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    Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 143. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abg. Dr. Lauritzen 9849 A Eintritt des Abg. Schmidt (Wuppertal) in den Deutschen Bundestag . . . . . . 9849 A Erweiterung der Tagesordnung . . . . . 9849 B Abwicklung der Tagesordnung . . . . . 9849 B Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . . 9849 B Erklärung der Bundesregierung betr. die Ergebnisse der Washingtoner Währungskonferenz Dr. Apel, Bundesminister (BMF) . . 9849 C, 9860 B Dr. Köhler (Duisburg) (CDU/CSU) . 9852 B Rapp (Göppingen) (SPD) . . . . . 9856 B Kirst (FDP) . . . . . . . . . 9858 D Antrag des Bundesrechnungshofes betr. Entlastung der Bundesregierung wegen der Bundeshaushaltsrechnung und der Bundesvermögensrechnung für das Haushaltsjahr 1972 — Drucksache 7/2709 — Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 9861 B Kulawig (SPD) 9865 D Hoppe (FDP) 9869 A Dr. Apel, Bundesminister (BMF) 9870 C Frau Pieser (CDU/CSU) . . . . 9872 B Dr. Sperling (SPD) . . . . . . 9876 C Dr. Arndt (Hamburg) (SPD) . . . 9879 A Entwurf eines Gesetzes über eine Pressestatistik — Drucksache 7/2407 —, Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO — Drucksache 7/2938 —, Bericht und Antrag des Innenausschusses — Drucksache 7/2928 — Zweite und dritte Beratung Frau Dr. Walz (CDU/CSU) . . . . 9881 A Grobecker (SPD) . . . . . . . . 9882 C Dr. Hirsch (FDP) 9883 A Baum, Parl. Staatssekretär (BMI) . 9884 B II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen — Drucksache 7/2954 — Erste Beratung Dr. Friderichs, Bundesminister (BMWi) 9886 A Dr. Klein (Göttingen) (CDU/CSU) . 9887 D Engholm (SPD) 9913 D Dr. Hirsch (FDP) 9915 D Schmidhuber (CDU/CSU) 9919 C Dr. Jens (SPD) 9922 D Entwurf eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 3. März 1973 über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (Gesetz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen) — Drucksache 7/2626 —, Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO — Drucksache 7/3115 —, Bericht und Antrag des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — Drucksache 7/3090 — Zweite Beratung und Schlußabstimmung 9924 C Entwurf eines Gesetzes über die Annahme als Kind — Drucksache 7/3061 — Erste Beratung Dr. Vogel, Bundesminister (BMJ) . . 9924 D Dr. Stark (Nürtingen) (CDU/CSU) . 9926 B Frau Schimschok (SPD) 9928 B Engelhard (FDP) 9929 D Sammelübersicht 33 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen und systematische Ubersicht über die beim Deutschen Bundestag in der Zeit vom 13. Dezember 1972 bis 31. Dezember 1974 eingegangenen Petitionen — Drucksache 7/3063 — Vogelsang (SPD) 9931 B Fragestunde — Drucksache 7/3089 vom 17. 1.75 —Frage A 51 — Drucksache 7 /3089 vom 17. 1. 75 — der Abg. Frau Dr. Neumeister (CDU/CSU) : Grund für den Aufruf des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit im „Länderspiegel" am 14. Dezember 1974 zur Teilnahme an ,,kostenlosen" Vorsorgeuntersuchungen Dr. Wolters, StSekr (BMJFG) 9893 A, B, C Frau Dr. Neumeister (CDU/CSU) . 9893 B, C Frage A 52 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — der Abg. Frau Dr. Neumeister (CDU/CSU) : Maßnahmen zur Steigerung der Transparenz der Kosten im Gesundheitswesen Dr. Wolters, StSekr (BMJFG) . . . 9893 D, 9894 A, B Frau Dr. Neumeister (CDU/CSU) . 9894 A, B Frage A 100 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Graf Stauffenberg (CDU/CSU) : Pressemeldung über die protokollarische Behandlung des Leiters der Ständigen Vertretung der DDR Frau Schlei, PStSekr (BK) . . . . 9894 C, 9895 A, B, C Graf Stauffenberg (CDU/CSU) . . . 9895 A Dr. Mertes (Gerolstein) (CDU/CSU) . 9895 A Jäger (Wangen) (CDU/CSU) . . . 9895 B Dr. Hupka (CDU/CSU) 9895 C Frage A 102 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Jäger (Wangen) (CDU/CSU) : Differenzierung zwischen Vertretern ausländischer Staaten und dem Leiter der Ständigen Vertretung der DDR in der Bundesrepublik bei offiziellen Empfängen Frau Schlei, PStSekr (BK) . . . . 9895 D, 9896 A, B Jäger (Wangen) (CDU/CSU) . . . 9895 D, 9896 A Dr. Arndt (Hamburg) (SPD) . . . . 9896 B Frage A 97 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Wohlrabe (CDU/ CSU) : Erhöhung der Flugpreise im Berlin-Flugverkehr Moersch, StMin (AA) . 9896 C, D, 9897 A Wohlrabe (CDU/CSU) 9896 D Frage A 98 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Wohlrabe (CDU/ CSU) : Erhöhung des Subventionsbetrages, um so die angekündigte Preiserhöhung der alliierten Fluggesellschaften aufzufangen Moersch, StMin (AA) . 9897 B, C, 9898 A Wohlrabe (CDU/CSU) 9897 B, D Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 III Frage A 99 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Spranger (CDU/ CSU) : Empfang eines ehemaligen Mitgliedes der chilenischen Volksfrontregierung auf dem Flughafen in Frankfurt durch einen Angehörigen des Kabinetts Moersch, StMin (AA) . . . 9898 B, C, D Spranger (CDU/CSU) 9898 C Frage A 101 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Graf Stauffenberg (CDU/CSU) : Maßnahmen der Bundesregierung für die Übersiedlung von Deutschen aus Kasachstan in die Bundesrepublik Deutschland Moersch, StMin (AA) . 9898 D, 9899 B, D, 9900 A Graf Stauffenberg (CDU/CSU) . . . 9899 B Dr. Hupka (CDU/CSU) 9899 D Dr. Czaja (CDU/CSU) 9899 D Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident 9900 A Frage A 103 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Hupka (CDU/ CSU) : Entlassung von Deutschen aus den Gebieten jenseits von Oder und Neiße aus der polnischen Staatsangehörigkeit Moersch, StMin (AA) . . . 9900 B, C, D Dr. Hupka (CDU/CSU) 9900 C Frage A 104 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Hupka (CDU/ CSU) : Auffassung der Bundesregierung zum Verbleib von Besuchern aus den Gebieten jenseits von Oder und Neiße in der Bundesrepublik Deutschland Moersch, StMin (AA) . 9900 D, 9901 A, B Dr. Hupka (CDU/CSU) 9901 A, B Frage A 105 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Czaja (CDU/ CSU) : Haltung der Bundesregierung zum Amendement zum amerikanischen Außenhandelsgesetz betreffend das Junktim zwischen Meistbegünstigungsklausel und Freizügigkeit Moersch, StMin (AA) . 9901 C, 9902 A, B Dr. Czaja (CDU/CSU) 9902 A, B Frage A 106 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Czaja (CDU/ CSU) : Deutsch-polnischer Vertrag über den Rechtsverkehr vom 5. März 1924 Moersch, StMin (AA) 9902 C, D Dr. Czaja (CDU/CSU) 9902 C, D Frage A 53 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Hoffie (FDP) : Gründe der Deutschen Bundesbahn für eine gegenüber 1974 geringere Verbilligung der Rentnerreisen Haar, PStSekr (BMV) 9903 A Frage A 55 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Lemmrich (CDU/ CSU) : Vorteile der Besetzung der Abteilung Wasserbau des Bundesverkehrsministeriums mit einer juristisch vorgebildeten Persönlichkeit Haar, PStSekr (BMV) 9903 B, C Lemmrich (CDU/CSU) 9903 B, C Frage A 56 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Lemmrich (CDU/ CSU) : Beurteilung der Neubesetzung der Abteilung Wasserbau des Bundesverkehrsministeriums durch die deutschen Ingenieure als Affront gegen ihre Berufsgruppe Haar, PStSekr (BMV) . . 9903 D, 9904 B Lemmrich (CDU/CSU) 9904 A, B Frage A 57 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Reiser (SPD) : Vereinbarkeit der geplanten Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bundesbahn in und um Hamburg mit dem Nahverkehrskonzept der Bundesregierung Haar, PStSekr (BMV) 9904 C, D, 9905 A, B Reiser (SPD) 9904 D Dr. Arndt (Hamburg) (SPD) . . . 9905 A Orgaß (CDU/CSU) 9905 B Frage A 59 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Wawrzik (CDU/ CSU) : Ausdehnung der Kfz-Registrierung auf die Farben der Kraftfahrzeuge im Interesse einer erhöhten Wirksamkeit bei der Ermittlung von Unfallfluchtwagen Haar, PStSekr (BMV) 9905 C, D Wawrzik (CDU/CSU) 9905 C, D IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 Frage A 62 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Orgaß (CDU/CSU) : Vorschlag der Bundesregierung, den Verdienstorden an den Reeder Hans Edwin Reith zu verleihen Haar, PStSekr (BMV) . . . . 9906 A, B Orgaß (CDU/CSU) 9906 A, B Frage A 63 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Orgaß (CDU/CSU) : Begründung des Vorschlages, den Verdienstorden an den Reeder Reith zu verleihen Haar, PStSekr (BMV) . 9906 C, 9907 A, B Orgaß (CDU/CSU) . . . 9906 D, 9907 A Dr. Arndt (Hamburg) (SPD) . . . . 9907 B Frage A 64 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Thürk (CDU/CSU) : Möglichkeit einer Senkung der laufenden Grundgebühren eines Telefonanschlusses für Rentner und Pensionäre Haar, PStSekr (BMP) 9907 C, D, 9908 A, B Thürk (CDU/CSU) . . . . . . 9907 D Stahl (Kempen) (SPD) 9908 B Fragen A 65 und 66 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Pfeffermann (CDU/CSU) : Höhe der in die Datel GmbH eingebrachten Bundesmittel; Verpflichtungen der Deutschen Bundespost als Gesellschafter; Konzeption des neuen Gesellschaftsvertrages vom Dezember 1974 Haar, PStSekr (BMP) . . . . . 9908 B, C, 9909 A, B, C, D Pfeffermann (CDU/CSU) . . 9909 A, B, C Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) 9909 D Frage A 68 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) : Verlustquote bei von der Bundesrepublik Deutschland in die „DDR" versandten Paketen; Maßnahmen zu ihrer Beseitigung Haar, PStSekr (BMP) 9910 A, B Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) 9910 B Frage A 69 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Freiherr von Fircks (CDU/CSU) : Möglichkeit eines kostenlosen Telefonnebenanschlusses für Bewohner von gemeinnützigen Altenwohnheimen durch Erweiterung des Begriffs der Alters- und Pflegeheime Haar, PStSekr (BMP) . . . . . 9910 C, D Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . . 9910 D Frage A 70 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Pensky (SPD) : Versorgung der Hinterbliebenen und Ersatz von Sachschäden bei Terroranschlägen gegen Beamte und Richter Baum, PStSekr (BMI) . . . . . 9911 A, C Pensky (SPD) . . . . . . . . 9911 B, C Frage A 71 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Pensky (SPD) : Verbesserung der Rechtsstellung von Beamten und Richtern sowie von deren Hinterbliebenen, die Opfer von Terroranschlägen werden Baum, PStSekr (BMI) . . 9911 D, 9912 A Pensky (SPD) 9912 A Frage A 73 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Jäger (Wangen) (CDU/CSU) : Zahl und Rolle der zur Zeit in der Bundesrepublik Deutschland für die DDR oder andere Ostblockstaaten arbeitenden „Kundschafter an der unsichtbaren Front" Baum, PStSekr (BMI) . . . 9912 B, C, D, 9913 A Jäger (Wangen) (CDU/CSU) . . 9912 C, D Dr. Hirsch (FDP) . . . . . . . . 9912 D Kleinert (FDP) . . . . . . . . 9913 A Frage A 38 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Vahlberg (SPD) : Auskunft über die politischen Ziele der European Labour Committees Baum, PStSekr (BMI) 9913 B Frage A 39 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Vahlberg (SPD) : Informationen über die Finanzierung der European Labour Committees Baum, PStSekr (BMI) 9913 C Nächste Sitzung 9932 C Anlagen Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 9933* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 V Anlage 2 Antwort des PStSekr Logemann (BML) auf die Frage B 25 — Drucksache 7/3070 vom 10. 1. 75 — des Abg. Eigen (CDU/ CSU) : Maßnahmen der Bundesregierung zur Durchsetzung eines qualitätsgerechten Preises für Qualitätsweizen . . . . 9933* D Anlage 3 Antwort des BMin Matthöfer (BMFT) auf die Fragen A 5 und 6 — Drucksache 7/ 3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Evers (CDU/CSU) : Förderung der Entwicklung und Verbesserung von sogenannten progressiven Brillengläsern mit 900 000 DM durch den Bundesminister für Forschung und Technologie, obwohl solche Gläser bereits auf dem Markt sind; Namen der Zuwendungsempfänger 9934* A Anlage 4 Antwort des PStSekr Buschfort (BMA) auf die Fragen A 18 und 19 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) : Ausschaltung von Staatsbürgern der USA aus der freiwilligen Versicherung in der Angestelltenversicherung der Bundesrepublik; Abschluß eines Sozialversicherungsabkommens mit den USA, das eine freiwillige Weiterversicherung ermöglicht . . . . . . . 9934* C Anlage 5 Antwort des PStSekr Buschfort (BMA) auf die Frage A 20 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Peter (SPD) : Maßnahmen der Bundesregierung zum Abbau des Defizits an Arbeitsmedizinern 9935* A Anlage 6 Antwort des PStSekr Buschfort (BMA) auf die Frage A 27 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) : Maßnahmen zur Anerkennung von Raucherentwöhnungskuren als Heilmethode . . . . . . . . . . . 9935* B Anlage 7 Antwort des PStSekr Buschfort (BMA) auf die Frage A 30 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Höcherl (CDU/ CSU) : Geschätzte Inflationsrate bei den Berechnungen im Sozialbericht der Bundesregierung für 1975 bis 1978 . . . 9935* C Anlage 8 Antwort des PStSekr Buschfort (BMA) auf die Frage A 33 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Franz (CDU/CSU) : Vorstellungen der Bundesregierung über eine Verstärkung der Rechte des einzelnen bei der Mitbestimmung; Grund für die Nichtberücksichtigung dieser Forderung im Gesetzentwurf der Regierung . . . . . . . . . . . 9936* A Anlage 9 Antwort des PStSekr Buschfort (BMA) auf die Fragen A 34 und 35 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Löher (CDU/CSU) : Unterschiedliche Angaben über die Höhe der Zahl der ausländischen Arbeitnehmer in der Bundesrepublik; Familiennachzug ausländischer Arbeitnehmer 9936 * B Anlage 10 Antwort des StSekr Dr. Wolters (BMJFG) auf die Frage A 44 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 des Abg. Dr. Wernitz (SPD) : Konsequenzen für die Krankenanstalten angegliederten Krankenpflege- und Schwesternschulen aus dem „Gesetzentwurf über nichtärztliche Heilberufe in der Geburtshilfe und in der Krankenpflege" . . . . . 9936* D Anlage 11 Antwort des StSekr Dr. Wolters (BMJFG) auf die Frage A 50 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — der Abg. Frau Eilers (Bielefeld) (SPD) : Möglichkeiten, das Hustenmittel „Peracon" unter Rezeptpflicht zu stellen . . 993 T A Anlage 12 Antwort des PStSekr Baum (BMI) auf die Frage A 72 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Gierenstein (CDU/ CSU) : In der Bundesrepublik erhältliche Handbücher der US-Armee mit genauen Informationen über die Herstellung von Sprengstoffen, Zeitzündern, Brandbomben und über terroristische Planungen . . . . . . . . . . 993T C VI Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 Anlage 13 Antwort des PStSekr Haehser (BMF) auf die Fragen A 74 und 75 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Wittmann (Straubing) (SPD) : Gründe für die Nichteinbeziehung des Baus von Sportstätten in das Konjunkturförderungsprogramm vom Dezember 1974; Berücksichtigung dieser Tatsache bei weiteren Sonderprogrammen . . . 993T D Anlage 14 Antwort des PStSekr Haehser (BMF) auf die Frage A 76 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Gallus (FDP) : Maßnahmen zur Beseitigung noch vorhandener Westwall-Anlagen aus dem Zweiten Weltkrieg . . . . . . . . 9938* A Anlage 15 Antwort des PStSekr Haehser (BMF) auf die Frage A 77 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 des Abg. Dr. Freiherr Spies von Büllesheim (CDU/CSU) : Anteil des Landes Nordrhein-Westfalen an den „zusätzlichen Bundesausgaben" von 1 730 Millionen DM des „Programms der Bundesregierung zur Förderung von Stabilität, Beschäftigung und Wachstum" 9938* B Anlage 16 Antwort des PStSekr Grüner (BMWi) auf die Fragen A 78 und 79 Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Abelein (CDU/CSU) : Zulässigkeit der Gewährung von Krediten für die Staatsbank der DDR in Form des Swing durch die Deutsche Bundesbank; Gesamtverschuldung der DDR gegenüber privaten und öffentlichen Stellen der Bundesrepublik Deutschland 9938* C Anlage 17 Antwort des PStSekr Haehser (BMF) auf die Frage A 80 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Josten (CDU/ CSU) : Beseitigung der Benachteiligung der Diabetiker durch die Steuerreform . . 9939* B Anlage 18 Antwort des PStSekr Haehser (BMF) auf die Fragen A 81 und 82 Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Dollinger (CDU/CSU) : Zahl der in Aufsichtsräte von zum industriellen Bundesvermögen gehörenden Unternehmungen entsandten Mitglieder des Bundestages und der Parlamentarischen Staatssekretäre; Gründe für die Entsendung 9939* C Anlage 19 Antwort des PStSekr Haehser (BMF) auf die Frage A 83 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Schneider (CDU/CSU) : Maßnahmen gegen die Gefahren für die Entwicklung der geschlossenen Immobilienfonds im Zusammenhang mit der Baukonjunkturkrise . . . . 9939* D Anlage 20 Antwort des PStSekr Haehser (BMF) auf die Frage A 84 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Niegel (CDU/ CSU) : Schritte der Bundesregierung zum Ausgleich der im Zuge der Steuerreform eintretenden erhöhten Lohnsteuerbelastung für mitarbeitende Ehefrauen . . 9940* A Anlage 21 Antwort des PStSekr Berkhan (BMVg) auf die Fragen A 85 und 86 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Biehle (CDU/CSU) : Anteil der wegen gesundheitlicher Untauglichkeit entlassenen wehrpflichtigen Soldaten, aufgegliedert nach der Untersuchung in Musterungszentren und in Kreiswehrersatzämtern; Organisation des Musterungszentrums Frankfurt-Eschborn 9940* C Anlage 22 Antwort des PStSekr Berkhan (BMVg) auf die Frage A 87 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Schweitzer (SPD) : Haltung der Bundesregierung zu den Unteroffizier- und Offizierheimgesellschaften und zu Zentralisierungsmaßnahmen im Bereich des allgemeinen Kantinenwesens der Bundeswehr . . 9941* A Anlage 23 Antwort des PStSekr Berkhan (BMVg) auf die Frage A 88 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 des Abg. Dr. Fuchs (CDU/CSU) : Zeitpunkt der Ausschreibungen der Bundeswehr und von Bundesverwaltungen für Textilien und Bekleidung . 9941* B Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 VII Anlage 24 Antwort des PStSekr Herold (BMB) auf Frage A 89 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Spranger (CDU/ CSU) : Presseartikel des Chefs des Staatssicherheitsdienstes der „DDR" über die zukünftigen geheimdienstlichen Aktivitäten der „DDR" in den westlichen Ländern 9941* D Anlage 25 Antwort des PStSekr Herold (BMB) auf die Frage A 90 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Freiherr von Fircks (CDU/CSU) : Wissenschaftlicher Vergleich der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten in beiden Teilen Deutschlands . . . . . . . 9942* A Anlage 26 Antwort des PStSekr Herold (BMB) auf die Frage A 91 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Böhm (Melsungen) (CDU/CSU) : Pressemeldungen über die Einberufung von DDR-Bürgern zu Wehrübungen kurz vor geplanten Verwandtenbesuchen in der Bundesrepublik Deutschland 9942* C Anlage 27 Antwort des PStSekr Dr. Glotz (BMBW) auf die Fragen A 92 und 93 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Stahl (Kempen) (SPD) : Förderung der verstärkten Schulung von arbeitslosen Jugendlichen in Berufsschulen; Fahrkostenersatz für arbeitslose Berufsschüler ohne eigenes Einkommen 9942* D Anlage 28 Antwort des PStSekr Dr. Glotz (BMBW) auf die Frage A 94 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Klein (Stolberg) (CDU/CSU) : Zahl der in diesem Jahr zu erwartenden Schulabgänger, aufgeschlüsselt nach Schulformen . . . . . . . . 9943* C Anlage 29 Antwort des PStSekr Dr. Glotz (BMBW) auf die Frage A 95 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Klein (Stolberg) (CDU/CSU) : Angaben über die weitere Abschwächung des Lehrstellenangebots . . . 9943* D Anlage 30 Antwort des StMin Moersch (AA) auf die Fragen A 107 und 108 — Drucksache 7/3089 vom 17. 1. 75 — des Abg. Dr. Kunz (Weiden) (CDU/CSU) : Zahl der in die Bundesrepublik Deutschland ausgereisten Gegner des derzeitigen chilenischen Regimes; Aufwendungen der Bundesrepublik Deutschland für diese Personen; Verzicht dieser Personen auf jegliche politische Betätigung in der Bundesrepublik Deutschland 9944* B Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 9849 143. Sitzung Bonn, den 23. Januar 1975 Beginn: 9.00 Uhr Präsident 'Frau Renger: Die Sitzung ist eröffnet. Meine Damen und Herren, am 20. Januar hat der Herr Abgeordnete Dr. Lauritzen seinen 65. Geburtstag gefeiert. Wir gratulieren ihm noch nachträglich. (Beifall) Als Nachfolger für den ausgeschiedenen Abgeordneten Dr. Frerichs hat der Abgeordnete Schmidt (Wuppertal) mit Wirkung vom 17. Januar 1975 die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag erworben. Ich begrüße den neuen Kollegen recht herzlich. Alles Gute im Bundestag! (Beifall) Nach einer interfraktionellen Vereinbarung soll die heutige Tagesordnung ergänzt werden um eine Erklärung der Bundesregierung über die Ergebnisse der Washingtoner Währungskonferenz. Die Erklärung wird gleich, d. h. kurz nach 9 Uhr, abgegeben werden. Im Anschluß daran soll, ebenfalls nach einer interfraktionellen Vereinbarung, der Punkt 7 der Tagesordnung aufgerufen werden. Punkt 6 der Tagesordnung wird am Freitag nach Punkt 10 aufgerufen. Punkt 9 der Tagesordnung ist zurückgezogen und Punkt 11 von der Tagesordnung abgesetzt. Ist das Haus damit einverstanden? — Dann ist das so beschlossen. Folgende amtliche Mitteilungen werden ohne Verlesung in den Stenographischen Bericht aufgenommen: Der Bundesminister für Bildung und Wissenschaft hat mit Schreiben vom 22. Januar 1975 die Kleine Anfrage der Abgeordneten Frau Benedix, Pfeifer, Dr. Probst, Dr. Waigel, Dr. Gölter, Dr. Schäuble, Dr. Fuchs, Hauser (Krefeld), Hussing, Dr.-Ing. Oldenstädt, Lenzer, Frau Dr. Walz, Schedl, Dr. Jenninger und der Fraktion der CDU/CSU betr. Schulabgänger und Aufnahmekapazitäten von Bildungs- und Ausbildungsstätten — Drucksache 7/3019 — beantwortet. Sein Schreiben wird als Drucksache 7/3117 verteilt. Der Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft hat mit Schreiben vom 20. Januar 1975 mitgeteilt, daß der Ausschuß gegen die nachfolgende, bereits verkündete Vorlage keine Bedenken erhoben hat: Richtlinie des Rates über die Einschränkung des Erdgasverbrauchs in Elektrizitätswerken — aus Drucksache 7/2336 — Der Bundesminister für Verkehr und für das Post- und Fernmeldewesen hat mit Schreiben vom 17. Januar 1975 im Einvernehmen mit den Bundesministern für Arbeit und Sozialordnung, für Bildung und Wissenschaft, für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, für Jugend, Familie und Gesundheit sowie mit dem Bundesminister für Wirtschaft die Kleine Anfrage der Abgeordneten Gerlach (Emsland), Dr. Unland, Dr. Wendig und Genossen betr. deutsch-niederländisches Grenzgebiet — Drucksache 7/2886 — beantwortet. Sein Schreiben wird als Drucksache 7/3097 verteilt. Wir kommen zu dem soeben auf die Tagesordnung gesetzten Punkt: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung über die Ergebnisse der Washingtoner Währungskonferenz Das Wort zur Abgabe der Erklärung hat der Herr Bundesminister der Finanzen. Dr. Apel, Bundesminister der Finanzen: Frau Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Bundesregierung ist der Meinung, daß sie es dem Deutschen Bundestag schuldig ist, ihnen so schnell wie möglich nach Abschluß der internationalen Währungskonferenzen in Washington unseren Bericht und damit auch die Möglichkeit zur Stellungnahme zu geben. Die Währungskonferenz in Washington, die natürlich auch über die aktuelle weltwirtschaftliche Lage gesprochen und debattiert hat, hat deutlich gemacht, daß die Weltwirtschaft von zwei großen Gefahren bedroht ist, einmal von hohen Inflationsraten und zum anderen von zunehmender Arbeitslosigkeit. Hauptsorge bei allen Partnerländern der Weltwirtschaft ist die zunehmende Arbeitslosigkeit. Wir haben es deswegen ausdrücklich begrüßt, daß insbesondere die amerikanische Regierung in der letzten Woche durch ein sehr umfassendes Programm antizyklischer Fiskalpolitik ihren Beitrag leistet, um möglichst bald aus den Schwierigkeiten der zunehmenden Arbeitslosigkeit herauszukommen. Wir können im übrigen mit Vergnügen und Zustimmung feststellen, daß wir während der Debatten des Währungsfonds von eigentlich allen Partnern dafür gelobt worden sind, daß wir ein entsprechendes antizyklisches Programm dank der Mithilfe des Deutschen Bundestages noch vor Weihnachten verabschieden konnten. Unsere Partner in der Weltwirtschaft erwarten auch für sich aus diesem Ankurbelungsprogramm der Bundesrepublik große Vorteile, weil wir als Welthandelspartner Nr. 1 natürlich eine zentrale Rolle für die Stabilisierung der Beschäftigung in der Welt spielen. 9850 Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 Bundesminister Dr. Apel Thema Nr. 2 war die Inflation, und hier können wir feststellen, daß wir wohl das einzige Land unter den Handelspartnern in der westlichen Welt sind, dem es gelungen ist, die Inflationsmentalität zu brechen. Im Gegensatz zu der Entwicklung bei unseren Handelspartnern ist die Preissteigerungstendenz bei uns zunehmend rückläufig. Insofern waren wir auch hier in einer besonders günstigen Situation, manchmal sogar in einer fast peinlichen Situation, indem immer wieder auf das bundesdeutsche Vorbild hingewiesen wurde. (Zuruf von der CDU/CSU: Ihr schafft den Anschluß noch!) Natürlich hat im Zentrum der Überlegungen die Frage gestanden, wie es uns möglich sein würde, die Finanzierung des Welthandels auch in den vor uns liegenden Jahren sicherzustellen. Wie Sie wissen, haben die ölexportierenden Länder mehr als 60 Milliarden Dollar Leistungsbilanzüberschuß in dem hinter uns liegenden Wirtschaftsjahr 1974 gehabt. Es kam nun darauf an, zu überlegen, wie wir die Länder, die von massiven Zahlungsbilanzproblemen bedroht sind, in die Lage versetzen können, auch 1975 — möglichst auch in ,den folgenden Jahren — ohne Restriktionen am Welthandel teilzunehmen. Es liegt auf der Hand, daß dabei unsere besondere Sorge auch den Entwicklungsländern zu gelten hatte, die vor allem berührt sind, besonders dann, wenn sie nicht zu den rohstoffexportierenden Ländern gehören. Ich habe im übrigen — um Ihnen in diesem Zusammenhang gleich einen Hinweis zu geben einer Zinssubventionierung bei Ölkrediten des Währungsfonds an Entwicklungsländer zugestimmt, deren Kosten zu je 50 % von den ölexportierenden Ländern und von den westlichen Industrienationen der OECD zu tragen sind. Uns kostet das im Haushaltsjahr 1975 runde 8 Millionen DM. Ich meine, diese Zusage des Finanzministers war zu verantworten und wird sicherlich nachträglich von Ihnen zu billigen sein. (Beifall bei der SPD und der FDP) Sie war notwendig, um unseren Beitrag und unseren guten Willen zur Erleichterung der Lage dieser wirklich schwer getroffenen Länder deutlich zu machen. Nun zu dem Konferenzergebnis selbst, so kurz wie möglich, damit ich Ihre Zeit nicht über Gebühr strapaziere. Als wir nach Washington gingen, sind wir davon ausgegangen, daß wir in eine beinahe ausweglose Position hineinlaufen könnten, da sich auf der einen Seite die Position der EG-Europäer und auf der anderen Seite ,die Position der USA diametral entgegengesetzt zu entwickeln schienen. Die Position der Europäer sah vor, im wesentlichen über den Währungsfonds die Rückschleusung der Ölmilliarden in Gang zu setzen — Größenordnungen von zweistelligen Milliardenbeträgen in Dollar waren hier in der Debatte —, unter der Vorstellung: Der Währungsfonds leiht dieses Geld bei den ölexportierenden Ländern zu einem marktüblichen Zins für etwa sieben Jahre. Er leiht dann dieses Geld mit wirtschaftspolitischen Auflagen an die Länder aus, die Zahlungsbilanzprobleme haben. Die USA hatten beträchtliche Bedenken gegen 1 diesen Plan, weil er natürlich auch impliziert, daß a) nicht an die Wurzel des Übels herangegangen werden kann, nämlich an die Öldefizite selbst, und b) damit auch Institutionen geschaffen werden, die die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, verfestigen könnten. Die USA hatten deswegen einen Plan, der dann in der OECD weiterentwickelt worden war und der inzwischen „OECD-Plan" heißt — ursprünglich „Kissinger-Plan" —, neben einer festen Solidarität der westlichen Industrienationen im Bereich der Wirtschafts-, der Energie- und der Handelspolitik einen finanziellen Solidaritätsfonds zu schaffen, der im wesentlichen nicht aus Ölgeldern gespeist werden sollte, sondern aus Beiträgen der westlichen Industrienationen, insbesondere direkten Beiträgen, die wohl im Falle der Bundesrepublik dann zu leisten gewesen wären aus Mitteln des deutschen Bundeshaushalts. Dieser Plan hat eine Reihe von Widerständen gefunden, die sowohl im Politischen wie im Ökonomischen, aber auch im Finanziellen gelegen haben. Sie können sich vorstellen, daß ich als Haushaltsminister angesichts der Haushaltslage des Bundes Probleme gesehen habe, diese Finanzierung über den Bundeshaushalt ins Auge zu fassen. Dies war also die Ausgangsposition. Nun das Ergebnis: In sehr langwierigen Gesprächen, die wir bilateral von seiten der Bundesregierung sehr gründlich vorbereitet hatten, ist es uns gelungen, die Zustimmung der USA zur Rückschleusung von Ölmilliarden über den Internationalen Währungsfonds in einer Größenordnung von gut 6 Milliarden Dollar im Jahre 1975 zu erhalten. Es ist dabei den Mitgliedsländern des Währungsfonds unbenommen, sowohl darüber hinaus auf die Mittel des Fonds zu ziehen — der Fonds verfügt ja über beträchtliche Devisenreserven als auch in der zweiten Hälfte 1975 neu darüber nachzudenken, ob diese Ölfazilität, wie man das technisch nennt, dieser Recycling-Mechanismus aufgestockt werden sollte. Ich muß Ihnen aber dazu sagen, daß mein amerikanischer Kollege Simon sehr deutlich gemacht hat, daß die USA zur Zeit nicht daran denken, diesen Weg beschreiten zu wollen. Dafür haben wir auf der anderen Seite Übereinstimmung hinsichtlich des OECD-Plans gefunden. Wir haben niemals Probleme gehabt, was die ökonomisch-politische Seite anbelangt. Wir waren -und ich denke, hier sind wir alle uns einig — immer der Meinung, daß die feste Solidarität der westlichen Industrienationen gerade in dieser schwierigen Periode ökonomischer Turbulenzen nicht nur ökonomisch, sondern auch politisch von zentraler Bedeutung ist. Wir waren also von vornherein aktive Partner in der Koordinierung der Energiepolitik, aktive Partner darin, daß der Welthandel offenbleiben muß; wir sind eines der wenigen Länder, die das sogenannte trade pledge ein Versprechen beim Währungsfonds, keine Handelsbeschränkungen einzuführen — unterschrieben haben, und wir waren natürlich auch für die wirtschaftspolitische Zusammenarbeit, da die Inflationierung bei unseren Partnern auch für uns Probleme schafft. Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 9851 Bundesminister Dr. Apel Es ging im wesentlichen um die Frage: Wie wird der Solidaritätsfonds gestaltet? Wie sieht das Ergebnis hier aus? Wir haben einen Fonds in einer Größenordnung von etwa 25 Milliarden Dollar für zwei Jahre in Aussicht genommen. Dabei werden diese Größenordnungen nicht in Betracht kommen können, weil ja das wird Ihnen die Konstruktion hoffentlich durch meine Worte noch deutlich machen — jeder nur so viel herausbekommen kann, wie seine eigene Quote am Fonds ist, weil damit die Schuldner als Gläubiger ausscheiden und der Fonds damit in jedem Fall beträchtlich niedriger sein wird. Ich gehe davon aus, daß die Bundesrepublik eine Quote zwischen 12 und 13 % an diesem Fonds haben wird. Dies wird unser Beitrag sein, meine Herren, dies wird aber auch unser Abstimmungsgewicht bei Entscheidungen im Solidaritätsfonds selbst sein. „Abstimmungsgewicht" hat im Fonds zweierlei Bedeutung. Ein Mitgliedsland der OECD kann aus diesem Sicherheitsnetz nur unter folgenden Bedingungen Geld bekommen. Erstens: Es muß eine entsprechende Wirtschafts-, Handels- und Energiepolitik geführt haben, es muß also in der Solidargemeinschaft der westlichen Industrienationen verblieben sein. Zweitens. Es muß nachgewiesen haben, daß es den bestmöglichen Einsatz seiner Währungsreserven vorgenommen hat. Das heißt also, es muß erst den Zugriff auf seine eigenen Gold- und Währungsreserven gemacht haben, und es muß im übrigen darüber hinaus internationale Finanzierungsmechanismen eingesetzt haben, ehe es mit Anträgen auf diesen Fonds zulaufen kann. Insofern in der Tat: Solidaritätsfonds, letzte Feuerwehr. Zum anderen teilt der Fonds nur dann einem Land Geld zu, wenn dieses a) die Bedingungen erfüllt hat und wenn b) zwei Drittel der stimmberechtigten Zahler — also nicht das Antragsland selbst diesem Kreditantrag zustimmen. Das heißt mit anderen Worten, daß die Bundesrepublik mit einer Reihe anderer Partner hier sehr wohl prüfen kann, ob es in diesem speziellen Falle angemessen ist, eine Leistung ins Auge zu fassen. Wenn ein Land einen Antrag stellt, kann es vom Fonds mit einer Zweidrittelmehrheit nur bis zur Höhe seiner Quote Geld bekommen. Dies wären also bei dem normalen westeuropäischen Industriepartner etwa 10 % von 25 Milliarden. Das werden die Quoten unserer Nachbarn sein. Will ein Land darüber hinausgehen, will es also zum Beispiel das Doppelte seiner Quote oder mehr haben, so kann dies im Fonds überhaupt nur mit Einstimmigkeit beschlossen werden. Sie sehen also, daß von hier aus Bremsen eingebaut sind. Zweitens ist diese Abstimmungsmodalität deshalb von Bedeutung, weil nur mit Zweidrittelmehrheit einem Land die Genehmigung gegeben werden kann, von sich aus auf Beiträge zum Solidaritätsfonds zu verzichten. Hier lag ein großes Problem, da unsere Partner der Meinung waren, sie sollten individuell für sich entscheiden dürfen, ob sie sich am Solidaritätsfonds in einem konkreten Fall beteiligen wollen. Wir sind also der Meinung, daß diese Abstimmungsmodalitäten akzeptabel sind. Außerdem wird kein Fonds gebildet, sondern das Geld wird erst dann eingeworben, wenn ein Notfall eingetreten ist. Die Finanzierungsmethode bleibt offen. Wir werden sie in den nächsten Wochen zu besprechen haben. Ich will deshalb hier auch nicht in zu viele Einzelheiten eintreten. Eines ist uns und unseren Partnern klar im übrigen haben das andere Finanzminister auch erklärt, so mein französischer Kollege : Wir denken als Bundesregierung nur daran, Garantien in der Höhe unserer Quote, also 12 bis 13 % im jeweiligen Falle, zu geben, für die dann auf den Geldmärkten Geld aufgenommen wird. Insofern ist natürlich diese Art von Finanzierungsmechanismus wiederum eine Art von Recycling, die am Ende den Ömilliarden eine Anlage gibt. Aber dies halten wir auch für vernünftig. Wir wollen Ende Februar diesen OECD-Plan unterschreiben. Er dient der Vorbereitung der Konferenz der ölexportierenden und ölimportierenden Länder. Wir haben mit diesem Ergebnis die Solidarität der westlichen Industrienationen beträchtlich gefestigt, ohne in die Konfrontation mit den ölexportierenden Ländern einzutreten. Insofern sind wir der Meinung, daß es sich auch in diesem Falle um ein sehr gutes Ergebnis handelt, das in der Tat deutlich macht, daß westliche Industrienationen unter tatkräftiger Mitwirkung der Bundesregierung in Zeiten der Not in der Lage sind, enger zusammenzurücken. (Beifall bei der SPD und der FDP) Lassen Sie mich eine sehr kurze Bemerkung über die Tagung des Währungsfonds selbst machen. Hier ging es im wesentlichen um die Anhebung der Quoten im Fonds, das heißt also um das Gesamtfondsvolumen, das sich in Quoten nationaler Mitgliedsregierungen aufteilt, in Beitragsanteile der Mitgliedsländer. Wir waren der Meinung, daß wir möglichst eine sehr geringe Quotenanhebung vornehmen sollten, weil wir glauben, daß es genügend internationale Liquidität gibt. Viele unserer Partnerländer waren allerdings der Meinung, wir sollten die Quoten verdoppeln. Innerhalb der Europäischen Gemeinschaft gab es zwischen der sehr restriktiven deutschen Position und den Positionen einzelner Partnerländer gravierende Unterschiede. So waren z. B. die Italiener und die Briten aus naheliegenden Gründen — da sie auf den Fonds ziehen wollen; man kann dort im Rahmen seiner Quoten natürlich auch Geld zurückbekommen — an einer sehr starken Erhöhung der Quote interessiert. Der Kompromiß ist Ihnen bekannt: 32,5 % Quotenerhöhung. Wir haben im Rahmen der Beratungen im Finanzausschuß die Zahlen noch einmal sehr genau nachgerechnet, Herr Professor Köhler. Wir kommen zu dem Ergebnis, daß nicht nur der Anteil des Währungsfonds an der internationalen Liquidität unbedeutend ist, sondern daß sich auch diese Wachstumsrate von uns im Rahmen des allgemeinen Wachstums des Welthandels noch verantworten läßt. Es kann also nicht gesagt werden, dies sei ein Beitrag zur weltweiten Inflationierung. Eine letzte Bemerkung: Es hat die übliche Debatte über die Zukunft des Goldes gegeben. Hier sind die 9852 Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 Bundesminister Dr. Apel Interessenlagen sehr unterschiedlich. Es gibt Zentralbanken und Mitgliedsländer, die über hohe Goldbestände verfügen; so die Bundesrepublik, so die Niederlande. Wir denken nicht daran und werden auch in Zukunft nicht daran denken, unsere Goldreserven aufzuwerten. Wir halten sie auf dem gegenwärtigen Kurs fest. Es gibt ein anderes Mitgliedsland, Frankreich, das eine Aufwertung seiner Goldbestände zu einem marktnahen Preis vorgenommen hat, allerdings unter Abschöpfung des Mehrwertes, so daß zur Zeit von dieser Aktion keine inflationierenden Wirkungen ausgehen. Die zentrale Differenz liegt aber zwischen den Gold haltenden Ländern und den Entwicklungsländern, die nach meiner Einschätzung natürlich mit einem gewissen Recht sagen: Wenn die Gold haltenden Länder versuchen sollten, ihre Goldbestände aufzuwerten, die wir nicht haben, dann würde erneut eine massive Ungerechtigkeit durch Schaffung von Kaufkraft und eine massive Umverteilung des Reichstums innerhalb der solidarischen Gemeinschaft der Handelspartner eintreten, die wir Entwicklungsländer nicht hinnehmen können. Die Bundesrepublik hat für diese Position durchaus Verständnis und hat sich deswegen auch nicht bereit erklärt, dem Ziel näherzutreten, das Gold aus dem Währungsfonds zurückzuholen und den Partnern zuzustellen. Die Goldfrage bleibt weiterhin in der Debatte. In der Aufwertung der Goldbestände könnte — wenn sie wirksam würde — eine gewisse Inflationierung liegen. Wir sind deswegen der Meinung, daß wir hier mit aller Vorsicht vorangehen müssen. Eingangs habe ich darauf hingewiesen, daß Arbeitslosigkeit und Inflation die Welt bedrohen. Wir werden sicherzustellen haben, daß der Weltwährungsfonds nicht politisiert wird, seine Aufgabe als Instrument des Weltwährungssystems behält und kein Instrument der Inflation wird. Ich meine, diese Konferenz hat dafür gute Voraussetzungen geschaffen. (Beifall bei der SPD und der FDP)
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Achenbach * 23. 1. Adams * 31. 1. Dr. Ahrens ** 31. 1. Dr. Aigner * 30. 1. Alber ** 30. 1. Amrehn ** 30. 1. Dr. Artzinger * 23. 1. Baier 23. 1. Dr. Bayerl * 25. 1. Dr. Beermann 31. 1. Behrendt * 31. 1. Frau von Bothmer ** 30. 1. Büchner (Speyer) ** 29. 1. Burger 31.1. Dr. Carstens (Fehmarn) 24. 1. Dr. Corterier 25. 1. Frau Däubler-Gmelin 28. 1. Damm 25. 1. Dr. Dregger 25. 1. Dr. Enders ** 30. 1. Ernesti 24. 1. Fellermaier * 25. 1. Flämig 25. 1. Frehsee * 24. 1. Dr. Früh * 24. 1. Gerlach (Emsland) * 24. 1. Dr. Geßner ** 30. 1. Haase (Fürth) ** 30. 1. Härzschel * 23. 1. Hansen 31.1. Hauser (Sasbach) 31. 1. Henke 24. 1. Heyen 24. 1. Dr. Holtz ** 30. 1. Dr. Jaeger 25. 1. Dr. Jahn (Braunschweig) * 25. 1. Kater 31,1. Katzer 31. 1. Dr. Kempfler ** 28. 1. Kiep 24. 1. Dr. h. c. Kiesinger 24. 1. Dr. Klepsch ** 24. 1. Lagershausen ** 30. 1. Lautenschlager ** 24. 1. Lemmrich ** 29. 1. Lenzer ** 30. 1. Lücker * 24. 1. Marquardt ** 28. 1. Mattick ** 30. 1. Dr. Mende ** 25. 1. Möhring 25. 1. Dr. Müller (München) ** 30. 1. Mursch (Soltau-Harburg) * 30. 1. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Niegel 31. 1. Offergeld ** 30. 1. Frau Dr. Orth * 24. 1. Pawelczyk ** 26. 1. Rawe 7. 2. Richter ** 30. 1. Roser 31. 1. Saxowski 24. 1. Scheu 24. 1. Schirmer 31. 1. Schmidt (Kempten) ** 30. 1. Schmidt (München) * 24. 1. Frau Schroeder (Detmold) 24. 1. Schulte (Unna) 21. 2. Dr. Schwencke ** 30. 1. Dr. Schwörer * 31. 1. Seefeld ' 31.1. Seibert 31. 1. Sieglerschmidt ** 30. 1. Spitzmüller 23. 1. Springorum ** 24. 1. Dr. Starke (Franken) * 23. 1. Strauß 26. 1. Suck 7. 2. Dr. Vohrer ** 30. 1. Walkhoff * 24. 1. Frau Dr. Wolf ** 26. 1. Wohlrabe 30. 1. Zink 24. 1. Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Logemann auf die Schriftliche Frage des Abgeordneten Eigen (CDU/CSU) (Drucksache 7/3070 Frage B 25) : Welche Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung einzuleiten, um für Qualitätsweizen einen der Qualität entsprechenden Preis am Markt durchzusetzen? Die Bundesregierung ist nach wie vor bereit, das Preisniveau für Qualitätsweizen durch Käufe für die Bundesreserve dann zu stützen, wenn dies erforderlich ist. Im laufenden Wirtschaftsjahr ist der inländische Qualitätsweizen trotz gegenüber dem Vorjahr witterungsbedingter Qualitätsminderungen von der Mühlenwirtschaft gut aufgenommen worden. Dabei sind deutliche Zuschläge erzielt worden, die auch den Erzeugern zugute gekommen sind. Die Erzeuger erhielten in den Monaten haussierender Weltmarktpreise Zuschläge bis zu 40,- DM/ t. Die Bundesregierung unterstützt in den laufenden Preisverhandlungen in Brüssel auch den Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften, die Spanne zwischen Richt- und Interventionspreisen für Weizen auszuweiten. Diese Maßnahme ist geeignet, den Preisspielraum für Qualitätsweizen zu vergrößern. 9934* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 Anlage 3 Antwort des Bundesministers Matthöfer auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Evers (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Fragen A 5 und 6) : Welche volkswirtschaftlichen Gründe waren dafür ursächlich, daß der Bundesminister für Forschung und Technologie einen Betrag von 900 000 DM zur Entwicklung und Verbesserung von sogenannten progressiven Brillengläsern zur Verfügung gestellt hat, um den „erkennbaren Übergang zwischen den einzelnen Sehbereichen zu vermeiden" (Matthöfer) und den Trägern der „neuartigen" Mehrstärkenbrille nicht mehr als „alterssichtig" erscheinen zu lassen, obwohl übergangslose Mehrstärkenbrillengläser seit über zehn Jahren von zwei namhaften deutschen Firmen in der Bundesrepublik Deutschland angeboten und abgesetzt werden? Ist die Bundesregierung bereit, die Zuwendungsempfänger dem Deutschen Bundestag mitzuteilen und gleichzeitig darzulegen, inwieweit es nach Auffassung der Bundesregierung dem sorgsamen Umgang mit Steuergeldern angesichts der behaupteten öffentlichen Armut entspricht, Beträge dieser Größenordnung zur Entwicklung von Konkurrenzprodukten für längst eingeführte Erzeugnisse zur Verfügung zu stellen? Zu Frage A 5: Eine Pressemeldung hat kürzlich den Eindruck hervorgerufen, als werde mit dem von Ihnen angesprochenen Forschungsvorhaben längst Bekanntes gefördert. Zur Richtigstellung darf ich zunächst zur Erklärung das Problem beschreiben: — Mehrstärken-Brillengläser sind aus zwei bzw. drei Linsen mit verschiedenen Flächenkrümmungen bzw. aus Glas mit unterschiedlichem Brechungsindex zusammengesetzt. Der Übergang zwischen den einzelnen Bereichen ist unstetig und meist deutlich zu erkennen. Die Fertigungstechnik dieses bewährten Brillenglastyps wird heute gut beherrscht. Etwa 4 Millionen Brillenträger benutzen in Deutschland derartige Mehrstärkengläser. — Progressive Brillengläser (auch Gläser mit variabler Wirkung genannt) sind Linsen, deren Brechwert sich über bestimmte Bereiche der Fläche hin kontinuierlich ändert. Der Übergang vom einen Sehbereich zum anderen ist nicht zu erkennen. Zwar sind derartige Progressive Gläser auch auf dem Markt, ihre optischen Eigenschaften sind jedoch nicht ideal. Ein Teil der Glasfläche kann nämlich zum deutlichen Sehen nicht genutzt werden. Da bisher die wissenschaftlichen Grundlagen von Progressiven Gläsern noch nicht in voller Breite erforscht worden sind, bestehen jedoch begründete Aussichten, daß die optischen Eigenschaften unter Einsatz modernster Rechenanlagen wesentlich verbessert werden können, so daß Progressive Gläser künftig z. B. den Anforderungen bei der Benutzung im Straßenverkehr voll gerecht werden können. Ziel des Vorhabens ist also nicht etwa die Nachentwicklung von bereits Bekanntem oder die bloße Änderung einer industriellen Fertigungstechnik, sondern die wissenschaftliche Grundlegung für eine Optimierung der mit den sogenannten Progressiven Brillengläsern verfolgten Konzeption. Wenn wir mit dem Forschungsvorhaben dazu beitragen können, daß dem Brillenträger in absehbarer Zeit bessere und eventuell auch preisgünstigere Progressive Gläser angeboten werden können, handelt es sich nach Meinung der Bundesregierung hier um gut angelegte Steuergelder. Zu Frage A 6: Zuwendungsempfänger ist die Firma Rodenstock. Die Förderungshöhe beschränkt sich auf 50 % der nachgewiesenen Forschungskosten, die Firma trägt einen gleich großen Eigenanteil. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Fragen A 18 und 19) : Da durch das Rentenreformgesetz vom 16. Oktober 1972 Staatsbürger der USA, die vorher die deutsche Staatsbürgerschaft besessen haben, aus der freiwilligen Versicherung der Angestelltenversicherung ausgeschaltet worden sind, frage ich die Bundesregierung, ob sie bereit ist, für diejenigen ehemaligen Deutschen Staatsbürger, die bis zum 16. Oktober 1972 ihre freiwilligen Versicherungsbeiträge geleistet haben, eine Regelung herbeizuführen, die ihr Recht der freiwilligen Weiterversicherung aufrechterhält? Ist die Bundesregierung bereit, mit den USA ein Sozialversicherungsabkommen abzuschließen, wie sie es beispielsweise mit Kanada abgeschlossen hat, um Staatsbürgern der USA die freiwillige Weiterversicherung für die Angestelltenversicherung zu ermöglichen? Gegenwärtig werden in Bonn Verhandlungen über ein Sozialversicherungsabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika geführt. Es ist vorgesehen, in diesem Abkommen für den von Ihnen genannten Personenkreis das Recht auf freiwillige Versicherung wiederherzustellen. In Zukunft sollen danach alle amerikanischen Staatsangehörigen, die sich gewöhnlich außerhalb der Bundesrepublik Deutschland aufhalten, zur freiwilligen Versicherung in der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung berechtigt sein, wenn sie zu dieser mindestens für 60 Monate Beiträge wirksam entrichtet haben oder aufgrund früherer Übergangsbestimmungen die Berechtigung zur freiwilligen Versicherung hatten. Für die Zeit nach Inkrafttreten der Neuregelung durch das Rentenreformgesetz, in der amerikanische Staatsangehörige freiwillige Beiträge nicht entrichten konnten, ist eine Nachentrichtungsmöglichkeit vorgesehen. Im übrigen möchte ich noch darauf hinweisen, daß sich amerikanische Staatsangehörige, die sich gewöhnlich in der Bundesrepublik Deutschland aufhalten, schon jetzt wie deutsche Staatsangehörige freiwillig in der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung versichern können. Die Verhandlungen über das genannte Abkommen werden voraussichtlich in der gegenwärtigen Verhandlungsrunde zum Abschluß kommen. Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 9935* Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Peter (SPD) (Drucksache 7/3089 Frage A 20) : Welche konkreten Maßnahmen wurden von der Bundesregierung allein oder gemeinsam mit den Ländern eingeleitet bzw. sind beabsichtigt, um das Defizit an Arbeitsmedizinern abzubauen und das am 1. Dezember 1974 in Kraft getretene Gesetz über Betriebsärzte, Sicherheitsingenieure und andere Fachkräfte für Arbeitssicherheit im übrigen zügig in die Praxis umzusetzen, und welche Intiativen erwartet die Bundesregierung von den Ländern? Der in Ihrer Anfrage zum Ausdruck kommende Wunsch, daß möglichst bald eine ausreichende Zahl gut ausgebildeter Arbeitsmediziner für die Durchführung des Arbeitssicherheitsgesetzes zur Verfügung stehen sollte, wird von der Bundesregierung voll geteilt. Nur ist von seiten der Bundesregierung grundsätzlich darauf hinzuweisen, daß sie die Zahl der Betriebsärzte nicht unmittelbar beeinflussen kann. Um das Interesse der Ärzte an der Arbeitsmedizin zu verstärken, kam es auch darauf an, das Arbeitssicherheitsgesetz so bald wie möglich in Kraft treten zu lassen. Dieser Zielsetzung dient außerdem die neue Approbationsordnung mit ihren Vorschriften über die arbeitsmedizinische Ausbildung der Studenten sowie die Schaffung arbeitsmedizinischer Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für approbierte Ärzte. Nach dem Arbeitssicherheitsgesetz können auch niedergelassene Ärzte als Betriebsärzte tätig werden. Die zur Erlangung der erforderlichen Fachkunde ggf. notwendigen Einführungskurse werden von den einzelnen Landesärztekammern und den Akademien für Arbeitsmedizin in Berlin und München angeboten. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) (Drucksache 7/3089 Frage A 27) : Wird die Bundesregierung bei den Krankenversicherungen darauf hinwirken, daß ärztlich für notwendig gehaltene Raucherentwöhnungskuren bei bestimmten Erkrankungen als empfehlenswerte Heilmethode anerkannt werden? Die Krankenversicherungsträger haben als Kranpflege die im Falle einer behandlungsbedürftigen Krankheit nach den Regeln der ärztlichen Kunst notwendige und zweckmäßige ärztliche Behandlung zu gewähren. Gegebenenfalls kann die Krankenkasse auch Behandlung mit Unterkunft und Verpflegung in Kur- oder Spezialeinrichtungen gewähren, wenn diese erforderlich ist, um eine Krankheit zu heilen, zu bessern oder eine Verschlimmerung zu verhindern. Die Krankenkasse hat in selbstverantwortlicher Anwendung der geltenden Bestimmung zu prüfen und zu entscheiden, ob im Einzelfall gegebenenfalls auch eine Raucherentwöhnungskur zu gewähren ist. Die Bundesregierung ist nicht ermächtigt, auf eine Rechtsanwendung in bestimmter Hinsicht hinzuwirken. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Höcherl (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Frage A 30) : Mit welcher Inflationsrate rechnet die Bundesregierung, wenn sie in ihrem Sozialbericht für 1975 bis 1978 eine jährliche Lohnzuwachsrate von 8,5 % zugrunde legt? Die Ihrer Anfrage zugrunde liegende Lohnrate bezieht sich auf den Sozialbericht 1973, der dem Deutschen Bundestag im Oktober 1973 zugeleitet worden ist. Die Sie interessierenden Daten finden sich dort in der Übersicht 4 auf Seite 49. Danach war für die Jahre ab 1974 mit einem durchschnittlichen Anstieg der Preise des privaten Verbrauchs von 3,6 °/o, derjenigen des Bruttosozialprodukts insgesamt von 4,7 % pro Jahr gerechnet worden. Diese Daten — wie auch die übrigen wirtschaftlichen Grundannahmen der Berechnungen — entstammen dem Datenkranz, der sich aus der seinerzeitig gültigen mittelfristigen Wirtschaftsprojektion der Bundesregierung ergab. Sie wurden gleichermaßen auch allen anderen mittel- und längerfristigen Rechnungen der Bundesregierung, insbesondere auch dem mittelfristigen Finanzplan zugrunde gelegt. Die aktuellen Daten ergeben sich aus dem Sozialbudget 1974, das in der vergangenen Woche hier eingehend diskutiert wurde. Den Berechnungen des Sozialbudgets 1974 sind wiederum in Übereinstimmung mit der mittelfristigen Zielprojektion der Bundesregierung, die auch für den Finanzplan des Bundes maßgebend ist, für die Jahre 1975 bis 1978 durchschnittliche jährliche Preissteigerungsraten von 5 °/o für den privaten Verbrauch und 5 1/2 % für das Bruttosozialprodukt zugrunde gelegt worden. Der entsprechende Datenkranz findet sich im einzelnen in der Übersicht 5 (Seite 29). Ich glaube, daß die Gründe für die im neuen Sozialbudget ausgewiesenen höheren Preissteigerungsraten auf der Hand liegen. Es sind in erster Linie außenwirtschaftliche Einflüsse, vor allem die Ölpreisentwicklung, die realistischerweise zu dieser Korrektur nach oben gezwungen haben. Ohne in die Zuständigkeit hierfür federführender Ressorts eingreifen zu wollen, möchte ich noch darauf hinweisen, daß es sich bei diesen Daten nicht um Prognosen handelt. Es sind vielmehr die Ergebnisse von Projektionen, die sich an den im Stabilitätsgesetz vorgeschriebenen wirtschaftspolitischen Zielen auszurichten haben. 9936* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Franz (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Frage A 33) : In welcher Form gedenkt die Bundesregierung, der Ankündigung ihres Parlamentarischen Staatssekretärs Baum Rechnung zu tragen, bei der Mitbestimmung sollten die Rechte des einzelnen „mehr als bisher vorgesehen" zum Durchbruch kommen, und was hat die Bundesregierung gehindert, in ihrem eigenen Entwurf bereits dieser Forderung zu entsprechen? Der von der Bundesregierung im Deutschen Bundestag eingebrachte Entwurf eines Mitbestimmungsgesetzes sieht vor, daß die Arbeitnehmer von Großunternehmen durch gleichberechtigte und gleichgewichtige Mitbestimmung in den Aufsichtsräten an der Unternehmensleitung teilhaben. Da unternehmerische Entscheidungen in vielfältiger Weise die Belange der einzelnen Arbeitnehmer berühren können, liegt diese Teilhabe im Interesse jedes einzelnen Arbeitnehmers. Die Mitbestimmung kann aber schon aufgrund der großen Zahl der beteiligten Arbeitnehmer nicht als Individualrecht ausgestaltet werden. Das Mitbestimmungsrecht kann vielmehr seiner Natur nach nur der Belegschaft in ihrer Gesamtheit zustehen. Es muß daher von Repräsentanten der Arbeitnehmer ausgeübt werden, an deren Wahl nach der Konzeption des Regierungsentwurfs jeder einzelne Arbeitnehmer teilnimmt. Die Vertretung der Belange der Arbeitnehmer durch gewählte Repräsentanten beruht auf den gleichen Sachnotwendigkeiten, die im staatlichen Bereich der parlamentarischen Demokratie zugrunde liegen. Der Gesetzentwurf liegt seit längerem diesem Hohen Hause vor. Es ist nunmehr Sache des Deutschen Bundestages und nicht der Bundesregierung, über diesen Gesetzentwurf zu entscheiden. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Buschfort auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Löher (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Fragen A 34 und 35) : Teilt die Bundesregierung die Darstellung des Parlamentarischen Staatssekretäre beim Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, wonach zur Zeit 2,6 Millionen ausländische Arbeitnehmer in der Bundesrepublik Deutschland tätig sind, oder stimmt die Zahl, die der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit von 2,5 Millionen ausländischen Arbeitnehmern nennt, oder sind es 2,4 Millionen ausländische Arbeitnehmer, die von der Bundesanstalt für Arbeit angegeben werden? Wie stark ist der Familiennachzug der ausländischen Arbeitnehmer seit Beginn des Anwerbestopps im November 1973 und im zweiten Halbjahr 1974, aufgeteilt nach Frauen und Kindern, gestiegen? Die Statistik der Bundesanstalt für Arbeit über die Ausländerbeschäftigung zeigt, daß die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer in der Bundesrepublik Deutschland seit dem vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung im November 1973 verfügten Anwerbestop zurückgeht. Die von mir genannte Zahl von 2,6 Millionen ausländischer Arbeitnehmer bezog sich auf den Ende 1973 erreichten Höchststand in der Ausländerbeschäftigung, während die vom Herrn Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit angesprochene Zahl von rund 2,5 Millionen dem Stand der Ausländerbeschäftigung in der Bundesrepublik im März 1974 entsprach. Die letzte Zahl über die ausländischen Arbeitnehmer in der Bundesrepublik hat die Bundesanstalt für Arbeit für Ende Juni 1974 mit 2,4 Millionen angegeben. Die genannten Zahlen über die ausländischen Arbeitnehmer in der Bundesrepublik entstammen alle der gleichen statistischen Quelle, d. h. der Bundesanstalt für Arbeit. Die vermeintlichen Unterschiede in den Zahlen erklären sich offensichtlich aus den unterschiedlichen Zeitpunkten, auf die sie sich beziehen. Zu Ihrer zweiten Frage möchte ich folgendes bemerken: In der Statistik der Wanderungen von ausländischen Staatsangehörigen über die Grenzen der Bundesrepublik ist es nicht möglich, nach Familienangehörigen ausländischer Arbeitnehmer zu unterscheiden. Bekannt sind nur Zahlen über den Wanderungssaldo von männlichen und weiblichen Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Danach ergibt sich in der Zeit vom Dezember 1973 bis August 1974 bei den weiblichen Personen ein Überschuß der Zuwanderungen gegenüber den Abwanderungen von etwa 24 000, bei den männlichen ausländischen Staatsangehörigen zeigte sich dagegen ein Überschuß der Abwanderungen gegenüber den Zuwanderungen um rund 51 000. Insgesamt gesehen ist ein Überschuß der Abwanderungen gegenüber den Zuwanderungen von 27 000 festzustellen. Anlage 10 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wolters auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Wernitz (SPD) (Drucksache 7/3089 Frage A 44) : Welche Konsequenzen für Krankenanstalten angegliederte Krankenpflege- und Schwesternschulen ergehen sich aus dem „Gesetzentwurf über nichtärztliche Heilberufe in der Geburtshilfe und in der Krankenpflege" insbesondere in bezug auf die Situation im ländlichen Raum? Die Frage kann noch nicht abschließend beantwortet werden. Der Entwurf eines Gesetzes über nichtärztliche Heilberufe in der Geburtshilfe und in der Krankenpflege sieht entsprechend dem geltenden Krankenpflegegesetz in der Fassung vom 20. September 1965 für die Ausbildungen in der Krankenpflege und in der Kinderkrankenpflege schulische Ausbildungen vor. Er stellt jedoch abweichend vom Krankenpflegegesetz ausdrücklich klar, daß es sich daher um Ausbildungen an Berufsfachschulen oder vergleichbaren Einrichtungen handelt. Schon derzeit ist in einigen Ländern die Krankenpflege- und Kinderkrankenpflegeausbildung dem Berufsfachschulbereich zugeordnet. Mit den zuständigen Länderministerien, den obersten Landesgesundheits- und den Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 993e obersten Landeskultusbehörden sind die Erörterungen über die nach dem Schulrecht der Länder bestehenden Möglichkeiten und die Auswirkungen dieses Rechts auf die Durchführung und Organisation der Ausbildungen in der Krankenpflege und Kinderkrankenpflege aufgenommen worden. Das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit strebt eine praxisnahe Ausbildung an und setzt sich dafür ein, daß die notwendige organisatorische Verbindung zwischen Schule und Krankenanstalt, die sich bisher als zweckmäßig erwiesen hat, gesichert bleibt. Für die Ausbildung in der Krankenpflegehilfe sieht der Entwurf betriebliche Ausbildungen vor, auf die Vorschriften des Berufsbildungsgesetzes Anwendung finden sollen. Insoweit ist ohnehin die Praxisnähe der Ausbildung gewährleistet. Anlage 11 Antwort des Staatssekretärs Dr. Wolters auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Eilers (Bielefeld) (SPD) (Drucksache 7/3089 Frage A 50) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß Drogenabhängige das rezeptfreie Hustenmittel „Peracon" einnehmen, und dadurch u. a. Unansprechbarkeit, Halluzinationen und Trübung des Bewußtseins hervorgerufen wird, und sieht die Bundesregierung eine Möglichkeit, das Hustenmittel „Peracon" unter Rezeptpflicht zu stellen? Der Bundesregierung ist bekannt, daß „Peracon" von Jugendlichen mißbräuchlich verwendet wird. Aus Informationen der Drogenbeauftragten der Länder geht aber hervor, daß die mißbräuchliche Verwendung von „Peracon" offensichtlich regional stark unterschiedlich ist. Mißbrauch wurde nicht in allen Bundesländern beobachtet. Hinsichtlich der Möglichkeit einer Unterstellung dieses Medikaments unter die Verschreibungspflicht ist folgendes anzumerken: Nach den z. Z. geltenden Bestimmungen des Arzneimittelgesetzes können nur solche Arzneimittel der Verschreibungspflicht unterstellt werden, die die Gesundheit bei bestimmungsgemäßem Gebrauch und nicht nur infolge besonderer Umstände des Einzelfalles gefährden können, wenn sie ohne ärztliche Anweisung und Überwachung eingenommen werden. Aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes ist die Ermächtigung für eine Verschreibungspflicht in dem Entwurf eines Gesetzes zur Neuordnung des Arzneimittelrechts, der z. Z. dem Hohen Hause zur Beratung vorliegt, erweitert worden. Danach können Arzneimittel auch dann verschreibungspflichtig werden, wenn sie häufig nicht bestimmungsgemäß gebraucht werden und dadurch eine unmittelbare oder mittelbare Gefährdung der Gesundheit zu befürchten ist. Die Bundesregierung hofft, daß es dann möglich sein wird, die mißbräuchliche Verwendung derartiger Arzneimittel einzudämmen ,und so auch den damit verbundenen Gefahren für die Gesundheit entgegenzuwirken. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Baum auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Gierenstein (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Frage A 72) : Ist der Bundesregierung bekannt, ob in der Bundesrepublik Deutschland Handbücher der US-Armee erhältlich sind, die genaue Informationen für die Herstellung von Sprengstoffen, Zeitzündern, Brandbomben und terroristische Planung gehen? Nach mir vorliegenden Informationen werden in der Armee der Vereinigten Staaten von Amerika, z. B. bei Pionieren und Feuerwerkern, Bücher verwandt, aus denen sich Erkenntnisse über die Herstellung von Sprengstoffen, Zeitzündern usw. und über den Umgang damit gewinnen lassen. Diese Bücher werden aber vertraulich behandelt und sind nicht im öffentlichen Handel erhältlich. Den Sicherheitsbehörden ist bisher über einen illegalen Vertrieb dieser Bücher in der Bundesrepublik Deutschland nichts bekanntgeworden. Es sind jedoch schon verschiedentlich in der Bundesrepublik Deutschland andere Schriften aufgetaucht oder vertrieben worden, in denen sich Anleitungen zur Strategie und Taktik von Gewalttaten finden oder in denen Gewaltanwendung gerechtfertigt wurde. Darüber geben die jährlichen Verfassungsschutzberichte Auskunft. Ich verweise zum Beispiel auf eine ausführliche Darstellung im Verfassungsschutzbericht 1972, Seiten 95 ff. Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, daß der von der Bundesregierung eingebrachte Entwurf eines 13. Strafrechtsänderungsgesetzes es ermöglichen soll, daß künftig Schriften, in denen Gewalttaten befürwortet und Anleitungen zu Gewalttaten enthalten sind, beschlagnahmt werden können. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Wittmann (Straubing) (SPD) (Drucksache 7/3089 Fragen A 74 und 75) : Warum hat die Bundesregierung im Rahmen ihres Konjunkturförderungsprogramms vom 12. Dezember 1974 keine zusätzlichen Bundesmittel für den Bau von Sportstätten vorgesehen? Beabsichtigt die Bundesregierung, in die Vorbereitung etwa erforderlicher weiterer Sonderprogramme auch die Förderung des Baues von Sportstätten wie z. B. Hallenbädern, Kunsteisstadien oder Mehrzweckhallen einzubeziehen? Zu Frage A 74: Bei der Auswahl zusätzlicher Bundesinvestitionen im Rahmen des Konjunkturprogramms vom 12. De- 9938* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 zember 1974 hat sich die Bundesregierung insbesondere von folgenden Kriterien leiten lassen: 1. Konzentration auf wenige Aufgabenbereiche, z. B. die Energieversorgung. 2. Keine finanziellen Mitleistungsverpflichtungen anderer Gebietskörperschaften; dies entsprach einem Wunsch der Länder. Da der Bund auf dem Gebiet des Sportstättenbaus nur eine Mitfinanzierungskompetenz hat, schied die Einbeziehung des Sportstättenbaus in das Konjunkturprogramm aus. Zu Frage A 75: Weitere Sonderprogramme werden von der Bundesregierung nicht vorbereitet. Die Frage der Einbeziehung des Sportstättenbaus in solche Programme stellt sich deshalb nicht. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Gallus (FDP) (Drucksache 7/3089 Frage A 76) : Ist die Bundesregierung bereit, zur Beseitigung der noch vorhandenen Westwall-Anlagen aus dem zweiten Weltkrieg entsprechende Maßnahmen einzuleiten? Nach der auf Grund des Allgemeinen Kriegsfolgengesetzes bestehenden Rechtslage ist der Bund zur Beseitigung ehemaliger Westwallanlagen nicht verpflichtet. Gleichwohl hat er freiwillig solche Anlagen abbrechen lassen, wenn sie die Durchführung von Vorhaben behinderten, die im öffentlichen Interesse oder im Interesse der Allgemeinheit lagen, und wenn der Abbruch wirtschaftlich vertretbar war. Bislang hat der Bund für die Beseitigung von etwa 3 000 ehemaligen Westwallanlagen rund 35 Millionen DM ausgegeben. Der Bund wird sich auch weiterhin an der Beseitigung von Westwallanlagen beteiligen. Von den laufenden sog. 2. Beseitigungsprogramm im Gesamtvolumen von 14,2 Millionen DM werden die vom Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages zunächst zugebilligten 8 Millionen DM Ende 1976 ausgegeben sein. Nach Abschluß entsprechender Ermittlungen bei den Oberfinanzdirektionen wird erforderlichenfalls die Freigabe des Restbetrags beim Haushaltsausschuß beantragt werden. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Freiherr Spies von Büllesheim (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Frage A 77) : Wie hoch wird voraussichtlich der auf das Land Nordrhein-Westfalen entfallende Anteil an den „zusätzlichen Bundesausgaben" von 1730 Millionen DM des Programms der Bundesregierung zur Förderung von Stabilität, Beschäftigung und Wachstum" sein? Anders als mit den beiden Sonderprogrammen von Frühjahr und Herbst 1974, mit denen die Beschäftigung in bestimmten Gebieten gefördert werden sollte, dient das Programm vom 12. Dezember 1974 der Belebung der allgemeinen Wirtschaftstätigkeit. Das Programm ist nicht regional ausgerichtet. Die Verteilung der Mittel nach Ländern liegt daher nur teilweise fest; sie kann insgesamt nur geschätzt werden. Danach ist damit zu rechnen, daß von den zusätzlichen Investitionsausgaben des Bundes in Höhe von 1 130 Millionen DM rund 500 Millionen DM auf Nordrhein-Westfalen entfallen. Welcher Anteil von den für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen vorgesehenen 600 Millionen DM nach Nordrhein-Westfalen fließen wird, läßt sich gegenwärtig nicht übersehen. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Grüner auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Abelein (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Fragen A 78 und 79) : Ist es zulässig, daß die Deutsche Bundesbank in dieser Größenordnung (600 bzw. 800 Millionen) der Staatsbank der DDR unverzinsliche und ungesicherte Kredite in Form des Swing gewährt, und tut sie das auch gegenüber Staatsbanken anderer Osbtlockstaaten? Wie hoch ist die Gesamtverschuldung der DDR gegenüber privaten und öffentlichen Stellen der Bundesrepublik Deutschland (einschließlich Berlin)? Zu Frage A 78: In den Abkommen über den innerdeutschen Handel aus den Jahren 1949 und 1951 gestanden sich beide Seiten zur Abwicklung des bilateralen Verrechnungsverkehrs einen zinslosen Überziehungskredit — genannt Swing — zu. Die Bank Deutscher Länder bzw. die Deutsche Bundesbank haben den vereinbarten Swing seit 1949 eingeräumt. Weder die gesetzgebenden Körperschaften noch die damalige Bundesregierung noch die Bank Deutscher Länder bzw. die Deutsche Bundesbank hielten dies für unzulässig. Auch die im Jahre 1968 abgeschlossene und bis 1975 gültige Vereinbarung über die Dynamisierung des Swing wurde von der damaligen Bundesregierung für zulässig gehalten. Der für den innerdeutschen Handel politisch zuständige Ausschuß des Deutschen Bundestages begrüßte die Vereinbarung ausdrücklich. Die Deutsche Bundesbank stellte damals gewisse Bedenken zurück. Die Bundesregierung ist auch heute der Auffassung, daß die Deutsche Bundesbank — wie bisher —der Staatsbank der DDR zur Abwicklung des Verrechnungsverkehrs im innerdeutschen Handel einen Swing gewähren kann. Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 9939 Der Außenhandel mit den Staatshandelsländern wird bekanntlich nicht mehr über zentrale Clearingkonten sondern in konvertierbarer Währung abgewickelt. Deshalb wird im Verkehr mit diesen Ländern auch ein dem Swing entsprechender Überziehungskredit nicht gewährt. Zu Frage A 79: Die Gesamtverschuldung von natürlichen oder juristischen Personen und Körperschaften der DDR gegenüber privaten und öffentlichen Stellen in der Bundesrepublik Deutschland ist nicht bekannt und kann auch nicht ermittelt werden. Es gibt Verbindlichkeiten im privaten Bereich, wie z. B. Unterhaltsverpflichtungen, Sperrkonten, Erbauseinandersetzungen. Verbindlichkeiten der genannten Art bestehen in beiden Richtungen. Lediglich für den Handel ist die Höhe der schwebenden Verbindlichkeiten erfaßt: Die Außenhandelsunternehmen der DDR hatten am 30. September 1974 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) Zahlungsverpflichtungen gegenüber Firmen in der Bundesrepublik Deutschland in Höhe von 1,8 Mrd. DM. Hinzu kommt als Verpflichtung der DDR aus dem Handel die Swinginanspruchnahme in Höhe von etwa 0,6 Mrd. DM. Diesen Verbindlichkeiten stehen Verpflichtungen unserer Unternehmen in Höhe von etwa 0,6 Mrd. DM gegenüber, so daß sich per Saldo Verbindlichkeiten der DDR aus dem Handel in Höhe von ca. 1,8 Mrd. ergeben. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Josten (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Frage A 80) : Welche Möglichkeit sieht die Bundesregierung, die Benachteiligung der Diabetiker in der Bundesrepublik Deutschland, die durch die neue Steuerreform für sie entstanden ist, auszugleichen bzw. zu beseitigen? Die Bundesregierung hatte in dem Entwurf eines Dritten Steuerreformgesetzes vorgeschlagen, Diätaufwendungen bei Zuckerkrankheit auch weiterhin als außergewöhnliche Belastung anzuerkennen. Der Bundesrat hatte diesen Vorschlag seinerzeit abgelehnt. Der Deutsche Bundestag hat sich der Auffassung des Bundesrats angeschlossen. Das Einkommensteuerreformgesetz ist daraufhin mit Zustimmung aller im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien — also auch der Partei, der Sie, Herr Kollege Josten angehören — ohne die in Rede stehende Steuerbegünstigung beschlossen worden. Die Bundesregierung beabsichtigt unter diesen Umständen nicht, eine Änderung der Rechtslage vorzuschlagen. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Dollinger (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Fragen A 81 und 82) : Wie viele Mitglieder des Deutschen Bundestages und Parlamentarische Staatssekretäre, aufgegliedert nach Fraktionszugehörigkeit, waren 1969 und 1974 durch Entsendungsmandate des Bundes bzw. durch anderweitige Benennung bzw. Wahl in Aufsichtsräten von Unternehmungen, die zum industriellen Bundesvermögen gehören? Warum hält es die Bundesregierung für richtig, Mitglieder des Deutschen Bundestages über Entsendungsmandate in Aufsichtsräte bundeseigener Unternehmungen bzw. in Unternehmungen mit Bundesbeteiligung zu entsenden? Zu Frage A 81: Im Jahre 1974 gab es im industriellen Bundesvermögen insgesamt 463 Aufsichtsratsmandate auf der Eigentümerseite. Hiervon wurden nur 13 Mandate von Bundestagsabgeordneten wahrgenommen, und zwar 7 Mandate von der SPD, 5 Mandate von der FDP und 1 Mandat von der CDU/CSU. Die vergleichbaren Zahlen für das Jahr 1969 lauten: 3 Mandate für die SPD, 1 Mandat für die FDP und 1 Mandat für die CDU/CSU. Zu Frage A 82: Es gibt nur ein Mitglied des Deutschen Bundestages, das ein Entsendungsmandat im Aufsichtsrat eines Bundesunternehmens hat. Damit wird eine Praxis fortgesetzt, die CDU-Bundesschatzminister Schmücker seinerzeit eingeführt hatte, als er den CDU-Abgeordneten Blank zur Wahl in den Aufsichtsrat der VEBA vorschlug. Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Schneider (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Frage A 83) : Durch welche Maßnahmen will die Bundesregierung den von der Deutschen Bundesbank aufgezeigten Gefahren für die Entwicklung der geschlossenen Immobilienfonds im Zusammenhang mit der Baukonjunkturkrise begegnen? Die Schwierigkeiten eines Teils der Immobilienfonds, von denen die Deutsche Bundesbank berichtet hat, sind im wesentlichen eine Folge der Strukturkrise im Wohnungsbau. Die Bundesbank weist darauf hin, daß viele Bauobjekte zu teuer erstellt worden sind und daß vielfach am Bedarf vorbeigebaut worden war. Es gibt keine Anzeichen dafür, daß die allgemeinen Absatzprobleme auf dem Markt für Neubauwohnungen in atypischer Verschärfung speziell bei geschlossenen Immobilienfonds auftreten. Gewisse Erleichterungen hat die Bundesregierung mit ihren konjunkturpolitischen Beschlüssen vom 12. Dezember 1974 geschaffen, die u. a. Änderungen des § 7 b 9940' Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 des Einkommensteuergesetzes und der Grunderwerbsteuer einschließen. Die Probleme der geschlossenen Immobilienfonds hätten sich auch durch das geplante Vermögensanlagengesetz nicht verhindern lassen. Das Gesetz soll als langfristige Maßnahme dem Anlegerschutz dienen. Es ist vorgesehen, das öffentliche Angebot von bestimmten Vermögensanlagen, darunter auch Anteile an geschlossenen Immobilienfonds, verschärften Publizitäts- und Prüfungsvorschriften zu unterwerfen. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Niegel (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Frage A 84) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß im Zuge der Steuerreform für mitarbeitende Ehefrauen bei der Lohnsteuer eine erhöhte Belastung eintritt, und wie gedenkt sie diese Belastung auszugleichen damit die steuerpflichtigen Ehefrauen nicht l½ Jahre zinslos Geld dem Staat zur Verfügung stellen müssen? Es ist nicht richtig, daß im Zuge der Steuerreform für mitarbeitende Ehefrauen bei der Lohnsteuer eine erhöhte Belastung eintritt, soweit sich das gemeinsame Einkommen der Ehegatten im unteren oder mittleren Einkommensbereich hält. Ehegatten mit den Steuerklassen IV /IV und III /V werden nach dem Lohnsteuer-Jahresausgleich oder der Einkommensteuerveranlagung für 1975 feststellen, daß sie durch die Steuerreform nicht schlechter gestellt sind, sondern daß auch sie an den finanziellen Entlastungen durch die Steuer- und Kindergeldreform teilhaben. Richtig ist allerdings, daß durch die Steuerreform die Steuertarife in den Steuerklassen IV und V neu gestaltet worden sind. In den letzten Jahren haben sehr viele Arbeitnehmer-Ehepaare darüber geklagt, daß sie unerwartet relativ hohe Steuernachzahlungen leisten mußten. Durch die Neugestaltung der Steuertarife in den Steuerklassen IV und V soll möglichst vermieden werden, daß Arbeitnehmer am Ende des Jahres Steuernachzahlungen leisten müssen. Außerdem wird in den meisten Fällen die Einkommensteuer-Vorauszahlung wegfallen. Die Neugestaltung hat also im wesentlichen steuertechnische Gründe und dient darüber hinaus der Vereinfachung des Besteuerungsverfahrens. Sie hat allerdings auch zur Folge, daß im monatlichen Lohnsteuerabzug zu erhebende Beträge vielfach höher liegen als bisher. Überzahlungen werden jedoch, wie gesagt, im Lohnsteuerjahresausgleich oder bei der Veranlagung wieder erstattet. Die Neugestaltung führt jedoch nicht dazu, daß Arbeitnehmer-Ehegatten generell Überzahlungen leisten. Das hängt weitgehend von der Wahl der Steuerklassenkombination und insbesondere auch davon ab, wie die Einkommensrelation beider Ehegatten ist; eine Faustregel kann nicht aufgestellt werden. Im allgemeinen kann aber gesagt werden, daß eine Lohnsteuerüberzahlung vermieden oder möglichst gering gehalten werden kann, wenn der höher verdienende Ehegatte die Steuerklasse III und der geringer verdienende Ehegatte die Steuerklasse V wählt. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Biehle (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Fragen A 85 und 86) : Wie hoch ist jeweils der Anteil an den von der Truppe wegen gesundheitlicher Untauglichkeit entlassenen wehrpflichtigen Soldaten, die hei neuen Musterungszentren und solchen, die bei den bisherigen Kreiswehrersatzämtern (nicht Musterungszentren) untersucht wurden? Triftt es zu, daß bei dem Musterungszentrum FrankfurtEschborn die dort zusammengefaßten Kreiswehrersatzämter zwar unter einer Leitung stehen, aber in der Organisation jedes alte Kreiswehrersatzamt in einem eigenen Stockwerk aufgegliedert die gleichen Aufgehen wie bisher vollzieht? Zu Frage A 85: Das Institut für Wehrmedizinalstatistik und Berichtswesen der Bundeswehr in Remagen erfaßt vierteljährlich sämtliche aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig entlassenen Wehrpflichtigen der Bundeswehr. Eine Unterteilung dieser vorzeitig entlassenen Wehrpflichtigen nach Musterung in bisher üblichen Kreiswehrersatzämtern und in Kreiswehrersatzämtern mit Facharztstationen (Musterungszentrum) wird nicht vorgenommen. Im übrigen ist kein wesentlicher Unterschied in den Musterungsergebnissen bei einem normalen Kreiswehrersatzamt und Musterungszentrum zu erwarten, da in jedem Falle weisungsgemäß Fachärzte bei unklaren Fällen zu Rate gezogen werden. Es muß dazu aber festgestellt werden, daß die fachärztlichen Begutachtungen durch freipraktizierende Fachärzte mit erheblichen Unkosten verbunden sind, während diese in den Musterungszentren entfallen, abgesehen von der Amortisation des ärztlichen Gerätes und der Personalkosten. Diese Kosten sind niedriger als die Honorarkosten der freipraktizierenden Fachärzte. Die Zahl der wegen gesundheitlicher Untauglichkeit vorzeitig entlassenen wehrpflichtigen Soldaten liegt zwischen 2,0 % und 3,0%. Im III. Quartal 1974 wurden 2,9 % wehrpflichtige Soldaten vorzeitig entlassen. Zu Frage A 86: Es trifft nicht zu, daß im Musterungszentrum Frankfurt die darin aufgegangenen Kreiswehrersatzämter lediglich unter Beibehaltung der bisherigen Organisation und Aufgabenzuweisung zusammengefaßt sind. Vielmehr ist das Musterungszentrum unter Auflösung der bisherigen Kreiswehrersatzämter Frankfurt und Hanau als neue Behörde errichtet werden. Organisatorische Gliederung und Aufgabenverteilung entsprechen denen anderer Kreiswehrersatzämter gleicher Größenordnung. Örtlich ist das Musterungszentrum Frankfurt im übrigen nicht nur für die ehemaligen Bereiche der in ihm aufgegangenen Kreiswehrersatzämter, sondern auch noch für frühere Teilbereiche weiterer Kreiswehrersatzämter zuständig. Für bestimmte Aufgaben ist der Zuständigkeitsbereich regional aufgeteilt, so z. B. für die drei Musterungskommissionen. Das hat jedoch nichts mit den Zuständigkeitsbereichen der früheren Kreiswehrersatzämter Frankfurt und Hanau zu tun. Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Schweitzer (SPD) (Drucksache 7/3089 Frage A 87) : Kann die Bundesregierung klarstellen, welche Haltung sie heute einnimmt im Hinblick sowohl auf die Unteroffizier- und Offizierheimgesellschaften als auch auf Zentralisierungsmaßnahmen im Bereich des allgemeinen Kantinenwesens der Bundeswehr? Die Bundesregierung beabsichtigt vorerst nicht, die Unteroffizier- und Offizierheimgesellschaften in die Neuordnung des Kantinenwesens einzubeziehen. Die Eigenbewirtschaftung der dienstlichen Betreuungseinrichtungen der Unteroffiziere und Offiziere hat sich überall dort bewährt, wo durch ehrenamtliche Mitarbeit Personalkosten gesenkt werden konnten, so daß auch Betreuungseinrichtungen, die einem Pächter keine ausreichende Existenzgrundlage bieten, kostendeckend betrieben werden konnten. Den Unteroffizier- und Offizierheimgesellschaften sollen aber nach Möglichkeit und auf freiwilliger Basis die günstigen Einkaufsmöglichkeiten eröffnet werden, welche die Heimbetriebsgesellschaft aufgrund ihrer zentralen Preisverhandlungen bietet. Wenn die Heimbetriebsgesellschaft bundesweit ihre Tätigkeit aufgenommen und ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt hat, sollte jedoch untersucht werden, ob es zweckmäßig ist, die Offizier- und Unteroffizierheimgesellschaften an diese anzubinden. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Fuchs (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Frage A 88) : Ist die Bundesregierung bereit zu veranlassen, daß die Ausschreibungen für Textilien und Bekleidung der Bundeswehr und von Bundesverwaltungen möglichst umgehend erfolgen, damit die Textil- und Bekleidungsindustrie, insbesondere die des Zonenrandgebiets, die ohnehin mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, die erforderlichen Aufträge erhält, um nicht noch weitere Arbeitskräfte entlassen zu müssen? Das Haushaltsgesetz 1974 weist bereits für das Haushaltsjahr 1975 eine sogenannte Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 270 Millionen DM aus, das sind etwa 80 % der insgesamt geplanten Beschaffungen für Bekleidung und persönliche Ausrüstung. In dieser Höhe sind Beschaffungsaufträge für 1975 schon erteilt worden. Die restlichen Aufträge für dieses Jahr im Wert von ca. 70 Millionen DM werden in den nächsten Wochen ausgeschrieben und vergeben. Darüber hinaus werden innerhalb der nächsten 2--3 Monate bereits Ausschreibungen für Lieferungen im Jahre 1976 in Höhe von weiteren 70 Millionen DM vorgenommen. Nach Verkündung des Haushaltsgesetzes 1975 folgen nochmals Aufträge in Höhe von ca. 180 Millionen DM mit Lieferterminen im Jahre 1976. Ich glaube, hiermit zum Ausdruck gebracht zu haben, daß die Bundeswehr ihre Beschaffungen auf dem Bekleidungssektor sehr frühzeitig durchführt und damit auch der Textil- und Bekleidungsindustrie im Rahmen des Möglichen entgegenkommt. Im übrigen genießen im Zonenrandgebiet ansässige Firmen aufgrund der Richtlinien der Bundesregierung zur bevorzugten Berücksichtigung solcher Unternehmen besondere Wettbewerbsvorteile, die in den letzten Jahren noch verbessert und durch das Zonenrandförderungsgesetz vom 5. August 1971 auch rechtlich abgesichert worden sind. Anlage 24 Antwort des Parl. Staatssekretärs Herold auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Spranger (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Frage A 89) : Wie ist nach Auffassung der Bundesregierung die Ankündigung des Chefs des Staatssicherheitsdienstes der „DDR" in einem Artikel zum 25. Jahrestag der Bildung dieser Behörde, die geheimdienstlichen Aktivitäten der „DDR" würden in Zukunft auch in den westlichen Ländern verstärkt, mit der sogenannten Entspannungspolitik in Einklang zu bringen, und was gedenkt die Bundesregierung gegen diesen aggressiven Plan der „DDR" zu tun? Es ist bekannt, daß nachrichtendienstliche Aktivitäten trotz der Entspannungspolitik andauern, ebenso wie die Gegensätze der Bündnisse in Ost und West fortbestehen. Dies ist jedoch ein weltweiter Vorgang und beschränkt sich nicht auf das Verhältnis zwischen den beiden deutschen Staaten. Das unterstreicht zugleich das Erfordernis einer besonderen Aufmerksamkeit unseres Staatsschutzes in diesem Bereich. Die Politik der Bundesregierung ist auf das Ziel einer möglichst weitgehenden Entspannung gerichtet. Sie geht nicht davon aus, daß diese bereits erreicht ist, auch läßt sie sich in ihrer Politik nicht von der Vorstellung leiten, die Entspannung könne ein Resultat verminderter Sicherheitsvorstellungen oder Sicherheitsvorkehrungen sein. 9942* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 Anlage 25 Antwort des Parl. Staatssekretärs Herold auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Freiherr von Fircks (CDU/ CSU) (Drucksache 7/3089 Frage A 90) : Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, damit der wissenschaftliche Vergleich der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gegegebenheiten in beiden Teilen Deutschlands, den sie bisher bei der Wissenschaftskommission unter Prof. Dr. Ludz für die „Materialien zum Bericht über die Lage der Nation" sowie beim früheren Forschungsbeirat für gesamtdeutsche Fragen gefördert hat, auch künftig erarbeitet und veröffentlicht werden kann? Im Bericht zur Lage der Nation 1970 kündigte der Bundeskanzler „einen umfassenden Vergleich der Verhältnisse in der Bundesrepublik und in der DDR auf den verschiedensten Lebensbereichen" an. In den „Materialien" jenes Jahres wurde festgestellt: „Für die wissenschaftlich-systematische Beobachtung der Entwicklung im anderen Teil Deutschlands herrscht in der Bundesrepublik noch ein Nachholbedarf. Das trifft noch mehr für fundierte Vergleiche zu". Um in dieser Richtung Anregung und Unterstützung zu geben, beauftrragte die Bundesregierung seinerzeit eine Kommission von Wissenschaftlern mit entsprechenden Ausarbeitungen. Die Ergebnisse dieser von Professor Dr. Peter Christian Ludz geleiteten wissenschaftlichen Kommission wurden 1971, 1972 und 1974 als Materialien zum jeweiligen Bericht zur Lage der Nation vorgelegt und veröffentlicht. Zusammengenommen können diese drei Ausgaben der „Materialien" mit Recht als ein Handbuch über Deutschland und die deutsche Frage in der ersten Hälfte der 70er Jahre bezeichnet werden, für das es bisher in der wissenschaftlichen Literatur keine Parallele gibt. Die Fülle der in den „Materialien" zusammengetragenen Informationen, Analysen und Wertungen bietet der Wissenschaft reiche Möglichkeiten der vertiefenden und ergänzenden Behandlung, ja, sie fordert eine solche „Nacharbeit" geradezu heraus. Dies war auch die Auffassung des Bundestagsausschusses für innerdeutsche Beziehungen, der sich mit diesem Thema in seiner Sitzung am 15. Januar 1975 befaßt hat. Die Bundesregierung beabsichtigt deshalb zunächst nicht, eine Weiterführung der „Materialien" im bisherigen Rahmen in Auftrag zu geben. Vielmehr wird sie im Sinne ihres ursprünglichen Konzepts sorgfältig verfolgen, ob und wieweit die Vorlage der „Materialien" der Fachwissenschaft Anstoß und Anregung geben wird. In diesem Zusammenhang mißt sie der Gründung des Arbeitskreises für vergleichende Deutschlandforschung besondere Bedeutung zu. Selbstverständlich behält es sich die Bundesregierung vor, gegebenenfalls die Herausgabe der „Materialien" fortzusetzen. Dies könnte zum Beispiel dann erforderlich werden, wenn die Entwicklung nicht mehr durch einfache Fortschreibung der Daten zureichend erfaßt werden kann. Unabhängig davon ist die Bundesregierung — um dies hier der Vollständigkeit halber noch zu erwähnen — nach wie vor bemüht, das Angebot an Informationen über die innerdeutsche Situation und die Lage in der DDR ständig zu erweitern und zu verbessern. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an den Bericht zur Entwicklung der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR aus dem Jahre 1973, an die Texte-Sammlung, die mit jährlich zwei Bänden fortgeführt wird und an die Arbeitsmaterialien sowie nicht zuletzt an die Förderung und Verteilung von zahlreichen Publikationen. Dieses umfassende Informationsangebot gibt jedem Interessierten die Möglichkeit, sich genau und gründlich zu unterrichten. Anlage 26 Antwort des Parl. Staatssekretärs Herold auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Böhm (Melsungen) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/3089 Frage A 91): Treffen Pressemeldungen zu, daß die DDR-Behörden Bürger, die ein Visum für Verwandtenbesuche in der Bundesrepublik Deutschland zu Goldenen Hochzeiten oder anderen familiären Ereignissen erhalten haben, dadurch an der Reise in die Bundesrepublik Deutschland hindern, daß diese Bürger kurz vor dem Reisetermin zu Wehrübungen einberufen werden? Der Bundesregierung liegen keinerlei Erkenntnisse darüber vor, daß jüngere DDR-Bewohner kurzfristig zu Wehrübungen einberufen werden, um sie an einer bereits genehmigten Besuchsreise in die Bundesrepublik Deutschland aus Anlaß einer dringenden Familienangelegenheit zu hindern. Anlage 27 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Glotz auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Stahl (Kempen) (SPD) (Drucksache 7/3089 Fragen A 92 und 93) : Wird die Bundesregierung, und in welcher Form, die Bestrebungen der Kreise als Schulträger von Berufsschulen, die Jugendliche während der Arbeitslosigkeit verstärkt schulen, um sie nicht der Straße zu überlassen, finanziell fördern? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung und gegebenenfalls über welche Träger, für Berufsschüler Fahrkostenersatz zu leisten, die auf Grund der wirtschaftlichen Situation arbeitslos sind und kein eigenes Einkommen (Erziehungsbeihilfe und Jungarbeiterlohn) haben? Zu Frage A 92: Die Unterhaltung der Schulen ist im Grundsatz Angelegenheit der Länder, Kreise und Gemeinden, wobei die Schulträger — in der Regel Gemeinden, Gemeindeverbände und Kreise — für die Investitionskosten und die Gebäudeunterhaltung der Schulen, die Länder für die laufenden Personal- und Sachkosten des Schulbetriebes aufzukommen haben. Nach der verfassungsrechtlichen Kompetenzregelung kann der Bund im Regelfall diese Kosten nicht übernehmen und deshalb auch nicht solche Maßnahmen Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 9943* finanziell fördern, durch die Jugendliche während der Arbeitslosigkeit verstärkt schulisch ausgebildet werden sollen. Die Fälle, in denen nach den Grundgesetz der Bund Kosten der Länder, Kreise und Gemeinden für Schulen übernehmen kann, sind auf folgende Förderungsbereiche begrenzt: - Art. 91 a Abs. 1 Nr. 2 GG — Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" — Art. 91 b GG — Kostenbeteiligung an Modellversuchen im Rahmen der gemeinschaftlichen Bildungsplanung — Art. 104 a .Abs. 4 GG — Finanzhilfe für bedeutsame Investitionen z. B. zur Abwehr von Störungen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts. Die aufgrund dieser Vorschriften erlassenen Gesetze oder getroffenen Vereinbarungen mit den Ländern beschränken die Förderungsmöglichkeiten des Bundes im Falle der Artikel 91 a Abs. 1 Nr. 2 GG und 104 a Abs. 4 GG auf Zuschüsse zu den Investitionskosten, im Falle des Art. 91 b auf die durch Modellversuche entstehende laufenden Mehrkosten. Soweit allerdings die Schulträger ihre Einrichtungen für besondere Maßnahmen der Ausbildungsförderung, für die der Bund zuständig ist, zur Verfügung stellen, ist eine Förderung, insbesondere im Rahmen des von der Bundesansalt für Arbeit begonnenen Aktionsprogramms „Berufliche Bildungsmaßnahmen und Beschäftigungslage" vom 11. März 1974 möglich. In diesem Rahmen werden — Grundausbildungslehrgänge für jugendliche Arbeitslose, — Förderungslehrgänge zur Vorbereitung einer Berufsausbildung und — Lehrgänge zur Verbesserung der Vermittlungsoder Eingliederungsmöglichkeiten für noch nicht berufsreife .Jugendliche durchgeführt. Zu Frage A 93: Ein Ausgleich der Kosten für Fahrten zur Berufsschule kann von seiten des Bundes aufgrund des Arbeitsförderungsgesetzes aus Mitteln der Bundesanstalt für Arbeit gewährt werden. Auszubildende, die eine Berufsausbildungsbeihilfe von der BfA erhalten, können eine pauschale Fahrkostenerstattung bekommen, wenn das eigene Einkommen und das der Eltern bestimmte Grenzen nicht überschreitet. Jugendliche ohne Ausbildungsplatz fallen nicht) unter die Regelungen dieser Vorschrift. Für sie kann eine Fahrkostenerstattung nur aufgrund ihrer (Berufs-)Schulpflicht begründet werden, die in die Zuständigkeit der Länder fällt. Einige Länder — Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen — haben hierfür bereits Regelungen getroffen, die allerdings stark voneinander abweichen. Der Bund hat im Rahmen der geltenden Gesetze keine Möglichkeit, Kosten, die im Zusammenhang mit dem Besuch von Berufsschulen stehen, teilweise oder voll zu erstatten. Anlage 28 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Glotz auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Klein (Stolberg) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/3089 Frage A 94) : Kann die Bundesregierung eine abgesicherte Auskunft über die Zahl der in diesem Jahr zu erwartenden Schulabgänger (aufgeschlüsselt nach Schulformen) geben, nachdem in der Offentlichkeit von verschiedenen Seiten unterschiedliche Prognosen gegeben wurden? Die Bundesregierung schätzt die voraussichtliche Zahl der Schulabgänger im Jahre 1975 auf rund 950 Tausend, davon sind Abgänger — aus Haupt- und Sonderschulen 437 Tausend — mit Realschul- oder vergleichbarem Abschluß 288 Tausend — aus Berufsfachschulen 52 Tausend und — mit allgemeiner und fachgebundener Hochschulreife 174 Tausend. Diese Schätzung beruht auf Berechnungen der KMK, die sich auf die neuesten Zahlen der Länder für das Schuljahr 1973/74 stützen. Zusätzliche Zahlenangaben, die den Rahmen dieser Fragestunde überschreiten würden, bitte ich Sie, der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Frau Benedix, Pfeifer, Dr. Probst u. a. der Fraktion der CDU/CSU vom 20. Dezember 1974 zu entnehmen, die am 22. Januar 1975 dem Präsidenten des Deutschen Bundestages zugeleitet worden ist. Anlage 29 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Glotz auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Klein (Stolberg) (CDU/CSU) (Drucksache 7/3089 Frage A 95) : Welche Angaben liegen der Bundesregierung vor über die sich abzeichnende Tendenz der weiteren Abschwächung des Lehrstellenangebots (aufgeschlüsselt nach Handwerk, Industrie, Handel, freie Berufe, Landwirtschaft, öffentlicher Dienst), und wie beurteilt die Bundesregierung diese Tendenz? Der Bundesregierung liegen, wie bereits mehrfach zu entsprechenden parlamentarischen Anfragen (zuletzt in meiner Antwort auf die Frage des Abg. Dr. Gölter in der Fragestunde des Deutschen Bundestages am 11. Dezember 1974) mitgeteilt wurde, keine genauen statistischen Angaben über die tatsächliche Entwicklung des Angebots an Ausbildungsstellen vor. Sie stützt sich bei der Beurteilung des Rückgangs des Ausbildungsplatzangebots zum einen auf die Angaben der Arbeitsverwaltung – Rückgang der offengebliebenen Ausbildungsstellen von 270 000 im Jahre 1970 auf 100 000 im Jahre 1973 und etwa 40 000 bis 50 000 im Jahre 1974 9944* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 143. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 23. Januar 1975 zum anderen auf eine repräsentative Befragung im Auftrage des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft. Danach muß befürchtet werden, daß 1975 rd. 5 bis 10 Prozent weniger Ausbildungsplätze angeboten werden als im vergangenen Jahr. Diese Angaben signalisieren eine sehr starke Verknappung des Lehrstellenangebots, unabhängig davon, daß die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in den vergangenen Jahren relativ konstant geblieben ist. Im Handwerksbereich hat sich die Zahl leicht erhöht, während sie im Bereich der Industrie- und Handelskammern rückläufig war. Eine Untergliederung des Ausbildungsstellenangebotes nach Ausbildungsbereichen ist zur Zeit mangels statistischer Angaben noch nicht möglich. Statistisch erfaßt werden nur die abgeschlossenen Lehrverhältnisse, d. h. nur der Teil des Angebotes, der besetzt werden konnte. Hier bestehen ebenfalls noch statistische Lücken. Die statistische Erfassung der jährlich abgeschlossenen Ausbildungsverträge = Auszubildende im 1. Ausbildungsjahr erfolgt für alle Ausbildungsbereiche erst seit 1973, zuvor nur für die Bereiche Industrie und Handel sowie Handwerk. Die Bundesregierung beobachtet diese Entwicklung mit großer Sorge und hat für die Sicherung eines ausreichenden Angebots an Ausbildungsplätzen bereits Maßnahmen beschlossen bzw. eingeleitet. Hierzu verweise ich auf die schriftliche Beantwortung der parlamentarischen Anfrage des Abgeordneten Wüster vom 4. Dezember 1974. Anlage 30 Antwort des Staatsministers Moersch auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Kunz (Weiden) (CDU/ CSU) (Drucksache 7/3089 Fragen A 107 und 108) : Kann die Bundesregierung Auskunft darüber geben, wieviel Gegner des derzeitigen chilenischen Regimes auf Grund des letzten Besuchs von Staatsminister Wischnewski in Chile nach der Bundesrepublik Deutschland ausreisen konnten, wie viele davon echte Chilenen sind, bzw. wie viele von ihnen erst unter Allende aus anderen Staaten nach Chile gekommen waren? Welche Aufwendungen in bar und sonstiger Art sind für die Bundesrepublik Deutschland durch die Aufnahme dieser Personen entstanden und werden voraussichtlich noch entstehen, und wird die politische Vergangenheit dieser Personen seitens der Bundesregierung eingehend überprüft, insbesondere daraufhin, ob die Gewähr gegeben ist, daß diese Personen in der Bundesrepublik Deutschland auf jegliche politische Betätigung verzichten? Zu Frage A 107: Aufgrund des letzten Besuchs von Staatsminister Wischnewski sind vier in Chile inhaftierte Personen in die Bundesrepublik Deutschland ausgereist. Davon sind drei — seit ihrer Geburt — chilenische Staatsangehörige, einer hat die argentinische Staatsangehörigkeit. 12 weitere Personen bereiten die Ausreise in die Bundesrepublik vor. Sie haben alle durch Geburt die chilenische Staatsangehörigkeit erworben. Zu Frage A 108: Die Bundesregierung übernimmt für alle in ihre Aufnahmeaktion einbezogenen Chileflüchtlinge die Reisekosten von Chile nach Deutschland. Die Nachfolgekosten werden von den Bundesländern getragen, in denen die Flüchtlinge Aufnahme finden. Wie alle anderen Chileflüchtlinge, sind auch die aufgrund der Intervention von Herrn Staatsminister Wischnewski freigelassenen Personen von den zuständigen innerdeutschen Behörden vor ihrer Ausreise sicherheitspolitisch überprüft worden. Sicherheitsrelevante Erkenntnisse sind hierbei nicht ermittelt worden. Hinsichtlich einer politischen Betätigung in der Bundesrepublik Deutschland unterliegen alle Chileflüchtlinge den solche Aktivitäten einschränkenden Bestimmungen des Ausländergesetzes.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Liselotte Pieser


