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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 188. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1972 Inhalt: Verzicht der Abg. Freiherr von Kühlmann-Stumm und Freiherr von und zu Guttenberg auf die Mitgliedschaft und Eintritt der Abg. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) und Cantzler in den Bundestag 10965 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Frau Geisendörfer und Bergmann . 10965 B Überweisung einer Vorlage an Ausschüsse 10965 B Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . 10965 C Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD betr. Verwaltungsrat der Lastenausgleichsbank (Drucksache V1/3472) . . . 10966 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung betr. Viermächteabkommen über Berlin Brandt, Bundeskanzler 10966 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 10968 B Borm (FDP) 10969 C Mattick (SPD) 10971 B Dr. Gradl (CDU/CSU) 10973 D Begrüßung des Präsidenten der Ständigen Kommission beider Häuser des Kongresses der Vereinigten Mexikanischen Staaten, Luis H. Ducoing Gamba, sowie des Präsidenten des Abgeordnetenhauses der Republik Sierra Leone, Sir Emile Luke 10971 A, 10980 C Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung betr. Fragen der inneren Sicherheit Genscher, Bundesminister .10975 A, 11039 D Vogel (CDU/CSU) 10982 D Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . 10988 B Krall (FDP) . . . . . . . . 10993 A Dr. Merk, Minister des Landes Bayern 10994 A Ruhnau, Senator der Freien und Hansestadt Hamburg . . . . . 10998 A Dr. Schneider (Nürnberg) (CDU/CSU) 11014 B, 11053 B Dr. Jaeger, Vizepräsident . . . . 11015 A Brandt, Bundeskanzler . . . . . 11021 A Dr. Barzel (CDU/CSU) 11023 B Dr. Ehmke, Bundesminister . . . 11025 B Stücklen (CDU/CSU) 11026 C Pensky (SPD) 11027 A Dr. Lenz (Bergstraße) (CDU/CSU) . 11031 B Kleinert (FDP) 11034 D Jahn, Bundesminister . . . . . 11037 B von Thadden (CDU/CSU) . . . 11038 D Erhard (Bad Schwalbach) (CDU/CSU) 11040 D Dorn (FDP) 11043 B Dr. Mikat (CDU/CSU) 11044 C Dr. Stark (Nürtingen) (CDU/CSU) 11045 C Metzger (SPD) 11047 B Dr. Miltner (CDU/CSU) . . . . 11050 B II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1972 Fragestunde (Drucksache VI/3468) Fragen des Abg. Röhner (CDU/CSU) : Vorbemerkungen zum Agrarhaushalt 1972 Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 11001 A, B, C, D Röhner (CDU/CSU) . . . . . . 11001 B, D Frage des Abg. Werner (CDU/CSU) : Beraterkorps der deutschen Wirtschaft als Hilfsinstrument bei der Entwicklungshilfe Dr. Sohn, Staatssekretär 11002 A Fragen des Abg. Sieglerschmidt (SPD) : Strafvollstreckung an Deutschen in der Türkei Dr. Erkel, Staatssekretär . . . .11002 B, D, 11003 A, B, C Sieglerschmidt (SPD) . . 11002 D, 11003 B Fragen des Abg. Dr. Wagner (Trier) (CDU/CSU) : Haftentlassung von Terroristen durch Gerichtsbeschluß ohne Fühlungnahme mit der Kriminalpolizei Dr. Erkel, Staatssekretär . 11003 D, 11004 D, 11005 A, B, C Dr. Wagner (CDU/CSU) 11004 D Ott (CDU/CSU) 11005 A, B Sieglerschmidt (SPD) 11005 C Frage des Abg. Erhard (Bad Schwalbach) (CDU/CSU) : Abdruck einer Rede des Bundesjustizministers vor dem Rechtspolitischen Kongreß der SPD im Bundesanzeiger Dr. Erkel, Staatssekretär 11005 D, 11006 A, B, C, D, 11007 A Erhard (Bad Schwalbach) (CDU/CSU) 11006 A, B Dr. Wittmann (München) (CDU/CSU) 11006 C Dr. Schmude (SPD) 11006 C Dr. Sperling SPD) 11006 D Ott (CDU/CSU) 11006 D Dr. Wagner (Trier) (CDU/CSU) . 11007 A Fragen des Abg. Würtz (SPD) : Frist für die Untersuchung von Freiwilligen auf Wehrdiensttauglichkeit Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 11007 B, C Würtz (SPD) 11007 C Frage des Abg. Wohlrabe (CDU/CSU) : Gesamtkosten infolge des sog. Haarnetz-Erlasses Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . 11008 A, B, C, D, 11009 A Wohlrabe (CDU/CSU) . . . . .11008 B, C Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . . 