Rede:
ID0607023100

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
    1. Meine: 1
    2. Damen: 1
    3. und: 1
    4. Herren,: 1
    5. das: 1
    6. Wort: 1
    7. hat: 1
    8. der: 1
    9. Herr: 1
    10. Bundesfinanzminister.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 70. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 Inhalt: Amtliche Mitteilungen . . . . . . . . 3855 A Fragestunde (Drucksachen VI/ 1218, VI/1233) Fragen des Abg. Kiep: Pressemeldungen betr. Wiedergutmachungszahlungen an osteuropäische Staaten in Milliardenhöhe Moersch, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3855 B, C, 3856 A Kiep (CDU/CSU) . . . . 3855 D, 3856 A Fragen des Abg. von Eckardt: Wiedergutmachungsforderungen von Ostblockregierungen — Unterrichtung der zuständigen Ausschüsse des Bundestages Moersch, Parlamentarischer Staatssekretär 3856 A, B, C Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . . 3856 B Frage des Abg. Freiherr von Fircks: Aussagen des Bundeskanzlers hinsichtlich der Bedeutung des deutsch-sowjetischen Gewaltverzichtsvertrages Frau Dr. Focke, Parlamentarischer Staatssekretär 3856 C, D Freiherr von Fircks (CDU/CSU) . 3856 D Frage des Abg. Niegel: Staatsangehörigkeit der Mitglieder der Bundesregierung und der Staatssekretäre Frau Dr. Focke, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3856 D, 3857 A, B Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 3857 A Dasch (CDU/CSU) . . . . . . . 3857 B Frage des Abg. Dr. Schulze-Vorberg: Anzeigenserie des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung Ahlers, Staatssekretär 3857 C, 3858 A, B, C, D, 3859 A, B, C, D, 3860 A, B Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . . 3857 D, 3858 A Kiep (CDU/CSU) . . . . . . . 3858 C Dr. Häfele (CDU/CSU) 3858 D Wagner (Günzburg) (CDU/CSU) . 3859 A Niegel (CDU/CSU) . . . . . . 3859 B Dr. Geßner (SPD) . . . . . . 3859 C Rasner (CDU/CSU) . . . . . . 3859 D Dasch (CDU/CSU) . . . . . . 3859 D Dr. Wagner (Trier) (CDU/CSU) . 3860 A Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 3860 B II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 Fragen des Abg. Walkhoff: Veröffentlichungen in der Zeitschrift „German International" — Darstellung betr. die Ostpolitik der Bundesregierung Ahlers, Staatssekretär . . . . 3860 C, D, 3861 A, B,C,D Walkhoff (SPD) . . . . 3860 D, 3861 B Vogel (CDU/CSU) 3861 B, C Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) 3861 D Frage des Abg. Dr. Geßner: Pressemeldung betr. die Beschaffung des Waffensystems F-104 G Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 3862 A, B Dr. Geßner (SPD) 3862 A Cramer (SPD) . . . . . . . . 3862 B Fragen der Abg. Frau Huber: Versorgung der Bundeswehreinheiten mit Frischobst Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3862 C., D, 3863 A Frau Huber (SPD) . . . . . . . 3863 A Frage des Abg. Niegel: Meldungen über Pläne der Bundesregierung betr. eine Verkürzung des Grundwehrdienstes Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . 3863 B, D, 3864 A Niegel (CDU/CSU) 3863 B, C Dr. Klepsch (CDU CSU) . . . . 3863 D Fragen des Abg. Rawe: Zunahme der Lärmbelästigung durch militärische Strahlflugzeuge Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 3864 A, B, C, D Rawe (CDU/CSU) . . . . . . 3864 B, C Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 3864 C Fragen des Abg. Vogel: Überprüfung der Tieffluggebiete — Unterrichtung des Verteidigungsausschusses Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . 3864 D, 3865 A, B, C, D Rawe (CDU/CSU) . . . . . . . 3865 B Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 3865 C Franke (Osnabrück) (CDU/CSU) . 3865 C, D Frage des Abg. Berding: Einhaltung der Vorschriften über Mindestflughöhen durch Besatzungen von Flugzeugen befreundeter Staaten Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 3866 A Berding (CDU CSU) 3866 A Frage des Abg. Berding: Heraufsetzung der Mindestflughöhen für Strahlflugzeuge Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 3866 A Fragen des Abg. Varelmann: Zahlung der ungekürzten Bundeszuschüsse zur Rentenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . 3866 B, C, D, 3867 A, B Varelmann (CDU/CSU) 3866 D, 3867 A, B Frage des Abg. Dr. Häfele: Vorschlag betr. ein zyklisch gestuftes Arbeitslosengeld Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär ........ 3867 C Fragen des Abg. Dr. Kempfler: Versorgungsansprüche der Hinterbliebenen von Wehrmachtangehörigen bei deren Freitod Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3867 D, 3868 A, B Dr. Kempfler (CDU CSU) . . . . . 3868 A Fragen des Abg. Geisenhofer: Ambulante Behandlung durch Fachärzte in Krankenhäusern als Mindestleistung der gesetzlichen Krankenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 3868 C, D Geisenhofer (CDU/CSU) . . . . . 3868 D Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. Mißbilligung der Äußerungen des Bundesministers der Finanzen Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Alex Möller (Drucksache VI/1193) Baron von Wrangel (CDU/CSU) . . 3869 A Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . . 3870 D Frau Funcke (FDP) . . . . . . . 3873 A Dr. Barzel (CDU/CSU) 3874 A, 3875 D Brandt, Bundeskanzler 3874 C Wehner (SPD) . . . . . . . 3875 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 III Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1971 (Haushaltsgesetz 1971) (Drucksachen VI/ 1100, Ergänzung zu VI/1100) — Fortsetzung der ersten Beratung — in Verbindung mit Finanzplan des Bundes 1970 bis 1974 (Drucksache VI/1101) — Fortsetzung der Beratung — und mit Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr. notwendige haushaltspolitische Maßnahmen (Drucksache VI/1154 [neu]) — Fortsetzung der Beratung —Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 3876 C Seidel (SPD) . . . . . . . . . 3881 D Kirst (FDP) . . . . . . . . . 3884 D Dr. Heck (CDU/CSU) 3888 A Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 3889 D Schriftlicher Bericht des Rechtsausschusses über den Antrag des Abg. Dr. Lenz (Berg- Straße) und der Fraktion der CDU/CSU betr. Enquete-Kommission Verfassungsreform und über den Antrag der Fraktionen der SPD, FDP betr. Enquete-Kommission zur Reform der bundesstaatlichen Struktur (Drucksachen VI/653, VI/739, VI/1211) Dr. Lenz (Bergstraße) (CDU/CSU) . . 3893 C Dr. Schäfer (Tübingen) (SPD) . . . 3894 C Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 3895 D Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Baukostenentwicklung und ihre Auswirkung auf den sozialen Wohnungsbau (Drucksachen VI/1189, VI/1216) Erpenbeck (CDU/CSU) . . . . . . 3896 D Dr. Lauritzen, Bundesminister . . 3904 C Henke (SPD) 3912 D Wurbs (FDP) 3916 C Mick (CDU/CSU) . . . . . . 3919 B Frau Meermann (SPD) . . . . . 