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen, meine Herren! Lassen Sie mich zur Abrundung dessen, was mein Fraktionskollege Dr. Althammer hier vorgetragen hat, noch ein paar ergänzende Bemerkungen machen im Hinblick auf Einzelfeststellungen, die wir in der vorliegenden Drucksache 7/2709 vor uns haben. Es steht eindeutig fest, daß dies das erste Mal ist — es hätte schon viel früher geschehen sollen —, daß wir uns hier in diesem Hohen Hause nach Vorlage des Prüfungsberichts des Bundesrechnungshofes einmal vor aller Öffentlichkeit über den Inhalt einer solchen Drucksache unterhalten. Ich teile insoweit nicht die Meinung des Kollegen Kulawig, daß der nach Abschluß der Beratungen des in Aktion tretenden Rechnungsprüfungsausschusses zu erstattende Bericht über die endgültige Feststellung der Prüfungsergebnisse eine ausreichende Information der zu Recht interessierten Öffentlichkeit über die Haushaltsführung und die damit zusammenhängenden Fragen der Bewirtschaftung der Steuergelder unserer Bürger sei.
    Die in diesem Jahr besonders umfangreichen Bemerkungen des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1972 gehen natürlich nicht plötzlich in unsere Beratungen hier ein. Wir wissen, daß der Rechnungshof seine gesetzliche Berichtspflicht seit Jahrzehnten konsequent erfüllt. Zweifellos ist auch richtig, daß in den Jahren, in denen die CDU/ CSU die Regierungsverantwortung getragen hat, solche Berichte kritische Bemerkungen zu den Punkten enthalten haben, wo die Haushaltsführung oder die Durchführung von Einzelmaßnahmen als nicht in der Ordnung befindlich festgestellt worden war. Zum anderen ist jedoch auf Grund der Berichte der Jahre, die jetzt anstehen, die Feststellung zu treffen, daß es den sozialliberalen Bundesregierungen außerordentlich schwerfällt, sowohl für die Erhaltung und Verbesserung dessen, was sie bei ihrem Regierungsantritt vorgefunden haben, die notwendigen Maßnahmen wirtschaftlich und sinnvoll durchzuführen als auch gleichzeitig den im Zusammenhang mit ihren angekündigten Reformen gesetzten neuen Aufgaben gerecht zu werden, wobei wir leider feststellen müssen, daß diese Reformen zum großen Teil inzwischen auf der Strecke geblieben sind.
    Wir sollten uns weiter darüber einig sein, daß der vorliegende Bericht des Bundesrechnungshofs lediglich die Spitze des Eisbergs darstellt

