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ID0606932700

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    4. Herr: 1
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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 69. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 7. Oktober 1970 Inhalt: Glückwunsch zum Geburtstag des Abg Vehar 3779 A Wahl des Abg. Blumenfeld als ordentliches Mitglied und des Abg. Dr. h. c. Schmücker als stellvertretendes Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarates . 3779 A Überweisung einer Vorlage an Ausschüsse 3779 B Erweiterung der Tagesordnung 3779 B Amtliche Mitteilungen . . . . . . . 3779 B Fragestunde (Drucksache VI/ 12l 8) Frage des Abg. Cramer: Erteilung einer detaillierten Abrechnung beim Lohnsteuerjahresausgleich Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 3781 B, C Cramer (SPD) . . . . . . . . . 3781 C Fragen des Abg. Picard: Reform der Kraftfahrzeugsteuer — Vereinfachung des Erhebungsverfahrens Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3781 D, 3782 A, B Picard (CDU/CSU) 3782 A Fragen des Abg. von Bockelberg: Anwendung des Abschnitts 20 a der Einkommensteuerrichtlinien — Schätzung der nichtabzugsfähigen Aufwendungen für Fahrten zwischen Wohnung und Betrieb Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3782 C, D, 3783 A von Bockelberg (CDU/CSU) 3782 D, 3783 A Fragen des Abg. Leicht: Fristgerechte Bezahlung fälliger Rechnungen durch Bundesdienststellen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 3783 A, B, C, D, 3784 A, B Leicht (CDU/CSU) . . 3783 B, C, 3784 A Mursch (Soltau-Harburg) (CDU/CSU) 3783 C, D Fragen des Abg. Krockert: Vorschriften der Verdingungsordnung für Bauleistungen betr. die Gewährleistungsfrist — Qualifikationsanforderungen für Planverfasser Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 3784 C II Deutscher Bundestag - (. Wahlperiode - 69. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Oktober 1970 Fragen des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal): Internationale Berichte über deutsche Maßnahmen für den Schutz der Natur — Auffassung des Bundesbeauftragten Prof. Grzimek Dr. Griesau, Staatssekretär . . 3785 A, C, D Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 3785 C, D Frage des Abg. Gallus: Forschungen betr. die Züchtung von nikotinarmen Tabaksorten Dr. Griesau, Staatssekretär . . . 3785 D, 3786 A, B Gallus (FDP) 3786 A Fragen des Abg. Dr. Früh: Herabsetzung der Ausfuhrerstattungen für Getreide Dr. Griesau, Staatssekretär 3786 C, 3787 A Dr. Früh (CDU/CSU) . . 3786 D, 3787 A Fragen des Abg. Dr. Ritz: Verlängerung der Ausschlußfristen für Anträge auf D-Mark-Aufwertungsausgleich Dr. Griesau, Staatssekretär . . . 3787 B, D Dr. Ritz (CDU/CSU) 3787 D Fragen des Abg. Schröder (Sellstedt) : Behauptungen der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände betr. die Erhöhung des Trinkmilchpreises Dr. Griesau, Staatssekretär . 3788 A, C, D, 3789 A, B, C Schröder (Sellstedt) (CDU/CSU) . 3788 B, C, 3789 A Dr. Reinhard (CDU/CSU) . . . . 3789 B Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 3789 C Frage des Abg. Storm: Stellenzulage für Beamte besonderer Fachrichtungen des gehobenen technischen Dienstes Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . 3790 A, B, C Storm (CDU/CSU) . . . . . . . 3790 A von Bockelberg (CDU/CSU) . . . . 3790 B Becker (Nienberge) (SPD) . . . . 3790 B Fragen des Abg. Dr. Ahrens: Schädliche Wirkungen zivilisatorischer Einflüsse auf die Meeresbiologie — Ablagerung von Industrieabfällen in Nord- und Ostsee Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3790 C, D, 3791 B Dr. Ahrens (SPD) 3791 B Fragen des Abg. Pawelczyk: Hochschulstudium von Berufsoffizieren und Laufbahnen dieser Offiziere Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . 3791 C, D, 3792 B, C Pawelczyk (SPD) . 3791 D, 3792 A, B, C Frau Funcke, Vizepräsident . . . 3791 C, D, 3792 A, B Frage des Abg. Cramer: Entscheidung einer Musterungskammer über einen Antrag auf Zurückstellung von der Ableistung des Grundwehrdienstes Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 3792 D, 3793 A Cramer (SPD) 3793 A Fragen des Abg. Maucher: Werbespiele von Bundeswehrkapellen bei Veranstaltungen der Jugendgruppen politischer Parteien Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 3793 B, C Maucher (CDU/CSU) 3793 C Fragen des Abg. Dr. Jenninger: Freistellung landwirtschaftlicher Betriebshelfer vom Wehrdienst Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3793 D, 3794 A, B Dr. Jenninger (CDU/CSU) . . . 3794 A Niegel (CDU/CSU) 3794 A Begrüßung des Präsidenten des Parlaments der Arabischen Republik Jemen und einer Delegation dieses Parlaments . . . . 3794 B Sammelübersicht 8 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Bundestages zu Petitionen (Drucksache VI/1170) 3794 B Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Wirtschafts- und Konjunkturpolitik (Drucksachen VI/1144, VI/1215) Dr. Schiller, Bundesminister 3794 C, 3833 B Deutscher Bundestag - 6. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Oktober 1970 III Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . . 3800 D Schmidt., Bundesminister . . . . 3809 B Junghans (SPD) 3811 A Dr. Ehmke, Bundesminister . . . 3816 D Kienbaum (FDP) 3816 D Höcherl (CDU/CSU) 3821 C Dr. Apel (SPD) 3827 A Katzer (CDU/CSU) 3831 A Grüner (FDP) 3840 C Zander (SPD) . . . . . . . . 3841 D Dr. Pohle (CDU/CSU) 3844 D Lenders (SPD) 3847 A Entwurf eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Tabaksteuergesetzes (Drucksache VI/1156); Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache VI/1213) - Zweite und dritte Beratung — . . . . 