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ID0607033300

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    Deutscher Bundestag 70. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 Inhalt: Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . 3855 A Fragestunde (Drucksachen VI/ 1218, VI/1233) Fragen des Abg. Kiep: Pressemeldungen betr. Wiedergutmachungszahlungen an osteuropäische Staaten in Milliardenhöhe Moersch, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3855 B, C, 3856 A Kiep (CDU/CSU) . . . . 3855 D, 3856 A Fragen des Abg. von Eckardt: Wiedergutmachungsforderungen von Ostblockregierungen — Unterrichtung der zuständigen Ausschüsse des Bundestages Moersch, Parlamentarischer Staatssekretär 3856 A, B, C Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . . 3856 B Frage des Abg. Freiherr von Fircks: Aussagen des Bundeskanzlers hinsichtlich der Bedeutung des deutsch-sowjetischen Gewaltverzichtsvertrages Frau Dr. Focke, Parlamentarischer Staatssekretär 3856 C, D Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . 3856 D Frage des Abg. Niegel: Staatsangehörigkeit der Mitglieder der Bundesregierung und der Staatssekretäre Frau Dr. Focke, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3856 D, 3857 A, B Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 3857 A Dasch (CDU/CSU) . . . . . . . 3857 B Frage des Abg. Dr. Schulze-Vorberg: Anzeigenserie des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung Ahlers, Staatssekretär 3857 C, 3858 A, B, C, D, 3859 A, B, C, D, 3860 A, B Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . . 3857 D, 3858 A Kiep (CDU/CSU) . . . . . . . 3858 C Dr. Häfele (CDU/CSU) 3858 D Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) . 3859 A Niegel (CDU/CSU) . . . . . . 3859 B Dr. Geßner (SPD) . . . . . . 3859 C Rasner (CDU/CSU) . . . . . . 3859 D Dasch (CDU/CSU) . . . . . . 3859 D Dr. Wagner (Trier) (CDU/CSU) . 3860 A Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 3860 B II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 Fragen des Abg. Walkhoff: Veröffentlichungen in der Zeitschrift „German International" — Darstellung betr. die Ostpolitik der Bundesregierung Ahlers, Staatssekretär . . . . 3860 C, D, 3861 A, B,C,D Walkhoff (SPD) . . . . 3860 D, 3861 B Vogel (CDU/CSU) 3861 B, C Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) 3861 D Frage des Abg. Dr. Geßner: Pressemeldung betr. die Beschaffung des Waffensystems F-104 G Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 3862 A, B Dr. Geßner (SPD) 3862 A Cramer (SPD) . . . . . . . . 3862 B Fragen der Abg. Frau Huber: Versorgung der Bundeswehreinheiten mit Frischobst Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3862 C., D, 3863 A Frau Huber (SPD) . . . . . . . 3863 A Frage des Abg. Niegel: Meldungen über Pläne der Bundesregierung betr. eine Verkürzung des Grundwehrdienstes Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . 3863 B, D, 3864 A Niegel (CDU/CSU) 3863 B, C Dr. Klepsch (CDU CSU) . . . . 3863 D Fragen des Abg. Rawe: Zunahme der Lärmbelästigung durch militärische Strahlflugzeuge Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 3864 A, B, C, D Rawe (CDU/CSU) . . . . . . 3864 B, C Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 3864 C Fragen des Abg. Vogel: Überprüfung der Tieffluggebiete — Unterrichtung des Verteidigungsausschusses Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . 3864 D, 3865 A, B, C, D Rawe (CDU/CSU) . . . . . . . 3865 B Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 3865 C Franke (Osnabrück) (CDU/CSU) . 3865 C, D Frage des Abg. Berding: Einhaltung der Vorschriften über Mindestflughöhen durch Besatzungen von Flugzeugen befreundeter Staaten Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 3866 A Berding (CDU CSU) 3866 A Frage des Abg. Berding: Heraufsetzung der Mindestflughöhen für Strahlflugzeuge Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 3866 A Fragen des Abg. Varelmann: Zahlung der ungekürzten Bundeszuschüsse zur Rentenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . 3866 B, C, D, 3867 A, B Varelmann (CDU/CSU) 3866 D, 3867 A, B Frage des Abg. Dr. Häfele: Vorschlag betr. ein zyklisch gestuftes Arbeitslosengeld Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär ........ 3867 C Fragen des Abg. Dr. Kempfler: Versorgungsansprüche der Hinterbliebenen von Wehrmachtangehörigen bei deren Freitod Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3867 D, 3868 A, B Dr. Kempfler (CDU CSU) . . . . . 3868 A Fragen des Abg. Geisenhofer: Ambulante Behandlung durch Fachärzte in Krankenhäusern als Mindestleistung der gesetzlichen Krankenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 3868 C, D Geisenhofer (CDU/CSU) . . . . . 3868 D Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. Mißbilligung der Äußerungen des Bundesministers der Finanzen Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Alex Möller (Drucksache VI/1193) Baron von Wrangel (CDU/CSU) . . 3869 A Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . . 3870 D Frau Funcke (FDP) . . . . . . . 3873 A Dr. Barzel (CDU/CSU) 3874 A, 3875 D Brandt, Bundeskanzler 3874 C Wehner (SPD) . . . . . . . 