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    Deutscher Bundestag 76. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 4769 A Amtliche Mitteilungen 4769 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung über die Lage der Nation in Verbindung mit Tätigkeitsbericht 1973 der Bundesregierung (Drucksache 7/1434) Brandt, Bundeskanzler . . . . . 4769 C Dr. Carstens (Fehmarn) (CDU/CSU) 4777 C Wehner (SPD) . . . . . . . . 4785 C Dr. Bangemann (FDP) . . . . . . 4791 C Franke, Bundesminister (BMB) . . 4796 D Dr. Marx (CDU/CSU) . . . . . . 4799 D Arendt, Bundesminister (BMA) . . 4839 D Dr. Blüm (CDU/CSU) . . . . . . 4842 B Dr. Nölling (SPD) . . . . . . . 4848 C Spitzmüller (FDP) . . . . . . . 4855 A Dr. von Dohnanyi, Bundesminister (BMBW) 4858 C, 4863 D Dr. Abelein (CDU/CSU) 4860 C, 4883 B Pfeifer (CDU/CSU) . . . . . . 4865 A Wüster (SPD) 4866 C Möllemann (FDP) . . . . . . 4868 B Bahr, Bundesminister . . . . . . 4869 D Dr. Czaja (CDU/CSU) 4870 B Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4875 A Heyen (SPD) . . . . . . . . 4878 B Hoppe (FDP) 4881 D Kleinert (FDP) . . . . . . . 4883 C Dr. Jaeger, Vizepräsident 4883 D, 4884 C Fragestunde (Drucksache 7/1555) Frage A 27 des Abg. Wohlrabe (CDU/ CSU) : Kreditzusagen an Jugoslawien in Höhe von 1 Milliarde DM; Mitteilung der damit verbundenen Konditionen Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4806 D, 4807 A Wohlrabe (CDU/CSU) . . . . . . 4806 D Opitz (FDP) . . . . . . . . . 4807 A Dr. Wulff (CDU/CSU) 4807 A Fragen A 28 und 29 des Abg. Werner (CDU/CSU) : Äußerung des Bundesrechnungshofes betr. Informierung des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit durch die Bundesregierung über die infolge II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 stärkerer Heranziehung von Consulting-Firmen bei der Gawi anfallenden Projektkosten; Vorschläge des Bundesrechnungshofes zur Reorganisierung des Durchführungsbereiches für die technische Hilfe Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4807 B, C, D, 4808 A, B, C, D, 4809B,C,D, 4810A Werner (CDU/CSU) . 4807 B, C, 4808 B Gansel (SPD) . . . . . 4807 D, 4809 A Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . 4807 D Stahl (Kempen) (SPD) 4808 C Brück (SPD) . . . . . . . . 4808 D Dr. Köhler (Wolfsburg) (CDU/CSU) 4808 D Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) . . . 4809 B Opitz (FDP) 4809 B Roser (CDU/CSU) 4809 C Huonker (SPD) . . . . . . . 4809 D Niegel (CDU/CSU) . . . . . . 4810 A Frage A 30 des Abg. Milz (CDU/CSU) : Personalpolitik des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit; Vorwurf der Umgehung des Haushaltsplans zum Zwecke der Beschäftigung von zusätzlichem Personal Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4810 A Frage A 31 des Abg. Milz (CDU/CSU) : Vergabe von Aufträgen an Consulting-Unternehmen im Bereich der technischen Hilfe; Einschaltung der Gawi Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . 4810 D, 4811 B, C, D Milz (CDU/CSU) 4811 B Huonker (SPD) 4811 B Opitz (FDP) . . . . . . . . 4811 C Josten (CDU/CSU) . . . . . . 4811 C Gerster (Mainz) (CDU/CSU) . . 4811 D Frage A 32 des Abg. Josten (CDU/CSU) : Äußerung des Bundesministers Eppler über die Einhaltung der Haushaltspläne bei der technischen Hilfe; Vorwurf des Bundesrechnungshofes betr. Umgehung des Haushaltsplans Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4812 A, B, C, D Josten (CDU/CSU) . . . . . 4812 A, B Werner (CDU/CSU) . . . . . . 4812 C Gerster (Mainz) (CDU/CSU) . . . 4812 D Frage A 33 des Abg. Josten (CDU/CSU): Verwaltung, Kontenführung und Sachbeschaffung für die Projekte des BMZ; Gutachten des Bundesrechnungshofes zur Organisation der technischen Hilfe; Verantwortlichkeit des Bundesministers für die Organisation seines Zuständigkeitsbereichs Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4813 A, B, C, D, 4814 A, B, C Josten (CDU/CSU) 4813 B, C Dr. Holtz (SPD) 4813 D Picard (CDU/CSU) . . . . . . 4813 D Bühling (SPD) . . . . . . . . 4814 A Graf Stauffenberg (CDU/CSU) . . 4814 B Niegel (CDU/CSU) 4814 C Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident 4814 C Fragen A 34 und 35 des Abg. Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) : Bekanntgabe des Gutachtens des Bundesrechnungshofes; Sofortmaßnahmen zur Abstellung von Mängeln auf dem Gebiet der deutschen Entwicklungshilfe Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4814 D, 4815 A, C, D, 4816B, C, D, 4817 A Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) 4815 A, 4816 A Bühling (SPD) . . .. 4815 B Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . 4815 B, 4816 C Stahl (Kempen) (SPD) 4815 B Opitz (FDP) 4815 C Hansen (SPD) 4816 B Reiser (SPD) . . . 4816 C Dr. Holtz (SPD) . . . . . . . 4816 C Werner (CDU/CSU) 4816 D Brück (SPD) . . . . . . . . 4817 A Fragen A 36 und 37 des Abg. Dr. Wulff (CDU/CSU) : Regelung der Einzelverantwortlichkeiten bei der Durchführung der bilateralen technischen Hilfe im Rahmen des BMZ; Gesamtverantwortung der Regionalreferate des BMZ für die Projekte Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4817B, C, D, 4818 A, B, C Dr. Wulff (CDU/CSU) . 4817 C, 4818 A, B Opitz (FDP) . . . 4817 C Huonker (SPD) . . . . . . . 4817 D Stahl (Kempen) (SPD) 4818 C Deutscher Bundestag -- 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 III Frage A 123 des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Beanstandungen des Bundesrechnungshofes betr. die Amtsführung des Bundesministers Dr. Eppler Ravens, Parl. Staatssekretär (BK) . . 4819 A, B, C, D, 4820 A Niegel (CDU/CSU) 4819 A, B Huonker (SPD) . . . . . . . 4819 C Jäger (Wangen) (CDU/CSU) . . . 4819 C Breidbach (CDU/CSU) 4819 D Frage A 52 des Abg. Conradi (SPD) : Verleihung des großen Verdienstkreuzes an den griechischen Bankier und Reeder Stratis Andreadis Moersch, Pari. Staatssekretär (AA) 4820 B, C Conradi (SPD) . . . . . . . . 4820 C Frage A 124 des Abg. Graf Stauffenberg (CDU/CSU) : Berücksichtigung junger Menschen im Rahmen der Umsiedlung aus Polen Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4820 D, 4821 A, B, C Graf Stauffenberg (CDU/CSU) . . 4821 A Hofmann (SPD) 4821 B Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) 4821 C Frage A 127 des Abg. Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) : Wechselkursfestsetzung der CSSR zuungunsten von Touristen und Besuchern aus der Bundesrepublik Deutschland Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4821 D, 4822 A, B Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) 4822 A Frage A 128 des Abg. Dr. Hupka (CDU/ CSU) : Strafverfolgungsmaßnahmen gegen Bürger der Bundesrepublik Deutschland im Bereich der Volksrepublik Polen Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4822 B, C Dr. Hupka (CDU/CSU) . . . . . 4822 C Frage A 129 des Abg. Dr. Hupka (CDU/ CSU) : Nachrichten betr. die Verhaftung einer fünfköpfigen Familie in Moskau wegen Nachsuchens um Aussiedlungserlaubnis Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4822 D, 4823 B, C Dr. Hupka (CDU/CSU) . . . . 4823 B, C Frage A 130 des Abg. Vahlberg (SPD) : Von Pastor Tullio Vinay und Don Enrico Chiavacci erstellter Bericht über die Lage der politischen Gefangenen in Südvietnam; gegebenenfalls zu unternehmende Schritte der Bundesregierung Moersch, Pari. Staatssekretär (AA) 4823 D, 4824 A, B Vahlberg (SPD) . . . . . . 4824 A, B Frage A 131 des Abg. Reiser (SPD) : Unterbindung von Protestveranstaltungen und Demonstrationen einer persischen Studentenvereinigung in Frankfurt Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4824 B, C Reiser (SPD) . . . . . . . . . 4824 C Frage A 132 des Abg. Dr. Narjes (CDU/ CSU) : Etwaige Forderungen von tschechoslowakischer Seite betr. Reparationen bzw. Kriegsfolgeleistungen Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4824 D, 4825 A Dr. Narjes (CDU/CSU) . 4824 D, 4825 A Frage A 133 des Abg. Dr. Narjes (CDU/ CSU) : Etwaige Inaussichtstellung von Krediten, Kreditsubventionen und Zuwendungen an Staaten in Ost-, Ostmittel-und Südosteuropa Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4825 A, C, D Dr. Narjes (CDU/CSU) . . . . 4825 B, C Wischnewski (SPD) 4825 D Frage A 134 des Abg. Dr. Marx (CDU/ CSU) : Informationen über etwaige Kreditwünsche von Ostblockländern oder Jugoslawiens an die DDR Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4826 A Frage A 135 des Abg. Dr. Marx (CDU/ CSU) Etwaige Inaussichtstellung besonderer Kredithilfen usw. gegenüber der CSSR Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4826 A, B, C Dr. Marx (CDU/CSU) 4826 B IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 Antrag des Vermittlungsausschusses zu dem Zweiten Gesetz zur Änderung des Gesetzes über Maßnahmen zur Förderung des deutschen Films (Drucksache 7/1599) Willms, Senator der Freien Hansestadt Bremen 4826 D Zur Geschäftsordnung Seiters (CDU/CSU) 4827 C Aktuelle Stunde Vorwürfe des Bundesrechnungshofes gegen das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) . . . . 4828 A Brück (SPD) . . . . . . . . . 4828 D Opitz (FDP) . . . . . . . . . 4830 A Roser (CDU/CSU) 4831 A Dr. Holtz (SPD) 4832 A Wawrzik (CDU/CSU) 4833 C Hoppe (FDP) . . . . . . . . 4834 A Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) 4835 B Dr. Wulff (CDU/CSU) 4837 A Stahl (Kempen) (SPD) 4837 D Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . . 4839 B Esters (SPD) . . . . . . . . . 4839 B Nächste Sitzung 4884 C Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 4885* A Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan (BMVg) auf die Frage A 88 — Drucksache 7/1555— des Abg. Ey (CDU/CSU) : Lagerung von Nervengaskampfmitteln in der Bundesrepublik Deutschland . • . . 4885* C Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan (BMVg) auf die Fragen A 89 und 90 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Dr. Schwörer (CDU/CSU) : Vergabe von Bundeswehraufträgen zur Herstellung von Unterwäsche nach Korea . . . . . . 4885* D Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berk- han (BMVg) auf die Frage A 91 — Druck- sache 7/1555 — des Abg. Scheffler (SPD) : Neue Trainingsanzüge für die Bundeswehr . . . . . . . . . . . . . 4886* B Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan (BMVg) auf die Frage A 93 — Drucksache 7/1555 der Abg. Frau Dr. Riedel-Martiny (SPD) : Zulässigkeit einer Mitgliedschaft der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft Ottobrunn beim Arbeitgeberverband der Metallindustrie 4886* B Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan (BMVg) auf die Frage A 94 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Marschall (SPD) : Auswirkungen des neuen Tarifvertrags für die Belegschaft der IndustrieanlagenBetriebsgesellschaft Ottobrunn . . . . 4886* D Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Fragen A 125 und 126 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Spranger (CDU/CSU) : Entführung einer LufthansaMaschine aus Rom im Dezember 1973; Auslieferung der Täter 4886* D Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 136 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Wohlrabe (CDU/CSU) : Gewährung eines Kredits in Höhe von 1 Milliarde DM an Polen 4887* B Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 137 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Gerster (Mainz) (CDU/ CSU) : Gewährung eines Kredits in Höhe von 1 Milliarde DM an Polen . . . . 4887* D Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 138 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Dr. Kliesing (CDU/ CSU) : Etwaige Wünsche von seiten Ungarns und Bulgariens betr. Kredite oder Finanzleistungen . . . . . . . . . 4887* D Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 139 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Dr. Kliesing (CDU/ CSU) : Etwaige Forderungen von seiten westlicher oder neutraler Länder betr. deutsche Kriegsfolgeleistungen . . . . 4888* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 4769 76. Sitzung Bonn, den 24. Januar 1974 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag -- 7. Wahlperiode 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 4885* Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 25. 1. Adams 25. 1. Dr. Ahrens ** 25. 1. Dr. Aigner * 25. 1. Alber " 25. 1. Amrehn " 25. 1. Dr. Arndt 30. 3. Dr. Artzinger 25. 1. Blumenfeld ** 25. 1. Frau von Bothmer 25. 1. Bredl 28. 2. Büchner (Speyer) ** 25. 1. Dr. Burgbacher * 25. 1. Dr. Corterier * 25. 1. Egert 251. Dr. Enders ** 25. 1. Dr. Eyrich 26. 1. Frehsee * 26. 1. Dr. Freiwald 25. 1. Dr. Früh * 25. 1. Dr. Geßner ** 25. 1. Dr. Gölter ** 25. 1. Graaff 25. 1. Härzschel* 24. 1. Dr. Holtz ** 25. 1. 1 Dr. Jahn (Braunschweig) * 26. 1. Kahn-Ackermann " 25. 1. Kater * 251. Dr. Kempfler ** 25. 1. Dr. h. c. Kiesinger 25.1. Dr. Klepsch ** 25. 1. Krall * 25.1. Krampe 30. 1. Frhr. von Kühlmann-Stumm 25. 1. Lagershausen ** 25. 1. Lautenschlager * 25. 1. Lemmrich ** 25. 1. Lenzer** 25. 1. Logemann 25. 1. Lücker * 26. 1. Marquardt** 25. 1. Memmel 25. 1. Dr. Mende ** 25. 1. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 25. 1. Müller (Mülheim) * 24. 