3924 B Nächste Sitzung 3928 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 3929 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Strohmayr betr. Erwägungen im Rentenbericht zur Zahlung von Witwerrente 3929 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 8. Oktober 1970 3855 70. Sitzung Bonn, den 8. Oktober 1970 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 9. 10. Adams * 9. 10. Dr. Aigner * 9. 10. Amrehn ** 9. 10. Dr. Artzinger * 9. 10. Behrendt * 9. 10. Dr. Burgbacher * 9. 10. Corterier ** 9. 10. Dichgans ** 9. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus ** 9. 10. Dr. Dittrich * 9. 10. Dröscher * 9. 10. Faller * 9. 10. Fellermaier * 9. 10. Flämig * 9. 10. Fritsch *** 9. 10. Dr. Furler * 9. 10. Frau Geisendörfer 9. 10. Gerlach (Emsland) * 9. 10. Dr. Gradl ** 9. 10. Haage (München) * 9. 10. Haar (Stuttgart) 9. 10. Dr. Hallstein 16. 10. Dr. Hein * 9. 10. Frau Herklotz *** 9. 10. Dr. Hermesdorf (Sehleiden) *** 9. 10. Heyen 18. 12. Dr. Jahn (Braunschweig) * 9. 10. Dr. Jungmann 16. 10. Klinker * 9. 10. Dr. Koch * 9. 10. Kriedemann * 9. 10. Lange * 9. 10. Lautenschlager * 9. 10. Dr. Löhr * 9. 10. Logemann 9. 10. Lücker (München) * 9. 10. Majonica 9. 10. Matthöfer ** 9. 10. Frau Meermann ** 9. 10. Dr. Meinecke (Hamburg) ** 9. 10. Meister * 9. 10. Memmel * 9. 10. Müller (Aachen-Land) * 9. 10. Frau Dr. Orth * 9. 10. Pöhler *** 9. 10. * Für die Teilnahme an einer Sitzung des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an der Jahrestagung der Interparlamentarischen Union *** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. Preiß 8. 10. Raffert ** 9. 10. Ravens 9. 10. Richarts * 9. 10. Dr. Schulz (Berlin) *** 9. 10. Schwabe * 9. 10. Dr. Schwörer * 9. 10. Seefeld * 9. 10. Sieglerschmidt *** 9. 10. Dr. Slotta 15. 10. Springorum * 9. 10. Dr. Starke (Franken) * 9. 10. Dr. Tamblé 30. 10. Werner * 9. 10. Wienand *** 9. 10. Wilhelm 30. 10. Frau Dr. Wolf ** 9. 10. Wolfram * 9. 10. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 7. Oktober 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Strohmayr (Drucksache VI/1218 Fragen A 39 und 40) : Läßt sich die Erwägung im Rentenbericht, deft die Zahlung von Witwerrente wegen nicht unerheblicher Mehraufwendungen nicht verantwortet werden kann (Drucksache VI/1126, S. 34, Nr. 4 Doppelbuchstabe cc, letzter Absatz), mit dem Gleichberechtigungsgesetz, das auf Artikel 3 GG fußt, vereinbaren? Ist der Bundesregierung bekannt, daß der überwiegende Teil der berufstätigen Ehefrauen zum gemeinsamen Unterhalt der Familie beitragen muß, die aber oft jahrzehntelang gezahlten Pflichtbeiträge zur Rentenversicherung der Familie bei Ableben der berufstätigen Freu vor Erreichen der Altersgrenze verlorengehen? Die Bundesregierung hat die in Ihren Fragen enthaltene Anregung ebenso wie viele andere Vorschläge und Forderungen zur Weiterentwicklung des Rentenversicherungsrechts in den von Ihnen zitierten Bericht aufgenommen, um eine umfassende Grundlage für die parlamentarischen Beratungen zu geben. Sie hat dabei allgemein zu den Einzelpunkten nicht abschließend Stellung genommen, sondern Lösungsmöglichkeiten angedeutet und auf die vielfältigen, insbesondere auch die finanziellen Auswirkungen aufmerksam gemacht, die sich bei einer Verwirklichung der Anregungen ergeben würden und die bei den Beratungen des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung über den Bericht sicherlich eine Rolle spielen werden. Sie haben gewiß Verständnis dafür, daß ich diesen Beratungen nicht durch eine Stellungnahme zu einzelnen Punkten vorgreifen möchte.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Bruno Heck


