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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 44. Sitzung Bonn, Montag, den 18. Juni 1973 Inhalt: Einreichung von Fragen während der Sommerpause 2453 A Überweisung eines Gesetzentwurfs an den Haushaltsausschuß . . . . . . . . 2453 B Wahl des Abg. Dr. Barzel als stellvertretendes Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarates . . . . . . . . 2453 B Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . 2453 C Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1973 (Haushaltsgesetz 1973) (Drucksachen 7/250, 7/599); Anträge und Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — . . . . . . . . 2453 D Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache 7/721) . . . . 2454 A Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache 7/723) 2454 A Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksache 7/724) Esters (SPD) . . . . . 2454 B, 2507 C Dr. Carstens (Fehmarn) (CDU/CSU) 2456 C Wehner (SPD) 2463 A Dr. h. c. Kiesinger (CDU/CSU) . . 2470 B Kirst (FDP) 2484 B Brandt, Bundeskanzler 2489 D Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) . 2497 B Flach (FDP) 2501 D Baier (CDU/CSU) 2504 A Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . 2506 A Dr. Althammer (CDU/CSU) . . 2508 C Hermsdorf, Parl. Staatssekretär (BMF) 2508 D Namentliche Abstimmung . . . 2509 B, 2513 A Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksache 7/722) Wohlrabe (CDU/CSU) 2509 B Frau Renger (SPD) . . . . . . 2514 C Collet (SPD) 2516 B Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksache 7/725) Picard (CDU/CSU) . . . 2517 C, 2526 D Dr. Bußmann (SPD) . . . . . . . 2519 C Dr. Bangemann (FDP) 2520 D Scheel, Bundesminister (AA) . . 2525 C Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache 7/726) Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) . . 2527 B Frau Funcke, Vizepräsident . . . . 2530 C Möller (Lübeck) (CDU/CSU) . . 2530 C Seiters (CDU/CSU) (Erklärung nach § 36 GO) 2533 C Walther (SPD) . . . . . . . 2533 C II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Montag, den 18. Juni 1973 Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksache 7/727) 2535 D Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksache 7/731) Krampe (CDU/CSU) 2536 A Grobecker (SPD) 2538 A Geisenhofer (CDU/CSU) . . . 2539 D Franke (Osnabrück) (CDU/CSU) . 2542 D Arendt, Bundesminister (BMA) . 2543 B Maucher (CDU/CSU) 2544 C Glombig (SPD) 2545 A Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen (Drucksache 7/733) 2546 D Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Drucksachen 7/734, 7/792) Leber, Bundesminister (BMVg) . . 2547 A Dr. Wörner (CDU/CSU) ... 2549 B Dr. Bußmann (SPD)... 2551 B Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . 2553 C Namentliche Abstimmung . . . 2554 D, 2556 A Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 7/736) 2555 A Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 7/737) 2555 A Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen (Drucksache 7/740) 2555 B Einzelplan 33 Versorgung (Drucksache 7/744) 2555 B Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache 7/745) . . 2555 C Einzelplan 36 Zivile Verteidigung (Drucksache 7/746) 2555 C Ravens (SPD) (Erklärungen nach § 36 GO) 2555 D, 2557 D Reddemann (CDU/CSU) (Erklärung nach § 36 GO) 2557 C Immer (SPD) (Erklärung nach § 59 GO) 2557 C Fragestunde (Drucksachen 7/769, 7/800) Frage 1 — Drucksache 7/800 — des Abg. von Alten-Nordheim (CDU/CSU) : Deckung des Kreditbedarfs für die Erntefinanzierung Ertl, Bundesminister (BML) . . . 2471 B, C von Alten-Nordheim (CDU/CSU) . 2471 B, C Frage 2 — Drucksache 7/800 — des Abg. von Alten-Nordheim (CDU/CSU) : Maßnahmen der Bundesregierung zur Verhinderung weiterer Wettbewerbsbenachteiligungen der Landwirtschaft durch erhöhte Erntefinanzierungskosten Ertl, Bundesminister (BML) . . . 2471 C, D, 2472 A, B, C, 2473 A, B von Alten-Nordheim (CDU/CSU) . . 2471 D, 2472 A Eigen (CDU/CSU) . . . . . . . 2472 A Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 2472 C Dr. Ritz (CDU/CSU) . . . . . . 2473 A Gallus (FDP) . . . . . . . . . 2473 B Frage A 14 — Drucksache 7/769 — des Abg. Peiter (SPD) : Zahl der einem Garantieverband nicht angeschlossenen Bankinstitute Hermsdorf, Parl. Staatssekretär (BMF) 2473 C Frage A 16 — Drucksache 7/769 — des Abg. Milz (CDU/CSU) : Inanspruchnahme von Steuervergünstigungen nach § 7 b EStG für Fertighäuser Hermsdorf, Parl. Staatssekretär (BMF) 2474 A,C Milz (CDU/CSU) . . . . . . . . 2474 C Frage A 18 — Drucksache 7/769 — des Abg. Dr. Klein (Stolberg) — (CDU/CSU) : Vergrößerung des Abstandes zwischen den wirtschaftsschwachen und den wirtschaftsstarken Räumen durch die Maßnahmen der Bundesregierung zur Konjunkturdämpfung Grüner, Parl. Staatssekretär (BMWi) 2474 D, 2475 A, B Dr. Klein (Stolberg) (CDU/CSU) . 2475 A Milz (CDU/CSU) 2475 B Frage A 19 — Drucksache 7/769 — des Abg. Dr. Klein (Stolberg) (CDU/CSU) : Aktionsprogramm ,,Nordeifel-Grenzraum Aachen" im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" Grüner, Parl. Staatssekretär (BMWi) 2475 C, D, 2476 A, B Dr. Klein (Stolberg) (CDU/CSU) . 2475 D Milz (CDU/CSU) 2476 A Immer (SPD) 2476 B Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Montag, den 18. Juni 1973 III Frage A 21 — Drucksache 7/769 — des Abg. Geldner (FDP) : Pressemeldungen über die Erlöse der Molkereien aus der Trinkmilch und anderen Milchprodukten Ertl, Bundesminister (BML) 2476 C, 2477 A Geldner (FDP) . . . . . . . . 2477 A Fragen A 23 und 24 — Drucksache 7/769 — des Abg. Immer (SPD) : Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Zunahme der Brachflächen und der einseitigen Aufforstung Ertl, Bundesminister (BML) . . . 2477 B, 2478 A, B Immer (SPD) . . . . . . . . 2478 A, B Frage A 25 — Drucksache 7/769 der Abg. Frau Dr. Riedel-Martiny (SPD) : Gutachten der Dornier-System-GmbH betr. die Schädigung der Umwelt durch die Landwirtschaft Ertl, Bundesminister (BML) . . . 2478 C, D Frau Dr. Riedel-Martiny (SPD) . . . 2478 D Fragen A 26 und 27 — Drucksache 7/769 -- des Abg. Hölscher (FDP) : Einsatzmöglichkeiten von Zivildienstleistenden im sozialen Bereich Rohde, Parl. Staatssekretär (BMA) 2479 A, B, C, D, 2480 A, B Hölscher (FDP) . . . . . . . 2479 C, D Engholm (SPD) 2480 A Damm (CDU/CSU) 2480 A Frage A 30 — Drucksache 7/769 — des Abg. Schreiber (SPD) : Einhaltung der Richtlinien für die Unterkünfte ausländischer Arbeitnehmer Rohde, Parl. Staatssekretär (BMA) 2480 C Frage A 31 — Drucksache 7/769 — des Abg. Reuschenbach (SPD) : Zurückstellung von Betriebsjugendvertretern und jugendlichen Betriebsräten vom Wehrdienst Berkhan, Parl. Staatssekretär (BMVg) 2480 D Fragen A 32, 34 und 35 — Drucksache 7/769 — der Abg. Dr. Marx, Damm und Sauer (Salzgitter) (CDU/CSU) : Aufklärung der DDR-Soldaten über die Bundeswehr, Erziehung der NVA zum Haß gegenüber der Bundeswehr und Erklärung des „Feindbildes" für die DDR- Streitkräfte Berkhan, Parl. Staatssekretär (BMVg) 2481 A, D, 2482 B, C, D Dr. Marx (CDU/CSU) . . 2481 D, 2482 B Damm (CDU/CSU) . . . . . . 2482 B, C Fragen A 36 und 37 — Drucksache 7/769 — des Abg. Dr. Hirsch (FDP) : Feststellung empfängnisverhütender Hormone im Trinkwasser Westphal, Parl. Staatssekretär (BMJFG) 2483 B, C Dr. Hirsch (FDP) . . . . . . . 2483 C Frage A 38 — Drucksache 7/769 — des Abg. Rollmann (CDU/CSU) : Dynamisierung der Renten aus der Stiftung „Hilfswerk für behinderte Kinder" Westphal, Parl. Staatssekretär (BMJFG) 2483 D, 2484 B Rollmann (CDU/CSU) . . . . . 2484 A Nächste Sitzung 2557 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 2559* A Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hermsdorf (BMF) auf die Frage A 13 — Drucksache 7/769 — der Abg. Frau Funcke (FDP) betr. Anhebung des Höchstbetrages im Abschnitt über die Aushilfskräfte der Lohnsteuer-Richtlinien . . . . . . . 