3875 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 III Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1971 (Haushaltsgesetz 1971) (Drucksachen VI/ 1100, Ergänzung zu VI/1100) — Fortsetzung der ersten Beratung — in Verbindung mit Finanzplan des Bundes 1970 bis 1974 (Drucksache VI/1101) — Fortsetzung der Beratung — und mit Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. notwendige haushaltspolitische Maßnahmen (Drucksache VI/1154 [neu]) — Fortsetzung der Beratung —Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 3876 C Seidel (SPD) . . . . . . . . . 3881 D Kirst (FDP) . . . . . . . . . 3884 D Dr. Heck (CDU/CSU) 3888 A Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 3889 D Schriftlicher Bericht des Rechtsausschusses über den Antrag des Abg. Dr. Lenz (Berg- Straße) und der Fraktion der CDU/CSU betr. Enquete-Kommission Verfassungsreform und über den Antrag der Fraktionen der SPD, FDP betr. Enquete-Kommission zur Reform der bundesstaatlichen Struktur (Drucksachen VI/653, VI/739, VI/1211) Dr. Lenz (Bergstraße) (CDU/CSU) . . 3893 C Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . . 3894 C Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 3895 D Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Baukostenentwicklung und ihre Auswirkung auf den sozialen Wohnungsbau (Drucksachen VI/1189, VI/1216) Erpenbeck (CDU/CSU) . . . . . . 3896 D Dr. Lauritzen, Bundesminister . . 3904 C Henke (SPD) 3912 D Wurbs (FDP) 3916 C Mick (CDU/CSU) . . . . . . 3919 B Frau Meermann (SPD) . . . . . 3924 B Nächste Sitzung 3928 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 3929 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Strohmayr betr. Erwägungen im Rentenbericht zur Zahlung von Witwerrente 3929 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 3855 70. Sitzung Bonn, den 8. Oktober 1970 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 9. 10. Adams * 9. 10. Dr. Aigner * 9. 10. Amrehn ** 9. 10. Dr. Artzinger * 9. 10. Behrendt * 9. 10. Dr. Burgbacher * 9. 10. Corterier ** 9. 10. Dichgans ** 9. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus ** 9. 10. Dr. Dittrich * 9. 10. Dröscher * 9. 10. Faller * 9. 10. Fellermaier * 9. 10. Flämig * 9. 10. Fritsch *** 9. 10. Dr. Furler * 9. 10. Frau Geisendörfer 9. 10. Gerlach (Emsland) * 9. 10. Dr. Gradl ** 9. 10. Haage (München) * 9. 10. Haar (Stuttgart) 9. 10. Dr. Hallstein 16. 10. Dr. Hein * 9. 10. Frau Herklotz *** 9. 10. Dr. Hermesdorf (Sehleiden) *** 9. 10. Heyen 18. 12. Dr. Jahn (Braunschweig) * 9. 10. Dr. Jungmann 16. 10. Klinker * 9. 10. Dr. Koch * 9. 10. Kriedemann * 9. 10. Lange * 9. 10. Lautenschlager * 9. 10. Dr. Löhr * 9. 10. Logemann 9. 10. Lücker (München) * 9. 10. Majonica 9. 10. Matthöfer ** 9. 10. Frau Meermann ** 9. 10. Dr. Meinecke (Hamburg) ** 9. 10. Meister * 9. 10. Memmel * 9. 10. Müller (Aachen-Land) * 9. 10. Frau Dr. Orth * 9. 10. Pöhler *** 9. 10. * Für die Teilnahme an einer Sitzung des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an der Jahrestagung der Interparlamentarischen Union *** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Preiß 8. 10. Raffert ** 9. 10. Ravens 9. 10. Richarts * 9. 10. Dr. Schulz (Berlin) *** 9. 10. Schwabe * 9. 10. Dr. Schwörer * 9. 10. Seefeld * 9. 10. Sieglerschmidt *** 9. 10. Dr. Slotta 15. 10. Springorum * 9. 10. Dr. Starke (Franken) * 9. 10. Dr. Tamblé 30. 10. Werner * 9. 10. Wienand *** 9. 10. Wilhelm 30. 10. Frau Dr. Wolf ** 9. 10. Wolfram * 9. 10. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 7. Oktober 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Strohmayr (Drucksache VI/1218 Fragen A 39 und 40) : Läßt sich die Erwägung im Rentenbericht, deft die Zahlung von Witwerrente wegen nicht unerheblicher Mehraufwendungen nicht verantwortet werden kann (Drucksache VI/1126, S. 34, Nr. 4 Doppelbuchstabe cc, letzter Absatz), mit dem Gleichberechtigungsgesetz, das auf Artikel 3 GG fußt, vereinbaren? Ist der Bundesregierung bekannt, daß der überwiegende Teil der berufstätigen Ehefrauen zum gemeinsamen Unterhalt der Familie beitragen muß, die aber oft jahrzehntelang gezahlten Pflichtbeiträge zur Rentenversicherung der Familie bei Ableben der berufstätigen Freu vor Erreichen der Altersgrenze verlorengehen? Die Bundesregierung hat die in Ihren Fragen enthaltene Anregung ebenso wie viele andere Vorschläge und Forderungen zur Weiterentwicklung des Rentenversicherungsrechts in den von Ihnen zitierten Bericht aufgenommen, um eine umfassende Grundlage für die parlamentarischen Beratungen zu geben. Sie hat dabei allgemein zu den Einzelpunkten nicht abschließend Stellung genommen, sondern Lösungsmöglichkeiten angedeutet und auf die vielfältigen, insbesondere auch die finanziellen Auswirkungen aufmerksam gemacht, die sich bei einer Verwirklichung der Anregungen ergeben würden und die bei den Beratungen des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung über den Bericht sicherlich eine Rolle spielen werden. Sie haben gewiß Verständnis dafür, daß ich diesen Beratungen nicht durch eine Stellungnahme zu einzelnen Punkten vorgreifen möchte.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Lauritz Lauritzen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich möchte das Haus nicht unnötig lange mit der Beantwortung immer derselben unrichtigen Fragen aufhalten.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Dr. MüllerHermann: Das kommt nur durch Ihre Aussagen!)

