Rede:
ID0704404400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 6
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. der: 1
    5. Abgeordnete: 1
    6. Kiesinger.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 44. Sitzung Bonn, Montag, den 18. Juni 1973 Inhalt: Einreichung von Fragen während der Sommerpause 2453 A Überweisung eines Gesetzentwurfs an den Haushaltsausschuß . . . . . . . . 2453 B Wahl des Abg. Dr. Barzel als stellvertretendes Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarates . . . . . . . . 2453 B Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . 2453 C Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1973 (Haushaltsgesetz 1973) (Drucksachen 7/250, 7/599); Anträge und Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — . . . . . . . . 2453 D Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache 7/721) . . . . 2454 A Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache 7/723) 2454 A Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes (Drucksache 7/724) Esters (SPD) . . . . . 2454 B, 2507 C Dr. Carstens (Fehmarn) (CDU/CSU) 2456 C Wehner (SPD) 2463 A Dr. h. c. Kiesinger (CDU/CSU) . . 2470 B Kirst (FDP) 2484 B Brandt, Bundeskanzler 2489 D Schröder (Lüneburg) (CDU/CSU) . 2497 B Flach (FDP) 2501 D Baier (CDU/CSU) 2504 A Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . 2506 A Dr. Althammer (CDU/CSU) . . 2508 C Hermsdorf, Parl. Staatssekretär (BMF) 2508 D Namentliche Abstimmung . . . 2509 B, 2513 A Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksache 7/722) Wohlrabe (CDU/CSU) 2509 B Frau Renger (SPD) . . . . . . 2514 C Collet (SPD) 2516 B Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksache 7/725) Picard (CDU/CSU) . . . 2517 C, 2526 D Dr. Bußmann (SPD) . . . . . . . 2519 C Dr. Bangemann (FDP) 2520 D Scheel, Bundesminister (AA) . . 2525 C Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksache 7/726) Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) . . 2527 B Frau Funcke, Vizepräsident . . . . 2530 C Möller (Lübeck) (CDU/CSU) . . 2530 C Seiters (CDU/CSU) (Erklärung nach § 36 GO) 2533 C Walther (SPD) . . . . . . . 2533 C II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Montag, den 18. Juni 1973 Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksache 7/727) 2535 D Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksache 7/731) Krampe (CDU/CSU) 2536 A Grobecker (SPD) 2538 A Geisenhofer (CDU/CSU) . . . 2539 D Franke (Osnabrück) (CDU/CSU) . 2542 D Arendt, Bundesminister (BMA) . 2543 B Maucher (CDU/CSU) 2544 C Glombig (SPD) 2545 A Einzelplan 13 Geschäftsbereich des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen (Drucksache 7/733) 2546 D Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Drucksachen 7/734, 7/792) Leber, Bundesminister (BMVg) . . 2547 A Dr. Wörner (CDU/CSU) ... 2549 B Dr. Bußmann (SPD)... 2551 B Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . 2553 C Namentliche Abstimmung . . . 2554 D, 2556 A Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 7/736) 2555 A Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksache 7/737) 2555 A Einzelplan 27 Geschäftsbereich des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen (Drucksache 7/740) 2555 B Einzelplan 33 Versorgung (Drucksache 7/744) 2555 B Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksache 7/745) . . 2555 C Einzelplan 36 Zivile Verteidigung (Drucksache 7/746) 2555 C Ravens (SPD) (Erklärungen nach § 36 GO) 2555 D, 2557 D Reddemann (CDU/CSU) (Erklärung nach § 36 GO) 2557 C Immer (SPD) (Erklärung nach § 59 GO) 2557 C Fragestunde (Drucksachen 7/769, 7/800) Frage 1 — Drucksache 7/800 — des Abg. von Alten-Nordheim (CDU/CSU) : Deckung des Kreditbedarfs für die Erntefinanzierung Ertl, Bundesminister (BML) . . . 2471 B, C von Alten-Nordheim (CDU/CSU) . 2471 B, C Frage 2 — Drucksache 7/800 — des Abg. von Alten-Nordheim (CDU/CSU) : Maßnahmen der Bundesregierung zur Verhinderung weiterer Wettbewerbsbenachteiligungen der Landwirtschaft durch erhöhte Erntefinanzierungskosten Ertl, Bundesminister (BML) . . . 2471 C, D, 2472 A, B, C, 2473 A, B von Alten-Nordheim (CDU/CSU) . . 2471 D, 2472 A Eigen (CDU/CSU) . . . . . . . 2472 A Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 2472 C Dr. Ritz (CDU/CSU) . . . . . . 2473 A Gallus (FDP) . . . . . . . . . 2473 B Frage A 14 — Drucksache 7/769 — des Abg. Peiter (SPD) : Zahl der einem Garantieverband nicht angeschlossenen Bankinstitute Hermsdorf, Parl. Staatssekretär (BMF) 2473 C Frage A 16 — Drucksache 7/769 — des Abg. Milz (CDU/CSU) : Inanspruchnahme von Steuervergünstigungen nach § 7 b EStG für Fertighäuser Hermsdorf, Parl. Staatssekretär (BMF) 2474 A,C Milz (CDU/CSU) . . . . . . . . 2474 C Frage A 18 — Drucksache 7/769 — des Abg. Dr. Klein (Stolberg) — (CDU/CSU) : Vergrößerung des Abstandes zwischen den wirtschaftsschwachen und den wirtschaftsstarken Räumen durch die Maßnahmen der Bundesregierung zur Konjunkturdämpfung Grüner, Parl. Staatssekretär (BMWi) 2474 D, 2475 A, B Dr. Klein (Stolberg) (CDU/CSU) . 2475 A Milz (CDU/CSU) 2475 B Frage A 19 — Drucksache 7/769 — des Abg. Dr. Klein (Stolberg) (CDU/CSU) : Aktionsprogramm ,,Nordeifel-Grenzraum Aachen" im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" Grüner, Parl. Staatssekretär (BMWi) 2475 C, D, 2476 A, B Dr. Klein (Stolberg) (CDU/CSU) . 