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ID0606916600

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    Deutscher Bundestag 69. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 7. Oktober 1970 Inhalt: Glückwunsch zum Geburtstag des Abg Vehar 3779 A Wahl des Abg. Blumenfeld als ordentliches Mitglied und des Abg. Dr. h. c. Schmücker als stellvertretendes Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarates . 3779 A Überweisung einer Vorlage an Ausschüsse 3779 B Erweiterung der Tagesordnung 3779 B Amtliche Mitteilungen . . . . . . . 3779 B Fragestunde (Drucksache VI/ 12l 8) Frage des Abg. Cramer: Erteilung einer detaillierten Abrechnung beim Lohnsteuerjahresausgleich Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 3781 B, C Cramer (SPD) . . . . . . . . . 3781 C Fragen des Abg. Picard: Reform der Kraftfahrzeugsteuer — Vereinfachung des Erhebungsverfahrens Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3781 D, 3782 A, B Picard (CDU/CSU) 3782 A Fragen des Abg. von Bockelberg: Anwendung des Abschnitts 20 a der Einkommensteuerrichtlinien — Schätzung der nichtabzugsfähigen Aufwendungen für Fahrten zwischen Wohnung und Betrieb Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3782 C, D, 3783 A von Bockelberg (CDU/CSU) 3782 D, 3783 A Fragen des Abg. Leicht: Fristgerechte Bezahlung fälliger Rechnungen durch Bundesdienststellen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 3783 A, B, C, D, 3784 A, B Leicht (CDU/CSU) . . 3783 B, C, 3784 A Mursch (Soltau-Harburg) (CDU/CSU) 3783 C, D Fragen des Abg. Krockert: Vorschriften der Verdingungsordnung für Bauleistungen betr. die Gewährleistungsfrist — Qualifikationsanforderungen für Planverfasser Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 3784 C II Deutscher Bundestag - (. Wahlperiode - 69. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Oktober 1970 Fragen des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal): Internationale Berichte über deutsche Maßnahmen für den Schutz der Natur — Auffassung des Bundesbeauftragten Prof. Grzimek Dr. Griesau, Staatssekretär . . 3785 A, C, D Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 3785 C, D Frage des Abg. Gallus: Forschungen betr. die Züchtung von nikotinarmen Tabaksorten Dr. Griesau, Staatssekretär . . . 3785 D, 3786 A, B Gallus (FDP) 3786 A Fragen des Abg. Dr. Früh: Herabsetzung der Ausfuhrerstattungen für Getreide Dr. Griesau, Staatssekretär 3786 C, 3787 A Dr. Früh (CDU/CSU) . . 3786 D, 3787 A Fragen des Abg. Dr. Ritz: Verlängerung der Ausschlußfristen für Anträge auf D-Mark-Aufwertungsausgleich Dr. Griesau, Staatssekretär . . . 3787 B, D Dr. Ritz (CDU/CSU) 3787 D Fragen des Abg. Schröder (Sellstedt) : Behauptungen der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände betr. die Erhöhung des Trinkmilchpreises Dr. Griesau, Staatssekretär . 3788 A, C, D, 3789 A, B, C Schröder (Sellstedt) (CDU/CSU) . 3788 B, C, 3789 A Dr. Reinhard (CDU/CSU) . . . . 3789 B Niegel (CDU/CSU) . . . . . . . 3789 C Frage des Abg. Storm: Stellenzulage für Beamte besonderer Fachrichtungen des gehobenen technischen Dienstes Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . 3790 A, B, C Storm (CDU/CSU) . . . . . . . 3790 A von Bockelberg (CDU/CSU) . . . . 3790 B Becker (Nienberge) (SPD) . . . . 3790 B Fragen des Abg. Dr. Ahrens: Schädliche Wirkungen zivilisatorischer Einflüsse auf die Meeresbiologie — Ablagerung von Industrieabfällen in Nord- und Ostsee Dorn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3790 C, D, 3791 B Dr. Ahrens (SPD) 3791 B Fragen des Abg. Pawelczyk: Hochschulstudium von Berufsoffizieren und Laufbahnen dieser Offiziere Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . 3791 C, D, 3792 B, C Pawelczyk (SPD) . 3791 D, 3792 A, B, C Frau Funcke, Vizepräsident . . . 3791 C, D, 3792 A, B Frage des Abg. Cramer: Entscheidung einer Musterungskammer über einen Antrag auf Zurückstellung von der Ableistung des Grundwehrdienstes Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 3792 D, 3793 A Cramer (SPD) 3793 A Fragen des Abg. Maucher: Werbespiele von Bundeswehrkapellen bei Veranstaltungen der Jugendgruppen politischer Parteien Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 3793 B, C Maucher (CDU/CSU) 3793 C Fragen des Abg. Dr. Jenninger: Freistellung landwirtschaftlicher Betriebshelfer vom Wehrdienst Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 3793 D, 3794 A, B Dr. Jenninger (CDU/CSU) . . . 3794 A Niegel (CDU/CSU) 3794 A Begrüßung des Präsidenten des Parlaments der Arabischen Republik Jemen und einer Delegation dieses Parlaments . . . . 3794 B Sammelübersicht 8 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Bundestages zu Petitionen (Drucksache VI/1170) 3794 B Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Wirtschafts- und Konjunkturpolitik (Drucksachen VI/1144, VI/1215) Dr. Schiller, Bundesminister 3794 C, 3833 B Deutscher Bundestag - 6. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Oktober 1970 III Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . . 3800 D Schmidt., Bundesminister . . . . 3809 B Junghans (SPD) 3811 A Dr. Ehmke, Bundesminister . . . 3816 D Kienbaum (FDP) 3816 D Höcherl (CDU/CSU) 3821 C Dr. Apel (SPD) 3827 A Katzer (CDU/CSU) 3831 A Grüner (FDP) 3840 C Zander (SPD) . . . . . . . . 3841 D Dr. Pohle (CDU/CSU) 3844 D Lenders (SPD) 3847 A Entwurf eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Tabaksteuergesetzes (Drucksache VI/1156); Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksache VI/1213) - Zweite und dritte Beratung — . . . . 