    Meine Damen und Herren, ich lege Ihnen jetzt die Zahlen vor.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Das ist die von Herrn Schäfer gepriesene Fairneß der Regierung gegenüber der Opposition!)

    — Wenn Sie die Zahlen nicht hören wollen, scheinen Sie gewisse Bedenken zu haben, daß zu Ihren Zahlen hier bestimmte Feststellungen getroffen werden.

    (Abg. Lemmrich: Erzählen Sie es doch, Herr Minister!)

    — Ich hätte das schon längst erzählt, wenn Sie mich nicht immer dauernd unterbrochen hätten. Die CDU/ CSU-Planungen sahen vor, daß die Wohnungsbaumittel des Bundes beginnen mit 1958 von 700 Millionen DM innerhalb von zehn Jahren auf 70 Millionen DM schrumpfen sollten. Das war der Plan, von dem Sie dauernd sprechen, und zwar ohne eine ausreichende soziale Absicherung in der trügerischen Hoffnung, der freie Markt wäre dann schon der siebente Himmel des Wohnungsbaus. Die Quittung für diese Politik ist das, was die Mieter heute zahlen müssen;

    (Beifall bei der SPD — Abg. Ott: Diskonterhöhung! — Weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    denn die Mieten stiegen in dieser Zeit durchschnittlich um 6 °io jährlich.

