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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 115. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 18. September 1974 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Geisenhofer, Dr. Burgbacher und Behrendt 7663 A Verzicht des Abg. Dr. Wichert auf die Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag und Eintritt des Abg. Tietjen als Nachfolger 7663 B Wahl des Abg. Schulte (Unna) zum Mitglied des Vermittlungsausschusses an Stelle des ausscheidenden Abg. Wienand 7663 B Wahl des Abg. Dr. Bayerl zum Mitglied des Europäischen Parlaments an Stelle des ausscheidenden Abg. Dr. Schachtschabel 7663 B Nachträgliche Überweisung von Vorlagen an den Haushaltsausschuß 7663 B Amtliche Mitteilungen ohne Verlesung . 7663 C Begrüßung Seiner Exzellenz des Präsidenten des Nationalrates der Republik Österreich, Herrn Benya, des Zweiten Präsidenten, Herrn Dr. Maleta, des Dritten Präsidenten, Herrn Probst, sowie der Fraktionsvorsitzenden der SPÖ, der ÖVP und der FPÖ 7686 B Ansprache aus Anlaß der Konstituierung des Ersten Deutschen Bundestages vor 25 Jahren Präsident Frau Renger 7686 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1975 (Haushaltsgesetz 1975) Drucksachen 7/2440, 7/2525 — Erste Beratung in Verbindung mit Beratung des Finanzplans und des Investitionsprogramms des Bundes 1974 bis 1978 - Drucksache 7/2503 — Dr. Apel, Bundesminister (BMF) . . 7687 C Entwurf eines Gesetzes über die Volksentscheide auf Grund der nach Artikel 29 Abs. 2 GG in den Ländern Rheinland-Pfalz und Niedersachsen zustande gekommenen Volksbegehren — Drucksachen 7/2355, 7/2439 - Erste Beratung 7697 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Genscher, Bundesminister (AA) . . 7697 B, 7707 D Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung Dr. Marx (CDU/CSU) 7702 B Mattick (SPD) . . . . . . . . . 7708 A Ronneburger (FDP) . . . . . . . 7711 D II Deutscher Bundestag — 3. Wahlperiode — 115. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. September 1974 Fragestunde - Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 — Fragen A 56 und 57 — Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 - des Abg. Milz (CDU/CSU) : Situation des Baugewerbes in Ballungsräumen im Vergleich zu der in strukturschwachen Gebieten Grüner, PStSekr (BMWi) . 7671 A, B, C, D, 7672 A, B, C Milz (CDU/CSU) 7671 C,D Dr. Fuchs (CDU/CSU) 7672 A Seiters (CDU/CSU) 7672 B Ey (CDU/CSU) 7672 B Frage A 58 — Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 — des Abg. Dr. Fuchs (CDU/ CSU) : Maßnahmen der Bundesregierung zur Überwindung der Existenzgefährdung von Textil- und Bekleidungsbetrieben in strukturschwachen Gebieten Grüner, PStSekr (BMWi) 7672 C, 7673 A, B, C, D Dr. Fuchs (CDU/CSU) 7673 A, B Dr. Sperling (SPD) 7673 C Dr. Wörner (CDU/CSU) . . . . 7673 D Fragen A 59 und 60 — Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 des Abg. Simpfendörfer (SPD): Förderung von Zweigbetrieben und Produktionseinschränkung bzw. -stilllegung seit 1969 in den heutigen Fördergebieten der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur Grüner, PStSekr (BMWi) . . , 7674 B, C, D Simpfendörfer (SPD) 7674 C Frage A 61 — Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 — des Abg. Höcherl (CDU/CSU): Beteiligung des Bundesministers für Wirtschaft vor und an den wirtschaftlichen Spitzengesprächen des Bundeskanzlers mit Italien und Frankreich Grüner, PStSekr (BMWi) . . 7675 A, B, C Höcherl (CDU/CSU) 7675 A, B Dr. Sperling (SPD) 7675 B Fragen A 63 und 64 Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 — des Abg. Immer (SPD) : Neuabgrenzung der Fördergebiete Grüner, PStSekr (BMWi) . . . . 7675 C, D, 7676 B, C, D Immer (SPD) . . . . 7675 D, 7676 B, C Milz (CDU/CSU) . . . . . . . 7676 A, D Frage A 66 — Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Auflage des zweiten Konjunktursonderprogramms zur Berücksichtigung von Baufirmen und Arbeitnehmern aus den betroffenen Gebieten Grüner, PStSekr (BMWi) . . . 7677 A, B, C Niegel (CDU/CSU) 7677 B, C Frage A 69 — Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 -- des Abg. Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) : Verstöße gegen das Tierschutzgesetz durch die Haltung von Nutztieren in „Tierfabriken" Logemann, PStSekr (BML) 7677 D, 7678 D Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) . . 7678 C Frage A 70 — Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 — des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Einkommenssituation der deutschen Landwirte Logemann, PStSekr (BML) 7679 A, B, C, D Niegel (CDU/CSU) 7679 B, C Eigen (CDU/CSU) 7679 C Frage A 71 — Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 — des Abg. Dr. Fuchs (CDU/ CSU) : Schritte der Bundesregierung zur Verhinderung des Fangens und Tötens von Singvögeln Logemann, PStSekr (BML) . . . . 7679 D, 7680 B, C Dr. Fuchs (CDU/CSU) 7680 B, C Fragen A 72 und 73 — Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 — des Abg. Dr. Früh (CDU/ CSU) : Stellungnahme der Bundesregierung zu der Auffassung der niederländischen Regierung bezüglich der Erhöhung der Vorsteuerpauschale und der Einstellung von 400 Millionen DM in den Bundeshaushalt (Aufwertungsausgleich) Logemann, PStSekr (BML) . . . . 7680 C, 7681 A, B, C Dr. Früh (CDU/CSU) 7681 A, B Jäger (Wangen) (CDU/CSU) . . 7681 C Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 115. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. September 1974 III Fragen A 74 und 75 — Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 — des Abg. Eigen (CDU/ CSU) : Kauf von Qualitätsweizen durch die Mühlenkonzerne zum Interventionspreis für Füllweizen; Anhebung der Vorsteuerpauschale für Agrarprodukte Logemann, PStSekr (BML) . . . . 7681 D, 7682 A, B, D, 7683 A Eigen (CDU/CSU) . 7682 A, B, D, 7683 A Frage A 77 — Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 des Abg. Coppik (SPD) : Maßnahmen der Bundesregierung gegen den Aufruf von kassenärztlichen Vereinigungen zum Boykott der Ambulanzeinrichtungen kommunaler Krankenhäuser Buschfort, PStSekr (BMA) . . . 7683 B Frage A 78 Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 — der Abg. Frau Schleicher (CDU/CSU) : Pressemeldung über Auflagen der Bundesanstalt für Arbeit im Zusammenhang mit Zuschüssen für den ersten Modellkurs für Ärztinnen und Ärzte zur Wiedereingliederung in den ärztlichen Beruf zum Zwecke einer zweijährigen Berufstätigkeit in abhängiger Stellung Buschfort, PStSekr (BMA) . . . 7683 C, D, 7684 A Frau Schleicher (CDU/CSU) 7683 D, 7684 A Frage A 79 Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 — der Abg. Frau Schleicher (CDU/CSU) : Erstattung der Kosten der Unterbringung eines versicherten Rentners in einem Alten- oder Pflegeheim mit ärztlicher Betreuung durch die Krankenkassen Buschfort, PStSekr (BMA) . . . 7684 B, C Frau Schleicher (CDU/CSU) . . . . 7684 C Fragen A 83 und 84 — Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 — der Abg. Frau Dr. Neumeister (CDU/CSU) : Notwendigkeit, den sozialversicherungsrechtlichen Begriff der Arbeitsunfähigkeit aus medizinisch-therapeutischen Gründen neu zu überdenken; sozialversicherungsrechtliche Ermöglichung einer medizinisch-therapeutisch angezeigten Teilzeitbeschäftigung un- ter Fortzahlung eines anteiligen Krankengeldes Buschfort, PStSekr (BMA) . . . . 7684 D, 7685 A, B, C Frau Dr. Neumeister (CDU/CSU) . . 7685 A, B, C Frage A 87 — Drucksache 7/2531 vom 13. 9. 74 des Abg. Dr. Arndt (Hamburg) (SPD) : Auftreten von Zecken mit Meningitis- (Gehirnhautentzündungs-) Erregern; Vorbeugungs- oder Heilwirkung der in den Vereinigten Staaten von Amerika und in Österreich entwickelten Meningitisseren Dr. Wolters, StSekr (BMJFG) . . . 7685 D, 7686 A, B Dr. Arndt (Hamburg) (SPD) . . . 7686 A Nächste Sitzung 7713 D Anlagen Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 7715* A Anlage 2 Entschließung des Bundesrates zum Gesetz über Altenheime, Altenwohnheime und Pflegeheime für Volljährige (Heimgesetz) 7715* C Anlage 3 Antwort des StSekr. Dr. Hartkopf (BMI) auf die Zusatzfrage des Abg. Biechele (CDU/CSU) zu seiner Frage A 41 -- Drucksache 7/1555 vom 18. 1. 74 (vgl. 75. Sitzung) : Genehmigungsverfahren für das Projekt des Kernkraftwerkes Rüthi; Gefahrenrisiko im Hinblick auf die Reinhaltung des Bodensees . 7715* D Anlage 4 Ergänzende Antwort des PStSekr Haehser (BMF) auf die Fragen B 16 und 17 — Drucksache 7/2173 vom 30. 5. 74 — des Abg. Dr. Gölter (CDU/CSU) (vgl. 106. Sitzung, Anlage 23) : Herausnahme von Institutionen, Forschungseinrichtungen, Stiftungen, Arbeitskreisen, Arbeitsgemeinschaften und Vereinigungen zu wissenschaftlichen, technologischen und kulturellen Zwecken aus der finanziellen Förderung des Bundes 7716* B Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 115. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. September 1974 7663 115. Sitzung Bonn, den 18. September 1974 Stenographischer Bericht Beginn: 9.30 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete (r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Ahrens ** 20. 9. Behrendt * 20. 9. Dr. Burgbacher * 20. 9. Conradi 15. 11. Dr. Corterier * 19. 9. Dr. Dollinger 18. 