2475 D Milz (CDU/CSU) 2476 A Immer (SPD) 2476 B Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Montag, den 18. Juni 1973 III Frage A 21 — Drucksache 7/769 — des Abg. Geldner (FDP) : Pressemeldungen über die Erlöse der Molkereien aus der Trinkmilch und anderen Milchprodukten Ertl, Bundesminister (BML) 2476 C, 2477 A Geldner (FDP) . . . . . . . . 2477 A Fragen A 23 und 24 — Drucksache 7/769 — des Abg. Immer (SPD) : Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Zunahme der Brachflächen und der einseitigen Aufforstung Ertl, Bundesminister (BML) . . . 2477 B, 2478 A, B Immer (SPD) . . . . . . . . 2478 A, B Frage A 25 — Drucksache 7/769 der Abg. Frau Dr. Riedel-Martiny (SPD) : Gutachten der Dornier-System-GmbH betr. die Schädigung der Umwelt durch die Landwirtschaft Ertl, Bundesminister (BML) . . . 2478 C, D Frau Dr. Riedel-Martiny (SPD) . . . 2478 D Fragen A 26 und 27 — Drucksache 7/769 -- des Abg. Hölscher (FDP) : Einsatzmöglichkeiten von Zivildienstleistenden im sozialen Bereich Rohde, Parl. Staatssekretär (BMA) 2479 A, B, C, D, 2480 A, B Hölscher (FDP) . . . . . . . 2479 C, D Engholm (SPD) 2480 A Damm (CDU/CSU) 2480 A Frage A 30 — Drucksache 7/769 — des Abg. Schreiber (SPD) : Einhaltung der Richtlinien für die Unterkünfte ausländischer Arbeitnehmer Rohde, Parl. Staatssekretär (BMA) 2480 C Frage A 31 — Drucksache 7/769 — des Abg. Reuschenbach (SPD) : Zurückstellung von Betriebsjugendvertretern und jugendlichen Betriebsräten vom Wehrdienst Berkhan, Parl. Staatssekretär (BMVg) 2480 D Fragen A 32, 34 und 35 — Drucksache 7/769 — der Abg. Dr. Marx, Damm und Sauer (Salzgitter) (CDU/CSU) : Aufklärung der DDR-Soldaten über die Bundeswehr, Erziehung der NVA zum Haß gegenüber der Bundeswehr und Erklärung des „Feindbildes" für die DDR- Streitkräfte Berkhan, Parl. Staatssekretär (BMVg) 2481 A, D, 2482 B, C, D Dr. Marx (CDU/CSU) . . 2481 D, 2482 B Damm (CDU/CSU) . . . . . . 2482 B, C Fragen A 36 und 37 — Drucksache 7/769 — des Abg. Dr. Hirsch (FDP) : Feststellung empfängnisverhütender Hormone im Trinkwasser Westphal, Parl. Staatssekretär (BMJFG) 2483 B, C Dr. Hirsch (FDP) . . . . . . . 2483 C Frage A 38 — Drucksache 7/769 — des Abg. Rollmann (CDU/CSU) : Dynamisierung der Renten aus der Stiftung „Hilfswerk für behinderte Kinder" Westphal, Parl. Staatssekretär (BMJFG) 2483 D, 2484 B Rollmann (CDU/CSU) . . . . . 2484 A Nächste Sitzung 2557 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 2559* A Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hermsdorf (BMF) auf die Frage A 13 — Drucksache 7/769 — der Abg. Frau Funcke (FDP) betr. Anhebung des Höchstbetrages im Abschnitt über die Aushilfskräfte der Lohnsteuer-Richtlinien . . . . . . . 2559` C Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hermsdorf (BMF) auf die Frage A 15 — Drucksache 7/769 — des Abg. Höcherl (CDU/ CDU) betr. umsatzsteuerrechtliche Behandlung der Verpächter landwirtschaftlicher Grundstücke, die einen Teil der Früchte als Naturalpacht erhalten und diese Erträge veräußern . . . . . . 2559* D Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rohde (BMA) auf die Fragen A 28 und 29 — Drucksache 7/769 — des Abg. von Schoeler (FDP) betr. Einsatzmöglichkeiten von Zivildienstleistenden im sozialen Bereich 2560* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Montag, den 18. Juni 1973 2453 44. Sitzung Bonn, den 18. Juni 1973 Stenographischer Bericht Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 18. 6. Dr. Ahrens *** 23. 6. Alber *** 23. 6. Dr. Artzinger * 20. 6. Amrehn *** 23. 6. Dr. Bangemann * 20. 6. Dr. Barzel 22. 6. Dr. Dr. h. c. Birrenbach 18. 6. Frau von Bothmer *** 23. 6. Büchner (Speyer) *** 23. 6. Dr. Burgbacher 18. 6. Coppik 20. 6. Dr. Corterier * 20. 6. Dr. Dregger *** 23. 6. Dr. Enders *** 23. 6. Freiwald 18. 6. Dr. Gel3ner *** 23. 6. Dr. Glotz 18. 6. Dr. Gölter *** 23. 6. Dr. Holtz *** 23. 6. Dr. Jahn (Braunschweig) * 20. 6. Kahn-Ackermann *** 23. 6. Dr. Kempfler *** 23. 6. Kiechle 18. 6. Dr. Klepsch *** 23. 6. Dr. Kliesing *** 23. 6. Koblitz 20. 6. Krall * 18. 6. Lagershausen ** 18. 6. Leicht 20. 6. Lemmrich *** 23. 6. Lenzer *** 23. 6. Liedtke 20. 6. Dr. Lohmar 18. 6. Marquardt *** 23. 6. Dr. Martin 20. 6. Memmel ' 22. 6. Dr. Mende *** 23. 6. Dr. Müller (München) *** 23. 6. Opitz 20. 6. Frau Dr. Orth 20. 6. Pawelczyk *** 23. 6. Richter *** 23. 6. Schmidt (München) * 18. 6. Dr. Schöfberger 20. 6. Dr. Schwencke *** 23. 6. Seefeld * 18. 6. Sieglerschmidt *** 23. 6. Dr. Frhr. v. Spies 20. 6. Springorum * 18. 6. Dr. Stark (Nürtingen) 20. 6. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates *** Für die Teilnahme an Sitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Strauß 20. 6. Dr. Vohrer *** 23. 6. Walkhoff * 20. 6. Frau Dr. Walz * 19. 6. Dr. von Weizsäcker 18. 6. Wende 20. 6. Wiefel 20. 6. Frau Dr. Wolf *** 23. 6. Würtz 20. 6. Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hermsdorf vom 18. Juni 1973 auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Funcke (FDP) (Drucksache 7/769 Frage A 13) : Beabsichtigt die Bundesregierung, den Höchstbetrag gemäß Lohnsteuer-Richtlinien Abschnitt Aushilfskräfte anzuheben, um die Teilzeitbeschäftigung zu fördern? Vorschläge, die auf eine Erhöhung dieser für die Lohnsteuer-Pauschalierung maßgebenden Arbeitslohngrenzen abzielen, sind wiederholt an das Bundesministerium der Finanzen herangetragen und auch mit den obersten Finanzbehörden der Länder erörtert worden. Bei diesen Erörterungen bestand aber stets Einvernehmen darüber, daß für die Höhe der maßgeblichen Arbeitslohngrenzen allgemeine wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Überlegungen nicht ausschlaggebend sein können. Die Pauschalierungsregelung ist vom Gesetzgeber nämlich nur als Vereinfachungsmaßnahme, keinesfalls aber als Steuervergünstigung gedacht. Die Begrenzung auf einen durchschnittlichen Tagesverdienst von 28 DM bzw. auf einen wöchentlichen Arbeitsverdienst von 80 DM sowie die generelle Begrenzung auf einen Stundenlohn von 8 DM muß vielmehr im Zusammenhang mit dem geltenden Lohnsteuertarif gesehen werden. Bei Anhebung einer oder mehrerer dieser Höchstbeträge würde eine Pauschalierung auch in Einkommensgruppen zulässig sein, in denen der Pauschsatz von 10 vom Hundert zu niedrig ist. In diesen Fällen ergeben sich nicht vertretbare Steuervergünstigungen. Die Bundesregierung kann daher im Augenblick eine Anhebung nicht in Aussicht stellen. Sie ist aber bereit, diese Frage im Zuge der nächsten Änderung der Lohnsteuer-Richtlinien nochmals zu prüfen. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hermsdorf vom 18. Juni 1973 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Höcherl (CDU/CSU) (Drucksache 7/769 Frage A 15) : 2560* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 44. Sitzung. Bonn, Montag, den 18. Juni 1973 Werden Verpächter landwirtschaftlicher Grundstücke, die einen Teil der Früchte als Naturalpacht erhalten und diese Erträge veräußern, nach § 2 Abs. 1 UStG oder gemäß § 24 UStG behandelt? In dem vorgetragenen Fall richtet sich die umsatzsteuerliche Behandlung des Verpächters danach, wie er die Verpachtung der landwirtschaftlichen Grundstücke nach einkommensteuerlichen Grundsätzen handhabt. Verpachtet er die Grundstücke im Rahmen seines landwirtschaftlichen Betriebes, so kann er für die Veräußerung der als Pachtentgelt vereinnahmten Naturalien die Durchschnittsbesteuerung des § 24 des Umsatzsteuergesetzes anwenden. Das gleiche gilt falls es sich um eine Verpachtung des gesamten landwirtschaftlichen Betriebes handeln sollte und der Verpächter gewillt ist, das Betriebsvermögen während der Verpachtung fortzuführen. Hat der Verpächter dagegen dem Finanzamt erklärt, daß er die Verpachtung als Betriebsaufgabe behandeln will, ist die Veräußerung der Naturalien nach den allgemeinen Vorschriften des Umsatzsteuergesetzes zu versteuern. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rohde vorn 18. Juni 1973 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten von Schoeler (FDP) (Drucksache 7/769 Fragen A 28 und 29) : Ist die Bundesregierung der Meinung, daß, solange die Einsatzmöglichkeiten von Zivildienstleistenden im sozialen Bereich nicht voll ausgeschöpft sind, die Erschließung weiterer Tätigkeitsfelder nicht notwendig ist? Wieviel zivildienstplätze im sozialen Bereich werden nach Inkrafttreten des Zivildienstgesetzes zur Verfügung gestellt werden können? Der Deutsche Bundestag hat im Mai 1973 einstimmig eine Entschließung angenommen, über den sozialen Bereich hinaus in erforderlichem Umfang weitere Tätigkeitsfelder für den Zivildienst mit dem Ziel zu erschließen, jeden Wehrdienstverweigerer im Interesse der Dienstgerechtigkeit zum Zivildienst heranzuziehen. Diese Entschließung wird die Bundesregierung berücksichtigen. Allerdings will ich an dieser Stelle hinzufügen, daß auch weiterhin das Schwergewicht unserer Bemühungen darauf gerichtet ist, die Arbeitsmöglichkeiten im Sozialbereich voll auszuschöpfen. Das neue Gesetz über den Zivildienst erleichtert die Anerkennung von Einrichtungen im sozialen Bereich. So kann unter bestimmten Voraussetzungen in Zukunft auf den Kostenbeitrag verzichtet werden, der an sich für die Beschäftigung von Dienstleistenden an den Bund zu entrichten ist. Dadurch wird für wirtschaftlich schwache Beschäftigungsstellen ein Anreiz zur Beschäftigung von Zivildienstleistenden geschaffen. Wenn die neuen Vorschriften zur Änderung des Gesetzes über den zivilen Ersatzdienst in Kraft getreten sind, bestehen bessere Voraussetzungen, in Zusammenarbeit mit den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege die Zahl der Arbeitsplätze im Sozialbereich zu erhöhen. Über die voraussichtliche Zahl der auf diese Weise entstehenden Plätze liegen zur Zeit allerdings nur unverbindliche Schätzungen vor. Deshalb bitte ich um Ihr Verständnis, daß zunächst Erfahrungen gesammelt werden müssen, bevor genaue Zahlen genannt werden können. Eine Ausweitung wird sich u. a. auch dadurch ergeben, daß in Zusammenarbeit mit dem Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit als ein neuer Tätigkeitsbereich die offene Sozialarbeit an Alten und Behinderten in Großstädten und Ballungszentren für den Zivildienst erschlossen werden soll. Hinzu kommt, daß der Unfallrettungs- und Krankentransportdienst im gesamten Bundesgebiet ungefähr 3000 zusätzliche Hilfskräfte benötigt. Auch in diesem Bereich können Zivildienstleistende tätig werden. In Hessen führt der Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes in Zusammenarbeit mit dem hessischen Sozialminister bereits mit Erfolg einen entsprechenden Versuch durch. Die dabei gewonnenen Erfahrungen sollen für alle Bundesländer genutzt werden.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Herbert Wehner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Schönen Dank für die Frage. Sie gibt mir Gelegenheit, Sie zu bitten, noch einmal nachzulesen, was ich damals gesagt habe. Dann hätten Sie die Frage etwas anders gestellt, als Sie sie jetzt gestellt haben.

