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    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 170. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 Inhalt: Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . .11849 A Beratung des Antrags des Auswärtigen Ausschusses zu den Empfehlungen und Entschließungen der Nordatlantischen Versammlung auf ihrer 20. Jahrestagung vom 11. bis 16. November 1974 in London —Drucksachen 7/3046, 7/3561 — Mattick (SPD) . . . . . . . . . . . 11849 B Blumenfeld (CDU/CSU) . . . . . . . 11852 C Brandt (SPD) 11855 A Dr. Jaeger (CDU/CSU) . . . . . . 11859 A Ronneburger (FDP) . . . . . . . . 11864 D Genscher, Bundesminister (AA) . . . . 11869 A Dr. Carstens (Fehmarn) (CDU/CSU) . . 11873 B Dr. Corterier (SPD) . . . . . . . . 11877 A Hoppe (FDP) 11881 B, 11913 B Damm (CDU/CSU) . . . . . . . . 11906 A Dr. Jaeger, Vizepräsident . . . . . . 11908 A Wehner (SPD) 11911 B Moersch, Staatsminister (AA) 11913 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Pflanzenschutzgesetzes — Drucksache 7/2874 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/3541 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 7/3540 — . . . 11914 C Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Sitzstaatvereinbarung vom 10. Dezember 1974 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und dem Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie — Drucksache 7/3332 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/3628 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Forschung und Technologie — Drucksache 7/3553 — . . 11914 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 15. Juli 1974 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Haschemitischen Königreich Jordanien über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 7/3264 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 7/3528 — . . . . . . . 11915 A II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 17. September 1974 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Malta über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 7/3378 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 7/3529 — 11915 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 21. Juni 1974 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Arabischen Republik Jemen über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen — Drucksache 7/3379 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 7/3530 — . . . . . . . . 11915 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Beseitigung von Tierkörpern, Tierkörperteilen und tierischen Erzeugnissen (Tierkörperbeseitigungsgesetz) — Drucksache 7/3225 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 7/3570 — . . . . . . . . 11916 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Futtermittelgesetzes — Drucksache 7/2990 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/3629 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 7/3581 — 11916 B Zweite und_ dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Lenz (Bergstraße), Erhard (Bad Schwalbach), Schulte (Schwäbisch Gmünd), Dr. Hauser (Sasbach), Vogel (Ennepetal), Sick und der Fraktion der CDU! CSU eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes — Drucksache 7/3055 —, Bericht und Antrag des Rechtsausschusses — Drucksache 7/3450 — in Verbindung mit Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Verkehr und für das Post-und Fernmeldewesen zu dem Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. Neufassung des Verwarnungsgeldkataloges — Drucksachen 7/2755, 7/ 3562 — Dr. Lenz (Bergstraße) (CDU/CSU) . . . . 11916 D Dürr (SPD) 11917 D, 11919 B Dreyer (CDU/CSU) 11918 B Kleinert (FDP) 11920 A Große Anfrage der Abgeordneten Dr. Schneider, Mick, Dr. Müller-Hermann, Höcherl und der Fraktion der CDU/CSU betr. Ziele und Aufgaben der Wohnungspolitik — Drucksachen 7/3002, 7/3523 — Dr. Schneider (CDU/CSU) O 11920 D Ravens, Bundesminister (BMBau) . . . 11929 C Frau Meermann (SPD) . . . . 11939 A, 11947 B Wurbs (FDP) . . . . . . . . . . 11944 A Mick (CDU/CSU) 11948 C Schwedler (SPD) 11951 D Dr. Böger (FDP) . . . . . . . . 11954 C Schmöle (CDU/CSU) 11956 D Orgaß (CDU/CSU) . . . . . . . . 11957 D Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . . 11958 D Nordlohne (CDU/CSU) 11960 A Conradi (SPD) 11961 D Dr. Jahn (Münster) (CDU/CSU) . . . . 11963 B Sick (CDU/CSU) 11964 C Zweite Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes — Drucksache 7/2467 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/3309 —, Bericht und Antrag des Finanzausschusses — Drucksache 7/3308 — Dr. Becker (Mönchengladbach) (CDU/CSU) 11965 C Baum, Parl. Staatssekretär (BMI) . . . 11967 C Engholm (SPD) 11970 C Dr. Hirsch (FDP) 11971 C Dr. Klein (Göttingen) (CDU/CSU) . . . 11973 A Lutz (SPD) 11976 A Erste Beratung des von den Fraktionen der SPD, CDU/CSU, FDP eingebrachten Entwurfs eines Siebenten Gesetzes zur Änderung des Häftlingshilfegesetzes — Drucksache 7/3554 —Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . . . 11977 D Hofmann (SPD) 11979 A Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes über die Erhöhung von Dienst-und Versorgungsbezügen in Bund und Ländern (Viertes Bundesbesoldungserhöhungsgesetz) — Drucksache 7/3611 — . . . . 11979 C Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU betr. Einsetzung eines Sonderausschusses zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit — Drucksache 7/3507 — Dr. Klein (Stolberg) (CDU/CSU) . . . 11979 D Sund (SPD) 11981 A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 III Beratung des Berichts und des Antrags des Finanzausschusses zu dem Bericht der Bundesregierung betr. Durchgangsverkehr zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West), hier: Verplombung von Leerfahrzeugen — Drucksachen 7/3230, 7/3538 — 11981 C Fragestunde — Drucksache 7/3602 vom 9.5. 75 — Äußerungen von Bundesbauminister Ravens in der „Frankfurter Rundschau" vom 18. April 1975 über eine Obstruktion des Bundesrates MdlAnfr A124 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU MdlAnfr A125 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU Antw PStSekr Frau Schlei BK . 11884 A, B, C, D, 11885 A ZusFr Dr. Jahn (Münster) CDU/CSU . 11884 B, C, D ZusFr Dr. Arndt (Hamburg) SPD . . . . 11884 D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 11885 A Kollektivbeschuldigung des deutschen Volkes in einem von der israelischen Botschaft verteilten Sonderdruck aus dem Buch des ehemaligen israelischen Außenministers Abba Eban „Das ist mein Volk" MdlAnfr A127 09.05.75 Drs 07/3602 Rollmann CDU/CSU MdlAnfr A128 09.05.75 Drs 07/3602 Rollmann CDU/CSU Antw StMin Moersch AA . . 11885 B, D, 11886 A ZusFr Rollmann CDU/CSU 11885 C, D ZusFr Dr. Arndt (Hamburg) SPD . . . 11886 A Auffassung von Bundesminister Genscher über die Folgen öffentlicher Äußerungen von Kabinettsmitgliedern über fremde Regierungen; Auswirkungen solcher Äußerungen auf die Interessenvertretung der Bundesrepublik Deutschland im Ausland MdlAnfr Al29 09.05.75 Drs 07/3602 Werner CDU/CSU Antw StMin Moersch AA 11886 B, D ZusFr Werner CDU/CSU 11886 C, D Haltung der Bundesregierung in bezug auf die Ausreisemöglichkeiten für Deutsche in Polen MdlAnfr A131 09.05.75 Drs 07/3602 Graf Stauffenberg CDU/CSU Antw StMin Moersch AA .....11887 A, B, C ZusFr Graf Stauffenberg CDU/CSU . . . 11887 B ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11887 C Revision des Ostkunde-Erlasses der Länderkultusminister MdlAnfr A133 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Schweitzer SPD Antw StMin Moersch AA . 11887 D, 11888 B, C, D, 11889 A, B ZusFr Dr. Schweitzer SPD . . . . 11888 A, B, C ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11888 D ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 11889 A ZusFr Freiherr von Fircks CDU/CSU . . 11889 A Förderung polnischer Wissenschaftler in der Bundesrepublik Deutschland im Haushaltsjahr 1975 MdlAnfr A5 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Schweitzer SPD Antw StMin Moersch AA . . . . . 11889 B, C, D ZusFr Dr. Schweitzer SPD 11889 C ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU . . 11889 C Einbeziehung des Landes Berlin in deutschsowjetische Verträge, insbesondere das Abkommen über technisch-wissenschaftliche Zusammenarbeit MdlAnfr A135 09.05.75 Drs 07/3602 Zoglmann CDU/CSU Antw StMin Moersch AA 11890 A, B ZusFr Zoglmann CDU/CSU 11890 A, B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 11890 B Berücksichtigung der deutschen Staatsangehörigkeit bei der Unterzeichnung der Europäischen Konsularkonvention MdlAnfr A139 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Czaja CDU/CSU MdlAnfr A140 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Czaja CDU/CSU Antw StMin Moersch AA 11890 C, D, 11891 A, B, C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 11890 C, D, 11891 B, C Erhöhung der Zwangsumtauschrate durch die Volksrepublik Polen; Wiedergutmachungsleistungen wegen pseudo-medizinischer Versuche an polnische Betroffene MdlAnfr A141 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Hupka CDU/CSU MdlAnfr A142 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Hupka CDU/CSU Antw StMin Moersch AA . 11891 D, 11892 B, C, D, 11893 A, B, C, D, 11894 A ZusFr Dr. Hupka CDU/CSU 11892 A, B, 11893 A, B, ZusFr Sauer (Salzgitter) CDU/CSU 11892 B, 11893 B ZusFr Dr. Schweitzer SPD 11893 C ZusFr Dr. Czaja CDU/CSU 11893 D ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 11893 D IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 Vorzeitige Informierung eines „Prawda"Korrespondenten über eine Erklärung des Bundeskanzlers vom 8. Mai 1975 MdlAnfr A144 09.05.75 Drs 07/3602 Reddemann CDU/CSU MdlAnfr A145 09.05.75 Drs 07/3602 Reddemann CDU/CSU Antw StMin Moersch AA 11894 A, B, C ZusFr Reddemann CDU/CSU 11894 B Besuch ausländischer Staatsoberhäupter und Regierungschefs in der Bundesrepublik Deutschland und in Berlin im Jahre 1975 MdlAnfr A146 09.05.75 Drs 07/3602 Wohlrabe CDU/CSU MdlAnfr A147 09.05.75 Drs 07/3602 Wohlrabe CDU/CSU Antw StMin Moersch AA 11894 C, D, 11895 A, B, C ZusFr Wohlrabe CDU/CSU . 11894 D, 11895 A, B ZusFr Dr. Schulze-Vorberg CDU/CSU . . 11895 C ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU . . . 11895 C Gründe und Konsequenzen einer Richtlinie des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zur Kürzung der Getreidefrachthilfe MdlAnfr A53 09.05.75 Drs 07/3602 Kiechle CDU/CSU Antw StSekr Rohr BML . . 11895 D, 11896 A, B ZusFr Kiechle CDU/CSU 11896 A, B Auswirkungen der Nichtvermarktungsprämie für Rinder auf Erzeuger und Verbraucher; Gründe für den Widerstand der Bundesregierung gegen die Erhöhung der Beteiligung des Agrarfonds am europäischen Bergbauernprogramm MdlAnfr A54 09.05.75 Drs 07/3602 Freiherr von Kühlmann-Stumm CDU/CSU MdlAnfr A55 09.05.75 Drs 07/3602 Freiherr von Kühlmann-Stumm CDU/CSU Antw StSekr Rohr BML 11896 B, C, D, 11897 A, C ZusFr Freiherr von Kühlmann-Stumm CDU/CSU . . . . . . . 11896 C, D, 11897 B ZusFr Eigen CDU/CSU ........11897 A Anzahl der Anträge und der Bewilligungen von Landabgaberenten; Betriebsflächengröße der übertragenen Betriebe bzw. Landflächen und Größe der übernehmenden Betriebe MdlAnfr A56 09.05.75 Drs 07/3602 Stahl (Kempen) SPD MdlAnfr A57 09.05.75 Drs 07/3602 Stahl (Kempen) SPD Antw StSekr Rohr BML . 11897 C, D, 11898, A, B ZusFr Stahl (Kempen) SPD . . . . . 11898 A, B ZusFr Horstmeier CDU/CSU . . . . . 11898 B Schutz der deutschen Landwirtschaft vor Wettbewerbsverzerrungen durch Erntefinanzierung in Frankreich und anderen Ländern der Europäischen Gemeinschaft; Kürzung der Zuschüsse für Seminare der Landjugend MdlAnfr A58 09.05.75 Drs 07/3602 Eigen CDU/CSU MdlAnfr A59 09.05.75 Drs 07/3602 Eigen CDU/CSU Antw StSekr Rohr BML . 11898 C, D, 11899 A, B ZusFr Eigen CDU/CSU . . . . . . . 11899 A ZusFr Immer SPD 11899 A ZusFr Horstmeier CDU/CSU 11899 B Veröffentlichung der Arbeitsmarktlagen für die Monate März und April 1975 MdlAnfr A77 09.05.75 Drs 07/3602 Niegel CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . 11899 C, D, 11900 A, B, C ZusFr Niegel CDU/CSU . . . . . . . 11899 D ZusFr Dr. Müller-Hermann CDU/CSU . 11900 A ZusFr Lutz SPD 11900 B ZusFr Breidbach CDU/CSU 11900 B Vereinbarkeit der jüngsten Zahlen über Arbeitslose, Kurzarbeit und Auftragsrückgänge mit den Erklärungen des Bundeskanzlers vom 1. Mai 1975 zur Konjunkturentwicklung MdlAnfr A81 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Sprung CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . . 11900 C, D 11901 A, B, C, D ZusFr Dr. Sprung CDU/CSU . . 11900 D, 11901 A ZusFr Dr. Zeitel CDU/CSU 11901 A ZusFr Dr. Müller-Hermann CDU/CSU . 11901 B ZusFr Dr. Becker (Mönchengladbach) CDU/CSU 11901 C ZusFr Dr. Ehrenberg SPD 11901 D Herstellung der sozialrechtlichen Gleichbehandlung für Waisen landwirtschaftlicher Unternehmer MdlAnfr A82 09.05.75 Drs 07/3602 Horstmeier CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . 11901 D, 11902 A ZusFr Horstmeier CDU/CSU 11902 A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 V Veröffentlichung der Zahlen über die Entwicklung am Arbeitsmarkt durch den Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung; Gründe für das Verschweigen der im April stark angestiegenen Zahl der Kurzarbeiter und die Verschlechterung der saisonbereinigten Arbeitslosenquote MdlAnfr A85 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Müller-Hermann CDU/CSU MdlAnfr A86 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Müller-Hermann CDU/CSU Antw PStSekr Buschfort BMA . . . 11902 B, C, D, 11903 A, B, C, D, 11904 A, B, C, D, 11905 A, B, C, D ZusFr Dr. Müller-Hermann CDU/CSU . 11902 B, C, 11904 C ZusFr Breidbach CDU/CSU . . 11902 D, 11904 D ZusFr Dr. Zeitel CDU/CSU . . 11902 D, 11905 B ZusFr Dr. Arndt (Hamburg) SPD . . . 11903 A ZusFr Kratz SPD 11903 B ZusFr Jäger (Wangen) CDU/CSU 11903 C, 11905 A ZusFr Gerster (Mainz) CDU/CSU . . . . 11903 C ZusFr Dr. Sprung CDU/CSU . 11903 D, 11905 D ZusFr Lutz SPD 11904 A, 11905 B ZusFr Seiters CDU/CSU 11904 A ZusFr Dr. Becker (Mönchengladbach) CDU/CSU 11905 A ZusFr Niegel CDU/CSU 11905 C Nächste Sitzung 11981 D Anlagen Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 11983* A Anlage 2 Durchführung von Wahlveranstaltungen der SPD in List auf Sylt und in Süderlügum durch Mitarbeiter von Bundesministerien MdlAnfr A6 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU MdlAnfr A7 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Klein (Göttingen) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Brück BMZ . . . . . 11983* C Anlage 3 Beurteilung der Massenproteste gegen das geplante Kernkraftwerk in Grafenrheinfeld MdlAnfr A22 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Schulze-Vorberg CDU/CSU MdlAnfr A23 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Schulze-Vorberg CDU/CSU SchrAntw PStSekr Baum BMI 11983* D Anlage 4 Vorlage eines Gesetzentwurfs zur Aufschlüsselung des statistischen Ausweises „Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen" zur Kenntlichmachung seiner Bestandteile MdlAnfr A42 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Graf Lambsdorff FDP MdlAnfr A43 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Graf Lambsdorff FDP SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . . 11984* D Anlage g 5 Presseberichte über eine Erklärung des Bundeswirtschaftsministers zur Verlagerung der Produktion vieler Industriegüter in Länder mit niedrigeren Löhnen sowie Steuer- und kreditpolitische Konsequenzen hinsichtlich der Verstärkung der Investitionstätigkeit und der Erhaltung der Arbeitsplätze MdlAnfr A44 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Schwörer CDU/CSU MdlAnfr A45 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Schwörer CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . . 11985* B Anlage 6 Auffassung eines Beamten des Bundeswirtschaftsministeriums über die Ursachen des Konjunktureinbruchs in der Stahlindustrie sowie Veröffentlichung einer Gegendarstellung über die Ursachen für Preisverfall und Kurzarbeit MdlAnfr A47 09.05.75 Drs 07/3602 Breidbach CDU/CSU MdlAnfr A48 09.05.75 Drs 07/3602 Breidbach CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . . 11985* D Anlage 7 Diskrepanz zwischen Zahlen und Text des Gutachtens der fünf wirtschaftswissenschaftlichen Institute MdlAnfr A49 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Kunz (Weiden) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . . 11986* B Anlage 8 Berücksichtigung der zunehmenden Tagestouristik in der Fremdenverkehrs-Infrastruktur und Verwendung der staatlichen Fördermittel für den Fremdenverkehr; Beseitigung von Schwierigkeiten bei Auslandsinvestitionen der mittelständischen VI Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 Wirtschaft; Planung weiterer Auslandshandelskammern MdlAnfr A50 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Klepsch CDU/CSU MdlAnfr A51 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Klepsch CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . . 11986* B Anlage 9 Eignung der 15jährigen Vorausberechnungen auf dem Gebiet der gesetzlichen Rentenversicherung und des Umlageverfahrens für die Abwicklung der Rentenansprüche der ausländischen Arbeitnehmer MdlAnfr A60 09.05.75 Drs 07/3602 Ziegler CDU/CSU SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 11987* A Anlage 10 Unterstützung von Sportvereinen beim Bau von Sportanlagen durch Gewährung zinsbegünstigter Darlehen für Lohnkosten im Rahmen von „Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen" MdlAnfr A61 09.05.75 Drs 07/3602 Scheffler SPD MdlAnfr A62 09.05.75 Drs 07/3602 Scheffler SPD SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 11987* D Anlage 11 Pressemeldungen über eine 20prozentige Steigerung der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahre 1975; Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung nach der Entwicklung im ersten Quartal 1975 MdlAnfr A75 09.05.75 Drs 07/3602 Frau Schleicher CDU/CSU MdlAnfr A76 09.05.75 Drs 07/3602 Frau Schleicher CDU/CSU SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 11988* A Anlage 12 Konsequenzen aus dem Gutachten der wirtschaftswissenschaftlichen Institute und der wirtschaftlich-sozialen Entwicklung für die wirtschaftspolitischen Projektionen der Bundesregierung vom Januar dieses Jahres und für das Budget der Bundesanstalt für Arbeit MdlAnfr A78 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Dollinger CDU/CSU MdlAnfr A79 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Dollinger CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . . 11988* C Anlage 13 Bekanntgabe der Arbeitslosenzahlen für April 1975; Nichterwähnung einer zunehmenden Arbeitslosigkeit in Nordrhein-Westfalen durch den Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung MdlAnfr A83 09.05.75 Drs 07/3602 Russe CDU/CSU MdlAnfr A84 09.05.75 Drs 07/3602 Russe CDU/CSU SchrAntw PStSekr Buschfort BMA . . . 11989* A Anlage 14 Kindergartenplätze für Soldatenkinder mit berufstätiger Mutter im Hinblick auf den häufigen Standortwechsel MdlAnfr A87 09.05.75 Drs 07/3602 Kroll-Schlüter CDU/CSU SchrAntw PStSekr Schmidt BMVg . . . . 11989* B Anlage 15 Aussparung bewohnter Gebiete und größerer Industrieanlagen bei Übungsflügen aller NATO-Mitglieder nach dem Absturz eines Kampfflugzeuges in Vechta MdlAnfr A88 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Jens SPD SchrAntw PStSekr Schmidt BMVg . . . . 11989* B Anlage 16 Verbot von Tiefflügen über Städten und Gemeinden mit weniger als 100 000 Einwohnern wegen Gefährdung der Zivilbevölkerung MdlAnfr A89 09.05.75 Drs 07/3602 Nordlohne CDU/CSU MdlAnfr A90 09.05.75 Drs 07/3602 Nordlohne CDU/CSU SchrAntw PStSekr Schmidt BMVg . . . . 11989* D Anlage 17 Abhängigikeit des Lernerfolges bei Soldaten an Schuleinrichtungen der Bundeswehr vom Tragen der Uniform MdlAnfr A92 09.05.75 Drs 07/3602 Würtz SPD SchrAntw PStSekr Schmidt BMVg • . . . 11990* C Anlage 18 Pläne für die Ausgabe des bundeseinheitlichen Notfallausweises MdlAnfr A94 09.05.75 Drs 07/3602 Josten CDU/CSU SchrAntw StSekr Dr. Wolters BMJFG . . 11990* D Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 VII Anlage 19 Gefahr der Frühinvalidität für Babys stark rauchender Eltern MdlAnfr A95 09.05.75 Drs 07/3602 Kroll-Schlüter CDU/CSU SchrAntw StSekr Dr. Wolters BMJFG . . 11991* A Anlage 20 Memorandum des Verbandes der Zigarettenindustrie zur Auseinandersetzung mit der Stiftung Warentest vom 7. März 1975 MdlAnfr A96 09.05.75 Drs 07/3602 Egert SPD SchrAntw StSekr Dr. Wolters BMJFG . . 