11008 D Hansen (SPD) . . . . . . . . . 11009 A Fragen der Abg. Damm und Dr. Zimmermann (CDU/CSU) : Weisungen politischer Organisationen an Beisitzer in Prüfungsausschüssen und -kammern für Wehrdienstverweigerer Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 11009 B, C, D, 11010 A, B, C Damm (CDU/CSU) . . . 11009 C, 11010 A Dr. Zimmermann (CDU/CSU) . .11010 A, B Dr. Sperling (SPD) . . . . . . . 11010 C Frage des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Ausübung eines kommunalen Ehrenamtes durch Wehrdienstleistende Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 11010 D, 11011 A Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 11011 A Frage des Abg. Varelmann (CDU/CSU) : Lebenswert von Rentnern und Studenten Westphal, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . .11011 B, C Varelmann (CDU/CSU) . . . .11011 B, C Frage des Abg. Varelmann (CDU/CSU) : Aufwand für den Lebensbedarf in höherem Alter Westphal, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . 11011 C, D, 11012 A Varelmann (CDU/CSU) . . . . 11011 D, 11012 A Fragen des Abg. Müller (Nordenham) (SPD) : Höchstwert des Bleigehalts der Trinkmilch Westphal, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . , 11012 A, C, D, 11013A, B Müller (Nordenham) (SPD) . .11012 B, C, D Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 11012 D Kiechle (CDU/CSU) 11013 A Niegel (CDU/CSU) . . . . . . 11013 B Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1972 III Fragen des Abg. Dr. Schwörer (CDU/CSU) : Zahl der infolge von Geburts- und Frühstschäden dauernd Erwerbsunfähigen —. Verbesserung ihrer materiellen Lage Westphal, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 11013 B, D, 11014 A, B Dr. Schwörer (CDU/CSU) . . . . 11014 A Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1972 (Haushaltsgesetz 1972) (Drucksachen VI/2650, zu VI/2650, Nachtrag zu VI/2650, VI/3350 bis VI/3376) — Fortsetzung der zweiten Beratung —Zur Geschäftsordnung Seidel (SPD) . . . . . . . . .11053 D Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) . . 11054 B Kirst (FDP) . . . . . . . . .11055 C Höcherl (CDU/CSU) . . . . . 11056 B Haehser (SPD) 11057 C Leicht (CDU/CSU) 11058 A Gallus (FDP) 11059 B Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 11059 D Dr. von Bülow (SPD) 11060 D Dr. Jenninger (CDU/CSU) . . . . 11061 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 11062 B Wehner (SPD) 11063 A Mischnick (FDP) 11063 D Nächste Sitzung 11064 C Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 11065 A Anlage 2 Stellungnahme des Bundesrates zum Abfallbeseitigungsgesetz . . . . . . . 11065 A Anlage 3 Entschließung des Bundesrates zum Gesetz zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser und zur Regelung der Krankenhauspflegesätze 11065 B Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Fuchs (CDU/CSU) betr. Pressemeldungen über den Politischen Arbeitskreis Oberschulen . . . . 11065 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1972 10965 188. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1972 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1972 11065 Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter beurlaubt bis einschließlich Schneider (Königswinter) 9. 6. Dichgans 9. 6. Anlage 2 Stellungnahme des Bundesrates zum Gesetz über die Beseitigung von Abfällen (Abfallbeseitigungsgesetz — AbfG) Der Bundesrat ersucht die Bundesregierung, bis zum 31. Dezember 1973 darüber zu berichten, welche Möglichkeiten sich bieten, 1. um durch Ausgleichsabgaben die Erzeuger von Verbrauchsgütern, die für die spätere Abfallbeseitigung erheblichen Aufwand verursachen, zu den sozialen Kosten des Umweltschutzes heranzuziehen, 2. um darauf hinzuwirken, daß bereits bei der Planung des Produktionsprozesses a) die Entwicklung umweltfreundlicher Erzeugnisse und Verfahren in größerem