    (Abg. Ott: Zinserhöhung von 50 DM im Monat! Wissen Sie nichts davon?)

    Wenn es nach den CDU/CSU-Prioritäten gegangen wäre, die wir glücklicherweise schon seit 1967 allmählich verändert haben, wäre heute eine Debatte um die Priorität der Bundesmittel im sozialen Wohnungsbau rein akademischer Natur, weil dann die Mittel, die noch vorhanden wären, überhaupt keine Rolle mehr spielen würden.

    (Lachen bei der CDU/CSU.)

    Neben der Ausweitung der Mittel für den sozialen Wohnungsbau wird aber auch, wie Sie alle wissen, das Wohngeld erheblich verbessert und in seinem finanziellen Umfang aufgewertet. Rund 1 Million Haushalte werden 1971 rund 1,3 Milliarden DM erhalten. Zusammen mit dem rasch anwachsenden Bestand an Sozialwohnungen bedeutet das eine erhebliche Verbesserung der wirtschaftlichen Stellung einkommensschwacher Mieter.
    Die Bundesregierung wird Ihnen darüber hinaus Vorschläge zur Verbesserung der rechtlichen Stellung der Mieter unterbreiten. Die Opposition hat

    Bundesminister Dr. Lauritzen
    zwar behauptet - Herr Erpenbeck hat das soeben ouch wieder versucht —, bei diesen Initiativen beschränke sich die Regierung im wesentlichen auf verbale Gesetzeskosmetik. Ich möchte eine Gegenfrage stellen: Was hat die CDU/CSU denn getan,

    (Abg. Dr. Schulze-Vorberg: Mehr Wohnungen gebaut!)

    als im Jahre 1966 die Mieten im Durchschnitt nicht nur um 4 %, sondern um mehr als das Doppelte, nämlich urn 9,5 % anstiegen. Was haben Sie damals, 1966, gemacht?

    (Abg. Dr. Schulze-Vorberg: Mehr Wohnungen gebaut, Herr Minister!)

    Sie haben damals die Hände in den Schoß gelegt und es nicht für notwendig gehalten, auch nur geringfügige Verbesserungen durchzusetzen.

    (Beifall bei der SPD. Abg. Ott: Sie waren doch Wohnungsbauminister! Abg. Dr. Schulze-Vorberg: 100 000 Wohnungen im Jahr mehr gebaut!)

    Das Jahr 1966 brachte einen entscheidenden Einbruch im sozialen Wohnungsbau. Während im Jahre 1960 der Anteil des öffentlich geförderten Wohnungsbaus noch 45,8 % betrug, fiel er im Jahre 1966 auf 7,9 %, und 1969 haben wir ihn langsam wieder auf 32 % anheben können.

    (Abg. Erpenbeck: 28,2 !)

    Der Bundesanteil an öffentlich geförderten Darlehen hatte im Jahre 1966 den Stand von 7,9 % erreicht. Inzwischen ist er wieder auf 32 % angewachsen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Dennoch werden weniger Wohnungen gebaut!)

    — Ich freue mich, daß sich Ihre Meinung anscheinend geändert hat. Deswegen kann ich den weiteren Beratungen mit Gelassenheit entgegensehen. Sie haben die Möglichkeit, urn darauf zurückzukommen, die Mieterschutzbestimmungen noch erheblich zu verbessern. Wir werden darüber sicherlich mit uns diskutieren lassen, wenn Sie weitere Verbesserungen wünschen. Ich darf Herrn Erpenbeck beim Wort nehmen, wenn er das heute in Aussicht gestellt hat.

    (Abg. Ott: Die Bewirtschaftung bringt nicht mehr Wohnungen!)

