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ID0607031400

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    Deutscher Bundestag 70. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 Inhalt: Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . 3855 A Fragestunde (Drucksachen VI/ 1218, VI/1233) Fragen des Abg. Kiep: Pressemeldungen betr. Wiedergutmachungszahlungen an osteuropäische Staaten in Milliardenhöhe Moersch, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3855 B, C, 3856 A Kiep (CDU/CSU) . . . . 3855 D, 3856 A Fragen des Abg. von Eckardt: Wiedergutmachungsforderungen von Ostblockregierungen — Unterrichtung der zuständigen Ausschüsse des Bundestages Moersch, Parlamentarischer Staatssekretär 3856 A, B, C Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . . 3856 B Frage des Abg. Freiherr von Fircks: Aussagen des Bundeskanzlers hinsichtlich der Bedeutung des deutsch-sowjetischen Gewaltverzichtsvertrages Frau Dr. Focke, Parlamentarischer Staatssekretär 3856 C, D Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . 3856 D Frage des Abg. Niegel: Staatsangehörigkeit der Mitglieder der Bundesregierung und der Staatssekretäre Frau Dr. Focke, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3856 D, 3857 A, B Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 3857 A Dasch (CDU/CSU) . . . . . . . 3857 B Frage des Abg. Dr. Schulze-Vorberg: Anzeigenserie des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung Ahlers, Staatssekretär 3857 C, 3858 A, B, C, D, 3859 A, B, C, D, 3860 A, B Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . . 3857 D, 3858 A Kiep (CDU/CSU) . . . . . . . 3858 C Dr. Häfele (CDU/CSU) 3858 D Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) . 3859 A Niegel (CDU/CSU) . . . . . . 3859 B Dr. Geßner (SPD) . . . . . . 3859 C Rasner (CDU/CSU) . . . . . . 3859 D Dasch (CDU/CSU) . . . . . . 3859 D Dr. Wagner (Trier) (CDU/CSU) . 3860 A Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 3860 B II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 Fragen des Abg. Walkhoff: Veröffentlichungen in der Zeitschrift „German International" — Darstellung betr. die Ostpolitik der Bundesregierung Ahlers, Staatssekretär . . . . 3860 C, D, 3861 A, B,C,D Walkhoff (SPD) . . . . 3860 D, 3861 B Vogel (CDU/CSU) 3861 B, C Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) 3861 D Frage des Abg. Dr. Geßner: Pressemeldung betr. die Beschaffung des Waffensystems F-104 G Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 3862 A, B Dr. Geßner (SPD) 3862 A Cramer (SPD) . . . . . . . . 3862 B Fragen der Abg. Frau Huber: Versorgung der Bundeswehreinheiten mit Frischobst Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3862 C., D, 3863 A Frau Huber (SPD) . . . . . . . 3863 A Frage des Abg. Niegel: Meldungen über Pläne der Bundesregierung betr. eine Verkürzung des Grundwehrdienstes Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . 3863 B, D, 3864 A Niegel (CDU/CSU) 3863 B, C Dr. Klepsch (CDU CSU) . . . . 3863 D Fragen des Abg. Rawe: Zunahme der Lärmbelästigung durch militärische Strahlflugzeuge Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 3864 A, B, C, D Rawe (CDU/CSU) . . . . . . 3864 B, C Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 3864 C Fragen des Abg. Vogel: Überprüfung der Tieffluggebiete — Unterrichtung des Verteidigungsausschusses Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . 3864 D, 3865 A, B, C, D Rawe (CDU/CSU) . . . . . . . 3865 B Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 3865 C Franke (Osnabrück) (CDU/CSU) . 3865 C, D Frage des Abg. Berding: Einhaltung der Vorschriften über Mindestflughöhen durch Besatzungen von Flugzeugen befreundeter Staaten Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 3866 A Berding (CDU CSU) 3866 A Frage des Abg. Berding: Heraufsetzung der Mindestflughöhen für Strahlflugzeuge Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 3866 A Fragen des Abg. Varelmann: Zahlung der ungekürzten Bundeszuschüsse zur Rentenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . 3866 B, C, D, 3867 A, B Varelmann (CDU/CSU) 3866 D, 3867 A, B Frage des Abg. Dr. Häfele: Vorschlag betr. ein zyklisch gestuftes Arbeitslosengeld Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär ........ 3867 C Fragen des Abg. Dr. Kempfler: Versorgungsansprüche der Hinterbliebenen von Wehrmachtangehörigen bei deren Freitod Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3867 D, 3868 A, B Dr. Kempfler (CDU CSU) . . . . . 3868 A Fragen des Abg. Geisenhofer: Ambulante Behandlung durch Fachärzte in Krankenhäusern als Mindestleistung der gesetzlichen Krankenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 3868 C, D Geisenhofer (CDU/CSU) . . . . . 3868 D Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. Mißbilligung der Äußerungen des Bundesministers der Finanzen Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Alex Möller (Drucksache VI/1193) Baron von Wrangel (CDU/CSU) . . 3869 A Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . . 3870 D Frau Funcke (FDP) . . . . . . . 3873 A Dr. Barzel (CDU/CSU) 3874 A, 3875 D Brandt, Bundeskanzler 3874 C Wehner (SPD) . . . . . . . 