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ID0612203100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 122. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 12. Mai 1971 Inhalt: Würdigung des 25jährigen Bestehens der Organisation CARE von Hassel, Präsident . . . . . . 7043 A Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfs 7043 B Sammelübersicht 21 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Bundestages zu Petitionen (Drucksache 1/1/2141) Hussing (CDU/CSU) . . . . . . 7043 C Große Anfrage der Fraktionen der SPD, FDP betr. Sicherheitspolitik der Bundesregierung (Drucksache VI/ 1779, VI/ 1977) in Verbindung mit Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen VI/1931, VI/1977), mit Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses über den Jahresbericht 1970 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages (Drucksachen VI/1942, VI/2168) und mit Mündlicher Bericht des Verteidigungsausschusses über das Weißbuch 1970 zur Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland und zur Lage der Bundeswehr (Drucksachen VI/765, VI/2167) Adorno (CDU/CSU) . . . . . . . 7044 C Buchstaller (SPD) . . . . . . 7050 B Jung (FDP) 7054 B Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 7057 D Wienand (SPD) . . . . . . . . 7065 B Dr. Abelein (CDU/CSU) . . . . . 7069 D Schmidt (Würgendorf) (SPD) . . . 7072 A Schultz, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages . . . . 7073 C Dr. Klepsch (CDU/CSU) . . . . . 7089 D Schmidt, Bundesminister . 7093 B, 7106 D Dr. Barzel (CDU/CSU) . . . . . . 7105 B Dr. Bußmann (SPD) . . . . . . . 7108 B Ernesti (CDU/CSU) . . . . . . . 7110 D Pawelczyk (SPD) 7114 D Krall (FDP) 7117 C Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 7119 D Stahlberg (CDU/CSU) 7121 B Haase (Kellinghusen) (SPD) . . . 7123 D Damm (CDU/CSU) . . . . . . 7125 D Neumann (SPD) 7128 D Dr. Zimmermann (CDU/CSU) . . 7130 B II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Mai 1971 Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung . . . . . 7076 B Fragestunde (Drucksache VI/2166) Frage des Abg. Dr. Mende (CDU/CSU) : Forderung der SED nach Abgrenzung der DDR von der Bundesrepublik Deutschland Herold, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 7076 D, 7077 B, C Dr. Mende (CDU/CSU) . . . . . 7077 C Frage des Abg. Dr. Schneider (Nürnberg) (CDU/CSU) : Merkblatt über Reisen in die DDR Herold, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 7077 D, 7078 C, D Dr. Schneider (Nürnberg) (CDU/CSU) 7078 C Dr. Haack (SPD) . . . . . . . . 7078 D Frage des Abg. Dr. Früh (CDU/CSU) : Äußerung des Bundesministers Dr. Eppler betreffend Aussiedlerhöfe in Baden-Württemberg Dr. Eppler, Bundesminister . , 7079 A, B, C Dr. Früh (CDU/CSU) . . . . . 7079 B, C Frage des Abg. Dr. Früh (CDU/CSU) : Beurteilung der Aussiedlung durch den Bundesminister Dr. Eppler Dr. Eppler, Bundesminister 7079 D, 7080 A Dr. Früh (CDU/CSU) . . 7079 D, 7080 A Fragen des Abg. Ehnes (CDU/CSU) : Pressemeldungen über Beihilfen für den Anbau von Grünfutter in den Niederlanden Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär . 7080 B, C, D, 7081 A, B Ehnes (CDU/CSU) 7080 C, D Röhner (CDU/CSU) . . . . . . 7081 A Dr. Früh (CDU/CSU) . . . . . 7081 B Bittelmann (CDU/CSU) . . . . 7081 B Fragen des Abg. Kiechle (CDU/CSU) : Überbrückungsmaßnahmen für niederländische Obsterzeugerbetriebe Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär . . 7081 C, D, 7082 A, B Kiechle (CDU/CSU) . . . . . . , 7082 A Dr. Ritz (CDU/CSU) . . . . . . . 7082 B Fragen des Abg. Rainer (CDU/CSU) : Gewährung staatlicher Hilfe an niederländische Gartenbaubetriebe bei Aufnahme von Krediten für die Beschaffung von Heizöl Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär . 7082 C, D, 7083 A, B, C Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . 7082 C Kiechle (CDU/CSU) . . . . . . . 7082 D Ehnes (CDU/CSU) . . . . . . . 7083 A Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . . 7083 B Fragen des Abg. Röhner (CDU/CSU) : Gewährung von Zuschüssen an Landwirte für den Aufbau einer neuen Existenz Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär . 7083 C, D, 7084 A, B, C Röhner (CDU/CSU) 7084 A, B von Thadden (CDU/CSU) . . . . 7084 C Fragen der Abg. Schröder (Wilhelminenhof) (CDU/CSU) und Susset (CDU/CSU) : Ausführungen in der „Verbraucherpolitischen Korrespondenz" über die Verhältnisse in der Landwirtschaft Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär . . 7084 C, 7085 A, B, D, 7086 A, B, D, 7087 A Schröder (Wilhelminenhof) (CDU/CSU) 7085 A Dr. Reinhard (CDU/CSU) . . . . 7085 B Susset (CDU/CSU) . 7085 D, 7086 A, C, D Biechele (CDU/CSU) . . . . . . 7087 A Frage des Abg. Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) : Förderung von einzelbetrieblichen Investitionen in der Land- und Forstwirtschaft Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär 7087 B, C Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) . 