9. Dr. Dregger 18. 9. Dr. Erhard 20. 9. Fellermaier * 20. 9. Freiherr von Fircks 20. 9. Dr. Fischer 27. 9. Flämig * 18. 9. Dr. Freiwald 20. 9. Graaff 23. 9. Haase (Kassel) 20. 9. von Hassel 27. 9. Herold 20. 9. Dr. Kempfler 23. 9. Dr. h. c. Kiesinger 18. 9. Dr. Klepsch 20. 9. Dr. Köhler (Duisburg) 18. 9. Krampe 20. 9. Frh. von Kühlmann-Stumm 18. 9. Lagershausen ** 19. 9. Lange * 19. 9. Lautenschlager * 20. 9. Leicht 18. 9. Lemmrich ** 21. 9. Lücker * 19. 9. Dr. Luda 18. 9. Mertes (Stuttgart) 20. 9. Müller (Berlin) 20. 9. Dr. Müller (München) ** 21. 9. Müller (Remscheid) 30. 9. Mursch (Soltau-Harburg) 18. 9. Pieroth 18. 9. Richter ** 19. 9. Schmitt (Lockweiler) 18. 9. Schreiber 21. 9. Dr. Schulz (Berlin) 18. 9. Seefeld * 18. 9. Dr. Stark (Nürtingen) 19. 9. Tillmann 21. 9. Dr. Todenhöfer 22. 9. Frau Verhülsdonk 29. 9. Vogelsang 21. 9. Wienand 19. 10. Zander 18. 9. Dr. Zimmermann 20. 9. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Entschließung des Bundesrates zum Gesetz über Altenheime, Altenwohnheime und Pflegeheime für Volljährige (Heimgesetz - HeimG) Die nach § 3 Nr. 1 des Heimgesetzes in einer Rechtsverordnung des Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit vorgesehenen Mindestanforderungen an die räumliche Ausstattung der Heime wirken sich nicht nur auf die Kosten der Neubauten aus, sondern werden auch Aufwendungen für die Modernisierung bestehender Heime verursachen. Da der Neubau insbesondere von Einrichtungen der Altenhilfe wegen der zunehmenden Zahl alter Menschen verstärkt werden muß, wozu die Länder bereits seit Jahren erhebliche Zuwendungen leisten, ist es für die Länder finanziell nicht möglich, gleichzeitig in erheblichem Urn fang Modernisierungsmaßnahmen bei den bestehenden Heimen zu fördern. Es erscheint daher notwendig, daß sich der Bund künftig an den Kosten des Heimbaues stärker als bisher beteiligt. Der Bundesrat bittet außerdem die Bundesregierung, in der Rechtsverordnung zu § 3 Nr. 1 des Heimgesetzes vorzusehen, daß 1. die Mindestanforderungen für den Bau neuer Heime nicht noch über die bewährten und fortschrittlichen Anforderungen der entsprechenden Neubaurichtlinien der Mehrzahl der Länder hinausgehen, 2. für bestehende Heime, die die Mindestanforderungen des Bundes nicht erfüllen, aber eine gute Versorgung und Betreuung der Heimbewohner gewährleisten, Ausnahmeregelungen auf Dauer vorgesehen werden, 3. für die bestehenden Heime, für die eine Anpassung an die Mindestanforderungen des Bundes unerläßlich ist, ein angemessener Übergangszeitraum vorgesehen wird. Anlage 3 Antwort des Staatssekretärs Dr. Hartkopf auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Biechele (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 41, 75. Sitzung, Seite 4745 B) . In der Fragestunde des Deutschen Bundestages am 23. Januar 1974 hat Herr Bundesminister Genscher zu Ihrer Zusatzfrage, ob sich die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee schon mit diesem Projekt beschäftigt hat, und wenn ja, mit welchem Ergebnis, schriftliche Beantwortung zugesagt. Die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee tauscht bei wasserwirtschaftlich be- 7716* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 115. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. September 1974 deutsamen Projekten im Einzugsgebiet des Sees Erfahrungen aus. Sie hat sich auch mit dem Projekt des Kernkraftwerkes Rüthi befaßt. Die Kommission hat für das Einleiten von Abwasser in den See strenge Vorschriften aufgestellt. Diese finden auch Anwendung auf Abwassereinleitungen in den Alpenrhein und andere Zuflüsse des Sees, sofern mit Auswirkungen auf den See gerechnet werden muß. Die Vorschriften beziehen sich auch auf die Einleitung des Abwassers eines Kernkraftwerkes. Es besteht kein Anlaß, daran zu zweifeln, daß die zuständigen schweizerischen Behörden bei der Projektierung die notwendigen Auflagen erteilen und einen Betrieb des geplanten Kernkraftwerkes im Hinblick auf die zum Schutz des Bodensees erlassenen Vorschriften sorgfältig überwachen werden. Sowohl hinsichtlich der Einleitung von Abwärme als auch der radioaktiven Belastung der Abwässer stellen die schweizerischen Behörden vergleichbar strenge Anforderungen wie die zuständigen Genehmigungsbehörden in der Bundesrepublik Deutschland. Anläßlich der letzten Sitzung der Internationalen Gewässerschutzkommission im Mai 1974 hat die schweizerische Delegation mitgeteilt, daß für das Kernkraftwerk Rüthi bisher noch keine Genehmigungen erteilt wurden. Ein Bericht über die Auswirkungen des geplanten Kühlverfahrens (Kühlturm) ist noch nicht fertiggestellt; der Kanton St. Gallen wird diesen Bericht den Delegationen zur Verfügung stellen. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haehser vom 28. August 1974 auf die Schriftlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Gölter (CDU/CSU) (Drucksache 7/2173 Fragen B 16 und 17, 106. Sitzung, Anlage 23) : Welche Institutionen, Forschungseinrichtungen, Stiftungen, Arbeitskreise, Arbeitsgemeinschaften und Vereinigungen zu wissenschaftlichen, technologischen und kulturellen Zwecken sind im einzelnen im Laufe der letzten zwei Jahre aus der finanziellen Förderung des Bundes ausgenommen worden, und mit welcher Begründung hat die Bundesregierung die Förderung dieser Einrichtungen beendet? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, diese Einrichtungen auf andere Weise zu fördern, beispielsweise über die Schaffung einer vom Bund getragenen Förderungsinstitution? Nach entsprechenden Feststellungen bei den obersten Bundesbehörden beantworte ich Ihre Fragen wie folgt: Zu Frage B 16: In den letzten 2 Jahren sind zehn Einrichtungen aus der Förderung des Bundes herausgenommen worden. Einzelheiten ergeben sich aus der Anlage. Zu Frage B 17: Eine Möglichkeit, diese Einrichtungen auf andere Weise zu fördern, ist nicht gegeben. Auch ist nicht beabsichtigt, über die bereits bestehenden Förderungseinrichtungen hinaus (z. B. Deutsche Forschungsgemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft) eine neue Förderungsinstitution zu schaffen. Ich darf in diesem Zusammenhang auf die wiederholten Forderungen des Hauhaltsausschusses des Deutschen Bundestages und des Bundesrechnungshofs nach Abbau der Kleinförderung hinweisen. Auch der Ausschuß für Forschung und Technologie hat sich mit der Förderung kleinerer Forschungseinrichtungen befaßt und das Bundesministerium für Forschung und Technologie aufgefordert, seine Bemühungen um Entlastung von nichtministeriellen Förderungsaufgaben fortzusetzen. Eine Wiederaufnahme der Förderung der genannten Einrichtungen kann nicht in Betracht gezogen werden, soweit keine Zuständigkeit des Bundes gegeben ist. Übersicht über die Forschungseinrichtungen, Institutionen usw., die im Laufe der letzten zwei Jahre aus der Förderung des Bundes ausgenommen worden sind Lfd. Bezeichnung der Einrichtung Höhe der Förderung Grund für die Beendigung Nr. Zuwendung beendet der Förderung in Tausend DM 1972 1973 1 2 3 4 5 6 1 Konferenz der Landesfilmdienste, Bonn-Bad Godesberg, und der ihr angeschlossenen 9 Landesfilmdienste 605 327 31. 12. 1973 Keine eigentliche Beendigung _ der Förderung, sondern Umstellung auf Leistungsvergütungen für den Einsatz von Filmen des 2 Deutsches Filmzentrum e. V., Bonn 275,9 185,3 31. 12. 1973 BPA ab 1. 1. 1974. 3 Informationsdienst Zonengrenze e. V., Bad Godesberg 40 28,7 30. 6. 1973 Der Verein hat sich aufgelöst. Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 115. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. September 1974 7717* Lfd. Bezeichnung der Einrichtung Höhe der Förderung Grund für die Beendigung Nr. Zuwendung beendet der Förderung in Tausend DM 1972 1973 1 2 3 4 5 6 4 Evangelische Konferenz für Kommunikation, 3,5 — 31. 12. 1972 Erheblicher Rückgang des Einsatzes von BPA-Filmen. Frankfurt/Main 5 Katholisches Filmwerk e. V., Rottenburg 15 — 31. 12. 1972 Die Filmarbeit der katholischen Kirche wurde 1973 organisatorisch umstrukturiert. 6 Deutsche Stiftung für Europäische Friedensfragen e. V. 53 Bonn 1 000 514 1974 Beschlüsse des Haushaltsausschusses vom 24. 6. 1971 und 3. 2. 1972. In 1974 noch 61 210,--DM für Abwicklung. 7 Arbeitskreis für christl.-soziale 300 250 1974 Nach den Feststellungen des Bildung e. V. BPA, die durch eine Umfrage 8 München 40 bei allen betroffenen deutschen Bonner Platz I III Auslandsvertretungen erhärtet wurde, waren in den letzten Jahren Resonanz und Wirkung im Sinne der politischen Öffentlichkeitsarbeit Ausland un- 8 Vereinigung für christl. Publizistik 300 250 1974 befriedigend und rechtfertigten nicht den finanziellen Aufwand. In 1974 noch ca. 25 000,— DM an Abwicklungskosten. 8 München 19 Lachnerstr. 20 9 Societas Uralo-Altaica e. V. in Hamburg 31 29,4 31. 12. 1973 Die Förderung von Einrichtungen diesen Zuschnitts ist, soweit nicht besondere Bund- Länder-Vereinbarungen nach Art. 91 b GG vorgehen, primär eine Aufgabe des Bundeslan- 10 Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin in Berlin 43 49,5 31. 12. 1974 des, in dem die Einrichtung ihren Sitz hat.
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    Rede von Kurt Mattick