3875 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 III Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1971 (Haushaltsgesetz 1971) (Drucksachen VI/ 1100, Ergänzung zu VI/1100) — Fortsetzung der ersten Beratung — in Verbindung mit Finanzplan des Bundes 1970 bis 1974 (Drucksache VI/1101) — Fortsetzung der Beratung — und mit Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. notwendige haushaltspolitische Maßnahmen (Drucksache VI/1154 [neu]) — Fortsetzung der Beratung —Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 3876 C Seidel (SPD) . . . . . . . . . 3881 D Kirst (FDP) . . . . . . . . . 3884 D Dr. Heck (CDU/CSU) 3888 A Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 3889 D Schriftlicher Bericht des Rechtsausschusses über den Antrag des Abg. Dr. Lenz (Berg- Straße) und der Fraktion der CDU/CSU betr. Enquete-Kommission Verfassungsreform und über den Antrag der Fraktionen der SPD, FDP betr. Enquete-Kommission zur Reform der bundesstaatlichen Struktur (Drucksachen VI/653, VI/739, VI/1211) Dr. Lenz (Bergstraße) (CDU/CSU) . . 3893 C Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . . 3894 C Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 3895 D Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Baukostenentwicklung und ihre Auswirkung auf den sozialen Wohnungsbau (Drucksachen VI/1189, VI/1216) Erpenbeck (CDU/CSU) . . . . . . 3896 D Dr. Lauritzen, Bundesminister . . 3904 C Henke (SPD) 3912 D Wurbs (FDP) 3916 C Mick (CDU/CSU) . . . . . . 3919 B Frau Meermann (SPD) . . . . . 3924 B Nächste Sitzung 3928 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 3929 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Strohmayr betr. Erwägungen im Rentenbericht zur Zahlung von Witwerrente 3929 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 3855 70. Sitzung Bonn, den 8. Oktober 1970 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 9. 10. Adams * 9. 10. Dr. Aigner * 9. 10. Amrehn ** 9. 10. Dr. Artzinger * 9. 10. Behrendt * 9. 10. Dr. Burgbacher * 9. 10. Corterier ** 9. 10. Dichgans ** 9. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus ** 9. 10. Dr. Dittrich * 9. 10. Dröscher * 9. 10. Faller * 9. 10. Fellermaier * 9. 10. Flämig * 9. 10. Fritsch *** 9. 10. Dr. Furler * 9. 10. Frau Geisendörfer 9. 10. Gerlach (Emsland) * 9. 10. Dr. Gradl ** 9. 10. Haage (München) * 9. 10. Haar (Stuttgart) 9. 10. Dr. Hallstein 16. 10. Dr. Hein * 9. 10. Frau Herklotz *** 9. 10. Dr. Hermesdorf (Sehleiden) *** 9. 10. Heyen 18. 12. Dr. Jahn (Braunschweig) * 9. 10. Dr. Jungmann 16. 10. Klinker * 9. 10. Dr. Koch * 9. 10. Kriedemann * 9. 10. Lange * 9. 10. Lautenschlager * 9. 10. Dr. Löhr * 9. 10. Logemann 9. 10. Lücker (München) * 9. 10. Majonica 9. 10. Matthöfer ** 9. 10. Frau Meermann ** 9. 10. Dr. Meinecke (Hamburg) ** 9. 10. Meister * 9. 10. Memmel * 9. 10. Müller (Aachen-Land) * 9. 10. Frau Dr. Orth * 9. 10. Pöhler *** 9. 10. * Für die Teilnahme an einer Sitzung des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an der Jahrestagung der Interparlamentarischen Union *** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Preiß 8. 10. Raffert ** 9. 10. Ravens 9. 10. Richarts * 9. 10. Dr. Schulz (Berlin) *** 9. 10. Schwabe * 9. 10. Dr. Schwörer * 9. 10. Seefeld * 9. 10. Sieglerschmidt *** 9. 10. Dr. Slotta 15. 10. Springorum * 9. 10. Dr. Starke (Franken) * 9. 10. Dr. Tamblé 30. 10. Werner * 9. 10. Wienand *** 9. 10. Wilhelm 30. 10. Frau Dr. Wolf ** 9. 10. Wolfram * 9. 10. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 7. Oktober 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Strohmayr (Drucksache VI/1218 Fragen A 39 und 40) : Läßt sich die Erwägung im Rentenbericht, deft die Zahlung von Witwerrente wegen nicht unerheblicher Mehraufwendungen nicht verantwortet werden kann (Drucksache VI/1126, S. 34, Nr. 4 Doppelbuchstabe cc, letzter Absatz), mit dem Gleichberechtigungsgesetz, das auf Artikel 3 GG fußt, vereinbaren? Ist der Bundesregierung bekannt, daß der überwiegende Teil der berufstätigen Ehefrauen zum gemeinsamen Unterhalt der Familie beitragen muß, die aber oft jahrzehntelang gezahlten Pflichtbeiträge zur Rentenversicherung der Familie bei Ableben der berufstätigen Freu vor Erreichen der Altersgrenze verlorengehen? Die Bundesregierung hat die in Ihren Fragen enthaltene Anregung ebenso wie viele andere Vorschläge und Forderungen zur Weiterentwicklung des Rentenversicherungsrechts in den von Ihnen zitierten Bericht aufgenommen, um eine umfassende Grundlage für die parlamentarischen Beratungen zu geben. Sie hat dabei allgemein zu den Einzelpunkten nicht abschließend Stellung genommen, sondern Lösungsmöglichkeiten angedeutet und auf die vielfältigen, insbesondere auch die finanziellen Auswirkungen aufmerksam gemacht, die sich bei einer Verwirklichung der Anregungen ergeben würden und die bei den Beratungen des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung über den Bericht sicherlich eine Rolle spielen werden. Sie haben gewiß Verständnis dafür, daß ich diesen Beratungen nicht durch eine Stellungnahme zu einzelnen Punkten vorgreifen möchte.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Lauritz Lauritzen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich habe nicht von der Amtszeit von Paul Lücke gesprochen, sondern beschäftige mich mit den Auswirkungen der damaligen Rezession auf die Baukonjunktur. Das war meine Darstellung. Ich komme auf diese Zahlen gleich zurück.
    Meine Damen und Herren, diese sehr schweren Auswirkungen auf die Bauwirtschaft in den Jahren 1966 und 1967 sollten uns davor bewahren, eine Art Schocktherapie anwenden zu wollen; denn sie



