Deutscher Bundestag
56. Sitzung
Bonn, Mittwoch, den 17. Oktober 1973
Inhalt:
Eintritt des Abg. Dr. Carstens (Fehmarn) in den Gemeinsamen Ausschuß gemäß Art. 53a GG 3225 A
Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 3225 B Amtliche Mitteilungen 3225 C Fragestunde (Drucksache 7/1086)
Fragen A 3 und 4 des Abg. Dr. Meinecke (Hamburg) (SPD) :
Beeinträchtigungen des Rundfunk- und . Fernsehempfangs durch die zunehmende Hochhausbebauung — Bundesrechtliche Regelung durch Änderung des Fernmeldeanlagengesetzes
Gscheidle, Staatssekretär (BMP) 3225 D,
3226 B, C, D, 3227 A, B
Dr. Meinecke (Hamburg) (SPD) .
3226 B, C, D, 3227 A
Hansen (SPD) 3227 A
Fragen A 6 und 7 des Abg. Dr. Evers (CDU/CSU):
Verwertung alter Telefonbücher im Rahmen von Altpapiersammlungen
Gscheidle, Staatssekretär (BMP) . .
3227 B, C, D, 3228 A, B
Dr. Evers (CDU/CSU) 3227 D,
3228 A, B
Dr. Schmitt-Vockenhausen,
Vizepräsident 3228 B
Frage A 105 des Abg. Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) :
Mitwirkung gemeinnütziger Wohnungsunternehmen bei der Erneuerung erhaltungswürdiger Gebäude
Dr. Haack, Parl. Staatssekretär
(BMBau) 3228 C,
3229 A
Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) 3228 D
II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Oktober 1973
Fragen A 107 und 108 des Abg. Dr. Probst (CDU CSU) :
Auswertung der Volks- und Berufszählung 1970 für Prognosen des Bedarfs an Hochschulabsolventen und für weitere Probleme der Bildungsökonomie
Zander, Parl. Staatssekretär (BMBW)
3229 A, B, C, D, 3230 A
Dr. Probst (CDU/CSU) 3229 B. D
Frage A 10 des Abg. Konrad (SPD) :
Einleitung von Abwässern in die Ostsee unter Einschaltung von dreistufigen Klärwerken
Jung, Parl. Staatssekretär (BMI) 3230 B,
3231 A
Konrad (SPD) 3230 D, 3231 A
Fragen A 11 und 12 des Abg. Tillmann (CDU/CSU):
Untersuchung der Möglichkeit der Ausfilterung von Bleipartikeln aus Kraftfahrzeugabgasen im Rahmen des Forschungsprogramms „Entgiftung der Abgase"
Jung, Parl. Staatssekretär (BMI) 3231 B,
3232 A, B, C, D
Tillmann (CDU/CSU) 3231 D,
3232 A, B, C, D
Dr. Schmitt-Vockenhausen,
Vizepräsident 3232 C
Fragen A 14 und 15 des Abg. Wende (SPD) :
Einschränkung von kostenlosen Hilfsdiensten der Bundeswehr und des Bundesgrenzschutzes bei der Durchführung der Fußballweltmeisterschaft 1974
Jung, Parl. Staatssekretär (BMI)
3233 A, B, C
Wende (SPD) 3233 B, C
Frage A 16 des Abg. Flämig (SPD) :
Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Umwelt im Rahmen der Genehmigungsverfahren für Kernkraftwerke mit Schnellen Brutreaktoren
Jung, Parl. Staatssekretär (BMI) 3233 D,
3234 A, B
Flämig (SPD) 3234 A, B
Frage A 17 des Abg. Flämig (SPD) :
Verzögerung oder Einstellung des Baus des Schnellbrüter-Prototyp-Kernkraftwerks Kalkar
Jung, Parl. Staatssekretär (BMI) 3234 C
Flämig (SPD) 3234 C
Fragen A 24 und 25 des Abg. Josten (CDU/CSU) :
Zurverfügungstellung zinsgünstiger
Mittel für Bürger, die in den letzten
Jahren mit Fremdmitteln gebaut haben
Hermsdorf, Parl. Staatssekretär (BMF)
3235 A, D, 3236 A, B, C
Josten (CDU/CSU) 3235 C, D
Stahl (Kempen) (SPD) 3236 A
Baier (CDU/CSU) 3236 A
Frau Meermann (SPD) 3236 B
Frage A 36 des Abg. Eigen (CDU/CSU):
Erlöseinbußen der Erzeuger in den marktfernen Gebieten und Preissenkungen bei Weizen durch Wegfall der Preisregionalisierung für Getreide in der EWG und Anpassung der Preisrelationen an den Futterwert der Getreidearten