Maße berücksichtigt wird, b) die wirtschaftliche Wiederverwendung bestimmter Abfallarten stärker in Betracht gezogen wird, c) auf die Erleichterung der späteren Abfallbeseitigung Rücksicht genommen wird. Anlage 3 Entschließung des Bundesrates zum Gesetz zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser und zur Regelung der Krankenhauspflegesätze — KHG — Die Bundesregierung wird aufgefordert, eire Rechtsverordnung nach § 27 Abs. 1 Nr. 4 über Abgrenzungsvorschriften möglichst bald, spätestens ein Jahr nach Verkündung des Gesetzes, vorzulegen, die es ermöglicht, 1. Anlagewerte entsprechend ihrer Fristigkeit der Gruppe der mittel- und kurzfristigen Anlagegüter zuzuordnen und 2. Güter und Leistungen als Wiederbeschaffung zu bestimmen. Diese Abgrenzungsvorschriften sind aus Gründen der Praktikabilität des Gesetzes erforderlich. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Westphal vom 6. Juni 1972 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Fuchs (CDU/CSU) (Drucksache VI/3468 Frage A 95) : Treffen Pressemeldungen zu, daß nach Unterlagen des Politischen Arbeitskreises Oberschulen (PAO) „die besondere Rolle der Schülerorganisationen darin besteht, ein intellektuelles revolutionäres Potential zu schaffen, das die Aufgabe hat, der Arbeiterklasse zu helfen, seine Klassenanliegen zu erkennen und gleichzeitig eine revolutionäre Partei aufzubauen", und welche Konsequenzen ergeben sich für die Bundesregierung, wenn die Meldung zutrifft? Es trifft zu, daß in der letzten Zeit gegen die Arbeit des Politischen Arbeitskreises Schulen (PAS) — früher Politischer Arbeitskreis Oberschulen (PAO) — der Vorwurf erhoben wurde, daß in seiner politischen Bildungsarbeit revolutionäre Agitatation betrieben und auf eine entsprechende Gleichschaltung des Verbandes hingearbeitet wurde. Diese Vorwürfe konnten nicht entkräftet werden. Der neue Bundesvorstand des PAS hat die Berechtigung des Verdachtes von Verstößen gegen seine eigene Satzung und speziell gegen das in ihr enthaltene Gebot, überparteiliche Bildungsarbeit zu leisten, selbst bestätigt. Der PAS, selbst kein rechtsfähiger Verein, wurde seit Jahren aus Mitteln des Bundesjugendplanes indirekt gefördert. Verantwortlicher Empfänger der Förderungsmittel ist das Kuratorium des PAS, der „Arbeitskreis für politische Bildung e. V.". In einer sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe vorgenommenen Untersuchung hat das Kuratorium Verstöße des PAS-Bundesvorstandes gegen seine Satzung festgestellt. Daraufhin hat das Kuratorium beschlossen, dem PAS den Eingang neuer Zahlungsverpflichtungen zu untersagen. Dies bedeutet praktisch eine Aussetzung der Förderung. Inzwischen haben diejenigen Mitglieder des PAS-Bundesvorstandes, die auch dem früheren Vorstand angehörten, während dessen Amtszeit die Satzungsverstöße vorgekommen sind, ihren Rücktritt erklärt. Der Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit respektiert diese Entscheidung des Kuratoriums in vollem Umfange. Auch läßt die gegenwärtige parteipolitisch ausgewogene personelle Zusammensetzung des Kuratoriums keinen Zweifel an seinem Eintreten für eine den Zielen des Grundgesetzes förderliche Arbeit zu. In unmittelbar bevorstehenden Verhandlungen des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit mit dem Kuratorium wird geprüft werden, ob und gegebenenfalls unter welchen Voraussetzungen diese Träger eine qualifizierte politische Bildung für Schüler künftig gewährleisten kann. Die Notwendigkeit qualifizierter und dem Grundgesetz verpflichteter politischer Bildungsarbeit wird weiterhin bejaht. Eine Reihe von Trägerinstitutionen nimmt diese Aufgabe mit Erfolg wahr. Der PAS wird durch einen neu gewählten Vorstand und ein von den verantwortlichen Gremien bestätigtes Programm das Vertrauen für eine künftige Zusammenarbeit zurückgewinnen müssen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Anton Stark