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Da ich gebeten worden bin, zu informieren, wie ich zu den 15 Milliarden DM gekommen bin, möchte ich zunächst informieren. Sie können ja anschließend Fragen an mich stellen.

    (Oh-Rufe von der SPD. — Abg. Wehner: So sicher ist er in dem Thema nicht! — Weitere Zurufe von der SPD: Da ist er schwach!)

    - Sprechen Sie sich ruhig aus. Ich bin gebeten worden, mich darüber zu äußern, wie ich zu den 15 Milliarden DM gekommen bin.
    Zur staatlichen Sparförderung. Herr Kollege Möller, die staatliche Sparförderung könnte doch von Ihnen nur dann angeführt werden, wenn sie nicht unabhängig von der Währungssituation erfolgen würde. Kein Mensch in diesem Lande kann doch der derzeitigen Regierung unterstellen, daß sie etwa die staatliche Sparförderung eingestellt hätte, wenn es ihr gelungen wäre, die D-Mark stabil zu halten.
    Dann hat gestern vormittag der Kollege Schiller eine interessante Rechnung aufgemacht, nämlich die, daß die Sparer von 1969 auf 1970 sogar 9 Milliarden DM gewonnen hätten. Daß er dabei so nebenher meine Aussage, die Sparer hätten einen Verlust von 15 Milliarden DM hinnehmen müssen,

    (Abg. Leicht: Genau! Sehr gut!)

    gleichzeitig bestätigt hat — und das unter dem Beifall seiner Fraktion —, ist Herrn Schiller wohl ebenso entgangen wie seiner Fraktion.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das haben sie nicht gemerkt!)

    Herr Schiller hat nämlich erklärt, von 1969 auf 1970 hätten die 377 Millarden DM Sparvermögen in Form von Zinsen, Dividenden, Sparprämien, Erträgen aus Steuerersparnissen nach dem 624-DM-Gesetz und nach dem Bausparprämiengesetz Erträge in einer Höhe von 24 Milliarden DM abgeworfen. Der Reingewinn der Geldvermögen nach Abzug der durch die Preissteigerungen bewirkten Verluste betrage daher 1970 über 9 Milliarden DM. Nun, meine Damen und Herren, wenn Sie von 24 Milliarden DM diese 9 Milliarden DM, die übriggeblieben sind, abziehen, bleiben die 15 Milliarden DM übrig, die vom Kollegen Schiller als Währungsverluste bezeichnet worden sind.

    (Lachen und Beifall bei der CDU/CSU.)

    Herr Kollege Schiller, Sie sind also zwar auf einem anderen Wege, aber schließlich doch zum gleichen Ergebnis wie ich gekommen.
    Ich habe, wie gesagt, die Zinsentwicklung und die staatliche Sparförderung — ich meine zu Recht - nicht berücksichtigt. Dagegen habe ich bei meiner Rechnung etwas anderes einbezogen, nämlich das von der SPD 1965 beschlossene und vom damaligen Abgeordneten Schiller in diesem Haus zitierte Programm zur schrittweisen Zurückdrängung der schleichenden Inflation. Damals durfte von schleichender Inflation gesprochen werden, ohne daß Rügen erteilt wurden. Nach diesem Programm sollte die Preissteigerungsrate von Jahr zu Jahr von 3 % auf 2 % und dann auf 1 % reduziert werden.

    (Abg. Haehser: Er war gestern wieder nicht hier!)




    Dr. Heck
    Herr Kollege Schiller, Sie sind seit Dezember 1966, bis heute also fast vier Jahre, Wirtschaftsminister. Ich nehme an, daß Sie es als Ihre Aufgabe angesehen haben, in der Verantwortung das sozialdemokratische Programm zur schrittweisen Zurückdrängung der schleichenden Inflation durchzuführen. Deswegen habe ich dieses eine Prozent, das in diesem Programm als unvermeidbar angesehen wurde, auch bei meiner Rechnung als unvermeidbar abgezogen.
    Im übrigen ist es ganz interessant, festzustellen, daß vor vier Jahren nicht nur von schleichender Inflation gesprochen werden durfte, sondern daß die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen fast ausschließlich mit diesem Thema geführt wurden. Ich möchte Sie hier nur an eines, an das böseste von vielen Beispielen erinnern, nämlich an jenen Fernsehfilm, in dem die SPD zeigte, wie Bürger eine Sparkasse stürmen. Der Text dazu lautete: „Nur wer die D-Mark ausgibt, kann auch an ihr verdienen. Heute kaufen, weil es morgen teurer wird!" Meine Damen und Herren, mir scheint das ein Musterbeispiel dafür zu sein, wie man Inflationsmentalität erzeugt und schürt.