    (Abg. Rawe: Es wäre besser, wenn Sie eine Antwort gäben, Herr Wehner!)

    Sie haben erklärt, Herr Dr. Carstens, Sie vermißten in vielen Fällen eine klare Aussage, und haben
    dann plötzlich die hessischen Rahmenrichtlinien genommen. Sie haben dabei deftig in diese Quetschkommode mit „kommunistisch, sozialistisch" gegriffen. Wissen Sie, das wird Ihnen nicht gelingen; jedenfalls nicht besser als einem Meister dieser Musik, etwa 1953 — da war eine andere Zeit — mit dem Fall Schroth/Scharley. Studieren Sie, wie der Fall damals gemacht worden ist!

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich verstehe gut, daß Sie zu zeigen haben, daß Sie — auch wenn der Herr Strauß nicht anwesend ist — das tun, was sonst er tun würde, und ich verstehe auch gut — natürlich nach dem, was ich über Ihres neuen Parteivorsitzenden Kohl Rede in Berlin gelesen habe —, daß das nun eben rascheln muß. Nur sage ich Ihnen: So ist das nicht mehr, und die 50er Jahre können Sie nicht wieder zurückzaubern. Das wäre seltsam.
    Wenn Sie über öffentlichen Dienst und den Erlaß der Ministerpräsidenten reden, dann müßten Sie sich auch die Frage stellen lassen, ob Sie die Ministerpräsidenten der CDU/CSU-regierten Länder rügen wollten. Ich nehme an, auch hier schwebt etwas. Zwischen den Ministerpräsidenten und dem Bundeskanzler war ja verabredet, daß von jedem Land durch den Innenminister ein Erfahrungsbericht gegeben werde, geprüft werde. Ich bin dafür, diesen Erfahrungsbericht wirklich gründlich zu prüfen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Was ist mit Hannover?)

