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ID0614701700

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Metadaten
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 147. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 3. November 1971 Inhalt: Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 8435 A Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . 8435 B Große Anfrage betr. Lage der Städte und Gemeinden (Abg. Dr. Schneider [Nürnberg] und Fraktion der CDU/CSU) (Drucksachen VI/ 2429, VI /2600) Dr. Schneider (Nürnberg) (CDU/CSU) 8436 C, 8474 A Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . . 8444 A Gallus (FDP) . . . . . . . . . 8449 C Dr. Evers (CDU/CSU) . . . . . . 8452 D Dr. Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 8457 A Wurbs (FDP) . . . . . . . . . 8459 A Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) . . 8460 D Dr. Schiller, Bundesminister . . . 8463 D Frau Huber (SPD) . . . . . . . 8469 D Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 8471 A Jung (FDP) . . . . . . . . . . 8472 D Haar (Stuttgart) (SPD) . . . . . . 8475 A Fragestunde (Drucksache VI /2775) Frage des Abg. Peters (Poppenbüll) (FDP) : Einkommens- und Liquiditätslage der landwirtschaftlichen Betriebe Ertl, Bundesminister . 8476 D, 8477 C, D, 8478 A, C, D Peters (Poppenbüll) (FDP) . . . 8477 C, D Bewerunge (CDU/CSU) 8478 A Dr. Ritz (CDU /CSU) 8478 B Dr. Reinhard (CDU/CSU) 8478 C Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 8478 D Frage des Abg. Höcherl (CDU/CSU) : Entwicklung des Wohnungsbaues in der Bundesrepublik Ravens, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 8479 A, B, C, D Höcherl (CDU/CSU) 8479 B, C Erpenbeck (CDU/CSU) 8479 C Vogt (CDU/CSU) 8480 A Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident 8480 A II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 147. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. November 1971 Frage des Abg. Wolfram (SPD) : Kompetenzen der Gemeinden in Fragen des Umweltschutzes Genscher, Bundesminister . . . 8480 B, C Wolfram (SPD) . . . . . . . . 8480 C Frage des Abg. Wolfram (SPD) : Förderung der Umsiedlung umweltbelästigender Betriebe aus Wohngegenden Genscher, Bundesminister 8480 D, 8481 A Wolfram (SPD) 8481 A Fragen des Abg. Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) : Bekanntgabe der Zahl der Flüchtlinge aus der DDR Genscher, Bundesminister . 8481 B, C, D, 8482 A Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 8481 C, D Horn (SPD) 8482 A Frage des Abg. Hansen (SPD) : Bericht über die Praxis des Asylrechts in der Bundesrepublik in der Zeitschrift „konkret" Genscher, Bundesminister . . 8482 B, C Hansen (SPD) 8482 C Frage des Abg. Dr. Arnold (CDU/ CSU): Meldungen über die Gründung eines Traditionsverbandes der früheren SS- Division „Das Reich" Genscher, Bundesminister 8482 D, 8483 A Dr. Arnold (CDU/CSU) . 8482 D, 8483 A Fragen des Abg. Dr. Müller (München) (SPD) : Rechtsstellung der Bauarbeiter aus Ostblockstaaten in der Bundesrepublik Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 8483 B, D, 8484 A Dr. Müller (München) (SPD) . . . 8483 D Frage des Abg. Dr. Gatzen (CDU /CSU) : Gefährdung der Alterssicherung von Auslandsdeutschen durch Maßnahmen südamerikanischer Staaten Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 8484 A, B Dr. Gatzen (CDU/CSU) . . . . . 8484 B Fragen des Abg. Varelmann (CDU/CSU) : Einrichtung überregionaler Ausbildungsförderungszentren in Großstädten und ländlichen Arbeitsamtsbezirken Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . 8484 B, C, D, 8485 A Varelmann (CDU 'CSU) 8484 C, D, 8485 A Fragen des Abg. Berberich (CDU/CSU): Finanzierung der landwirtschaftlichen Unfallversicherung — Vorarbeiten für ein Gemeinlastverfahren Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . 8485 B, C, D, 8486 A Berberich (CDU/CSU) 8485 C, D Frehsee (SPD) 8486 A Frage des Abg. Schlee (CDU/CSU) : Schaffung einer Einrichtung zur Erforschung der Ursachen und der Behandlung der Krebserkrankungen als Gemeinschaftsaufgabe der europäischen Länder Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär 8486 B Fragen des Abg. Wende (SPD) : Veröffentlichung des „Deutschen Ärzteblattes" über handelsübliche Wurst Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär 8486 C, D, 8487 A, B, C, D, 8488 A Wende (SPD) . . . . . 8486 D, 8487 B Dr. Müller (München) (SPD) . 8487 C Dr. Sperling (SPD) 8487 C Hansen (SPD) . . . . . . . . 8487 D Frau Griesinger (CDU/CSU) . . 8488 A Fragen des Abg. Dr. Kempfler (CDU/ CSU) : Maßnahmen gegen den Mangel an praktischen Ärzten, insbesondere auf dem Lande — Verkauf von Arzneimitteln durch Landärzte Dr. von Manger-Koenig, -Staatssekretär 8488 B, C, D Dr. Kempfler (CDU/CSU) . . 8488 B, D Fragen des Abg. Dr. Hubrig (CDU/CSU) : Weitere Aufgaben und finanzielle Aufwendungen des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär . . . . 8488 D, 8489 B Dr. Hubrig (CDU/CSU) . . . . . 8489 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 147. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. November 1971 III Frage des Abg. Niegel (CDU/CSU) : Eintreten der Bundesregierung für das deutsche Reinheitsgebot bei der Bierherstellung gegenüber der Europäischen Kommission Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär . . . . . . . 8489 C, D Niegel (CDU/CSU) 8489 D Frage der Abg. Frau Dr. Walz (CDU/ CSU) : Interview des Bundesministers für Bil- dung und Wissenschaft betr. Studium an der integrierten Gesamthochschule Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staatssekretär 8490 A, C, D Frau Dr. Walz (CDU/CSU) . 8490 B, C, D Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident 8490 B Nächste Sitzung 8491 A Anlage i Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 8493 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 147. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. November 1971 8435 147. Sitzung Bonn, den 3. November 1971 Stenographischer Bericht Beginn: 9.03 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Aigner * 5. 11. von Alten-Nordheim 5. 11. Dr. Beermann 3. 12. Frau von Bothmer 5.11. Dasch 18. 12. Dichgans 4. 11. Dr. Dittrich 5. 11. Fellermaier * 5.11. Dr. Frerichs 3.11. Dr. Furler 5.11. Gerlach (Emsland) * 5.11. * Für die Teilnahme an Sitzungen des Europäischen Parlaments Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Giulini 6. 11. Freiherr von und zu Guttenberg 18. 12. Dr. Hallstein 6. 11. Hauck 5. 11. Horstmeier 3. 11. Frau Jacobi (Marl) 12.11. Kienbaum 5. 11. Klinker * 5. 11. Meister * 5.11. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 4. 11. Müller (Aachen-Land) * 5. 11. Müller (Berlin) 3.11. Ott 5. 11. Dr. Prassler 15. 11. Richarts * 5. 11. Riedel (Frankfurt) * 5. 11. Seefeld * 3.11. Dr. Stark (Nürtingen) 5.11. Windelen 3.11.
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    Rede von Dr. Friedrich Schäfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Lohnt nicht. Ich muß jetzt weiterkommen.

