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ID0612202700

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 122. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 12. Mai 1971 Inhalt: Würdigung des 25jährigen Bestehens der Organisation CARE von Hassel, Präsident . . . . . . 7043 A Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfs 7043 B Sammelübersicht 21 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Bundestages zu Petitionen (Drucksache 1/1/2141) Hussing (CDU/CSU) . . . . . . 7043 C Große Anfrage der Fraktionen der SPD, FDP betr. Sicherheitspolitik der Bundesregierung (Drucksache VI/ 1779, VI/ 1977) in Verbindung mit Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen VI/1931, VI/1977), mit Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses über den Jahresbericht 1970 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages (Drucksachen VI/1942, VI/2168) und mit Mündlicher Bericht des Verteidigungsausschusses über das Weißbuch 1970 zur Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland und zur Lage der Bundeswehr (Drucksachen VI/765, VI/2167) Adorno (CDU/CSU) . . . . . . . 7044 C Buchstaller (SPD) . . . . . . 7050 B Jung (FDP) 7054 B Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 7057 D Wienand (SPD) . . . . . . . . 7065 B Dr. Abelein (CDU/CSU) . . . . . 7069 D Schmidt (Würgendorf) (SPD) . . . 7072 A Schultz, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages . . . . 7073 C Dr. Klepsch (CDU/CSU) . . . . . 7089 D Schmidt, Bundesminister . 7093 B, 7106 D Dr. Barzel (CDU/CSU) . . . . . . 7105 B Dr. Bußmann (SPD) . . . . . . . 7108 B Ernesti (CDU/CSU) . . . . . . . 7110 D Pawelczyk (SPD) 7114 D Krall (FDP) 7117 C Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 7119 D Stahlberg (CDU/CSU) 7121 B Haase (Kellinghusen) (SPD) . . . 7123 D Damm (CDU/CSU) . . . . . . 7125 D Neumann (SPD) 7128 D Dr. Zimmermann (CDU/CSU) . . 7130 B II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Mai 1971 Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung . . . . . 7076 B Fragestunde (Drucksache VI/2166) Frage des Abg. Dr. Mende (CDU/CSU) : Forderung der SED nach Abgrenzung der DDR von der Bundesrepublik Deutschland Herold, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 7076 D, 7077 B, C Dr. Mende (CDU/CSU) . . . . . 7077 C Frage des Abg. Dr. Schneider (Nürnberg) (CDU/CSU) : Merkblatt über Reisen in die DDR Herold, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 7077 D, 7078 C, D Dr. Schneider (Nürnberg) (CDU/CSU) 7078 C Dr. Haack (SPD) . . . . . . . . 7078 D Frage des Abg. Dr. Früh (CDU/CSU) : Äußerung des Bundesministers Dr. Eppler betreffend Aussiedlerhöfe in Baden-Württemberg Dr. Eppler, Bundesminister . , 7079 A, B, C Dr. Früh (CDU/CSU) . . . . . 7079 B, C Frage des Abg. Dr. Früh (CDU/CSU) : Beurteilung der Aussiedlung durch den Bundesminister Dr. Eppler Dr. Eppler, Bundesminister 7079 D, 7080 A Dr. Früh (CDU/CSU) . . 7079 D, 7080 A Fragen des Abg. Ehnes (CDU/CSU) : Pressemeldungen über Beihilfen für den Anbau von Grünfutter in den Niederlanden Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär . 7080 B, C, D, 7081 A, B Ehnes (CDU/CSU) 7080 C, D Röhner (CDU/CSU) . . . . . . 7081 A Dr. Früh (CDU/CSU) . . . . . 7081 B Bittelmann (CDU/CSU) . . . . 7081 B Fragen des Abg. Kiechle (CDU/CSU) : Überbrückungsmaßnahmen für niederländische Obsterzeugerbetriebe Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär . . 7081 C, D, 7082 A, B Kiechle (CDU/CSU) . . . . . . , 7082 A Dr. Ritz (CDU/CSU) . . . . . . . 