Rede:
ID0704500200

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 11
    1. Ich: 1
    2. eröffne: 1
    3. die: 1
    4. Aussprache.: 1
    5. Das: 1
    6. Wort: 1
    7. hat: 1
    8. der: 1
    9. Abgeordnete: 1
    10. Dr.: 1
    11. Jenninger.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 45. Sitzung Bonn, Dienstag, den 19. Juni 1973 Inhalt: Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1973 (Haushaltsgesetz 1973) (Drucksachen 7/250, 7/599); Anträge und Berichte des Haushaltsausschusses — Fortsetzung der zweiten Beratung — Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksache 7/728) Grobecker (SPD) . . . . . . . . 2561 B Dr. Jenninger (CDU/CSU) . . . . 2562 C Haehser (SPD) . . . . . . • . 2570 A Hoppe (FDP) . . . . . . . . . 2574 D Schmidt, Bundesminister (BMF) . . 2576 C Einzelplan 09 Geschäftsbereich des Bundesministers für Wirtschaft (Drucksachen 7/729, 7/760) Röhner (CDU/CSU) 2579 A Kulawig (SPD) 2579 D Dr. Erhard (CDU/CSU) 2581 D Dr. Arndt (Berlin) (SPD) . . . . 2587 B Dr. Graf Lambsdorff (FDP) . . . 2594 B Einzelplan 10 Geschäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksache 7/730) Röhner (CDU/CSU) . . . 2607 A, 2620 C Löffler (SPD) . . . . . 2610 A, 2622 A Gallus (FDP) . . . . . . . . . 2612 D Ertl, Bundesminister (BML) . . . . 2616 D Schröder (Wilhelminenhof) (CDU/CSU) 2621 A Ronneburger (FDP) 2622 C Einzelplan 12 Geschäftsbereich des Bundesministers für Verkehr (Drucksache 7/732) Müller (Nordenham) (SPD) 2623 A, 2627 C, 2640 C Schulte (Schwäbisch Gmünd) (CDU/CSU) . . . . . . . . . 2625 B Ollesch (FDP) . . . . . . . . . 2630 C Dr. Lauritzen, Bundesminister (BMV) 2633 A Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . 2637 C Engelhard (FDP) 2639 B Schmitt (Lockweiler) (CDU/CSU) . 2640 A Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit (Drucksache 7/735) Carstens (Emstek) (CDU/CSU) . . . 2641 B Dr. Sperling (SPD) 2642 C Einzelplan 23 Geschäftsbereich des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit (Drucksache 7/738) Esters (SPD) 2644 C Picard (CDU/CSU) 2645 D Dr. Holtz (SPD) . . . . . . . 2646 D Zywietz (FDP) 2649 C Dr. Todenhöfer (CDU/CSU) . . . 2651 D Dr. Eppler, Bundesminister (BMZ) . 2655 A II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 19. Juni 1973 Einzelplan 25 Geschäftsbereich des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksache 7/739) Simpfendörfer (SPD) . . 2655 C, 2658 B Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 2657 C Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für Forschung und Technologie (Drucksache 7/741) Dr. Ehmke, Bundesminister (BMFT/BMP) . . . . . . . . 2659 B Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) . . 2659 B Dr. von Bülow (SPD) . . . . . . 2660 A Einzelplan 31 Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung und Wissenschaft (Drucksachen 7/742, 7/791) Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 2660 C Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 7/743) Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 2661 A Blank (SPD) 2661 B Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 7/747) Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 2662 B Haehser (SPD) . . . . . . . . 2663 C Haushaltsgesetz 1973 (Drucksachen 7/748, 7/761) Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 2664 D Hoppe (FDP) 2665 D Fragestunde (Drucksache 7/769) Fragen A 55 und 56 des Abg. Gerlach (Obernau) (CDU/CSU) : Qualifikation und Funktion des Staatssekretärs Gaus Ravens, Parl. Staatssekretär (BK) . 2599 C, D, 2600 A, B, C Gerlach (Obernau) (CDU/CSU) . . 2599 C, D, 2600 B, C Wischnewski (SPD) 2600 A Frage A 12 des Abg. Dr. Hupka (CDU/CSU) : Einführung deutscher Sprachkurse für Aussiedler durch die ARD Baum, Parl. Staatssekretär (BMI) . . 2600 D, 2601 A, B Dr. Hupka (CDU/CSU) 2601 A Frage A 43 der Abg. Frau Dr. Riedel-Martiny (SPD) : Frühstück der Schulkinder und Subventionierung der Schulmilch Westphal, Parl. Staatssekretär (BMJFG) . . . . 2601 B, C, D, 2602 A Frau Dr. Riedel-Martiny (SPD) . . 2601 B, C, 2602 A Frage A 42 des Abg. Freiherr von Fircks (CDU/CSU) : Übernahme der Kosten für den Förderschulbesuch jugendlicher Spätaussiedler Westphal, Parl. Staatssekretär (BMJFG) . . . . . 2602 A, C, 2603 A Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . 2602 C, D, 2603 A Dr. Hupka (CDU/CSU) 2603 A Frage A 5 des Abg. Scheu (SPD) : Meldungen über ein Schulungszentrum der Aktion Neue Rechte Baum, Parl. Staatssekretär (BMI) . 2603 B, C Fragen A 8 und 9 des Abg. Egert (SPD) : Anteil der Umweltforschung am Forschungsprogramm der Bundesregierung, spezielle Gebiete der Forschungsvorhaben und Abstimmung mit den Forschungsvorhaben der Universitäten Baum, Parl. Staatssekretär (BMI) . . 2603 D, 2604 B Egert (SPD) . . . . 2604 A Frage A 44 des Abg. Lambinus (SPD) : Sicherheitsgurte in Mietfahrzeugen für Selbstfahrer Haar, Parl. Staatssekretär (BMV) . . 2604 C Fragen A 47 und 48 des Abg. Vahlberg (SPD) : Förderung der marktnahen Entwicklung auf dem Gebiet der elektronischen Datenverarbeitung Dr. Hauff, Parl. Staatssekretär (BMFT/BMP) . . . . 2604 D, 2605 A Frage A 52 des Abg. Engholm (SPD) : Vergabe öffentlicher Mittel für die berufliche Bildung Zander, Parl. Staatssekretär (BMBW) 2605 B, C, D Engholm (SPD) . . . . . . . . 2605 C Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 19. Juni 1973 III Frage A 51 der Abg. Frau Meermann (SPD) : Französischunterricht Zander, Parl. Staatssekretär (BMBW) 2605 D, 2606 A Frau Meermann (SPD) . . . . . . 2606 A Frage A 54 des Abg. Ziegler (CDU/CSU) : Kriterien für die Gewährung bezahlten Bildungsurlaubs Zander, Parl. Staatssekretär (BMBW) 2606 B, C Ziegler (CDU/CSU) . . . . . . 2606 B, C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . 2666 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 2667* A Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Herold (BMB) auf die Fragen A 1 und 2 — Drucksache 7/769 — des Abg. Wohlrabe (CDU/ CSU) betr. Meldungen über die Eingliederung des RIAS in den Sender Freies Berlin — Unterstützung des RIAS durch die Bundesregierung 2667* C Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Baum (BMI) auf die Fragen A 3 und 4 — Drucksache 7/769 — des Abg. Walther (SPD) betr. Unterbringung des Bundesgrenzschutzes auf dem Flughafen Frankfurt und Dauer des Einsatzes . . . . . . . 2667* D Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Baum (BMI) auf die Frage A 6 — Drucksache 7/769 — des Abg. Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) betr. Folgerungen der Bundesregierung aus dem Gutachten der Sachverständigenkommission für die Reform des öffentlichen Dienstrechts . . . 2668* B Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Baum (BMI) auf die Frage A 7 — Drucksache 7/769 — des Abg. Freiherr von Fircks (CDU/CSU) betr. Meldungen über den in der Grenzkommission zu vereinbarenden Austausch von Grundbüchern und Grundakten, aus denen sich die Besitzverhältnisse von Bürgern der Bundesrepublik Deutschland an Grundstücken und Vermögenswerten in der „DDR" ergeben 2668* C Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Baum (BMI) auf die Fragen A 10 und 11 —Drucksache 7/769 — des Abg. Büchner (Speyer) (SPD) betr. Bundeszuschüsse aus Sportförderungsmitteln für die Errichtung von Verwaltungsbauten . . . . . . 2668* D Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan) (BMVg) auf die Frage A 33 — Drucksache 7/769 — des Abg. Dr. Klepsch (CDU/ CSU) betr. Pflichtlektüre für Angehörige der NVA 2669* B Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Westphal (BMJFG) auf die Frage A 39 — Drucksache 7/769 — des Abg. Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) betr. Bekanntmachung der Mutationen bewirkenden Substanzen 2669* C Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Westphal (BMJFG) auf die Fragen A 40 und 41 — Drucksache 7/769 — des Abg. Dr. Nölling (SPD) betr. Gründung eines schifffahrtsmedizinischen Instituts 2670* A Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar (BMV) auf die Frage A 45 — Drucksache 7/769 — des Abg. Milz (CDU/CSU) betr Auswirkungen der Kanalisierung der Saar auf die Saarwirtschaft 2670* C Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar (BMV) auf die Frage A 46 — Drucksache 7/769 — des Abg. Evers (CDU/CSU) betr. Neuorganisation der Wasserstraßenverwaltung in Baden-Württemberg . . . . 