2559` C Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hermsdorf (BMF) auf die Frage A 15 — Drucksache 7/769 — des Abg. Höcherl (CDU/ CDU) betr. umsatzsteuerrechtliche Behandlung der Verpächter landwirtschaftlicher Grundstücke, die einen Teil der Früchte als Naturalpacht erhalten und diese Erträge veräußern . . . . . . 2559* D Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rohde (BMA) auf die Fragen A 28 und 29 — Drucksache 7/769 — des Abg. von Schoeler (FDP) betr. Einsatzmöglichkeiten von Zivildienstleistenden im sozialen Bereich 2560* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Montag, den 18. Juni 1973 2453 44. Sitzung Bonn, den 18. Juni 1973 Stenographischer Bericht Beginn: 11.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 18. 6. Dr. Ahrens *** 23. 6. Alber *** 23. 6. Dr. Artzinger * 20. 6. Amrehn *** 23. 6. Dr. Bangemann * 20. 6. Dr. Barzel 22. 6. Dr. Dr. h. c. Birrenbach 18. 6. Frau von Bothmer *** 23. 6. Büchner (Speyer) *** 23. 6. Dr. Burgbacher 18. 6. Coppik 20. 6. Dr. Corterier * 20. 6. Dr. Dregger *** 23. 6. Dr. Enders *** 23. 6. Freiwald 18. 6. Dr. Gel3ner *** 23. 6. Dr. Glotz 18. 6. Dr. Gölter *** 23. 6. Dr. Holtz *** 23. 6. Dr. Jahn (Braunschweig) * 20. 6. Kahn-Ackermann *** 23. 6. Dr. Kempfler *** 23. 6. Kiechle 18. 6. Dr. Klepsch *** 23. 6. Dr. Kliesing *** 23. 6. Koblitz 20. 6. Krall * 18. 6. Lagershausen ** 18. 6. Leicht 20. 6. Lemmrich *** 23. 6. Lenzer *** 23. 6. Liedtke 20. 6. Dr. Lohmar 18. 6. Marquardt *** 23. 6. Dr. Martin 20. 6. Memmel ' 22. 6. Dr. Mende *** 23. 6. Dr. Müller (München) *** 23. 6. Opitz 20. 6. Frau Dr. Orth 20. 6. Pawelczyk *** 23. 6. Richter *** 23. 6. Schmidt (München) * 18. 6. Dr. Schöfberger 20. 6. Dr. Schwencke *** 23. 6. Seefeld * 18. 6. Sieglerschmidt *** 23. 6. Dr. Frhr. v. Spies 20. 6. Springorum * 18. 6. Dr. Stark (Nürtingen) 20. 6. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Strauß 20. 6. Dr. Vohrer *** 23. 6. Walkhoff * 20. 6. Frau Dr. Walz * 19. 6. Dr. von Weizsäcker 18. 6. Wende 20. 6. Wiefel 20. 6. Frau Dr. Wolf *** 23. 6. Würtz 20. 6. Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hermsdorf vom 18. Juni 1973 auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Funcke (FDP) (Drucksache 7/769 Frage A 13) : Beabsichtigt die Bundesregierung, den Höchstbetrag gemäß Lohnsteuer-Richtlinien Abschnitt Aushilfskräfte anzuheben, um die Teilzeitbeschäftigung zu fördern? Vorschläge, die auf eine Erhöhung dieser für die Lohnsteuer-Pauschalierung maßgebenden Arbeitslohngrenzen abzielen, sind wiederholt an das Bundesministerium der Finanzen herangetragen und auch mit den obersten Finanzbehörden der Länder erörtert worden. Bei diesen Erörterungen bestand aber stets Einvernehmen darüber, daß für die Höhe der maßgeblichen Arbeitslohngrenzen allgemeine wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Überlegungen nicht ausschlaggebend sein können. Die Pauschalierungsregelung ist vom Gesetzgeber nämlich nur als Vereinfachungsmaßnahme, keinesfalls aber als Steuervergünstigung gedacht. Die Begrenzung auf einen durchschnittlichen Tagesverdienst von 28 DM bzw. auf einen wöchentlichen Arbeitsverdienst von 80 DM sowie die generelle Begrenzung auf einen Stundenlohn von 8 DM muß vielmehr im Zusammenhang mit dem geltenden Lohnsteuertarif gesehen werden. Bei Anhebung einer oder mehrerer dieser Höchstbeträge würde eine Pauschalierung auch in Einkommensgruppen zulässig sein, in denen der Pauschsatz von 10 vom Hundert zu niedrig ist. In diesen Fällen ergeben sich nicht vertretbare Steuervergünstigungen. Die Bundesregierung kann daher im Augenblick eine Anhebung nicht in Aussicht stellen. Sie ist aber bereit, diese Frage im Zuge der nächsten Änderung der Lohnsteuer-Richtlinien nochmals zu prüfen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hermsdorf vom 18. Juni 1973 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Höcherl (CDU/CSU) (Drucksache 7/769 Frage A 15) : 2560* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Montag, den 18. Juni 1973 Werden Verpächter landwirtschaftlicher Grundstücke, die einen Teil der Früchte als Naturalpacht erhalten und diese Erträge veräußern, nach § 2 Abs. 1 UStG oder gemäß § 24 UStG behandelt? In dem vorgetragenen Fall richtet sich die umsatzsteuerliche Behandlung des Verpächters danach, wie er die Verpachtung der landwirtschaftlichen Grundstücke nach einkommensteuerlichen Grundsätzen handhabt. Verpachtet er die Grundstücke im Rahmen seines landwirtschaftlichen Betriebes, so kann er für die Veräußerung der als Pachtentgelt vereinnahmten Naturalien die Durchschnittsbesteuerung des § 24 des Umsatzsteuergesetzes anwenden. Das gleiche gilt falls es sich um eine Verpachtung des gesamten landwirtschaftlichen Betriebes handeln sollte und der Verpächter gewillt ist, das Betriebsvermögen während der Verpachtung fortzuführen. Hat der Verpächter dagegen dem Finanzamt erklärt, daß er die Verpachtung als Betriebsaufgabe behandeln will, ist die Veräußerung der Naturalien nach den allgemeinen Vorschriften des Umsatzsteuergesetzes zu versteuern. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rohde vorn 18. Juni 1973 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten von Schoeler (FDP) (Drucksache 7/769 Fragen A 28 und 29) : Ist die Bundesregierung der Meinung, daß, solange die Einsatzmöglichkeiten von Zivildienstleistenden im sozialen Bereich nicht voll ausgeschöpft sind, die Erschließung weiterer Tätigkeitsfelder nicht notwendig ist? Wieviel zivildienstplätze im sozialen Bereich werden nach Inkrafttreten des Zivildienstgesetzes zur Verfügung gestellt werden können? Der Deutsche Bundestag hat im Mai 1973 einstimmig eine Entschließung angenommen, über den sozialen Bereich hinaus in erforderlichem Umfang weitere Tätigkeitsfelder für den Zivildienst mit dem Ziel zu erschließen, jeden Wehrdienstverweigerer im Interesse der Dienstgerechtigkeit zum Zivildienst heranzuziehen. Diese Entschließung wird die Bundesregierung berücksichtigen. Allerdings will ich an dieser Stelle hinzufügen, daß auch weiterhin das Schwergewicht unserer Bemühungen darauf gerichtet ist, die Arbeitsmöglichkeiten im Sozialbereich voll auszuschöpfen. Das neue Gesetz über den Zivildienst erleichtert die Anerkennung von Einrichtungen im sozialen Bereich. So kann unter bestimmten Voraussetzungen in Zukunft auf den Kostenbeitrag verzichtet werden, der an sich für die Beschäftigung von Dienstleistenden an den Bund zu entrichten ist. Dadurch wird für wirtschaftlich schwache Beschäftigungsstellen ein Anreiz zur Beschäftigung von Zivildienstleistenden geschaffen. Wenn die neuen Vorschriften zur Änderung des Gesetzes über den zivilen Ersatzdienst in Kraft getreten sind, bestehen bessere Voraussetzungen, in Zusammenarbeit mit den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege die Zahl der Arbeitsplätze im Sozialbereich zu erhöhen. Über die voraussichtliche Zahl der auf diese Weise entstehenden Plätze liegen zur Zeit allerdings nur unverbindliche Schätzungen vor. Deshalb bitte ich um Ihr Verständnis, daß zunächst Erfahrungen gesammelt werden müssen, bevor genaue Zahlen genannt werden können. Eine Ausweitung wird sich u. a. auch dadurch ergeben, daß in Zusammenarbeit mit dem Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit als ein neuer Tätigkeitsbereich die offene Sozialarbeit an Alten und Behinderten in Großstädten und Ballungszentren für den Zivildienst erschlossen werden soll. Hinzu kommt, daß der Unfallrettungs- und Krankentransportdienst im gesamten Bundesgebiet ungefähr 3000 zusätzliche Hilfskräfte benötigt. Auch in diesem Bereich können Zivildienstleistende tätig werden. In Hessen führt der Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes in Zusammenarbeit mit dem hessischen Sozialminister bereits mit Erfolg einen entsprechenden Versuch durch. Die dabei gewonnenen Erfahrungen sollen für alle Bundesländer genutzt werden.
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    Rede von Hugo Collet