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine verehrten Damen und Herren! Die Rede von Herrn Dr. Marx war eigentlich ein gutes Beispiel dafür, daß die Opposition in bezug auf unsere Außenpolitik ohne Alternative ist und daß es nur einen einzigen Aufhänger gibt, an dem sich Herr Dr. Marx erwärmen konnte.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Ich hatte nicht vor, mich zu erwärmen, sondern zur Sache zu sprechen!)

    Das war die Ostpolitik, bei der selbstverständlich niemand von uns gesagt hat, daß unsere Politik eine Problemfreiheit entwickelt. Sie ist vielmehr der einzige Weg und die einzige Chance, überhaupt Bewegung herbeizuführen.
    Meine Damen und Herren, mit großer Genugtuung hat die sozialdemokratische Bundestagsfraktion die Erklärung des Herrn Bundesaußenministers zur Außenpolitik zur Kenntnis genommen. Für die Sozialdemokraten ist und bleibt die Integration Europas ein Hauptziel ihrer Außenpolitik. Denn wir bleiben dabei, daß eine erfolgreiche Ostpolitik nur auf dem Fundament der Westintegration möglich ist. Wir begrüßen die positiven Akzente in Erklärungen des Herrn Bundesaußenministers, die uns deutlich machen, daß einige der Schwierigkeiten in der Europapolitik nicht zuletzt dank der Initiativen des Bundeskanzlers geringer werden. Es bleibt allerdings bei der Feststellung, daß die Integration Westeuropas nicht so schnell fortgeschritten ist, wie viele es erwartet hatten.
    Als vor rund 20 Jahren die Römischen Verträge ausgearbeitet wurden, hofften die Initiatoren, daß der Zusammenschluß schneller erfolgen würde. Es ist müßig, hier auf all die Faktoren und weltpolitischen Ereignisse eingehen zu wollen, die der Grund dieser von uns allen bedauerten Verzögerung sind.
    Die Politik der Bundesregierung hat jedoch die Stagnation in der europäischen Einigung überwinden können. Die Schwierigkeiten, die einzelne Mitgliedstaaten der Gemeinschaft zur Zeit durchzustehen haben, haben zu gewissen bilateralen Hilfen geführt, die wir begrüßen. Sie sind im Geiste der europäischen Solidarität gewährt worden und im Interesse der gesamten Gemeinschaft notwendig. Solche Hilfen dürfen allerdings auf die Dauer nicht an die Stelle gemeinschaftlicher Politik treten; denn dies würde zu einer Aushöhlung der Integration führen.
    Ich möchte jetzt kurz auf einige Punkte der Erklärung des Bundesaußenministers eingehen und zunächst einige Worte zur europäischen Agrarpolitik sagen. Die Agrarpolitik sollte eine der Säulen des europäischen Einigungswerks werden. Wir haben erkennen müssen — dies wird jetzt auch von denjenigen erkannt, die sich bis heute geweigert haben, die wirkliche Situation der europäischen Agrarpolitik zu erkennen —, daß das jetzige System dieser Politik nicht funktioniert. Die europäische Agrarpolitik befindet sich in einer Krise, die zu einer Grundsatzentscheidung zwingt. Das Marktordnungssystem funktioniert nicht. Die Preispolitik allein genügt nicht, um die Probleme der europäischen Landwirte zu bewältigen. In der letzten Sondersitzung des Europäischen Parlaments wurde dies auch von dem für die Agrarpolitik zuständigen Kommissar der EG-Kommission nicht mehr bestritten.
    Wir müssen uns daher heute ernsthaft überlegen, wie wir der europäischen Landwirtschaft effektiv helfen können. Denn die Bauern in der Gemeinschaft haben nicht immer in angemessener Weise von dieser europäischen Agrarpolitik profitiert. Hauptleidtragende dieser Politik sind jedoch nicht zuletzt die europäischen Steuerzahler und Verbraucher. Die SPD-Bundestagsfraktion ist daher der Meinung, daß wir nunmehr damit beginnen müssen, gemeinsam ein Konzept für eine europäische Strukturpolitik der Landwirtschaft zu erarbeiten, das den Interessen der in der Landwirtschaft Tätigen Rechnung trägt, zugleich aber auch die Interessen der Verbraucher wahrt.
    Es gibt erfreulicherweise auch positive Aspekte der europäischen Politik in den letzten Monaten. Wir konnten feststellen, daß sich die Arbeiten im Rahmen der europäischen politischen Zusammenarbeit in zufriedenstellender Weise entwickelt haben. Dies ist vielleicht der Weg, den wir einschlagen müssen, um in der europäischen Einigung weiterzukommen. Die Ereignisse haben uns gezeigt, daß wir von dem alten Konzept Abschied nehmen müssen, daß die wirtschaftliche Integration Europas die politische Integration automatisch nach sich ziehen wird.
    Daß die europäische politische Zusammenarbeit erfolgreich ist, zeigen einige Beispiele. Ich möchte nur auf das Auftreten der Neun bei der KSZE, der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, hinweisen, auf den euro-arabischen Dialog und auf das Verhältnis Europa-USA. Auch bei den Verhandlungen mit den AKP-Staaten — ein neuer



