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    Deutscher Bundestag 76. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 4769 A Amtliche Mitteilungen 4769 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung über die Lage der Nation in Verbindung mit Tätigkeitsbericht 1973 der Bundesregierung (Drucksache 7/1434) Brandt, Bundeskanzler . . . . . 4769 C Dr. Carstens (Fehmarn) (CDU/CSU) 4777 C Wehner (SPD) . . . . . . . . 4785 C Dr. Bangemann (FDP) . . . . . . 4791 C Franke, Bundesminister (BMB) . . 4796 D Dr. Marx (CDU/CSU) . . . . . . 4799 D Arendt, Bundesminister (BMA) . . 4839 D Dr. Blüm (CDU/CSU) . . . . . . 4842 B Dr. Nölling (SPD) . . . . . . . 4848 C Spitzmüller (FDP) . . . . . . . 4855 A Dr. von Dohnanyi, Bundesminister (BMBW) 4858 C, 4863 D Dr. Abelein (CDU/CSU) 4860 C, 4883 B Pfeifer (CDU/CSU) . . . . . . 4865 A Wüster (SPD) 4866 C Möllemann (FDP) . . . . . . 4868 B Bahr, Bundesminister . . . . . . 4869 D Dr. Czaja (CDU/CSU) 4870 B Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4875 A Heyen (SPD) . . . . . . . . 4878 B Hoppe (FDP) 4881 D Kleinert (FDP) . . . . . . . 4883 C Dr. Jaeger, Vizepräsident 4883 D, 4884 C Fragestunde (Drucksache 7/1555) Frage A 27 des Abg. Wohlrabe (CDU/ CSU) : Kreditzusagen an Jugoslawien in Höhe von 1 Milliarde DM; Mitteilung der damit verbundenen Konditionen Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4806 D, 4807 A Wohlrabe (CDU/CSU) . . . . . . 4806 D Opitz (FDP) . . . . . . . . . 4807 A Dr. Wulff (CDU/CSU) 4807 A Fragen A 28 und 29 des Abg. Werner (CDU/CSU) : Äußerung des Bundesrechnungshofes betr. Informierung des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit durch die Bundesregierung über die infolge II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 stärkerer Heranziehung von Consulting-Firmen bei der Gawi anfallenden Projektkosten; Vorschläge des Bundesrechnungshofes zur Reorganisierung des Durchführungsbereiches für die technische Hilfe Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4807 B, C, D, 4808 A, B, C, D, 4809B,C,D, 4810A Werner (CDU/CSU) . 4807 B, C, 4808 B Gansel (SPD) . . . . . 4807 D, 4809 A Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . 4807 D Stahl (Kempen) (SPD) 4808 C Brück (SPD) . . . . . . . . 4808 D Dr. Köhler (Wolfsburg) (CDU/CSU) 4808 D Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) . . . 4809 B Opitz (FDP) 4809 B Roser (CDU/CSU) 4809 C Huonker (SPD) . . . . . . . 4809 D Niegel (CDU/CSU) . . . . . . 4810 A Frage A 30 des Abg. Milz (CDU/CSU) : Personalpolitik des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit; Vorwurf der Umgehung des Haushaltsplans zum Zwecke der Beschäftigung von zusätzlichem Personal Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4810 A Frage A 31 des Abg. Milz (CDU/CSU) : Vergabe von Aufträgen an Consulting-Unternehmen im Bereich der technischen Hilfe; Einschaltung der Gawi Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . 4810 D, 4811 B, C, D Milz (CDU/CSU) 4811 B Huonker (SPD) 4811 B Opitz (FDP) . . . . . . . . 4811 C Josten (CDU/CSU) . . . . . . 4811 C Gerster (Mainz) (CDU/CSU) . . 4811 D Frage A 32 des Abg. Josten (CDU/CSU) : Äußerung des Bundesministers Eppler über die Einhaltung der Haushaltspläne bei der technischen Hilfe; Vorwurf des Bundesrechnungshofes betr. Umgehung des Haushaltsplans Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4812 A, B, C, D Josten (CDU/CSU) . . . . . 4812 A, B Werner (CDU/CSU) . . . . . . 4812 C Gerster (Mainz) (CDU/CSU) . . . 4812 D Frage A 33 des Abg. Josten (CDU/CSU): Verwaltung, Kontenführung und Sachbeschaffung für die Projekte des BMZ; Gutachten des Bundesrechnungshofes zur Organisation der technischen Hilfe; Verantwortlichkeit des Bundesministers für die Organisation seines Zuständigkeitsbereichs Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4813 A, B, C, D, 4814 A, B, C Josten (CDU/CSU) 4813 B, C Dr. Holtz (SPD) 4813 D Picard (CDU/CSU) . . . . . . 4813 D Bühling (SPD) . . . . . . . . 4814 A Graf Stauffenberg (CDU/CSU) . . 4814 B Niegel (CDU/CSU) 4814 C Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident 4814 C Fragen A 34 und 35 des Abg. Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) : Bekanntgabe des Gutachtens des Bundesrechnungshofes; Sofortmaßnahmen zur Abstellung von Mängeln auf dem Gebiet der deutschen Entwicklungshilfe Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4814 D, 4815 A, C, D, 4816B, C, D, 4817 A Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) 4815 A, 4816 A Bühling (SPD) . . .. 4815 B Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . 4815 B, 4816 C Stahl (Kempen) (SPD) 4815 B Opitz (FDP) 4815 C Hansen (SPD) 4816 B Reiser (SPD) . . . 4816 C Dr. Holtz (SPD) . . . . . . . 4816 C Werner (CDU/CSU) 4816 D Brück (SPD) . . . . . . . . 4817 A Fragen A 36 und 37 des Abg. Dr. Wulff (CDU/CSU) : Regelung der Einzelverantwortlichkeiten bei der Durchführung der bilateralen technischen Hilfe im Rahmen des BMZ; Gesamtverantwortung der Regionalreferate des BMZ für die Projekte Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4817B, C, D, 4818 A, B, C Dr. Wulff (CDU/CSU) . 4817 C, 4818 A, B Opitz (FDP) . . . 4817 C Huonker (SPD) . . . . . . . 4817 D Stahl (Kempen) (SPD) 4818 C Deutscher Bundestag -- 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 III Frage A 123 des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Beanstandungen des Bundesrechnungshofes betr. die Amtsführung des Bundesministers Dr. Eppler Ravens, Parl. Staatssekretär (BK) . . 4819 A, B, C, D, 4820 A Niegel (CDU/CSU) 4819 A, B Huonker (SPD) . . . . . . . 4819 C Jäger (Wangen) (CDU/CSU) . . . 4819 C Breidbach (CDU/CSU) 4819 D Frage A 52 des Abg. Conradi (SPD) : Verleihung des großen Verdienstkreuzes an den griechischen Bankier und Reeder Stratis Andreadis Moersch, Pari. Staatssekretär (AA) 4820 B, C Conradi (SPD) . . . . . . . . 4820 C Frage A 124 des Abg. Graf Stauffenberg (CDU/CSU) : Berücksichtigung junger Menschen im Rahmen der Umsiedlung aus Polen Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4820 D, 4821 A, B, C Graf Stauffenberg (CDU/CSU) . . 4821 A Hofmann (SPD) 4821 B Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) 4821 C Frage A 127 des Abg. Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) : Wechselkursfestsetzung der CSSR zuungunsten von Touristen und Besuchern aus der Bundesrepublik Deutschland Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4821 D, 4822 A, B Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) 4822 A Frage A 128 des Abg. Dr. Hupka (CDU/ CSU) : Strafverfolgungsmaßnahmen gegen Bürger der Bundesrepublik Deutschland im Bereich der Volksrepublik Polen Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4822 B, C Dr. Hupka (CDU/CSU) . . . . . 4822 C Frage A 129 des Abg. Dr. Hupka (CDU/ CSU) : Nachrichten betr. die Verhaftung einer fünfköpfigen Familie in Moskau wegen Nachsuchens um Aussiedlungserlaubnis Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4822 D, 4823 B, C Dr. Hupka (CDU/CSU) . . . . 4823 B, C Frage A 130 des Abg. Vahlberg (SPD) : Von Pastor Tullio Vinay und Don Enrico Chiavacci erstellter Bericht über die Lage der politischen Gefangenen in Südvietnam; gegebenenfalls zu unternehmende Schritte der Bundesregierung Moersch, Pari. Staatssekretär (AA) 4823 D, 4824 A, B Vahlberg (SPD) . . . . . . 4824 A, B Frage A 131 des Abg. Reiser (SPD) : Unterbindung von Protestveranstaltungen und Demonstrationen einer persischen Studentenvereinigung in Frankfurt Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4824 B, C Reiser (SPD) . . . . . . . . . 4824 C Frage A 132 des Abg. Dr. Narjes (CDU/ CSU) : Etwaige Forderungen von tschechoslowakischer Seite betr. Reparationen bzw. Kriegsfolgeleistungen Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4824 D, 4825 A Dr. Narjes (CDU/CSU) . 4824 D, 4825 A Frage A 133 des Abg. Dr. Narjes (CDU/ CSU) : Etwaige Inaussichtstellung von Krediten, Kreditsubventionen und Zuwendungen an Staaten in Ost-, Ostmittel-und Südosteuropa Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4825 A, C, D Dr. Narjes (CDU/CSU) . . . . 4825 B, C Wischnewski (SPD) 4825 D Frage A 134 des Abg. Dr. Marx (CDU/ CSU) : Informationen über etwaige Kreditwünsche von Ostblockländern oder Jugoslawiens an die DDR Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4826 A Frage A 135 des Abg. Dr. Marx (CDU/ CSU) Etwaige Inaussichtstellung besonderer Kredithilfen usw. gegenüber der CSSR Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4826 A, B, C Dr. Marx (CDU/CSU) 4826 B IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 Antrag des Vermittlungsausschusses zu dem Zweiten Gesetz zur Änderung des Gesetzes über Maßnahmen zur Förderung des deutschen Films (Drucksache 7/1599) Willms, Senator der Freien Hansestadt Bremen 4826 D Zur Geschäftsordnung Seiters (CDU/CSU) 4827 C Aktuelle Stunde Vorwürfe des Bundesrechnungshofes gegen das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) . . . . 4828 A Brück (SPD) . . . . . . . . . 4828 D Opitz (FDP) . . . . . . . . . 4830 A Roser (CDU/CSU) 4831 A Dr. Holtz (SPD) 4832 A Wawrzik (CDU/CSU) 4833 C Hoppe (FDP) . . . . . . . . 4834 A Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) 4835 B Dr. Wulff (CDU/CSU) 4837 A Stahl (Kempen) (SPD) 4837 D Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . . 4839 B Esters (SPD) . . . . . . . . . 4839 B Nächste Sitzung 4884 C Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 4885* A Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan (BMVg) auf die Frage A 88 — Drucksache 7/1555— des Abg. Ey (CDU/CSU) : Lagerung von Nervengaskampfmitteln in der Bundesrepublik Deutschland . • . . 4885* C Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan (BMVg) auf die Fragen A 89 und 90 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Dr. Schwörer (CDU/CSU) : Vergabe von Bundeswehraufträgen zur Herstellung von Unterwäsche nach Korea . . . . . . 4885* D Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berk- han (BMVg) auf die Frage A 91 — Druck- sache 7/1555 — des Abg. Scheffler (SPD) : Neue Trainingsanzüge für die Bundeswehr . . . . . . . . . . . . . 4886* B Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan (BMVg) auf die Frage A 93 — Drucksache 7/1555 der Abg. Frau Dr. Riedel-Martiny (SPD) : Zulässigkeit einer Mitgliedschaft der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft Ottobrunn beim Arbeitgeberverband der Metallindustrie 4886* B Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan (BMVg) auf die Frage A 94 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Marschall (SPD) : Auswirkungen des neuen Tarifvertrags für die Belegschaft der IndustrieanlagenBetriebsgesellschaft Ottobrunn . . . . 4886* D Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Fragen A 125 und 126 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Spranger (CDU/CSU) : Entführung einer LufthansaMaschine aus Rom im Dezember 1973; Auslieferung der Täter 4886* D Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 136 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Wohlrabe (CDU/CSU) : Gewährung eines Kredits in Höhe von 1 Milliarde DM an Polen 4887* B Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 137 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Gerster (Mainz) (CDU/ CSU) : Gewährung eines Kredits in Höhe von 1 Milliarde DM an Polen . . . . 4887* D Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 138 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Dr. Kliesing (CDU/ CSU) : Etwaige Wünsche von seiten Ungarns und Bulgariens betr. Kredite oder Finanzleistungen . . . . . . . . . 4887* D Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 139 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Dr. Kliesing (CDU/ CSU) : Etwaige Forderungen von seiten westlicher oder neutraler Länder betr. deutsche Kriegsfolgeleistungen . . . . 4888* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 4769 76. Sitzung Bonn, den 24. Januar 1974 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag -- 7. Wahlperiode 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 4885* Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 25. 1. Adams 25. 1. Dr. Ahrens ** 25. 1. Dr. Aigner * 25. 1. Alber " 25. 1. Amrehn " 25. 1. Dr. Arndt 30. 3. Dr. Artzinger 25. 1. Blumenfeld ** 25. 1. Frau von Bothmer 25. 1. Bredl 28. 2. Büchner (Speyer) ** 25. 1. Dr. Burgbacher * 25. 1. Dr. Corterier * 25. 1. Egert 251. Dr. Enders ** 25. 1. Dr. Eyrich 26. 1. Frehsee * 26. 1. Dr. Freiwald 25. 1. Dr. Früh * 25. 1. Dr. Geßner ** 25. 1. Dr. Gölter ** 25. 1. Graaff 25. 1. Härzschel* 24. 1. Dr. Holtz ** 25. 1. 1 Dr. Jahn (Braunschweig) * 26. 1. Kahn-Ackermann " 25. 1. Kater * 251. Dr. Kempfler ** 25. 1. Dr. h. c. Kiesinger 25.1. Dr. Klepsch ** 25. 1. Krall * 25.1. Krampe 30. 1. Frhr. von Kühlmann-Stumm 25. 1. Lagershausen ** 25. 1. Lautenschlager * 25. 1. Lemmrich ** 25. 1. Lenzer** 25. 1. Logemann 25. 1. Lücker * 26. 1. Marquardt** 25. 1. Memmel 25. 1. Dr. Mende ** 25. 1. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 25. 1. Müller (Mülheim) * 24. 1. Dr. Müller (München) " 25. 1. Pawelczyk ** 25. 1. Pieroth 25. 1. Dr. Prassler 23. 2. Richter ** 25. 1. Schedl 23. 2. Schmidt (Kempten)** 25. 1. Schmidt (München) * 25.1. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Schwencke ** 25. 1. Dr. Schwörer * 25. 1. Seefeld' 25. 