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ID0706001100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 60. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 1973 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . 3441 A Amtliche Mitteilungen 3441 B Begrüßung einer Delegation des britischen Oberhauses und Unterhauses . . . . 3458 B Entwurf eines Gesetzes zur Beseitigung von Inflationsschäden bei der Einkommen-und Lohnsteuer (Inflationsentlastungsgesetz) (CDU/CSU) (Drucksache 7/1043); Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache 7/1152), Bericht und Antrag des Finanzausschusses (Drucksache 7/1147) — Zweite Beratung — Dr. Wagner (Trier) (CDU/CSU) . . 3441 D Dr. Weber (Köln) (SPD) 3442 D Dr. Häfele (CDU/CSU) . . . . 3443 D Offergeld (SPD) 3447 B Frau Funcke (FDP) 3450 C Dr. Narjes (CDU/CSU) 3452 B Dr. Ehrenberg (SPD) 3455 C Dr. Vohrer (FDP) 3457 A Katzer (CDU/CSU) 3458 C Staak (Hamburg) (SPD) . . . . 3459 D Namentliche Abstimmung 3461 B Fragestunde (Drucksachen 7/1122, 7/1146) Frau Renger, Präsident 3463 A Frage A 44 — Drucksache 7/1122 — des Abg. Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) : Möglichkeiten der Bundesregierung zur Sicherstellung der Versorgung mit Rohöl- und Mineralölprodukten bei Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Nahostkrieg Dr. Friderichs, Bundesminister (BMWi) . . . . . . . . . 3463 B, C Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) . . 3463 C Frage A 45 — Drucksache 7/1122 — des Abg. Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) : Koordinierungsgremium und Krisenversorgungsprogramm der EG für den Fall von Schwierigkeiten mit der Rohölversorgung infolge des Nahostkrieges Dr. Friderichs, Bundesminister (BMWi) 3463 D, 3464 A Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) . . 3464 A Frage A 54 — Drucksache 7/1122 — des Abg. Eigen (CDU/CSU) : Energieversorgung der Unterglasbetriebe des Gartenbaus Dr. Friderichs, Bundesminister (BMWi) . . . . . . . . 3464 A, C Eigen (CDU/CSU) . . . . . . . 3464 B II Deutscher Bundestag - 7. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 19? Frage — Drucksache 7/1146 — des Abg. Dr. Althammer (CDU/CSU) : Zurückhalten von Heizöl durch Einzelhändler und Maßnahmen der Bundesregierung zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Heizöl zu angemessenen Preisen Dr. Friderichs, Bundesminister (BMWi) 3464 C, 3465 B, C, D, 3466 A, B Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 3465 B, C Dr. Evers (CDU/CSU) . . . . . . 3465 D Dr. Ehrenberg (SPD) . . . . . . 3465 D Biehle (CDU/CSU) . . . . . . . 3466 A Haase (Fürth) (SPD) . . . . . . 3466 A Sauter (Epfendorf) (CDU/CSU) . . . 3466 B Frage A 103 — Drucksache 7/1122 des Abg. Josten (CDU/CSU) : Deutsche Gewerbeschulen im Ausland Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . 3466 D, 3467 B, C Josten (CDU/CDU) . . . . . 3467 A, B Frau Dr. Wolf (CDU/CSU) . . . . 3467 C Frage A 6 — Drucksache 7/1122 — des Abg. Sauer (Salzgitter) (CDU/CSU) : Verwendung der offiziellen Bezeichnung der Bundesrepublik Deutschland in der Zeitschrift der Deutschen Bundesbahn Haar, Parl. Staatssekretär (BMV) . . 3467 D, 3468 A Sauer (Salzgitter) (CDU/CSU) . . . 3467 D Straßmeir (CDU/CSU) . . . . . . 3468 A Frage A 10 — Drucksache 7/1122 — des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Gesichtspunkte für die Einstellung des Stückgutverkehrs auf zahlreichen Bahnhöfen der Deutschen Bundesbahn; Vereinbarkeit dieses Vorhabens mit raumordnerischen Zielen Haar, Parl. Staatssekretär (BMV) . . 3468 B, C, D, 3469 A, B, C, D, 3470 A, B, C Niegel (CDU/CSU) . . . . . 3468 B, C Dr. Fuchs (CDU/CSU) . . . . . 3468 D Immer (SPD) 3468 D Kroll-Schlüter (CDU/CSU) . . . 3469 A Tillmann (CDU/CSU) 3469 B Ollesch (FDP) 3469 B Kiechle (CDU/CSU) . . . . . . 3469 B Dr. Kunz (Weiden) (CDU/CSU) . 3469 C Böhm (Melsungen) (CDU/CSU) . 3469 D Biehle (CDU/CSU) . . . . . . 3469 D Dr. Evers (CDU/CSU) 3470 A Dr. Warnke (CDU/CSU) . . . . . 3470 B Schröder (Lüneburg) (CDU CSU) . . 3470 C Frage A 11 — Drucksache 7/1122 — des Abg. Reiser (SPD) : Pläne betr. Verbrennung von Giftmüll auf hoher See Haar, Parl. Staatssekretär (BMV) . . 3470 D Frage A 43 — Drucksache 7/1122 — des Abg. Biehle (CDU/CSU) : Maßnahmen der Bundesregierung zur Unterbindung des Geschäfts mit „Mogelpackungen" Grüner, Parl. Staatssekretär (BMWi) 3471 B, C, D, 3472 A Biehle (CDU/CSU) . . . . 3471 B, C, D Dreyer (CDU/CSU) . . . . . . . 3472 A Fragen A 46 und 47 Drucksache 7/1122 — des Abg. Sauter (Epfendorf) (CDU CSU) : Gefahr der Abwanderung von Facharbeitern in andere Berufe infolge der Konjunkturabschwächung auf dem Bausektor und Möglichkeiten der Bundesregierung, dieser Entwicklung entgegenzuwirken Grüner, Parl. Staatssekretär (BMWi) 3472 B, C, D, 3473 A, B, C Sauter (Epfendorf) (CDU/CSU) . . 3472 B Dr. Warnke (CDU/CSU) . . . . . 3472 C Dr. Fuchs (CDU/CSU) . . . . . . 3472 D Gerster (Mainz) (CDU/CSU) . . . 3473 A Immer (SPD) . . . . . . . . . 3473 A Dr. Schwencke (SPD) . . . . . . 3473 B Dr. Kunz (Weiden) (CDU/CSU) . . 3473 C Fragen A 49 und 50 — Drucksache 7/1122 — des Abg. Dr. Evers (CDU/CSU) : Maßnahmen der Bundesregierung zur Ermittlung des Energiebedarfs der Bundesrepublik Deutschland unter Einschaltung unabhängiger Wissenschaftler und Institute Grüner, Parl. Staatssekretär (BMWi) 3473 D, 3474 A, B, C, D Dr. Evers (CDU/CSU) . 3473 D, 3474 A, C Stahl (Kempen) (SPD) 3474 C Fragen A 51 und 52 — Drucksache 7/1122 — des Abg. Immer (SPD) : Änderung der regionalen Wirtschaftsförderung im Hinblick auf die Wettbewerbsunfähigkeit der Betriebe in ländlichen Räumen gegenüber Betrieben in industriell-gewerblichen Ballungsräumen; Einschränkung der Investitionsförderung im Bereich der Privatwirt- schaft zugunsten infrastruktureller Maßnahmen Grüner, Parl. Staatssekretär (BMWi) 3475 A, B, C, D, 3476 A, B, C, D, 3477 A, C, D, 3478 A, B, C Immer (SPD) . . . 3475 B, C, 3477 B, C Kiechle (CDU/CSU) 3475 C Gerster (Mainz) (CDU/CSU) . . 3475 D Dr. Warnke (CDU/CSU) . 3476 A, 3478 A Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) . 3476 B, 3477 D Stahl (Kempen) (SPD) 3476 C Sauter (Epfendorf) (CDU/CSU) . . 3476 D Böhm (Melsungen) (CDU/CSU) . 3476 D Dr. Früh (CDU/CSU) 3478 B Dr. Schwencke (SPD) 3478 B Dr. Fuchs (CDU/CSU) 3478 C Frage A 53 Drucksache 7/1122 — des Abg. Dr. Franz (CDU/CSU) : Gesetzgeberische Überlegungen aus Anlaß einer Pressemeldung betr. Erteilung von Konzessionen für den Betrieb einer Gastwirtschaft an Räuber, Hehler und Totschläger Grüner, Parl. Staatssekretär (BMWi) 3478 D Fragen A 55 und 56 — Drucksache 7/1122 des Abg. Schröder (Wilhelminenhof) (CDU/CSU) : Regionalisierung der Konjunkturpolitik Grüner, Parl. Staatssekretär (BMWi) 3479 B, C, D, 3480 A, B, D, 3481 A Schröder (Wilhelminenhof) (CDU/CSU) . . . . 