3850 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Güterkraftverkehrsgesetzes (Abg. Engelsberger, Strauß, Dr. Pohle, Haage [München], Schmidt [Kempten], Ollesch u. Gen. und Fraktion der CDU/CSU) (Drucksache VI/ 428) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Verkehr und für das Post- und Fernmeldewesen (Drucksache VI/ l 191) — Zweite und dritte Beratung — . . 3850 B Nächste Sitzung 3850 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 3851 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Rollmann betr. Rede des Vertreters des Bundesjugendringes in einer Kommission der Weltjugendversammlung der UNO . . . . . . . . 3851 C Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Strauß betr. Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Kambodscha 3852 A Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Reddemann betr. Initiatorenkreis für europäische Sicherheit . . 3852 B Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Seefeld betr. Einführung von Service-Sendungen für Autofahrer 3852 C Anlage 6 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dröscher betr. Verwendung von Einwegflaschen aus Kunststoff 3853 A Anlage 7 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage der Abg. Frau Funcke betr. Mehrwertsteuersatz für Leistungen des Hotelgewerbes in europäischen Staaten mit einem Nettoumsatzsteuersystem . . . 3853 C Anlage 8 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Schmidt (Kempten) betr. Beschleunigung des Strukturwandels der deutschen Landwirtschaft . . . . . . 3853 D Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Oktober 1970 3779 69. Sitzung Bonn, den 7. Oktober 1970 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage i Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete() beurlaubt bis einschließlich Dr. Achenbach * 9. 10. Adams * 9. 10. Dr. Aigner * 9. 10. .Amrehn ** 9. 10. Dr. Artzinger * 9. 10. Behrendt * 9. 10. Dr. von Bülow ** 9. 10. Dr. Burgbacher * 9. 10. Corterier ** 9. 10. Dichgans ** 9. 10. Frau Dr. Diemer-Nicolaus ** 9. 10. Dr. Dittrich * 9. 10. Dr. Dollinger ** 9. 10. Dröscher * 9. 10. Faller * 9. 10. Fellermaier * 9. 10. Flämig * 9. 10. Dr. Furler * 9. 10. Frau Geisendörfer 9. 10. Gerlach (Emsland) * 9. 10. Dr. Gradl ** 9. 10. Haage (München) * 9. 10. Haar (Stuttgart) 9. 10. Dr. Hallstein 16. 10. Dr. Hein * 9. 10. Frau Herklotz *** 9. 10. Dr. Hermesdorf (Schleiden) *** 9. 10. Heyen 18. 12. Dr. Jahn (Braunschweig) * 9. 10. Dr. Jungmann 16. 10. Dr. Kliesing (Honnef) ** 9. 10. Klinker * 9. 10. Dr. Koch* 9. 10. Kriedemann * 9. 10. Lange * 9. 10. Lautenschlager * 9. 10. Dr. Löhr * 9. 10. Logemann 9. 10. Lücker (München) * 9. 10. Majonica 9. 10. Matthöfer ** 9. 10. Frau Meermann ** 9. 10. Dr. Meinecke (Hamburg) ** 9. 10. Meister * 9. 10. Memmel * 9. 10. Mertes 7. 10. Müller (Aachen-Land) * 9. 10. Frau Dr. Orth * 9. 10. Peters (Norden) * 7. 10. Petersen ** 9. 10. Raffert ** 9. 10. * Für die Teilnahme an einer Sitzung des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an der Jahrestagung der Interparlamentarischen Union *** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Ravens 9. 10. Richarts * 9. 10. Riedel (Frankfurt) * 7. 10. Scheu 7. 10. Schiller (Bayreuth) 7. 10. Schulte (Unna) ** 9. 10. Dr. Schulz (Berlin) *** 9. 10. Dr. Schulze-Vorberg ** 9. 10. Schwabe * 9. 10. Dr. Schwörer * 9. 10. Seefeld * 9. 10. Slotta 15. 10. Springorum * 9. 10. Dr. Starke (Franken) * 9. 10. Dr. Tamblé 30. 10. Varelmann 7. 10. Werner * 8. 10. Wilhelm 30. 10. Frau Dr. Wolf ** 9. 10. Wolfram * 9. 10. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Ehmke vom 24. September 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Rollmann (Drucksache W1166 Frage A 68) : Bezieht sich das Dankschreiben, das der Herr Bundeskanzler dem Vertreter des Deutschen Bundesjugendringes, dem SPD- Mitglied Hoyer, für seine Rede in der Kommission „Weltfrieden" der Weltjugendversammlung der UNO im Juli 1970 in New York gesandt hat, auch auf folgenden Satz in der Rede von Herrn Hoyer: „Wir glauben, daß es ein gutes Zeichen dafür ist, daß jedes Jahr in der Bundesrepublik Deutschland rund 10 000 junge Leute den Wehrdienst verweigern"? Die erste Weltjugendversammlung fand auf Initiative der Vereinten Nationen im Juli dieses Jahres in New York statt. 600 Jugendliche aus über 110 Staaten Staaten haben daran teilgenommen, darunter auch eine Delegation aus der DDR. Sprecher der Delegation aus der Bundesrepublik war Herr Norbert Hoyer als Vertreter des Bundesjugendringes. Herr Hoyer gehört der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg an. Vor der Kommission „Weltfriede und Sicherheit" setzte sich Herr Hoyer sehr entschieden mit Vorwürfen aus den Reihen der Ostblockdelegationen auseinander, die gegen die Bundesrepublik erhoben worden waren. Der Bundeskanzler hat daraufhin Herrn Hoyer am 13. 8. 1970 folgenden Brief geschrieben: „Mit großem Interesse habe ich Ihre Rede gelesen, die Sie als Vertreter der aus der Bundesrepublik Deutschland kommenden Delegation anläßlich der Weltjugendversammlung in New York gehalten haben. Wenn ich auch nicht allen Ihren Äußerungen voll zustimmen kann, möchte ich Ihnen doch für Ihr Auftreten vor der Weltjugendversammlung und für die Darstellung der aktiven Friedenspolitik meiner Regierung danken." 3852 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Oktober 1970 Der in der Frage zitierte Satz ist aus dem Zusammenhang herausgerissen. Herr Hoyer sagte: „Nach zwei Weltkriegen muß ein dritter verhindert werden, der der Tod für uns alle wäre. Wir glauben, daß es ein gutes Zeichen dafür ist, daß jedes Jahr in der BRD rund 10 000 junge Leute den Wehrdienst verweigern. Sie machen dafür den sozialen Dienst außerhalb der Armee. In anderen Ländern werden solche jungen Leute noch ins Gefängnis gesteckt. Es ist notwendig, eine Möglichkeit zur Wehrdienstverweigerung in jedem Land zu schaffen." Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Moersch vom 6. Oktober 1970 auf 'die Mündliche Frage des Abgeordneten Strauß (Drucksache VI/ 1166 Frage A 73) : Trifft es zu, daß die Bundesregierung der Regierung Kambodschas auf deren Befragung mitgeteilt hat, sie sei zur Zeit nicht daran interessiert, daß die seinerzeit von Prinz Sihanouk vorgenommene Anerkennung der DDR rückgängig gemacht und erneut Botschafter zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Kambodscha ausgetauscht werden? Die in der Frage enthaltene Darstellung scheint auf einer Information zu beruhen, die die wirkliche Situation nicht richtig wiedergibt. Es ist vielmehr so, daß die Regierung Kambodschas der Bundesregierung nicht angeboten hat, die von Prinz Sihanouk vorgenommene Anerkennung der DDR rückgängig zu machen. Die Frage der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Kambodscha ist gegenwärtig nicht akut. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Moersch vom 6. Oktober 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Reddemann (Drucksache VI/1166 Fragen A 76 und 77) : Betrachtet die Bundesregierung den u. a. von DKP-Funktionären sowie SPD- und FDP-Bundestagsabgeordneten gegründeten „Initiatorenkreis für europäische Sicherheit" als ein geeignetes Instrument zur Unterstützung ihrer mit der Sowjetregierung abgesprochenen Bemühung, eine europäische Sicherheitskonferenz einzuberufen? Ist die Bundesregierung bereit, der Öffentlichkeit eine eindeutige Stellungnahme zum Initiatorenkreis mitzuteilen? Nach Informationen, die der Bundesregierung zugegangen sind, ist der ursprüngliche Plan, einen Initiativkongreß für Fragen der europäischen Sicherheit in der Frankfurter Paulskirche durchzuführen, fallen gelassen worden. Die Bundesregierung hat mit dem Plan nichts zu tun; sie that auch nicht die Absicht, jeweils zur Gründung von irgendwelchen Initiatorenkreisen, an der sie nicht beteiligt ist, Stellung zu nehmen. Zur Frage der Europäischen Sicherheitskonferenz ist grundsätzlich noch zu sagen: die Regierungen der Bundesrepublik und der Sowjetunion haben erklärt, daß sie den Plan einer Konferenz über Fragen der Festigung der Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa begrüßen und alles von ihnen Abhängende für ihre Vorbereitung und erfolgreiche Durchführung tun werden. Wie schon Staatssekretär Ahlers im Bulletin Nr. 107 vom 12. August 1970 erklärte, berührt diese Absichtserklärung nicht die Voraussetzungen, welche die Bundesregierung für das Zustandekommen einer solchen Konferenz als unerläßlich betrachtet. Dazu gehören: gründliche Vorbereitung, Behandlung der mit MBFR (ausgewogene Truppenverminderung) zusammenhängenden Fragen, Vorrang der laufenden Ost-West-Kontakte. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dorn vom 7. Oktober 1970 auf ,die Mündliche Frage des. Abgeordneten Seefeld (Drucksache VI/ 1218 Frage A 4) : Teilt die Bundesregierung die vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger erhobenen Bedenken gegenüber der von den Rundfunkanstalten geplanten Einführung von sogenannten Service-Sendungen für Autofahrer? Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger weist in einer Resolution vom 19. August 1970 auf „die schweren Gefahren (hin), die für lokale Zeitungen — ,und das sind gerade die auflagenschwächeren Zeitungen — durch die Konkurrenz lokaler Rundfunksender heraufbeschworen werden" . Er ist der Ansicht, daß „die Einrichtungen der ServiceSendungen für Autofahrer ,den Beginn regionaler und auch lokaler Rundfunktätigkeit der Anstalten der ARD bedeuten". Zweifellos bedarf .auch nach Auffassung der Bundesregierung dieser Gesichtspunkt schon bei der Planung der Service-Sendungen für Autofahrer besonderer Aufmerksamkeit aller zuständigen Stellen. Zuständig sind in erster Linie die Rundfunkanstalten, um deren Vorschläge es hier geht. Im übrigen obliegt, wie Sie wissen, die Gesetzgebungs- und Verwaltungskompetenz für die Organisation der Veranstaltung von Sendungen dieser Rundfunkanstalten den Ländern. Es ist ,Sache der von dem Bundesverband der Deutschen Zeitungsverleger in erster Linie angesprochenen Ministerpräsidenten der Länder, die geltend gemachten Bedenken zunächst eingehend zu prüfen und gegebenenfalls zu berücksichtigen. Im übrigen bestehen in tatsächlicher Hinsicht über Inhalt und Auswirkungen der Planung der Autofahrer-Sendungen noch Mißverständnisse. Es kann daher nicht Sache der Bundesregierung sein, sich vor einer Entscheidung der zuständigen Länder die Überlegungen der einen oder anderen Seite zu eigen zu machen. Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Oktober 1970 3853 Anlage 6 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dorn vom 7. Oktober 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dröscher (Drucksache VI/ 1218 Frage A 6) : Wie beurteilt die Bundesregierung die zunehmende Verwendung von aus Kunststoff gefertigten Einweg-Flaschen, nachdem damit zwar gewisse Erleichterungen für Erzeuger und Verbraucher erreicht werden, aber eine nachhaltige Erschwerung der Müllbeseitigung eintrilt, und die Möglichkeit, auf solche Flaschen schon heim Verkauf einen Zuschlag zu erheben, der in die öffentlichen Kassen fließt mit dem Ziel, daß die Erträge Staat und Gemeinden für die spätere Beseitigung und damit für den Umweltschutz zur Verfügung gestellt werden? Die zunehmende Verwendung von aus Kunststoff gefertigten Einwegflaschen führt zwar zu gewissen Schwierigkeiten bei der Müllbeseitigung. Nach den bisherigen Ermittlungen erscheinen diese Schwierigkeiten jedoch überwindbar, wenn die Umstellung auf diesem Gebiet allmählich und nicht überstürzt erfolgt. Die Bundesregierung stützt sich bei dieser Beurteilung der Lage auf folgende Ermittlungsergebnisse: Erstens. Untersuchungen der Zentralstelle für Abfallbeseitigung des Bundesgesundheitsamtes. Zweitens. Verhandlungen vom Jahre 1969, an denen führende Vertreter der Abfallbeseitigung sowie Vertreter der Länder und der einschlägigen Industrie und ihrer Verbände beteiligt waren. Drittens. Ergebnisse einer ausführlichen Studie des Battelle-Institutes in Frankfurt. Diese Studie ist inzwischen unter dem Titel „Kunststoffabfälle als Sonderproblem der Abfallbeseitigung" veröffentlicht worden. Viertens. Untersuchungen über die Auswirkungen der Verbrennungen von PVC-haltigem Hausmüll in Hamburg. Fünftens. Erörterungen über diese Fragen auf der letzten Sitzung der „Länderarbeitsgemeinschaft Abfallbeseitigung" am 16./17. April 1970 in Bremen. Um künftig eine Überforderung der Abfallbeseitigung durch derartige Abfallprodukte zu vermeiden, wird die Bundesregierung die Verhandlungen mit allen Beteiligten fortsetzen. Hierbei werden verschiedene Maßnahmen zu prüfen sein, beispielsweise freiwillige Vereinbarungen mit der Industrie, Verbote, Pfänder, selbstverständlich aber auch die von Ihnen vorgeschlagene Möglichkeit, auf solche Flaschen schon beim Verkauf einen Zuschlag zu erheben, der in die öffentlichen Kassen fließt, mit dem Ziel, die Abfallbeseitigung zu fördern. Im übrigen möchte ich darauf hinweisen, daß die Bundesregierung im Sofortprogramm für den Umweltschutz u. a, auch eine Verstärkung der Mittel für Forschungs- und Entwicklungsaufgaben zur Herstellung umweltfreundlicher Produkte, z. B. biologisch leichter abbaubarer Kunststoffe, vorgesehen hat. Man kann allerdings weder vom Staat noch von den für die Abfallbeseitigung verantwortlichen Kommunen erwarten, daß sie allein versuchen, mit diesem Problem fertig zu werden. Gerade die Inclustrie dls mittelbarer Verursacher dieser Schwierigkeiten muß sich auch selbst um die Lösung dieser Probleme bemühen, wenn sie vermeiden will, daß ihr später kostspielige Lösungen aufgezwungen werden. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Reischl vom 7. Oktober 1970 auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Funcke (Drucksache VI/1218 Frage A 8) : Wie hoch ist der für Leistungen des Hotelgewerbes anzuwendende Mehrwertsteuersatz in den europäischen Ländern, die bereits ein Nettoumsatzsteuer-System eingeführt haben? In sechs europäischen Staaten, die ein Mehrwertsteuer-System eingeführt haben bzw. zum 1. Januar 1971 einführen werden, gelten für Leistungen des Hotelgewerbes folgende Mehrwertsteuersätze: Frankreich 17,6 v. H. ; für bestimmte Touristenhotels 7,5 v. H. Luxemburg 8 v. H. Niederlande 4 v. H. Belgien 6 v. H. ab 1971 Dänemark 15 v. H. Schweden 6,66 v. H.; 10,59 v. H. ab 1971. Dieser zwecks Vergleichbarkeit mit den anderen Staaten errechnete Satz für Schweden ergibt sich in der Weise, daß die Mehrwertsteuer von 10 v. H. (15 v. H. ab 1971) nur auf 60 v. H. der Beherbergungsgentgelte erhoben wird und daß die Mehrwertsteuer in die Bemessungsgrundlage einbezogen wird. In Norwegen wird die Mehrwertsteuer nicht auf die Beherbergungsleistungen, sondern nur auf die Bewirtungsleistungen des Hotelgewerbes zum Satz von 15 v. H. erhoben. Die finnische Mehrwertsteuer ist eine Warenumsatzsteuer, so daß Leistungen des Hotelgewerbes nicht erfaßt werden. Anlage 8 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Griesau vom 7. Oktober 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Schmidt (Kempten) (Drucksache VI/ 1218 Frage A 30) : 3854 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 69. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Oktober 1970 Teilt die Bundesregierung die Auffassung der Fraktion der CDU/CSU, deß der Strukturwandel der deutschen Landwirtschaft zu beschleunigen ist? In der Phase der Hochkonjunktur wurde der strukturelle Anpassungsprozeß der Landwirtschaft in Verbindung mit erfolgreichen Rationalisierungsbestrebungen der Landwirte und durch gezielte Förderungsmaßnahmen des Bundes und der Länder beschleunigt. Diese Feststellung gilt auch für die Zukunft. Wesentlich scheint für die Zukunft, daß den Landwirten echte Alternativen angeboten werden. Diese Alternativen bestehen sowohl in den Maßnahmen der regionalen Wirtschaftspolitik zur Schaffung von Arbeitsplätzen als auch in sozialen Maßnahmen. Durch beide Maßnahmenkomplexe wird den aus der Landwirtschaft Ausscheidenden geholfen. Daneben müssen aber auch den in der Landwirtschaft Verbleibenden Hilfen angeboten werden, um den Betrieb zu einer Existenzgrundlage auszubauen. Nur dann, wenn die Hilfen für die Ausscheidenden und die Verbleibenden nahtlos ineinandergreifende Alternativen sind, kann eine Beschleunigung des Strukturwandels befürwortet werden.
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    Lieber Herr Leicht, ich bin jetzt gerade in einem Gedankengang. Danach bin ich sehr gern bereit, Ihnen auf eine Frage zu antworten.
    Ich möchte zu diesem Thema sagen: Bruno Heck hat mit seiner Behauptung, daß die deutschen Sparer durch die Preissteigerungen in diesem Jahr
    Verluste von 15 Milliarden DM erlitten, eine höchst unseriöse Milchmädchenrechnung aufgemacht.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. - Zurufe von der CDU/CSU.)