Logemann, Parl. Staatssekretär (BML) 3236 D,
3237 A, B
Eigen (CDU/CSU) 3236 D, 3237 A
Niegel (CDU/CSU) 3237 B
Frage A 37 des Abg. Eigen (CDU/CSU):
Einfrieren des Interventionspreises für Butter bei Überschreitung eines Bestands von 270 000 t und Verzicht der Partnerländer auf produktionsfördernde Maßnahmen
Logemann, Parl. Staatssekretär (BML)
3237 C, D
Eigen (CDU/CSU) 3237 C
Gansel (SPD) 3237 D
Frage A 38 des Abg. Ey (CDU/CSU) :
Zuweisung von Mitteln zur Beseitigung der Orkanschäden vom 13. November 1972 in den Wäldern
Logemann, Parl. Staatssekretär (BML)
3238 A, B
Ey (CDU/CSU) 3238 A, B
Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Oktober 1973 III
Frage A 39 des Abg. Ey (CDU/CSU) :
Unterlagen über die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Betriebe durch Frühwitwen und deren Familienangehörige
Logemann, Parl. Staatssekretär (BML)
3238 B, C, D
Ey (CDU/CSU) 3238 C, D
Frage A 40 des Abg. Gansel (SPD) :
Zeitungsberichte über die Generalversammlung der Milch-Union Hannover und die Stillegung einer Molkerei in Mellendorf — Unterbindung von Fehlentwicklungen auf dem Milchmarkt
Logemann, Parl. Staatssekretär (BML) 3238 D,
3239 C
Gansel (SPD) 3239 B, C Nächste Sitzung 3239 D Anlagen
Anlage 1
Liste der beurlaubten Abgeordneten 3241* A Anlage 2
Antwort des Staatssekretärs Gscheidle (BMP) auf die Fragen A 1 und 2 — Drucksache 7/1086 — des Abg. Rollmann (CDU/ CSU) : Pressemeldungen über eine erneute Erhöhung der Postgebühren 3241 * C
Anlage 3
Antwort des Parl. Staatssekretärs Jung
(BMI) auf die Fragen A 8 und 9 — Drucksache 7/1086 — des Abg. Groß (FDP) : Verschmutzung von Weser, Werra und Fulda durch in der DDR gelegene Kaliwerke 3242* A
Anlage 4
Antwort des Parl. Staatssekretärs Hermsdorf (BMF) auf die Frage A 18 Drucksache 7 1086 — des Abg. Höcherl (CDU CSU): Auslaufen der Heizölsteuer zum 31. Dezember 1974 3242* C
Anlage 5
Antwort des Parl. Staatssekretärs Hermsdorf (BMF) auf die Fragen A 20 und 21 — Drucksache 7'1086 — des Abg. Leicht (CDU/CSU) : Angebliche Überlegungen der Bundesregierung bezüglich der Verminderung des Personals bzw. der Auflösung der Zollverwaltung 3242* D
Anlage 6
Antwort des Parl. Staatssekretärs Hermsdorf (BMF) auf die Fragen A 22 und 23 Drucksache 7/1086 — des Abg. Walther (SPD) : Schäden infolge der Felddienstübung „Eye Shadow" in Nordhessen, Verhinderung derartiger Manöver und
Zeitpunkt der Entschädigung 3243* A
Anlage 7
Antwort des Parl. Staatssekretärs Logemann (BML) auf die Fragen A 34 und 35 — Drucksache 7/1086 — des Abg. Schmitz CDU/CSU) : Situation der deutschen Unterglas-Gartenbaubetriebe nach den letzten Preiserhöhungen für Heizöl und Möglichkeiten zur Hilfeleistung durch Rückerstattung der Heizölsteuer 3243* C
Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Oktober 1973 3225
56. Sitzung
Bonn, den 17. Oktober 1973
Stenographischer Bericht
Beginn: 14.00 Uhr
Berichtigungen
53. Sitzung, Seite 2981 A, 3. Zeile, ist zu lesen: „Der Herr Abgeordnete ist nicht im Saal".
54. Sitzung, Seite 3046 C, 13. Zeile, ist statt „einmal" zu lesen: „nicht einmal" ;
Seite 3048 C, 4. bis 6. Zeile, ist zu lesen: „eine Stabilitätsprämie für ein freiwilliges Sparen von 500 DM";
Seite 3049 A, 17. Zeile, ist statt „im öffentlichen" zu lesen: „auch im nicht-öffentlichen".
