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    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 167. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 Inhalt: Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung 11635 A Zur Geschäftsordnung Dr. Klein (Göttingen) (CDU/CSU) 11635 B Porzner (SPD) 11635 D Dr. Hirsch (SPD) 11636 D Erweiterung der Tagesordnung 11637 C Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Mindestvorräte an Erdölerzeugnissen — Drucksache 7/956 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/3461 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft - Drucksachen 7/3413, 7/3524 — in Verbindung mit Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 18. November 1974 über ein Internationales Energieprogramm — Drucksache 7/3027 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/3485 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Wirtschaft — Drucksache 7/3482 — in Verbindung mit Beratung des Berichts und des Antrags des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Energieprogramm und der ersten Fortschreibung des Energieprogramms der Bundesregierung — Drucksachen 7/1057, 7/2713, 7/3539 — Wolfram (Recklinghausen) (SPD) . . 11638 D Dr. Narjes (CDU/CSU) 11643 B Dr. Graf Lambsdorff (FDP) 11649 D, 11716 C Dr. Friderichs, Bundesminister (BMWi) 11656 B Russe (CDU/CSU) 11663 B, 11718 A Reuschenbach (SPD) 11671 B Matthöfer, Bundesminister (BMFT) 11698 C Engelsberger (CDU/CSU) 11707 C Schmidt (Wattenscheid) (SPD) 11706 D Zeyer (CDU/CSU) 11709 A Zywietz (FDP) 11711 D Springorum (CDU/CSU) 11714 B Dr. Ehrenberg (SPD) 11717 D II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 Erklärung zu dem Überfall auf die deutsche Botschaft in Stockholm 11697 A Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz über die Beförderung gefährlicher Güter — Drucksache 7/3546 — Jahn (Marburg) (SPD) 11697 B Beratung des Antrags des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz über die Durchführung einer Repräsentativstatistik der Bevölkerung und des Erwerbslebens (Mikrozensus) — Drucksache 7/3547 — Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . . 11698 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebenten Gesetzes über die Anpassung der Leistungen des Bundesversorgungsgesetzes (Siebentes Anpassungsgesetz — KOV) — Drucksache 7/3415 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/3551 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung — Drucksache 7/3536 — Glombig (SPD) 11719 A Hölscher (FDP) 11722 D Burger (CDU/CSU) 11723 A Arendt, Bundesminister (BMA) . 11725 D Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Steuerberatungsgesetzes — Drucksache 7/2852 —, Bericht und Antrag des Finanzausschusses — Drucksache 7/3526 — von Bockelberg (CDU/CSU) . . . . 11728 A Meinike (Oberhausen) (SPD) 11729 B Frau Funcke (FDP) 11730 B Zweite Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes — Drucksache 7/459 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/2904 —, Bericht und Antrag des Finanzausschusses — Drucksache 7/2826 — 11731 B Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierzehnten Strafrechtsänderungsgesetzes — Drucksache 7/2434 —, Bericht und Antrag des Sonderausschusses für die Strafrechtsreform — Drucksache 7/3503 — Lambinus (SPD) 11731 D Spranger (CDU/CSU) 11732 D Engelhard (FDP) 11734 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 31. Januar 1972 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich über die Ergänzung des Europäischen Auslieferungsübereinkommens vom 13. Dezember 1957 und die Erleichterung seiner Anwendung — Drucksache 7/2835 —, Bericht und Antrag des Rechtsausschusses — Drucksache 7/3518 — . . . 11734 D Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 31. Januar 1972 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich über die Ergänzung des Europäischen Übereinkommens vom 20. April 1959 über die Rechtshilfe in Strafsachen und die Erleichterung seiner Anwendung — Drucksache 7/2836 —, Bericht und Antrag des Rechtsausschusses — Drucksache 7/3519 — 11735 A Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 13. November 1969 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Ergänzung des Europäischen Auslieferungsübereinkommens vom 13. Dezember 1957 und die Erleichterung seiner Anwendung — Drucksache 7/2280 —, Bericht und Antrag des Rechtsausschusses — Drucksache 7/3520 — 11735 B Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 13. November 1969 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Ergänzung des Europäischen Übereinkommens über die Rechtshilfe in Strafsachen vom 20. April 1959 und die Erleichterung seiner Anwendung — Drucksache 7/2281 —, Bericht und Antrag des Rechtsausschusses — Drucksache 7/3521 — 11735 B Beratung des Berichts und des Antrags des Rechtsausschusses zu der Entschließung des Europäischen Parlaments über die Dritte Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 III Seerechtskonferenz der Vereinten Nationen — Drucksachen 7/2371, 7/3522 —Schmidt (München) (SPD) 11735 D Alber (CDU/CSU) 11737 A Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Graduiertenförderungsgesetzes — Drucksache 7/2705 —, Bericht des Haushaltsausschusses gemäß § 96 der Geschäftsordnung — Drucksache 7/3517 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Bildung und Wissenschaft — Drucksache 7/3136 (neu) — 11738 B Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Kristallglaskennzeichnungsgesetzes — Drucksache 7/3500 — 11738 C Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 1. Juni 1967 über das Verhalten beim Fischfang im Nordatlantik — Drucksache 7/3501 — . . 11738 D Beratung des Antrags der Abgeordneten Schröder (Lüneburg), Dr. Marx, Baron von Wrangel, Dr. Abelein, Dr. Gradl, Jäger (Wangen), Böhm (Melsungen), Dr. von Bismarck, Franke (Osnabrück), Seiters, Lagershausen und Genossen betr. Verhandlungen mit der DDR über die Grenzmarkierungen an der Elbe — Drucksache 7/3278 — Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) . . 11739 A Möhring (SPD) 11744 D Wendig (FDP) 11749 B Dr. Schmude, Parl. Staatssekretär (BMI) 11751 A von Wrangel (CDU/CSU) 11753 D Beratung des Antrags des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung betr. Aufhebung der Immunität der Abgeordneten — Drucksache 7/3478 — . . 11755 D Beratung der Sammelübersicht 39 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen — Drucksache 7/3506 — 11755 D Beratung des Berichts und des Antrags des Finanzausschusses zu dem von der Bundesregierung zur Unterrichtung vorgelegten Vorschlag der EG-Kommission für eine Richtlinie des Rates über Steuerbefreiungen der Einfuhr von Waren in Kleinsendungen nichtkommerzieller Art mit Herkunft aus Drittländern — Drucksachen 7/3183, 7/3491 — 11756 A Bemerkung gem. § 35 GO Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) . . 11756 C Fragestunde — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — Fragen A 39 und 40 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Dr. Meinecke (Hamburg) (SPD) : Notwendigkeit der Information von mit dem Kfz ins Ausland reisenden Bundesbürgern über Schwierigkeit der Regelung unverschuldeter Verkehrsunfälle in manchen europäischen Nachbarländern und der Unterstützung der Bemühungen des HUK-Verbandes auf der EG-Ebene für gerechtere Verhältnisse Gscheidle, BMin (BMV/BMP) . . 11675 B, D Dr. Meinecke (Hamburg) (SPD) . 11675 C, D Frage A 41 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Benachteiligung deutscher Autofahrer bei Benutzung von Autobahnen im Ausland, insbesondere in EG-Ländern durch Zahlung von Autobahngebühren; Beseitigung dieser Benachteiligung durch entsprechende Verhandlungen Gscheidle, BMin (BMV/BMP) .11676 A, B, C Niegel (CDU/CSU) 11676 B, C Fragen A 42 und 43 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Dr. Klein (Göttingen) (CDU/CSU) : Bedingungen bei der Nutzung von Anlagen der Breitbandkommunikation durch potentielle Veranstalter; Gefährdung des Monopols des öffentlich-rechtlichen Rundfunks durch Breitbandkommunikation Gscheidle, BMin (BMV/BMP) . . 11676 C, D, 11677 A, B, C, D Dr. Klein (Göttingen) (CDU/CSU) 11677 A, B, C Fragen A 44 und 45 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Benz (CDU/CSU) : Einspeicherung aller in Hamburg empfangbaren Fernseh- und Rundfunkprogramme in dortige Versuchsanlagen; DDR-Rundfunk als Programmveranstalter in der Bundesrepublik Deutschland auf Grund der Programmverbreitung über die bundesdeutsche Hamburger Anlage Gscheidle, BMin (BMV/BMP) . . . 11678 A, B, C, D, 11679 A, B, C Benz (CDU/CSU) . 11678 A, B, C, D, 11679 A Dr. Klein (Göttingen) (CDU/CSU) . 11678 C Dr. Arndt (Hamburg) (SPD) 11679 B Dr. Sperling (SPD) 11679 B Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident 11679 C Dr. Hupka (CDU/CSU) 11679 C IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 Fragen A 47 und 48 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — der Abg. Frau Dr. Walz (CDU/CSU) : Widerspruch zwischen der Antwort der Bundesregierung und einer Erklärung der Hamburger Senatskanzlei betr. Einbau eines Converters zur Umsetzung des DDR-SECAM-Farbsystems in die Hamburger Kabelanlage; Ergebnis der Arbeitsgruppe „Kabelverteilungsanlagen für Rundfunk" bezüglich der Nutzung der noch freien Kanäle in den posteigenen Anlagen Gscheidle, BMin (BMV/BMP) 11679 C, D, 11680 A, B, C, D, 11681 A Frau Dr. Walz (CDU/CSU) 11679 D, 11680 A, C Dr. Klein (Göttingen) (CDU/CSU) . 11680 A Benz (CDU/CSU) 11681 A Dr. Arndt (Hamburg) (SPD) 11681 A Fragen A 121 und 122 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Seiters (CDU/ CSU) : Tag des Inkrafttretens des Grundgesetzes (23. Mai) als Nationalfeiertag; Schaffung eines Präjudizes hierzu durch Anweisungen der Bundesregierung an die diplomatischen Vertretungen Moersch, StMin (AA) . . . 11681 B, C, D, 11682 A, B, C, 11683 A Seiters (CDU/CSU) . . 11681 D, 11682 A, B Jäger (Wangen) (CDU/CSU) . . . 11682 B Wehner (SPD) 11682 D Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident 11683 A Fragen A 124 und 125 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Dr. Czaja (CDU/ CSU) : Erklärung über den Begriff „Deutscher im Sinne von Artikel 116 GG" zur Beitrittsurkunde der Bundesrepublik Deutschland zum Übereinkommen von New York vom 20. 2. 1957 über die Staatsangehörigkeit verheirateter Frauen; Begriff „Interventionsnotiz" im diplomatischen Verkehr Moersch, StMin (AA) 11683 B, C, D, 11684 A, B, C, D, 11685 A Dr. Czaja (CDU/CSU) . 11683 C, 11684 A, B Dr. Sperling (SPD) 11684 C Dr. Arndt (Hamburg) (SPD) 11684 D Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . . 11684 D Jäger (Wangen) (CDU/CSU) 11685 A Fragen A 126 und 127 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Dr. Hupka (CDU/ CDU) : Familienzusammenführung aus den osteuropäischen Staaten vor und nach 1970; Verhaftung von zehn Staatsangehörigen der Sowjetunion deutscher Volkszugehörigkeit in Estland während des Besuchs von Bundeskanzler Schmidt in Moskau im Oktober 1974 Moersch, StMin (AA) . 11685 B, D, 11686 A, B, C, D Dr. Hupka (CDU/CSU) 11685 D, 11686 A, C, D Fragen A 128 und 129 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Dr. Becher (Pullach) (CDU/CSU) : Einstellung der Bundesregierung zum Ersuchen der amerikanischen Regierung, die Aggressionshandlungen Hanois und des Vietkong in Südvietnam zu verurteilen Moersch, StMin (AA) . . . 11687 A, B, D, 11688 A, B, C, D, 11689 A, C Dr. Becher (Pullach) (CDU/CSU) . 11687 B, C, 11688 D, 11689 A, B Dr. Schweitzer (SPD) 11687 D Dr. Kliesing (CDU/CSU) 11688 A Wehner (SPD) 11688 B Werner (CDU/CSU) 11688 C Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident 11688 C Friedrich (SPD) 11689 C Fragen A 130 und 131 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) : Einstellung der Bundesregierung bzw. des Außenministers in Dublin zu den Kämpfen in Südvietnam und zur Rolle des Staatspräsidenten Thieu Moersch, StMin (AA) . . 11689 D, 11690 A Dr. Wittmann (München) (CDU/ CSU) 11689 D Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident 11690 B Fragen A 60 und 61 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Dr. Schweitzer (SPD) : Vertragsverletzung der „Europäischen Konvention über die Gleichwertigkeit der Reifezeugnisse" durch die Bundesregierung; Maßnahmen der Bundesregierung, um einer Benachteiligung deutscher Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 V Studienbewerber in den Vertragsländern entgegenzuwirken Dr. Glotz, PStSekr (BMBW) 11690 C, 11691 A, B, C Dr. Schweitzer (SPD) 11691 A, B Frau Huber (SPD) 11691 C Frage A 62 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Hansen (SPD) : Maßnahmen der Bundesregierung zur Unterbindung des Handels mit Doktorhüten in der Bundesrepublik Deutschland Dr. Glotz, PStSekr (BMBW) 11691 C, 11692 A, B Hansen (SPD) 11692 A, B Fragen A 66 und 67 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Reuschenbach (SPD) : Ziele und Auswirkungen eines „Chemie- Abkommens" der Rheinschutzkommission Dr. Schmude, PStSekr (BMI) 11692 C, 11693 A, B, D, 11694 A Reuschenbach (SPD) 11693 A, D Frau Huber (SPD) 11693 D Frage A 68 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Schäfer (Appenweier) (SPD) : Angaben des Verbandes der chemischen Industrie, das „Chemie-Abkommen" würde 10 % der deutschen Industrie lahmlegen Dr. Schmude, PStSekr (BMI) 11694 A, C, D, 11695 A Schäfer (Appenweier) (SPD) 11694 C Blank (SPD) 11694 D Lenders (SPD) 11695 A Fragen A 73 und 74 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Jäger (Wangen) (CDU/CSU) : Gestaltung des 17. Juni als Gedenk- bzw. als Nationalfeiertag Dr. Schmude, PStSekr (BMI) 11695 B, C, D, 11696 A, B, C, D Jäger (Wangen) (CDU/CSU) . . 11695 B, C, 11696 A, B Dr. Sperling (SPD) 11695 D Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident 11695 D Dr. Arndt (Hamburg) (SPD) 11696 C Simpfendörfer (SPD) 11696 C Graf Stauffenberg (CDU/CSU) 11696 D Nächste Sitzung 11756 C Anlagen Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 11757 *A Anlage 2 Antwort des PStSekr Schmidt (BMVg) auf die Frage A 6 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Peter (SPD) : Verlust des Arbeitsplatzes von Wehrpflichtigen 11757* B Anlage 3 Antwort des PStSekr Zander (BMJFG) auf die Fragen A 7 und 8 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Breidbach (CDU/ CSU) : Forderungen und Vorschläge des Zentralverbands der Fußpfleger Deutschlands e. V. 11358* A Anlage 4 Antwort des PStSekr Zander (BMJFG) auf die Fragen A 9 und 10 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — der Abg. Frau Dr. Neumeister (CDU/CSU) : Förderung der Gesundheitserziehung über Fernsehsendungen 11758*C Anlage 5 Antwort des PStSekr Zander (BMJFG) auf die Frage A 11 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Eigen (CDU/CSU) : Verfütterung von Hormonen in fleischliefernden Ländern 11759* A Anlage 6 Antwort des PStSekr Haar (BMV) auf die Fragen A 18 und 19 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Hoffie (FDP) : Erlaubnis für Kinder zum Radfahren auf Gehwegen durch eine einheitliche Übereinkunft der Länder 11759* B Anlage 7 Antwort des PStSekr Haar (BMV) auf die Fragen A 31 und 32 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Schröder (Wilhelminenhof) (CDU/CSU) : Privatisierung wesentlicher Dienstleistungsbereiche bei der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung und Gefährdung gesicherter Arbeitsplätze im ostfriesischen Raum 11759* C Anlage 8 Antwort des PStSekr Haar (BMV) auf die Fragen A 33 und 34 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Geldner (FDP): Planungen zur Verbesserung des Straßennetzes bei Streckenstillegung der Deutschen Bundesbahn; sinnvolle und wirtschaftlich rentable Nutzung stillgelegter Bahnanlagen 11759* D Anlage 9 Antwort des BMin Gscheidle (BMV/BMP) auf die Frage A 46 - Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 - des Abg. Reddemann (CDU/ CSU) : Beurteilung der durch Breitbandkommunikation bedingten Veränderungen im Wettbewerb zwischen öffentlich-rechtlichen und privatrechtlichen Medien durch die Bundesregierung 11760* B Anlage 10 Antwort des PStSekr Herold (BMB) auf die Fragen A 49 und 50 - Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 - des Abg. Wohlrabe (CDU/ CSU) : Vorhandensein von Zusatzvereinbarungen zum Transitabkommen mit der DDR; Meldungen betr. eine Ankündigung der DDR, ehemalige Bewohner, die nach dem 1. 1. 1972 geflüchtet sind, festnehmen zu wollen 11760* B Anlage 11 Antwort des PStSekr Herold (BMB) auf die Frage A 51 - Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 - des Abg. Rollmann (CDU/CSU) : Maßnahmen der Bundesregierung zur Befreiung Jugendlicher vom Geldzwangsumtausch bei DDR-Reisen 11760* D Anlage 12 Antwort des PStSekr Herold (BMB) auf die Frage A 52 - Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 - des Abg. Sauer (Salzgitter) (CDU/ CSU) : Beurteilungen der Bundesregierung bezüglich DDR-Sendungen für ausländische Arbeitnehmer in der Bundesrepublik sowie Aufruf zum gemeinsamen Kampf mit der DKP 11361 * A Anlage 13 Antwort des PStSekr Brück (BMZ) auf die Fragen A 63 und 64 - Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 - des Abg. Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) : Anzahl und Namen der Entwicklungsländer, die durch eine parlamentarische Demokratie regiert werden; Bereitschaft der Bundesregierung, von Rechts- oder Links-Diktaturen geführten Ländern zukünftig keine Entwicklungshilfe mehr zu gewähren 11761*B Anlage 14 Antwort des PStSekr Brück (BMZ) auf die Frage A 65 - Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 - des Abg. Wawrzik (CDU/CSU) : Streichung von Zuschüssen für entwicklungspolitische Öffentlichkeitsarbeit an private Träger 11761* D Anlage 15 Antwort des PStSekr Dr. Schmude (BMI) auf die Fragen A 69 und 70 - Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 - des Abg. Hösl (CDU/ CSU) : Erhaltung des 17. Juni als Gedenktag im Range eines gesetzlichen Feiertages . . 11761* D Anlage 16 Antwort des PStSekr Dr. Schmude (BMI) auf die Fragen A 71 und 72 - Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 - des Abg. Kunz (Berlin) (CDU/CSU) : Erhaltung des 17. Juni als gesetzlichen Feiertag 11762* B Anlage 17 Antwort des PStSekr Dr. Schmude (BMI) auf die Fragen A 75 und 76 - Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 -der Abg. Frau Dr. Lepsius (SPD) : Unterschiedliche Behandlung des Problems der Witwenrente für geschiedene Frauen bei Beamtenwitwen einerseits und Arbeiter- und Angestelltenwitwen andererseits 11762* B Anlage 18 Antwort des PStSekr Dr. Schmude (BMI) die Fragen A 77 und 78 - Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 - des Abg. Baier (CDU/CSU) : Konsequenzen aus dem Geburtenüberschuß von minus 3,2 in der BRD 11762* D Anlage 19 Antwort des PStSekr Dr. de With (BMJ) auf die Frage A 82 - Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 - des Abg. Niegel (CDU/ CSU) : Merkmal „Zum Wohle der Allgemeinheit" als Voraussetzung für die Enteignung 11762* D Anlage 20 Antwort des PStSekr Grüner (BMWi) auf die Frage A 98 - Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 - des Abg. Dr. Luda (CDU/CSU) : Investitionskürzungen bei Deutscher Bundesbahn und Bundespost und „Investitionsstreik" privater Unternehmer 11763* D Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 VII Anlage 21 Antwort des PStSekr Grüner (BMWi) auf die Frage A 99 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Dr. Graf Lambsdorff (FDP) : Bereitstellung zusätzlicher Mittel aus dem Europäischen Regionalfonds für strukturschwache Gebiete und Berlin nach dem Beispiel Frankreichs 11764* B Anlage 22 Antwort des PStSekr Grüner (BMWi) auf die Fragen A 100 und 101 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Braun (CDU/CSU) : Gründe zur Zurückstellung einer Verbesserung der Tarifbestimmung Nr. 28 für Kraftfahrtversicherungen durch das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen 11764* B Anlage 23 Antwort des PStSekr Grüner (BMWi) auf die Frage A 102 Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Höcherl (CDU/CSU) : Termin für das Wirtschaftsgutachten und Erklärung des Bundeswirtschaftsministers dazu 11764* C Anlage 24 Antwort des PStSekr Grüner (BMWi) auf die Fragen A 103 und 104 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Dr. Althammer (CDU/CSU) : Gründe für die weitere Zunahme von Konkurs- und Vergleichsverfahren im Jahre 1974 11764* C Anlage 25 Antwort des PStSekr Grüner (BMWi) auf die Frage A 105 Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Dr. Kunz (Weiden) (CDU/CSU) : Differenzierung der Förderhöchstsätze für Industrieansiedlungen gemäß unterschiedlichem Standort aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" 11765* A Anlage 26 Antwort des PStSekr Grüner (BMWi) auf die Frage A 106 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Gansel (SPD) : Beschluß der „Internationalen Electro-Technical Commission" zur Einführung neuer Elektrostecker in allen Haushalten 11765* C Anlage 27 Antwort des PStSekr Logemann (BML) auf die Frage A 110 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Eigen (CDU/CSU) : Veränderung der Förderschwelle zur Förderung leistungsfähiger Förderungsbetriebe 11765' D Anlage 28 Antwort des PStSekr Logemann (BML) auf die Fragen A 111 und 112 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Löffler (SPD) : Einstellung der Bundesregierung zum gegenwärtigen Verfahren der EG-Kommission bei Exportsubventionen für Rindfleisch 11765* D Anlage 29 Antwort des PStSekr Buschfort (BMA) auf die Frage A 113 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Franke (Osnabrück) (CDU/CSU): Auffassung der Bundesregierung zu Prognosen des stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstandes der BA für Arbeit, E. Duda, über Zahl der Arbeitslosen und Kurzarbeiter 11766* B Anlage 30 Antwort des PStSekr Buschfort (BMA) auf die Frage A 114 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Rapp (Göppingen) (SPD) : Darstellung der Arbeitslosenquote nach dem Berechnungsmodus des ILO (Intern Labour Office) 11766* C Anlage 31 Antwort des PStSekr Buschfort (BMA) auf die Frage A 115 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Rollmann (CDU/CSU) : Unfallschutz von Kindern in Kinderkrip- pen und Kinderhorten 11766* D Anlage 32 Antwort des PStSekr Grüner (BMWi) auf die Fragen A 116 und 117 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Maucher (CDU/CSU) : Herabsetzung der Rentenaltersgrenze bei Kriegsbeschädigten auf 60 Jahre; Beseitigung von Nachteilen für Spätheimkehrer in der Rentenversicherung gemäß VIII Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 Gesetzentwurf der CDU/CSU (Drucksache 7/3468) 11767* A Anlage 33 Antwort des PStSekr Buschfort (BMA) auf die Fragen A 118 und 119 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — der Abg. Frau Steinhauer (SPD) : Auswirkungen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes auf Zahl und Arbeit von Leiharbeitern 11767* C Anlage 34 Antwort des StSekr Bölling (BPA) auf die Frage A 120 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 35 — des Abg. Dr. Narjes (CDU/CSU) : Zuschüsse der Bundesregierung für Abdrucke aus dem Arbeitsbericht der Bundesregierung in Drucksachen der Parteien 11767* D Anlage 35 Antwort des StMin Moersch (AA) auf die Frage A 123 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Dr. Abelein (CDU/ CSU) : Vorstellungen der UdSSR und der DDR gegen den Tag der Deutschen Einheit unter Berufung auf den Moskauer und den Grundvertrag 11368* A Anlage 36 Antwort des StMin Moersch (AA) auf die Fragen A 132 und 133 — Drucksache 7/3534 vom 18. 4. 75 — des Abg. Dr. Zimmermann (CDU/CSU) : Einstellung der Bundesregierung bzw. ihres Außenministers in Dublin zu den Kämpfen in Südvietnam und zur Rolle des Staatspräsidenten Thieu 11368* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 11635 167. Sitzung Bonn, den 24. April 1975 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Abelein 29. 4. Dr. Achenbach * 25. 4. Adams * 25. 4. Dr. Ahrens ** 27. 4. Dr. Aigner * 25. 4. Alber '* 26. 4. Amrehn ** 26. 4. Dr. Artzinger * 25. 4. Dr. Bayerl * 25. 4. Behrendt * 25. 4. Dr. Birrenbach 24. 4. Blumenfeld * 25. 4. Böhm (Melsungen) 26. 4. Frau von Bothmer ** 26. 4. Büchner (Speyer) ** 25. 4. Dr. von Bülow 29. 4. Dr. Burgbacher * 25. 4. Dr. Bussmann 29. 4. Dr. Corterier * 24. 4. Frau Dr. Däubler-Gmelin 25. 4. Eigen 25. 4. Dr. Enders ** 26. 4. Entrup 25. 4. Dr. Erhard 25. 4. Dr. Farthmann 24. 4. Fellermaier * 25. 4. Flämig * 25. 4. Dr. Früh * 24. 4. Geisenhofer 25. 4. Gerlach (Emsland) * 25. 4. Dr. Geßner ** 26. 4. Dr. Gölter ** 26. 4. Dr. Häfeler 29. 4. Heyen 25. 4. Haase (Fürth) ** 26. 4. Hofmann 25. 4. Dr. Holtz ** 26. 4. Jaunich 25. 4. Kater 31. 5. Dr. Kempfler ** 25. 4. Dr. h. c. Kiesinger 26. 4. Dr. Klepsch ** 25. 4. Freiherr von Kühlmann-Stumm 25. 4. Lagershausen ** 26. 4. Dr. Graf Lambsdorff 25. 4. Lautenschlager * 25. 4. Leicht 26. 4. Lemmrich ** 26. 4. Lenzer ** 26. 4. Dr. Luda 24. 4. Lücker * 26. 4. Marquardt ** 25. 4. Dr. Marx 15. 5. Mattick ** 26. 4. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Memmel * 24. 4. Dr. Mende ** 25. 4. Dr. Mertes (Gerolstein) 25. 4. Müller (Mülheim) * 25. 4. Dr. Müller (München) ** 26. 4. Dr.-Ing. Oldenstädt 16. 5. Pawelczyk ** 26. 4. Richter ** 26. 4. Dr. Ritgen 25. 4. Dr. Ritz 26. 4. Dr. Schäuble ** 26. 4. Schmidhuber 29. 4. Schmidt (München) * 25. 4. von Schoeler 25. 4. Frau Schroeder (Detmold) 25. 4. Dr. Schulz (Berlin) 30. 4. Dr. Schwencke ** 26. 4. Dr. Schwörer * 25. 4. Seefeld * 25. 4. Sieglerschmidt ** 26. 4. Springorum * 25. 4. Dr. Starke (Franken) * 25. 4. Suck * 25. 4. Dr. Vohrer ** 26. 4. Dr. h. c. Wagner (Günzburg) 25. 4. Dr. Wallmann 25. 4. Walther ** 26. 4. Wende ** 26. 4. Frau Dr. Wolf ** 25. 4. Wolfgram (Göttingen) 25. 4. Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Schmidt auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Peter (SPD) (Drucksache 7/3534 Frage A 6) : Trifft nach den Erfahrungen der Bundesregierung die in der letzten Zeit öfter zu hörende Behauptung zu, wonach immer mehr Wehrpflichtige wegen ihrer bevorstehenden oder nach und wegen der abgeleisteten Wehrdienstzeit ihren Arbeitsplatz verlieren sollen, und wird die Bundesregierung gegebenenfalls einer solchen Entwicklung entgegenwirken? Die derzeit geltenden Kündigungsschutzbestimmungen für Wehrpflichtige sind im § 2 Arbeitsplatzschutzgesetz wie folgt geregelt: Während des Wehrdienstes ist eine Kündigung generell verboten. Vor und nach dem Wehrdienst darf der Arbeitgeber aus Anlaß des Wehrdienstes nicht kündigen. Bei der Entlassung von Arbeitnehmern aus dringenden betrieblichen Erfordernissen ist es unzulässig, den Wehrdienst zum Nachteil zu berücksichtigen. Der Schutz vor Kündigungen aus Anlaß des Wehrdienstes gilt ohne zeitliche Begrenzung, wobei für die Zeit nach Kenntnis des Einberufungstermins der Arbeitgeber zu beweisen hat, daß er nicht wegen des Wehrdienstes gekündigt hat. 11758* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 Kündigungen aus wichtigen Gründen wie sie im Arbeitsrecht allgemein anerkannt sind — bleiben aber möglich. Die Verhältnisse bei Kleinbetrieben werden hier besonders berücksichtigt. Das Anliegen, den besonderen Kündigungsschutz für Wehrpflichtige zu erweitern, wurde in letzter Zeit mehrfach an das Ministerium herangetragen. Konkrete Fälle von Kündigungen, die als Umgehung der Schutzbestimmungen zu werten wären und eine Ausweitung des Kündigungsschutzes rechtfertigen würden, sind jedoch bisher nicht bekanntgeworden, obwohl die Einsender um die entsprechenden Unterlagen gebeten worden sind. Gleichwohl wird z. Z. zusammen mit den beteiligten Ressorts vorsorglich geprüft, welche gesetzgeberischen Maßnahmen gegebenenfalls in Betracht kommen könnten. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Breidbach (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Fragen A 7 und 8): Seit wann sind dem Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit die Forderungen und Vorschläge des Zentralverbands der Fußpfleger Deutschlands e.V. bekannt? In wie vielen Schreiben und mit welchen Terminangaben wurde eine Prüfung bzw. eine Sachverständigenanhörung zu den Belangen in Aussicht gestellt? Zu Frage A 7: Das Anliegen und die Vorschläge des Zentralverbandes der Fußpfleger Deutschlands e.V. sind dem Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit seit einer Reihe von Jahren bekannt. Anfang der 70er Jahre hat das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit gemeinsam mit dem ursprünglich für die Belange der Fußpfleger federführend zuständigen Bundesministerium für Wirtschaft Vorstellungen für ein weiteres Vorgehen in dieser Angelegenheit erarbeitet. Danach soll zunächst der Tätigkeitsbereich der Fußpfleger, bei denen es sich nicht um einen nichtärztlichen Heilberuf im Sinne des Artikels 74 Nr. 19 des Grundgesetzes handelt, geklärt werden. Hieran wird sich eine Prüfung der Frage anschließen müssen, welche der üblicherweise von den Fußpflegern ausgeübten Tätigkeiten Ausübung der Heilkunde sind und damit unter das Heilpraktikergesetz fallen, das die eigenverantwortliche Ausübung der Heilkunde Ärzten und Heilpraktikern vorbehält. Erst dann erscheint eine Beurteilung der Frage möglich, ob der Tätigkeitsbereich der Fußpfleger den Erlaß einer Ausbildungsordnung nach § 25 des Berufsbildungsgesetzes rechtfertigt, die sich auf eine mindestens zweijährige Ausbildung beziehen müßte. Hierbei ist auch zu berücksichtigen, daß die „medizinische Fußpflege" bereits Gegenstand der Masseurausbildung nach der Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Masseure und medizinische Bademeister vom 7. Dezember 1960 ist. Zu Frage A 8: Die Durchführung einer Sachverständigenanhörung wurde erstmals 1972 in Aussicht gestellt. In den folgenden Jahren ist das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit mehrmals schriftlich und telefonisch hierauf zurückgekommen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander auf die Mündlichen Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Neumeister (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Fragen A 9 und 10) : Was tut die Bundesregierung, um die Gesundheitserziehung über Darstellungen in den Massenmedien zu fördern? Welchen Zusammenhang zwischen einer verstärkten Förderung der Gesundheitserziehung und der notwendigen Dämpfung der Kostenentwicklung im Gesundheitswesen sieht die Bundesregierung, und welche positiven Beiträge zur Gesundheitserziehung will sie speziell für die Ausstrahlung im Fernsehen leisten? Zu Frage A 9: Die Bundesregierung teilt die Auffassung, daß sachgerechte Darstellungen in den Massenmedien einen wichtigen Beitrag für die gesundheitliche Aufklärung leisten können. Sie bemüht sich deshalb seit Jahren, entsprechende Fachkontakte sowohl zur Presse wie zu Funk und Fernsehen zu vertiefen. Dabei wird die gesamte Bandbreite der Möglichkeiten genutzt. Die Darstellungen über die Gesundheitserziehung reichen von der aktuellen Pressearbeit einschließlich der Einzelinformation, der Informationsdienste und Pressekonferenzen bis hin zu Journalistenwettbewerben und besonderen Veranstaltungen für Journalisten zu bestimmten Themengebieten. Die Bundesregierung versucht, damit publizistische Anreize zu geben. Für Regional- und Heimatzeitungen ohne eigenen Redaktionsstab stellt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ebenfalls seit Jahren zu jeweils aktuellen Themen sogenannte Maternseiten kostenlos zur Verfügung, die hohe Abdruckzahlen erreichen. Zu Frage A 10: Gesundheitsgerechtes Verhalten, mitbestimmt durch eine wirksame Gesundheitserziehung ist ohne Frage auch ein wesentliches Moment zur Verringerung des Krankenstandes und damit zur Dämpfung der Kostenentwicklung im Gesundheitswesen. Der alten Regel, derzufolge vorbeugen nicht nur besser, sondern auch billiger als heilen ist und die gesundheitliche Aufklärung hierbei eine entscheidende Rolle übernehmen kann, hat die Bundesregierung besondere Bedeutung zugemessen. Einiges konnte erreicht werden. Erinnert sei nur an den Meinungswandel über die gesundheitlichen Gefahren des Zigarettenrauchens. Ähnliches gilt auch für andere Themenbereiche. Für die Ausstrahlung im Fernsehen ist festzustellen, daß die Bundesregierung keine Sendezeit kaufen kann, auch nicht im Rahmen des Werbefernsehens. Sie ist deshalb darauf angewiesen, daß die Fern- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 11759* sehanstalten Sendezeit zur Verfügung stellen. Dies ist für Themen der gesundheitlichen Aufklärung auch in nennenswertem Umfang bereits erfolgt und genutzt worden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat für beide Fernsehanstalten Beiträge zu sehr verschiedenen Themenbereichen hergestellt, die ausgestrahlt und teilweise auch wiederholt worden sind. Im Vordergrund standen die Themen Krebsfrüherkennung, Freizeit und Erholung, Ernährung und Bewegung, die alle zu gesundheitsgerechtem Verhalten motivieren sollten. Nach den für dieses Jahr getroffenen Absprachen wird es zu weiteren Ausstrahlungen in Form von Kurzeinblendungen zum Thema Alkoholmißbrauch und zum Problembereich Behinderte kommen. Eine siebenteilige Fernsehsendung wird im Vorabendprogramm auf den psychosozialen Hintergrund des Mißbrauchs von Drogen und Rauschmitteln bei jungen Menschen eingehen. Weitere Themen sind vorgesehen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Eigen (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Frage A 11) : Welche Folgerung zieht die Bundesregierung aus der Diskussion der FAO, die zeigt, daß in Ländern, aus denen wir Fleisch importieren, offensichtlich immer noch Hormone wie Östrogene verfüttert werden? Zu Frage A 11: Ich beantworte Ihre Frage im Benehmen mit dem Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die Verfütterung von Stoffen mit hormonaler oder antihormonaler Wirkung ist durch die Richtlinie des Rates über Zusatzstoffe in der Tierernährung vom 23. November 1970 in den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft verboten. Unabhängig hiervon sind alle Fleischlieferländer nach den Vorschriften der MindestanforderungenVerordnung vom 11. November 1974 bei Fleischlieferungen nach der Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, das Fleisch stichprobenweise auf Rückstände einschließlich Hormone zu untersuchen. Darüber hinaus wird ,das Fleisch bei der Einfuhr auf Grund der Einfuhruntersuchungsverordnung vom 8. März 1961, zuletzt geändert durch die Verordnung vom 20. Januar 1975, nochmals stichprobenweise auf Rückstände untersucht. Der Prozentsatz des wegen des Nachweises von Hormonen im Rahmen der Einfuhruntersuchung beanstandeten Fleisches ist sehr gering. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Hoffie (FDP) (Drucksache 7/3534 Fragen A 18 und 19) : Treffen Pressemeldungen darüber zu, daß sich der Bundesverkehrsminister dafür einsetzen will, daß künftig Kindern gestattet werden soll, auf Gehwegen Fahrrad zu fahren? Wann ist mit einer einheitlichen Übereinkunft der Länder in dieser Sache zu rechnen? Wie die Bundesregierung bereits in der Fragestunde am 16. Januar 1975 (Bundestagsdrucksache 7/3070, Teil B, Fragen 65/66) 'dargelegt hat, vertritt sie im Gegensatz zu einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf die Auffassung, daß die Benutzung von Kinderfahrrädern auf Gehwegen bereits nach geltendem Recht (§ 24 Abs. 1 Straßenverkehrsordnung) zulässig ist. Denn Kinder in dem Alter, in dem sie Kinderfahrräder benutzen, können sich in aller Regel noch nicht sicher im Verkehr bewegen. Eine andere Handhabung liefe den besonderen Bemühungen der Bundesregierung zuwider, gerade den besorgniserregenden Unfällen von Kindern im Straßenverkehr entgegenzuwirken. Diese Auffassung vertreten auch die zuständigen Referenten der obersten Straßenverkehrsbehörden der Länder. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Schröder (Wilhelminenhof) (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Fragen A 31 und 32) : Hat die Bundesregierung aus dem 1973 veröffentlichten „Gutachten über die Organisation und Wirtschaftlichkeit der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes" inzwischen Konsequenzen gezogen, und beabsichtigt sie, in diesem Zusammenhang tatsächlich wesentliche Dienstleistungsbereiche in der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung zu privatisieren? Hält die Bundesregierung es bei der gegenwärtigen Arbeitsmarktlage in Ostfriesland für vertretbar, Organisationspläne zu verwirklichen, die einen Teil der etwa 1500 gesicherten Arbeitsplätze bei der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung im ostfriesischen Raum gefährden könnten? Das Gutachten des Beauftragten für die Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung hat zahlreiche Prinzipvorschläge für die Rationalisierung der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung (WSV) gemacht. Sie werden zur Zeit analysiert und von einer Projektgruppe des Bundesministers für Verkehr daraufhin untersucht, inwieweit die Realisierung zu einer meßbaren Reduzierung des Aufwandes führt. Nach Abschluß können Einzelfragen beantwortet werden. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Geldner (FDP) (Drucksache 7/3534 Fragen A 33 und 34) : Findet bei Streckenstillegungen der Deutschen Bundesbahn in der Weise eine koordinierte Politik statt, daß die betroffenen Räume mit einem verbesserten Straßennetz für den Omnibus- und Individualverkehr attraktiver gemacht werden, und welche Beispiele kann die Bundesregierung für eine solche Planung nennen? 11760* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 Ich frage die Bundesregierung, wie die stillgelegten Bahnanlagen (Gebäude, Trassen und Grundstücke) sinnvoll genutzt werden — sei es durch Verkauf, Vermietung oder Verpachtung —, und in welchem Umfang findet eine solche wirtschaftlich rentable Nutzung statt? Zu Frage A 33: Eine Verbesserung des Straßennetzes für den Omnibus- und Individualverkehr im Zusammenhang mit Streckenstillegungen der Deutschen Bundesbahn war bisher nicht erforderlich. Streckenstillegungen sind eine Folge erheblichen Verkehrsrückgangs auf der Schiene. Die in Frage kommenden Straßen waren deshalb durchaus in der Lage, den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen. Im übrigen werden in Zukunft vorgesehene Streckenstillegungen bei der Straßenbauplanung mit berücksichtigt, soweit dies erforderlich ist. Zu Frage A 34: Es ist richtig, daß die Deutsche Bundesbahn bemüht ist, die infolge von Streckenstillegungen entbehrlichen Bahnanlagen durch Veräußerung, Verpachtung und Vermietung wirtschaftlich zu nutzen. Eine Quantifizierung ist wegen der hierfür erforderlichen Einzelerhebungen bei der Deutschen Bundesbahn leider nicht möglich. Anlage 9 Antwort des Bundesministers Gscheidle auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Reddemann (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Frage A 46) : Wie beurteilt die Bundesregierung die mit der weiteren Entwicklung der Breitbandkommunikation verbundenen Veränderungen im Wettbewerb zwischen öffentlich-rechtlichen und privatrechtlichen Medien? Es gibt z. Z. noch keine annähernd genaue Ubersicht über technisch mögliche und wirtschaftlich durchführbare Breitbandkommunikationsdienste. Die Frage kann noch nicht abschließend beantwortet werden. Entsprechende Untersuchungen sind von der Bundesregierung in Auftrag gegeben worden. Im übrigen wird insbesondere auf Seite 65 des Berichtes der Bundesregierung über die Lage von Presse und Rundfunk in der Bundesrepublik Deutschland (1974) vorn 15. Mai 1974 — Drucksache 7/2104 — verwiesen, in dem die Wettbewerbsproblematik, die durch die Einführung lokaler Hörfunk- und Fernsehprogramme entstehen würde, dargelegt und der Stand der Verhandlungen zwischen den Rundfunkanstalten und dem Bund Deutscher Zeitschriftenverleger wiedergegeben worden ist. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Herold auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Wohlrabe (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Fragen A 49 und 50) : Hat die Bundesregierung zum Transitabkommen vom 17. Dezember 1971 mit der DDR-Regierung eine oder überhaupt geheime Zusatzvereinbarungen abgeschlossen oder auch nur mündlich vereinbart? Treffen Meldungen zu, nach denen die DDR in einer der letzten Sitzungen der Transitkommission angekündigt hat, ehemalige Bewohner Ost-Berlins und der DDR, die nach dem 1. Januar 1972 aus dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone geflüchtet sind, festzunehmen oder zu verhaften? Zu Frage A 49: Die Bundesregierung hat die Öffentlichkeit über alle mit dem Transitabkommen zusammenhängenden Fragen unterrichtet. Ich verweise im übrigen auf die Sitzung des Bundestagsausschusses für innerdeutsche Beziehungen am 16. April 1975, in der ich umfassend zu dem Problem Stellung genommen habe, ob Personen, die die DDR nach dem 31. Dezember 1971 ohne Genehmigung der dortigen Behörden verlassen haben, die Transitwege von und nach Berlin (West) ungefährdet benutzen können. Zu Frage A 50: Die von Ihnen angeführten Meldungen treffen nicht nicht zu. Sollte gegen Personen, die nach dem 31. Dezember 1971 aus der DDR geflüchtet sind, von der DDR jedoch der Vorwurf der Fluchthilfe zu erheben sein, so kann ich nur wiederholen, worauf die Transitreisenden bereits in einem Merkblatt des Bundesministeriums für innerdeutsche Beziehungen hingewiesen werden: Wer an Fluchthilfeunternehmen beteiligt war, sollte auf keinen Fall die Transitwege benutzen. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Herold auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Rollmann (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Frage A 51): Was tut die Bundesregierung, um die meist noch über kein eigenes Einkommen verfügenden Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren bei Reisen in die DDR vom Geldzwangsumtausch freizubekommen? Die Bundesregierung bemüht sich bekanntlich intensiv um eine Verbesserung des Reiseverkehrs zwischen den beiden deutschen Staaten. Die positiven Ergebnisse zeigen sich sowohl in der steigenden Anzahl der Reisenden wie auch darin, daß heute Einreisen mit Pkw in die DDR viel großzügiger genehmigt werden als dies noch vor Jahresfrist oder gar früher der Fall war. Der starke Osterreiseverkehr hat dies für jedermann sichtbar werden lassen. In diesem Zusammenhang sind auch die Bemühungen der Bundesregierung zu sehen, den Mindestumtausch wieder zu senken. Auch hier sind Erfolge zu verzeichnen. Seit dem 15. November 1974 ist die Höhe des Mindestumtausches, der pro Person und pro Tag des Aufenthaltes in der DDR vorzunehmen ist, von 20,— DM auf 13,— DM reduziert worden; außerdem sind seit dem 20. Dezember vergangenen Jahres wieder Personen im Rentenalter sowie Inva- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 11761* lidenvollrentner und Unfallvollrentner von der Pflicht des Mindestumtausches befreit. Auch die Bundesregierung hält es für zweckmäßig, wenn nicht wie bisher nur Jugendliche, die das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sondern auch Jugendliche, die das 18. Lebensjahr noch nicht volendet haben, von der Pflicht zum Mindestumtausch befreit würden. Die Bundesregierung hat diesen Standpunkt in Übereinstimmung mit ihrer Gesamtauffassung zu dieser Frage stets vertreten und wird ihn auch weiter vertreten. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Herold auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Sauer (Salzgitter) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/3534 Frage A 52) : Wie beurteilt die Bundesregierung die Tatsache, daß trotz bestehender Vereinbarungen mit der „DDR", die in Burg bei Magdeburg stationierten Sender „Freiheitssender 904" und „Soldatensender 935" Sendungen für in der Bundesrepublik Deutschland lebende ausländische Arbeitnehmer ausstrahlen und dabei für Unterstützung und Zusammenarbeit sowie zum gemeinsamen Kampf mit der DKP aufrufen? Im Auftrag ihrer Regierungen wurde seinerzeit zwischen den damaligen Staatssekretären Bahr und Kohl vereinbart, daß beide Seiten mit Wirkung vom 1. Juli 1972 jegliche Propaganda-Aktivität in Schrift, Bild und Ton einstellen, die dazu bestimmt ist, in die Streitkräfte des jeweils anderen Staates hineinzuwirken. Der „Deutsche Soldatensender 935" hat daraufhin seine Sendungen ab 1. Juli 1972 eingestellt. Der „Deutsche Freiheitssender 904" hat bereits am 1. Oktober 1971 seine Sendungen eingestellt. Die Arbeit dieser beiden Sender ist auch nicht wieder aufgenommen worden. Auf der vom damaligen „Deutschen Freiheitssender 904" genutzten Frequenz 908 werden nach meinen Erkenntnissen zur Zeit täglich halbstündige fremdsprachige Programme, die kommunistischen Propagandasendungen anderer Art vergleichbar sind, jeweils von Dienstag bis Freitag in den Abendstunden ausgestrahlt. Diese Sendungen begannen bereits etwa im August/September 1969. Dem Inhalt nach beziehen sie sich nicht ausdrücklich auf Ereignisse in der Bundesrepublik Deutschland. In ihnen wird auch nicht zur Unterstützung und Zusammenarbeit mit der DKP aufgerufen. Der Wahl der gesendeten Sprachen und der feststellbaren Empfangsmöglichkeiten nach ist anzunehmen, daß vor allem auch Gastarbeiter in begrenzten Empfangsbereichen der Bundesrepublik Deutschland angesprochen werden sollen. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Brück auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Todenhöfer (CDU/ CSU) (Drucksache 7/3534 Fragen A 63 und 64) : Wie viele und welche der Entwicklungsländer, die von der Bundesrepublik Deutschland nach der Rahmenplanung 1975 Entwicklungshilfe erhalten sollen, werden durch eine parlamentarische Demokratie regiert? Ist die Bundesregierung bereit, aus den Ausführungen von Bundesminister Matthöfer zur Begründung der Ablehnung weiterer Kapitalhilfe für Chile die Konsequenz zu ziehen, allen nichtdemokratischen — von Rechts- oder Links-Diktaturen geführten — Ländern in Zukunft keine Entwicklungshilfe mehr zu gewähren? Zu Frage A 63: Die Rahmenplanung, auf die sich die Frage bezieht, ist im Einvernehmen mit den zuständigen parlamentarischen Gremien für vertraulich erklärt worden. Das hat gute Gründe, die auch dem Fragesteller bekannt sind. Die Bundesregierung kann daher nicht mitteilen, für welche Länder in der Rahmenplanung 1975 Mittel vorgesehen sind. Zu Frage A 64: Die Bundesregierung richtet sich bei der Gewährung von Kapitalhilfe, wie Frau Parl. Staatssekretärin Schlei bereits in der Fragestunde vom 17. April 1975 ausgeführt hat, nach „entwicklungspolitischen Aspekten und nicht nach der Zusammensetzung einer Regierung". In jedem Einzelfall liegt der Entscheidung zur Kooperation eine Würdigung aller wirtschaftlichen, sozialen, historischen und politischen Umstände zugrunde. Die Bundesregierung sieht sich damit in Übereinstimmung mit dem Strategiedokument der Vereinten Nationen zur 2. Entwicklungsdekade, wo es unter Punkt 7 heißt: „Letztes Ziel der Entwicklungspolitik muß sein, nachhaltige Verbesserungen im Wohlergehen jedes Einzelnen zu erreichen und zugleich allen Menschen Nutzen zu bringen". Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Brück auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wawrzik (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Frage A 65) : Hat die Bundesregierung die Absicht, bisher an private Träger gewährte Zuschüsse für die entwicklungspolitische Öffentlichkeitsarbeit zu streichen? Die Bundesregierung hat nicht die Absicht, die Förderung der entwicklungspolitischen Öffentlichkeitsarbeit privater Träger einzustellen. Sie prüft vielmehr, auf welche Weise — nach Maßgabe der vorhandenen Haushaltsmittel — die Wirksamkeit der entwicklungspolitischen Öffentlichkeitsarbeit insgesamt erhöht werden kann. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schmude auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Hösl (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Fragen A 69 und 70): 11762* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß es zur Erfüllung ihrer verfassungsmäßigen Pflicht gehört, die Wiedervereinigung Deutschlands im Inneren wachzuhalten und nach außen beharrlich zu vertreten, den 17. Juni als Gedenktag im Rang eines gesetzlichen Feiertags zu erhalten und mit neuem Leben zu erfüllen? Hält die Bundesregierung an der Auffassung fest, daß die Beschlußfassung über einen allgemeinen Nationalfeiertag der Bundesrepublik Deutschland zur ausschließlichen Zuständigkeit des Parlaments gehört, und gedenkt sie, dieser Auffassung in überparteilicher Politik Rechnung zu tragen? Zu Frage A 69: Die Bundesregierung weiß sich in Übereinstimmung mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Grundlagenvertrag verpflichtet, den Wiedervereinigungsanspruch im Inneren wachzuhalten und nach außen hin beharrlich zu vertreten. Sie ist jedoch nicht der Auffassung, daß sich hieraus die konkrete Verpflichtung ergibt, für die Begehung des Tages der Deutschen Einheit eine ganz bestimmte Gestaltung vorzuschreiben. Ob gerade die Bestimmung des Tages zum gesetzlichen Feiertag das Bemühen um den verstärkten Ausdruck der Verbundenheit der beiden Teile des deutschen Volkes fördert, wird seit langem von /der Öffentlichkeit wie von den Parteien bezweifelt. Eben deshalb hat die damalige Bundesregierung dem Bundestag im April 1968 einen Gesetzentwurf vorgelegt, mit dem der gesetzliche Feiertag aufgehoben werden sollte. Der Entwurf, der den Bundesrat ohne Einwendungen durchlaufen hatte, fand durch das Ende der 5. Wahlperiode seine Erledigung. Zu Frage A 70: Ja. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schmude auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Kunz (Berlin) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/3534 Fragen A 71 und 72) : Was hat die Bundesregierung veranlaßt, in ihrem konkreten Handeln von dem am 3. Juli 1953 mit den Stimmen aller Abgeordneten des Deutschen Bundestages — außer den Abgeordneten der KPD — beschlossenen Gesetz über den Tag der Deutschen Einheit abzugehen? Sind von Mitgliedern einer früheren oder der heutigen Bundesregierung amtlichen Vertretern der Regierung der Sowjetunion oder der DDR Zusagen gemacht worden, daß künftig der 17. Juni nicht mehr als Tag der Deutschen Einheit gefeiert werde? Zu Frage A 71: Diese Bundesregierung ist von dem Gesetz über den Tag der Deutschen Einheit nicht abgegangen. Zu Frage A 72: Nein. Die Bundesregierung verwahrt sich gegen die in Ihrer Frage enthaltene schwerwiegende Verdächtigung. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schmude auf die Mündlichen Fragen der Abgeordneten Frau Dr. Lepsius (SPD) (Drucksache 7/3534 Fragen A 75 und 76) : Ist es nach Auffassung der Bundesregierung mit dem Gleichheitsgrundsatz des Artikels 3 des Grundgesetzes vereinbar, daß nach § 1265 Satz 1 letzte Alternative RVO (ebenso § 42 AVG und § 65 RKG) die geschiedene Frau auch dann eine Witwenrente erhält, wenn der geschiedene Ehemann ihr nicht unterhaltspflichtig war, jedoch tatsächlich im letzten Jahr vor seinem Tode in bestimmtem Umfang Unterhalt geleistet hat, bei gleichem Tatbestand nach § 125 Abs. 2 BBG jedoch nur dann, wenn sie darüber hinaus schuldlos geschieden wurde? Sieht die Bundesregierung eine Möglichkeit, diese ungerechtfertigte Behandlung von Beamtenwitwen einerseits und Arbeiter- und Angestelltenwitwen andererseits zu beseitigen? Zu Frage A 75: Die Bundesregierung hält die von Ihnen genannten unterschiedlichen Regelungen im Rentenrecht und im Beamtenrecht auch unter dem Gesichtspunkt des Gleichheitsgrundsatzes für verfassungsrechtlich unbedenklich. In Übereinstimmung mit dem im Beamtenrecht geltenden Alimentationsprinzip geht die Geschiedenen-Witwenversorgung durch Unterhaltsbeitrag nach § 125 Abs. 2 des Bundesbeamtengesetzes davon aus, daß der Dienstherr grundsätzlich nur für den Unterhalt der beim Tode des Beamten vorhandenen Familienangehörigen zu sorgen hat. Zu ihnen gehört jedoch die geschiedene Ehefrau nicht mehr. Dennoch tritt der Dienstherr bis zur Höhe des Witwengeldes im Wege des Härteausgleichs in eine Unterhaltsverpflichtung des verstorbenen Beamten gegenüber seiner geschiedenen Ehefrau dann ein, wenn die Ehefrau schuldlos oder minderschuldig geschieden worden ist. Das Recht der gesetzlichen Rentenversicherung wird dagegen vom Versicherungsprinzip bestimmt. Die grundsätzlichen Unterschiede beider Versorgungssysteme lassen auch unterschiedlich ausgestaltete Einzelregelungen zu. Zu Frage A 76: Im Zusammenhang mit der geplanten Aufgabe des Verschuldensprinzips bei der Eherechtsreform wird künftig auch die Versorgung der Witwe eines geschiedenen Beamten oder Ruhestandsbeamten nicht mehr an das Verschulden anknüpfen. In Übereinstimmung mit dem Entwurf des Ersten Eherechtsreformgesetzes sollen jedoch die beamtenrechtlichen Folgeänderungen nur die Fälle erfassen, in denen die Ehe nach dem Inkrafttreten der neuen Vorschriften geschieden worden ist. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Schmude auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Baier (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Fragen A 77 und 78) : Welche Erklärung hat die Bundesregierung dafür, daß laut Antwort der Bundesregierung (Drucksache 7/3447 — Fragen B. 12 und 13) die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1973 mit einem Geburtenüberschuß von minus 3,2 im internationalen Vergleich weit hinter den anderen Staaten liegt, und welche Konsequenzen wird diese Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten für unser Volk haben? In welcher Weise beabsichtigt die Bundesregierung, auf diese Entwicklung im positiven Sinne Einfluß zu nehmen? Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 11763* Zu Frage A 77: Die Bundesregierung hat anläßlich der Beantwortung verschiedener parlamentarischer Anfragen darauf verwiesen, daß die aus den amtlichen Bevölkerungsstatistiken resultierenden Erkenntnisse allein keine ausreichenden Erklärungsgründe für den festgestellten Geburtenrückgang liefern. Die Ergebnisse der amtlichen Statistiken sind durch weitere Forschungsergebnisse — insbesondere in der Form von Motivationsuntersuchungen, mit denen das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung beauftragt ist — zu ergänzen. Ihr Einverständnis voraussetzend möchte ich hier nur in kurzgefaßter Form auf die wichtigsten Erklärungsgründe eingehen und im übrigen auf meine detailliertere schriftliche Beantwortung Ihrer Frage verweisen. Nach den Ergebnissen der Bevölkerungsstatistik ist davon auzugehen, daß der beobachtete Geburtenrückgang nur noch zu einem geringen Teil auf Veränderungen der Altersstruktur der Frauen zurückgeführt werden kann. Von größerer Bedeutung ist dagegen der Zusammenhang zwischen dem Alter der Mutter und der Zahl der Kinder; die Analyse der statistischen Daten zeigt neben einer Beschränkung der Gesamtkinderzahl u. a. auch, daß der Geburtenrückgang überwiegend ein Rückgang der Geburten dritter und weiterer Kinder ist. Ein weiterer statistischer Zusammenhang ist zwischen der zunehmenden Erwerbstätigkeit der Frauen und der Kinderzahl zu sehen. Von den bisher vorliegenden demographischen Forschungsergebnissen sind insbesondere die Zusammenhänge zwischen Kinderwunsch im Verhältnis zu Ausbildung, Berufstätigkeit und Emanzipationsgrad der Frau von Bedeutung. Ferner ist auf die mit Hilfe antikonzeptioneller Methoden und Mittel ermöglichte leichtere Planung und Realisierung von Zahl und Zeitpunkt der Geburt der Kinder hinzuweisen. Gründe für den wesentlich schwächeren Geburtenrückgang der übrigen, in der Antwort der Bundesregierung (Drucksache 7/335, Fragen B 10 und 11) aufgeführten Länder, können von der Bundesregierung nicht angegeben werden. Hinsichtlich der Konsequenzen der gegenwärtigen Geburtenentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland für die nächsten Jahrzehnte weise ich in Übereinstimmung mit der Beantwortung vorangegangener parlamentarischer Anfragen darauf hin, daß die demographischen Daten auch Eingang in die verschiedenen Prognosen und Projektionen der Bundesregierung finden. Die Bundesregierung legt in verschiedenen Berichten — z. B. Jahreswirtschaftsbericht, Sozialbericht, Finanzplan des Bundes, langfristige Perspektivprojektion der Wirtschaftsentwicklung und Rentenanpassungsbericht — sowie im Zusammenwirken mit den Bundesländern *) dar, wie die voraussichtliche Entwicklung einschließlich der wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen veränderter demographi- *) — z. B. Bildungsgesamtplan scher Strukturen beurteilt wird, und zeigt dabei insbesondere auch die Maßnahmen auf, die sie für notwendig hält, um die vom Staat geforderten Leistungen zu erbringen. Zu Frage A 78: Maßnahmen der Bundesregierung, die sich auf eine Änderung des derzeitigen Bevölkerungswachstums erstrecken, müssen von folgenden auch verfassungsrechtlich gebotenen Grundsatzüberlegungen ausgehen: — Die Entscheidungsfreiheit der Eheleute über Zahl und Zeitpunkt der Geburt ihrer Kinder muß gewährleistet sein; — der Staat hat allen seinen Bürgern das Recht auf ein Leben unter menschenwürdigen Bedingungen zu gewährleisten. Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß eine Politik, die zu einer Stabilisierung bestimmter Bevölkerungszahlen geeignet ist, keinesfalls aus der kurzfristigen und oft durch zufällige Schwankungen gekennzeichneten Entwicklung weniger Jahre abgeleitet werden darf. Sie ist ferner der Auffassung, daß die bisher vorliegenden Erkenntnisse den Einsatz direkter bevölkerungspolitischer Maßnahmen nicht erforderlich machen. Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. de With auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Niegel (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Frage A 82) : Hält es die Bundesregierung nach wie vor als Voraussetzung für die Enteignung, daß das auch nach neuester Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts und der Verfassungsrechtslehre geforderte Merkmal „Zum Wohle der Allgemeinheit" erforderlich ist? Ich beantworte Ihre Frage mit ja. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Luda (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Frage A 98) : Hält es die Bundesregierung in Anbetracht der starken Investitionskürzungen bzw. Sperrungen bei der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Bundespost für richtig, von einem politisch motivierten „Investitionsstreik" der privaten Unternehmer zu sprechen, wie dies der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Riemer unlängst getan hat? Eine Äußerung, wie sie von Ihnen dem Minister für Wirtschaft und Verkehr des Landes NordrheinWestfalen unterstellt wird, existiert nicht. Es gibt auch keinen feststellbaren politisch motivierten Investitionsboykott der Unternehmen. Es gibt auch keine „starken Investitionskürzungen bzw. -sperrungen bei Bahn und Post". Die Investitio- 11764* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 nen der Bahn werden 1975 höher sein als 1974. Die Investitionen der Post bewegen sich seit 1972 auf dem sehr hohen Niveau von etwa 8 Mrd. DM im Jahr. Das waren jeweils 30 bis 40 0/o vom Umsatz, also weit mehr als sonst unternehmensüblich. 1975 werden die Investitionen nur um 224 Millionen DM niedriger sein als 1974. Einen Rückgang um weniger als 3 % kann man keinesfalls als stark bezeichnen. Im Hinblick auf den mittelfristigen Bedarf wäre eine stärkere Kürzung notwendig gewesen; sie unterblieb mit Rücksicht auf die Konjunkturlage. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Graf Lambsdorff (FDP) (Drucksache 7/3534) Frage A 99) : Ist die Bundesregierung bereit, die dem Bund zustehenden Mittel aus dem Europäischen Regionalfonds zusätzlich zu den im Haushalt vorgesehenen Ausgaben für die Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" und für die Berlin-Förderung voll für die Zwecke der Wirtschafts- und Infrastrukturförderung insbesondere in cien Gebieten einzusetzen, die von besonderer Strukturschwäche bedroht sind, nachdem auch die französische Regierung am 11. dieses Monats beschlossen hat, den Erfordernissen einer europäischen Regionalpolitik entsprechend, die Frankreich zustehenden Mittel zusätzlich zu seinen nationalen Mitteln in wirtschaftsschwachen Gebieten zu verwenden? Die Frage wird noch geprüft. Die Meinungsbildung der Bundesregierung ist noch nicht abgeschlossen. Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Braun (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Fragen A 100 und 101): Trifft es zu, daß auf Grund einer Intervention des Bundesministers für Wirtschaft die Genehmigung einer Verbesserung der Tarifbestimmung Nr. 28 des Tarifs für Kraftfahrtversicherungen durch das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen einstweilen zurückgestellt wurde? Welches waren die Gründe für die Intervention, durch die nun nach wie vor unbillige Härten bestehen bleiben und der Schadenfreiheitsrabatt nicht abgetreten werden darf? Es trifft nicht zu, daß die Genehmigung der Neufassung der Tarifbestimmung Nr. 28 der Unternehmenstarife in der Kraftfahrtversicherung wegen einer Intervention des Bundesministers für Wirtschaft zurückgestellt wurde. Die Genehmigung hat sich verzögert, weil wegen der Übereinstimmung der in Aussicht genommenen Neufassung der Tarifbestimmung Nr. 28 mit der zugrundeliegenden TarifVerordnung rechtliche Schwierigkeiten aufgetreten sind. Diese Schwierigkeiten werden voraussichtlich in Kürze behoben sein. In diesem Falle wäre mit einem Inkrafttreten der Regelung bis spätestens zum 1. Juli 1975 zu rechnen. Es ist beabsichtigt, die Regelung rückwirkend zum 1. Januar 1975 in Kraft zu setzen, so daß keine Härten entstehen. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Höcherl (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Frage 102) : Trifft es zu, daß der Bundeswirtschaftsminister den Termin für das Frühjahrsgutachten der fünf Wirtschaftsforschungsinstitute am 28. April 1975 als äußerst ungelegen bezeichnet hat und gegebenenfalls warum? Der Bundesminister für Wirtschaft ist zu keiner Zeit der Meinung gewesen, daß ein objektives Gutachten der wirtschaftswissenschaftlichen Institute über die Wirtschaftsentwicklung, zu welchem Zeitpunkt auch immer, ihm „äußerst ungelegen" sein könnte. Anlage 24 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Althammer (CDU/ CSU) (Drucksache 7/3534 Fragen A 103 und 104) : Was sind die Gründe dafür, daß im Jahr 1974 die Zahl der Konkurs- und Vergleichsverfahren über Firmen in der Bundesrepublik Deutschland die einmalige Rekordziffer von 7722 erreicht hat, nachdem schon 1973 eine Spitzenzahl von 5515 erreicht war? Welche Gründe sind dafür maßgebend, daß insbesondere die Zahl der Millionenkonkurse — jeder siebente Konkurs verzeichnete Forderungen von 1 Million DM und mehr — und die Zahl der Insolvenzen ohne Deckungsmasse — 52,6 % mangels Masse nicht eröffnete Konkursverfahren und weitere rund 20 % dann mangels Masse eingestellter Verfahren — so außerordentlich zugenommen hat? Zu Frage A 103: Die Zunahme der Insolvenzen in den Jahren 1973 und 1974 ist auf die veränderte gesamtwirtschaftliche Situation und insbesondere die strukturellen Anpassungsprozesse zurückzuführen. Bei der mit einer solchen Entwicklung verbundenen allgemeinen Schwächung der Ertragslage geraten Unternehmen mit unzureichender Kapitalbasis, mangelnder Flexibilität und schwachem Management unter dem Druck des Wettbewerbs vielfach in Zahlungsschwierigkeiten und müssen aus dem Markt ausscheiden. Ich verkenne nicht die oft schmerzlichen Folgen im Einzelfall; das aus unserer marktwirtschaftlichen Ordnung folgende Haftungsprinzip muß jedoch auch in einer solchen Situation gelten. Ich darf im übrigen auf die schriftliche Beantwortung der Frage des Herrn Abgeordneten Spranger (Anlage 7 zum Stenographischen Bericht der 162. Sitzung des Deutschen Bundestages vom 10. April 1975) hinweisen. Zu Frage A 104: Es ist zutreffend, daß im vergangenen Jahr eine Verschiebung zu Konkursen mit höheren Forderungen zu beobachten war. Eine abschließende Analyse dieser Entwicklung ist nicht möglich. So gibt es keine Aufgliederung der Insolvenzen nach Beschäftigten- oder Umsatzgrößenklassen. Auch ist der zeitliche Abstand zu kurz, um ein vollständiges Bild zu gewinnen. Zweifellos haben jedoch das Zusammentreffen sowohl konjunktureller wie strukturel- Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 11765* ler Faktoren und die Sonderentwicklungen in Branchen mit teilweise im Einzelfall sehr großen Projekten, wie z. B. im Baugewerbe, wesentlich zu dieser Entwicklung beigetragen. Diese strukturellen Anpassungsprozesse sind jedoch in der Zwischenzeit bereits weitgehend zum Stillstand gekommen. Die Bundesregierung geht davon aus, daß ihre zusammen mit der Bundesbank verfolgte Politik des Aufschwungs in Stabilität die Lage der Unternehmen insgesamt wieder verbessern und damit auch die Zahl der Insolvenzen zurückgehen wird. Anlage 25 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Kunz (Weiden) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/3534 Frage A 105) : Wird die Bundesregierung bei der Neufestsetzung der Förderhöchstsätze für Industrieansiedlungen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" künftig differenzierte Förderhöchstsätze vorschlagen, um der unterschiedlichen Standortlage, die z. B. für Ostbayern überdurchschnittliche Fracht- und Stromkosten bedeutet, gerecht zu werden? Der vom Planungsausschuß der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" am 20. März 1975 verabschiedete 4. Rahmenplan für die Jahre 1975-1978 sieht eine Differenzierung der Förderung aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe vor. Die in den Regelungen des Rahmenplans festgelegte Präferenzstruktur erstreckt sich von einem Förderungssatz von 15 % bis zu einem Förderungssatz von 25 % der Investitionskosten. Der Spitzensatz der Förderung von 25 % Subventionswert gilt für die Förderung von Investitionsvorhaben gewerblicher Produktionsbetriebe in übergeordneten Schwerpunkten im Zonenrandgebiet. Neben den im Zonenrandförderungsgesetz festgelegten Förderungsmöglichkeiten, z. B. Sonderabschreibungen, gilt diese Spitzenförderung ausschließlich für Investitionen im Zonenrandgebiet; sie soll der besonderen wirtschaftlichen Situation in diesem Gebiet und der unterschiedlichen Standortlage Rechnung tragen. Eine weitergehende Differenzierung der Förderungssätze wie auch eine evtl. Erhöhung der Förderpräferenzen im Zonenrandgebiet hat der Planungsausschuß der Gemeinschaftsaufgabe bei seinen Beschlüssen zum 4. Rahmenplan nicht für vertretbar gehalten; es muß aber deutlich sein, daß eine Differenzierung in jedem Einzelfall möglich ist, da es sich bei 15, 20 oder 25 % um Obergrenzen handelt, die je nach Gewicht und Notwendigkeit der Maßnahme unterschritten werden. Somit ist eine weitgehende Differenzierung im Rahmen der Fördersätze gegeben. Eine etwaige Erhöhung der Förderhöchstgrenzen könnte angesichts der knappen Mittel der Gemeinschaftsaufgabe zur reinen Optik werden und letztlich dem Zonenrandgebiet dadurch schaden, daß die Erwartungen der Investoren hinsichtlich der Förderungsbeträge nicht erfüllt werden können. Anlage 26 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Gansel (SPD) (Drucksache 7/3534 Frage A 106) : Ist die Meldung zutreffend, eine „International Electro-Technical Commission" habe einen Beschluß mit der Folge gefaßt, daß in etwa drei Jahren in allen deutschen Haushalten neue Elektrostecker und Steckdosen angeschafft werden müßten? Nein! Durch Pressebrichte ist der Eindruck entstanden, daß in drei Jahren alle Stecker und Steckdosen ersetzt werden müßten. Dies ist ein vollkommenes Mißverständnis. Richtig ist, daß eine Arbeitsgruppe der internationalen elektrotechnischen Kommission (IEC) nach längeren Arbeiten den Entwurf für ein weltweites Steckvorrichtungssystem vorgelegt hat. Wenn alle Mitglieder der IEC zustimmen, könnten in drei Jahren verwendungsfähige Normen vorliegen. Erst danach können erste praktische Vorbereitungen — z. B. Test von Prototypen — anlaufen. Mit der Einführung des neuen Steckersystems könnte danach frühestens Anfang der 80er Jahre gerechnet werden. In diesem Fall würde die Umrüstung auf das neue System natürlich schrittweise in einer langen Übergangsphase erfolgen. Anlage 27 Antwort des Parl. Staatssekretärs Logemann auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Eigen (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Frage A 110) : In welcher Weise gedenkt die Bundesregierung, die Förderschwelle in einzelbetrieblichen Förderungsprogrammen zu verändern, um die Förderung von leistungsfähigen Förderungsbetrieben aufrechtzuerhalten? Es ist verfrüht, bereits jetzt Aussagen über die geplanten Veränderungen des einzelbetrieblichen Förderungsprogramms zu machen. Anfang April hat es ein erstes Gespräch mit den Ländern auf Referentenebene gegeben. Alle Vorschläge werden zur Zeit intensiv geprüft. Weitere Gespräche mit den Ländern sind vorgesehen. Der Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Deutschen Bundestages veranstaltet Anfang Juni ein Hearing, durch das wir uns noch zusätzlich wesentliche Anregungen versprechen. Bei allen Änderungen muß man sich vergegenwärtigen, daß Änderungen nur im Rahmen der Brüsseler Strukturrichtlinien möglich sind. Daß hier allerdings Änderungen notwendig sind, steht ebenso außer Frage wie die Tatsache, daß an einer gezielten Förderung festgehalten wird. Anlage 28 Antwort des Parl. Staatssekretärs Logemann auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Löffler (SPD) (Drucksache 7/3534 Fragen A 111 und 112) : 11766' Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 Wie bewertet die Bundesregierung das gegenwärtige Verfahren der EG-Kommission, Exportsubventionen für Rindfleisch mit künftigen Importbelastungen aufzurechnen? Wird die Bundesregierung gegen dieses Verfahren, das einen teilweisen Verzicht auf ein wichtiges Mittel der Marktregulierung darstellt, in Brüssel protestieren? Zu Frage A 111: Die Kommission, die nach vorheriger Konsultation der Mitgliedstaaten über die Auflockerung des Importstopps bei Rindfleisch entscheidet, hat bisher darüber noch keinen endgültigen Beschluß gefaßt. Sie hat jedoch den EWG-Mitgliedstaaten ihre Absicht mitgeteilt, in beschränktem Umfang Einfuhrmöglichkeiten für Rindfleisch aus Drittländern nur dann zu schaffen, wenn zuvor entsprechende Mengen und Qualitäten exportiert wurden. In ein solches Verfahren sollen jedoch zur Einsparung von Gemeinschaftsmitteln nur solche Exporte einbezogen werden, die nach Erlaß dieser Regelung ohne Exporterstattungen ausgeführt werden. Als Ausgleich für die höheren Aufwendungen der Exporteure bei diesen Geschäften sollen die Einfuhren nur mit geringfügigen Abschöpfungen belegt werden. Da die Gemeinschaft im Jahre 1975 bei Rindfleisch einen Selbstverordnungsgrad von ca. 100 % haben wird und ein Nachtragshaushalt vermieden werden muß, sehen die Kommission und die Mehrzahl der EWG-Mitgliedstaaten nur im Rahmen einer ExportImport-Regelung die Möglichkeit einer gewissen Auflockerung des Einfuhrstopps. Ein solches Verfahren ist haushaltsmäßig statthaft. Bedenken der Bundesregierung bestehen jedoch dagegen, daß bei einer Abkehr vom Brutto-Prinzip (Erstattungen bei Ausfuhren, Abschöpfungen bei Einfuhren) der Einnahmeausfall höher sein könnte, als die sonst aufzuwendenden Ausfuhrerstattungen. Darüber hinaus bestehen gewisse Bedenken wegen der mit diesem Verfahren verbundenen erschwerten Übertragung der Einfuhranrechte innerhalb der Gemeinschaft und gewisser Schwierigkeiten bei der Überwachung. Zu Frage A 112: Der Kommission sind die Bedenken der Bundesregierung — die aus handelspolitischen Gründen eine Auflockerung des Importstopps grundsätztlich begrüßt — gegen das vorgesehene Verfahren bekannt. Die Bundesregierung würde einer Regelung den Vorrang einräumen, wonach sich die Rindfleisch exportierenden Drittländer im Rahmen einer normalen Abschöpfungsregelung mit einer Selbstbeschränkung der zu liefernden Mengen einverstanden erklären. Anlage 29 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Franke (Osnabrück) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/3534 Frage A 113) : Teilt die Bundesregierung die Auffassung des stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstands der Bundesanstalt für Arbeit, E. Duda, daß wir im Jahresdurchschnitt 1975 „mit einem Sockel zwischen 730 000 und 800 000 Arbeitslosen und mit einem Sockel von etwa 320 000 bis 400 000 Kurzarbeitern" rechnen müssen? Die Bundesregierung hat im Jahreswirtschaftsbericht 1975 zum Ausdruck gebracht, daß sie eine Begrenzung der Arbeitslosenquote auf rund 3 °/o im Jahresdurchschnitt 1975 anstrebt. Die in Ihrer Frage genannten Zahlen sind mit dieser Projektion noch vereinbar. Dabei ist allerdings die Bezeichnung Arbeitslosen- bzw. Kurzarbeitersockel nicht exakt. Sie erweckt nach dem üblichen Sprachgebrauch den Eindruck, als ob die erwarteten Werte beträchtlich höher lägen. Das trifft nicht zu. Anlage 30 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Rapp (Göppingen) (SPD) (Drucksache 7/3534 Frage A 114) : Ist die Bundesregierung bereit, die Bundesanstalt für Arbeit zu ersuchen, künftig die Arbeitslosenquote jeweils zusätzlich auch nach dem Berechnungsmodus des International Labour Office (ILO) darzustellen, um so bessere internationale Vergleichsmöglichkeiten zu schaffen? Es gibt keinen besonderen Berechnungsmodus des Internationalen Arbeitsamtes für die Arbeitslosenquoten. Diese werden so erfaßt, wie sie von den jeweilgen Arbeitsverwaltungen bekanntwerden. Deswegen werden bei Veröffentlichung dieser Daten jeweils auch die methodischen Vorbehalte angegeben, die wegen der unterschiedlichen Erhebungsmethoden gegenüber einer Vergleichbarkeit bestehen. Anlage 31 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Rollmann (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Frage A 115) : Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, um den gesetzlichen Unfallschutz von Kindern in Kinderkrippen und Kinderhorten zu verbessern? Die Bundesregierung steht einer Ausdehnung der gesetzlichen Unfallversicherung auf Kinder, die nicht Kindergärten, sondern andere Einrichtungen wie z. B. Kinderkrippen und Kinderhorte besuchen, positiv gegenüber. Im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung sind vorbereitende Arbeiten angelaufen, die insbesondere einen Überblick über die verschiedenen Einrichtungen, die Zahl der in Frage kommenden Kinder, die Höhe der entstehenden Kosten und deren Aufbringung ergeben sollen. Bereits im Jahre 1974 hat das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung die Arbeitsminister und Senatoren für Arbeit der Länder gebeten, ihre grundsätzliche Auffassung zu einer entsprechenden Ausweitung der Unfallversicherung mitzuteilen. Soweit mir Stellungnahmen bisher vorliegen, entnehme ich daraus überwiegend die Bereitschaft, einer Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 11767* Regelung — zumindest für Kinderkrippen und Kinderhorte — zuzustimmen. Es wurde allerdings auch darauf hingewiesen, daß eine solche Regelung insbesondere für die Gemeinden neue finanzielle Belastungen mit sich brächte, die angesichts der gegenwärtigen Finanzlage nicht ohne weiteres verkraftet werden könnten. Anlage 32 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Maucher (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Fragen A 116 und 117): Ist die Bundesregierung wenigstens bereit, bei den Kriegsbeschädigten die Rentenaltersgrenze auf 60 Jahre herabzusetzen? Ist die Bundesregierung bereit, entsprechend dem vorliegenden Gesetzentwurf der Fraktion der CDU/CSU (Drucksache 7/3468) in der Rentenversicherung die Nachteile der Spätheimkehrer zu beseitigen? Die Bundesregierung hat in ihrem Bericht über die Beseitigung etwaiger Nachteile in der Rentenversicherung bei Personen mit langen Zeiten des Kriegsdienstes und der Kriegsgefangenschaft (Bundestagsdrucksache 7/3054) dargelegt, in welcher Beziehung diesen Personen Nachteile in der Rentenversicherung entstehen können. Sie hat in diesem Bericht auch aufgezeigt, wie derartige Nachteile vermieden werden können. Eine der aufgezeigten Möglichkeiten besteht darin, durch eine Aufstockung von in der Vergangenheit entrichteten Beiträgen eine bessere Bewertung der als Ersatzzeiten anrechenbaren Zeiten des Kriegsdienstes und der Kriegsgefangenschaft zu erreichen. Die Bundesregierung ist bereit, Vorschläge zu Gesetzesänderungen vorzulegen, durch die eine solche Aufstockung von in der Vergangenheit entrichteten Beiträgen ermöglicht würde. Die Ausgestaltung einer solchen Regelung bedarf allerdings einer sorgfältigen Prüfung. Was Ihre spezielle Frage nach einer weiteren Herabseztung der Altersgrenze für Kriegsbeschädigte anbetrifft, so ergibt sich die Stellungnahme der Bundesregierung hierzu ebenfalls aus dem bereits angesprochenen Bericht. Die Bundesregierung ist — insoweit in Übereinstimmung mit dem Gesetzgeber des Rentenreformgesetzes des Jahres 1972 — der Auffassung, daß gruppenbezogene Lösungen im Zusammenhang mit der flexiblen Altersgrenze problematisch sind. Andererseits hat die Bundesregierung immer wieder — zuletzt noch bei der Beantwortung der Fragen des Herrn Kollegen Müller (Berlin) in der Fragestunde am 9. April dieses Jahres — zum Ausdruck gebracht, daß sie eine Weiterentwicklung der flexiblen Altersgrenze für geboten und an sich wünschenswert erachtet. Allerdings hängen alle Überlegungen in dieser Richtung von der weiteren finanziellen Entwicklung in der Rentenversicherung ab. Die Bundesregierung wird bei ihren Überlegungen zur Weiterentwicklung der flexiblen Altersgrenze den in ihrer Erwerbsfähigkeit besonders beeinträchtigten Personen große Aufmerksamkeit widmen. Anlage 33 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündlichen Fragen der Abgeordneten Frau Steinhauer (SPD) (Drucksache 7/3534 Fragen A 118 und 119) : Ist der Bundesregierung bekannt, wie sich das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz in bezug auf die Zahl und die Arbeit von Leiharbeitern ausgewirkt hat? Sind der Bundesregierung Entwicklungen bekannt, wonach statt Leiharbeitern nunmehr in verstärktem Maße Arbeitnehmer im Rahmen eines Werkvertrags beschäftigt werden? Der Umfang der Arbeitnehmerüberlassung in der Zeit vor dem Inkrafttreten des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes am 12. Oktober 1972 ist nicht bekannt. Erst durch das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz wurde den Verleihern die Pflicht zur halbjährlichen Abgabe statistischer Meldlungen an die Bundesanstalt für Arbeit auferlegt. Nach der Statistik der Bundesanstalt für Arbeit sank die Zahl der Leiharbeitnehmer von 34 379 (26 566 Männer, 7 813 Frauen) am 30. Juni 1973, dem Ende des ersten Erfassungszeitraums, auf 19 380 (13 235 Männer, 6 145 Frauen) am 30. Juni 1974. Die Zahl der Leiharbeitnehmer hat sich also innerhalb eines Jahres um rund 44 O/0 vermindert. Die Tätigkeitsbereiche der Leiharbeitnehmer haben sich nicht verändert. Schwerpunkte sind bei den Männern die metallbearbeitenden und Bauberufe; bei Frauen Bürotätigkeiten. Die statistischen Daten für Ende 1974 sind noch nicht bekannt. Zu Ihrer zweiten Frage möchte ich bemerken, daß der Umfang des Ersatzes von Arbeitnehmerüberlassung durch die Beschäftigung von Arbeitnehmern in Werkverträgen der Bundesregierung nicht bekannt ist. Soweit durch unechte Werkverträge versucht wird, die Schutzvorschriften des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes zu umgehen, werden die von der Bundesregierung in ihrem ersten Erfahrungsbericht über die Anwendung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes angekündigten Maßnahmen die Bekämpfung der Umgehungsversuche erleichtern. Auf diesen Bericht (Bundestagsdrucksache 7/2365), der zur Zeit dem Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung des Deutschen Bundestages vorliegt, darf ich im übrigen hinweisen. Anlage 34 Antwort des Staatssekretärs Bölling auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Narjes (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Frage A 120) : Gibt es für Parteien oder Verbände irgendwelche Möglichkeiten, einen Zuschuß oder ein Entgelt aus Mitteln der Bundesregierung dafür zu erhalten, daß sie Auszüge aus dem Arbeitsbericht 1975 der Bundesregierung oder Inhaltsangaben aus diesem Bericht in Partei- oder Verbandsdrucksachen oder auf Flugblättern wiedergeben? Die Antwort lautet: Nein. Für den Nachdruck von Auszügen aus dem Arbeitsbericht '75 der Bundesregierung oder von Inhaltsangaben dieses Be- 11768* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. April 1975 richts können Parteien oder Verbände einen Zuschuß oder ein Entgelt nicht erhalten. Die Bundesregierung würde es aber durchaus begrüßen, wenn politische Parteien oder Verbände den Bericht der Bundesregierung über ihre Arbeit in eigenen Veröffentlichungen wiedergeben würden. Anlage 35 Antwort des Staatsministers Moersch auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Abelein (CDU/CSU) (Drucksache 7/3534 Frage A 123) : Haben die Regierungen der UdSSR bzw. der DDR unter Berufung auf den Moskauer Vertrag bzw. den innerdeutschen Grundvertrag und die Ostpolitik der Regierungen Brandt/Schmidt Vorstellungen gegen den Tag der Deutschen Einheit erhoben? Die Antwort lautet „nein". Anlage 36 Antwort des Staatsministers Moersch auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Zimmermann (CDU/ CSU) (Drucksache 7/3534 Fragen A 132 und 133) : Glaubt die Bundesregierung, daß die Äußerung ihres Außenministers in Dublin mit den Äußerungen ihres Verteidigungsministers über Südvietnam und darüber, wer dort die Schuld trage, in Einklang zu bringen ist, oder soll diese Äußerung in Dublin eine indirekte Antwort der Bundesregierung an ihren Verteidigungsminister darstellen? Glaubt die Bundesregierung, daß der Angriff des kommunistischen Nordvietnam, der dem in Paris geschlossenen Abkommen widerspricht, im Falle eines Präsidentenwechsels in Südvietnam eingestellt werden würde, oder wollte die Bundesregierung zum Ausdruck bringen, daß Südvietnam angesichts des nordvietnamesischen Angriffs, der von einer kommunistischen Großmacht unterstützt wird, zu kapitulieren hat, um den „Kampf" zu vermeiden oder zu beenden? Zu Frage A 132: Der Bundesregierung ist nicht bekannt, auf welche Äußerung des Bundesaußenministers sich die Frage bezieht. Sollte die Frage auf Pressemeldungen über das vertrauliche Wochenendtreffen der neun Außenminister am 12./13. April anspielen, so verweise ich auf meine heutige Antwort auf die Frage Nr. 130 des Abgeordneten Dr. Fritz Wittmann. Zu Frage A 133: Die Bundesregierung hat nie eine Empfehlung ausgesprochen, die sich auf innere Angelegenheiten Südvietnams bezieht.
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    Herr Präsident! Sehr verehrte Damen! Meine Herren! Mit dem Energieprogramm und seiner Fortschreibung hat die Bundesregierung ihre energiepolitische Konzeption dargelegt und, soweit möglich — diese Einschränkung muß man machen —, Vorschläge zur Lösung der anstehenden Probleme unterbreitet. Ich möchte heute mit Befriedigung feststellen, daß in den Ausschüssen des Deutschen Bundestages auch die Opposition Analyse und Zielsetzung der Fortschreibung des Programms positiv beurteilt hat.