1. Sieglerschmidt ** 25. 1. Slotta 25. 2. Springorum * 25. 1. Dr. Vohrer ** 25. 1. Walkhoff* 25. 1. Walther ** 25. 1. Frau Dr. Walz * 24. 1. Weber (Heidelberg) 23. 2. Frau Dr. Wolf ** 25. 1. Dr. Zimmermann 25. 1. Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Ey (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 88) : Wie beurteilt die Bundesregierung die Gefährdung der Bevölkerung durch die Lagerung von Nervengaskampfmitteln in der Bundesrepublik Deutschland, um welche Mengen handelt es sich, und wer verfügt über diese? Die Schutzvorkehrungen bei den im Bundesgebiet in begrenzten Mengen lagernden chemischen US-Waffen entsprechen höchsten Anforderungen. Durch die sehr strengen Maßnahmen für Bewachung und Kontrolle sowie die umfassenden Vorkehrungen für den Personenschutz ist nach menschlichem Ermessen eine Gefährdung der Zivilbevölkerung ausgeschlossen. Sie werden sicherlich dafür Verständnis haben, Herr Kollege Ey, daß die Bundesregierung keine näheren Angaben über Vorhandensein, Mengen und Dislozierung von Abschreckungswaffen -- einschließlich chemischer Waffen - der amerikanischen Streitkräfte machen kann. Zum letzten Teil Ihrer Frage, Herr Kollege Ey, die Depots für chemische US-Waffen stehen unter ausschließlicher Verantwortung und Verfügung der amerikanischen Streitkräfte. Die Bundesrepublik Deutschland selbst besitzt keine chemischen Waffen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 24. Januar 1974 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Schwörer (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Fragen A 89 und 90) : Trifft es zu, daß Überlegungen heim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung angestellt werden, künftig Bundeswehraufträge zur Herstellung von Unterwäsche nach Korea zu vergeben? 4886* Deutscher Bundestag -- 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 Ist die Bundesregierung nicht der Auffassung, daß die Lage der Betriebe, die bisher für die Bundeswehr gearbeitet haben und die auf Grund der derzeitigen kritischen Marktsituation ohnehin schlecht beschäftigt sind, durch solche Maßnahmen noch zusätzlich verschlechtert wird, und was gedenkt sie dagegen zu unternehmen? Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung hat weder die Absicht und aufgrund der Ausschreibungsrichtlinien auch gar nicht die Möglichkeit, Aufträge über die Herstellung von Unterwäsche unter Ausschaltung deutscher Firmen gezielt nach Südkorea zu vergeben. Die Regierung von Südkorea hat sich zwar unmittelbar beim Bundesministerium der Verteidigung um derartige Aufträge bemüht. Sie wurde jedoch dahin unterrichtet, daß südkoreanische Firmen — ebenso wie andere in- und ausländische Firmen auch — nur durch Beteiligung an den Ausschreibungen des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung Aufträge erhalten können. Bisher haben sich jedoch südkoreanische Firmen an Ausschreibungen nicht beteiligt. Im übrigen wäre eine Vergabe von Aufträgen an südkoreanische Firmen nur im Rahmen des zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Südkorea vereinbarten Selbstbeschränkungsabkommens hinsichtlich der Lieferung von Baumwolltextilien in die Bundesrepublik Deutschland möglich. Das vereinbarte Kontingent ist durch Lieferungen an den freien Handel bereits soweit ausgeschöpft, daß Lieferungen an die Bundeswehr in absehbarer Zeit ohnehin nicht möglich sind. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Scheffler (SPD) (Drucksache 7/1555 Frage A 91) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß bei den Angehörigen der Bundeswehr seit langer Zeit der Wunsch besteht, neue Trainingsanzüge zu erhalten, und sieht die Bundesregierung in absehbarer Zeit die Möglichkeit, die Angehörigen der Bundeswehr mit neuen Trainingsanzügen auszustatten, die durch Material und Form mehr Anreiz zum „inner- und außerdienstlichen Sport" geben? Der bisher in der Bundeswehr getragene und bis 1965 beschaffte Trainingsanzug entspricht in Form und Material nicht mehr den heutigen Forderungen. Ab Oktober 1972 wurde deshalb auf Wunsch der Truppe ein neuer Trainingsanzug beschafft, der dem Trainingsanzug der deutschen Olympiamannschaft von 1968 ähnelt und den derzeit handelsüblichen Modellen gleicht. Die Bestände an Trainingsanzügen alter Art werden allerdings erst in etwa drei Jahren aufgetragen sein. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Dr. Riedel-Martiny (SPD) (Drucksache 7/1555 Frage A 93) : Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß § 8 des geltenden Betriebsführungsvertrags zwischen dem Bund und der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH Ottobrunn eine Mitgliedschaft dieser Gesellschaft beim Arbeitgeberverband der Metallindustrie zuläßt? § 8 des zwischen dem Bundesministerium der Verteidigung und der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH (IABG), vertreten durch die Geschäftsführung, im Jahre 1963 abgeschlossenen Betriebsführungsvertrages bestimmt, daß die IABG mit Zustimmung des Bundes einen Haustarif aufstellt, der — unter Berücksichtigung der bei der Gesellschaft existierenden besonderen Umstände — dem Bundesangestelltentarifvertrag und dem Manteltarifvertrag für Arbeiter des Bundes anzugleichen ist. Die Vertragspartner Bundesministerium der Verteidigung abgestimmt mit dem Bundesministerium der Finanzen — und IABG-Geschäftsführung waren sich im Laufe des Jahres 1973 darüber einig geworden, daß die IABG in ein existierendes Tarifgefüge aus vielerlei Gründen einzubauen sei. Diese Einigung bedeutete, daß beide im Rahmen der geltenden Vertragsfreiheit an Stelle der Vereinbarung von § 8 des Vertrages eine neue andere Vereinbarung über ein Tarifgefüge für die Gesellschaft treten lassen wollten und dies auch konnten. Die Bundesregierung beantwortet daher die gestellte Frage mit einem eindeutigen Ja. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Marschall (SPD) (Drucksache 7/1555 Frage A 94) : Hat die Bundesregierung im Zusammenhang mit der Entscheidung für einen neuen Tarifvertrag der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH Ottobrunn erwogen, welche Auswirkungen dieser für die betroffenen Arbeitnehmer hat, und in welcher Weise wurden die Interessen der Belegschaft gewahrt? Beitritt zum Verein der Bayerischen Metallindustrie und Übernahme des Metalltarifvertrages geschahen und geschehen unter Wahrung des Besitzstandes für die Arbeitnehmer. Durch den Beitritt werden im übrigen die Interessen der Belegschaft in Zukunft gegenüber früher besser gewahrt, da zwischen den Tarifpartnern jeweils ausgehandelte Lohn- und Gehaltsanhebungen grundsätzlich auch für die Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH (IABG) vollzugsverbindlich werden und insoweit nicht mehr der Genehmigungspflicht des Bundesministeriums der Verteidigung und des Bundesministeriums der Finanzen unterliegen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 24. Januar 1974 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Spranger (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Fragen A 125 und 126) : Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 4887* Warum hat die Bundesregierung nicht die Auslieferung der Terroristen von Kuwait verlangt, die im Dezember 1973 aus Ruin eine deutsche Lufthansa-Maschine entführten, oder warum wurde die italienische Regierung nicht in ihrem Auslieferungsbegehren von Bonn unterstützt? Ist sich die Bundesregierung bewußt, daß die Auslieferung der Terroristen von Rom an Arafat völkerrechtlich zweifelhaft und bedenklich ist? Zu Frage A 125: Nach dem Recht von Kuwait ist eine Auslieferung vom Bestehen eines Auslieferungsvertrages abhängig. Ein solcher Vertrag besteht zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Kuwait nicht. Ein Auslieferungsersuchen hätte deshalb keinen Erfolg haben können. Im übrigen wäre für ein deutsches Auslieferungsersuchen Voraussetzung gewesen, daß eine deutsche Behörde ein Ermittlungsverfahren geführt und ein Haftbefehl vorgelegen hätte. Das war nicht der Fall. Es war auch zu bedenken, daß Belange der italienischen Strafrechtspflege wesentlich schwerer betroffen waren und die Tat auf italienischem Hoheitsgebiet begangen wurde. Deutsche Staatsangehörige sind nicht getötet worden, die Lufthansamaschine ist unversehrt zurückgekehrt. Italien hatte deshalb ein ungleich stärkeres Interesse als die Bundesrepublik Deutschland an einer Auslieferung. Unter diesen Umständen hätte für eine deutsche Staatsanwaltschaft kein erkennbarer Anlaß bestanden, ein Auslieferungsersuchen bei der Bundesregierung anzuregen. Selbst wenn eine solche Anregung von einer deutschen Staatsanwaltschaft gegeben worden wäre, die nach § 13 a StPO erst vom Bundesgerichtshof zusammen mit einem zuständigen Gericht hätte bestimmt worden sein müssen, wäre von der Bundesregierung zu prüfen gewesen, ob nicht Italien wegen seines sehr viel stärkeren Interesses an der Verfolgung der Täter der Vortritt für eine Auslieferung einzuräumen gewesen wäre. Eine etwaige Unterstützung des Auslieferungsersuchens der italienischen Regierung hätte sich lediglich auf die Übermittlung von Informationsmaterial beschränken können und wäre ihr insoweit auf Wunsch hin auch zuteil geworden. Zu Frage A 126: Bei dieser Frage handelt es sich um eine hypothetische Rechtsfrage, die die Bundesregierung nicht unmittelbar betrifft. Die Bundesregierung hält es deshalb nicht für angezeigt, sich zu dieser Frage zu äußern. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wohlrabe (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 136) : Unter welchen Voraussetzungen wäre die Bundesregierung bereit, der Volksrepublik Polen — gemäß polnischem Wunsch —über eine Milliarde DM an ungebundenem, zinsverbilligten Kredit und darüber hinaus sieben Milliarden DM als Bürgschaft für deutsche Investitionen zu gewähren? Über den polnischen Wunsch nach Gewährung eines ungebundenen Finanzkredits und der 'Gewährung von Bundesbürgschaften wird gegenwärtig noch verhandelt. Wie bekannt, ist die Bundesregierung bereit, Polen einen ungebundenen Finanzkredit bis zur Höhe von 1 Mrd. DM zu gewähren, dessen Bedingungen im einzelnen noch Gegenstand der Verhandlungen sind. Die grundsätzliche Bereitschaft der Bundesregierung zur Gewährung des Finanzkredits ist an keine besonderen Voraussetzungen geknüpft. Die Bundesregierung verbindet hiermit vielmehr die Erwartung, daß der Kredit Voraussetzungen für eine Verbesserung unserer Wirtschaftsbeziehungen zu Polen schaffen wird. Dies wird sich auch auf das deutschpolnische Verhältnis insgesamt günstig auswirken können. Unsere Bereitschaft zur Übernahme von Bürgschaften ist hiervon zu trennen. Sie erstreckt sich insbesondere auf die wohlwollende Prüfung der Verbürgung einer Reihe von Projekten der deutsch-polnischen Unternehmenskooperation auf längere Sicht, die im beiderseitigen Interesse liegen und durch die zugleich eine Steigerung der polnischen Exporte in den Westen und damit eine Verbesserung der polnischen Handelsbilanz sichergestellt werden soll. Der Umfang der Bürgschaften wird durch die von -Fall zu Fall unter diesem Gesichtspunkt als förderungswürdig anerkannten Geschäfte bestimmt werden. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Gerster (Mainz) (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 137) : Trifft es zu, daß die Bundesregierung der polnischen Volksrepublik mehr als eine Milliarde DM zu ungewöhnlich billigem Zinssatz mit 30jähriger Laufzeit angeboten hat? Wie bekannt ist, wurde Polen im Rahmen unserer Bemühungen um eine Festigung unserer Beziehungen zu diesem Lande ein einmaliger ungebundener Finanzkredit in Höhe bis zu 1 Mrd. DM in Aussicht gestellt. Zu welchen Bedingungen dieser Kredit gewährt werden soll, ist Gegenstand noch laufender Verhandlungen. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten 4888e Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 Dr. Kliesing (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 138) : Hat die Bundesregierung oder ihr jeweiliger Partner in engerem oder weiterem Zusammenhang bei den Verhandlungen über diplomatische Beziehungen mit Ungarn und Bulgarien über Kreditwünsche oder Finanzleistungen in irgendeiner Form gesprochen? Nein, bei den Verhandlungen mit Ungarn und Bulgarien ist nur über Fragen gesprochen worden, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen stehen. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Kliesing (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 139) : Haben in den letzten drei Jahren westliche oder neutrale Zander direkt oder indirekt deutsche Kriegsfolgeleistungen verlangt? Lediglich Finnland hat derartige Kriegsfolgeleistungen gefordert, die von der Bundesregierung unter Hinweis auf das Londoner Schuldenabkommen von 1953 zurückgewiesen wurden.
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    Rede von Herbert Wehner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Nein, danke. — Ihre Art der Behandlung der Fluglotsenproblematik schürt — und das wollen Sie auch — die Ansteckungsgefahr durch das, was Sie hier heuchlerisch den „Präzedenzfall" nennen. Das ist natürlich der Anfang der Zersetzung gewerkschaftlicher Solidarität, Solidität und Tarifpartnerschaft.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Das ist das, natürlich. Wer aber darüber zuletzt zu weinen hat, das wird die Geschichte noch einmal nachweisen, meine Herren!