3850 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Güterkraftverkehrsgesetzes (Abg. Engelsberger, Strauß, Dr. Pohle, Haage [München], Schmidt [Kempten], Ollesch u. Gen. und Fraktion der CDU/CSU) (Drucksache VI/ 428) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Verkehr und für das Post- und Fernmeldewesen (Drucksache VI/ l 191) — Zweite und dritte Beratung — . . 3850 B Nächste Sitzung 3850 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 3851 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Rollmann betr. Rede des Vertreters des Bundesjugendringes in einer Kommission der Weltjugendversammlung der UNO . . . . . . . . 3851 C Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Strauß betr. Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Kambodscha 3852 A Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Reddemann betr. Initiatorenkreis für europäische Sicherheit . . 3852 B Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Seefeld betr. Einführung von Service-Sendungen für Autofahrer 3852 C Anlage 6 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dröscher betr. Verwendung von Einwegflaschen aus Kunststoff 3853 A Anlage 7 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage der Abg. Frau Funcke betr. Mehrwertsteuersatz für Leistungen des Hotelgewerbes in europäischen Staaten mit einem Nettoumsatzsteuersystem . . . 3853 C Anlage 8 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Schmidt (Kempten) betr. Beschleunigung des Strukturwandels der deutschen Landwirtschaft . . . . . . 3853 D Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Oktober 1970 3779 69. Sitzung Bonn, den 7. Oktober 1970 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage i Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete() beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 9. 10. Adams * 9. 10. Dr. Aigner * 9. 10. .Amrehn ** 9. 10. Dr. Artzinger * 9. 10. Behrendt * 9. 10. Dr. von Bülow ** 9. 10. Dr. Burgbacher * 9. 10. Corterier ** 9. 10. Dichgans ** 9. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus ** 9. 10. Dr. Dittrich * 9. 10. Dr. Dollinger ** 9. 10. Dröscher * 9. 10. Faller * 9. 10. Fellermaier * 9. 10. Flämig * 9. 10. Dr. Furler * 9. 10. Frau Geisendörfer 9. 10. Gerlach (Emsland) * 9. 10. Dr. Gradl ** 9. 10. Haage (München) * 9. 10. Haar (Stuttgart) 9. 10. Dr. Hallstein 16. 10. Dr. Hein * 9. 10. Frau Herklotz *** 9. 10. Dr. Hermesdorf (Schleiden) *** 9. 10. Heyen 18. 12. Dr. Jahn (Braunschweig) * 9. 10. Dr. Jungmann 16. 10. Dr. Kliesing (Honnef) ** 9. 10. Klinker * 9. 10. Dr. Koch* 9. 10. Kriedemann * 9. 10. Lange * 9. 10. Lautenschlager * 9. 10. Dr. Löhr * 9. 10. Logemann 9. 10. Lücker (München) * 9. 10. Majonica 9. 10. Matthöfer ** 9. 10. Frau Meermann ** 9. 10. Dr. Meinecke (Hamburg) ** 9. 10. Meister * 9. 10. Memmel * 9. 10. Mertes 7. 10. Müller (Aachen-Land) * 9. 10. Frau Dr. Orth * 9. 10. Peters (Norden) * 7. 10. Petersen ** 9. 10. Raffert ** 9. 10. * Für die Teilnahme an einer Sitzung des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an der Jahrestagung der Interparlamentarischen Union *** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Ravens 9. 10. Richarts * 9. 10. Riedel (Frankfurt) * 7. 10. Scheu 7. 10. Schiller (Bayreuth) 7. 10. Schulte (Unna) ** 9. 10. Dr. Schulz (Berlin) *** 9. 10. Dr. Schulze-Vorberg ** 9. 10. Schwabe * 9. 10. Dr. Schwörer * 9. 10. Seefeld * 9. 10. Slotta 15. 10. Springorum * 9. 10. Dr. Starke (Franken) * 9. 10. Dr. Tamblé 30. 10. Varelmann 7. 10. Werner * 8. 10. Wilhelm 30. 10. Frau Dr. Wolf ** 9. 10. Wolfram * 9. 10. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Ehmke vom 24. September 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Rollmann (Drucksache W1166 Frage A 68) : Bezieht sich das Dankschreiben, das der Herr Bundeskanzler dem Vertreter des Deutschen Bundesjugendringes, dem SPD- Mitglied Hoyer, für seine Rede in der Kommission „Weltfrieden" der Weltjugendversammlung der UNO im Juli 1970 in New York gesandt hat, auch auf folgenden Satz in der Rede von Herrn Hoyer: „Wir glauben, daß es ein gutes Zeichen dafür ist, daß jedes Jahr in der Bundesrepublik Deutschland rund 10 000 junge Leute den Wehrdienst verweigern"? Die erste Weltjugendversammlung fand auf Initiative der Vereinten Nationen im Juli dieses Jahres in New York statt. 600 Jugendliche aus über 110 Staaten Staaten haben daran teilgenommen, darunter auch eine Delegation aus der DDR. Sprecher der Delegation aus der Bundesrepublik war Herr Norbert Hoyer als Vertreter des Bundesjugendringes. Herr Hoyer gehört der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg an. Vor der Kommission „Weltfriede und Sicherheit" setzte sich Herr Hoyer sehr entschieden mit Vorwürfen aus den Reihen der Ostblockdelegationen auseinander, die gegen die Bundesrepublik erhoben worden waren. Der Bundeskanzler hat daraufhin Herrn Hoyer am 13. 8. 1970 folgenden Brief geschrieben: „Mit großem Interesse habe ich Ihre Rede gelesen, die Sie als Vertreter der aus der Bundesrepublik Deutschland kommenden Delegation anläßlich der Weltjugendversammlung in New York gehalten haben. Wenn ich auch nicht allen Ihren Äußerungen voll zustimmen kann, möchte ich Ihnen doch für Ihr Auftreten vor der Weltjugendversammlung und für die Darstellung der aktiven Friedenspolitik meiner Regierung danken." 3852 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Oktober 1970 Der in der Frage zitierte Satz ist aus dem Zusammenhang herausgerissen. Herr Hoyer sagte: „Nach zwei Weltkriegen muß ein dritter verhindert werden, der der Tod für uns alle wäre. Wir glauben, daß es ein gutes Zeichen dafür ist, daß jedes Jahr in der BRD rund 10 000 junge Leute den Wehrdienst verweigern. Sie machen dafür den sozialen Dienst außerhalb der Armee. In anderen Ländern werden solche jungen Leute noch ins Gefängnis gesteckt. Es ist notwendig, eine Möglichkeit zur Wehrdienstverweigerung in jedem Land zu schaffen." Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Moersch vom 6. Oktober 1970 auf 'die Mündliche Frage des Abgeordneten Strauß (Drucksache VI/ 1166 Frage A 73) : Trifft es zu, daß die Bundesregierung der Regierung Kambodschas auf deren Befragung mitgeteilt hat, sie sei zur Zeit nicht daran interessiert, daß die seinerzeit von Prinz Sihanouk vorgenommene Anerkennung der DDR rückgängig gemacht und erneut Botschafter zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Kambodscha ausgetauscht werden? Die in der Frage enthaltene Darstellung scheint auf einer Information zu beruhen, die die wirkliche Situation nicht richtig wiedergibt. Es ist vielmehr so, daß die Regierung Kambodschas der Bundesregierung nicht angeboten hat, die von Prinz Sihanouk vorgenommene Anerkennung der DDR rückgängig zu machen. Die Frage der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Kambodscha ist gegenwärtig nicht akut. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Moersch vom 6. Oktober 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Reddemann (Drucksache VI/1166 Fragen A 76 und 77) : Betrachtet die Bundesregierung den u. a. von DKP-Funktionären sowie SPD- und FDP-Bundestagsabgeordneten gegründeten „Initiatorenkreis für europäische Sicherheit" als ein geeignetes Instrument zur Unterstützung ihrer mit der Sowjetregierung abgesprochenen Bemühung, eine europäische Sicherheitskonferenz einzuberufen? Ist die Bundesregierung bereit, der Öffentlichkeit eine eindeutige Stellungnahme zum Initiatorenkreis mitzuteilen? Nach Informationen, die der Bundesregierung zugegangen sind, ist der ursprüngliche Plan, einen Initiativkongreß für Fragen der europäischen Sicherheit in der Frankfurter Paulskirche durchzuführen, fallen gelassen worden. Die Bundesregierung hat mit dem Plan nichts zu tun; sie that auch nicht die Absicht, jeweils zur Gründung von irgendwelchen Initiatorenkreisen, an der sie nicht beteiligt ist, Stellung zu nehmen. Zur Frage der Europäischen Sicherheitskonferenz ist grundsätzlich noch zu sagen: die Regierungen der Bundesrepublik und der Sowjetunion haben erklärt, daß sie den Plan einer Konferenz über Fragen der Festigung der Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa begrüßen und alles von ihnen Abhängende für ihre Vorbereitung und erfolgreiche Durchführung tun werden. Wie schon Staatssekretär Ahlers im Bulletin Nr. 107 vom 12. August 1970 erklärte, berührt diese Absichtserklärung nicht die Voraussetzungen, welche die Bundesregierung für das Zustandekommen einer solchen Konferenz als unerläßlich betrachtet. Dazu gehören: gründliche Vorbereitung, Behandlung der mit MBFR (ausgewogene Truppenverminderung) zusammenhängenden Fragen, Vorrang der laufenden Ost-West-Kontakte. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dorn vom 7. Oktober 1970 auf ,die Mündliche Frage des. Abgeordneten Seefeld (Drucksache VI/ 1218 Frage A 4) : Teilt die Bundesregierung die vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger erhobenen Bedenken gegenüber der von den Rundfunkanstalten geplanten Einführung von sogenannten Service-Sendungen für Autofahrer? Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger weist in einer Resolution vom 19. August 1970 auf „die schweren Gefahren (hin), die für lokale Zeitungen — ,und das sind gerade die auflagenschwächeren Zeitungen — durch die Konkurrenz lokaler Rundfunksender heraufbeschworen werden" . Er ist der Ansicht, daß „die Einrichtungen der ServiceSendungen für Autofahrer ,den Beginn regionaler und auch lokaler Rundfunktätigkeit der Anstalten der ARD bedeuten". Zweifellos bedarf .auch nach Auffassung der Bundesregierung dieser Gesichtspunkt schon bei der Planung der Service-Sendungen für Autofahrer besonderer Aufmerksamkeit aller zuständigen Stellen. Zuständig sind in erster Linie die Rundfunkanstalten, um deren Vorschläge es hier geht. Im übrigen obliegt, wie Sie wissen, die Gesetzgebungs- und Verwaltungskompetenz für die Organisation der Veranstaltung von Sendungen dieser Rundfunkanstalten den Ländern. Es ist ,Sache der von dem Bundesverband der Deutschen Zeitungsverleger in erster Linie angesprochenen Ministerpräsidenten der Länder, die geltend gemachten Bedenken zunächst eingehend zu prüfen und gegebenenfalls zu berücksichtigen. Im übrigen bestehen in tatsächlicher Hinsicht über Inhalt und Auswirkungen der Planung der Autofahrer-Sendungen noch Mißverständnisse. Es kann daher nicht Sache der Bundesregierung sein, sich vor einer Entscheidung der zuständigen Länder die Überlegungen der einen oder anderen Seite zu eigen zu machen. Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Oktober 1970 3853 Anlage 6 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dorn vom 7. Oktober 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dröscher (Drucksache VI/ 1218 Frage A 6) : Wie beurteilt die Bundesregierung die zunehmende Verwendung von aus Kunststoff gefertigten Einweg-Flaschen, nachdem damit zwar gewisse Erleichterungen für Erzeuger und Verbraucher erreicht werden, aber eine nachhaltige Erschwerung der Müllbeseitigung eintrilt, und die Möglichkeit, auf solche Flaschen schon heim Verkauf einen Zuschlag zu erheben, der in die öffentlichen Kassen fließt mit dem Ziel, daß die Erträge Staat und Gemeinden für die spätere Beseitigung und damit für den Umweltschutz zur Verfügung gestellt werden? Die zunehmende Verwendung von aus Kunststoff gefertigten Einwegflaschen führt zwar zu gewissen Schwierigkeiten bei der Müllbeseitigung. Nach den bisherigen Ermittlungen erscheinen diese Schwierigkeiten jedoch überwindbar, wenn die Umstellung auf diesem Gebiet allmählich und nicht überstürzt erfolgt. Die Bundesregierung stützt sich bei dieser Beurteilung der Lage auf folgende Ermittlungsergebnisse: Erstens. Untersuchungen der Zentralstelle für Abfallbeseitigung