    Ich möchte hier die Einzelbestimmungen der geplanten Maßnahmen der Regierung nicht im Detail erörtern. Dazu werden wir bald Gelegenheit haben; denn noch in diesem Monat, am 29. Oktober, wird die Bundesregierung einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschieden.
    Im Hinblick auf einige Debatten und Ereignisse in den letzten Wochen möchte ich jedoch folgendes feststellen. Jede Kündigung bedeutet für den Mieter Arger, Zeitverlust, Kosten. Sie zwingt zu Veränderungen der Lebensgewohnheiten, die gerade für Familien mit kleinen und vielen Kindern eine empfindliche Störung bedeuten. Die Kündigungsdrohung ist ein Instrument des Vermieters, das nach meiner Meinung nicht willkürlich angewendet werden kann.
    Das gleiche gilt für willkürliche Mieterhöhungen. Die vielen extremen Einzelfälle, die in der letzten Zeit Sorge und Unruhe verbreitet haben, gehen samt und sonders nicht auf eklatante Kostenerhöhungen zurück. Hier haben vereinzelt Hausbesitzer die Notlage, die geringe Mobilität der Mieter, die Unübersichtlichkeit des Wohnungsmarktes und Mangellagen, die doch letzten Endes auf die viel zu frühe Einführung der weißen Kreise zurückzuführen sind, ausgenutzt, urn sich zu bereichern. Gegen eine solche Entwicklung müssen wir entschlossen vorgehen.
    Es geht hier doch um eine grundsätzliche Güterabwägung. Sicherlich bedeutet eine Verschärfung der Sozialklausel z. B. eine Verfügungsbeschränkung für den Vermieter. Doch auf der anderen Seite stehen die Grundinteressen und Ansprüche aller Menschen auf Wohnung, die man nicht einfach vom Tisch wischen kann. Deshalb hat sich diese Bundesregierung dafür entschieden, durch mehrere Maßnahmen die Rechtsposition der Mieter insgesamt zu verbessern. Das ist kein Mißtrauensvotum gegen die Gesamtheit der Hausbesitzer, sondern eine notwendige Maßnahme, die vor allem einzelnen Auswüchsen begegnen soll.
    Meine Damen und Herren, die CDU/CSU hat diese heutige Debatte zum jetzigen Zeitpunkt gewünscht, um die Ergebnisse der konjunkturpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung und weitere Maßnahmen zu diskutieren. Ich sage Ihnen deutlich und eindeutig: schon einen oder zwei Monate später hätten wir sachlicher, sachgerechter und mit einer besseren Datenbasis über das ganze Problem diskutieren können. Uns liegen heute erst die Daten des August vor, d. h. also Informationen über die wirtschaftliche Lage einen Monat nach den letzten konjunkturpolitischen Entscheidungen. Ich glaube, man wird nicht leugnen können, daß dieser Zeitraum zu kurz ist, um ein abschließendes und völlig gesichertes Urteil zu fällen.

    (Abg. Niegel: Ihr habt zwölf Monate Zeit gehabt!)

    Es wäre sinnvoller und nützlicher gewesen, mit mehr Geduld und weniger Seitenblicken auf gewisse Termine noch etwas abzuwarten. Denn erst später werden wir Endgültiges sagen können. Jedoch schon heute können wir feststellen, daß die Ergebnisse nicht Ihrem Zweckpessimismus entsprechen, meine Damen und Herren, sondern den Einschätzungen der Bundesregierung durchaus nahekommen.
    Außerdem sind Ihre Thesen durchaus widersprüchlich. Sie operieren immer wieder mit dem alten Trick. Auf der einen Seite wird der Staat so als ein steuerfressendes Ungeheuer hingestellt, in dessen Bauch die schwer erarbeiteten Gelder unserer Bürger auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Dieses Vorurteil nutzen Sie aus, um Ihre Kritik an der Bundesregierung anzubringen.

    (Abg. Ott: Vier Jahre sind Sie Minister!)

    Was hat denn das hiermit zu tun? - Während Sie überall jammern, der Staatskuchen sei zu groß, versprechen Sie auf der anderen Seite jeder Einzelgrup-



    Bundesminister Dr. Lauritzen
    pe ein immer größeres Stück aus dem allgemeinen Kuchen.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Das ist die Methode von Ihnen!)