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich darf vielleicht zunächst bemerken, daß ich nicht im Auftrag meiner Fraktion spreche, daß ich aber doch davon ausgehe, daß das, was ich zu sagen beabsichtige, nicht im Widerspruch zu den Vorstellungen der Mehrheit der Kollegen meiner Fraktion, aber auch nicht im Widerspruch zu den Vorstellungen der Kollegen anderer Fraktionen steht.
    Ich habe bei der Lesung des Einzelplans 02 im Jahre 1971 erwähnt, daß wir das Jahr 1969 sehr gut abgeschlossen haben und daß wir uns dort endlich durchgerungen hatten, eine Anzahl von Reformen für den Deutschen Bundestag durchzuführen. Das war im Sande steckengeblieben, vielleicht auch bedingt durch die besonderen Verhältnisse des 6. Deutschen Bundestages und seiner damaligen Mehrheiten. Aber ich meine, daß wir jetzt die Möglichkeit haben, das wieder aufzugreifen was wir 1969 zwar unfertig, aber doch mit gewissen Teilerfolgen hinterlassen haben.
    Ich darf zunächst die Frage der Rechte des Petitionsausschusses ansprechen. Auch das gehört ja zum Einzelplan 02. Zum drittenmal haben wir nun eine diesbezügliche Vorlage in erster Lesung behandelt. Ich darf doch hoffen, daß wir jetzt und nicht erst zum Ende der Legislaturperiode dazu kommen werden, endlich die Rechte des Petitionsausschusses durch Gesetz in dritter Lesung zu erweitern.
    Ich sage das mit besonderem Blick auf Rheinland-Pfalz und möchte bei dieser Gelegenheit hier meiner Kritik Ausdruck geben. Dort ist man im Augenblick dabei, in der Gesetzgebung einen Ombudsmann zu schaffen, und man ist sehr stolz darauf. Das ist keine einseitige Kritik; auch meine Parteifreunde dort haben in dieser Richtung gearbeitet.