3479 B, C, 3480 C Immer (SPD) . . . . . 3479 D, 3481 A Dr. Warnke (CDU/CSU) . . 3480 A, D Frau Renger, Präsident 3480 C Böhm (Melsungen) (CDU/CSU) . 3480 D Fragen A 57, 58 und 68 — Drucksache 7/1122 — der Abg. Kiechle (CDU/CSU) und Niegel (CDU/CSU) : Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben bei den landwirtschaftlichen Krankenkassen und Beitragserhöhung bei landwirtschaftlichen Alterskassen Rohde, Parl. Staatssekretär (BMA) 3481 B, C, D, 3482 A Kiechle (CDU/CSU) 3481 D Niegel (CDU/CSU) 3482 A Nächste Sitzung 3482 C Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 3483* A Anlage 2 Beschluß des Bundesrates zum Gesetz zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes und des Arbeitsförderungsgesetzes 3483* D Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander (BMBW) auf die Frage A 106 Drucksache 7/1086 — des Abg. Dr. Götz (CDU/ CSU) : Beteiligung an den Krankenversicherungsbeiträgen der Studenten als Aufgabe der staatlichen Ausbildungsförderung 3484* A Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch (AA) auf die Frage A 147 — Drucksache 7/1086 — des Abg. Dr. Probst (CDU/CSU) : Militärische Beratertätigkeit von Flugzeugführern und Flugabwehrartilleristen aus der „DDR" in Syrien und Möglichkeit einer hierdurch verursachten Belastung des deutsch-israelischen Verhältnisses . 3484* B Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander (BMBW) auf die Fragen B 62 und 63 — Drucksache 7/1086 — des Abg. Dr. Schäuble (CDU/CSU) : Zurückstellung des Antrags des Landes Baden-Württemberg auf Bewilligung eines Bundeszuschusses für den Bau eines Studentenwohnheims bei der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl 3484* C Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander (BMBW) auf die Fragen B 64 und 65 — Drucksache 7/1086 — des Abg. Lutz (SPD) : Schaffung des Ausbildungsberufs eines schwer sehgeschädigten Feinmechanikers und Erteilung eines Forschungsauftrags über die Verbreiterung der Ausbildungschancen und -möglichkeiten für blinde und schwer sehbehinderte Mitbürger . . 3485* B Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar (BMV) auf die Frage A 8 — Drucksache 7/1122 — des Abg. Wende (SPD) : Änderung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung bezüglich der Vergrößerung der Rückleuchtflächen der Lastkraftwagen . . 3486*A Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar (BMV) auf die Frage A 9 — Drucksache 7/1122 — des Abg. Wende (SPD) : Erfahrungen mit der Geschwindigkeitsbegrenzung auf Landstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften 3486* C Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 1973 3441 60. Sitzung Bonn, den 24. Oktober 1973 Stenographischer Bericht Beginn: 11.30 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 2. 11. Adams * 26. 10. Dr. Ahrens " 25. 10. Dr. Aigner * 1. 11. Amrehn 30. 10. Dr. Apel 25. 10. Dr. Artzinger * 24. 10. Blumenfeld 30. 10. Brandt (Grolsheim) 27. 10. Bredl 27. 10. Bremm 25. 10. Buchstaller 30. 10. Dr. Bußmann 28. 10. Dr. Corterier 30. 10. Damm 30. 10. van Delden 30. 10. Dr. Dollinger 24. 10. Dregger 30. 10. Eilers (Wilhelmshaven) 24. 10. Entrup 26. 10. Erhard (Bad Schwalbach) 26. 10. Flämig 30. 10. Gerlach (Emsland) * 25. 10. Dr. Geßner 30. 10. Gewandt 25. 10. Graaff 26. 10. Härzschel * 24. 10. Hupka 30. 10. Dr. Jahn (Braunschweig)* 2. 11. Dr. Jaeger 30. 10. Jaunich 26. 10. Dr. Kempfler 26. 10. Kiep 26. 10. Dr. h. c. Kiesinger 26. 10. Klepsch 30. 10. Dr. Kliesing 28. 10. Dr. Köhler (Duisburg) 26. 10. Krall 30. 10. Krampe 30. 10. Dr. Graf Lambsdorff 24. 10. Lange 30. 10. Lautenschlager * 25. 10. Lemmrich ** 25. 10. Frau Dr. Lepsius 24. 10. Lücker * 2. 11. Dr. Martin 27. 10. Dr. Marx 26. 10. Mattick 30. 10. Memmel * 26. 10. Dr. Mikat 24. 10. Mischnick 24. 10. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 24. 10. Müller (Mülheim) * 24. 10. Dr. Müller (München) ** 25. 10. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete() beurlaubt bis einschließlich Neumann 30. 10. Dr. Nölling 26. 10. Frau Dr. Orth 26. 10. Pfeifer 26. 10. Picard 27. 10. Richter 30. 10. Ronneburger 30. 10. Frau Schleicher 28. 10. Schmidt (München) * 26. 10. Schmidt (Würgendorf) 30. 10. Schmöle 26. 10. Dr. Schneider 24. 10. Schwabe 26. 10. Dr. Schwörer * 26. 10. Seefeld * 26. 10. Dr. Slotta 26. 10. Springorum * 25. 10. Dr. Starke (Franken) * 24. 10. Stücklen 24. 10. Dr. Freiherr von Weizsäcker 24. 10. Dr. Wendig 26. 10. Wiefel 24. 10. Wolfram 26. 10. Baron von Wrangel 24. 10. Zink 24. 10. Anlage 2 Beschluß des Bundesrates zum Gesetz zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes und des Arbeitsförderungsgesetzes Der Bundesrat hat in seiner 397. Sitzung am 19. Oktober 1973 beschlossen, dem vom Deutschen Bundestag am 4. Oktober 1973 verabschiedeten Gesetz gemäß Artikel 84 Abs. 1 des Grundgesetzes zuzustimmen. Der Bundesrat hat ferner die nachstehende Stellungnahme beschlossen: Der Bundesrat bedauert, daß das Änderungsgesetz zum Bundesausbildungsförderungsgesetz die Schüler der Klasse 10 von Berufsfachschulen nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt in die bundesrechtliche Förderung einbezogen hat. Die Erweiterung des Geltungsbereichs des Bundesgesetzes auf alle Berufsfachschüler ist wegen der Entwicklung des beruflichen Schulwesens, das von allen Beteiligten als ein Schwerpunkt der Bildungspolitik anerkannt ist, von erheblicher Bedeutung. Insbesondere im Hinblick auf die Einführung des Berufsgrundschuljahres (Berufsgrundbildungsjahres) ist sie ein dringendes bildungspolitisches Anliegen. Dem vorliegenden Änderungsgesetz wird nur deswegen zugestimmt, weil es für die Auszubildenden längst notwendige Verbesserungen bringt, deren Wirksamwerden nicht hinausgeschoben werden darf. Der Bundesrat ist der Auffassung, daß wegen der Steigerung der Lebenshaltungskosten, der Einkommen und der sozialen Lasten schon jetzt eine er- 3484' Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 1973 hebliche Erhöhung der Bedarfssätze, der Freibeträge und der Pauschalbeträge für die Aufwendungen zur sozialen Sicherung geboten gewesen wäre. Die Bundesregierung wird deshalb aufgefordert, alsbald den Entwurf eines 2. Änderungsgesetzes zum Bundesausbildungsförderungsgesetz vorzulegen, das zum frühestmöglichen Zeitpunkt die Förderungsleistungen, die Freibeträge und die Pauschalbeträge für die Aufwendungen zur sozialen Sicherung in dem erforderlichen Umfange anhebt und die Schüler der Klasse 10 von Berufsfachschulen einbezieht. Außerdem sollte das 2. Änderungsgesetz die Unzulänglichkeiten der jetzigen Fassung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes beseitigen, die im Verwaltungsvollzug und durch die Rechtssprechung erkennbar geworden sind. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander vom 17. Oktober 1973 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Götz (CDU/CSU) (Drucksache 7/1086 Frage A 106) : Betrachtet die Bundesregierung die Beteiligung an den Krankenversicherungsbeiträgen der Studenten als eine Aufgabe der staatlichen Ausbildungsförderung? Nach § 11 Abs. 1. des Bundesausbildungsförderungsgesetzes wird Ausbildungsförderung für den Lebensunterhalt und die Ausbildung geleistet. Die Aufwendungen für den Lebensunterhalt und die Ausbildung werden durch die nach Ausbildungsstätten in der Höhe gestaffelten pauschalen Bedarfssätze nach den §§ 12, 13 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes abgedeckt. Zu den Kosten des Lebensunterhalts sind auch die Beiträge der Studenten zur Krankenversicherung zu rechnen. Sie sind deshalb in dem pauschalen Bedarfssatz der Ausbildungsförderung enthalten. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Moersch vom 19. Oktober 1973 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Probst (CDU/CSU) (Drucksache 7/1086 Frage A 147): Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung über eine militärische Beratertätigkeit von Flugzeugführern und Flugabwehrartilleristen aus der „DDR" in Syrien vor, und wie wird die Bundesregierung eine Belastung des deutsch-israelischen Verhältnisse vermeiden, die sich aus militärischer Tätigkeit von Deutschen in einem Staat ergeben können, der Israel gegenwärtig unter Bruch des Waffenstillstands angreift? Der Bundesregierung liegen Erkenntnisse über eine militärische Beratertätigkeit von Flugzeugführern und Flugabwehrartilleristen aus der DDR in Syrien nicht vor. Es ist nicht ersichtlich, weshalb die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel durch das Verhalten der DDR belastet werden könnten. Bekanntlich liegt die Verantwortung für Handlungen der DDR ausschließlich bei deren Organen und nicht bei der Bundesregierung. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander vom 22. Oktober 1973 auf die Schriftlichen Fragen 'des Abgeordneten Dr. Schäuble (CDU/CSU) (Drucksache 7/1086 Fragen B 62 und 63) : Trifft es zu, daß das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft die Entscheidung über den Antrag des Landes Baden-Württemberg, für den Bau eines Studentenwohnheims bei der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl einen Bundeszuschuß zu bewilligen, solange zurückstellen will, bis diese Fachhochschule in das Hochschulverzeichnis nach dem Hochschulbauförderungsgesetz aufgenommen ist, obwohl der Bau eines solchen Studentenwohnheims für die Unterbringung der Studenten in Kehl dringend notwendig ist und die Bundesregierung bisher immer entschieden dafür eingetreten ist, keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Studentenwohnraumbau und Hochschulbauförderungsgesetz festzuschreiben? Bis wann kann mit der Aufnahme der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Kehl in das Hochschulverzeichnis nach dem Hochschulbauförderungsgesetz gerechnet werden? Zu Frage B 62: Mit Schreiben vom 4. Oktober 1973 hat der Bundesminister für Bildung und Wissenschaft dem Kultusministerium des Landes Baden-Württemberg mitteilen müssen, daß er die abschließende Bearbeitung seines Antrags vom 16. August 1973, für den Bau eines Studentenwohnheimes bei der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl einen Bundeszuschuß zu bewilligen, leider solange zurückstellen müsse, bis die materielle Entscheidung über einen Antrag des Landes Baden-Württemberg vom 2. August 1973 auf Aufnahme der obengenannten Fachhochschule in das Hochschulverzeichnis gefallen sei. Entscheidend ist also nicht die formale Aufnahme in das Hochschulverzeichnis selbst durch eine Rechtsverordnung ,der Bundesregierung, sondern die vorangehende Entscheidung des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft darüber; sie soll in Kürze getroffen werden. Dementsprechend wurde der Förderungsantrag des Landes Baden-Württemberg vom 16. August 1973 vom Bundesminister für Bildung und Wissenschaft auch nicht abgelehnt, sondern in einem Zwischenbescheid vom 4. Oktober 1973 lediglich bis zur Entscheidung über den Aufnahmeantrag vom 2. August 1973 in das Hochschulverzeichnis zurückgestellt. Der Zusammenhang zwischen Wohnraumförderung und Hochschulbauförderungsgesetz ergibt sich eindeutig aus der Ziffer 1 der gemeinsamen Richtlinien des Bundes und der Länder vom 28. April 1972, denen auch das Land Baden-Württemberg zugestimmt hat; danach soll sich die Studentenwohnraumförderung „nach Maßgabe eines jährlich fortzuschreibenden Förderungsplans für den Studentenwohnraum vollziehen, der in Abstimmung mit dem Rahmenplan nach dem Hochschulbauförderungsgesetz von Bund und Ländern gemeinsam aufgestellt wird". Der erste Förderungsplan soll bis zum 1. Juli 1974 aufgestellt werden. Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 1973 3485* Zu Frage B 63: Ob die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl in das Hochschulverzeichnis nach dem Hochschulbauförderungsgesetz aufgenommen werden kann, ist keine Frage „bürokratischer Gesichtspunkte" oder „formaler Verzögerungen", wie die „Kehler Zeitung" vom 6. Oktober 1973 berichtet, sondern eine Frage von grundsätzlicher Bedeutung. Hochschulen dieser Art stehen mit besonderer Zweckbindung in ,der Trägerschaft eines Ressorts. Sie dienen allein der Deckung eines ressorteigenen Bedarfs. Ihre — begrenzte — Aufnahmekapazität ist auch längerfristig von den zuständigen Ressorts geplant und vorhersehbar. Studierende derartiger Fachhochschulen stehen im allgemeinen bereits in einem Dienstverhältnis zu öffentlich-rechtlichen Körperschaften. Die Situation ist also insofern völlig anders als bei den öffentlichen Hochschulen. Für den Bundesminister für Bildung und Wissenschaft stellt sich demnach die grundsätzliche Frage, ob in diesen speziellen, auf den öffentlichen Bedarf ausgerichteten, zahlenmäßig begrenzten und Angehörige des öffentlichen Dienstes betreffenden Fällen die zuständigen Ressorts auch die wohnungsmäßige Unterbringung der ,an diesen Hochschulen Studierenden aus eigenen Mitteln sicherstellen müssen. Ich darf ergänzend darauf hinweisen, daß diese sogenannten „Bedarfshochschulen" aus den genannten Gründen seit jeher ausschließlich von dem jeweils zuständigen Ressort finanziert werden. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander vom 22. Oktober 1973 auf die Schriftlichen Fragen des Abgeordneten Lutz (SPD) (Drucksache 7/1086 Fragen B 64 und 65) : Ist die Bundesregierung bereit, die Rehabilitationsbemühungen um blinde und schwer sehbehinderte Mitbürger durch die Schaffung des Ausbildungsberufes eines schwer sehgeschädigten Feinmechanikers zu unterstützen, oder stehen diesem Wunsch unüberbrückbare Schwierigkeiten entgegen? Sieht sich die Bundesregierung in der Lage, durch die Erteilung eines Forschungsauftrags die Voraussetzungen für die Verbreiterung der Ausbildungschancen und -möglichkeiten für blinde und schwer sehbehinderte Mitbürger zu schaffen? Zu Frage B 64: Die Bundesregierung sieht aus bildungspolitischen Gründen den Erlaß besonderer Ausbildungsordnungen für Behinderte grundsätzlich nicht als wünschenswert an. Sie bezweifelt auch, daß den Behinderten auf diese Weise ein Dienst erwiesen würde. Nach Auffassung der Bundesregierung sollte statt dessen mit alien geeigneten Mitteln versucht werden, die Behinderten in den nach den allgemeinen Vorschriften des Berufsbildungsgesetzes anerkannten Ausbildungsberufen auszubilden. Dadurch würde erreicht, daß möglichst viele Behinderte eine vollwertige Berufsausbildung bekämen, durch die sie den Nichtbehinderten gleichgestellt würden und insbesondere auf dem Arbeitsmarkt größere Chancen hätten. Die Ausbildung kann nötigenfalls nach besonderen Berufsfindungs- und Arbeitserprobungsmaßnahmen in Rehabilitationseinrichtungen unter Berücksichtigung der speziellen Belange der Behinderten durchgeführt werden. Dieser Weg steht auch mit dem Berufsbildungsgesetz in Einklang, das nicht besondere Abschlüsse für Behinderte vorschreibt, sondern Regelungen enthält, nach denen die Behinderung bei der Durchführung der Berufsausbildung zu berücksichtigen ist. Schließlich würde die Schaffung besonderer Ausbildungsberufe für Behinderte dem bildungspolitischen Ziel zuwiderlaufen, daß die Zahl der Ausbildungsberufe möglichst verringert werden soll; sach- und personengerechte Ausbildungsordnungen könnten nämlich jeweils nur für kleine Gruppen von Behinderten erlassen werden. Zu dem von Ihnen konkret erwähnten Ausbildungsberuf eines „schwer sehgeschädigten Feinmechanikers" liegen der Bundesregierung keine Unterlagen vor. Es erscheint ihr jedoch auch vom Berufsbild her nicht angebracht, einen solchen Beruf für schwer sehgeschädigte Personen zu schaffen. Zu Frage B 65: Die Bundesregierung ist an der Entwicklung optimaler Ausbildungsmöglichkeiten für Blinde und Schwersehbehinderte besonders interessiert. Ihr Anliegen ist es, den Blinden und Schwersehbehinderten den Zugang zu vollwertigen und qualifizierten Berufen zu ermöglichen. Auf Veranlassung des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung wurde bereits ein Forschungsauftrag über „Die Erschließung neuer Blindenarbeitsplätze in der EDV" in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens liegen seit Ende 1971 vor. Sie sind im Rehabilitationszentrum Heidelberg im Rahmen einer besonderen Ausbildung für Blinde zum Datenverarbeitungskaufmann mit Erfolg praktisch erprobt worden. Daneben laufen Bemühungen für eine Auswahl weiterer qualifizierter Ausbildungsberufe, die unter Einsatz moderner Bildungshilfen für den angesprochenen Personenkreis geeignet sind. Die Bundesregierung bemüht sich außerdem intensiv in dem beim Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung bestehenden Ausschuß für die Rehabilitation von Blinden und wesentlich Sehbehinderten, das Berufsbildungsangebot zu erweitern. Der Ausschuß hat sich dafür ausgesprochen, die in der Bundesrepublik benötigten rund 400 Ausbildungsplätze für jugendliche Blinde und Schwersehbehinderte durch die Errichtung je eines Ausbildungszentrums für den norddeutschen und für den süddeutschen Raum zu decken. Hierdurch sollen die zur Zeit regional gestreut an 16 Blindenschulen durchgeführte Ausbildung konzentriert, zugleich aber die Ausbildungsmöglichkeiten verbessert und auf eine breitere Basis gestellt werden. Für den Bereich der Erwachsenenbildung Blinder und Schwersehgeschädigter sind entsprechende Maßnahmen für den Bau von zwei Berufsförderungswerken bereits eingeleitet worden; mit dem Baubeginn wird für das Jahr 1974 gerechnet. Die Konzentration der beruflichen Bildung in diesem Bereich wird es ermöglichen, auch Forschungsaufgaben effizienter und praxisnäher durchzuführen, als dies bisher der Fall war. 3486* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 60. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. Oktober 1973 Die Bundesregierung ist der Ansicht, daß auf dem beschrittenen Weg die von ihr angestrebte Verbesserung der beruflichen Chancen Blinder und Schwersehbehinderter am schnellsten erreicht werden kann. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar vom 24. Oktober 1973 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wende (SPD) (Drucksache 7/1122 Frage A 8): Beabsichtigt die Bundesregierung, die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung so zu ändern, daß für Lkw's aus Gründen der Verbesserung der Verkehrssicherheit größere Rückleuchtflächen vorgeschrieben werden? Für die Schlußleuchten von Kraftfahrzeugen sind in Richtlinien, die für die Bauartgenehmigung verbindlich sind, Mindest- und Höchstwerte für die Lichtstärke festgelegt. Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, abweichend von diesen Richtlinien, für bestimmte Fahrzeugarten Schlußleuchten mit einer Mindestgröße vorzuschreiben, da die Erkennbarkeit von Schlußleuchten nicht allein durch eine Vergrößerung der Lichtaustrittsflächen verbessert werden kann. Nur wenn gleichzeitig auch die Leuchtdichte angehoben wird, kann eine Verbesserung erreicht werden. Eine solche Maßnahme kann jedoch angesichts international einheitlicher Bauvorschriften auch für Schlußleuchten national nicht mehr ergriffen werden. Fahrzeuge mit größeren Abmessungen können aber seit Juni d. J. nach rückwärts durch die Anbringung von zwei zusätzlichen Schlußleuchten am oberen Teil der Fahrzeuge besser kenntlich gemacht werden. Diese zusätzlichen Schlußleuchten sind geeignet, Fahrzeuge mit größeren Abmessungen nach rückwärts besser kenntlich zu machen. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar vom 14. Oktober 1973 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wende (SPD) (Drucksache 7/1122 Frage A 9): Kann die Bundesregierung darüber Auskunft geben, welche Erfahrungen im Unfallgeschehen seit der Einführung der Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h auf Landstraßen außerhalb geschlossener Ortschaften gemacht worden sind? Nach der Straßenverkehrsunfallstatistik des Bundes ist in den ersten sechs Monaten nach Inkrafttreten von „Tempo 100" die Zahl der Getöteten auf den Außerortsstraßen — ohne Autobahnen , also auf den Straßen, die im wesentlichen von „Tempo 100" betroffen sind, um 13 % gesunken. Auf den Autobahnen steig während dieses Zeitraums die Zahl der Getöteten um 13% Auch im April 1973 nahm die Zahl der Verkehrstoten auf „Tempo 100” -Straßen um 3,3 % ab.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hansjörg Häfele


