    (Ministerpräsident Dr. Kohl betritt den Plenarsaal — Beifall bei der CDU/CSU)

    — Wenn schon sonst kein Beifall, dann wenigstens Auftrittsbeifall, auch wenn der Auftritt verspätet ist.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/ CSU] : Weit unter Niveau! — Dr. MüllerHermann [CDU/CSU] : Ihnen muß das Wasser ziemlich am Hals stehen!)

    Was den Zeitraum der mittelfristigen Finanzplanung angeht, steht von 1976 bis 1978 Einsparungen, wie wir sie in dem Artikelgesetz und in der Haushaltsplanung in Höhe von insgesamt 54 Milliarden DM vorsehen, der Ertrag einer Steuererhöhung von insgesamt 18 Milliarden DM gegenüber. Das heißt, daß die Einsparungen bei der Konsolidierung der öffentlichen Haushalte drei Teile ausmachen und die Steuererhöhungen einen Teil. Dies ist das Verhältnis: drei Viertel Einsparung, ein Viertel Steuererhöhungen. Einsparungen haben den eindeutigen Vorrang vor den dann eintretenden Steuererhöhungen. Das Jahr 1979 ist in diese Betrachtung wegen der fehlenden Möglichkeit des Vergleichs mit der bisherigen, nur bis 1978 geltenden Finanzplanung nicht einbezogen.
    Nun zur Mehrwertsteuer. Die Erhöhung des Regelsatzes auf 13 % hat die Bundesregierung jetzt schon beschlossen — und sie wird auch jetzt das Gesetz vorlegen —, damit vor allen Wahlterminen in der Zwischenzeit für alle Bürger, auch für alle Wähler klar ist, wie nach unserem Willen der weitere Kurs später verlaufen soll.
    Diese Klarstellung ist auch für die Wirtschaft wichtig. Die Wirtschaft kann sicher sein, daß die Erhöhung ertragsabhängiger und ertragsunabhängiger Steuern nicht erforderlich und nicht beabsichtigt ist. Sie kann ebenso davon ausgehen, daß die öffentlichen Hände, die jetzt einen unverhältnismäßig großen Anteil der privaten Ersparnis, einen großen Anteil der Geldkapitalbildung kreditweise an sich ziehen, im Aufschwung mit ihrer Nachfrage an den Kreditmärkten zurückstecken werden und damit Raum entsteht für die Finanzierung von privatwirtschaftlichen Investitionen. Wir brauchen diese privatwirtschaftlichen Investitionen dringend für neue Arbeitsplätze; wir brauchen sie dringend, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Deswegen belasten wir den Aufschwung nicht mit einer unnötigen Hypothek.
    Zur Mehrwertsteuer zurück: Die Kindergeld- und Steuerreform hatte in den sogenannten Eckwertbe-



    Bundeskanzler Schmidt
    schlüssen der sozialliberalen Koalition ursprünglich aufkommensneutral sein sollen. Damals war an eine Erhöhung der Mehrwertsteuer um einen Punkt gedacht. Ich darf daran erinnern, daß die von dem damaligen Finanzminister Strauß noch etwas früher eingesetzte Steuerreformkommission 1971 sogar die Erhöhung um 41/2 Punkte vorgeschlagen hatte. Auch wir wollten in unseren Eckwerten die Mehrwertsteuer zum Ausgleich der für mehr Steuergerechtigkeit notwendigen Steuerausfälle erhöhen: um einen Punkt.
    Jetzt, 1975, haben wir aus konjunkturellen Gründen davon abgesehen, das durchzuführen, erwarten aber, daß diese konjunkturellen Gründe 1977 endgültig weggefallen sein werden.
    Ich will in dem Zusammenhang anmerken, daß eine Anhebung der Mehrwertsteuer natürlich die zur Erhöhung der sozialen Gerechtigkeit durchgeführte Reform beim Kindergeld und bei der Lohn- und Einkommensteuer nicht rückgängig macht. Das System der familiengerechten Besteuerung, insbesondere das Kindergeldsystem, bleibt davon unberührt.
    Im übrigen bringt die Mehrwertsteuerreform Einnahmen in Höhe von dann insgesamt wahrscheinlich 10 Milliarden DM. Inzwischen werden dann die Mehrausgabe und die Mindereinnahme aus der Kindergeld- und Steuerreform im Jahre 1977 weit über 16 Milliarden DM betragen.
    Ich füge noch hinzu, daß die Mehrwertsteuer die Finanz- und Investitionskraft der Unternehmen, an deren Stärkung uns sehr liegt, nicht trifft.

    (Stücklen [CDU/CSU] : Der kleine Mann zahlt!)

    Sie beeinträchtigt auch nicht die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Im übrigen müssen wir ja bei der Mehrwertsteuer einen Blick über die Grenzen werfen, vor allem zu unseren Partnern in der Europäischen Gemeinschaft. Die Bundesrepublik wird auch nach dem 1. Januar 1977 innerhalb der Europäischen Gemeinschaft immer noch einen der niedrigsten Mehrwertsteuersätze haben, und die Harmonisierung dieser Steuersätze in Europa steht immer noch bevor.

    (Stücklen [CDU/CSU] : Zur Gewerbesteuer sagen Sie nichts!)