    (Ironische Zustimmung bei der CDU/CSU. — Abg. Dr. Stark [Nürtingen] : Wenn Sie so weitermachen!)

    Zu lachen wird dann niemand etwas haben, auch Sie nicht, die Herren Barone und sonstige, die sonst nichts für Gewerkschaften übrig haben.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Kroll-Schlüter: Das müssen Sie der DKP sagen! — Zuruf von der CDU/CSU: Das ist kommunistische Redeweise! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    Was die Rückschläge der Außenpolitik betrifft, Herr Carstens, muß ich Ihnen zugestehen, daß Sie wenigstens in bezug auf die Erwähnung des Nahostkrieges eine gewisse Mäßigung an den Tag gelegt haben. Daß Sie aber — das muß ich Ihnen sagen —, das dann hinterher noch einmal zurücknahmen — und in dieser Frage sollten wir uns nicht in Konfrontation versuchen — und fortgesetzt die Verdächtigung des Verhältnisses unserer Regierung zum amerikanischen Verbündeten wiederholt haben, damit haben Sie das, was Sie vorher mäßig, ein wenig gemäßigt zu Nahost gesagt haben, faktisch wieder aufgehoben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Ihr Verhältnis zum Kanzler!)

    Nun, Sie haben sich den Spaß gemacht, „viermal Wehner" zu nehmen; der kam dann auch noch mal beim Anhang. Nur, um es — —

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das hat sie wohl geschmerzt!)

    — Gar nicht! — Ich muß Ihnen dann sagen: ich habe Herrn Carstens erlebt, als Staatssekretär und vorher, als er Bremen nahestand. Ich habe ihn nacherlebt in seinem Buch — natürlich auch in dem —, und ich habe noch manches sonst in meinem Koffer, was ich von Carstens in Erinnerung habe.

    (Heiterkeit bei der SPD. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    Nur Sie, Sie sagen hier: Wehner im Falle Prag, die Berlin-Position sei überzogen worden. Unterrichten Sie sich wenigstens richtig — obwohl es eine vergebliche Aufforderung ist —: hier hat es sich darum gehandelt, daß ich monatelang mich zurückhaltend, aber erkennbar dafür eingesetzt habe, es möge endlich aus dem Stadium der Sondierungsgespräche und der Vor-Vor-Vor-Verhandlungen übergegangen werden zu den Vertragsverhandlungen über die Regelung zu einem Nachbarstaat, der seinerzeit mit dem Münchner Abkommen gewaltsam in eine Lage gebracht worden ist, die doch auch Sie nicht begrüßen,

    (Zuruf von der CDU/CSU.)

    es sei denn, Sie hätten da noch Hintergedanken, was das Münchner Abkommen betrifft und mögliche Wiederholungen betrifft in der Geschichte. Die gibt es nicht.

    (Zurufe und Pfui-Rufe von der CDU/CSU.)

    Dann haben Sie mir vorgeworfen, im Falle Berlins hätte ich größeres Entgegenkommen befürwortet oder empfohlen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie kalter Krieger!)

    Wissen Sie, was ich noch immer ohne Abstriche empfehle, ist, keine Illusionen zu haben und nicht eine Politik des Als-Ob zu bauen, wie Sie sie in Wirklichkeit der Mehrheit und der Regierung durch Ihr obstinates Verhalten in Berlin-Fragen und in anderen Fragen aufzunötigen versuchen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Was heißt hier „ostinat" ?)

    Sie haben gesagt, ich hätte die Freizügigkeitsfragen unrealistisch betrachtet. Das ist eine Fälschung; aber gegen Fälschungen ist man nicht gefeit.

    (Abg. Dr. Carstens [Fehmarn] : Was haben Sie denn gesagt?)

    Ich sage nur: keiner der Verträge ist ein Vertrag über Freizügigkeit. Das ist zu bedauern; aber solche Verträge waren nicht erreichbar, die hätten auch Sie vorher, falls Sie sie gewollt hätten, nie erreicht.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Was wir machen und worum wir uns kümmern, das ist, daß wir millimeterweise, weitgehend Boden für das, was Sie „Freizügigkeit" nennen, und für das, was wirklich einmal „Freizügigkeit" genannt werden kann, bereiten helfen. Notfalls kratzen wir mit den berühmten Fingernägeln aus dem Schuttberg auch alter Politik — nicht nur alter Politik, sondern der realen Lage nach dem zweiten Weltkrieg — Ansätze zu solchen millimeterweisen Schritten heraus.



