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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 5. Sitzung Bonn, Dienstag, den 19. Dezember 1972 Inhalt: Amtliche Mitteilung . . . . . . . . . 41 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1972 (Haushaltsgesetz 1972) (Drucksachen 7/10, 2/11); Antrag des Haushaltsausschusses (Drucksache 7/32) Zweite Beratung — Dr. Jenninger (CDU/CSU) . . . . 41 B Dr. von Bülow (SPD) 42 C Kirst (FDP) 44 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften der gesetzlichen Rentenversicherungen (Viertes Rentenversicherungs-Änderungsgesetz) (SPD, FDP) (Drucksache 7/3) — Erste und zweite Beratung — Dr. Schellenberg (SPD) 47 A Dr. Götz (CDU/CSU) 49 C Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 53 A Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) (zur GO) 58 B Wienand (SPD) (zur GO) . . . 58 D Franke (Osnabrück) (CDU/CSU) . 59 D Mischnick (FDP) 61 A Fragestunde (Drucksachen 7/12, 7/29) Frage A 11 — Drucksache 7/12 — des Abg. Dr. Schmude (SPD) : Aufwendungen von Wirtschaftsvereinigungen im Wahlkampf zugunsten bestimmter Parteien — Absetzung von der Steuer Hermsdorf, Parl. Staatssekretär (BMF) 62 A, B Dr. Schmude (SPD) 62 B, C Frage A 12 — Drucksache 7/12 — des Abg. Dr. Wittmann (München) CDU/CSU) : Überlassung entbehrlicher Liegenschaften des Bundes im Ballungsraum München für den öffentlich geförderten Wohnungsbau, zur Schaffung von Bildungseinrichtungen und für städtebauliche Maßnahmen Hermsdorf, Parl. Staatssekretär (BMF) 63 A, B Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) 63 A, B Frage A 51 — Drucksache 7/12 — des Abg. Dr. Schneider (CDU/CSU) : Kosten- und Mietpreissteigerungen im sozialen Wohnungsbau Dr. Vogel, Bundesminister (BMBau) . 63 C, 64 A, B Dr. Schneider (CDU/CSU) . . . 63 D, 64 A TT Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 5. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 19. Dezember 1972 Fragen A 58 und 59 — Drucksache 7/12 des Abg. Dr. Kreutzmann (SPD) : Bevorzugte Zulassung zum Medizinstudium bei Verpflichtung zu zehnjähriger Tätigkeit in einer Landarztpraxis Zander, Parl. Staatssekretär (BMBW) 64 C, D, 65 B, C Dr. Kreutzmann (SPD) . . . . . . 65 A, B Frage A 1 Drucksache 7/12 — des Abg. Hansen (SPD) : Senkung des Phosphatgehalts in Waschmitteln Genscher, Bundesminister (BMI) . . 65 D, 66 A Hansen (SPD) . . . . . . . . . 66 A Frage A 2 -- Drucksache 7/12 — des Abg. Dr. Dübber (SPD) : Ergebnis der Tarifverhandlungen über die Anpassung der Manteltarifverträge und des Zusatzversorgungsrechts für die Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes betr. den Bezug des sogenannten flexiblen Altersruhegeldes aus der gesetzlichen Rentenversicherung Genscher, Bundesminister (BMI) . . 66 B Fragen A 3 und 4 — Drucksache 7/12 des Abg. von Bockelberg (CDU/CSU) : Ergebnis der Haager Ministerkonferenz über den Schutz des Rheins vor Verunreinigung und Verhandlungen über die Aufteilung der Wärmekapazität des Rheins Genscher, Bundesminister (BMI) . . 66 D, 67 A, C von Bockelberg (CDU/CSU) . . . . 67 C Frage A 5 — Drucksache 7/12 — des Abg. Becker (Nienberge) (SPD) : Pauschalabgeltung von Mehrleistungen aus besonderen Anlässen bei Bahn und Post Genscher, Bundesminister (BMI) . . 67 D Becker (Nienberge) (SPD) . . . . 68 A, B Fragen A 6 und 7 Drucksache 7/12 des Abg. Reiser (SPD) : Versenkung dänischer Arzneimittelabfälle nordwestlich von Helgoland Genscher, Bundesminister (BMI) . 68 B, D Reiser (SPD) 68 D Fragen A 8 und 9 — Drucksache 7/12 — des Abg. Freiherr von Fircks CDU/CSU) : Vorziehen der Anpassung der Unterhaltshilfen und der Kriegsopferrenten Genscher, Bundesminister (BMI) . 69 A, B, C Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . . 69 B, C Frage A 13 — Drucksache 7/12 — des Abg. Dr. Schneider (CDU/CSU) : Sicherstellung der Stromversorgung der Bevölkerung bei einer langanhaltenden Kälteperiode Dr. Friderichs, Bundesminister (BMW) 69 D, 70 A, B Dr. Schneider (CDU/CSU) 70 A, B Fragen A 16 und 17 — Drucksache 7/12 des Abg. Dr. Weber (Köln) (SPD) : Benzinpreiserhöhung — Überprüfung des Verhaltens der Mineralölkonzerne Dr. Friderichs, Bundesminister (BMW) 70 C, D, 71 A Dr. Weber (Köln) (SPD) . . . 70 D, 71 A Fragen A 19 und 20 Drucksache 7/12 — des Abg. von Alten-Nordheim (CDU/CSU) : Maßnahmen der Importbeschränkung und Exportförderung zur Stabilisierung des inländischen Holzmarktes — Maßnahmen zur Förderung der Wiederaufforstung der durch die Sturmkatastrophe vom 13. November 1972 vernichteten Wälder Logemann, Parl. Staatssekretär (BML) 71B,C,D, 72A,B,C,D, 73A von Alten-Nordheim (CDU/CSU) . . 71 C, 72 B Mursch (Soltau-Harburg) (CDU/CSU) 71 D, 72 C Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . . 72 D Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . . 72 D Fragen A 21 und 22 — Drucksache 7/12 — des Abg. Lemp (SPD) : Maßnahmen zur Verhinderung ruinöser Marktstörungen infolge des durch die Sturmkatastrophe herbeigeführten vermehrten Holzanfalls — Unterstützung der betroffenen Länder bei der Aufräumung der Schadensflächen und der Wiederaufforstung Logemann, Parl. Staatssekretär (BML) 73 A, B, C, D, 74 B Lemp (SPD) 73 C, D Mursch (Soltau-Harburg) (CDU/CSU) 73 D von Alten-Nordheim (CDU/CSU) . . 74 A Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 5. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 19. Dezember 1972 III Fragen A 23 und 24 — Drucksache 7/12 — des Abg. Dr. Gruhl (CDU/CSU) : Ausmaß der durch den Orkan am 13. November 1972 in den Wäldern Norddeutschlands verursachten Sturmschäden und Verwendung der angefallenen Holzmengen Logemann, Parl. Staatssekretär (BML) 74 B, C, D Dr. Gruhl (CDU/CSU) 74 C, D Fragen A 27 und 28 — Drucksache 7/12 — des Abg. Geisenhofer (CDU/CSU) : Änderung der Bestimmung über Renten nach Mindesteinkommen — Einschränkung des begünstigten Personenkreises und Senkung der Mindestbemessungsgrundlage Rohde, Parl. Staatssekretär (BMA) 75A,B,D 76A Geisenhofer (CDU/CSU) 75 A, D Fragen A 36 und 37 — Drucksache 7/12 — des Abgeordneten Metzger (SPD) : Feststellungen des Bundesrechnungshofes über nutzlose Verwendung von Mitteln für die Entwicklung von kurz- oder senkrechtstartenden Flugzeugen — Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen Berkhan, Parl. Staatssekretär (BMVg) 76 B, D, 77 A Metzger (SPD) . . . . . . 76 D, 77 A Nächste Sitzung 77 C Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 79 A* Anlage 2 Anwort des Staatssekretärs Gscheidle (BMP) auf die Fragen 1 und 2 — Drucksache 7/29 — des Abg. Damm (CDU/CSU) betr. Wegfall der pauschalierten Abgeltung von Mehrarbeit und Auswirkungen auf den Weihnachtsverkehr bei der Deutschen Bundespost . . . . . . . . . 79 B* Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Logemann (BML) auf die Frage A 18 — Drucksache 7/12 — des Abg. Höcherl (CDU/ CSU) betr. Zahl der durchgeführten einzelbetrieblichen landwirtschaftlichen Fürderungsprojekte . . . . . . . . . 79 C * Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rohde (BMA) auf die Frage A 29 — Drucksache 7/12 des Abg. Brandt (Grolsheim) (SPD) betr. Sicherheitsvorschriften für die Verlegung von Pipelines . . . . . . . . 80 A* Anlage 5 Antwort des Staatssekretärs Dr. Sohn (BMZ) auf die Frage A 60 — Drucksache 7/12 — des Abg. Dr. Aigner (CDU/CSU) betr. Einzelschaltung deutscher Consultings in das Geschäft der Weltbank . . 80 C* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 5. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 19. Dezember 1972 41 5. Sitzung Bonn, den 19. Dezember 1972 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage i Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschl. Dr. Abelein 20. 12. Adams * 19. 12. Augstein (Hamburg) 12. 12. Buschfort 20. 12. Dr. Burgbacher * 19. 12. Flämig * 19. 12. Dr. Frerichs 12. 12. Gerlach (Emsl.) * 19. 12. Dr. Jahn (Braunschweig) * 19. 12. Katzer 20. 12. Dr. Kempfler 20. 12. Dr. Köhler 20. 12. Dr. Kreile 19. 12. Lange * 19. 12. Dr. Lenz (Bergstraße) 21. 12. Dr. Lohmar 19. 12. Memmel * 20. 12. Moersch 19. 12. Ollesch 19. 12. Pöhler ** 20. 12. Schwabe * 19. 12. Spranger 19. 12. Springorum * 20. 12. Wolfram * 19. 12. Ziegler 20. 12. Anlage 2 Antwort des Staatssekretärs Gscheidle vom 19. Dezember 1972 auf die Dringlichen Mündlichen Fragen des Abgeordneten Damm (CDU/CSU) (Drucksache 7/29 Fragen 1 und 2) : Ist zu befürchten, daß der größere Anfall an Brief- und Paketsendungen bei der Deutschen Bundespost in der Weihnachtszeit nicht mehr so schnell wie möglich bewältigt wird, weil im Gegensatz zu früheren Jahren eine Neuregelung über die Mehrarbeitsentschädigung von der Bundesregierung verordnet worden ist? Wirkt sich diese Neuregelung für die Bediensteten der Deutschen Bundespost finanziell günstiger oder ungünstiger als bisher aus? Nach den Informationen aus den Oberpostdirektionsbezirken ist nicht zu befürchten, daß wegen des Wegfalls der pauschalierten Abgeltung von Mehrarbeit in einzelnen Bereichen des Betriebsdienstes und durch die nunmehr stundenweise Abgeltung aufgrund der Verordnung über die Gewährung von Mehrarbeitsentschädigung für Beamte die Abwicklung des Weihnachtsverkehrs gefährdet wird. Der diesjährige Weihnachtsverkehr bei der Deutschen Bundespost ist bisher normal verlaufen. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Bis zum Inkrafttreten der Verordnung über Mehrarbeitsentschädigung wurde während des Weihnachtsverkehrs in mehreren Bereichen der Deutschen Bundespost aufgrund von Erhebungen des Jahres 1967 eine Zahl von Mehrarbeitsstunden unterstellt und mit einem einheitlichen Stundensatzpauschal abgegolten. Dieses Verfahren ist durch die stundenweise Abgeltung aufgrund der Verordnung über Mehrarbeitsentschädigung für Beamte abgelöst worden. Das finanzielle Ergebnis dieser Änderung für den Beamten kann je nach der Zahl der tatsächlich geleisteten Mehrarbeit günstiger oder ungünstiger als nach der früheren Regelung sein. Entscheidend ist, in welchem Umfang der Beamte zur Mehrarbeit herangezogen werden mußte. Das folgende Beispiel soll dies erläutern: Ein Briefzusteller erhielt im Weihnachsverkehr 1971 einen Pauschalbetrag von 185 DM. Um diesen Betrag in diesem Jahr zu erreichen, muß er im Dezember 26 Mehrarbeitsstunden leisten. Anlage 3 Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Logemann vom 18. Dezember 1972 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Höcherl (CDU/CSU) (Drucksache 7/12 Frage A 18) : Ist die Bundesregierung in der Lage, Auskunft zu geben, wieviel einzelbetriebliche landwirtschaftliche Förderungsprojekte nach den neuen Richtlinien in ihrer ersten Amtszeit durchgeführt wurden? Zunächst möchte ich Ihnen, Herr Abgeordneter, für das außerordentliche Interesse danken, mit dem Sie die Entwicklung des einzelbetrieblichen Förderungsprogramms verfolgen. Damit kommt zum Ausdruck, daß auch bei Ihnen diesem Programm eine hohe Priorität eingeräumt wird. In einer Fragestunde im September 1972 habe ich Ihnen bereits eine sehr detaillierte Auskunft über den damaligen Stand gegeben. Damals ist ausgeführt worden, daß im Jahre 1971 von 400 Aussiedlungen ca. 88 auf das EFP von 1329 