Rede:
ID0605520300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
    1. Herr: 1
    2. Bundesminister,: 1
    3. gestatten: 1
    4. Sie: 1
    5. eine: 1
    6. Zwischenfrage: 1
    7. des: 1
    8. Herrn: 1
    9. Abgeordneten: 1
    10. Stoltenberg?: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 55. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . 2819 A Amtliche Mitteilungen 2819 A Fragestunde (Drucksachen VI/869, VI/881) Fragen der Abg. Dr. Marx (Kaiserslautern), Reddemann und Breidbach: Pressemeldung betr. Einziehung des Eigentums der DDR-Flüchtlinge Herold, Parlamentarischer Staatssekretär . 2819 C, 2820 A, B, C, D, 2821 A, B, C, D, 2822 A, B Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 2820 A, 2821 A, B Breidbach (CDU/CSU) . . . . . 2820 B, 2821 C, 2822 A, B Steiner (CDU/CSU) 2820 C Dr. Klepsch (CDU/CSU) 2820 D, 2821 C Reddemann (CDU/CSU) . 2820 D, 2821 D Dr. Giulini (CDU/CSU) . . . . . 2821 C von Hassel, Präsident 2819 A, B, 2821 A, D Fragen des Abg. Vogel: Erhöhung der Erbschaft- und Vermögensteuer — Abhängigkeit des Rechtes auf Eigentum von den politischen Mehrheitsverhältnissen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 2822 C, D, 2823 A, B, C Vogel (CDU/CSU) . . 2822 D, 2823 A, B Fragen des Abg. Krammig: Vereinheitlichung des Grunderwerb-und Feuerschutzsteuerrechts Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 2823 D, 2824 A Krammig (CDU/CSU) 2823 D Fragen des Abg. Dr. Pohle: Berücksichtigung der sog. Verbringensfälle in dem Erlaß des Bundesfinanzministeriums vom 19. Dezember 1969 Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 2824 B, C, 2825 A Dr. Pohle (CDU/CSU) . 2824 C, D, 2825 A Fragen des Abg. Meister: Erhöhung der Steuerausgleichsabgabesätze für westdeutsche und Westberliner Transportunternehmen seitens der DDR Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 2825 A, B, C, D, 2826 A, B, C Meister (CDU/CSU) . 2825 B, 2826 A II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 2825 C, 2826 A Wohlrabe (CDU/CSU) . . 2825 C, 2826 C Reddemann (CDU/CSU) . . . . 2826 B Frage des Abg. Fellermaier: Schaden des Bundes im Landshuter Komplex des sog. süddeutschen Getreideskandals . . . . . . . . . 2826 D Frage des Abg. Dr. Jungmann: Umsatzsteuerpflicht der Praxis- und Apparategemeinschaften von Arzten Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 2827 A, B, C Dr Jungmann (CDU/CSU) . . . 2827 B, C Frage des Abg. Dr. Schmitt-Vockenhausen: Steuer für französischen Schaumwein 2827 D Fragen des Abg. Dr. Hauser (Sasbach): Einfuhr von nicht verkehrsfähigen ausländischen Schaumweinen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . 2828 A, B, C 2829 A Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) . 2828 B, D, 2829 A Fragen des Abg. Burger: Entschädigung für im Dritten Reich zwangsweise sterilisierte Menschen . . 2829 B Frage des Abg. Pieroth: Gewährung steuerlich begünstigter Essenzuschüsse für Arbeitnehmer Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 2829 B, D Pieroth (CDU/CSU) 2829 C, D Frage des Abg. Pieroth: Freibeträge für nach dem 31. August geborene Kinder Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 2830 A Frage des Abg. Dasch: Verhinderung der illegalen Einfuhr von Rauschgift Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 2830 B, D, 2831 A Dasch (CDU/CSU) . . . 2830 C, 2831 A Josten (CDU/CSU) 2830 D Frage des Abg. Dr. Gleissner: Verbot des Verkaufs von Einwegflaschen für Bier und Erfrischungsgetränke Genscher, Bundesminister . . . 2831 B, D Dr. Gleissner (CDU/CSU) . . . . 2831 C Frage des Abg. Dr. Gleissner: Einrichtung von Teststationen zur Kontrolle der Auspuffgase von Kraftwagen Genscher, Bundesminister . . . . 2831 D Frage des Abg. Härzschel: Beibehaltung der Ortsklassen in Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes Genscher, Bundesminister 2832 A, B, C, D Härzschel (CDU/CSU) 2832 B, C Dasch (CDU/CSU) 2832 C Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 2832 D Frage des Abg. Bay: Anerkennung einer Bescheinigung der nach dem Häftlingshilfegesetz zuständigen Behörde Genscher, Bundesminister . . . 2833 A Beratung des Nachtrags zum Jahreswirtschaftsbericht 1970 der Bundesregierung (Drucksache VI/850) in Verbindung mit Beratung des Sondergutachtens des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung „Zur Konjunkturlage im Frühjahr 1970" (Drucksache VI/773), mit Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Konjunkturpolitik (Drucksachen VI/714, VI/847) und mit Antrag betr. Konjunkturpolitik der Bundesregierung (Abg. Dr. Müller-Hermann, Dr. Stoltenberg und Fraktion der CDU/CSU) (Drucksache VI/511) Dr. Schiller, Bundesminister . . . 2833 B, 2870 C Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . 2838 C Lenders (SPD) 2845 D Kienbaum (FDP) 2851 D Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister . . . . . . . 2854 A Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 2859 A Dr. Schachtschabel (SPD) . . . . 2864 D Kirst (FDP) 2868 D Höcherl (CDU/CSU) 2875 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 III Kater (SPD) 2879 C Dr. Luda (CDU/CSU) 2882 B Frehsee (SPD) . . . . . . . 2885 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Absatzfondsgesetzes (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache VI/877) — Erste Beratung — 2885 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Hauhaltsjahr 1970 (Haushaltsgesetz 1970) (Drucksachen V1/300, zu W300, VI/580, zu VI/580) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — 2885 C Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache VI/820) . . . 2885 C Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksache VI/821) von Hassel, Präsident des Deutschen Bundestages 2885 D Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache VI/822) 2887 C Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen (Drucksachen VI/827, VI/854) Leicht (CDU/CSU) . 2888 A Seidel (SPD) 2894 A Kirst (FDP) 2897 D Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 2899 C Bremer (CDU/CSU) 2904 D Raffert (SPD) . . . . . . . 2905 B Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen VI/824, VI/854) Prinz zu Sayn-WittgensteinHohenstein (CDU/CSU) 2908 A, 2914 A Scheel, Bundesminister 2910 A Hermsdorf (Cuxhaven) (SPD) . . 2914 A Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz (Drucksache VI/826) Erhard (Bad Schwalbach) (CDU/CSU) 2914 C Hirsch (SPD) . . . . . . . . . 2916 D Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . 2919 C Jahn, Bundesminister 2921 A Hauser (Bad Godesberg) (CDU/CSU) 2923 A Dr. Tamblé (SPD) 2924 A Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen VI/830, VI/854) Krampe (CDU/CSU) 2924 C Seidel (SPD) 2926 D Schmidt (Kempten) (FDP) 2929 A Arendt, Bundesminister 2931 A Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit (Drucksachen VI/834, VI/854) Baier (CDU/CSU) 2934 B Rollmann (CDU/CSU) 2935 D Hauck (SPD) 2938 D Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 2940 D Prinz zu Sayn-WittgensteinHohenstein (CDU/CSU) . . . . 2941 D Dr. Schmidt (Krefeld) (SPD) . . . . 2943 B Frau Strobel, Bundesminister . . . 2944 A Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache VI/835) . . . . . . . . 2948 C Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Druck- sache VI/836) 2948 D Nächste Sitzung 2948 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 2929 Anlagen 2 bis 7 Änderungsanträge Umdrucke 29, 35, 36, 41 bis 43 zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970 (Drucksachen VI/300, VI/580, VI/824, VI/826, VI/827, VI/830, VI/834, VI/854) 2929 B Anlage 8 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Müller (Niederfischbach) betr. Zuständigkeit der Ortsgerichte für die öffentliche Beglaubigung 2950 C Anlage 9 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage der Abg. Frau Klee betr. Übereinkommen des Europarates über die Adoption von Kindern 2950 D Anlage 10 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Schmitt-Vockenhausen betr. strafrechtliche Konsequenzen aus den Ausschreitungen am 9. Mai 1970 in Berlin 2951 A Anlage 11 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Peters (Poppenbüll) betr. IV Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 Zusagen an die Landwirtschaft in der Regierungserklärung vom 28. Oktober 1969 2951 C Anlage 12 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. von Bockelberg betr Höhe des Sonderausgabenpauschbetrages für Arbeitnehmer 2952 A Anlage 13 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Würtz betr. Verminderung der Steuerlastquote des Bundeswehr-Sozialwerks . . . . . . . . . 2952 B Anlage 14 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage der Abg. Frau Dr. Diemer-Nicolaus betr. Freibeträge für Kinder über das 27. Lebensjahr hinaus 2952 D Anlage 15 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Strauß betr. Bekanntgabe der Mehranforderung der Ressorts für den Finanzplan 1970 bis 1974 und der sonstigen Ausgaberisiken 2953 A Anlage 16 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Dr. Schwörer betr. Steuerharmonisierung innerhalb der EWG 2953 A Anlage 17 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Dr. Slotta betr. zusätzliche Kriegsgefangenenentschädigung für alle nach 1948 Heimgekehrten 2953 C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 2819 55. Sitzung Bonn, den 3. Juni 1970 Stenographischer Bericht Beginn: 8.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Ahrens * 4. 6. Alber * 4. 6. Amrehn * 4. 6. Bals * 4. 6. Bauer (Würzburg)* 4. 