    — Die unkorrigierten Protokolle von Hannover stelle ich Ihnen gern zur Verfügung. Ich war der Vorsitzende der Antragskommission, ich stelle Ihnen auch gern diese Sachen zur Verfügung. Sie werden sie eine Weile zu lesen haben und werden finden, daß sich das lohnt, nicht weil Sie meine Überzeugung annehmen, sondern weil Sie dann sagen: Wenn wir dem ans Leder wollen, müssen wir schon andere Sachen haben.

    (Beifall bei der SPD.)

    Sie, Herr Kollege Carstens, waren so liebenswürdig, an meine Rede zu erinnern, die ich sehr kurz nach jenem 17. Juni 1953 im Bundestag gehalten habe. Falls Sie wirklich nicht nur die Auszüge gelesen haben — aber ich nehme an, Sie haben das ganze Protokoll gelesen, um ganz im Bilde zu sein; ich habe es auch in meiner Tasche; keine Angst, ich zitiere nicht daraus —, werden Sie sogar gemerkt haben, daß ich damals — was nicht immer ganz ohne zu fragen: Na, was wollte der damit? entgegenzunehmen war — eine gewisse Anerkennung des damaligen Bundeskanzlers Adenauer dafür bekam, als er sagte, in meiner Rede hätte er bei allen Gegensätzen doch mindestens ein Mitfühlen mit den Menschen, die dort auf die Straßen gegangen waren, usw. usw. erlebt.
    Damals sei die SPD, so sagen Sie, über das hinausgegangen, was die damalige Bundesregierung wollte. Ich weiß nicht genau, was die damalige Bundesregierung wirklich wollte. Aber ich habe an den Ausschußberatungen teilgenommen, und ich habe unseren Antrag damals hier vertreten. Ich habe von der Begründung und auch von der Rede