    (Abg. Haase [Kassel] : Waren das Verbrecher, Herr Heck?)

    — Ich habe mir die Mahnungen meines Landsmanns Schäfer von heute morgen sehr zu Herzen gehen lassen.
    Bei den Bundestagswahlen 1969 haben Sie von der SPD dann in Ihrem Wahlprogramm der Stabilität eine ganz besondere Bedeutung beigemessen. Sie haben die Wahlschlacht von Nordrhein-Westfalen diesmal mit umgekehrter Schlachtordnung ein zweites Mal versucht. In Ihrer Wahlillustrierten hieß es — damals an die Frauen gerichtet, Herr Kollege Schiller —: „Um an mehr Wirtschaftsgeld zu kommen, brauchen Sie nicht nur Ihren Mann. Es gibt noch einen anderen: Wirtschaftsminister Schiller von der SPD.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU.)

    Er wird auch dafür sorgen, daß Sie vieles billiger kaufen können." In der gleichen Wahlillustrierten hat der damalige Kanzlerkandidat mit großer Sicherheit erklärt: „Als Bundeskanzler werde ich die Deutsche Mark hart und stabil halten."

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Haase [Kassel] : Und wie sieht es aus? Ganz trübe!)

    Nun, meine Damen und Herren, was ist daraus geworden? Was haben Sie getan? Aus dem einen Prozent, das Sie Schritt für Schritt erreichen wollten, sind inzwischen 4,1 % geworden. Auf dieser Basis, meine Damen und Herren von der Opposition, habe ich die 15 Milliarden DM errechnet, die Sie im übrigen nur nervös gemacht haben, weil sie von der Presse und vorzüglich von der BILD-Zeitung übernommen worden sind.

    (Zuruf des Abg. Moersch.)

    Die 3,1 % inflationär bedingten Verluste, Herr Moersch, ergeben für die 195 Milliarden DM Spareinlagen und für die 164 Milliarden DM Ansprüche aus Lebensversicherungen und Wertpapieren einen
    Verlust von rund 11 Milliarden DM. Das Bausparen muß man hier gesondert betrachten; denn da sind die Preise um 17 % gestiegen.

    (Abg. Haase [Kassel] : Die werden enteignet!)

    Das ergibt, wenn ich wiederum das eine Prozent abziehe, Verluste bei den Bausparern von 5,6 Milliarden DM. 11 Milliarden DM plus 5,6 Milliarden DM ergibt zusammen 16,6 Milliarden DM. Sie sehen, ich habe außerordentlich großzügig nach unten abgerundet.
    Meine Damen und Herren, der Herr Bundeskanzler — ich habe Verständnis dafür, daß er nicht da ist — hatte, als er hier sprach, offensichtlich gleich das ganz richtige Gefühl, daß diese Aussage mit den 15 Milliarden DM eigentlich nichts dafür hergibt, von Volksverhetzung zu sprechen. Er hat mir deswegen noch einen anderen Vorwurf gemacht, den ich sehr ernst nehme und der mich getroffen hat. Er hat mir gegenüber den Vorwurf erhoben, ich hätte in den letzten Wochen wiederholt den Versuch unternommen — wenn auch zuweilen gekonnt verklausuliert —, die SPD in die Nähe des Kommunismus zu rücken. Das, meine Damen und Herren, ist in der Tat ein böser und, so muß ich Ihnen nach sorgfältiger Prüfung sagen, ein durch nichts zu rechtfertigender Vorwurf.
    Ich habe jeden Satz, den ich in diesem Jahr über das Thema, das Ihnen sehr unangenehm ist, das Thema der verschiedenen Sozialismen in der SPD, gesprochen bzw. geschrieben habe, noch einmal sorgfältig durchgelesen. Ich habe auch nicht einen einzigen Ansatzpunkt für eine solche Interpretation gefunden.
    Ich will diese Sache hier nicht hochspielen, aber ich glaube, sie muß zwischen dem Herrn Bundeskanzler und mir bereinigt werden