des Bundesgesundheitsamtes. Zweitens. Verhandlungen vom Jahre 1969, an denen führende Vertreter der Abfallbeseitigung sowie Vertreter der Länder und der einschlägigen Industrie und ihrer Verbände beteiligt waren. Drittens. Ergebnisse einer ausführlichen Studie des Battelle-Institutes in Frankfurt. Diese Studie ist inzwischen unter dem Titel „Kunststoffabfälle als Sonderproblem der Abfallbeseitigung" veröffentlicht worden. Viertens. Untersuchungen über die Auswirkungen der Verbrennungen von PVC-haltigem Hausmüll in Hamburg. Fünftens. Erörterungen über diese Fragen auf der letzten Sitzung der „Länderarbeitsgemeinschaft Abfallbeseitigung" am 16./17. April 1970 in Bremen. Um künftig eine Überforderung der Abfallbeseitigung durch derartige Abfallprodukte zu vermeiden, wird die Bundesregierung die Verhandlungen mit allen Beteiligten fortsetzen. Hierbei werden verschiedene Maßnahmen zu prüfen sein, beispielsweise freiwillige Vereinbarungen mit der Industrie, Verbote, Pfänder, selbstverständlich aber auch die von Ihnen vorgeschlagene Möglichkeit, auf solche Flaschen schon beim Verkauf einen Zuschlag zu erheben, der in die öffentlichen Kassen fließt, mit dem Ziel, die Abfallbeseitigung zu fördern. Im übrigen möchte ich darauf hinweisen, daß die Bundesregierung im Sofortprogramm für den Umweltschutz u. a, auch eine Verstärkung der Mittel für Forschungs- und Entwicklungsaufgaben zur Herstellung umweltfreundlicher Produkte, z. B. biologisch leichter abbaubarer Kunststoffe, vorgesehen hat. Man kann allerdings weder vom Staat noch von den für die Abfallbeseitigung verantwortlichen Kommunen erwarten, daß sie allein versuchen, mit diesem Problem fertig zu werden. Gerade die Inclustrie dls mittelbarer Verursacher dieser Schwierigkeiten muß sich auch selbst um die Lösung dieser Probleme bemühen, wenn sie vermeiden will, daß ihr später kostspielige Lösungen aufgezwungen werden. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Reischl vom 7. Oktober 1970 auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Funcke (Drucksache VI/1218 Frage A 8) : Wie hoch ist der für Leistungen des Hotelgewerbes anzuwendende Mehrwertsteuersatz in den europäischen Ländern, die bereits ein Nettoumsatzsteuer-System eingeführt haben? In sechs europäischen Staaten, die ein Mehrwertsteuer-System eingeführt haben bzw. zum 1. Januar 1971 einführen werden, gelten für Leistungen des Hotelgewerbes folgende Mehrwertsteuersätze: Frankreich 17,6 v. H. ; für bestimmte Touristenhotels 7,5 v. H. Luxemburg 8 v. H. Niederlande 4 v. H. Belgien 6 v. H. ab 1971 Dänemark 15 v. H. Schweden 6,66 v. H.; 10,59 v. H. ab 1971. Dieser zwecks Vergleichbarkeit mit den anderen Staaten errechnete Satz für Schweden ergibt sich in der Weise, daß die Mehrwertsteuer von 10 v. H. (15 v. H. ab 1971) nur auf 60 v. H. der Beherbergungsgentgelte erhoben wird und daß die Mehrwertsteuer in die Bemessungsgrundlage einbezogen wird. In Norwegen wird die Mehrwertsteuer nicht auf die Beherbergungsleistungen, sondern nur auf die Bewirtungsleistungen des Hotelgewerbes zum Satz von 15 v. H. erhoben. Die finnische Mehrwertsteuer ist eine Warenumsatzsteuer, so daß Leistungen des Hotelgewerbes nicht erfaßt werden. Anlage 8 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Griesau vom 7. Oktober 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Schmidt (Kempten) (Drucksache VI/ 1218 Frage A 30) : 3854 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Oktober 1970 Teilt die Bundesregierung die Auffassung der Fraktion der CDU/CSU, deß der Strukturwandel der deutschen Landwirtschaft zu beschleunigen ist? In der Phase der Hochkonjunktur wurde der strukturelle Anpassungsprozeß der Landwirtschaft in Verbindung mit erfolgreichen Rationalisierungsbestrebungen der Landwirte und durch gezielte Förderungsmaßnahmen des Bundes und der Länder beschleunigt. Diese Feststellung gilt auch für die Zukunft. Wesentlich scheint für die Zukunft, daß den Landwirten echte Alternativen angeboten werden. Diese Alternativen bestehen sowohl in den Maßnahmen der regionalen Wirtschaftspolitik zur Schaffung von Arbeitsplätzen als auch in sozialen Maßnahmen. Durch beide Maßnahmenkomplexe wird den aus der Landwirtschaft Ausscheidenden geholfen. Daneben müssen aber auch den in der Landwirtschaft Verbleibenden Hilfen angeboten werden, um den Betrieb zu einer Existenzgrundlage auszubauen. Nur dann, wenn die Hilfen für die Ausscheidenden und die Verbleibenden nahtlos ineinandergreifende Alternativen sind, kann eine Beschleunigung des Strukturwandels befürwortet werden.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Pohle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es ist nicht leicht, am Ende einer solchen Debatte noch das Wort zu ergreifen. Deshalb lassen Sie mich meine Ausführungen auf einige, allerdings sehr sorgenvolle Bemerkungen beschränken. Sorgenvoll deshalb, weil ich aktiv tätiger Unternehmer bin, die Ehre habe, diesem Hause seit vielen Jahren anzugehören, und darauf Anspruch erhebe — ich glaube, alle, die mich kennen, wissen das —, daß ich mich einer sehr objektiven Haltung befleißige. Gerade von diesem Standpunkt aus sage ich „sorgenvoll". Denn wenn wir die Stabilität neben das Wachstum rücken und dies als besonders ehernes Ziel einer Konjunktur- und Wirtschaftspolitik seit zwanzig Jahren mit großem Erfolg betrieben haben, dann sorgen wir uns, ob wir nicht an einem Zeitpunkt angekommen sind, an dem die Stabilität ins Rutschen gekommen ist. Wenn hier von verschiedener Seite gesagt worden ist, das sei auch in den letzten zwanzig Jahren so gewesen, dann berufe ich mich meinerseits auf den Bundesbankpräsidenten, der soeben — ich werde ihn nachher auch an anderer Stelle zitieren — wieder gesagt hat, daß die Entwertungsrate innerhalb der letzten zwanzig Jahre nur 1,9 % be-