1. Dr. Müller (München) " 25. 1. Pawelczyk ** 25. 1. Pieroth 25. 1. Dr. Prassler 23. 2. Richter ** 25. 1. Schedl 23. 2. Schmidt (Kempten)** 25. 1. Schmidt (München) * 25.1. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Schwencke ** 25. 1. Dr. Schwörer * 25. 1. Seefeld' 25. 1. Sieglerschmidt ** 25. 1. Slotta 25. 2. Springorum * 25. 1. Dr. Vohrer ** 25. 1. Walkhoff* 25. 1. Walther ** 25. 1. Frau Dr. Walz * 24. 1. Weber (Heidelberg) 23. 2. Frau Dr. Wolf ** 25. 1. Dr. Zimmermann 25. 1. Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Ey (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 88) : Wie beurteilt die Bundesregierung die Gefährdung der Bevölkerung durch die Lagerung von Nervengaskampfmitteln in der Bundesrepublik Deutschland, um welche Mengen handelt es sich, und wer verfügt über diese? Die Schutzvorkehrungen bei den im Bundesgebiet in begrenzten Mengen lagernden chemischen US-Waffen entsprechen höchsten Anforderungen. Durch die sehr strengen Maßnahmen für Bewachung und Kontrolle sowie die umfassenden Vorkehrungen für den Personenschutz ist nach menschlichem Ermessen eine Gefährdung der Zivilbevölkerung ausgeschlossen. Sie werden sicherlich dafür Verständnis haben, Herr Kollege Ey, daß die Bundesregierung keine näheren Angaben über Vorhandensein, Mengen und Dislozierung von Abschreckungswaffen -- einschließlich chemischer Waffen - der amerikanischen Streitkräfte machen kann. Zum letzten Teil Ihrer Frage, Herr Kollege Ey, die Depots für chemische US-Waffen stehen unter ausschließlicher Verantwortung und Verfügung der amerikanischen Streitkräfte. Die Bundesrepublik Deutschland selbst besitzt keine chemischen Waffen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 24. Januar 1974 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Schwörer (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Fragen A 89 und 90) : Trifft es zu, daß Überlegungen heim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung angestellt werden, künftig Bundeswehraufträge zur Herstellung von Unterwäsche nach Korea zu vergeben? 4886* Deutscher Bundestag -- 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 Ist die Bundesregierung nicht der Auffassung, daß die Lage der Betriebe, die bisher für die Bundeswehr gearbeitet haben und die auf Grund der derzeitigen kritischen Marktsituation ohnehin schlecht beschäftigt sind, durch solche Maßnahmen noch zusätzlich verschlechtert wird, und was gedenkt sie dagegen zu unternehmen? Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung hat weder die Absicht und aufgrund der Ausschreibungsrichtlinien auch gar nicht die Möglichkeit, Aufträge über die Herstellung von Unterwäsche unter Ausschaltung deutscher Firmen gezielt nach Südkorea zu vergeben. Die Regierung von Südkorea hat sich zwar unmittelbar beim Bundesministerium der Verteidigung um derartige Aufträge bemüht. Sie wurde jedoch dahin unterrichtet, daß südkoreanische Firmen — ebenso wie andere in- und ausländische Firmen auch — nur durch Beteiligung an den Ausschreibungen des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung Aufträge erhalten können. Bisher haben sich jedoch südkoreanische Firmen an Ausschreibungen nicht beteiligt. Im übrigen wäre eine Vergabe von Aufträgen an südkoreanische Firmen nur im Rahmen des zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Südkorea vereinbarten Selbstbeschränkungsabkommens hinsichtlich der Lieferung von Baumwolltextilien in die Bundesrepublik Deutschland möglich. Das vereinbarte Kontingent ist durch Lieferungen an den freien Handel bereits soweit ausgeschöpft, daß Lieferungen an die Bundeswehr in absehbarer Zeit ohnehin nicht möglich sind. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Scheffler (SPD) (Drucksache 7/1555 Frage A 91) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß bei den Angehörigen der Bundeswehr seit langer Zeit der Wunsch besteht, neue Trainingsanzüge zu erhalten, und sieht die Bundesregierung in absehbarer Zeit die Möglichkeit, die Angehörigen der Bundeswehr mit neuen Trainingsanzügen auszustatten, die durch Material und Form mehr Anreiz zum „inner- und außerdienstlichen Sport" geben? Der bisher in der Bundeswehr getragene und bis 1965 beschaffte Trainingsanzug entspricht in Form und Material nicht mehr den heutigen Forderungen. Ab Oktober 1972 wurde deshalb auf Wunsch der Truppe ein neuer Trainingsanzug beschafft, der dem Trainingsanzug der deutschen Olympiamannschaft von 1968 ähnelt und den derzeit handelsüblichen Modellen gleicht. Die Bestände an Trainingsanzügen alter Art werden allerdings erst in etwa drei Jahren aufgetragen sein. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Dr. Riedel-Martiny (SPD) (Drucksache 7/1555 Frage A 93) : Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß § 8 des geltenden Betriebsführungsvertrags zwischen dem Bund und der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH Ottobrunn eine Mitgliedschaft dieser Gesellschaft beim Arbeitgeberverband der Metallindustrie zuläßt? § 8 des zwischen dem Bundesministerium der Verteidigung und der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH (IABG), vertreten durch die Geschäftsführung, im Jahre 1963 abgeschlossenen Betriebsführungsvertrages bestimmt, daß die IABG mit Zustimmung des Bundes einen Haustarif aufstellt, der — unter Berücksichtigung der bei der Gesellschaft existierenden besonderen Umstände — dem Bundesangestelltentarifvertrag und dem Manteltarifvertrag für Arbeiter des Bundes anzugleichen ist. Die Vertragspartner Bundesministerium der Verteidigung abgestimmt mit dem Bundesministerium der Finanzen — und IABG-Geschäftsführung waren sich im Laufe des Jahres 1973 darüber einig geworden, daß die IABG in ein existierendes Tarifgefüge aus vielerlei Gründen einzubauen sei. Diese Einigung bedeutete, daß beide im Rahmen der geltenden Vertragsfreiheit an Stelle der Vereinbarung von § 8 des Vertrages eine neue andere Vereinbarung über ein Tarifgefüge für die Gesellschaft treten lassen wollten und dies auch konnten. Die Bundesregierung beantwortet daher die gestellte Frage mit einem eindeutigen Ja. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Marschall (SPD) (Drucksache 7/1555 Frage A 94) : Hat die Bundesregierung im Zusammenhang mit der Entscheidung für einen neuen Tarifvertrag der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH Ottobrunn erwogen, welche Auswirkungen dieser für die betroffenen Arbeitnehmer hat, und in welcher Weise wurden die Interessen der Belegschaft gewahrt? Beitritt zum Verein der Bayerischen Metallindustrie und Übernahme des Metalltarifvertrages geschahen und geschehen unter Wahrung des Besitzstandes für die Arbeitnehmer. Durch den Beitritt werden im übrigen die Interessen der Belegschaft in Zukunft gegenüber früher besser gewahrt, da zwischen den Tarifpartnern jeweils ausgehandelte Lohn- und Gehaltsanhebungen grundsätzlich auch für die Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH (IABG) vollzugsverbindlich werden und insoweit nicht mehr der Genehmigungspflicht des Bundesministeriums der Verteidigung und des Bundesministeriums der Finanzen unterliegen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 24. Januar 1974 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Spranger (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Fragen A 125 und 126) : Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 4887* Warum hat die Bundesregierung nicht die Auslieferung der Terroristen von Kuwait verlangt, die im Dezember 1973 aus Ruin eine deutsche Lufthansa-Maschine entführten, oder warum wurde die italienische Regierung nicht in ihrem Auslieferungsbegehren von Bonn unterstützt? Ist sich die Bundesregierung bewußt, daß die Auslieferung der Terroristen von Rom an Arafat völkerrechtlich zweifelhaft und bedenklich ist? Zu Frage A 125: Nach dem Recht von Kuwait ist eine Auslieferung vom Bestehen eines Auslieferungsvertrages abhängig. Ein solcher Vertrag besteht zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Kuwait nicht. Ein Auslieferungsersuchen hätte deshalb keinen Erfolg haben können. Im übrigen wäre für ein deutsches Auslieferungsersuchen Voraussetzung gewesen, daß eine deutsche Behörde ein Ermittlungsverfahren geführt und ein Haftbefehl vorgelegen hätte. Das war nicht der Fall. Es war auch zu bedenken, daß Belange der italienischen Strafrechtspflege wesentlich schwerer betroffen waren und die Tat auf italienischem Hoheitsgebiet begangen wurde. Deutsche Staatsangehörige sind nicht getötet worden, die Lufthansamaschine ist unversehrt zurückgekehrt. Italien hatte deshalb ein ungleich stärkeres Interesse als die Bundesrepublik Deutschland an einer Auslieferung. Unter diesen Umständen hätte für eine deutsche Staatsanwaltschaft kein erkennbarer Anlaß bestanden, ein Auslieferungsersuchen bei der Bundesregierung anzuregen. Selbst wenn eine solche Anregung von einer deutschen Staatsanwaltschaft gegeben worden wäre, die nach § 13 a StPO erst vom Bundesgerichtshof zusammen mit einem zuständigen Gericht hätte bestimmt worden sein müssen, wäre von der Bundesregierung zu prüfen gewesen, ob nicht Italien wegen seines sehr viel stärkeren Interesses an der Verfolgung der Täter der Vortritt für eine Auslieferung einzuräumen gewesen wäre. Eine etwaige Unterstützung des Auslieferungsersuchens der italienischen Regierung hätte sich lediglich auf die Übermittlung von Informationsmaterial beschränken können und wäre ihr insoweit auf Wunsch hin auch zuteil geworden. Zu Frage A 126: Bei dieser Frage handelt es sich um eine hypothetische Rechtsfrage, die die Bundesregierung nicht unmittelbar betrifft. Die Bundesregierung hält es deshalb nicht für angezeigt, sich zu dieser Frage zu äußern. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wohlrabe (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 136) : Unter welchen Voraussetzungen wäre die Bundesregierung bereit, der Volksrepublik Polen — gemäß polnischem Wunsch —über eine Milliarde DM an ungebundenem, zinsverbilligten Kredit und darüber hinaus sieben Milliarden DM als Bürgschaft für deutsche Investitionen zu gewähren? Über den polnischen Wunsch nach Gewährung eines ungebundenen Finanzkredits und der 'Gewährung von Bundesbürgschaften wird gegenwärtig noch verhandelt. Wie bekannt, ist die Bundesregierung bereit, Polen einen ungebundenen Finanzkredit bis zur Höhe von 1 Mrd. DM zu gewähren, dessen Bedingungen im einzelnen noch Gegenstand der Verhandlungen sind. Die grundsätzliche Bereitschaft der Bundesregierung zur Gewährung des Finanzkredits ist an keine besonderen Voraussetzungen geknüpft. Die Bundesregierung verbindet hiermit vielmehr die Erwartung, daß der Kredit Voraussetzungen für eine Verbesserung unserer Wirtschaftsbeziehungen zu Polen schaffen wird. Dies wird sich auch auf das deutschpolnische Verhältnis insgesamt günstig auswirken können. Unsere Bereitschaft zur Übernahme von Bürgschaften ist hiervon zu trennen. Sie erstreckt sich insbesondere auf die wohlwollende Prüfung der Verbürgung einer Reihe von Projekten der deutsch-polnischen Unternehmenskooperation auf längere Sicht, die im beiderseitigen Interesse liegen und durch die zugleich eine Steigerung der polnischen Exporte in den Westen und damit eine Verbesserung der polnischen Handelsbilanz sichergestellt werden soll. Der Umfang der Bürgschaften wird durch die von -Fall zu Fall unter diesem Gesichtspunkt als förderungswürdig anerkannten Geschäfte bestimmt werden. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Gerster (Mainz) (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 137) : Trifft es zu, daß die Bundesregierung der polnischen Volksrepublik mehr als eine Milliarde DM zu ungewöhnlich billigem Zinssatz mit 30jähriger Laufzeit angeboten hat? Wie bekannt ist, wurde Polen im Rahmen unserer Bemühungen um eine Festigung unserer Beziehungen zu diesem Lande ein einmaliger ungebundener Finanzkredit in Höhe bis zu 1 Mrd. DM in Aussicht gestellt. Zu welchen Bedingungen dieser Kredit gewährt werden soll, ist Gegenstand noch laufender Verhandlungen. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten 4888e Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 Dr. Kliesing (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 138) : Hat die Bundesregierung oder ihr jeweiliger Partner in engerem oder weiterem Zusammenhang bei den Verhandlungen über diplomatische Beziehungen mit Ungarn und Bulgarien über Kreditwünsche oder Finanzleistungen in irgendeiner Form gesprochen? Nein, bei den Verhandlungen mit Ungarn und Bulgarien ist nur über Fragen gesprochen worden, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen stehen. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Kliesing (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 139) : Haben in den letzten drei Jahren westliche oder neutrale Zander direkt oder indirekt deutsche Kriegsfolgeleistungen verlangt? Lediglich Finnland hat derartige Kriegsfolgeleistungen gefordert, die von der Bundesregierung unter Hinweis auf das Londoner Schuldenabkommen von 1953 zurückgewiesen wurden.
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