    (Lachen und Zurufe von der CDU/CSU.)

    Unmittelbar daran schließt sich die Frage der Finanzierung des kommunalen Verkehrswesens an. Es war eine erste Maßnahme am 1. Januar 1967. Aber interessant, Herr Kollege Schneider! Jetzt soll die zweite Milliarde zur Verfügung gestellt werden, und jetzt sollen Sie Farbe bekennen. Wenn ich daran denke, wie Ihr Fraktionsvorsitzender Barzel es hier ablehnte, Verantwortung mit zu übernehmen für das, was gemacht werden muß, dann muß ich sagen, es ist ein merkwürdiger Eiertanz, den Sie aufführen, um zu begründen, warum Sie die 4 Pf Mineralölsteuererhöhung nicht mitmachen können.

    (Beifall bei der SPD. Lachen und Zurufe von der CDU/CSU. — Abg. Dr. Schneider [Nürnberg]: Sie haben nicht gut zugehört!)

    Ein merkwürdiger Eiertanz, mehr ist es nicht. Wer helfen will und erkennt, daß dafür Geld notwendig ist und daß das Geld nicht zur Verfügung steht, der muß politisch den Mut haben, die notwendigen Konsequenzen daraus zu ziehen.

    (Abg. Stücklen: Erst Stabilität!)

    Wir haben diesen Mut, wir werden das Gesetz beschließen, die Mineralölsteuer urn 4 Pf erhöhen und den Gemeinden 3 Pf zuweisen; das ist rund eine Milliarde im Jahr. Wir werden auch den gemeindlichen Verkehrsbetrieben helfen. Das haben Sie alles auch schon lange gewußt und haben es nie getan.

    (Abg. Stücklen: Erst Stabilität! Dann kann man darüber reden!)