11991* C Anlage 21 Aufnahme einer gutachterlich vorgetragenen Küstenautobahn zwischen Lüneburg und Lübeck in den Bedarfsplan für 1975 für den Bundesfernstraßenbau MdlAnfr A97 09.05.75 Drs 07/3602 Schröder (Lüneburg) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Jung BMV 11991* D Anlage 22 Veränderung der Dringlichkeitsstufe und Weiterausbau der Bundesautobahn zwischen Kempten/Waltenhofen und Weidnau/ Wangen MdlAnfr A100 09.05.75 Drs 07/3602 Kiechle CDU/CSU SchrAntw PStSekr Jung BMV 11992* A Anlage 23 Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen auf deutschen und ausländischen Schiffen bei Benutzung bundesdeutscher Wasserstraßen MdlAnfr A103 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Weber (Köln) SPD SchrAntw PStSekr Jung BMV 11992* A Anlage 24 Verhandlungen mit europäischen Ländern zur Abschaffung der Autobahngebühr für deutsche Autofahrer MdlAnfr A109 09.05.75 Drs 07/3602 Niegel CDU/CSU SchrAntw PStSekr Jung BMV 11992* B Anlage 25 Verhinderung ziviler Überschallflüge über der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr A110 09.05.75 Drs 07/3602 Hoffie FDP SchrAntw PStSekr Jung BMV 11992* C Anlage 26 Zulässigkeit von Leistungen der Länder an die deutsche Bundesbahn bei Streckenstilllegungen MdlAnfr A111 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Wernitz SPD SchrAntw PStSekr Jung BMV 11992* D Anlage 27 Entscheidung des Bundesverkehrsministers über die Trassenführung des neuen Autobahnabschnitts Singen—Überlingen; Zeitpunkt der Befahrbarkeit dieses Autobahnabschnittes MdlAnfr A112 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Häfele CDU/CSU MdlAnfr A113 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Häfele CDU/CSU SchrAntw PStSekr Jung BMV 11993* A Anlage 28 Neuordnung der Oberpostdirektion im Raum Nordbaden-Pfalz und Saarland MdlAnfr A114 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Gölter CDU/CSU SchrAntw PStSekr Jung BMP 11993* B Anlage 29 Auflösung des Postamtes Lahr; Rationalisierungserfolg durch diese Zentralisierung in der südlichen Oberrheinebene MdlAnfr A115 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Schäuble CDU/CSU MdlAnfr A116 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Schäuble CDU/CSU SdirAntw PStSekr Jung BMP 11993* B Anlage 30 Nichterwähnung des 17. Juni als offiziellen Feiertag auf den gelben Steckkalendern der Deutschen Bundespost MdlAnfr A117 09.05.75 Drs 07/3602 Frau Berger (Berlin) CDU/CSU MdlAnfr A118 09.05.75 Drs 07/3602 Frau Berger (Berlin) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Jung BMP 11993* D Anlage 31 Verluste der deutschen Bauwirtschaft im Jahre 1974 durch die schlechte Zahlungsmoral der öffentlichen Hand MdlAnfr A119 09.05.75 Drs 07/3602 Josten CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Haack BMBau . . . 11994* B VIII Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 Anlage 32 Unterschiedliche Prognosen für die Entwicklung der Bauwirtschaft im Jahre 1975 MdlAnfr A120 09.05.75 Drs 07/3602 Link CDU/CSU SchrAntw PStSekr Grüner BMWi . . . . 11994* C Anlage 33 Aussage des Vorstandsvorsitzenden der Neuen Heimat, daß bis Sommer 1975 etwa 400 000 Neubauwohnungen leerstehen werden MdlAnfr A121 09.05.75 Drs 07/3602 Link CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Haack BMBau . . . 11995* A Anlage 34 Meldung der „Welt" über ein Verbot des Bundeskanzleramtes zur Feier des 25jährigen Jubiläums und - der Herausgabe einer Broschüre über Geschichte und Tätigkeit des Bundeshauses in Berlin; Kritik der Industrie- und Handelskammer Berlin an den den Interessen Berlins nicht gerecht werdenden Aktionen verschiedener Ressorts der Bundesregierung; Einlösung der vom Bundeskanzler während des Berliner Wahlkampfes demonstrierten Verpflichtung für Berlin MdlAnfr A122 09.05.75 Drs 07/3602 Hösl CDU/CSU MdlAnfr A123 09.05.75 Drs 07/3602 Hösl CDU/CSU SchrAntw PStSekr Frau Schlei BK . . . 11995* B Anlage 35 Ergebnis der deutschen Initiative für einen europäischen Hilfsfonds Südvietnam bei der Außenministerkonferenz der EG in Dublin MdlAnfr A126 09.05.75 Drs 07/3602 Pfeffermann CDU/CSU SchrAntw StMin Moersch AA 11995* D Anlage 36 Erfüllung polnischer Forderungen auf Grund der „Brioni-Formel"; Vergabe finanzieller Mittel an Staaten mit unterschiedlicher Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung MdlAnfr A130 09.05.75 Drs 07/3602 Roser CDU/CSU MdlAnfr A134 09.05.75 Drs 07/3602 Roser CDU/CSU SchrAntw StMin Moersch AA . . . . . 11996* B Anlage 37 Auffassung des Botschafters der UdSSR in der DDR über den Status West-Berlins nach dem Viermächte-Abkommen MdlAnfr A132 09.05.75 Drs 07/3602 Dr. Wittmann (München) CDU/CSU SchrAntw StMin Moersch AA 11996* C Anlage 38 Fehlen einer Stellungnahme der Bundesregierung zu den Vorgängen in Indochina MdlAnfr A136 09.05.75 Drs 07/3602 Spranger CDU/CSU SchrAntw StMin Moersch AA 11996* D Anlage 39 Übersetzung des Viermächte-Abkommens über Berlin ins Deutsche; deren Gültigkeit MdlAnfr A137 09.05.75 Drs 07/3602 Schedl CDU/CSU MdlAnfr A138 09.05.75 Drs 07/3602 Schedl CDU/CSU SchrAntw StMin Moersch AA 11997* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 11849 170. Sitzung Bonn, den 15. Mai 1975 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Achenbach * 17. 5. Adams * 17. 5. Dr. Aigner * 17. 5. Amrehn ** 18. 5. Dr. Artzinger * 17. 5. Dr. Bangemann * 17. 5. Dr. Barzel 16. 5. Dr. Bayerl * 17. 5. Behrendt * 16. 5. Frau Berger (Berlin) 16. 5. Blumenfeld * 17. 5. Dr. Burgbacher * 17. 5. Dr. Corterier * 17. 5. Dr. Erhardt 16. 5. Fellermaier* 17. 5. Flämig* 17. 5. Frehsee * 17. 5. Dr. Früh * 17. 5. Gerlach (Emsland) * 16. 5. Glombig 16. 5. Haase (Fürth) 14. 5. Härzschel * 17. 5. von Hassel 23. 5. Heyen 16. 5. Dr. Jahn (Braunschweig) * 17. 5. Kater 31.5. Kiep 16. 5. Dr. Klepsch * 17. 5. Krall * 17. 5. Dr. Kreile 16. 5. Kroll-Schlüter 16.5. Lange 17. 5. Lautenschlager * 17. 5. Lücker * 17. 5. Dr. Marx 15. 5. Maucher 23. 5. Memmel * 17. 5. Müller (Mülheim) * 16. 5. Mursch (Soltau-Harburg) * 17. 5. Dr.-Ing. Oldenstädt 16. 5. Ollesch 16. 5. Frau Dr. Orth * 17. 5. Picard 23. 5. Frau Pieser 24. 5. Porzner 16. 5. Richter ** 16. 5. Dr. Ritgen 21. 6. Prinz zu Sayn-Wittgenstein 16. 5. Schedl 16. 5. Dr. Schellenberg 23. 5. Schmidt (München) * 17. 5. von Schoeler 16. 5. Dr. Schulz (Berlin) * 17. 5. Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments Für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schwabe * 17. 5. Dr. Schwörer * 17. 5. Seefeld * 17. 5. Springorum * 17. 5. Dr. Starke (Franken) * 17. 5. Frau Stommel 15. 5. Suck * 17. 5. Tillmann 16. 5. Dr. h. c. Wagner (Günzburg) 23. 5. Walkhoff * 17. 5. Dr. Wallmann 16. 5. Frau Dr. Walz * 17. 5. Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Brück auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Klein (Göttingen) (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Fragen A 6 und 7) : Welche Aufgaben nehmen die Herren Uwe Lorenzen und Peter Zoller in welchem Bundesministerium wahr, insbesondere, gehört zu diesen Aufgaben auch die Durchführung von Wahlveranstaltungen für die SPD? Haben die Herren Lorenzen und Zoller die in Presseberichten erwähnten Wahlveranstaltungen der SPD in List auf Sylt und in Süderlügum mit Wissen des zuständigen Bundesministers und mit seinem Einverständnis durchgeführt, wenn nein, wie hat der zuständige Bundesminister reagiert, nachdem er von diesen Wahlveranstaltungen Kenntnis erlangt hatte? Zu Frage A 6: Herr Dr. Uwe Lorenzen ist Leiter der Abteilung „Allgemeine Verwaltung; Zentrale Dienste" im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Herr Peter Zoller ist im gleichen Ministerium Hilfsreferent im Referat „Zentral-Afrika I". Zu Frage A 7: Es war bekannt, daß sich beide Beschäftigten des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit während ihres Urlaubs auch an Wahlveranstaltungen beteiligen wollten. Ein „Einverständnis" des zuständigen Bundesministers in seiner Eigenschaft als Dienstherr ist in diesen Fällen nicht erforderlich (arg. § 53 BBG). Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Baum auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Fragen A 22 und 23) : Wie beurteilt die Bundesregierung die Massenproteste gegen geplante Kernkraftwerke - nach Wyhl nun in Schweinfurt gegen den Reaktor Grafenrheinfeld - angesichts der Tatsache, daß nach Auskunft des Bundesinnenministers insgesamt acht Bundesministerien am Genehmigungsverfahren für diese Kernkraftwerke beteiligt sind - und im Bezug auf Grafenrheinfeld - nachdem die Reaktorsicherheitskommission (RSK) in 11984* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 ihren Empfehlungen vom 28. Mai 1974, die am gleichen Tag vom Bundesinnenminister bekanntgemacht wurden, zu dem Schluß kommt, Die RSK erachtet deshalb den Standort Grafenrheinfeld für die Errichtung eines Kernkraftwerks des vorgesehenen Typs für geeignet"? Wie beurteilt die Bundesregierung die Gründe für „die entschiedene Ablehnung", die auf der Schweinfurter Protestkundgebung gegen das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld wie folgt zusammengefaßt wurden: Der Standort liege zu nahe an der Stadt, der Main drohe nun vollends zu einer stinkenden Brühe zu werden, die gigantischen Kühltürme könnten das Klima nachteilig beeinflussen? Die Entscheidung über die Errichtung von Atomkraftwerken liegt allein bei den Landesbehörden. Nach Artikel 85 in Verbindung mit § 24 des Atomgesetzes übt der Bund die Aufsicht über die atomrechtlichen Genehmigungsbehörden der Länder aus. Der Bundesminister des Innern beteiligt dabei vor Abgabe seiner Stellungnahme die sachlich betroffenen Bundesressorts und läßt sich von der ReaktorSicherheitskommission beraten. Ich möchte darauf hinweisen, daß sich die Kompetenzen des Bundes im atomrechtlichen Genehmigungsverfahren ausschließlich auf nuklearspezifische Sicherheitsaspekte beschränken. Die Bundesressorts werden in Einzelfällen außerdem unmittelbar von den Landesbehörden in dem atomrechtlichen Genehmigungsverfahren beteiligt. Dieses Verfahren hat auch im Falle Grafenrheinfeld stattgefunden. Soweit die von Ihnen erwähnten Massenproteste die nuklear-spezifischen Risiken betreffen — und nur in diesem Bereich hat die Bundesregierung eine Kompetenz — so ist festzustellen, daß nach dem Stand von Wissenschaft und Technik die erforderliche Vorsorge zum Schutz der Bevölkerung gewährleistet ist. Dies gilt insoweit insbesondere für die Frage des Standorts im Verhältnis zu den umliegenden Siedlungen und Wohngebieten. Die Beurteilung aller nicht-nuklear-spezifischen Aspekte wie z. B. Kühlturmemissionen, Wärmeableitungen in Vorfluter oder Natur- und Landschaftsschutz, wird ausschließlich von den betroffenen Ländern — hier Bayern — wahrgenommen. Ich möchte dazu auf die Stellungnahme des Bayerischen Staatsministers Max Streibl vom 27. März 1975 in einem Schreiben an die Bürgeraktion Umwelt und Lebensschutz, Schweinfurt, verweisen. Die Bundesregierung verkennt nicht, daß die Errichtung von Atomkraftwerken immer wieder auf die Besorgnis der Bevölkerung stößt. Um so wichtiger ist die Aufklärung und Beteiligung des Bürgers. Bundesinnenminister Professor Maihofer hat dazu auf dem 2. Umweltforum im Dezember 1974 ausgeführt: „Der Grundsatz der Kooperation und Beteiligung soll der öffentlichen Verwaltung die für eine sachgerechte Vorbereitung von Entscheidungen notwendige Grundlage eines frühzeitigen Informations- und Meinungsaustausches sowie einer frühzeitigen Beratung mit den betroffenen Kreisen der Bevölkerung und gesellschaftlichen Gruppen bieten." Um die Bürger in die Lage zu versetzen, ihre Einwände nicht nur als einzelne erheben zu können, sondern sie gebündelt im Rahmen von Verbänden und Bürgerinitiativen unter Nutzung wissenschaftlichen Sachverstands geltend zu machen, wird der Bundesinnenminister in der für den Herbst dieses Jahres vorgesehenen 4. Novelle zum Atomgesetz den Vorschlag zur Einführung einer Verbandsklage machen. Außerdem wird zur Zeit im Innenausschuß des Deutschen Bundestages beraten, wie eine Vereinfachung des Verfahrens bei Masseneinwendungen erreicht werden kann. So entscheidend es ist, den Gesichtspunkten des Umweltschutzes Rechnung zu tragen, so ist andererseits auch notwendig, daß die Bevölkerung Verständnis dafür aufbringt, daß die Energieversorgung für die nächsten Jahre und Jahrzehnte gesichert werden muß. Es ist daher wichtig, wie Professor Maihofer auf der oben genannten Veranstaltung weiter ausgeführt hat, „daß die Bürgerinitiativen gerade wegen ihrer politischen Glaubwürdigkeit sich auf das Allgemeininteresse zurückbeziehen. " Im übrigen erlaube ich mir, Sie auf die Ansprache des Herrn Bundespräsidenten zur Eröffnung der Bundesgartenschau am 18. April 1975 in Mannheim hinzuweisen, in der er auch auf die hier angesprochenen Probleme eingegangen ist. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Graf Lambsdorff (FDP) (Drucksache 7/3602 Fragen A 42 und 43) : Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß der statistische Ausweis der „Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen" ungenügend ist und in die Bestandteile Bruttogehälter der selbständigen Erwerbstätigen, Mieteinkommen der privaten Haushalte, Einkommen aus Zinserträgen, Nettopachten und immateriellen Werte und Gewinne aufgeschlüsselt werden müßte? Ist die Bundesregierung bereit, einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Erhebung der hierzu notwendigen statistischen Unterlagen ermöglicht, um eine weniger emotionale Verteilungsdiskussion zu ermöglichen? Zu Frage A 42: Die Bundesregierung teilt die Auffassung, daß das im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nachgewiesene „Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen" nach einzelnen Quellen, aus denen diese Einkommen bezogen werden, soweit wie möglich aufgeschlüsselt werden sollte. Die damit zusammenhängenden Probleme sind bereits seit längerer Zeit sowohl mit den Sozialpartnern als auch dem Statistischen Bundesamt erörtert worden. Nach methodisch schwierigen Vorarbeiten hat das Statistische Bundesamt erstmals im Mai 1974 getrennte Angaben für die Vermögenseinkommen einerseits und die Einkommen aus Unternehmertätigkeit andererseits veröffentlicht. Allerdings dürfte es bei einer gesamtwirtschaftlichen Betrachtung z. T. nicht möglich, auf jeden Fall aber nicht sinnvoll, sein, kalkulatorische Werte wie die Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 11985* „Zinsen auf das Eigenkapital" oder den „kalkulatorischen Unternehmerlohn" auszugliedern. Für statistische Angaben zur personellen Verteilung wird weiterhin angestrebt, die regelmäßig veröffentlichte funktionelle Aufgliederung durch eine differenzierte personelle Einkommensverteilung für den Sektor „private Haushalte" zu ergänzen und zu verfeinern. Dabei ist zunächst eine Aufgliederung des verfügbaren Einkommens privater Haushalte nach sozialen Gruppen und nach Einkommensgrößenklassen vorgesehen. Zu Frage A 43: Die Bundesregierung hat nicht die Absicht, ein neues statistisches Gesetz der geforderten Art den gesetzgebenden Körperschaften vorzulegen; denn durch eine derartige gesetzliche Regelung könnten die bisher aufgetretenen methodischen Probleme und Schwierigkeiten in der Darstellung der gesamtwirtschaftlichen Einkommensverteilung nur in sehr begrenztem Maße ausgeräumt werden. Wie bei allen Positionen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung können weitere Unterteilungen der Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen nicht einfach durch spezielle statistische Erhebungen erreicht werden. Die Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung werden durch sorgfältige Auswertung von zahlreichen statistischen Unterlagen berechnet. So bestehen die für eine Schätzung des Vermögenseinkommens notwendigen Angaben zu einem großen Teil aus Ergebnissen von Jahresabschlüssen der Kapitalsammelstellen (Versicherungsunternehmen, Sparkassen, Kreditinstituten u. ä.), aber auch von anderen Unternehmen (Kreditgesellschaften). Diese Unterlagen fallen bei den Unternehmen aber erst verhältnismäßig spät an. Ein getrennter Nachweis der Vermögenseinkommen in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung kann daher nicht schon mit den ersten vorläufigen Gesamtergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, die kurz nach Abschluß des jeweiligen Berichtsjahres verfügbar sind, vorgelegt werden. Zu den Schwierigkeiten einer differenzierten Darstellung der Einkommensverteilung überhaupt kommt somit noch das Problem der späten Verfügbarkeit der dafür notwendigen Daten hinzu. Auch dieses Problem ist durch zusätzliche gesetzliche Regelungen nicht zu lösen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Schwörer (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Fragen A 44 und 45) : Treffen Presseberichte zu, daß Bundeswirtschaftsminister Dr. Friderichs erklärt habe, daß die Bundesrepublik Deutschland in Zukunft nur noch das „Know-how" liefern wird und daß die Fabrikation vieler Industriegüter in Ländern mit niedrigeren Löhnen erfolgen soll? Wie will die Bundesregierung diese Gefährdung der Arbeitsplätze abwehren, und ist sie sich darüber im klaren, daß diese Gefährdung nur abgewendet werden kann, wenn die Investitionstätigkeit in weitaus größerem Maße verstärkt wird, und ist sie dazu bereit, steuerliche und kreditpolitische Konsequenzen zu ziehen? Zú Frage A 44: Bundesminister Dr. Friderichs hat sich bereits mehrfach zu den Problemen des Strukturwandels in unserer Volkswirtschaft geäußert; er hat zuletzt bei der Eröffnung der Hannover-Messe am 16. April 1975 dazu wörtlich erklärt: „Veränderungen von Standortqualitäten im internationalen Wettbewerb erfordern Anpassungen der Wirtschaftsstruktur, damit die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleibt. Andernfalls rutscht das betroffene Land ab auf den Status einer verlängerten Werkbank anderer, technologisch höherstehender Länder. Anders gesagt: Die deutsche Wirtschaft wird sich umstellen müssen auf noch mehr Service-Leistungen und auf mehr knowhow-intensive Technologien, das heißt auch Industrieaggregate und Produkte, die wegen ihrer Spezialität — übertrieben gesagt: quasi unabhängig vom Preis — nachgefragt werden." Dieses Zitat der Ministerrede, die im Bulletin der Bundesregierung vom 23. April 1975 abgedruckt ist, zeigt, daß in den fraglichen Presseberichten, die mir im einzelnen nicht bekannt sind, die Aussagen des Ministers offenbar zu stark vergröbert und vereinfacht dargestellt worden sind. Zu Frage A 45: Strukturwandlungen aufgrund einer verbesserten internationalen Arbeitsteilung führen letztlich nicht zu einem Verlust von Arbeitsplätzen, sondern dienen im Gegenteil, indem sie die Wettbewerbsfähigkeit und die Produktivität unserer Unternehmen erhöhen, auch der Sicherung von inländischen Arbeitsplätzen. Die Bundesregierung ist allerdings bemüht, bruchartige Entwicklungen beim Strukturwandel zu verhindern und den Anpassungsprozeß zu erleichtern. Um die Entwicklung unserer Industrie in Bereichen mit know-how-intensiven Technologien zu unterstützen, fördert die Bundesregierung seit langem technologische Schlüsselsektoren sowie die technologische Leistungsfähigkeit in der gesamten Wirtschaft: durch Investitionszulagen für Forschung und Entwicklung, Zuschüsse zur industriellen Gemeinschaftsforschung und zu Erstinnovationen sowie durch die Investitionshilfen aus dem ERP-Programm. Im übrigen haben Bundesregierung und Bundesbank in ihrem Konjunkturprogramm bzw. in der Kreditpolitik günstige Bedingungen für eine Belebung der Investitionsnachfrage geschaffen. Die Bundesregierung sieht gegenwärtig keine Notwendigkeit, über diese bestehenden Maßnahmen hinaus neue steuerliche und kreditpolitische Instrumente einzusetzen. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Breidbach (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 47 und 48) : Teilt die Bundesregierung die in der Frankfurter Rundschau vom 26. April 1975 veröffentlichte Meinung eines namentlich 11986* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 nicht genannten „Beamten" des Bundeswirtschaftsministeriums, der bezogen auf die Stahlindustrie folgendes gesagt hat: „Die Brüder sind in den letzten drei Jahren doch allzu sehr verwöhnt worden. Ihre Maßstäbe haben sich so verschoben, daß eine Normalisierung schon als Katastrophe empfunden wird. Da ist viel spekuliert und noch mehr verdient worden an ungeheuren Rüstungsaufträgen."