7082 B Fragen des Abg. Rainer (CDU/CSU) : Gewährung staatlicher Hilfe an niederländische Gartenbaubetriebe bei Aufnahme von Krediten für die Beschaffung von Heizöl Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär . 7082 C, D, 7083 A, B, C Rainer (CDU/CSU) . . . . . . . 7082 C Kiechle (CDU/CSU) . . . . . . . 7082 D Ehnes (CDU/CSU) . . . . . . . 7083 A Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . . 7083 B Fragen des Abg. Röhner (CDU/CSU) : Gewährung von Zuschüssen an Landwirte für den Aufbau einer neuen Existenz Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär . 7083 C, D, 7084 A, B, C Röhner (CDU/CSU) 7084 A, B von Thadden (CDU/CSU) . . . . 7084 C Fragen der Abg. Schröder (Wilhelminenhof) (CDU/CSU) und Susset (CDU/CSU) : Ausführungen in der „Verbraucherpolitischen Korrespondenz" über die Verhältnisse in der Landwirtschaft Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär . . 7084 C, 7085 A, B, D, 7086 A, B, D, 7087 A Schröder (Wilhelminenhof) (CDU/CSU) 7085 A Dr. Reinhard (CDU/CSU) . . . . 7085 B Susset (CDU/CSU) . 7085 D, 7086 A, C, D Biechele (CDU/CSU) . . . . . . 7087 A Frage des Abg. Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) : Förderung von einzelbetrieblichen Investitionen in der Land- und Forstwirtschaft Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär 7087 B, C Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) . 7087 C Dr. Früh (CDU/CSU) 7087 D Frage des Abg. Mursch (Soltau-Harburg) (CDU/CSU) : Zusammensetzung der Bundesversammlung unter Berücksichtigung der Bundestags- und Landtagswahlen seit dem 28. September 1969 Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 7088 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Mai 1971 III Frage des Abg. Dr. Meinecke (Hamburg) (SPD) : Mitwirkung der Bundesregierung in dem „Gemeinsamen Ausschuß für Kulturarbeit" Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . 7088 A, B, C Dr. Meinecke (Hamburg) (SPD) . 7088 B, C Frage des Abg. Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) : Besitz- und Beteiligungsverhältnisse der „Konzentration-GmbH" Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär 7088 D Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 7089 A Frage des Abg. Wagner (Günzburg) (CDU/CSU): Sofortprogramm der Bundesregierung zur Modernisierung und Intensivierung der Verbrechensbekämpfung Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär 7089 A, D Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) . 7089 C Nächste Sitzung 7133 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 7135 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Eyrich (CDU/CSU) betr. Einkommen in der Landwirtschaft . 7135 D Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Eyrich (CDU/CSU) betr. Möglichkeiten eines kostenorientierten Wirtschaftens für landwirtschaftliche Unternehmer . . . . . . . . . 7136 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 122. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. Mai 1971 7043 122. Sitzung Bonn, den 12. Mai 1971 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Ahrens ** 15. 5. Alber ** 15. 5. Amrehn ** 15. 5. Bals ** 15. 5. Bauer (Würzburg) ** 15. 5. Berger 12. 5. Dr. Birrenbach 14. 5. Blumenfeld ** 15. 5. Frau von Bothmer 14. 5. Dasch 15. 5. Frau Dr. Diemer-Nicolaus ** 15. 5. Dr. Dittrich * 14. 5. Draeger ** 15. 5. Dr. Enders ** 15. 5. Faller * 13. 5. Fellermaier 21. 5. Fritsch ** 15. 5. Dr. Fuchs 14. 