    Wehner
    nichts zurückzunehmen. Nur: Kürzlich habe ich mir erlaubt, in einer schriftlichen Arbeit zu bemerken, daß hei allem Streit über die Lage und über die deutschland- und außenpolitische Entwicklung Sie und wir in einem Punkt, was den 17. Juni betrifft, 20 Jahre danach, doch noch etwas gemeinsam haben, nämlich das ehrende Gedenken an die Opfer des Standrechts. Das habe ich geschrieben.
    Nun sagten Sie, die Bundesregierung erwäge heute völlig anderes. Gucken Sie doch bitte mal nach, wie das damals war. Ich habe im Kabinett 1967, als gerade noch Zeit war, Feiertagsdinge des laufenden Jahres anzubringen, erklärt, daß ich zusammen mit dem damaligen Herrn Bundestagspräsidenten Dr. Gerstenmaier und einigen Damen und Herren, die das mit ihm und mir zusammen auf sich nehmen wollten, einiges an der Art, wie der 17. Juni inzwischen begangen wurde, ändern möchte.
    Der damalige Bundeskanzler hat erklärt, das wolle er selbst tun. Ich habe gesagt: Ist in Ordnung, ich habe mich dem mit Respekt zu beugen. Der damalige Bundeskanzler hat es nicht geschafft. Wir haben am 17. Juni des ersten Jahres der Regierung Kiesinger/Brandt eine Rede von ihm hören können, die sich heute noch lesen läßt. Er ist mir manchmal ein wenig gram, daß ich so oft gewisse Stellen aus ihr zitiere, und er denkt: Was will der eigentlich damit? Ich war der letzte Minister, der, noch „Minister für gesamtdeutsche Fragen" hieß, und ich hatte damals in den Ausschüssen die Kabinettsvorlage zu vertreten. Ich bin damit baden gegangen, weil keine Seite dies damals unterstützen wollte: weder diejenigen, die im Kabinett ihre Leute hatten, noch die Opposition, die zwar einen eigenen Entwurf eingebracht hatte, die aber zugleich genießen wollte, daß die Regierung eins auf den Latz bekam. Das war so, und so ist das häufig. Die wollten beides zugleich haben.
    Wenn Sie, Herr Carstens, diese Sache dramatisch qualifizieren wollen, indem Sie sagen, daß damit ein kostbarer Schatz der deutschen Geschichte sozusagen verschleudert werde, statt ihn zu bewahren, dann lassen Sie uns anfangen bei Herrn Gerstenmaier, bei Herrn Kiesinger, bei mir und bei vielen anderen, die sich Gedanken darüber gemacht haben, wie sich an diesem Gedenktag, der er bleiben wird, weil sich weder die Geschichte noch der Kalender ändern lassen, hinsichtlich des besonderen Charakters einiges verbessern ließe.

    (Zuruf des Abg. Stücklen.)

    — Das ist das wahre Thema, Herr Stücklen; in diesem Punkt hatten wir keine Differenz. Sie wird jetzt gesucht. Man hat nicht genügend andere sachliche Differenzen, und so suchen Sie diese.
    In einer gemeinsamen Sitzung am 16. Juni mit dem Präsidium des Kuratoriums Unteilbares Deutschland, zu der Sie leider nicht erscheinen konnten, Herr Kollege Carstens, während die anderen Fraktionsvorsitzenden anwesend waren — von Ihrer Fraktion waren sehr respektable Herren dabei, aber Sie konnten nicht da sein —, haben wir über diese Seite der Sache gesprochen und uns vorgenommen, weiter zu sprechen. Herr von Hassel hat an den Rittersturz 1958 und daran erinnert, wie er, der damalige Ministerpräsident von SchleswigHolstein, CDU — wohl unbestreitbar, sonst würden wir ihm zu nahe treten —, und der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin Brandt, SPD auch unbestreitbar —, in dieser Frage schon damals einer Meinung gewesen seien. Aber tragen Sie das bitte unter sich aus; das können Sie dort viel kameradschaftlicher, als wenn Sie mit uns etwas austragen wollen und müssen, von dem Sie meinen: Das muß denen angehängt werden! Natürlich verträgt es kein Volk, wenn seine Geschichte fortgesetzt neu geschrieben wird. Nur, so allein ließe ich den Satz, Herr Carstens, nicht gern stehen. Ich will ihn nicht ergänzen; nur wird mancher fragen, wann Sie denn bestimmte Daten unserer Geschichte anders werten wollten als in den 20 Jahren zuvor usw., und das würden Sie, wenn es zur Kreide käme, wahrscheinlich kaum bestreiten wollen.