    Dr. Pohle
    tragen hat, daß diese Entwertungsrate im letzten Jahre aber viel höher war.
    Meine Damen und Herren, es handelt sich wirklich um Sorgen, die wir hier austauschen. Deshalb bin ich mit dem einverstanden, was hier zum Schluß von den Regierungsvertretern und von verschiedenen Rednern gesagt worden ist, nämlich daß wir alle gemeinschaftlich versuchen müssen, aus dieser Lage wieder herauszukommen. Das entspricht einem gemeinschaftlichen Verantwortungsgefühl, das ich auch für die Opposition in Anspruch nehme. Es sind nicht Gründe der Demagogie, der fabrizierten Krise, der Propaganda oder welche schönen Ausdrücke Sie, lieber Herr Kollege Apel, sonst hier erwähnt haben.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    Ich wundere mich: daß der Bundeswirtschaftsminister auf eine Auslassung in diesem Hause heute nur mit einem Nebensatz eingegangen ist, die meines Erachtens aber an den Kern der Dinge rührt, nämlich auf die Auslassung des Kollegen Kienbaum. Ich komme darauf gleich noch einmal zurück. Es ist doch Spiegelfechterei, wenn wir behaupten wollten, daß es innerhalb des letzten Jahres keine inflatorischen Erscheinungen in verstärktem Maße gegeben hätte. Das, was hier im hause von meiner Fraktion ausgeführt worden ist, ist doch nichts weiter als eine Wiedergabe dessen, was draußen gesprochen wird.
    Dabei kann man sicherlich nicht das räume ich
    ein-wissen, wie die Konjunktur sich entwickeln
    wird. Aber schließlich haben wir ja nicht die Zielprojektionen und die Zukunftsprognosen in dieser Richtung erfunden. Und alle Zielprojektionen, die vom Herrn Bundeswirtschaftsminister in dieser Richtung angestellt worden sind, haben sich nun einmal als fehlsam erwiesen, im positiven Sinne; wir wissen nicht, ob auch im negativen Sinne. Ich bin der letzte, der sich etwa auf das Gebiet begibt, für das Jahr 1971 schlüssige Voraussagen zu machen. Ich kann mich aber durchaus noch nicht zu der Ansicht bekennen, daß wir, wenn die Auftragseingänge einmal herauf- und heruntergehen, damit schon ein untrügliches Indiz dafür haben, daß sich die Konjunktur nunmehr abschwächt. Das muß man sagen, wenn man gleichzeitig hinzufügt, daß, um einige Branchen noch zu exemplifizieren, wie Sie, Herr Kollege Zander, es zum Schluß getan haben, sich in vielen Branchen so etwas wie eine Ertragskrise abzeichnet, eine Krise, die viel schlimmer ist als die Mengenkonjunktur. Die Frage ist, durch welche Ursachen sie entstanden ist. Sie ist mit Sicherheit nicht durch die importierte Inflation entstanden, sondern sie ist mit Sicherheit durch die innere Inflation entstanden, durch die Kostenexplosion nach allen Seiten. Deshalb war äußerst beherzigenswert, was Herr Kollege Kienbaum hier vorgetragen hat. Der Schritt aus der Spätphase einer ungezügelten Hochkonjunktur, eines ungezügelten Booms und der ist eben nicht gezügelt worden, weil im Oktober vorigen Jahres die flankierenden Maßnahmen unterblieben , in eine schwindende Ertragskraft ist klein. Die Folge ist unermeßlich. Sie führt nämlich zu möglichen Insolvenzen, und sie führt auf alle Fälle zum Nachlassen der Investitionsneigung und
    damit zu einem Sichtbarwerden der bestehenden Vertrauenskrise.