7087 C Dr. Früh (CDU/CSU) 7087 D Frage des Abg. Mursch (Soltau-Harburg) (CDU/CSU) : Zusammensetzung der Bundesversammlung unter Berücksichtigung der Bundestags- und Landtagswahlen seit dem 28. September 1969 Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 7088 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Mai 1971 III Frage des Abg. Dr. Meinecke (Hamburg) (SPD) : Mitwirkung der Bundesregierung in dem „Gemeinsamen Ausschuß für Kulturarbeit" Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . 7088 A, B, C Dr. Meinecke (Hamburg) (SPD) . 7088 B, C Frage des Abg. Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) : Besitz- und Beteiligungsverhältnisse der „Konzentration-GmbH" Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär 7088 D Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 7089 A Frage des Abg. Wagner (Günzburg) (CDU/CSU): Sofortprogramm der Bundesregierung zur Modernisierung und Intensivierung der Verbrechensbekämpfung Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär 7089 A, D Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) . 7089 C Nächste Sitzung 7133 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 7135 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Eyrich (CDU/CSU) betr. Einkommen in der Landwirtschaft . 7135 D Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Eyrich (CDU/CSU) betr. Möglichkeiten eines kostenorientierten Wirtschaftens für landwirtschaftliche Unternehmer . . . . . . . . . 7136 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Mai 1971 7043 122. Sitzung Bonn, den 12. Mai 1971 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Ahrens ** 15. 5. Alber ** 15. 5. Amrehn ** 15. 5. Bals ** 15. 5. Bauer (Würzburg) ** 15. 5. Berger 12. 5. Dr. Birrenbach 14. 5. Blumenfeld ** 15. 5. Frau von Bothmer 14. 5. Dasch 15. 5. Frau Dr. Diemer-Nicolaus ** 15. 5. Dr. Dittrich * 14. 5. Draeger ** 15. 5. Dr. Enders ** 15. 5. Faller * 13. 5. Fellermaier 21. 5. Fritsch ** 15. 5. Dr. Fuchs 14. 5. Dr. Furler ** 15. 5. Geldner 31. 5. Gerlach (Emsland) 14. 5. Freiherr von und zu Guttenberg 15. 5. Dr. Hallstein 13. 5. Frau Herklotz ** 15. 5. Dr. Hermesdorf (Schleiden) ** 15. 5. Hösl ** 15. 5. Dr. Jungmann 14. 5. Kahn-Ackermann ** 15. 5. Dr. Kempfler ** 15. 5. Frau Klee ** 15. 5. Dr. Klepsch ** 15. 5. Dr. Kley 15. 5. Dr. Kliesing (Honnef) ** 15. 5. Dr. Koch * 14. 5. Lemmrich ** 15. 5. Lenze (Attendorn) ** 15. 5. Dr. Löhr * 15. 5. Maucher 26. 6. Meister * 12. 5. Memmel * 14. 5. Michels 12. 5. Müller (Aachen-Land) * 14. 5. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Müller (München) ** 15. 5. Frau Dr. Orth * 14. 5. Pöhler ** 15. 5. Dr. Reinhard 14. 5. Frau Renger 15. 5. Richarts * 14. 5. Richter ** 15. 5. Riedel (Frankfurt) * 14. 5. Dr. Rinderspacher ** 15. 5. Rollmann 18. 5. Roser ** 15. 5. Dr. Schmid (Frankfurt) ** 15. 5. Dr. Schmidt (Gellersen) 14. 5. Schmidt (Würgendorf) ** 15. 5. Dr. Schmücker ** 15. 5. Dr. Schulz (Berlin) ** 15. 5. Sieglerschmidt ** 12. 5. Dr. Siemer 14. 5. Simon 14. 5. Stein (Honrath) 15. 5. Dr. Stoltenberg 14. 5. Struve 12. 5. Frau Dr. Walz ** 15. 5. Dr. von Weizsäcker 14. 5. Wende 15. 5. Wienand ** 15. 5. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Logemann vom 12. Mai 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Eyrich (CDU/CSU) (Drucksache VI/2166 Frage A 57) : Hält die Bundesregierung angesichts des in wenigen Wochen abgeschlossenen Wirtschaftsjahrs 1970/71 ihre Aussage immer noch aufrecht, daß die Landwirtschaft annähernd das Einkommensniveau des zurückliegenden Wirtschaftsjahrs 1969'70 erreichen wird (Drucksache VI/1861)? Die Bundesregierung hält an ihrer Auffassung fest, daß in der Landwirtschaft das Einkommen je Vollarbeitskraft im Wirtschaftsjahr 1970/71 das Niveau des Vorjahres annähernd erreichen wird. In dieser Auffassung wird sie dadurch bestärkt, daß durch die Brüsseler Preisbeschlüsse vom 25. März 1971, die bei der Vorschätzung für den Agrarbericht 1971 seinerzeit noch nicht bekannt waren, zum Ende des Wirtschaftsjahres 1970/71 noch ein positiver Einkommenseffekt zu erwarten ist. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Logemann vom 12. Mai 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Eyrich (CDU/CSU) (Drucksache VI/2166 Frage A 58) : Bleibt die Bundesregierung im Hinblick auf den sich beschleunigenden Preisauftrieb bei ihrer Äußerung, daß die Landwirtschaft durch eine zeitliche Streckung der Investitionen und durch Verlageiungen innerhalb der Aufwandstruktur dem für sie unerträglichen Kostenanstieg entgegenwirken kann? Die Bundesregierung bleibt grundsätzlich bei ihrer Auffassung. Sie stützt sich dabei auf die unveränderte Annahme, daß die landwirtschaftlichen Unternehmer unter den gegenwärtigen schwierigen Bedingungen alle Möglichkeiten kostenorientierten Wirtschaftens ausschöpfen und im übrigen durch die die EG-Agrarpreisbeschlüsse ergänzenden nationalen Maßnahmen in Höhe von 480 Millionen DM, deren Akzent auf Entlastung der Kostenseite liegt, eine Hilfe erfahren.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Manfred Abelein