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    Meine Damen und Herren, die Arbeit der Bundesregierung steht unter dem Gebot des Grundgesetzes, mehr Humanität in unserer Gesellschaft zu erreichen, zunehmend gleiche Lebenschancen für alle Bürger zu sichern, mehr soziale Gerechtigkeit zu schaffen und möglichst viel Freiheit für den einzelnen zu verwirklichen.
    Die Politik der gesellschaftlichen Reformen ist Politik auf dem Boden unserer Verfassung. Sie will die verfassungsmäßige Ordnung nicht nur bewahren, sie will vielmehr die Verfassungswirklichkeit aus dem Geist des Grundgesetzes gestalten und fortentwickeln. Das Grundgesetz verbietet ja nicht nur, es gebietet auch.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Und es gebietet nicht zuletzt, den Sozialstaat zu verwirklichen. Der Tätigkeitsbericht 1973, den die Bundesregierung dem Bundestag vor Weihnachten vorgelegt hat, weist nach, daß wir dieses Ziel konsequent und, wie ich meine, erfolgreich verfolgt haben.
    Ich unterstreiche: Die innenpolitische Bilanz des Jahres 1973 ist positiv. Trotz der bekannten Schwierigkeiten des vergangenen Jahres ist inzwischen schon ein gewichtiger Teil des Regierungsprogramms verwirklicht worden, das ich in der Regierungserklärung vom 18. Januar 1973 angekündigt hatte.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Erneuter Zuruf von der CDU/CSU.)

