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    Deutscher Bundestag 55. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . 2819 A Amtliche Mitteilungen 2819 A Fragestunde (Drucksachen VI/869, VI/881) Fragen der Abg. Dr. Marx (Kaiserslautern), Reddemann und Breidbach: Pressemeldung betr. Einziehung des Eigentums der DDR-Flüchtlinge Herold, Parlamentarischer Staatssekretär . 2819 C, 2820 A, B, C, D, 2821 A, B, C, D, 2822 A, B Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 2820 A, 2821 A, B Breidbach (CDU/CSU) . . . . . 2820 B, 2821 C, 2822 A, B Steiner (CDU/CSU) 2820 C Dr. Klepsch (CDU/CSU) 2820 D, 2821 C Reddemann (CDU/CSU) . 2820 D, 2821 D Dr. Giulini (CDU/CSU) . . . . . 2821 C von Hassel, Präsident 2819 A, B, 2821 A, D Fragen des Abg. Vogel: Erhöhung der Erbschaft- und Vermögensteuer — Abhängigkeit des Rechtes auf Eigentum von den politischen Mehrheitsverhältnissen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 2822 C, D, 2823 A, B, C Vogel (CDU/CSU) . . 2822 D, 2823 A, B Fragen des Abg. Krammig: Vereinheitlichung des Grunderwerb-und Feuerschutzsteuerrechts Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 2823 D, 2824 A Krammig (CDU/CSU) 2823 D Fragen des Abg. Dr. Pohle: Berücksichtigung der sog. Verbringensfälle in dem Erlaß des Bundesfinanzministeriums vom 19. Dezember 1969 Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 2824 B, C, 2825 A Dr. Pohle (CDU/CSU) . 2824 C, D, 2825 A Fragen des Abg. Meister: Erhöhung der Steuerausgleichsabgabesätze für westdeutsche und Westberliner Transportunternehmen seitens der DDR Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 2825 A, B, C, D, 2826 A, B, C Meister (CDU/CSU) . 2825 B, 2826 A II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 2825 C, 2826 A Wohlrabe (CDU/CSU) . . 2825 C, 2826 C Reddemann (CDU/CSU) . . . . 2826 B Frage des Abg. Fellermaier: Schaden des Bundes im Landshuter Komplex des sog. süddeutschen Getreideskandals . . . . . . . . . 2826 D Frage des Abg. Dr. Jungmann: Umsatzsteuerpflicht der Praxis- und Apparategemeinschaften von Arzten Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 2827 A, B, C Dr Jungmann (CDU/CSU) . . . 2827 B, C Frage des Abg. Dr. Schmitt-Vockenhausen: Steuer für französischen Schaumwein 2827 D Fragen des Abg. Dr. Hauser (Sasbach): Einfuhr von nicht verkehrsfähigen ausländischen Schaumweinen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . 2828 A, B, C 2829 A Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) . 2828 B, D, 2829 A Fragen des Abg. Burger: Entschädigung für im Dritten Reich zwangsweise sterilisierte Menschen . . 2829 B Frage des Abg. Pieroth: Gewährung steuerlich begünstigter Essenzuschüsse für Arbeitnehmer Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 2829 B, D Pieroth (CDU/CSU) 2829 C, D Frage des Abg. Pieroth: Freibeträge für nach dem 31. August geborene Kinder Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 2830 A Frage des Abg. Dasch: Verhinderung der illegalen Einfuhr von Rauschgift Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 2830 B, D, 2831 A Dasch (CDU/CSU) . . . 2830 C, 2831 A Josten (CDU/CSU) 2830 D Frage des Abg. Dr. Gleissner: Verbot des Verkaufs von Einwegflaschen für Bier und Erfrischungsgetränke Genscher, Bundesminister . . . 2831 B, D Dr. Gleissner (CDU/CSU) . . . . 2831 C Frage des Abg. Dr. Gleissner: Einrichtung von Teststationen zur Kontrolle der Auspuffgase von Kraftwagen Genscher, Bundesminister . . . . 2831 D Frage des Abg. Härzschel: Beibehaltung der Ortsklassen in Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes Genscher, Bundesminister 2832 A, B, C, D Härzschel (CDU/CSU) 2832 B, C Dasch (CDU/CSU) 2832 C Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 2832 D Frage des Abg. Bay: Anerkennung einer Bescheinigung der nach dem Häftlingshilfegesetz zuständigen Behörde Genscher, Bundesminister . . . 2833 A Beratung des Nachtrags zum Jahreswirtschaftsbericht 1970 der Bundesregierung (Drucksache VI/850) in Verbindung mit Beratung des Sondergutachtens des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung „Zur Konjunkturlage im Frühjahr 1970" (Drucksache VI/773), mit Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Konjunkturpolitik (Drucksachen VI/714, VI/847) und mit Antrag betr. Konjunkturpolitik der Bundesregierung (Abg. Dr. Müller-Hermann, Dr. Stoltenberg und Fraktion der CDU/CSU) (Drucksache VI/511) Dr. Schiller, Bundesminister . . . 2833 B, 2870 C Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . 2838 C Lenders (SPD) 2845 D Kienbaum (FDP) 2851 D Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister . . . . . . . 2854 A Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 2859 A Dr. Schachtschabel (SPD) . . . . 2864 D Kirst (FDP) 2868 D Höcherl (CDU/CSU) 2875 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 III Kater (SPD) 2879 C Dr. Luda (CDU/CSU) 2882 B Frehsee (SPD) . . . . . . . 2885 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Absatzfondsgesetzes (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache VI/877) — Erste Beratung — 2885 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Hauhaltsjahr 1970 (Haushaltsgesetz 1970) (Drucksachen V1/300, zu W300, VI/580, zu VI/580) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — 2885 C Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache VI/820) . . . 2885 C Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksache VI/821) von Hassel, Präsident des Deutschen Bundestages 2885 D Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache VI/822) 2887 C Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksachen VI/827, VI/854) Leicht (CDU/CSU) . 2888 A Seidel (SPD) 2894 A Kirst (FDP) 2897 D Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 2899 C Bremer (CDU/CSU) 2904 D Raffert (SPD) . . . . . . . 2905 B Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen VI/824, VI/854) Prinz zu Sayn-WittgensteinHohenstein (CDU/CSU) 2908 A, 2914 A Scheel, Bundesminister 2910 A Hermsdorf (Cuxhaven) (SPD) . . 2914 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksache VI/826) Erhard (Bad Schwalbach) (CDU/CSU) 2914 C Hirsch (SPD) . . . . . . . . . 2916 D Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . 2919 C Jahn, Bundesminister 2921 A Hauser (Bad Godesberg) (CDU/CSU) 2923 A Dr. Tamblé (SPD) 2924 A Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen VI/830, VI/854) Krampe (CDU/CSU) 2924 C Seidel (SPD) 2926 D Schmidt (Kempten) (FDP) 2929 A Arendt, Bundesminister 2931 A Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit (Drucksachen VI/834, VI/854) Baier (CDU/CSU) 2934 B Rollmann (CDU/CSU) 2935 D Hauck (SPD) 2938 D Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 2940 D Prinz zu Sayn-WittgensteinHohenstein (CDU/CSU) . . . . 2941 D Dr. Schmidt (Krefeld) (SPD) . . . . 2943 B Frau Strobel, Bundesminister . . . 2944 A Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache VI/835) . . . . . . . . 2948 C Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Druck- sache VI/836) 2948 D Nächste Sitzung 2948 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 2929 Anlagen 2 bis 7 Änderungsanträge Umdrucke 29, 35, 36, 41 bis 43 zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970 (Drucksachen VI/300, VI/580, VI/824, VI/826, VI/827, VI/830, VI/834, VI/854) 2929 B Anlage 8 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Müller (Niederfischbach) betr. Zuständigkeit der Ortsgerichte für die öffentliche Beglaubigung 2950 C Anlage 9 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage der Abg. Frau Klee betr. Übereinkommen des Europarates über die Adoption von Kindern 2950 D Anlage 10 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Schmitt-Vockenhausen betr. strafrechtliche Konsequenzen aus den Ausschreitungen am 9. Mai 1970 in Berlin 2951 A Anlage 11 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Peters (Poppenbüll) betr. IV Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 Zusagen an die Landwirtschaft in der Regierungserklärung vom 28. Oktober 1969 2951 C Anlage 12 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. von Bockelberg betr Höhe des Sonderausgabenpauschbetrages für Arbeitnehmer 2952 A Anlage 13 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Würtz betr. Verminderung der Steuerlastquote des Bundeswehr-Sozialwerks . . . . . . . . . 2952 B Anlage 14 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage der Abg. Frau Dr. Diemer-Nicolaus betr. Freibeträge für Kinder über das 27. Lebensjahr hinaus 2952 D Anlage 15 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Strauß betr. Bekanntgabe der Mehranforderung der Ressorts für den Finanzplan 1970 bis 1974 und der sonstigen Ausgaberisiken 2953 A Anlage 16 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Dr. Schwörer betr. Steuerharmonisierung innerhalb der EWG 2953 A Anlage 17 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Slotta betr. zusätzliche Kriegsgefangenenentschädigung für alle nach 1948 Heimgekehrten 2953 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 2819 55. Sitzung Bonn, den 3. Juni 1970 Stenographischer Bericht Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Ahrens * 4. 6. Alber * 4. 6. Amrehn * 4. 6. Bals * 4. 6. Bauer (Würzburg)* 4. 6. Berberich 5. 6. Dr. Birrenbach 8. 6. Blumenfeld * 4. 6. Frau Dr. Diemer-Nicolaus * 4. 6. Draeger * 4. 6. Dr. Erhard 7. 6. Fritsch * 4. 6. Dr. Furler* 4. 6. Frau Herklotz * 4. 6. Dr. Hermesdorf (Sehleiden) * 4. 6. Heyen 6. 6. Hösl * 4. 6. Katzer 5. 6. Dr. Kempfler * 4. 6. Frau Klee * 4. 6. Kleinert 3. 6. Dr. Lohmer 15. 6. Dr. Martin 5. 6. Dr. Meinecke (Hamburg) 3. 6. Dr. Müller (München) * 4. 6. Müller (Remscheid) 6. 6. Pfeifer 4. 6. Pöhler * 4. 6. Rasner 3. 6. Richter * 4. 6. Dr. Rinderspacher * 4. 6. Roser * 4. 6. Dr. Rutschke * 4. 6. Schmidt (Würgendorf) * 4. 6. Dr. Schmücker* 4. 6. Dr. Schulz (Berlin) * 4. 6. Sieglerschmidt* 3. 6. Frau Dr. Walz * 4. 6. Zebisch 3. 6. Zoglmann 5. 6. * Für die Teilnahme an einer Tagung der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlage 2 Umdruck 29 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970; hier Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen - Drucksachen VI/300, VI/580, VI/827, VI/854 -. Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 08 02 - Allgemeine Bewilligungen - (Verwaltungshaushalt) Anlagen zum Stenographischen Bericht Der Ansatz bei Tit. 531 01 - Öffentlichkeitsarbeit - wird für die Haushaltsjahre 1970 und 1971 von je 500 000 DM auf je 250 000 DM gekürzt. Bonn, den 3. Juni 1970 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion Anlage 3 Umdruck 35 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970; hier Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes - Drucksachen VI/300, VI/580, VI/824, VI/854 -. Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 05 01 - Auswärtiges Amt - (Verwaltungshaushalt) 1. Der Ansatz bei Tit. 453 01 - Trennungsgeld, Trennungsbeihilfen, Mietersatz, Fahrkostenzuschüsse sowie Umzugskostenvergütungen und Umzugskostenbeihilfen - wird für das Haushaltsjahr 1970 um 1 500 000 DM auf 16 700 000 DM gekürzt. 2. Der Ansatz bei Tit. 526 05 - Kosten für Sonderaufträge auf dem Gebiete der Verwaltung und der politischen Planung wird für 1970 um 100 000 DM auf 320 000 DM. für 1971 um 100 000 DM auf 520 000 DM gekürzt. Bonn, den 3. Juni 1970 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion Anlage 4 Umdruck 36 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970; hier Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz Drucksachen VI/300, VI/580, VI/826 --. Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 07 01 (Verwaltungshaushalt) 1. Der Ansatz bei Lt. 531 01 -- Unterrichtung der Bevölkerung über Maßnahmen auf dem Gebiet des Rechtswesens - wird für 1970 um 125 000 DM auf 75 000 DM gekürzt. 2. Der Ansatz bei Tit. 53101 wird für 1971 um 175 000 DM auf 75 000 DM gekürzt. Bonn, den 3. Juni 1970 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion 2950 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 Anlage 5 Umdruck 41 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970; hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung — Drucksachen VI/300, VI/580, 1111830, VI/854 —. Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 02 — Allgemeine Bewilligungen —(Verwaltungshaushalt) Der Ansatz bei Tit. 531 01 — Aufklärungsmaßzur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970; hier: Einzelplan 15 Geschäftsbereich jahre 1970 und 1971 um je 300 000 DM auf 600 000 DM gekürzt. Bonn, den 3. Juni 1970 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion Anlage 6 Umdruck 42 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970; hier: Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen VI/300, VI/580, VI/834, VI/854 —. Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 15 02 — Allgemeine Bewilligung — (Verwaltungshaushalt) Der Ansatz bei Tit. 53102 — Gesundheitliche Aufklärung der Bevölkerung — wird im Jahr 1970 um 100 000 DM auf 2 500 000 DM und im Jahr 1971 um 180 000 DM auf 2 600 000 DM gekürzt. Bonn, den 3. Juni 1970 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion Anlage 7 Umdruck 43 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970; hier: Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen VI/300, VI/580, VI/834, V1/854 —. Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 15 02 — Allgemeine Bewilligungen — (Verwaltungshaushalt) 1. Der Ansatz bei Tit. 531 01 — Kosten des Informationswesens — wird für 1970 und 1971 um 30 000 DM auf 250 000 DM gekürzt. 2. Der Ansatz bei Tit. 531 02 — Gesundheitliche Aufklärung der Bevölkerung — wird um 20 000 DM auf 2 580 000 DM für 1970 und auf 2 760 000 DM für 1971 gekürzt. Zu Kap. 15 01 — Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit — (Finanzhaushalt) 1. Der Ansatz bei Tit. 684 03 — Zuschüsse für zentrale Maßnahmen der Ehevorbereitung und Elternbildung (Familienbildung) sowie der Ehe-und Elternberatung wird um 50 000 DM auf 1 600 000 DM erhöht. Bonn, den 3. Juni 1970 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion Anlage 8 Schriftliche Antwort des Bundesministers Jahn vom 2. Juni 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Müller (Niederfischbach) (Drucksache 1/1/809 Frage A 14) : Ist die Bundesregierung bereit, die Zuständigkeit der Orts geriete soweit wieder herzustellen, daß schriftliche Beglaubigungen in Grundbuchangelegenheiten wieder durch die Ortsgerichte vorgenommen werden können? In Ihrer Anfrage gehen Sie zutreffend davon aus, daß durch das im letzten Jahr verabschiedete Beurkundungsgesetz die bisherigen Zuständigkeiten der Ortsgerichte für die öffentliche Beglaubigung beseitigt worden sind. Das Beurkundungsgesetz enthält jedoch in § 63 eine Vorschrift, wonach die Länder befugt sind, durch Gesetz die Zuständigkeit für die öffentliche Beglaubigung von Abschriften und Unterschriften anderen Personen oder Stellen, d. h. Personen oder Stellen, die nicht Notare sind, zu übertragen. Seitens des Bundes steht daher nichts entgegen, die Zuständigkeit der Ortsgerichte für öffentliche Beglaubigungen wiederherzustellen. In Hessen ist dies m. W. bereits geschehen. Auch in Rheinland-Pfalz ist beabsichtigt, den Ortsgerichten die frühere Zuständigkeit für die öffentliche Beglaubigung wieder einzuräumen (Landtag Rheinland-Pfalz, Drucksache VI/1889). Anlage 9 Schriftliche Antwort des Bundesministers Jahn vom 2. Juni 1970 auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Klee (Drucksache VI/809 Frage A 16) : Bis wann kann mit der Vorlage der Ratifizierungsgesetze der Europäischen Konvention über die Adoption von Kindern an die gesetzgebenden Körperschaften gerechnet werden? Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 2951 Das Übereinkommen des Europarates über die Adoption von Kindern ist am 24. April 1967 für die Bundesrepublik unterzeichnet worden. Die Bundesregierung empfiehlt die Ratifikation dieses Übereinkommens und beabsichtigt, einen entsprechenden Gesetzentwurf vorzulegen. Die Ratifikation des Üereinkommens macht jedoch die gleichzeitige Anpassung des innerdeutschen Adoptionsrecht an das Übereinkommen notwendig. Die Vorarbeiten hierzu sind im Bundesjustizministerium bereits aufgenommen worden. Die Arbeiten haben sich aber wegen der vordringlichen Neuordnung des Nichtehelichenrechts verzögert. Sie müssen wegen der ebenfalls vordringlichen Reform des Eherechts sowie des elterlichen Sorgerechts noch weiter zurückgestellt werden. Wann den gesetzgebenden Körperschaften ein Gesetzentwurf vorgelegt werden kann, läßt sich noch nicht übersehen. Anlage 10 Schriftliche Antwort des Bundesministers Jahn vom 2. Juni 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Schmitt-Vockenhausen (Drucksache -vi9 Frage A 17): Ist die Bundesregierung bereit, sobald die Ergebnisse der Ermittlungen über die Ausschreitungen am 9. Mai 1970 in Berlin es ermoglich, mitzuteilen, welche strafrechtlichen Konsequenzen sicharaus ergeben? Was die Konsequenzen für diejenigen angeht, die sich an den Ausschreitungen am 9. Mai 1970 in Berlin beteiligt haben, so ist die strafrechtliche Würdigung der Vorgänge vom 9. Mai 1970 Sache der Berliner Justizorgane. Die Bundesregierung ist bemüht, sich über die genannten Vorgänge ebenso wie über andere Ausschreitungen umfassend zu unterrichten; sie ist hierbei auf die Berichte der zuständigen Landesbehörden angewiesen. Die Bundesregierung wird auf Grund der eingegangenen Informationen die Frage prüfen, ob und in welcher Richtung gesetzgeberische Maßnahmen notwendig sind. Von den Ergebnissen einer solchen Prüfung wird sie auf Anfrage selbstverständlich Mitteilung machen. Bei den Ereignissen vom 9. Mai 1970 ist es der Polizei gelungen, eine nicht unerhebliche Zahl von Gewalttätern zu identifizieren. Wer sich an Gewalttätigkeiten, die aus einer Menschenmenge begangen werden, als Täter oder Teilnehmer beteiligt, ist auch nach dem am 22. Mai 1970 in Kraft getretenen neuen Strafrecht (Drittes Gesetz zur Reform des Strafrechts vom 20. Mai 1970 — Bundesgesetzbl. I S. 505 —) wegen Landfriedensbruch zu bestrafen: dasselbe gilt für denjenigen, der auf die Menge einwirkt, um deren Neigung zu Gewalttätigkeiten zu fördern. Eine Gewalttätigkeit begeht u. a. der Steinwerfer; die Anwendbarkeit der neuen Landfriedensbruchsvorschrift setzt nicht voraus, daß der vom Täter geworfene Stein sein Ziel getroffen hat. Anlage 11 Schriftliche Antwort des Bundesministers Ertl vom 26. Mai 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Peters (Poppenbüll) (Drucksache 1/1/809 Frage A 44) : Welche ,,Abstriche von Zusagen in der Regierungserklärung" hat die Bundesregierung gemacht, über die die Landwirtschaft nach den Worten des Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes angeblich enttäuscht ist? Die Bundesregieung ist der Ansicht, daß sie von den in der Regierungserklärung vom 