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    Im Minderheitsbericht des Wirtschaftsausschusses wird allerdings die Frage nach den Fortschritten dieser in der Fortschreibung aufgezeigten Politik gestellt. Die Frage ist berechtigt, denn es gibt auch hier keine Lösungen, die ein für allemal gültig wären. Ich will versuchen, die Antworten zu geben,
    ohne die Risiken, die auch weiterhin fortbestehen, zu verschweigen.
    Zunächst zur Krisenvorsorge. Ich glaube, eine vernünftige Vorsorge ist nicht nur Mittel zur Überbrückung von zeitweiligen Versorgungsstörungen, sondern letztlich auch eine notwendige Vorbedingung für längerfristige Energiepolitik überhaupt. Hier scheint es ja — jedenfalls im Ziel — Übereinstimmung zu geben. Nur wenn eine Volkswirtschaft im Notfall Durststrecken überwinden kann, ist sie in der Lage, faire Verhandlungen, beispielsweise mit Förderländern, zu führen. Und der Punkt 2 der Tagesordnung, die Novelle zum Mineralölbevorratungsgesetz, ist ein Kernstück der Bevorratungspolitik. Ich möchte hier ausdrücklich dem Hohen Hause für die äußerst zügige Beratung danken. Mit der Erhöhung der Pflichtvorräte kommen wir internationalen Verpflichtungen in OECD und Europäischer Gemeinschaft nach.
    Es ist in dieser Novelle meines Erachtens gelungen, auch für den unabhängigen mittelständischen Mineralölhandel befriedigende Lösungen zum Ausgleich struktureller Nachteile zu finden. Hier kann man natürlich über Quatitäten streiten. Statt 90 Tage bzw. 70 Tage beträgt die Bevorratungspflicht für diese Unternehmen nur 40 Tage, und diese Pflicht braucht erst im Oktober 1980 erfüllt zu sein. Eine individuelle Härteklausel ermöglicht darüber hinaus die Berücksichtigung von speziellen Problemen bei dem einzelnen Unternehmen. Die Entlastung bei der Vermögen-, Gewerbe- und Kapitalsteuer ist größer als bei den anderen Gruppen der Mineralölwirtschaft. Bei der Einlagerung der Pflichtvorräte wird außerdem zusätzliche Hilfe durch bundeseigene Industrieverwaltungsgesellschaften geleistet.
    Ich denke, daß dieser Katalog über die vom Bundesverfassungsgericht im Jahre 1971 aufgestellten Forderungen hinausgeht, und bitte daher das Hohe Haus um die Annahme dieses Gesetzes. Ich möchte hinzufügen, daß uns selbstverständlich daran gelegen war, den mittelständischen freien Mineralölhandel auf Dauer zu erhalten, denn wir alle wissen, daß wir ihn im Wettbewerb gegen die Großen benötigen, damit er auch preisregulierend wirkt, wobei ich nicht verkenne, daß es auch Zeiten gab, in denen er uns Probleme gebracht hat.
    Die zweite Säule einer verbesserten Mineralölbevorratung ist die Bundesrohölreserve, die Sie, Herr Abgeordneter Narjes — Sie sind ja Vorsitzender des Ausschusses —, angesprochen haben. Die ersten 400 000 t sind inzwischen eingelagert worden, teilweise in Kavernen, teilweise erst in Zwischenlagern. Der Kavernenausbau, zu dessen zügiger Fortführung — Sie nannten es „Tag- und Nachtausbau" — Sie aufgefordert haben, ist durch technische Probleme bei der Aussohlung in den letzten Monaten verzögert worden. An den Zielen der Einlagerung hat sich dadurch nichts geändert. Ich kann heute auch feststellen, daß gestern die weitere Aussohlung wieder aufgenommen worden ist. Aber, ich bitte um Verständnis dafür, daß gegen einen technischen Effekt bei der Aussohlung auch die Bundesregierung nichts zu unternehmen vermag; Leitungsbruch und ähnliche Dinge haben dies bewirkt.