? Ist die Bundesregierung in der Lage, den in Frage kommenden Beamten und den Journalisten, die für diese Veröffentlichung die Verantwortung tragen, über die tatsächlichen Ursachen des Konjunktureinbruchs zu informieren, der, wie die EG-Kommission am 29. April 1975 feststellte, zu Preisverfall und Kurzarbeit im größten Ausmaß führte, und damit die Veröffentlichung in der Frankfurter Rundschau vom 26. April 1975 richtigzustellen? Zu Frage A 47: Nein; diese angebliche Äußerung von Beamten des Bundesministeriums für Wirtschaft — in der Veröffentlichung als Mutmaßung gekennzeichnet — deckt sich nicht mit der Auffassung der Bundesregierung und damit auch nicht mit der des Bundesministeriums für Wirtschaft. Zu Frage A 48: Dem Bundesministerium für Wirtschaft ist der starke Konjunktureinbruch in der Stahlindustrie, bedingt durch einen abrupten weltweiten Rückgang der Nachfrage, bekannt und sie beobachtet ihn, vor allem im Hinblick auf die Beschäftigung, mit großer Aufmerksamkeit. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die monatlichen Lageberichte des Bundeswirtschaftsministeriums und insbesondere auf meine Antwort in diesem Hohen Hause am 18. April 1975 auf die mündliche Frage des Herrn Abg. Dr. Dollinger zur Lage der Stahlindustrie. Ich gehe davon aus, daß diese Beurteilung, die sich mit der Auffassung der Kommission deckt, jedermann, der sich mit diesem Fragenkomplex beschäftigt, bekannt ist. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Kunz (Weiden) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 49) : Wie beurteilt die Bundesregierung die Diskrepanz zwischen den Zahlen des Gutachtens der fünf wirtschaftswissenschaftlichen Institute und der Prosa, die das Gutachten seinen Zahlen angefügt hat? Die Bundesregierung vermag keine Diskrepanz zwischen Zahlen und Text des Gemeinschaftsgutachtens der wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute zu erkennen. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Klepsch (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Fragen A 50 und 51) : Angesichts der zunehmenden Tagestouristik in vielen Fremdenverkehrsgemeinden frage ich die Bundesregierung, ob Maßnahmen geplant sind, die die Fremdenverkehrs-Infrastruktur stärker auf diesen Zweig des Tourismus abstellen, und ob die staatlichen Fördermittel für den Fremdenverkehr dem Gesichtspunkt der Tagestouristik bisher voll Rechnung getragen haben? Durch welche Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung, die sich bei der Realisierung der Auslandsinvestitionen speziell bei der mittelständischen Wirtschaft ergebenden Hauptschwierigkeiten abbauen zu helfen, und ist hinsichtlich künftiger Auslandsengagements die Gründung weiterer Auslandshandelskammern geplant? Zu Frage A 50: Öffentliche Fremdenverkehrseinrichtungen — Infrastrukturmaßnahmen für den Tourismus — werden im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" von der Bundesregierung gemeinsam mit den Bundesländern gefördert. Seit 1972 sind in den Rahmenplänen der Gemeinschaftsaufgabe für öffentliche Fremdenverkehrseinrichtungen steigende Mittel eingesetzt worden. Grundsätzlich werden derartige Infrastrukturmaßnahmen nur insoweit gefördert als dies für die Entwicklung der gewerblichen Fremdenverkehrswirtschaft erforderlich ist. Eine besondere Förderung von Infrastruktureinrichtungen, die ausschließlich dem Tagestourismus dienen, ist demnach weder vorgesehen noch möglich. In der Förderungspraxis der Gemeinschaftsaufgabe spielt die Unterscheidung zwischen öffentlichen Fremdenverkehrseinrichtungen für den Urlaubstourismus und solchen für den Tagestourismus praktisch keine Rolle. Derzeit decken sich die Zielgebiete des Tagestourismus sehr weitgehend mit denen des Urlaubstourismus, soweit sie in Fördergebieten der Gemeinschaftsaufgabe liegen. Die Mehrzahl der öffentlichen Fremdenverkehrseinrichtungen beispielsweise Schwimmbäder, ausgebaute Wanderwege, Sport- und Spielanlagen, hat zudem offensichtlich für den Kurzzeittourismus die gleiche Bedeutung wie für den Urlaubstourismus. Solche Einrichtungen sind deshalb seit eh und je Gegenstand der infrastrukturellen Fremdenverkehrsförderung der Gemeinschaftsaufgabe. Sie sind sehr weitgehend für die Zielwahl im Tourismus entscheidend. Diese Erkenntnis liegt auch den meisten Planungen der Länder für den Ausbau von Anlagen für den Tagestourismus zugrunde. Allerdings gibt es noch keine hinreichenden Erkenntnisse, inwieweit besondere infrastrukturelle Ausstattungnskombinationen für den Tagestourismus wünschenswert oder notwendig sind. Die Bundesregierung erwägt deshalb, dieser Frage nachzugehen und hofft dabei auf die Mitwirkung der Länder. Zu Frage A 51: Bei mittelständischen Unternehmen ergeben sich im Zusammenhang mit Auslandsinvestitionen vornehmlich zwei Hauptschwierigkeiten. Erstens ist für sie die Aufbringung der hierfür erforderlichen Finanzierungsmittel in der Regel schwieriger als für große Unternehmen. Die Bundesregierung stellt deshalb diesen Unternehmen für Investitionen in den Entwicklungsländern in Form von zinsgünstigen ERP-Krediten sowie von Beteiligungen und Darlehen der Deutschen Entwicklungsgesellschaft (DEG) besondere Finanzierungshilfen zur Verfügung. Eine zweite Schwierigkeit liegt bei den unzureichenden Kenntnissen mittelständischer Unterneh- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 11987* men über Investitionsmöglichkeiten und -voraussetzungen im Ausland. Hier hilft die Bundesstelle für Außenhandelsinformation durch umfangreiches und auf die Bedürfnisse der mittelständischen Wirtschaft zugeschnittenes Informationsmaterial. Darüber hinaus unterstützt die Bundesregierung den Aufbau und die Unterhaltung von deutschen Handelskammern im Ausland (1970: 4,2 Millionen DM; 1975: 9,78 Millionen DM). In den vergangenen 4 Jahren sind 5 neue Kammern mit der finanziellen Hilfe der Bundesregierung eingerichtet worden; noch in diesem Jahr wird die deutsch-iranische Handelskammer in Teheran ihre Arbeit aufnehmen. Außerdem ist die Gründung einer Auslandshandelskammer in Australien in Aussicht genommen. Der Aufbau weiterer Handelskammern — die Initiative hierfür liegt bei der deutschen Wirtschaft — wird durch die hohen Anlaufkosten und die Begrenzung der Haushaltsmittel erschwert. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Ziegler (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 60) : Wie beurteilt die Bundesregierung Äußerungen, die 15jährigen Vorausberechnungen auf dem Gebiet der gesetzlichen Rentenversicherung würden deren „extrem weiten Zeithorizont" nicht gerecht und das geltende Umlageverfahren sei zur Abwicklung der Rentenansprüche der ausländischen Arbeitnehmer nicht geeignet? Zu der von Ihnen zitierten Äußerung über die „15jährigen Vorausberechnungen auf dem Gebiet der gesetzlichen Rentenversicherung" ist folgendes zu sagen. Zunächst einmal ist festzustellen, daß die gesetzliche Rentenversicherung eine Einrichtung auf unbegrenzte Zeit ist. Ein Berufsanfänger z. B., der heute mit 15 Jahren in die Versicherung eintritt, hat nach neuesten Ermittlungen eine Lebenserwartung von weiteren rund 55 Jahren. In dieser langen Zeit gehört er der Versicherung an, sei es als Versicherter, sei es als Rentner. Hinterläßt er bei seinem Tod eine Witwe, so kommen noch weitere Jahre des Rentenbezugs seiner Witwe hinzu. Vorausberechnungen über einen so langen Zeitraum von etwa 60 bis 70 Jahren sind unsicher. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, daß in der sozialpolitischen Diskussion der Wunsch nach möglichst weit ausgreifenden und genauen Vorausberechnungen geäußert wird. Von 1957 bis zum Jahre 1968 legte die Bundesregierung Vorausberechnungen für die Rentenversicherung vor, die sich über 30 Jahre erstreckten. Sie sind als „versicherungstechnische Bilanzen" noch in Erinnerung. Aufgrund von gesetzlichen Regelungen aus dem Jahre 1969 wurde der Vorausberechnungszeitraum mit Zustimmung auch Ihrer Fraktion von 30 Jahren auf 15 Jahre verkürzt. Ich glaube, das war ein guter Mittelweg. Ich möchte in diesem Zusammenhang noch darauf hinweisen, daß Ihre Fraktion bei den Beratungen des Rentenanpassungsberichts 1975 angeregt hat, den Vorausberechnungszeitraum auf 5 Jahre zu verkürzen. Der zweite Teil Ihrer Frage richtet sich auf die Eignung des geltenden Umlageverfahrens zur Abwicklung der Rentenansprüche der ausländischen Arbeitnehmer. Hierzu ist grundsätzlich zu bemerken, daß ein Finanzierungsverfahren, das für die deutsche Bevölkerung geeignet ist, auch für die ausländischen Arbeitnehmer geeignet ist, da die Rechtstellung beider Bevölkerungsgruppen bezüglich der Rentenversicherung gleich ist. Unter der Voraussetzung, daß die jetzt bei uns lebenden Ausländer sich zahlenmäßig künftig im Rahmen einer natürlichen Bevölkerungsentwicklung bewegen, kann angenommen werden, daß die Renten an die Ausländer, die jetzt voll von diesen getragen werden, in der Zukunft, wenn auch nicht ganz, dann zumindest zum größten Teil von der nachgewachsenen Ausländergeneration getragen werden. Das geltende Finanzierungsverfahren in der Rentenversicherung ist daher für die ausländischen Arbeitnehmer in gleicher Weise geeignet wie für die deutschen Arbeitnehmer. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Scheffler (SPD) (Drucksache 7/3602 Fragen A 61 und 62) : In welcher Weise können die Sportvereine beim Bau von Sportanlagen finanzielle Unterstützung im Rahmen der sogenannten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen erhalten? Besteht die Möglichkeit, die bei Sportbaumaßnahmen der Sportvereine entstehenden Lohnkosten gegenwärtig als Darlehen zu besonders günstigen Zinssätzen zu erhalten? Die Bundesanstalt für Arbeit kann die Schaffung von Arbeitsplätzen durch Zuschüsse und Darlehen an Träger von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen fördern. Träger können auch Unternehmen oder Einrichtungen des privaten Rechts, etwa Sportvereine, sein, wenn zu erwarten ist, daß die Förderung den Arbeitsmarkt in wirtschafts- und sozialpolitisch erwünschter Weise belebt. Voraussetzung ist jedoch immer, daß die durchzuführenden Arbeiten, z. B. der Bau einer Sportanlage, im öffentlichen Interesse liegen. Zu Ihrer zweiten Frage möchte ich bemerken, daß neben Zuschüssen zusätzlich von der Bundesanstalt für Arbeit auch zinsgünstige Darlehen gewährt werden können. Entsprechende Anträge setzen jedoch voraus, daß Haushaltsmittel für diesen Zweck bei der Bundesanstalt für Arbeit zur Verfügung stehen. 11988* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündlichen Fragen der Abgeordneten Frau Schleicher (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Fragen A 75 und 76): Treffen Pressemeldungen zu, die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung würden in diesem Jahr um 20 % steigen, und welche Konsequenzen wird die Bundesregierung daraus ziehen? Wie stellt sich nach der Entwicklung im ersten Quartal 1975 die zukünftige Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung dar? Zu Frage A 75: Der Ausgabenanstieg in der gesetzlichen Krankenversicherung betrug in den Jahren 1973 und 1974 je rd. 18 v. H. Nach Auffassung der Bundesregierung ist auch im Jahre 1975 mit einer Steigerungsrate in dieser Größenordnung zu rechnen. Die Spitzenverbände der Krankenkassen gehen von einer ähnlichen Entwicklung aus. Die weitere Entwicklung wird von der Bundesregierung mit Sorgfalt beobachtet. In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage Ihrer Fraktion — das ist die Drucksache 7/2850 — hinweisen, in der die finanzielle Situation der sozialen Krankenversicherung eingehend dargestellt ist. Die Bundesregierung geht im übrigen davon aus, daß sich der Ausgabenanstieg im Jahre 1976 abflacht. Zu Frage A 76: Der von Ihnen genannte Zeitraum von einem Quartal fällt angesichts der langfristig angelegten Vorausberechnungen über die finanzielle Entwicklung der Rentenversicherungen nicht in dem Maße ins Gewicht, daß eine Änderung der Berechnungsannahmen angezeigt wäre. Gleichwohl ist darauf hinzuweisen, daß auch die wirtschaftliche Entwicklung im ersten Quartal 1975 in den Vorausberechnuegen zu berücksichtigen ist. Die Bundesregierung wird die Ergebnisse der neueren Entwicklung in dem nächsten Rentenanpassungsbericht darlegen, der Ende Oktober 1975 dem Deutschen Bundestag zugeleitet wird. Hinweisen möchte ich noch darauf, daß die Bundesregierung erst kürzlich auf Wunsch des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages die Vorausberechnungen des Rentenanpassungsberichts 1975 aktualisiert hat. Danach ist der im Jahre 1974 tatsächlich erzielte Überschuß um 1,4 Milliarden DM höher, als im Rentenanpassungsbericht 1975 unter äußerst vorsichtigen Annahmen vorausgeschätzt wurde. Schließlich möchte ich noch daran erinnern, daß den Versicherungsträgern der Rentenversicherungen der Arbeiter und der Angestellten für den Ausgleich von Beitragsausfällen ein Vermögen von zur Zeit rd. 45 Milliarden DM zur Verfügung steht. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Dollinger (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 78 und 79): Ist die Bundesregierung jetzt bereit, unter dem Eindruck des Gutachtens der wirtschaftswissensdraftlichen Institute und der wirtschaftlich-sozialen Entwicklung (Zunahme der Kurzarbeiterzahl auf 900 000 und der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl auf über 1 Million) ihre wirtschaftspolitischen Projektionen vom Januar dieses Jahres zu korrigieren? Welche Konsequenzen ergeben sich auf Grund dieser Entwicklung für das Budget der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg? Zu Frage A 78: Die Bundesregierung beabsichtigt nicht — wie an dieser Stelle bereits vor einem Monat (und auch heute) im Zusammenhang mit ähnlichen Fragen zum Ausdruck gebracht wurde —, die Jahresprojektion für 1975, mit der nach § 2 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft die für das laufende Jahr angestrebten wirtschafts- und finanzpolitischen Ziele dargestellt werden, zu korrigieren. Es trifft zwar zu, daß die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und damit auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt an der Jahreswende 1974/75 ungünstiger waren, als noch zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Jahreswirtschaftsberichts aufgrund des bis dahin vorliegenden statistischen Materials vermutet wurde. Die Bundesregierung ist jedoch — und dies ist das Entscheidende — davon überzeugt, daß sich die konjunkturelle Entwicklung im Verlaufe dieses Jahres bessern und damit auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessern werden. Sie wird in dieser Überzeugung auch durch die jüngste Gemeinschaftsdiagnose der wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute bestätigt. Angesichts dieser weitgehenden Übereinstimmung in der Beurteilung der weiteren Entwicklung im Verlaufe dieses Jahres erscheint es wenig sinnvoll, die im Jahreswirtschaftsbericht genannten Zielgrößen permanent an wechselnde Wahrscheinlichkeitsprognosen anzupassen, zumal diese ihrerseits wegen der Schwierigkeit, den konjunkturellen Wendepunkt präzise vorherzusagen, zum gegenwärtigen Zeitpunkt besonders unsicher sind. Zu Frage A 79: Den bisherigen Berechnungen über den Bedarf der Bundesanstalt für Arbeit an Liquiditätshilfen nach § 187 Arbeitsförderungsgesetz hat die Bundesregierung eine Zahl von 730 000 Arbeitslosen und 400 000 Kurzarbeitern im Jahresdurchschnitt 1975 zugrunde gelegt. Im Augenblick läßt sich noch nicht mit hinreichender Sicherheit angeben, wie 1975 die weitere Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt verlaufen wird. Die finanziellen Auswirkungen einer ungünstigeren als der bisher angenommenen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt erfordern für je 100 000 zusätzliche Arbeitslose einen Mehrbedarf von rd. 900 Millionen DM und für je 100 000 zusätzliche Kurzarbeiter einen Mehrbedarf von rd. 360 Millionen DM. Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 11989* Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Russe (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Fragen A 83 und 84) : Warum hat der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung bei der Bekanntgabe der Arbeitslosenzahlen für April es unterlassen, darauf hinzuweisen, daß der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Monat April erheblich geringer gewesen ist als im April der vergangenen Jahre? Was hat den Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung bei der Bekanntgabe der Arbeitslosenzahlen für April veranlaßt zu verschweigen, daß die Arbeitslosenzahl in Nordrhein-Westfalen im Monat April angestiegen ist? Der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung hat keine Pressemitteilung über die Lage auf dem Arbeitsmarkt herausgegeben. Bei der Auskunft über Arbeitslosenzahlen für den Monat April 1975 wurden gezielte Fragen von Journalisten beantwortet. Diese Fragen konzentrierten sich auf die Gesamtarbeitslosigkeit und die offenen Stellen. Informationen darüber waren offenbar durchgesickert und wurden auf Anfrage bestätigt. Ein Gesamtüberblick wurde nicht erwartet und daher auch nicht gegeben. Zu Ihrer zweiten Frage möchte ich noch folgendes hinzufügen: Hätte die Bundesregierung die Absicht verfolgt, die Arbeitsmarktentwicklung allgemein und insbesondere auch für Nordrhein-Westfalen zu beschönigen, hätte es doch auch nahegelegen mitzuteilen, daß gerade in Nordrhein-Westfalen die Kurzarbeiterzahlen im April gesunken waren. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Schmidt auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Kroll-Schlüter (CDU/ CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 87): Angesichts des Problems, daß infolge der Strukturreform der Bundeswehr immer häufiger auch länger dienende Soldaten mit Kind und berufstätiger Ehefrau die Dienststelle bzw. den Standort wechseln müssen, frage ich die Bundesregierung, welche Möglichkeiten sie sieht, für Soldaten Prioritäten im Hinblick auf die langen Wartefristen für Kindergartenplätze zu setzen? Die Bundeswehr errichtet und führt grundsätzlich keine eigenen Kindergärten. Sie kann deshalb auch keine Prioritäten für die Aufnahme von Kindern Bundeswehr-Angehöriger setzen. Das Bundesministerium der Verteidigung stellt aber Trägern der freien Jugendhilfe zur Schaffung, d. h., nicht zum Betrieb, von Kindergartenplätzen Mittel aus Bundesfinanzhilfen unter der Voraussetzung zur Verfügung, daß die auf diese Weise gewonnenen Plätze Kindern von Bundeswehr-Angehörigen vorbehalten bleiben. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Schmidt auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Jens (SPD) (Drucksache 7/3602 Frage A 88) : Wird sich die Bundesregierung nach dem folgenschweren AbSturz eines Kampfflugzeuges in Vechta verstärkt darum bemühen, daß bei Übungsflügen aller NATO-Mitglieder bewohnte Gebiete weniger als bisher und größere Industrieanlagen nicht mehr überflogen werden? Die Bundesregierung prüft ständig alle mit der Durchführung von Tiefflügen zusammenhängenden Fragen und hält zu diesem Zweck laufend engen Kontakt mit den zuständigen Stellen der verbündeten Streitkräfte. Dies gilt selbstverständlich auch für diejenigen Tiefflugprobleme, die die öffentliche Ordnung und Sicherheit betreffen könnten. Unfälle wie der Absturz in Vechta lassen sich nach Auffassung der Bundesregierung durch generelle Überflugverbote nicht verhindern. Bei einem Absturz aus größerer Höhe wird der Luftfahrzeugführer sein Flugzeug in der Regel so frühzeitig verlassen müssen, daß es auf unvorhersehbaren Flugbahnen und in unkalkulierbarem Zeitraum unkontrolliert zu Boden stürzt. Der Aufschlagort bleibt dem Zufall überlassen. Erkennt der Flugzeugführer jedoch während des Tieffluges eine Situation, die sich zum Absturz entwickelt, so hat er, wie die Erfahrung beweist, in der Regel die Möglichkeit, den Absturz in bewohntes Gebiet durch die Einleitung eines Ausweichmanövers zu vermeiden, bevor er das Flugzeug verläßt. In niedriger Höhe bei noch hoher Geschwindigkeit ist das Luftfahrzeug gewöhnlich noch steuerbar; die Zeit bis zum Aufschlag ist kurz und damit die verbleibende Flugbahn noch überschaubar. Wie Ihnen bekannt ist, sind größere Industrieanlagen, soweit sie Hindernisse im Sinne des Luftverkehrsgesetzes darstellen, auf den Tiefflugkarten markiert. Die Flugzeugführer sind gehalten, Ortschaften und solche Anlagen bei der Planung der Flugwege zu berücksichtigen und zu umfliegen. Besonders bei Flügen in auseinandergezogenen Formationen kann jedoch trotz sorgfältiger Planung nicht in jedem Fall vermieden werden, daß ein kleinerer Ort oder eine Anlage überflogen wird. Dies bleibt jedoch auf Ausnahmen beschränkt. Die Luftstreitkräfte weisen ihre Verbände jedoch laufend darauf hin, daß Überflüge von Ortschaften unter 100 000 Einwohnern nach Möglichkeit zu vermeiden sind. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Schmidt auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Nordlohne (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Fragen A 89 und 90) : Ist die Bundesregierung angesichts der schweren Flugzeugkatastrophe in Vechta am 2. Mai 1975, bei der durch den Absturz eines belgischen Kampfflugzeuges vom Typ „Mirage V" der belgische Pilot und sieben Zivilpersonen, darunter fünf Kinder, ums Leben kamen, etliche Bewohner schwer verletzt wurden und hoher Sachschaden entstanden ist, bereit, gemeinsam mit den übrigen NATO-Partnern zu prüfen, ob Tiefflüge über Städte und Gemeinden unter 100 000 Einwohnern in einer Höhe von nur 500 Fuß über Grund (150 m) wegen der dadurch bedingten Gefährdung der Zivilbevölkerung untersagt werden? 11990* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 Sieht die Bundesregierung Möglichkeiten, Tiefflüge, die ausschließlich der Übung des Unterfliegens „feindlicher Radaranlagen" dienen, künftig in weniger dicht besiedelten Gebieten durchzuführen? Zu Frage A 89: Die Bundesregierung prüft ständig alle mit der Durchführung von Tiefflügen im Luftraum der Bundesrepublik zusammenhängenden Fragen und hält zu diesem Zweck laufend engen Kontakt mit den zuständigen Stellen der verbündeten Streitkräfte. Dies gilt selbstverständlich auch für diejenigen Tiefflugprobleme, die die öffentliche Ordnung und Sicherheit betreffen könnten. Die Erfahrung zeigt, daß bei im Tiefflug sich entwickelnden anormalen Situationen, die zu Unfällen führen oder führen könnten, der Flugzeugführer in der Regel in der Lage ist, durch Ausweichbewegungen den Absturz seines Flugzeuges auf Ortschaften zu verhindern. Treten diese Umstände jedoch in größeren Höhen auf, so kann der Flugzeugführer in den wenigsten Fällen Flugzustände und Flugbahnen bis zum Aufschlag kontrollieren. Er wird fast immer gezwungen sein, das Luftfahrzeug mit dem Schleudersitz rechtzeitig zu verlassen. Ob der Absturz dann im freien Feld oder in einem Ort erfolgt, bleibt dem Zufall überlassen. Aus welchen Gründen der Pilot des belgischen Kampfflugzeuges den Absturz in die Ortschaft Vechta nicht hat vermeiden können, ist nicht bekannt, da die Untersuchung des Unfalles noch nicht abgeschlossen ist. Bei der Planung von Tiefflügen sind die Flugzeugführer gehalten, ihre Flugwege so anzulegen, daß der Überflug auch kleinerer Orte vermieden wird. Die Besiedelungsdichte der Bundesrepublik Deutschland führt jedoch dazu, daß bereits kleinere Abweichungen vom vorgesehenen Kurs zu Überflügen führen. Dies gilt um so mehr, wenn ein Auftrag im Formationsflug durchgeführt wird. Selbst wenn diese Auflage vom Führungsflugzeug eingehalten werden könnte, würden die zum Verband gehörenden seitlich gestaffelt fliegenden Luftfahrzeuge oftmals Ortschaften überfliegen müssen. Eine Erweiterung des Verbots des Überfluges von Städten über 100 000 Einwohnern wäre demzufolge unrealistisch und müßte letzten Endes zur Einstellung von Tiefflügen führen. Die Bundesregierung kann daher die entsprechenden Vorschriften nicht ändern. Zu Frage A 90: Die Stadt Vechta liegt am Rande eines der Gebiete, die ihrer im Verhältnis zu anderen Teilen der Bundesrepublik Deutschland geringen Besiedelungsdichte wegen als Tieffluggebiete in Zusammenarbeit mit den Länderregierungen festgelegt wurden. Da die Kenntnis des Gebietes, das in einem Einsatzfall — z. B. beim Unterfliegen von Radaranlagen — durchflogen werden muß, hinsichtlich seiner geografischen und wettermäßigen Gegebenheiten einen wesentlichen Teil der Einsatzfähigkeit der zur Verteidigung Mitteleuropas vorgesehenen Piloten ausmacht, würde die Verlegung dieses Übungsflugbetriebes z. B. über See oder in andere Räume zu einer Minderung der Einsatzbereitschaft der fliegenden Verbände des Bündnisses führen. Dies könnte die Bundesregierung nicht vertreten. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Schmidt auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Würtz (SPD) (Drucksache 7/3602 Frage A 92) : Erscheint es dem Bundesminister der Verteidigung für den Lehr- bzw. Lernerfolg von Soldaten an Schuleinrichtungen der Bundeswehr wichtig zu sein, daß diese in Uniform am Unterricht teilnehmen müssen? Der Bundesminister der Verteidigung hält es im Hinblick auf den Lehr- bzw. Lernerfolg von Soldaten an Schuleinrichtungen der Bundeswehr für nicht „zwingend" erforderlich, daß die Soldaten während des Unterrichts Uniform tragen. Ich bin vielmehr überzeugt, daß die Anzugfrage keine Auswirkungen auf einen unmittelbaren Lehr- bzw. Lernerfolg hat. Die Verpflichtung zum Tragen der Uniform an Schuleinrichtungen der Bundeswehr liegt im dienstlichen Charakter der Ausbildung begründet. Nach der Zentralen Dienstvorschrift 37/10 — Anzugsordnung für die Bundeswehr — hat der Soldat im Dienst grundsätzlich Uniform zu tragen. Eine Sonderregelung an den Hochschulen der Bundeswehr, wonach den Teilnehmern an wissenschaftlichen Lehrveranstaltungen die Wahl des Anzugs freigestellt ist, wurde, wie ich bereits in meiner Antwort auf Ihre Frage in der Fragestunde des Deutschen Bundestages am 16./17. April 1975 ausgeführt habe, mit Rücksicht auf die besonderen Gegebenheiten des Studiums an einer Bundeswehrhochschule getroffen. Anlage 18 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wolters auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Josten (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 94) : Welche Pläne bestehen in Verbindung mit den Bundesländern für die Ausgabe des bundeseinheitlichen Notfallausweises? Der vom Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit in Zusammenarbeit mit den Bundesländern entwickelte bundeseinheitliche Notfallausweis wird seit September 1974 in den für diese Maßnahme zuständigen Bundesländern durch gezielte Aktionen kostenfrei in beschränkter Anzahl ausgegeben. Die bei diesen Aktionen besonders angesprochene Zielgruppe waren sogenannte Risikopatienten, die besonders gefährdet sind, in plötzliche Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 11991* lebensbedrohliche Zustände zu geraten. Diese Ausgebeaktion, die in diesem Monat abgeschlossen sein wird, hat ein überaus positives Echo in der Bevölkerung und eine weitere erhebliche Nachfrage nach dem bundeseinheitlichen Notfallausweis hervorgerufen. Die für die Ausgabe zuständigen Bundesländer sind jedoch der Auffassung, daß eine weitere kostenfreie Verteilung nicht ihre Aufgabe sein könne. Sie wollen den entgeltlichen Vertrieb dieses Ausweises künftig dem Schreibwarenhandel, den Apotheken, den Automobilclubs und den Krankenkassen überlassen. Die Herstellungskosten betragen etwa 10 bis 20 Pfennig. Um auch hier eine bundeseinheitliche Regelung zu erreichen, hat das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit auf gleichzeitigen Wunsch der Länder sich mit den entsprechenden Verbänden in Verbindung gesetzt. Mit einer positiven Reaktion der Mehrzahl der Verbände kann gerechnet werden. Wir haben erfahren, daß erfreulicherweise der Notfallausweis in vielen, vor allem größeren Betrieben kostenfrei an die Belegschaft ausgegeben wird. Anlage 19 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wolters auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Kroll-Schlüter (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 95) : Welche Schlüsse zieht die Bundesregierung aus den Äußerungen des Mediziners Professor Werner Kühne auf einem Internationalen Lungenärztekongreß in Düsseldorf, wonach bereits Babys stark rauchender Eltern zunehmend von der Gefahr einer Frühinvalidität bedroht seien, diese „die schwächsten Glieder in der langen Kette der passiven Raucher" seien und sie keine Chance hätten, die Dauereinwirkungen des auch ins Kinderzimmer wehenden „blauen Dunstes" mit seinen schädlichen Kohlenwasserstoffen und Nitrosegasen durch einen gefestigten Organismus zu mildern (vgl. „Raucherkrebs im Kinderzimmer", dpa- Meldung in der Süddeutschen Zeitung Nr. 102 vom 5. Mai 1975)? Die Bundesregierung hat mehrfach dargelegt, daß eine gesundheitliche Gefährdung des Nichtrauchers durch „Passivrauchen" nicht auszuschließen ist. In der Antwort auf die Kleine Anfrage über die gesundheitsschädlichen Auswirkungen des Zigarettenrauchens — ich verweise auf die Drucksache 7/3597 — hat sie erneut auf die besondere Gefährdung durch „Passivrauchen" im frühen Kindesalter aufmerksam gemacht. Obschon die Formulierung, daß Babys stark rauchender Eltern von Frühinvalidität bedroht seien, etwas überspitzt erscheint, vertritt die Bundesregierung die Auffassung, daß rauchende Eltern unter bestimmten Umständen gegen ihre gesundheitliche Sorgfaltspflicht gegenüber dem eigenen Kind verstoßen. Dies geschieht häufig aus Unwissenweit und Nachlässigkeit. Die Bundesregierung hat deshalb in Fortführung ihres Aktionsprogramms zur Bekämpfung des Drogen- und Rauschmittelmißbrauchs ihre Aufklärungsmaßnahmen besonders auf die Alltagsdrogen Alkohol und Nikotin erweitert. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat bereits vor Jahren in Presse, Funk und Fernsehen, durch Ausstellungen, Unterrichtseinheiten und Elternbroschüren auf die Gefahren des Rauchens aufmerksamgemacht und an die soziale Verantwortung des Rauchers gegenüber dem Nichtraucher appelliert. Dabei ist die Zielgruppe der Eltern und die Wirkung ihres Nikotinmißbrauchs auf ihre Kinder besonders berücksichtigt worden. Die Bundesregierung wird ihre Bemühungen in diesem Bereich noch intensiver fortsetzen. Die Entscheidung aber, ob Eltern ihrem Säugling oder Kleinkind zumuten, ihren Tabakrauch einzuatmen, liegt letztlich bei den Eltern selbst. Anlage 20 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wolters auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Egert (SPD) (Drucksache 7/3602 Frage A 96) : Ist der Bundesregierung das Memorandum des Verbandes der Zigarettenindustrie zur Auseinandersetzung mit der Stiftung Warentest vom 7. März 1975 bekannt, und welche Stellung hat sie gegebenenfalls dazu genommen? Der Bundesregierung ist das angesprochene Memorandum des Verbandes der Zigarettenindustrie bekannt. Dem Wunsche der Zigarettenindustrie, eine unabhängige Kommission einzusetzen, die die Streitpunkte zwischen der Zigarettenindustrie und der Stiftung Warentest klären soll, konnte die Bundesregierung nicht entsprechen. Die Stiftung Warentest ist in ihrer Arbeit unabhängig und somit eigenverantwortlich. Die Bundesregierung kann deshalb in Streitfällen dieser Art eine Schlichtungsfunktion nicht übernehmen. Dieser Sachverhalt ist dem Verband der Zigarettenindustrie im April 1975 sowohl vom Bundesministerium für Wirtschaft als auch vom Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit mitgeteilt worden. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jung auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Schröder (Lüneburg) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 97): Beabsichtigt die Bundesregierung, die in einem verkehrswirtschaftlichen Gutachten vorgeschlagene Trassenführung einer Küstenautobahn und die damit zusammenhängende autobahnähnliche Netzergänzung zwischen Lüneburg und Lübeck (Nordlandlinie) in die für 1975 vorgesehene Überprüfung und Fortschreibung des Bedarfsplans für den Bundesfernstraßenbau aufzunehmen? Der Bedarfsplan in der zur Zeit noch gültigen Fassung vom Jahre 1971 wird zur Zeit überprüft. Davor können Aussagen nicht gemacht werden. 11992* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jung auf die Mündliche Frage des Abgeordnete Kiechle (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 100) : Treffen Informationen zu, wonach die Bundesregierung beabsichtigt, die Dringlichkeitsstufe der Bundesautobahn zwischen Kempten/Waltenhofen und Weitnau/Wangen negativ zu verändern, trotz abgeschlossenem Planfeststellungsverfahren den Baubeginn um Jahre zu verschieben und wenn nein, wann wird der Weiterbau dieser begonnenen Strecke erfolgen? Der Autobahnabschnitt zwischen Kempten und Waltenhofen (B 19) ist im Bau. Die Arbeiten zur Fortschreibung des Bedarfsplanes haben somit auf diesen Abschnitt keinen Einfluß. Die Autobahnstrecke zwischen Waltenhofen (B 19) über Weitnau bis zum Autobahnkreuz bei Wangen ist zur Zeit in der 1. Dringlichkeitsstufe des Bedarfsplanes. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jung auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Weber (Köln) (SPD) (Drucksache 7/3602 Frage A 103) : Sind nach Ansicht der Bundesregierung die Sicherheitsvorkehrungen auf Schiffen, die die Bundeswasserstraßen befahren, ausreichend, oder wird die Bundesregierung mit Rücksicht auf die jüngste Schiffskatastrophe in Köln eine Überprüfung für deutsche und ausländische Schiffe, wenn diese bundesdeutsche Wasserstraßen befahren, einleiten? Die Bau- und Ausrüstungsvorschriften für alle Schiffe, die den Rhein befahren, wurden durch die Zentralkommission für die Rheinschiffahrt von allen Rheinuferstaaten beschlossen. Diese Vorschriften wurden in der Vergangenheit von allen Rheinuferstaaten für ausreichend angesehen. Die Zunahme des Schiffsverkehrs und die technische Weiterentwicklung haben die Zentralkommission für die Rheinschiffahrt veranlaßt, eine Neufassung der Vorschriften zu erarbeiten, die weitergehende Sicherheitsvorschriften für Fahrgast- und Kabinenschiffe enthält. Die Neufassung wird von der Zentralen Rheinkommission voraussichtlich in dieser Woche verabschiedet und danach von den Rheinanliegerstaaten eingeführt. Als Folge des Schiffsunglücks von Köln sind die Rheinuferstaaten übereingekommen, im Laufe des Sommers zu überprüfen, in welchem Umfang die o. g. neuen Vorschriften noch vor deren Inkrafttreten zu ändern sind. Die entsprechenden Vorschriften für die übrigen Bundeswasserstraßen werden angepaßt. Anlage 24 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jung auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Niegel (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 109) : Wird die Bundesregierung mit Ländern in Europa, die eine Autobahngebühr erheben, Verhandlungen führen mit dem Ziel, daß deutsche Autofahrer, unter Berücksichtigung der freien Autobahnbenutzung durch Kraftfahrer aus dem Ausland in der Bundesrepublik Deutschland als Gegenleistung von der dortigen Autobahnbenutzungsgebühr befreit werden, wenn nein, warum nicht, und wieso kann Bundesminister Gscheidle in der Fragestunde vom 24. April 1975 auf meine diesbezügliche Frage erklären, daß hier kein Zusammenhang gegeben sei? Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, Verhandlungen mit anderen Staaten über eine Befreiung von dort erhobenen Autobahngebühren zu führen. Anlage 25 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jung auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Hoffie (FDP) (Drucksache 7/3602 Frage A 110) : Welche rechtlichen Maßnahmen sieht die Bundesregierung vor, um das Überfliegen des Gebiets der Bundesrepublik Deutschland mit zivilen Überschallflugzeugen zu verhindern? Die Bundesregierung bereitet eine Verordnung zur Änderung der Luftverkehrs-Ordnung vor, durch die Flüge ziviler Luftfahrzeuge mit Überschallgeschwindigkeit untersagt werden. Der beim Erlaß von Rechtsverordnungen zum Schutz gegen Fluglärm anzuhörende Beratende Ausschuß nach § 32 a des Luftverkehrsgesetzes hat von dem Entwurf bereits zustimmend Kenntnis genommen. Nach Abstimmung mit den beteiligten Bundesressorts wird der Entwurf in Kürze dem Bundesrat zur Zustimmung zugeleitet. Anlag 26 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jung auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Wernitz (SPD) (Drucksache 7/3602 Frage A 111): Ist die Bundesregierung im Gegensatz zur Beantwortung meiner Fragen 85 und 86 der Fragestunde vom 27. Februar 1975 jetzt der Auffassung, daß für die Länder sowohl aus verfassungsrechtlichen als auch aus gesetzlichen Gründen weder Veranlassung noch Berechtigung besteht, im Zusammenhang mit Streckenstillegungen finanzielle Leistungen an die Deutsche Bundesbahn zu erbringen? Die Bundesregierung ist nach wie vor der Auffassung, daß ein Land im Rahmen seiner Aufgaben auf dem Gebiet der regionalen Wirtschaftsstruktur folgendes prüfen muß: Soll das Land durch eigene finanzielle Leistungen und im Rahmen der Ländereisenbahngesetze einen Eisenbahnverkehr auf einer DB-Strecke aufrechterhalten, deren Stillegung die DB und der Bund auch in Würdigung der Vorschriften des Raumordnungsgesetzes und des Zonenrandförderungsgesetzes beschlossen haben? Nach Auffassung der Bundesregierung bestehen in solchen Fällen ausreichende gesetzliche Möglichkeiten, die es den Ländern erlauben, auf Grund ihrer Beurteilung der Regionalstruktur die Bedienung einer Region mit Schienenverkehrsleistungen sicherzustellen. Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 11993* Anlage 27 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jung auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Häfele (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Fragen A 112 und 113) : Wann hat der Bundesverkehrsminister die Trasse des neuen Autobahnabschnitts Singen—Überlingen bestimmt, nachdem ihm Ende September 1974 der Antrag der Landesregierung BadenWürttemberg vorgelegt worden ist, und er in seiner Antwort vom 12. März 1975 auf meine schriftliche Anfrage vom 3. März 1975 seine Entscheidung als „in Kürze" bevorstehend angekündigt hat? Bis wann wird der genannte Autobahnabschnitt befahrbar sein und damit die immer unerträglicher werdenden Verkehrsverhältnisse in zahlreichen Ortsdurchfahrten und im eigentlichen Uferbereich des Bodensees verbessert werden? Zu Frage A 112: Nachdem das Einvernehmen mit den an der Raumordnung beteiligten Bundesministern hergestellt worden ist, hat der Bundesminister für Verkehr die Linienführung der geplanten Bundesautobahn Singen—Lindau (A 98) am 22. April 1975 gemäß § 16 Abs. 1 FStrG bestimmt. Zu Frage A 113: Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Strekkenabschnitts Singen—Überlingen der genannten Autobahn hängt zunächst von der Schaffung der planerischen und rechtlichen Voraussetzungen für die Bauarbeiten ab. Im derzeitigen Stadium der Planungsarbeiten, der Entwurf der ersten Teilstrecke von Singen bis Stockach soll dem Bundesminister für Verkehr erst in Kürze zur Zustimmung vorgelegt werden, lassen sich verbindliche Fertigstellungstermine leider noch nicht nennen. Anlage 28 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jung auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Gölter (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 114) : Trifft ein Bericht der „Rheinpfalz" vom 29. April 1975 zu, nachdem über die Neuordnung der Oberpostdirektionen im Raume Nordbaden-Pfalz und Saarland bereits entschieden wurde, obwohl die offizielle Anhörung der Landesregierung Rheinland-Pfalz noch nicht erfolgt ist? „Die Rheinpfalz" vom 29. April 1975 berichtet zur Auflösung der Oberpostdirektion Neustadt an der Weinstraße u. a.: „Die endgültige Entscheidung dürfte nach Anhörung der Landesregierung Rheinland-Pfalz in Bonn Ende Juli fallen." Diese Darstellung entspricht den Tatsachen. Ein verbindlicher Termin für die Entscheidung kann allerdings noch nicht genannt werden. Anlage 29 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jung auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Schäuble (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Fragen A 115 und 116) : Treffen Pressemeldungen zu, wonach das Bundespostministerium beabsichtigte, unter Auflösung etwa des Postamtes Lahr in der südlichen Oberrheinebene nur noch vier selbständige Postämter, nämlich Baden-Baden, Offenburg, Freiburg und Lörrach, bestehenzulassen, und welchen Rationalisierungserfolg verspricht sich die Bundesregierung gegebenenfalls von einer derartigen Zentralisierung? Teilt die Bundesregierung meine Besorgnis, daß durch diese Zentralisierung zu große, organisatorisch nicht mehr überschaubar zu bewältigende Bereiche für die einzelnen Postämter geschaffen werden, was zu einer Verschlechterung der Postbedienung in der südlichen Oberrheinebene führen könnte, und hält die Bundesregierung die Auflösung des Postamtes für eine Stadt von der Größe und überörtlichen Bedeutung wie der Stadt Lahr für zumutbar? Zu Frage A 115: Die Deutsche Bundespost beabsichtigt, Belange der Öffentlichkeit nicht berührende Verwaltungsaufgaben der Postämter stärker zu zentralisieren. Die Zusammenfassung im Gebiet der südlichen Oberrheinebene bei den genannten Postämtern entspricht einer Planungsüberlegung des Bundespostministeriums, über die noch nicht entschieden worden ist. Die Bundesregierung zielt mit der beabsichtigten Neuordnung der Verwaltungsorganisation der Postämter auf die Sicherung der Leistungsfähigkeit und eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Verwaltungsdienstes. Eine Auflösung von Postämtern ist nicht vorgesehen. Zu Frage A 116: Die Bundesregierung teilt nicht die Besorgnis, daß durch die Zusammenfassung von Verwaltungsaufgaben Bereiche entstehen, die nicht mehr überschaubar sind. Die Bereiche einer Anzahl von Postämtern mit rationell organisiertem Verwaltungsdienst haben schon heute Größenordnungen, die bei einer Zentralisierung nach dem angesprochenen Modell erst erreicht würden. Da die beabsichtigten Maßnahmen die Postversorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft nicht berühren, führen sie auch nicht zu einer Verschlechterung des Kundendienstes. Die betriebliche Funktion des Postamts Lahr bleibt in vollem Umfang erhalten. Die Bundesregierung hält daher die Interessen der Stadt Lahr nicht für beeinträchtigt. Anlage 30 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jung auf die Mündlichen Fragen der Abgeordneten Frau Berger (Berlin) (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Fragen A 117 und 118): Welche Zielsetzung verfolgt die Deutsche Bundespost damit, daß der 17. Juni auf den von ihr herausgegebenen gelben Steckkalendern nicht als offizieller Feiertag erwähnt wird? In welcher Auflage wurden die Kalender zu welchen Kosten gedruckt und an welche Verteilerkreise gesandt? Zu Frage A 117: Der Steckkalender ist im vergangenen Jahr im Rahmen von Werbeaktivitäten für die Postbankdienste an Postkunden abgegeben worden. 