    (Beifall bei der CDU/CSU.) Das wage ich hier offen auszusprechen.

    Ich möchte mich jetzt nicht in eine Diskussion mit dem Herrn Bundeswirtschaftsminister über die Indikatoren einlassen.

    (Abg. Leicht: Der ist jetzt auch nicht da!)

    Er hat vorhin vom Lebenshaltungskostenindex als dem einzig vernünftigen Indikator für die Entwertung gesprochen. Mein Kollege Leicht hat das bereits durch Hinweis auf den Finanzbericht des Wirtschaftsministers aus dem Jahre 1969 widerlegt. Es gibt eine ganze Menge anderer Indikatoren. Man kann diese Dinge nicht einfach damit abtun, daß der Lebenshaltungsindex nur um 4 % gestiegen sei und daß alle anderen Zahlen deshalb nicht Geltung hätten.
    Aber lassen Sie mich noch ein Wort zu der hier angesprochenen Frage der inneren Kostensteigerung sagen. Mir ist völlig klar, niemand denkt daran, in die Tarifautonomie einzugreifen. Die Tarifautonomie ist, sowei ich weiß, sogar grundgesetzlich verankert. Niemand kann hier irgendeinen Eingriff vornehmen. Das war auch nicht der Sinn der Ausführungen meines Kollegen Stoltenberg, der von einer stärkeren Wirksamkeit der Konzertierten Aktion gesprochen hat, ebenso wie der Kollege Höcherl. Die Lohnrunden, die jetzt stattfinden, müssen selbstverständlich unter den tarifautonomen Parteien weitergehen. Heute morgen ist auch schon gesagt worden, daß die Lohnrunden permanent sind. Denn nach der IG Metall kommen ändere, und dann dreht sich die Sache weiter.
    Was aber noch erreicht werden kann- und das
    ist das, was ich vermisse-, ist über die Konzertierte Aktion oder auch sonst stärkere Einwirkungen auf die Tarifparteien durch publizistische Mittel in dem Sinne, daß es nichts nützt, wenn die Löhne in die Höhe geschraubt werden — trotz aller Versuche, das mit der Brutto-Netto-Rechnung so ein bißchen zu verharmlosen —, wenn gleichzeitig damit die Preisspirale nicht zum Halten gebracht werden kann. Denn eines bedingt das andere. Infolgedessen muß nach dieser Richtung etwas getan werden.
    Zweierlei darf man bestimmt nicht tun, wenn man das will, nämlich erstens sich äußern wie Regierungsmitglieder — ich will hier keine Namen nennen; sie sind alle schon auf den Tisch gelegt worden —,

    (Abg. Leicht: Die sind nicht mehr hier!)

    das sei alles nicht so schlimm, denn die höheren Löhne fingen ja die gestiegenen Preise doppelt und dreifach auf. Dabei wird denn gleichzeitig die Brutto-Netto-Rechnung vom Kollegen Apel zugrunde gelegt, was natürlich nicht geht.
    Das zweite betrifft die öffentliche Hand. Das ist mein eigentliches Anliegen, und deshalb wiederhole ich, was Herr Kollege Stoltenberg hier gesagt hat: alles gehört zusammen; das eine ist nun einmal ohne das andere nicht denkbar bei der überragenden Bedeutung des öffentlichen Sektors in der