    Herrn Hecks Rechnung, die er da ausgeheckt hat,

    (Heiterkeit bei der SPD)

    ist nämlich unvollständig und damit falsch.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Die Antwort lautet — hören Sie sich doch die Antwort an! —: Das Vermögen, das Geldvermögen der Privatpersonen in Form von Spareinlagen, Bauspareinlagen, Lebensversicherungen, festverzinslichen Wertpapieren und Aktien betrug nach Schätzung der Bundesbank im Jahre 1969 377 Milliarden DM. Das ist die Basiszahl, von der wohl auch Bruno Heck ausging. Dieses Geldvermögen wird 1970 einen Ertrag von 24 Milliarden DM in Form von Zinsen, Dividenden und Sparprämien erbringen. Es wird zusätzlich Erträge aus Steuerersparnissen nach dem 624-DM-Gesetz und nach dem Bausparprämiengesetz abwerfen, die sich nicht genau quantifizieren lassen. Der Reinertrag der Geldvermögen nach Berücksichtigung der Preissteigerung

    (Zuruf von der CDU/CSU: Aha!)

    beträgt daher 1970 über 9 Milliarden DM. Das ist die Wahrheit.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Leicht: Milchmädchenrechnung! — Abg. Kiep: Frei nach Philip Rosenthal! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    Der reale Zins — hören Sie doch zu; es ist ein bißchen kompliziert —, der diesen Ertrag zuwege bringt, ist heute höher als in den Jahren 1962 bis 1966, in denen die CDU/CSU für die Stabilität unserer D-Mark verantwortlich war. Das ist der Vergleich.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die Zinssätze sind nämlich heute stärker gestiegen als die Preise. Nicht, daß ich diesen Zustand von Preissteigerungen und noch höheren Zinsen

    (Abg. Leicht: Das ist doch das Schlimme!)

    für besonders schön halte. Aber das Erebnis ist doch: Es lohnt sich auch heute, zu spareng.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Wohlrabe: Warum tun sie es nicht? Warum sparen denn die Leute weniger? — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    Herr Heck hat in seiner Rechnung nur die Passivseite genannt. Ich möchte die Opposition ernsthaft fragen: Was haben Sie eigentlich mit jener einseitigen Rechnung, die nur eine Seite der Bilanz aufmacht, im Sinn gehabt? Sie haben damit doch gerade dem kleinen Mann einen schlechten Dienst erwiesen.

    (Abg. Leicht: Sie erweisen ihm doch am laufenden Band schlechte Dienste! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)




    Bundesminister Dr. Schiller
    Sie haben ihn verunsichert und ihn zu für ihn selber schädlichen Verhaltensweisen animiert.

    (Abg. Wehner: Sehr wahr!)

    Sie haben doch mit dieser einseitigen, verkürzten und falschen Rechnung der Inflationsmentalität, von der Herr Strauß so gerne spricht, neue Nahrung gegeben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. Abg. Rawe: Wer hat denn in Dänemark von Inflation gesprochen? Wer war das denn?)