    Lassen Sie mich an dieser Stelle zwei Bemerkungen einfügen. Die erste ist diese: Wer unvoreingenommen die Fakten prüft, stellt fest, daß erneut mehr zustande gebracht wurde, als den meisten bewußt ist.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Lachen bei der CDU/CSU.)

    Unser Volk lebt in Sicherheit, in Freiheit und — verglichen mit anderen Völkern, auch europäischen Nachbarn — in beträchtlichem Wohlstand.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Dr. Jenninger: Sagen Sie das mal den Arbeitslosen!)

    Auf dem Wege zu größerer sozialer Sicherheit und zu einer menschlicheren Umwelt und Arbeitswelt wurden 1973 wieder Fortschritte erzielt.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Kurzarbeit! — Arbeitslosigkeit!)

    Und die Sicherung der Arbeitsplätze wird — über die sich akut abzeichnenden Schwierigkeiten hinweg — Erfolg haben, meine Damen und Herren von der Opposition!

    (Beifall bei der SPD.)

    Und dennoch: wie gehabt versuchen auch jetzt wieder einige, unserem Volk einzureden, es müsse sich selbst bejammern. Ein Blick über die Grenzen genügt, um deutlich zu machen, wie abwegig diese Sicht der Dinge ist.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die zweite Bemerkung: Unzufriedenheit hat gelegentlich auch mit Unwissenheit zu tun.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich sage das ohne Anklage, weil ich weiß, wie schwierig es für den einzelnen Bürger ist, den Vergleich zu anderen Ländern korrekt anzustellen und die Fortschritte der im Detail komplizierten Gesellschafts- und Reformpolitik zu registrieren. Daher sollten wir alle, die wir mit Politik zu tun haben, jede Anstrengung machen, auch dort, wo wir unterschiedlicher Meinung sind, die immer schwieriger werdenden gesellschaftlichen Zusammenhänge unseren Bürgern zu verdeutlichen.

    (Abg. Seiters: Durch Anzeigen!)

    Die innenpolitische Bilanz für 1973, meine Damen und Herren, ist positiv, nicht zuletzt deshalb, weil die Bundesregierung sich durch keine Schwierigkeit und keine Kritik von ihren Grundzielen hat abbringen lassen: dem vom Grundgesetz gebotenen Ausbau des Sozialstaats, der Sicherung der freiheitlichen Rechtsstaatlichkeit und der Verbesserung der Chancengleichheit in unserem Volk.

    (Beifall bei der SPD und Abgeordneten der FDP.)




    Bundeskanzler Brandt
    Ich will auf eine Aufzählung verzichten; der Bericht der Regierung liegt Ihnen vor. Die Liste ist zu lang, um sie hier vollständig vorzutragen.

    (Lachen bei der CDU/CSU. — Gegenruf von der SPD: Lesen Sie ihn doch! — Abg. Seiters: 12 % Arbeitslose im Arbeitsamtsbezirk Leer!)

    Aber ich will einige Punkte setzen, die als Beispiel deutlich machen: Reformmüdigkeit mag eine modische intellektuelle Krankheit sein — die Bundesregierung ist von ihr nicht befallen.

    (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien. — Lachen bei der CDU/CSU.)

    Meine Punkte:
    Millionen Arbeitnehmer sollen künftig nicht mehr den Verlust ihrer Betriebsrenten befürchten müssen, wenn sie ihren Arbeitsplatz wechseln.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aber mehr Steuern bezahlen.)

    Alle Schwerbehinderten — das sind mehr als vier Millionen Mitbürger — sollen künftig den Schutz des Schwerbehindertengesetzes erhalten.
    Die Kranken in unserem Land haben künftig einen Rechtsanspruch auf zeitlich nicht beschränkte Krankenhauspflege und andere Hilfe; vor allem auch die Frauen, etwa bei der Pflege erkrankter Kinder.
    Anderthalb Millionen Haushalte können eine verbesserte Wohngeldregelung in Anspruch nehmen.
    Keine Aufzählung, wie gesagt. Dies waren nur einige Punkte zum Ausbau des Sozialstaates. Und wieder nur einige Punkte über den Ausbau der Rechtsstaatlichkeit:
    Die Strafrechtsreform schreitet voran. (Lachen bei der CDU/CSU.)

    Ein neues Ehe- und Familienrecht liegt dem Bundestag vor.
    Die Reform des Strafvollzugs ist von der Bundesregierung abschließend, vom Bundestag in erster Lesung behandelt worden.
    Das Gesetz über das Bundeskriminalamt ist zugunsten eines wirksameren Schutzes der Bevölkerung novelliert worden.

    (Abg. Seiters: Die Postgebühren erhöht!)

    Und — wieder keine Aufzählung, wieder nur einige Punkte; diesmal zur Verbesserung der Chancengleichheit in unserem Lande —:
    Der Bildungsgesamtplan und das Bildungsbudget sind durch die Bundesregierung und die Regierungschefs der Länder verabschiedet worden. Das Hochschulrahmengesetz liegt dem Bundestag vor.
    In manchen wichtigen Bereichen ist die Bundesregierung auf die Mitwirkung der Bundesländer — ich erwähnte den Bildungsgesamtplan —, also auch ,die Unterstützung der politischen Kräfte angewiesen, die hier im Bundestag die Opposition stellen. Das wichtigste Gesetz zum Schutz der Um-
    welt — wer mag schon „Bundes-Immissionsschutzgesetz" sagen? — ist gerade verabschiedet. Die Novelle zum Wasserhaushaltsgesetz sollte folgen können, ,da — wenn ich daran erinnern darf — die CDU doch in ihrem Wahlprogramm 1972 in Aussicht gestellt hat, dem Bund durch Grundgesetzänderung die volle Kompetenz über die Wasserhaushaltsgesetzgebung zu verschaffen.
    Lassen Sie mich hier noch einmal — wenn von der inneren Lage in unserem Staat die Rede ist — an die Aufgabe erinnern, die der Bundeswehr zukommt, um im Rahmen des Atlantischen Bündnisses und als ein wichtiger Bestandteil dieses Bündnisses unseren freiheitlichen Rechtsstaat zu schützen.

    (Abg. Dr. Marx: Das müssen Sie den Jusos sagen!)

    Zur Bilanz nach dem ersten Regierungsjahr der neuen Legislaturperiode gehört die vom Kabinett verabschiedete Neustruktur der Bundeswehr. Das „Weißbuch 1973/74" belegt, daß die Bundeswehr unter den gegebenen finanziellen Bedingungen kampfkräftig erhalten und angemessen modernisiert werden kann.

    (Abg. Seiters: Und vor SPD-Abgeordneten geschützt!)