2670* D Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander (BMBW) auf die Frage A 53 — Drucksache 7/769 — des Abg. Dr. Evers (CDU/ CSU) betr. Anerkennung im Ausland abgelegter Reifeprüfungen 2671* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 19. Juni 1973 2561 45. Sitzung Bonn, den 19. Juni 1973 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete() beurlaubt bis einschließlich Dr. Ahrens *** 23. 6. Dr. Aigner * 19. 6. Alber *** 23. 6. Dr. Artzinger* 20. 6. Amrehn *** 23. 6. Dr. Bangemann * 20. 6. Dr. Barzel 22. 6. Behrendt * 20. 6. Blumenfeld 19. 6. Frau von Bothmer *** 23. 6. Büchner (Speyer) *** 23. 6. Coppik 20. 6. Dr. Corterier * 20. 6. Dr. Dregger *** 23. 6. Dr. Enders *** 23. 6. Fellermaier * 21. 6. Flämig * 21. 6. Gerlach (Emsland) * 20. 6. Dr. Geßner *** 23. 6. Gewandt 20. 6. Dr. Gölter *** 23. 6. Dr. Holtz *** 23. 6. Dr. Jahn (Braunschweig) * 20. 6. Kahn-Ackermann *** 23. 6. Dr. Kempfler *** 23. 6. Dr. Klepsch *** 23. 6. Dr. Kliesing *** 23. 6. Koblitz 20. 6. Lautenschlager * 20. 6. Leicht 20. 6. Lemmrich *** 23. 6. Lenzer *** 23. 6. Liedtke 20. 6. Marquardt *** 23. 6. Dr. Martin 20. 6. Memmel * 22. 6. Dr. Mende*** 23. 6. Dr. Müller (München) *** 23. 6. Opitz 20. 6. Frau Dr. Orth 20. 6. Pawelczyk *** 23. 6. Richter *** 23. 6. Dr. Schöfberger 20. 6. Dr. Schwencke *** 23. 6. Dr. Schwörer * 20. 6. Sieglerschmidt *** 23. 6. Dr. Frh. v. Spies 20. 6. Dr. Stark (Nürtingen) 20. 6. Dr. Starke (Franken) * 20. 6. Strauß 20. 6. Dr. Vohrer *** 23. 6. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete() beurlaubt bis einschließlich Walkhoff * 20. 6. Frau Dr. Walz * 19. 6. Wende 20. 6. Wiefel 20. 6. Frau Dr. Wolf *** 23. 6. Würtz 20. 6. Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Herold vom 18. Juni 1973 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Wohlrabe (CDU/CSU) (Drucksache 7/769 Fragen A 1 und 2) : Treffen Meldungen zu, daß der RIAS in spätestens zwei Jahren dem Sender Freies Berlin eingegliedert werden soll? Ist die Bundesregierung bereit, dem RIAS Berlin auch in Zukunft jegliche Unterstützung zukommen zu lassen, damit der RIAS seine vielfältigen Informationsaufgaben insbesondere für die Bevölkerung Berlins und die der DDR wahrnehmen kann? Zu Frage A 1: Auf die Frage des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Cantzler habe ich bereits am 31. 7. 1972 mitgeteilt, daß die Überführung des Senders RIAS in den Sender Freies Berlin durch die Bundesregierung weder erörtert noch geplant ist. An dieser Aussage hat sich nichts geändert. Zu Frage A 2: Die Bundesregierung ist dazu im Rahmen des Erforderlichen bereit. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Baum vom 19. Juni 1973 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Walther (SPD) (Drucksache 7/769 Fragen A 3 und 4) : Welche Schritte hat die Bundesregierung unternommen, um die auf dem Flughafen Frankfurt am Main eingesetzten Angehörigen des Bundesgrenzschutzes ordnungsgemäß unterzubringen, um sie vor allem gegen den Dauerlärm des Flughafens abzuschirmen? Für wie lange schätzt die Bundesregierung noch die Dauer des Einsatzes von Angehörigen des Bundesgrenzschutzes auf dem Flughafen Frankfurt am Main? Zu Frage A 3: Auf dem Flughafen Frankfurt/Main sind z. Z. ständig 88 BGS-Beamte im Sicherheitsdienst eingesetzt, die im wöchentlichen Turnus aus ihren Standorten abgestellt werden. Nachdem sie zunächst mangels anderer Unterbringungsmöglichkeiten nur in behelfsmäßig hergerichteten Räumen untergebracht waren, konnten seit Februar d. J. zwei ehemalige Bürogebäude auf dem Flugplatz zur Verfügung gestellt werden. Diese wurden vorher als Unterkunfts- 2668* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 19. Juni 1973 gebäude mit einem Kostenaufwand von ca. 400 000 DM entsprechend hergerichtet. Wenn sie auch den allgemeinen Anforderungen entsprechen, so sind die darin untergebrachten Beamten wegen der Leichtbauweise dieser Gebäude den Lärmeinwirkungen des Flugplatzes, die vor allem von vor dem Gebäude liegenden Stand- und Ladepositionen der Nachtfrachtmaschinen herrühren, besonders ausgesetzt. Aufgrund von Bemühungen der zuständigen BGS-Verwaltung werden jedoch durch die Frankfurter Flughafen-AG z. Z. Baumaßnahmen durchgeführt, um diese Standpositionen an eine andere Stelle des Flugplatzes zu verlegen. In Kürze ist daher eine wesentliche Verringerung der Lärmeinwirkungen, die sich auf Start- und Landegeräusche reduzieren werden, zu erwarten. Im Benehmen mit der Flughafen-AG wird weiterhin geprüft, ob der Einbau zusätzlicher Lärmschutzeinrichtungen in die Unterkunftsgebäude Erfolg verspricht. Die daneben laufenden weiteren Bemühungen, geeignetere Unterkunftsmöglichkeiten an anderer Stelle zu schaffen, sind bisher im Ballungsraum Frankfurt erfolglos gewesen; sie werden aber fortgesetzt. Zu Frage A 4: Die weitere Dauer und der Umfang des Einsatzes des BGS auf dem Flughafen Frankfurt/Main läßt sich z. Z. nicht absehen. Sie hängt von der Entwicklung der allgemeinen Luftsicherheitslage ab. Es muß aber damit gerechnet werden, daß die Sicherheitslage im Luftverkehr voraussichtlich über Jahre hinweg angespannt bleiben wird. Die Erfahrung zeigt, daß bei gewaltsamen innerstaatlichen oder internationalen Auseinandersetzungen auch der Luftverkehr selbst unbeteiligter Staaten durch terroristische Anschläge bedroht ist. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Baum vom 19. Juni 1973 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Wagner (Gfinzburg) (CDU/CSU) (Drucksache 7.769 Frage A 6): wie und zu welchen Zeitpunkten wird die Bundesregierung gesetzliche Folgerungen aus dem Gutachten der Sachverständigenkommission für die Reform des öffentlichen Dienstrechts ziehen? Wie ich bereits am 14. Februar 1973 in meinem Bericht vor dem Innenausschuß dieses Hauses u. a. erklärt habe, betrachte ich das Gutachten der Studienkommission für die Reform des öffentlichen Dienstrechts zusammen mit anderen Beiträgen zur Reformdiskussion als eine wesentliche Grundlage für die weiteren Überlegungen. Vordringliche Aufgabe wird es zunächst sein, in enger Zusammenarbeit mit den Bundesressorts und den Bundesländern sowie unter Beteiligung der Organisationen der Angehörigen des öffentlichen Dienstes den Rahmen des Gesamtkonzepts der Reform abzustecken. Inhalt des zu erarbeitenden Gesamtkonzepts werden die notwendigen gesetzlichen und sonstigen Schritte für eine Reform des öffentlichen Dienstrechts sein. Hierzu gehören auch konkrete Vorstellungen über die zeitliche und kostenmäßige Realisierung der einzelnen Reformvorschläge. Bei allen Überlegungen wird zu beachten sein, daß zwischen der Dienstrechtsreform und der funktionalen Verwaltungsreform ein enger Sachzusammenhang besteht. Ich gehe von der Erwartung aus, daß es gelingt, das Gesamtkonzept bis zum Jahresende zu entwikkeln und einen Teil der Reformvorschläge bereits bei der laufenden Gesetzgebungsarbeit zu berücksichtigen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Baum vom 19. Juni 1973 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Freiherr von Fircks (CDU/CSU) (Drucksache 7/769 Frage A 7) : Treuen Meldungen zu, daß im Rahmen künftiger Verhandlungen der nach dem Zusatzprotokoll zu dem Grundvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der „DDR" zu bildenden Grenzkommission unter anderem auch der Austausch von Grundbüchern und Grundakten, aus denen sich die Besitzverhältnisse von Bürgern der Bundesrepublik an Grundstücken und Vermogenswerten in der „DDR" ergeben, vereinbart werden soll? Ihre Frage beantworte ich mit „Nein". Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Baum vom 19. Juni 1973 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Büchner (Speyer) (SPD) (Drucksache 7/769 Fragen A 10 und 11) : Kann die Bundesregierung bestätigen, daß der Deutsche Sportbund und der Deutsche Leichtathletikverband aus Sportförderungsmitteln des Bundes Zuschüsse für die Errichtung von Verwaltungsbauten (z. B. Nachfinanzierung „Haus des Sports", Errichtung eines „Hauses der Verbände", Errichtung von drei „Führungs- und Verwaltungsschulen" und Errichtung einer Verbandstrainerschule in Darmstadt) von fast 20 Millionen DM eingeplant oder beantragt haben? Trifft es zu, daß eine derarlig massive Verwendung von Sportförderungsmitteln für verbandspolitische Investitionen 70 Lasten sportbezogener Maßnahmen nicht zu vertreten ist? Zu Frage A 10: Der Deutsche Sportbund und der Deutsche Leichtathletikverband haben eine Beteiligung des Bundes an folgenden Vorhaben beantragt: a) Restfinanzierung des Hauses des Sports in Frankfurt/M. mit einer Belastung des Bundes in Höhe von 611 000,- DM b) Finanzierung des Hauses der Verbände, dessen Gesamtkosten nach den bisher vorliegenden Schätzungen zwischen 8,2 und 9,4 Millionen DM betragen sollen c) Beteiligung an der Finanzierung einer Führungs- d) und Verwaltungsschule des Sports in Berlin mit einem Betrag in Höhe von 1,9 Millionen DM e) Beteiligung an der Finanzierung der Verbandstrainerschule des DLV in Darmstadt mit einem Betrag von 1,5 Millionen DM f) Es ist weiter vorgesehen, im Zusammenhang mit dem Bundesleistungszentrum für Judo, Hockey und Schwimmen in Köln eine Trainerakademie zu errichten, wobei Räumlichkeiten in dem. geplanten Unterkunftsgebäude des Bundesleistungszentrums als Trainerakademie mitgenutzt werden sollen. Die Kosten des Unterkunftsgebäudes belaufen sich insgesamt auf ca. 6,8 Millionen DM. Das Vorhaben soll vom Land Nordrhein-Westfalen und vom Bund gemeinsam finanziert werden. Weitere Anträge zur Finanzierung von Vorhaben der genannten Art liegen mir nicht vor. Zu Frage A 11: Die Bundesregierung steht der Errichtung einer Trainerakademie und einer Führungs- und Verwaltungsschule positiv gegenüber, das um so mehr, als die letztere in Berlin liegt. Im Hinblick auf die dringende Notwendigkeit, verbesserte Ausbildungsmöglichkeiten für unsere Trainer zu schaffen, hat sich auch die Deutsche Sportkonferenz für den Bau einer Trainerakademie ausgesprochen. Die Errichtung einer Führungs- und Verwaltungsschule bietet dem Sport eine hervorragende Chance, seine Förderungsstruktur bis hinein in die Vereine modernen Erfordernissen anzupassen und damit die Vielfalt der Aufgaben besser zu meistern. Zur Frage des „Hauses der Verbände" des DSB und der Verbandstrainerschule des DLV in Darmstadt habe ich bereits in meinem Bericht vor dem Sportausschuß des Deutschen Bundestages am 14. März 1973 Stellung genommen. Eine endgültige Entscheidung über die Beteiligung des Bundes an den Vorhaben ist hier aber erst nach Vorlage weiterer Unterlagen und deren abschließender Prüfung möglich. Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß es offenkundig ist, daß die Mittel, die für die Trainerakademie, das Haus des Sports und die Verbandstrainerschule des DLV zur Verwendung kommen, der Verbesserung der Struktur des deutschen Sports dienen. Auch bei der noch ausstehenden Entscheidung für das Haus der Verwaltungsschule wird dieser Gesichtspunkt zu berücksichtigen sein. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Berkhan vom 19. Juni 1973 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Klepsch (CDU/CSU) (Drucksache 7/769 Frage A 33) : Welche Pflichtlektüre ist den Soldaten, welche den Oftizieren der NVA arterlegt, um diese zum Haß gellen den westdeutschen Klassenfeind und seine Streilkräfte zu erziehen! Im „Leitfaden für das Studium in der gesellschaftswissenschaftlichen Weiterbildung der Offiziere und Berufsoffiziere im Ausbildungsjahr 1972/73" in der NVA werden rund 75 Titel als Pflichtlektüre genannt. Diese Pflichtlektüre greift unmittelbar auf Marx/Engels und Lenin zurück. Ein geringer Anteil stammt von Bresnew, Suslow, Honecker, Hager, anderen Verfassern und Autorenkollektivs. Neue Erscheinungen versuchen vor allem, die Koexistenz mit nicht-sozialistischen Staaten als die zur Zeit notwendige Form des Klassenkampfes zu erklären. Dabei bleibt Haß auf den Feind ein Teil des Klassenkampfes. Offenbar ist der Kommunismus, urn seine ideologische Wirkung im Innern zu bewahren, auf ein ideologisches Angriffsobjekt draußen, auf einen Feind angewiesen. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Westphal vom 18. Juni 1973 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) (Drucksache 7/769 Frage A 39) : Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, tun sicherzustellen, daß die künstlichen wie auch die natürlich vorkommenden Substanzen, die Veränderungen der Erbanlagen (Mutationen) in den Keimzellen und auch in den Körperzellen hervorrufen können, in einem Katalog der Öffentlichkeit bekanntgemacht werden? Die Bundesregierung möchte davon absehen, einen Katalog von mutagenen Stoffen zu veröffentlichen. Es sind etwa 400 Stoffe synthetischer und natürlicher Herkunft bekannt, die sich im Experiment als mutalten erwiesen haben. Diese Untersuchungsergebnisse lassen sich indessen nicht einfach auf den Säugetierorganismus und auf den Menschen übertragen. Bei einem Teil dieser Stoffe wirkt sich die mutagene Eigenschaft beim Menschen nicht aus, bleibt unauffällig oder der Mensch wird nur mit einer solchen Dosis kontaminiert, die unwirksam ist. Ein anderer Teil wird trotz der bekannten mutagenen Eigenschaft unter ärztlicher Aufsicht und Verantwortung zur Bekämpfung schwerer Infektionskrankheiten eingesetzt. Diese kurze Darstellung zeigt, daß sowohl die Extrapolation von gewiß korrekten Untersuchungsergebnissen auf den Menschen als auch die SchadenNutzen-Abwägung zur Zeit noch sehr schwierig ist. Die Bekanntgabe einer Aufstellung von mutagenen Stoffen würde sich bei dieser Sachlage in der Öffentlichkeit so auswirken, daß Fehleinschätzungen zu erwarten sind und damit der so nicht zutreffende Eindruck hervorgerufen wird, man sei von einer Vielzahl derartiger Stoffe direkt bedroht. 2670* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 19. Juni 1973 Die Bundesregierung befaßt sich ständig mit der Problematik dieser Stoffgruppe und prüft zur Zeit, ob und welche Regelung des Verkehrs mit diesen Stoffen, vor allem im Rahmen des in Vorbereitung befindlichen Giftgesetzes, getroffen werden kann. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Westphal vom 18. Juni 1973 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Nölling (SPD) (Drucksache 7/769 Fragen A 40 und 41): Warum gehen die Vorbereitungen zur Gründung eines schifffahrtsmedizinischen Instituts nur so schleppend voran? Ist die Bundesregierung bereit, die Initiative zur baldigen Gründung eines solchen Instituts zu ergreifen? Zu Frage A 40: Die Vorbereitungen einer Umwandlung der beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenkrankheiten in Hamburg bestehenden Abteilung für Schiffahrtsmedizin in ein eigenes Institut stößt hinsichtlich der laufenden Förderung auf eine Reihe von Schwierigkeiten. So konnte bisher noch keine verbind- liche Absprache mit den in Frage kommenden Bundesländern über die Finanzierung, insbesondere der Folgekosten erzielt werden. Erschwerend wirkt sich auch die Stellungnahme des Wissenschaftsrates aus, daß es sich bei einem solchen Institut nicht um eine reine Forschungseinrichtung handele, so daß eine Anwendung des Königssteiner Abkommens oder seiner Folgeabkommen zu einer gemeinsamen Bund-Länder-Finanzierung in diesem Rahmen nicht möglich erscheint. Es ist daher leider auch heute noch nicht abzusehen, ob lediglich eine Verstärkung der jetzigen Abteilung für Schiffahrtsmedizin in Frage kommen wird oder ob und wann ein eigenes Institut für diese Aufgaben gegründet werden kann. Zu Frage A 41: Die Bundesregierung ist der Ansicht, daß eine Verstärkung der schiffahrtsmedizinischen Forschung, Beratung und Praxis erforderlich ist. Sie ist daher bemüht, durch Forschungsaufträge aus dem Bereich der Seeschiffahrt wie der Binnenschiffahrt eine solche Entwicklung zu fördern. Sie wird auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten weitere Initiativen zur Gründung eines Instituts für Schiffahrtsmedizin ergreifen. Es muß aber darauf hingewiesen werden, daß wesentliche Beiträge hierzu von den an der Schiffahrt interessierten Ländern kommen müssen, ohne die jede Initiative der Bundesregierung schließlich ohne durchgreifende Wirkung bleiben muß. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar vom 19. Juni 1973 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Milz (CDU/CSU) (Drucksache 7/769 Frage A 45) : Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß die Kanalisierung der Saar nicht zur dringend erforderlichen Strukturverbesserung der Saarwirtschaft beiträgt, sondern genau umgekehrt die bestehende Monostruktur noch weiter verfestigt, und daß darüber hinaus angesichts der über kurz oder lang zu erwartenden Harmonisierung der Wegekosten zwischen Schiene und Wasserstraße schließlich überhaupt noch ein Frachtvorteil auf der Kanalstrecke gegenüber der Schiene übrigbleibt? Die Regierungen vom Saarland und von Rheinland-Pfalz haben am 30. Januar 1973 gemeinsam erklärt, daß sie zwar mehr für das Projekt eines Saar-Pfalz-Rhein-Kanals plädieren, ein Ausbau der Saar bis zur Mosel aber auch zur Stabilisierung des montan-industriellen Kerns der Saarwirtschaft beitragen würde. Auch die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes sieht in einem Ausbau der Saar in Verbindung mit zusätzlichen Infrastrukturmaßnahmen ein „geeignetes Instrument zur Realisierung der strukturpolitischen Ziele des Saarlandes". Die Bundesregierung ist mit den Ländern der Auffassung, daß der Saarausbau verbunden mit einer Fortführung des „Regionalen Aktionsprogramms Saarland/Westpfalz" wesentlich zur Verbesserung der bestehenden Struktur in beiden Randgebieten beiträgt. Bei einem Ausbau der Saar werden der Wirtschaft Frachtvorteile von insgesamt 263 Millionen DM (Gegenwartswert auf den 1. Januar 1972 diskontiert) zuwachsen. Ob und in welcher Weise eine Harmonisierung der Wegekosten diese Aussage verändert, wird von den Zurechnungsmodalitäten der Kosten abhängen. Diese Frage kann aber nur im europäischen Rahmen gelöst werden. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Haar vom 19. Juni 1973 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Evers (CDU/CSU) (Drucksache 7/769 Frage A 46) : Trifft es zu, daß im Zuge der Neuorganisation der Wasserstraßenverwaltung in Baden-Württemberg in Zukunft nur noch eine Wasser- und Schiffahrtsdirektion erhalten bleibt, und daß dabei daran gedacht ist, die Wasser- und Schiffahrtsdirektion Stuttgart am Sitz der Landesregierung bestehen zu lassen und das Personal und die Aufgaben der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Freiburg auf die Stuttgarter Direktion zu übertragen? Nach einem Gutachten des Bundesbeauftragten für Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung sollen die Wasser- und Schiffahrtsdirektionen im gesamten Bundesgebiet neu geordnet und ihre Zahl auf etwa die Hälfte verringert werden. Im Zuge der Auswertung dieses Gutachtens ist für eine Erörterung mit der Personalvertretung meines Hauses u. a. auch eine Zusammenlegung der Wasser- und Schiffahrtsdirektionen Freiburg und Stuttgart in Stuttgart zur Diskussion gestellt. Eine Entscheidung ist noch nicht getroffen worden. Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 45. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 19. Juni 1973 2671* Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Zander vom 19. Juni 1973 auf .die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Evers (CDU/CSU) (Drucksache 7/769 Frage A 53) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß die Anerkennung im Ausland abgelegter Reifeprüfungen durch die Kultusministerkonferenz nur in einem sehr zeitraubenden Verfahren möglich ist und daß bei einem oft monatelangen Warten auf eine Entscheidung der Kultusministerkonferenz Abiturienten aus Entwicklungsländern in unzumutbarer Weise an der Aufnahme des Studiums gehindert werden, und welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung im Rahmen der verfassungsmäßigen Zuständigkeiten, auf eine Beschleunigung dieses Verfahrens hinzuwirken? Das Anerkennungsverfahren für im Ausland abgelegte Reifeprüfungen ist Angelegenheit der Länder, die hierfür bei dem Sekretariat der Konferenz der Kultusminister eine Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen eingerichtet haben. Die Bundesregierung kann auf das dort geübte Verfahren im einzelnen keinen Einfluß nehmen. Weil zum Teil bei der Bearbeitung umständliche Nachforschungen erforderlich sind, können von Fall zu Fall unterschiedlich lange Wartezeiten entstehen. Ich bin jedoch gerne bereit, die Konferenz der Kultusminister auf das in Ihrer Frage beschriebene Problem aufmerksam zu machen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Claus Grobecker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es gehört zur Tradition dieses Hauses und der alljährlichen Etatberatungen, daß sich beim Einzelplan 08 eine allgemeine Debatte über die Haushaltspolitik des Bundes entfacht. Dabei tritt dann völlig in den Hintergrund, daß das Bundesministerium der Finanzen eines der größten Ressorts mit einem weit gespannten Aufgabenbereich ist. Ich nenne hier nur neben der Haushaltspolitik die Steuerpolitik mit einem so wichtigen Reformvorhaben wie der Steuerreform, die Finanzpolitik allgemein und die Finanzbeziehungen zu den Ländern und Gemeinden insbesondere. Außerdem liegt beim Bundesfinanzministerium die Zuständigkeit für das Bundesvermögen und — neu hinzugekommen in dieser Legislaturperiode — die Währungs- und Geld-sowie die Kreditpolitik, deren Bedeutung wir in den ersten Monaten dieses Jahres mit großer Deutlichkeit zu spüren bekommen haben. Und nicht zuletzt erwähne ich die Bundesfinanzverwaltung, die als Einnahmeverwaltung des Bundes für Zölle und Verbrauchsteuern immerhin 40 Milliarden DM Einnahme pro Jahr verzeichnet und damit in ganz erheblicher Weise zur Einnahmenseite des öffentlichen Haushaltes beiträgt.
    Insgesamt umfaßt das Ressort mit nachgeordneten Behörden fast 45 000 Mitarbeiter. Lassen Sie mich deshalb als Berichterstatter zum Einzelplan 08 des Bundeshaushalts kurz auf das Ressort Finanzen eingehen, das ständig im Schatten des Etatministers steht.
    Die Notwendigkeiten einer stabilitätsbewußten Gestaltung des Bundeshaushalts 1973 haben natürlich auch den Einzelplan 08 beeinflußt. Die beschlossenen Einsparungsmaßnahmen im personellen wie im sachlichen Bereich müssen schon wegen der hinter dem Begriff Finanzministerium stehenden und von mir bereits angedeuteten doppelten Betrachtungsweise dieses Ressort besonders treffen. Dieses Ressort hat nämlich bereits in der Vergangenheit in seiner Eigenschaft als Finanzressort im eigenen Hause der Etatabteilung gegenüber den anderen Ressorts immer als Vorbild dienen müssen, d. h., es hat schon in der gesamten Zeit seines Bestehens, unter welchem Minister auch immer, niemals — um es einmal salopp auszudrücken — Fett oder Speck ansetzen können und dürfen. Bei den Beschlüssen des Haushaltsausschusses hat es nun die gleichen strikten Beurteilungsgrundsätze wie die übrigen Ressorts ertragen müssen. Denn wenn früher schon nicht, wie könnte es jetzt eine günstige Ausnahmestellung beanspruchen?! Ich möchte diese Bemerkung verstanden wissen als die Beschreibung der besonderen Situation, in der sich der Etat des Finanzressorts befindet. Es ist klarzustellen, daß meine Fraktion die beschlossenen Einsparungsmaßnahmen in vollem Umfang für notwendig hält.
    Lassen Sie mich diese Einsparungsmaßnahmen an Hand einiger Beispiele belegen.
    Trotz vermehrter Aufgaben und Übernahme von rund 1 000 Stellen durch den Zugang des früheren Schatzministeriums konnten die Stellen für das gesamte Personal von rund 48 000 im Jahre 1961 auf rund 44 800 im Jahre 1972 abgebaut werden. Durch die Aufhebung oder Zusammenlegung von Dienststellen verminderte sich die Zahl der Hauptzollämter von 1961 bis 1972 um 18, die Zahl der Zollämter um 83, der Zollzweigstellen um 129, der Zollkommissariate um 93 und der sonstigen Zolldienste um 13.
    In der Vermögensverwaltung wurde folgende Verminderung der Dienststellen im genannten Zeitraum erreicht: um eine Vermögensabteilung, um drei Bundesvermögensämter und um 14 Ortsverwaltungen der Bundesvermögensverwaltung.
    Zusätzlich sind seit 1961 rund 850 Grenzaufsichtsstellen, Zollaufsichtsstellen und einige Zollschiffsstationen aufgelöst worden. In der Bundesfinanzverwaltung werden laufend die Möglichkeiten weiterer Rationalisierungen geprüft.
    Den Einsparungen, meine Damen und Herren, im personellen und sachlichen Bereich steht ein Aufgabenzuwachs gegenüber, den die Bundesfinanz-



