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    Deutscher Bundestag 76. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 4769 A Amtliche Mitteilungen 4769 B Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung über die Lage der Nation in Verbindung mit Tätigkeitsbericht 1973 der Bundesregierung (Drucksache 7/1434) Brandt, Bundeskanzler . . . . . 4769 C Dr. Carstens (Fehmarn) (CDU/CSU) 4777 C Wehner (SPD) . . . . . . . . 4785 C Dr. Bangemann (FDP) . . . . . . 4791 C Franke, Bundesminister (BMB) . . 4796 D Dr. Marx (CDU/CSU) . . . . . . 4799 D Arendt, Bundesminister (BMA) . . 4839 D Dr. Blüm (CDU/CSU) . . . . . . 4842 B Dr. Nölling (SPD) . . . . . . . 4848 C Spitzmüller (FDP) . . . . . . . 4855 A Dr. von Dohnanyi, Bundesminister (BMBW) 4858 C, 4863 D Dr. Abelein (CDU/CSU) 4860 C, 4883 B Pfeifer (CDU/CSU) . . . . . . 4865 A Wüster (SPD) 4866 C Möllemann (FDP) . . . . . . 4868 B Bahr, Bundesminister . . . . . . 4869 D Dr. Czaja (CDU/CSU) 4870 B Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4875 A Heyen (SPD) . . . . . . . . 4878 B Hoppe (FDP) 4881 D Kleinert (FDP) . . . . . . . 4883 C Dr. Jaeger, Vizepräsident 4883 D, 4884 C Fragestunde (Drucksache 7/1555) Frage A 27 des Abg. Wohlrabe (CDU/ CSU) : Kreditzusagen an Jugoslawien in Höhe von 1 Milliarde DM; Mitteilung der damit verbundenen Konditionen Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4806 D, 4807 A Wohlrabe (CDU/CSU) . . . . . . 4806 D Opitz (FDP) . . . . . . . . . 4807 A Dr. Wulff (CDU/CSU) 4807 A Fragen A 28 und 29 des Abg. Werner (CDU/CSU) : Äußerung des Bundesrechnungshofes betr. Informierung des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit durch die Bundesregierung über die infolge II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 stärkerer Heranziehung von Consulting-Firmen bei der Gawi anfallenden Projektkosten; Vorschläge des Bundesrechnungshofes zur Reorganisierung des Durchführungsbereiches für die technische Hilfe Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4807 B, C, D, 4808 A, B, C, D, 4809B,C,D, 4810A Werner (CDU/CSU) . 4807 B, C, 4808 B Gansel (SPD) . . . . . 4807 D, 4809 A Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . 4807 D Stahl (Kempen) (SPD) 4808 C Brück (SPD) . . . . . . . . 4808 D Dr. Köhler (Wolfsburg) (CDU/CSU) 4808 D Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) . . . 4809 B Opitz (FDP) 4809 B Roser (CDU/CSU) 4809 C Huonker (SPD) . . . . . . . 4809 D Niegel (CDU/CSU) . . . . . . 4810 A Frage A 30 des Abg. Milz (CDU/CSU) : Personalpolitik des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit; Vorwurf der Umgehung des Haushaltsplans zum Zwecke der Beschäftigung von zusätzlichem Personal Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4810 A Frage A 31 des Abg. Milz (CDU/CSU) : Vergabe von Aufträgen an Consulting-Unternehmen im Bereich der technischen Hilfe; Einschaltung der Gawi Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . 4810 D, 4811 B, C, D Milz (CDU/CSU) 4811 B Huonker (SPD) 4811 B Opitz (FDP) . . . . . . . . 4811 C Josten (CDU/CSU) . . . . . . 4811 C Gerster (Mainz) (CDU/CSU) . . 4811 D Frage A 32 des Abg. Josten (CDU/CSU) : Äußerung des Bundesministers Eppler über die Einhaltung der Haushaltspläne bei der technischen Hilfe; Vorwurf des Bundesrechnungshofes betr. Umgehung des Haushaltsplans Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4812 A, B, C, D Josten (CDU/CSU) . . . . . 4812 A, B Werner (CDU/CSU) . . . . . . 4812 C Gerster (Mainz) (CDU/CSU) . . . 4812 D Frage A 33 des Abg. Josten (CDU/CSU): Verwaltung, Kontenführung und Sachbeschaffung für die Projekte des BMZ; Gutachten des Bundesrechnungshofes zur Organisation der technischen Hilfe; Verantwortlichkeit des Bundesministers für die Organisation seines Zuständigkeitsbereichs Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4813 A, B, C, D, 4814 A, B, C Josten (CDU/CSU) 4813 B, C Dr. Holtz (SPD) 4813 D Picard (CDU/CSU) . . . . . . 4813 D Bühling (SPD) . . . . . . . . 4814 A Graf Stauffenberg (CDU/CSU) . . 4814 B Niegel (CDU/CSU) 4814 C Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident 4814 C Fragen A 34 und 35 des Abg. Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) : Bekanntgabe des Gutachtens des Bundesrechnungshofes; Sofortmaßnahmen zur Abstellung von Mängeln auf dem Gebiet der deutschen Entwicklungshilfe Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4814 D, 4815 A, C, D, 4816B, C, D, 4817 A Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) 4815 A, 4816 A Bühling (SPD) . . .. 4815 B Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . 4815 B, 4816 C Stahl (Kempen) (SPD) 4815 B Opitz (FDP) 4815 C Hansen (SPD) 4816 B Reiser (SPD) . . . 4816 C Dr. Holtz (SPD) . . . . . . . 4816 C Werner (CDU/CSU) 4816 D Brück (SPD) . . . . . . . . 4817 A Fragen A 36 und 37 des Abg. Dr. Wulff (CDU/CSU) : Regelung der Einzelverantwortlichkeiten bei der Durchführung der bilateralen technischen Hilfe im Rahmen des BMZ; Gesamtverantwortung der Regionalreferate des BMZ für die Projekte Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . . 4817B, C, D, 4818 A, B, C Dr. Wulff (CDU/CSU) . 4817 C, 4818 A, B Opitz (FDP) . . . 4817 C Huonker (SPD) . . . . . . . 4817 D Stahl (Kempen) (SPD) 4818 C Deutscher Bundestag -- 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 III Frage A 123 des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Beanstandungen des Bundesrechnungshofes betr. die Amtsführung des Bundesministers Dr. Eppler Ravens, Parl. Staatssekretär (BK) . . 4819 A, B, C, D, 4820 A Niegel (CDU/CSU) 4819 A, B Huonker (SPD) . . . . . . . 4819 C Jäger (Wangen) (CDU/CSU) . . . 4819 C Breidbach (CDU/CSU) 4819 D Frage A 52 des Abg. Conradi (SPD) : Verleihung des großen Verdienstkreuzes an den griechischen Bankier und Reeder Stratis Andreadis Moersch, Pari. Staatssekretär (AA) 4820 B, C Conradi (SPD) . . . . . . . . 4820 C Frage A 124 des Abg. Graf Stauffenberg (CDU/CSU) : Berücksichtigung junger Menschen im Rahmen der Umsiedlung aus Polen Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4820 D, 4821 A, B, C Graf Stauffenberg (CDU/CSU) . . 4821 A Hofmann (SPD) 4821 B Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) 4821 C Frage A 127 des Abg. Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) : Wechselkursfestsetzung der CSSR zuungunsten von Touristen und Besuchern aus der Bundesrepublik Deutschland Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4821 D, 4822 A, B Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) 4822 A Frage A 128 des Abg. Dr. Hupka (CDU/ CSU) : Strafverfolgungsmaßnahmen gegen Bürger der Bundesrepublik Deutschland im Bereich der Volksrepublik Polen Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4822 B, C Dr. Hupka (CDU/CSU) . . . . . 4822 C Frage A 129 des Abg. Dr. Hupka (CDU/ CSU) : Nachrichten betr. die Verhaftung einer fünfköpfigen Familie in Moskau wegen Nachsuchens um Aussiedlungserlaubnis Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4822 D, 4823 B, C Dr. Hupka (CDU/CSU) . . . . 4823 B, C Frage A 130 des Abg. Vahlberg (SPD) : Von Pastor Tullio Vinay und Don Enrico Chiavacci erstellter Bericht über die Lage der politischen Gefangenen in Südvietnam; gegebenenfalls zu unternehmende Schritte der Bundesregierung Moersch, Pari. Staatssekretär (AA) 4823 D, 4824 A, B Vahlberg (SPD) . . . . . . 4824 A, B Frage A 131 des Abg. Reiser (SPD) : Unterbindung von Protestveranstaltungen und Demonstrationen einer persischen Studentenvereinigung in Frankfurt Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4824 B, C Reiser (SPD) . . . . . . . . . 4824 C Frage A 132 des Abg. Dr. Narjes (CDU/ CSU) : Etwaige Forderungen von tschechoslowakischer Seite betr. Reparationen bzw. Kriegsfolgeleistungen Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4824 D, 4825 A Dr. Narjes (CDU/CSU) . 4824 D, 4825 A Frage A 133 des Abg. Dr. Narjes (CDU/ CSU) : Etwaige Inaussichtstellung von Krediten, Kreditsubventionen und Zuwendungen an Staaten in Ost-, Ostmittel-und Südosteuropa Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4825 A, C, D Dr. Narjes (CDU/CSU) . . . . 4825 B, C Wischnewski (SPD) 4825 D Frage A 134 des Abg. Dr. Marx (CDU/ CSU) : Informationen über etwaige Kreditwünsche von Ostblockländern oder Jugoslawiens an die DDR Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4826 A Frage A 135 des Abg. Dr. Marx (CDU/ CSU) Etwaige Inaussichtstellung besonderer Kredithilfen usw. gegenüber der CSSR Moersch, Parl. Staatssekretär (AA) 4826 A, B, C Dr. Marx (CDU/CSU) 4826 B IV Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 Antrag des Vermittlungsausschusses zu dem Zweiten Gesetz zur Änderung des Gesetzes über Maßnahmen zur Förderung des deutschen Films (Drucksache 7/1599) Willms, Senator der Freien Hansestadt Bremen 4826 D Zur Geschäftsordnung Seiters (CDU/CSU) 4827 C Aktuelle Stunde Vorwürfe des Bundesrechnungshofes gegen das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) . . . . 4828 A Brück (SPD) . . . . . . . . . 4828 D Opitz (FDP) . . . . . . . . . 4830 A Roser (CDU/CSU) 4831 A Dr. Holtz (SPD) 4832 A Wawrzik (CDU/CSU) 4833 C Hoppe (FDP) . . . . . . . . 4834 A Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) 4835 B Dr. Wulff (CDU/CSU) 4837 A Stahl (Kempen) (SPD) 4837 D Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . . 4839 B Esters (SPD) . . . . . . . . . 4839 B Nächste Sitzung 4884 C Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 4885* A Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan (BMVg) auf die Frage A 88 — Drucksache 7/1555— des Abg. Ey (CDU/CSU) : Lagerung von Nervengaskampfmitteln in der Bundesrepublik Deutschland . • . . 4885* C Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan (BMVg) auf die Fragen A 89 und 90 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Dr. Schwörer (CDU/CSU) : Vergabe von Bundeswehraufträgen zur Herstellung von Unterwäsche nach Korea . . . . . . 4885* D Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berk- han (BMVg) auf die Frage A 91 — Druck- sache 7/1555 — des Abg. Scheffler (SPD) : Neue Trainingsanzüge für die Bundeswehr . . . . . . . . . . . . . 4886* B Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan (BMVg) auf die Frage A 93 — Drucksache 7/1555 der Abg. Frau Dr. Riedel-Martiny (SPD) : Zulässigkeit einer Mitgliedschaft der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft Ottobrunn beim Arbeitgeberverband der Metallindustrie 4886* B Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan (BMVg) auf die Frage A 94 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Marschall (SPD) : Auswirkungen des neuen Tarifvertrags für die Belegschaft der IndustrieanlagenBetriebsgesellschaft Ottobrunn . . . . 4886* D Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Fragen A 125 und 126 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Spranger (CDU/CSU) : Entführung einer LufthansaMaschine aus Rom im Dezember 1973; Auslieferung der Täter 4886* D Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 136 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Wohlrabe (CDU/CSU) : Gewährung eines Kredits in Höhe von 1 Milliarde DM an Polen 4887* B Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 137 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Gerster (Mainz) (CDU/ CSU) : Gewährung eines Kredits in Höhe von 1 Milliarde DM an Polen . . . . 4887* D Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 138 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Dr. Kliesing (CDU/ CSU) : Etwaige Wünsche von seiten Ungarns und Bulgariens betr. Kredite oder Finanzleistungen . . . . . . . . . 4887* D Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 139 — Drucksache 7/1555 — des Abg. Dr. Kliesing (CDU/ CSU) : Etwaige Forderungen von seiten westlicher oder neutraler Länder betr. deutsche Kriegsfolgeleistungen . . . . 4888* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 4769 76. Sitzung Bonn, den 24. Januar 1974 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag -- 7. Wahlperiode 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 4885* Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 25. 1. Adams 25. 1. Dr. Ahrens ** 25. 1. Dr. Aigner * 25. 1. Alber " 25. 1. Amrehn " 25. 1. Dr. Arndt 30. 3. Dr. Artzinger 25. 1. Blumenfeld ** 25. 1. Frau von Bothmer 25. 1. Bredl 28. 2. Büchner (Speyer) ** 25. 1. Dr. Burgbacher * 25. 1. Dr. Corterier * 25. 1. Egert 251. Dr. Enders ** 25. 1. Dr. Eyrich 26. 1. Frehsee * 26. 1. Dr. Freiwald 25. 1. Dr. Früh * 25. 1. Dr. Geßner ** 25. 1. Dr. Gölter ** 25. 1. Graaff 25. 1. Härzschel* 24. 1. Dr. Holtz ** 25. 1. 1 Dr. Jahn (Braunschweig) * 26. 1. Kahn-Ackermann " 25. 1. Kater * 251. Dr. Kempfler ** 25. 1. Dr. h. c. Kiesinger 25.1. Dr. Klepsch ** 25. 1. Krall * 25.1. Krampe 30. 1. Frhr. von Kühlmann-Stumm 25. 1. Lagershausen ** 25. 1. Lautenschlager * 25. 1. Lemmrich ** 25. 1. Lenzer** 25. 1. Logemann 25. 1. Lücker * 26. 1. Marquardt** 25. 1. Memmel 25. 1. Dr. Mende ** 25. 1. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 25. 1. Müller (Mülheim) * 24. 1. Dr. Müller (München) " 25. 1. Pawelczyk ** 25. 1. Pieroth 25. 1. Dr. Prassler 23. 2. Richter ** 25. 1. Schedl 23. 2. Schmidt (Kempten)** 25. 1. Schmidt (München) * 25.1. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Schwencke ** 25. 1. Dr. Schwörer * 25. 1. Seefeld' 25. 1. Sieglerschmidt ** 25. 1. Slotta 25. 2. Springorum * 25. 1. Dr. Vohrer ** 25. 1. Walkhoff* 25. 1. Walther ** 25. 1. Frau Dr. Walz * 24. 1. Weber (Heidelberg) 23. 2. Frau Dr. Wolf ** 25. 1. Dr. Zimmermann 25. 1. Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Ey (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 88) : Wie beurteilt die Bundesregierung die Gefährdung der Bevölkerung durch die Lagerung von Nervengaskampfmitteln in der Bundesrepublik Deutschland, um welche Mengen handelt es sich, und wer verfügt über diese? Die Schutzvorkehrungen bei den im Bundesgebiet in begrenzten Mengen lagernden chemischen US-Waffen entsprechen höchsten Anforderungen. Durch die sehr strengen Maßnahmen für Bewachung und Kontrolle sowie die umfassenden Vorkehrungen für den Personenschutz ist nach menschlichem Ermessen eine Gefährdung der Zivilbevölkerung ausgeschlossen. Sie werden sicherlich dafür Verständnis haben, Herr Kollege Ey, daß die Bundesregierung keine näheren Angaben über Vorhandensein, Mengen und Dislozierung von Abschreckungswaffen -- einschließlich chemischer Waffen - der amerikanischen Streitkräfte machen kann. Zum letzten Teil Ihrer Frage, Herr Kollege Ey, die Depots für chemische US-Waffen stehen unter ausschließlicher Verantwortung und Verfügung der amerikanischen Streitkräfte. Die Bundesrepublik Deutschland selbst besitzt keine chemischen Waffen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 24. Januar 1974 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Schwörer (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Fragen A 89 und 90) : Trifft es zu, daß Überlegungen heim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung angestellt werden, künftig Bundeswehraufträge zur Herstellung von Unterwäsche nach Korea zu vergeben? 4886* Deutscher Bundestag -- 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 Ist die Bundesregierung nicht der Auffassung, daß die Lage der Betriebe, die bisher für die Bundeswehr gearbeitet haben und die auf Grund der derzeitigen kritischen Marktsituation ohnehin schlecht beschäftigt sind, durch solche Maßnahmen noch zusätzlich verschlechtert wird, und was gedenkt sie dagegen zu unternehmen? Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung hat weder die Absicht und aufgrund der Ausschreibungsrichtlinien auch gar nicht die Möglichkeit, Aufträge über die Herstellung von Unterwäsche unter Ausschaltung deutscher Firmen gezielt nach Südkorea zu vergeben. Die Regierung von Südkorea hat sich zwar unmittelbar beim Bundesministerium der Verteidigung um derartige Aufträge bemüht. Sie wurde jedoch dahin unterrichtet, daß südkoreanische Firmen — ebenso wie andere in- und ausländische Firmen auch — nur durch Beteiligung an den Ausschreibungen des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung Aufträge erhalten können. Bisher haben sich jedoch südkoreanische Firmen an Ausschreibungen nicht beteiligt. Im übrigen wäre eine Vergabe von Aufträgen an südkoreanische Firmen nur im Rahmen des zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Südkorea vereinbarten Selbstbeschränkungsabkommens hinsichtlich der Lieferung von Baumwolltextilien in die Bundesrepublik Deutschland möglich. Das vereinbarte Kontingent ist durch Lieferungen an den freien Handel bereits soweit ausgeschöpft, daß Lieferungen an die Bundeswehr in absehbarer Zeit ohnehin nicht möglich sind. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Scheffler (SPD) (Drucksache 7/1555 Frage A 91) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß bei den Angehörigen der Bundeswehr seit langer Zeit der Wunsch besteht, neue Trainingsanzüge zu erhalten, und sieht die Bundesregierung in absehbarer Zeit die Möglichkeit, die Angehörigen der Bundeswehr mit neuen Trainingsanzügen auszustatten, die durch Material und Form mehr Anreiz zum „inner- und außerdienstlichen Sport" geben? Der bisher in der Bundeswehr getragene und bis 1965 beschaffte Trainingsanzug entspricht in Form und Material nicht mehr den heutigen Forderungen. Ab Oktober 1972 wurde deshalb auf Wunsch der Truppe ein neuer Trainingsanzug beschafft, der dem Trainingsanzug der deutschen Olympiamannschaft von 1968 ähnelt und den derzeit handelsüblichen Modellen gleicht. Die Bestände an Trainingsanzügen alter Art werden allerdings erst in etwa drei Jahren aufgetragen sein. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Dr. Riedel-Martiny (SPD) (Drucksache 7/1555 Frage A 93) : Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß § 8 des geltenden Betriebsführungsvertrags zwischen dem Bund und der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH Ottobrunn eine Mitgliedschaft dieser Gesellschaft beim Arbeitgeberverband der Metallindustrie zuläßt? § 8 des zwischen dem Bundesministerium der Verteidigung und der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH (IABG), vertreten durch die Geschäftsführung, im Jahre 1963 abgeschlossenen Betriebsführungsvertrages bestimmt, daß die IABG mit Zustimmung des Bundes einen Haustarif aufstellt, der — unter Berücksichtigung der bei der Gesellschaft existierenden besonderen Umstände — dem Bundesangestelltentarifvertrag und dem Manteltarifvertrag für Arbeiter des Bundes anzugleichen ist. Die Vertragspartner Bundesministerium der Verteidigung abgestimmt mit dem Bundesministerium der Finanzen — und IABG-Geschäftsführung waren sich im Laufe des Jahres 1973 darüber einig geworden, daß die IABG in ein existierendes Tarifgefüge aus vielerlei Gründen einzubauen sei. Diese Einigung bedeutete, daß beide im Rahmen der geltenden Vertragsfreiheit an Stelle der Vereinbarung von § 8 des Vertrages eine neue andere Vereinbarung über ein Tarifgefüge für die Gesellschaft treten lassen wollten und dies auch konnten. Die Bundesregierung beantwortet daher die gestellte Frage mit einem eindeutigen Ja. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Marschall (SPD) (Drucksache 7/1555 Frage A 94) : Hat die Bundesregierung im Zusammenhang mit der Entscheidung für einen neuen Tarifvertrag der Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH Ottobrunn erwogen, welche Auswirkungen dieser für die betroffenen Arbeitnehmer hat, und in welcher Weise wurden die Interessen der Belegschaft gewahrt? Beitritt zum Verein der Bayerischen Metallindustrie und Übernahme des Metalltarifvertrages geschahen und geschehen unter Wahrung des Besitzstandes für die Arbeitnehmer. Durch den Beitritt werden im übrigen die Interessen der Belegschaft in Zukunft gegenüber früher besser gewahrt, da zwischen den Tarifpartnern jeweils ausgehandelte Lohn- und Gehaltsanhebungen grundsätzlich auch für die Industrieanlagen-Betriebsgesellschaft mbH (IABG) vollzugsverbindlich werden und insoweit nicht mehr der Genehmigungspflicht des Bundesministeriums der Verteidigung und des Bundesministeriums der Finanzen unterliegen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 24. Januar 1974 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Spranger (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Fragen A 125 und 126) : Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 4887* Warum hat die Bundesregierung nicht die Auslieferung der Terroristen von Kuwait verlangt, die im Dezember 1973 aus Ruin eine deutsche Lufthansa-Maschine entführten, oder warum wurde die italienische Regierung nicht in ihrem Auslieferungsbegehren von Bonn unterstützt? Ist sich die Bundesregierung bewußt, daß die Auslieferung der Terroristen von Rom an Arafat völkerrechtlich zweifelhaft und bedenklich ist? Zu Frage A 125: Nach dem Recht von Kuwait ist eine Auslieferung vom Bestehen eines Auslieferungsvertrages abhängig. Ein solcher Vertrag besteht zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Kuwait nicht. Ein Auslieferungsersuchen hätte deshalb keinen Erfolg haben können. Im übrigen wäre für ein deutsches Auslieferungsersuchen Voraussetzung gewesen, daß eine deutsche Behörde ein Ermittlungsverfahren geführt und ein Haftbefehl vorgelegen hätte. Das war nicht der Fall. Es war auch zu bedenken, daß Belange der italienischen Strafrechtspflege wesentlich schwerer betroffen waren und die Tat auf italienischem Hoheitsgebiet begangen wurde. Deutsche Staatsangehörige sind nicht getötet worden, die Lufthansamaschine ist unversehrt zurückgekehrt. Italien hatte deshalb ein ungleich stärkeres Interesse als die Bundesrepublik Deutschland an einer Auslieferung. Unter diesen Umständen hätte für eine deutsche Staatsanwaltschaft kein erkennbarer Anlaß bestanden, ein Auslieferungsersuchen bei der Bundesregierung anzuregen. Selbst wenn eine solche Anregung von einer deutschen Staatsanwaltschaft gegeben worden wäre, die nach § 13 a StPO erst vom Bundesgerichtshof zusammen mit einem zuständigen Gericht hätte bestimmt worden sein müssen, wäre von der Bundesregierung zu prüfen gewesen, ob nicht Italien wegen seines sehr viel stärkeren Interesses an der Verfolgung der Täter der Vortritt für eine Auslieferung einzuräumen gewesen wäre. Eine etwaige Unterstützung des Auslieferungsersuchens der italienischen Regierung hätte sich lediglich auf die Übermittlung von Informationsmaterial beschränken können und wäre ihr insoweit auf Wunsch hin auch zuteil geworden. Zu Frage A 126: Bei dieser Frage handelt es sich um eine hypothetische Rechtsfrage, die die Bundesregierung nicht unmittelbar betrifft. Die Bundesregierung hält es deshalb nicht für angezeigt, sich zu dieser Frage zu äußern. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wohlrabe (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 136) : Unter welchen Voraussetzungen wäre die Bundesregierung bereit, der Volksrepublik Polen — gemäß polnischem Wunsch —über eine Milliarde DM an ungebundenem, zinsverbilligten Kredit und darüber hinaus sieben Milliarden DM als Bürgschaft für deutsche Investitionen zu gewähren? Über den polnischen Wunsch nach Gewährung eines ungebundenen Finanzkredits und der 'Gewährung von Bundesbürgschaften wird gegenwärtig noch verhandelt. Wie bekannt, ist die Bundesregierung bereit, Polen einen ungebundenen Finanzkredit bis zur Höhe von 1 Mrd. DM zu gewähren, dessen Bedingungen im einzelnen noch Gegenstand der Verhandlungen sind. Die grundsätzliche Bereitschaft der Bundesregierung zur Gewährung des Finanzkredits ist an keine besonderen Voraussetzungen geknüpft. Die Bundesregierung verbindet hiermit vielmehr die Erwartung, daß der Kredit Voraussetzungen für eine Verbesserung unserer Wirtschaftsbeziehungen zu Polen schaffen wird. Dies wird sich auch auf das deutschpolnische Verhältnis insgesamt günstig auswirken können. Unsere Bereitschaft zur Übernahme von Bürgschaften ist hiervon zu trennen. Sie erstreckt sich insbesondere auf die wohlwollende Prüfung der Verbürgung einer Reihe von Projekten der deutsch-polnischen Unternehmenskooperation auf längere Sicht, die im beiderseitigen Interesse liegen und durch die zugleich eine Steigerung der polnischen Exporte in den Westen und damit eine Verbesserung der polnischen Handelsbilanz sichergestellt werden soll. Der Umfang der Bürgschaften wird durch die von -Fall zu Fall unter diesem Gesichtspunkt als förderungswürdig anerkannten Geschäfte bestimmt werden. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Gerster (Mainz) (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 137) : Trifft es zu, daß die Bundesregierung der polnischen Volksrepublik mehr als eine Milliarde DM zu ungewöhnlich billigem Zinssatz mit 30jähriger Laufzeit angeboten hat? Wie bekannt ist, wurde Polen im Rahmen unserer Bemühungen um eine Festigung unserer Beziehungen zu diesem Lande ein einmaliger ungebundener Finanzkredit in Höhe bis zu 1 Mrd. DM in Aussicht gestellt. Zu welchen Bedingungen dieser Kredit gewährt werden soll, ist Gegenstand noch laufender Verhandlungen. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten 4888e Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 Dr. Kliesing (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 138) : Hat die Bundesregierung oder ihr jeweiliger Partner in engerem oder weiterem Zusammenhang bei den Verhandlungen über diplomatische Beziehungen mit Ungarn und Bulgarien über Kreditwünsche oder Finanzleistungen in irgendeiner Form gesprochen? Nein, bei den Verhandlungen mit Ungarn und Bulgarien ist nur über Fragen gesprochen worden, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen stehen. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 24. Januar 1974 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Kliesing (CDU/CSU) (Drucksache 7/1555 Frage A 139) : Haben in den letzten drei Jahren westliche oder neutrale Zander direkt oder indirekt deutsche Kriegsfolgeleistungen verlangt? Lediglich Finnland hat derartige Kriegsfolgeleistungen gefordert, die von der Bundesregierung unter Hinweis auf das Londoner Schuldenabkommen von 1953 zurückgewiesen wurden.
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    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Anders als es noch in der vergangenen Woche vorgesehen war, beginnt diese Regierungserklärung nicht mit einer Darstellung unseres Verhältnisses zur DDR. Die Ereignisse der letzten Tage haben es notwendig gemacht, hier zunächst über Europa zu sprechen

