Rede:
ID0702811100

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Metadaten
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  • date_rangeDatum: 6. April 1973

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    Deutscher Bundestag 28. Sitzung Bonn, Freitag, den 6. April 1973 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. h. c. Kiesinger und Dr. Schäfer (Tübingen) 1373 A, 1383 C Erweiterung der Tagesordnung 1373 A Überweisung einer Vorlage an einen Ausschuß 1373 B Aussprache über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1973 (Haushaltsgesetz 1973) (Drucksache 7/250) in Verbindung mit Beratung des Finanzplans des Bundes 1972 bis 1976 (Drucksache 7/370), mit Entwurf eines Steueränderungsgesetzes 1973 (Drucksache 7/419) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Mineralölsteuergesetzes 1964 und des Gesetzes über das Branntweinmonopol (Drucksache 7/422) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Zweiten Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen in Bund und Ländern (Zweites Bundesbesoldungserhöhungsgesetz) (Drucksachen 7/411, 7/442) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes über die Sechzehnte Rentenanpassung und zur Regelung der weiteren Anpassungen der Renten aus den gesetzlichen Rentenversicherungen sowie der Geldleistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung (Drucksache 7/427) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Fünften Gesetzes über die Anpassung der Leistungen des Bundesversorgungsgesetzes (Fünftes Anpassungsgesetz — KOV) (Abg. Geisenhofer, Dr. Althammer, Ziegler, Dr. Schulze-Vorberg, Dr. Riedl [München], Dr. Waigel, Maucher, Burger, Dr. Götz, Müller [Remscheid], Dr. Blüm und Fraktion der CDU/ CSU) (Drucksache 7/315) — Erste Beratung — und mit II Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 28. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. April 1973 Entwurf eines Gesetzes über die Sechzehnte Rentenanpassung und zur Regelung der weiteren Anpassungen der Renten aus den gesetzlichen Rentenversicherungen sowie der Geldleistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung (CDU/CSU) (Drucksache 7/446) — Erste Beratung — Franke (Osnabrück) (CDU/CSU) . . 1374 B Dr. Schellenberg (SPD) 1378 C von Hassel, Vizepräsident . . . 1379 D Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 1383 C Arendt, Bundesminister (BMA) . 1387 C Katzer (CDU/CSU) 1390 B Dr. Nölling (SPD) 1393 D Brandt, Bundeskanzler . . . . 1398 D Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident 1399 B Dr. Barzel (CDU/CSU) 1405 B Wehner (SPD) 1410 A Anträge des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung betr. Aufhebung der Immunität der Abgeordneten (Drucksachen 7/429, 7/430, 7/431, 7/432) 1410 C Sammelübersichten 3 und 4 des Petitionsausschusses über Anträge zu Petitionen (Drucksachen 7/402, 7/410) 1410 D Nächste Sitzung 1410 D Anlage Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 1411* A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 28. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. April 1973 1373 28. Sitzung Bonn, den 6. April 1973 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 28. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. April 1973 1411* Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Abelein 6. 4. Dr. Achenbach * 7. 4. Adams * 7.4. Ahlers 6. 4. Dr. Aigner * 7. 4. Dr. Artzinger * 7.4. Dr. Bangemann * 7.4. Dr. Becher (Pullach) 6. 4. Behrendt * 7. 4. Dr. Dr. h. c. Birrenbach 6. 4. Blumenfeld 7. 4. Böhm 6.4. Bremer 6.4. Buchstaller 6.4. Dr. Burgbacher 6.4. Buschfort 6. 4. Dr. Corterier * 7. 4. Frau Däubler-Gmelin 6.4. Dr. Dregger ** 16.4. Dr. Evers 6. 4. Fellermaier * 8.4. Flämig * 7. 4. Frehsee * 7.4. Dr. Früh * 7.4. Gerlach (Emsland) * 7.4. Gewandt 7.4. Dr. Haack 6.4. Haar 6. 4. Härzschel * 7. 4. Hofmann 6.4. Dr. Jaeger 6.4. Jäger (Wangen) 6. 4. Dr. Jahn (Braunschweig) * 7. 4. Kahn-Ackermann ** 7.4. Kater 30.4. Kirst 6. 4. Dr. Klepsch * 7. 4. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Krall * 6. 4. Lange * 7. 4. Lautenschlager * 6. 4. Frau. Dr. Lepsius 7. 4. Löffler 6. 4. Lücker * 7. 4. Dr. Martin 7.4. Frau Meermann 6. 4. Memmel * 7. 4. Mertes 6.4. Mikat 6.4. Müller (Mülheim) * 6.4. Mursch (Soltau-Harburg) * 6.4. Dr. Oldenstädt 6.4. Ollesch 6. 4. Frau Dr. Orth * 7. 4. Picard 7.4. Richter ** 7.4. Dr. Riedl (München) 18.4. Dr. Ritgen 6.4. Rollmann 6.4. Frau Schleicher 6. 4. Schmidt (München) * 7. 4. Schmidt (Wattenscheid) 7.4. Frau Schroeder (Detmold) 6.4. Frau Schuchardt 8.4. Schulte (Schwäbisch Gmünd) 6. 4. Dr. Schulz (Berlin) * 7. 4. Schwabe * 7.4. Dr. Schwenke ** 7.4. Dr. Schwörer * 7.4. Seefeld * 8.4. Dr. Slotta 6.4. Spillecke 6.4. Spilker 6. 4. Springorum * 7. 4. Dr. Starke (Franken) * 7.4. Tönjes 6. 4. Walkhoff * 7. 4. Dr. Wallmann 6.4. Frau Dr. Walz * 6.4. Frau Dr. Wex 6.4. Wienand 6.4. Frau Dr. Wolf ** 6. 4. Wrede 7. 4. Wurbs 6.4.
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
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    Weite Kreise der Bevölkerung — daran kann doch ein Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, der der Kanzler aller ist, derjenigen, die ihn gewählt haben, und derjenigen, die ihn nicht gewählt haben, nicht vorbeigehen — befinden sich mit ihren alltäglichen Sorgen im Wettlauf mit der von Ihnen bewirkten und verantworteten Inflation. Das ist ,die Wirklichkeit in der Bundesrepublik Deutschland.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Einem immer größeren Kreis fällt es schwer, dabei mitzuhalten. Das sind vor allen Dingen die sozial Schwachen. Ihnen fällt es immer schwerer mitzuhalten. Daß jetzt Bankstatistiken etwas ausweisen, ist selbstverständlich. Aber die Politik dieses Kanzlers begünstigt doch die, die jetzt Sachwerte in der Hand haben,