28. Oktober 1969 enthaltenen Zusagen an die Landwirtschaft keine Abstriche gemacht hat. Sie ist vielmehr der Auffassung, ,daß diese Zusagen — soweit eine kurzfristige Verwirklichung möglich war — eingehalten wurden. Dies gilt z. B. für den Einkommensausgleich im Zusammenhang mit der Aufwertung der DM. Die Regierung hat hierzu ausdrücklich festgestellt, daß die Bundesregierung ihre Verpflichtung gegenüber den deutschen Bauern mit den römischen Verträgen über den Gemeinsamen Markt in Einklang bringen muß. Dies ist — wie Sie wissen — in der Zwischenzeit geschehen, und zwar einmal durch das Aufwertungsausgleichsgesetz vom 23. Dezember 1969 und durch das vom Deutschen Bundestag am 6. Mai 1970 verabschiedete Durchführungsgesetz zum Aufwertungsausgleichsgesetz. Wenn der Bundesrat diesem Gesetz im 2. Durchgang ebenfalls zustimmt, wird die deutsche Landwirtschaft noch vor der neuen Ernte den zugesagten Ausgleich erhalten. Im Gegensatz zu der von der alten Bundesregierung beschlossenen mehrjährigen Finanzplanung wurden auf Initiative der jetzigen Regierung die Haushaltsansätze für die nationale Agrarpolitik um 389 Millionen DM erhöht. Diese Ansätze sind vom Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages am 22. April 1970 noch einmal um 118 Millionen DM aufgestockt worden, so daß — wenn der Deutsche Bundestag den Vorschlägen des Haushaltsausschusses folgt — für die nationale Agrarpolitik über 500 Millionen DM mehr zur Verfügung stehen, als von der alten Bundesregierung für 1970 vorgesehen waren. Die weiteren Feststellungen des Bauernverbandes beziehen sich auf Maßnahmen, die nur langfristig realisiert werden können. Dies gilt u. ,a. für die geförderte baldige Bildung einer Wirtschafts- und Währungsunion. Entsprechende Initiativen in dieser Richtung hat — wie Ihnen bekannt sein dürfte — die Bundesregierung bereits ergriffen. Sie ist fest entschlossen, gerade auf diesem Sektor im Interesse der Landwirtschaft ihre Bemühungen verstärkt fortzusetzen. Im übrigen erachte ich es für legitim, daß in einem demokratischen Staat der Präsident eines großen Verbandes sich bemüht, die Interessen seiner Mitglieder in der politischen Auseinandersetzung mit Härte zu vertreten. 2952 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 Anlage 12 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Reischl vom 3. Juni 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten von Bockelberg (Drucksache VI/869 Fragen A 9 und 10) : Auf welche Höhe könnte der Sonderausgabenpauschbetrag für Arbeitnehmer (§ 10 c Ziff, 1 EStG) festgesetzt werden, wenn Mindereinnahmen an Einkommen- und Lohnsteuer in Höhe von 900 Millionen DM für diese Maßnahme veranschlagt würden? Wieviel Anträge auf Lohnsteuer-Jahresausgleich und wieviel Anträge auf Lohnsteuerermäßigung würden überflüssig werden? Bei einem Verzicht auf Steuern vom Einkommen in Höhe von 900 Millionen DM könnte der Sonderausgaben-Pauschbetrag von z. Z. 936 DM um 360 DM auf 1296 DM erhöht werden. Bei der Berechnung ist berücksichtigt, daß bei einer Anhebung des SonderausgabenPauschbetrages auf 1296 DM, auch der Höchstbetrag für beschränkt abzugsfähige Sonderausgaben, der z. Z. für Ledige 1100 DM beträgt, auf 1300 bis 1400 DM erhöht werden muß. Durch eine Erhöhung des Sonderausgaben-Pauschbetrages auf 1296 DM würden etwa 2 Millionen Anträge (also 13,5 v. H. aller Anträge) im Lohnsteuer-Jahresausgleich und 1 Million Anträge (also 14,3 v. H. aller Anträge) auf Lohnsteuer-Ermäßigung zunächst eingespart. Im Zuge der weiteren Einkommenszunahme würde diese Verwaltungserleichterung wieder abgebaut werden. Anlage 13 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Reischl vom 3. Juni 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Würtz (Drucksache VI/869 Frage A 11) : Welche Maßnahmen sind vorgesehen, um die Steuerlastquote von nahezu 21 O/o für die gemeinnützige Einrichtung des Bundeswehr-Sozialwerkes, das von den gewährten Zuschüssen des Bundes im Jahr 1969 200 000 DM Steuer zahlen mußte, zu vermindern? Das Bundeswehr-Sozialwerk, aber auch die Sozialwerke weiterer Bundesverwaltungen erhalten aus Bundesmitteln einen jährlichen Zuschuß, dessen Höhe sich nach der Kopfzahl der Mitglieder be! stimmt. Die Zuschüsse dienen dem Zweck, den Kindern der Mitglieder einen stark verbilligten Erholungsaufenthalt zu verschaffen. Der Eigenanteil der Bediensteten für eine vierwöchige Erholung beträgt z. Z. 50 DM. Die Bundeszuschüsse sind lohnsteuerpflichtig, weil den Bediensteten, deren Kindern an der Erholung teilnehmen, durch die erhebliche Verbilligung ein geldwerter Vorteil zuwächst. In gleichem Maße werden seit jeher auch Erholungszuschüsse, die Arbeitgeber der Privatwirtschaft unmittelbar oder mittelbar ihren Arbeitnehmern zukommen lassen, dem Lohnsteuerabzug unterworfen. Die Sozialwerke haben von der rechtlichen Möglichkeit Gebrauch gemacht, aus Vereinfachungsgründen eine pauschale Lohnsteuer zu zahlen, wobei sie sich zur Übernahme der Pauschsteuer verpflichten mußten. Der in Betracht kommende Pauschsteuersatz der Zuschüsse ist mit den dafür allein zuständigen Finanzämtern vereinbart worden; dabei wurden alle Umstände, die für eine möglichst niedrige Bemessung des Pauschsteuersatzes sprechen, berücksichtigt. Eine Verminderung der Steuerlastquote durch steuerliche Maßnahmen ist mangels einer Rechtsgrundlage nicht möglich. Derartige Maßnahmen, selbst wenn sie rechtlich zulässig wären, könnten auch deshalb nicht erwogen werden, weil sie unvermeidbar zu Berufungen führen müßten. Um die Steuerbelastung der Sozialwerke zu vermindern, sind aber bereits vom Jahre 1969 die Zuschüsse des Bundes um 10 v. H. erhöht worden. Damit wird rd. die Hälfte der Steuerbelastung aufgefangen. Die Erhöhung der Bundeszuschüsse entspricht ungefähr dem Betrag, der dem Bund aus den Zuschüssen an Lohnsteuer zufließt. Weitere haushaltsmäßige Maßnahmen zur Verminderung der Steuerlast sind nicht vorgesehen. Anlage 14 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Reischl vom 3. Juni 1970 auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Dr. Diemer-Nicolaus (Drucksache VI/869 Frage A 14) : Ist die Bundesregierung bereit, auch den Eltern bei der Einkommensteuer Freibeträge zuzubilligen für die Kinder, die älter als 27 Jahr:e sind, aber ihre Berufsausbildung noch