    (Abg. Dr. Barzel: Sehr wahr!)

    und einige außenpolitische Hinweise damit zu verbinden. Auf der anderen Seite bedarf es auch der Aussage zu aktuellen innnenpolitischen Fragen.
    Wer heute Regierungsverantwortung trägt, muß sich gegen alle Kritik damit bescheiden können, daß er meist nur kleine, mühselige Schritte tun kann. Viele der nächsten Entwicklungen sind nur schwer vorherzusehen. Wer Regierungsverantwortung trägt, muß jedoch gerade in diesen Zeiten kurzfristiger Änderungen und oft überraschend auftauchender Schwierigkeiten an dem Konzept festhalten, das seiner Arbeit zugrunde liegt. Gerade wer nüchtern die Grenzen unserer Möglichkeiten sieht, darf die grundsätzliche Orientierung nicht verlieren.
    Bei dem, was ich heute darzulegen habe, beziehe ich mich auf die Regierungserklärung vom 18. Januar 1973. Außerdem verweise ich auf den Tätigkeitsbericht 1973, der dem Deutschen Bundestag am 12. Dezember zugeleitet wurde.
    Meine Damen und Herren, nach meinem Verständnis wird die internationale Politik seit nun schon einer Reihe von Jahren und wohl auch noch für eine geraume weitere Zeit davon bestimmt, daß verkrustete Strukturen des Kalten Krieges aufgebrochen werden, ohne daß schon die neuen Formen der internationalen Beziehungen überall gefunden oder, wo schon gefunden, ausreichend erprobt sind. In dieser Übergangsphase befinden wir uns. Da sind Rückschläge möglich, Fortschritte fallen schmaler aus als erhofft und erwartet, und die Geduld wird zur Voraussetzung für jeden, auch für den kleinen Erfolg.
    Gleichzeitig befindet sich die Welt am Beginn eines Abschnitts, der durch explosiv zu nennende Preissteigerungen für Energie und Rohstoffe gekennzeichnet ist. Auch wenn, wie der Bundesfinanzminister gestern von dieser Stelle aus dargelegt hat, die