    (Abg. Franke [Osnabrück]: Die Reichen!)

    und sie belastet den kleinen Mann und den sozial Schwachen. Deshalb sage ich, damit es noch deutlicher wird: Inflation ist soziale Demontage, Herr Bundeskanzler!

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Es war nun beinahe schon ämüsant, zu sehen, wie Sie sich an einem Papier unserer Freunde aus dem Wirtschaftsrat hochzuranken versuchten. Warum wohl? Das war natürlich auch eine Übung für Hannover Meine Damen und Herren, da war vieles, was keine Antwort wert ist.
    Aber eines, Herr Bundeskanzler, möchte ich doch zurückweisen. Sie haben hier — und dies ist, wie ich glaube, ein Selbsttor — etwas zum Thema soziale Marktwirtschaft gesagt. Bei der ersten Debatte im neuen Bundestag, hier im Hause, als ich sagte, in Ihrer Regierungserklärung fehle dieser Hinweis, da haben Sie gesagt: Was wollen Sie? Ich kann doch nicht dauernd das Selbstverständliche wiederholen; Friede, Marktwirtschaft — das ist doch meine Politik. — Heute werfen Sie uns vor, soziale Marktwirtschaft sei nicht sozial und nicht für die sozial Schwachen, sondern „Unternehmerschutzwirtschaft". Herr Bundeskanzler, dies ist eine Ehrabschneidung an den Männern, die vorher auf Ihrem Stuhl saßen und die erfolgreichste soziale und Gesellschaftspolitik gemacht haben, die es je in der Bundesrepublik Deutschland gab!