6. Berberich 5. 6. Dr. Birrenbach 8. 6. Blumenfeld * 4. 6. Frau Dr. Diemer-Nicolaus * 4. 6. Draeger * 4. 6. Dr. Erhard 7. 6. Fritsch * 4. 6. Dr. Furler* 4. 6. Frau Herklotz * 4. 6. Dr. Hermesdorf (Sehleiden) * 4. 6. Heyen 6. 6. Hösl * 4. 6. Katzer 5. 6. Dr. Kempfler * 4. 6. Frau Klee * 4. 6. Kleinert 3. 6. Dr. Lohmer 15. 6. Dr. Martin 5. 6. Dr. Meinecke (Hamburg) 3. 6. Dr. Müller (München) * 4. 6. Müller (Remscheid) 6. 6. Pfeifer 4. 6. Pöhler * 4. 6. Rasner 3. 6. Richter * 4. 6. Dr. Rinderspacher * 4. 6. Roser * 4. 6. Dr. Rutschke * 4. 6. Schmidt (Würgendorf) * 4. 6. Dr. Schmücker* 4. 6. Dr. Schulz (Berlin) * 4. 6. Sieglerschmidt* 3. 6. Frau Dr. Walz * 4. 6. Zebisch 3. 6. Zoglmann 5. 6. * Für die Teilnahme an einer Tagung der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlage 2 Umdruck 29 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970; hier Einzelplan 08 Geschäftsbereich des Bundesministers der Finanzen - Drucksachen VI/300, VI/580, VI/827, VI/854 -. Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 08 02 - Allgemeine Bewilligungen - (Verwaltungshaushalt) Anlagen zum Stenographischen Bericht Der Ansatz bei Tit. 531 01 - Öffentlichkeitsarbeit - wird für die Haushaltsjahre 1970 und 1971 von je 500 000 DM auf je 250 000 DM gekürzt. Bonn, den 3. Juni 1970 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion Anlage 3 Umdruck 35 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970; hier Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes - Drucksachen VI/300, VI/580, VI/824, VI/854 -. Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 05 01 - Auswärtiges Amt - (Verwaltungshaushalt) 1. Der Ansatz bei Tit. 453 01 - Trennungsgeld, Trennungsbeihilfen, Mietersatz, Fahrkostenzuschüsse sowie Umzugskostenvergütungen und Umzugskostenbeihilfen - wird für das Haushaltsjahr 1970 um 1 500 000 DM auf 16 700 000 DM gekürzt. 2. Der Ansatz bei Tit. 526 05 - Kosten für Sonderaufträge auf dem Gebiete der Verwaltung und der politischen Planung wird für 1970 um 100 000 DM auf 320 000 DM. für 1971 um 100 000 DM auf 520 000 DM gekürzt. Bonn, den 3. Juni 1970 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion Anlage 4 Umdruck 36 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970; hier Einzelplan 07 Geschäftsbereich des Bundesministers der Justiz Drucksachen VI/300, VI/580, VI/826 --. Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 07 01 (Verwaltungshaushalt) 1. Der Ansatz bei Lt. 531 01 -- Unterrichtung der Bevölkerung über Maßnahmen auf dem Gebiet des Rechtswesens - wird für 1970 um 125 000 DM auf 75 000 DM gekürzt. 2. Der Ansatz bei Tit. 53101 wird für 1971 um 175 000 DM auf 75 000 DM gekürzt. Bonn, den 3. Juni 1970 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion 2950 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 Anlage 5 Umdruck 41 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970; hier: Einzelplan 11 Geschäftsbereich des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung — Drucksachen VI/300, VI/580, 1111830, VI/854 —. Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 11 02 — Allgemeine Bewilligungen —(Verwaltungshaushalt) Der Ansatz bei Tit. 531 01 — Aufklärungsmaßzur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970; hier: Einzelplan 15 Geschäftsbereich jahre 1970 und 1971 um je 300 000 DM auf 600 000 DM gekürzt. Bonn, den 3. Juni 1970 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion Anlage 6 Umdruck 42 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970; hier: Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen VI/300, VI/580, VI/834, VI/854 —. Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 15 02 — Allgemeine Bewilligung — (Verwaltungshaushalt) Der Ansatz bei Tit. 53102 — Gesundheitliche Aufklärung der Bevölkerung — wird im Jahr 1970 um 100 000 DM auf 2 500 000 DM und im Jahr 1971 um 180 000 DM auf 2 600 000 DM gekürzt. Bonn, den 3. Juni 1970 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion Anlage 7 Umdruck 43 Änderungsantrag der Fraktion der CDU/CSU zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1970; hier: Einzelplan 15 Geschäftsbereich des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit — Drucksachen VI/300, VI/580, VI/834, V1/854 —. Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 15 02 — Allgemeine Bewilligungen — (Verwaltungshaushalt) 1. Der Ansatz bei Tit. 531 01 — Kosten des Informationswesens — wird für 1970 und 1971 um 30 000 DM auf 250 000 DM gekürzt. 