    Bundesminister Dr. Lauritzen
    verhindert langfristige Planungen, stört die Sicherheit und Zuverlässigkeit der unternehmerischen Daten und verhindert gerade deshalb die notwendigen Rationalisierungen und Strukturveränderungen, die dringend notwendig sind. Eine längerfristige Betrachtung zeigt: Vom August 1958 bis zum August 1962 ist der Preisindex für Wohngebäude um 32,2 % angestiegen. In den nächsten 4 Jahren stieg er wieder um 18%, von August 1966 bis August 1970 folgte eine weitere Erhöhung von 25,5 %.
    Was sagen diese Zahlen? Diese Zahlen machen doch folgendes deutlich. Das eigentliche Problem der Baupreissteigerungen liegt eben nicht im Bereich vorübergehender konjunktureller Schwankungen. Im letzten Konjunkturzyklus seit 1966 sind die Baupreise von Boomspitze zu Boomspitze kaum rascher gestiegen als früher. Die exorbitanten Steigerungen seit 1969 sind zum großen Teil nachgeholte Erhöhungen aus den Jahren 1967 und 1968. Das wird Ihnen jedes Gespräch mit der Bauwirtschaft immer wieder bestätigen. Damals mußten die Unternehmen unter dem Druck der Nachfrageschrumpfung und der Kapazitätsüberhänge Aufträge selbst ohne Gewinn hereinnehmen, einfach um die Abschreibungen zu erwirtschaften.


Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Bundesminister, gestatten Sie eine Zwischenfrage?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Lauritz Lauritzen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich möchte jetzt endlich einmal in Ruhe meine Ausführungen machen. Wir haben noch Zeit genug. Es ist 1/2 5, und ich stehe Ihnen den ganzen Abend für eine Diskussion zur Verfügung.
    Meine Damen und Herren, eine langfristige erfolgreiche Politik muß zunächst einmal zur Kenntnis nehmen, daß seit Jahren der technische Fortschritt im Bausektor geringer ist als in anderen Wirtschaftszweigen.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Nicht zuletzt durch Verschulden der öffentlichen Hände!)

    Es gelingt deshalb nicht, Lohnsteigerungen und sonstige Kostenerhöhungen durch Rationalisierung aufzufangen. — Ich will Ihnen nur eines sagen, Herr Müller-Hermann, damit Sie gleich eine Antwort bekommen. Als ich mein Ressort übernahm, hatte ich in meinem Haushaltsplan für die Förderung von Bauforschung usw. ganze 500 000 DM. Damit ist man in der Bundesregieurng jahrelang ausgekommen, 500 000 DM Bauforschungsmittel für die Bundesrepublik! Das ist doch einfach ein lächerlicher Betrag. Inzwischen sind wir bei 7,5 Millionen DM, und wir werden noch weiterkommen. Gerade wir werden diese Aufgabe ganz entscheidend in Angriff nehmen.

    (Abg. Dr. Schulze-Vorberg: Aber über 100 000 Wohnungen mehr sind damals fertig geworden, und das ist entscheidend! — Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Die Bauforschung allein macht es auch nicht! — Abg. Baier: Mit Forschung und Arbeitskreisen macht man keine Wohnungsbaupolitik!)

    Wir sind heute so weit, daß wir diese Aufgabe verstärkt in Angriff nehmen.

    (Abg. Dr. Schulze-Vorberg: Mehr Wohnungen bauen! Das ist das Wichtige! — Abg. Ott: Die Zinserhöhungen fangen Sie nicht mit Bauforschungsmitteln auf, Herr Minister!)

    — Herr Ott, das hat auch niemand behauptet.

    (Abg. Ott: Aber ich will es Ihnen sagen!)

    Jetzt werden die Dinge also etwas abwegig. Wer behauptet das denn? Ich habe nur gesagt: das Gebiet der Forschung war ein kümmerliches Gebiet in der Tätigkeit der früheren Bundesregierung, und wir machen jetzt etwas daraus. Das ist das Ergebnis. Wir haben ja nicht nur 7,5 Millionen DM Bundesmittel, wir haben 1,7 Milliarden DM mehr für den Wohnungsbau für vier Jahre.

    (Abg. Niegel: Aber die Bauzinsen hindern den Wohnungsbau!)

    — Ich komme gleich darauf zurück.
    Die Bundesregierung, meine Damen und Herren, wird in Kürze ihre Vorschläge zur Rationalisierung im Bausektor, zur Ausweitung des Winterbaus, zur Verschärfung des Wettbewerbs sowie zur Erleichterung des Strukturwandels vorlegen. Alle diese Maßnahmen zielen darauf ab, dem technischen Fortschritt im Bausektor schneller zum Durchbruch zu verhelfen. Wir gehen in den kommenden Jahren einem weiteren Anstieg der Baunachfrage entgegen. Neben dem noch ungedeckten Nachholbedarf nimmt die Nachfrage nach Wohnungen mit wachsendem Wohlstand erheblich zu. Dein öffentlichen Bereich entsteht durch den Nachholbedarf bei Bildungs- und sonstigen Infrastrukturinvestitionen eine zusätzliche Baunachfrage, und auch die gewerbliche Nachfrage wird nicht nachlassen.
    Solchen Problemen, meine Damen und Herren, können wir uns nicht mit einmaligen Haushaltskürzungen oder -streckungen entgegenstellen wollen. Hier hilft nur eine Politik der raschen Ausweitung des Angebots und der Förderung des technischen Fortschritts. Ich glaube daher, daß wir gemeinsam alle Energie, Phantasie, allen Sachverstand und die politische Kooperationsbereitschaft mobilisieren sollten, um diese Aufgaben zu lösen.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Eben diese Phantasie fehlt!)