    Ich will an dieser Stelle eine Bemerkung zur Lohnrunde, zu den Erträgen und zu den Investitionen einfügen.
    Zunächst zur Lohnrunde. Die Bundesregierung weicht nicht von ihrer bisherigen Haltung ab, anders als andere europäische Länder: An der Tarifautonomie der Tarifvertragspartner, der Gewerkschaften und der Arbeitgeber, soll nicht gerüttelt werden,

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    weder allgemein in der Wirtschaft noch im öffentlichen Dienst. Natürlich aber tragen die öffentlichen Hände, soweit sie zugleich Arbeitgeber sind, und der Bundesgesetzgeber bei den gesetzlich zu bestimmenden Besoldungserhöhungen in dieser Zeit
    eine besondere Verantwortung. Natürlich müssen alle Tarifpartner wissen, daß der Stärkung der Ertragskraft unserer Wirtschaft zugunsten der Investitionsquote und zugunsten der Sicherung der Arbeitsplätze eindeutig der Vorzug vor etwaiger weiterer Steigerung der Reallöhne in diesem Augenblick, in dieser Phase, gebührt.
    Ich verweise in großem Ernst auf meine Darlegungen zur Lohnquote und zur Ertragsquote der Unternehmen, die ich in der Regierungserklärung am 17. Mai 1974 von dieser Stelle gemacht habe. Jene Darlegungen sind heute noch wichtiger als damals.

    (Zuruf des Abg. Windelen [CDU/CSU])

    Inzwischen ist 1975 das Masseeinkommen — d. h. netto und preisbereinigt, also real — in unserem Land um 4 % gestiegen. Das schließt alle ein, Löhne, Gehälter, auch die Rentner, die Arbeitslosen und die Kurzarbeiter.
    In den Reallöhnen liegt die Bundesrepublik Deutschland in der ganz kleinen Spitzengruppe der Welt. Aber das heißt eben auch, daß wir in der Lohnkostenbelastung und der Lohnnebenkostenbelastung unserer Produktion ebenso sehr in der Spitzengruppe der Welt liegen. Wer hier jetzt zusätzlich etwas übertreiben wollte, gefährdete die internationale Wettbewerbsfähigkeit oder die Exportfähigkeit, die Exportumsätze, die Exportaufträge seines Unternehmens oder seiner Branche, er gefährdete außerdem die Erträge und die Investitionen, die doch für die zukünftige Beschäftigung dringend notwendig sind.
    Ich bitte erneut herzlich darum, daß nicht nur in diesem Hause, sondern auch überall draußen keine Unklarheit über den sehr wichtigen Unterschied zwischen Privatentnahmen oder Privateinkommen einerseits und dem Ertrag des Unternehmens auf der anderen Seite aufkommt. Über die Privateinkommen bzw. Privatentnahmen kann man, darf man — vielleicht muß man — vielerlei Meinungen haben, was die gerechte Verteilung angeht. Hier könnten übrigens auch manche Industrielle oder Bankiers oder leitende Angestellte ein eigenes öffentliches Beispiel geben.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber über die Notwendigkeit von Unternehmenserträgen ist nicht zu streiten. Wenn ein Unternehmen, ob groß oder klein, ob ein Gewerbe- oder ein Handwerksbetrieb, auf längere Zeit statt Erträgen rote Zahlen schreiben muß, dann ist eine Investition seitens dieses Unternehmens nur bei guten Ertragserwartungen zu verantworten.

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU] : Wem sagen Sie das!)

    Daran würden gegenwärtige Abschreibungserleichterungen nichts ändern. Für die Investitionsentscheidung eines Unternehmens zählen seine Finanzkraft und seiner Markterwartungen.
    Dabei ist es gewiß nicht unzulässig, darüber nachzudenken, wie auf weitere Sicht auch durch steuerliche Differenzierung geholfen werden kann, wohlge-



    Bundeskanzler Schmidt
    merkt: geholfen den Unternehmen , nicht den Unternehmern , — eine wichtige Unterscheidung, die kürzlich Bundesminister Friderichs öffentlich in luzider Weise dargestellt hat. Wer hingegen den Unternehmern heute steuerlich das Blaue vom Himmel versprechen wollte, wer als Syndikus oder Präsident von Verbänden heute dergleichen Erwartungen lautstark präsentiert, irrt sich über die Zumutbarkeit. Schließlich wird heute vielen Millionen Menschen etwas genommen, was sie noch vor einiger Zeit glaubten erwarten zu können. Denn die staatlichen Einsparungen, meine Damen und Herren, bedeuten doch fast in jedem Falle Einnahmeoder Einkommensausfälle in Privathaushalten, die bisher durch diese staatlichen Ausgaben begünstigt waren. Wer so tut, als ob die Folgen der Weltrezession der Regierung Brandt/Scheel oder der jetzigen Bundesregierung wegen ihrer Reformen zur Last gelegt werden müßten, der irrt sich erneut über die Zumutbarkeit seines Arguments.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Man kann schwerlich vom kleinen Mann Opfer verlangen, von den Arbeitnehmern, von ihren Gewerkschaften Verzichte fordern und im gleichen Atemzuge neue, zusätzliche Vergünstigungen für sich selber verlangen. Das kann man schwerlich tun.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich sage für meine Person: ich bin sicher, daß die Gewerkschaften wie bisher und wie 1975 so auch im kommenden Jahr ihre Verantwortung gegenüber dem Ganzen erkennen und danach handeln werden. Es kommt darauf an, das Erreichte zu sichern. Wer das Erreichte in dieser Zeit noch steigern wollte, der könnte damit die arbeitslosen Kollegen schädigen.
    Wenn unser Land im internationalen Vergleich in vieler Hinsicht herausragend dasteht, dann ist dies — so habe ich es Anfang des Monats vor dem Bundesausschuß des DGB, zu dem ich eingeladen war, betont — wesentlich das Ergebnis einer verantwortungsbewußten und klugen Gewerkschaftsbewegung in unserem Lande.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Die Gewerkschaften haben das letzte Mittel des Streiks immer bewahrt, notfalls auch eingesetzt. Aber im Gegensatz zu ihren Kollegen in manch anderen Staaten der Welt haben sie davon einen sehr zurückhaltenden Gebrauch gemacht, dafür aber eine stetige, auf Verhandlung, auf Vereinbarung angelegte verantwortungsvolle Strategie betrieben, und das, wenn man die letzten 25 Jahre sieht, mit dem Erfolg einer international ganz ungewöhnlichen, ganz herausragenden Steigerung des Realeinkommens, des realen Wohlstandes der Arbeitnehmer in unserem Lande im Vergleich zu anderen Ländern.
    Ich wiederhole es: Unser Vorsprung vor anderen Industriegesellschaften in der Welt beruht weitgehend auf unserer gewerkschaftlichen Organisation, auf deren Verhaltens- und Kampfesweise, auf deren Augenmaß und auf dem Ausmaß, in dem Gesetzgeber und Regierungen diese Tatbestände
    nicht nur respektiert, sondern auch gesetzgeberisch, in der Sozialpolitik, z. B. im Betriebsverfassungsgesetz, honoriert haben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP) Das wird so bleiben.