11994' Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 Mit der Herstellung des Kalenders war eine Werbeagentur betraut. Während die Werbeaussagen vorgegeben wurden, hat die Deutsche Bundespost — im Vertrauen darauf, daß Änderungen gegenüber früheren Ausführungen nicht vorgenommen wurden — auf die Gestaltung des Kalendariums keinen Einfluß genommen. Diese Aufgabe wird allgemein dem Kalenderhersteller überlassen, der sich dabei an den Richtlinien des Fachverbandes für Kalender und Werbeartikel e. V. in Bielefeld orientiert. Im letzten Jahr sah sich der Fachverband allerdings außerstande, eine verbindliche Empfehlung zu geben. Von den Mitgliedern ist deshalb unterschiedlich verfahren worden. Der 17. Juni wurde teils als Gedenktag oder Feiertag herausgestellt, teils als besonderer Tag gar nicht erwähnt. Wie Sie aus den beigefügten Ablichtungen ersehen könnnen, werden offensichtlich auch andere Verlage mit den gleichen Schwierigkeiten konfrontiert. Sowohl der Kalender für den Ortsverband der CDU in Rellingen, wie für die Deutsche Kapitalanlagegesellschaft mbH weisen den 17. Juni nicht als gesetzlichen Feiertag für die Bundesrepublik Deutschland aus. Zu Frage A 118: Der Kalender wurde in einer Auflagenhöhe von 2 Millionen Exemplaren gedruckt. Es entstanden Kosten in Höhe von 422 392,— DM. Die Steckkalender wurden als Kontaktgaben im Rahmen der Werbung für Postbankdienste an Postkunden verteilt. Anlage 31 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Haack auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Josten (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 119) : Trifft es zu, daß durch die schlechte Zahlungsmoral der öffentlichen Hände 1974 allein die deutsche Bauwirtschaft Verluste von über 600 Millionen DM hinnehmen mußte? Der Bundesregierung ist nicht bekannt, daß durch die „schlechte Zahlungsmoral der öffentlichen Hände", das hieße bei Bund, Ländern und Gemeinden, der Bauwirtschaft im Jahre 1974 Verluste von über 600 Millionen DM entstanden sind. Im Bereich der Hochbauverwaltung des Bundes ist sichergestellt, daß die Zahlungen entsprechend der vertraglichen Bedingungen ohne Verzögerungen erfolgen. Es würde für die Bauverwaltungen auch keinerlei Anlaß bestehen, Zahlungen nicht termin- und fristgerecht zu leisten. Im Gegenteil, die Bauverwaltungen sind gerade im Hinblick auf die angespannte Finanzlage der Unternehmen bestrebt, alle vertraglich gegebenen Möglichkeiten für Abschlags- und Vorauszahlungen auszuschöpfen und die fälligen Zahlungen möglichst kurzfristig anzuweisen. Anlage 32 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Link (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 120) : Wie beurteilt die Bundesregierung Pressemeldungen, nach denen in der Bauwirtschaft 1975 noch weitere 100 000 Bauarbeiter entlassen, weitere Firmenzusammenbrüche im Baugewerbe erwartet werden und weitere Banken dadurch in Finanzschwierigkeiten kommen, und wie bringt sie diese negativen Erwartungen der Bauwirtschaft in Einklang mit ihrer eigenen optimistischen Darstellung der konjunkturellen Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland? Pressemeldungen, die über weitere Entlassungen von rd. 100 000 Bauarbeitern im Jahr 1975 sprechen, beruhen auf Mißverständnissen in der Interpretation von Verlautbarungen verschiedener Wirtschaftsforschungsinstitute und Bauverbände. Institute wie Bauverbände haben in letzter Zeit mehrfach erklärt — und dieser Auffassung stimmt die Bundesregierung zu —, daß die Zahl der Bauarbeiter im Jahresdurchschnitt 1975 in einer Größenordnung von rd. 100 000 niedriger liegen könnte als im Jahresdurchschnitt 1974 (= 1 352 000). Dies bedeutet allerdings nicht, daß ausgehend von den effektiv Beschäftigten am Jahresbeginn (= 1 188 000) im weiteren Verlauf des Jahres 1975 nochmals 100 000 Bauarbeiter entlassen werden. Der Abbau von Arbeitskräften in der Bauwirtschaft, der zu dieser um rd. 100 000 niedrigeren, jahresdurchschnittlichen Beschäftigtenzahl führt, ist vielmehr bereits um die Jahreswende 1974/ 75 vollzogen worden. Es kann deshalb damit gerechnet werden, daß im Laufe des Jahres 1975, ausgehend vom derzeitigen Stand, zusätzliche Bauarbeiter wieder in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Zahl der Insolvenzen von Bauunternehmen im Jahre 1975 als Nachwirkung der schwierigen bauwirtschaftlichen Lage des letzten Jahres erneut über dem Durchschnitt früherer Jahre liegt. Pressemeldungen über angebliche Probleme von Banken aufgrund von Konkursen in der Bauwirtschaft beziehen sich in der Regel auf Bauträgergesellschaften, die mit Bauunternehmen meistens nicht identisch sind. Da die finanzierenden Banken immer mehr dazu übergehen, den vorhandenen fertiggestellten oder halbfertigen Wohnungsbestand von notleidenden Bauträgergesellschaften zu übernehmen, hat sich die Gefahr, daß Bauträgergesellschaften zusammenbrechen, zumindest nicht vergrößert. Diese Entwicklung widerspricht nicht der Beurteilung der Lage der Bauwirtschaft durch die Bundesregierung. Sie bezieht ihre Aussage auf die für die konjunktuelle Entwicklung besonders wichtigen Indikatoren der Nachfrage (Baugenehmigungen, Auftragseingänge), bei denen in Übereinstimmung mit den Wirtschaftsinstituten und zahlreichen Bauverbänden seit etwa Mitte 1974 eine konjunkturelle Stabilisierung der Baunachfrage auf niedrigem Niveau festgestellt werden kann. Mit einem entsprechenden zeitlichen Abstand folgt die Bauproduktion, von der die Zahl der Beschäftigten abhängt, nach Abbau der auf dem neuen Niveau nicht mehr benötigten Kapazitäten der Entwicklung der Nachfrage. Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 11995* Anlage 33 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Haack auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Link (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 121): Wie beurteilt die Bundesregierung die Aussagen des Vorstandsvorsitzenden der Neuen Heimat, Vietor, daß bis zum Sommer 1975 etwa 400 000 Neubauwohnungen Leerstehen werden? Die Bundesregierung hat in der Antwort auf die Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betreffend Ziele und Aufgaben der Wohnungspolitik (Drucksache 7/3523) ausgeführt, daß auf Grund von Erhebungen der Länder am Jahresende 1974 mit einer Größenordnung von wahrscheinlich 200 000 leerstehenden Neubauwohnungen gerechnet werden könnte. Die genaue Zahl der jeweils leerstehenden Neubauwohnungen ist nicht bekannt und kann auch nicht genau vorausgeschätzt werden. Dafür gibt es keine laufenden statistischen Erhebungen. Im Hinblick auf die Zinssenkungstendenzen am Kapitalmarkt, die zu einer Belebung des Immobilienmarktes führen werden und die entsprechenden staatlichen Maßnahmen (Übernahme leerstehender Wohnungen in den sozialen Wohnungsbau, wenn die Wohnungen nach Lage, Ausstattung und Preis den Anforderungen des sozialen Wohnungsbaus genügen; Gewährung erhöhter Aufwendungsdarlehen im Rahmen des Regionalprogramms) ist eine Dramatisierung des Wohnungshaldenproblems nicht angebracht. Anlage 34 Antwort des Parl. Staatssekretärs Frau Schlei auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Hösl (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Fragen A 122 und 123) : Trifft die Meldung der „Welt" vom 16. April 1975 zu, dem Bundeshaus in Berlin sei vom Bundeskanzleramt untersagt worden, am 18. April 1975 sein 25jähriges Bestehen zu feiern, und ferner sei der Druck einer Broschüre über Geschichte und Tätigkeit des Bundeshauses unterbunden worden, und wie rechtfertigt — bejahendenfalls — die Bundesregierung diese Weisung? Wie begegnet die Bundesregierung der Kritik der Industrie-und Handelskammer Berlin, die einzelnen Aktionen der verschiedenen Ressorts der Bundesregierung würden nicht immer den Interessen Berlins gerecht und erschienen oft nur unzureichend miteinander koordiniert zu sein, und was hat die Bundesregierung im einzelnen getan, um der vom Bundeskanzler während des Berliner Wahlkampfs demonstrierten Verpflichtung der Bundesregierung für Berlin Rechnung zu tragen? Zu Frage A 122: Nein, Herr Kollege. Eine derartige Weisung gibt es nicht. Folglich ist auch die von Ihnen zitierte Meldung inhaltlich unzutreffend. Zu Frage A 123: Die Bundesregierung sieht zur Zeit keine Notwendigkeit, ein weiteres Koordinierungsgremium zu schaffen, denn sie verfügt über ein seit Jahren bewährtes Instrumentarium der Koordination im Interesse Berlins. Ich nenne hierzu zum Beispiel — den Bevollmächtigten der Bundesregierung in Berlin mit seiner Behörde und — den Staatssekretärsausschuß für Deutschland-und Berlinfragen. Wie in allen Bereichen hat auch in wichtigen Berlinfragen die Bundesregierung selbst, d. h. das Kabinett, die letzte Verantwortung. Es besteht kein Grund, dieses bewährte System der Zusammenarbeit und Koordination zu ändern oder zu erweitern. Zur Beantwortung des zweiten Teils Ihrer Frage möchte ich zwei Beispiele aus der letzten Zeit herausgreifen: 1. Beispiel: Der Bundeskanzler hatte zu einer Berlin-Konferenz am 16. Dezember 1974 eingeladen. Ziel dieser Konferenz war es, Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Arbeitnehmerschaft und Politik zusammenzuführen und mit ihnen Möglichkeiten einer verstärkten wirtschaftlichen Zukunftssicherung Berlins auf der Grundlage der erreichten politischen Positionen zu erörtern. Die Arbeit der Berlin-Konferenz wird in zwei Arbeitsgruppen fortgeführt. Die eine mit dem Thema — „Verstärkung des Dienstleistungsbereichs", die andere mit der Aufgabenstellung — „Ausbau von Forschung und Entwicklung". Ich kann der Arbeit dieser Projektgruppen nicht vorgreifen, darf Ihnen aber versichern, daß der Bundeskanzler bei dem von ihm selbst gesetzten Zeitrahmen bleiben und schon bald zu der angekündigten zweiten Konferenz einladen wird. 2. Beispiel: Nach sehr langwierigen und schwierigen Vorgesprächen verhandelt StS Gaus mit der DDR jetzt über die Verbesserung der Verkehrswege von und nach Berlin. Solche Verhandlungen hat es trotz aller Bemühungen früher nicht gegeben. Anlage 35 Antwort des Staatsministers Moersch auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Pfeffermann (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 126) : Welches Ergebnis hat die Initiative der Bundesregierung für einen europäischen Hilfsfonds Südvietnam bei der Außenministerkonferenz der EG in Dublin erbracht? Die Außenminister der Neuner-Gemeinschaft waren sich bei ihren informellen Gesprächen in Dublin 11996* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 darüber einig, daß die Europäische Gemeinschaft zu der humanitären Hilfe für die südvietnamesische Bevölkerung einen Beitrag leisten sollte. Unmittelbar danach, am 14. und 15. April, hat dann der Rat der EG in Luxemburg, ausgehend von Vorschlägen der Kommission, folgende Hilfsmaßnahmen beschlossen: Die Gemeinschaft liefert an das IKRK und UNICEF 690 t Milchpulver und 1 000 t Reis. Ferner wurde eine Finanzhilfe von ca. 900 000 DM für den Ankauf von Zucker, Medikamenten und für die Kosten von Lufttransporten genehmigt. Eine zweite Tranche sieht weitere Lieferungen von Milchpulver und Reis im Wert von ca. 9 Millionen DM vor. Der Geldwert der beschlossenen Maßnahmen beträgt zusammen 12,5 Millionen DM (Parität 1 RE gleich 3,06 DM). Die Durchführung )dieser Lieferungen, die für die Menschen in den Bereichen beider Konfliktparteien bestimmt waren, wurde durch die inzwischen eingetretene Entwicklung verzögert. Sie wird jedoch demnächst beginnen. Wegen der gebotenen Eile hielten die neun Außenminister in Dublin die von den meisten Partnerländern damals bereits eingeleiteten bilateralen Hilfsmaßnahmen für vordringlich und vereinbarten eine umfassende gegenseitige Unterrichtung hierüber, die auch erfolgt ist. Anlage 36 Antwort des Staatsministers Moersch auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Roser (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Fragen A 130 und 134) : Trifft die Meldung des Generalanzeigers vom 22. April 1975 zu, die Bundesregierung versuche den finanziellen Forderungen Polens auf der Grundlage der sogenannten Brioni-Formel zu entsprechen, und wie verträgt sich dies — bejahendenfalls — mit der Behauptung der Bundesregierung, der Milliardenkredit an Jugoslawien werde an Jugoslawien als Entwicklungsland unter entwicklungspolitischen Gesichtspunkten geleistet? Welchen Ländern hat die Bundesregierung mit welcher Begründung gesagt, ihre Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung — bzw. einzelne Ausgestaltungen derselben — könne nicht funktionieren, weshalb die Bundesregierung ihnen nicht helfen könne, und welche Mittel hat sie daraufhin in anderen Ländern mit welcher Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung eingesetzt? Zu Frage A 130: Sie weisen in Ihrer Frage selbst zutreffend darauf hin, daß die Voraussetzungen, unter denen die Bundesregierung Jugoslawien einen Kapitalhilfe-Kredit zur Verfügung gestellt hat, im Falle Polens, das kein Entwicklungsland ist, nicht gegeben sind. Sollte also mit dem Schlagwort „Brioni-Formel" dieser Gesichtspunkt gemeint sein, würde der angeführte Artikel des Generalanzeigers die Politik der Bundesregierung in einer Weise umschreiben, die ich nicht teilen kann. Zu Frage A 134: In der entwicklungspolitischen Konzeption der Bundesregierung heißt es: „Die Bundesregierung versucht nicht, den Partnerländern politische sowie gesellschafts- oder wirtschaftspolitische Vorstellungen aufzudrängen". Eine dem widersprechende Äußerung der Bundesregierung möchte ich ausschließen. Anlage 37 Antwort des Staatsministers Moersch auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 132) : Treffen Meldungen zu, der Botschafter der UdSSR bei der „DDR" habe unter verfälschender und unvollständiger Zitierung des Vier-Mächte-Abkommens über Berlin behauptet, der Status West-Berlins werde von diesem Abkommen bestimmt und festgelegt, und was hat — bejahendenfalls — die Bundesregierung unternommen, um diesem neuerlichen Versuch der Sowjetunion, die Rechtslage der ehemaligen Reichshauptstadt auszuhöhlen und einseitig zu verändern, entgegenzutreten? Der im „Neuen Deutschland" erschienene Bericht über die Pressekonferenz des sowjetischen Botschafters in Ostberlin ist mir bekannt. Der Wortlaut der Äußerung des sowjetischen Botschafters liegt mir nicht vor. Zum zweiten Teil Ihrer Frage habe ich hier bereits dargelegt, daß für die Auslegung des Viermächteabkommens nach den Regeln des Völkerrechts allein der Wortlaut des Abkommens und der dazugehörigen Dokumente maßgeblich ist. Danach steht fest, daß die Rechte und Verantwortlichkeiten der Vier Mächte in bezug auf Berlin und damit auch der rechtliche Status Berlins durch den Abschluß des Abkommens vom 3. September 1971 unberührt geblieben sind. Dies wurde der Sowjetunion gegenüber auch nach Abschluß des Abkommens sowohl von den für eine Interpretation des Abkommens zuständigen drei westlichen Signaturmächten, wie auch von der Bundesregierung mehrfach zum Ausdruck gebracht. Anlage 38 Antwort des Staatsministers Moersch auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Spranger (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Frage A 136) : Warum hat die Bundesregierung gegen die bekanntgewordenen Massenmorde der Kommunisten in Indochina nicht im Rahmen der Vereinten Nationen Stellung genommen, und aus welchen Gründen hat die Bundesregierung auch sonst die kommunistische Invasion nicht öffentlich verurteilt? Vertreter der Bundesregierung konnten keine zuverlässigen Erkenntnisse über Massenmorde in Indochina erlangen. Die verschiedenartigen und sich teilweise widersprechenden Pressemeldungen konnten deshalb nicht überprüft und etwa einer Stellung- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 170. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 15. Mai 1975 11997* nahme der Bundesregierung zugrunde gelegt werden. Die Bundesregierung hat ihren Standpunkt in bezug auf die Ereignisse in Südvietnam in mehreren Erklärungen hier — vor dem Deutschen Bundestag auch durch den Herrn Außenminister am 9. 4. 1975 — dargelegt. Sie hat darin ihrer Besorgnis und Anteilnahme mit dem Leid Ausdruck gegeben, das die militärischen Ereignisse bei der Bevölkerung Indochinas verursacht haben. Was eine öffentliche Verurteilung anbelangt, so habe ich von dieser Stelle bereits am 10. April erklärt, daß die Rüge eines Bruchs der Pariser Verträge in erster Linie Angelegenheit der Vertragspartner sei. Davon unabhängig bedauert die Bundesregierung, daß die in diesen Verträgen enthaltenen Bestimnungen nicht eingehalten worden sind. Anlage 39 Antwort des Staatsministers Moersch auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Schedl (CDU/CSU) (Drucksache 7/3602 Fragen A 137 und 138) : Trifft es zu, daß die beiden an den Bemühungen um eine gemeinsame deutsche Übersetzung des Berlin-Abkommens der Vier Mächte beteiligten Seiten das Gesprächsergebnis getrennt und jeweils lediglich für sich schriftlich niedergelegt haben, und warum wurde — bejahendenfalls — darauf verzichtet, den angeblich existierenden gemeinsamen deutschen Text des Abkommens auch in einer gemeinsamen Niederschrift festzuhalten? In welcher Weise kann die Bundesregierung ihre Behauptung belegen, daß der von ihr am 3. September 1971 verbreitete und kommentierte deutschsprachige Text des Abkommens der Vier Mächte über Berlin in den vorangegangenen Übersetzungsbemühungen voll und ganz von der östlichen Seite gebilligt wurde? Zu Frage A 137: In der Fragestunde des 6. Deutschen Bundestages vom 23. September 1971 hat der damalige Bundesaußenminister Scheel bereits eine ähnliche Frage beantwortet. Ich verweise insoweit auf das Protokoll der Sitzung dieses Tages (BT-Drucksache Seite 7915 ff. Das hier Wesentliche läßt sich wie folgt zusammenfassen: Das Ergebnis der Absprache über eine deutsche Übersetzung ist in gemeinsamer Sitzung verlesen und von jeder Seite für sich protokollarisch festgehalten worden. Es war nicht beabsichtigt, der deutschen Übersetzung einen offiziellen Status zu geben. Zu Frage A 138: Auch die Antwort auf diese Frage ergibt sich aus den von mir bereits erwähnten Darlegungen der Bundesregierung am 23. September 1971 vor dem Deutschen Bundestag.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Diese Äußerung lag, wie ich sagte, meiner Meinung nach neben der Sache und diente auch nicht der gerade jetzt gebotenen vertrauensvollen Zusammenarbeit.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Was zu beweisen wäre!)