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Wehner, ich nehme das gerne zur Kenntnis. Es wäre aber nett gewesen, wenn wir unterrichtet worden wären; ich selbst jedenfalls war nicht unterrichtet.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Wehner: Das tut mir leid!)

    Der Herr Bundesfinanzminister hat gestern wieder versucht, dieses Problem zu verniedlichen. Er sprach unter anderem davon, daß das erfreuliche Steigen der Lohnsteuer Ausdruck steigender Realeinkommen sowie Ausdruck dafür sei, daß die Leistungsfähigkeit, eben auch die steuerliche Leistungsfähigkeit, gestiegen sei. Wenn das so wäre — oder wenn es wenigstens ganz überwiegend so wäre
    meine Damen und Herren, dann wäre das in der Tat erfreulich.

    (Abg. Katzer: Sehr wahr! Sehr gut!)

    In Wirklichkeit handelt es sich darum, daß Scheineinkommen — ganz überwiegend — zusätzlich besteuert werden.

    (Abg. Dr. Carstens [Fehmarn] : So ist es!)

    Ich darf das an einem praktischen Beispiel erläutern, das draußen in der Wirklichkeit durchaus, und zwar sehr oft, vorkommt. Nehmen wir einmal an, ein durchschnittlicher Arbeitnehmer verdient brutto 1 500 DM im Monat. Wenn er eine Lohnerhöhung von 10% durchsetzt, dann bekommt er 150 DM im Monat mehr. Davon hat er monatlich etwa 20 .% Lohn- und Kirchensteuer abzuführen; das sind 30 DM. Zusätzlich hat er 15% Sozialversicherungsbeiträge abzuführen; das sind 22,50 DM. Zusammen sind also abzuführen: 52,50 DM. Von der Lohnerhöhung in Höhe von 150 DM bleiben ihm also weniger als 100 DM; 7% Kaufkraftschwund, meine Damen und Herren, sind 115 DM. Ergebnis: Der Mann verdient, trotz einer Lohnerhöhung von 10%, real weniger als vor einem Jahr.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Der Fall wird noch schlimmer, meine Damen und Herren, sobald der Mann durch höheren Lohn immer mehr in die Progression hineinkommt. Ich habe 1 500 DM Lohn angenommen. Das Steigen der Löhne wäre erfreulich, wenn es nicht inflationär wäre. Unerfreulicherweise kommen die Leute immer mehr in die Progression hinein. Es ist nun einmal eine Tatsache, meine Damen und Herren, daß im Jahre 1970 nur ein Drittel der Einkommen- und Lohnsteuerzahler mehr als die 19 % Steuern der Proportions-stufe bezahlt haben, 1974 es aber schon 85 % sein werden. Im Jahre 1970 war es also, wie gesagt, ein Drittel, im nächsten Jahr werden es bereits 85 % sein, die in der Progression sein werden. Das, meine Damen und Herren, trifft gerade die Bezieher kleinerer und mittlerer Einkommen unverhältnismäßig stärker als die Bezieher höherer Einkommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Beweis: Die Progressionsstufe steigt bei einem Jahreseinkommen zwischen 8 000 DM und 30 000 DM um 22 Punkte. Aber bei einem Jahreseinkommen von 30 000 DM bis 110 000 DM steigt sie nur um 12 Punkte. Genau in diesem Bereich der niedrigen und mittleren Einkommen ist die Progressionswirkung unvergleichlich stärker.

    (Abg. Dr. Carstens [Fehmarn] : So ist es!)

    Niemand, meine Damen und Herren, kann ernsthaft bestreiten: das Auseinanderklaffen von Brutto und Netto ist zu einem immer unerträglicheren Ärgernis in Deutschland geworden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Mit unserem Gesetzentwurf beabsichtigen wir wenigstens Teile der Inflationsschäden durch ein Sofortprogramm wieder zu beseitigen. Im Ergebnis erhält jeder Verheiratete im nächsten Jahr eine monatliche Entlastung von 46 DM. Es ist nun einmal eine nicht zu bestreitende Tatsache, daß die Anhebung des Grundfreibetrags — meine Damen und Herren von der SPD, ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie das Argument, daß die Reichen hier stärker entlastet würden, allmählich fallen ließen — alle absolut gleichmäßig, aber relativ die Schwächeren stärker entlastet als die Stärkeren.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, wenn Sie gegen die Verdreifachung des Weihnachtsfreibetrages polemisieren, muß man Ihnen sagen, daß das eine Forderung aus dem Gewerkschaftslager ist, und zwar eine Forderung aller Gewerkschaften, die es gibt. So finster und reaktionär kann das ja wohl nicht sein, was wir fordern, wenn etwa am Wochenende die Arbeitnehmerkonferenz der SPD dies auch gefordert hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Unser Vorschlag ist auch verwaltungsmäßig noch rechtzeitig durchführbar. Entgegen Beteuerungen bei der ersten Lesung im Plenum ist im Ausschuß erfreulicherweise von der Regierungskoalition und von der Regierung bestätigt worden, daß das technisch noch machbar sei.
    Ich darf der Koalition ausdrücklich danken, daß sie eine solche rasche Beratung — das war natürlich erforderlich — ermöglicht hat. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob diese rasche Beratung nicht in erster Linie Ihrem Wunsch entsprochen hat, dieses leidige Thema möglichst schnell vom Tisch zu bekommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, daß dieses Thema überfällig ist, daß das Problem gelöst werden muß, ist eigentlich unbestritten. Jetzt ist aber Ihr Haupteinwand, den man ernst nehmen sollte, unser Vorschlag verstoße gegen die Stabilitätspolitik. Was ist dazu zu sagen?
    In der Tat, rein theoretisch ist das natürlich richtig, daß man ein Inflation dann mit Steuererhöhungen



    Dr. Häfele
    bekämpfen kann, wenn diese tatsächlich zur Kaufkraftabschöpfung führen. Immerhin ist bemerkenswert, daß dieses theoretisch richtige Argument auf Regierungsseite in den letzten Jahren nicht ganz ernst genommen wurde, obwohl es vielleicht am Platze gewesen wäre, es in die Tat umzusetzen. Es wird jetzt erst in den Vordergrund gerückt, ausgesprochen jetzt, wo es erste Anzeichen dafür gibt, daß es im Jahre 1974 mit der wirtschaftlichen Entwicklung vielleicht ein bißchen anders läuft, als es in den letzten Jahren gelaufen ist. Meine Damen und Herren, Ihre Haltung ist: Für die Inflationsbekämpfung sagen wir ja zu heimlichen Steuererhöhungen, aber nein zu offenen und ehrlichen; das wagen wir nicht. Man kann auch so sagen: Hintenherum machen wir gerne Steuererhöhungen, aber offen und ehrlich ins Gesicht hinein wollen wir das nicht zugeben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die theoretisch richtige Erkenntnis räume ich ohne weiteres ein, und die Wirtschaftswissenschaftlichen Institute, die in diesen Tagen ihr Gutachten veröffentlicht haben, haben das theoretisch wieder bestätigt. Aber obwohl ich das einräume, meine ich, daß wir heute in Deutschland in einer ganz besonderen Situation sind, in der das theoretisch Richtige psychologisch total falsch ist. Meine Damen und Herren, Sie und wir alle wissen, daß wir vor ganz entscheidenden Lohn- und Gehaltstarifverhandlungen stehen. Man muß sogar sagen, der Erfolg der Stabilitätspolitik in diesem Staat wird in den nächsten Wochen und Monaten ganz überwiegend davon abhängen, ob es gelingt, bei diesen Tarifverhandlungen einigermaßen vernünftige Ergebnisse zu erzielen. Damit steht und fällt Ihr Programm, meine Damen und Herren von der Koalition.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Da sind nun wir im Gegensatz zu Ihnen der Meinung, daß unser Vorschlag genau diese Lohn- und Gehaltstarifverhandlungen in maßvollem Sinne, günstig, wohltuend beeinflussen kann. Das kann, wenn man es richtig macht, zu einer Verbesserung des sozialen Klimas führen; das kann die richtige Signalsetzung sein, wenn man es richtig macht; das kann dem Herrn Bundeswirtschaftsminister im Sinne des § 3 des Stabilitätsgesetzes etwas in die Hand geben, um die Konzertierte Aktion durchzuführen. Er steht dann nicht da, ohne etwas in der Hand zu haben. Er hat etwas in der Hand; mit anderen Worten, er kann von der öffentlichen Seite her ein Angebot machen und steht nicht mit „nackten Hosen" da.