2. Der Ansatz bei Tit. 531 02 — Gesundheitliche Aufklärung der Bevölkerung — wird um 20 000 DM auf 2 580 000 DM für 1970 und auf 2 760 000 DM für 1971 gekürzt. Zu Kap. 15 01 — Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit — (Finanzhaushalt) 1. Der Ansatz bei Tit. 684 03 — Zuschüsse für zentrale Maßnahmen der Ehevorbereitung und Elternbildung (Familienbildung) sowie der Ehe-und Elternberatung wird um 50 000 DM auf 1 600 000 DM erhöht. Bonn, den 3. Juni 1970 Dr. Barzel, Stücklen und Fraktion Anlage 8 Schriftliche Antwort des Bundesministers Jahn vom 2. Juni 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Müller (Niederfischbach) (Drucksache 1/1/809 Frage A 14) : Ist die Bundesregierung bereit, die Zuständigkeit der Orts geriete soweit wieder herzustellen, daß schriftliche Beglaubigungen in Grundbuchangelegenheiten wieder durch die Ortsgerichte vorgenommen werden können? In Ihrer Anfrage gehen Sie zutreffend davon aus, daß durch das im letzten Jahr verabschiedete Beurkundungsgesetz die bisherigen Zuständigkeiten der Ortsgerichte für die öffentliche Beglaubigung beseitigt worden sind. Das Beurkundungsgesetz enthält jedoch in § 63 eine Vorschrift, wonach die Länder befugt sind, durch Gesetz die Zuständigkeit für die öffentliche Beglaubigung von Abschriften und Unterschriften anderen Personen oder Stellen, d. h. Personen oder Stellen, die nicht Notare sind, zu übertragen. Seitens des Bundes steht daher nichts entgegen, die Zuständigkeit der Ortsgerichte für öffentliche Beglaubigungen wiederherzustellen. In Hessen ist dies m. W. bereits geschehen. Auch in Rheinland-Pfalz ist beabsichtigt, den Ortsgerichten die frühere Zuständigkeit für die öffentliche Beglaubigung wieder einzuräumen (Landtag Rheinland-Pfalz, Drucksache VI/1889). Anlage 9 Schriftliche Antwort des Bundesministers Jahn vom 2. Juni 1970 auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Klee (Drucksache VI/809 Frage A 16) : Bis wann kann mit der Vorlage der Ratifizierungsgesetze der Europäischen Konvention über die Adoption von Kindern an die gesetzgebenden Körperschaften gerechnet werden? Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 2951 Das Übereinkommen des Europarates über die Adoption von Kindern ist am 24. April 1967 für die Bundesrepublik unterzeichnet worden. Die Bundesregierung empfiehlt die Ratifikation dieses Übereinkommens und beabsichtigt, einen entsprechenden Gesetzentwurf vorzulegen. Die Ratifikation des Üereinkommens macht jedoch die gleichzeitige Anpassung des innerdeutschen Adoptionsrecht an das Übereinkommen notwendig. Die Vorarbeiten hierzu sind im Bundesjustizministerium bereits aufgenommen worden. Die Arbeiten haben sich aber wegen der vordringlichen Neuordnung des Nichtehelichenrechts verzögert. Sie müssen wegen der ebenfalls vordringlichen Reform des Eherechts sowie des elterlichen Sorgerechts noch weiter zurückgestellt werden. Wann den gesetzgebenden Körperschaften ein Gesetzentwurf vorgelegt werden kann, läßt sich noch nicht übersehen. Anlage 10 Schriftliche Antwort des Bundesministers Jahn vom 2. Juni 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Schmitt-Vockenhausen (Drucksache -vi9 Frage A 17): Ist die Bundesregierung bereit, sobald die Ergebnisse der Ermittlungen über die Ausschreitungen am 9. Mai 1970 in Berlin es ermoglich, mitzuteilen, welche strafrechtlichen Konsequenzen sicharaus ergeben? Was die Konsequenzen für diejenigen angeht, die sich an den Ausschreitungen am 9. Mai 1970 in Berlin beteiligt haben, so ist die strafrechtliche Würdigung der Vorgänge vom 9. Mai 1970 Sache der Berliner Justizorgane. Die Bundesregierung ist bemüht, sich über die genannten Vorgänge ebenso wie über andere Ausschreitungen umfassend zu unterrichten; sie ist hierbei auf die Berichte der zuständigen Landesbehörden angewiesen. Die Bundesregierung wird auf Grund der eingegangenen Informationen die Frage prüfen, ob und in welcher Richtung gesetzgeberische Maßnahmen notwendig sind. Von den Ergebnissen einer solchen Prüfung wird sie auf Anfrage selbstverständlich Mitteilung machen. Bei den Ereignissen vom 9. Mai 1970 ist es der Polizei gelungen, eine nicht unerhebliche Zahl von Gewalttätern zu identifizieren. Wer sich an Gewalttätigkeiten, die aus einer Menschenmenge begangen werden, als Täter oder Teilnehmer beteiligt, ist auch nach dem am 22. Mai 1970 in Kraft getretenen neuen Strafrecht (Drittes Gesetz zur Reform des Strafrechts vom 20. Mai 1970 — Bundesgesetzbl. I S. 505 —) wegen Landfriedensbruch zu bestrafen: dasselbe gilt für denjenigen, der auf die Menge einwirkt, um deren Neigung zu Gewalttätigkeiten zu fördern. Eine Gewalttätigkeit begeht u. a. der Steinwerfer; die Anwendbarkeit der neuen Landfriedensbruchsvorschrift setzt nicht voraus, daß der vom Täter geworfene Stein sein Ziel getroffen hat. Anlage 11 Schriftliche Antwort des Bundesministers Ertl vom 26. Mai 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Peters (Poppenbüll) (Drucksache 1/1/809 Frage A 44) : Welche ,,Abstriche von Zusagen in der Regierungserklärung" hat die