    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Deshalb werden wir auch diese Durststrecke durchstehen. Deshalb sind die Redensarten von Lohnstopp und Lohnpause nicht sehr hilfreich.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Bundesregierung weiß, daß es zu dem kombinierten Programm, das ich hier vortrage, bisher keine Alternative gibt. Der Bürger weiß, daß das keine schwache, sondern eine starke Regierung ist,

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    die solche Beschlüsse v o r einer Bundestagswahl und nicht sechs Wochen nach einer Bundestagswahl vorlegt.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD und FDP — Lachen und Zurufe von der CDU/CSU)

    Ich sehe Herrn Professor Carstens lachen. Er war damals noch nicht im Deutschen Bundestag, als die Regierung Erhard/Mende wenige Wochen nach einer Bundestagswahl, die sie gewonnen hatte, alles das und noch mehr wieder einkassierte, was sie vorher als Gesetzgeber versprochen hatte.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP — Zurufe von der CDU/CSU)

    Diese Koalition nimmt den Bürger ernst. Sie

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU] : ... tut das Gegenteil von dem, was sie gesagt hat!)

    sagt ihm, was sie selber vorhat. Sie möchte auch ihrerseits vom Bürger ernst genommen werden.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Die Opposition hingegen ist bis zum Augenblick nicht über den Ratschlag hinausgekommen, es müsse mehr gespart werden, ohne zu sagen, wo sie eigentlich den Rotstift ansetzen will.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Sie müssen uns sagen, ob Sie in die Sozialversicherung hineinschneiden wollen — wenn ja, wieviel —, ob in die Kriegsopferversorgung, ob in die Bundesregierung

    (Lachen und Beifall bei der CDU/CSU) — das hätten Sie wohl gerne, das weiß ich;


    (Heiterkeit bei der SPD)

    ich meinte die Bundeswehr — hineingeschnitten werden soll, ob Sie in das Kindergeld — oder wo immer — hineinschneiden wollen. Dies verschweigen Sie aber. Es ist legitim für Sie, daß Sie dies verschweigen. Es ist Ihr gutes Recht, zu schweigen. Es ist Ihr gutes Recht, inhaltslos zu polemisieren. Natürlich ist dies nach dem deutschen Grundgesetz Ihr Recht.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)




    Bundeskanzler Schmidt
    Niemand kann Sie zwingen, Substanz und Inhalt vorzutragen. Das ist ganz klar.

    (Heiterkeit und lebhafter Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Müller-Hermann [CDU/CSU] : Er polemisiert ausgezeichnet!)

    Falls Sie aber dabei bleiben, müssen Sie sich gefallen lassen, daß die Bürger und wir zu der Erkenntnis kommen, daß niemand von uns wissen kann, was Sie wirklich im Schilde führen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Die Entscheidungen der Bundesregierung verändern keine Grundzüge der Politik der sozialliberalen Koalition. Es kann keine Rede davon sein, daß das, was wir hier gemeinsam ins sechs Jahren Schritt für Schritt aufgebaut haben,

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    nun wieder mit einem Federstrich weggenommen würde.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Das gilt z. B. für das Betriebsverfassungsgesetz oder für die flexible Altersgrenze, für die Sicherung der Betriebsrente auch bei Arbeitsplatzwechsel oder für das Konkursausfallgeld, für die kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen, für das Betriebsärztegesetz, das soziale Mietrecht, die Verbesserung der Renten um 83 % in dieser Zeit,

    (Beifall bei der SPD und der FDP) die Dynamisierung der Kriegsopferrenten,


    (erneuter Beifall bei der SPD und der FDP)

    das Schwerbehindertengesetz, die Kindergeldreform, das Kartellgesetz, das Lebensmittelgesetz.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Die Schulden!)