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    und daß die Zahl der Bemerkungen noch viel höher wäre, wenn nicht — und das, Herr Kollege Kulawig, haben Sie vergessen zu erwähnen; die Offentlichkeit sollte es aber wissen — eine Reihe der festgestellten Monita durch Gespräche zwischen dem Bundesrechnungshof und den betroffenen Ressorts hätte bereinigt werden können. Das ist erfreulich; aber der Bürger muß wissen, daß das, was wir hier gedruckt vorfinden, nicht alles ist, was als fragwürdig anzusprechen war.
    Da wir hier zu diesem Bericht mit mehr als 390 Textziffern Kritik an manchen Einzelmaßnahmen, aber auch an ganzen Sonderprogrammen dieser Regierung anmelden müssen, möchte ich aus

    Frau Pieser
    diesem Bereich ein paar konkrete Punkte im Laufe der Debatte ansprechen, wobei Sie das bitte so verstehen wollen, daß es für uns nicht etwa ein Vergnügen ist, diese kritischen Anmerkungen hier vorbringen zu müssen. Meine Freunde sind mit mir der Meinung, daß es das gemeinsame Anliegen dieses Parlaments — der Regierungskoalition wie der Opposition — sein sollte, dafür Sorge zu tragen, daß wir, die wir die Stellvertretung unserer Bürger im Lande wahrzunehmen haben, gemeinsam darüber wachen, daß in einem gewissen Zeitabschnitt festgestellte Fehler nicht auch in der Zukunft begangen werden. Wir betrachten also die Prüfungsbemerkungen des Rechnungshofs als einen Anlaß für uns, in Zukunft Gleiches gemeinsam zu verhüten. In diesem Sinne ist, Herr Kollege Kulawig, der Rechnungsprüfungsausschuß bisher auch tätig geworden, und er wird es im gleichen Sinne — das kann ich für die Mitglieder meiner Fraktion versichern — auch in der Zukunft tun.
    Wir sind sehr froh darüber, daß es bei der Arbeit des Rechnungsprüfungsausschusses — ganz gleich, unter wessen Vorsitz diese Arbeit in den vergangenen Jahren geleistet worden ist — möglich war, hier wirklich gemeinsam Kritik zu üben und Wege der Besserung zu suchen. Nur meinen wir, es ist an der Zeit, daß wir auch einmal den Mut haben, diese Gemeinsamkeit im Plenum zu dokumentieren, wenn es um entscheidende Fehler geht. Natürlich haben meine Freunde und ich Verständnis dafür, daß Sie sich so verhalten, wie sich eine gute Familie verhält, wenn irgendein Mitglied dieser Familie der Kritik ausgesetzt ist. Dann wird man versuchen, diese Kritik in guter Familienverbindung abzuwenden und das Familienmitglied gegenüber der kritischen Äußerung zu schützen. Das darf aber doch nicht so weit gehen, daß wir hier in unserer Arbeit den Mut vermissen lassen, das, was falsch ist, auch alle gemeinsam falsch zu nennen, dort, wo Besserung am Platze ist, gemeinsam Besserung zu versprechen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir müssen davon ausgehen, daß die wenigsten Kollegen und Kolleginnen Zeit und Muße haben, sämtliche Drucksachen, die uns in diesem Hohen Hause vorgelegt werden, intensiv zu lesen und auszuwerten. Am Rande sei dazu bemerkt, daß ich aber dennoch anregen möchte, sich dem Inhalt der Drucksache 7/2709 ohne Scheu vor ihrem Umfang einmal in einer ruhigen Stunde zu widmen.
    Herr Kollege Hoppe sprach hier von einem „Prüfungs-Hit". Ich möchte sagen: eigentlich ist es leider eher ein Prüfungs-Krimi. Dieser Bericht enthält nämlich Passagen, die zu hören die deutsche Öffentlichkeit Anspruch hat. Es ist mit Genugtuung festzustellen, daß der Bundesrechnungshof in seinem Bericht seinem gesetzlichen Auftrag gerecht geworden ist, daß er als eine — ich darf mit Genehmigung des Präsidenten aus dem Gesetz über den Bundesrechnungshof zitieren —: „der Bundesregierung gegenüber selbständige, nur dem Gesetz unterworfene oberste Bundesbehörde die gesamte Haushaltsund Wirtschaftsführung der Bundesorgane und Verwaltungen zu prüfen hat". Herr Minister Apel, meines Erachtens genügt es nicht, wie Sie es formuliert haben, festzustellen: „Der Bundesrechnungshof soll prüfen und kann Bemerkungen machen", sondern nach dem Gesetz über den Bundesrechnungshof ist dieser verpflichtet, Bemerkungen zu machen, wenn Dinge aufzuzeigen sind, die nicht in Ordnung sind.