5. Dr. Furler ** 15. 5. Geldner 31. 5. Gerlach (Emsland) 14. 5. Freiherr von und zu Guttenberg 15. 5. Dr. Hallstein 13. 5. Frau Herklotz ** 15. 5. Dr. Hermesdorf (Schleiden) ** 15. 5. Hösl ** 15. 5. Dr. Jungmann 14. 5. Kahn-Ackermann ** 15. 5. Dr. Kempfler ** 15. 5. Frau Klee ** 15. 5. Dr. Klepsch ** 15. 5. Dr. Kley 15. 5. Dr. Kliesing (Honnef) ** 15. 5. Dr. Koch * 14. 5. Lemmrich ** 15. 5. Lenze (Attendorn) ** 15. 5. Dr. Löhr * 15. 5. Maucher 26. 6. Meister * 12. 5. Memmel * 14. 5. Michels 12. 5. Müller (Aachen-Land) * 14. 5. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Sitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Müller (München) ** 15. 5. Frau Dr. Orth * 14. 5. Pöhler ** 15. 5. Dr. Reinhard 14. 5. Frau Renger 15. 5. Richarts * 14. 5. Richter ** 15. 5. Riedel (Frankfurt) * 14. 5. Dr. Rinderspacher ** 15. 5. Rollmann 18. 5. Roser ** 15. 5. Dr. Schmid (Frankfurt) ** 15. 5. Dr. Schmidt (Gellersen) 14. 5. Schmidt (Würgendorf) ** 15. 5. Dr. Schmücker ** 15. 5. Dr. Schulz (Berlin) ** 15. 5. Sieglerschmidt ** 12. 5. Dr. Siemer 14. 5. Simon 14. 5. Stein (Honrath) 15. 5. Dr. Stoltenberg 14. 5. Struve 12. 5. Frau Dr. Walz ** 15. 5. Dr. von Weizsäcker 14. 5. Wende 15. 5. Wienand ** 15. 5. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Logemann vom 12. Mai 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Eyrich (CDU/CSU) (Drucksache VI/2166 Frage A 57) : Hält die Bundesregierung angesichts des in wenigen Wochen abgeschlossenen Wirtschaftsjahrs 1970/71 ihre Aussage immer noch aufrecht, daß die Landwirtschaft annähernd das Einkommensniveau des zurückliegenden Wirtschaftsjahrs 1969'70 erreichen wird (Drucksache VI/1861)? Die Bundesregierung hält an ihrer Auffassung fest, daß in der Landwirtschaft das Einkommen je Vollarbeitskraft im Wirtschaftsjahr 1970/71 das Niveau des Vorjahres annähernd erreichen wird. In dieser Auffassung wird sie dadurch bestärkt, daß durch die Brüsseler Preisbeschlüsse vom 25. März 1971, die bei der Vorschätzung für den Agrarbericht 1971 seinerzeit noch nicht bekannt waren, zum Ende des Wirtschaftsjahres 1970/71 noch ein positiver Einkommenseffekt zu erwarten ist. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Logemann vom 12. Mai 1971 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Eyrich (CDU/CSU) (Drucksache VI/2166 Frage A 58) : Bleibt die Bundesregierung im Hinblick auf den sich beschleunigenden Preisauftrieb bei ihrer Äußerung, daß die Landwirtschaft durch eine zeitliche Streckung der Investitionen und durch Verlageiungen innerhalb der Aufwandstruktur dem für sie unerträglichen Kostenanstieg entgegenwirken kann? Die Bundesregierung bleibt grundsätzlich bei ihrer Auffassung. Sie stützt sich dabei auf die unveränderte Annahme, daß die landwirtschaftlichen Unternehmer unter den gegenwärtigen schwierigen Bedingungen alle Möglichkeiten kostenorientierten Wirtschaftens ausschöpfen und im übrigen durch die die EG-Agrarpreisbeschlüsse ergänzenden nationalen Maßnahmen in Höhe von 480 Millionen DM, deren Akzent auf Entlastung der Kostenseite liegt, eine Hilfe erfahren.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Helmut Schmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Lieber Herr Kollege, würden Sie so liebenswürdig sein, zu Nutzen des vorletzten Zwischenfragers der CDU/CSU-Fraktion mir durch freundliches Kopfnicken zu bestätigen, daß Sie finden, die Regierung sei in diesem Saal angemessen vertreten?

    (Heiterkeit. Zuruf von der CDU/CSU: Kein Widerspruch!)