Bundesregierung gemacht, über die die Landwirtschaft nach den Worten des Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes angeblich enttäuscht ist? Die Bundesregieung ist der Ansicht, daß sie von den in der Regierungserklärung vom 28. Oktober 1969 enthaltenen Zusagen an die Landwirtschaft keine Abstriche gemacht hat. Sie ist vielmehr der Auffassung, ,daß diese Zusagen — soweit eine kurzfristige Verwirklichung möglich war — eingehalten wurden. Dies gilt z. B. für den Einkommensausgleich im Zusammenhang mit der Aufwertung der DM. Die Regierung hat hierzu ausdrücklich festgestellt, daß die Bundesregierung ihre Verpflichtung gegenüber den deutschen Bauern mit den römischen Verträgen über den Gemeinsamen Markt in Einklang bringen muß. Dies ist — wie Sie wissen — in der Zwischenzeit geschehen, und zwar einmal durch das Aufwertungsausgleichsgesetz vom 23. Dezember 1969 und durch das vom Deutschen Bundestag am 6. Mai 1970 verabschiedete Durchführungsgesetz zum Aufwertungsausgleichsgesetz. Wenn der Bundesrat diesem Gesetz im 2. Durchgang ebenfalls zustimmt, wird die deutsche Landwirtschaft noch vor der neuen Ernte den zugesagten Ausgleich erhalten. Im Gegensatz zu der von der alten Bundesregierung beschlossenen mehrjährigen Finanzplanung wurden auf Initiative der jetzigen Regierung die Haushaltsansätze für die nationale Agrarpolitik um 389 Millionen DM erhöht. Diese Ansätze sind vom Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages am 22. April 1970 noch einmal um 118 Millionen DM aufgestockt worden, so daß — wenn der Deutsche Bundestag den Vorschlägen des Haushaltsausschusses folgt — für die nationale Agrarpolitik über 500 Millionen DM mehr zur Verfügung stehen, als von der alten Bundesregierung für 1970 vorgesehen waren. Die weiteren Feststellungen des Bauernverbandes beziehen sich auf Maßnahmen, die nur langfristig realisiert werden können. Dies gilt u. ,a. für die geförderte baldige Bildung einer Wirtschafts- und Währungsunion. Entsprechende Initiativen in dieser Richtung hat — wie Ihnen bekannt sein dürfte — die Bundesregierung bereits ergriffen. Sie ist fest entschlossen, gerade auf diesem Sektor im Interesse der Landwirtschaft ihre Bemühungen verstärkt fortzusetzen. Im übrigen erachte ich es für legitim, daß in einem demokratischen Staat der Präsident eines großen Verbandes sich bemüht, die Interessen seiner Mitglieder in der politischen Auseinandersetzung mit Härte zu vertreten. 2952 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 Anlage 12 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Reischl vom 3. Juni 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten von Bockelberg (Drucksache VI/869 Fragen A 9 und 10) : Auf welche Höhe könnte der Sonderausgabenpauschbetrag für Arbeitnehmer (§ 10 c Ziff, 1 EStG) festgesetzt werden, wenn Mindereinnahmen an Einkommen- und Lohnsteuer in Höhe von 900 Millionen DM für diese Maßnahme veranschlagt würden? Wieviel Anträge auf Lohnsteuer-Jahresausgleich und wieviel Anträge auf Lohnsteuerermäßigung würden überflüssig werden? Bei einem Verzicht auf Steuern vom Einkommen in Höhe von 900 Millionen DM könnte der Sonderausgaben-Pauschbetrag von z. Z. 936 DM um 360 DM auf 1296 DM erhöht werden. Bei der Berechnung ist berücksichtigt, daß bei einer Anhebung des SonderausgabenPauschbetrages auf 1296 DM, auch der Höchstbetrag für beschränkt abzugsfähige Sonderausgaben, der z. Z. für Ledige 1100 DM beträgt, auf 1300 bis 1400 DM erhöht werden muß. Durch eine Erhöhung des Sonderausgaben-Pauschbetrages auf 1296 DM würden etwa 2 Millionen Anträge (also 13,5 v. H. aller Anträge) im Lohnsteuer-Jahresausgleich und 1 Million Anträge (also 14,3 v. H. aller Anträge) auf Lohnsteuer-Ermäßigung zunächst eingespart. Im Zuge der weiteren Einkommenszunahme würde diese Verwaltungserleichterung wieder abgebaut werden. Anlage 13 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Reischl vom 3. Juni 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Würtz (Drucksache VI/869 Frage A 11) : Welche Maßnahmen sind vorgesehen, um die Steuerlastquote von nahezu 21 O/o für die gemeinnützige Einrichtung des Bundeswehr-Sozialwerkes, das von den gewährten Zuschüssen des Bundes im Jahr 1969 200 000 DM Steuer zahlen mußte, zu vermindern? Das Bundeswehr-Sozialwerk, aber auch die Sozialwerke weiterer Bundesverwaltungen erhalten aus Bundesmitteln einen jährlichen Zuschuß, dessen Höhe sich nach der Kopfzahl der Mitglieder be! stimmt. Die Zuschüsse dienen dem Zweck, den Kindern der Mitglieder einen stark verbilligten Erholungsaufenthalt zu verschaffen. Der Eigenanteil der Bediensteten für eine vierwöchige Erholung beträgt z. Z. 50 DM. Die Bundeszuschüsse sind lohnsteuerpflichtig, weil den Bediensteten, deren Kindern an der Erholung