    (Seiters [CDU/CSU] : Sehr wahr!)

    Dies gilt um so mehr in einer Zeit, die geprägt ist von wirtschaftichen und finanziellen Problemen — wir haben eine Reihe davon im Tagesordnungspunkt 1 unserer heutigen Debatte aufgezeigt gesehen —, die zu bedrückenden Auswirkungen für den einzelnen Bürger führen. Um so mehr ist eine besonders sparsame, den Gesetzen des Umgangs mit dem Steuergeld des Bürgers Rechnung tragende Bewirtschaftung der Mittel zur Verpflichtung zu machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Doch nun zum angekündigten Auszug aus unserem „Prüfungs-Krimi" für das Haushaltsjahr 1972. Als ersten Einzelplan möchte ich den des Bundesministers des Innern aufrufen. Eine besonders illustre Auslese bietet die Prüfung der Ausgaben für das Organisationskomitee für die XX. Olympischen Spiele in München. Für interessierte Kollegen: Bitte, lesen Sie die Textziffern 77 bis 88 unserer Vorlage nach.
    Der Rechnungshof hat, nicht etwa im Alleingang, sondern gemeinsam mit den Organen des Landes Bayern und der Stadt München, die öffentliche Gelder in das Unternehmen eingebracht haben, die Prüfungen durchgeführt. Er hat dabei festgestellt, — und das ist sehr betrüblich, meine Damen und Herren —, daß die Haushalts- und Wirtschaftsführung des Komitees sowohl bei der Einnahmeerhebung als auch bei der Mittelverwaltung weitgehend zu beanstanden sei. Ein paar Beispiele.
    Der Vorverkauf der Eintrittskarten war über eine Abrechnungsstelle vorgenommen worden.