Rede von Dr. Egon Alfred Klepsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Kollege Wienand, würden Sie nicht doch der Auffassung sein, daß, gerade weil Sie an zurückliegende Zeiten appellieren, wo Sie sehr nachdrücklich gefordert haben, daß möglichst alle führenden Persönlichkeiten der Regierung bei jeder solchen Debatte anwesend sind und sehr nachdrücklich alle Zwangsmittel des



Dr. Klepsch
Parlaments dafür angewandt haben, es etwas beschämend ist, wenn Sie es heute angemessen finden, daß der zuständige Ressortminister als einziger Minister anwesend ist?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karl Wienand


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Kollege Klepsch, ich habe daran gedacht, daß wir gelegentlich früher durch die von Ihnen angesprochenen parlamentarischen Zwangsmittel selbst die verantwortlichen Ressortminister heranholen mußten, die hier jetzt anwesend sind.
    Sozialdemokraten haben den Streitkräften nie einen Selbstzweck zugebilligt, und wir werden uns hüten, dies in Zukunft zu tun. Für uns bleibt die Bundeswehr ein Mittel der Abschreckung gegen äußere Drohung und Aggression und damit ein Instrument — neben anderen — zur Sicherung des Friedens bzw. zu seiner Wiederherstellung. Kriegsverhinderung bleibt in den 70er Jahren und auch in weiterer Zukunft, Herr Kollege Dr. Marx, Auftrag der Bundeswehr im Bündnis, insgesamt gesehen. Sie kann diese Funktion, wie wir alle wissen, nur im Bündnis erfüllen. Dieses Bündnis bedient sich, wie wir gleichfalls alle wissen, zum Zweck der Friedenserhaltung und Gestaltung seit 1967 zusätzlicher Mittel. Die NATO hat dem Warschauer Pakt Verhandlungen über beiderseitige und gleichgewichtige Streitkräfteverringerung angeboten, und sie unterstützt die Gespräche zur Begrenzung strategischer Waffen. Sie stellt seit dem Harmel-Bericht Abschreckungsanstrengungen und Entspannungsbemühungen gleichermaßen in den Dienst der Friedenssicherung. Zweck dieser Bemühungen ist es, den Frieden sicherer zu machen. Streitkräfte allein haben dies dauerhaft nie vermocht, und sie werden diese Aufgabe in absehbarer Zeit und Zukunft allein auch nicht erfüllen können, wenn wir die waffentechnologische Entwicklung sehen und ihr freien Lauf lassen. Deswegen müssen wir, meine Damen und Herren — und noch scheint es mir nicht zu spät zu sein —, zu sicherheitspolitischen Absprachen ohne Illusionen mit den Staaten des Warschauer Paktes kommen.
    Europa ist gegenwärtig nicht unmittelbar durch Krieg bedroht. Dem ausgeglichenen Gesamtpotential beider Pakte und der noch gesicherten Fähigkeit der Führungsmächte beider Pakte zum tödlichen Vergeltungsschlag ist dies zuzuschreiben. Damit dürfte eine Ihrer gestellten Fragen beantwortet sein. Dieses sicherheitspolitische Gleichgewicht droht verlorenzugehen, wenn die waffentechnische Eskalation nicht durch beiderseitige politische Vernunft gesteuert wird. In diesem technisch möglichen Verlust des Gleichgewichts sollten wir die Bedrohung der Bundesrepublik, zugleich aber auch die Bedrohung aller Bündnispartner und ihrer Nachbarn erkennen. Damit wäre die nächste Frage beantwortet, inwieweit die Bundesrepublik belastet sein könnte, wenn sie allein — in einer Darstellung, die überspitzt — eine Politik, die nicht im Kontext der NATO läge, betreiben und damit die anderen verunsichern oder gar mit einbeziehen würde. Das ist das, was damit zum Ausdruck gebracht werden soll. Für unseriös halte ich daher die Mehrzahl der Darstellungen zum
    Thema: Was uns bedroht. Wer sich auf die Darstellung des militärischen Gesamtpotentials des Warschauer Paktes beschränkt und die Bedrohlichkeit dieses Waffenarsenals durch weltpolitische kommunistische Zielsetzungen aus der Zeit Lenins unterstreicht, stellt die eigentliche Bedohung der Bundesrepublik und ihrer Verbündeten zwar demonstrativ richtig, aber doch wieder unzulänglich dar; denn er übersieht die eigentliche Bedrohung. Mag sich auch der welterobernde Anspruch der Kommunisten bis heute verbal nicht geändert haben, seine politische Durchsetzbarkeit mit militärischen Mitteln hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Deshalb gibt es auch für kommunistische Staaten de facto keine Alternative zur friedlichen Koexistenz unterschiedlicher Staats- und Gesellschaftssysteme. Deshalb beschränken sie sich auf konservierende Besitzstandswahrung oder das, was der Kollege Adorno, aber auch Sie, Herr Kollege Dr. Marx, als den Status quo in Ihrer Politik bezeichnet haben.