    Mattick
    Begriff für Afrikanisch-Karibisch-Pazifische Staaten — hat die Zusammenarbeit der Gemeinschaft einen guten Eindruck hinterlassen.
    Heute erfahren wir, daß die Außenministerkonferenz mit wichtigen neuen Beschlüssen abgeschlossen wurde, u. a. Ausbau der Kernenergie, Verringerung des Energie-Importanteils, stärkere Nutzung einheimischer Energie und Suche nach neuen Energiequellen. Unter anderem gab es eine Zustimmung zur Wiederaufnahme geregelter Assoziierungsbeziehungen zu Griechenland. Man beschloß, den Ausbau der Assoziierung unverzüglich wiederaufzunehmen und damit den späteren Beitritt Griechenlands zu ermöglichen. Gleichzeitig wurde der Weg frei für die Gewährung eines bisher blockierten 56-Millionen-Dollar-Kredits der Europäischen Investitionsbank in Griechenland. Außerdem beauftragte der Ministerrat die Kommission, Modelle für ein konkretes Angebot von Handelsvergünstigungen an die Staatshandelsländer auszuarbeiten.
    Wir begrüßen diese Beschlüsse. Wir haben auch mit großem Interesse zur Kenntnis genommen, daß die Europäische Gemeinschaft anstrebt, einen Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen zu erreichen. Hier ergäbe sich sicher eine große Chance, auf dem Forum der Vereinten Nationen die Politik der Gemeinschaft auch denjenigen klarzumachen, für die diese Politik nicht immer verständlich ist.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das gilt auch für die Deutschlandpolitik!)