Anlagen zum Stenographischen Bericht
Anlage 1
Liste der beurlaubten Abgeordneten
Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich
Dr. Achenbach * 20. 10.
Adams * 20. 10.
Dr. Aigner * 20. 10.
Amrehn *** 19. 10.
Dr. Arndt (Berlin) * 20. 10.
Dr. Arnold 17. 10.
Dr. Artzinger * 20. 10.
Dr. Bangemann * 20. 10.
Dr. Barzel 18. 10.
Dr. Bayerl 18. 10.
Dr. Beermann 19. 10.
Behrendt * 20. 10.
Blumenfeld * 18. 10.
Brandt (Grolsheim) 27. 10.
Bredl 27. 10.
Dr. Burgbacher * 20. 10.
Dr. Carstens (Fehmarn) 17. 10.
Dr. Corterier * 20. 10.
Dr. Enders *** 18. 10.
Fellermaier * 20. 10.
Flämig * 20. 10.
Frehsee * 20. 10.
Dr. Früh * 20. 10.
Gerlach (Emsland) * 20. 10.
Graaff 26. 10.
Grüner 17. 10.
Haehser 19. 10.
Härzschel * 20. 10.
Dr. Hauff 19. 10.
Hofmann 23. 10.
Frau Huber 23. 10.
Dr. Jahn (Braunschweig) * 20. 10.
Jaunich 27. 10.
Kahn-Ackermann *** 19. 10.
Kater * 20. 10.
Dr. Klepsch * 20. 10.
Dr. Köhler (Duisburg) 26. 10.
Krall * 20. 10.
Lange * 20. 10.
Lautenschlager * 20. 10.
Lemmrich *** 17. 10.
Lücker * 20. 10.
Dr. Martin 27. 10.
Memmel * 20. 10.
Dr. Müller-Hermann 19. 10.
Müller (Mülheim) * 20. 10.
Dr. Müller (München) *** 19. 10.
Mursch (Soltau-Harburg) * 20. 10.
Frau Dr. Orth 27. 10.
Pawelczyk *'* 17. 10.
Peiter 23. 10.
Porzner 19. 10.
Ravens 19. 10.
* Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments
*** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union
Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich
Richter *** 17. 10.
Schlaga *** 17. 10.
Schmidt (München) * 20. 10.
Schmidt (Wattenscheid) 18. 10.
Schmöle 26. 10.
Dr. Schulz (Berlin) * 20. 10.
Schwabe * 20. 10.
Dr. Schwörer * 20. 10.
Seefeld * 20. 10.
Sieglerschmidt *** 19. 10.
Springorum * 20. 10.
Dr. Starke (Franken) * 20. 10.
Graf Stauffenberg 19. 10.
Strauß 19. 10.
Vehar 19. 10.
Dr. Vohrer *** 19. 10.
Walkhoff * 20. 10.
Frau Dr. Walz * 20. 10.
Dr. Wulff 23. 10.
Anlage 2
Antwort
des Staatssekretärs Gscheidle vom 17. Oktober 1973 auf die Mündlichen Fragen Ides Abgeordneten Rollmann (CDU/CSU) (Drucksache 7/1086 Fragen A 1 und 2) :
Entsprechen Pressemeldungen den Tatsachen, daß sich die Bundesregierung bereits grundsätzlich über eine erneute Erhöhung der Postgebühren geeinigt hat?
Welche Erhöhungen sind im einzelnen geplant, und wann sollen sie in Kraft treten?
Die Bundesregierung hat am 9. 5. 1973, im Zusammenhang mit der angespannten wirtschaftlichen Lage der Deutschen Bundespost, einen Ministerausschuß „Deutsche Bundespost" eingesetzt, dem der Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen, der Bundesminister der Finanzen, der Bundesminister für Wirtschaft und der Bundesminister für Verkehr angehören.
Die Arbeiten dieses Ministerausschusses, der inzwischen in drei interministeriellen Arbeitsgruppen Rationalisierungsmöglichkeiten, Wirtschaftlichkeit der Investitionen und Gebührenstruktur des Post- und Fernmeldewesens untersuchen ließ, sind noch nicht abgeschlossen.
Die von Ihnen angedeuteten Pressemitteilungen treffen insoweit zu, daß die Bundesregierung eine Erhöhung der Gebühren für notwendig hält.