Althofsanierungen ca. 563 auf das EFP von 18 065 Wohnhausbeihilfen ca. 1428 auf das EFP entfallen. Bei der Zinsverbilligung waren 404 Fälle nach dem EFP eingeplant. Im Jahre 1972 waren bis zum 30. November bei den Banken 163 Aussiedlungen und 1342 Althofsanierungen gemeldet. Diese Daten hinken jedoch hinter den tatsächlichen Zahlen um rund zwei bis drei Monate hinterher. Im Bereich der Wohnhausbeihilfen wird mit ca. 30 000 bis 35 000 Fällen gerechnet. In der Zinsverbilligung waren bis zum 30. September 1972 ca. 4000 Fälle eingeplant worden. Über exaktere Zahlen verfügen wir bisher bedauerlicherweise nicht. 80* Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 5. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 19. Dezember 1972 Anlage 4 Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 19. Dezember 1972 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Brandt (Grolsheim) (SPD) (Drucksache 7/12 Frage A 29) : Hält die Bundesregierung die Sicherheitsvorschriften für die Verlegung von Pipelines, in denen Öl transportiert wird, angesichts der Katastrophe von Ochtrup für ausreichend, und welche Folgerungen im Hinblick auf die Gesetzgebung beabsichtigt die Bundesregierung aus dieser Katastrophe zu ziehen? Errichtung und Betrieb der von Ihnen angesprochenen Pipelines bedürfen der wasserrechtlichen Genehmigung nach dem Wasserhaushaltsgesetz und der gewerberechtlichen Erlaubnis nach der Verordnung über brennbare Flüssigkeiten. Derartige Fernleitungen sind also überwachungsbedürftige Anlagen im Sinne der Gewerbeordnung. Ihren Betrieb genehmigen die nach Landesrecht zuständigen Behörden. Dabei legen sie ihrer Entscheidung eine ausführliche Richtlinie zugrunde, die von unserem Hause in Zusammenarbeit mit dem Bundesinnen- und Bundeswirtschaftsministerium erarbeitet worden ist. In dieser Richtlinie sind insbesondere die technischen Einzelheiten für notwendige Bedingungen und staatliche Auflagen zusammengestellt. Darüber hinaus können weitere Auflagen gemacht werden, wenn es der Einzelfall erfordert. In diesem Zusammenhang darf ich darauf hinweisen, daß die von mir bereits zitierte Richtlinie 1971 neu gefaßt wurde und von einem Sachverständigenausschuß laufend dem Stand der Technik angepaßt wird. Unser Haus hat darüber hinaus den von Ihnen zitierten Schadensfall in der Pumpstation Ochtrup zum Anlaß genommen, diesen Ausschuß nach Abschluß der Untersuchungen unverzüglich mit der Frage zu befassen, ob die Richtlinie ergänzt oder geändert werden muß. Dabei werden sich die Erörterungen vor allem auf Maßnahmen zur schnelleren Erkennung von Leckagen und auf wiederkehrende Festigkeitsprüfungen der Rohrleitungen erstrecken. Anlage 5 Antwort des Staatssekretärs Dr. Sohn vom 19. Dezember 1972 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Aigner (CDU/CSU) (Drucksache 7/12 Frage A 60) : Trifft die Pressemeldung zu, daß Staatssekretär Dr. Sohn bei seinem letzten Besuch in Washington bei der Weltbank vorgesprochen und dem deutschen Weltbankdirektor Stedtfeld und seinem Stellvertreter Athopeos sein „persönliches Interesse" an Aufträgen der neugegründeten Consulting-Firma „Neue-HeimatInterconsult" erklärt und um Berücksichtigung bei Auftragsvergabe gebeten hat? Auf Wunsch der deutschen Consulting-Verbände habe ich mich bei meinem letzten Besuch in Washington für eine stärkere Einschaltung deutscher Consultings in das Geschäft der Weltbank eingesetzt. In diesem Zusammenhang wurden beiläufig einige Firmen genannt, die sich bereits in Washington vorgestellt haben und alle Voraussetzungen internationaler Konkurrenzfähigkeit bei entwicklungspolitischen Aufgaben mitbringen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Karl Wienand