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich möchte noch einiges zu den Ausführungen meines Vorredners sagen. Die Aufforderung, daß alle Parteien gemeinsam den Soldaten ihre Aufgabe der Friedenssicherung klarmachen sollten, bedeutet für uns nichts Neues. Anders haben wir die Aufgabe der Bundeswehr nie verstanden. Das war eigentlich der Inhalt unserer Verteidigungspolitik während nahezu 20 Jahren.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Diese Aufforderung, die so gern an uns gerichtet wird, die wir aber immer nur als eine Bestätigung dessen, was wir stets getan haben, auffassen, hätte sicher nicht primär an uns gerichtet zu werden brauchen. Denn das war uns eigentlich immer klar.

    (Abg. Dr. Marx [Kaiserslautern] : Einige haben das dort auf der anderen Seite immer ganz anders verstanden!)

    Ich komme nun zur Entspannungspolitik. Jeder hier in diesem Hause bejaht die Ziele der Entspannungspolitik. Auch unsere Verteidigungspolitik ist unter dem Vorzeichen der Entspannungspolitik zu sehen. Wir haben militärische Anstrengungen nie in einem anderen Zusammenhang gesehen als der Friedenssicherung. Indessen möchte



    Dr. Abelein
    ich hier vor gefährlichen Verwirrungen warnen, nämlich daß Entspannungspolitik mit Verträgen militärische Anstregnungen ersetzen könnte.