    Bundesminister Dr. Friderichs
    Im Rahmen des Haushalts und der Finanzplanung sind Finanzmittel in dem vorgesehenen und notwendigen Umfang bereitgestellt worden. Von großer Bedeutung ist die ausreichende Bevorratung der Verbraucher, die wir — und das war ja ein Gegenstand der Diskussion — generell der Selbstverantwortung der Betroffenen überlassen. Die Pflichtbevorratung wurde also nur für Ölkraftwerke im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft unterstützt. Ein entsprechender Richtlinienentwurf ist im Ministerrat beraten worden, und wir hoffen, daß die noch bestehenden Einwände eines Partners in der nächsten Sitzung des Energierates überwunden werden können. Die Formulierung „eines Partners" zieht sich ja wie ein roter Faden durch die angestrebte Form einer gemeinsamen europäischen Energiepolitik. Bitte, nehmen Sie es mir ab, wenn ich Ihnen sage, daß wir viel Geduld, viel Mühe und auch viele persönliche bilaterale Beziehungen eingesetzt haben, um dieses Wort „eines Partners" nicht noch öfter negativ apostrophieren zu müssen.
    Die bisherigen Gespräche und das Verhalten der Verantwortlichen im gewerblichen und im öffentlichen Bereich bieten keinen Anlaß, unsere generelle Einstellung zu diesem Thema zu ändern. Nichts geändert hat sich auch an den Zielen des Aufbaus einer Steinkohlereserve. Die Halde beträgt heute 4,5 Millionen t. Damit ist die Reserve der Unternehmen gegenüber dem ungewöhnlichen Tiefstand von 2,6 Millionen t Ende Januar dieses Jahres wieder im Aufbau. Wir werden an Hand der weiteren Entwicklung des Kohlemarktes entscheiden, ob die in der Fortschreibung festgelegte Absicht, ab 1977 Finanzmittel für diesen Zweck bereitzustellen, weiterhin angemessen ist oder geändert werden muß.
    Mit der Verabschiedung des Energiesicherungsgesetzes am 5. Dezember ist ein weiterer wesentlicher Schritt zur Schaffung des Krisenmanagements vollzogen worden. Erste Grundsätze zur Ausfüllung dieses Mechanismus wurden im Februar im Verwaltungsrat der Internationalen Energieagentur verabschiedet. Zur Zeit wird in einem Handbuch der Handlungsrahmen bei Krisen festgelegt.
    Auf dem Sektor des Mineralöls schließlich steht neben der Bevorratung die Sicherung der notwendigen Ölversorgung im Vordergrund. Unsere bilateralen Bemühungen zur Zusammenarbeit mit Förderländern — ich nenne den Iran, Saudi-Arabien und andere Länder als Beispiel — sind mit Nachdruck weitergeführt worden, und zwar nicht nur im ausschließlich ökonomischen Rahmen, sondern auch — wie Sie bemerkt haben — durch die Aktivitäten des Kollegen Außenministers, besonders bei seiner letzten Reise. Der permanente gegenseitige Kontakt auf der Suche nach Kooperationsprojekten hat die Gespräche zwischen Förderländern und uns jedenfalls erheblich versachlicht. Mit Saudi-Arabien hat die VEBA einen mehrjährigen Rohölliefervertrag in Verfolg einer gemeinsamen Reise von Regierung und Wirtschaft abgeschlossen. Die Verhandlungen mit dem Iran über den Bau einer Exportraffinerie befinden sich allerdings in einem kritischen Stadium. Beide Partner versuchen, in den offenen Fragen noch konstruktive Kompromisse zu finden. Mehr sollte man bei schwebenden Verhandlungen dieses Schwierigkeitsgrades öffentlich nicht sagen.
    Eine internationale Zusammenarbeit kann für die Bundesrepublik nur dann erfolgreich sein, wenn wir einen im Weltmaßstab kooperationsfähigen Mineralölpartner im eigenen Lande haben. Die notwendige Voraussetzung für die inzwischen fast abgeschlossene Zusammenfassung von VEBA und Gelsenberg wurde durch die sogenannte Minister-Erlaubnis des Kartellgesetzes geschaffen. In diesem Falle hatte das energiewirtschaftliche Anliegen Priorität.
    Die Monopolkommission hat schließlich vorgestern das Gutachten zum Zusammenschluß vorgelegt. Darin werden neben einigen kritischen wettbewerbspolitischen Anmerkungen keine Einwendungen gegen die gesamtwirtschaftlich überwiegenden Gründe der Bundesregierung für den Zusammenschluß erhoben. Ich möchte hier der Monopolkommission nicht nur ausdrücklich für die Erstellung des Gutachtens danken, ich bin vielmehr der Meinung, daß ihre Arbeit uns auf dem Weg einer realitätsbezogenen Fortentwicklung des Wettbewerbs einen erheblichen Schritt vorangebracht hat, den wir nicht unterschätzen sollten.
    Lassen Sie mich hinzufügen: In dem Gutachten ist auch interessant, daß bei der wettbewerbsrechtlichen und wettbewerbspolitischen Beurteilung dieses Zusammenschlusses eine konkrete politische Zielsetzung der Regierung, nämlich das Energieprogramm, Mitursache für die Einstellung der Monopolkommission zur Frage des Gemeinwohls war. Hier zeigt sich, wie wichtig es auch war, ein Programm zu formulieren, das damit auch als Gegenstand der dann nicht mehr nur nach wettbewerbsrechtlichen Gesichtspunkten zu beurteilenden Fakten herangezogen werden konnte.
    Entscheidend aber, glaube ich, ist jetzt die Aktivität dieses neuen Konzerns. Ich bin nach der Form des Zusammenschlusses — ich meine jetzt den faktischen Vollzug — zuversichtlich. Beispiele wie die derzeit laufenden Verhandlungen zwischen VEBA und der amerikanischen Gesellschaft Gulf über die umfassende Zusammenarbeit bei allen europäischen Aktivitäten hinsichtlich einer Beteiligung der VEBA an der Raffineriekapazität von 25 Millionen Tonnen, ,dem Tankraum von zirka 350 Millionen Tonnen und bei den Nordseebeteiligungen geben hierzu Berechtigung. Hier zeigt sich, wie richtig es war, einen starken Partner im nationalen Bereich zu schaffen.
    Meine Damen und Herren, mit diesen Verhandlungen — VEBA mit einem amerikanischen Konzern — zeigt sich aber auch, wie richtig meine Einstellung gegenüber der amerikanischen und internationalen Ölwirtschaft war: daß die Gründung eines deutschen kooperationsfähigen Konzerns nicht eine Maßnahme gegen die internationalen Mineralölkonzerne, sondern das Angebot zu einer Kooperation auch in unserem Lande war — wie ich meine, zum Nutzen unserer Volkswirtschaft.
    Unser Instrument zur Rohölbeschaffung und -suche ist die Deminex. Mit dem Erwerb der briti-