    Es ging dabei — wie Sie, Herr Kollege, noch besser
    wissen als die meisten, an die ich mich jetzt wende
    — um die Genfer Runde der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Ich bin der Auffassung, daß jener andere Sprecher der Opposition
    — ich meine den Kollegen Kiep — recht hat, der vor einigen Tagen erklärte, bisher habe sich der Zusammenhalt des Westens und besonders der Europäer gerade bei den Genfer Verhandlungen eindrucksvoll bewährt; auf diese Weise seien für die NATO-Länder befriedigende Ergebnisse erzielt worden.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das habe ich nie geleugnet!)

    — Dann ist es um so besser.
    Ich sage im übrigen nicht erst hier, sondern habe dies auch in Washington gesagt und habe dafür, auch an maßgeblicher Stelle, Zustimmung gefunden, meine Damen und Herren: Der Stabilisierung der politischen Verhältnisse in Europa würde es dienen, wenn die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit durch die Regierungschefs nicht in ein Niemandsland entlassen werden würde.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Was will ich damit sagen? Ich will damit sagen: Relativ bald sollten alle Beteiligten, z. B. auf der Ebene der stellvertretenden Außenminister, einander darüber berichten, was in einem ersten Jahr oder in den ersten anderthalb Jahren nach der Gipfelkonferenz in Helsinki, die ja wohl im Spätsommer stattfinden wird, tatsächlich geschehen sein wird,