    (Heiterkeit.)

    Wir sind uns völlig einig, daß es für ihn in der Konzertierten Aktion zweifellos günstiger ist, wenn er den Weihnachtsmann spielen kann, als wenn er den Buhmann spielen muß.
    Sie können nicht bestreiten, daß unser Angebot hier eine maßgebende Wirkung haben könnte. Unser Vorschlag, der sich im nächsten Jahr auf die öffentlichen Kassen in einer Größenordnung von 8 Milliarden DM auswirkt, wird sich mit 10 Milliarden DM zugunsten der Arbeitnehmer auswirken, indem sie das Geld tatsächlich auf die Hand bekommen. Das ist kein Taschenspielertrick, sondern hängt damit zusammen, daß dies bei den öffentlichen Kassen teilweise erst im Januar 1975 anfällt. Diese 10 Milliarden DM Entlastung bei der Steuer hätten zur Folge, daß die durchschnittlichen Nettolöhne um 2 bis 3 % angehoben würden. Meine Damen und Herren, das ist etwas! Um diese 2 bis 3% Nettolohnerhöhung zu erreichen, müssen Sie die Bruttolöhne um 3 bis 4 % erhöhen. Wir wissen, was für ein Brocken das bei Lohn- und Gehaltstarifverhandlungen ist.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Wir wollen mit unserer Maßnahme ein Signal setzen, um in dieser ganz schwierigen Zeit die Steuer-Preis-Lohn-Spirale zu durchbrechen, damit die Arbeitnehmer, die mit Recht immer mehr auf das schauen, was sie „unter dem Strich" erhalten, 2 bis 3 % Erleichterung erhalten. Denken Sie etwa an die Teuerungszulage, die auch Sie versprochen haben, von 300 DM etwa, die sogar „netto" zugesagt wurde — immer mehr interessiert die Leute, was „netto" zugesagt wird —, die brutto unvergleichlich mehr ausmacht, außerdem die Kosten steigert und zu öffentlichen Ausgabensteigerungen führt. Denn wir alle wissen: Nettosteigerungen um 300 DM bedeuten brutto unvergleichlich mehr. Es werden also die Kosten gesteigert, wenn Sie netto mehr abschließen, und dies gerade zu einem Zeitpunkt, wo wir viel stärker in einer Kosteninflation als in einer Nachfrageinflation sind, mindestens auf dem Konsumsektor.
    An sich müßten Sie heute diesem Gedanken nähertreten, da Sie ihn im Grunde bei anderen Maßnahmen genauso verfolgen wie wir. Wie wäre es sonst anders zu erklären, daß Sie gerade in diesen Wochen die Einkommensgrenzen für das Wohngeld erhöhen wollen, daß Sie die Einkommensgrenzen für das Zweitkindergeld erhöhen wollen, daß Sie das volle — volle! — 13. Monatsgehalt im öffentlichen Dienst versprochen haben, was allein im Monat Dezember über 3 Milliarden DM an Mehrausgaben bei allen öffentlichen Händen ausmacht? Wir haben nichts gegen diese Maßnahmen. Sie wollen mit diesen Maßnahmen das soziale Klima verbessern, um überhaupt weitermachen zu können. Mit anderen Worten, Sie wollen die Folgen der Inflation lindern, Sie wollen Fehlentwicklungen korrigieren, und genau das wollen wir auf steuerlichem Gebiet,

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    aber aufgeteilt auf die 12 Monate des nächsten Jahres, also nicht mit dieser Wirkung, wie sie bei Ihnen eintritt, massiert im Monat Dezember mit den über 3 Milliarden, die Sie zugesagt haben.
    So geht es nicht, meine Damen und Herren. Keine doppelte Moral! Es kann in diesem Hause nicht so weit kommen, daß, wenn Sie hier Erleichterungen oder soziale Verbesserungen vorschlagen oder beantragen und durchsetzen, das dann stabilitätsgemäß ist, und wenn wir es beantragen, es stabilitätswidrig ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)




    Dr. Häfele
    Zugleich wird ein Druck auf die öffentlichen Haushalte dahin ausgeübt — ich betone: auf alle öffentlichen Haushalte, auch auf die in Ländern, die von der CDU regiert werden, auch auf die Gemeindehaushalte, das räume ich ein; und der Druck ist notwendig —, daß sie zum Sparen gezwungen werden. Die Menschheit hat bisher nichts Besseres erfunden, um die öffentliche Hand zum Sparen zu zwingen, als daß von der Einnahmenseite her eine Schwierigkeit für die öffentliche Hand entsteht. Wenn sie aus dem Vollen schöpfen können, dann werden — erfahrungsgemäß — die öffentlichen Hände nicht sparen. Bis heute ist nicht bewiesen, daß die Mark, die in der Hand des Bürgers bleibt, stabilitätswidriger ausgegeben wird als die Mark, die in der Hand des Staates ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die Werbungskostenpauschale speziell für die Sparer wollen wir verdreifachen, um einen zusätzlichen Sparanreiz zu schaffen. Denn wir alle wissen, die Sparquote ist leider gesunken — eine ganz gefährliche Entwicklung! Also eine ausgesprochen stabilitäskonforme Maßnahme!
    Es ist auch nicht wahr, was Sie immer behaupten, die Opposition befinde sich in Widerspruch zu ihren Einlassungen von früher. Genau das Gegenteil ist der Fall. Wie war es denn? Im Mai dieses Jahres, als die Stabilitätsgesetze beraten wurden, haben wir von der Oppositionsseite ein Angebot zum Zusammenwirken mit der Regierungskoalition gemacht. Wir haben vorgeschlagen, daß für freiwilliges Sparen von 500 DM eine Sparprämie von 30% für diejenigen ausgeworfen werde, die von der Stabilitätsabgabe nicht erfaßt werden. Wir haben vorgeschlagen, daß die Mineralölsteuererhöhung um 5,6 Pf., weil sie in sich preistreibend ist, unterbleiben solle. Sie sind auf unser Angebot nicht eingegangen. Wir haben damals ausdrücklich erklärt — lesen Sie das bitte im Finanzausschußbericht in der Drucksache 7/592 vom 22. Mai 1973 nach, wo es ähnlich formuliert ist! —, daß wir dann, wenn Sie auf unsere Vorschläge eingehen, geneigt wären,
    auf ,die Verwirklichung ausgabenerhöhender oder einnahmenmindernder Initiativen zu verzichten, obwohl dies zum Beispiel
    — und jetzt hören Sie hin! —
    angesichts der inflationsbedingten heimlichen Steuererhöhungen kaum vertretbar ist.
    Wir haben im Mai ein Angebot gemacht. Das ist von einer Opposition ein Wort: wir haben ein Angebot zum Zusammenwirken gemacht. Sie von der Regierungskoalition haben dieses Angebot nicht angenommen. Da brauchen Sie sich nicht zu wundern, daß die Opposition zetzt nicht mehr stillhalten kann. Die Opposition ist heute verpflichtet, alles zu tun, damit wenigstens die Folgen der Inflation gelindert werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ganz zum Schluß der Beratung im Finanzausschuß haben wir an die Vertreter der Regierungskoalition sogar die Frage gestellt, ob es nicht wenigstens im Kompromißwege möglich sei, die Sache zwar jetzt zu beschließen — denn es muß für die Tarifverhandlungen Klarheit bestehen —, die Beträge aber erst Ende des Jahres 1974 auszubezahlen. Auch dieses Angebot als Kompromiß haben Sie abgelehnt. Es wäre heute noch für Sie möglich, auf diesen Kompromiß hier einzugehen.
    Der zweite Einwand, den Sie vorbringen, ist vor allem, die „Große" Steuerreform im Jahre 1975 würde gefährdet. Wie ist es? Wir beantragen die Anhebung — das ist der Hauptpunkt unseres Paketes — des Grundfreibetrages auf 3 000 DM. Genau die gleiche Anhebung sehen Sie in Ihren dritten Eckwerten — bloß ein Jahr später als wir - vor. Wie unser Vorschlag gegen die Steuerreform verstoßen kann, ist unerfindlich.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Es kommt hinzu, daß man die dritten Eckwerte, die Sie jetzt so loben, nicht in allem als der Weisheit letzten Schluß ansehen kann. Darüber wird auch in diesem Hause noch einiges zu reden sein. So ist zum Beispiel der Sprung von 22 auf 30,8 % bei der Progression von Herrn Fredersdorf, dem Chef der Steuerbeamten, zu Recht als ein „eingebauter Inflationsmechanismus" bezeichnet worden.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Dr. Carstens [Fehmarn] : Hört! Hört!)