    (Abg. Dr. Marx: Und waren jene, die ständig das Erstgeburtsrecht auf den Vorschlag in Mainz beanspruchen!)

    Ich darf Ihnen sagen, daß ich das für falsch halte, und darf das begründen.
    Man hat sich hierbei immer auf schwedische Beispiele bezogen. Es gibt dort keinen Stadtrechtsausschuß, keinen Kreisrechtsausschuß, kein Verwaltungsgericht in der Form, wie wir es hier haben. Dort haben wir einfach eine andere Situation. Ich meine, wir sollten uns als Abgeordnete nicht vor unseren Pflichten drücken wollen. Was will ich damit sagen? Neben den Fragen der Gesetzgebung, der Regierungsbildung und der Kontrolle der Regierung müssen wir die Anlaufstelle der Bürger im Lande sein. Gerade dann und solange es noch viele gibt, 'die lieber zum sogenannten Neutralen gehen, ist es falsch, wenn wir eine weitere Behörde schaffen wollen. Hier ist es meiner Meinung nach richtig, wenn gesagt wird — das kann ich aus eigenen leidvollen Erfahrungen bestätigen —, daß wir das nicht schaffen können. Dann müssen wir die Arbeitsbedingungen so gestalten, daß wir diese Aufgabe, Petitionsbehörde, also Anlaufstelle der Bürger zu sein, selber voll wahrnehmen können.