nicht abgeschlossen haben und von den Eltern überwiegend unterhalten werden? Es ist richtig, daß nach dem geltenden Recht Kinderfreibeträge nur für Kinder in Betracht kommen, die zu Beginn des Veranlagungszeitraums das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten. Bei der Festsetzung dieser Altersgrenze war die allgemeine Lebenserfahrung maßgebend, daß bei Vollendung des 27. Lebensjahres eine Berufsausbildung normalerweise abgeschlossen ist. Gleichwohl wird im Rahmen der eingeleiteten Steuerreform geprüft werden, ob eine Heraufsetzung dieser Grenze geboten ist. In diesem Zusammenhang darf ich noch darauf hinweisen, daß in Fällen, in denen die Berufsausbildung eines Kindes zwangsläufig nach der Vollendung des 27. Lebensjahres andauert, die Aufwendungen bis zum Betrag von 1200 DM, im Falle der auswärtigen Unterbringung zum Zwecke der Berufsausbildung bis zum Betrag von insgesamt 2400 DM, im Kalenderjahr als außergewöhnliche Belastung steuerlich berücksichtigt werden können. Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 2953 Anlage 15 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Reischl vom 3. Juni 1970 auf ,die Mündliche Frage des Ab- geordneten Strauß (Drucksache V1/869 Frage A 18) : Ist Bundesfinanzminister Möller bereit, die Mehranforderung der Ressorts für den Finanzplan 1970 bis 1974 und die sonstigen Ausgaberisiken, die sich nach Presseberichten gegenüber dein geltenden Finanzplan für 1971 auf 30 Milliarden DM belaufen sollen, dem Deutschen Bundestag zur Kenntnis zu geben? Die Bundesregierung hält es nicht für zweckmäßig, die sich aus den Anforderungen der Ressorts zum Haushaltsentwurf 1971 und zum Finanzplan bis 1974 ergebenden Risiken gegenüber dem Finanzplan bekanntzugeben, da es sich um interne Anschreibungen der Exekutive handelt. Es ist aber fetstzustellen, daß die in Presseberichten als Mehranforderung der Ressorts genannten 30 Mrd. DM für das Haushaltsjahr 1971 unzutreffend sind. Die Mehranforderungen bewegen sich vielmehr in Größenordnungen, die Ihnen, Herr Kollege Strauß, aus Ihrer Zeit als Bundesfinanzminister noch bekannt sein dürften. Für dramatisierende Presseartikel besteht daher keinerlei Veranlassung. Anlage 16 Schriftliche Antwort des Pari amentarischen Staatssekretärs Dr. Reischl vom 3. Juni 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Schwörer (Drucksache VI/869 Fragen A 24 und 25) : Aus welchen Gründen hat die Bundesregierung zugestimmt, das Thema Steuerharmonisierung von der Tagesordnung der Beratungen der EWG-Finanzminister in Venedig am 29.i30. Mai abzusetzen? Ist die Bundesregierung sich der Tatsache bewußt, daß die Steuerharmonisierung innerhalb der EWG von entscheidender Bedeutung für ein reibungsloses Funktionieren des Gemeinsamen Marktes ist, und aus diesem Grunde bereit, sich dafür einzusetzen, daß dieses Thema unverzüglich Gegenstand der Beratungen wird? Das Thema Steuerharmonisierung ist nicht, wie Sie annehmen, von der Tagesordnung der Beratungen der EWG-Finanzminister in Venedig abgesetzt worden. Richtig ist, daß es bedauerlicherweise nicht als besonderer Punkt in die Tagesordnung aufgenommen wurde. Dies scheiterte an besonderen, im 'Bereich eines Mitgliedlande:s liegenden Gründen. Die Bundesregierung erkennt die Bedeutung der Steuerharmonisierung innerhalb der EWG voll an. Sie ist der Auffassung, daß die Angleichung der Steuersysteme in den sechs Mitglledländern nicht hinter der Entwicklung auf anderen Gebieten zurückbleiben darf und im Zusammenhang mit der Entwicklung ,auf eine Wirtschafts- und Währungsunion hin vorangetrieben werden muß. Sie hält die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes der Steuerharmonisierung — das gegenseitig abgewogene Fortschritte auf allen Steuergebieten anzielen muß -für vordringlich. Sie wünscht deshalb, daß ,das Problem bei dem nächsten Treffen der EWG-Finanzminister eingehend besprochen werden soll. Anlage 17 Schriftliche Antwort des Bundesministers Genscher vom 3. Juni 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Slotta (Drucksache VI/869, Frage A 28) : Ist die Bundesregierung bereit, das Problem der Kriegsgefangenenentschädigung durch Gewährung eines Zusatzbetrages von monatlich 50 DM für alle nach 1948 heimgekehrten ehemaligen Kriegsgefangenen zu einem gerechten Abschluß zu bringen? Die Anregung, allen nach 1948 heimgekehrten ehemaligen Kriegsgefangenen einen Zusatzbetrag von monatlich 50,— DM je Gewahrsamsmonat zu gewähren, wurde schon im IV. Deutschen Bundestag erörtert. Bei der Beratung der 3. Novelle zum Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz hat sich der federführende Bundestagsausschuß für Kriegsopfer-und Heimkehrerfragen ausführlich damit befaßt. Er hat in seiner Mehrheit eine solche Regelung abgelehnt und dafür eine Verbesserung der Entschädigung durch progressive Steigerung der Entschädigungssätze um jeweils 20,— DM je Gewahrsamsmonat vom 5., 7., 9. bzw. 11. Gewahrsamsjahr — von 1947 an gerechnet — vorgeschlagen. Das Plenum ist diesem Vorschlag gefolgt. Inzwischen ist das Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz im vergangenen Jahr noch einmal novelliert worden. Durch das Vierte Änderungsgesetz wurde die Heimkehrerstiftung ins Leben gerufen, die vom Bund mit 60 Mio DM ausgestattet wird. Die Hilfen, die diese Stiftung den Heimkehrern gewähren kann, orientieren sich ausschließlich an den Bedürfnissen des Einzelfalles. Sie sind allen ehemaligen Kriegsgefangenen ohne Rücksicht auf die Dauer der Gefangenschaft zugänglich, sofern sie für ihre wirtschaftliche Eingliederung noch einer Hilfe entweder in der Form einer Unterstützung oder eines Darlehens bedürfen; sie können diese Hilfen unabhängig davon erhalten, ob sie den im Gesetz für die sonstigen Leistungen festgelegten Wohnsitz- und Aufenthaltsstichtag erfüllen oder ob sie vor oder nach dem Entlassungsstichtag, dem 31. Dezember 1946, aus der Gefangenschaft heimkehrten oder ob sie die Kriegsgefangenenentschädigung erhalten haben oder nicht. Diese Regelung trägt den Charakter eines Abschlusses in sich und soll eine generelle Erhöhung der Entschädigungssätze entbehrlich machen. Deshalb hat auch die frühere Bundesregierung das Vierte Änderungsgesetz als Abschlußgesetz angesehen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Helmut Kater