    Bundesminister Dr. Friderichs
    schen Tochter der kanadischen Firma United Canso hat die Deminex eine Beteiligung an einem produzierenden Ölfeld in der Nordsee erworben. Für die Konzessionen an der Westküste Grönlands wurden Zuschläge zugunsten von Unternehmensgruppen, zu denen die Deminex gehört, erteilt. In der Frage der Neuordnung des Deminex-Gesellschafterkreises konnten ebenfalls Fortschritte gemacht werden. Die Bundesregierung hofft, daß dieser schwierige Fragenkomplex noch im nächsten Monat zum Abschluß gebracht werden kann.
    Beim Erdgas hat die Bundesregierung für 1985 eine Erhöhung des Versorgungsanteils auf 18 °/o vorgesehen. Es ist unserer Erdgaswirtschaft seit der Vorlage der Fortschreibung gelungen, diesem Ziel näherzukommen und weitere Erdgasmengen für den deutschen Markt zu kontrahieren: zirka 3 Milliarden bis 3,5 Milliarden Kubikmeter zusätzlich aus dem Ekofisk-Feld im norwegischen Teil der Nordsee, 5,5 Milliarden Kubikmeter ab 1980/81 aus dem Erdgas-Dreiecksgeschäft zwischen dem Iran, der Sowjetunion und der Bundesrepublik Deutschland. Meine Damen und Herren, ich erinnere mich daran, daß ich über diesen letzten Punkt zum erstenmal mit dem Schah von Persien am 5. Oktober 1973 gesprochen habe und daß manche bei meiner Rückkehr in die Bundesrebuplik glaubten, man müßte auf den Geisteszustand untersucht werden, wenn man auf die Idee käme, Erdgas über mehr als 5000 Kilometer, fast 6000 Kilometer weit zu transportieren. Hier zeigt sich, daß es innerhalb von anderthalb Jahren gleichwohl möglich war, diesen Weg zu gehen. Wir sind uns dabei bewußt, daß auch im Erdgasbereich der Anteil der Importe kontinuierlich steigt. Die Bundesregierung versucht deshalb, vor allem unsere Erdgasbezüge zu diversifizieren. Außerdem haben wir im Inland das Tiefbohrprogramm intensiviert. Nach dem heutigen Stand können wir bis 1985 damit rechnen, daß etwa ein Viertel der verbrauchten Menge aus heimischer Produktion, etwas über 30 % aus den Niederlanden und etwa 10 % aus Norwegen zur Verfügung stehen, insgesamt also aus dem europäischen Raum einschließlich der Bundesrepublik zwei Drittel. Am Rest der Versorgung, nämlich dem einen Drittel, könnten, wenn alles planmäßig verläuft, Algerien mit 16 % und die Sowjetunion — einschließlich der über sie geleiteten Mengen aus dem Iran — zu etwa 18 % beteiligt sein.
    Sie merken daran, daß wir unter der Frage Diversifizierung und Sicherheit nicht nur die Quelle, sondern auch den Transportweg mit in die regionale Betrachtung einbeziehen. Ich glaube, daß dies unter Sicherheitsgesichtspunkten ein akzeptables Ergebnis ist.
    Bei dem wichtigsten heimischen Energieträger, der Steinkohle, hat sich die Situation durch die Ölkrise — außerordentlich günstige Absatzmöglichkeiten bei weltweit engem Kohlemarkt und kräftige Preissteigerungen — im vergangenen Jahr grundlegend gebessert. Die Bundesregierung hat den Bergbau in der Fortschreibung aufgefordert, sich auf eine Förderkapazität von 94 bis 95 Millionen Tonnen per 1980 einzustellen. Damit ist nach vielen Jahren der Krise mit ständig schwindender Förderung für den Bergbau eine neue Phase angebrochen. Wir sollten nicht allzu lange in der Vergangenheit herumwühlen. Ich wäre selbstverständlich in der Lage, die Schrumpfungsphasen der 60er Jahre auch quantifiziert darzulegen. Entscheidend, finde ich, ist aber, daß für diesen Wirtschaftszweig nach fast fünfzehnjähriger Talfahrt mit unterschiedlichem Tempo des Abwärtsganges sich jetzt die Lage stabilisiert hat und nicht mit einer weiteren Einschränkung der Förderung per 1980 zu rechnen ist.
    Die Opposition hat in ihrem Minderheitsbericht den Zeitraum 1980 kritisiert. Meine Damen und Herren, übersehen Sie dabei bitte nicht den Unterschied zwischen der Prognose für alle Energieträger und der speziellen Kohlezahl. Ich meine, es wäre falsch gewesen, für das quantitative, mit staatlichen Mitteln abgesicherte Kohleziel derzeit weiterzugehen. Wir haben in der Fortschreibung bewußt, meine Damen und Herren, eine tagespolitisch zwar attraktive, langfristig aber falsche Euphorie vermieden, weil ich glaube, daß den Beschäftigten in diesem Zweig und den Unternehmen früher mit Euphorie und falscher Langfristprognose nicht gedient war.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Ich glaube, daß sich hier eine konsequente, sachliche Politik auszahlt, und ich habe auch den Eindruck, daß die Menschen an Rhein und Ruhr diesem Realismus eine größere Achtung zollen als irgendwelchen Projektionen auf euphorischer Tagesbasis, die sich insbesondere nach dem 4. Mai als gegenstandslos erweisen könnten.
    Der Bundesregierung geht es darum, mittelfristig zu einer Stabilisierung zu kommen und neues, an realistischen Daten ausgerichtetes Vertrauen in den deutschen Bergbau hineinzutragen. Die skeptische Haltung ist heute weitgehend gewichen. Auf der anderen Seite dürfen wir nicht übersehen, meine Damen und Herren, daß die naturgegebenen Kostennachteile für die deutsche Kohle fortbestehen. Die neue Stellung der Kohle in der Energieversorgung hat die Bundesregierung durch konkrete Maßnahmen untermauert. Das Inkrafttreten des Dritten Verstromungsgesetzes wird den erhöhten Einsatz von Steinkohle in der Kraftwirtschaft absichern. Mit den in der Fortschreibung erhöhten Investitionshilfen werden die gerade in der jetzigen Situation dringend notwendigen Investitionen erleichtert. Zusätzlich haben wir mit dem Konjunkturprogramm vom Dezember 1974 225 Millionen DM Sonderhilfe bereitgestellt. Die Kohleforschung wird mit allen Kräften vorangetrieben. Einige wichtige Fragen sind aber noch offen. Auch dies soll gesagt werden.