    Wehner
    Was Sie mir mit den Umtauschquoten anhängen wollen: ich nehme es Ihnen ja nicht übel, Herr Carstens, daß Sie nicht so oft und so lange im Plenum sein können; Sie haben mehr zu tun als ich. Aber wenn Sie die Aktuellen Stunden des Dezember, die letzte vom 13. Dezember vergangenen Jahres, nehmen, dann werden Sie genau sehen, daß ich das als eine „miese Sache" bezeichnet und daß ich gesagt habe: Es muß versucht werden, dies zu ändern. Was Sie also mir unterstellen, ist eine Ihnen wahrscheinlich zur Verfügung gestellte Fälschung; denn daß ich nicht die Ehre habe, daß Sie direkt auf mich hören oder etwas von mir lesen, ist mir klar, und das werfe ich Ihnen auch nicht vor.
    Nur ein Unterschied besteht zwischen Ihnen und mir absolut

    (demonstrativer Beifall bei der CDU/CSU — Abg. Seiters: Noch mehr! — weitere Zurufe von ,der CDU/CSU)

    — Moment noch mal! —: Im Unterschied zu Ihnen habe ich für diese Verträge gekämpft,

    (Beifall 'bei den Regierungsparteien — Abg. Dr. Jenninger: In Moskau!)

    zusammen mit der Mehrheit des Bundestages, auch wenn es damals weh tat, wie uns da von Ihnen die Knüppel nicht nur zwischen die Beine, sondern ins Rückgrat geworfen wurden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sagen Sie doch mal einen!)

    Ich sage Ihnen zu dem Unterschied: ich gedenke nicht, Sie diese Verträge aushöhlen zu lassen,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sie tun es doch! — Abg. Haase [Kassel] : Sie wollen sie erfüllen!)

    wie Sie es tun, die Sie sie in Wirklichkeit umkehren wollen.
    Die Stimmung ist jetzt etwas günstiger. Das danken Sie jenen, die dort drüben ihre Art von Vertragspolitik machen.

    (Abg. Dr. Jenninger: Indem sie Kaffee trinken!)

    Das konnte auch nie anders sein. Ich habe noch nie gesagt, daß sie sich durch einen Vertrag mit uns wandeln. Ich war aber der Meinung, wir brauchen Verträge, wenn wir überhaupt einen Fuß auf den Boden kriegen wollen. Das ist eine Notwendigkeit des Realismus, nichts anderes.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Reddemann: Bis der Fuß zerquetscht wird!)

    Aber, wissen Sie, in dieser Frage hat man ja schon manches erlebt, und das auch. Sie brauchen das natürlich, denn Sie gehören ja zu denen, von denen manche, ob immer mit Wissen aller ihrer Unionsfreunde — Sie sind ja alle gute Freunde — oder nicht, immer wieder in Warschau und in Berlin (Ost) und in

    (Zuruf von der CDU/CSU: Moskau!)

    — Moskau direkt auch — sind, um deutlich zu machen, daß sie es mit denen besser könnten als
    wir. Nur, bei uns arbeitet man da nicht so mit Indiskretionen.

    (Abg. Strauß: Sie sagen es nur!)

    Ich werfe es Ihnen auch nicht vor. Nur, zu Ihrer Art Taktik gehört es, hier diese Verträge und uns, die wir sie durchgekämpft haben, mehr und schlimmer als madig zu machen und zugleich an den drei genannten Orten durch geeignete Kavaliere, die Sie auch haben, zu sagen, wir sollten doch — —; Sie werden sehen, eines Tages ändert sich das hier in der Bundesrepublik. So sind Sie. Das ist in Ordnung. Sie haben eine andere Auffassung von gemeinsamer Verpflichtung für das eigene Land als wir.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Natürlich!)

    — Natürlich haben Sie die. Es kann auch nicht anders sein, weil Sie der Meinung sind, Sie bestimmen, wer sich hier zu diesem Land, zu diesem Volk zählen darf. Wenn Sie es könnten, würden Sie auch wieder Leute ausbürgern, wie das schon einmal geschehen ist.

    (Beifall bei der SPD. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Ja, da zuckt mancher, Herr Kollege, seinen schönen Mund. Hören Sie mal, wer Hitler erlebt hat, wird zwar wissen, daß es einen Unterschied zwischen rechts, reaktionär und Schlimmerem gibt; aber diese Art Attitüde, so zu tun,

    (Zuruf des Abg. Reddemann — weitere Zurufe von der CDU/CSU)

    als verkörpere man allein Volk und Land und Verfassung eines Landes, ist ein Berührungspunkt.

    (Abg. Dr. Marx: Der ist ja nicht mehr ernst zu nehmen! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    Ich warne davor.
    Es ist gut, daß Sie gesagt haben, auch Sie wollten Entspannung. Das brauchen Sie für diese inoffiziellen Unterhändler — und das müssen sie auch sein —, denn wer kann denn anders leben in einer Welt, in der — jedenfalls soweit wir sehen können
    — die internationale Politik weitgehend durch das bestimmt wird, was Washington und Moskau in den beiden vergangenen Jahren über eine internationale Entspannungspolitik verabredet und in Abkommen gegossen haben.
    Sie möchten die Enttäuschungen, die es in unserem Volk verständlicherweise darüber gibt, daß Deutschland in gespaltener Form zu den Verlierern des zweiten Weltkrieges gehört, im 25. Jahr nach dem Grundgesetz sozusagen auf uns ableiten und abwälzen, auf uns, die wir zu den Mitbegründern des Grundgesetzes und des Staates gehören, der aus Krieg, militärischem Zusammenbruch, aus Chaos und Besatzungsadministration hervorgegangen ist. Meine Damen und Herren, Sie rühren aber an den Grundfesten dieser Ordnung, wenn Sie das versuchen und daraus ein Jahr der Kampagne machen. Denn zu den Grundfesten dieser Ordnung gehört, daß Parteien ihre unterschiedlichen Ziele in Fragen der Politik auf dem Boden und im Rahmen desselben Grundgesetzes austragen, das keiner einzigen



    Wehner
    Partei allein gehört; keine Partei ist der einzige wirksame Interpret des Grundgesetzes.

    (Abg. Jäger [Wangen]: Auch Wehner nicht!)

    — Nein, auch ich nicht. Ich bin sogar sehr demütig angesichts dessen,

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    was Krieg und kriegsverursachendes Einparteiregime diesem unserem Volke hinterlassen haben. Und dabei versuche ich, mit das Beste aus dem zu machen, was hinterlassen worden ist.

    (Abg. Reddemann: Was Sie als das Beste ansehen! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU.)

    Das kann keine Partei allein. Dieser Staat gehört keiner Partei allein. Dieses Grundgesetz gehört keiner Partei allein.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Das will ich Ihnen sagen. Denn Sie sind weder der Monopolausleger, noch vermögen Sie, was Sie auch immer anstellen, die Spaltung Deutschlands aufzuheben. Das vermag niemand, weder wir noch Sie. Man soll auch nicht so tun, als vermöchte man das.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Stücklen: Das Urteil geht alle an!)

    Zusätzlich zu dem uns aufgezwungenen Antagonismus der beiden deutschen Staaten nähren Sie einen Parteienantagonismus, der unseren Staat zu lähmen und zu sprengen imstande sein könnte

    (Abg. Jäger [Wangen]: Scheinheilig!)

    und zu lähmen und zu sprengen droht, wenn die Einsicht in unserem Volk nicht stärker sein wird als Ihr blindwütiger Mutwille, mit solchen Fragen zu spielen.

    (Beifall bei der SPD. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    Dieser blindwütige Mutwille ist doch, genau be-
    sehen, nichts anderes als die Kehrseite Ihrer Enttäuschung über den Verlust von Regierungsmacht.

    (Lachen bei der CDU/CSU. — Abg. Stücklen: Wir sind hier doch nicht der Jusokongreß!)

    — Nein, Sie haben ja auch keinen Bart. Deswegen erkenne ich das schon.

    (Zuruf des Abg. Reddemann. — Zuruf von der CDU/CSU: Jetzt weiß ich, warum Sie nicht nach München gefahren sind! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    Nun hat der Bundeskanzler hier eine Geste gemacht.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Er hat das Manuskript der Rede von München!)

    Sie haben sie aber nicht aufgegriffen. Ich selber bin auch sehr skeptisch in bezug auf diese Geste — entschuldigen Sie —, weil ich Sie dabei im Auge habe. Denn Sie würden ja nicht zusammen mit den erklärten Feinden dieses Grundgesetzes und dieser
    Ordnung, aber händereibend, weil auch Sie auf diesen Volksfestplätzen wären, dort mauern. Wir brauchen uns nichts vorzumachen. Es ist angesichts Ihres jetzigen Zustandes und angesichts der Dinge, über die wir in diesem Jahr miteinander zu streiten und zu kämpfen haben werden, unmöglich, dies so möglich zu machen. Es sieht so aus, als hätten Sie die Absicht, sogar andere daran zu hindern, die Verfassung, d. h. das Grundgesetz, unserer Bundesrepublik zu feiern, weil Sie es so auslegen möchten, daß andere Parteien also, außer Ihrer Union, eben nach außen, an den Rand und am besten etwas über den Rand gedrängt werden.
    Nun haben Sie mich hier zitiert. Ich hoffe, Herr Carstens, Sie lassen es dabei nicht bewenden, sondern lesen auch wirklich den ganzen Artikel; denn was Sie hier jetzt aufgepiekt haben, war nichts anderes als das, was vor Ihnen im gestrigen Veröffentlichungsdienst der Union Ihr Kollege Dr. Müller-Hermann aufgepiekt hat. Das war also von Ihnen noch einmal in den Mund genommen worden.
    Wenn Sie den Artikel lesen, werden Sie dort u. a. finden:
    Wenn sich über die Parteiengrenze
    — die die Parteien des jetzigen Regierungsbündnisses scheidet —
    hinweg eine ernsthafte Diskussion über die „historische Chance" eines Bündisses dieser Art entwickelte, wäre das für die Partner, für die Öffentlichkeit und nicht zuletzt für die innere Festigung unserer Bundesrepublik von erstrangiger Bedeutung. Das ist eine Mahnung
    — so habe ich zu unterstreichen versucht —
    an die Einsichtigen, die Deutschlands Entwicklung miterlebt oder nachvollzogen haben; auch an die jungen Menschen, die eine gleichermaßen historische Chance bekämen, die Bundesrepublik zu mehr zu gestalten als zu einem Zeughaus mehr oder weniger aufpolierter alter Rüstzeuge oder zu einem Staatswesen im Wartestand auf geographische Wiedervereinigung.
    Das steht da erst mal. Aber das hatten Sie ja nicht aufgepiekt. Deswegen haben Sie es nicht auch schon entrüstet widerlegt. Ich lese weiter:
    Eine solche offene Diskussion, deren Partner sich der historischen Gegebenheiten und Entwicklungslinien eben so bewußt wären wie der realen sozialen Verhältnisse und Notwendigkeiten, wäre die frische Luftzufuhr, die der bundesdeutschen Politik nottut, um aus den ideologisch verknorpelten und deformierten Begriffen „soziale Marktwirtschaft" und „Rechtsstaat" herauszukommen und vorzustoßen .. .