    Weil manche nicht sehen wollen — was ja auch hier leicht zu erkennen ist —, was diese Bundesregierung schon im ersten Jahr ihrer neuen Amtszeit geleistet hat,

    (Lachen bei der CDU/CSU — Abg. Dr. Marx: Sich geleistet hat!)

    mußte ihnen auch entgehen, wie zäh wir an den großen Vorhaben gearbeitet haben, die, was die Verwirklichung angeht, in dem hinter uns liegenden Jahr erst vorbereitet werden konnten. Heute, gegen Ende des ersten Monats im neuen Jahr, wird die Bilanz abgerundet -- man mag sogar sagen: gekrönt — von der Einigung der Koalition, die diese Regierung trägt, über Mitbestimmung und Vermögensbildung.

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei der SPD und Teilen der FDP. — Zurufe von der CDU/CSU zur FDP.)

    Tatsache ist: Lange vor Halbzeit, ein Jahr nach Abgabe der Regierungserklärung, können wir unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern von dieser Stelle aus sagen: Mitbestimmung und Vermögensbildung, zwei zentrale Reformvorhaben der sozialliberalen Regierung, sind auf den Weg gebracht. Wir arbeiten weiter. Die Einigung über die notwendige Modernisierung des Bodenrechts wird folgen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wenn, gestützt auf die Vereinbarungen, das Gesetz — und das wird bald sein — zur Mitbestimmung in den Großbetrieben vorliegt, wird sich zeigen, daß wir den Weg von einer fortschrittlichen Betriebsverfassung zu einem weit über unser Land hinaus wirkenden, auf einem bestimmten Gebiet epochemachenden Gesetz zur Neuordnung der Rechte im Unternehmen beschritten haben. Der Grundsatz der Gleichberechtigung und Gleichge-



    Bundeskanzler Brandt
    wichtigkeit, auf den wir uns im Regierungsprogramm verpflichtet haben, wird erfüllt. Die Koalitionsparteien haben sich auf ein Modell geeinigt, das den Namen Mitbestimmung voll verdient.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Im übrigen sollte, was den Öffentlichen Dienst angeht, das inzwischen verwirklichte neue Personalvertretungsgesetz nicht übersehen werden. Es ist dem Betriebsverfassungsgesetz logisch zuzuordnen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die Vermögensbildung wird zu einer Beteiligung breiterer Schichten der Bevölkerung am wachsenden Produktivvermögen führen. Das entspricht den Beschlüssen der Koalitionspartner, und das ist das Ziel der gemeinsam erarbeiteten Grundlinien. Durch eine wirksame Teilhabervertretung wird sichergestellt, daß die Anlagepolitik der Fonds den Interessen der Bezugsberechtigten dient.
    Ein deutliches Wort noch zu einem weiteren Vorhaben in diesem Jahr: Über die Steuerreform, wie sie von uns eingeleitet worden ist, hat es manche Spekulationen gegeben; das mag in der Natur der Sache liegen. Ich kann diese Spekulationen insoweit beenden: Wir werden uns nicht davon abbringen lassen, daß die Steuerreform zum 1. Januar 1975 in Kraft treten soll.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Außerdem werden wir die Staatseinnahmen dieses Jahres nötig haben, nicht zuletzt zur Sicherung der Arbeitsplätze.
    Nun ist in der Kommentierung dieser Tage viel die Rede davon, welcher Partei welche Reform zuzuordnen sei oder wer sich in welchem Bereich durchgesetzt habe.

    (Abg. Seiters: Das hörte man am Beifall!)

    Dazu will ich folgendes sagen: Die Ergebnisse, die wir bei der Mitbestimmung und Vermögensbildung erzielt haben, sind ein fairer Kompromiß, der von der Koalition als Ganzes, das heißt von beiden Parteien, mit gutem Gewissen auch nach außen vertreten werden kann und wird.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Hier gibt es kein Auseinanderdividieren. Der Beweis für meine Ankündigung im Sommer vergangenen Jahres ist erbracht: die Einigungskapazität der Koalition ist größer, als manche glauben wollten und sie dauert weiter an.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich greife noch einmal zwei Begriffe auf, von denen ich eingangs der Zwischenbilanz meiner Regierung gesprochen habe: Sozialstaatlichkeit und Chancengleichheit.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Rechtsstaatlichkeit!)

    Beide verlangen auch die Reform der beruflichen Bildung. Im vergangenen Jahr sind wir durch die Entscheidung des Kabinetts über die zukünftige Struktur dieses Bildungszweiges in eine Phase offenen Austausches der Meinungen gekommen. In diesem Jahr wird im Kabinett über ein neugefaßtes Gesetz zu befinden sein. Zur Klärung: Wir werden weder die berufliche Bildung verschulen, noch werden wir sie verstaatlichen, noch werden wir sie bürokratisieren. Wir wollen aber, daß der Lehrling im Betrieb weiß, daß der Staat für die Qualität seiner Ausbildung in der betrieblichen Praxis nicht weniger verantwortlich ist als für die Ausbildung der Gymnasiasten.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Lassen Sie mich hinzufügen: Die Bundesregierung — ich habe das in der Regierungserklärung vor einem Jahr gesagt — will ihren Beitrag dazu leisten, daß die Länder, die hier in erster Linie die Verantwortung tragen, das Grundgesetz und seine Verpflichtungen in Schulen und Hochschulen erfüllen können. Und ich meine: Vernünftige Reform bleibt das beste Mittel gegen Gewalt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Deswegen darf man nicht, wenn an der einen oder anderen Stelle rechtswidrig oder sogar kriminell vorgegangen wird, falsche Konsequenzen ziehen und die Reformer hierfür verantwortlich machen. Wir werden für den Schutz der Reform sorgen, aber wir werden auch dafür sorgen, daß die offene Stimme der Kritik erhalten bleibt.

    (Beifall bei der SPD.)

    Der demokratische Prozeß der Reformen hat Gegner. Dazu zählen nicht nur rückwärtsgewandte Inhaber von Privilegien, sondern auch kriminelle Aktivisten. Wir werden die Reformen weder von Ewiggestrigen verhindern, noch von Krawallmachern erschlagen lassen;

    (Beifall bei den Regierungsparteien) weder an den Hochschulen noch anderswo.

    Meine Damen und Herren, die Energiekrise, in die wir mit anderen Industrienationen geraten sind, markiert einen tieferen Einschnitt, als man es wegen der derzeitigen mengenmäßigen Entspannung auf den Ölmärkten vielleicht wahrnehmen möchte. Ganz unabhängig davon, daß es unverantwortlich wäre, bereits Entwarnung zu geben — auf jeden Fall sind Grenzen sichtbar geworden, die zu überwinden die Bereitschaft voraussetzt, nach neuen Wegen der internationalen Zusammenarbeit und auch nach neuen Formen des Zusammenwirkens von Regierung und Wirtschaft zu suchen.
    Die Rohstoffprobleme, die uns jetzt beim Erdöl deutlich wurden, gelten auch für andere Bereiche, sie werden uns lange begleiten. Wir können und wollen das nicht als Schicksal hinnehmen, an dem wir scheitern. Wir verstehen dies vielmehr als Herausforderung unserer Fähigkeit zu verstärkten wissenschaftlichen und technischen Leistungen und zu einem rascheren industriellen Wandel. Die Fortentwicklung unseres Energieprogramms wird uns vorrangig zu beschäftigen haben. Im Zusammenhang damit und darüber hinaus werden wir damit fortfahren, Forschung und Technologie auf ihre gesellschaftlichen Möglichkeiten und Aufgaben zu verpflichten. Wir konzentrieren unsere Forschungspo-