    Ich könnte vieles aufzählen. Man muß ein sehr unempfindliches Verantwortungsbewußtsein besitzen, wenn man behauptet, daß wir dies alles zurücknähmen, und mit der Reform wäre jetzt Schluß. Das ist eine — entschuldigen Sie! — beinahe zu

    (Stücklen [CDU/CSU] : Vorsicht!)

    leichtfertige Behauptung, als daß sie selbst in Sonthofen oder an ähnlichen Orten ausgesprochen werden dürfte.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Ich füge hinzu: Solche gesellschaftsreformerischen Vorhaben, die nicht zusätzliche finanzielle Mittel erfordern — wie z. B. die Ausweitung der Mitbestimmung oder das Berufsausbildungsgesetz, das doch nur dann zu zusätzlichen Beiträgen der Wirtschaft führt, falls nicht ausreichend Lehrstellen angeboten werden können sollten —, passen auch zukünftig durchaus in diese Zeit. Sie sollen auch durchgeführt werden, selbst in einer Periode, in der der Staat zweimal jede Mark umdreht, ehe er sie ausgibt.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Die sozialliberale Koalition bleibt bei dem Kennwort der Kontinuität, der Stetigkeit ihrer Politik.

    (Dr. Müller-Hermann [CDU/CSU] : Bei den Schulden!)

    Auf der Basis einer gesunden sozialen und politischen Stabilität dieses Landes

    (Dr. Stark [Nürtingen] [CDU/CSU] : Der Schuldenkanzler!)

    wird die Bundesregierung auch zukünftig konstruktiv an der Lösung der immer schwieriger werdenden internationalen ökonomischen Fragen mitwirken. Es gibt ja in Wahrheit keine Nationalökonomie mehr für uns Deutsche, es gibt nur noch eine Internationalökonomie.

    (Erneuter Beifall bei der SPD und der FDP)

    Durch die Aktivität in verschiedenen internationalen Gremien tragen wir zu den weltweiten Lösungen bei. Noch bevor eine dauerhafte Etablierung eines neuen Weltwährungssystems vereinbart ist, stellen ja z. B. Entwicklungsländer, vor allem aber die sich ihrer politisch-ökonomischen Macht bewußt gewordenen Ölländer die gegenwärtige, bisher bewährte Weltwirtschaftsordnung durchaus in Frage. Die Bundesregierung ist — Sie war es schon bisher — führend dabei, mit eigenen Vorschlägen in erster Linie zur Verbesserung der Lage der besonders getroffenen Länder den unterbrochenen Dialog der Industrieländer mit den Entwicklungsländern, mit den Ölländern wieder in Gang zu bringen. Wir wollen, wie das Bundesminister Genscher vor wenigen Tagen vor der Sonderversammlung der UNO ausgedrückt hat, die Effizienz des Marktes erhalten, sie aber mit wirksamer Hilfe für die Schwachen verbinden, die doch letzten Endes dann auch Hilfe für unsere eigene Exportbeschäftigung darstellt. Es hängt doch alles miteinander zusammen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Diese Mühe, die wir sowohl bilateral — ich erinnere an die Wischnewski-Mission — als auch multilateral zusammen mit unseren Partnern in der EG anstellen, hat überall in der Welt Anerkennung gefunden. Die Wiederaufnahme des Dialogs mit den Entwicklungs- und Olländern erscheint jetzt gesichert. Im gleichen Geiste haben wir im Internationalen Währungsfonds gearbeitet, wo Bundesfinanzminister Apel und Bundesbankpräsident Klasen anläßlich der Jahresversammlung vor 14 Tagen geholfen haben, wichtige tschritte hin zu einem neuen Weltwährungssystem einzuleiten. In beiden internationalen Gremien, ob Vereinte Nationen oder Weltwährungsfonds, haben wir erfolgreich zwischen entgegengesetzten Auffassungen verschiedener Gruppen von Staaten vermitteln können. Das ist notwendig, denn die Weltwirtschaft braucht Kooperation. Sie kann Konfrontation genausowenig gebrauchen, wie der Weltfrieden Konfrontation gebrauchen kann.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Eine letzte Bemerkung, meine Damen und Herren. Das, was jetzt primär durchaus als Belastung und Opfer verstanden werden muß, wird sich mittelfristig positiv auf das Wachstum der Wirtschaft, auf die Stabilität in unserem Lande auswirken.

    (Dr. Müller-Hermann [CDU/CSU]: Das ist raine kühne Behauptung!)




    Bundeskanzler Schmidt
    Wir haben jetzt die haushaltspolitische Flanke für einen Aufschwung in Stabilität aufgebaut und abgesichert. Wir haben der Wirtschaft Flankenschutz gegeben,

    (Zuruf des Abg. Reddemann [CDU/CSU])

    damit sie, wenn das Konjunkturklima günstiger wird, ihren eigenen Produktionsaufschwung besser finanzieren kann. Wir erwarten deshalb auch, daß im Aufschwung bei steigender industrieller Kapazitätsausnutzung, bei steigender Produktivität, d. h. bei sinkenden Stückkosten, äußerste Preisdisziplin gewahrt wird.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Wir haben zum anderen die derzeit größtmögliche soziale Ausgewogenheit sichergestellt. Wir sorgen dafür, daß der Arbeitnehmer nicht das Gefühl einseitiger Belastung haben müßte. Wir glauben deshalb, daß unsere Bürger, die ein nicht zu täuschendes Gespür für die Zusammenhänge in der Welt haben, den Weg verstehen, den wir gehen müssen — den die Opposition allerdings wie üblich für falsch hält. Wir Deutschen haben schon manche Aufgabe gemeinsam gelöst. Wir Deutschen haben auch schon schlimmere Situationen durchgestanden als diese.

    (Zuruf des Abg. Reddemann [CDU/CSU])

    Meine Damen und Herren, wir werden auch diese Prüfung durchstehen und bestehen!