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)

    — Ja, hören Sie einmal! Haben Sie schon einmal erlebt, daß bei jemand, der durchaus gesunde Rükkenmarkswirbel und andere gesunde Körperteile hatte, etwas verknorpelt und deformiert werden konnte? Ich habe doch nicht diese Organe selbst angegriffen, sondern nur ihre Verknorpelung und De-



    Wehner
    formierung, die dadurch eingetreten sind, daß Sie sie hier ideologisieren.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich bin ja für den Markt, weil ich erlebt habe, was in Staatswirtschaftsländern geschieht, um so etwas wie Markt wieder herbeizuführen, und es geht nicht mit dem, was die mit der Wirtschaft dort zunächst gemacht haben. Bei uns läuft es umgekehrt: daß Markt ein Fetisch ist und in Wirklichkeit in mancher Hinsicht schon kein Markt mehr sein kann, weil durch Kartelle und andere Absprachen und durch in Wirklichkeit marktfremde, aber den Markt beherrschen-wollende Kräfte der Markt für den größeren Teil der Menschen kein Markt mehr ist, auf dem wirklich Wettbewerb herrscht.

    (Beifall bei der SPD und bei Abgeordneten der FDP. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    Worum es mir geht, ist, daß wir mit dieser Diskussion, die man hier sicher kaum führen kann — es sollte eine Diskussion zwischen den beiden Partnern sein —, vorstoßen — nun fahre ich fort —
    zu der Erkenntnis, daß es nicht darum gehe, — wie manchmal gesagt und dargestellt wird —
    Ordnung statt Reformen zu postulieren, sondern Ordnung durch Reformen zu schaffen.
    Das ist die entscheidende Frage. Die ist bei Ihnen sogar im Zitat wieder ein wenig frisiert worden. Das gehört zu Ihrem Handwerk; Sie sind Friseure, wenn auch von hohem Grade und hohem Rang.
    Dann habe ich gesagt:
    Sie würde auch diejenigen, die sich anscheinend mit Reformen schmücken, aber sie schließlich doch nur dazu vorgeben, um wieder Gelegenheit zu gewinnen, alte Macht zu restaurieren, in die ihnen gebührende Ecke drängen.
    Ich habe mir dabei einen Seitenblick erlaubt auf andere Länder, die mit uns einigermaßen vergleichbar sind, also westliche Länder, wovon ich sagte, ein solcher Blick auf die Parteienentwicklung in diesen Ländern sollte auch die Notwendigkeit einer solchen offenen, freimütigen Diskussion über die Grenzen der Koalitionsparteien hinweg bekräftigen. Das gilt im geographischen Sinne für den Norden des Kontinents wie für den Westen. Das westliche Europa und seine Europäische Gemeinschaft könnten nur gewinnen, und das wiederum wäre für das Partnerschaftsverhältnis zu den USA ebenso wie für die Beziehungen zum geographischen und politischen Osten erfrischend.
    Meine Herren von der CSU und CDU, Sie dürfen sich nicht für alle Zeiten in der Sicherheit wiegen, daß, weil Sie nun die Rolle der Opposition ausüben, kein anderer neben Ihnen mit der gleichen Verve bis Demagogie anrennen kann; also sei, da Sie die einzige Verfassungspartei sind — vergröbert gesagt —, der Staat sicher. Sie werden so viel aufsaugen mit Ihrer Front Populaire von rechts, Herr Strauß, daß man kaum mehr unterscheiden kann, wieso es früher noch rechtsextremistische Gruppen gegeben hat, etwa im Zusammenhang mit der Rezession 1966.
    Das besorgen Sie jetzt mit Ihren Stockschlägen gegen Steuerreformen, gegen andere damit zusammenhängende Dinge.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Entschuldigen Sie, Sie sind doch die klassische Oppositionspartei, die so auftritt: Höchstforderungen an die Staatskasse stellen, dieser gleichzeitig die Einnahmen versagen und insgesamt die Zuwächse der Haushaltsmittel als angeblich inflationsfördernd anzuprangern. Das sind die drei Bestandteile Ihrer ganzen Politik.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich gönne Ihnen das. Aber da ist eine Einsicht bei mir, weil ich überzeugt bin, Sie haben genügend Wind in Ihrem Rücken. Sie werden noch die Zeit erleben, da werden Sie ihn in den Hosen haben!

    (Heiterkeit bei den Regierungsparteien. — Lachen und Zurufe von der CDU/CSU.)

    Dann ist es aber zu spät, weil es dann gar nicht mehr darauf ankommt, wie man angetreten ist.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Lachen Sie heute! Sie werden noch bereuen, was Sie hier spielen: Am selben Tag, an dem wir einstimmig ein Gesetz, das Dritte Änderungsgesetz zum Bundessozialhilfegesetz, annahmen,

    (Zuruf des Abg. Reddemann)

    haben Sie draußen, weil Sie Kontrapunkte setzen
    müssen, durch dpa — es war eine Meldung Nr. 175
    — mitteilen lassen, daß Ihr sogenanntes neues, von den Präsidien der beiden Parteien CDU und CSU am Anfang der Woche und dann am Freitag auch noch
    — sozusagen in Größenordnungen — umschriebenes Sozialprogramm für den Schutz des ungeborenen Lebens 18,2 Milliarden DM im Jahr erfordere. Das ist Ihre Art. Unheimliche Forderungen, sich damit draußen beliebt zu machen, reale, wenn auch nüchterne Reformen damit hindern zu wollen und schließlich alles zusammen in jenen Topf hineinzurühren versuchen, von dem Sie dann sagen: — —

    (Zuruf von der CDU/CSU: Was ist denn daran falsch?)

    — Was da falsch ist? Ihre Forderungen sind doch Forderungen, die Sie, wenn Sie in Regierungsverantwortung wären, nie auch nur zur Hälfte zum Gegenstand Ihrer Programme machen würden.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Da gibt es einige von Ihnen, die das sicher einsehen.

    (Zuruf des Abg. Dr. Jenninger.)

    Nur, so macht man das Vertrauen zu diesem Staat kaputt; so macht man eine Entwicklung, in der man bei allem Zähneknirschen doch von Tarifpartnern, wenn es auch Tarifpartner mit gegensätzlichen Interessen sind, ausgehen muß, auch rückgängig, rückläufig.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Sie werden es erleben. Ich weiß nicht, wer diese Trümmer dann auf- und zusammenräumen soll.

    (Anhaltende Zurufe von der CDU/CSU.)




    Wehner
    So einfach wird das nicht wie nach jener schrecklichen Feststellung, die man am Ende des zweiten Weltkriegs hat machen müssen.
    Sehen Sie, wenn wir uns alle darauf besinnen könnten, daß der Bundestag ein Parlament ist,

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    dann hätten wir heute eigentlich — und wir hätten ja noch Zeit — in scharfer Sachlichkeit debattieren müssen, meinetwegen tagelang.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Ja sicher, tagelang. Ich bestreite doch meine Schärfe nicht. Aber kommen Sie doch mal ran mit etwas, was Sie zu den 18,2 Milliarden pro Jahr zu sagen haben!

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Das können Sie nur niederbrüllen, Besseres können Sie dagegen nicht machen! Und so ist es mit all Ihren Punkten, die könnte ich hier aufzählen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    Sehen Sie, wir haben diese Vorlage in der Drucksache des Bundestages 7/1434, datiert vom 12. 12. 1973. Bis heute ist hier in diesem Hause nicht auch nur ein Versuch gemacht worden, sachlich darüber zu sprechen. Das ist ein Tätigkeitsbericht von 52 Seiten. Zugegeben: trocken, nüchtern. Aber genau das behagt Ihnen nicht.

    (Zuruf von der CDU/CSU.)

    Wir haben die Drucksache 7/1167, datiert vom 25. 10. 1973, konnte bis heute hier nicht beraten werden,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Warum denn?)

    heißt „Sozialbericht 1973" und umfaßt mit Beilagen 389 Seiten. Sehen Sie, würden wir uns heute an das erinnern, was jedenfalls schriftlich vorgelegen hat in dem Bericht des Ausschusses, der für dieses dritte Gesetz zur Änderung des Sozialhilfegesetzes federführend war, dann würden wir finden, daß man sich dort zu Kompromissen hat bereit finden müssen. Das hat Sie — und das werfen wir Ihnen ja nicht vor nach der Ausschußverabschiedung nicht daran gehindert, zu versuchen, hier noch einmal Forderungen zu stellen. Ist Ihr Recht. Nur, da war ein Stück parlamentarischer Arbeit. Und würde man diese anderthalb Seiten in dem abgezogenen, maschinengeschriebenen Bericht lesen, dann würde man sagen: da steckt doch ein Stück Parlament drin. Aber wir würden dann nicht disputieren über Gespinste, ob das nun Hirn- oder Gefühlsgespinste sind, sondern über Geleistetes oder über, wie Sie in manchen Fällen wahrscheinlich sogar nicht zu Unrecht meinen, Versäumtes, über Unzureichendes und über notwendigerweise nach unserer Meinung Fortzuschreibendes.
    Das ist in dieser Art, in der Sie darangehen, leider schwer durchzusetzen. Die Kollegen, die von meiner Fraktion heute sprechen werden, wollen — das ist unsere Auffassung — so viel wie möglich von der realen Arbeit, die Regierung und Parlament — und dabei Parlament in Mehrheit und Minderheit, ohne einen auszuschalten — dennoch geleistet haben, im
    Zusammenhang mit diesem Tätigkeitsbericht deutlich machen, soweit das angesichts der von Ihnen nicht nur gewünschten, sondern angeheizten Atmosphäre möglich ist.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Und ich will Ihnen am Schluß sagen, daß Ihr Entschließungsantrag nach unserer Meinung an die zuständigen Ausschüsse überwiesen werden sollte, denn darüber jetzt eine Art Abstimmung zu machen, das würden wohl auch Sie nicht für zumutbar halten.
    Ich danke für Ihre Geduld.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Bangemann.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Martin Bangemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich fand die Rede des Kollegen Carstens bemerkenswert. Sie bot einen bemerkerswert offenen Einblick in die Denkweise und vor allen Dingen in die Maßstäbe der Opposition, wofür ein schönes, ein fast nicht zu übertreffendes Beispiel seine Bewertung der Ölkrise war, und zwar hinsichtlich dessen, was an positiven Folgen aus dieser Ölkrise zu verzeichnen war. Er sagte — nicht wörtlich, aber sinngemäß —, als einziges positives Ergebnis der Ölkrise solle man festhalten, daß der Fluglotsenstreik beendet worden ist. Meine Damen und Herren! Wer so diese Krise beurteilt, die ja nicht nur eine Krise in der Rohstoffversorgung ist, die nicht nur eine Krise wirtschaftlichen Handelns ist, sondern die gleichzeitig auch eine politische Herausforderung bedeutet und auch von unserer Bevölkerung als politische Herausforderung verstanden worden ist — was übrigens auch als ein Beweis für Solidarität in einer solchen politischen Krise gewertet worden ist —, der geht mit dieser Charakteristik der positiven Auswirkungen der Ölkrise weit an dem vorbei, was man auch als Opposition daraus machen könnte.
    Ich meine, daß in Zeiten der Schwierigkeit zwei politische Reaktionen möglich sind, die auch für die Opposition gelten: entweder eine Flucht in die vermeintliche Sicherheit der Vergangenheit oder aber der Mut und das Wagnis eines Schrittes in den offenen Raum der Zukunft, der allein neue wirkliche Sicherheit aufweisen kann.
    Da kann man nicht, meine Damen und Herren von der Opposition, lebensnotwendige Vernunft und Phantasie durch Gefühle und Nostalgie ersetzen, die eben unfähig machen zur Bewältigung der Probleme, die Gegenwart und Zukunft bieten. Es gibt ja einige unter Ihnen, die sich darüber freuen, daß Konservatismus wieder in Mode kommt. Ich meine aber, man sollte sie daran erinnern, daß Mode zwar über Hutform und Kleiderlänge, aber sicher nicht über nüchterne politische Notwendigkeiten entscheidet. Diejenigen, die sich einmal darüber gefreut haben, daß viele Reformvorhaben im Wind einer modischen Bewegung nur scheinbar leicht erschienen, sollten sich jetzt daran erinnern, daß dieser andere modische Wind auch einmal ihnen ins Gesicht wehen kann.