    Bundeskanzler Brandt
    Bundesrepublik Deutschland dieser Entwicklung etwas gelassener entgegensehen kann als die meisten Staaten der Welt, dürfen wir keinen Zweifel aufkommen lassen: die Konsequenzen der Entwicklung, auf die ich hinweise, sind weltweit, europäisch und innenpolitisch noch nicht zu übersehen.
    Das bedauerliche Ausscheiden Frankreichs — ursächlich verbunden mit der Veränderung der Zahlungsbilanzen durch Energie- und Rohstoffpreise — aus der sogenannten Schlange der europäischen Gemeinschaftswährungen ist ein Rückschlag für die Entwicklung der Währungsunion. Aber Rückschläge dürfen uns weder im Ost-West-Verhältnis noch für die Europäische Gemeinschaft und die Europäische Union, die aus ihr werden soll, an der Richtigkeit der Ziele und unserer Politik schwanken machen.
    Wir werden also gerade in jenen Bereichen auf Fortschritt drängen, in denen es zur Zeit keine unüberwindbaren Hindernisse gibt. Die deutsche Präsidentschaft im Rat der Europäischen Gemeinschaft wird ihren Spielraum und ihre Möglichkeiten ausschöpfen. Ich begrüße, daß wir mit einer Reihe unserer Nachbarländer weiter in dem gemeinsamen Währungsverbund zusammenarbeiten können. Es gilt, den Weg zur Mitarbeit der übrigen Mitgliedstaaten offenzuhalten, damit die Gemeinschaft insgesamt wieder Tritt fassen kann. In diesem Geiste hat sich die Bundesregierung entschlossen, einen neuen Vorschlag zu unterbreiten, um den europäischen Regionalfonds in Gang zu setzen.
    Gerade die Währungssituation, meine Damen und Herren, vor alllem aber auch die Energiekrise, die, wie wir wissen, durch Entscheidungen der erdölfördernden Länder ausgelöst wurde, haben gezeigt, daß die Europäische Gemeinschaft dahin kommen muß, nicht nur mit einer Stimme zu sprechen, sondern auch etwas zu sagen zu haben. Gestützt auf die Beschlüsse, die Mitte Dezember auf der Präsidentschaftskonferenz in Kopenhagen gefaßt wurden, bleibt die zügige Entwicklung einer europäischen Energiepolitik ebenso unser Ziel wie insgesamt die Schaffung der Voraussetzungen für die Wirtschafts-und Währungsunion.
    Die energiepolitischen, die monetären und weltwirtschaftlichen Probleme werden nur kontrollierbar bleiben, wenn es keine Rückentwicklung in Autarkie und engstirnigen Nationalismus gibt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Aus diesem Grunde begrüßen wir die Initiative der Regierung der Vereinigten Staaten zur Ölkonferenz am 11. Februar in Washington. Dabei hielten wir es für gut, wenn auch einige ölverbrauchende Entwicklungsländer teilnehmen würden. Die Bundesregierung wird sich darum bemühen, die Konferenz zu einem konkreten Schritt auf dem Wege zur besseren internationalen Zusammenarbeit, insbesondere auch mit den Förderländern, zu machen.
    Die derzeitige Übergangsphase, die ich eingangs kurz umrissen habe, schafft für die Staaten des westlichen Bündnisses mehr als ein Problem; politische treten neben wirtschaftliche Probleme. Die Verbündeten müssen Sinn und Zweck ihres Bündnisses, an dessen Existenz nicht zu rütteln ist, neu definieren und verstehen lernen.
    Die europäischen und amerikanischen Partner sind innerhalb der NATO mit dieser Aufgabe beschäftigt; die Bundesregierung ist daran mit jener uneingeschränkten Bereitschaft beteiligt, wie sie sich aus unserem Interesse an der atlantischen Allianz ableitet, die seit 25 Jahren unsere Sicherheit garantiert.
    Die Bundesrepublik Deutschland leistet einen wichtigen Beitrag für ein angemessenes militärisches Kräfteverhältnis zwischen dem Warschauer Pakt und dem atlantischen Bündnis. Ich unterstreiche, worauf Verteidigungsminister Georg Leber erst jüngst wieder hingewiesen hat, daß aktive Mitwirkung im Bündnis und aktive Mitwirkung an der Ost-West-Entspannung einander ergänzende Elemente sind.
    Sinn und Zweck der Zusammenarbeit im Bündnis neu zu definieren, heißt nicht, daß Westeuropa sich von Amerika trennt oder trennen lassen wird. Die Rolle der USA bleibt entscheidend für die gemeinsame Sicherheit und die friedensbewahrende Kraft des Bündnisses.
    Wer es nicht gewußt hat oder sich darüber täuschen wollte, hat es in der jüngsten Zeit doch begreifen müssen: die großen internationalen Krisen sind nicht zu isolieren. So hat der Krieg im Nahen Osten direkte Folgen für Westeuropa gehabt. Das Abkommen über das Auseinanderrücken der Streitkräfte am Suezkanal ist in der Bundesrepublik Deutschland mit tiefer Befriedigung aufgenommen worden.

    (Beifall bei den Regierungsparteien und bei Abgeordneten der CDU/CSU.)

    Wir hoffen, ,daß hiermit günstige Voraussetzungen für eine dauerhafte Friedensregelung im Nahen Osten geschaffen wurden — eine Friedensregelung, die für alle Völker der Region, aber auch für Europa als unmittelbar benachbarte Region von entscheidender Bedeutung sein wird. Wir sind bereit, im Rahmen unserer bewährten Entwicklungspolitik gerade auch dort neue Formen der Partnerschaft zu suchen.
    Wenn die Schwierigkeiten, die krisenhaften Zuspitzungen und Gefährdungen, denen in den letzten Monaten gerade die Industrienationen ausgesetzt waren, doch auch ein Gutes gehabt haben, so war es die unmittelbare Erfahrung für alle, sich nicht aus der Welt zurückziehen zu können. Diese Einsicht, so hoffe ich, schärft das Verantwortungsgefühl. Die Bundesregierung knüpft auch in den derzeitigen Schwierigkeiten, die nur Schritt für Schritt zu meistern sind, an ihr außenpolitisches Grundkonzept an: mit allen ihren Kräften, gestütz auf die Zustimmung unserer Bürger, dazu beizutragen, daß der Friede, das friedliche Miteinander der Staaten und Nationen, sicherer wird.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die Außenpolitik meiner Regierung ist auch im vergangenen Jahr diesem Ziel verpflichtet gewesen. Fest verankert im westlichen Bündnis haben wir