    Die heute bereitstehenden Militärpotentiale zwingen — oder könnte man ein anderes Wort finden? — in ihrer gesteigerten Kampfkraft, Reichweite und Vergeltungskraft beide Seiten, erst recht aber die andere Seite, zur politischen Rationalität. Sie zwingen dazu, politische Interessen beiderseits durch kühle Berechnung statt durch ideologische Wunschträume zu bestimmen. Zu solchen mit militärischer Macht nicht durchsetzbaren Wunschträumen gehört nach meiner Meinung die politische Weltherrschaft nicht weniger als eine von der Geißel des Kommunismus befreite Welt. Das Potential der NATO läßt einen politisch erfolgversprechenden Gebrauch des osteuropäischen Militärpotentials gegenüber uns und unseren Verbündeten nicht zu. Die Bundesrepublik ist so lange nicht ernsthaft bedroht, wie ein stabiles Kräfteverhältnis aufrechterhalten werden kann. Wir werden mit dafür sorgen, daß dieses stabile Kräfteverhältnis aufrechterhalten bleibt, bis andere sichere Modelle gefunden worden sind im Einvernehmen mit denen, mit denen wir im Bündnis sind.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die Bedrohung aller Partner setzt ein, wenn es den vereinten Abschreckungsbemühungen der NATO nicht mehr gelingt, unter Beweis zu stellen, daß jegliches militärisches Vorgehen gegen das Bündnis politisch sinnlos ist. Ein Bündnis, dem es gelingt, mit dem Gegenbündnis eine beiderseitige, gleichwertige Verringerung der Streitkräfte und eine Begrenzung der strategischen Rüstung vertraglich zu vereinbaren, wird diese Aufgabe auch in Zukunft erfüllen.
    Gelingt der Bundesregierung der angestrebte Ausgleich mit dem Osten, dann ermöglicht unsere Entspannungspolitik, längerfristig gesehen, ein gleiches Maß an Sicherheit zu geringeren Preisen. Anderenfalls droht uns ein geringeres Maß an Sicherheit bei höheren Verteidigungslasten. Entspannung und Versöhnung mit dem Osten sind daher lebenswichtig, um eine Kriegsbedrohung der Bundesrepublik, die immer zugleich eine Kriegsbedrohung unserer Verbündeten wäre, auch künftig zu vermeiden. Denn der Krieg ist der Feind aller, ist der



    Wienand
    Feind auch der Bundeswehrsoldaten. Ich sage nicht sosehr: der Soldaten in der Uniform eines anderen Staates oder eines anderen Paktes.
    Gegen den Ausbruch des Krieges, gegen seine zeitliche und räumliche Ausdehnung und gegen seine Intensivierung ist die Bundeswehr angetreten; zumindest wurde sie in dieser Absicht konzipiert. Im ersten Jahresbericht der Dienststelle Blank, abgedruckt im Tätigkeitsbericht der Bundesregierung für das Jahr 1952, heißt es, wie ich denke, unmißverständlich — ich zitiere —:
    Der Verteidigungsgedanke dient der Erhaltung des Friedens und der Verteidigung der Freiheit gegenüber jeder Bedrohung.
    Wer also heute mit einigen Einheitsführern der Bundeswehr meint, der Auftrag des Soldaten werde gedanklich in Richtungen gedrängt, für die man ursprünglich nicht angetreten sei, der lese in den Berichten und Protokollen der 50er Jahre nach. Friedenserhaltung sollte von Anfang an das Motiv westdeutscher Sicherheitspolitik sein, Kriegsverhinderung durch Abschreckung das Ziel militärischer Dienstleistungen, Kriegsverhinderung durch Entspannung das Ziel außenpolitischer Verhandlungen.