    — Bei mir nicht, Herr Kollege Müller-Hermann.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Ich hoffe!)

    — Ich komme gleich noch näher darauf; warten Sie nur einen Augenblick!
    Die Opposition hat in den letzten Monaten immer wieder versucht, meine Damen und Herren, Baumarkt und Wohnungsmarkt in einen Topf zu werfen. Das liegt auf ihrer Linie des kalkulierten Zweckpessimismus, der den Bürgern weismachen will, Baupreissteigerungen wären sofort und gleich Mietpreissteigerungen.



    Bundesminister Dr. Lauritzen
    Tatsächlich ist das jedoch nicht der Fall. 1970 wird allen gegenteiligen Meinungen zum Trotz das Jahr der geringsten Mietpreissteigerungen seit 1962.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU.)

    Die vielbeschworene „Mietenexplosion" findet nicht statt.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Warum schreit denn dann Herr Nevermann so?)

    Der Preisindex der Wohnungsmieten, wie ihn Herr Erpenbeck Ihnen genannt hat, liegt um 4 % über dem Vorjahresstand.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Warum schreit denn dann Herr Nevermann so?)

    — Natürlich gibt es regionale Abweichungen, und es gibt auch krasse Auswüchse. Doch, meine Damen und Herren, eines zeigt sich deutlich: daß diese Auswüchse nicht kostenbedingt sind, sondern daß die besondere Lage am Wohnungsmarkt es zuläßt, daß solche Auswüchse stattfinden. Es gibt deswegen keinen konjunkturellen Mietpreisboom, wohl aber werden allmählich gewisse langfristige strukturelle Veränderungen immer deutlicher.
    Die Belastungen des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte durch die Mietausgaben sind in den letzten Jahren erheblich angestiegen. Noch im Jahre 1958 betrug der Anteil der Mietausgaben an den gesamten Verbrauchsausgaben im Durchschnitt rund 6 %. Er stieg bis 1967 auf 11 % an. Die Mietausgaben haben auf diese Weise Schritt für Schritt einen immer größeren Anteil des verfügbaren Einkommens verbraucht. Diese Entwicklung darf sich nicht fortsetzen, meine Damen und Herren, denn sie würde auf die Dauer zu einer untragbaren Belastung gerade für die unteren Einkommensschichten werden.
    Aber für diese Entwicklung können Sie nun wirklich nicht die jetzige Bundesregierung verantwortlich machen.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Sie ist eine Folge - auch wenn Sie es nicht hören
    wollen — von Grundsatzentscheidungen, die zu Ende der 50er Jahre gefällt worden sind.

    (Beifall bei der SPD.)

    Sie werden das sicher nicht gerne hören wollen. Aber schon eine einfache Rechnung macht doch deutlich, wo die Verantwortung für die gegenwärtige Lage zu suchen ist.
    Wir haben jetzt rund 20 Millionen Wohnungen. Die Jahrensproduktion beträgt rund 500 000. Diese Zahl werden wir auch im Jahre 1970 erreichen. Sie entspricht der Zielsetzung aller hier im Bundestag vertretenen Parteien,

    (Abg. Frau Meermann: Genau das müssen die Herren nämlich wissen!)

    soweit mir das bekannt ist. Das bedeutet, meine Damen und Herren: Die Produktion eines Jahres macht allenfalls 2 bis 3 % des jeweiligen Bestandes aus. 100 000 Wohnungen mehr oder weniger sind, gemessen am Wohnungsbestand, sogar nur ein halbes Prozent. Das hat doch zur Folge, daß der überhaupt mögliche Spielraum der Wohnungspolitik kurzfristig, also im Rahmen der gegebenen Kapazität eines Jahres, zum Guten wie zum Schlechten denkbar gering ist. Wenn ich mir angesichts dieser Überlegungen die Kassandra-Rufe der Opposition vom Zusammenbruch des Wohnungsbaues, von Mietenexplosion, Katastrophen oder ähnliche Äußerungen anhöre, kann ich daraus nur folgern: diese angebliche Katastrophe hätten Sie sich selbst zuzurechnen, und sie hätte auch nicht im Laufe eines Jahres beseitigt werden können.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Das müssen Sie alles Herrn Nevermann sagen!)