    (Abg. Reddemann: Sehr gut!)

    Wir alle müssen — das erkennen wir bei einer Gegenüberstellung des Kräftepotentials der NATO und des Warschauer Pakts zumindest im mitteleuropäischen Bereich, der uns unmittelbar angeht von einer deutlichen Übermacht der sowjetischen Seite ausgehen. Herr Wienand, für mich — in diesem Punkt unterscheiden wir uns sehr gründlich voneinander -- ist der imperialistische Anspruch der Sowjets kein rein verbaler Anspruch. Im übrigen zeigt ein kurzer, gar nicht einmal intensiver Rundblick über das Geschehen in dem uns nahen Bereich, etwa im Nahen Osten und in Israel,

    (Abg. Dr. Marx [Kaiserslautern] : Daß nicht alles verbal ist!)

    daß die Bemühungen der Sowjets keineswegs nur verbaler Natur sind, sondern daß dahinter unter Umständen ernstere Bedrohungen stecken.
    Da ich davon ausgehe, daß das Kräfteverhältnis im mitteleuropäischen Bereich sehr ungünstig für uns aussieht, würde ich es für einen gefährlichen Irrtum halten, wenn man glaubte, durch Verträge und sonstige Entspannungsbemühungen im Rahmen von internationalen Verhandlungen, sosehr wir die Zielsetzung solcher Bemühungen schätzen, entsprechende Verteidigungsanstrengungen ersetzen zu können. Das sind zwei völlig verschiedene Ebenen. Eine Verminderung der Verteidigungsanstrengungen eventuell auch finanzieller Art ist nur dann möglich, wenn auch die Gegenseite eine entsprechende Bereitschaft erkennen läßt.
    Nun möchte ich zu meinem eigentlichen Thema, nämlich der Europäischen Sicherheitskonferenz, kommen, ein aktuelles, kein neues Thema. Wir kennen es seit Beginn der 50er Jahre. Die Sowjetunion hat schon mehrere Male die Schaffung eines kollektiven Sicherheitsinstruments in Europa vorgeschlagen. Meines Erachtens ist es notwendig, soweit dies in der Kürze der Zeit überhaupt möglich ist, sich den historischen Ablauf in gedrängter Form vor Augen zu führen. Die Haltung der Sowjetunion in diesem Punkt hat sich — das scheint mir ein wichtiger Gesichtspunkt in diesem Zusammenhang zu sein im Laufe der Jahre inhaltlich, zumindest aber verbal, geändert. Dennoch sind einige Konstanten geblieben.
    Einer Beurteilung dieser Situation muß man vier Hauptkriterien zugrunde legen: 1. die Frage nach der Aufrechterhaltung oder der Veränderung des bestehenden Systems der militärisch-politischen Bündnisse, 2. die Frage nach der Stellung der beiden Supermächte USA und UdSSR, 3. die Frage nach der - das steht in Zusammenhang mit der Frage Nr. 2 — militärischen Präsenz der beiden Supermächte und 4. die Frage nach der Stellung Deutschlands in diesem System.
    In der ersten Phase bis Ende der 60er Jahre hatte die Sowjetunion die gesamteuropäische Sicherheitskonferenz hauptsächlich als ein Instrument gegen
    die Bundesrepublik verstanden. Es war ein Instrument gegen die Bundesrepublik mit der eindeutigen Zielsetzung der Auflösung der NATO, wobei die Sowjetunion in der ersten Phase zumindest verbal die formelle Auflösung des Warschauer Paktes als eine Gegenleistung angeboten hat. Davon ist merkwürdigerweise in den letzten Jahren nicht mehr die Rede. Vermutlich haben die Erfahrungen, die die Sowjetunion vor und nach den tschechoslowakischen Ereignissen gemacht hat, es ihr unratsam erscheinen lassen, noch weiterhin eine Auflösung des Warschauer Paktes anzubieten.

    (Abg. Corterier: Auf dem Moskauer Parteitag war davon nicht die Rede!)