    Grobecker
    verwaltung in den letzten Jahren zu übernehmen hatte und der Einsparungen ganz besonders schwierig werden ließ. Sie werden, meine Damen und Herren, dies unschwer erkennen, wenn ich Ihnen einige dieser zusätzlichen Aufgaben kurz umreiße. Sie betreffen schwerpunktmäßig die steuerlichen Auslandsbeziehungen, das Kassen- und Rechnungswesen des Bundes, den Berlin-Verkehr und den „kleinen Grenzverkehr" im Rahmen der Berlin-Vereinbarung und des Grundvertrages mit der DDR, die verschärfte Überwachung beim Waffen- und Rauschgiftschmuggel und schließlich und letztlich die sonstigen wachsenden Aufgaben im Bereich der Zollverwaltung, beginnend mit der Sicherung der deutschen Landwirtschaft im Zuge der Wechselkursfreigabe, über die Überprüfung der vergünstigten Wareneinfuhr aus Entwicklungsländern bis hin zu den zusätzlichen, Aufgaben im Rahmen der Erweiterung der Europäischen Gemeinschaften.
    Mit der Errichtung des Bundesamtes für Finanzen ergaben sich auf Grund von Abkommen Aufgaben zur Vermeidung der Doppelbesteuerung, der Prüfung ausländischer Investmentgesellschaften nach dem Auslandsinvestmentgesetz und des Aufbaus einer zentralen Informationsstelle über steuerliche Auslandsbeziehungen.
    Im Zusammenhang mit der Haushaltsreform wurde von der Bundesfinanzverwaltung eine Neuordnung des Kassen- und Rechnungswesens in Angriff genommen. Es ist vorgesehen, die gesamten Kassengeschäfte des Bundes bei einigen sogenannten Bundeskassen zusammenzufassen und durch Einsatz von EDV-Anlagen umfangreiche und schnelle Informationen über den Haushaltsvollzug bereitzustellen, wie sie für eine zeitgemäße Haushaltswirtschaft auch benötigt werden.
    Die Vereinbarungen über den Transitverkehr zwischen dem Bundesgebiet und West-Berlin haben der Zollverwaltung die zusätzliche Aufgabe der Verplombung von Fahrzeugen und Behältern gebracht. Baumaßnahmen in Höhe von 45,7 Millionen DM und 95 Beamtenplanstellen wurden nötig. Der Personalmehrbedarf wurde, da keine neuen Planstellen zur Verfügung stehen, aus dem Stellenbestand der Zollverwaltung gedeckt. Die Zollverwaltung leistet damit einen wichtigen Beitrag für einen schnellen und unbehinderten Berlin-Verkehr.
    Die Zollverwaltung, meine Damen und Herren, hat die Fahndung nach illegal eingeführten Waffen und Sprengstoffen sowie Rauschgiften erheblich verstärkt. Motorisierte Sondertrupps, bestehend aus Zollfahndungs- und Grenzbeamten mit Sonderausbildung, ausgestattet mit dem erforderlichen Fahndungsmaterial, sind in allen dafür in Betracht kommenden Grenzabschnitten aufgestellt.
    Rund 30 000 der etwa 50 000 bundeseigenen und rund 80 000 der etwa 200 000 durch Bundesdarlehen geförderten Wohnungen für Bundesbedienstete und Angehörige der Bundeswehr sollen nach und nach modernisiert werden. Dies mußte verschoben werden, weil dieses Ressort im vorigen Jahr mit einer Ausgabenminderung von 50 Millionen DM belegt worden ist.
    Mit diesen Bemerkungen, meine Damen und Herren, wollte ich, bevor wir uns in die große Debatte über die Haushalts- und Finanzpolitik der Bundesregierung begeben, auf dieses Ressort hinweisen. Mir lag daran — entsprechend der Bedeutung dieser Aufgaben — dies auch einmal hier vor dem Plenum zu sagen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Annemarie Renger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Jenninger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Philipp Jenninger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Beratung des Entwurfs des Bundeshaushalts für das Jahr 1973 im Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages stand unter einer zweifachen Aufgabenbelastung: Zum einen galt es, bei der Beratung des Haushaltsplans im Zeichen der unentwegt fortschreitenden Inflation über das normale Maß sparsamer Haushaltsgestaltung hinaus bei der Ausgabenbewilligung einen noch strengeren Maßstab anzulegen, um damit den notwendigen und, wie ich hinzufüge, auch möglichen Beitrag des Bundes in Form von Einnahmen und Ausgaben auf der Ebene des Haushalts zur Wiederherstellung der Stabilität des Geldwertes zu leisten. Gleichzeitig stellte sich die Aufgabe, auch die Vorstellungen der Bundesregierung dazu in die Tat umzusetzen.
    Meine Damen und Herren, um das Ergebnis gleich vorwegzunehmen: Nach unserer Auffassung ist dieses besondere Ziel leider in weitem Maße nicht erreicht worden. Nach dem Ergebnis der Beratungen im Haushaltsausschuß sollen die Gesamtausgaben des Bundes im Jahre 1973 120,29 Milliarden DM betragen. Sie sind damit gegenüber den von der Regierung vorgeschlagenen Ausgaben, wie gestern schon gesagt worden ist, nur um rund 100 Millionen DM herabgesetzt.
    Die CDU/CSU hat im Haushaltsausschuß beantragt, im Interesse der Inflationsbekämpfung Ausgabenkürzungen von über 2,5 Milliarden DM — nach unserer Meinung ohne Änderung von Gesetzen durchführbar — vorzunehmen. Wir haben dies im einzelnen spezifiziert. Ich will es nur kurz andeuten: Kürzung der Ansätze für den Schuldendienst um 260 Millionen DM, Herabsetzung des Schuldendienstes für Gewährleistungen um 100 Millionen DM, Kürzung der Personalausgaben — dazu wird noch etwas gesagt — um 450 Millionen DM und Kürzung der nicht rechtlich gebundenen Ausgaben und der Ausgaben für Gemeinschaftsaufgaben um 1,7 Milliarden DM. Dies macht etwa 2,5 Milliarden DM aus.
    Wir haben dazu vorgeschlagen, daß möglicherweise auf die Nettokreditaufnahme verzichtet werden kann, und wir haben insbesondere auch den Antrag gestellt und gemeint, man könne die Steuereinnahmen des Bundes um etwa 1,2 Milliarden DM heraufsetzen. Wir haben weiterhin nicht nur die Stillegung der Einnahmen aus der Stabilitätsabgabe und der neuen Investitionssteuer beantragt, sondern auch die Stillegung der Steuermehreinnahmen, die