    (Beifall.)

    Ich wäre froh, wenn sich in allen Parteien noch welche fänden, die in Gesprächen mit ihren jeweiligen Parteifreunden in Rheinland-Pfalz dieses Problem noch einmal zur Diskussion stellen wollten.
    Nun darf ich die Gelegenheit nutzen und mich zunächst bei der verehrten Frau Präsidentin bedanken, daß das, was ich 1971 von dieser Stelle aus angeregt habe, in den nächsten Tagen Wirklichkeit wird. Um was handelt es sich? Ich hatte damals angeregt, daß wir dieses neue Hilfsmittel erarbeiten, an dem ich mitbeteiligt war. Ich darf mich bedanken bei den Herren der Wissenschaftlichen Dienste, insbesondere auch des Archivs und der Arbeitsgruppe EDV. Meine Damen und Herren, Sie werden eine Loseblattsammlung bekommen — der Brief ist un-



    Collet
    terwegs; die letzten Besprechungen haben stattgefunden —, mit Kurzangaben für jedes Gesetz: seinen Titel, die Kurzbezeichnung; wer es eingebracht hat; ob es zustimmungsbedürftig ist; einige Schlagwörter; vier bis fünf Zeilen Inhalt; den Gang der Gesetzgebung, Angaben darüber, wo es jetzt liegt, ob im Bundesrat oder im Ausschuß. Sie können auf Grund einer einfachen Suchmethode sofort jedes Gesetz finden, die Drucksachennummer und den jetzigen Stand, wo es sich befindet. Es wird Ihnen also nicht mehr passieren, daß Sie vor der Frage stehen: Haben wir das schon verabschiedet, war das erst im Ausschuß, wie sieht das aus? Das wird Ihnen also zugehen. Ich darf mich dafür bedanken, daß das nun verwirklicht wird.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, gestatten Sie mir noch eine Bemerkung zur Frage des Vorblatts. Ich hatte dieses Problem in wenigen Worten schon einmal angesprochen, nachdem ich 1967/68 dieses Vorblatt angeregt hatte. Herr Präsident von Hassel, bei dem ich mich 1971 dafür bedankt hatte, hat es dann eingeführt. Ich habe trotzdem eine Kritik anzubringen. Es wäre notwendig, daß der Text nicht nur von dem zuständigen Fachmann im Ausschuß verfaßt wird, sondern ein weiterer Beamter des Hauses, der nicht betriebsblind ist, sollte den Text des Vorblattes noch einmal daraufhin überprüfen, ob ihn derjenige versteht, der nicht in diesem Ausschuß mitarbeitet. Es ist nicht jedes Vorblatt immer verständlich.
    Beides führt, wie ich meine, dazu, daß wir uns manchen Arbeitsgang sparen können und Zeit gewinnen, die wir dringend für andere Arbeit brauchen.
    Ich darf mich dafür bedanken, daß die Frau Präsidentin angeregt hat, die Redezeit in Zukunft etwas besser zu handhaben. Ich glaube, dafür haben wir alle miteinander quer durch die Fraktionen 1969 gekämpft. Wir alle sind diejenigen, die ihre eigenen Beschlüsse nicht einhalten und meinen, daß man unbedingt diese Zeit überschreiten muß.
    In diesen Zusammenhang gehört auch ein weiterer Beschluß, der immer wieder übersehen wird, nämlich der Beschluß des Ableseverbots. Wenn wir das Interesse des Bürgers am Parlament fördern wollen, dürfen wir nicht mit vorgefertigten Reden, die wir schon der Verbandspresse gegeben haben, damit die sie abdrucken kann, hierherkommen, sondern wir müssen einander zuhören und dann antworten.