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Meine lieben Kollegen! Keine Bange, ich werde ihre Geduld nicht über Gebühr strapazieren. Aber ich kann Ihnen das, was ich hier sagen will, nicht ersparen.
    Hier wird der Versuch gemacht, so zu tun, als ob wir in den letzten 21/2 Jahren in den Fragen der Verbrechensbekämpfung, der Sicherheit unseres Rechtsstaates immer völlig einig gewesen wären und mit gleicher Vehemenz die notwendigen Gesetze hätten schaffen wollen. Davon kann nicht die Rede sein, meine Damen und Herren!

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Was das Haftrecht anbetrifft, so muß einmal ganz deutlich und dokumentarisch klargelegt werden, daß wir von der CDU/CSU im September vergangenen Jahres einen Haftrechtsentwurf eingebracht haben, der nicht beraten werden konnte, weil sich die Regierungsparteien dagegen gestemmt haben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Jawohl!)

    Es muß zweitens klargemacht werden, daß die Regierung bis heute keinen eigenen Haftrechtsnovellenentwurf vorgelegt hat, sondern daß lediglich der Bundesrat einen Entwurf vorgelegt hat. Wenn man die zwei Debatten darüber nachliest, meine Damen und Herren, dann sieht man doch folgendes — das muß hier ausgesprochen werden —: Mit immer neuen Vorwänden hat dieser Justizminister gesagt, das geht alles zu schnell, da muß das und das noch geprüft werden. Am Anfang hat er sogar davon gesprochen, wir von der CDU/CSU machten ein Geschäft mit der Angst. Jetzt, nachdem die Entwicklung ganz anders gelaufen ist, als sie hier von der SPD und FDP offenbar eingeschätzt wurde, wird plötzlich auf den Zug aufgesprungen und so getan, als ob man schon immer zu diesen Problemen dieselbe Meinung gehabt hätte; das stimmt einfach nicht. Soviel zum Haftrecht. — Herr Kollege Arndt, das ist nachweisbar.
    Ein zweites Gesetz, meine Damen und Herren, über das wir hier ständig reden: die Grundgesetzänderung zur Verbesserung des Verfassungsschutzes, zur Beobachtung militanter Gruppen — ausländischer und inländischer. Hier liegt seit mindestens vier Monaten verabschiedungsreif eine Vorlage, die mit Mehrheit im Rechtsausschuß verabschiedet wurde. Das könnte längst geschehen sein, Herr Bundesminister des Innern, Herr Genscher. Warum ist es nicht geschehen?! Weil wieder neue verzögernde Einwände von der Koalition gegen diese Grundgesetzänderung gemacht wurden, nachdem sie bereits im Ausschuß verabschiedet ist.

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU. — Zuruf von der FDP.)

    Das sind doch lauter Tatsachen; daran führt doch kein Weg vorbei.
    Aber ich bin mir, meine Damen und Herren, der Tatsache völlig bewußt: allein mit diesen Geset-



    Dr. Stark (Nürtingen)

    zen schaffen wir hier nicht mehr „innere Sicherheit". Allein mit diesen Gesetzen kommen wir weder den Verbrechern noch dem Radikalismus bei. Was sich bei uns in diesen Fragen ändern muß, ist das geistige Klima, ist die Einstellung zu diesen Problemen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Hier hat man sich in einer falschen Liberalisierungswelle zweieinhalb Jahre lang mit Schwerpunkten auf Pornographie-Freigabe, auf das 4. Strafrechtsänderungsgesetz und solche Dinge gestürzt.

    (Zurufe von der SPD.)