    Auch der Abzug von der Steuerschuld ist ein ganz wunder Punkt; darüber wird in diesem Hause noch viel zu reden sein.
    Sie wollen Steuergelder horten. Aber Sie horten sie nicht für die Steuerreform, sondern Sie wollen Sie im Jahre 1974 wieder ausgeben. Wenn Sie das Argument der Verfügungsmasse, die für eine Steuerreform notwendig wäre, ernst nehmen würden, hätten Sie in den letzten Jahren nicht laufend selbst solche Steuererhöhungen beschließen dürfen, die nach den ersten und zweiten Eckwerten sogar ausdrücklich hätten für die Steuerreform zur Verfügung stehen müssen, etwa die Abzugsfähigkeit der Schuldzinsen. Hier haben Sie Verfügungsmassen vervespert, die Ihnen im Jahre 1975 nicht mehr zur Verfügung stehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Nein, es ist ganz klar, was Sie wollen. Sie wollen die Fortsetzung — nächstes Jahr sogar die Steigerung — dieses steuerlichen Unrechts, um dann plötzlich ab 1. Januar 1975 sagen zu können: jetzt haben wir in Deutschland endlich die große steuerliche Gerechtigkeit. Es drängt sich einem das Bild auf, daß in der Tat im Vergleich zum Bettlägerigen der Humpelnde ein Gesunder ist. Genau das wollen Sie ab 1. Januar 1975. In Wirklichkeit — das läßt sich heute schon sagen — wird die Steuerreform real nur teilweise eine Wiederherstellung des Status quo mit sich bringen, wie er vor Jahren schon bestand, als die inflationäre Entwicklung in Deutschland noch gar nicht vorhanden war.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die gesamte CDU/CSU-Fraktion steht hinter diesem Antrag. Wir haben in der Tat darüber diskutiert, ob wir das kassenmäßige Volumen von 8 Milliarden DM eventuell mit anderen Entlastungsmaßnahmen



    Dr. Häfele
    gemischt ausschöpfen sollen. Aber daß wir diese 8 Milliarden DM dringend für Entlastungsmaßnahmen verwenden müssen, ist völlig unbestrittene, einmütige Meinung in unserer Fraktion. Trotzdem erklärte gestern der Herr Bundesfinanzminister, daß nicht einmal die Hälfte der CDU/CSU-Fraktion hinter unserem Entwurf stünde.
    Es ist immer etwas schwierig, wenn ein Außenstehender es besser wissen will. Aber gehen wir einmal von dieser Erklärung eines Außenstehenden aus. Dann ist es für uns mindestens zulässig zu fragen: warum haben Sie dann in Ihrer Fraktion so lange darüber diskutiert, ob Sie es nicht vielleicht doch machen müssen? Warum hat Ihre Arbeitnehmerkonferenz am Wochenende sogar mit Stimmen Ihrer Kollegen, die hier anwesend sind, Beschlüsse gezeitigt, die genau das beinhalten, was wir hier beantragen?

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Sie werden nachher bei der namentlichen Abstimmung Gelegenheit bekommen — vor allem diejenigen, die bei diesen heroischen Beschlüssen am Wochenende mitgewirkt haben —,

    (Lachen bei der CDU/CSU.)

    hier genau zu zeigen, daß Sie hier genauso stimmen, wie Sie bei der Arbeitnehmerkonferenz gestimmt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Deswegen, meine Damen und Herren, machen Sie bitte mit! Sie haben heute noch Gelegenheit dazu.
    Abg. Wehner: Das war zu billig!)
    Hier ist eine Chance für mehr steuerliche Gerechtigkeit und für mehr Stabilität.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Hermann Schmitt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Offergeld.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rainer Offergeld


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir danken Herrn Häfele für sein freundliches Angebot. Aber Sie können sicher sein, daß wir nicht darauf eingehen werden. Wir können nicht darauf eingehen, Herr Häfele, obwohl dies populär wäre; das wissen auch wir genau. Einen Zahn muß man Ihnen wohl einmal ziehen, nämlich den, daß die Arbeitnehmerkonferenz — das sollte sich auch gleich Herr Katzer notieren — in Duisburg das gefordert hätte, was Sie heute hier verlangen. Das ist nur in einem Punkt, und zwar nur für dieses Jahr, der Fall gewesen.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Dr. Häfele: Stimmen Sie dem zu! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU. — Abg. Breidbach: Das ist ein ganz wichtiger Punkt!)

    Im übrigen unterscheiden sich die Beschlüsse dieser Arbeitnehmerkonferenz grundsätzlich von dem, was Sie hier wollen; denn sie hat nicht eine Steuerpolitik nach dem Gießkannenprinzip verlangt, sondern das gefordert, was Herr Häfele gerade unterschwellig kritisierte, nämlich bei einzelnen Freibeträgen einen Abzug von der Steuerschuld vom Beginn des nächsten Jahres an. Das ist qualitativ etwas völlig anderes als das, was Sie hier verlangen.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Dr. Häfele: Weihnachtsfreibetrag!)

    Unsere Argumentation aus der ersten Lesung dieses Gesetzentwurfs ist im wesentlichen unverändert geblieben. Wir glauben, daß wir den Gesetzentwurf aus verschiedenen Gründen im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht annehmen können. Wir halten ihn für konjunkturwidrig, und wir halten ihn auch haushaltspolitisch und steuerpolitisch im Augenblick für unvertretbar. Ich wiederhole: die Stabilisierungspolitik der Bundesregierung zeigt erste Erfolge. Wenn die Opposition sagt, dies sei alles nur kurzfristig und saisonal bedingt, sollte sie das auch einmal sagen, wenn es zu Ausschlägen in die andere Richtung kommt. Wir sind der Überzeugung, dies sind erste Erfolge unserer Stabilisierungspolitik. Die Opposition versucht in diesem Augenblick, diese Politik zu unterlaufen.
    Meine Damen und Herren, Sie versuchen, mit diesem Gesetzentwurf im kommenden Jahr Kaufkraft von über 8 Milliarden DM in die Wirtschaft zu pumpen. Diese Kaufkraft wirkt sich natürlich irgendwo aus, genauso wie die Kaufkraft in Höhe von über 1 Milliarde DM, die Sie noch für dieses Jahr schaffen wollen. Die Argumentation von Herrn Häfele, daß das Geld in der Hand des Bürgers besser aufgehoben sei als in der Hand des Staates, ist zu durchsichtig und zu vordergründig,

    (Abg. Leicht: Nein, nein!) als daß sie jemand ernst nehmen könnte. (Beifall bei der SPD.)