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)

    — Herr Kollege, der Sie dort lachen, nennen Sie doch einmal ein Land der Welt, in dem mit der Methode des Sozialismus Vergleichbares erreicht worden ist wie hier in den 20 Jahren sozialer Marktwirtschaft! Sie werden kein Land der Welt finden, weder in der sozialen Wirklichkeit noch in der humanitären Ausgestaltung, noch in dem gesellschaftspolitischen Fortschritt. Kein Land der Welt werden Sie finden. Und dann kommt dieser Kanzler her und setzt diese Ordnung, die die freieste, humanste und sozialste der Welt ist, hier herab. Das, meine Damen und Herren, nehmen wir nicht hin.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Vielleicht kann ich, Herr Bundeskanzler — da Sie von Reformen sprachen —, auf einem anderen Gebiet Ihnen doch einmal die Wirklichkeit etwas näherzubringen versuchen. Ich freue mich, daß Herr von Dohnanyi da ist. Jetzt kommt sein Punkt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Der redet hier soviel wie im Kabinett!)




    Dr. Barzel
    — Das wissen wir nicht. Das können wir nicht beurteilen, wie das im Kabinett ist.

    (Abg. Franke [Osnabrück] : Der „Spiegel" weiß das!)

    — Ach, der „Spiegel" ist eine schlechte Quelle, Herr Kollege.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Die „Wirtschaftswoche" ist besser!)

    Meine Damen und Herren, wir haben seit dem 1. Januar 1970 zum erstenmal im Bund eine nennenswerte Zuständigkeit für die Bildung. Ich erinnere an die erste Regierungserklärung der ersten Regierung Brandt: Das sei die Priorität Nr. 1. Das stimmte mit dem überein, was die öffentliche Meinung dachte, und auch mit dem, was die Opposition dachte und hier erklärte. Der Kanzler glaubte deshalb damals — und wir haben ihm darin sogar beigepflichtet —, eine besonders glückliche Hand zu haben, als er einen parteilosen Minister nahm, um hier mit möglichst breiten Mehrheiten schnell die notwendige Bildungsreform vollziehen zu können. Das wurde kein Erfolg, Herr von Dohnanyi, wie Sie wissen. Es wurde ein Mißerfolg Wir hatten — nach zwei, drei Jahren — weder ein Bildungsbudget noch einen Bildungsgesamtplan, noch ein Hochschulrechtsrahmengesetz! Und das, meine Damen und Herren, obwohl wir Ihnen empfohlen hatten, das Geld, das Sie für Steuersenkungen verwenden wollten, zu benutzen, um z. B. den Numerus clausus zu überwinden. — Ich weiß, Sie werden daran nicht gern erinnert.
    Aber vielleicht darf ich Ihnen einige Tatsachen nahebringen: Der Wissenschaftsminister des Landes Nordrhein-Westfalen stellt fest, um die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen stehe es weit schlimmer, als es der Öffentlichkeit bisher bewußt sei. Den Universitäten gehe die Luft aus. Die Landesregierung Niedersachsen beschloß im letzten Jahr, den Ausbau der Hochschulen zunächst nicht weiterzuführen und ein Jahr lang keine einzige neue Planstelle mehr zu bewilligen, — und dies, obwohl jeder weiß, welcher lawinenartige Ansturm vom nächsten Jahr an auf die Hochschulen zukommt. Fünf Präsidenten hessischer Universitäten erklären, daß angesichts der begrenzten Finanzmittel eine auf der Einheit von Forschung und Lehre beruhende, qualifizierte akademische Ausbildung in Zukunft nicht mehr gesichert werden könne; es könne allenfalls noch das Niveau der Fachhochschulen garantiert werden. Der hessische Kultusminister erklärt, die Hochschulen müßten unter dem Druck der Verhältnisse eine Verschulung und damit eine gewisse Ausbildungsnivellierung einleiten.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)

    Das sind Tatsachen auf dem wichtigsten Reformgebiet, Herr Bundeskanzler. Diese Tatsachen sind ein Betrug an den jetzt jungen Menschen.
    Wenn ich dann kritisiere, daß Sie Investitionen unterlassen und daß wir dadurch ein Stück weniger sozial und modern werden, als wir sein könnten und müßten, und Sie hierherkommen und sich darüber im Grunde lustig machen, dann werden die, die das angeht, das sehr wohl merken. Denn Sie können mit
    immer mehr Geld immer weniger bewirken. Das sind die Realitäten.


Rede von: Unbekanntinfo_outline
Ihr Finanzplan weist doch trotz aller Verschleierungstricks, mit denen der Kollege Schmidt — anders als seine Vorgänger — begonnen hat, aus, daß Sie in den Fragen des Umweltschutzes bei steigenden Kosten und Preisen weniger Haushaltsansätze haben, daß Sie in den Fragen der Bildungspolitik bei steigenden Kosten — —

(Abg. Haehser: Das stimmt doch gar nicht!)