    Wir würden es sehr begrüßen, wenn es zu einer
    ' Vereinigung der Arbeiten im Rahmen der EPZ, der Europäischen Politischen Zusammenarbeit, mit den Arbeiten im Außenministerrat der Gemeinschaft käme. Denn wir sehen eine gewisse Gefahr darin, daß bei parallelem Bestehen von EPZ und Außenministerrat neue Institutionen entstehen könnten.
    Daß die Arbeitsweise der bestehenden Institutionen grundlegend verbessert werden muß, brauche ich wohl nicht mehr zu unterstreichen. Wir hoffen daher sehr, daß es bald zu Mehrheitsentscheidungen im Ministerrat kommen wird. Sollte dies jedoch nicht so schnell erreicht werden, so wäre die schon früher angekündigte Möglichkeit der Stimmenthaltung sicher ein Mittel, um die Entscheidungen im Rat wirksamer zu gestalten.
    Trotz aller Schwierigkeiten haben wir, wie der Herr Außenminister sehr richtig in seiner Erklärung bemerkt hat, jedoch in Europa einen Integrationsstand erreicht, der uns weiter hoffen läßt. Wir müssen aber daran arbeiten, daß dieses bereits Erreichte nicht in Frage gestellt wird, daß sich vielmehr der Zusammenschluß der Länder Europas kontinuierlich weiterentwickelt. Dies wird viel Zeit, Geduld und zähe Arbeit von uns allen verlangen und einen ständigen Dialog mit unseren Wählern, damit sie uns verstehen.
    Meine Damen und Herren, angesichts der gegenwärtigen internationalen Politik und der Weltwirtschaft haben die Ausführungen in der Regierungserklärung zu den Problemen der europäischen Einigung mit Recht einen besonders breiten Raum eingenommen. Der europäische Bezugsrahmen kann auch in den meisten anderen Bereichen, die für die deutsche Außenpolitik von Bedeutung sind, nicht außer Sicht gelassen werden. Dies gilt nicht nur für das europäisch-amerikanische Verhältnis, sondern zunehmend auch für die Ost-West-Politik, die Entwicklungspolitik oder auch die Energie-Problematik. Ohne eine enge Absprache und Koordinierung ihrer Haltung werden die Neun auch nicht in internationalen Organisationen und Konferenzen auskommen. Dies gilt insbesondere für die UNO, wo eine abgestimmte Haltung der Neun sich geradezu aufdrängt.
    Die Erklärung über die atlantischen Beziehungen, die am 19. Juni vom Atlantikrat in Ottawa gebilligt und am 26. Juni 1974 in Brüssel feierlich unterzeichnet wurde, ist hier mit Recht als ein Meilenstein in der Entwicklung des europäisch-amerikanischen Verhältnisses gewürdigt worden. Die atlantische Erklärung ist nicht ohne Schwierigkeiten zustande gekommen. Wir alle waren mehr als ein Jahr lang Zeuge eines Dialogs, der nicht ohne gegenseitige Vorwürfe auf amerikanischer und europäischer Seite geführt wurde. Was herausgekommen ist, ist zwar weniger als ursprünglich angestrebt, aber dafür steckt wohl in dem bescheideneren Ergebnis zugleich ein Stück mehr Solidität. Dies ist gerade auf dem Gebiet der Sicherheitsbeziehungen erforderlich, und in dieser Hinsicht sind die Beziehungen zwischen Europa und Amerika durch den atlantischen Dialog gestärkt worden.
    Für uns, meine Damen und Herren, bedeuten jedoch die Vorgänge in Griechenland, in der Türkei und in Portugal einen ganz entscheidenden positiven Einschnitt. Zum erstenmal seit dem Bestehen der atlantischen Gemeinschaft vollendet sich die Devise, unter der die Allianz angetreten ist, nämlich der Demokratie zum Siege zu verhelfen. Nun ist ein Zustand erreicht, von dem man sagen kann, daß ohne Ausnahme in allen Mitgliedstaaten demokratischere Verhältnisse herrschen bzw. der Weg dazu frei gemacht worden ist. Die Allianz ist endlich vom Odium der Diktatur und des Kolonialismus in ihren Reihen befreit.
    Die SPD-Fraktion sieht darin eine der wichtigsten Errungenschaften der Nachkriegszeit und ruft dazu auf, alles zu tun — ich sage: alles zu tun —, um diesen hoffnungsvollen Demokratisierungsprozeß in diesen Ländern mit allen Kräften zu unterstützen.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Sie befürwortet selbstverständlich in diesem Zusammenhang auch die Kapitalhilfe an Griechenland, so wie sie in der Regierungserklärung vorgeschlagen wurde.
    Allerdings, zeigt die zyprische Katastrophe auch die große Schwäche der Allianz. Die Zypernkrise ist eine Herausforderung an uns alle, Gerechtigkeit walten zu lassen, Blutvergießen zu vermeiden und Schlichtungsmöglichkeiten zu finden und vor allen Dingen ein Instrumentarium zu schaffen, daß derartige Katastrophen im eigenen Bereich nie mehr kommen können.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Dies ist sicher keine leichte Aufgabe.
    7710 Deutscher Bundestag—?. Wahlperiode —115. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 18. September 1974
    Mattick
    Die SPD-Fraktion ist der Auffassung, daß es Ziel der NATO, der EG und auch deutscher Politik sein muß, das Verhältnis zu Griechenland und zur Türkei auf multilateraler wie auf bilateraler Ebene nicht durch einseitige Maßnahmen und Stellungnahmen zu belasten, gleichzeitig aber alles zu tun, um eine friedliche und gerechte Lösung des Konflikts zu ermöglichen.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Gut gesagt, schwer getan!)

    Herr Kollege Marx hat schon darauf hingewiesen, daß einige Kollegen des Auswärtigen Ausschusses vor einigen Tagen in Israel waren. Ich sage hier ganz deutlich: Sie fanden nicht die beste Stimmung; denn am 24. Oktober und am 11. November laufen die Waffenstillstandsvereinbarungen zwischen Israel und Ägypten und Israel und Syrien ab. Wenn bis dahin keine Verhandlungen in Gang gekommen sind, dann ist Eisen in der Luft.
    Ich meine, es wäre erbärmlich, wenn es der westlichen Gemeinschaft nicht gelänge, den fünften Nahostkrieg zu verhindern. Ausgeglichenheit der deutschen Politik in allen Ehren, aber sie muß ausgeschöpft werden, um den Frieden zu erhalten. Das ist die vordringlichste Aufgabe, die in diesem Zusammenhang meiner Ansicht nach ansteht.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Dann muß man jetzt anfangen!)

    Die SPD-Bundestagsfraktion wertet es als einen Erfolg sozialdemokratischer Außenpolitik, daß es im europäischen Ost-West-Verhältnis zu einer Annäherung gekommen ist, die auch mit der Sowjetunion, mit der DDR und unseren osteuropäischen Nachbarn das Gespräch über zum Teil außerordentlich schwierige und komplexe Fragen ermöglicht. Die deutsche Ostpolitik ist eine Politik für Europa. Ohne diese Ostpolitik wäre die Stellung der Bundesrepublik Deutschland im westlichen Bündnis und innerhalb der EG wesentlich schwächer und unsicherer.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das ist eine These!)

    Dies wird heute auch schon von klugen Männern aus den Reihen der CDU anerkannt.