    Dr. Pohle
    Volkswirtschaft. Das Eckdatum, das auch für die Tarifpartner gesetzt werden muß, ist die Beschränkung der öffentlichen Hand auf den Nettozuwachs des Bruttosozialprodukts.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Anders kann man es doch nicht machen. Man kann den Tarifpartnern nicht übelnehmen, daß sie auf 12 % gehen, wenn sie vorexerziert bekommen, daß die öffentliche Hand auch auf 12 % geht.
    Nun ist hier gesagt worden: Sie können die Konjunktur von 1971 gar nicht übersehen, vielleicht ist dieser Haushalt vollkommen konjunkturgerecht, vielleicht haben wir dann eine so starke Abschwächung, daß wir schon wieder antizyklisch im Sinne dieses Haushalts tätig werden müssen, so ähnlich wie 1966. Meine Damen und Herren, das Wachstum des Bundeshaushalts 1971 um über 12 % wird damit begründet, mit der Annahme, daß sich das Wachstum des privaten Verbrauchs ab 1971 erheblich abschwächt: Finanzierungsüberschuß 1970 zirka 1 Milliarde DM, Nettofinanzierungsdefizit 1971 2,9 Milliarden DM; ähnlich ist die Entwicklung bei Ländern und Gemeinden. Dazu sage ich: Wir wissen das gar nicht. Erfolgt keine Abschwächung der privaten Nachfrage, so ist der Bundeshaushalt ohne jeden Zweifel so, wie er jetzt vorgelegt ist, prozyklisch und nicht antizyklisch.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Zum anderen ist die Annahme einer Abschwächung der privaten Nachfrage genauso ungesichert wie Ende 1969, als die Bundesregierung eine Konjunkturabschwächung für das zweite Halbjahr 1970 prophezeite und ihren Planungen zugrunde legte. Die gegenwärtige Konjunktur weist Schwächezeichen, aber noch sehr viele Anzeichen eines Übergangs zu einer ausgesprochenen Verbrauchskonjunktur auf, die, wenn sie eintritt, mit Sicherheit weit in das Jahr 1971 hinüberreichen wird.
    Nun frage ich: Wie fährt man denn einen Haushalt? Jeder, der längere Zeit dem Parlament und dem Hohen Hause angehört, weiß, wie schwierig es ist, einen Haushalt herunterzufahren, viel schwieriger, als ihn aufzustocken. Wir können Eventualhaushalte machen, die wir zuschießen, wenn sich die Notwendigkeit herausstellen sollte, für das Jahr 1971 einen antizyklischen vermehrten Haushalt zu machen. Wir können aber nicht in der vagen Annahme, daß sich 1971 die Konjunktur anders entwickeln werde, schon vorher einen Haushalt verabschieden, der 12% Zuwachs zum Gegenstand hat, und damit allen anderen Beteiligten an der Aufrechterhaltung der Stabilität, insbesondere auch den Tarifpartnern, schlechte Beispiele geben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, ich möchte noch zwei Worte zu der ständigen Kritik an den angeblichen Versäumnissen der letzten 20 Jahre sagen. Wenn diese Kritik richtig ist, so ist zumindest ein Teil dieser Bundesregierung, nämlich die Freien Demokraten, an diesen Versäumnissen mitschuldig, denn sie waren in mehreren Kabinetten Koalitionspartner der CDU/CSU, und sie stellten nicht einmal schlechte, sondern sehr solide Bundesfinanzminister.
    Der Begriff „Versäumnis" kann nur das umfassen, was als notwendig erkannt, aber nicht getan wurde, obwohl die materiellen und sonstigen Voraussetzungen gegeben waren. Hier fehlt jeder Nachweis von Ihrer Seite.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Der Investitionsrückstand im öffentlichen Bereich ist die Folge von zwei verlorenen Weltkriegen. Deshalb war nach dem zweiten Weltkrieg die Prioritätenskala eine völlig andere, als sie sich gegenwärtig darstellt: Aufbau des Produktionsapparates, sozialer Wohnungsbau, Eingliederung der Flüchtlinge, Wiederherstellung der Infrastruktur usw.
    Endlich konnte der Wiederaufbau nur im Rahmen der zur Verfügung stehenden volkswirtschaftlichen Ressourcen erfolgen. Hätte man mehr tun und all das realisieren wollen, was heute als vordringlich angesehen wird, so wären damals die Folgen nicht mehr Investitionen, sondern notwendigerweise schon damals angesichts einer seit Jahren ständig vollbeschäftigten Wirtschaft höhere Preise gewesen. Das ist doch dasselbe Problem, mit dem wir uns gerade jetzt dauernd herumzuschlagen haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch ein Wort zur Zinspolitik sagen. Die Zinspolitik hat auch heute eine gewisse Rolle gespielt. In der Antwort der Bundesregierung steht, daß der Zins um 1/2 % von seinem höchsten Punkt zurückgegangen sei. Damit reimt sich in keiner Weise zusammen, daß wir heute in der „Frankfurter Allgemeinen" lesen, daß neue Schuldscheine der Bundesbahn und der Bundespost mit einem effektiven Zinssatz — das ist der höchste Punkt, der überhaupt erreicht worden ist — von rund 9,2 % ausgegeben worden sind.
    Ich will auf die Steuerlastquote und die Steuerreformfragen nicht eingehen. Lassen Sie mich aber sagen, daß in Kopenhagen der Bundeswirtschaftsminister ganz offen immerfort das Wort „Inflation" erwähnt hat. Er hat gesagt: Inflation ist wie eine Droge; Inflation ist sozial ungerecht; Inflation nährt sich selbst; Inflation ist ansteckend von Land zu Land; Inflation ist nicht ein Phänomen ohne Ausweg. — Alles Dinge, die ich unterstreiche. Was aber in der Presse nicht zu lesen war und was ich von einem Augenzeugen weiß, Herr Bundeswirtschaftsminister, das ist, daß in der öffentlichen Diskussion in Kopenhagen hinterher der als nüchtern bekannte Bundesbankpräsident, Herr Dr. Klasen, in seiner allen bekannten trockenen und witzigen Art gesagt hat: Alle Worte, die ich hier von den Wirtschaftsministern gehört habe, sind großartige Worte; mir läge aber daran, daß die Wirtschaftsminister, die gegen die Inflation gesprochen haben, das zunächst einmal in ihren eigenen Ländern verwirklichen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, die ganze Meisterung der Krise hängt ab vom Vertrauen. Das Vertrauen in die politische Führung ist nun einmal die Basis der Konjunktur, der wirtschaftlichen Entwicklung und des inneren Friedens. Ich habe nicht den Eindruck, daß es dieser Bundesregierung gelungen ist,
    Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode —69. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Oktober 1970 3847
    Dr. Pohle
    sich innerhalb eines Jahres das Vertrauen zu erhalten, das sie versprochen hat. Die Wirtschaft ist nun einmal die Basis unseres Wohlstands und unserer außenpolitischen Geltung; niemand kann das bestreiten. Ist das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik einmal gestört, so ist damit die Existenz des Staates angesprochen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich möchte dazu den Bundeswirtschaftsminister aus dem Jahre 1965 zitieren. Er sagte damals:
    Die Bevölkerung braucht eine Regierung, der sie vertrauen kann, die Bevölkerung braucht eine Regierung, die in ihren Worten glaubwürdig und in ihrem Handeln vertrauenswürdig ist. Das ist die erster Vorbedingung. Ein schlechter Stil verdirbt Märkte und Preise.
    Märkte und Preise sind verdorben, meine Damen und Herren. Diese Vorbedingungen, die der damalige Oppositionsredner und heutige Bundeswirtschaftsminister als notwendig bezeichnet hat, sind von der Bundesregierung mit ihrer falschen Wirtschaftspolitik sicherlich nicht erfüllt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Hermann Schmitt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Lenders.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Helmut Lenders


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kollege Pohle endete in seinem sehr sachlichen Beitrag mit der Feststellung: Märkte und Preise sind verdorben. Er stellte fest, das sei der Hintergrund des angeblich nicht mehr vorhandenen Vertrauens. Meine Damen und Herren von der Opposition, wenn Sie so argumentieren, müssen Sie sich immer wieder, wie das auch eingangs der Bundeswirtschaftsminister und unsere Redner getan haben, die Frage stellen lassen: Wann hat es mit dem Verderben der Preise und Märkte denn begonnen?
    Wenn ich mir den Verlauf der bisherigen Debatte noch einmal vor Augen führe, möchte ich folgendes feststellen. Zunächst einmal haben Sie diese Große Anfrage gestellt. Sie haben diese Debatte gewollt. Wir, die Koalitionsfraktionen, und sicherlich auch die Bundesregierung und der Bundeswirtschaftsminister können Ihnen eigentlich nur dankbar sein, uns noch einmal die Gelegenheit gegeben zu haben, die Wirtschaftspolitik dieser Regierung und ihre Geradlinigkeit heute hier deutlich zu machen.

    (Abg. Dr. Stark [Nürtingen] : Lesen Sie keine Zeitung?!)