    Dr. Jenninger
    nicht zur Haushaltsfinanzierung und zur Verringerung der Nettokreditaufnahmen benötigt werden, in Konjunkturausgleichsrücklagen nach den Vorschriften des Stabilitätsgesetzes.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie haben vor einigen Jahren mit uns zusammen dieses Gesetz zur Erhaltung der Stabilität geschaffen und haben immer wieder verkündet, daß dies eines der einmaligsten und vortrefflichsten Instrumentarien zur Konjunkturpolitik sei. Aber wenn es einmal die Chance gibt, dieses Gesetz anzuwenden, dann meiden Sie dieses Gesetz wie einen Aussätzigen und suchen die Umgehung dieses Gesetzes.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir sehen nicht ein, warum Sie diese Bestimmungen in diesem Fall nicht anwenden wollen. Unsere Vermutung wird sich sicherlich bestätigen: Hier wird die Voraussetzung geschaffen, einen Juliusturm für spätere Wahlgeschenke zu schaffen, und hier sind wir nicht bereit, mitzumachen.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der CDU/CSU: Julius-Steiner-Turm!)

    Im Haushaltsausschuß wurden unsere sämtlichen Anträge durch die Koalitionsfraktionen abgelehnt. Aber nicht nur aus diesem Grund stellt sich der Haushaltsplan 1973 für uns in jeder Hinsicht unbefriedigend dar:
    Erstens. Bundesregierung und Koalitionsparteien waren selbst nicht bereit, die in ihrem Stabilitätsprogramm beschlossenen Einsparungen von rund 1 Milliarde DM durch konkrete Kürzungen im Haus-
    halt ihren Niederschlag finden zu lassen.
    Zweitens. Bei der Beratung des Haushaltsplans hat es sich gezeigt, daß es für das Parlament immer schwieriger wird, auch unter dem Zwang zur Stabilität, bei den eingefahrenen und versteinerten Strukturen des Bundeshaushalts nennenswerte Veränderungen vorzunehmen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich sage dies frei heraus ohne böse Blickrichtung auf irgendeine Seite: Nach meinem Eindruck wird das Haushaltsbewilligungsrecht, das Kontrollrecht des Parlaments immer mehr zu einer Farce. Dies ist eine ernste Frage, der man sich im Zeitalter der Mitbestimmung und der Demokratisierungsbestrebungen bis auf die Etage des Kindergartens sehr wohl einmal annehmen sollte. Ich sage dies frei heraus: nennenswerte Auf- und Ausgabenbeschränkungen sind letzten Endes nur noch durch Stabilitäts-Haushaltssicherungsgesetze möglich, auch wenn der Bundesfinanzminister den Ausdruck „Haushaltssicherungsgesetz" zu einem Tabu erklärt hat.
    Die Arbeit des Haushaltsausschusses hatte ganz besonders unter der verspäteten Vorlage des Haushaltsentwurfs durch die Bundesregierung zu leiden. Der Zeitplan mit nur 13 Sitzungstagen machte eine gründliche Beratung des Haushalts unmöglich. Es war geradezu eine Zumutung für die Kollegen, in dieser kurzen Zeit, zum Teil bis spät in die Nacht hinein, eine Ausgabensumme von 120 Milliarden DM zu überprüfen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, auch dies bedeutet eine unerträgliche Einschränkung der Kontrollaufgaben des Parlaments, die in diesem Fall eindeutig zu Lasten der Bundesregierung geht. Ich will die Gründe, die zur verspäteten Vorlage des Haushaltsentwurfs geführt haben, nicht noch einmal untersuchen. Jedenfalls treffen die Argumente, die immer wieder, und zwar auch gestern, vorgetragen worden sind, daß daran z. B. die monetäre Entwicklung schuld gewesen sei, für den Haushalt sicherlich nicht zu; denn der Bundesfinanzminister hatte sich ja im September letzten Jahres gerühmt, es sei alles fix und fertig, man müsse nur noch die Wahlen abwarten, und dann könne man den Haushalt sofort vorlegen. Dies ist erst im April dieses Jahres, fünf Monate nach den Wahlen, geschehen.
    Meine Damen und Herren, unser Verdacht scheint sich zu bestätigen: der Bundesfinanzminister wollte nur Zeit gewinnen, um sich aller Möglichkeiten haushaltstechnischer Kunstgriffe und Tricks, die sich immer gegen Ende eines Haushaltsjahres anbieten, auch in diesem Fall wiederum zu bedienen. Ich würde ihm, polemisch gesagt, längst den Ehrenpreis der Friseurinnung zuerkannt haben. Vor allem wollte er Zeit gewinnen, um noch gewisse Korrekturen auf der Einnahmeseite infolge der zu erwartenden inflatorischen Steuermehreinnahmen vornehmen zu können. Es hat sich gelohnt. Immerhin hat sich für den Bund seit der Aufstellung des Haushaltsplanes im Herbst 1972 mittlerweile auf Grund der verschiedenen Änderungen der Steuerschätzungen ein Mehrbetrag von 5,4 Milliarden DM ergeben.
    Was auch immer die Gründe für die Verspätung sein mögen: wir haben diesem Verfahren nur deswegen zugestimmt, damit Sie nicht noch einmal ein Alibi für den Haushalt 1974 haben, um sagen zu können: auch dieser muß verspätet wegen Verzögerungen eingebracht werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wie gesagt, was auch die Gründe sein mögen: ein solches Verfahren stellt eine grobe Mißachtung des Parlaments dar.