teilnehmen, durch die erhebliche Verbilligung ein geldwerter Vorteil zuwächst. In gleichem Maße werden seit jeher auch Erholungszuschüsse, die Arbeitgeber der Privatwirtschaft unmittelbar oder mittelbar ihren Arbeitnehmern zukommen lassen, dem Lohnsteuerabzug unterworfen. Die Sozialwerke haben von der rechtlichen Möglichkeit Gebrauch gemacht, aus Vereinfachungsgründen eine pauschale Lohnsteuer zu zahlen, wobei sie sich zur Übernahme der Pauschsteuer verpflichten mußten. Der in Betracht kommende Pauschsteuersatz der Zuschüsse ist mit den dafür allein zuständigen Finanzämtern vereinbart worden; dabei wurden alle Umstände, die für eine möglichst niedrige Bemessung des Pauschsteuersatzes sprechen, berücksichtigt. Eine Verminderung der Steuerlastquote durch steuerliche Maßnahmen ist mangels einer Rechtsgrundlage nicht möglich. Derartige Maßnahmen, selbst wenn sie rechtlich zulässig wären, könnten auch deshalb nicht erwogen werden, weil sie unvermeidbar zu Berufungen führen müßten. Um die Steuerbelastung der Sozialwerke zu vermindern, sind aber bereits vom Jahre 1969 die Zuschüsse des Bundes um 10 v. H. erhöht worden. Damit wird rd. die Hälfte der Steuerbelastung aufgefangen. Die Erhöhung der Bundeszuschüsse entspricht ungefähr dem Betrag, der dem Bund aus den Zuschüssen an Lohnsteuer zufließt. Weitere haushaltsmäßige Maßnahmen zur Verminderung der Steuerlast sind nicht vorgesehen. Anlage 14 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Reischl vom 3. Juni 1970 auf die Mündliche Frage der Abgeordneten Frau Dr. Diemer-Nicolaus (Drucksache VI/869 Frage A 14) : Ist die Bundesregierung bereit, auch den Eltern bei der Einkommensteuer Freibeträge zuzubilligen für die Kinder, die älter als 27 Jahr:e sind, aber ihre Berufsausbildung noch nicht abgeschlossen haben und von den Eltern überwiegend unterhalten werden? Es ist richtig, daß nach dem geltenden Recht Kinderfreibeträge nur für Kinder in Betracht kommen, die zu Beginn des Veranlagungszeitraums das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten. Bei der Festsetzung dieser Altersgrenze war die allgemeine Lebenserfahrung maßgebend, daß bei Vollendung des 27. Lebensjahres eine Berufsausbildung normalerweise abgeschlossen ist. Gleichwohl wird im Rahmen der eingeleiteten Steuerreform geprüft werden, ob eine Heraufsetzung dieser Grenze geboten ist. In diesem Zusammenhang darf ich noch darauf hinweisen, daß in Fällen, in denen die Berufsausbildung eines Kindes zwangsläufig nach der Vollendung des 27. Lebensjahres andauert, die Aufwendungen bis zum Betrag von 1200 DM, im Falle der auswärtigen Unterbringung zum Zwecke der Berufsausbildung bis zum Betrag von insgesamt 2400 DM, im Kalenderjahr als außergewöhnliche Belastung steuerlich berücksichtigt werden können. Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 55. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 3. Juni 1970 2953 Anlage 15 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Reischl vom 3. Juni 1970 auf ,die Mündliche Frage des Ab- geordneten Strauß (Drucksache V1/869 Frage A 18) : Ist Bundesfinanzminister Möller bereit, die Mehranforderung der Ressorts für den Finanzplan 1970 bis 1974 und die sonstigen Ausgaberisiken, die sich nach Presseberichten gegenüber dein geltenden Finanzplan für 1971 auf 30 Milliarden DM belaufen sollen, dem Deutschen Bundestag zur Kenntnis zu geben? Die Bundesregierung hält es nicht für zweckmäßig, die sich aus den Anforderungen der Ressorts zum Haushaltsentwurf 1971 und zum Finanzplan bis 1974 ergebenden Risiken gegenüber dem Finanzplan bekanntzugeben, da es sich um interne Anschreibungen der Exekutive handelt. Es ist aber fetstzustellen, daß die in Presseberichten als Mehranforderung der Ressorts genannten 30 Mrd. DM für das Haushaltsjahr 1971 unzutreffend sind. Die Mehranforderungen bewegen sich vielmehr in Größenordnungen, die Ihnen, Herr Kollege Strauß, aus Ihrer Zeit als Bundesfinanzminister noch bekannt sein dürften. Für dramatisierende Presseartikel besteht daher keinerlei Veranlassung. Anlage 16 Schriftliche Antwort des Pari amentarischen Staatssekretärs Dr. Reischl vom 3. Juni 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Dr. Schwörer (Drucksache VI/869 Fragen A 24 und 25) : Aus welchen Gründen hat die Bundesregierung zugestimmt, das Thema Steuerharmonisierung von der Tagesordnung der Beratungen der EWG-Finanzminister in Venedig am 29.i30. Mai abzusetzen? Ist die Bundesregierung sich der Tatsache bewußt, daß die Steuerharmonisierung innerhalb der EWG von entscheidender Bedeutung für ein reibungsloses Funktionieren des Gemeinsamen Marktes ist, und aus diesem Grunde bereit, sich dafür einzusetzen, daß dieses Thema unverzüglich Gegenstand der Beratungen wird? Das Thema Steuerharmonisierung ist