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir haben in der Debatte zur ersten Lesung von dem Sprecher der Koalitionsparteien
    Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 5. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 19. Dezember 1972 59
    Wienand
    gehört, warum wir dieses Gesetz als eilbedürftig ansehen und warum wir es heute in erster und zweiter Lesung beraten wollen, so daß morgen die dritte Lesung erfolgen kann. Ich kann mir deshalb Ausführungen zur Sache ersparen und weise nur in einem Satz darauf hin, Herr Kollege Wagner, daß es gerade um die Glaubwürdigkeit dieses Parlaments und auch der Koalition und der Regierung gegenüber denen, die die Möglichkeiten des Gesetzes in Anspruch nehmen wollen, geht, wenn wir jezt, vor dem Termin des 1. Januar, Klarheit schaffen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Sosehr wir immer bemüht gewesen sind, gerade in solchen Geschäftsordnungsfragen der Opposition entgegenzukommen, sosehr müssen wir heute um Verständnis dafür bitten, daß der Antrag auf Ausschußüberweisung von der FDP- und der SPD-Fraktion nicht akzeptiert werden kann.

    (Abg. Leicht: „Mehr Demokratie" !) — Das hat nichts mit mehr Demokratie zu tun.


    (Lachen und demonstrativer Beifall bei der CDU/CSU.)