    Bundeskanzler Brandt
    litik, und wir erweitern sie. Beispielhaft hierfür sind neben dem Energieforschungsprogramm neue Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Humanisierung der Arbeitswelt und zur Verbesserung der Infrastruktur unserer Städte und Gemeinden.
    Meine Damen und Herren, in der Lage, in die wir jetzt hineingestellt sind, darf niemand bewußt oder fahrlässig Verwirrung stiften in unserer Gesellschaft. Der Mangel an Ressourcen läßt weder zu, die Probleme zu vernebeln, noch sie zu dramatisieren. Niemand darf den Forderungen der ökonomischen und politischen Vernunft mit Sturheit begegnen wollen. Da der Deutsche Bundestag die Konjunkturpolitik demnächst zusammen mit dem Jahreswirtschaftsbericht debattieren wird, will ich mich in diesem Zusammenhang heute auf die folgenden wenigen Sätze beschränken.
    Unsere Wirtschaft hat im vergangenen Jahr mit über 5 Prozent Wachstum eine insgesamt gute Entwicklung genommen, vor allen Dingen, wenn wir uns umschauen in der Welt. Wir müssen im neuen Jahr jedoch mit einem deutlich niedrigeren Wachstum rechnen. Die Sicherung eines hohen Beschäftigungsstandes wird für mich auch 1974 vorrangiges Ziel der Wirtschaftspolitik bleiben. Unsere Stabilitätspolitik ist — nicht allein, aber vor allem — durch die massiven Erhöhungen der Rohölpreise wesentlich erschwert worden. Wir werden jedoch nicht resignieren. Die Bundesregierung strebt an, daß die Preisentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland auch in diesem Jahr in Grenzen gehalten wird, die die Bundesrepublik in der Schlußgruppe der Preissteigerungen halten.
    Unmißverständlich gesagt: Das Jahr 1974 kann kein Jahr wesentlicher realer Einkommensverbesserungen sein. In der jetzigen wirtschaftlichen Lage sollte Klarheit darüber bestehen, daß alles in allem eine Absicherung der Realeinkommen auf dem erreichten hohen Niveau kein Rückschritt wäre. Und ich meine, daß in einer Zeit, in der sich die Arbeitnehmer in Industrie und Handel um ihre Arbeitsplätze sorgen, für diese Erkenntnis gerade bei den Angehörigen des öffentlichen Dienstes Verständnis vorhanden sein sollte und vorhanden sein wird.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich habe viel Achtung vor den Arbeitern, Angestellten und Beamten — gerade auch den kleineren —, die in unserer Gesellschaft für den Staat arbeiten. Ich rechne auf ihre Vernunft; wir brauchen die Kraft der Vernunft. Zweistellige Ziffern bei den Tarifen beschleunigen die Gefahr einer entsprechenden Entwicklung bei den Preisen. Wie ernst diese Gefahr ohnehin ist, hat gestern der Generalsekretär der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, in Straßburg dargelegt.
    Wir haben im vergangenen Jahr erfahren — und wir werden es immer wieder erleben —, daß und wie stark unser Land in die internationale Entwicklung, also auch in internationale krisenhafte Entwicklungen, einbezogen ist. Wir werden uns der Mitverantwortung, die darin begründet liegt, nicht entziehen. Manches haben wir abwenden oder mildern können, was andere Staaten und Gesellschaften in voller Schärfe getroffen hat. Dies ist zum einen der begrenzte Erfolg derer, die hier eine herausgehobene politische Verantwortung tragen. Es ist dies zum anderen der Einsicht und der Bereitschaft der Bürger zuzurechnen, nicht gedankenlos Unmögliches zu verlangen. Diese Einsicht und Bereitschaft, die wir nötig haben, ist gerade in den letzten Wochen gestärkt worden — und ich möchte den Bürgern dafür danken.

    (Langanhaltender Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat Herr Dr. Carstens.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Karl Carstens


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das überwiegend rosige Bild, welches der Herr Bundeskanzler in seinem Bericht über die Lage in unserem Lande soeben vor uns ausgebreitet hat, steht in einem merkwürdigen Gegensatz zu der Sorge, mit der die meisten Bürger in diesem Lande in das neue Jahr 1974 hineingegangen sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wenn ich es richtig sehe, sind es vor allem drei Dinge, die den Anlaß dieser Sorge bilden: die wirtschaftliche Entwicklung, die Rückschläge in der auswärtigen Politik — sowohl nach Westen wie nach Osten und die Rückschläge in der Deutschlandpolitik sowie schließlich die andauernde Aktivität verfassungsfeindlicher Gruppen in unserem Lande.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Sie sind 1973 auf dem langen Marsch durch die Institutionen, den sie sich vorgenommen haben, ein gutes Stück vorangekommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich möchte mit einigen Betrachtungen zur wirtschaftlichen Lage beginnen. Die Situation ist mit wenigen Worten wie folgt zu zeichnen: der inflationäre Preisauftrieb verstärkt sich, die Zahl der Arbeitslosen und Kurzarbeiter wächst, das Bruttosozialprodukt. wird 1974 nicht oder kaum wachsen. Diese Tatsache bringt viele Unsicherheiten und Ungewißheiten in unsere gesamte Politik hinein.

    (Zuruf von der SPD.)

    Sie betrifft die Reformvorhaben auf den Gebieten der Steuern, der Vermögensbildung, des Bodenrechts und vieler anderer Dinge, die wir alle wollen, aber die wir nur realisieren können mit Hilfe der von unserer Wirtschaft erarbeiteten Leistung.
    Die sich abzeichnende wirtschaftliche Entwicklung ist mit dein von der Bundesregierung seit 1969 systematisch geförderten sozialpolitischen Erwartungshorizont der Bevölkerung nicht zu vereinbaren.

    (Zuruf von der SPD: Also weniger Sozialpolitik?!)

    Die Gesellschaftspolitik steht jetzt plötzlich vor der Aufgabe, zusätzliche soziale Spannungen bei vermindertem Leistungsspielraum zu bewältigen.
    4778 Deutscher Bundestag — 7, Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974
    Dr. Carstens (Fehmarn)

    An der Lage, die wir jetzt vor uns finden, trägt die Regierung ein erhebliches Maß an Mitverantwortung.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Ihr Verhalten während der Ölkrise war durch Unsicherheit und Zwiespältigkeit gekennzeichnet. Düstere Prognosen, die der Bundeskanzler selber aussprach, führten zu Angstkäufen, und die Forderung nach Höchstpreisen bewirkte natürlich, wie hätte es anders sein können, eine alsbaldigen Preisauftrieb.

    (Lachen bei der SPD.)

    Ja, so ist es. Sie mögen darüber lachen, aber dies
    ist eine der Tatsachen des Lebens, an denen man auch wegen einer ideologischen anderen Überzeugung nicht vorbeisehen sollte.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Aber vor allem war es die verfehlte Wirtschaftspolitik der Bundesregierung in den Jahren von 1970 bis 1973, die eine wesentliche Mitursache für die jetzt entstandenen Schwierigkeiten bildet. Als die Inflationsraten stiegen — von 3,7% im Jahre 1970 auf über 71% im Jahre 1973 —, unternahm die Bundesregierung nichts Wirksames zur Bekämpfung dieser Inflation.

    (Zurufe von der SPD.)

    Statt dessen startete die SPD daran wird man ja
    erinnern dürfen — eine Aktion gegen das Unternehmertum in der Bundesrepublik Deutschland unter dem Stichwort „Gelber Punkt", das Tausende von Selbständigen, Handwerkern und Kaufleuten in einer nicht zu verantwortenden Weise diffamierte; die haben sich ja dann auch mit Recht dagegen zur Wehr gesetzt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Dabei wurde verschwiegen, daß der Staat selber dort, wo er im wirtschaftlichen Bereich Verantwortung trägt, bei der Inflation und bei dem Preisauftrieb kräftig voranging. Denken wir an den Bereich der Post, denken wir an den Bereich der Bahn! Die Post in der Bundesrepublik Deutschland steht im internationalen Gebührenvergleich, Herr Bundeskanzler, schon jetzt an der Spitze aller anderen Staaten, und trotzdem sollen die Postgebühren, wie wir wissen, noch einmal ganz kräftig erhöht werden,

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    so daß im Verhältnis zwischen 1969 und 1973 Preissteigerungen und Gebührenerhöhungen bei der Post in Größenordnungen von über 100 und mehreren 100 % zu erwarten sind.

    (Hört! Hört! und weitere Zurufe von der CDU/CSU. — Abg. Seiters: Dafür haben wir „Rosa Luxemburg" !)

    Die Bundesregierung lehnte es auch konsequent ab, in dieser Entwicklung einen Vorschlag aufzugreifen, den ihr die CDU/CSU-Opposition immer und immer wieder nahegelegt hat, auf den wir auch morgen in der steuerpolitischen Debatte erneut zurückkommen werden: dadurch einen mäßigenden Einfluß auf die Preisentwicklung und die Lohnentwicklung zu nehmen, daß die inflationsbedingte Erhöhung der Lohnsteuer abgebaut wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir stehen doch vor der unbestreitbaren Tatsache, daß unser Lohnsteuersystem die Inflation antreibt. Das kann doch von keinem verständigen Menschen gewünscht werden. Die Art und Weise, wie sich die Bundesregierung und die sie tragenden beiden Parteien mit unserem Vorschlag auseinandersetzen, zeigt im übrigen, daß hier große Unsicherheit in der Argumentation herrscht. Ich gebe daher die Hoffnung nicht auf, daß die bessere Einsicht am Schluß vielleicht doch siegen wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Der Bundesfinanzminister bemühte sich, alle Schwierigkeiten auf die Ölkrise abzuwälzen. Das kann man aus seiner Sicht verstehen; denn natürlich wissen wir alle, daß ihn bei der ungenügenden Bekämpfung der Inflation ein erhebliches Maß an Mitverantwortung trifft. Aber er tat dann noch ein Übriges und wälzte die Verantwortung für die Ölkrise auf die CDU/CSU ab.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)

    Meine sehr verehrter Herr Bundesminister der Finanzen oder wer immer hier an seiner Stelle anwesend sein mag

    (Zuruf von der CDU/CSU: Gar keiner!)

    — na, vielleicht fühlt sich im Hohen Hause doch irgend jemand legitimiert, für ihn eine Erklärung entgegenzunehmen —,

    (erneute Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    ich möchte doch darauf hinweisen dürfen, daß zwischen 1966 und 1972 die SPD die Wirtschaftsminister gestellt hat, darunter den Herrn Bundesminister der Finanzen eine Zeitlang selbst, und daß in dieser Zeit die Ölabhängigkeit des deutschen Energiemarktes von 45 auf 56 °/o anstieg.