    Meine Damen und Herren, seit Oktober 1969 ist in der Stabilitätspolitik ein schweres Stück Arbeit durch Bundesbank und Bundesregierung im Zusammenwirken mit Ländern und Gemeinden geleistet worden:
    Mit Hilfe aller eben erwähnten Maßnahmen sind wir dabei, den im Jahre 1969 noch ungezügelten Nachfrageboom jetzt Stufe für Stufe unter Kontrolle zu bringen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Seit einem Jahr Stufe für Stufe! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    Damit ist eine Kumulierung der Fehlentwicklungen des Jahres 1969 verhindert worden. Und das ist schon etwas.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    Die Bundesregierung weiß, daß Stabilität nur schrittweise wiederzugewinnen ist. Ich habe das auch bereits 1965 und 1966 in der Öffentlichkeit und hier in diesem Hohen Hause gesagt.

    (Abg. Leicht: Die Zitate wollen wir hören!)

    — Sie von der Opposition wollten nämlich damals Stabilität von heute auf morgen bei Verbraucherpreisen, deren Anstieg damals wesentlich größer war als heute, und Sie sind mit diesem Von-heuteauf-morgen damals gescheitert.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wir befinden uns dagegen nach wie vor in der guten Gesellschaft des Sachverständigenrates,

    (Abg. Dr. Stoltenberg: Na, na!)

    der bei der Wiedergewinnung der Stabilität immer den Grundsatz der Allmählichkeit betont hat.

    (Abg. Leicht: Daß Sie sie wiedergewinnen wollen, ist schon fein!)

    — Heute haben wir eine gute Strecke des Weges zur Normalisierung hinter uns gebracht.

    (Zurufe von der CDU/CSU.)

    .letzt geht es um die Fortsetzung dieses Weges, und
    es geht um die Weichenstellung für das Jahr 1971.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wir werden erneut handeln, wie es die Situation erfordert.

    (Lachen und Zurufe von der CDU/CSU. Abg. Leicht: Das haben wir schon im Januar gehört!)

    Wir werden uns aber weder durch Druck noch durch Verlockung von der Opposition in der sich abflachenden Entwicklung zu einem Übersteuern der Konjunktur verleiten lassen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Leicht: Verlangt niemand!)

    Wir setzen uns nicht in jenen Oldtimer aus dem Jahre 1966, mit dem die CDU/CSU damals das „Ende einer Dienstfahrt" erlebte.

    (Heiterkeit und Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Dr. Wörner: Passen Sie auf, daß Sie mit Ihrem Cadillac nicht im Graben landen!)

    Was wir unter Normalisierung verstehen, wollen wir durch ein allmähliches Ansteuern des mittelfristigen Entwicklungspfades zeigen. Für 1971 bedeutet das: Jenes Jahr wird nicht durch die hohen Zuwachsraten eines konjunkturellen Aufschwungs aus der Talsohle wie etwa im Jahre 1968 geprägt werden, auch nicht durch die Raten der Jahre 1969/70, die Folgen und Ausdruck der Überhitzung waren. Die Wachstumsraten auf den verschiedensten Gebieten werden im Jahre 1971 mehr als in den vergangenen Jahren von der nachhaltigen Entwicklung der Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft bestimmt werden. Das wird zunächst vor allem für die Investitionen gelten, die in den letzten Jahren besonders ungestüm angewachsen sind. Das wird in zunehmendem Maße aber auch für die Entwicklung der Masseneinkommen und für den privaten Verbrauch gelten. Ein weiterer Anstieg des Lebensstandards ist uns auch dann gewiß.
    Wenn das nächste Jahr noch nicht ein Jahr des kompletten Genusses ohne Reue wird, so deshalb nicht, weil in den Preisen von 1971 immer noch Spuren der Vergangenheit sichtbar bleiben werden.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Lachen und Zurufe von der CDU/CSU. — Abg. Leicht: Wie lange geht das noch? Wann kommen Ihre Spuren?)

    Meine Damen und Herren, darin sind wir uns wohl einig, und das versteht sich von selbst: das Jahr 1971 wird noch weniger als irgendein anderes Jahr dafür geeignet sein, besondere Geschenke an einzelne Gruppen zu verteilen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Dr. Wörner: Das sagen Sie bitte Ihrer Regierung!)

    Nur allzu leicht könnten wir auf diesem Weg die Chancen für ein höheres Maß an Stabilität vertun. Dies gilt um so mehr, als im Laufe des Jahres 1971 die Belastungen wegfallen werden, die Verbrauchern und Investoren durch die zusätzlichen Stabilisierungsmaßnahmen vom Juli dieses Jahres auferlegt worden sind.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Wir werden Sie daran erinnern!)

    Meine Damen und Herren! Ein Jahr des konjunkturellen Überganges wie das Jahr 1971 wird neben den Chancen auch Risiken bergen. Es wird hohe Anforderungen sowohl an die Konjunkturpo-



    Bundesminister Dr. Schiller
    litik als auch an die autonomen Gruppen in unserer Gesellschaft stellen.
    Auch die Opposition ist unersetzlich bei der Lösung dieser Aufgabe, meine Damen und Herren von der Opposition.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Genau!)

    Ich frage die Opposition immer und immer wieder: Was ist Ihr Konzept für 1971?

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Was sind Ihre Alternativen, um hier mit der Regierung in einen leistungsfördernden Wettbewerb um mehr Stabilität einzutreten?

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    Auch die Opposition sollte erkennen: Unser freiheitliches Wirtschaftssystem, unsere marktwirtschaftliche Ordnung, ist ein kostbares Gut.