    (Lachen bei der SPD)

    in der Weise, daß er mir diese allgemeine Anschuldigung konkret begründet.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Wehner: Sonst gehen Sie wieder raus, nicht wahr?)



Rede von Dr. Hermann Schmitt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, das Wort hat der Herr Bundesfinanzminister.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alex Möller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Bevor ich einige Sachbemerkungen mache, liegt mir daran, im Hinblick auf die heute vormittag stattgefundene Erörterung über eine von mir gemachte Bemerkung und die sich daran anschließende Abstimmung über einen von der CDU/CSU-Fraktion eingereichten Mißbilligungsantrag ausdrücklich zu erklären, daß ich mit dieser umstrittenen Bemerkung niemandes politische und persönliche Ehre verletzen wollte.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Dasch: Die Behauptung zurücknehmen! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU und der SPD.)




    Bundesminister Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller
    — Ich meine, jetzt ist es doch wohl genügend klargestellt. Ich habe zwei Erklärungen abgegeben. Ich habe sie auch abgegeben in einem persönlichen Schriftwechsel, soweit sich Kollegen der CDU/CSU-Fraktion in dieser Sache schriftlich mit mir in Verbindung gesetzt haben. Auch dort habe ich eine sehr eindeutige Erklärung in diesem Sinne abgegeben. Mir lag nur daran, das vor dem Hohen Hause und insbesondere nach der Abstimmung zu wiederholen, weil ich meine, daß eine solche Erklärung nach der erfolgten Abstimmung für alle Beteiligten wertvoller und nützlicher ist, als wenn man sie vorher abgibt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Herr Kollege Dr. Heck, ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie nun aus der parlamentarischen Ruhestellung herausgetreten sind und uns einiges über Ihre Behauptung gesagt haben, daß die deutschen Sparer durch Preissteigerungen in diesem Jahr Verluste von 15 Milliarden DM erlitten hätten. Sie werden zugeben, daß man zu diesen 15 Milliarden nicht so kommen kann, wie Sie das vorhin getan haben. Sie haben Reingewinn und Verlust addiert: 9 Milliarden DM Reingewinn und die von Ihnen ausgewiesene Zahl von 15 Milliarden DM Verlust. Dann kommen Sie natürlich auch auf 24 Milliarden DM. Aber in solchen Fällen addiert man nicht, sondern man saldiert. Das hat auch der Herr Bundeswirtschaftsminister gemacht.
    Im Hinblick auf Ihre, wie ich zugebe, interessante Darstellung darf ich vielleicht aus den Erklärungen des Herrn Kollegen Schiller zitieren. Herr Kollege Schiller hat mich gebeten, diese Klarstellung für ihn hier vorzunehmen. Da wir in all diesen entscheidenden Punkten der Politik der Bundesregierung völlig übereinstimmen,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Na, na!)