    (Abg. Rawe: So ist es! — Abg. Haase [Kellinghusen] : Sie müssen doch den Zuwachs mitrechnen! — Weitere lebhafte Zurufe von der SPD.)

    — Ja, das sind Tatsachen.

    (Zuruf von der SPD: Milchmädchenrechnung!)

    — Ob das eine Milchmädchenrechnung ist oder nicht, das ist eine Tatsache, an der Sie nicht vorbeikommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, es verwunderte niemanden, daß in diesem Zusammenhang auch alsbald die Forderung nach einer Verstaatlichung der Mineralölgesellschaften erhoben wurde, obwohl sonnenklar ist, daß dadurch nicht ein einziges der schwierigen Probleme, vor denen wir stehen, gelöst worden wäre, sondern im Gegenteil erhebliche zusätzliche Schwierigkeiten verursacht worden wären. Diese Forderung nach Verstaatlichung der Mineralölgesellschaften erklang dann auch alsbald im gleichen



    Dr. Carstens (Fehmarn)

    Atemzug wie die wiederholte Forderung nach Verstaatlichung der Banken. Niemand, der diese Forderung erhob, ließ sich in irgendeiner Weise von der Tatsache beeindrucken, daß ausgerechnet eine der verstaatlichten Banken in unserem Lande, nämlich die Hessische Landesbank, in Kreditschwierigkeiten geriet und daß die Konsequenzen, die normalerweise in einem wirtschaftlichen Unternehmen in einem solchen Falle gezogen werden, dort nicht gezogen wurden und vielleicht auch nicht gezogen werden konnten.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Ja, der Vorsitzende des Vorstands trat zurück, das stimmt. Aber der Vorsitzende des Aufsichtsrats, der doch immerhin ein großes Maß an Mitverantwortung für die ganze Sache trägt, bleibt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wie heißt er?)

    — Es ist der hessische Ministerpräsident, Herr Osswald.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU.)

    Jeder wird verstehen, daß er nicht ohne weiteres zurücktreten kann. Hier zeigt sich lassen Sie uns das doch einmal an einem schlagenden Beispiel feststellen — die Unsinnigkeit der Verquickung von Wirtschaft und Politik in der Weise, wie sie von vielen von Ihnen gefordert wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Aber vielleicht wird sich der hessische Wähler an diese Vorgänge erinnern.
    E i n positives Ergebnis hatte die Ölkrise, wenn es auch nicht das Verdienst der Bundesregierung war: der Fluglotsenstreik ging sang- und klanglos zu Ende.

    (Abg. Dr. Marx: Lau-Lau! — Heiterkeit bei der CDU/CSU.)

    Aber, meine Damen und Herren, mit welchen Opfern und um welchen Preis!

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU.)

    80 000 Flüge waren um mehr als eine halbe Stunde verspätet, etwa 20 Millionen Liter Benzin wurden dadurch unnütz auf den Pisten deutscher Flughäfen vergeudet, 40 000 Flüge fielen überhaupt aus, Hunderte von Millionen von Schadenersatzforderungen werden gegen die Bundesregierung erhoben, und die Bundesregierung — das ist vielleicht das Gefährlichste an dieser Entwicklung — muß sich darauf gefaßt machen, daß sich andere — wenn auch sicher zu Unrecht — auf den Fluglotsenstreik als einen Präzedenzfall berufen werden. Hier zeigt sich eben, wie gefährlich es ist, wenn eine Regierung in einer kritischen Lage durch Unentschlossenheit und Schwäche das Übel sich auswuchern läßt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die CDU/CSU hat in dieser Phase durch klare, deutliche Signale ihren Standpunkt zu den wirtschaftlichen Fragen bekanntgegeben. Wir haben uns immer gegen zwangswirtschaftliche Maßnahmen zur Bewältigung der Krise gewendet. Aber wir sehen als marktkonforme Mittel zur Überwindung der Krise selbstverständlich auch das Vorgehen gegen
    Preiswucher und das Vorgehen gegen unzulässige Kartellabsprachen an. Wir sind daher damit einverstanden und begrüßen es, daß die Mineralölgesellschaften ihre Kalkulationen vorlegen. Wir sind allerdings der Meinung, daß die Bundesregierung die Öffentlichkeit davon unterrichten sollte, welches denn nun das Ergebnis der von ihr in diesem Zusammenhang getroffenen Feststellungen ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir haben die Entlastung der wirtschaftlich schwachen Teile unserer Bevölkerung von den erhöhten Heizölkosten gefordert, und — das stellen wir mit Befriedigung fest — ein entsprechender Beschluß ist hier in diesem Hohen Hause dann auch gefaßt worden. Wir sind weiter der Meinung, daß die in manchen Gebieten und manchen Sektoren unseres Landes um sich greifende Arbeitslosigkeit durch gezielte sektorale und regionale Maßnahmen bekämpft werden muß.
    Meine Damen und Herren, die Rückschläge, die in der Außenpolitik eingetreten sind, hat der Herr Bundeskanzler in seiner Erklärung, die er hier soeben abgegeben hat, zum Teil selbst dargelegt. Ich möchte einige dieser Gedanken, die er vorgetragen hat, noch etwas deutlicher unterstreichen. Der wichtigste und schwerwiegendste Rückschlag war nach meiner Auffassung der Ausbruch des Nahostkrieges, der — das dürfen wir nicht vergessen — die beiden Supermächte einige Tage lang an den Rand eines militärischen Konfliktes brachte. Deswegen bin ich der Meinung, daß es notwendig ist, auch an dieser Stelle wieder zu betonen — auch der Bundeskanzler hat das getan —, daß Verteidigungsbereitschaft und Entschlossenheit, sich zu verteidigen die unverzichtbare Grundlage jeder Art von Entspannungspolitik ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich hätte gewünscht, daß das auch in den zurückliegenden Jahren deutlicher gesagt worden wäre.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Eine Reihe der Rückschläge in der Entspannungspolitik traf die Bundesrepublik Deutschland besonders hart. Es gelang nicht, die Einbeziehung West-Berlins in dem gewünschten Umfang bei den Verhandlungen mit der Tschechoslowakei durchzusetzen. Bei dem Versuch, ein Bundesamt für Umweltschutz in West-Berlin zu errichten, stieß die Bundesregierung auf erhebliche Schwierigkeiten bei der Sowjetunion und bei der DDR. Soweit ich sehe, sind diese Schwierigkeiten, jedenfalls bei der DDR, noch nicht ausgeräumt. Die DDR verdoppelte die Umtauschquote für den Besuchsverkehr und fügte damit diesem Glanzstück der Entspannungspolitik der Bundesrepublik einen schweren Schlag zu.
    Aber ganz besonders bemerkenswert und — ich muß hinzufügen — beunruhigend für mich war in diesem Zusammenhang, zu beobachten, wie der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Herr Kollege Wehner, mehrfach in die außenpolitischen Auseinandersetzungen eingriff. Viermal äußerte er sich zu diesem Komplex. Er erklärte, in den Prag-Verhandlungen sei die Berlin-Position der Bundesregierung überzogen. In der Frage der Zuordnung der ständigen



    Dr. Carstens (Fehmarn)

    Vertretung Ost-Berlins bei uns und unserer ständigen Vertretung in Ost-Berlin empfahl Herr Kollege Wehner ein größeres Entgegenkommen gegenüber dem Standpunkt der DDR. Hinsichtlich der Forderung nach mehr Freizügigkeit für Informationen, Ideen und Menschen zwischen Ost und West erklärte er, daß diese Forderung unrealistisch sei. Er entzog damit nach meiner Einschätzung der Lage einer der wichtigsten gemeinsamen Forderungen, die der gesamte Westen in der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa aufgebaut hat, weitgehend den Boden. Als die DDR die Umtauschquoten verdoppelte, erklärte Herr Kollege Wehner, dies verstoße nicht gegen die vertraglichen Vereinbarungen,

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    womit er in gewisser Weise die Kritik bestätigte, die die CDU/CSU an diesen Verträgen immer geübt hatte. Allerdings trat der Regierende Bürgermeister von Berlin, Herr Schütz, Herrn Kollegen Wehner entgegen und legte dar, daß die DDR hier doch gegen die vertraglichen Vereinbarungen verstoßen habe.
    In dieser Auseinandersetzung setzte sich Herr Kollege Wehner gegenüber der Bundesregierung offensichtlich mehrfach durch. Hier haben wir es nach meiner Einschätzung mit einer Machtverschiebung im Verhältnis zwischen Regierung und einer der sie tragenden Parlamentsfraktionen zu tun. Da dieser Streit öffentlich ausgetragen wird, schwächt er die Verhandlungsposition der Bundesregierung gegenüber ihren östlichen Partnern.

    (Sehr wahr! bei der CDU CSU.)