    - Auch im Hauptdokument für die kommunistischen Parteien der Moskauer Konferenz wird als Gegenleistung eine entsprechende Reduzierung auf dem Gebiet der Truppen in den beiden Pakten und eine Auflösung des Warschauer Paktes nicht angeboten. Im übrigen gibt es gegenwärtig eine Reihe von Vorgängen, etwa die SALT-Konferenz, die die Ernsthaftigkeit entsprechender Äußerungen dann glaubhaft machen müßten.
    Die Vorschläge, die etwa seit Oktober 1969 von der östlichen Seite gemacht werden, reduzieren sich auf einen Verzicht auf Gewaltanwendung oder Gewaltandrohung und auf eine Erweiterung der Beziehungen auf dem Gebiet des Handels, der Wirtschaft und der Kultur. Es zeigt sich, daß die sowjetische Seite auf dem Gebiet, das uns eigentlich interessiert, nämlich auf dem Gebiet der Abrüstung und der, militärischen Entspannung, überhaupt keine akzeptablen Vorschläge mehr gemacht hat. Anscheinend steht bei ihr im Augenblick die stabilisierende Wirkung ihres Militärbündnisses im Vordergrund. Östliche Kommentatoren bezeichnen gegenwärtig die Forderung nach entsprechender Abrüstung auf der östlichen Seite und nach der Auflösung des Warschauer Paktes als Störaktion gegen eine solche Konferenz.
    Niemand hat etwas gegen das Thema „Gewaltverzicht" und seine Behandlung in einer Sicherheitskonferenz. Aber unter „Gewaltverzicht" verstehen wir nicht nur einen Gewaltverzicht zwischen Staaten der verschiedenen Blöcke, sondern wir meinen damit auch einen Gewaltverzicht gegenüber Staaten innerhalb der einzelnen Blöcke.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Das ist etwas, was wir von der Sowjetunion ebenfalls fordern müssen. Die tschechoslowakischen Ereignisse des Jahres 1968 scheinen mir ein sehr warnendes Beispiel zu sein.
    Es wäre unvorsichtig, zu glauben, die Entspannungsbemühungen der Sowjets seien stets von den gleichen Vorstellungen und Zielen getragen wie auf unserer Seite. Breschnew meinte z. B. in Karlsbad, daß ein Abbau der Spannungen eine notwendige Voraussetzung sei, um die europäische Politik in eine günstigere Richtung zu lenken. Man sieht aber gleich, was bei ihni dahintersteckt; denn er analysiert die Nachkriegszeit so, daß unter den Bedingungen nachlassender internationaler Spannungen der Zeiger des politischen Barometers nach links



    Dr. Abelein
    wandert, woraus sich zumindest für den vorsichtigen Leser solcher Zeilen ergibt, daß eine durchaus offensive Absicht hinter den Entspannungsvorschlägen auf der Seite der Sowjetunion steht. Man sollte das nicht unbemerkt vorübergehen lassen.

    (Zustimmung bei der CDU CSU.)

    Hinzu kommt, daß im sowjetischen Lager ausdrücklich betont wird, daß Spannungsminderungen in keiner Weise etwa damit gleichzusetzen seien, daß die kommunistische Bewegung von ihrem Ziel einer revolutionären Umwälzung Westeuropas hin zum Sozialismus im sowjetischen Sinne abgehe. Das sind zweifellos Ziele und entsprechende Vorschläge, die den unseren diametral entgegengesetzt sind.
    Interessant ist auch die Rolle Deutschlands in dem Konzept der europäischen Sicherheit. Hier hat die Sowjetunion, die gegenwärtig immer davon spricht, daß keine Vorbedingungen gestellt werden dürften, bisher ständig eine ganze Reihe von Vorbedingungen gestellt, nämlich die Unverletzlichkeit der Grenzen, die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie, der Grenzen zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland, der DDR, ferner den Verzicht der Bundesrepublik auf den Alleinvertretungsanspruch und auf Atomwaffen.

    (Abg. Dr. Marx [Kaiserslautern]: Mittlerweile alle erfüllt!)