    Das sind völlig nebensächliche Dinge im Vergleich zur inneren Sicherheit und zur effektiven Verbrechensbekämpfung. Der Bundesjustizminister hat in seiner Rechts- und Justizpolitik völlig falsche Prioritäten gesetzt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Statt mit dem Demonstrationsstrafrecht hätte er mit der Beschleunigung des Strafverfahrensrechts beginnen müssen. Er hätte dann die Haftrechtsnovelle in Angriff nehmen müssen, und dann hätte man vernünftigerweise an die anderen Reformen herangehen können. Wir beschäftigen uns schon zweieinhalb Jahre mit der Freigabe der Pornographie und anderen läppischen Dingen.

    (Lachen bei den Regierungsparteien. — Zuruf des Abg. Kleinert. — Weitere Zurufe von der SPD.)

    — Warum, Herr Kleinert? Weil dieser Minister das offenbar als den Schwerpunkt seiner Rechtspolitik angesehen hat!

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von den Regierungsparteien.)

    Wir haben diese Entwürfe doch nicht vorgelegt,
    diese — wie ich schon sagen muß — zum Teil läppischen Entwürfe. Das kam doch von Ihrer Seite!
    Da hilft alles Verniedlichen nichts, so, wie es auch heute geschehen ist. Solange ein Bundeskanzler zu diesen Problemen so spricht wie heute und nicht so, wie sein Innenminister — das war ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht —, reden wir an den Problemen vorbei.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Beim Bundeskanzler lautet der erste Satz immer: „Wir sind gegen Gewalt, wir sind gegen Radikalismus!", dann aber verweist er gleich auf die kritische Jugend. Dadurch werden die Dinge vermischt, die gar nichts miteinander zu tun haben. Wer uns unterstellt, wir seien gegen die kritische Jugend, der baut einen Türken, der uns gegenüber nicht zu bauen ist. Wir sind für die Jugend, für die kritische Jugend, für die sehr kritische Jugend, aber wir sind gegen die geistigen Bombenleger, die hier ihre vergiftenden Bomben legen, wie gegen Gewalttäter.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir sind gegen die Brückners, Mandels und Seiferts,
    bei denen man darüber streiten muß, ob sie bei
    uns einreisen, promovieren, ihren gewaltsamen
    revolutionären Kampf führen und ihre Thesen bei uns verkünden dürfen. Wenn wir hier nicht einig werden und uns klar gegen diese Leute wenden — ganz gleich, ob SPD, CDU oder FDP —, werden wir zwar einige Gesetze machen, aber die Situation nicht ändern.
    Manche Leute kommen mir so vor, als ob sie sagten: Da ist Unkraut, das wollen wir herausziehen! Warum das so ist und woher das Unkraut kommt und was das für ein Humus ist, das interessiert diese Leute nicht! Das einzelne Unkrautpflänzchen wollen sie herausziehen. — Nein, wir müssen uns hier alle miteinander mit dem geistigen Hintergrund dieser kriminellen und radikalen Erscheinungen in unserem Staat beschäftigen. Es läßt sich doch nicht leugnen: Hier müssen nicht wir so sehr umdenken — manche von uns vielleicht auch; ich gebe es zu —, sondern hier müssen Sie von SPD und FDP umdenken. Ihre Rechtspolitik hat meines Erachtens ein zu modernistisches, falsches Menschenbild auch beim Verbrecher zugrunde gelegt. Sie haben geglaubt, wenn man hier liberalisierte, ließen die Verbrecher schon vom Verbrechen ab. Das tun Sie eben nicht! So müssen wir z. B. bei der Resozialisierung ganz klar zwischen den Straftätern unterscheiden, die resozialisierungsfähig sind, und solchen, die nicht resozialisierungsfähig sind. Wir dürfen nicht einfach so tun, als müsse man da nur alle Gesetze ändern. Da steckt ein bißchen Marxismus dahinter, wenn man meint, man müsse nur die Verhältnisse ändern, und dann würden sich die Menschen ändern. Das sollte einmal ganz klar gesagt werden.

    (Zurufe von der SPD.)