    Das ist so ähnlich wie die Quadratur des Zirkels, und ich finde, das ist keine sachliche Kritik, die auf dem Gebiet des Wohnungswesens gerade angebracht wäre. Denn das, womit wir uns herumschlagen müssen, ist die Situation, die wir heute nach 20jährigen Möglichkeiten, die Sie hatten, übernommen haben.

    (Abg. Niegel: Vier Jahre sind Sie Minister! Abg. Baier: Seit wann sind Sie denn Minister? Verdummen Sie doch nicht die Leute! Seit vier Jahren sind Sie Minister! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU: Vier Jahre sind Sie Minister!)

    — Und welche Schwierigkeiten haben Sie mir gemacht? —

    (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU.)

    Wenn Herr Kollege Erpenbeck meint, man solle bei der Fehlersuche niemanden auslassen, dann muß ich ihn hier darauf aufmerksam machen, daß er hier einen kardinalen Fehler begangen hat. Ich habe nichts dagegen einzuwenden, wenn die CDU/CSU heute dem sozialen Wohnungsbau wieder eine größere Priorität einräumen will.

    (Abg. Ott: 100 000 Wohnungen weniger!)

    Aber das bedeutet in der Praxis doch mehr Geld; sonst kann man in dieser Sache doch nichts machen. Und dann werden Sie, meine Damen und Herren, auch den Mut haben müssen, bei der Gesamtberatung des Haushaltsplanes 1971

    (Zurufe von der CDU/CSU) für eine solche Forderung mit einzustehen.


    (Abg. Ott: 20 Jahre geschlafen haben Sie bei unserer Politik! — Gegenruf von der SPD: Was? — Abg. Ollesch: Unqualifizierte Zwischenrufe, stelle ich hier fest! — Gegenruf von der SPD: Das kann man wohl sagen!)

    Lassen Sie mich zum Schluß kommen. Die Bundesregierung hat ein in sich geschlossenes, konsistentes und auch finanzierbares Programm kurz- und langfristig wirkender Maßnahmen vorgelegt. Und wir werden uns durch Ihre Unruhe nicht davon abbringen lassen, dieses Programm auch durchzuführen!

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    Wir haben durch eine zurückhaltende Ausgabenpolitik in der kritischen Phase der Konjunktur

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Wie war das?)

    und durch weitere konjunkturpolitische Dämpfungsmaßnahmen die konjunkturelle Preisentwicklung auf dem Baumarkt wieder abgebaut. Der Höhepunkt der Preissteigerungen liegt hinter uns. Es kommt jetzt darauf an, die Entwicklung in ein spannungsloses Wachstum überzuleiten.
    Gleichzeitig haben wir durch die Beschlüsse zur mittelfristigen Finanzplanung eine erhebliche Ausweitung der Mittel des sozialen Wohnungsbaus sichergestellt. Die Bundesregierung wird erstmals jährlich 50 000 Wohnungen zusätzlich allein fördern und plant zusammen mit den Ländern, weitere zusätzliche 50 000 Wohnungen im sozialen Wohnungsbau zu errichten. 50 000 Wohnungen sollen jährlich mit Bundesmitteln modernisiert und instand gesetzt werden. Weitere Bundesmittel auch für den Wohnungsbau werden mit Hilfe des Städtebauförderungsgesetzes bereitsgestellt werden. Die Bundesregierung erarbeitet außerdem Gesetzesvorschläge, um die Mieter vor ungerechtfertigten Kündigungen und vor Mietwucher zu schützen. Die Bundesregierung wird ferner ein Maßnahmenbündel vorlegen, das eine beschleunigte Rationalisierung und die Durchsetzung des technischen Fortschritts im Bausektor erleichtert. Dazu gehören: Maßnahmen zur Förderung eines leistungssteigernden Strukturwandels im Baugewerbe, eine Verbesserung der Struktur der Wohnungswirtschaft, eine kontinuierliche Bautätigkeit und insbesondere die Ausweitung des Winterbaus.
    Bei der Vergabe ihrer eigenen Hochbaumittel und der Förderung des sozialen Wohnungsbaus wird die Bundesregierung ein Konzept zur besseren Koordinierung der Vergabe und Durchführung dieser Aufträge entwickeln. Es wird ein Rationalisierungskatalog erarbeitet, der für alle öffentlichen und öffentlich geförderten Hochbaumaßnahmen Gültigkeit haben soll, und es wird weiter geprüft, inwieweit auch durch die Neugestaltung der Ingenieur- und Architektenleistungen weitere Ansätze zur schnelleren Rationalisierung geschaffen werden können.
    Meine Damen und Herren, Sie sollten die ganze Breite dieses Fächers, den ich hier vor Ihnen ausgebreitet habe, berücksichtigen, wenn Sie über die weitere Entwicklung des Wohnungsbaus und des Bausektors debattieren. Jede Einzelmaßnahme ist sicherlich allein gesehen nicht in der Lage, die Probleme zu lösen. Aber alle zusammengenommen werden dazu führen — davon bin ich überzeugt —, daß wir endlich eine Wohnungsversorgung erreichen, die eines sozialen Rechtsstaates würdig ist. Das ist unser Ziel.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Henke. Für ihn sind 20 Minuten Redezeit beantragt.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Erich Henke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Große Anfrage und deren Inhalt konnten noch darauf schließen lassen, daß es der Opposition vor allen Dingen um eine sachliche Aussprache über den angesprochenen Problemkreis geht. Nachdem Herr Erpenbeck gesprochen hat, ist es aber wohl klar, daß es hier weniger um die Sache als vielmehr darum geht, die Sünden der Vergangenheit zu verkleistern.