    Im übrigen sind das Dinge, über die wir heute gar nicht mehr zu diskutieren brauchen, denn diese Vorbedingungen sind bereits weitgehend erfüllt worden. Weil mir die Zeit fehlt, möchte ich mich nicht näher dazu äußern.
    Ein Punkt wird jedoch — auch jüngst wieder hervorgehoben, nämlich daß auch die Anerkennung der Tatsache, daß West-Berlin nicht zu Westdeutschland gehöre, Thema einer solchen Sicherheitskonferenz sein müsse.

    (Abg. Dr. Marx Realitäten!)

    Es gilt, gegenüber eventuellen Partnern auf einer solchen Sicherheitskonferenz deutlich klarzumachen, daß für uns, was die Zugehörigkeit West-Berlins zur Bundesrepublik angeht, nach wie vor eine echte Vorbedingung besteht, ohne deren Erfüllung wir in Gespräche über eine Sicherheitskonferenz nicht eintreten.
    Wir haben mit Befriedigung gehört, daß die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Großen Anfragen erklärt hat, daß eine befriedigende BerlinRegelung auch für sie eine Vorbedingung für eine solche Sicherheitskonferenz sei. Es wäre allerdings noch zu klären, was man unter einer befriedigenden Berlin-Regelung verseht. Das ist ein Thema für sich. Ich will in aller Kürze nur folgendes dazu sagen. Dazu gehört eine entsprechende vertragliche Sicherung der Zufahrtswege. Dazu gehört die Garantie der Zugehörigkeit West-Berlins zur Bundesrepublik, die gerade von der Sowjetunion bestritten wird. Dazu gehört die Freizügigkeit innerhalb Berlins. Ich stehe nicht an, auch wenn das heute unmodern geworden ist, zu äußern, daß — es wird jetzt ja immer von Normalisierung gesprochen — eine mitten durch eine Großstadt verlaufende Mauer und ständige Schüsse an dieser Mauer mir als etwas höchst Unnormales auf dieser Welt erscheinen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die Vermutung liegt nahe, daß hinter den Vorschlägen der Sowjetunion und ihrer Gefolgsstaaten die Absicht steht, über eine solche Sicherheitskonferenz zunächst den Status quo zu stabilisieren und dann mittels einer offensiven Koexistenzstrategie im gewünschten Sinne zu ändern. Diese Vorstellungen haben wir im Zusammenhang mit einem gesamteuropäischen Sicherheitssystem gerade nicht.
    Noch ein kurzes Wort zu der Rolle der beiden Supermächte. Es gibt bestimmte Definitionen der Sowjetunion im Zusammenhang mit dem Begriff „Sicherheit". Es ist übrigens immer angebracht, was die Angebote zu solchen Verträgen angeht, auf den völlig verschiedenen Begriffsinhalt in der sowjetischen Terminologie hinzuweisen.

    (Abg. Dr. Marx [Kaiserslautern] : Sehr gut!)

    So definiert die Sowjetunion den Begriff „europäische Sicherheit" als Schutz der europäischen Staaten gegen Übergriffe von außereuropäischer Seite. Das ist eine sehr einfache Rechnung. Da die USA zu den außereuropäischen Staaten gehören, wären damit Übergriffe von seiten der USA gemeint. Ein Schutz gegenüber der Sowjetunion wäre dagegen nicht mit inbegriffen.

    (Abg. Dr. Marx [Kaiserslautern] : Hört! Hört!)

    Ausgehend von meinen einleitenden Bemerkungen meine ich — auch wenn wir unser Sicherheitsbedürfnis nicht personalisieren wollen; darüber ließe sich im übrigen diskutieren , daß das Schutzbedürfnis gegenüber der Sowjetunion im Augenblick größer ist als das gegenüber den USA. Die Stellung der USA bleibt in der Diskussion über das gesamteuropäische Sicherheitssystem völlig ungeklärt. Wir stellen uns ein gesamteuropäisches Sicherheitssystem nicht in der Form eines Hegemonialsystems der Sowjetunion vor. Im übrigen ist dies die Grundkonzeption der Europapolitik der Sowjetunion, die sich auch in den Ausführungen des Herrn Suslow gezeigt hat, die er kürzlich vor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik gemacht hat, wo er auch sagte, wie schön es wohl wäre, ein Europa vom Atlantik bis hinter den Ural zu schaffen — wohlgemerkt ohne die Amerikaner! —, und auf die Frage, ob das dann nicht eine Hegemonieposition der Sowjetunion zur Folge hätte, nur sehr ausweichend antwortete. Aber das steckt letztlich hinter der Konzeption. Das zeigt die historische Entwicklung seit Beginn der 50er Jahre bis in unsere Zeit in der Diskussion über diese Konferenz sehr genau.
    Lassen Sie mich zusammenfassend noch einmal sagen: Erstens. In den Zusammenhang einer gesamteuropäischen Sicherheitskonferenz gehört die Frage der gegenseitigen Truppenreduzierung mit einem entsprechenden Kontrollsystem, ein Problem, dem bis zuletzt die Sowjetunion immer ausgewichen ist. Das muß begleitend zu den übrigen Entspannungsbemühungen hinzukommen. Solange entsprechende Garantien mit entsprechenden Kon-