    (Russe [CDU/CSU] : Genau das haben wir auch gesagt!)

    Da ist zunächst der Zubau neuer Steinkohlekraftwerke. Für die Bundesregierung ist die Zusage der Elektrizitätswirtschaft zum Bau von 6 000 Megawatt neuer Steinkohleleistungen vom Herbst 1973 maßgeblich. Wir sind zur Zeit mit der Elektrizitätswirtschaft im Gespräch darüber, eine möglichst weite Ausfüllung zu erreichen. Einschließlich eines 700-Megawatt-Blocks, über den in den letzten Tagen entschieden wurde, sind jetzt neue Steinkohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von knapp 4 000 Megawatt im Bau bzw. der Baubeginn steht unmit-



    Bundesminister Dr. Friderichs
    telbar bevor. Das bedeutet, daß zwei Drittel der zugesagten 6 000 Megawatt neuer Leistungen durch Entscheidungen belegt sind, wobei insbesondere auch das Investitionszulagengesetz in den letzten Wochen seine Wirkung gezeigt hat. Weitere Entscheidungen der Elektrizitätswirtschaft werden von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und dem damit zusammenhängenden Stromverbrauchszuwachs sowie insbesondere von der Verwirklichung des Kernenergieprogramms der Bundesregierung beeinflußt. Die konjunkturell bedingte geringe Stromzuwachsrate von nur knapp 3 % im Jahr 1974 ist ein wichtiges Datum für die Zurückhaltung der Stromwirtschaft bei Abschluß von neuen Stromlieferverträgen. Niemand kann die Errichtung zeitweiliger Investitionsruinen verlangen. Sie würden sicher die Einsicht der Bevölkerung in die Notwendigkeit des Kraftwerkbaus nicht erhöhen. Wir müssen ja auch das Problem sehen, daß wir nicht schwierige Genehmigungsverfahren durchstehen und uns am Ende dann vorhalten lassen müssen, wir hätten selbst Ruinen errichtet. Der Bau steht also jeweils in einer Relation zu der zukünftigen Entwicklung.
    Meine Damen und Herren, der deutsche Kohleexport kann nicht langfristig zu Lasten der deutschen Steuerzahler aufrechterhalten werden. Wir müssen deshalb auf eine langfristige Absicherung des Großteils der Exporte zu kostendeckenden Bedingungen drängen. In der Europäischen Gemeinschaft haben wir daher unmißverständlich die neue Einstellung der Bundesregierung mitgeteilt.
    Einen neuen Weg gehen wir in der Fortschreibung bei der Kokskohle, die ja nicht nur Energieträger, sondern auch Rohstoff ist. Die Bundesregierung ist bereit, die Einfuhr von 3 Millionen Tonnen Kokskohle zur Verwendung in der Eisen- und Stahlindustrie zuzulassen. Dies wurde aber bewußt von einer Einigung zwischen Bergbau und Stahlindustrie über ihr zukünftiges partnerschaftliches Verhältnis abhängig gemacht.

    (Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller [SPD] : Hört! Hört!)

    Diese Einigung ist bisher nicht erfolgt. Bei allem Verständnis für das Interesse der beiden Parteien, die sich ändernde Marktlage zu beobachten und in die Verhandlungen einzubeziehen: Die Bundesregierung muß erwarten, daß die Verhandlungen rasch zu einem Ergebnis führen, denn die Vorlage des Kohle-Zollkontingentgesetzes an dieses Haus ist erforderlich.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich hier noch auf einen Tatbestand aus der Vergangenheit hinweisen. Ich glaube, daß man sagen darf, daß das Verhältnis zwischen Stahl und Kohle, so wie es seinerzeit im Hüttenvertrag bei Gründung der Ruhrkohle AG ausgehandelt wurde, von einer extrem ungünstigen Verhandlungsposition der Kohle und einer extrem günstigen Verhandlungsposition des Stahls geprägt war.

    (Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller [SPD] : Sehr richtig!)

    Ich verstehe, daß der Partner, der damals Vorteile heraushandeln konnte, von diesen ausgehandelten Vorteilen heute ungern herunter möchte. Meine Damen und Herren, die Zeiten haben sich aber geändert. Ich hoffe, daß dieses schleppende Tempo der derzeitigen Verhandlungen nicht von der Erwartung eines Partners geprägt ist, bei einer schlechteren Stahlkonjunktur in den nächsten Monaten eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber der Kohle zu haben. Ich glaube nicht, daß derartige taktische Überlegungen für den Verhandlungsstand maßgeblich sind, daß die Unternehmungsleitungen der deutschen Stahlindustrie wissen, daß es hier nicht um einen Einmalakt des Sommers 1975 geht, sondern letztendlich doch um eine langfristige partnerschaftliche Zusammenarbeit. Denn wir alle wissen, daß die deutsche Stahlindustrie auch in Zukunft ihre Produktion in der jetzigen Form ohne eine zur Verfügungstellung deutscher Kokskohle nicht aufrechterhalten kann.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Deswegen bin ich immer sehr vorsichtig, wenn mit dem berühmten Wettbewerbspreis operiert wird. Niemand kann berechnen, wie er aussähe, wenn plötzlich 25 Millionen Tonnen Nachfrage zusätzlich auf den Weltmarkt kämen.

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    Daher mein Aufruf von hier aus an beide Seiten, zügig zu verhandeln und das Ganze ein bißchen langfristig zu sehen.
    Bei der Braunkohle ist die Entscheidung über die Erschließung des Hambacher Forstes inzwischen gefallen. Dieser Energieträger und seine Chancen werden im Gegensatz zur Annahme der Opposition von der Bundesregierung sehr hoch eingeschätzt.
    Am stärksten in Bewegung gekommen ist in den letzten Monaten die Diskussion über die Kernenergie. Wir halten an der Zielsetzung der Fortschreibung, 45 000 bis 50 000 Megawatt per 1985, fest. Wir sind von der Notwendigkeit des raschen Ausbaus der Kernenergie überzeugt. Ganz abgesehen von den wirtschaftlichen Vorteilen gibt es hierzu keine energiepolitische Alternative. Die Aufgabe ist jedoch durch die Entwicklung der letzten Zeit nicht leichter geworden.
    In einem demokratischen Staatswesen kann und darf diese Entwicklung nicht auf Dauer gegen den Willen der Bürger erfolgen. Sie muß von den Bürgern akzeptiert werden. Hier gibt es sicher einen Nachholbedarf an offener und harter Diskussion. Die Bundesregierung ist gewillt, diese Diskussion zu führen. Sie ist überzeugt davon, daß die Bevölkerung am Ende einer solchen Diskussion bereit ist, die Notwendigkeit einzusehen, und vor allen Dingen davon überzeugt werden kann, daß unsere Sicherheitsvorschriften einmalig in der Welt und für sie daher ein totaler Schutz sind.
    Wir haben in der Fortschreibung des Programms gesagt, daß der Schutz der Bevölkerung vor möglichen Schädigungen absolute Priorität hat. Das ist ernst gemeint. Lassen Sie mich folgendes dazu sagen. Während wir sonst immer, wenn der Ziel-