    (Anhaltender Beifall bei der SPD und der FDP)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, die Fraktionen haben eine gemeinsame Aussprache über die Tagesordnungspunkte 2 bis 5 vereinbart.
Ich rufe die Tagesordnungspunkte 3, 4 und 5 auf:
Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1975 (Nachtragshaushaltsgesetz 1975)

— Drucksache 7/4001 —
Beratung des Programms zur Stärkung von Bau- und anderen Investitionen
— Drucksache 7/4013 —
Beratung des Sondergutachtens zur konjunkturpolitischen Lage im August 1975
— Drucksache 7/3976 —
Diese Tagungsordnungspunkte werden gemeinsam beraten.
Ich eröffne die Aussprache. — Das Wort hat der Abgeordnete Prof. Dr. Carstens.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Karl Carstens


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn ich von den polemischen Einschüben in der Rede des Bundeskanzlers absehe, in denen er ja unbestrittener Meister ist und die — soweit ich das habe feststellen können — 75 % des Applauses in seiner Fraktion hervorgerufen haben, während die
    Sachausgaben des Bundeskanzlers doch nur mit sehr beklemmenden Gesichtern von den Mitgliedern seiner eigenen Fraktion verfolgt wurden,

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lachen bei der SPD)

    dann hat der Bundeskanzler hier das Bild eines Mannes zu bieten versucht

    (Wehner [SPD]: Eines Mannes jedenfalls! — Heiterkeit und Beifall bei der SPD)

    — Ihre Witze, Herr Wehner, werden immer kümmerlicher; das tut mir wirklich leid; aber machen Sie ruhig so weiter, Sie sind ein sicheres Atout für uns —, der ein treuer Sachwalter der deutschen Interessen ist und der Mut hat, der vor allem — —

    (Beifall bei der SPD)

    — Meine Damen und Herren, warten Sie ab. — Der Bundeskanzler präsentiert sich hier als ein Mann, der vor allem den Mut zur Ehrlichkeit hat.

    (Beifall bei der SPD — Wehner [SPD] : Sehr gut! Sehr schön!)

    Meine Damen und Herren, aber davon kann doch niemand wirklich beeindruckt sein, der ein Gedächtnis, ein Erinnerungsvermögen besitzt, welches mehr als drei Monate zurückreicht.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU)

    Heute empfiehlt der Bundeskanzler Steuererhöhungen und Leistungskürzungen. Früher haben wir etwas ganz anderes aus seinem Munde gehört. Als Finanzminister sagte er am 3. April 1973 in seiner Haushaltsrede

    (Wehner [SPD] : Drei Monate?!)

    — warten Sie einmal ab, Herr Kollege Wehner —:
    Die Finanzen des Bundes sind in Ordnung, und die Bürger unseres Landes können sich darauf verlassen, daß dies so bleibt.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Jetzt muß der Bundeskanzler ein Programm zur Sanierung zerrütteter Staatsfinanzen vorlegen.
    Am 17. Mai 1974 — das liegt knapp anderthalb Jahre zurück — erklärte der Bundeskanzler in seiner Regierungserklärung:
    Die Bundesregierung hat nicht die Absicht, die Mehrwertsteuer zu erhöhen ...

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Wir schließen ... die Beschränkungen von Leistungsansprüchen aus, die den Bürgern gesetzlich zugesichert sind.
    Jetzt — nur ein Jahr und vier Monate später — schlägt derselbe Bundeskanzler die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 11 auf 13 % vor.
    Noch am 11. Mai dieses Jahres — das liegt eben nur wenig mehr als drei Monate zurück — erklärte der Bundeskanzler im Deutschlandfunk:
    Die finanzwirtschaftliche Situation des Jahres 1975 macht mir überhaupt keine Sorge.

    (Lachen bei der CDU/CSU)




    Dr. Carstens (Fehmarn)

    Das Jahr 1975, in dem wir gegenwärtig leben, macht finanzwirtschaftlich keine ernsten Schwierigkeiten.
    Zweieinhalb Monate später beschließt das Kabinett einen Nachtragshaushalt für 1975, der bei einem Gesamtvolumen der Ausgaben von 161 Milliarden DM eine Neuverschuldung von fast 38 Milliarden DM vorsieht. Um das zu verdeutlichen — 38 Milliarden DM, das ist eine große Zahl, und viele unserer Bürger ermessen gar nicht richtig, was das ist —: Jeden Tag, Sonn- und Feiertage eingeschlossen, macht diese Bundesregierung 100 Millionen DM neue Schulden,

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    jede Stunde 4 Millionen DM neue Schulden. Das bedeutet ein Defizit von 38 Milliarden DM!

    (Lenders [SPD] : Das ist konjunkturpolitisch vernünftig!)

    Auf Grund der riesigen Kreditanforderungen durch den Bund, die Länder und die Gemeinden ist der Kapitalmarkt in Unordnung geraten. Nur Milliardeninterventionen der Bundesbank haben bisher massive Zinssenkungen verhindert.
    Als ebenso falsch wie die Voraussagen des Bundeskanzlers über die Entwicklung der Bundesfinanzen haben sich seine Konjunkturprognosen erwiesen. Charakteristisch sind seine Ausführungen in den Landtagswahlkämpfen in Nordrhein-Westfalen und im Saarland.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Da hat er von Aufschwung geredet!)

    Unzählige Male sagte er den Aufschwung für den Frühsommer voraus.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Ein Prophet!)