    (Dr Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Es gibt im westlichen Lager auch wachsende Zweifel, Herr Kollege!)

    Ich möchte in diesem Zusammenhang Ihren früheren Fraktionskollegen Majonika erwähnen, der soeben einen bemerkenswerten Aufsatz zu diesem Thema verfaßt hat, der sich zu lesen lohnt.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Haben Sie auch die wachsenden Zweifel in Amerika und der westlichen Welt zur Kenntnis genommen?)

    Er kommt wiederum zu der Feststellung, daß die Westintegration ohne diese Ostpolitik nicht möglich wäre.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Eine tolle Behauptung!)

    Der Themenkatalog der Wiener Verhandlungen über gegenseitige ausgewogene Truppenverminderungen wie auch der Genfer Verhandlung über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa enthält Probleme, deren Diskussion noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Leider gibt es wohl noch keine Aussicht, wie ich es sehe, wie wir es sehen, auf einen echten Erfolg bei den Abrüstungsverhandlungen. Hoffen wir auf eine Bresche in der KSZE!
    In diesem Zusammenhang möchte ich den Dank unserer Fraktion an Herrn Dr. Brunner und die Männer sagen, die sich in der Genfer Konferenz sehr viel Mühe geben, dort etwas zu erreichen, und auf diesem Weg wohl auch ziemlich weit gekommen sind.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Marx [CDU/CSU] : Wir machen das bei der Debatte zur KSZE!)

    Im Zusammenhang mit dem Besuch des sowjetischen Außenministers Gromyko erwartet die sozialdemokratische Fraktion nicht nur Impulse für die positive Fortführung der Verhandlungen in Wien und Genf, sondern auch konkrete und atmosphärische Verbesserungen der Lage Berlins. Sie verbindet damit die Erwartung, daß in Zukunft die Normalisierung in bezug auf Berlin ebenso zur allgemeinen Richtschnur des Handelns und zur Selbstverständlichkeit wird, wie dies auf anderen Gebieten geschieht.
    Ich möchte hier eine Bemerkung zu dem machen, was Herr Dr. Marx vorhin gesagt hat. Wir dachten daran, daß die CDU/CSU-Fraktion gestern in Berlin war. Wir dachten daran, wie es vor der Berlin-Vereinbarung war, wenn die CDU/CSU-Fraktion nach Berlin kam. Tagelang standen die Ampeln auf rot, tagelang waren Unsicherheiten für die Berliner Bevölkerung unvermeidbar, tagelang fragte man sich, wie das weitergeht. Heute stehen keine Ampeln mehr auf rot. Die CDU/CSU-Fraktion kann, wenn sie will, jede Woche eine Fraktionssitzung in Berlin durchführen, wenn sie die Zeit aufbringt. Heute hat sich sehr vieles verändert.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Warum geht die SPD nicht? — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Dann können Sie auch fahren! Warum fahren Sie nicht?)

    — Ich fahre jeden Tag nach Berlin; das ist kein Problem.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Sie persönlich sind nicht gemeint!)

    Herr Dr. Marx, ich möchte folgendes noch einmal sagen; das war eigentlich der einzige Punkt, an dem Sie einen Aufhänger zur Auseinandersetzung mit der Regierung gefunden haben. Herr Dr. Marx und liebe Kollegen von der CDU/CSU, niemals ist von jemandem auf unserer Seite beim Abschluß der Ostverträge und insbesondere der Berlin-Vereinbarung, des Grundvertrages davon ausgegangen oder gesagt worden, daß damit die Probleme vom Tisch sind.

    (Beifall bei den Regierungsparteien — Dr. Marx [CDU/CSU]: Die Formel hieß: ein konfliktfreies Berlin!)




    Mattick
    Immer haben wir gesagt, daß es mit diesen Verträgen und mit diesen Vereinbarung leichter wird und unsere Position besser als ohne die Vereinbarung wird. Niemand hat je geglaubt und — ich sage das aus meiner Einschätzung heraus ganz offen — erwartet, daß es damit keine Probleme mehr um Berlin geben wird.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Aber dieser Eindruck ist immer erweckt worden!)

    Ich erinnere an die zweite Lesung des Grundvertrages, als wir darüber debattiert haben. Sie tun heute so, als ob Sie jedes Bißchen,

    (Dr. Hupka [CDU/CSU] : Bißchen?)

    was da nicht funktioniert, berechtigte, der Regierung einen Vorwurf für ihre Politik zu machen. Herr Dr. Marx, damit zeigen Sie immer wieder — —

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Herr Mattick, lesen Sie das nach! Sie werden das korrigieren müssen! Zuruf von der CDU/CSU: Hätten Sie das damals so sachlich gesagt!)

    — Lesen Sie das einmal nach! Ich glaube, es war Dr. Mertes in der zweiten Lesung, der mich damals gefragt hat: Herr Mattick, haben Sie denn zur SED-Führung so viel Vertrauen?

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das habe ich nicht gefragt!)

    — Jemand von Ihnen hat das gefragt,

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    und darauf habe ich geantwortet: Ich gehe davon aus, daß die SED-Führung täglich aus ihrer Lage heraus daran denken muß, wie ganz Berlin die Hauptstadt der DDR wird, und daß wir täglich darauf eingestellt sein müssen, dies zu verhindern.
    Ich glaube, das hat sich als richtig erwiesen; dies ist kein Vorwurf gegen irgend jemanden, sondern eine Feststellung zu einer bestimmten internationalen Lage, die wir nicht geschaffen haben, sondern die uns in der Nachkriegszeit von den Alliierten aufgezwungen worden ist.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Von wem aufgezwungen? Von den Alliierten aufgezwungen? Von der Sowjetunion aufgezwungen! Was ist das für ein Geschichtsbewußtsein!)

    Ich jedenfalls gehe davon aus, meine Damen und Herren, daß wir rauch in der Berlin-Politik langsam weiterkommen, daß sich vieles beruhigen wird und daß wir die richtige Form finden werden, die Vereinbarungen und den Grundvertrag auszuschöpfen, ohne daß es von Fall zu Fall solche Erscheinungen gibt, wie wir sie hinter uns haben. Das ist ein gegenseitiger Lernprozeß, den wir durchstehen müssen.
    Meine Damen und Herren, internationale Politik und deutsche Außenpolitik sind in diesen Tagen nicht leichter, sondern schwieriger geworden.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Sehr richtig!)

    Die Regierungserklärung hat auch auf die mit der
    Rohstoff- und Energiekrise verbundenen Probleme
    für die EG, die NATO und die Weltwirtschaft insgesamt hingewiesen. Was wir in dieser Lage brauchen, ist nicht neuer Nationalismus und auch nicht Opportunismus, sondern mehr internationale Kooperation. Ich glaube, in besonders harter Weise hat die Rohstoff- und Energiekrise einige Entwicklungsländer betroffen. Hier muß schnell, unbürokratisch und wirksam Hilfe geleistet werden. Dies alles ist vielleicht leichter gesagt als getan. Die Sozialdemokratische Partei und die SPD-Bundestagsfraktion haben sich stets — auch im Sinne ihrer Tradition — um diese internationale Kooperation bemüht. Wir wollen dies auch in Zukunft so halten.
    Wir möchten am Schluß dem Bundeskanzler auf seinen Reisen in die Sowjetunion und in die USA viel Erfolg wünschen.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Wünschen wir auch!)