    (Erneuter Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die deutsche Öffentlichkeit soll angesichts der Erwartungen, die zur Stabilitätspolitik gerade auch an den Deutschen Bundestag und an die Arbeit im Haushaltsausschuß geknüpft worden sind wissen, daß das Parlament unter einem solchen Zeitdruck seiner Aufgabe nicht gerecht werden könne. Der Herr Bundesminister der Finanzen hat es im übrigen nicht für notwendig gehalten, im Gegensatz zu anderen Bundesministern, die sich die Zeit genommen haben, auch nur einmal bei den Beratungen im Haushaltsausschuß anwesend zu sein. Ich gehe nicht so weit, ihm zu unterstellen, daß er die Arbeit dieser „Parlamentsknechte" überhaupt nicht ernst nimmt. Aber ich hoffe, daß er wegen dieses von ihm inszenierten Verfahrens wenigstens ein schlechtes Gewissen hat.
    Nichtsdestoweniger gilt unser Dank den Beamten des Finanzministeriums, insbesondere der Haushaltsabteilung, aber auch den anderen Ressorts für ihre Mithilfe sowie dafür, daß sie uns die Arbeit im Haushaltsausschuß erleichtert haben.



    Dr. Jenninger
    Bei der Einbringung des Haushalts am 3. April 1973 hat der Bundesfinanzminister erklärt, „in den vorgelegten Haushalts- und Finanzplanungsunterlagen würden die vom Bundeskanzler für die zweite sozialliberale Bundesregierung in der Regierungserklärung dargelegten Zielsetzungen und Programme ihren Niederschlag finden". Bei näherer Prüfung dieser Unterlagen hat sich aber ergeben, daß dieser Haushaltsplan 1973 — von Ausnahmen abgesehen; das will ich gern hinzufügen — alles andere als ein Startzeichen zu der großen gesellschaftspolitischen Erneuerung darstellt, die unter dem Kanzlerschlagwort von „der Verbesserung der Lebensqualität" heute schon zum Koalitionshymnus emporstilisiert worden ist. Meine Damen und Herren, der Bundeshaushalt 1973 stellt in weiten Bereichen nichts anderes dar als die biedere zahlenmäßige Fortschreibung einer seit Jahren und zum Teil seit Jahrzehnten eingeleiteten Politik mit mehr oder weniger hohen Steigerungsraten, die, wenn man den Investitionsbereich ins Auge faßt, zum Teil wegen der enormen Preissteigerungen real sogar rückläufig sind.
    Die Verbesserung der Lebensqualität des Bürgers im Jahre 1973 stellt sich so dar: er darf mehr Steuern bezahlen, mehr Sozialabgaben bezahlen; er bekommt weniger für sein Geld; wer Kredite aufnimmt, muß hohe und höchste Zinsen bezahlen; es werden weniger Straßen gebaut, weniger Schulen gebaut, weniger Hochschulen gebaut, weniger Krankenhäuser gebaut, die Förderung der wirtschaftsschwachen Gebiete und die Verbesserung der Agrarstruktur werden eingeschränkt. Dies ist die bundesrepublikanische Wirklichkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Ich kritisiere damit nicht die Notwendigkeit, im Rahmen der Stabilitätspolitik Ausgaben zu kürzen oder — besser gesagt, wie es gestern ausgedrückt worden ist — notwendige Leistungsverbesserungen zurückzustellen. Was wir aber lautstark kritisieren, um dies einmal zu sagen, ist der unerträgliche Propagandarummel, den Sie um Ihre Politik verbreiten,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    diese permanente Berieselung des Bürgers mit staatlichen Wohltatsabsichten, die ständige Erwekkung von Erwartungen, die in keinem Verhältnis — im haushohen Gegensatz, möchte ich sogar sagen —zu den realen Möglichkeiten der Verwirklichung stehen! Neuerdings hat der Mensch noch bei Ihnen Vorfahrt. „Der Mensch hat Vorfahrt!"

    (Zuruf von der SPD: Immer schon!)

    — das hat nichts mit der Fristenlösung zu tun! Der Mensch hat Vorfahrt! Bei soviel staatlich verordneter Menschlichkeit kann man dem nur hinzufügen: Deutsche, ihr könnt stolz sein auf euere Bundesregierung!

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Lachen und demonstrativer Beifall bei der SPD.)