nicht, wie Sie annehmen, von der Tagesordnung der Beratungen der EWG-Finanzminister in Venedig abgesetzt worden. Richtig ist, daß es bedauerlicherweise nicht als besonderer Punkt in die Tagesordnung aufgenommen wurde. Dies scheiterte an besonderen, im 'Bereich eines Mitgliedlande:s liegenden Gründen. Die Bundesregierung erkennt die Bedeutung der Steuerharmonisierung innerhalb der EWG voll an. Sie ist der Auffassung, daß die Angleichung der Steuersysteme in den sechs Mitglledländern nicht hinter der Entwicklung auf anderen Gebieten zurückbleiben darf und im Zusammenhang mit der Entwicklung ,auf eine Wirtschafts- und Währungsunion hin vorangetrieben werden muß. Sie hält die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes der Steuerharmonisierung — das gegenseitig abgewogene Fortschritte auf allen Steuergebieten anzielen muß -für vordringlich. Sie wünscht deshalb, daß ,das Problem bei dem nächsten Treffen der EWG-Finanzminister eingehend besprochen werden soll. Anlage 17 Schriftliche Antwort des Bundesministers Genscher vom 3. Juni 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Dr. Slotta (Drucksache VI/869, Frage A 28) : Ist die Bundesregierung bereit, das Problem der Kriegsgefangenenentschädigung durch Gewährung eines Zusatzbetrages von monatlich 50 DM für alle nach 1948 heimgekehrten ehemaligen Kriegsgefangenen zu einem gerechten Abschluß zu bringen? Die Anregung, allen nach 1948 heimgekehrten ehemaligen Kriegsgefangenen einen Zusatzbetrag von monatlich 50,— DM je Gewahrsamsmonat zu gewähren, wurde schon im IV. Deutschen Bundestag erörtert. Bei der Beratung der 3. Novelle zum Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz hat sich der federführende Bundestagsausschuß für Kriegsopfer-und Heimkehrerfragen ausführlich damit befaßt. Er hat in seiner Mehrheit eine solche Regelung abgelehnt und dafür eine Verbesserung der Entschädigung durch progressive Steigerung der Entschädigungssätze um jeweils 20,— DM je Gewahrsamsmonat vom 5., 7., 9. bzw. 11. Gewahrsamsjahr — von 1947 an gerechnet — vorgeschlagen. Das Plenum ist diesem Vorschlag gefolgt. Inzwischen ist das Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz im vergangenen Jahr noch einmal novelliert worden. Durch das Vierte Änderungsgesetz wurde die Heimkehrerstiftung ins Leben gerufen, die vom Bund mit 60 Mio DM ausgestattet wird. Die Hilfen, die diese Stiftung den Heimkehrern gewähren kann, orientieren sich ausschließlich an den Bedürfnissen des Einzelfalles. Sie sind allen ehemaligen Kriegsgefangenen ohne Rücksicht auf die Dauer der Gefangenschaft zugänglich, sofern sie für ihre wirtschaftliche Eingliederung noch einer Hilfe entweder in der Form einer Unterstützung oder eines Darlehens bedürfen; sie können diese Hilfen unabhängig davon erhalten, ob sie den im Gesetz für die sonstigen Leistungen festgelegten Wohnsitz- und Aufenthaltsstichtag erfüllen oder ob sie vor oder nach dem Entlassungsstichtag, dem 31. Dezember 1946, aus der Gefangenschaft heimkehrten oder ob sie die Kriegsgefangenenentschädigung erhalten haben oder nicht. Diese Regelung trägt den Charakter eines Abschlusses in sich und soll eine generelle Erhöhung der Entschädigungssätze entbehrlich machen. Deshalb hat auch die frühere Bundesregierung das Vierte Änderungsgesetz als Abschlußgesetz angesehen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alex Möller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Stoltenberg hat in seinen Ausführungen auch haushaltspolitische und finanzpolitische Fragen angesprochen, und ich möchte mir gestatten, hierzu einige Bemerkungen zu machen. Lassen Sie mich vorweg sagen, Herr Kollege Stoltenberg, daß zwei Punkte, ,die Sie berührt haben, schon des öfteren Gegenstand von Erörterungen hier im Hause gewesen sind, daß sie darüber hinaus auch in Kleinen Anfragen angesprochen wurden sowie — wenigstens in einem Punkt — in der letzten von Ihnen eingereichten Großen Anfrage, die heute mit zur Debatte steht. Ich frage mich eigentlich: Wie oft muß man Ihnen gegenüber die Tatsachen feststellen, um sie endlich auch in Ihr Bewußtsein zu bringen? Es hat doch wirklich keinen Zweck, daß wir noch einmal untersuchen, warum im Dezember 1969 bestimmte Ausgaben notwendig wurden. Sie haben nun erneut in Ihrer Großen Anfrage die Steigerungsrate im Bundeshaushalt — erstes Quartal 1970 — angesprochen. Sie haben auf Seite 6 eine sehr eingehende Antwort erhalten. Nehmen Sie diese Antwort eigentlich zur Kenntnis, oder verzichten Sie darauf, so ausführliche Darstellungen zur Kenntnis zu nehmen?
    Sie haben in letzter Zeit des öfteren Kleine Anfragen in einem Umfang ausgearbeitet, daß beinahe ein wissenschaftlicher Stab im Bundesfinanzministerium beschäftigt werden müßte, um diese Anfragen zu beantworten.