    Es wäre gut, wenn die Opposition in diesem Falle einmal die so oft gepriesene internationale Solidarität auch mit nationaler Solidarität unterstützen würde.

    (Beifall bei der SPD und der FDP. — Dr. Marx [CDU/CSU] : Ich habe das ausdrücklich gesagt! — Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] Haben wir schon getan!)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Ronneburger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Uwe Ronneburger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Stellungnahme der FPD-Fraktion zur außenpolitischen Erklärung der Bundesregierung stellt sich nicht etwa die Aufgabe, einzelne Fakten zu wiederholen oder auch gar den Versuch zu unternehmen, auf alles das einzugehen, was der Herr Bundesaußenminister in seiner Erklärung angesprochen hat. Es geht in dieser Erklärung vielmehr darum, bestimmte Punkte hervorzuheben und die geschilderte außenpolitische Situation unter anderem auch darauf zu untersuchen, welche Möglichkeiten parlamentarischer Initiativen zur Zeit gegeben, welche aber auch notwendig sind.
    Bei einer Gesamtwertung des heute Gesagten begrüßt die FDP-Fraktion nachdrücklich, daß die Bundesregierung das Problem der europäischen Einigung in den Mittelpunkt ihrer außenpolitischen Aktivität stellt. Auch wir sind der Meinung, daß nur in einer positiven Entwicklung in Europa unser Beitrag zu einer Lösung der Gesamtprobleme der Außenpolitik gefunden werden kann.
    Zu dieser europäischen Situation aber, meine Damen und Herren, ist festzustellen, daß die unsprünglich für praktikabel gehaltene Theorie von einer gewissen Automatik der europäischen Einigungsentwicklung, von einem europäischen Agrarmarkt über die Wirtschafts- und Währungsunion zur politischen Union zu gelangen, die Probe in der Praxis nicht bestanden hat. Dies ist jedoch nun angesichts der jüngsten Entwicklungen nicht etwa nur eine negative Feststellung. Zwar könnte — darauf haben andere, unter anderem soeben Herr Kollege Mattick, schon hingewiesen — z. B. der Zustand des gemeinsamen Agrarmarktes, der im übrigen nur



    Ronneburger
    innerhalb einer geschlossenen Wirtschafts- und Währungsunion hätte funktionieren können, sehr wohl zum Pessimismus Anlaß geben. Ich sage aber ganz nachdrücklich: dies ist letzten Endes kein eigentliches Problem der Agrarpolitik, dies ist ein Problem der wirtschaftlichen Integration Europas überhaupt. Wir sollten uns keinen Illusionen darüber hingeben: allein eine Verbesserung der Werkzeuge, mit denen in Europa Agrarpolitik getrieben wird, wird die Probleme nicht lösen, so lange diese Agrarpolitik nicht in eine gesamtwirtschaftliche Integration — bis hin zur gemeinsamen Wirtschafts- und Währungspolitik — eingebettet wird.
    Nun zeigt sich aber, daß die Entwicklung der europäischen politischen Zusammenarbeit durchaus parallel zu den Bemühungen um die Wirtschafts- und Währungsunion betrieben werden kann. Dies bedeutet natürlich eine Überprüfung des ursprünglichen Konzepts. Es ist aber zugleich ein Hinweis darauf, daß die europäische Einigung nicht nur ein notwendiger, sondern auch ein möglicher Prozeß ist. Der Bundestag, so meine ich, sollte sich darüber im klaren sein, daß gerade jetzt weitere Fortschritte auch von parlamentarischen Initiativen abhängen. Ich möchte das mit aller Deutlichkeit sagen.
    So liegt nach meiner Meinung die Verantwortung für den Ausbau der Kompetenzen des Europäischen Parlaments und damit für die Nutzung seiner Möglichkeiten für weitere Fortschritte auf dem Wege zu einem vereinigten Europa nicht nur bei dem Europäischen Parlament selbst, wie man es gelegentlich einmal hören kann,

    (Dr. Marx [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    sondern diese Verantwortung liegt auch bei den
    nationalen Parlamenten der einzelnen Partnerländer.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Sehr richtig, Herr Kollege!)

    — Ich bedanke mich sehr für Ihre Zustimmung, Herr Kollege Dr. Mertes, die ich nicht bei jeder Gelegenheit finde.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das geht ja auch nicht gut!)

    Weiter gilt es, neben den notwendigen und zu verstärkenden Kontakten der Regierungen auch die Möglichkeiten, die in der Wirkung der bereits vorhandenen europäischen Institutionen liegen, mit Entschiedenheit zu nutzen.
    Aber, Herr Dr. Marx, darf ich Sie jetzt einmal auf das ansprechen, was Sie heute morgen sagten, und zwar mit einem deutlich kritischen Akzent: eine Aufforderung der Opposition in diesem Zusammenhang an die Bundesregierung, an geschlossenen Verträgen festzuhalten, ist dabei erstens überflüssig, und zweitens halte ich eine solche Aufforderung für eine Verletzung gerade jenes politischen Stils, den Sie heute früh gefordert und am Eingang Ihrer Ausführungen wohl als Lob an den Herrn Bundesaußenminister hervorgehoben haben.

    (Beifall bei der SPD und der FDP)