    (Stücklen [CDU/CSU] : Welche Abrechnungsstelle?)

    Bei der Abrechnung für einen Posten Eintrittskarten
    im Werte von sage und schreibe 11 Millionen

    (Stücklen [CDU /CSU] : J a, gibt es denn so etwas?)

    ergab sich in der Abrechnung eine Differenz von 258 000 DM, die bis heute nicht geklärt werden konnte.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Insgesamt ist nicht einmal feststellbar, ob alle Einnahmen beim Komitee ordnungsgemäß erfaßt sind. Beim Verkauf von Eintrittskarten durch eine Tageskasse in Höhe von 26 000 DM ergab sich ein Verlust von 10 500 DM.

    (Stücklen [CDU/CSU]: Der Schwund ist zu viel!)




    Frau Pieser
    Der Verlust konnte bis heute nicht aufgeklärt werden.
    Der Betrieb für die Verpflegung von 6 500 Journalisten und Technikern von Presse, Funk und Fernsehen — das wird unsere Kollegen von der Presse interessieren — war als Presserestaurant einem Gastronomen übergeben worden. Dieser schenkte für die Herstellung der Verbindung zum Komitee einem Komiteemitglied einen Kraftwagen. Es läuft des weiteren eine Klage, weil dieser Gastronom dem betreffenden Mitarbeiter einen zugesagten Betrag von 20 000 DM nicht gezahlt hat. Im Werte von insgesamt 4,4 Millionen DM waren Essenbons beschafft worden. Als Verkaufseinnahmen sind lediglich 1,7 Millionen DM verbucht worden. Ob diese Einnahme zutreffend ist, kann heute kein Mensch mehr feststellen, da ein Mitarbeiter des Komitees sowohl die ausgegebenen und über den Gastronom abgerechneten Gutscheine als auch diejenigen, die dann nach einem einfachen Rechenexempel noch vorhanden sein müßten, gemeinsam vernichtet hat, ohne daß vorher eine ordnungsgemäße Zählung und Abrechnung erfolgt wäre.

    (Stücklen [CDU/CSU]: Das ist doch unmöglich!)

    Man kaufte für 370 000 DM zwei Millionen Putztücher. Meine Damen und Herren, keiner in diesem Hause hat etwas gegen Sauberkeit einzuwenden, im Gegenteil. Aber wenn die Sauberkeit offensichtlich so wenig praktiziert wurde, daß eine Menge von Putztüchern übriggeblieben ist und der Restbestand mit einem Verlust von 270 000 DM verkauft wurde, erheben sich doch berechtigte Fragen.

    (Seiters [CDU/ CSU] : Die braucht die Regierung für ihr Image!)

    Der Schaden fehlerhafter Bedarfsrechnungen im Sektor „Geschirreinkauf" betrug 112 000 DM. Für die Lieferung von Toilettenpapier gar zahlte das Komitee 82 000 DM. Das Komitee hätte dieselbe Menge dieses zweifellos wichtigen Bedarfsgutes im Einzelhandel für 42 000 DM bekommen.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU) Das macht eine Differenz von 40 000 DM aus.


    (Franke [Osnabrück] [CDU/CSU]: Seit der Zeit wird das Papier doppelseitig verwendet!)

    Meine Damen und Herren, des weiteren wurde für 60 000 DM ein Silberstoff erworben, der von der Lieferfirma selbst als für den Bedarfszweck völlig ungeeignet erklärt worden war. Dieser Stoff ist deshalb auch nie verarbeitet worden; aber er wurde zu einem Preis von 42 000 DM weiterveräußert. — Also waren wiederum 18 000 DM zusätzlich von der „hohen Kante" weg.
    Das Komitee hat für eine Reihe von Reisen — insgesamt waren es 20 — 250 000 DM ausgegeben, um seiner Einladungspflicht, die den Regeln des Olympischen Komitees entsprechend im Wege des einfachen Schriftverkehrs hätte wahrgenommen werden können, dadurch mehr Gewicht zu verleihen, daß man die Einladungen persönlich überbrachte. Die Einladungen waren dabei offensichtlich so schwergewichtiger Natur, daß man zum Teil 17 Delegationsmitglieder brauchte, um sie vom Einladungsort an den Empfänger zu transportieren. Natürlich ist das auch unter dem Gesichtspunkt „Reisen bildet" positiv zu bewerten. Aber es stößt auf Bedenken, daß dazu diese Mittel verwendet wurden.
    Der Rechnungshof hat nun in seiner Rüge mit Recht gesagt, daß der für diese Themen zuständige Bundesminister des Innern in seiner Eigenschaft sowohl als Zuwendungsgeber als auch als Vorstandsmitglied dieses erlauchten Komitees diese Mißstände hätte rechtzeitig erkennen und nach Möglichkeit unverzüglich abstellen müssen. Denn man kann doch wohl nicht davon ausgehen, daß in dem gesamten Komitee nicht einer gewesen wäre, der eine Ahnung von der Bewirtschaftung öffentlicher Mittel gehabt hätte. Es muß daher unser dringendes Anliegen sein und bleiben, daß die Bundesregierung den über Berichte des Rechnungshofes an sie herangetragenen Anregungen in Zukunft stärkere Aufmerksamkeit schenkt.
    Ich wende mich dem Thema „Bundesminister für Verkehr", Textziffern 121 bis 157, zu. Diesem Ministerium liegt ein offizielles Gutachten des Präsidenten des Bundesrechnungshofes in seiner Eigenschaft als Bundesbeauftragter für die Wirtschaftlichkeit der Verwaltung vor, in dem zahlreiche Vorschläge für eine sachgerechtere und wirtschaftlichere Führung seines Verwaltungsbereiches enthalten sind. Danach sollen z. B. die Wasser- und Schiffahrtsdirektionen um die Hälfte, d. h. von 12 — Ist-Stand — auf 6 — Soll-Stand — verringert werden. Weiter ist festgestellt worden, daß von den Wasser- und Schiffahrtsämtern allein 40 % entbehrlich seien.
    Wenn man bedenkt, daß die Realisierung der vom Präsidenten des Rechnungshofes in seiner Eigenschaft als Verantwortlicher für Vorschläge bezüglich der Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung vorgelegten Anregungen zu Kostenersparnissen führen könnte, die der zu erwartenden Ersparnis in Höhe von mehr als 100 Millionen DM jährlich bei der geplanten Verringerung der Zahl der Bundesbahndirektionen entspräche, wird das Ausmaß der hier unter Umständen möglichen Entlastung des Bundeshaushalts offenbar, die durch die zögernde Behandlung dieses Gutachtens im Bereich des zuständigen Ressorts verhindert wird; denn dieses Gutachten ist bereits im Oktober 1972 an das Ressort gegeben worden. Meine Damen und Herren, der Bundesminister für Verkehr hat zwei Jahre, nämlich bis Juli des Jahres 1974, gebraucht, um von diesem Gutachten entweder Kenntnis zu nehmen oder eine Stellungnahme seinerseits an den Partner zu geben. Man hat inzwischen geantwortet, man habe noch keine Zeit für eine Entscheidung gehabt. Wir wissen ja, wie schwer manchmal Entscheidungsfälle sind. Das ist wie mit den großen und kleinen Kartoffeln: was ist nun relativ groß und klein?

    (Wehner [SPD] : Als Beamtin müssen Sie das ja wissen! Das steht Ihnen gut an!)




    Frau Pieser
    Genau, Herr Wehner! Diese Antwort erfolgte auch erst, nachdem der Rechnungshof angekündigt hatte, daß er in seinem Prüfungsbericht zu der Tatsache Stellung nehmen werde, daß hier zwei Jahre vergangen sind, ehe man überhaupt eine Gegenäußerung hört.
    Man hat inzwischen eine Kosten-Nutzen-Analyse veranlaßt, damit überhaupt etwas geschieht. Wir alle wissen, wie lange es dauert, bis eine solche Kosten-Nutzen-Analyse erstellt ist; es gehen also weitere Jahre ins Land, bis hier endlich die Konsequenzen gezogen werden.
    Angesichts solcher weitgehender Vorschläge sehen wir, daß der Bundesrechnungshof in seinem Prüfungsverfahren auch durchaus für uns zu nennenswerten, zahlenmäßig zu Buche schlagenden Entlastungsvorschlägen für den Bundeshaushalt kommt. Um so schwerer fällt es, Verständnis für solche Verzögerungstaktik durch die Ressorts aufzubringen.
    Wenn man dabei weiter berücksichtigt, daß der Bundesrechnungshof nur einen geringen Teil der geleisteten Ausgaben zu überprüfen vermag, dann kann man im Zuge der heute ja modernen Hochrechnung feststellen, welche Einsparungsmöglichkeiten wir hätten, wenn die personelle Ausstattung des Rechnungshofes in Zukunft eine hundertprozentige Prüfung gewährleistete.

    (Stücklen [CDU/CSU] : Sehr richtig!)

    Ein weiterer Punkt im Verkehrsbereich ist ein Programm zur Förderung des kombinierten Verkehrs und des Gleisanschlußverkehrs. Dafür sind aus Bundesmitteln in den Jahren 1969 bis 1972 970 Millionen DM vorgesehen gewesen und insgesamt 835 Millionen DM für etwa 2 000 Investitionsvorhaben gezahlt worden. Die angesprochenen Bereiche haben bei der Umsetzung in die Praxis gezeigt, daß offensichtlich gar kein Bedarf für eine solche Umstellung der Programme vorhanden ist, denn nur zu 49 % ist es gelungen, eine echte Verkehrsverlagerung zu realisieren.
    Zusammenarbeit der Exekutive mit dem Rechnungshof ist eine selbstverständliche Forderung bei solchen Prüfungsergebnissen. Wenn auch natürlich das Schwergewicht der Tätigkeit auf der Finanzkontrolle verbleiben muß, so kann doch festgestellt werden, daß die dem Rechnungshof auch übertragene beratende Funktion für Parlament und Bundesregierung nur positive Seiten hat. Wir haben das jedenfalls bei den laufenden Haushaltsberatungen für das Haushaltsjahr 1975 dankbar festgestellt. Hier haben wir doch wohl interfraktionell gesehen, wie wichtig es ist, auf Erkenntnissen, die uns aus den Prüfungserfahrungen des Rechnungshofes zuwachsen, Weichen für die Zukunft, sprich für die kommenden Haushalte, zu stellen. Allerdings wäre der Rechnungshof überfordert, wenn bei seiner Personalausstattung, die es nicht einmal erlaubt, das Ausgabeverfahren hundertprozentig zu prüfen, von ihm verlangt würde, bei allen neuen Programmen in beratender Funktion tätig zu sein.
    Weiter, meine Damen und Herren, bieten gutes Anschauungsmaterial auch die Ausführungen unter den Textziffern 294 bis 321 zur Bundesbahn und 322 bis 386 zur Bundespost. Diese beiden Institutionen laufen noch unter dem Rubrum Bundesvermögen. Hoffentlich kommen wir nicht in die Situation, daß wir sie eines Tages bei der Bundesschuldenverwaltung wiedersehen.

    (Stücklen [CDU/CSU] : Alles Schulden des Finanzministers!)

    Hier ist festzustellen, daß zum Beispiel bei der Post im Fernsprechentstörungsdienst nach den Prüfungen des Rechnungshofes allein im Innendienst 5 500 Personalstellen eingespart werden könnten. Geprüft worden sind — meine Damen und Herren, das ist das Interessante dabei — nur fünf Fernmeldeämter; es gibt davon ca. 100. Überträgt man also die hier vom Rechnungshof vorgefundenen Verhältnisse auf den Gesamtbereich des Entstörungsdienstes, so wären von insgesamt 18 150 Dienstposten rund 40 °/o, d. h. 7 260, überflüssig.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    Noch abenteuerlicher aber sind die Konsequenzen aus den Feststellungen des Bundesrechnungshofes zum Fernsprechauftragsdienst. Hier wird von rund 600 Personalposten annähernd die Hälfte als entbehrlich aufgezeigt. Wen kann es noch wundern, daß eine Regierung, der solche Kritik an der Vergabe von Steuergeldern angelastet wird, sich harter Kritik in der Öffentlichkeit stellen muß?

    (Maucher [CDU/CSU] : Das macht denen nichts aus!)

    Ich darf weiter die Seiten 62 bis 64 des Berichts betreffend Einzelplan 14 Verteidigung — zum Studium empfehlen. Ressortchef in diesem Zeitpunkt war Herr Minister Helmut Schmidt, heute Bundeskanzler.

    (Seiters [CDU/CSU] : Der ist wohl immer dabei!)

    In diesem Zusammenhang werden interessante Beraterverträge

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    mit einem aus dem Verteidigungsministerium ausgeschiedenen Staatssekretär und einem zur NATO übergewechselten General aufzeigt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Skandalös!)

    Hier erhielt der vom Bundesminister der Verteidigung zu einer NATO-Agentur übergewechselte General einen Beratervertrag mit einer Honorarzusage von jährlich 30 000 DM. Der Vertrag ist Mitte Dezember 1971 in Kraft getreten und erst auf Anraten des Bundesrechnungshofes zum 31. Dezember 1973 gekündigt worden. Das Honorar war zahlbar in monatlichen Teilbeträgen von 2 500 DM. Die vertraglich geforderte Gegenleistung sollten zwei Studien sein mit den Themen „Dokumentation der Strukturplanung der Bundeswehr" und „Entwicklung der Spitzengliederung der Bundeswehr".

    (Maucher [CDU/CSU] : Genau wie in München!)

    Diese Themen konnte der Betreffende sich selbst
    aussuchen. 1973 lag noch kein Arbeitsergebnis vor.
    Die Ausarbeitung zum ersten Thema bestand aus



    Frau Pieser
    einer Zusammenstellung von Abschriften von 46 Originaldokumenten. Eine Auswertung dieser Dokumente erfolgte nicht.

    (Dr. Althammer [CDU/CSU] : Sagenhaft!)

    Die zweite nicht fertiggestellte Studie ist dennoch, obwohl sie nicht fertiggestellt wurde, vom Ministerium als sehr interessant bezeichnet worden.

    (Maucher [CDU/CSU] : Genau wie bei Vogel in München!)