    (Zustimmung des Abg. Wehner [SPD])

    was die einzelnen Regierungen wirklich in die Wege geleitet haben, um die Empfehlungen nicht bloß auf dem Papier stehenbleiben zu lassen. Denn darauf kommt es doch an!

    (Beifall bei der SPD)

    Im übrigen zeigt, so meine ich, jede objektive Prüfung, wie sehr diejenigen sich verkalkuliert haben, die gemeint hatten, unser eigener Beitrag zur Entspannung würde die westliche Gemeinschaft schwächen. Das Gegenteil hat sich als richtig erwiesen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Daran ändern auch solche Kommentare nichts, die man in der einen oder der anderen überregionalen Zeitung lesen kann, Kommentare, die, was meine Auffassung von Entspannungspolitik angeht, falsche Thesen aufstellen, urn diese dann, wie man glaubt, eindrucksvoll widerlegen zu können. Das ist nicht seriös und eines Blattes, das sich in der Tradition der alten „Frankfurter Zeitung" wähnt, im Grunde auch nicht würdig.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Niemand ist Richter in eigener Sache! — Abg. van Delden [CDU/CSU] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    — Ich möchte das jetzt abschließen, zumal nach der verständlichen Mahnung durch die Frau Präsidentin.
    Ich möchte aber noch zu einem anderen Punkt, der wichtiger ist als der eben erwähnte, eine Bemerkung machen.
    In sowjetischen Verlautbarungen hören wir viel darüber, daß der Rüstungswettlauf beendet werden sollte und daß es möglich sein müßte, Mittel für produktive Aufgaben freizusetzen. In Wirklichkeit aber erleben wir, daß sich neue Schauplätze für Wettrüsten auftun. Was in der vor uns liegenden Drucksache über die Verstärkung des sowjetischen Seekriegspotentials ausgeführt wird, gehört in diesen Zusammenhang. Und in denselben Zusammenhang gehört, was Herr Kissinger über die — ich zitiere — „Ausdehnung sowjetischer militärischer Macht in allen Teilen der Welt" gesagt hat.
    Jeder sollte richtig verstehen, was ich hier für meine politischen Freunde anmerke: Die Wiener Verhandlungen über einen gleichgewichtigen Truppenabbau sind eine Sache — wir hoffen, daß sie nach der Konferenz in Helsinki und nach dem Raketen-Abkommen der Supermächte wirklich ernsthaft in Gang kommen werden —, aber inzwischen und daneben gibt es auch noch eine Wirklichkeit. Wenn diese durch zunehmenden Rüstungswettlauf gekennzeichnet ist, dann werden alle schönen Reden über Abrüstung entwertet.

    (Beifall bei allen Fraktionen)

    Meine Damen und Herren, ich wiederhole: Zu Freunden muß man gerade dann stehen, wenn sie Schwierigkeiten haben.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : So ist es!)

    Ich unterstreiche: Das Atlantische Bündnis ist nicht gefährdet, und wir brauchen bei allem, was uns sonst im Disput der Parteien trennt, nicht auch noch über das zu streiten, was in Wirklichkeit nicht umstritten ist. Unsere Sicherheit ist und bleibt davon abhängig, daß das Atlantische Bündnis intakt bleibt



    Brandt
    und daß wir mit unserer Bundeswehr unseren angemessenen Beitrag dazu leisten. Unsere Sicherheit wird zum anderen davon abhängig sein, ob es allen Widrigkeiten zum Trotz zunehmend gelingt, Spannungen abzubauen und Zusammenarbeit an die Stelle von Konfrontation treten zu lassen. Meine Freunde und ich möchten die Bundesregierung, Herr Bundesaußenminister, ermutigen und unterstützen, es an diesem doppelten, an diesem gekoppelten deutschen Beitrag zur Sicherheit nach außen auch in Zukunft nicht fehlen zu lassen. Der Sicherheit unseres Staates und seiner Bürger sind wir ohnehin alle gleichermaßen verpflichtet.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD — Beifall bei der FDP)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Dr. Jaeger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Richard Jaeger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Fraktion der ChristlichDemokratischen und Christlich-Sozialen Union begrüßt es, daß heute zum erstenmal über die Empfehlungen und Entschließungen der Nordatlantischen Versammlung, der Konferenz der Parlamentarier der NATO-Staaten, diskutiert wird. Auch daraus geht die immer größere Bedeutung hervor, die diese parlamentarische Versammlung gewonnen hat. Sie ist eine Repräsentation der Parlamentarier der Mitgliedstaaten und sorgt sichtbar und auch in ihrer Wirkung dafür, daß aus der NATO als einem Bündnis der Regierungen und der Staaten auch ein Bündnis der Völker wird. Sie gewährleistet den freien Meinungsaustausch ziwschen den gewählten Vertretern der Nationen, aber auch eine weitergehende Information; durch sie sollen die nationalen Parlamente und durch diese wieder die Öffentlichkeit informiert werden. Gerade in diesem kritischen Augenblick erscheint uns Information über die Gefahren, die uns drohen, über die Aufgaben des Bündnisses sowie über seine Zukunftsperspektiven ganz besonders wichtig.
    So trägt die Nordatlantische Versammlung sicherlich zur Verlebendigung des Bündnisses bei und ist, wie mein Freund Blumenfeld als Berichterstatter besonders unterstrichen hat, die einzige Stätte parlamentarischer transatlantischer Begegnung. Europa einerseits und die Vereinigten Staaten und Kanada andererseits können hier offiziös und zwanglos miteinander Gespräche führen, so daß wir hier eine besonders wirksame Ausdrucksform des atlantischen Dialogs sehen, den wir benötigen, wenn das Bündnis mehr als eine Augenblickserscheinung sein soll.
    Meine Damen und Herren, die politische Lage, die ich nicht weiter zu erörtern brauche, hat früher geplante, weitergehende Absichten auf eine Institutionalisierung der Nordatlantischen Versammlung als eines offiziellen NATO-Parlaments zurückstellen lassen. Trotzdem hat diese Versammlung an Bedeutung gewonnen. Ich darf als deutscher Abgeordneter, aber auch als Vorsitzender der Fraktion der christlich-demokratischen und konservativen Abgeordneten der Nordatlantischen Versammlung dem Generalsekretär, Dr. Luns, besonders für die große Bereitwilligkeit danken, mit der er sich immer dem Parlament und seinen Ausschüssen zur Verfügung stellt und die vielfachen Fragen beantwortet.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Trotzdem müssen wir uns darüber klar sein, daß die Demokratie hier in gewisser Hinsicht noch in den Kinderschuhen steckt. Ich denke nur daran, daß ich unter den Resolutionen auch eine solche wiederfinde, in der die Nordatlantische Versammlung die Minister des Rates ersucht, schriftliche Anfragen der Abgeordneten zu beantworten. Ich glaube, der Prozeß der Demokratisierung bedarf hier noch eines lebhaften Fortschritts.

    (Damm [CDU/CSU] : Sehr richtig!)

    Wenn ich hier namens meiner politischen Freunde zu den politischen Problemen des westlichen Verteidigungsbündnisses Stellung nehme, so scheide ich ein Gebiet aus, über das mein Freund Carl Damm sprechen wird: jenen „Solidaritätsplan" zur wirtschaftlichen, finanziellen und sozialen Hilfe für das südliche Europa, den man in London auf der Versammlung in den Couloir-Gesprächen vielfach abkürzender- und erläuternderweise einen „Marshall-plan für das südliche Europa" genannt hat. Ich weiß, daß etliche unserer Kollegen von der anderen Seite dieses Wort für zu hoch gegriffen halten; vielleicht haben sie in gewisser Hinsicht sogar recht. Wir werden ihnen nicht im Wege stehen, diesen Plan dann einen „Damm-Plan" zu nennen,

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU) sowohl nach dem Erfinder Carl Damm


    (Beifall bei der CDU/CSU)

    als auch nach der Zielsetzung, gegen den Kommunismus einen Damm durch soziale und wirtschaftliche Maßnahmen zu bilden.

    (Erneuter Beifall bei der CDU/CSU)

    Das Bündnis der NATO besteht 26 Jahre. Wir Deutsche haben 1975 ein Jubiläum, das Jubiläum unserer 20jährigen Mitgliedschaft, die wir unter Konrad Adenauer und gegen den Widerstand der damaligen Opposition erwirkt haben. Das Verdienst der NATO allerdings war so groß, daß auch diese damalige Opposition sich schließlich und endlich zu der von uns vertretenen NATO-Politik bekannt hat. Der Erfolg der NATO in 26 Jahren ist auch überzeugend. Denn sie hat die Sicherheit der Bundesrepublik einschließlich West-Berlins garantiert und keinen Quadratmeter westlichen Bodens in Europa in diesen Jahren verlorengehen lassen.
    Trotzdem können wir nicht übersehen, daß in den letzten Jahren gewisse Erosions- und Ermüdungserscheinungen im Bündnis eingetreten sind. Daran mögen verschiedene Umstände schuld haben, aber sicherlich auch die Politik der von meinem Vorredner geleiteten Bundesregierung, die Illusionen geweckt hat, die nicht erfüllt werden konnten, und Zukunftshoffnungen, die wir alle haben, bereits als Wirklichkeit ausgegeben hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU)




    Dr. Jaeger
    Eine Entspannungseuphorie im eigenen Land, aber, wie ich nicht leugnen kann, auch in anderen Ländern des Bündnisses — hat an manchen Orten zu einem Nachlassen des Verteidigungswillens geführt, vor allem auch gerade in der Öffentlichkeit der westlichen Völker. Darüber machen wir uns Sorgen, die man aussprechen muß, wenn man sie beheben will.
    Die sowjetische Zeitung „Iswestija" hat am 23. April dieses Jahres geschrieben, die NATO sei nicht mehr die, die sie vor 20 oder noch vor 5 Jahren gewesen war, sie sei anders geworden und lasse Symptome der Anpassung erkennen. Man soll diese journalistischen Ausführungen, die ja nicht die Meinung eines Privatmannes sind, denn sie kommen aus einem totalitären Lande, und es handelt sich um eine offizielle Zeitung , keineswegs leichtfertig abtun.

    (Wehner [SPD] : Wollen Sie lieber Fanfarenstöße?)

    — Ich bin kein Freund von Fanfarenstößen.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Die hört man in Ost-Berlin!)

    Aber ich werde Ihnen gleich weiterhelfen, damit Sie meinen Gedankengang besser verstehen, als Sie ihn jetzt verstehen oder verstehen wollen. Ich will es deswegen tun, Herr Kollege Wehner, weil es sich um eine ernste Angelegenheit handelt. Denn wenn die „Iswestija" und wenn gar die sowjetische Politik glauben sollten, die NATO sei nicht mehr so fest gefügt in ihrem politischen Willen und ihrer militärischen Kraft, dann würde unsere Politik der Friedenserhaltung durch Abschreckung gefährdet werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der Harvard-Professor Kissinger, der heute der Außenminister der Vereinigten Staaten ist, hat in den Anfangszeiten der NATO die Doktrin der Politik der Abschreckung dadurch umrissen, daß er gesagt hat, zur Abschreckung brauche es dreierlei: die Fähigkeit, den Willen und die Glaubwürdigkeit. Mit meinem Vorredner zweifle ich nicht an der Fähigkeit der NATO und insbesondere der Vereinigten Staaten zur massiven Vergeltung, selbst wenn wir heute von einem Gleichgewicht der atomaren Kräfte in der Welt sprechen müssen. Ich zweifle auch nicht an dem Willen der Vereinigten Staaten, ihres jetzigen und eines künftigen Präsidenten, notfalls die Macht der Abschreckung einzusetzen. Aber beides würde dann nicht mehr helfen, wenn die Glaubwürdigkeit von Fähigkeit und Abschreckungswillen nicht mehr gegeben wäre.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn eines dieser drei Dinge fehlt - und sei es
    „nur" die Glaubwürdigkeit -, dann ist Kriegsgefahr akut. Die Politik der Abschreckung ist bei einem Kriegsausbruch gescheitert. Denn unsere Politik — die der CDU/CSU und sicherlich auch die der heutigen Bundesregierung — bestand und besteht
    nicht darin, irgendeinen Krieg zu gewinnen - den
    man heutzutage nicht mehr gewinnen kann —, sondern den Krieg eben zu vermeiden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sicherlich macht auch der Stand der materiellen Verteidigungskraft Sorgen, wenn man nach dem Osten blickt. Bereits vor einem Jahr, als die Nordatlantische Allianz ihr 25jähriges Bestehen feierte, erklärte der Generalsekretär der NATO, Dr. Luns, hier in Bonn auf einer Kundgebung der Deutschen Atlantischen Gesellschaft — unter seinen Zuhörern waren auch der Bundesminister der Verteidigung und der Führer der parlamentarischen Opposition —, zunehmendes nukleares Gleichgewicht und wachsendes konventionelles Ungleichgewicht zugunsten des Ostens seien die beunruhigenden Zeichen der Zeit; trotzdem sei unsere Sicherheit noch gewährleistet. Dr. Luns betonte das Wörtchen „noch", und ich fürchte, heute, ein Jahr später, muß es noch stärker betont werden.
    Das militärische Kräfteverhältnis in Europa hat sich in den letzten Jahren stetig zugunsten des Ostens verschoben. Im vergangenen Monat erklärte der neue Oberkommandierende der europäischen NATO-Truppen, General Haig, in einem Interview mit der „Welt", den 800 000 Mann der NATO-Truppen stünden in Europa heute 1,2 Millionen Soldaten des Warschauer Paktes gegenüber. Das Verhältnis der Kampfpanzer aber sei noch erheblich ungünstiger für uns: 22 000 des Warschauer Pakts gegen 6200 der NATO.
    In der Tat hat die Sowjetunion gerade in den' letzten fünf Jahren die Kampfkraft an ihrer Westgrenze um 25 % erhöht. Ich möchte hinzufügen: in diesen letzten fünf Jahren, in denen nicht nur die Sowjetunion, sondern auch die Bundesregierung so oft und eindringlich von Entspannung gesprochen hat. Daran kann man wieder einmal sehen, wie sehr Worte und Tatsachen auseinanderklaffen. Es ist beachtlich: das Bruttosozialprodukt der Sowjetunion beträgt nur wenig mehr als 50 % dessen der Vereinigten Staaten. Trotzdem gibt die Sowjetunion jährlich etwa 30 Milliarden DM mehr für Verteidigungsausgaben aus als die USA.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : Hört! Hört!)