    Wenn Sie mich reizen, muß ich zum Schluß nochmals verdeutlichen, was ich hier meine. Meine Damen und Herren von der SPD-Fraktion, ich muß einen Mann zitieren, der 50 Jahre für Sie gefochten hat, nämlich den Herausgeber der Rhein-Neckar-Zeitung, Herrn Hermann Knorr, der in diesen Tagen einen Kommentar unter der Überschrift „SPD und Attentate" geschrieben hat. Daß in diesem Kommentar alles stimmt und richtig gesehen wurde, will ich bezweifeln. Es ist Ihre Sache, das einmal zu untersuchen. Sinngemäß — entschuldigen Sie, wenn ich nicht jedes Wort genau zitiere;

    (Zurufe von der SPD)

    ich stelle es Ihnen zur Verfügung, Sie können es nachlesen und mich dann verbessern — hat Hermann Knorr, 50 Jahre SPD-Mitglied gesagt: „Es genügt nicht, wenn der Genosse Bundeskanzler verblüffte und empörte Worte nach dem Attentat ausspricht, aber sonst die Schläge der Strukturrevolutionäre als Jugendstreiche hätschelt und mit „Komplimenten an die Jugend herunterspielt".

    (Abg. Haase [Kassel] : In seiner eigenen Partei!)

    Hier werden die Dinge durcheinander gemischt, und das alles hört sich dann gut an. Hier muß aber eine klare Differenzierung zwischen Gewalttätern und geistigen Bombenlegern auf der einen Seite und der kritischen Jugend auf der anderen Seite vorgenommen werden. Die kritische Jugend hat mit den ersten zwei Gruppen nichts zu tun. Mit dieser



    Dr. Stark (Nürtingen)

    Vermischung sollten wir langsam aufhören. Wenn dann ein Kultusminister Oertzen

    (Zurufe von der CDU/CSU: von Oertzen!)

    — ich bitte vielmals um Entschuldigung —, wenn ein Herr von Oertzen in diesen Tagen erklärt, daß das Einreiseverbot für den belgischen Trotzkisten Mandel eine unglaubliche Schweinerei und ein großes Unrecht sei, dasselbe Verbot, das vom Innenminister dieser Regierung ausgesprochen wird, kann man doch nur von einer Verwirrung der Geister in diesem Staat in diesen Dingen reden. Wir wollen hier keine „parteipolitischen Süppchen" kochen, aber bevor wir hier miteinander das tun können, was notwendig ist, müssen wir eine faire und objektive Bestandsaufnahme machen, und dazu soll die heutige Debatte ja wohl dienen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Meine Damen und Herren, ein Wort nur zur Geschäftslage. Wir haben noch fünf Wortmeldungen vorliegen. Danach kommt noch der Punkt 5 der Tagesordnung. Ich sage das nur deswegen, weil wir uns vermutlich auf eine Zeit nach 20 Uhr einrichten müssen.
Das Wort hat der Abgeordnete Metzger.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Günther Metzger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Spätestens nach der Rede des Bundeskanzlers heute nachmittag hätten wir erwarten können, daß die Diskussion in sachlicheren Bahnen verläuft, als das am Vormittag geschehen ist.

    (Abg. Haase [Kassel] : War die Rede so schwach?)

    Diese letzten Reden der Opposition bestanden in einem Aneinanderreihen von Zitaten und in einem Aneinanderreihen von Halb- und Unwahrheiten. Dabei hätten gerade die Mitglieder des Rechtsausschusses diesen Nachmittag dazu benutzen können, im Ausschuß all diese Fragen in Ruhe und Sachlichkeit zu diskutieren und zu beraten, die heute hier in der Öffentlichkeit mit viel Polemik behandelt worden sind.

    (Beifall bei der SPD.)