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    — von einer konjunkturpolitischen Untätigkeit der Bundesregierung. Sie behaupten im Widerspruch zu allen auch Ihnen inzwischen und heute hier noch einmal bekanntgegebenen Daten und Fakten,

    (Abg. Dr. Müller- Hermann: Ist das Flugblatt schon gedruckt?)

    wir hätten keine konjunkturpolitisch gerechte Haushalts- und Finanzpolitik. Diese Debatte heute, Herr Müller-Hermann, hat sehr deutlich bewiesen, däß bei. solchen Unterstellungen und Behauptungen der Wunsch, aber nicht die Wirklichkeit der Vater Ihrer Gedanken gewesen ist. Denn daß diese Wirklichkeit-anders aussieht, das wissen Sie genauso gut wie wir. Weil Sie das genauso gut wie wir wissen, wäre es auch besser, Sie würden in der konjunkturpolitischen Debatte an die Stelle einer sachlich unbegründeten Kritik an die Adresse der Regierung die sachlich begründete Selbstkritik stellen.

    (Sehr wahr! bei der SPD.)

    Aber was tun Sie denn selbst? Professor Schellenberg hat Ihnen jüngst bei der Beratung des Sozialberichts ziemlich genau vorgerechnet, welche gewaltigen Haushaltsmehrausgaben Ihre in letzter Zeit eingebrachten Gesetzentwürfe verursachen würden. Ich möchte mich nur auf einen einzigen, allerdings meiner Ansicht nach schwerwiegenden Fall in diesem Zusamemnhang beziehen. Sie haben die Stirn, in der Drucksache VI/748 vom 6. Mai dieses Jahres qua Fraktion zu fordern: Erkennt die Bundesregierung an, daß die Förderungsmaßnahmen für strukturschwache Gebiete grundsätzlich unabhängig von der Konjunkturlage, gegebenenfalls sogar prozyklisch auszurichten sind? Und einen Satz weiter heißt es: Ist die Bundesregierung bereit, daraus die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen und die Mittel für Förderungsmaßnahmen auch in diesen Gebieten von Haushaltskürzungen und Sperrungen zum Zweck der Konjunkturstabilisierung auszunehmen?

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Absolut richtig!)

    — Sie sagen „absolut richtig". Was heißt das aber in der Konsequenz? Während Sie eine antizyklische Konjunkturpolitik predigen, praktizieren Sie gleichzeitig mit derartigen Anfragen und Anträgen ein prozyklisches Ausgabeverhalten als Mittel der Konjunkturstabilisierung.

    (Beifall bei der SPD. — Zuruf von der CDU/CSU: Sie haben den Unterschied nicht begriffen!)

    Und das, meine Damen und Herren, bei 846 000 offenen Stellen und 121 000 Arbeitslosen.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Sie sprechen soviel von Gefahr für Idle Vollbeschäftigung!)

    — Aber auch das muß ich Ihnen hier sagen: diese
    widerspruchsvollen Darstellungen und die sich hier
    eindeutig abzeichnenden widersprechenden .Argumente und Anträge

    (Zuruf von der CDU/CSU: In der Sache nicht widerspruchsvoll!)

    decken sich — man könnte es so sagen — mit den fast kautschukartigen Formulierungen Ihres SiebenPunkte-Konjunkturprogramms. So zum Beispiel, wenn Sie dort unter Punkt 2 eine zurückhaltendere, stabilitätsgerechte Ausgabenpolitik der öffentlichen Hände, vor allem des Bundes, fordern und im gleichen Abschnitt davon ausgehen, daß dabei den regionalen und sektoralen Gegebenheiten Rechnung zu tragen ist.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wo ist da „Kautschuk"?)

    Diese Beispiele beweisen doch sehr deutlich, wie sehr es der konjunkturpolitischen Kritik der Opposition an Klarheit und wie sehr es der konjunkturpolitischen Konzeption der Opposition an Konsequenz mangelt.
    Lassen Sie es mich noch einmal sagen: wer wirklich der Meinung ist, die Konjunkturlage sei so kritisch, daß sofort und unverzüglich gehandelt werden müsse, der soll dann auch klipp und klar und deutlicher als die Opposition bisher hier in diesem Hause sagen, auf wessen Kosten und zu wessen Lasten eine derartige Politik, die wir in dieser Situation nicht für notwendig halten, gehen soll.
    In ihrer Antwort auf die Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU hat die Regierung schriftlich und mündlich sachlich und nüchtern zum Ausdruck gebracht, daß die voraussichtliche Entwicklung im Jahre 1970 nicht voll zufriedenstellen kann, da nur drei der vier Ziele des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft nahezu optimal erfüllt werden: Wachstum, Vollbeschäftigung und außenwirtschaftliches Gleichgewicht. Das vierte Ziel, die Preisstabilität, wird sich nur allmählich erreichen lassen. Das entspricht im übrigen auch der Einschätzung der Entwicklung, wie sie in der März-Ausgabe der Zeitschrift „Marktwirtschaft" von Herrn Dr. Schäfer als dem Vorsitzenden des Wirtschaftsrats der CDU u. a. zum Ausdruck gebracht worden ist.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Er ist nicht mehr richtig unterrichtet!)

    Dr. Schäfer schreibt; nur zwei Kernsätze:
    Trotz einer deutlich dämpfenden Politik und höchst angespannter Liquidität ist der Investitionswille der deutschen Wirtschaft weitgehend ungebrochen. Vorausgesetzt, diese Dämpfungspolitik wird nicht überzogen, wird die Konjunktur auch 1970 auf hohem Niveau bleiben.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Wann hat er das gesagt?)

    Soweit Dr. Schäfer, der damit doch wohl auch so
    zu verstehen ist, daß er vor weiteren konjunkturpolitischen Dämpfung,smaßnahmen im Moment



    Kater
    warnt. Damit hat er sicher recht, denn die Wirtschaftspolitik kann sich nicht nur

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Sie sind nicht auf dem laufenden!)

    einseitig an der gegenwärtigen Preisentwicklung orientieren.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Sie sind nicht unterrichtet!)

    Sie muß darüber hinaus mindestens ein halbes Jahr im voraus denken. Wie wird dann die Konjunkturlage sein? Das ist die Frage. Wie werden sich dann die gestern beschlossenen Maßnahmen auswirken?

    (Abg. Dr. Luda: Oder die Unterlassungen!)

    Genau, Herr Luda! Diese Fragen müssen gestellt werden, zumal da konjunkturpolitische Maßnahmen, wie Sie alle wissen, meist erst nach Monaten wirksam und sichtbar werden.
    Wir sind der Auffassung, daß die derzeitige Wirtschaftsentwicklung keinen Anlaß für eine krisenhafte Gefährdung gibt. Eine Krisengefahr könnte nur heraufbeschworen werden, wenn die Bundesregierung jetzt in die sich andeutende Tendenz der Abschwächung hinein zusätzliche Restriktionsmaßnahmen ergreift und damit über einen zu langen Zeitraum hinweg zusätzlich Kaufkraft stillegen würde.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Und die Bundesbank und Sachverständigen sind Idioten?)