    Dr. Abelein
    trollmaßnahmen nicht vereinbar sind, wird auch die Chance nicht gekommen sein, zu Verminderungen unserer Verteidigungsanstrengungen mit gewissen finanziellen Konsequenzen zu kommen.
    Zweitens. In der gegenwärtigen Situation darf eine gesamteuropäische Sicherheitskonferenz nicht zu einer Beeinträchtigung des europäischen Gleichgewichts führen mit der Konsequenz einer sowjetischen Hegemonialstellung.
    Drittens. Auch wir sehen eine befriedigende Berlin-Regelung als eine wesentliche Voraussetzung an, ehe wir in die Diskussion über eine europäische Sicherheitskonferenz eintreten können.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Schmidt (Würgendorf).

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hermann Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Mein verehrter Herr Vorredner hat hier wieder einmal wie auch die Kollegen aus seiner Fraktion den Versuch gemacht, wenigstens im Nebensatz dieser Regierung zu unterstellen, daß sie gegebenenfalls die Verteidigungsanstrengungen verringern könnte, d. h. auch die finanziellen Anstrengungen. Das ist zwar nicht so deutlich gesagt worden, aber das ist ja die Methode, ohne fundierte Nachweise Behauptungen in den Raum zu stellen nach dem Motto: „Wenn ich werfe, bleibt wohl etwas hängen."

    (Abg. Dr. Marx [Kaiserslautern] : Da geht es wie mit dem Begriff Entspannung!)