    Wenn man noch ein Verständnis dafür haben kann — vom sowjetischen Standpunkt aus , daß sie die nukleare Rüstung verstärkt hat, weil sie hier einen Nachholbedarf gegenüber den Vereinigten Staaten hat, so ist es ganz unverständlich, daß die Sowjets auch die konventionelle Kraft verstärkt haben, obwohl sie auf diesem Gebiet sowieso schon weitaus die Stärkeren sind unverständlich jedenfalls dann, wenn man glaubt, die Sowjetunion würde ihre Truppen allein für Verteidigungszwecke ausrüsten. Eine Verstärkung der konventionellen Streitkräfte auf europäischem Boden kann nur offensive Absichten haben.
    Neben der forcierten sowjetischen Aufrüstung auf dem Gebiet der Interkontinentalraketen und der konventionellen Land- und Luftstreitkräfte ist das



    Dr. Jaeger
    besorgniserregendste militärpolitische Phänomen die mit aller Macht vorangetriebene Flottenrüstung der Sowjetunion, die schon erwähnt wurde. Hand in Hand mit ihr geht ein weltweiter Aufbau von Flottenstützpunkten auf allen Weltmeeren, getreu dem Wort des Oberbefehlshabers der sowjetischen Kriegsmarine, Gorschkow, die Präsenz der sowjetischen Kriegsflotte müsse so stark sein, daß die Sowjetunion in der Lage sei, zu jeder Zeit und an jedem Ort der Welt vernichtend zuzuschlagen. Eine Resolution der Nordatlantischen Versammlung spricht von einer neuen Dimension der Bedrohung für den Westen, weil das Seekriegspotential des Ostens unabhängig von Land- und Luftangriffen auf Europa jederzeit einsetzbar ist.
    Ich frage Sie, meine Damen und Herren: Wozu benötigt die traditionelle Landmacht Rußland eine so starke Kriegsflotte und ein über die Welt ausgedehntes Netz von Stützpunkten, wenn nicht zu Zwecken offensiver Art?
    Insgesamt möchte ich feststellen, daß die Sowjetunion und der Warschauer Pakt ihre mit dem Ende der 60er Jahre einsetzende verstärkte Aufrüstung unvermindert fortsetzen, nicht mehr im Zeichen des sogenannten kalten Krieges, sondern im Zeichen der, von Moskau aus gesehen, weitaus offensiveren Phase der sogenannten friedlichen Koexistenz, d. h. also im Übergang von der Konfliktstrategie zur Einflußstrategie. Dazu kommt für die Streitkräfte des Warschauer Pakts in Mitteleuropa auf Grund der Vorwärtsverlagerung von Truppen und Material die Fähigkeit zum Angriff aus dem Stand, der gefährlichsten Form eines Angriffs, weil er ohne sichtbare Vorbereitungen und praktisch ohne Vorwarnzeit erfolgen kann und also als Überraschung käme.
    Es geht aber nicht nur um diese offensiven sowjetischen Maßnahmen, die der Allianz schwere Sorgen bereiten. Wir sehen auch die Zangenstrategie, die politisch und militärisch gegenüber Europa angewendet wird. An der Südflanke ist sie im vergangenen Jahr besonders aktuell gewesen und hat in den Beratungen der Nordatlantischen Versammlung ihren besonderen Ausdruck gefunden. Gewiß gibt es hier auch erfreuliche Ereignisse. Gerade ein Tag, an dem Karamanlis, jener Staatsmann, der Griechenland aus der Diktatur in die Demokratie geführt hat, Gast des deutschen Bundeskanzlers ist, ist dazu angetan, unsere Freude über den Weg, den das griechische Volk innenpolitisch gefunden hat, zum Ausdruck zu bringen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aber, meine Damen und Herren, die offenbar nicht rasch zu beseitigenden Gegensätze in Zypern, das Blutbad, das auf dieser Insel angerichtet wurde, das soziale Elend, das dort herrscht, lenken unsere Aufmerksamkeit dorthin. Überlegen Sie sich, was außenpolitisch dort geschehen ist: die Distanzierung Griechenlands von der NATO, die Verweigerung der amerikanischen Waffenhilfe an die Türkei auf Grund eines Beschlusses des Kongresses, die Empörung der Türken über diese mangelnde amerikanische Unterstützung, der britische Auszug aus dem Mittelmeer und die geplanten Kürzungen von Stärke und Dienst-
    zeit der Truppen in Italien. Man kann nur sagen: hier läuft alles nach den Wünschen der Sowjetunion.

    (Damm [CDU/CSU] : Tatsächlich!)

    Leider haben wir eine, wenn auch andersartige, so doch in der Wirkung ähnliche Entwicklung an der Nordflanke zu verzeichnen. Die Geographie macht es schon besonders schwer, sie zu verteidigen. Wir sehen außerdem, daß die sowjetische nördliche Flotte die stärkste Konzentration militärischer Macht in Nordeuropa ist. Schon unter Chruschtschow wurden die U-Boote im Norden von 30 auf 145 Stück verstärkt, inzwischen noch weiter. Ich will Sie mit Zahlen nicht aufhalten. Jedenfalls ist die Übermacht der Sowjetunion gerade an der Nordflanke besonders stark. Sie wird durch neutralistische Strömungen in den skandinavischen Ländern noch unterstützt.
    Zu der Überlegung einer Zangenbewegung politischer und ebenfalls militärischer Art gehört auch das, was die Sowjetunion mit Portugal geplant hat. Sie haben wahrscheinlich von den sensationellen Enthüllungen gehört, die der ehemalige Generalmajor und Parteisekretär der Kommunisten im Verteidigungsministerium der Tschechoslowakei, Jan Senja, gegenüber der Londoner „Times" gemacht hat. Er teilte mit, schon bei seiner Flucht in den Westen im Februar 1968 habe er dienstliche Kenntnis von einem langfristigen Moskauer Plan gehabt, in Portugal bis 1976 oder 1977 eine kommunistisch beherrschte „progressive demokratische Regierung" zu etablieren, und zwar mit Hilfe kommunistischer Infiltration der Streitkräfte.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Dieser Plan ist auch dann bemerkenswert, wenn er — wie wir immer noch hoffen — scheitern sollte. Noch ist es ja nicht so weit. Aber die Gefahr, die uns droht, dürfte damit deutlich genug aufgezeichnet sein.
    Ich leugne nicht, daß die portugiesischen Wahlen gerade unter den dortigen Verhältnissen nicht minder eindrucksvoll sind als die Wahlen in Griechenland. Die Wahlen enthielten ein Bekenntnis zur Demokratie und eine Absage an den Kommunismus. In Griechenland hat eine demokratische Rechtspartei den Sieg davongetragen, in Portugal eine demokratische Linkspartei.
    Meine Damen und Herren, ich stehe persönlich nicht in dem Verdacht, der Zielsetzung jener Partei nahezustehen, die der frühere Außenminister Soares leitet. Gerade deshalb möchte ich sagen: Man soll in Portugal dem Führer der stärksten Partei und seinen Freunden die Möglichkeit geben, zu regieren, in gleicher Weise, wie in Griechenland andere Offiziere dem Führer einer rechtsgerichteten politischen Partei die Führung überlassen haben.

    (Sehr richtig! und Beifall bei der CDU/CSU)

    Es ist sowieso guter demokratischer Brauch, daß die
    stärkste Partei im Parlament die Regierung führt.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)

    Aber es ist außerdem ein Gesetz der Demokratie,
    daß sich im Parlament die Mehrheiten frei bilden.



    Dr. Jaeger
    Es ist zudem Sinn der Demokratie, daß sich Demokraten gegen Totalitäre auch und gerade in den Parlamenten zusammenfinden.
    Wenn Herr Kollege Brandt vorhin gefragt hat, was der Westen eigentlich getan habe, um die junge Pflanze der Demokratie in Portugal zu fördern, dann kann ich darauf nur antworten: Soweit es Deutschland betrifft, muß er diese Frage an seine, an diese Bundesregierung richten. Wir, die Opposition, haben und hätten Sie nicht gehindert, die Demokratie in Portugal nachdrücklich zu unterstützen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn wir, meine Damen und Herren, heute über die Lage der NATO sprechen, müssen wir auch einen Blick über Europa hinaus tun: nach den Vereinigten Staaten und nach Südostasien. Was in Kambodscha und in Vietnam in diesen Wochen geschehen ist und geschieht, hat unzählige Menschen in unserem Lande mit Sorge erfüllt. Die Flüchtlingsströme, die Ermordung Unschuldiger durch kommunistische Aggressoren erinnern an Ereignisse, die unser Volk vor 30 Jahren im Osten Deutschlands erleben mußte. Manche stellen sich insgeheim die Frage: Wenn dies in Vietnam wieder möglich ist, kann ähnliches eines Tages auch in Europa geschehen?
    Die Vereinigten Staaten — die wichtigste Macht des westlichen Bündnisses -- haben die schwerste innere Krise seit dem Sezessionskrieg hinter sich. Sie haben sie innenpolitisch gemeistert, in einer Weise, in der sich die Institutionen der demokratischen Verfassung Amerikas eindrucksvoll bestätigt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Aber eine Erschütterung des Selbstvertrauens ist zurückgeblieben; sicherlich auch eine Folge davon, daß das Selbstvertrauen der Amerikaner vor dreißig Jahren für uns differenzierte Europäer vielleicht etwas zu naiv gewesen ist.
    So stehen die Amerikaner vor der Situation, daß sie im Krieg in Vietnam zwar das Recht auf ihrer Seite gehabt haben, aber nicht das Glück. Wenn ein Volk zum ersten Mal in seiner Geschichte einen Krieg nicht gewinnt, dann hat das schwere psychologische Folgen. Dabei ist der Krieg nicht wegen eines Mangels der äußeren Macht der Vereinigten Staaten zu dem Ende gekommen, das er gefunden hat, sondern zum Teil durch eine falsche Strategie, indem man die Theorien der Professoren der Ostküste über Stufe und Pause, die man bezüglich der modernen Strategie entwickelt hatte, anwandte; aber vor allem, weil der Osten, weil der Vietcong den psychologischen Krieg in den Vereinigten Staaten selbst geführt und gewonnen hat.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    Die Wichtigkeit des psychologischen Krieges kann ich nur jedem, der in Europa Verantwortung hat, auch dem Verteidigungsminister und seinem Parlamentarischen Staatssekretär, ans Herz legen. Man soll diese Dinge nicht nebensächlich behandeln oder lächerlich machen. Mao Tse-tung und Ho Tschi Minh
    wissen beide — und wir sollten es auch wissen —, daß die militärische Kriegsführung nur ein Teil des Krieges ist.

    (Wehner [SPD] : Das haben Sie in Taiwan studiert, nicht?)

    Herr Kollege Wehner, ich habe in meinem Leben versucht, mir meine politische Bildung möglichst auf allen Seiten zu holen. Das kann man sowohl im nationalen wie im kommunistischen China. Ich habe beide besucht; ich kann Ihnen nur das gleiche empfehlen.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU — Lachen bei der SPD)

    Aber, Herr Wehner, da Sie vielleicht noch größere Hemmungen haben, ins nationale China zu reisen, möchte ich sagen: reisen Sie auch ruhig allein ins kommunistische China; Sie können dort sehr viel an Außenpolitik lernen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Der Kollege Wehner reist nicht mehr gern!)

    Auch heute, ehe die Wunden des Krieges in Vietnam in den Vereinigten Staaten vernarbt sind, können wir feststellen, daß die Interessen der USA in Europa grundsätzlich anders gelagert sind als in Vietnam; denn Vietnam ist eine Randzone Asiens, Deutschland aber ist das Zentrum der alten Welt. In Vietnam ist die psychologische Folge des amerikanischen Rückzugs schlimmer als die realpolitische. Die Herrschaft aber über das mittlere Europa würde die Vorstufe der Weltherrschaft für die Sowjetunion bedeuten. Das kann Amerika gar nicht zugeben.
    Im übrigen hat nicht nur de Gaulle, sondern auch Konrad Adenauer von Anfang an ernste politische Bedenken gegen die Fesselung Amerikas und seiner Streitmacht in Vietnam gehabt.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : So ist es!)

    Sie haben beide eine Schwächung der Stellung Europas befürchtet, und wir wissen ja auch, daß die amerikanischen Kampftruppen in unserem Lande in jenen Jahren zum Teil ausgekämmt wurden und daß wir nunmehr wieder von einer Erhöhung der amerikanischen Kampfkraft sprechen können.
    Die Folge aus allem kann doch nur sein, daß Europa und Amerika noch enger zusammenrücken, daß die Konsultation noch besser, die Zusammenarbeit noch effektiver wird und daß die gemeinsamen Zielsetzungen klarer und schneller erfolgen.
    Ich bin überhaupt der Auffassung, daß die Beziehungen zwischen Europa und Amerika und zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten nicht eng genug sein können. Es war meinem Vorredner sichtlich sehr unangenehm, als mein Freund Dr. Mertes Conrad Ahlers aus dem „stern" zitiert hat, der dort geschrieben hat, die deutsche Außenpolitik sei durch die Regierung Brandt aus zu starrer Bindung an die USA befreit worden. Herr Ahlers ist ja nicht ein Hinterbänkler, er ist auch kein Juso. Er war Staatssekretär im Presse- und Informationsamt,



    Dr. Jaeger
    und er hat die menschlich angenehme Eigenschaft, laut auszusprechen, was man in der Koalition hinter vorgehaltender Hand flüstert,

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    sozusagen die sozialistische Katze aus dem liberalen Sack zu lassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD] : Ist Herr Ahlers ein liberaler Sack? Wunderbar! Das wird er gern hören!)

    — Herr Wehner, auch Ihre Zwischenrufe können die Zeilen des Herrn Ahlers im „stern" nicht aus der Welt schaffen.

    (Wehner [SPD]: Er ist unbedeutend, ja!)

    — Nun, ich meine, einen unbedeutenden Mann werden Sie nicht zum Staatssekretär im Presse- und Informationsamt gemacht haben, und ob Sie einen unbedeutenden Mann in Ihrer Fraktion haben, Herr Kollege Wehner, das zu beurteilen überlasse ich Ihnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD] : Da haben Sie recht! Da sind wir großzügig! — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/ CSU] : Ein sehr fairer Vorsitzender!)

    Meine Damen und Herren, die Lockerung der Beziehungen zu den Vereinigten Staaten, die Herr Ahlers feiert, haben wir immer bedauert; wir freuen uns, wenn heute Herr Brandt für eine engere Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten eintritt. Es gäbe ja nur eine Alternative zu der engen Bindung Europas an die Vereinigten Staaten: die Finnlandisierung dieses Erdteils.

    (Wehner [SPD]: Das fehlte noch!)

    Auch deshalb, meine Damen und Herren, brauchen wir die atlantische Solidarität.

    (Wehner [SPD] : Das nennen Sie wohl Philosophie!)

    Ich will nicht wiederholen, meine Damen und Herren, was das alte Klagelied der NATO ist: daß man rationalisieren und standardisieren und bei der starken finanziellen Belastung der Rüstungen die Ausgaben kostenwirksam ansetzen soll. Ich betone aber: der Glaubwürdigkeit nuklearer Abschreckung muß auch die Effektivität, konventioneller Verteidigung hinzugefügt werden. Aber was ebenso wichtig oder noch viel wichtiger ist, das ist, daß wir Europäer den Amerikanern einen Teil ihrer Last abnehmen und daß wir, auch zur Überwindung unserer eigenen Schwierigkeiten, uns endlich auch auf dem Verteidigungsgebiet stärker zusammenschließen. Schließlich haben die Amerikaner, hat ein Kennedy uns nahegelegt, mit einer Stimme zu sprechen. Die Alternative zur Einigung Europas ist nur die politische Ohnmacht unseres Kontinents.

    (Jäger [Wangen] [CDU/CSU] : Sehr gut!)

    Die Euro-Gruppe ist, wie Sie in den Empfehlungen der Nordatlantischen Versammlung gelesen haben, die einzige Form für praktische europäische Verteidigungsanstrengungen, aber ich finde die Ergebnisse allzu bescheiden und nur auf das Gebiet der Rüstung beschränkt. Ich glaube, auch dies sollte
    anders und Frankreich schließlich wieder in diese Arbeit einbezogen werden. Jedenfalls aber habe ich mich gefreut, aus den Worten meines Vorredners zu hören, daß auch er den europäischen Zusammenschluß für ein aktuelles Problem hält und nicht mehr wie seinerzeit als Bundeskanzler für eine Sache der nächsten Generation.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD] : Das ist ja unerhört!)

    — Ich habe Herrn Brandt wörtlich zitiert.

    (Brandt [SPD] : Falsch zitiert!)

    — Nein, ich habe wörtlich zitiert; trösten Sie sich!

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Sie haben richtig zitiert!)

    Meine Damen und Herren, es ist Ihnen heute zum zweitenmal unangenehm, daß zitiert wird, aber ich kann Sie davon nicht befreien.
    Vielleicht aber könnten Sie eher zustimmen — ich weiß es nicht —, wenn ich festhalte: die Sowjetunion will natürlich die Spaltung Europas. Sie hält an dem alten Grundsatz des „divide et impera" fest, des Teilens und Herrschens, der für eine große Macht gegenüber kleinen Ländern immer so praktisch, aber für uns Europäer in unseren kleinen Ländern ebenso unpraktisch wie lebensgefährlich ist.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das hat Wehner im Juli 1969 selbst gesagt!)

    Da Sie schon von China sprachen: Ich habe als Leiter einer Parlamentsdelegation aller politischen Parteien dieses Land besucht und zusammen mit meinen Kollegen ein langes Gespräch mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Teng Hsiao-ping gehabt, der gestern in Paris eingetroffen ist — ein Mann, der inzwischen zum drittwichtigsten Mann seines Landes geworden ist.

    (Wehner [SPD] : Hört! Hört! Und Sie noch nicht?! Heiterkeit bei der SPD)

    — In einem kommunistischen Land möchte ich nicht einmal der unbedeutendste sein!

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wehner [SPD] : Im bajuwarischen Deutschland! — Heiterkeit bei der SPD)

    — Also, Herr Wehner, an Ihre Bedeutung kommt ja sowieso niemand heran!

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Dem Wehner fehlen die Argumente!)

    Dieser Mann ist sicher Kommunist, aber als solcher kennt er die Sowjets besser als die meisten hier in Europa.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Besser als Wehner!)

    Er hat von einer ernsthaften Kriegsgefahr in Europa gesprochen, er hat uns die Einigung Europas ans Herz gelegt, und er hatte sogar nicht einmal Bedenken gegen die amerikanischen Truppen in Europa.

    (Wehner [SPD] : Sie verstehen etwas von psychologischer Kriegführung!)




    Dr. Jaeger
    Wenn dies schon ein Kommunist, der natürlich einst im Bündnis mit den Sowjets stand, einsieht, wieviel leichter sollten wir es einsehen und aus unserer falschen Sicherheit aufschrecken!
    Aber, meine Damen und Herren, selbst wenn Sie — ich glaube, etwas leichtfertig — den Gedanken einer Kriegsgefahr in Europa völlig von der Hand weisen,

    (Dr. Evers [CDU/CSU]: Sehr leichtfertig!)

    irgendeinen Sinn muß doch die sowjetische Rüstung haben, und wenn sie nicht den Sinn der Kriegführung hat, dann hat sie den Sinn der Erpressung. Eine Erpressung wollen wir Europäer und wir Deutschen auch nicht haben. Wir wollen nicht ihre Opfer sein.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Vielleicht, Frau Präsidentin, können Sie großzügig sein und auch mir eine kleine Überschreitung meiner Redezeit gestatten.

    (Wehner [SPD] : Das ist das einzige, worin Sie Herrn Brandt ähneln!)