    Durch die Schallmauer der Kapazität kommt in der Wohnungsbaupolitik kurzfristig niemand hindurch. Alle Illusionen müssen daran laut zerplatzen.
    Was zeigt das, meine Damen und Herren? Diese Überlegung zeigt doch, daß die Kritik der Opposition unrealistisch ist. Sie wird noch unglaubhafter, wenn Sie, meine Damen und Herren von der CDU, vor dem einen Publikum, wie auch heute hier, höhere Prioritäten für den Wohnungsbau fordern, aber vor dem nächsten Publikum Schluß mit den Ausgabesteigerungen im öffentlichen Haushalt fordern. Auch Herr Erpenbeck ist dieser Versuchung leider unterlegen. Ich nenne so etwas geistige Spaltung. Die Opposition geht an den Realitäten einfach vorbei. Sie operiert mit Illusionen und weckt Illusionen, und sie bringt zur Politik der gegenwärtigen Bundesregierung überhaupt keine Alternative.

    (Lachen bei der CDU/CSU.)

    Das ist nicht nur meine Meinung, meine Damen und Herren. Am 24. September konnten Sie in einer deutschen Tageszeitung, der „Welt", unter der Überschrift „Keine Alternativen" zu der Großen Anfrage, die wir heute behandeln, folgendes lesen — ich darf mit Genehmigung der Frau Präsidentin zitieren —:
    Auf Alternativen angesprochen, wie man der Misere Herr werden könne, dienen die Wohnungsexperten der Union nur jene Bemühungen an, die Minister Lauritzen seit längerem verfolgt. Lauritzen sollte sich freuen, daß der Druck aus den eigenen Reihen durch den Verstoß der Union ergänzt wird. Er kann dadurch mehr Ellbogenfreiheit gewinnen.

    (Abg. Erpenbeck: Und trotzdem geschieht nichts!)

    Soweit die Zeitung „Die Welt", eine Zeitung, die Ihnen, meine Damen und Herren, doch sicherlich unverdächtig ist. Was wir heute gehört haben, alle Ausführungen von Herrn Erpenbeck, begründet nur die gleiche Feststellung. Es waren lauter alte Bekannte und nichts Neues.

    (Abg. Erpenbeck: Aber immerhin aus unserer Zeit!)

    Im Gegensatz zu jeder bisherigen Bundesregierung haben wir erstmals ein umfassendes Gesamtprogramm langfristiger und kurzfristiger Maßnahmen entwickelt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Nur nicht durchgeführt!)




    Bundesminister Dr. Lauritzen
    Darin sind die Förderung des Wohnungsbaus, der Wohnungsbautechnik, der Forschung, der Strukturpolitik, aber auch die Förderung der partnerschaftlichen Annäherung von Mietern und Vermietern integriert Zu dieser Neuorientierung der Wohnungspolitik als Bestandteil einer sozialen Gesellschaftspolitik, die jedem Bürger eine angemessene rechtliche und wirtschaftliche Sicherung seiner Wohnung gewährt, gehört in erster Linie das von der Bundesregierung erarbeitete langfristige Wohnungsbauprogramm.
    Wir gehen davon aus, daß wir auch in den kommenden Jahren rund 500 000 Wohnungen jährlich benötigen. Davon sollen 200 000 bis 250 000 im sozialen Wohnungsbau errichtet werden, um eine allmähliche, schleichende Benachteiligung unterer Einkommensschichten zu verhindern. Wir haben deshalb entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Das langfristige Wohnungsbauprogramm ist in der mittelfristigen Finanzplanung abgesichert. Bis 1974 sollen dafür zusätzlich rund 1,7 Milliarden DM aufgewendet werden.
    Da Herr Erpenbeck meinte, dabei sei die Baukostensteigerung nicht berücksichtigt, darf ich nur darauf hinweisen, daß im Entwurf des Haushaltsplans 1971 die Bundesmittel um 20% aufgestockt worden sind, um diese Steigerung abzudecken.

    (Abg. Erpenbeck: Und es gibt weniger Wohnungen!)

    — Die Aufstockung um 20% soll gerade das abfangen, was Sie als Befürchtung zum Ausdruck gebracht haben.
    Hinter diesen Steigerungsraten stecken ganz deutliche Prioritätsentscheidungen. Der Wohnungsbau hat im Programm der Bundesregierung einen hohen Stellenwert. Wenn Sie noch einen höheren wollen, Herr Erpenbeck, dann müssen Sie mir sagen, wie Sie das finanzieren wollen.