    Bundesminister Dr. Friderichs
    konflikt zwischen Umweltschutz und Energieversorgung da ist, in der Lage sind, einen Kompromiß zu suchen, so sind wir bei der Frage der Sicherheit der Bevölkerung und den Notwendigkeiten der Energieversorgung nicht in der Lage, einen Zielkonflikt im Kompromiß auszuhandeln. Hier muß Sicherheit absolute Priorität haben. Ich kann den Kompromiß immer noch finden beim Zielkonflikt Belastung unserer Gewässer durch Abwärme und Energieversorgung. Hier sind immer noch Kompromisse möglich. Aber bei der Frage der Sicherheit der Bevölkerung kann es keinen Kompromiß geben.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Eine Quantifizierung menschlichen Risikos ist einfach nicht möglich.
    Deswegen haben wir ein so extrem gutes Genehmigungsverfahren, das in der Welt ja nun wirklich seinesgleichen suchen kann. Und wenn sich mancher beschwert, die Kraftwerke bei uns seien wegen der permanent gestiegenen Auflagen zu teuer: Nun, meine Damen und Herren, das ist eben der Preis, der für die Sicherheit gezahlt werden muß, ein Preis, den eben die Verbraucher zu zahlen haben; denn er wird natürlich im Strompreis weitergegeben.
    Lassen Sie mich aber hinzufügen: Wir können es nicht hinnehmen, daß in einem demokratischen parlamentarischen Rechtsstaat über den Bau von Kernkraftwerken plebiszitär entschieden wird. Das geht nicht.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Die Grundsatzfrage Kernenergie ja oder nein ist in einem parlamentarischen Rechtsstaat im Parlament zu entscheiden. Und dieses Parlament hat entschieden. Es hat ein Atomgesetz verabschiedet, und es wird in diesem Zusammenhang weitere Gesetze verabschieden.
    Im Einzelgenehmigungsverfahren allerdings
    kommt es darauf an, daß den Betroffenen rechtliches Gehör geschenkt wird. Hier ist sicher noch manches zu verbessern. Aber auch hier eine Bemerkung: Zu den wesentlichsten Bestandteilen eines demokratischen Rechtsstaats gehört die Gewährung rechtlichen Gehörs. Es darf aber auch nicht sein, daß das verfassungsmäßig garantierte Recht auf rechtliches Gehör des Betroffenen nicht mehr gewährleistet ist, weil emotionale Massenveranstaltungen eigentlich nicht mehr dem Betroffenen das rechtliche Gehör ermöglichen, sondern das so laut überlagern, daß er nicht mehr in der Lage ist, seine eigene Position wahrzunehmen. Hier müssen die Dinge durch systematische Aufklärung in Ordnung gebracht werden.
    Ich darf hinzufügen: Jede Ungeschicklichkeit bei den ersten Genehmigungsverfahren ist ein Datum negativer Art für jedes weitere. Graf Lambsdorff hat vorhin schon angedeutet, es sei merkwürdig: in Biblis volksfestartiger Charakter, wenige Kilometer weiter Besetzungen. Wir sollten wissen, daß ein Höchstmaß an politischem Fingerspitzengefühl und — darf ich es so sagen — ein Übermaß an Aufklärung richtiger sind als der Versuch, die Dinge auf andere Weise zu lösen. Die Tatsache, daß das Kraftwerk in Biblis — es ist das größte der Welt — im letzten Jahr von 30 000 Menschen besucht worden ist, daß der Betreiber des Kraftwerks einen Informationspavillon in hervorragender Weise gebaut hat, beweist, daß Information der richtige Beitrag zur Durchsetzung des Programms ist.
    Wir haben es doch in allen energiekritischen Jahren erlebt: Wenn man der Bevölkerung das Problem einsehbar — nicht mit Schönfärberei und nicht mit Panikmache, sondern echt einsehbar — macht, ist sie bereit, auch einen schwierigen Weg mitzugehen. Das hat sie beim Sonntagsfahrverbot und bei ähnlichen Einschränkungen in der Privatsphäre bewiesen.
    Auch bei Kernenergie ein Wort zur Importabhängigkeit. Ich glaube, die Lage ist hier günstiger als beim 01; denn Uran ist weltweit in ausreichendem Umfang vorhanden; es ist vor allen Dingen auf zahlreiche Länder verteilt. Mit den meisten Lieferländern verbinden uns politische und enge wirtschaftliche Beziehungen. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts ist der Uranbedarf der deutschen Kraftwerke gedeckt. Wenn kritisiert wird, warum nicht länger, so muß ich sagen: einfach deswegen nicht, weil die Elektrizitätsversorgungsunternehmen selbst bisher bewußt, um die jeweils günstigsten Angebote am Weltmarkt nutzen zu können, keine längeren Lieferverträge abschließen wollten. Ich glaube allerdings, daß hier eine Neuorientierung der Einkaufspolitik, insbesondere ein längerfristiges Engagement, erforderlich ist. Eine Beteiligung der Verbraucher an den Vorkommen der Lieferländer stößt gelegentlich auf Schwierigkeiten. Andererseits sind die Produzenten aber in fast allen Fällen bereit, langfristige Lieferungen zuzusagen, wenn sich die Verbraucher an den Erschließungskosten der Uranvorkommen beteiligen. Auf diese veränderte Situation müssen sich die Kernkraftwerksbetreiber einstellen und die ihnen gebotenen Chancen nutzen. Der Staat wird auch hier künftig Hilfe geben. Ein verstärktes Engagement der deutschen Wirtschaft in diesem Bereich ist aber unabdingbar.
    Der Ausfuhrstopp der USA für Kernbrennstoffe vor einigen Tagen ist meines Erachtens kein Anlaß zur Beunruhigung. Die USA haben inzwischen die Sicherstellung der vertraglich vereinbarten Lieferungen zugesagt. Diese Aktion stand übrigens im Zusammenhang mit einer grundsätzlichen Überprüfung der Sicherheitsbestimmungen beim Umgang mit spaltbarem Material und mit kurzfristigen organisatorischen Problemen.
    In der überaus wichtigen Frage der Standorte, der Genehmigungsverfahren für Energieanlagen und den damit zusammenhängenden Fragen des Umweltschutzes sind seit Verabschiedung der Fortschreibung durch das Kabinett am 23. Oktober 1974 Fortschritte erreicht worden. Mit dem Bundesimmissionsschutzgesetz und der Technischen Anleitung „Luft" wurde für den Bau von Energieanlagen mehr Rechtssicherheit geschaffen. Es ist klargestellt, wo und unter welchen Bedingungen Kraftwerke gebaut werden können. Es liegt jetzt in der Zuständigkeit der Länder, die verbesserten Grundlagen dort anzuwenden. Wir können erfreulicherweise feststellen, daß sich die Lage bei den nicht-nuklearen Energieanlagen entspannt hat. Jedenfalls war die Behauptung, das 6 000-
    Megawatt-Programm für Kohlekraftwerke werde



    Bundesminister Dr. Friderichs
    an der TA „Luft" scheitern, unzutreffend. Denn allein die Genehmigung für Vörde zeigt, daß dieser Standort und andere Standorte mit der TA „Luft" vereinbar sind.
    Sorge macht die Kernkraft. Die Planung von Standorten für Energieanlagen, auch für Kernkraftwerke, war bisher ausschließlich Aufgabe der Unternehmen. Entscheidend waren dabei betriebswirtschaftliche Kriterien sowie behördliche Anforderungen der Raumordnung, des Umweltschutzes, der Sicherheit des Strahlenschutzes und anderes.
    Dieses Verfahren der individuellen Standortwahl muß angesichts der häufigen Besiedlungsdichte der Bundesrepublik Deutschland, der hier herrschenden Umweltprobleme und der konkurrierenden, ebenfalls Raum beanspruchenden anderen Planungen durch eine langfristige Standortvorsorge ergänzt werden.

    (Zustimmung des Abg. Russe [CDU/CSU])

    Im Einzelfall wird diese Planung auch einmal dazu führen, meine Damen und Herren, daß betriebswirtschaftliche Rentabilitätsüberlegungen zurückgestellt werden müssen. Hier können wir über Verursacherprinzip reden, solange wir wollen — am Ende zahlt es die Summe der Verbraucher; denn kalkuliert wird es wohl in jedem Fall.
    Die Ausweisung von Alternativstandorten wird eine öffentliche Aufgabe sein, an der selbstverständlich die Elektrizitätsversorgungsunternehmen mitzuwirken haben; zuständig dafür sind die Bundesländer, bei denen im Rahmen der Raumplanung die flächenscharfe Ausweisung der Standorte liegt. Wir werden darauf zu achten haben, daß hierbei nicht unkoordiniert gehandelt wird, sondern daß eine Abstimmung zwischen den Ländern und dem Bund erfolgt, der ja für die Gesamtpolitik im Energiebereich Verantwortung trägt.
    Ich will hier nicht verhehlen, daß diese Zusammenarbeit mit elf Bundesländern bei Berücksichtigung des Gesamtkonzepts äußerst schwierig ist, weil verständlicherweise für jedes Land die landespolitischen Dinge Priorität haben, was nicht immer ohne Zielkonflikt mit der politischen Konzeption des Gesamtstaates ist. Ich hoffe, die Einsicht der Bundesländer bewahrheitet, daß wir von einem kooperativen Föderalismus sprechen können. Sollte das nicht der Fall sein, meine Damen und Herren, wird dieses Parlament prüfen müssen, ob es gesetzgeberische Maßnahmen ergreifen soll, um das gesamtstaatlich Erforderliche zu sichern. Ich begrüße, daß ein Bundesland, nämlich Baden-Württemberg, einen Entwicklungsplan für Kernkraftwerk-Standorte erarbeitet hat; hier befinden wir uns in der Abstimmung.
    Auch beim zweiten Komplex, dem Genehmigungsverfahren, sind Bund, Länder und Wirtschaft gemeinsam am Zuge. Es ist hier eine Straffung des Verfahrens notwendig, bei der natürlich kein Jota an Sicherheit verlorengehen darf. Die verfahrensrechtliche Situation und die Kompliziertheit der Einzelentscheidungen lassen das nicht zu, was draußen oft verlangt wird, nämlich die Patentlösung.
    Allerdings sind folgende Punkte ernsthaft zu prüfen und einer Lösung zuzuführen:
    Erstens die Vereinfachung der Standortgenehmigung durch ein Planfeststellungsverfahren zur Klärung aller standortrelevanten Rechtsfragen.
    Zweitens die Frage, in welchem Umfang es möglich ist, wichtige Standorte und bei Kernkraftwerken wichtige Bauteile schon vorweg unabhängig vom konkreten Projekt zu genehmigen.

    (Russe [CDU/CSU] : Sehr einverstanden!)

    Im Bereich der Kernkraftwerke heißt das, zu einer gewissen Standardisierung überzugehen. Das bedeutet aber auch, daß die Elektrizitätsversorgungsunternehmen bereit sein müssen, einen standardisierten Typ zu nehmen, nicht wieder einen besonderen Typ nach individuellen Vorstellungen —

    (Russe [CDU/CSU] : Ebenfalls einverstanden!)

    ein Problem, das wir im Schiffsbau lange Zeit hatten, ehe man zu einer derartigen Serienfertigung übergegangen ist.

    (van Delden [CDU/CSU] : Bei der Rüstung auch!)

    Bei der komplizierten, sich rasch fortentwickelnden Technologie und den schwierigen sicherheitstechnischen Fragen bleiben — das sollten wir allerdings offen zugeben — „Kraftwerke von der Stange" sicher ein Wunschtraum. Es sollte aber möglich sein, zu einer Standardisierung in Stufen zu kommen. Mein Besuch vor etwa zwei Wochen bei einem der bedeutenden Erbauer, der Kraftwerks-Union, zeigt, daß die Standardisierung begonnen hat.
    Drittens sind die Straffung und Spezialisierung des Gutachterwesens zu prüfen. Wir suchen Lösungen in der Richtung, daß z. B. ein Gutachter für ein spezielles Problem bei mehreren Kernkraftwerken eingesetzt werden kann — in Klammern: auch über die Ländergrenzen hinaus. Die Bundesregierung bereitet derzeit mit der Vierten Novelle zum Atomgesetz, mit der Neufassung der alten Atomanlagen-Verordnung und dem Entwurf eines Verwaltungsverfahrensgesetzes die notwendigen Maßnahmen vor.
    Der Bereich der Energieeinsparung konnte im Energieprogramm und in der Fortschreibung nur im Grundsatz angesprochen werden; sie ist noch weiter zu entwickeln. Wir bewegen uns hier auf Neuland und müssen unsere Schritte daher gut überlegen. Ich bejahe eine Politik des rationellen und sparsamen Energieverbrauchs. Die Bundesregierung wird dem Hohen Hause in den nächsten Tagen eine Antwort auf die Große Anfrage zu diesem Thema der Energieeinsparung vorlegen; sie wurde gestern vom Kabinett gebilligt. Wir werden hier Maßnahmen aufzeigen, von denen wir erwarten, daß damit Energieeinsparungen im Jahr 1980 um etwa 18 bis 22 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten des geschätzten Bedarfs und im Jahre 1985 um etwa 35 bis 40 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten möglich sein werden. Verkennen darf man natürlich nie, daß Energieeinsparungen meist wiederum mit sehr ho-



    Bundesminister Dr. Friderichs
    hen Kosten verbunden sind, so daß auch hier in einem marktwirtschaftlichen System eine Reihe anderer Komponenten einfließen.
    Der dritte energiepolitische Komplex, der heute zur Entscheidung ansteht, ist die Ratifizierung des internationalen Programms. Dieses Abkommen hat für die deutsche Volkswirtschaft angesichts ihrer weltweiten energiewirtschaftlichen Verflechtung hohe Bedeutung. Mit ihm ist erstmals in der Geschichte der Industrienationen ein umfassendes Programm zur Lösung der weltweiten energiepolitischen Probleme durch Zusammenarbeit geschaffen worden. Ich kann mit Befriedigung feststellen, daß das Abkommen von allen Ausschüssen einstimmig gebilligt wurde. Die Ergänzung der nationalen energiepolitischen Anstrengungen durch eine internationale Zusammenarbeit im Bereich der Europäischen Gemeinschaft, zwischen den wichtigen Verbraucherländern und mit den erdölproduzierenden Ländern ist gerade seit den exzessiven Ölpreissteigerungen eine Frage von zentraler Bedeutung. Unser Ziel ist die Sicherung der Energieversorgung entsprechend dem Wachstum der Weltwirtschaft, die Erhaltung der Funktionsfähigkeit der Weltenergiemärkte und letztlich damit der Weltmärkte allgemein.
    Ein integraler Bestandteil dieses Programms ist der Versuch eines Dialogs zwischen den ölverbrauchenden und den ölerzeugenden Ländern. Wir haben uns seit der Energiekonferenz von Washington im Februar 1974 gemeinsam mit den übrigen Industriestaaten bemüht, die Voraussetzungen für einen solchen Dialog zu schaffen. Wir hätten daher — lassen Sie mich das bekennen — der Vorkonferenz von Paris einen glücklicheren Verlauf gewünscht.
    Der Dialog ist allerdings nur ein Ziel des internationalen Programms, das Ihnen zur Ratifizierung vorliegt. Die andere große Säule des Abkommens ist die politische Zusammenarbeit der Verbraucherländer untereinander. Das Programm sieht ja doch einen Krisenmechanismus vor, der vorläufig in Kraft und auch einsatzfähig ist, ein umfassendes internationales System zur Transparenz der Ölmärkte, eine gemeinsame Politik im Bereich der Energieeinsparung. Die beteiligten Länder haben sich im Februar als konkretes Einsparungsziel vorgenommen, den Energieverbrauch 1975 auf dem Niveau von 1973 zu halten.
    Im Bereich der Energieforschung wurden gemeinsame Probleme der Abwärmenutzung, der Energiegewinnung aus Haus- und Industriemüll und der Herstellung von Wasserstoff aus Wasser beschlossen; andere Projekte sind in Vorbereitung.
    Das Internationale Energieprogramm sieht auch die gemeinsame Entwicklung alternativer Energien vor. Hierzu wurden in den vergangenen Monaten eine ganze Menge von Vorschlägen gemacht. Wir haben uns in der internationalen Agentur darauf geeinigt, einen doppelten Lösungsansatz zu suchen: erstens die Kooperation zwischen den interessierten Mitgliedsländern bei konkreten Projekten, bei teuren und billigen, und zweitens — das Thema hat Herr Narjes ja auch angesprochen — die Absicherung eines Teils der Investitionen bei konventionellen Energien durch die Festlegung einer Preisuntergrenze für importiertes Rohöl. Bei ihrem Unterschreiten würden durch die Verbraucherländer Schutzmaßnahmen für diese Investitionen ergriffen. Wir haben dies unterstützt und akzeptiert in dem Bewußtsein, daß ein solcher Akt der internationalen Solidarität notwendig ist und gewisse Effekte für die zusätzliche Entwicklung alternativer Energien hat. Wir haben unsere Zustimmung aber davon abhängig gemacht, daß eine solche Preisuntergrenze im Vergleich zum heutigen Rohölpreis sehr niedrig liegen muß. Dies ist möglich, denn eine solche Preisuntergrenze soll ja nicht alle Energien und/oder alle Risiken abdecken.
    Aber lassen Sie mich in Ergänzung dessen, was Graf Lambsdorff gesagt hat, etwas hinzufügen. Wir haben einer solchen Preisuntergrenze nicht mit viel Freude zugestimmt, sondern internationale Solidarität und unser Verhältnis zu den Vereinigten Staaten von Amerika waren vielleicht ausschlaggebendere Motive als die nur ökonomischen. Denn, meine Damen und Herren, eines ist sicher' Wenn die Preisuntergrenze sehr tief liegt, wird es eine Reihe interessanter Alternativenergien geben, die zwischen dieser Preisuntergrenze und dem jetzigen Mineralölpreis liegen, die also durch die Preisuntergrenze eben nicht abgedeckt sind und die wir konkret durch Garantiemechanismen abdecken müssen. Andererseits würde ein höherer Mindestpreis, wie er offensichtlich dem amerikanischen Außenminister einmal vorgeschwebt hat, nichts anderes — Herr Kollege Narjes — als eine Stabilisierung des jetzigen Preisniveaus durch die Verbraucherländer bedeuten. Ich möchte uns alle davor bewahren, daß wir eines Tages wach werden und in der Weltenergiewirtschaft eine Marktordnung à la europäischer Agrarmarkt haben; denn hier sehen wir die Konsequenzen für Produktion und Kosten. Diesen Weg möchte diese Bundesregierung zu verhindern versuchen; denn er wird am Ende für uns wahrscheinlich am teuersten.
    Wir müssen immer wieder sehen, daß die Vorschläge anderer Länder — z. B. der Amerikaner — aus ihrer Sicht, aus ihrem nationalen Interesse richtig sein können, aber nicht für die Bundesrepublik Deutschland richtig sein müssen. Es ist ein Unterschied, ob ich sieben oder zehn Prozent meiner Primärenergie importiere oder aber wie wir 55 % und bei Mineralöl über 90 %. Die Bundesregierung — jedenfalls erinnere ich mich an den Eid, den wir alle geleistet haben — ist zunächst einmal dazu da, den Nutzen unseres eigenen Volkes zu mehren. Daher haben wir bei aller internationalen Solidarität doch auch wohl noch die Legitimation, unsere eigenen Interessen einzubringen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Die Zusammenarbeit beschränkt sich aber nicht auf die spezifisch energiepolitischen Probleme, sondern geht natürlich auch in die allgemeinen wirtschaftspolitischen Probleme und monetären Fragen über. Hierzu ist einiges gesagt worden. Die OECD hat einen Solidaritätsfonds von 25 Milliarden Dollar geschaffen. Er soll im Notfall unter strengen wirt-



    Bundesminister Dr. Friderichs
    schaftspolitischen und energiepolitischen Konditionen eine Zahlungsbilanzhilfe zur Verfügung stellen. Er ist aber kein Inflationspotential, sondern eine finanzpolitische Eingreifreserve, und das muß er auch bleiben, auch wenn einige andere glaubten, auch zwischen diesen beiden Zielen könne man einen leichten Kompromiß finden.
    Wenn Sie, Herr Abgeordneter Narjes, sagen, daß die extreme Steigerung der Erdölpreise die westlichen Industrienationen in die bedrängte Situation — Zahlungsbilanzausgleich usw. — gebracht habe, dann sollten wir aber auch den Mut haben, zu sagen, daß die Tatsache, daß die westlichen Industrienationen so unterschiedlich getroffen worden sind, nicht nur auf ihrem Einfuhranteil beruht, sondern insbesondere darauf, auf wie gesunde Volkswirtschaften diese Belastung zugekommen ist. Wenn wir unseren Zahlungsbilanzausgleich im letzten Jahr selbst geschafft haben, wenn wir den höchsten Exportüberschuß in der Geschichte der deutschen Wirtschaft haben und wenn die deutsche Mark im Ausland extrem hoch bewertet wird, dann zeigt das, daß unsere Wirtschaft offensichtlich so gesund ist, daß sie trotz dieser Belastungen von außen einen vernünftigen Weg hat gehen können. Manche im Inland haben dies noch nicht zur Kenntnis genommen. Ich hoffe aber, es wird gelingen, diesen Lernprozeß in den nächsten Wochen und Monaten nachzuholen.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)

    Meine Damen und Herren, ich habe versucht, Ihnen eine Analyse und eine Konzeption, wie diese Regierung sie vertritt, darzulegen — ungeschminkt, ohne Schönfärberei, ohne Panikmache, ganz einfach so, wie die Dinge liegen. Lassen Sie mich eine Schlußbemerkung anfügen. Ich glaube, es war gut, daß wir nicht dem Drängen von Teilen dieses Parlaments nachgegeben haben, mitten in der seinerzeitigen Ölpreis- und Ölmengenkrise das Programm fortzuschreiben. Wir sollten uns eines grundsätzlich angewöhnen: In kritischen Akutsituationen sollten wir von der Erarbeitung langfristiger Konzeptionen die Finger lassen. Sie sind immer falsch, weil sie immer von falschen Voraussetzungen ausgehen. Wir sollten kritische Akutsituationen mit Krisenmanagement und mit dafür erforderlichen Dingen kurzfristig meistern.
    Wir sollten aber in einer Normalphase, in der mit mehr Ruhe und mit ein bißchen innerer Distanz die Dinge bearbeitet werden, an die Langfristausarbeitung gehen. Deswegen haben wir bewußt die Fortschreibung des Programms nicht in den Wintermonaten 1973/74 vorgenommen, sondern mit einem gewissen Abstand dazu. Ich glaube, nur deswegen waren wir auch in der Lage, heute in einer so sachlichen Form miteinander zu diskutieren.