    Dazu benötigen Bundeswehrsoldaten kein personalisiertes Feindbild, wohl aber ein differenziertes und wirklichkeitsnahes Kriegsbild, wie es hier teilweise dargestellt worden ist. Sie müssen wissen, welche militärischen Möglichkeiten den Streitkräften des Warschauer Pakts zur Verfügung stehen und wie man ihnen im Rahmen des Bündnisses am zweckmäßigsten begegnet. Das geschickte militärische Reagierenkönnen auf die Möglichkeiten der anderen Seite gehört zur täglichen Arbeit vieler Soldaten. Hier könnten — da stimme ich ausdrücklich Herrn Wörner zu sehr viel deutlichere und realistischere Leistungsforderungen für alle Soldaten aufgestellt werden, wenn wir hier zu einer einheitlichen Sprache finden könnten.
    Natürlich wird jedes militärische Befehlsschema weiterhin Angaben über den Feind enthalten müssen. Diese funktionalen Daten über das Verhalten der anderen Seite in angenommenen Konflikt- oder Kriegslagen dienen jedoch ausschließlich dem unverzichtbaren Training des eigenen Gegenverhaltens. Genaueste Kenntnis dieser Daten und aller Variationsmöglichkeiten ist unverzichtbar für Streitkräfte zur Friedenssicherung. Allerdings ist Friedenssicherung als Ziel aller militärischen Anstrengungen bis heute noch nicht geistiges Gemeingut aller, die sich an dieser Diskussion zu beteiligen hätten, wie Denkschriften aus jüngster Zeit leider befürchten lassen. Kürzlich haben Einheitsführer in einem Interview in einem weitverbreiteten Nachrichtenmagazin ihre Schwierigkeiten im immer noch sogenannten Feindunterricht bekundet. Angesichts unserer erweiterten und mit den NATO-Partnern abgestimmten Sicherheitspolitik fällt es ihnen wohl schwer, Fragen nach der weiteren Notwendigkeit der Bundeswehr und ihrer ständigen Präsenz zu beantworten. Kompaniechefs der Bundeswehr fragen: Wie sollen wir die Antwort formulieren, wenn wir nicht von einer klaren Zielweisung oder Marschrichtung ausgehen, die wir erhalten müssen?
    Deshalb erneut mein Vorschlag: Regierung und alle im Parlament vertretenen Parteien sollten gemeinsam unseren Soldaten klarmachen, warum und wofür sie in den Bündnisstreitkräften dienen, welcher sicherheitspolitischen Instrumente sich das Bündnis bedient, welche Gesellschaft und welchen Staat sie verteidigen. Bei zunehmend kritisch reservierten, teilweise uneinsichtigen Rekruten muß diese Aufgabe mit neuen Ideen, tatkräftigen Initiativen und unkonventionelleren Mitteln als bisher bewältigt werden. Wir brauchen Staatsbürger, die sich auch als Soldaten nicht durch Entspannungsbemühungen verunsichern lassen, sondern diese als Ergänzung und Unterstützung ihrer eigenen Dienstleistung in der Bundeswehr verstehen. Wir brauchen Soldaten, die wissen, daß der Aufrechterhaltung und Erhöhung unserer Sicherheit Abschreckungsanstrengungen wie Entspannungsbemühungen, aber auch Verhandlungen zur Rüstungsbeschränkung dienen, Soldaten, die mit dem Kriegsbild vertraut sind, auf ein Feindbild jedoch verzichten können.
    Es muß uns gelingen, den Krieg als gemeinsamen Gegner der Allianz und damit als die eigentliche Bedrohung der Bundesrepublik ins Bewußtsein zu rücken. Zur Abwehr dieser Bedrohung dient die Bundeswehr. Das muß ihr auch bewußt gemacht werden, und viele in der Bundeswehr wissen dies. Der 6. Deutsche Bundestag könnte auch heute und hier einen konstruktiven Beitrag zur Bewältigung dieser Aufgabe leisten.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)