    (Beifall.)

    Ich darf Sie, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, abschließend bitten, daß wir miteinander dazu beitragen ich möchte es wiederholen
    , unsere guten Ansätze von 1969 fortzusetzen, damit wir am Ende dieser Legislaturperiode sagen können: Wir haben einiges für uns und damit auch für das Verhältnis Bürger und Parlament geleistet.

    (Beifall.)



Rede von Dr. Hermann Schmitt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe ,die allgemeine Aussprache.
Änderungsanträge sind nicht gestellt.
Wer dem Einzelplan 02 in der vorgelegten Fassung zuzustimmen wünscht, den bitte ich um das Zeichen. — Ich danke. Gegenprobe! — Stimmenthaltungen? — Es ist einstimmig so beschlossen.
Ich rufe nunmehr auf:
Einzelplan 05
Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts — Drucksache 7/725 —
Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Bußmann
Ich frage zunächst den Herrn Berichterstatter, Herrn Dr. Bußmann, ob er das Wort wünscht. — Der Herr Berichterstatter will den schriftlichen Bericht nicht ergänzen.
Ich danke ihm und eröffne die allgemeine Aussprache. Das Wort hat der Herr Abgeordnete Picard.

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    Rede von Walter Picard


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn ich das, was der Herr Kollege Hermsdorf ausgeführt hat, mit dem verbinde, was der amtierende Präsident vor einer halben Stunde gesagt hat, so scheint es mir, daß unsere Beratungszeit sehr knapp bemessen ist. Ich will diese Mahnung wirklich beherzigen und nur wenige Bemerkungen zum Einzelplan 05 machen.
    Ich möchte vorausschicken, daß es im Grunde bedauerlich ist, daß wir auch nicht einmal innerhalb eines Jahres, nämlich bei der Beratung des Haushaltsplanes, in die Situation kommen, weniger über Außenpolitik zu debattieren — das kann man bei diesem Plan sowieso nur teilweise, da erhebliche Teile der Außenpolitik im Bundeskanzleramt gemacht werden — als vielmehr über die Organisation und die Struktur des Auswärtigen Dienstes. Ich meine, es ist wirklich Zeit, daß die Bundesregierung diesem Hause einen Bericht darüber vorlegt, wie weit sie inzwischen bezüglich der Ausführung der im Bericht der Kommission für die Reform des Auswärtigen Dienstes gemachten Vorschläge gekommen ist. Diese Reformkommission hat in ihrem Bericht gesagt, sie erwarte, daß die Bundesregierung einen Bericht darüber vorlege, welche Konsequenzen sie aus diesem Reformbericht zu ziehen gedenke. Da der Reformbericht im März 1971 vorgelegt worden ist, hatten wir inzwischen mehr als zwei Jahre Zeit, darüber nachzudenken. Ich befinde mich in meiner Auffassung gar nicht allein, sondern, ich glaube, überall im Hause wird der Bericht von einem erheblichen Teil derjenigen, die ihn gelesen haben, für gut und der Beachtung wert gefunden. Ich möchte also anregen, daß uns die Bundesregierung in nächster Zeit, nicht erst am Sankt-Nimmerleins-Tag, einmal darüber berichtet, welche Konsequenzen sie aus dem Reformbericht gezogen hat oder noch zu ziehen gedenkt. Ich sage das auch deshalb, weil man in der Gestaltung des Haushaltsplans 05 davon bisher kaum Ansätze zu verspüren vermag.
    Lassen Sie mich dazu aber wenigstens drei Bernerkungen machen.