    Den Mut muß man haben, und wir haben ihn!
    In früheren Jahren hat man auf dem Verkehrsgebiet -- dazu werden noch Freunde von mir sprechen vieles versäumt. Man hat in Deutschland erst spät angefangen, Massenverkehrsmittel, U-Bahnen und Vorortbahnen, auszubauen. Daß das heute noch nicht zu vollen Wirkung kommt, ist doch ganz selbstverständlich.

    (Abg. Stücklen: Ihr Oberbürgermeister Wimmer hat in München die U-Bahn wieder zugeschüttet, weil er geglaubt hat, in 50 Jahren braucht man keine mehr!)

    — Sehen Sie, das kann ja auch bloß in München passieren.

    (Heiterkeit bei der SPD.)

    Das müssen Sie von der CSU sagen. — Meine Damen und Herren, ist das nun Bundespolitik, oder ist das Ihre Politik?

    (Abg. Stücklen: Sie sprechen doch von den U-Bahnen, und die hat er zugeschüttet!)

    Aber, Herr Stücklen, wollen Sie denn bestreiten, daß der Individualverkehr heute den Gesamtverkehr so belastet., -

    (Abg. Stücklen: Das bestreite ich nicht! Aber Sie reden von U-Bahnen! Die U-Bahn hatten wir mit Bundeshilfe vor zehn Jahren angefangen. Aber Sie haben sie zugeschüttet!)

    Ist doch nicht wahr. Was heißt denn: „Sie haben
    sie zugeschüttet"? Was ist denn das für eine Argumentation, Herr Stücklen: „Sie haben sie zugeschüttet" ?

    (Abg. Stücklen: Die SPD! Der Oberbürgermeister!)

    Wahrscheinlich haben Sie das Geld nicht zur Verfügung gestellt, so daß die Probestollen nicht weitergeführt werden konnten. So war es ja; ich erinnere mich jetzt wieder. Aber Sie haben nicht mal ein Programm, Sie haben gar nichts. Das hat erst der Verkehrsminister Leber gemacht.

    (Lachen bei der CDU/CSU. — Abg. Stücklen: Vor zehn Jahren haben wir angefangen, und Leber ist erst fünf Jahre dran!)

    Sehen Sie, Herr Stücklen, wenn dem so wäre, dann müßte ja nach den zehn Jahren ein Ergebnis da sein.

    (Abg. Stücklen: Ist doch! Einweihung der U-Bahn!)

    - Zur Olympiade!

    (Heiterkeit bei der SPD.)

    Ein nächstes großes Gebiet ist die Krankenhausfinanzierung, ein Gebiet, das im Zusammenhang mit der Gesundheitspolitik im ganzen steht. Wir haben einen Gesetzentwurf vorgelegt. Dieser Gesetzentwurf wird wesentliche Hilfen bringen. Wenn Sie demgegenüber ansehen, was die Städte heute aus allgemeinen Steuermitteln aufbringen müssen, dann müssen Sie zugeben, daß hier auf dem Gebiete der Finanzierung eines großen, wichtigen Aufgabengebietes Entscheidendes in die Wege geleitet ist. Da können Sie dann zeigen, daß Sie es noch besser machen. Da können Sie bei den Beratungen Ihr Teil dazu beitragen.
    Ebenso haben wir Fortschritte auf dem Gebiete der Bildungsplanung festzustellen. Wir wollen die Chancengleichheit, wir wollen das Bildungswesen, das Berufsschulwesen, die Erwachsenenausbildung —

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wollen!)

    — Ja, und das werden wir auch tun. Gegen Ihren Widerstand werden wir das tun. Da haben Sie recht. Es ist gut, daß Sie das sagen, daß wir es wollen — danke schön — und daß Sie es torpedieren. Vielen Dank für Ihre Feststellung!

    (Zuruf des Abg. Stücklen.)

    — Ja, wir tun es, und wir setzen es auch durch.
    Ein letztes großes Aufgabengebiet! Ich hoffe, daß wir uns da in den nächsten Wochen und Monaten gemeinsam anstrengen werden, das Notwendige zu