    (Abg. Erpenbeck: Da ist nichts zu verdekken! — Zuruf von der CDU/CSU: Vier Jahre Wohnungsbauminister Lauritzen!)




    Henke
    — Darüber reden wir noch, Herr Erpenbeck. Es wäre sicher sinnvoller, wenn wir die Zeit für die Arbeit an dringend notwendigen Gesetzen, beispielsweise dem Städtebauförderungsgesetz, verwendeten.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich habe Ihnen bereits im Mai von dieser Stelle aus gesagt: Der Sektor Wohnungswesen eignet sich besonders gut dazu, Ihnen nachzuweisen, daß die heutigen Schwierigkeiten, die nicht wegdiskutiert werden sollen, entscheidend auf die Fehlanlage Ihrer Wohnungspolitik, meine Damen und Herren von der Opposition, in den vergangenen 10 Jahren zurückzuführen sind.

    (Abg. Ott: In den vergangenen vier Jahren! — Abg. Erpenbeck: Es ist schwer, zu lernen!)

    - Die Hauptursache der Misere, Herr Erpenbeck,
    liegt nicht, wie Sie hier ausgeführt haben, in der Konjunktur-, sondern in der Struktursituation. Die gegenwärtige Situation auf dem Bau- und Wohnungsmarkt ist durch erhebliche Strukturmängel gekennzeichnet, die allerdings durch die jetzige Konjunkturlage scharf hervorgetreten sind.
    Die Fehlentwicklung unseres Wohnungsmarktes ist durch zwei grundsätzliche politische Entscheidungen eingeleitet worden, die Sie, meine Damen und Herren von der Union, gegen Ende der 50er Jahre gefällt haben: erstens durch den stufenweisen Abbau der Bundesmittel für den sozialen Wohnungsbau und zweitens durch die Freigabe des Wohnungsmarktes nach dem sogenannten Lücke-Plan. Beide Maßnahmen, gegen den Widerstand meiner Fraktion durchgepaukt, überließen im Laufe der 60er Jahre einen Sektor dem Markt, der, wie sich jetzt eindeutig zeigt, keinerlei Voraussetzungen für einen solchen Schritt mitbrachte.

    (Abg. Erpenbeck: Er hat aber Wohnungsbauzahlen gebracht wie nie zuvor und nie danach!)

    — Dazu komme ich noch.
    Der gewaltige Nachfrageüberhang, ergänzt durch ein absolut unzulängliches Mietrecht, trieb die Mieten hoch und ließ Wohnungssuchende verzweifeln. Da helfen keine Durchschnittszahlen. In den Ballungsräumen ist die Situation sehr, sehr viel härter; sie macht zur Zeit die größten Schwierigkeiten.