    — Sie klatschen ein bißchen zu früh.
    Nichts gegen die Tatsache, meine sehr verehrten Damen und Herren, daß die Regierung ein umfassendes Verkehrsprogramm vorgelegt hat. Aber in 60 Seiten Vorstellungen über die Verbesserung unseres Verkehrssystems ist kein einziges Wort darüber zu lesen, wie Sie das alles finanzieren wollen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Das ist wieder so ein Musterbeispiel sozialliberaler Beglückungspolitik, der in kurzer Zeit — so wie bei der Bildungspolitik — der übliche Katzenjammer wegen des Fehlens der Finanzmittel zur Realisierung folgen wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir können Sie natürlich nicht daran hindern, mit diesem Stil weiterzufahren, aber wer sich selbst preist, so sagt der Dichter, außer durch die Tat, vernichtet die Tat im Preise. Wie nüchtern klingt dagegen die vor einigen Wochen gemachte Aussage eines Mannes, dem man alles andere als eine Vorliebe für Dramatisierung nachsagen kann, nämlich des Präsidenten der Deutschen Bundesbank, des Herrn Klasen, der in bezug auf unsere wirtschaftliche Situation öffentlich erklärte: „Der Punkt ist nicht mehr fern, an dem wir alle in tiefes Wasser fallen."

    (Abg. Dr. Carstens: Hört! Hört! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU: Die liegen doch schon drin! — Es ist erreicht!)

    Herr Wehner hat das gestern angesprochen, und ich will es gern in die Debatte einbringen, damit er weiß, wie wir darüber denken, daß eine in einem Verlag, den er besonders heiß und innig liebt, erscheinende Tageszeitung vor einigen Wochen geschrieben hat: Mit der Geldentwertung, die programmiert wurde, als die SPD 1970 Schillers Stabilitätsvorlage verwarf, hat die große Enteignung der breiten Volksschichten in der Bundesrepublik Deutschland begonnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Sie haben sich, Herr Wehner, an diesem Wort „programmiert" aufgehalten. Nun, es kann sicherlich ein bißchen kritisch beurteilt werden, aber manchmal wissen Sie, verbirgt sich etwas hinter etwas, vor dem man sich selbst verbirgt. Diese Enteignung der breiten Volksschichten der Bundesrepublik geschieht unter der administrativen Regie einer sozialliberalen Koalition und eines sozialdemokratischen Bundeskanzlers. Sie erfaßt besonders diejenigen, denen sich dieser Bundeskanzler und diese Regierung angeblich besonders verpflichtet fühlen — die Arbeitnehmer. Wie oft wurde schon darauf hingewiesen: am härtesten trifft die Geldentwertung die Bürger und Bürgerinnen, die auf Grund ihres Alters oder ihrer angegriffenen Gesundheit nicht mehr aktiv am Arbeitsprozeß teilnehmen können — die Pensionäre und die Rentner. Für sie wird — so steht es auch in dieser Zeitung, und das kann ich nur unterstreichen — der Lebensabend nicht zur sozialliberalen Freude!

    (Beifall bei ,der CDU/CSU.)




    Dr. Jenninger
    Zu lange hat man den Menschen in Deutschland das Perpetuum mobile ständig wachsender Einkommen, großer innerer Reformen unter Abbau des Leistungszwanges vorgegaukelt. Das ist doch in Wirklichkeit die Philosophie Ihrer Politik und das unausgesprochene Credo, das hinter Ihren Erwägungen steht.
    Das Ergebnis ist heute auf allen Seiten eine Maßlosigkeit, eine Maßstabslosigkeit. Die Inflationsmentalität nimmt trotz der Stabilitätskonzepte zu. Zu lange hat sich die Bundesregierung um eine konsequente Konjunkturpolitik gedrückt. Sie hat von Vollbeschäftigung gesprochen, während es um Überbeschäfigung ging. Sie haben die Folgen der Inflation beschönigt:
    Gestern wurde so getan, als ob das alles nicht zuträfe. Wir haben doch die markanten, zukunftsweisenden Worte des Herrn Schmidt noch in den Ohren, daß Stabilität so ein „Modewort" sei, und „ihn bedrücke die Sorge um die Stabilität nicht so wie andere". Heute geht er mit seinem Konzept hausieren und braucht sich dann nicht zu wundern, wenn er manchmal nicht ernst genommen wird. So ändert sich, Herr Schmidt, manchmal die Mode!
    Sie haben Stabilitätsvorlagen und -vorschläge von allen Seiten als Panikmache und unsoziale Redensarten abgetan und sogar noch — wie jüngst der Bundeskanzler — Kritik an der Finanzpolitik von seiten des Sachverständigenrats als „staatsfeindliche Kampagnen" beschimpft. Ich möchte im Bundestag einmal deutlich die Frage stellen: Wann nehmen Sie eigentlich einmal die Aussagen des Bundesbankpräsidenten, der Fachleute der Bundesbank, der Sachverständigen und der vielen, die sich um die Konjunktur in unserem Lande Gedanken machen, ernst? Diese Frage möchte ich doch einmal hier stellen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Jedenfalls setzen Sie sich nicht mit ihnen auseinander, sondern beschimpfen sie als staatsfeindliche Elemente, Schreibtischtäter und wie die Ausdrücke alle heißen.
    Nun, gestern wurde im Zusammenhang mit dem Beitrag des Herrn Fraktionsvorsitzenden der CDU/ CSU das Wort „Skandal" bezüglich des Finanzplans diskutiert. Ich habe das nachgelesen. Herr Kollege Kirst, sicherlich ist das nicht ganz richtig interpretiert worden. In der Tat hat der Sachverständigenrat nicht den Finanzplan gemeint, so wie er uns als Drucksache des Bundes vorgelegt worden ist, sondern er hat die gesamte Finanzplanung der öffentlichen Hände in der Bundesrepublik gemeint, die auch notwendig ist. Die ist in der Tat ein Skandal.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Aber lesen Sie die Gutachten noch einmal nach auf das, was da sonst noch alles drinsteht. Da ist die Rede von „gelähmter Finanzpolitik der Regierung", von „Mangel an Durchsetzungskraft", von der „mangelhaft wahrgenommenen Führungskraft des Bundes in der Ausgabenpolitik",

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    vom „inflationistischem Gerangel der öffentlichen Hände", von „halbherzigen Maßnahmen" und der dadurch verlorenen Glaubwürdigkeit der Wirtschaftspolitik.
    Aber das berührt diese Bundesregierung überhaupt nicht. Man läßt die Dinge treiben, und dann ist es kein Wunder, wenn erhebliche Zweifel an der Wirksamkeit der neuen Stabilitätskonzepte der Bundesregierung laut werden. Der Bund — das muß klar gesagt werden — hat seine Führungsaufgabe, auch wenn sie gestern bestritten worden ist, bei der Durchsetzung einer konjunkturgerechten und stabilitätsorientierten öffentlichen Finanzwirtschaft jahrelang — und ich füge hinzu: bis zur Stunde — nicht wahrgenommen und nicht ernst genommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Der Bund hat — das können Sie nicht bestreiten — erhebliche Verantwortung für die Konjunktur und Stabilität. Sie, Herr Finanzminister,

    (Abg. Haase [Kassel] : Der Herr Minister liest Zeitung!)

    haben den Vorsitz in der Konzertierten Aktion, Sie haben den Vorsitz im Konjunkturrat, im Finanzplanungsrat, Sie haben das Stabilitätsgesetz zu verwalten, und an Ihrem Verhalten orientieren sich darum auch die Länder und die Gemeinden. Wenn der Bund in seiner Etatpolitik das Signal auf freie, d. h. expansive Fahrt selbst stellt, dann folgen ihm die anderen auf derselben Schiene nach.