    Picard
    Erstens werden in diesem Reformbericht sehr nachdrücklich eine Auflösung kleiner oder Kleinstvertretungen und eine Zusammenfassung zu größeren Vertretungen, unter Umständen für mehrere Staaten oder Regionen, angeregt. Das wird mit einer notwendigen Konzentrierung und der besseren Qualität des Personals in einer größeren Vertretung begründet. Wir halten sehr viel davon, mußten jedoch bei den Haushaltsberatungen eigentlich mit einigem Erstaunen feststellen Kollege Bußmann hat darauf dankenswerterweise aufmerksam gemacht —, daß trotz dieser Empfehlung noch der Versuch gemacht worden ist, Kleinstvertretungen neu zu bauen.
    Eine zweite Empfehlung des Reformberichts scheint mir sehr wichtig und der Verfolgung wert zu sein, nämlich eine Verstärkung des mittleren und des gehobenen Dienstes. In diesem Zusammenhang erwähne ich das Konsulargesetz, das nach jahrelangen Beratungen inzwischen als Entwurf vorliegt. Es wäre zu wünschen, daß dieser Entwurf rasch beraten und verabschiedet wird und wir schon beim Haushalt 1974 weitere Konsequenzen für den Einzelplan 05 absehen können.
    Eine dritte Bemerkung zu den Baumaßnahmen im Ausland, soweit sie Vertretungen betreffen. Mir scheint es besser zu sein, eigene Dienstgebäude für die Vertretungen zu errichten, als Gebäude anzumieten. In einigen Fällen mußten wir feststellen, daß die Miete weniger Jahre zur Erstellung eines eigenen Dienstgebäudes ausgereicht hätte. Ich glaube, dies wäre aus rein praktischen Erwägungen besser, als die Methode des Anmietens in extenso weiter zu praktizieren.
    Lassen Sie mich ein paar Bemerkungen zur auswärtigen Kulturpolitik machen. Mir scheint auch bei Durchsicht des diesjährigen Haushaltsplans die auswärtige Kulturpolitik in ihrer Bedeutung von der Regierung wiederum unterschätzt worden zu sein. Das kann man nicht nur aus der Steigerungsrate ersehen, die kaum ausreicht, die Kostensteigerungen aufzufangen, und nichts für die Entfaltung weiterer Tätigkeit hergibt, die wir, wie mir scheint, bitter nötig hätten.
    Auch hierzu gibt es inzwischen wenigstens einen Zwischenbericht der Enquetekommission. Von Jahr zu Jahr haben wir eigentlich den Eindruck, als ob wir von den ersten Gedanken des Herrn Dahrendorf, als er noch Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Auswärtigen war und sich insbesondere der auswärtigen Kulturpolitik widmen wollte, über das Peisert-Gutachten wie über Überlegungen im eigenen Hause bis zu dem jetzigen Bericht der Enquetekommission immer wieder vertröstet werden. Man sagt, man müsse abwarten, bis ein endgültiges Ergebnis vorliege.
    Mir scheint in dem Zwischenbericht der Enquetekommission eine Fülle bemerkenswerter und der Beachtung würdiger Anregungen enthalten zu sein.
    Eine davon möchte ich herausgreifen und an den Anfang stellen. Es ist die Feststellung, daß der Leiter der Abteilung für auswärtige Kulturpolitik im Auswärtigen Amt tunlichst ein Staatssekretär sein sollte. Das wird damit begründet, daß ein Staatssekretär als Leiter dieser außerordentlich wichtigen Abteilung als Gesprächspartner mit anderen Ressorts vielleicht doch ein größeres Durchsetzungsvermögen hätte. Wenn man nämlich bedenkt, daß sich im Bundeshaushalt bei etwa zehn verschiedenen Ressorts Ansätze finden, die mit Aktivitäten in der auswärtigen Kulturpolitik zu tun haben, und dazu die Fülle verschiedener Mittlerorganisationen hinzurechnet, dann wird offensichtlich, daß eine wesentliche Aufgabe der auswärtigen Kulturpolitik im eigenen Hause die Koordination und die Konzentration sein muß.
    Niemand in diesem Hause hat je Außenpolitik anders verstanden als Politik zur Sicherung des Friedens. Gerade weil das so ist, kommt der auswärtigen Kulturpolitik eine ganz besonders hohe Bedeutung zu, die ihr aber im Rahmen der Außenpolitik dieser Regierung — man muß sich daran erinnern, daß der Außenminister seit sechs Jahren von der SPD oder der FDP gestellt wird — offenbar nicht beigemessen wird. Wie, meine Damen und Herren, sollten wir denn im Ausland besser deutlich machen können, daß für uns Außenpolitik Friedenspolitik ist, als gerade in dem, was wir in der auswärtigen Kulturpolitik tun?
    Daraus müßte eine verstärkte, gezielte Tätigkeit resultieren, insbesondere weil man in vielen Ländern einen besonderen Bedarf, ein steigendes Interesse, eine steigende Nachfrage feststellen kann, insbesondere nach mehr Austausch von jungen Menschen, von Studenten, von Wissenschaftlern, von Künstlern.
    Wir möchten deshalb die Regierung ermutigen, im Haushalt des Jahres 1974 die Aktivitäten der auswärtigen Kulturpolitik insbesondere in zwei Regionen zu verstärken:
    Einmal in den Vereinigten Staaten. Hier könnte man überlegen — ich meine, das sollte man ernsthaft tun —, wie man einen Teil der Mittel, die wir an dort heimische Institutionen geben, reduziert und auf eigene Institutionen verlagert. Es wäre sicher für uns von großem Vorteil und käme dem Interesse in den amerikanischen Staaten entgegen, wenn wir an mehreren Plätzen, an denen sie noch nicht vorhanden sind, funktionierende Büros des GoetheInstituts einrichteten. Ein besonderes Augenmerk könnte durch diese Büros dem notwendigen Teacher-Training gewidmet werden.
    Ein zweiter Schwerpunkt — so scheint mir — ist notwendigerweise das Gebiet der Ostblockländer. Hier möchten wir anregen, daß schon vorhandene oder überlegte und auf uns zukommende Interessen dortiger und hiesiger Universitäten und Universitätsinstitute dadurch befriedigt werden, daß wir in den Haushalt 1974 einen Betrag für Universitätspartnerschaften einsetzen. Nach meinen Überlegungen würde ein Betrag bis etwa an eine Million DM den Bedarf für mehrere Jahre decken.