    Noch am 3. Mai erklärte er gegenüber der „Neuen Rhein-Zeitung":
    Gar kein Zweifel, die gröbsten Sorgen liegen hinter uns.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Es geht jetzt nicht mehr bergab, es geht jetzt eindeutig aufwärts. Die aufwärtsgerichteten Zeichen mehren sich. Der Tiefstpunkt der Konjunktur ist durchschritten. Ich bleibe also bei meiner Frühsommer-Prognose.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren! Mit diesen Erklärungen hat sich der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland einer massiven Täuschung der Bürger und Wähler in unserem Lande schuldig gemacht.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU)

    Jetzt sagt er in aller Unbefangenheit: Das war ein Irrtum. — Ja, meine Damen und Herren, was heißt das denn, wenn sich der Bundeskanzler so von einer seiner zentralen Aussagen noch vor vier oder fünf Monaten distanziert, daß er einfach sagt: „Das war ein Irrtum"? Dann, meine ich, wäre es an der Zeit, daß ein Mann, der sich in einer so wichtigen Phase so fundamental geirrt hat und Tausende und Millionen Bürger in dieser Weise hinters Licht geführt hat,
    daraus auch die persönlichen Konsequenzen ziehen würde!

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei der CDU/ CSU)

    Aber, meine Damen und Herren, nicht nur davon ist ja gar keine Rede, sondern die Politik der Täuschung der Bürger und der Wähler in unserem Lande wird ja ganz systematisch fortgesetzt.

    (Beifall und Pfui-Rufe bei der CDU/CSU)

    Der Bundeskanzler zeichnet auch jetzt, heute hier in seiner Rede, ein völlig falsches, einseitiges Bild von den Ursachen der Wirtschafts- und der Finanzkrise, in der wir uns befinden.

    (Wehner [SPD] : Und die Sachverständigen?)

    Es ist falsch, wenn der Bundeskanzler sagt, das Scheitern der Politik der SPD-FDP-Koalition sei primär eine Folge der weltweiten Rezession. Und da hilft auch gar keine Polemik gegen Ministerpräsident Kohl, unseren Parteifreund, den Vorsitzenden der CDU und den gemeinsamen Kanzlerkandidaten von CDU und CSU.

    (Wehner [SPD]: Den großen Vorsitzenden!)

    Kohl hat mit keinem Wort — und keiner von uns hat das jemals getan — die Beziehungen, die Verbindungen in Abrede gestellt, die zwischen unserer Wirtschaft und der Weltwirtschaft bestehen. Der Punkt ist doch der, daß wir seit Jahr und Tag sagen — und ich werde das gleich noch im einzelnen darlegen —, daß diese weltwirtschaftlichen Verknüpfungen nicht die Hauptursache der derzeitigen Krise sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lachen bei der SPD — Dr. Ehrenberg [SPD] : Können Sie beweisen, was Sie da sagen? — Weitere Zurufe)

    — Denn wenn Sie so argumentieren, Herr Kollege Ehrenberg, sollten Sie wenigstens den Mut haben, zu sagen, daß die positive Seite der Verflechtungen der Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland mit der Weltwirtschaft noch im vergangenen Jahr voll durchgeschlagen hat. Wir hätten schon im vorigen Jahr mehr als eine Million Arbeitslose gehabt, wenn nicht damals unsere Konjunktur vom Ausland her durch einen Rekord-Export-Boom von 50 Milliarden DM gestützt worden wäre.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD]: Sie haben den falschen Zettel!)

    Aber gegenüber den hier aufgestellten falschen Behauptungen möchte ich ein Gremium zitieren, dessen Unparteilichkeit wohl bei allen außer Zweifel stehen wird. Das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesfinanzministers — des jetzigen Bundesfinanzministers wie zugleich auch der früheren — hat das riesige Staatsdefizit zur Hälfte — zur Hälfte! — als strukturbedingt bezeichnet und hat den Grund für dieses Staatsdefizit — ich zitiere jetzt wörtlich —

    (Wehner [SPD] : Ja, ja!)

    „in den übermäßigen Ausweitungen der Staatsausgaben" , in „unwirtschaftlichen Programmen"



    Dr. Carstens (Fehmarn)

    und „in der häufigen Nichtbeachtung gebotener Sparsamkeit" erblickt.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD] : Tauschen Sie Ihre Zettel aus!)

    Das krasseste Beispiel, das uns allen vor Augen steht,

    (Wehner [SPD]: Sie stehen uns vor Augen!)

    ist doch wohl in dieser Beziehung die Behörde des Bundeskanzlers selbst, das Bundeskanzleramt. Als die CDU/CSU aus diesem Amte auszog, hatte es 260 Mitarbeiter. Heute hat es 430 Mitarbeiter. Und weil natürlich die 430 Mitarbeiter irgendwo untergebracht werden mußten, war ein Neubau erforderlich, der den deutschen Steuerzahler 100 Millionen DM kostet. Und weil dieser Neubau natürlich Folgekosten hat, wird z. B. der Heizungskostenanschlag für das neue Gebäude auf 500 % des alten geschätzt.

    (Lachen bei der SPD — Wehner [SPD] : Niveau?!)

    — Versuchen Sie doch nicht, diese und viele andere offenkundige Verstöße gegen die Gesetze der Sparsamkeit damit zu vertuschen, daß Sie sagen, alles geht auf die Weltwirtschaftrezession zurück.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Damit können Sie doch überhaupt keinen Menschen mehr überzeugen.
    Aber nicht nur Ihre Finanzpolitik war fehlerhaft, Ihre Wirtschaftspolitik war es genauso, und zwar die Wirtschaftspolitik, für die der jetzige Bundeskanzler als damaliger Finanzminister eine entscheidende Mitverantwortung trug. Sie haben jahrelang, von 1969 bis 1973, Inflationspolitik betrieben nach dem Motto:

    (Wehner [SPD] : Ach Gott!)