    Das aber könnte eine Rezession mit der Gefahr für die Arbeitsplätze — das haben wir oft genug in den letzten Tagen gesagt — zur Folge haben. Genau diesen Weg wollen und werden wir nicht gehen. Denn so, wie die Preiswelle 1970 das Ergebnis der konjunkturpolitischen Versäumnisse des Jahres 1969 ist, könnte auf diese Weise die Grundlage für eine Rezession im Jahre 1971 gelegt werden.
    Meine Damen und Herren! Das Licht leuchtet auf; ich möchte deshalb zum Schluß kommen. — Das Beispiel der Vereinigten Staaten sollte uns eine Warnung sein.

    (Sehr gut! bei der FDP.)

    Daher müssen und werden wir entgegen allen Unkenrufen aus den Reihen der Unionsparteien in diesem Hause die Nerven behalten und in der derzeitigen Konjunkturphase nicht der Versuchung nachgeben, den von Ihnen an die Wand der Wirtschaft gemalten Teufel einer möglichen Inflation mit dem Beelzebub der von Ihnen schon einmal gewollten Rezession auszutreiben.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Dr. Richard Jaeger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Luda.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Manfred Luda


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bedaure es sehr, daß der Herr Kollege Kater es nicht für erforderlich gehalten hat, in seiner Rede ad hoc auf die Argumente einzugehen, die seine Vorredner, vor allem auch die Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, vorher hier vorgetragen haben. Wann und wo auch immer seine Rede zu Papier gebracht worden sein mag, — das ist kein Beitrag, eine Parlamentsdebatte konstruktiv zu gestalten.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der SPD.)

    Ich möchte zu einigen Argumenten, die der Herr Kollege Kater, der Herr Bundeswirtschaftsminister Schiller, der Herr Kollege Lenders und auch der Herr Kollege Kienbaum vorgebracht haben, soweit meine Kollegen, vor allem Herr Höcherl und Herr Müller-Hermann, darauf noch nicht eingegangen sind, hier zusätzlich noch ganz kurz Stellung nehmen.
    Meine Damen und Herren, in seinem letzten Beitrag hat der Herr Bundeswirtschaftsminister in Punkt 1 auf einige vergangene Fakten abgehoben. Er hat darauf hingewiesen, daß die Steigerung der Lebenshaltungskosten im April 1966 4,4 % betragen habe und damit über der heutigen Rate gelegen habe. Meine Damen und Herren, das ist nicht das Problem. Denn die damaligen 4,4 % entstehen aus dem Vergleich mit April 1965, und Sie wissen, Herr Schiller, daß solche bloßen Monatsvergleiche sehr stark von Zufälligkeiten abhängig sind. Ein echter und neutraler Vergleich ist nur dann möglich, wenn man die Durchschnittswerte von zwölf Monaten zugrunde legt, und die Zwölf-MonatsDurchschnittswerte zeigten 1966 eine Verteuerung der Lebenshaltungskosten um 3,4 %, während Ihr eigenes Haus, Herr Schiller, für das Jahr 1970 eine Verteuerung der Lebenshaltungskosten um ganze 4 % selbst prognostiziert hat. Das ist der Tatbestand.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Herr Schiller, Sie sind dann ebenso wie Herr Kollege Schachtschabel und auch Herr Kollege Lenders nochmals auf das Jahr 1969 eingegangen. Ich kann es nicht ändern, daß ich auch darauf jetzt noch antworten muß. Sie haben erklärt, 'die CDU/CSU sei Ihnen in den Arm gefallen. Der Kollege Lenders hat von der von der CDU/CSU verspielten Stabilität gesprochen. Ähnlich hat sich Herr Schachtschabel geäußert. Nun, meine Damen und Herren, ich möchte Sie doch alle bitten, angesichts dieser nun wirklich vergammelten Argumentation nachzulesen, was die Bundesregierung in ihrem Nachtrag zum Jahreswirtschaftsbericht, der der heutigen Debatte zugrunde liegt, unter der Nr. 1, also ganz am Kopf, selber festgestellt hat. Dort hat sie geschrieben, daß der konjunkturelle Aufschwung im letzten Quartal 1969 in eine Phase der Verlangsamung eingetreten sei; die Kurve der Auftragseingänge habe sich fast bis zur konjunkturellen Stagnation abgeflacht gehabt. So auch Herr Arndt im Januar dieses Jahres. Er hat gesagt: Die Preiswelle ist gebrochen.
    Diese Feststellungen sind durchaus zutreffend. Das heißt doch auf deutsch, daß die Steigerung der Lebenshaltungskosten, die anschließend Anfang dieses Jahres innerhalb von nur vier Wochen ganze 1,2 % ausgemacht hat, eine Preiswelle ist, die erst nach den Argumenten und nach dem Streit des Jah-



    Dr. Luda
    res 1969 entstanden ist, nämlich weil die neue Bundesregierung drei Monate lang eine Politik des Däumchendrehens auf dem Gebiet der Konjunkturpolitik betrieben hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Soviel zu diesem Argument des Herrn Kollegen Schiller.
    Er hat dann gesagt: Im Herbst 1969 gab es niemanden, der als flankierende Maßnahme zur Aufwertung der D-Mark ein binnenwirtschaftliches Stabilitätsprogramm verlangt hätte. „Keiner von uns", haben Sie gesagt, Herr Schiller. Sie selbst haben sich im Wahlkampf und noch drei Tage vor der Wahl in einem langen Interview mit dem „Industriekurier" auf Ihr Memorandum vom 23. Juni bezogen. In diesem Memorandum hatten Sie ausdrücklich geschrieben, daß es nicht genüge, eingleisig zu fahren, also nur aufzuwerten, sondern daß eine Aufwertung nur dann sinnvoll sei, wenn sie durch ein binnenwirtschaftliches Stabilitätsprogramm flankiert werde. Drei Tage vor der Wahl haben Sie noch hinzugefügt: Ein solches Stabilitätsprogramm darf keine flankierende Maßnahmen expansiver Art sein, sondern muß im Gegenteil Maßnahmen dämpfender Art beinhalten. Vier Wochen später, am 28. Oktober, verkündet Herr Brandt seine Regierungserklärung. Und was steht darin? Genau das Gegenteil dessen, Herr Schiller, was Sie drei Tage vor der Bundestagswahl den Wählern versprochen haben, nämlich flankierende Maßnahmen expansiver Art im Sinne von Steuererleichterungen und anderen Maßnahmen.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    Sie haben also sehr wohl gewußt, daß eingleisig zu fahren keine vertretbare Methode sein kann. Trotzdem haben Sie sich 1969 mit der einseitigen Maßnahme der Aufwertung begnügt, und in diesem Jahr haben Sie sich, Herr Schiller, und hat sich die Bundesregierung mit der einseitigen Maßnahme begnügt, die die Bundesbank ergriffen hat. Daß die Maßnahmen fiskalpolitischer Art nicht hinreichend zu Buche schlagen, um hier wesentlich zum Erfolg beizutragen, ergibt sich inzwischen aus dem Gutachder OECD, dem Nachtragsgutachten der Sachverständigen und auch aus dem letzten Gemeinschaftsgutachten. Meine Damen und Herren, das ist die Sachlage. Die Wegbereiter, Herr Schiller, die Sie dreieinhalb Jahre seit Ihrem Amtsantritt gehabt haben, haben sich inzwischen von Ihnen abgewendet und sind weitgehend auf Gegenkurs gegangen. Das ist der Tatbestand.
    Herr Schiller hat schließlich zu den verschiedenen Alternativen Stellung genommen, die in der öffentlichen Diskussion aufgeworfen worden sind. Ich möchte in diesem Zusammenhang ausdrücklich auf den Beschluß des Präsidiums der Christlich-Demokratischen Union vom 8. Mai 1970 verweisen, aus dem ersichtlich ist, unter welchen Umständen die CDU/CSU-Bundestagsfraktion bereit wäre, die Bundesregierung bei der notwendigen Preisstabilisierung zu unterstützen. Meine Damen und Herren, so viel dazu.
    Der Herr Kollege Kienbaum hat gesagt, wir wollten nur den Wähler irritieren,