    Bundeskanzler Brandt
    das friedenspolitische Konzept zur Normalisierung unseres Verhältnisses mit den osteuropäischen Nachbarn um einige wichtige Schritte weiter vorangebracht.
    Der Abschluß unseres Vertrages mit der Tschechoslowakei im Dezember 1973 und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Ungarn und Bulgarien werden ebenso wie die Verstärkung unserer wirtschaftlichen Bindungen mit allen Staaten des Warschauer Paktes dazu beitragen, den beiderseitigen Interessen zu entsprechen und unserem Volk einen gesicherten Platz der Achtung und des Respekts unter seinen Nachbarn in Ost und West zu verschaffen.
    Besondere Beachtung fand verständlicherweise der Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zu den Vereinten Nationen. Daß gleichzeitig der zweite deutsche Staat Mitglied der UNO wurde, demonstriert die reale Lage in Mitteleuropa. Wir haben in New York erklärt, daß Gewaltverzicht und das rechte Verhältnis zur Wirklichkeit für uns zu den beiden Hauptfaktoren einer konkreten Friedenssicherung geworden waren. Wir haben selbstverständlich dort auch unsere nationale Zielsetzung deutlich gemacht.
    Im Rahmen dieser Politik haben wir — auch im vergangenen Jahr — das Notwendige und Mögliche getan, um die Kriegsfolgen für Angehörige unseres Volkes da zu mildern, wo diese Folgen schmerzlich noch immer auftreten. Wir haben uns, hier und da gestützt auf verbesserte Beziehungen, um die Familienzusammenführung, die Rückwanderung aus der Sowjetunion, aus Polen, aus anderen Staaten bemüht. Auch mit der DDR ist dies im vergangenen Jahr in gewissem Umfang möglich gewesen.
    Meine Damen und Herren, niemand kann daran zweifeln, daß die außenpolitischen Vorgänge, von denen ich gesprochen habe, Bedingungen auch für Deutschland — und für Deutschland in seiner Gesamtheit — setzen. Der Kern der deutschen Situation ist weiterhin in unserem Verhältnis zur DDR zu suchen; von ihm wird die Lage der Nation vor allem bestimmt. Die Bundesregierung kann hier, wo es um die Lage der Nation geht, nicht allein wirken. Alle Kräfte unseres Landes tragen durch ihre Arbeit zur Lage der Nation bei. Die Regierung dankt für die Hilfe, die sie bei der Erfüllung ihrer nationalen Pflichten gefunden hat und findet. Sie bittet darum, in gegenseitiger Achtung, auch bei unterschiedlicher politischer Auffassung, weiter zusammenzuwirken zum Wohle unseres Volkes und unseres Staates, der nun seit 25 Jahren unsere demokratische Ordnung garantiert und der das von außen vielfach bewunderte Gehäuse unserer Freiheiten geworden ist.
    Die Lage unserer Nation im geteilten Deutschland: Meine Damen und Herren, gelegentlich weiß ich nicht, was einen mehr verwundern soll, die Illusionen, die es da und dort über eine schnelle Regelung der deutsch-deutschen Beziehungen — wenn man so sagen darf — gegeben hat oder gibt, sozusagen über eine Regelung im glatten Gang, oder die Befriedigung, mit der mancherorts die Schwierigkeiten unserer Deutschlandpolitik verzeichnet werden.

    (Beifall bei der SPD.)

    Darüber befriedigt zu sein, wie rechtfertigt sich das? Die Schwierigkeiten bei der Regelung unseres Verhältnisses zum anderen deutschen Staat, von denen jedenfalls wir in der Bundesregierung nicht überrascht worden sind, gehen doch gewiß nicht zu Lasten der einen und zu Nutzen einer anderen Partei. Das sind doch immer Schwierigkeiten, Nöte und Belastungen, die wir alle zu tragen und alle zu beklagen haben, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wir wissen hier miteinander, daß es im vergangenen Jahr von seiten der DDR aus Verhärtungen gegeben hat. Die Erhöhung des Mindestumtauschsatzes bei der Einreise, Versuche der DDR, zu bestreiten, daß im Viermächteabkommen die Bindungen zwischen der Bundesrepublik und West-Berlin bestätigt und als entwicklungsfähig deklariert worden sind —dies und anderes zeigt, daß es eben auch in der DDR Kräfte gibt, denen die Entspannungspolitik nicht gefällt.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Die Führung der DDR muß wissen, daß sie die Lage nicht weiter verschärfen darf, ohne daß dies Folgen hätte, die über das Verhältnis zwischen den beiden Staaten hinausreichten.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Es wird für beide Seiten von Vorteil sein, wenn sich beide Seiten um eine konstruktive Haltung bemühen.
    Wir werden uns in unserer Politik nicht beirren lassen. Die Schwierigkeiten und Verhärtungen, die uns, wie gesagt, nicht überrascht haben, sind ein Anlaß mehr, Schritt für Schritt zu einem geregelten Nebeneinander mit der Chance auf ein späteres gutnachbarliches Miteinander zu kommen.

    (Lachen und Zurufe von der CDU/CSU.)

    Diese Regierung hat ihre Politik gegenüber und mit der DDR unter den Umständen anfangen müssen, die sie vorfand. Illusionen hatten wir keine.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Nein, nein! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    In meiner Regierungserklärung vom Oktober 1969 habe ich die Aufgabe dieser Politik so gekennzeichnet, daß es darauf ankomme, das Verhältnis zwischen den Teilen Deutschlands, aus, wie ich sagte, „der gegenwärtigen Verkrampfung" zu lösen. Ich habe damals hinzugefügt:
    Dabei geben wir uns keinen trügerischen Hoffnungen hin: Interessen, Machtverhältnisse und gesellschaftliche Unterschiede sind weder dialektisch aufzulösen, noch dürfen sie vernebelt werden.
    Und weiter sagte ich:
    Wir sind frei von der Illusion zu glauben, das
    Werk der Versöhnung sei leicht oder schnell
    zu vollenden. Es handelt sich um einen Prozeß;



    Bundeskanzler Brandt
    aber es ist an der Zeit, diesen Prozeß voranzubringen.
    Das galt im Oktober 1969, und das gilt heute. (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    „Werk der Versöhnung" habe ich damals im Oktober 1969 gesagt. Meine Damen und Herren, lassen Sie uns — wenn Sie es sich, wenn wir es uns miteinander gestatten — gerade an dieser Stelle ein wenig nachdenken. Wir sind ja hier, um miteinander zu reden und abzuwägen, und nicht, um auf primitive Weise recht zu behalten.

    (Demonstrativer Beifall bei der CDU/CSU.)

    War das vielleicht ein zu großes Wort: Versöhnung? Ich denke doch: nein. Wir müssen an diesem Ziel festhalten, trotz allem, weil es geradezu die rechtlich vorrangige Maxime jeder deutschen Politik sein muß, eine Politik des Friedens und der Versöhnung zu sein und zu bleiben. Ich wiederhole aus der Regierungserklärung vom 18. Januar vergangenen Jahres:
    Wenn wir uns über Ziel und Aufgabe einig sind, wird der Streit um den besten Weg dorthin seine ätzende oder verletzende Schärfe verlieren.
    Meine Damen und Herren, wir werden den langen Atem haben, den wir für die Regelung der zwischen den beiden deutschen Staaten offenen Fragen brauchen. Und wir werden uns auch das gute Gedächtnis bewahren, dessen man bedarf, will man sich ehrlich erinnern, wie verfahren, verkrampft und schier ausweglos die Lage zwischen den beiden deutschen Staaten, auch am heutigen Stand gemessen, noch vor wenigen Jahren gewesen ist.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wo, meine Damen und Herren, von den anhaltenden Schwierigkeiten die Rede ist, wird man auch von bescheidenen Fortschritten sprechen dürfen. Es sind dies Ergebnisse, die meine Regierung dort hoch einstuft, wo sie im Interesse der Menschen und der deutschen Sache zu Buche schlagen.
    Ich nenne einige Zahlen: Seit Inkrafttreten des Verkehrsvertrages im Oktober 1972 hat sich die Zahl der Reisen von Bewohnern der Bundesrepublik Deutschland in die DDR um weit über 60 % erhöht. Mehr als 2,5 Millionen Menschen sind in der genannten Zeit von hier in den anderen deutschen Staat gereist.
    Im Oktober 1973 machten knapp 50 000 Menschen von der neuen Möglichkeit des grenznahen Verkehrs Gebrauch.
    Die Steigerung des Transitverkehrs zwischen West-Berlin und der Bundesrepublik in beiden Richtungen macht seit Inkrafttreten des Transitabkommens im Juni 1972 über 65 % aus. Vom Juni 1972 bis zum Jahresende 1973 kam es im Transitverkehr unter den zwischen den beiden deutschen Staaten im einzelnen geregelten Bedingungen zu über 19 Millionen Reisen.
    Noch eine Zahl will ich hier nennen. In dringenden Familienangelegenheiten konnten vom November
    1972 bis zum Dezember 1973 knapp 53 000 Bewohner der DDR, die noch nicht im Rentenalter stehen, ins Bundesgebiet reisen.
    Diese Zahlen sind hier beispielhaft genannt. Zu der letztgenannten füge ich hinzu, daß ein Vergleich mit Vorjahreszahlen nicht möglich ist, da diese Reisemöglichkeiten überhaupt erst mit Inkrafttreten des Verkehrsvertrages zwischen den beiden deutschen Staaten gegeben sind.
    Ich weiß, daß die Besucherzahlen seit der Erhöhung des Mindestumtausches stark zurückgegangen sind. Immerhin, zwischen Weihnachten und Silvester des jüngst vergangenen Jahres haben über 120 000 Westberliner von den lange Jahre nicht gegebenen Besuchsmöglichkeiten drüben in Ost-Berlin und in der DDR Gebrauch gemacht. Es bleibt im übrigen — daran soll kein Zweifel sein — unser zäh verfolgtes Ziel, die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik

    (Zuruf von der CDU/CSU)

    zu einem Verhalten zu bewegen, das dem Geist der Verträge voll gerecht wird.
    In dieser Debatte wird — vom Transitverkehr abgesehen — gewiß über den beklagenswerten Besucherrückgang gesprochen werden. Soweit dabei die Bundesregierung in ihren Bemühungen unterstützt wird, die Kontakte zwischen den Menschen in den beiden deutschen Staaten zu vervielfältigen, nehmen wir das dankbar auf. Unbegreiflich ist mir in den vergangenen Wochen allerdings geblieben, wenn manche bei den Argumenten, die sie aus dieser Entwicklung der letzten Monate ableiten, Ursache und Wirkung durcheinanderbringen. Aus den Besucherzahlen läßt sich im übrigen ablesen, daß es trotz allem wieder einen nennenswerten Reiseverkehr gibt, daß man etwas hat, woran man das messen kann, was sich leider zurückentwickelt hat und was wir wieder nach vorn entwickeln wollen.
    Natürlich hätten wir es gern, daß noch viel mehr Menschen, gerade auch jüngere, von drüben zu uns reisen können. Aber es wäre nicht vernünftig, wenn man, weil diese Forderung vorerst noch unerfüllbar bleibt, den Versuch ablehnen würde, zunächst wenigstens ein paar Einbahnstraßen zu öffnen und offenzuhalten.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Das Ziel kann ein optimales sein; der Weg dahin aber muß Schritt für Schritt zurückgelegt werden. Wir können nirgends mitfahren, sondern müssen selbst gehen; niemand wird uns tragen oder uns die Lösung der deutschen Fragen gar entgegenbringen. Appelle allein legen natürlich die Grenzzäune nicht nieder, und die Minen entschärfen sie auch nicht. Und gerade deswegen: Unsere Politik ist und bleibt gegen die Gewalt an den Grenzen zwischen den beiden deutschen Staaten gerichtet.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    An dieser Stelle möchte ich Gelegenheit nehmen, den West-Berlinern zu sagen: Sie sollen sich nicht beirren lassen, weder von dem einen oder anderen
    Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 76, Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 24. Januar 1974 4773
    Bundeskanzler Brandt
    hier im deutschen Westen, der die Fakten leugnet, noch von reaktionären Kräften drüben.
    Der erste Punkt ist: Das Viermächteabkommen hat den West-Berlinern die Sicherheit für ihre Stadt verbrieft und verbürgt. Der zweite Punkt ist: Wir lassen an den Bindungen mit West-Berlin nicht rütteln -- und stützen uns dabei auf eben das Viermächteabkommen, das unsererseits selbstverständlich und ebenso wie alle Verträge, die wir selbst geschlossen haben, voll beachtet und exakt gehalten wird.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die Bundesregierung hat beschlossen, daß das Umweltbundesamt in West-Berlin seinen Sitz haben soll. Wir haben diesen Beschluß, der ja kein feindseliger ist, sondern der konstruktiven Aufgaben dient — eben denen des Umweltschutzes bei uns und im europäischen und weltweiten Zusammenhang -, sorgfältig mit unseren drei Verbündeten, die für West-Berlin Träger der obersten Gewalt sind, abgestimmt. Ich sage in aller Offenheit: Befänden wir uns hier nicht in voller Übereinstimmung mit den Drei Westmächten, dann wäre unser Beschluß überprüft worden. Wir haben es begrüßt, daß wir uns in der Frage des Umweltbundesamtes auf die Erklärung stützen konnten, die die Drei Westmächte der Sowjetunion gegeben haben.
    Mit Befriedigung sieht die Bundesregierung, daß der Senat von Berlin für die innere Entwicklung der Stadt sein Ziel weit gesteckt hat. Orientiert an den finanziellen Möglichkeiten und an einer praxisbezogenen Planung soll West-Berlin modellhaft als moderne, attraktive große Stadt weiterentwickelt werden.
    Das Viermächteabkommen hat dem kontinuierlichen Aufbau und Ausbau der Stadt neue Impulse gegeben. Die größere Sicherheit, die wesentlich erweiterten Bewegungsmöglichkeiten können den Berlinern das Bewußtsein einer verläßlichen Zukunft geben. Der Ort härtester Konfrontationen in hinter uns liegenden Jahren kann nicht auf einmal in das konfliktfreie Gegenteil umgewandelt werden. Es gibt auch jetzt noch Schwierigkeiten. Aber mit der verbesserten Basis wird Berlin seine hervorragende Stellung als Dienstleistungs- und Kulturzentrum und als bedeutender Industrie- und Handelsplatz erweitern.
    Meine Damen und Herren, die notwendigen Folgeverhandlungen zum Grundlagenvertrag sind mit der DDR in Gang gekommen. West-Berlin ist dabei einbezogen. Unbeschadet der im Grundvertrag festgehaltenen unterschiedlichen Auffassungen zur nationalen Frage wird die Bundesregierung die DDR als einen unabhängigen, souveränen Staat behandeln und entsprechende Abmachungen mit ihm treffen. Wir kennen die Unterschiede in den Gesellschaftssystemen der beiden deutschen Staaten; sie trennen uns noch stärker als die unterschiedlichen Auffassungen von der Nation.
    Diese Bundesregierung steht dafür ein, daß es keine erfolgreichen Versuche geben wird, die realitätsbezogene, den Menschen in beiden deutschen Staaten dienende Politik zurückzudrehen oder aufzugeben. Wir suchen weiter die Verständigung.
    Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil die Verfassungsmäßigkeit des Grundvertrags bestätigt. Daran habe ich nie gezweifelt. Die gegenteilige Auffassung des Antragstellers wurde verworfen. Kreise, die hinter den Anträgen standen, versuchen jetzt gelegentlich, den Spruch des Gerichts nachträglich zu relativieren; etwa dadurch, daß sie aus der Begründung einzelne Teile oder Sätze isolieren und zu selbständigen politischen Richtlinien zu erheben versuchen.

    (Lachen bei der CDU/CSU.)

    Die Bundesregierung hält derartige Versuche mit der Stellung und der Aufgabe des Gerichts für unvereinbar.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Seiters: Sagen Sie das mal Herrn Hansen!)

    Das Bundesverfassungsgericht legt das Grundgesetz aus, es treibt keine Politik.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Darüber bestehen bei Regierung und Gericht keine Zweifel. Wer derartige Zweifel jedoch nährt und dem Gericht eine Rolle zuzuschreiben versucht, die es selbst zu übernehmen ablehnt, erweist unserer Verfassungsordnung keinen guten, sondern einen schlechten Dienst.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)


    (1 men unserer Verfassung nicht an solchen Argumentationen. (Abg. Stücklen: Sie soll das Urteil nur befolgen!)

    Aus den gleichen Gründen hält sie sich auch aus der kritischen Diskussion heraus, die in unserer Rechtswissenschaft um Leitsätze und Gründe des Urteils entstanden ist. Die unsachliche und häufig ganz abwegige Kritik, die aus dem Osten am Verfassungsgericht geübt wird, weisen wir zurück.

    (Beifall bei den Regierungsparteien und Abgeordneten der CDU/CSU. — Abg. Seiters: Und aus Ihrer Fraktion!)

    Meine Damen und Herren, zu diesem heutigen Bericht gehört die Bilanz der Regierungsarbeit im ersten Jahr der neuen Legislaturperiode; denn unsere Lage bestimmt sich nicht zuletzt aus dem, was wir hier in der Bundesrepublik leisten; aus den innenpolitischen Veränderungen, die die Bundesregierung, die gesetzgebenden Körperschaften, Länder und Gemeinden geschaffen haben und weiterhin schaffen.
    Es scheint, wenn ich es richtig beobachtet habe, hier und da Versuche zu geben, in der Verfassungstreue der hier vertretenen Parteien Unterschiede zu behaupten, sozusagen: treu, treuer, am treuesten.

    (Abg. Dr. Jenninger: Und untreu!)

    Ich warne davor, in aller Ruhe. Meine Damen und
    Herren, Sozialdemokraten und Freie Demokraten,
    die diese Bundesregierung tragen, lassen sich in



    Bundeskanzler Brandt
    ihrer Treue zum Grundgesetz, in ihrer Bindung an die Verfassung von niemandem übertreffen.

    (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Dr. Marx: Sagen Sie das Herrn Wehner!)

    Es wird unserem Staat, unserer Gesellschaft, unserer demokratischen Ordnung nicht bekommen, wenn — aus welchen Gründen auch immer — versucht wird, Zweifel zu säen in das, was selbstverständlich zu sein hat, nämlich die Treue zur Verfassung.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich habe aus gegebenem Anlaß ein warnendes Wort gesagt. Nun bitte ich: Lassen Sie uns in diesem Jahr das Jubiläum unseres Grundgesetzes als Demokraten begehen, als Demokraten feiern, von denen keiner den anderen aus der gemeinsamen demokratischen Ordnung verdrängen will und verdrängen darf.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Lassen Sie uns also ein gemeinsames Fest aller Demokraten daraus machen. 25 Jahre Grundgesetz — das ist ein Anlaß zum Feiern. Deshalb wende ich mich an die Bürgermeister, an die Gemeinderäte überall in unserer Bundesrepublik: Machen wir den Verfassungstag in diesem Jahre 1974 zu einem Volksfest in unseren Städten, in unseren Gemeinden.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Lachen bei der CDU/CSU. — Zuruf von der CDU/CSU: Mit Würstchenbuden! — Abg. Dr. Jenninger: Volksfest-Kanzler! — Anhaltende weitere Zurufe von der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich bitte um Ruhe.