    Die FDP-Fraktion begrüßt mit Nachdruck die Ausgangspositionen, die sich aus dem deutsch-französischen Dialog ergeben. Die Parallelität der französischen und der deutschen Politik in bezug auf wirtschaftliche Stabilität und gemeinsame außenpolitische Bemühungen kann in ihrer Bedeutung kaum überschätzt werden. Zugleich aber muß man sich selbstverständlich darüber im klaren sein, daß diese Parallelität zwischen Paris und Bonn nur e i n Weg zu dem Ziel der verbesserten Zusammenarbeit mit allen Partnern der Gemeinschaft ist und nicht das Ziel an sich. Die Möglichkeiten solcher europäischen politischen Übereinstimmung zeigen sich gerade auch im Bereich und im Verlauf der KSZE immer deutlicher. Dort wird aber auch sichtbar, daß die Bereinigung unseres Verhältnisses zu unseren östlichen Nachbarn in bilateralen Verhandlungen und Verträgen die Durchsetzung einer multilateralen Entspannungspolitik überhaupt erst ermöglicht hat.
    Weiterhin zeigt sich, daß die von der Bundesregierung betriebene Ost- und Deutschlandpolitik die Voraussetzung dafür war, daß innerhalb der für uns entscheidenden Bündnisse — Europäische Gemeinschaft und NATO — politische Gemeinsamkeit in bestimmten Punkten gefunden werden kann. Wie auch immer das Ergebnis der KSZE — und übrigens auch das Ergebnis von MBFR — sein wird, positive Wirkungen in bezug auf die Entspannung in der Welt und auf die innere Übereinstimmung im Verhältnis zu unseren Partnern sind schon jetzt erkennbar und werden mit Sicherheit auch nach dem Abschluß dieser Konferenzen nicht wieder verlorengehen.
    In diesem Zusammenhang scheint es mir aber notwendig zu sein, darauf hinzuweisen, daß die Wiederherstellung demokratischer Verhältnisse in zwei Ländern der Allianz für die Bundesrepublik eine besondere Verpflichtung darstellt. Diese Entwicklungen nach Kräften zu fördern ist notwendig und unerläßlich. Sie bedeuten eine Unterstreichung jener Prinzipien, die in den beiden eben genannten Bündnissen maßgebend sind; sie bedeuten daher auch eine Stabilisierung dieser beiden Bündnisse. Daß aber nun dieser Vorgang in Griechenland mit dem Ausscheiden dieses Landes aus der militärischen Integration der NATO verbunden war, unterstreicht einerseits die Notwendigkeit einer ausgewogenen Politik im Zypernkonflikt und andererseits die Notwendigkeit einer möglichst engen Heranführung Griechenlands an die Europäische Gemeinschaft. Die Ausführungen des Herrn Bundesaußenministers zum Wiederaufleben des Assoziierungsabkommens aus dem Jahre 1962 und die zugesagte Kapitalhilfe können nur mit allem Nachdruck unterstrichen werden. Das gleiche gilt für die Bemerkungen des Herrn Außenministers über das Verhältnis zur Türkei.
    Was über das Verhältnis der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Gemeinschaft zu den USA gesagt worden ist, wird von uns ebenfalls nachdrücklich begrüßt. Einzelheiten sollen hier ebenfalls nicht wiederholt, sondern nur betont werden. Dabei meinen wir ausdrücklich nicht nur das unbestritten gute Verhältnis der Bundesrepublik zu den Vereinigten Staaten, sondern auch die Gesamtentwicklung im Verhältnis zwischen den USA und dem zusammenwachsenden Europa, wie sie sich in der



    Ronneburger
    Erklärung von Ottawa gezeigt und bessere Möglichkeiten der gegenseitigen Abstimmung ermöglicht hat.
    Zu den jüngsten Gesprächen mit dem Außenminister der Sowjetunion, Herrn Gromyko — und hier komme ich auf einen Punkt, der offenbar immer wieder der deutlichen Wiederholung und Klarstellung bedarf, wie sich auch heute, Herr Dr. Marx, gezeigt hat —, scheint mir vor allem anderen bemerkenswert, daß dieser Vorgang der Konsultation nirgends mehr als ein spektakuläres Ereignis empfunden wird. Vielmehr ist erfreulicherweise die Aussprache und das Suchen nach Lösungen zwischen der Sowjetunion und uns bereits zu einem normalen Vorgang geworden. Daß humanitäre Fragen in diesem Gespräch eine besondere Rolle gespielt haben, ist für die weitere Entwicklung des gegenseitigen Verhältnisses, aber auch für unsere noch weiterhin zu führenden Gespräche mit den anderen östlichen Nachbarn von großer, von entscheidender Bedeutung; denn wenn auch z. B. die Entwicklung wirtschaftlicher Kooperation sicherlich von großer Bedeutung ist, so wissen wir doch, daß humanitäre Fragen und die Möglichkeiten menschlicher Kontakte — etwa alles das zusammengenommen, was in Genf „Korb 3" genannt wird — nicht nur eine notwendige Ergänzung sind, sondern eher, wie ich meine, das Ziel politischer Entspannung.
    Mit Recht hat der Herr Bundesaußenminister das Problem Berlin nicht nur nachdrücklich in das Gespräch mit Herrn Gromyko einbezogen, sondern auch in seiner heutigen Erklärung mit dem notwendigen Nachdruck behandelt.

    (Dr. Mertes [Gerolstein] [CDU/CSU] : Das war sehr gut!)

    Meine jetzige Erklärung im Namen der FDP-Fraktion braucht diesen Ausführungen des Bundesaußenministers nichts hinzuzufügen. Meine Fraktion bekennt sich jedoch ausdrücklich zu der Formulierung in der heutigen Erklärung, daß das Problem Berlin für uns nicht eines unter anderen ist. Ich meine, die Opposition sollte nicht übersehen — auch nicht angesichts der Feststellung, daß Berliner Probleme nicht aus der Welt geschafft sind —, daß die Situation Berlins heute, was ja mit dem Viermächteabkommen zusammenhängt und auch eine Folge der Ost- und Deutschlandpolitik ist, in gar keiner Weise mit dem vergleichbar ist, was früher gewesen ist.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

    Herr Dr. Marx, auch hier eine kritische Bemerkung: Dementierte Behauptungen in eine Debatte dieses Parlaments einzuführen und sie damit gegenüber der Regierung unterschwellig als Unterstellung laut werden zu lassen, halte ich ebenfalls nicht für einen guten Stil in der parlamentarischen Auseinandersetzung.

    (Beifall bei der SPD und der FDP — Dr. Marx [CDU/CSU] : Die Regierung hat darauf eindeutig geantwortet! Aber ich bin jetzt wirklich gespannt, ob das, was Herr Ahlers geschrieben hat, wahr ist oder nicht! Tragen Sie bitte dazu etwas bei!)

    — Wir werden gerne zu jeder Wahrheitsfindung etwas beitragen, Herr Dr. Marx.

    (Dr. Marx [CDU/CSU] : Bitte sehr!)

    Ich würde mich aber so lange nicht veranlaßt sehen, Unterstellungen Ihnen gegenüber, die Sie dementiert haben, in eine Debatte einzuführen, wie keine Klarstellung der Zusammenhänge erfolgt ist.

    (Erneuter Beifall bei der SPD und der FDP (Dr. Marx [CDU/CSU] : Herr Ronneburger, ich habe die Form des Dementis auch bezeichnet!)

    — Sie haben die Form des Dementis bekrittelt, nun gut, aber ein Dementi war es, das ist wohl nicht zu bestreiten. Bringen Sie den Gegenbeweis, und treten Sie mit dem Gegenbeweis hier an dieses Rednerpult! Dann werde ich meine Kritik zurücknehmen; aber bis zu diesem Zeitpunkt bleibt meine Kritik aufrechterhalten.
    Meine Damen und Herren, der Bundesaußenaußenminister hat den Bundestag um die Unterstützung der von ihm heute in ihren Grundzügen dargelegten Außenpolitik der Bundesregierung gebeten. Die FDP-Fraktion ist zu einer solchen Unterstützung bereit und fordert darüber hinaus die anderen Fraktionen des Bundestages zu gemeinsamen Überlegungen darüber auf, durch welche Initiativen auch im Bereich der Außenpolitik der Bundestag seiner Aufgabe und seiner Verantwortung neben der Tätigkeit der Regierung gerecht werden kann.

    (Beifall bei der FDP und bei der SPD)