    (Abg. Dr. Stoltenberg: Das sollten Sie lieber den Jungsozialisten sagen!)

    — In Marktwirtschaft können Sie mir nichts vormachen.

    (Heiterkeit und Beifall bei der SPD. — Zurufe von der CDU/CSU: Den Jungsozialisten! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    — Hören Sie einen Augenblick bitte zu! Dieses System beruht auf den normalen und stabilen Verhaltensweisen von Millionen von Arbeitnehmern und Unternehmern, von Verbrauchern und Sparern. Wir alle sollten dabei wissen — mit allem Ernst-: Wer diese Verhaltensweisen verunsichert oder in anomale Spontanreaktionen umfunktioniert,

    (Abg. Dr. Müller-Herrmann: Wie Sie 1966!)

    der rührt damit an die Fundamente unserer gemeinsamen freiheitlichen Ordnung.

    (Lebhafter Beifall hei den Regierungsparteien.)

    Für die Bundesregierung wird auch in Zukunft das Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft Grundgesetz und Richtlinie des konjunkturpolitischen Handelns im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung sein, wie es in § 1 des Gesetzes heißt. Seine Ziele haben wir wie bisher in einer sehr offenen, nach dem Ausland hin völlig offenen Wirtschaft zu verwirklichen.
    Diese Problematik hat die Bundesregierung in diesem Jahr zu besonderen Bemühungen bei der Erarbeitung des Stufenplans für die Wirtschafts- und Währungsunion innerhalb der Europäischen Gemeinschaft angespornt. Auch bei diesem Problem liegen — meine Damen und Herren, ich sage das ganz freimütig - Chance und Risiko dicht beeinander. Die Europäische Gemeinschaft wird im Kern eine Stabilitätsgemeinschaft werden müssen. Die Arbeiten sind jetzt weit fortgeschritten, so daß der Stufenplan noch in diesem Jahr dem Ministerrat in Brüssel vorgelegt werden kann. Wir erreichen damit in der Europäischen Gemeinschaft eine Orientierung der Konjunkturpolitik an gemeinsamen Zielen. Die angestrebte bessere Koordination des Mitteleinsatzes macht aber die nationalen Instrumente der Konjunkturpolitik zunächst nicht überflüssig, erhöht sogar die Anforderungen an deren Flexibilität. Dies wird sich freilich ändern, wenn am Ende des mehrjährigen Annäherungsprozesses gleichwertige Gemeinschaftsinstrumente geschaffen worden sind.
    Meine Damen und Herren, ein solcher Ausblick auf das Jahr 1971 und darüber hinaus wäre nicht möglich, wenn diese Bundesregierung nicht von der ersten Stunde nach ihrem Amtsantritt an durch außen- und binnenwirtschaftliche Maßnahmen gehandelt hätte und nicht auch den Mut zu unpopulären Entscheidungen gehabt hätte.

    (Abg. Leicht: Zunächst habt ihr Steuersenkungen versprochen!)

    Nein, wir haben diesen Mut zu höchst unpopulären Entscheidungen gehabt,

    (Beifall bei den Regierungsparteien — Abg. Leicht: Monatelang Steuersenkungen versprochen!-weitere Zurufe von der CDU/ CSU)

    und Sie haben sich dem vornehm versagt.
    Die moderne Wirtschaftspolitik, meine Damen und Herren, hat gezeigt, daß sie durchaus in der Lage ist, die Wirtschaft aus der Talsohle hinauszuführen. Die moderne Wirtschaftspolitik kann auch den Boom unter Kontrolle bringen. Die Bundesregierung wird sich nicht von ihrem Kurs abdrängen lassen, der sicher sowohl an Inflation wie an Stagnation vorbeiführt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. Abg. Kiep: Jetzt kommt die „dynamische Stagnation" ?!)

    Nach allem, was wir heute sagen können, könnte das Jahr 1971 ein Jahr des Atemholens und der Entspannung in unserer Wirtschaft sein. Ich kann Ihnen, meine Damen und Herren von der Opposition, nur eindringlich nahelegen: Gehen Sie in allem, was Sie sagen und tun, mit dieser Bundesregierung auch in der Wirtschaftspolitik auf Entspannungskurs.

    (Abg. Dr. Luda: Das würde Ihnen so passen!)

    Das würde Ihnen und der deutschen Wirtschaft nur zum Nutzen gereichen.

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Stoltenberg.

(Abg. Rasner: Diese Regierung wackelt!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gerhard Stoltenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Bei der Lektüre der schriftlichen Antwort der Bundesregierung auf unsere Große Anfrage und auch bei einigen Passagen der Rede des Kollegen Schiller wurde ich an eine der jüngsten Äußerungen des Sprechers der Bundesregierung, Conrad Ahlers, erinnert, dem wir so manche interessante Wortschöpfung verdanken. Er



    Dr. Stoltenberg
    hat vor einigen Tagen die Informationspolitik des Kabinetts als „die Verbreitung von Wahrheiten in verschönter Form" charakterisiert.

    (Lachen und Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wahrheiten in verschönter Form sind freilich zumeist nur noch Teilwahrheiten.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    Die Form verdeckt sehr leicht den Inhalt. Was wir lasen und soeben hörten, enthält zudem auch einige recht anfechtbare Behauptungen, die zum Widerspruch herausfordern.

    (Abg. Leicht: Sehr gut!)