Über Höhe, Struktur und genauen Zeitpunkt des Inkrafttretens eventueller Gebührenmaßnahmen der Deutschen Bundespost kann ich heute noch keine Angaben machen.
Diese Fragen sind bisher weder innerhalb der Bundesregierung abgestimmt worden, noch wurden sie dem Postverwaltungsrat vorgelegt, der gemäß PostVerwG § 12 Abs. 1 Ziffer 4 über die Gebührenbemessung zu beschließen hat. Auch im Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen ist eine abstimmungsreife Vorlage noch nicht vorhanden.
3242* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Oktober 1973
Anlage 3
Antwort
des Parl. Staatssekretär Jung vom 17. Oktober 1973 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Groß (FDP) (Drucksache 7/1086 Fragen A 8 und 9) :
Was gedenkt die Bundesregierung angesichts der wachsenden Wasserverschmutzung von Weser, Werra und Fulda durch in der DDR gelegene Kali-Werke zu tun?
Bestehen Möglichkeiten, mit der DDR in absehbarer Zeit zu Vereinbarungen mit dem Ziel zu gelangen, die Einleitung der Kali-Salze in Weser, Werra und Fulda zu verhindern oder wenigstens einzuschränken?
Der Bundesregierung sind die Probleme der Salzbelastung der Werra durch Einleitungen aus Kali-Werken in der DDR und die daraus folgende Schädigung der Weser bekannt.
Bei der Aufarbeitung von Hartsalz in drei thüringischen Kalifabriken in Merkers, Dorndorf und Unterbreizbach sowie in zwei hessischen Kaliwerken in Wintershall und Hattorf fällt Abwasser an, das seit dem Jahre 1925 überwiegend durch Versenken in den Untergrund beseitigt wird. Der restliche Teil dieser Abwässer wurde in die Werra und in ihren Nebenflfuß Ulster eingeleitet. Dies geschah unter Beachtung der Salzabstoßquote, die von der schon damals bestehenden Kaliabwässerkommission festgesetzt worden war. Während die hessischen Kaliwerke in Erfüllung der letztmals 1947 von der Kornmission verteilten Quoten durch beträchtliche Ausbauten die Sole in Schluckbrunnen versenken, überschreiten die thüringischen Werke seit geraumer Zeit ihre Quote um ein Vielfaches. In den vergangenen Jahren hat die Salzbelastung von Werra und Weser die Nutzung dieser Gewässer in steigendem Maße beeinträchtigt und erhebliche Schäden zur Folge gehabt. Die Trinkwasserversorgung vieler Gemeinden, die im ufernahen Bereich der Weser Wasser fördern, ist gefährdet. Das biologische Gleichgewicht von Werra und Weser ist derart gestört, daß auf weiten Strecken die meisten Süßwasserorganismen ausgestorben sind und immer wieder Fischsterben auftreten.
Die Bundesregierung hat sich bemüht, mit Vertretern der DDR zu praktischen Regelungen zur Verminderung der Salzbelastung der Werra zu kommen. Bundesminister Bahr und Staatssekretär Kohl haben am 13. September 1973 in Bonn Einvernehmen darüber erzielt, daß mit der Vorbereitung der in Art. 7 des Vertrages über die Grundlagen der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik vorgesehenen Nachfolgevereinbarungen, zu denen auch Vereinbarungen über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Umweltschutzes gehören, bereits in den nächsten Monaten begonnen wird.
Die DDR hat diese Absicht bei der Unterzeichnung der Vereinbarungen über die Schadensbekämpfung an der Grenze und über die Instandhaltung der Grenzgewässer in der Grenzkommission am 20. September 1973 bekräftigt.
Die Bundesregierung hat ihrerseits angekündigt, zu gegebener Zeit zu ersten Gesprächen über diese Fragen einzuladen. In diesem Rahmen wird sich die Bundesregierung auch um Vereinbarungen über eine Verringerung der Salzeinleitung der thüringischen Kaliwerke bemühen.
Anlage 4
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Hermsdorf vom 17. Oktober 1973 auf die Mündliche Frage des Abgeordnet Höcherl (CDU/CSU) (Drucksache 7/1086 Frage A 18) :
Hält die Bundesregierung daran fest, die Mineralölsteuer auf Heizöle entsprechend der geltenden gesetzlichen Regelung zum 31. Dezember 1974 auslaufen zu lassen?