    5 % Inflation sind mir lieber als 5 % Arbeitslosigkeit. Damit sind Sie einem fundamentalen volkswirtschaftlichen Irrtum zum Opfer gefallen. Ich darf Ihnen vielleicht einen Satz vorlesen, den Günter Schmölders, immerhin einer der angesehensten deutschen Volkswirtschaftler, vor einigen Tagen in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" geschrieben hat. Er sagt dort:
    Arbeitslosigkeit und Inflation sind eben nicht zwei miteinander austauschbare Übel, zwischen denen die Wirtschaftspolitik wählen kann, sondern beide zugleich Folgen einer verfehlten Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Sehr wahr!)

    Sehen Sie, meine Damen und Herren, das ist der Punkt. Wir haben jetzt alle miteinander auszubaden, daß vier Jahre lang eine solche verfehlte Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik getrieben wurde, geleitet von der falschen Vorstellung, man könne die Arbeitsplätze durch Inflation sicher machen.
    Jetzt ist der Bundeskanzler im Begriff, den zweiten fundamentalen Fehler zu begehen. Jetzt, wo wir wirklich in einer tiefen Rezession sind, wo es über eine Million Arbeitslose in unserem Lande gibt, versucht diese Bundesregierung, uns durch Steuererhöhungen aus der Schwierigkeit, in der wir uns befinden, herauszuholen. Das ist genau der verkehrte Weg.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aber Sie sind nicht nur von der Opposition gewarnt worden, Herr Bundeskanzler, Sie sind aus Ihren eigenen Reihen gewarnt worden.

    (Bundeskanzler Schmidt befindet sich auf der Regierungsbank im Gespräch mit Bundesverteidigungsminister Leber — Zuruf von der CDU/CSU: Schmidt soll zuhören! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Der demonstrative Rücktritt Ihres Fraktionskollegen Alex Möller im Jahre 1971 und — ein Jahr später — der Rücktritt des damaligen Finanzministers Schiller hätten Ihnen zu denken geben können. Schiller bezeichnete die damals zu erwartenden Defizite im Bundeshaushalt ausdrücklich — ich zitiere ihn wörtlich — „als finanzpolitisch und gesamtwirtschaftlich nicht vertretbar". Aber das wurde alles beiseite geschoben, es wurde in der falschen Richtung weiter kräftig Politik gemacht. Letztlich, meine Damen und Herren, ist die Finanzkrise, in der wir uns jetzt befinden, die zwangsläufige Folge der falschen sozialistischen Zielvorstellung,

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lachen bei der SPD)

    daß nämlich je mehr der Staat mache, dies desto besser für die Bevölkerung sei.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Immer mehr Aufgaben auf den Staat! Mit jedem Reformprojekt, das uns hier vorgelegt wurde, war eine Ausweitung des Staatsanteils am Bruttosozialprodukt, war eine Ausweitung der Personalausgaben verbunden mit der Folge, so daß die Staatsquote jetzt 47 % des Bruttosozialprodukts ausmacht; vor fünf, sechs Jahren waren es noch 37 %. Hier liegen die tieferen Ursachen der Schwierigkeiten und der Krise, in der wir uns befinden. Die Zahl der öffentlich Bediensteten stieg — jetzt alle öffentlichen Körperschaften zusammengenommen — in der Zeit von 1970 bis 1973 um 16 %.
    Aber dazu kommt eine weitere Ursache für unsere derzeitige Krise, die Sie und Ihre Partei zu verantworten haben. Es kommt nämlich hinzu die jahrelange, systematische Verunglimpfung der Unternehmer und der Wirtschaft als der Profitmacher, als der Ausbeuter und wie das alles geheißen hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Heute sagen Sie, man muß unterscheiden, man muß wohl unterscheiden zwischen den Unternehmen einerseits — die verdienen Förderung, die müssen Gewinne machen — und den Unternehmern, unter denen es — Sie haben sich da für Ihre Verhältnisse sehr vornehm ausgedrückt — diesen oder jenen gibt, der sich vielleicht noch einmal etwas Besseres einfallen lassen könnte. Aber meine Damen und Herren, das war doch in den zurückliegenden Jahren nicht die Linie der SPD. Wer hat denn davon gesprochen, daß man die Belastbarkeit der Wirtschaft testen müßte? Wer hat denn systematisch den Staatsanteil am Bruttosozialprodukt heraufzuschrauben versucht? Wer war es? Niemand anders als maßgebliche Per-



    Dr. Carstens (Fehmarn)

    sönlichkeiten auf der Sozialdemokratischen Partei! Und wenn Sie einer Unternehmerschaft, einer Wirtschaft, die auf den Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft groß und blühend geworden ist, jede Woche einmal vorhalten, sie sei ein Ausbeuter, sie lasse sich von Profitgier leiten, man müsse diese oder jene Unternehmensbranche so schnell wie möglich verstaatlichen, man müsse ihre Investitionen lenken, so ist natürlich die Folge, daß Sie eine riesige Unsicherheit in diesem Lande erzeugen. Das ist doch so klar wie überhaupt nur igrend etwas.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Alles das geschah und geschieht mit Duldung der FDP.