    komme ich der Aufforderung gerne nach. Herr Kollege Schiller hat gestern gesagt:
    Die Antwort lautet: Das Vermögen der Privatpersonen in Form von Spareinlagen, Bauspareinlagen, Lebensversicherungen, festverzinslichen Wertpapieren und Aktien betrug nach Schätzung der Bundesbank im Jahre 1969 377 Milliarden DM. ... Dieses Geldvermögen wird 1970 einen Ertrag von 24 Milliarden DM in Form von Zinsen, Dividenden und Sparprämien erbringen. Es wird zusätzlich Erträge aus Steuerersparnissen nach dem 624-DM-Gesetz und nach dem Bausparprämiengesetz abwerfen, die sich nicht genau quantifizieren lassen. Der Reinertrag der Geldvermögen nach Berücksichtigung der Preissteigerung beträgt daher 1970 über 9 Milliarden DM.
    Das noch einmal zur Wiederholung.
    Nun gibt es ja nicht nur solche Inserate, Erklärungen, Versammlungen und ähnliches, sondern es gibt auch Inserate der in Frage kommenden Institute. Lesen Sie einmal die Inserate der deutschen Lebensversicherungsunternehmen, lesen Sie bitte die Inserate der deutschen Bausparkassen! Bei diesen Inseraten in allen Blättern werden Sie feststellen, daß die Unternehmungen Ihnen vorrechnen, wie
    gut Sie bedient sind, wenn Sie jetzt einen Lebensversicherungsvertrag oder einen Bausparvertrag abschließen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zurufe von der CDU/CSU: Karlsruher!)

    — Sie dürfen mir nicht zumuten, jetzt noch Schleichwerbung für die Gesellschaft zu betreiben, bei der ich früher tätig war. — Aber da wird Ihnen genau vorgerechnet, was für eine Prämie Sie zahlen müssen, was auf der Gegenseite an Dividenden erwirtschaftet wird, was Sie an Steuerermäßigungen erhalten, was Sie an Zusatzprämien bekommen. Unter dein Strich heißt es dann: Schließen Sie also schleunigst einen solchen Vertrag ab; dann sind Sie gut bedient.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Nun könnten Sie fragen, wie denn das Ergebnis ist. Ich habe leider nur die Zahlen für das erste Halbjahr 1970 im Vergleich zu den Jahren 1967, 1968 und 1969 da, weil die Statistiken auf diesem Gebiet vierteljährlich geführt werden. Ich kann Ihnen beispielsweise von den Bausparkassen sagen, daß 'im ersten Halbjahr 1970 neue Bausparverträge mit einer Vertragssumme von insgesamt mehr als 20 Milliarden DM abgeschlossen worden sind. Im ganzen Jahr 1967 waren es 19,2, 1968 waren es 25,7, und 1969 waren es 38,9 Milliarden DM. Jetzt haben wir bereits im ersten Halbjahr 20 Milliarden DM, und jeder Fachmann weiß, daß sich Bausparverträge am Schluß des Jahres kumulieren, daß man in den letzten Monaten, insbesondere im Dezember, einen besonders hohen Neuzugang an Bausparverträgen hat. Sie können sich also ausrechnen, wie hoch die Zuwachsrate bei den Bausparverträgen in Wirklichkeit ist. Das gilt genauso für die Lebensversicherungsverträge. Auch hier ist eine Steigerungsrate von 15 % im Schnitt im bisherigen Ablauf des Geschäfts vorhanden.
    Das bedeutet, daß zahlenmäßig nicht nur der gleiche Personenkreis wie im Jahre 1969 erfaßt wird, sondern daß zu gleicher Zeit ein größerer Bevölkerungskreis als in den vorangegangenen Jahren Vertrauen zur D-Mark, zur Stabilität der D-Mark hat.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Das sollten wir alle begrüßen, denn es ist unser gemeinsames Anliegen. Herr Kollege Dr. Heck, Sie werden mir zugeben müssen, daß beispielsweise ein Lebensversicherungsvertrag, der heute noch eine Durchschnittslaufzeit von 27 Jahren hat, auf dem Entschluß eines Bürgers zu einer Geldanlage beruht, zu der der Bürger Vertrauen hat, da er sie für viele Jahre festlegen will. Mit dem Abschluß dieses Lebensversicherungsvertrages dokumentiert er auch, daß er es vor sich und seiner Familie verantworten kann, einen solchen Lebensversicherungsvertrag abzuschließen.