Die Bundesregierung hat eine Entscheidung über die Verlängerung der Heizölsteuer noch nicht getroffen. Nach dem geltenden Recht ist die Heizölbesteuerung bis zum 31. Dezember 1974 befristet. Aus diesem Umstand kann jedoch. nicht geschlossen werden, daß die Steuer zu diesem Zeitpunkt auslaufe. Die Heizölsteuer ist eine energiepolitische Maßnahme und keine Fiskalsteuer. Die Bundesregierung hat in ihrem damaligen Gesetzentwurf diesen Gesichtspunkt deutlich gemacht und ihm dadurch Rechnung getragen, daß die Steuer zunächst bis Ende 1974 befristet wurde.
Die vorgesehene Prüfung darüber, ob die Heizölsteuer als energiepolitisches Instrument auch weiterhin benötigt wird, ist noch nicht erfolgt. In Anbetracht der Tatsache, daß die genannte Frist noch bis Ende nächsten Jahres läuft, sieht die Bundesregierung im gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Veranlassung, über eine Verlängerung der Heizölsteuer zu entscheiden.
Anlage 5
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Hermsdorf vom 17. Oktober 1973 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Leicht (CDU/CSU) (Drucksache 7/1086 Fragen A 20 und 21) :
Trifft es zu, daß im Bundeskabinett bei den Haushaltsberatungen für den Bundeshaushalt 1974 Überlegungen angestellt worden sind, Personal von der Zollverwaltung abzuziehen bzw. die Zollverwaltung aufzulösen, obwohl der Aufgabenkatalog der Zollbeamten ständig schwieriger und umfangreicher geworden ist?
Ist der Bundesregierung bekannt, daß in der Zollbeamtenschaft eine große Unruhe über den Bestand der Zollverwaltung entstanden ist, die nicht zuletzt auf eine Meldung im „Spiegel" Nr. 37/73, Seite 96, zurückzuführen ist?
Es trifft nicht zu, daß im Bundeskabinett bei den Haushaltsberatungen für den Bundeshaushalt 1974 Überlegungen angestellt worden seien, Personal von der Zollverwaltung abzuziehen oder gar die Zollverwaltung aufzulösen. Bei den Beratungen über die Stellenanforderungen der Ressorts ist der Bundesfinanzminister lediglich gefragt worden, ob nicht die Zollverwaltung wegen in der EWG wegfallenden Aufgaben Personal einsparen könne. Der Bundesfinanzminister hat deshalb dem Kabinett bis Mitte 1974 einen Bericht in Aussicht gestellt, in dem die Aufgaben der Zollverwaltung und das dafür erforderliche Personal erläutert werden.
Um einer möglichen Unruhe in der Beamtenschaft auf Grund der Meldung im „Spiegel" Nr. 37/73 vorzubeugen, hat das Bundesfinanzministerium noch am 10. September 1973, dem Erscheinungstag der zitierten Ausgabe des „Spiegels", den Oberfinanzpräsi-
Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 56. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 17. Oktober 1973 3243*
denten und den Gewerkschaften das Ergebnis der Kabinettsitzung mitgeteilt.
Außerdem wurde diese Angelegenheit vom Bundesminister der Finanzen auf einer Tagung über die Lage der Zollverwaltung, die gestern zu Ende ging, selbst nochmals angesprochen und im Sinne meiner Antwort zu Ihrer ersten Frage klargestellt.
Anlage 6
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Hermsdorf vom 17. Oktober 1973 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Walther (SPD) (Drucksache 7/1086 Fragen A 22 und 23) :
Trifft es zu, daß britische Stationierungsstreitkräfte bei der Ende September 1973 im nordhessischen Raum stattgefundenen Felddienstübung „Eye Shadow" erhebliche vermeidbare Schäden verursacht haben, und wenn ja, welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, zukünftig Manöver mit derartigen Auswirkungen zu verhindern?
Wie hoch sind die durch die Felddienstübung „Eye Shadow" verursachten Schäden, und bis wann können die Geschädigten mit der Leistung von Schadenersatzbeträgen rechnen?
Zu Frage A 22:
Nach den zwischenstaatlichen Verträgen haben die in der Bundesrepublik stationierten ausländischen Streitkräfte das Recht, außerhalb der ihnen zur ständigen Benutzung überlassenen Liegenschaften Manöver in dem Umfang durchzuführen, wie dies zur Erfüllung ihrer Verteidigungsaufgabe erforderlich ist.