    (Jawohl! bei der CDU/CSU)

    Führende Repräsentanten dieser Partei benutzen zwar jede sich bietende Gelegenheit, um diese Entwicklung zu verurteilen, ziehen daraus aber, soweit ich es sehe, keine anderen als verbale Konsequenzen. Der Herr Kollege Bangemann, der noch vor einigen Tagen Einsparungen in einer Größenordnung von 5 bis 7 Milliarden DM für das Jahr 1976 forderte, mußte sich von Herrn Apel bescheinigen lassen, daß die Meinungsäußerung, die ein einzelner Herr ohne Auftrag in die Welt gesetzt habe, eben nicht verbindlich sei.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Ein „gutes" Koalitionsklima!)

    Die Kette der Täuschungen und der Irreführungen wird mit den uns vorgelegten Vorlagen fortgesetzt. Irreführend ist die Bezeichnung dieser Vorlagen als Sparprogramm.

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU)

    Es ist in erster Linie ein Programm zur Erhöhung der Steuern und Abgaben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Da hat nun allerdings der Herr Bundeskanzler in seiner Rede vorhin ein geradezu verblüffendes Kunststück in der Manipulation mit Zahlen vorgelegt. Ich möchte Ihnen, Herr Bundeskanzler, entgegen den Zahlen, die Sie hier verlesen haben, das vorhalten, was in dem Bulletin der Bundesregierung unter dem 2. September 1975 veröffentlicht ist. Da wird von Maßnahmen zur Verbesserung der Haushaltsstruktur und zur Verminderung der Kreditaufnahmen für den Zeitraum der mittelfristigen Finanzplanung gesprochen. Das ist der Zeitraum von 1976 bis 1979. Sie machen immer im Jahre 1978 Schluß; ich kann schon verstehen, warum Sie das tun. Aber das ist doch keine sachgerechte Unterrichtung des Parlaments. Diese findet man im Bulletin der Bundesregierung. Da sieht man, daß für diesen Zeitraum von 1976 bis 1979 Ausgabenverminderungen von insgesamt 19 Milliarden DM und Einnahmesteigerungen in einer Größenordnung von 51 Milliarden DM veranschlagt werden. Es ist also genau umgekehrt, als Sie es hier vorgetragen haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Herr Bundeskanzler, ich weiß nicht, wer Ihnen Ihre Reden vorbereitet. Ich würde aber von dieser
    Stelle aus gern einen Rat geben wollen: Sagen Sie denen, daß sie wenigstens innerhalb derselben Rede versuchen sollten, konsequent, konsistent und widerspruchsfrei zu bleiben.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf des Abg. Dr. Ehrenberg [SPD])

    Ich möchte Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, auf folgendes hinweisen. Wenn der Bundeskanzler argumentiert, wie gering die Steuererhöhungen in den nächsten Jahren sein werden, dann veranschlagt er für das Jahr 1977 ein Mehraufkommen bei der Mehrwertsteuer von 8,5 Milliarden DM. Wenn er aber nachweisen will, daß durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer die Vorteile der Steuerreform, die am 1. Januar dieses Jahres in Kraft getreten ist, nicht wieder weggenommen werden, sondern daß der größere Teil dieser Reform im Ergebnis erhalten bleibt, dann sagt er — in derselben Rede, die er soeben hier gehalten hat —: Von den 15 Milliarden DM Steuererleichterungen werden durch die Mehrwertsteuer für das Jahr 1977 10 Milliarden DM weggenommen. Meine Damen und Herren, hier wird das Mehraufkommen an Mehrwertsteuer in zwei Sätzen einerseits mit 8,5 Milliarden DM und andererseits mit 10 Milliarden DM veranschlagt.
    Etikettenschwindel ist es auch, wenn uns dieses Programm unter der Überschrift „Gesetz zur Verbesserung der Haushaltsstruktur" vorgelegt wird. „Verbesserung der Haushaltsstruktur" würde doch bedeuten, daß der Anteil der investiven Ausgaben am Bundeshaushalt erhöht werden müßte. Das ist es doch, was jeder Mensch unter „Verbesserung der Haushaltsstruktur" versteht. Statt dessen werden die Investitionsausgaben kräftig gekürzt, und im Ergebnis wird die Investitionsquote sogar geringer werden.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Dies widerspricht dem vordringlichen Ziel einer Wiederbelebung der Wirtschaft und der Beseitigung der Arbeitslosigkeit, ohne die eine dauernde Überwindung auch der Finanzmisere nicht möglich ist. Es ist widersinnig, wenn Milliardenbeträge für ein Millionenheer von Arbeitslosen gezahlt werden müssen, für die Investitionen aber, die das wichtigste Mittel zur Überwindung der Arbeitslosigkeit sind, die erforderlichen Mittel fehlen oder eingespart werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ebenso falsch — ich sagte es schon —, wie die Investitionen zu drosseln, ist es, Steuern zu erhöhen. Dabei ist schon jetzt absehbar, daß die Mehrwertsteuererhöhung, die 1977 in Kraft treten soll, nicht einmal die finanzpolitischen Probleme des Jahres 1977 wird lösen können.

    (Leicht [CDU/CSU] : Das macht noch nicht einmal die Zinsen aus!)

    Im übrigen: Warum soll eigentlich die Mehrwertsteuererhöhung zum 1. Januar 1977 in Kraft treten? Der Bundeskanzler sagt: Weil das dann in die konjunkturelle Landschaft hineinpassen wird.

    (Dr. Barzel [CDU/CSU]: Als ob er das jetzt schon wüßte!)




    Dr. Carstens (Fehmarn)