    (Abg. Dr. Carstens [Fehmarn] : Ich habe 1948 angefangen!)

    Das sage ich, nachdem Sie mit diesem Erinnerungstag geschlossen haben, nur, damit Sie wissen, wozu auch die Vertreter Ihrer Fraktion im Kuratorium Unteilbares Deutschland zusammen mit uns eine Erklärung abgegeben haben. Sie lautet:
    Der 17. Juni jährt sich zum zwanzigsten Mal. Er ist ein ebenso unübersehbares wie tragisches Ereignis der deutschen Geschichte. Die Welt war durch ihn zutiefst beeindruckt. Der 17. Juni ist zu einem Tag geworden, an dem Menschen sich Rechenschaft ablegen müssen über das, was Freiheit bedeutet. Deutsche erhoben sich waffenlos gegen Macht und Gewalt. Friedlich bestanden sie auf Menschenwürde, auf Selbstbestimmung und Einheit. Dennoch wurde die Spaltung Deutschlands ständig verschärft. Mauer und Minenstreifen kamen schließlich hinzu.
    Die Teilung Deutschlands ist gegen den Willen der Deutschen, aber nicht ohne deutsche Schuld zustande gekommen. Das System der Mächte, das sich als Antwort auf den unmenschlichen Nationalsozialismus schließlich ergeben hat, wird die Grundstruktur des europäischen Kontinents für eine überschaubare Zukunft bleiben. Gegenwärtig leben wir Deutsche in zwei völlig gegensätzlichen gesellschaftlichen und politischen Ordnungen. Gerade deshalb müssen wir auf die Sicherung des Friedens und den Abbau der Spannungen hinarbeiten.
    Es ist Aufgabe der vor uns liegenden Zeit, das Bewußtsein der Einheit der Nation zu erhalten. Gemeinsame Geschichte, Sprache und Kultur sind unauslöschliche Bestandteile dieser Einheit der Nation. Die durch jahrelange Trennung verschütteten menschlichen Beziehungen gilt es Schritt für Schritt neu zu beleben.
    Bis in diese Tage ist um die Politik der Verträge und um die Verträge selbst leidenschaftlich gerungen worden. Nachdem die Verträge gültig geworden sind, gelten sie für die Befürworter wie für die Kritiker. Alle Parteien sind sich darüber einig. Auf dieser Basis muß nun-



    Wehner
    mehr versucht werden, das Beste für alle Deutschen aus der neuen Situation zu machen. Niemand sollte sich Illusionen hingeben. Jedoch darf sich auch niemand von der Schwere der Aufgabe zu Resignation verleiten lassen. Eine Sprache und Politik der bloßen Gegensätze würde nicht weiterführen. Es ist Aufgabe der kommenden Monate und Jahre, Annäherung für die Menschen in beiden Richtungen Stück für Stück in die Wege zu bringen. Die Bundesrepublik muß weiterhin bereit und bemüht sein, menschliche Begegnung und sachliche Zusammenarbeit im Verhältnis zur DDR so einfach und normal werden zu lassen wie nur irgend möglich. Die DDR bleibt aufgefordert, dasselbe zu tun und Selbstisolierung abzubauen.
    Das Bemühen um eine Zusammenführung der Deutschen wird um so glaubwürdiger und erfolgreicher sein, je entschiedener die Deutschen selbst politisch und persönlich am Abbau von Spannungen in Deutschland, in Europa und in der Welt mitarbeiten. Alle politisch Verantwortlichen, alle politisch handelnden Kräfte in der Bundesrepublik sollten sich diesen Aufgaben in Gemeinsamkeit des Willens und der konkreten Arbeit zuwenden. Die deutsche Wirklichkeit ist so kompliziert, daß Meinungsverschiedenheiten unvermeidlich sind darüber, was jeweils am besten zu tun sei. Aber in der Art, wie sie ausgetragen und wie gemeinsame Aussagen und Bemühungen versucht werden, kann der deutsche Wille überzeugender zum Ausdruck kommen als durch wohlklingende Formeln.
    Einheit der Nation und Freiheit, Bewußtsein menschlicher Zusammengehörigkeit, Verwirklichung der gemeinsamen Kultur, Festhalten an der Selbstbestimmung, dies ist eine bleibende Herausforderung an uns alle insbesondere auch als ein Vermächtnis des 17. Juni. Das Schicksal der deutschen Demokratie ist mit der nationalen Bewährung verbunden.
    Ich danke auch an dieser Stelle noch einmal den drei Kollegen aus den drei Fraktionen, die sich der Mühe unterzogen haben, inmitten allen Streitens zu einer solchen Erklärung zu kommen, die dann auch die Billigung aller anderen gefunden hat. Es waren Herr Bundesminister Franke, Herr Dr. Gradl und Herr Flach. Ich danke ihnen. Weil Sie zum 17. Juni diese Töne gegriffen haben, habe ich mir erlaubt, das, was das Kuratorium Unteilbares Deutschland mit seinem Präsidium und dem Bundeskanzler am 16. Juni erörtert hat, wenigstens in Gestalt dieser Erklärung am Schluß meiner Rede als auch meine Auffassung darzutun. Ich danke Ihnen allen für Ihre Geduld.