Das britische Manöver „EYE SHADOW" ist nach Abstimmung mit dem Bundesminister der Verteidigung bei den zuständigen Landesbehörden angemeldet worden und hielt sich im Rahmen der den Streitkräften zustehenden Manöverrechte. Nach Mitteilung des Hessischen Ministers der Finanzen gingen die verursachten Schäden allgemein nicht über den üblichen Umfang von Manöverschäden hinaus. Nach den bisherigen Feststellungen sind die entstandenen Schäden sogar geringer nach Umfang und Anzahl als die Schäden, die anläßlich des vorjährigen Manövers in diesem Raum verursacht worden sind. In Einzelfällen sollen allerdings, wie immer bei der Durchführung von Manövern, größere Flurschäden entstanden sein. Die Bundesregierung sieht jedoch keine Möglichkeit, zukünftig Manöver wegen solcher Schäden zu verhindern. Sie wird jedoch ihre Anfrage zum Anlaß nehmen, mit den britischen Streitkräften darüber zu sprechen, welche zusätzlichen Vorkehrungen getroffen werden können, um umfangreichere Manöverschäden künftig zu vermeiden.
Zu Frage A 23:
Bisher sind bei der Verteidigungslastenverwaltung des Landes Hessen 328 Entschädigunganträge mit Ersatzforderungen in Höhe von insgesamt 144 000 DM gestellt worden, darunter 12 Anträge wegen Straßen- und Wegeschäden in Höhe von 55 000 DM.
Das für die Abwicklung der Schäden zuständige Amt für Verteidigungslasten in Kassel wird die kleineren Flurschäden in allernächster Zeit abgelten. Die Regulierung der umfangreicheren Einzelschäden wird nach Mitteilung des Hessischen Ministers der Finanzen allerdings erst im Frühjahr des kommenden Jahres abgeschlossen werden können. Die Verwaltung bemüht sich aber auch in diesen Fällen um eine rasche Schadensabwicklung. Falls umfangreichere Schadensermittlungen angestellt werden müssen, werden angemessene Abschlagszahlungen gewährt.
Anlage 7
Antwort
des Parl. Staatssekretärs Logemann vom 17. Oktober 1973 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Schmitz (CDU/CSU) (Drucksache 7/1086 Fragen A 34 und 35) :
Wie beurteilt die Bundesregierung die Situation der deutschen Unter-Glas-Gartenbaubetriebe nach den jüngsten Preiserhöhungen für Heizöl, und wie hoch sind die Mehrbelastungen?
Welche Möglichkeiten zur Hilfe sieht die Bundesregierung, insbesondere um gleiche Wettbewerbschancen in der Gemeinschaft zu gewährleisten, etwa durch eine Rückerstattung der Heizölsteuer für die Gartenbaubetriebe?
Von den Preiserhöhungen für Heizöl EL sind in erster Linie reine Produktionsbetriebe mit hohem Glasflächenanteil des deutschen Zierpflanzen- und Gemüsebaues betroffen. Dieser unerwartete und außergewöhnlich hohe Mehraufwand wird sich durch heizungs- und kulturtechnische Maßnahmen der Betriebe kurzfristig kaum ausgleichen lassen.
Der Aufwand für Heizöl EL wird sich bei Anhalten der derzeitigen Preissteigerungen im Jahre 1973 gegenüber Vorjahr etwa verdoppeln. Das bedeutet eine Mehrbelastung je nach Nutzungsart von 4,— DM bis 10,— DM/qm Hochglasfläche. Auf das Arbeitseinkommen in DM/AK von 1972 bezogen, kann das, bei statischer 'Betrachtungsweise, zu Einkommensminderungen bis zu 10 % führen. Wieweit der Kostendruck auf Preise abgewälzt oder durch organisatorische Maßnahmen in den Betrieben abgefangen werden kann, ist z. Z. nicht zu übersehen.
Soweit es sich um standortbedingte Wettbewerbsunterschiede innerhalb der EWG handelt, hat die Bundesregierung keine Möglichkeiten, in den Wettbewerb einzugreifen. Zur Frage rechtlich nicht zulässiger Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EWG hat die Bundesregierung bereits in einer früheren Fragestunde Stellung genommen. Die damals in den Niederlanden festgestellten nicht zulässigen Maßnahmen (Zinszuschüsse für Heizölbeschaffung) wurden unterdessen eingestellt.
Gegenwärtig wird von ,der Bundesregierung geprüft, welche Möglichkeiten zur Verringerung der Schwierigkeiten ergriffen werden könnten. Zu der Rückerstattung der Heizölsteuer für Gartenbaubetriebe sieht sich die Bundesregierung nicht in der Lage.