    (Sehr richtig! bei der SPD)

    und der Herr Schachtschabel hat gesagt, wir wollten nur vor dem Wahltag Angst machen. Meine Damen und Herren, ich verweise auf die Ausführungen des Vizepräsidenten der Deutschen Bundesbank, der in der Kabinettsitzung vom 21. Mai eindeutig erklärt hat, daß die bisher von der Bundesregierung zur Preisdämpfung ergriffenen Maßnahmen nicht ausreichend seien. Er hat weitere Maßnahmen verlangt, und zwar ausdrücklich und wörtlich „ohne Rücksicht auf politische Termine". Daraus können Sie ersehen, meine Damen und Herren, wer hier in diesem Hause Rücksicht auf politische Termine nimmt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Der Herr Kollege Kater hat mit Recht gesagt, man könne nur dann Kritik üben, wenn man die Lage zu beurteilen versuche. Wenn die Gefahr einer Rezession bestünde, würde sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hüten, diese Regierung zu ermuntern, zusätzliche Maßnahmen zur Preisstabilisierung zu ergreifen. Aber aus folgenden Gründen scheint uns eine Rezessionsgefahr bei zusätzlichen stabilisierenden Maßnahmen im jetzigen Zeitpunkt keineswegs gegeben zu sein.
    Erstens. Die Auftragsbestände sind wesentlich größer als in vergleichbaren Zyklen früherer Jahre. Die Nachfrage nimmt stärker zu als das Angebotspotential. Die Zahlen, auf die Herr Schiller und auch Herr Kienbaum hinsichtlich der Entwicklung der industriellen Erzeugerpreise hingewiesen haben, bestätigen gerade die Richtigkeit dieses Tatbestandes. Herr Schiller, die industriellen Erzeugerpreise mögen sich in den letzten Wochen im Vergleich zum jeweiligen Vormonat etwas verringert haben. Fest steht aber, daß nach den Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamts im Monat April die Teuerungsrate der industriellen Erzeugerpreise im Vergleich zum April 1969 6,4 % betragen hat. Mit dieser Teuerungsrate liegen wir absolut an der Spitze der Industriestaaten der freien Welt, wenn man den Extremfall Japan einmal ausklammert. Und selbst wenn in wenigen Wochen gewisse rückläufige Tendenzen zu verzeichnen sein sollten, sind wir hier noch in einer ganz kräftigen Überhitzung, und zwangsläufig muß in absehbarer Frist das, was sich heute in den industriellen Vorstufen ereignet, demnächst durchschlagen auf die Kostensituation des Verbrauchers.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren! Das Sondergutachten, zu dem auch einige Worte gesagt werden müssen, enthält eine massive Kritik an den Maßnahmen der Bundesregierung. Die bisherigen Maßnahmen werden als unausgewogenes und schon darum nicht konjunkturgerechtes Programm bezeichnet. Es habe an der notwendigen Abstimmung zwischen Bundesregierung und Bundesbank gefehlt. — Die gegenteiligen Behauptungen, die von seiten der Bundesregierung immer wieder aufgestellt worden sind, sind objektiv unzutreffend; das ergibt sich auch aus dem Votum, das Herr Emminger am 21. Mai im



    Dr. Ludà
    Kabinett abgegeben hat. — Es gelte jetzt, die Inflationsmentalität zu brechen. Das Sondergutachten sieht dann ein Bündel von Maßnahmen vor, die die Bundesregierung zusätzlich ergreifen sollte.
    Meine Damen und Herren, was ist die Ursache dieses Scherbenhaufens, vor dem die Regierung Brandt/Scheel ausweislich dieses Sondergutachtens heute steht —? Die Ursache liegt darin, daß man im Herbst vorigen Jahres blindlings den Prognosen gefolgt ist, die gesagt haben, im Jahre 1970 werde die Konjunktur rapide zurückgehen. Diese kritiklose Übernahme von Prognosen ist der eigentliche Fehler, den die Bundesregierung in ihrer bisherigen Politik nicht hat vermeiden können.
    Nun, die Prognose, die damals das Fundament des Entschlusses der Regierung war, nichts zu tun, ist inzwischen widerlegt durch das Sondergutachten, durch das Gemeinschaftsgutachten, durch die OECD, durch die faktische Entwicklung. Wenn aber das Fundament der Beschlüsse der Bundesregierung vom Herbst vorigen Jahres heute nicht mehr besteht, müßte diese Bundesregierung doch der Offentlichkeit eine neue Konzeption vorlegen, die auf dem Fundament der heute gegebenen Tatsachen beruht. Das aber verweigert sie. Dagegen richtet sich unsere Kritik.
    Die Zeit ist schon weit vorgeschritten. Ich möchte mich aber abschließend noch mit der Frage der Entlastung der Geldpolitik durch die konzertierte Aktion befassen. In der konzertierten Aktion vom 13. März das war die letzte Sitzung — hat es eine Alternative A gegeben, die dahin ging, die Restriktionen isoliert weiterzuführen, auch auf die Gefahr einer Rezession hin. Die Alternative B lautete: Die Sozialpartner schaffen durch ein aufeinander abgestimmtes Verhalten die Voraussetzung dafür, daß die Bundesbank die Restriktionen bald lockern kann.

    (Anhaltende starke Unruhe.)