    Gerade der Herr Zwischenrufer und diejenigen, die so eifrig Beifall klatschen, sollten sich doch einmal daran erinnern, wie sie von der Regierungskoalition in den letzten drei Jahren als Opposition behandelt worden sind, und wie wir früher von Ihnen behandelt worden sind.

    (Lachen bei der CDU/CSU.)

    — Herr Kollege Rawe, wenn Sie Beifall klatschen, reizen Sie mich, aus meiner Weihnachsstimmung herauszukommen. Solange Sie die Regierungsmehrheit hatten, sind Sie doch diejenigen gewesen,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Seien Sie vorsichtig, Herr Wienand!)

    die der Opposition nur das äußerste Minimum an Rechten eingeräumt haben, was aus der Geschäftsordnung abzuleiten war,

    (Beifall bei den Regierungsparteien)

    während wir Ihnen fast in allen Fragen großzügig entgegengekommen sind und dies um der Demokratie und der Stellung der Opposition willen auch in Zukunft tun werden.

    (Abg. Rawe: Das glauben Sie doch selbst nicht!)

    Hier kommt es aber nicht darauf an, daß man Ihren Querelen Rechnung trägt, hier kommt es darauf an, daß der Mehrheit der Bürger draußen im Lande Rechnung getragen wird, damit die Bürger wissen, woran sie sind.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Da das Rentenreformgesetz sowohl im Ausschuß als auch im Plenum und vor allen Dingen die Frage der flexiblen Altersgrenze und des Nebeneinkommens gründlichst erörtert wurden, bitte ich im Namen der Koalitionsfraktionen, dem Antrag nicht stattzugeben, sondern in die zweite Lesung einzutreten, wie wir es in der interfraktionellen Besprechung, da es im Ältestenrat noch nicht möglich war, besprochen haben.

    (Abg. Rawe: Das hat mit Ihren eigenen Worten, mit mehr Demokratie, nichts mehr zu tun!)

    Ich bitte die Frau Präsidentin, über diesen Antrag, in die zweite Lesung einzutreten, den ich im Namen der beiden Koalitionsfraktionen stelle, abstimmen zu lassen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Meine Damen und Herren, Sie haben die Begründung für beide Anträge gehört. Herr Kollege Wienand hat zugleich festgestellt, daß interfraktionell vereinbart worden ist, zunächst über den Antrag der SPD- und der FDP-Fraktion abzustimmen, nach dem die Frist zwischen der ersten und zweiten Lesung nach § 80 der Geschäftsordnung abgekürzt und sogleich mit der zweiten Lesung des Gesetzentwurfs fortgefahren werden soll. Wer diesem Antrag zuzustimmen wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. — Gegenprobe! —

(Zurufe von der CDU/CSU: Mehrheit! — Lachen bei den Regierungsparteien.)

Das erste war die Mehrheit. Damit erledigt sich die Abstimmung über den Antrag der CDU/CSU-Fraktion auf Überweisung.
Wir treten damit in die
zweite Lesung
ein.
Wird das Wort gewünscht? — Bitte schön, Herr Abgeordneter Franke (Osnabrück)!

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Heinrich Franke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Kollegen der Koalitionsfraktionen haben über die finanziellen Belastungen durch die flexible Altersgrenze gesprochen. Es gibt eine Reihe von Argumenten, die auch am 20. und 21. September in diesem Hohen Hause eine Rolle gespielt haben. Hier ist wiederum, wie am 20. und 21. September, mit falschen Zahlen gearbeitet worden. Während der Kollege Schmidt (Kempten) hier eben von einer Differenz von 24 Milliarden DM sprach, lehnen wir einfach das Zurkenntnisnehmen dieser Inanspruchnahme ab, weil es für die Annahme des Herrn Kollegen Schmidt überhaupt keinen Beweis gibt. Meine Damen und Herren, wir gehen von einer Inanspruchnahme durch die 63- und 64jährigen von 0,7 v. H. aus. Das bedeutet bis 1986 eine Belastung von 61 Milliarden DM. Die Regierung geht davon aus, daß das 76,4 Milliarden DM kostet. Wieso Sie und woher Sie auf eine Differenz von 24 Milliarden gekommen sind, ist mir völlig rätselhaft.
    Dann sprechen Sie von einer soliden finanziellen Sicherung. Ich glaube, ich brauche Ihnen die Geschichte Ihrer Schätzungen der bis 1986 eintretenden Überschüsse in der Rentenversicherung nicht noch einmal vorzutragen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    60 Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 5. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 19. Dezember 1972
    Franke (Osnabrück)