    (Zuruf des Abg. Reddemann.)




    Dr. Bangemann
    Ich will das einmal an den Beispielen aufzeigen, die hier von Ihnen mit großer Behutsamkeit, Herr Carstens, behandelt worden sind, nämlich an den Beispielen der Mitbestimmung und der Vermögensbildung. Ich habe Verständnis dafür, daß Sie sich selber dazu nicht im einzelnen geäußert haben und dieses den Experten Ihrer Fraktion überlassen wollen. Das ist sicher auch eine taktische Maßnahme, damit Sie in dieser Frage zunächst einmal über die notwendige Munition verfügen.
    Es geht auch gar nicht darum, daß Sie jetzt hier mit Herrn Kohl auseinanderdividiert werden sollen. Das brauchen wir gar nicht zu besorgen; dazu muß man sich nur einmal die Äußerungen von Herrn Strauß und Herrn Köppler ansehen. Während Herr Strauß meint, mit diesen beiden Reformvorhaben, welche die Regierung und die Koalitionsfraktionen nun in den Grundzügen vereinbart haben, sei ein erster Schritt sozusagen in den Sozialismus gemacht worden, stellt Herr Köppler fest, im Grunde hätten Regierung und Regierungskoalition nichts anderes getan, als das Hamburger Programm zu vollziehen. Dieser Gegensatz muß nun irgendwo aufgelöst werden, denn beides kann ja wohl nicht stimmen.
    Die direkte Mitbestimmung, die Sie vermissen, Herr Carstens, betrifft natülich gleichzeitig auch die Frage, wie Sie denn ein solches System von Demokratie auffassen wollen. Ich kann mich sehr gut daran erinnern, daß die Versuche, die einige Kollegen von der SPD gemacht haben, um das wirklich schwierige Prolem des imperativen Mandats vor dem Hintergrund der repräsentativen Demokratie zu behandeln, bei Ihnen auf völliges Unverständnis gestoßen sind. In bezug auf solche Denkansätze haben Sie nicht die direkte Demokratie ins Spiel gebracht, sondern dort begann für Sie offenbar schon ein Weg, der aus der Demokratie herausführte. Wenn das aber so ist, dann unterschätzen Sie natürlich auch den Wert einer repräsentantiven parlamentarischen und auch repräsentativen demokratischen Mitwirkung bei der Mitbestimmung, wenn Sie Anstoß daran nehmen, daß nicht die unmittelbare Entscheidung eines jeden einzelnen zur Wahl etwa von Unternehmensvertretern führt, sondern dieses über ein Wahlmännergremium zu geschehen hat.
    Das ist, Herr Kollege Carstens, wie Sie selber feststellen werden, wenn Sie mit den Experten etwas länger darüber gesprochen haben, zum Teil eine Notwendigkeit, die sich aus praktischen Forderungen ergibt; zum Teil ist es einfach ein großes Vertrauen in ein solches System repräsentativer Demokratie. Natürlich ist es so — das bestreiten wir ja auch gar nicht , daß die beiden die Regierung bildenden Fraktionen in beiden Bereichen von sich aus unterschiedliche Vorstellungen entwickelt hatten. Das ist ja auch kein Geheimnis; dazu braucht man nur einmal die beiderseitigen Programme — in Freiburg und in Hannover verabschiedet durchzulesen. Ich habe manchmal den Eindruck, Herr Carstens, daß Sie diese beiden Programme nicht gelesen haben, denn sonst könnten Sie nicht mit so schöner Naivität behaupten, daß die CDU in Hamburg etwas völlig Originäres beschlossen habe, was wir jetzt nachvollzögen. Die Wahrheit ist: Wir vollziehen unsere Programme nach, und Hamburg war ein kleiner
    Abklatsch dessen, was die beiden Koalitionsparteien vorher schon geleistet hatten — in den positiven Zügen, möchte ich einschränkend hinzufügen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zuruf von der CDU/CSU.)

    Es ist richtig, meine Damen und Herren, daß die FDP großen Wert darauf gelegt hat, den Faktor Disposition --- wie wir das in Freiburg genannt haben — in die Mitbestimmungsdiskussion einzuführen.

    (Abg. Dr. Klein [Göttingen] : Wo ist er denn jetzt geblieben?)

    — Ich will Ihnen gerade erklären, wo er geblieben ist. Er ist zum ersten Mal, wenn Sie das überhaupt einmal in dieser Diskussion zur Kenntnis nehmen wollen, in einem Entwurf, der die Grundlagen des zukünftigen Gesetzes markiert, verzeichnet,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Derzeit!)

    und er ist in einer Mindestmitwirkung im Aufsichtsrat verankert. Sie wissen sehr genau, daß den leitenden Angestellten in jedem Fall ein Sitz zusteht. Zweitens, und das scheint noch bedeutsamer zu sein, findet das prozentuale Gewicht der leitenden Angestellten — übrigens der Angestellten überhaupt — darüber hinaus Berücksichtigung, wenn die Gruppe in einem bestimmten Unternehmen über das Mindestmaß hinaus vertreten ist.
    Wir haben auch in der Vermögensbildung ein Konzept vorgelegt, das sich nicht dadurch negativ charakterisierten läßt, daß man sagt, es sei kein unmittelbar eigenes Eigentum zu erwerben. Das ist einfach falsch. Der Unterschied zu dem, was Sie vorschlagen, besteht vielmehr in der überbetrieblichen Beteiligung, aber natürlich nicht in der Form der Zuweisung solchen Vermögens an den einzelnen Berechtigten. Es liegt völlig frei verfügbares persönliches Eigentum nach gewissen Festlegungsfristen, gegen die Sie wohl hoffentlich nichts einzuwenden haben werden, vor, das auch nicht etwa dadurch negativ zu charakterisieren wäre, daß es Fondscharakter trägt. Sie werden wohl nicht ernsthaft behaupten wollen, daß persönliches Eigentum nur dann vorliegt, wenn man Aktien einer ganz bestimmten Firma erwirbt, nicht auch dann, wenn dieses Vermögen gleichzeitig einen Anteil an einem Fonds darstellt, der seinerseits wieder Anteile an Unternehmungen hält. Also ich sehe wirklich nicht — und da muß ich sagen, Herr Carstens, das scheinen Sie nicht richtig durchgelesen zu haben —, daß diese Kritik berechtigt sei. Ich kann natürlich verstehen, daß Sie sagen: Gut, unsere Prophezeiungen sind nicht eingetreten, darüber sind wir traurig. Es ist auch so gewesen, daß Sie der Koalition in den Bereichen Mitbestimmung und Vermögensbildung überhaupt nichts zugetraut haben, und zwar deswegen nicht, weil Sie in doppelter Weise unsere Fähigkeit zur Einigung und, weil Sie auch immer die Fähigkeit der Regierung zur Führung unterschätzt haben. Daß Sie mit diesen Prophezeiungen nicht Recht bekommen haben, mag Sie schmerzlich berühren, kann aber doch, wenn Sie ernsthaft diskutieren wollen, den Blick für die sachlichen Vorschläge nicht trüben. Sonst scheiden Sie ja auch aus



    Dr. Bangemann
    der Diskussion dieser Vorschläge noch aus, nachdem Sie selbst bis jetzt keine vernünftigen Vorschläge vorgelegt haben.
    Ich meine, daß man den ernsthaften Versuch, den diese Regierung unternommen hat, die unbezweifelbaren Schwächen, die wir in der Gegenwart zu verzeichnen haben, auch in der Bundesrepublik, zu überwinden, um Zukunft zu gewinnen, nicht dadurch diskreditieren sollte, daß man mit juristischen und auch verfassungsrechtlichen Argumenten den Versuch, diese Schwächen zu überwinden, blockiert. Das kann nicht Inhalt unserer Auseinandersetzungen sein. Ich möchte Ihnen sagen, Herr Professor Carstens, ohne daß ich Ihnen damit etwas unterstellen will, daß der Versuch, Schwächen eines politischen Systems im Sinne einer Reform zu überwinden, noch niemals vom Konservativismus unternommen und noch niemals von ihm erfolgreich beendet worden ist.

    (Zuruf des Abg. Carstens [Fehmarn].)

    — Dann müssen Sie auch ernsthaft den Versuch unternehmen, was eine Regierung hier tut, richtig zu würdigen.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Aber auch noch niemals vom Sozialismus! Wo ist denn das 19. Jahrhundert?)

    — Sie werden den Zwischenruf nicht an mich richten wollen; denn Sie werden sicher zugestehen, daß ich nicht für eine sozialistische Partei spreche.