    Im zweiten Fall hat der Bundesminister im Oktober 1971 den aus dem aktiven Dienst ausscheidenden Staatssekretär gebeten, für die Leitung des Ministeriums weiterhin gewisse Fragen zu bearbeiten. Das Ergebnis der Tätigkeit, Erörterungen und Verhandlungen mit Stellen außerhalb des Hauses, sollte er in gewissen Zeiträumen in Berichtsform an den Minister herantragen. Nach Vertragsabschluß erhielt dieser emeritierte Staatssekretär eine Vergütung in Höhe des Unterschiedes zwischen den Dienstbezügen eines aktiven Staatssekretärs und den Pensionsbezügen von monatlich 1 909 DM. Außerdem erhielt er Reisekostenvergütungen nach den Bestimmungen des Reisekostenrechtes. Auf eine entsprechende Prüfungsmitteilung vom 12. Juni 1973 hat der Bundesminister zehn Monate gebraucht, um mitzuteilen, daß außer häufigen Gesprächen am gemeinsamen Wohnsitz Hamburg zwischen dem Minister und dem Ex-Staatssekretär ein lebhafter mündlicher und schriftlicher Gedankenaustausch stattgefunden habe. Wenn festzustellen ist, daß bei einer anderen Prüfungsbemerkung Soldaten für zu Unrecht in Anspruch genommene Dienste des militäreigenen Kraftomnibusunternehmens zur Rückzahlung veranlaßt worden sind, möchten wir abwarten, zu welchem Ergebnis die Prüfungen in den genannten Fällen führen werden, ob auch da mit einer Rückzahlung der Beträge zu rechnen ist.

    (Zuruf des Abg. Stücklen [CDU/CSU])

    Meine Damen und Herren, weitere Punkte möchte ich hier im einzelnen nicht ansprechen. Es gäbe noch eine Fülle von interessantem Material, das in der Offentlichkeit berechtigtes Erstaunen erregen würde. Wir werden sicher zum Zeitpunkt der Entlastung der Bundesregierung Gelegenheit haben, zu diesen Punkten Stellung zu nehmen.
    Meine Damen und Herren, mir ging es darum, aufzuzeigen, daß uns als Parlament, und zwar interfraktionell, nicht das zum Vorwurf gemacht werden kann, was einmal Calvin Coolidge in einem Zitat festgestellt hat:
    Nichts ist leichter, als öffentliche Gelder auszugeben; sie gehören anscheinend niemandem, und die Versuchung ist groß, sie jemandem zu geben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Kai-Uwe von Hassel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Sperling.

(Haase [Kassel] [CDU/CSU] : Jetzt geht es los! — Dr. Althammer [CDU/CSU]: Professor Sperling! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dietrich Sperling


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Kollegin Pieser hat die Runde, die sie hier von Herrn Althammer eingeläutet bekommen hat, in einer Form absolviert, von der man sagen kann, die Beratungen im Rechnungsprüfungsausschuß werden dadurch nicht sonderlich beeinträchtigt werden. Nur muß man sagen: Neu war das alles auch nicht. Das olympische Toilettenpapier ist schon mehrfach benutzt worden, in verschiedenen Zeitungen und sicher auch an verschiedener Stelle in unseren Beiträgen, um darauf hinzuweisen, daß private Bürokratien im Umgang mit öffentlichem Geld noch verschwenderischer sein können, wenn sie staatliche Aufträge zum Umgang mit diesem Geld bekommen. Am Beispiel der Beauftragung des Olympischen Komitees können wir dies sehen und können sehen, wie auch andere dabei mit öffentlichen Geldern umgehen.
    Aber wir machen hier heute zum erstenmal — darauf hat die Kollegin Pieser hingewiesen — sozusagen eine erste Lesung der Bemerkungen des Bundesrechnungshofs. Dies ist neu. Es ist ein Bruch mit einer Tradition. Es ist sehr die Frage, ob dieser Traditionsbruch das richtige Unterfangen ist. Ich habe den Eindruck, der Herr Althammer hat diese Runde eingeläutet, weil er geglaubt hat, man könne mit diesem Thema in diesem Fall die Regierung madig machen, und zwar ohne sich in große geistige Kosten zu stürzen, also madig machen zum Nulltarif. Wie immer, wenn man etwas zum Nulltarif machen möchte, gibt es einen Kostenträger. Ich fürchte, der Kostenträger in diesem Fall ist der Rechnungshof, und zwar gar nicht einmal so sehr auf eigenen Wunsch. Vielleicht mag ihm auch einiges daran guttun in eigener Sicht, wenn etwas von dem Unfehlbarkeitsdogma, das um ihn aufgebaut wird, bereinigt wird.
    Gehen wir einen Fall durch, den der Rechnungsprüfungsausschuß in seinen Bemerkungen 1972 schon erörtert hat, auf den die Kollegin Pieser aber nicht angespielt hat. Das sind Bemerkungen zu 4 Millionen DM, die wir gleich im kommenden Haushalt, im Haushalt 1975, einsparen könnten. Der Rechnungsprüfungsausschuß hat sich auf Antrag des Haushaltsausschusses — und nach Weitergabe durch ihn — sofort mit dem Thema beschäftigt, 4 Millionen DM beim Bundeswehrverwaltungsamt einzusparen. Wir sind dem nachgegangen. Von den 4 Millionen DM war keine müde Mark zu sparen. Da mag manches zu kritisieren sein, aber auch am Rechnungshof, der uns hier auf ein Thema gesetzt hat, das nachher nichts gelohnt hat. Denn es gab keine Stellen zu streichen. Dem Bundeswehrverwaltungsamt waren zwar Dienstposten zugewiesen, von denen der Rechnungshof vermutlich zu Recht gemeint hat, sie brauche man dort nicht. Nur, die Dienstposten waren nicht besetzt. Da man Personal, das nicht da ist, auch nicht sparen kann, kann man auch keine müde Mark sparen. Wohl aber hätte uns eine korrekte Überprüfung der Situation durch den Rechnungshof die Debatte um diesen Problempunkt ersparen können.
    Dies Beispiel — und der Reinfall, den der Kollege Todenhöfer früher einmal erlebt hat — zeigt,



    Dr. Sperling
    daß manches, was der Rechnungshof der Öffentlichkeit vorlegt, obwohl er das gar nicht so der Öffentlichkeit vorlegen will, durchaus verhandlungsbedürftig und korrekturbedürftig ist, und daß der Versuch, aus den Bemerkungen des Rechnungshofs vorher eine öffentliche Debatte zu machen unter dem Stichwort „Es bleibt immer etwas hängen", auch wenn es sich nachher als falsch herausstellt — Hauptsache, es hat den anderen angehängt werden können —, daß eine solche Form der Behandlung der Bemerkungen des Bundesrechnungshofs in der Tat dazu führen wird, daß die bisherige Praxis, gemeinsam falsch zu nennen, was falsch ist, doch gefährdet wird.
    Herr Kollege Althammer und Frau Pieser, zu der Einsicht, daß man die Bemerkungen des Rechnungshofs gewissermaßen in erster Lesung im Plenum schon mal behandeln solle, kommen Sie erst, nachdem es vorbei ist, daß Bemerkungen sich auf die Tätigkeit von Regierungen beziehen, die Sie geführt haben. Nur um deutlich zu machen: früher waren Sie gar nicht der Auffassung, daß die Bemerkungen des Rechnungshofes richtig seien. Ich erinnere an einen Butterskandal, den der Herr Höcherl angerührt hat, oder an das, was der Rechnungshof geschrieben hat, als der Starfighter beschafft wurde. Damals sollten die Bemerkungen des Rechnungshofs mit großer Mühe von Vertretern Ihrer Partei im Rechnungsprüfungsausschuß doch zurückdressiert werden und wurden auch zurückdressiert, weil sich in der Debatte im Rechnungsprüfungsausschuß herausstellte, daß bestimmte Nuancierungen und Schattierungen und Geradeherausbemerkungen des Rechnungshofes in solcher Form nicht immer haltbar sind, wie sie da gemacht werden. Dies gehörte einmal zur gemeinsamen Einsicht. Die wird aufgegeben, nachdem Sie offensichtlich aus der Gefahrenzone heraus sind, wie Sie meinen, als Träger einer Regierung, die die Bemerkungen zu verantworten hat, erwischt zu werden.
    Aber so fein sind Sie nun auch nicht heraus. Die Ohrfeige, Herr Althammer, die Sie austeilen wollten mit dem, was Sie hier vorgetragen haben,

    (Dr. Althammer [CDU/CSU] : Keine solchen Unterstellungen, bitte!)

    die trifft nicht den jetzigen Bundeskanzler. Wenn, dann ist sie saftig sowohl in Ihr eigenes Gesicht geraten als auch in das des verehrten Kollegen Erhard, wenn Sie einmal durchgehen, was der Rechnungshof im Jahre 1965 an Bemerkungen zur Haushaltspraxis am Ende des Jahres 1965 geschrieben hat.

    (Stücklen [CDU/CSU] : Gehen Sie doch nicht auf die Steinzeit zurück!)

    — Herr Stücklen, die Steinzeit in Bayern mag 1965 noch nicht beendet gewesen sein,

    (Stücklen [CDU/CSU] : Aber wählen können die!)

    woanders war sie zu Ende, und da gab es durchaus schon Praktiken, die in der Tat die Diskussion wert sind.
    Bereits 1965 hat der Rechnungshof genau dieselben Bemerkungen zur Praxis am Jahresende gemacht, die er für das Haushaltsjahr 1972 gemacht hat.

    (Weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    Es waren die Bemerkungen darüber, das Budgetrecht des Parlaments sei gefährdet, und dies sei auch nach Meinung des damaligen Finanzministers in der Tat eingetreten.
    Wenn man sich nun anschaut, was daraus danach im Haushaltsjahr 1965/66 in den Debatten wurde, kann man, Herr Althammer, folgendes feststellen. Da sind diese Bemerkungen des Rechnungshofes zunächst ohne Debatte durchs Plenum gegangen. Dann sind sie in den Haushaltsausschuß gekommen und gleich in den Rechnungsprüfungsausschuß überwiesen worden. Und dann hat sich der Rechnungsprüfungsausschuß unter dem Vorsitz des Kollegen Althammmer mit den betreffenden Bemerkungen beschäftigt. Und wenn man nachliest, was er dazu gesagt hat: nicht ein Sterbenswörtchen in diesem dicken Buch — Rechnungsprüfungsausschußverhandlungen — zu diesem Thema, damals Textziffern 21 bis 23, die genau denselben Inhalt hatten. Herr Althammer hat nicht ein Sterbenswörtchen der Erregung verlauten lassen, weder im Rechnungsprüfungsausschuß noch an irgendeiner anderen Stelle. Herr Althammer, was Sie hier vorführen, ist doppelte Moral,

    (Sehr gut! bei der SPD)

    ist Messen mit doppeltem Maßstab. Das, was Sie früher anders gesehen haben, hätten Sie der intellektuellen Redlichkeit halber wenigstens auch noch darstellen sollen und Sie hätten überzeugend darstellen sollen, aus welchen Gründen Sie Ihre frühere Auffassung abgelegt haben.

    (Dr. Althammer [CDU/CSU] : Daß wir eine Haushaltsreform haben, wissen Sie, ja?)

    — Ich weiß, daß wir eine Haushaltsreform haben, die sich, was den Verfassungstext betrifft, darauf bezieht, daß die Form der Nachtragshaushalte erleichtert worden ist.

    (Haase [Kassel] [CDU/CSU] : Was haben denn damals Ihre Kollegen gesagt?)

    — Die haben schon damals, wenn ich das richtig sehe, diesen Brauch der Regierung, der ja ein alter Brauch ist, — Sie können ja einmal die Zahlen durchgehen, wieviel Milliarden dann jedesmal am Jahresende bei überplanmäßigen und außerplanmäßigen Ausgaben vom Rechnungshof zu verzeichnen waren; da gibt es ja Statistiken, die das ausweisen — — Da zeigt sich jedesmal, daß dies als Mißrauch des Budgetrechts des Parlaments von unseren Kollegen nicht beanstandet wurde, ebensowenig wie wir, Herr Kollege Haase, es diesmal als eine Verweigerung des Budgetrechts des Parlaments betrachten.

    (Sehr gut! bei der SPD)

    Dies ist der eigentliche Punkt.



    Dr. Sperling
    Und wenn wir uns jetzt anschauen, was denn da geschehen ist — —

    (Dr. Althammer [CDU/CSU] : Sie haben nichts gesagt?)

    — Herr Dr. Althammer, Sie kriegen gleich noch einen Wunsch erfüllt. Sie wollten eigentlich Serientäter werden, Serientäter, indem Sie der Regierung vorwerfen, sie verletze die Verfassung. Deswegen ist Ihnen ja auch erst nach langer Zeit, nämlich im Juli zur Sauregurkenzeit der Presse, eingefallen, daß Sie zu diesen Punkten, die Sie heute beanstanden — nicht einmal der Sache nach beanstanden Verfassungsklage erheben könnten. Sie haben dann fleißig versprochen, bis September würde die Begründung nachgeliefert; das steht in den Zeitungen. Es ist bis heute nichts nachgeliefert.
    Ich will Ihnen ein bißchen helfen, damit Sie wenigstens wissen, womit Sie sich bei der Begründung auseinandersetzen müssen. Sie sollten darauf achten, daß es ein Urteil des Verfassungsgerichtshofes des Landes Nordrhein-Westfalen gibt

    (Dr. Althammer [CDU/CSU] : Ist bekannt, Herr Sperling!)

    und daß dieses in der Tat eine Reihe von Zitaten bietet, die zeigen, daß die tatsächliche wirtschaftliche, politische und soziale Situation zu dem Zeitpunkt der über- und außerplanmäßigen Ausgaben berücksichtigt werden muß, wenn man da Vorwürfe erheben will.
    Und wenn Sie sich nun überlegen, zu welchem Zeitpunkt eigentlich die Ausgaben, die Sie da als verfassungswidriges Handeln kritisieren, getätigt wurden, können Sie sich nach der Debatte zum Tagesordnungspunkt 1, die wir heute morgen hatten, ausrechnen, daß in der Tat nach Eintreten der Ölpreiskrise alle mit Spannung darauf achteten, wie eigentlich die wirtschaftliche Entwicklung verläuft. Und dann wurde auch von Ihrer Seite — allerdings genauso unterschiedlich wie auch heute noch — mit verschiedenen Einschätzungen in der Presse und auch im Parlament auf die eingetretene Entwicklung reagiert, und von Ihnen wurde damals — Jahreswende 1973/74 — die Forderung erhoben, für die Arbeitsplatzsicherheit mehr zu tun. Die Regierung hat damals ein Konjunkturprogramm gemacht und hat dieses Konjunkturprogramm — Ende 1973 — dann auch durch entsprechende Maßnahmen, die vom Haushalt her drin waren, mit gestützt.
    Dagegen wenden Sie sich nun. Dafür Mitte Dezember einen Nachtragshaushalt einzureichen wäre in der Tat nicht mehr möglich gewesen, und deswegen hat der Finanzminister völlig zu Recht das sogenannte Notbewilligungsrecht für sich in Anspruch genommen. Sie versuchen daraus ein Madigmachen der Regierung zum Nulltarif aufzubauen und meinen, auf diese Art und Weise der Regierung am Zeug flicken zu müssen. Dabei kommen Sie mit Ausdrücken wie „Nacht-und-Nebel-Aktion", Kollege Althammer.

    (Dr. Althammer [CDU/CSU] : Nachts um 3 Uhr! — Heiterkeit)

    — Dies ist völlig unangemessen, denn auch nachts um 3 Uhr sollte man sich, wenn man es ernst meint, um die Sicherung von Arbeitsplätzen kümmern.

    (Sehr gut! und Beifall bei der SPD — Zuruf von der CDU/CSU: Aber nicht nur!)

    Da ist auch nachts Zeit dazu.
    Ich möchte hier folgendes deutlich machen. Daß Sie Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erregen wollen, führt wieder dazu, daß wir — was Sie manchmal wundert — das Verhalten der Opposition kritisieren. In der Tat wünschten wir uns auch in diesem Punkt eine andere Opposition, nämlich eine Opposition, die zum Nutzen für Parlament und Wähler mehr beiträgt, als Sie es tun.

    (Dr. Althammer [CDU/CSU] : 1976 gibt es eine andere Opposition!)

    Dazu würde gehören, daß Sie uns deutlicher, als es die Regierung kann, die Lage beschreiben, von der Sie meinen, daß Schwierigkeiten aufgetreten sind, und daß sie präziser, als es die Regierung oder die Koalition tut, eine Analyse der Ursachen für eine schwierige Lage vorlegen. Es würde auch dazu gehören, daß Sie noch deutlicher, als es Regierung und Koalitionsparteien tun, dafür sorgen, daß klargestellt wird, welche Mittel und Werkzeuge es gibt, gegen die Ursachen anzugehen, und daß Sie ebenfalls erklären, aus welcher kritischen Sicht eigentlich die Haushaltsinstrumente zur Benutzung solcher Mittel und Werkzeuge zu betrachten sind. Da Sie all dies schuldig bleiben, nämlich deutliche Beschreibung der Lage, klare Analyse der Ursachen und Darstellung der Werkzeuge, mit denen man den Ursachen beikommen kann, sind Sie leider eine Opposition, die zum Lernen weder bei der Regierung noch beim Wähler etwas beiträgt. Deshalb sollte Sie es nicht wundern, daß wir, wenn wir von Ihnen Kritik an der Regierung hören, ebenfalls kritische Bemerkungen zu Ihrem Verhalten machen.
    Sie setzen sich darüber hinaus fortlaufend mit Ihrem eigenen Verhalten in Widerspruch zu dem, was Sie vorher gesagt haben. Sie haben der sachlichen Notwendigkeit der jetzt kritisierten Ausgaben zugestimmt. Auch wir bezweifeln die sachliche Notwendigkeit nicht. Aber anders als Sie sind wir überzeugt, daß der außerplanmäßigen und überplanmäßigen Mehrausgaben der Jahreswende 1973/ 74 mit einem Nachtragshaushalt zeitgerecht nicht hätten bewältigt werden können, um das zu tun, was damals alle gemeinsam wollten, nämlich Arbeitsplätze zu sichern und den Gang der Wirtschaft zu fördern.
    Darüber hinaus möchten wir — völlig anders als Sie, weil wir dieses Showgeschäft, das Sie hiermit betreiben wollen, nicht mitmachen wollen — sagen, daß das parlamentarische Budgetrecht durch das Handeln der Regierung zur Jahreswende 1973/74 nicht beeinträchtigt wurde, sondern daß der Bundesminister der Finanzen in den von Ihnen streitig gemachten Fällen von seinem verfassungsmäßigen Recht korrekten Gebrauch gemacht hat. Schönen Dank!

    (Beifall bei der SPD)