    Ich darf dabei auf das verweisen, was ich am 20. September hier zu dieser Frage gesagt habe: Sie schätzten einmal 132 Milliarden DM; unsere Kollegen schätzten, es gäbe einen Überschuß von 205 Milliarden DM. Die Kollegen von der Regierungsbank haben von einem Milliardenrausch des Katzer gesprochen, und dann mußten sie anschließend vor aller Öffentlichkeit zugeben, daß die Schätzungen der Opposition, nämlich 205 Milliarden DM, damals richtig waren. Sie gingen sogar noch so weit, mit einer Regierungsvorlage, die uns am 4. September im Ausschuß vorgelegt worden ist, die Einnahmenüberschüsse bis zum Jahre 1986 auf 221 Milliarden DM zu schätzen. Wenn Sie hier von einer finanziell unsoliden Haltung sprechen, muß man diese Ihre dreimal fehlgegangenen Einschätzungen als völlig unsolide und unseriös bezeichnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Der Kollege Schellenberg stützt sich auf einen Brief, den er von der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte aus Berlin erhalten hat. Danach gehen die Herren, die dort schätzen, davon aus, daß nach den bisher vorgelegten Anträgen mit einer Inanspruchnahme der vorzeitigen Altersgrenze von 90 und mehr Prozent zu rechnen sei. Jedem Kenner der Verhältnisse ist klar, daß man nach zwei Monaten natürlich noch keinen repräsentativen Überblick über die Inanspruchnahme haben kann. Aber wenn hier eine höhere Inanspruchnahme durch die Angestellten erfolgt, liegt das auf der Hand, weil die Angestellten in der Regel eine höhere Rente erhalten, als die Durchschnittsrenten — bei 38 Versicherungsjahren 550 DM pro Monat bei den Arbeitern — ausmachen. Ich bin genauso in der Lage, Ihnen eine Erhebung der Landesversicherungsanstalt Rheinland-Pfalz hier vorzulegen, wonach von 15 000 63- und 64jährigen bis Ende November 1000 einen Antrag gestellt haben, vorzeitiges Altersruhegeld zu beziehen. Wenn ich es ablehne, die Zahlen von Herrn Kollegen Schellenberg hier als repräsentativ anzusehen, können Sie natürlich mit gleichem Recht sagen: Auch deine Zahlen sind nicht repräsentativ. Aber selbst wenn sich die genannte Zahl — 1000 von 15 000 in zwei Monaten — auf 6000, 7000, 8000 erhöht, bedeutet das nur eine Annäherung an unsere Schätzung der Inanspruchnahme der flexiblen Altersgrenze von 60 oder 70 N. Damit fallen alle Ihre Argumente, die Sie hier heute morgen gebracht haben, zusammen. Ich will gar nicht davon sprechen, daß die Fachleute sagen, daß ohnehin, langfristig gesehen, bei einer entsprechenden und nicht so falschen Aufklärung, wie sie von Ihnen betrieben wird, nur mit einer Inanspruchnahme von 30 bis 40 % zu rechnen sei. Ich wiederhole noch einmal das Argument des Kollegen Dr. Götz — ich habe es auch am 20. September hier gesagt —: In Schweden gibt es bei einem gleichen Modell eine Inanspruchnahme von 5 bis 10 %, und dort gibt es eine Beobachtung über mehrere Jahrzehnte.
    Ein anderes Argument muß ich einfach noch einmal wiederholen. Sie wollen dem älteren Bürger gar keine Entscheidungsfreiheit lassen. Sie wollen den älteren Bürger gängeln, und Sie wollen ihm irgendwo am grünen Tisch vorschreiben, er sei gesund oder er sei nicht gesund. Mir ist klar: die Sozialdemokratie muß zu einer solchen Überzeugung kommen; das entspricht ihrem — wenn Sie so wollen — sozialistischem Weltbild. Was ich nicht verstehe, ist, daß die Freie Demokratische Partei sich diesem Bürokratismus anschließt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Das ist mir vor allem auch deshalb unverständlich, weil der Kollege Mischnick — ich will ihn jetzt einmal loben, sonst tue ich das nicht, Herr Kollege Mischnick — während der Beratungen, als wir die 0,4 % Prämie pro Monat für diejenigen, die über das 63. Lebensjahr hinaus weiterarbeiten wollen und die Rente nicht in Anspruch nehmen, vorgesehen haben, eine „degressive" Steigerung der Prämie vorgeschlagen hat. Das heißt, im Grundsatz haben Sie sich unseren Argumenten angeschlossen, daß derjenige, der bis zum 65. oder 67. Lebensjahr weiterarbeiten will, dafür auch eine Prämie haben soll. Jetzt schließen Sie sich dem sozialistischen Weltbild der Koalitionsfraktion der SPD an, und ich kann mir nicht ersparen, Ihnen das hier deutlich unter die Weste zu reiben. Sozialistisch ist das
    — das hat mir soeben ein Kollege zugerufen —, aber sozial ist das, was Sie hier treffen, auf gar keinen Fall.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Wehner: Dumm ist das, was Sie sagen, aber nicht christlich!)