    — Herr Leicht, es ist doch durchaus nicht so, daß Sie sagen: 8 Milliarden DM in die Hand des Bürgers, und dafür geben wir weniger aus. Im Gegenteil, Sie haben uns noch keine einzige Streichung vorgeschlagen.

    (Zuruf des Abg. Leicht.)

    Ihre Politik in bezug auf Einzelmaßnahmen besteht doch vielmehr darin, daß Sie immer noch mehr Ausgaben fordern.

    (Abg. Breidbach: Er hat es sehr, sehr schwer!)

    Sie verlangen hier Mindereinnahmen und in der nächsten Runde des Bundestages wieder Mehrausgaben. Es war doch grotesk, daß Sie, nachdem wir Anfang Oktober in erster Lesung über dieses Inflationsförderungsgesetz mit 8 Milliarden DM Mindereinnahmen diskutierten, am nächsten Tag Mehrausgaben in Höhe von Hunderten von Millionen DM in der Debatte über die Kriegsopferversorgung vorschlugen. Das ist Ihre Politik.

    (Beifall bei der SPD.)

    Das ist zu durchsichtig, und solche Widersprüche wird man wohl auch draußen in der Öffentlichkeit erkennen.
    Wir sind uns mit allen Experten darüber einig — ich erinnere an die Gemeinschaftsdiagnose der wirtschaftswissenschaftlichen Institute und an die Stellungnahme der Bundesbank —, daß im gegenwär-



    Offergeld
    tigen Zeitpunkt kein Anlaß besteht, die Stabilitätspolitik der Bundesregierung zu lockern. Nur die Opposition meint — sie findet dafür aber nirgendwo Verbündete —, sie könne die Gesetze der Fiskalpolitik auf den Kopf stellen. Wir meinen, es besteht kein Grund zu einem Signal für eine Lockerung der Stabilitätspolitik. Wir glauben im Gegensatz zu Herrn Häfele, daß das theoretisch Richtige in diesem Augenblick auch das praktisch Richtige ist.
    Die Opposition müßte sich besonders schwertun — ich wundere mich immer wieder, mit welcher Unbefangenheit die Herren für dieses Inflationsförderungsgesetz votieren , wenn sie sich daran erinnert, welche Politik sie noch im Sommer dieses Jahres vertreten hat.

    (Abg. Wehner: Sehr wahr! — Abg. Breidbach: Die alte Platte!)

    Erinnern Sie sich z. B. noch daran, was Herr Biedenkopf noch Ende .Juli oder Anfang August — um diese Zeit war es gefordert hat? Er hat einen Stabilitätszuschlag gefordert.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Wehner: Sehr wahr!)

    Ich erinnere an den vielstimmigen, zum Teil auch sehr mißstimmigen Chor der Opposition. Alle in diesem Chor forderten das gleiche, nämlich einen Konjunkturzuschlag

    (Abg. Dr. Häfele: Das ist nicht wahr! Freiwilliges Sparen!)

    — natürlich ist es wahr —, einmal mit Sparförderungsmaßnahmen, einmal mit Einkommensgrenze, einmal ohne Einkommensgrenze, einmal verzinslich und einmal nicht verzinslich. Genau das ist wahr, Herr Häfele.

    (Abg. Dr. Häfele: Freiwillige Sparanreize, aber keinen Konjunkturzuschlag!)

    -- Herr Häfele, natürlich haben Sie einen Konjunkturzuschlag gefordert, und zwar sehr deutlich.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. Abg. Dr. Häfele: Das ist nicht wahr! Er sagt die Unwahrheit!)

    Sie erinnern sich wohl nicht mehr an das — oder wollen sich nicht mehr daran erinnern —, was Sie im Finanzausschuß verlangt haben.

    (Abg. Dr. Häfele: Lesen Sie es nach!)

    Herr Häfele, Sie haben ja in der letzten Debatte schon einmal etwas Ähnliches erzählt. Ich habe mir deshalb ein Papier mitgebracht, aus dem ich mit Genehmigung des Herrn Präsidenten zitieren möchte. Herr Häfele, es handelt sich um einen Bericht Ihres Kollegen Sprung das ist also sicher authentisch — aus der 35. Sitzung des Deutschen Bundestages am Mittwoch, dem 23. Mai. Dort heißt es zu dem ersten Stabilitätspaket der Bundesregierung:
    Die Opposition war darüber hinaus der Auffassung, daß das Programm außerdem nicht ausreichend sei. Sie erklärte zu Beginn der Beratungen
    des Ausschusses, daß sie bereit sei, wirksame zusätzliche Maßnahmen zu unterstützen, auch wenn diese unpopulär sein könnten, ...

    (Abg. Dr. Häfele: Richtig!) Das Stabilitätsgesetz

    — so heißt es doch, Herr Häfele -
    biete hierfür die Handhabe.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Machen Sie weiter! — Weiter zitieren!)

    Jetzt machen Sie mir einmal klar, ob das etwas anderes ist als das Verlangen nach einem Konjunkturzuschlag! Etwas anderes sieht das Stabilitätsgesetz nicht vor.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. Abg. Dr. Häfele: Lesen Sie weiter!)

    Nochmals: Die Opposition hat einen allgemeinen Stabilitätszuschlag gefordert. Sie wissen es heute vielleicht selber nicht mehr.

    (Abg. Seiters: Lesen Sie doch weiter, Herr Offergeld!)

    — Herr Seiters, das ist bei diesem vielstimmigen Chor durchaus möglich. Meine Herren von der Opposition, im Grunde liegt es natürlich daran, daß Sie mit der Bekämpfung Ihrer Inflation, nämlich mit der Bekämpfung der Inflation Ihrer Sprecher keine Erfolge haben. Ich erinnere hier an einen Artikel im „Handelsblatt" vom 1. Oktober: „Union will die Inflation ihrer Sprecher eindämmen."

    (Abg. Dr. Althammer: Zur Sache!)

    Es ist natürlich schwierig, wenn jeder von Ihnen etwas anderes fordert.

    (Abg. Dr. Jenninger: Reden Sie doch einmal zur Sache!)

    Ich möchte hier noch einmal aus dem „Handelsblatt" zitieren und Sie an Ihre eigenen Beschlüsse erinnern; Sie sollten sie vielleicht schneller verwirklichen:
    Mit dem Beschluß, daß sich die finanz-, wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Sprecher der Fraktion gegenseitig abzustimmen haben, soll vor allem dem Eindruck der Vielzüngigkeit und Widersprüchlichkeit von Ausführungen der Opposition entgegengewirkt werden. Ist eine Abstimmung der Sprecher untereinander nicht möglich, sollen sie vor öffentlichen Erklärungen eine jederzeit erreichbare technische Clearingstelle konsultieren. Eine solche Evidenzstelle ist allerdings noch nicht eingerichtet worden.
    Meine Damen und Herren, das gilt wahrscheinlich heute noch.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    Herr Carstens, vielleicht nehmen Sie diese Anregung mit aus dieser Sitzung. Ich glaube, es wäre dringend notwendig, diese technische Clearingstelle oder Evidenzstelle, von der hier die Rede ist, einmal einzurichten.