    Aber verschönt waren diese Darstellungen sicher. Die Wirklichkeit der wirtschaftlichen Lage in Deutschland ist ernster und teilweise auch gefahrvoller, als der Kollege Schiller es eben dargestellt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Erneut müssen wir, wie schon mehrfach in den vergangenen 12 Monaten, feststellen, daß die Bundesregierung nicht bereit ist, diesem Hause und der deutschen Öffentlichkeit ein wirklich ungeschminktes Bild der Wirklichkeit als Voraussetzung für eine nachhaltigere und erfolgreichere Politik vorzulegen.
    Herr Kollege Schiller, ich möchte es mir versagen, sehr ausführlich auf Ihre historischen Exkurse einzugehen. Ich habe den Eindruck, daß die Flucht in die Vergangenheit zum Teil doch die Verlegenheit der Gegenwart bemänteln soll, die Tatsache, daß Sie auf die Fragen, die die Menschen in unserem Lande bedrängen, keine überzeugenden Antworten geben können.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Sie haben hier mit Schlagzeilen und Zeitungsmeldungen vergangener Jahre und Monate operiert. Ich greife nur einmal die Schlagzeile — sie stammt vom 2. März — heraus, die mich selbst betrifft: „Stoltenberg wirft Schiller unnötige Dramatisierung vor." Das war eine Feststellung im Anschluß an Ihre Rede vor dem Industrie- und Handelstag, als Sie selbst im Zusammenhang mit den wirtschaftspolitischen Entscheidungen von Schlachten wie Skagerrak, Jena und Sedan gesprochen haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Das sind Begriffe der Kriegsgeschichte, die nicht geeignet waren, jene Hysterie zu vermeiden, die Sie hier beklagt haben,

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU)

    und jene Beunruhigung zu dämpfen, die Sie doch selbst zum Teil vor und nach der Bundestagswahl erzeugt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir haben hier bereits am 29. und 30. Oktober, in den Tagen nach der Regierungserklärung, eindringlich ein binnenwirtschaftliches Stabilitätskonzept verlangt. Wir haben Sie gewarnt, jene konjunkturwidrigen leichtfertigen Versprechungen auf Steuersenkungen zu machen, die Ihnen seitdem so sauer geworden sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir haben das aus einer richtigeren Einschätzung der konjunkturellen Probleme des Jahres 1970 heraus getan, allerdings auch nicht frei von Irrtum. Wer ist das schon? Im Grundsatz war das, wie ich glaube, aber doch vorausschauender als jene ersten falschen Signale, die Sie gaben.
    Sie haben den Kollegen Strauß als früheren Bundesfinanzminister hier noch einmal besonders kritisiert. Man muß aber doch daran erinnern, daß er es fertiggebracht hat, die Staatsausgaben in den neun Monaten vor der Bundestagswahl auf ein Wachstum von 7 % zu begrenzen. Wir wollen uns morgen dann im einzelnen einmal darüber unterhalten, welche erschreckenden Steigerungsraten seitdem unter seinem Nachfolger zu verzeichnen sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Aber lassen wir diese ausführlichen Exkurse in die Vergangenheit. Ich glaube, es sind vor allem drei Fragen, die die Menschen gegenwärtig in unserem Lande beschäftigen und beunruhigen: Wie sind die bestimmenden Tendenzen der Wirtschaftsentwicklung für die nähere Zukunft? Welche Folgerungen ergeben sich daraus für eine konsequente Anwendung des Stabilitätsgesetzes? Vor allem aber: Welchen Stellenwert hat das Ziel der Stabilität überhaupt noch in den realen Erwägungen, nicht in den verbalen Beteuerungen dieser Regierung?

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Im Gegensatz zu dem verschönten Bild, das die Bundesregierung hier wieder einmal von dem angeblich bevorstehenden Übergang zu einem ausgewogenen Gleichgewicht der Konsolidierung auf hohem Niveau entworfen hat, stehen die Eingangsbemerkungen im jüngsten Monatsbericht der Bundesbank, und sie sind entscheidend,

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    nicht die sehr ausgewählten Zitate aus den weiteren Passagen, die Sie, Herr Kollege Schiller, gebracht haben.
    Die Bundesbank sagt — ich darf das hier kurz vortragen —:
    Die konjunkturelle Lage in der Bundesrepublik ist weiterhin durch eine Überforderung des industriellen Produktionsapparates gekennzeichnet. Dies wird in der anhaltenden Steigerung der Preise und der Effektivlöhne sichtbar.
    Ich zitiere weiter:
    Zu diesem Befund einer stark inflatorisch beeinflußten Situation der Wirtschaft paßt auch, daß die wichtigsten monetären Größen, die Kreditgewährung der heimischen Banken und die Geldbestände der Wirtschaft, weiter stark gewachsen sind.
    Die Bundesbank diagnostiziert dann Gewichtsverschiebungen zwischen den einzelnen Nachfragekomponenten, und sie betont vor allem den unge-



    Dr. Stoltenberg
    schwächten Aufwärtstrend der Nachfrage der öffentlichen Hand. Sie hält es im Gegensatz zur Bundesregierung nicht für möglich, bereits jetzt aus einzelnen Symptomen, die der Kollege Schiller hier ausführlich geschildert und meines Erachtens überinterpretiert hat,

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU)

    auf ein Abebben der inflatorischen Tendenzen und damit auf eine Wende zu schließen. Damit steht in den Kernfragen der Konjunkturdiagnose die Notenbank, unterstützt von vielen unabhängigen Stimmen, erneut in einem deutlichen Kontrast zu den optimistisch gefärbten Darlegungen der Regierung.

    (Abg. Rasner: So ist es! — Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wir sind uns sicher mit dem Bundeswirtschaftsminister darin einig, daß in diesen beginnenden Herbstwochen jede Konjunkturdiagnose besonders schwierig ist.