    -- Ja, Herr Marx, ich komme noch auf Sie. Sie brauchen sich jetzt noch nicht zu melden. Das können sie nachher tun.
    Ich habe gerade diese Frage — mein Kollege Wienand hat das auch angekündigt — einmal untersucht und darf Ihnen folgendes sagen: Das Stockholmer internationale Institut für Friedensforschung stellt für 1970 ein Absinken aller Rüstungskosten auf der Erde um etwa 2 %, gemessen am Realkostenwert, fest. Dabei ist feststellbar, daß sich die beiden Großmächte, die UdSSR und die USA, auf Kosten ihrer Verbündeten ganz leicht entlastet haben. Während die Rüstungskosten der USA rund 80 Milliarden Dollar betragen, werden die der UdSSR auf rund 50 Milliarden Dollar geschätzt; offiziell sind im Etat 42 Milliarden Dollar angegeben. Diesem Trend hat sich die Bundesrepublik 1970 entzogen. Während 1968 die Ausgabekurve noch nach unten ging, ist jetzt wieder ein Ansteigen zu beobachten. Nach diesem Institut kehrt die Bundesrepublik Deutschland wieder zu den alten Steigerungsraten vor 1966 zurück. Diese Fakten sind einer ganzseitigen Darstellung des katholischen Bistumsblattes „Glaube und Leben" vom 21. März 1971 entnommen, die den Titel trägt „Signal der Hoffnung".
    Ich meine, es ist so, daß man — und ich kann das für mich sagen — eben keinen sowjetischen, aber auch keinen amerikanischen Komplex haben darf, um sachlich an diese ganzen Fragen heranzugehen und festzustellen: was ist und was kann für die Zukunft werden? Wir sind keine Befehlsempfänger, weder nach der einen noch nach der anderen Seite. Wir haben die vitalen Interessen dieses unseres Volkes zu vertreten. Ich erinnere daran — Kollegen, die dabei waren, sind ja hier im Raum —, als wir im vergangenen Jahr in Den Haag im NATO-Parlament, im Militärausschuß über wichtige Fragen diskutierten, mit welcher Härte wir auch da ganz bestimmten Wünschen unserer amerikanischen Freunde entgegengetreten sind. Ich habe das Gefühl gehabt, daß uns das nicht übelgenommen wurde, sondern daß man auch dort Verständnis dafür aufbrachte. Deswegen, verehrter Herr Adorno, verstehe ich nicht ganz, daß Sie beklagen, es seien antiamerikanische Umtriebe hier zu sehen. Umtriebe, die nicht der Regierung der Vereinigten Staaten passen, sind in Amerika sehr zahlreich zu beobachten. Dieses Parlament allein hat die Politik zu machen, und wenn die eine oder die andere Gruppe draußen gegen die eine oder andere Erscheinung in dieser Welt demonstriert, dann muß das nicht gleich reglementiert werden, sondern wir sind als Demokraten dazu da, auch das zu ertragen und durch Überzeugung vielleicht eine andere Form zu finden.
    Der Minister hat vor einiger Zeit einmal in einem Interview zu der Frage: sind die Fronten hier in Mitteleuropa eingefroren?, gesagt: In Mitteleuropa zu Lande und in der Luft läßt sich keine kategorische Zunahme der sowjetischen Rüstung registrieren; es ist ein normaler Erneuerungs- und Modernisierungsprozeß, der auch bei anderen Armeen, nämlich auf unserer Seite, vorhanden ist. Das muß man natürlich untersuchen. Hier hat Herr Adorno heute morgen von der doppelten Zahl von Divisionen gesprochen, die auf der anderen Seite ständen. Er hat nur zu sagen vergessen, daß die Kopfstärken der Divisionen des Warschauer Paktes völlig verschieden sind von denen der NATO. Er hat auch nicht gesagt, wie wir die Kampfkraft einschätzen sollten, ob wir nicht differenzieren sollten, auch die Kampfkraft der Länder einmal zu untersuchen, die, wie z. B. die Tschechoslowakei, von ihren eigenen Verbündeten überfallen worden sind.
    Es ist auch hier immer wieder der Versuch gemacht worden, die Bedrohung nur auf uns, auf diese Bundesrepublik und auch auf die Bundeswehr, zu projizieren. Das stimmt doch nicht; denn wir sind in einem Bündnis, und wir glauben auch, daß wir dieses Bündnis für uns voll und ganz als Sicherheit ansehen können. Natürlich gibt es Differenzierungen auch in der Stärke. Nur, unser Bündnis ist ein Verteidigungsbündnis, und in diesem Verteidigungsbündnis sind etwas andere Voraussetzungen, wenn wir unterstellen, daß auf der anderen Seite expansiv an eine gegebenenfalls einmal festzustellende oder festzulegende Angreifersituation gedacht werden kann. Daß wir uns davor hüten sollten, etwas zu bagatellisieren, etwas zu leicht zu nehmen, ist ganz klar. Ich will auch hier nur mit einem Satz sagen: Die Situation im Mittelmeer ist nicht so einfach, wie sie hier dargestellt worden ist. Die NATO operiert aus der inneren Linie. Natürlich ist für die Zukunft noch einiges zu tun. Aber ich meine, daß wir auch hier die Realitäten sehen sollten.



    Schmidt (Würgendorf)

    Hier darf ich einmal auf eine Nachricht in der „Welt" vom 11. Mai 1971 hinweisen, in der gesagt wird: Bei der Verteilung der Gesamtausgaben in den beiden großen Militärblöcken, also der NATO und dem Warschauer Pakt, ergibt sich folgendes Bild: 1970 gab die NATO 103 Milliarden, der Warschauer Pakt 71 Milliarden aus. Das ist ein Unterschied von 32 Milliarden oder 32 000 Millionen DM, die bei uns zur Verbesserung der Lage, der Abwehrbereitschaft mehr ausgegeben worden sind. Das ist genau das, was hier gesehen werden muß, daß in dieser Sicht natürlich eine erhebliche Differenzierung da ist.

    (Abg. Dr. Klepsch: Ein Phantast!)