    Dr. Schäfer (Tübingen)

    tun: es ist die Frage des Umweltschutzes. In den Städten und Gemeinden entscheidet es sich, ob wir auch diese Aufgabe meistern. Die Bundesregierung hat jetzt ein Regierungsprogramm vorgelegt, das umfassend, gut und realisierbar ist. Ich hoffe, daß wir nächste Woche darüber im einzelnen sprechen. Wir hoben schon einige Schritte getan — wir haben das Bleibenzin-Gesetz verabschiedet — und damit eine Entwicklung auf dem Gebiet des Verkehrswesens, auf dem Gebiet der Entwicklung der Kraftfahrzeuge eingeleitet, die — so hoffe ich in acht oder zehn Jahren zu einer wesentlichen Veränderung der Situation führen wird.
    Wir werden in diesen Tagen das Abfallbeseitigungsgesetz in den zuständigen Ausschüssen beraten. Auch dort, so meine ich, ist es Bundessache, Herr Kollege Schneider — ich freue mich, daß Sie an die Bundesverantwortung erinnern, ich hoffe, daß Sie auch mithelfen, daß der Bund die notwendige gesetzliche Grundlage schaffen kann; denn noch kann er es nicht, solange nicht die Grundgesetzänderungen beschlossen sind —, die notwendigen gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, damit die Abfallbeseitigung so durchgeführt wird, wie es notwendig ist, und die Gemeinden diese Aufgabe lösen können.
    Das gilt insbesondere für die Wasserreinhaltung. Ich hoffe, daß wir uns da wirklich gemeinsam finden und möglicherweise eine einheitliche Gebührenordnung vom Bund her beschließen, um das Gefälle von Gemeinde zu Gemeinde zu verhindern, und daß wir auch Wege finden, zum Teil über ERP-Mittel, um die Grundinvestitionen durchführen zu können.
    Gerade auf diesem Gebiet, meine Damen und Herren von der Opposition, wird sich für Sie in den nächsten Wochen und Monaten Gelegenheit ergeben, Ihr Teil dazu beizutragen, um die Situation der Städte und Gemeinden zu verbessern und sie so in die Lage zu versetzen, das Erforderliche zu tun. Wir Sozialdemokraten haben das von eh und je angestrebt. Dort, wo es um die Konkretisierung der Politik im einzelnen geht, wo die öffentliche Hand dem Bürger unmittelbar gegenübertritt und ihm mit ihren Leistungen hilft, seine Persönlichkeit zu entfalten und den Lebenskampf zu bestehen, müssen wir eine gemeinsame Anstrengung machen.
    Auch in der Enquete-Kommission, die der Bundestag eingesetzt hat, macht man sich darüber Gedanken — ich habe auf dem Städtetag in München einiges dazu gesagt wie man die Planung BundLänder-Gemeinden — ja, jetzt auch schon Planungen und Gesamtvorhaben der EWG einbezogen — für die Zukunft unter Aufrechterhaltung der parlamentarischen Verantwortunmg der einzelnen Ebenen sinnvoll, langfristig und zuverlässig aufeinander abstimmen kann. Das ist eine sehr schwierige verfassungsrechtliche Frage; denn — ich hoffe, daß wir darüber einig sind — bei voller Anerkennung des Art. 28 GG können wir nur einen Teil dazu beitragen, die Selbstverwaltung der Gemeinden zu sichern, den Teil — das haben wir immer so vertreten —, der auf dem Gebiet der Finanzverfassung und der Gemeindefinanzreform liegt, die weiterzuführen sein wird. Darüber wird hier heute noch einiges vorgetragen werden. Es wird hier auch noch einiges konkret dazu gesagt werden, was im Rahmen der Steuerreform von uns geplant ist, um den Gemeinden weiteren Spielraum zum selbständigen Handeln zu geben.
    Wir Sozialdemokraten begrüßen die Leistung der Bundesregierung. Wir begrüßen und unterstützen ihr Bemühen, auf den Gebieten im einzelnen, in der Tendenz im ganzen, die Städte und Gemeinden für die Zukunft aktionsfähig zu machen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Gallus.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Georg Gallus


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Herr Kollege Dr. Schneider hat es vortrefflich verstanden, im Blick auf die Gemeinden Angst an die Wand zu malen und so zu tun, als ob demnächst der Untergang sämtlicher Städte und Gemeinden der Bundesrepublik bevorstünde. In zwölfjähriger Arbeit in Gemeinderat und Kreistag habe ich noch nie erlebt, daß alle Wünsche, die man auf gemeindlicher Ebene hegte, in Erfüllung gegangen sind. Das möchte ich hier einmal zur Sache feststellen.
    Ich darf auch dem Herrn Kollegen Schneider einiges sagen. Er hat in seinen Ausführungen Richtiges und Halbwahrheiten miteinander vermischt.

    (Abg. Stücklen: Wo sind die Halbwahrheiten?)