    (Abg. Dr. Klein [Göttingen] : Daran kann man neuerdings zweifeln! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Die Fragen des Sozialismus berühren mich hier nicht, sondern was an konkreten Vorschlägen vorgelegt worden ist, und da wissen Sie aus den vielen Diskussionen, die wir miteinander schon gehabt haben, daß ich versuche, auch das, was Sie dazu sagen, ernsthaft zu werten. Sie sollten das einmal anerkennen.
    Ich will es an einem konkreten Punkt, nämlich der Frage des Verhältnisses zum Osten, noch einmal darlegen. Herr Carstens hat wieder die bekannte Klage geführt, es mangele an eindeutig formulierten Verträgen, die unbezweifelbar ohne Interpretationsschwierigkeiten eine Basis für den Prozeß der gegenseitigen Verständigung abgeben könnten. Ich war bisher immer der Meinung, Herr Professor Carstens, daß die juristische Ausbildung, die nicht sehr viele Vorzüge aufweist, ganz bestimmt einen hat, nämlich den, daß man gegenüber dem Glanz juristischer Argumentation immun wird, daß man beispielsweise Formulierungen, die in Verträgen stehen, so nimmt, wie sie dort stehen, und mit ihnen nicht den eigentlich unerfüllbaren Traum eines jeden Menschen verbindet, daß man mit Worten etwas so exakt ausdrücken könne, daß man sich nachher nur darauf zu berufen habe, ohne daß andere darin einen Zweifel setzen könnten. Das scheint mir eigentlich die Sperre zu sein, die Ihnen den Zugang zu einer richtigen Beurteilung der Entspannungspolitik verwehrt, weil Sie nicht zu der Erkenntnis durchgedrungen sind, daß es eben nicht eindeutige Formulierungen sind, die den Weg der Entspannung begünstigen und erleichtern können, sondern allein die praktische Politik, die man jeden Tag machen muß und an der man sich auch als Opposition jeden Tag beteiligen muß, wenn man ernsthaft einen Erfolg dieser Politik will.

    (Beifall bei der FDP.)

    Nun sind die Schwierigkeiten im Ost-West-Verhältnis eigentlich überlagert worden durch die Schwierigkeiten im Verhältnis Nord und Süd. Vor wenigen Monaten noch wurden alle diejenigen, die diese Schwierigkeiten als die zukünftigen bezeichneten, ein wenig als nicht ernst zu nehmende Propheten bezeichnet. Es hat sich leider in sehr kurzer Zeit herausgestellt, daß ihre Warnungen berechtigt waren. Dabei muß man meiner Meinung nach zweierlei unterscheiden. Die Tatsache, daß die rohstoffliefernden Länder ein anderes wirtschaftliches Gleichgewicht erstreben, daß sie ihre Rolle als rohstoffliefernde Länder nicht allein in der Funktion als Hilfswillige der Industrieländer sehen wollen, muß unterschieden werden von der Frage, auf welche Weise sie diese Politik durchsetzen wollen. Wir sollten als Industrieland deutlich machen, daß wir gegen ein neues Gleichgewicht wirtschaftlicher Gewichte und auch wirtschaftlicher Rechte nichts einwenden können, wenn wir es ernst meinen mit der Entwicklung gerade dieser Länder. Wir sollten aber ebenso deutlich machen, daß dieses wirtschaftliche Gleichgewicht mit politischen Pressionen nicht erreicht werden kann, daß also gerade die Entwicklungsländer, die rohstoffliefernden Länder, ihrer eigenen Sache einen sehr schlechten Dienst erweisen, wenn sie durch die Methode ihres Vorgehens Zweifel an ihren eigentlichen Zielen erwecken. Ich halte es — ich sage das ganz offen — für unerträglich mit einer solchen gedeihlichen Entwicklung, wenn Länder etwa die politische Auffassung von Chefredakteuren der einen oder anderen Zeitung zum Maßstab ihres politischen Handelns gegenüber dem Land machen, in dem dieser Chefredakteur arbeitet. Das ist der klassische Fall einer Einmischung in innere Verhältnisse, den man sich auch dann nicht gefallen lassen sollte, wenn man das historische Gewicht dieses Verhältnisses zwischen Nord und Süd sieht.
    Wir sollten auch eines nicht tun — ich glaube, wir haben die beste Kenntnis von dieser Gefahr —: wir sollten hier nicht eine Hallstein-Doktrin mit umgekehrtem Vorzeichen zulassen. Sie wissen, daß die Fraktionen, die jetzt die Regierung stellen, gegen die Hallstein-Doktrin immer einen sehr gewichtigen Einwand hatten, der ja auch dazu geführt hat, daß wir diese Doktrin fast einmütig, glaube ich, verlassen haben: daß sie wirkungslos war, weil sie den Versuch unternahm, Politik mit Geldzahlungen zu betreiben. Es wurde eine bestimmte Politik eines Landes, ein bestimmtes Wohlverhalten eines Landes bestraft oder bezahlt. Wir sollten deutlich machen, Herr Kollege Carstens, daß wir uns eine solche Politik mit umgekehrtem Vorzeichen auch nicht gefallen lassen, wenn sie uns betrifft mit der Aufforderung, politisches Wohlverhalten zu zeigen, um dafür dann nicht Geld, aber irgendwelche Rohstoffe zu bekommen. Dies ist eine Politik, die strikt zum Ende internationaler Kooperation führen wird. Das ist ein



    Dr. Bangemann
    Weg, den wir alle nicht beschreiten wollen und der gerade auch nicht im Interesse von Entwicklungsländern liegt. Die Versuche, die wir zu verzeichnen haben, in die Autarkie zu flüchten, sind ja nicht schon an sich bedenklich, sondern deswegen, weil sie insgesamt, wenn sie als Trend auftreten, einen verhängnisvollen Weg ins Zurück aufzeigen, der allen an diesem politischen Geschehen beteiligten Ländern nur Nachteile bringen könnte.
    Das sieht man auch ganz deutlich an dem Problem Europa. Sicher, das Ausscheiden Frankreichs aus der Schlange entspricht in einem gewissen Grade seinen legitimen Eigeninteressen. Dieses zu bestreiten, steht uns sicher nicht an. Aber ich glaube, man sollte ebenso deutlich hinzufügen, daß ein solches Verhalten, daß eine solche Berücksichtigung legitimer nationalstaatlicher Eigeninteressen nicht der Maßstab für zukünftiges Verhalten von Mitgliedsländern sein darf, wenn wir nicht die Solidarität und damit die Einheit der Gemeinschaft aufs Spiel setzen wollen. Das zu sagen, ist nicht eine Frage der Auseinandersetzung zwischen zwei Mitgliedsländern, sondern das ist eine Frage, in der Europa selbst berührt wird. Hier steht nicht nur das Gebiet Währung und Wirtschaft zur Debatte, und es nützt auch nichts, wenn man Schuld und Nichtschuld des einen und anderen aufwiegen wollte, sondern hier steht zur Debatte: Was wird aus Europa selbst? Und da muß ich Ihnen sagen, Herr Carstens, der Regionalfonds kann nicht einfach nur von der Frage her beurteilt werden, in welcher Höhe die Bundesrepublik bereit ist, Beiträge zu leisten — —

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wer hat das denn getan?)

    — Doch, ich habe vermißt, ,daß Sie auf den sehr wesentlichen Punkt eingegangen wären, daß mit diesem Regionalfonds und mit der Art, wie die Kornmission diese Politik vorgeschlagen hat, ja gleichzeitig auch die Frage zur Debatte steht, wohin dieses insgesamt aufgebrachte Geld zu fließen hat. Da ist es eben nicht ausreichend, wenn man einen durchschnittlichen Maßstab anlegt und sagt, jeder, der diesen Durchschnitt nicht übersteigt, erhält etwas aus diesem Regionalfonds, sondern da ist die Haltung der Bundesregierung — gerade im Interesse dieses Regionalfonds — wesentlich konstruktiver; die Bundesregierung hat ja gesagt, wir müssen unter diesen Durchschnitt gehen, wenn wir den einzelnen dann wirklich eine fühlbare und wirkungsvolle Hilfe angedeihen lassen wollen. — Ich entnehme Ihren Reaktionen, daß Sie dem zustimmen, aber Sie hätten es dann vielleicht sagen sollen; denn insoweit ist die Haltung der Bundesregierung, was den Regionalfonds angeht, nicht zu tadeln, und ich glaube, daß ihr neuer Vorschlag, den sie jetzt gemacht hat, hoffentlich dazu beiträgt, die etwas verhärteten Fronten aufzuweichen.
    Ich darf aber an diesem Punkt noch einmal wiederholen, was ich schon einmal zu dieser Frage Europa gesagt habe, damit sich niemand darüber täuscht. Ich bin nicht der Meinung, daß die glatten Formulierungen, die manchmal auf Gipfelkonferenzen gefunden werden, diese Schwierigkeiten auf
    Dauer beseitigen können. Sie sind dann nützlich, wenn in einer politischen Situation eine Mißstimmung beseitigt werden muß, wenn man auch einmal vielleicht in der Öffentlichkeit eine Entwicklung einleiten sollte, die eine bessere politische Bewegung Europas deckt und möglich macht. Aber wenn es nur bei diesen Formulierungen bleibt, wenn dem dann nicht die europäische Solidarität in den praktischen Schritten der Politik folgt, dann werden wir Illusionen wecken, die heute schon gefährlich sind, weil viele heute an diesem Europa verzweifeln wegen der Diskrepanz zwischen den großen, glatten Formulierungen und der harten, realen, nüchternen Wirklichkeit. Ich glaube, das sollten wir sehen, und da sollten wir eben über das hinausgehen, was Sie gesagt haben, und wir sollten einmal versuchen, gemeinsam einen Weg zu finden, einen Mechanismus, der gewährleistet, daß wir in dieser europäischen Einigung vorankommen können.
    Nur zwei Wege scheinen mir möglich zu sein. Wir müssen, genauso wie am Beginn der EWG klare Abgrenzungen von Gebieten standen, die man zu einer gemeinsamen Politik machen wollte, genauso wie klare Termine verabredet worden sind und Folgen des Nichterreichens dieser Termine vereinbart worden sind, hier vorangehen, wenn wir eine außenpolitische Union schaffen wollen, wenn wir auch eine verteidigungspolitische Union, eine währungsoder wirtschaftspolitische Union schaffen wollen. Das heißt, es darf nicht folgenlos bleiben, wenn in einem genau festgelegten Prozeß ein Mitgliedsland aus einem exakt definierten, gemeinsam zu verwirklichenden Ziel ausbricht. Das Zweite scheint mir noch wichtiger zu sein: Ich bin nicht der Meinung, daß wir dieses Europa schaffen werden, wenn wir weiter zulassen, daß mit den demokratischen Elementen einer solchen Gemeinsamkeit Schindluder getrieben wird. Die Schwierigkeiten, die jetzt aufgetreten sind, sind die Schwierigkeiten eines Systems, das sich aus sich selbst heraus erneuern soll, ohne daß es eine demokratische Antriebskraft in sich installiert hat,

    (Beifall bei den Regierungsparteien)

    ohne daß es demokratische Kontrollen in sich installiert hat. Der Aufbau Europas -- und daß muß man jeder Regierung sagen, ich will da unsere Regierung nicht ausnehmen, ich nehme keine Regierung eines Mitgliedslandes aus — kann eigentlich doch nicht die Aufgabe derjenigen sein, die ihre Kompetenzen, die ihren Wirkungskreis dabei einschränken müssen, nicht allein jedenfalls. Das ist doch in der Geschichte ein seltenes Ereignis, wenn es überhaupt jemals eingetreten ist, daß diejenigen, die Kompetenzen aufzugeben hatten, das auch selber in die Hand genommen und durchgeführt haben. Ich halte das für unmöglich. Deswegen meine ich, wir sollten diesem europäischen Parlament die Befugnis zubilligen, in demokratisch kontrollierbarer Weise diesen Prozeß in die Hand zu nehmen, weil es allein in der Lage sein wird, diesen Prozeß voranzutreiben. Wer das nicht sieht, der sieht nicht, daß hier nicht bloß eine Wirtschaftseinheit zur Debatte steht, sondern die Frage, ob Europa zu der



    Dr. Bangemann
    Identität findet, die immer wieder nur .beschworen wird.