    (Abg. Dr. Mertes [Gerolstein] : Sehr gut!)

    In diesem Zusammenhang, meine Damen und Herren, erlauben Sie mir eine weitere Anregung. Mir scheint es notwendig, nicht zu warten, bis wir irgendwelche abschließenden Bemerkungen oder Fest-



    Picard
    stellungen der Enquete-Kommission vor uns haben, sondern jetzt schon zu beginnen, soweit auswärtige Kulturpolitik nicht kontrovers ist — und sie ist es im Grunde ja nicht —, eine mehrjährige, gezieltere Planung vorzunehmen, damit wir Aktivitäten auf längere Zeit entwickeln können. Man kann in der auswärtigen Kulturpolitik nicht von Jahr zu Jahr planen und durchführen, sondern man muß eine längerfristige Planung haben. Hier möchten wir die Kulturabteilung sehr nachdrücklich in ihrem Bemühen unterstützen, die dort schon vorliegenden Planungen zu verstärken.
    Lassen Sie mich noch eine weitere Verstärkung der Aktivität im Rahmen der auswärtigen Kulturpolitik ansprechen. So notwendig, meine Damen und Herren, repräsentative Gastspiele in großen Städten des Auslandes durch die Berliner Philharmoniker oder das Stuttgarter Balett oder herausragende Orchester oder Bühnen in der Bundesrepublik sind — das allein reicht nicht, sondern wir müssen hier die Breite der Menschen in fremden Ländern erreichen, und dazu sollten wir kleinere Ensembles qualifizierter Orchester und Chöre sowie Dichterlesungen in vermehrter Zahl anbieten. Wir sollten auch nicht vergessen, daß die Darstellung des täglichen Lebens in der Bundesrepublik eine außerordentlich interessante und wichtige Aufgabe ist.
    Meine Damen und Herren, Außenpolitik mag kontrovers geführt werden müssen. Auswärtige Kulturpolitik sollten wir tunlichst gemeinsam machen. Ich bin dankbar, daß das bisher gelungen ist, und ich möchte hoffen, daß das auch für die Zukunft so bleiben wird. Unsere Mitarbeit — das wissen Sie — ist eine Gewähr dafür, daß das so bleiben kann.
    Lassen Sie mich zum Schluß zum Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU auf Drucksache 7/808 Stellung nehmen. Mir scheint es ein Kuriosum zu sein, daß wir in der Bundesregierung ein Ministerium vorfinden, daß dem Außenminister, aber in seiner Eigenschaft als Stellvertreter des Bundeskanzlers, ein Sonderminister zugeordnet worden ist. Trotz allem meinem Bemühen konnte ich keinen Aufgabenkatalog für das Ministerium finden. Mir scheint, daß das eine Folge der Koalitionsarithmetik ist und nichts anderes, der Koalitionsarithmetik einer Regierung, die mit dem Versprechen der Einsparung, der Konzentration, der Reduzierung von Ministerien Wahlkampf gemacht hat. So wie wir heute mehrmals beklagen mußten, daß der schimmernde Mantel der moralischen Integrität sehr bald fadenscheinig geworden ist,

    (Abg. Haase [Kassel] : Durchlöchert!)

    so ist auch dieses Versprechen eigentlich schon mit der Regierungsbildung als ein frommes, aber nicht wahrhaftig erzähltes Märchen deutlich geworden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Der Beschauer der Bonner Szene, der sich daran erinnert, was vor der Wahl so lauthals als Besserung gelobt wurde, und die Realität heute sieht, ist doch enttäuscht und wendet sich ab.

    (Abg Haehser: Das hätten Sie gern!)

    — Nein, das ist so, Herr Kollege Haehser. Sie wären viel weniger bedrückt und traurig über Ihre eigene Präsentation in diesem Parlament, wenn Sie nicht so genau wüßten, daß ich in dem Punkt recht habe. Darunter leiden Sie doch, wir ja nicht. Aber wir wollen Ihnen, Herr Kollege Haehser, und der Koalition Gelegenheit geben, dieses ramponierte Ansehen so ein kleines bißchen wiederherzustellen. Wir geben Ihnen die Chance, die Streichung dieses Ministeriums mit uns zu vollziehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)