    Sie bedürfen gleich einer Klärung. Er sagte: die Stadt brauchen wir alle. Damit sind wir einverstanden, und wir sehen auch vieles von dem, was in der Erklärung des Deutschen Städtetages niedergelegt ist, als positiv an. Im gleichen Atemzug aber sagte er: die Gebührenlast steigt in den Gemeinden in unerträglichem Maße und übertrifft sogar die Steuerbelastung, obwohl er doch als Kommunalpolitiker genau weiß, daß in jeder Gemeinde der Gebührenlast eine Dienstleistung gegenübersteht. Sonst hätte nämlich die Gemeinde gar nicht das Recht, Gebühren zu erheben. Ich glaube, auch das müssen wir hier einmal der Ehrlichkeit halber feststellen. Wenn die Welt für die Opposition seit zwei Jahren auch in bezug auf die Gemeinden nicht mehr in Ordnung ist, so heißt das noch lange nicht, daß alles in Unordnung geraten sei. Wir wissen, daß vieles getan werden muß. Aber gerade diese Bundesregierung hat meines Erachtens auf vielen Gebieten einen Anfang gemacht. Sie hat Gesetze eingebracht,

    (Abg. Stücklen: Geld brauchen die Gemeinden!)

    die dazu angetan sind, in Zukunft die Dinge auch in bezug auf unsere Gemeinden in Ordnung zu bringen.
    Ich möchte Herrn Schneider noch folgendes sagen. Jeder Kommunalpolitiker weiß, daß Gemeinde nicht gleich Gemeinde ist. Diese Gleichmacherei, diese Darstellung, als ob es in der gesamten Bundesrepublik nur eine Gemeinde, eine Stadt, gäbe, ist völlig falsch. Die Verhältnisse sind von Fall zu Fall sehr



    Gallus
    unterschiedlich. Herr Kollege Schäfer hat bereits darauf hingewiesen, daß wir in den Ländern zur Zeit dabei sind, die Verwaltungsreform, gleichgültig, wer dort regiert, voranzutreiben, um zu größeren Einheiten zu kommen, eben weil wir im politischen Raum alle erkannt haben, daß in der Vergangenheit vieles auf diesem Gebiet versäumt worden ist, und zwar auf Grund der Tatsache, daß der Aufbau, der zunächst durchgeführt wurde, sehr viel Wildwuchs zeitigte.
    Ich möchte hier nun keine Wertungen vornehmen, wer sich in diesem Zusammenhang gewisser Versäumnisse schuldig gemacht hat. Wir bekennen uns zu dem, was der Deutsche Städtetag gesagt hat: „Rettet unsere Städte!" Ich kann jedoch dazu sagen, daß diese Bundesregierung und diese Koalition die Lage erkannt haben.

    (Lachen bei der CDU/CSU.)

    — Ja, meine Damen und Herren! Lesen Sie einmal den Aufruf des Städtetages in aller Ruhe nach!

    (Abg. Dr. Marx [Kaiserslautern] : Ein Zeugnis großartiger Naivität!)

    Am Ende der Entschließung zum Forschungsprogramm heißt es — ich zitiere mit Genehmigung des Herrn Präsidenten —:

    (Abg. Dr. Jenninger: Sie zitieren sehr viel, mein Lieber!)

    Die Städte appellieren an die Bundesregierung, die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Sie sind bereit, eigene sachliche und personelle Mittel zur Verfügung zu stellen.
    Ich glaube, das ist die sachliche Basis, auf der wir weiter voranschreiten können und mit der ein Anfang gemacht worden ist. Eine Erklärung unter der Überschrift: „Rettet die Städte!" ist, wenn sie auf solchen Tagungen abgegeben wird und wenn man sie richtig versteht, ein Grundsatzprogramm, das nicht als Aufruf gewertet werden kann, ein Grundsatzprogramm, an dessen Verwirklichung man, wenn man ehrlich ist, mindestens bis zum Jahre 2000 zu arbeiten haben wird und für das man Zeit braucht.

    (Zuruf des Abg. Stücklen.)

    — Natürlich, auch die finanziellen Mittel!
    Nun möchte ich Herrn Schneider noch eines sagen. Sie haben hier so getan, als ginge es nur um die Städte, etwa nur um München oder Regensburg oder um sonst eine Stadt,

    (Abg. Stücklen: Um die Gemeinden!)

    so als ob nicht der gesamte Lebensbereich aller Menschen in der Bundesrepublik und die Gleichheit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land zur Diskussion stünden.

    (Abg. Dr. Marx [Kaiserslautern] : Das hat Herr Schneider ausdrücklich gesagt! Abg. Stücklen: Da hat er nicht hingehört!)

    Ich darf in diesem Zusammenhang nur an die Verabschiedung des Städtebauförderungsgesetzes erinnern, wo diese Dinge klar angesprochen worden sind.