    (Beifall bei der FDP und der SPD)



Rede von Kai-Uwe von Hassel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Wir fahren in der Aussprache fort. Das Wort hat der Abgeordnete Russe.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hermann Josef Russe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Herr Minister, ich darf zunächst das aufgreifen, was Sie hier jetzt zuletzt festgestellt haben. Wir stimmen Ihnen völlig darin zu, daß man sich nicht aus aktuellen, akuten Anlässen zu irgendeiner Tat hinreißen lassen soll, sei es auf dem Gebiet der Prognose, sei es auf dem Gebiet der Zielausformungen, oder was auch immer in diesem Zusammenhang noch genannt werden könnte. Wir sind allerdings ebenso der Meinung -- das ist der Komplex, der jetzt von mir hier darzustellen und zu beschreiben notwendig sein wird —, daß man einen solchen Komplex wie die Fortschreibung des Energieprogramms nicht unbedingt vor ins Haus stehenden Wahlen in diesem Hohen Hause behandeln sollte. Auch das dient nicht der unbedingten sachlichen Auseinandersetzung um diese nicht so leicht zu nehmende Aufgabe, nämlich um die Energiepolitik im weitesten Sinne des Wortes.

    (Zuruf des Abg. Dr. Ehrenberg [SPD])

    — Wehren Sie sich mit einem kleinen Stöckchen, Herr Kollege Ehrenberg. Ich komme darauf noch zurück.

    (Dr. Graf Lambsdorff [FDP] : Bisher war es ja sachlich, Herr Russe!)

    — Graf Lambsdorff, Ihre Behauptung wird nicht dadurch wahrer, daß sie von Ihnen ausgesprochen wurde bzw. wird, nämlich die Behauptung, daß wir in den Beratungen nicht anwesend gewesen seien. Weil Ihnen unsere Aussage nicht ganz paßt, versuchen Sie — jedenfalls in der konkreten Auslassung heute morgen — einen Keil zwischen den Vorsitzenden des Ausschusses, den Herrn Kollegen Narjes, und die Mitglieder unserer Fraktion im Wirtschaftsausschuß des Deutschen Bundestages zu treiben.

    (Zuruf des Abg. Wolfram [Recklinghausen] [SPD])

    Das könnten Sie sich sparen; das werden Sie nicht fertigbringen. Wir üben Solidarität, aber nicht nur nach außen hin, sondern auch nach innen. Auch dazu wird noch einiges festzustellen sein.

    (Zuruf des Abg. Dr. Graf Lambsdorff [FDP])

    — Graf Lambsdorff, sehen Sie, das ist wieder solch eine billige Tour von Ihnen. Lassen Sie mich das einmal in aller Deutlichkeit auch in diesem Hohen Hause sagen. Es ist doch nichts Besonderes, wenn ein Kollege dieses Hauses herausgebeten wird, weil irgendein Anruf oder sonst etwas von ihm erwartet wird. Was meinen Sie denn, warum ihn sonst der Saaldiener herausgebeten hat?
    Graf Lambsdorff, ich habe Ihnen schon einmal gesagt: Wir täten uns viel leichter, wenn in Zukunft eine Basis der sachgerechten Verständigung gewährleistet würde.

    (Dr. Wagner [Trier] [CDU/CSU] : Wenn bessere Manieren herrschten!)

    Wir müssen heute in diesem Hohen Hause eine Energieprogrammdebatte führen, deren erkenntnistheoretische und praktische Voraussetzungen und Grundlagen sich, was die Vorlagen der Bundesregierung und der Koalitionsparteien anlangt, gegen-



    Russe
    über Dezember 1974 nicht wesentlich verändert haben.
    Ich muß zugestehen, Herr Minister, Sie haben mit Ihrer Rede am heutigen Vormittag einen zusätzlichen Beitrag geliefert. Wir wären dankbar gewesen, wenn wir das bereits — dies ist kein Vorwurf, sondern nur eine Feststellung — im Wirtschaftsausschuß des Deutschen Bundestages zu angemessener Zeit hätten erfahren können. Wir hätten dann nicht von uns aus die Notwendigkeit gesehen, das erst heute in diesem Hohen Hause ergänzend zu tun. Warum nicht?

    (Zuruf des Abg. Wolfram [Recklinghausen] [SPD])

    — Herr Kollege Wolfram, darauf komme ich gleich noch, was Ihre Informationen betrifft.
    Es ist doch gar kein Zweifel, daß sich der federführende Wirtschaftsausschuß lediglich in drei Sitzungen — und dies nur jeweils während weniger Stunden — mit diesem Thema beschäftigt hat. Ich habe gesagt: er hat sich „beschäftigt". Aber wir haben keine Gelegenheit gehabt, auch nur die wichtigsten Fragen in einer angemessenen Zeit und in einer Art und Weise zu erörtern, die der Bedeutung dieses Programms entsprochen hätte.

    (Dr. Graf Lambsdorff [FDP] : Es kommt darauf an, wie schnell man sie versteht!)

    Meine Damen und Herren, dies ist ein Vorgang, wie wir ihn schon bei manch anderer Gelegenheit erlebt haben und gegen den ich mich für meine Fraktion energisch verwahren muß.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Sie können es noch so oft wiederholen: es stimmt einfach nicht!)

    — Ich weiß, daß Ihnen das nicht sonderlich gefällt. Ich sage das aber mit dieser Deutlichkeit, um klarzustellen, daß sich meine Fraktion an dem Schauturnen, Herr Kollege Wolfram, welches Sie jetzt im Hinblick auf die Wahlen am 4. Mai im Saarland und in Nordrhein-Westfalen veranstalten wollen und heute morgen veranstaltet haben,

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Wer macht das? Sie in Ihrem Minderheitsbericht!)

    nicht in dem von Ihnen gewünschten Sinne beteiligen wird. Nehmen Sie das zur Kenntnis!

    (Möllemann [FDP] : Diesen Klimmzug nehmen wir hin! — Dr. Ehrenberg [SPD] : Der Vorturner beim Schauturnen!)

    Das ist im Rahmen dieser Debatte auch deshalb besonders gefährlich, weil Entscheidungen in der Energiepolitik für unsere Volkswirtschaft nach wie vor von geradezu schicksalhafter Bedeutung sind. Auch wenn die Öffentlichkeit wegen der mengenmäßig gegenwärtig völlig befriedigenden Versorgungslage den Eindruck hat, als gäbe es keine energiepolitischen Probleme mehr, so wissen wir alle es besser. Um so mehr hätten wir Gelegenheit haben müssen, die wirklichen Probleme unserer künftigen Energieversorgungslage eingehend miteinander zu beraten,

    (Katzer [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    damit sich die Bürger dieses Landes nicht nur in scheinbarer Ruhe wiegen, sondern auf Grund praktischer und erfolgreicher Energiepolitik wirklich in Ruhe leben können. Das Hohe Haus muß davon Kenntnis nehmen, daß zahlreiche Fragen, darunter eine Reihe der wichtigsten — ich nenne nur die Fragen der Finanzierung, der Interdependenz von Umweltschutzmaßnahmen und Maßnahmen zur Sicherung der Energieversorgung; gerade letzteres spielt in der öffentlichen Diskussion im Augenblick eine sehr wichtige Rolle —, im Ausschuß für Wirtschaft überhaupt nicht — ich wiederhole: überhaupt nicht — diskutiert worden sind.

    (Katzer [CDU/CSU] : Hört! Hört! — Wolfram [Recklinghausen] [SPD] : Das stimmt doch gar nicht!)

    So kann man im Parlament, so kann man in einem Ausschuß nicht verfahren.

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Wir haben das diskutiert! — Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Das stimmt doch gar nicht, was Sie sagen!)

    Wer dennoch so verfährt, wie Sie von den Koalitionsfraktionen es mit der erzwungenen Abstimmung und den erzwungenen parlamentarischen Beratungen just am heutigen Tage getan haben, der denaturiert die Parlamentsausschüsse, und zwar zu einem Vollzugsorgan der Regierung bzw. der die Regierung tragenden Parteien.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Lachen und Zurufe von der SPD — Dr. Ehrenberg [SPD]: Das darf doch nicht wahr sein, was der Mensch da sagt!)

    Aber ich weiß, Sie schielen natürlich mit beiden Augen nach dem 4. Mai,

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD] : Wer schielt?)

    nehmen die geäußerten Absichtserklärungen für die energiepolitische Tat und versuchen, sich auf diese Art und Weise, wenn Sie so wollen, Lorbeerkränze zu winden, nachdem Ihnen die Argumente an Rhein und Ruhr, was andere politische Probleme angeht, offensichtlich ausgegangen sind.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD] : Reden Sie zum Energiekonzept oder zur Wahl?)

    Ich sage Ihnen aber jetzt schon, daß sich die Öffentlichkeit von dem Schein, den Sie für die Wirklichkeit ausgeben, nicht blenden lassen wird. — Herr Kollege Wolfram, nehmen Sie einmal zur Kenntnis: Ich rede in diesem Hohen Hause, wozu ich will.

    (Zuruf des Abg. Wolfram [Recklinghausen] [SPD])

    — Das geht Sie einen Dreck an, und ich verbitte mir in aller Form, mir durch Zwischenrufe vorschreiben zu wollen, was ich in diesem Hohen Hause zu reden habe.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Dr. Ehrenberg [SPD] : Wenn es geht, gelegentlich die Wahrheit! — Wolfram [Recklinghausen] [SPD]: Sonthofener Stil!)




    Russe
    Meine Damen und Herren, von den Entscheidungen, die hier zu treffen sind, werden verschiedene Bereiche unserer Wirtschaft und auch des gesellschaftlichen Lebens fundamental berührt. Der Natur der Sache nach sind es Entscheidungen, die, auf viele Jahre hin getroffen, zur Folge haben, daß in acht oder zehn Jahren genau das an Energie nicht zur Verfügung stehen wird, was nicht schon heute auf den Weg gebracht wird oder hätte auf den Weg gebracht werden müssen. Das gilt für konventionelle Kraftwerke ebenso wie für den beabsichtigten und notwendigen Bau von Kernkraftwerken; das gilt für die Frage, welche Förderkapazität die Kohle im Jahre 1985 haben muß, um den energiepolitischen Anforderungen gerecht zu werden, und für viele andere Bereiche ebenso.
    Die Mitglieder der Koalitionsfraktionen des Wirtschaftsausschusses glaubten sich über diesen Sachverhalt einfach hinwegsetzen zu können, indem sie ohne ausreichende Sachberatungen einen abschließenden Bericht des Wirtschaftsausschusses verlangten und die öffentliche Diskussion heute hier herbeiführten.

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Warum haben Sie denn nicht mehr zur Sache beigetragen?)

    — Wir haben uns entschieden gegen einen solchen kurzatmigen gemeinschaftlichen Bericht des Ausschusses gewandt

    (Dr. Graf Lambsdorff [FDP]: Langatmig!)

    und unsererseits eine Minderheitsstellungnahme vorgelegt,

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : In der nichts steht!)

    in der die Mitglieder der CDU/CSU-Fraktion ihre Kritik am Verfahren, aber auch ihre konstruktiven politischen Ansätze zur Sache deutlich zum Ausdruck gebracht haben.

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Dann mal raus mit den Ansätzen! — Wolfram [Recklinghausen] [SPD] : Sie wollen die Dinge auf den Kopf stellen!)

    Zutreffende politische Entscheidungen haben eine Auseinandersetzung mit ihren Prämissen zur Voraussetzung. Mehr denn je muß sich das Parlament heute mit Sachfragen befassen, die der Staatstätigkeit früher wesentlich ferner lagen, und gerade in der Energiepolitik ist die Problematik äußerst vielschichtig. Sie stellt uns auf den verschiedenen Gebieten von Naturwissenschaft und Technik ein ganzes Bündel volks- und betriebswirtschaftlicher, finanz- und außenwirtschaftlicher Fragen, die es zu beantworten, ja, zu lösen gilt.

    (Dr. Ehrenberg [SPD]: Kommen Sie jetzt zur Sache?)

    Nicht zuletzt sei hier an die außenpolitische, die außenwirtschaftliche, die europapolitische Seite erinnert, die Herr Kollege Narjes dankenswerterweise heute morgen bereits hier angesprochen hat.
    Der gerade in diesen Tagen ausgezeichnete Politikwissenschaftler Professor Alfred Grosser sagte vor kurzem sehr treffend, daß in der Demokratie
    I das Parlament der Ort ist, wo Sachverstand und Politik am engsten zusammenstoßen,

    (Möllemann [FDP] : Im Moment aber nicht! — Wehner [SPD] : Zusammenstoßen?)

    wo sie einander begegenen sollten.

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Wer stößt wen?)

    Wir haben mit öffentlichen und nichtöffentlichen Anhörungen in diesem Hause gute Erfahrungen gesammelt, und ich bezweifle mithin auch nicht, daß uns der Sachverstand ausreichend oder sogar befriedigend zur Verfügung stehen könnte. Indessen muß man die Beschäftigung mit sachverständigen Äußerungen zu der ganzen vielschichtigen Materie der Energiepolitik natürlich auch wollen; man darf nicht so verfahren, wie das im Wirtschaftsausschuß geschehen ist.
    Aus all diesen Gründen erkläre ich schon jetzt unmißverständlich, daß wir es für absolut erforderlich halten, den gesamten Komplex „nationales Energieprogramm" an die Ausschüsse — Wirtschaftsausschuß federführend, Ausschuß für Forschung und Technologie sowie Innenausschuß mitberatend — zurückzuüberweisen.

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Wie bitte?)

    Ich behaupte, daß dieser Antrag auf Rücküberweisung nicht nur der parlamentarischen Verantwortung einer Opposition entspricht, sondern auch Sie von der Regierungskoalition im Wirtschaftsausschuß müßten, wenn Sie der Sache die gleiche Bedeutung beimessen, wie wir dies tun — und das ist nach der Rede des Herrn Bundesministers für Wirtschaft um so deutlicher und notwendiger geworden —, diesem Antrag beitreten.
    Sie selbst stehen ja auch noch vor einer Fülle von Fragestellungen. Wie anders soll man denn Ihren Beitrag in der Vorlage des Herrn Kollegen Wolfram als Mehrheitsbericht verstehen? Ist da nicht an vielen Stellen festgestellt: Die Regierung muß prüfen, die Regierung wird aufgefordert, dieses und jenes und was weiß ich nicht alles . . .?

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Na und?)

    Und haben Sie nicht in Form einer Großen Anfrage zur Kernenergie auch den Beweis dafür geliefert, daß es eine Fülle von Notwendigkeiten der zusätzlichen Erörterung in den Ausschüssen des Deutschen Bundestages gibt?

    (Dr. Ehrenberg [SPD] : Haben Sie schon von der neuen Fortschreibung gehört?)

    Und wenn das so ist, ist es um so notwendiger, dann die Zurücküberweisung zu verlangen.

    (Weitere Zurufe von der SPD — Dr. Wagner [Trier] [CDU/CSU] : Regen Sie sich nicht so auf!)

    — Ich weiß, daß Sie sich aufregen.

    (Dr. Ehrenberg [SPD]: Nein, Sie!)

    — Daß Sie sich so aufregen, beweist doch, daß ich
    genau richtig liege. Sonst würden Sie sich die Sache



    Russe
    hier doch in aller Ruhe anhören und stillschweigend darüber hinweggehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD — Zuruf von der CDU/CSU: Das machen die Nerven!)

    Lassen Sie mich nun zu den einzelnen kritisch anzumerkenden Punkten folgendes feststellen. Ich nehme das Stichwort „Krisenvorsorge" auf. Dazu, meine Damen und Herren, ganz wenige Sätze: einverstanden mit 10 Millionen t 01 und 10 Millionen t Kohle als Sicherheitsreserve. Aber ich muß die Frage erneut stellen: Sagen Sie uns doch endlich definitiv, wann und wie Sie das bezahlen wollen oder können. Ich erinnere Sie an Ihre Einlassung und zitiere aus dem Programm — Herr Minister, im Grundsatz haben Sie das heute wiederholt —:... hängt ab von den Möglichkeiten des Haushalts. — Sagen Sie uns, wann Sie diese Möglichkeiten als gegeben ansehen! Und dann sagen wir Ihnen, ob das Vorsorge, Sicherung oder erhöhtes Risiko ist. Der Wille allein, auch wenn er mit großen Lettern niedergeschrieben wird, schafft doch in der Tat noch keine Sicherheit.
    Und zur Mineralölversorgung auch nur zwei Sätze und eine Erinnerung für Sie: Absenken von 55 auf 42 % — ein eindeutiges Ja von uns dazu. Aber sagen Sie uns endlich auch, wie Sie das mit der Brüsseler Ölpolitik in Einklang bringen wollen, die ja schärfer zurückfahren will. Dann reden wir weiter darüber.
    Jetzt etwas zur Erinnerung: Gestatten Sie mir, daß ich Sie zum wiederholten Male auf unseren Antrag zur Energiepolitik vom 11. Dezember 1973 Drucksache 7/1401 aufmerksam mache, mit dem wir zur Beseitigung von Engpässen in der Energieversorgung in fünf detaillierten Punkten unter anderem insbesondere die verstärkte Umwandlungsmöglichkeit von Schwerölprodukten in Leichtprodukte gefordert haben. Dazu ist bis heute von Ihnen kein Satz und keine Tat gekommen. Dennoch haben Sie im Ausschuß unseren vorgenannten Antrag — und damit auch dieses Problem — mit Ihrer Mehrheit ablehnend beschieden. Aber nichts ist gelöst; folglich treffen die Raffinieren nicht die notwendigen Investitionsentscheidungen. Die Folgen müssen Sie, meine Damen und Herren von der Regierungskoalition, allein vertreten, auch wenn wir alle Betroffene sind.
    Lassen Sie mich jetzt etwas zur Steinkohle sagen. Ich weiß, Sie warten darauf.

    (Wolfram [Recklinghausen] [SPD] : Na, dann komm man mal!)

    — Ich komme; haben Sie keine Sorge! — Meine Damen und Herren, ich könnte auch in diesem Punkte einen Teil meiner Rede vom 5. Dezember ungekürzt und unverändert wiederholen, weil sich seit dieser Zeit für die Beurteilung der Zukunft der Steinkohle nichts —jedenfalls nicht viel — an zusätzlicher Klärung ergeben hat.

    (Glocke des Präsidenten)