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    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Meine Damen und Herren, die Arbeit der Bundesregierung steht unter dem Gebot des Grundgesetzes, mehr Humanität in unserer Gesellschaft zu erreichen, zunehmend gleiche Lebenschancen für alle Bürger zu sichern, mehr soziale Gerechtigkeit zu schaffen und möglichst viel Freiheit für den einzelnen zu verwirklichen.
    Die Politik der gesellschaftlichen Reformen ist Politik auf dem Boden unserer Verfassung. Sie will die verfassungsmäßige Ordnung nicht nur bewahren, sie will vielmehr die Verfassungswirklichkeit aus dem Geist des Grundgesetzes gestalten und fortentwickeln. Das Grundgesetz verbietet ja nicht nur, es gebietet auch.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Und es gebietet nicht zuletzt, den Sozialstaat zu verwirklichen. Der Tätigkeitsbericht 1973, den die Bundesregierung dem Bundestag vor Weihnachten vorgelegt hat, weist nach, daß wir dieses Ziel konsequent und, wie ich meine, erfolgreich verfolgt haben.
    Ich unterstreiche: Die innenpolitische Bilanz des Jahres 1973 ist positiv. Trotz der bekannten Schwierigkeiten des vergangenen Jahres ist inzwischen schon ein gewichtiger Teil des Regierungsprogramms verwirklicht worden, das ich in der Regierungserklärung vom 18. Januar 1973 angekündigt hatte.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Erneuter Zuruf von der CDU/CSU.)

    Lassen Sie mich an dieser Stelle zwei Bemerkungen einfügen. Die erste ist diese: Wer unvoreingenommen die Fakten prüft, stellt fest, daß erneut mehr zustande gebracht wurde, als den meisten bewußt ist.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Lachen bei der CDU/CSU.)

    Unser Volk lebt in Sicherheit, in Freiheit und — verglichen mit anderen Völkern, auch europäischen Nachbarn — in beträchtlichem Wohlstand.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Dr. Jenninger: Sagen Sie das mal den Arbeitslosen!)

    Auf dem Wege zu größerer sozialer Sicherheit und zu einer menschlicheren Umwelt und Arbeitswelt wurden 1973 wieder Fortschritte erzielt.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Kurzarbeit! — Arbeitslosigkeit!)

    Und die Sicherung der Arbeitsplätze wird — über die sich akut abzeichnenden Schwierigkeiten hinweg — Erfolg haben, meine Damen und Herren von der Opposition!

    (Beifall bei der SPD.)

    Und dennoch: wie gehabt versuchen auch jetzt wieder einige, unserem Volk einzureden, es müsse sich selbst bejammern. Ein Blick über die Grenzen genügt, um deutlich zu machen, wie abwegig diese Sicht der Dinge ist.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die zweite Bemerkung: Unzufriedenheit hat gelegentlich auch mit Unwissenheit zu tun.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich sage das ohne Anklage, weil ich weiß, wie schwierig es für den einzelnen Bürger ist, den Vergleich zu anderen Ländern korrekt anzustellen und die Fortschritte der im Detail komplizierten Gesellschafts- und Reformpolitik zu registrieren. Daher sollten wir alle, die wir mit Politik zu tun haben, jede Anstrengung machen, auch dort, wo wir unterschiedlicher Meinung sind, die immer schwieriger werdenden gesellschaftlichen Zusammenhänge unseren Bürgern zu verdeutlichen.

    (Abg. Seiters: Durch Anzeigen!)

    Die innenpolitische Bilanz für 1973, meine Damen und Herren, ist positiv, nicht zuletzt deshalb, weil die Bundesregierung sich durch keine Schwierigkeit und keine Kritik von ihren Grundzielen hat abbringen lassen: dem vom Grundgesetz gebotenen Ausbau des Sozialstaats, der Sicherung der freiheitlichen Rechtsstaatlichkeit und der Verbesserung der Chancengleichheit in unserem Volk.

    (Beifall bei der SPD und Abgeordneten der FDP.)




    Bundeskanzler Brandt
    Ich will auf eine Aufzählung verzichten; der Bericht der Regierung liegt Ihnen vor. Die Liste ist zu lang, um sie hier vollständig vorzutragen.

    (Lachen bei der CDU/CSU. — Gegenruf von der SPD: Lesen Sie ihn doch! — Abg. Seiters: 12 % Arbeitslose im Arbeitsamtsbezirk Leer!)

    Aber ich will einige Punkte setzen, die als Beispiel deutlich machen: Reformmüdigkeit mag eine modische intellektuelle Krankheit sein — die Bundesregierung ist von ihr nicht befallen.

    (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien. — Lachen bei der CDU/CSU.)

    Meine Punkte:
    Millionen Arbeitnehmer sollen künftig nicht mehr den Verlust ihrer Betriebsrenten befürchten müssen, wenn sie ihren Arbeitsplatz wechseln.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aber mehr Steuern bezahlen.)

    Alle Schwerbehinderten — das sind mehr als vier Millionen Mitbürger — sollen künftig den Schutz des Schwerbehindertengesetzes erhalten.
    Die Kranken in unserem Land haben künftig einen Rechtsanspruch auf zeitlich nicht beschränkte Krankenhauspflege und andere Hilfe; vor allem auch die Frauen, etwa bei der Pflege erkrankter Kinder.
    Anderthalb Millionen Haushalte können eine verbesserte Wohngeldregelung in Anspruch nehmen.
    Keine Aufzählung, wie gesagt. Dies waren nur einige Punkte zum Ausbau des Sozialstaates. Und wieder nur einige Punkte über den Ausbau der Rechtsstaatlichkeit:
    Die Strafrechtsreform schreitet voran. (Lachen bei der CDU/CSU.)

    Ein neues Ehe- und Familienrecht liegt dem Bundestag vor.
    Die Reform des Strafvollzugs ist von der Bundesregierung abschließend, vom Bundestag in erster Lesung behandelt worden.
    Das Gesetz über das Bundeskriminalamt ist zugunsten eines wirksameren Schutzes der Bevölkerung novelliert worden.

    (Abg. Seiters: Die Postgebühren erhöht!)

    Und — wieder keine Aufzählung, wieder nur einige Punkte; diesmal zur Verbesserung der Chancengleichheit in unserem Lande —:
    Der Bildungsgesamtplan und das Bildungsbudget sind durch die Bundesregierung und die Regierungschefs der Länder verabschiedet worden. Das Hochschulrahmengesetz liegt dem Bundestag vor.
    In manchen wichtigen Bereichen ist die Bundesregierung auf die Mitwirkung der Bundesländer — ich erwähnte den Bildungsgesamtplan —, also auch ,die Unterstützung der politischen Kräfte angewiesen, die hier im Bundestag die Opposition stellen. Das wichtigste Gesetz zum Schutz der Um-
    welt — wer mag schon „Bundes-Immissionsschutzgesetz" sagen? — ist gerade verabschiedet. Die Novelle zum Wasserhaushaltsgesetz sollte folgen können, ,da — wenn ich daran erinnern darf — die CDU doch in ihrem Wahlprogramm 1972 in Aussicht gestellt hat, dem Bund durch Grundgesetzänderung die volle Kompetenz über die Wasserhaushaltsgesetzgebung zu verschaffen.
    Lassen Sie mich hier noch einmal — wenn von der inneren Lage in unserem Staat die Rede ist — an die Aufgabe erinnern, die der Bundeswehr zukommt, um im Rahmen des Atlantischen Bündnisses und als ein wichtiger Bestandteil dieses Bündnisses unseren freiheitlichen Rechtsstaat zu schützen.

    (Abg. Dr. Marx: Das müssen Sie den Jusos sagen!)

    Zur Bilanz nach dem ersten Regierungsjahr der neuen Legislaturperiode gehört die vom Kabinett verabschiedete Neustruktur der Bundeswehr. Das „Weißbuch 1973/74" belegt, daß die Bundeswehr unter den gegebenen finanziellen Bedingungen kampfkräftig erhalten und angemessen modernisiert werden kann.

    (Abg. Seiters: Und vor SPD-Abgeordneten geschützt!)

    Weil manche nicht sehen wollen — was ja auch hier leicht zu erkennen ist —, was diese Bundesregierung schon im ersten Jahr ihrer neuen Amtszeit geleistet hat,

    (Lachen bei der CDU/CSU — Abg. Dr. Marx: Sich geleistet hat!)

    mußte ihnen auch entgehen, wie zäh wir an den großen Vorhaben gearbeitet haben, die, was die Verwirklichung angeht, in dem hinter uns liegenden Jahr erst vorbereitet werden konnten. Heute, gegen Ende des ersten Monats im neuen Jahr, wird die Bilanz abgerundet -- man mag sogar sagen: gekrönt — von der Einigung der Koalition, die diese Regierung trägt, über Mitbestimmung und Vermögensbildung.

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei der SPD und Teilen der FDP. — Zurufe von der CDU/CSU zur FDP.)