— Aber Herr Haehser, Sie sollten doch die Zahlen kennen! Früher hatten Sie einen Zuwachs der InIvestitionen von 7 % eingerechnet, jetzt von 5 %, und ,das, obwohl Sie eine Inflationsrate erwarten, die doch bedeutet, daß r e a 1 immer weniger übrigbleibt. Das ist doch der Punkt.

(Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Haehser: Ihre Unkenntnis ist beängstigend!)

Herr Bundeskanzler, nachdem Sie auch erneut von sich aus gefragt haben — Sie haben das Recht zu der Frage —: Was ist Ihre — der Opposition — Alternative in dieser Frage?, möchte ich doch noch einmal versuchen, es neu zu sagen, weil das gestern zwar im Hause — dort ist es sehr gut verstanden worden —, aber offenbar — wie auch der Kollege Schmidt gestern erraten ließ — auf der Regierungsbank nicht verstanden worden ist. Herr Bundeskanzler: Wir haben uns entschlossen — das haben wir Ihnen in der ersten Debatte gesagt —, nach dem Wahlergebnis dem Wählerwillen unseren Respekt auch dadurch zu bekunden, daß wir sagen: In dem ersten Jahr Ihrer Regierung wollen wir Sie nicht in jeder Frage bedrängen und in irgendwelche Situationen durch eigene Alternativen bringen. Sie sollen einmal zeigen, wie und wann Sie die Versprechen, die Sie den Wählern gemacht haben, zu erfüllen gedenken, d. h. Sie sollen einmal zeigen, wie man regiert.
Jetzt kommt der erste Haushalt, und die erste Frage der Regierung lautet: Wie sollten wir es denn eigentlich machen?

(Zuruf von der CDU/CSU: Genau!) Das ist eben fundamental falsch.


(Abg. Dr. Nölling: Wir wissen doch, Herr Kollege Barzel, wie wir das machen müssen! Ich schließe ja nicht aus, Herr Kollege, daß wir uns, wenn das so weitergeht und zu den Ergebnissen führt, die die Gewerkschaften wie die Unternehmen wie die Wissenschaft für dieses Jahr erwarten, aus Verantwortung vor dem Ganzen nicht scheuen, von uns aus das auf den Tisch zu legen, was mag es auch unpopulär sein — notwendig ist, um Stabilität zu erreichen. So lange aber der Kanzler den Ernst des Problems — wie eben erneut dargetan — überhaupt nicht erkennen läßt und Sie nur hämisch sind, wenn wir einen Vorschlag machen, um dann den Interessenten zu sagen: Seht her, die Opposition gönnt euch dies oder das nicht! Herr Bundeskanzler, werden Sie neben den Rechten auch die Pflicht haben, das zu tun, was erforderlich ist, um in diesem Dr. Barzel Lande durch Stabilität überhaupt erst die Voraussetzung für Reformen zu schaffen. Die Möglichkeit für Reformen haben Sie doch verspielt und verloren. Das ist nicht nur die Meinung der Opposition, das ist zugleich die Meinung des Sachverständigenrates. Gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Dr. Nölling? Aber gerne, bitte schön! Herr Kollege Barzel, war Ihr Hinweis auf die Interessenten eine Antwort auf die Frage des Herrn Bundeskanzlers, wie Sie den Konflikt lösen wollen, der darin besteht, daß Sie immer höhere Ausgaben fordern, aber gleichzeitig eine Senkung des Bundeshaushalts für richtig halten? Herr Kollege, Sie versuchen, dem Kanzler beizukommen. Das ehrt Sie. Ich hoffe — ich will es einmal aussprechen: wir sind doch daran interessiert, daß Ihr Parteitag einen halbwegs vernünftigen Kurs am Schluß hat; das ist doch ganz offensichtlich unser Interesse! —, daß ihm auch in der nächsten Woche viele Ihrer Kollegen beitreten. Nun zu der Frage: Herr Kollege, ich habe das gestern früh gesagt, aber ich wiederhole das sehr gerne. Ursache für die Inflation ist nicht ein einziger Antrag dieser Opposition, Ursache für die Inflation ist die schlechte Politik dieser Bundesregierung vor allem auf dem Gebiet der Finanzen. (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Dr. Nölling meldet sich zu einer Zwischenfrage.)





(Beifall bei der CDU/CSU.)