    — Herr Kollege Wehner, ich habe mir vorgenommen, bei Ihren Zwischenrufen viel Nachsicht zu üben. Ich möchte Ihre Gesundheit nicht noch mehr strapazieren,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    als sie ohnehin schon aus Ihren eigenen Reihen strapaziert wird.
    690 DM pro Monat darf also jemand, der 63 Jahre alt geworden ist und Rente bezieht, künftig verdienen. Können Sie mir einmal sagen, meine Damen und Herren, woher Sie insbesondere in den strukturell vernachlässigten oder schwachen Gebieten, aber auch in den industriellen Ballungsräumen Teilzeitarbeitsplätze bekommen, auf denen diejenigen, die Rente beziehen, für 690 DM monatlich arbeiten können? Solche Teilzeitarbeitsplätze gibt es in den ohnehin schon benachteiligten strukturgefährdeten Gebieten der Bundesrepublik nicht. Durch diese Ihre Regelung schädigen Sie die ohnehin schon sozial schlecht Gestellten außerdem noch.
    Meine Damen und Herren, die Weiterarbeit derjenigen, die knapp 35 Versicherungsjahre hinter sich gebracht haben und eine Rente beziehen, die in der Gegend von 500 DM liegt, hat für die Familien eine große Bedeutung, in denen der Mann stirbt und die Witwe mit 60 % der Rente zurückbleibt. Das heißt, die Inanspruchnahme wird unter Berücksichtigung der künftigen Witwenrente geringer sein. Die Witwenrente also solche wird durch die Prämie höher. Damit wird hier auch ein sozialer Beitrag geleistet.
    Schließlich darf ich das Argument, daß der Herr Kollege Härzschel hier gebracht hat, noch einmal aufgreifen. Sie machen sich Gedanken und Sorgen
    Deutscher Bundestag — 7. Wahlperiode — 5. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 19. Dezember 1972 61
    Franke (Osnabrück)

    um den 63jährigen; der soll aus gesundheitlichen und humanitären Gründen nicht weiterarbeiten. Aber ab 65 ist Ihnen das völlig egal; da ist also die Gesundheit wiederhergestellt, und dann kann er weiterarbeiten.

    (Zustimmung bei Abgeordneten der CDU/CSU.)

    Hier liegt, meine Damen und Herren, ein Bruch in Ihrer Überlegung. Ihre Überlegungen sind unsozial, und daher lehnen wir diese Ihre Forderung der Abschaffung der Prämie ab.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Vorsitz: Vizepräsident Dr. Schmitt-Vockenhausen.)