    Von den Rednern der Opposition, vor allem von dem Kollegen Vogel, wurde heute morgen immer wieder die Forderung erhoben, daß wir uns zu einer Solidarität der Demokraten zusammenfinden und nicht zu Aktionseinheiten zwischen Demokraten und Feinden der Demokratie hergeben sollten. Ich glaube, daß die sozialliberale Koalition, diese Bundesregierung und dieser Bundeskanzler in der Vergangenheit immer wieder eine Zusammenarbeit auch in diesen Fragen angeboten haben. Das letzte Angebot hat der Kanzler heute nachmittag in der Debatte gemacht. Aber wir müssen uns darüber im klaren sein, daß eine solche Zusammenarbeit erfordert, daß endlich mit Unterstellungen, Verdächtigungen und Verleumdungen Schluß gemacht wird. Eine solche Zusammenarbeit erfordert auch, daß endlich mit dem Versuch Schluß gemacht wird — wie das jetzt wieder der Kollege Stark getan hat —, eine Verbindung herzustellen zwischen der
    Bundesregierung und der sozialliberalen Koalition auf der einen Seite und dem Bombenterror, der Gewalt und dem politischen Extremismus auf der anderen Seite.

    (Abg. Franke [Osnabrück]:: Das sind doch Ihre geistigen Wegbereiter und Helfershelfer!)

    Ich kann nur mit Sorge feststellen - das geht nicht nur mir so, sondern vielen, vor allen Dingen jüngeren Menschen in der Bundesrepublik, die diesen demokratischen Rechtsstaat ohne Vorbehalt und mit allem Nachdruck bejahen —, daß immer wieder der Versuch unternommen wird, diese Probleme der inneren Sicherheit und der Verbrechensbekämpfung, über die wir heute diskutiert haben, zu parteipolitischen Geschäften auszunutzen. Mit einer solchen Schwarz-Weiß-Malerei, wie wir sie heute wieder erlebt haben, mit dem Außerachtlassen jeglicher wissenschaftlichen und empirischen Erkenntnisse und mit dem Aufheizen von Emotionen, können wir die Lösung dieser Probleme mit Sicherheit nicht erreichen.
    Ich möchte noch einen Schritt weitergehen, und mir ist es sehr ernst mit dieser Aussage. Wir begeben uns in die Gefahr, unseren noch keineswegs gefestigten Rechtsstaat wieder zu demontieren.
    In dieser Diskussion — das wurde nicht nur von dem Führer der Opposition, sondern auch von einer ganzen Reihe anderer Redner angesprochen — spielte immer wieder die Novelle zur Strafprozeßordnung im Zusammenhang mit der Präzisierung und Verschärfung der Bestimmungen des Haftrechts eine Rolle.
    Zunächst eine Bemerkung zu dem zeitlichen Zusammenhang der Behandlung dieser Novelle. Herr Barzel hat hier erklärt, daß diese Novelle bereits seit Anfang 1971 auf dem Tisch dieses Hauses liegt.

    (Abg. Haase [Kassel] : Seit September!)

    Das ist richtig, aber es ist unvollständig. Es ist deshalb unvollständig, weil sich der Rechtsausschuß bereits seit Ende 1970 mit dieser Frage befaßt und in der Sitzung am 9. Dezember 1970 — Herr Stark, Sie wissen das ganz genau, auch wenn Sie das heute wieder ganz anders dargestellt haben — beschlossen hat,

    (Abg. Dr. Stark [Nürtingen] : Auf unseren Antrag hin!)

    daß zunächst über das Bundesjustizministerium Unterlagen der Länderjustizminister eingeholt werden sollen.

    (Abg. Dr. Stark [Nürtingen] : Auf wessen Antrag wurde das gemacht?)

    — Nicht auf Ihren Antrag hin!

    (Abg. Dr. Stark [Nürtingen] : Auf unsere Entschließung hin!)

    — Nicht auf Ihre Empfehlung hin. Herr Kollege Stark, das ist wiederum eine Unwahrheit, die Sie hier verbreiten wollen. Ich habe zufällig das Protokoll über diese Sitzung bei mir und werde Ihnen nun mit Genehmigung der Frau Präsidentin aus die-



    Metzger
    sem Protokoll einige Sätze vorlesen, weil Sie wiederum eine falsche Behauptung aufstellen. In diesem Protokoll heißt es:
    Abg. Metzger stellt als Hauptproblem des Gesamtbereiches der Verbrechensbekämpfung für den mitberatenden Rechtsausschuß die Frage des Haftrechts heraus.
    Ich war der erste, der dieses Problem im Rechtsausschuß angesprochen und herausgestellt hat.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Vizepräsident F1 au Funcke: Herr Kollege, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Stark?