    — Ich lese die Zeitung. Da steht sehr viel über Sie drin,

    (Abg. Dr. Stark [Nürtingen] : Die „Süddeutsche Zeitung" !)

    und da stand sehr viel über die „Geradlinigkeit" oder die Konzeptionslosigkeit Ihrer politischen Vorstellungen im Bereich der Wirtschaftspolitik drin. Lesen Sie den letzten „Volkswirt"! Dann werden Sie darüber belehrt werden.
    Nun ist hier von den Sprechern der Opposition vielfach beklagt worden, daß zuviel Polemik in der Debatte sei. Aber im gleichen Zuge wurde mit der Polemik von Ihrer Seite fortgefahren. Sie dürfen sich dann nicht wundern, wenn wir ebenfalls polemisch und scharf antworten. Ich gebe zu, daß Sie in Ihren Reden — ob das Herr Stoltenberg, Herr Höcherl oder vor allem jetzt Herr Pohle war — mit der Preisentwicklung des letzten Jahres zusammenhängende Sorgen vortragen, die wir teilen und die wir wie Sie ernst nehmen.
    Ich glaube, darin besteht auch nicht der eigentliche Dissens. Wenn diese Debatten unbefriedigend sind und zur Polemik ausarten, hat das meiner Meinung nach im wesentlichen zwei Hintergründe. Sie üben scharfe Kritik und erheben Vorwürfe, sind aber auf der anderen Seite nicht bereit und nicht in der Lage, einen Ihrer Kritik, Ihren Vorwürfen und Ihrer Dramatisierung der Situation entsprechenden Beitrag zur Einschätzung der weiteren konjunkturellen Entwicklung und zur Lösung der Aufgaben, vor denen wir stehen, zu leisten. Das ist der eine Grund dafür, daß diese Debatten so unbefriedigend sind.
    Der zweite Grund dafür, daß die Debatten sehr leicht in die Polemik ausrutschen und von unserer Seite aus auch als polemisch angesehen werden, ist wohl darin zu sehen, daß Sie ständig den Versuch unternehmen, dieser Regierungskoalition und dieser Regierung zu unterstellen, sie seien nicht willens, die seit 1969 gefährdete Preisstabilität wiederherzustellen.

    (Abg. Dr. Stark [Nürtingen] : Nicht in der Lage!)

    Das ist doch die Polemik, die Sie führen. Sie unterstellen dieser Regierung aus bestimmten politischen, taktischen Überlegungen heraus einfach, sie sei auf Inflationskurs.
    Dazu möchte ich für beide Koalitionsfraktionen auch nach dem Ergebnis dieser Debatte feststellen: das Ziel dieser Regierungskoalition ist mehr Preisstabilität, und dieses Ziel hat in unserer Wirtschaftspolitik gegenwärtig den Vorrang, der ihm zukommt. Wir sind der Meinung — ich sage das deshalb noch einmal sehr deutlich, weil das durch Ihre Polemik eben immer wieder verwischt zu werden droht —, daß die Verteuerung der Lebenshaltung von derzeit 4 % entschieden zu hoch ist. Daß wir dieser Meinung sind, beweisen die von Oktober 1969 bis Juli 1970 ergriffenen Maßnahmen, deren nochmalige Aufzählung ich mir hier doch wohl ersparen kann.
    Was wir nicht versprechen — ich glaube, auch das gehört zur Glaubwürdigkeit unserer Politik — und nicht versprochen haben — die Richtigkeit dieser Aussage können Sie erkennen, wenn Sie die Regierungserklärung vom Oktober 1969 nachlesen —, ist, daß wir Stabilität von heute auf morgen wieder erreichen werden. Dieses Versprechen einzuhalten — das ist heute mehrfach auch von Wirtschaftsminister Schiller gesagt worden —, wäre nur möglich, wenn wir die übrigen Ziele des Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes außer acht ließen, wenn wir die



    Lenders
    Erschütterungen in Kauf nähmen, die die Menschen in unserem Lande 1966/67 erlebt haben.
    Das wäre nur möglich — diesen Gesichtspunkt möchte ich hinzufügen —, wenn wir uns völlig aus den internationalen Preiszusammenhängen lösen könnten. Wie es in der internationalen Landschaft mit den Preisen aussieht, ist heute ebenfalls mehrfach dargestellt worden.
    Meine Damen und Herren, auch wenn Herr Höcherl das ein ständiges Aufwärmen eines Eintopfes nennt, muß ich der Vollständigkeit halber hinzufügen: wir hätten die Preissteigerungen der letzten Monate in der Bundesrepublik nicht in diesem Maße gehabt, wenn Sie, die CDU/CSU, die konjunkturelle und preispolitische Situation 1969 nicht völlig falsch eingeschätzt und sich damals den von Professor Schiller vorgeschlagenen notwendigen Maßnahmen — das war nicht nur die Aufwertung — nicht versagt hätten.
    Noch einmal zur internationalen Preissituation. Sie haben sich folgendes angewöhnt: wenn wir darauf hinweisen, daß die Bundesrepublik nach wie vor am unteren Ende der internationalen Preisentwicklung, auf die Lebenshaltungskosten bezogen, steht, dann unterstellen Sie uns, wir wollten uns mit dieser Feststellung zur Ruhe setzen und im Grunde nichts mehr gegen die Preisentwicklung tun. Daß dem nicht so ist, haben zuletzt die von uns im Juli beschlossenen, sicherlich nicht sehr populären Maßnahmen bewiesen. Daß nichts dergleichen stimmt, geht auch daraus hervor, daß diese Bundesregierung, vertreten durch ihren Wirtschaftsminister, es ist, die in den internationalen Währungsgremien immer wieder für mehr Stabilität und für mehr stabilitätsorientiertes Verhalten eintritt. Daran ändert auch nichts das Zitat einer Nebenbemerkung von Herrn Klasen, das Herr Pohle eben gebracht hat.
    Ein Zweites. Was Sie in der Debatte immer wieder verschweigen, daß wir nämlich am Ende der internationalen Preisentwicklung stehen,

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Heute, aber nicht mehr morgen!)

    daß wir in bezug auf die Lebenshaltungskosten mit die geringsten Preissteigerungen in der Bundesrepublik haben, ist das Ergebnis der seit Oktober geführten, mit der Aufwertung beginnenden stabilitätsorientierten Politik dieser Bundesregierung gemeinsam mit der Bundesbank.