    (Abg. Dr. Carstens [Fehmarn] : Das ist sehr richtig, was Sie sagen!)

    Die Mitgliedsländer dürfen in dieser Frage nicht nur auf ihr historisches Verdienst verweisen, daß sie die Demokratie in ihrer inneren Struktur eingeführt haben und gewährleisten. Die Mitgliedsländer werden aber zunehmend auch daran gemessen werden, wie weit sie bereit sind, diese historischen Maßstäbe, die sie für sich gelten lassen, auch für die Gemeinschaft gelten zu lassen.

    (Beifall bei der FDP.)

    Denn das allein entscheidet darüber, ob diese Gemeinschaft vorankommt oder nicht.
    Deswegen begrüße ich es, wenn die Bundesregierung sagt: Wir wollen hier nicht aufrechnen, wir wollen hier nicht ein Mitgliedsland zur Verantwortung ziehen, das in einem gewissen wohl- oder nicht wohlverstandenen Eigeninteresse gehandelt hat. Wir müßten uns vielleicht manchmal in diesem Zusammenhang selber an die Brust schlagen. Aber wir müssen hinzufügen — und ich darf das für meine Fraktion tun —, daß wir in dieser Frage wirklich nur dann vorankommen werden, wenn wir mit aller Entschiedenheit diesen Gesichtspunkt der Effizienz einer demokratischen Kontrolle einbringen; sonst wird Europa scheitern, und das müßten wir uns dann selber zuschreiben.
    Gestatten Sie mir noch ein letztes Wort zu der Frage der Verfassung und der Verfassungsdebatte, vor der wir stehen. Ich glaube, daß die Opposition hier in ihrer Kritik einen ganz wesentlichen Grundzug unserer Verfassung übersieht. Herr Wehner hat schon gesagt, daß es keine Partei geben darf, die diese Verfassung für sich allein in Anspruch nimmt.

    (Abg. Dr. Mertes [Gerolstein] : Das gibt es ja auch nicht!)

    Aber ich möchte hinzufügen: Diese Verfassung erlaubt von ihrem eigenen elementaren Selbstverständnis her gar nicht, daß irgend jemand irgendeiner politischen Ausprägung sie für sich allein in Anspruch nimmt. Ich möchte diesen Gesichtspunkt hervorheben.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Dr. Mertes [Gerolstein] : Wer tut es denn? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU: Das hat ja auch niemand getan! — Sagen Sie doch mal, wer es tut! — Abg. Reddemann: Das tut doch nur die Koalition!)

    — Nein! Ich glaube jedenfalls, daß Sie der Koalition diesen Vorwurf nicht machen können;

    (Abg. Dr. Klein [Göttingen] : Nur einzelnen ihrer Mitglieder!)

    denn wir haben diese Debatte unter diesem Gesichtspunkt nicht eröffnet. Ich darf daran erinnern: Die Erklärung, die Herr Carstens einmal — ich glaube, nur schriftlich — an die Presse gegeben hat — er hat sich inzwischen etwas korrigiert —, daß es in dieser Debatte darum gehe, wer besser in der Lage sei,
    diese Verfassung zu verteidigen, ließ natürlich — ich habe das jetzt nicht wörtlich im Gedächtnis, ich fasse es sinngemäß zusammen — den Verdacht naheliegend erscheinen, daß Sie selber damit behaupten wollten, Sie seien es, der besser dazu in der Lage sei.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Wenn das nicht so ist, bin ich froh darüber. Aber ein solches Selbstverständnis auch eines Verteidigers der Verfassung disqualifiziert ihn von vornherein, die Verfassung zu verteidigen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Denn es darf niemanden geben, der mit diesem Verständnis an die Verfassung herangeht.

    (Abg. Reddemann: Das müssen Sie Ihrem Kanzler sagen!)

    — Unser Grundgesetz, Herr Reddemann, ist, wenn ich das richtig beurteilen kann, der Versuch, den grundsätzlich zunächst einmal festschreibenden Charakter einer Verfassung dadurch zu überwinden, daß man inhaltlich dieser Verfassung eine ganze Reihe von Momenten beigegeben hat, die Offenheit zwingend zum Grundzug dieser Verfassung machen. Das müßten Sie vielleicht auch einmal bedenken, wenn Sie — und das tun Sie meiner Meinung nach sehr leichtfertig — etwa mit der Frage der wirtschaftlichen Ordnung umgehen.
    Diese einfache Verbindung zwischen freiheitlicher Verfassung und marktwirtschaftlicher Ordnung, wie Herr Carstens sie hier dargelegt hat, geht natürlich strikt an einigen Problemen sowohl der marktwirtschaftlichen Verfassung als auch der freiheitlichen Ordnung vorbei. Das muß man einfach sehen. Das sind übrigens auch die Probleme, die bei Mitbestimmung und Vermögensbildung angesprochen werden. Hier geht es ja nicht nur darum, daß man jetzt einzelnen irgendeinen Vermögenswert zuteilt, sondern es geht darum, meine Damen und Herren, einen — wenn Sie so wollen — Geburtsfehler, den ein marktwirtschaftliches System mit sich herumschleppt, aufzuheben, den Geburtsfehler, daß ein marktwirtschaftliches System bei all seinen unbezweifelbaren Vorzügen einen großen Nachteil hat: es neigt dazu, gerade weil es Erfolg mit einer Prämie versieht, sich selbst aufzuheben in der Konzentration des Eigentums an Produktionsmitteln und in dem Versuch, immer wieder die Wettbewerbssituation aufzuheben. Und das muß man doch nun sehen: daß eine Reform hierin nur dann gewährleistet ist, wenn man das mit dem Versuch verbinden kann, in dieses System den Grundzug demokratischen Regierens, auch gerade durch die Betroffenen, hineinzubringen; das ist doch eigentlich der Kern der Mitbestimmung.

    (Abg. Dr. Klein [Göttingen] : Darin sind wir einig!)

    — Wenn wir uns da einig sind, meine Damen und Herren, genügt die pauschale Beurteilung dieser Fragen nicht, sondern dann müssen wir in eine ernsthafte Verfassungsdebatte eintreten, an deren Beginn zweierlei unbezweifelbar feststehen muß:

    (Abg. Dr. Mertes [Gerolstein] : Das ist doch nicht der Gegenstand!)




    Dr. Bangemann
    Erstens. Es muß feststehen, daß niemand für sich
    in Anspruch nimmt, der bessere Interpret zu sein.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Zweitens. Es muß feststehen, daß Interpretationen zulässig und dann sogar notwendig sind,

    (Abg. Dr. Klein [Göttingen] : Nicht alle!)

    wenn die Verfassung sie selber vorschreibt und über sich selber hinausgehen will.
    Auf Grund Ihrer vielen Reaktionen — z. B. auch auf das, was an den Universitäten passiert — hat man manchmal den Eindruck, daß Sie eben dann, wenn ein Zustand überwunden werden muß, plötzlich anfangen, das Hosenflattern zu kriegen.

    (Abg. Kroll-Schlüter: Wir zeigen Flagge!)

    — Auch Flaggen flattern manchmal. —

    (Abg. Reddemann: Es ist besser, Flagge zu zeigen, als sie schon einzuziehen, bevor sie flattern!)

    Das ist, meine Damen und Herren, eine Haltung, die die Schwierigkeiten nur vergrößert.

    (Abg. Dr. Carstens [Fehmarn] : Gucken Sie Bremen an!)

    — Herr Professor Carstens, wenn Sie sich bei der Beurteilung von Unruhen an den Universitäten nicht gerade — ich darf das sagen — auf die alte, sehr verdienstvolle, aber gegenüber diesen Erscheinungen doch etwas hilflose FAZ berufen würden, sondern wenn Sie vielleicht auch einmal einen Blick in die „Süddeutsche Zeitung", vielleicht auch einmal einen Blick in die „Frankfurter Rundschau" werfen und dann einmal versuchen würden, nicht gleich zu erschrecken, wenn sich die Straße mit ein paar Leuten füllt, würden Sie diesen Schwierigkeiten wahrscheinlich viel besser begegnen können, als Sie das jetzt tun.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Breidbach: So einfach kann man es nicht machen! — Abg. Dr. Carstens [Fehmarn]: Gehen Sie einmal an die Bremische Universität, Herr Bangemann, und halten Sie dort einmal Ihre Rede! Sie würden sich wundern! — Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Herr Bangemann, nicht die Zeitungen machen Krawall!)

    — Herr Professor Carstens, dann lesen Sie von mir aus den „Weser-Kurier"; selbst da steht das anders drin als in der FAZ.

    (Abg. Reddemann: Und Immanuel Geiß hat also gelogen, Herr Bangemann, ja?! — Abg. Breidbach: Die Presse hat schuld!)

    Ich will das nicht verniedlichen, ich möchte Sie nur auf eines aufmerksam machen: Wir werden mit diesen Problemen dann nicht fertig, wenn wir sie nicht in ihrem Kern erfassen und statt dessen an den äußeren Erscheinungen kleben und sagen: Um Gottes willen, da sind jetzt die Straßen und die Marktplätze voll; da sind ein paar Leute mit Spruchbändern und roten Fahnen.

    (Abg. Dr. Klein [Göttingen]: Dann offenbaren Sie doch einmal, was der Kern ist!)

    Hier wird etwas gefordert, meine Damen und Herren, was diese Regierung in diesem Bericht trotz aller Kritik, die Sie daran angebracht haben — manchmal vielleicht sogar berechtigt —, meiner Meinung nach ziemlich deutlich gemacht hat. Es wird deutlich, daß hier eine Regierung und daß hier zwei Parteien stehen, die den ernsthaften Versuch unternehmen, diese Entwicklung in die Hand zu bekommen und sich nicht bloß von der Entwicklung treiben zu lassen,

    (Abg. Dr. Klein [Göttingen] : Seit Jahren erfolglos!)

    sie hilflos zu bejammern und die goldene Vergangenheit zu beschwören, sondern diese Entwicklung selber zu gestalten.
    Ich hoffe, meine Damen und Herren, und ich wünsche, daß die Regierung und daß wir alle zusammen — nicht nur die Regierungsfraktionen, sondern auch Sie von der Opposition — am Schluß sagen können: Wir haben diese Probe unserer politischen Nüchternheit wie auch unseres politisch kalten Blutes, Herr Professor Carstens, bestanden; das gilt insbesondere auch für die Opposition.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)