    Tatsache ist: Lange vor Halbzeit, ein Jahr nach Abgabe der Regierungserklärung, können wir unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern von dieser Stelle aus sagen: Mitbestimmung und Vermögensbildung, zwei zentrale Reformvorhaben der sozialliberalen Regierung, sind auf den Weg gebracht. Wir arbeiten weiter. Die Einigung über die notwendige Modernisierung des Bodenrechts wird folgen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wenn, gestützt auf die Vereinbarungen, das Gesetz — und das wird bald sein — zur Mitbestimmung in den Großbetrieben vorliegt, wird sich zeigen, daß wir den Weg von einer fortschrittlichen Betriebsverfassung zu einem weit über unser Land hinaus wirkenden, auf einem bestimmten Gebiet epochemachenden Gesetz zur Neuordnung der Rechte im Unternehmen beschritten haben. Der Grundsatz der Gleichberechtigung und Gleichge-



    Bundeskanzler Brandt
    wichtigkeit, auf den wir uns im Regierungsprogramm verpflichtet haben, wird erfüllt. Die Koalitionsparteien haben sich auf ein Modell geeinigt, das den Namen Mitbestimmung voll verdient.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Im übrigen sollte, was den Öffentlichen Dienst angeht, das inzwischen verwirklichte neue Personalvertretungsgesetz nicht übersehen werden. Es ist dem Betriebsverfassungsgesetz logisch zuzuordnen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die Vermögensbildung wird zu einer Beteiligung breiterer Schichten der Bevölkerung am wachsenden Produktivvermögen führen. Das entspricht den Beschlüssen der Koalitionspartner, und das ist das Ziel der gemeinsam erarbeiteten Grundlinien. Durch eine wirksame Teilhabervertretung wird sichergestellt, daß die Anlagepolitik der Fonds den Interessen der Bezugsberechtigten dient.
    Ein deutliches Wort noch zu einem weiteren Vorhaben in diesem Jahr: Über die Steuerreform, wie sie von uns eingeleitet worden ist, hat es manche Spekulationen gegeben; das mag in der Natur der Sache liegen. Ich kann diese Spekulationen insoweit beenden: Wir werden uns nicht davon abbringen lassen, daß die Steuerreform zum 1. Januar 1975 in Kraft treten soll.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Außerdem werden wir die Staatseinnahmen dieses Jahres nötig haben, nicht zuletzt zur Sicherung der Arbeitsplätze.
    Nun ist in der Kommentierung dieser Tage viel die Rede davon, welcher Partei welche Reform zuzuordnen sei oder wer sich in welchem Bereich durchgesetzt habe.

    (Abg. Seiters: Das hörte man am Beifall!)

    Dazu will ich folgendes sagen: Die Ergebnisse, die wir bei der Mitbestimmung und Vermögensbildung erzielt haben, sind ein fairer Kompromiß, der von der Koalition als Ganzes, das heißt von beiden Parteien, mit gutem Gewissen auch nach außen vertreten werden kann und wird.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Hier gibt es kein Auseinanderdividieren. Der Beweis für meine Ankündigung im Sommer vergangenen Jahres ist erbracht: die Einigungskapazität der Koalition ist größer, als manche glauben wollten und sie dauert weiter an.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich greife noch einmal zwei Begriffe auf, von denen ich eingangs der Zwischenbilanz meiner Regierung gesprochen habe: Sozialstaatlichkeit und Chancengleichheit.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Rechtsstaatlichkeit!)

    Beide verlangen auch die Reform der beruflichen Bildung. Im vergangenen Jahr sind wir durch die Entscheidung des Kabinetts über die zukünftige Struktur dieses Bildungszweiges in eine Phase offenen Austausches der Meinungen gekommen. In diesem Jahr wird im Kabinett über ein neugefaßtes Gesetz zu befinden sein. Zur Klärung: Wir werden weder die berufliche Bildung verschulen, noch werden wir sie verstaatlichen, noch werden wir sie bürokratisieren. Wir wollen aber, daß der Lehrling im Betrieb weiß, daß der Staat für die Qualität seiner Ausbildung in der betrieblichen Praxis nicht weniger verantwortlich ist als für die Ausbildung der Gymnasiasten.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Lassen Sie mich hinzufügen: Die Bundesregierung — ich habe das in der Regierungserklärung vor einem Jahr gesagt — will ihren Beitrag dazu leisten, daß die Länder, die hier in erster Linie die Verantwortung tragen, das Grundgesetz und seine Verpflichtungen in Schulen und Hochschulen erfüllen können. Und ich meine: Vernünftige Reform bleibt das beste Mittel gegen Gewalt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Deswegen darf man nicht, wenn an der einen oder anderen Stelle rechtswidrig oder sogar kriminell vorgegangen wird, falsche Konsequenzen ziehen und die Reformer hierfür verantwortlich machen. Wir werden für den Schutz der Reform sorgen, aber wir werden auch dafür sorgen, daß die offene Stimme der Kritik erhalten bleibt.

    (Beifall bei der SPD.)

    Der demokratische Prozeß der Reformen hat Gegner. Dazu zählen nicht nur rückwärtsgewandte Inhaber von Privilegien, sondern auch kriminelle Aktivisten. Wir werden die Reformen weder von Ewiggestrigen verhindern, noch von Krawallmachern erschlagen lassen;

    (Beifall bei den Regierungsparteien) weder an den Hochschulen noch anderswo.

    Meine Damen und Herren, die Energiekrise, in die wir mit anderen Industrienationen geraten sind, markiert einen tieferen Einschnitt, als man es wegen der derzeitigen mengenmäßigen Entspannung auf den Ölmärkten vielleicht wahrnehmen möchte. Ganz unabhängig davon, daß es unverantwortlich wäre, bereits Entwarnung zu geben — auf jeden Fall sind Grenzen sichtbar geworden, die zu überwinden die Bereitschaft voraussetzt, nach neuen Wegen der internationalen Zusammenarbeit und auch nach neuen Formen des Zusammenwirkens von Regierung und Wirtschaft zu suchen.
    Die Rohstoffprobleme, die uns jetzt beim Erdöl deutlich wurden, gelten auch für andere Bereiche, sie werden uns lange begleiten. Wir können und wollen das nicht als Schicksal hinnehmen, an dem wir scheitern. Wir verstehen dies vielmehr als Herausforderung unserer Fähigkeit zu verstärkten wissenschaftlichen und technischen Leistungen und zu einem rascheren industriellen Wandel. Die Fortentwicklung unseres Energieprogramms wird uns vorrangig zu beschäftigen haben. Im Zusammenhang damit und darüber hinaus werden wir damit fortfahren, Forschung und Technologie auf ihre gesellschaftlichen Möglichkeiten und Aufgaben zu verpflichten. Wir konzentrieren unsere Forschungspo-



    Bundeskanzler Brandt
    litik, und wir erweitern sie. Beispielhaft hierfür sind neben dem Energieforschungsprogramm neue Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Humanisierung der Arbeitswelt und zur Verbesserung der Infrastruktur unserer Städte und Gemeinden.
    Meine Damen und Herren, in der Lage, in die wir jetzt hineingestellt sind, darf niemand bewußt oder fahrlässig Verwirrung stiften in unserer Gesellschaft. Der Mangel an Ressourcen läßt weder zu, die Probleme zu vernebeln, noch sie zu dramatisieren. Niemand darf den Forderungen der ökonomischen und politischen Vernunft mit Sturheit begegnen wollen. Da der Deutsche Bundestag die Konjunkturpolitik demnächst zusammen mit dem Jahreswirtschaftsbericht debattieren wird, will ich mich in diesem Zusammenhang heute auf die folgenden wenigen Sätze beschränken.
    Unsere Wirtschaft hat im vergangenen Jahr mit über 5 Prozent Wachstum eine insgesamt gute Entwicklung genommen, vor allen Dingen, wenn wir uns umschauen in der Welt. Wir müssen im neuen Jahr jedoch mit einem deutlich niedrigeren Wachstum rechnen. Die Sicherung eines hohen Beschäftigungsstandes wird für mich auch 1974 vorrangiges Ziel der Wirtschaftspolitik bleiben. Unsere Stabilitätspolitik ist — nicht allein, aber vor allem — durch die massiven Erhöhungen der Rohölpreise wesentlich erschwert worden. Wir werden jedoch nicht resignieren. Die Bundesregierung strebt an, daß die Preisentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland auch in diesem Jahr in Grenzen gehalten wird, die die Bundesrepublik in der Schlußgruppe der Preissteigerungen halten.
    Unmißverständlich gesagt: Das Jahr 1974 kann kein Jahr wesentlicher realer Einkommensverbesserungen sein. In der jetzigen wirtschaftlichen Lage sollte Klarheit darüber bestehen, daß alles in allem eine Absicherung der Realeinkommen auf dem erreichten hohen Niveau kein Rückschritt wäre. Und ich meine, daß in einer Zeit, in der sich die Arbeitnehmer in Industrie und Handel um ihre Arbeitsplätze sorgen, für diese Erkenntnis gerade bei den Angehörigen des öffentlichen Dienstes Verständnis vorhanden sein sollte und vorhanden sein wird.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich habe viel Achtung vor den Arbeitern, Angestellten und Beamten — gerade auch den kleineren —, die in unserer Gesellschaft für den Staat arbeiten. Ich rechne auf ihre Vernunft; wir brauchen die Kraft der Vernunft. Zweistellige Ziffern bei den Tarifen beschleunigen die Gefahr einer entsprechenden Entwicklung bei den Preisen. Wie ernst diese Gefahr ohnehin ist, hat gestern der Generalsekretär der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, in Straßburg dargelegt.
    Wir haben im vergangenen Jahr erfahren — und wir werden es immer wieder erleben —, daß und wie stark unser Land in die internationale Entwicklung, also auch in internationale krisenhafte Entwicklungen, einbezogen ist. Wir werden uns der Mitverantwortung, die darin begründet liegt, nicht entziehen. Manches haben wir abwenden oder mildern können, was andere Staaten und Gesellschaften in voller Schärfe getroffen hat. Dies ist zum einen der begrenzte Erfolg derer, die hier eine herausgehobene politische Verantwortung tragen. Es ist dies zum anderen der Einsicht und der Bereitschaft der Bürger zuzurechnen, nicht gedankenlos Unmögliches zu verlangen. Diese Einsicht und Bereitschaft, die wir nötig haben, ist gerade in den letzten Wochen gestärkt worden — und ich möchte den Bürgern dafür danken.

    (Langanhaltender Beifall bei den Regierungsparteien.)