    (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Kiesinger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Kurt Georg Kiesinger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Wehner, Sie haben mich einige Male zitiert, vor allem lange und ausführlich aus meiner damaligen Regierungserklärung. Es vergeht zwar, wie Sie sagten, der Welt Ruhm, aber gewisse historische Fakten sollten wir doch bestehen lassen. Die historischen Fakten sind die: Ich war damals Bundeskanzler der größten Koalition, die wir in diesem Hause gebildet hatten. Sie umfaßte die übergroße Mehrheit dieses Hauses, und was ich in jener Regierungserklärung sagte, war nicht etwa eine Kritik an meinem Vorgänger oder meinen Vorgängern, sondern das war eine Kritik — —

    (Lachen bei der SPD.)

    Ja, lesen Sie nach, dann werden Sie es finden. Da hinten sitzen einige, die mit ihrem Studium der neuesten Geschichte unseres Parlaments offenbar noch nicht so weit gekommen sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Wehner: Auf der anderen Seite sind auch welche!)

    Das war ein Appell des Kanzlers der Großen Koalition — der übergroßen Mehrheit dieses Hauses — an uns alle, in dem ich Ihnen in Erinnerung rief, daß wir alle zusammen in der Vergangenheit Fehler begangen hatten, die wir nun gemeinsam nicht wiederholen sollten. So war damals die Lage.
    Das festzustellen ist wichtig, weil immer wieder — auch im Zusammenhang mit der langen, schwelenden Krise — der Eindruck erweckt wird, als habe der neue Bundeskanzler, der der CDU angehörte, mit dieser Krise nicht eine lange, schwelende Krise unserer parlamentarischen Demokratie, sondern etwa seiner eigenen Partei gemeint. Auch das ist ganz klar zum Ausdruck gekommen. Erlauben Sie mir, das einmal zu sagen. Ich habe lange genug dazu geschwiegen.
    Da Sie auch unsere Auseinandersetzungen und unsere Übereinstimmungen in der Frage des 17. Juni damals erwähnt haben, Herr Kollege Wehner, darf ich Ihnen folgendes sagen: Mir war an diesem 17. Juni nur eines unerträglich, daß nämlich dieser nationale Trauertag — es war doch so, daß das Gefühl der Trauer an diesem Tage überwog — zu einer Art Frühlings- und Sommerfest mit Ausflügen und Picknicks draußen im Grünen geworden war, statt dem Zweck zu dienen, dem er dienen sollte.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich wollte damals eine Lösung herbeiführen, die diesen unerträglichen Zustand beseitigte; aber Sie wissen genau, daß es eine ganze Reihe Schwierigkeiten gab, die wir nicht überwinden konnten. Zum Beispiel hatten sich die Gewerkschaften auf den Standpunkt gestellt, daß dieser nationale Feiertag inzwischen zu einem Besitzstand der Werktätigen geworden sei und daß man den Tag deswegen nicht mehr zu einem Arbeitstag machen könne. Das ist einer der Hauptgründe, an denen damals der Versuch scheiterte, dem Tag einen anderen Charakter zu geben.
    Wogegen ich mich heute wehre, meine Damen und Herren, das ist das Argument, daß nach der neuen Ostpolitik dieser Regierung und nach dem Grundvertrag für einen solchen nationalen Gedenktag nun etwa kein Platz mehr sei. Das ist eine ganz falsche Argumentation.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)




    Dr. h. c. Kiesinger
    Daß wir an einem solchen Tag nicht Haß und Feindschaft predigen, ist ganz selbstverständlich; aber mit diesem Tag sollen und wollen wir uns auch in Zukunft an das Wichtigste, das wir hoffentlich alle noch gemeinsam erstreben, nämlich die Einheit der deutschen Nation, die einmal auch wieder eine staatliche Einheit werden soll, soweit es in unseren Kräften liegt, erinnern. Das war auch der Inhalt meiner damaligen Rede zum 17. Juni, zu der ich auch heute noch — Herr Kollege Wehner Satz um Satz stehe.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Wehner: Respekt!)