    Das ist ein Zustand, an dem niemand - ich sage
    ausdrücklich: auch die Opposition nicht — ein Interesse haben kann; denn es ist ein Zustand, der den Interessen unseres Landes im ganzen abträglich ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich glaube, wenn man ein nüchternes Bild der Entspannungspolitik geben will, kann man nicht die Tatsache mit Stillschweigen übergehen, daß die Sowjetunion während der zurückliegenden Jahre und besonders im letzten Jahr ihr militärisches Potential im Verhältnis zum Westen absolut und relativ ständig vergrößert hat. Dies auszusprechen gehört nach meiner Auffassung zu einer verantwortungsvollen Darstellung der Außenpolitik und der außenpolitischen Lage unseres Landes unverzichtbar dazu. Ich habe in der heutigen Erklärung des Herrn Bundeskanzlers jede auch nur entfernte Andeutung dieses Sachverhalts wieder vermißt. Wir wissen, daß der Verteidigungsminister hiervon spricht. Aber wir wissen auch wir haben es alle gesehen — daß sich nicht eine Hand in seiner eigenen Fraktion gerührt hat, um ihn in dieser seiner Auffassung zu bestätigen,

    (Sehr wahr! und Hört! Hört! bei der CDU/CSU)

    und daß Teile seiner Partei ihn aus diesem Grunde für untragbar erklären und seine Abberufung verlangen.
    Ich komme damit zur Lage im geteilten Deutschland, einem der Gegenstände unserer heutigen Debatte.
    Ich möchte vorausschicken, daß uns die angekündigten Materialien des wissenschaftlichen Gutachterstabes, den die Regierung selbst eingesetzt hat, leider nicht vorliegen. Wir bedauern das sehr. Wir bitten, daß die Regierung Gelegenheit nimmt, noch während dieser Debatte zu bestätigen, daß die Materialiden bis zum März dieses .Jahres vorgelegt werden sollen; denn sie stellen, wie wir wissen, eine gute und brauchbare Grundlage auch für die Diskussion in diesem Hohen Hause dar.
    Die Entspannungspolitik brachte den Menschen im geteilten Deutschland einige unbezweifelbare Rückschläge. Die Umtauschquote und ihre Erhöhung sind erwähnt worden. Aber das ist keineswegs alles. Wir wissen, daß die Behörden der DDR Maßnahmen ergriffen haben, um den Briefverkehr zwischen den Bewohnern der Bundesrepublik Deutschland und denen der DDR einzuschränken. Hier sind eine Reihe von erschütternden Briefen eingetroffen, die von der Bedrückung Zeugnis ablegen, unter der die Menschen, die den Kontakt mit ihren Freunden und Verwandten im Westen aufrechterhalten wollen, drüben zu leiden haben. Das Schießen an der Mauer hörte nicht auf. Der Bundeskanzler sieht es als einen Erfolg seiner Politik an, daß die Bundesrepublik Deutschland Mitglied der Vereinten Nationen geworden ist. Viele von uns, auch von der CDU/CSU-Fraktion haben dem Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zu den Vereinten Nationen zugestimmt, aber doch in der Erwartung, daß die UNO als Garantin der Menschenrechte auch eingesetzt werden würde für die Wiederherstellung der Menschenrechte im geteilten Deutschland.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wenn wir diese Dinge darlegen, pflegt uns entgegengehalten zu werden -- und auch in den Ausführungen des Herrn Bundeskanzlers heute klang das wieder deutlich an : Ja, aber als die CDU' CSU in diesem Lande regierte, gab es noch weniger Kontakte. Und dann folgt die Aufzählung der inzwischen möglichen Besuche, der Telefonanrufe und dergleichen mehr. Diese Argumentation verfehlt den entscheidenden Punkt. Der entscheidende Punkt unserer Kritik besteht darin, daß die Bundesregierung in ihren Ostverträgen die Forderungen ihrer osteuropäischen Partner erfüllte, ohne ihre eigenen Ziele — der Bundesregierung und unser aller eigene Ziele, sei es auf dem Gebiet der Einheit der Nation, sei es auf dem Gebiet der Erleichterung für die Menschen, sei es auf dem Gebiet der Einbeziehung Berlins -- in eindeutigen Vereinbarungen ab- zusichern. Das ist der Kernpunkt unserer Kritik, und diese unsere Kritik ist durch die Entwicklung nicht nur nicht widerlegt, sie ist bestätigt worden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Niemand, Herr Bundeskanzler, ist über die Rückschläge, die in dieser Beziehung eingetreten sind, befriedigt. Aber viele Bürger in diesem Lande ersparen Ihnen nicht den Vorwurf, für diese Ihre hier



    Dr. Carstens (Fehmarn)

    so oft verkündete Politik nicht die ausreichenden vertraglichen Sicherungen geschaffen zu haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ihre jetzigen Warnungen an die DDR und Ihre jetzige Erklärung, wir lassen an den Beziehungen zu West-Berlin nicht rütteln, kommen, so begrüßenswert sie sind, zwei Jahre zu spät. Das hätte gesagt werden müssen, als der Vertrag mit der DDR ausgehandelt und geschlossen wurde.
    Herr Bundeskanzler, Sie haben über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Grundvertrag gesprochen

    (Abg. Dr. Marx: In welcher Weise! — Abg. Dr. Klein [Göttingen] : Sehr eigenartig!)

    und haben festgestellt, daß das Bundesverfassungsgericht die Gültigkeit des Grundvertrages bestätigt habe. Aber, Herr Bundeskanzler, das ist nur die halbe Wahrheit;

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    denn das Bundesverfassungsgericht hat die Gültigkeit des Grundvertrages nur nach Maßgabe der Gründe bejaht, die dem Tenor folgen.

    (Erneuter Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich möchte Sie daran erinnern, Herr Bundeskanzler, daß sich unter den Gründen des Bundesverfassungsgerichts, die es zu seinem Urteil gegeben hat, die These befindet, daß das Schießen an der Mauer gegen den Grundvertrag verstößt. Ich bitte Sie dringend, aus dieser Feststellung des Bundesverfassungsgerichts, wenn Sie sich schon darauf berufen, die Konsequenzen zu ziehen und Ihren Vertragspartner, die DDR, auch in diesem Punkte — und besonders in diesem Punkte — auf die Unvereinbarkeit der Praxis mit dem Grundvertrag hinzuweisen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Im Bereich der Europapolitik hatte der Pariser Gipfel im Oktober 1972 große Hoffnungen geweckt. Aber die Ergebnisse des Jahres 1973 blieben leider weit dahinter zurück. In der Nahostkrise, sicherlich eine der großen Bewährungschancen der europäischen Politik, zeigte sich Westeuropa unentschlossen und schwach, und es bewies einen bedauerlichen Mangel an Solidarität. Es war zu schwach, eine eigene Rolle in dem Konflikt zu spielen, und es verschenkte nach meiner Meinung die Chance, an der Seite der Vereinigten Staaten von Amerika einen konstruktiven Beitrag zur Wiederherstellung des Friedens in diesem Raume zu leisten.
    Der Kopenhagener Gipfel gab dann vor einigen Wochen dem europäischen Gedanken noch einmal wieder Auftrieb, und die Resolutionen, die dort gefaßt wurden, klangen gut; ich selbst habe sie seinerzeit ausdrücklich begrüßt. Indessen trat nach wenigen Tagen in Brüssel die tiefe Enttäuschung ein. Es kam zu einem Konflikt zwischen der Bundesregierung und der britischen Regierung über die Ausstattung des europäischen Regionalfonds. Nun möchte ich ganz klar sagen, daß ich nicht der Meinung bin, daß die Bundesregierung jede Forderung
    erfüllen sollte, die ein westlicher Partner an sie richtet. Ganz sicher nicht! Aber so war hier die Lage doch keineswegs. Die Kommission, die Sachwalterin der Interessen der gesamten Gemeinschaft, hatte einen Vorschlag zum Regionalfonds vorgelegt, dessen Größenordnung viermal so hoch war wie das Angebot der Bundesregierung. Und hier, muß man doch feststellen, stimmt offenbar etwas in der Kommunikation nicht.
    Wie ist es denn möglich, daß die Bundesregierung so außer jedem Kontakt mit der Kommission steht, in der doch immerhin zwei prominente deutsche Mitglieder sind, daß sie nicht weiß oder nicht rechtzeitig erkennt, daß sich hier eine Entwicklung anbahnt, die im europäischen Interesse unter keinen Umständen so hingenommen werden kann? Der Mangel an Kommunikation, der Mangel an Konsultation ist der Vorwurf, den ich an die Bundesregierung richte.
    Ich muß Ihnen sagen, Herr Bundeskanzler, ich kann es auch nicht verstehen, daß Sie in Kopenhagen Seite an Seite mit dem britischen Premierminister Dokumente über die europäische Einigung unterzeichnen -- sicherilch wohlformulierte, gut klingende Dokumente — und die Tatsache, daß hier ein schwerer Konflikt offenbar im Begriff ist auszubrechen, dabei vollständig ignoriert wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Aber die Sache wurde ja erst wirklich schlimm durch die — es tut mir leid, Herr Kollege Apel, daß ich das so sagen muß — rüden Verhandlungsmethoden des Parlamentarischen Staatssekretärs im Auswärtigen Amt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)