    (Abg. Breidbach: Das ist das gute Recht der Opposition!)

    Wir tun das mit der notwendigen Gründlichkeit. Ich weiß ja auch, wie diese Anfragen zustande kommen. Wir haben ja extra auf Wunsch Ihrer Fraktion Ihrem Arbeitskreis einen Mitarbeiter aus dem Finanzministerium zur Verfügung gestellt. Ich weiß also, wie diese Kleinen Anfragen entstehen. Aber irgendwann müßte sich doch das Ergebnis einer so gründlichen Beantwortung bei Ihnen geistig-politisch niederschlagen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Denn sonst hat alle Gründlichkeit keinen Zweck. Wenn Sie davon einfach nicht Kenntnis nehmen wollen, weil das nicht in Ihr Rezept paßt, dann werden wir in Zukunft solche Anfragen mit ein paar klaren, einfachen deutschen Sätzen beantworten.

    (Erneuter Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Dr. Heck: Das läuft unter „mehr Demokratie" ! — Weitere Zurufe . von der CDU/CSU.)

    — Nein, nein! Mir liegt sehr daran, daß wir auf jede Anfrage eine gründliche Antwort geben. Aber, Herr Kollege Heck, wenn sich das nicht geistigpolitisch niederschlägt — wobei ich überhaupt nicht vom Fassungsvermögen geredet habe —, wenn das nicht wirkt, dann können Sie mir doch nicht übelnehmen, daß wir eine so gründliche Arbeit nicht
    mehr vollziehen, weil wir sagen: Das ist zwecklos. Und dann können Sie mir nicht antworten: Mehr Demokratie! Mehr Verständnis, Herr Kollege Heck, für die gründliche Arbeit, die wir leisten, um Sie zu befriedigen, Sie voll zu befriedigen, das ist unser echter Wunsch. Daß man irgendeine Reaktion erkennen möchte, Herr Kollege Heck, das hat doch mit „mehr Demokratie" nichts zu tun.

    (Zuruf ,des Abg. Dr. Heck.)

    — Herr Kollege Heck, ich habe Ihnen erklärt, daß wir dann unsere Antworten einfacher, vielleicht auch faßbarer gestalten.

    (Lachen bei der SPD.)

    Aber wir wollen uns doch auf eine vernünftige Praxis einigen. Ich kann Ihnen darstellen, wie oft wir in derselben Sache mündlich und schriftlich Wiederholungen vornehmen mußten, die eigentlich im parlamentarischen Verkehr nicht üblich sind.
    Nun könnten Sie mir sagen: Sie haben aber bei der Großen Anfrage nur Antwort gegeben auf die Entwicklung im ersten Quartal. Nun liegen ja schon die Ergebnisse der ersten vier Monate vor. Sie sehen also, ,daß ich versuche, mich in Ihren Denkprozeß einzuschalten. Jetzt erwarten wir darüber hinaus eine Stellungnahme für die ersten vier Monate. Das soll geschehen.
    Die Ausgaben des Bundes belaufen sich in den ersten vier Monaten auf rund 25,55 Milliarden DM ohne Schuldentilgungen und ohne die Zuführung an die Konjunkturausgleichsrücklage. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatten sie rund 23,43 Milliarden DM betragen. Die Mehrausgaben 1970 gegenüber dem Vergleichszeitraum 1969 belaufen sich also auf rund 2 120 000 000 DM. Das ist ein Mehr von 9,1 v. H.
    Sie ziehen nun aus dieser Steigerungsrate die Folgerung, daß die vorläufige Haushaltsführung im ersten Drittel 1970 unwirksam gewesen sei. Dabei vergessen Sie aber, die Sonderfaktoren zu würdigen, auf die wir des öfteren hingewiesen haben, die diese Steigerungsraten verursachen und die einem Eingriff durch Bewirtschaftungsmaßnahmen überhaupt nicht zugänglich sind.
    Ich werde das beweisen. Es handelt sich z. B. um die Personalausgaben, die gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um rund 900 Millionen DM gestiegen sind. Ich will kein Mißverständnis entstehen lassen: Dies ist die Steigerung beim Vergleich der Zeiträume Januar bis April 1970 und Januar bis April 1969. Wenn wir nach Ihnen verfahren wären, wäre das Mehr, auf vier Monate umgerechnet, um 40 Millionen DM höher gewesen. Die Steigerungsrate wäre dann also allein bei den Personalausgaben beträchtlich höher gewesen; denn Sie sind ja über den Regierungsentwurf zur Neuordnung der Besoldung hinausgegangen.
    Diese 900 Millionen DM ergeben eine Steigerung von 19,9 v. H. Sie beruht also überwiegend auf Besoldungs- und Tariferhöhungen, die der Finanzminister doch nur durchführen kann. Er ist an diese Beschlüsse selbstverständlich gebunden. Sie können ihn dann aber nicht für die Entwicklung der Zu-



    Bundesminister Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller
    wachsrate in einem solchen Zusammenhang verantwortlich machen. Ohne diese zwangsläufigen Mehrausgaben hätte die Steigerung gegenüber dem Vorjahr lediglich 6,6 v. H. betragen.
    Der gleiche Tatbestand liegt bei den Ausgaben für die Kriegsopferversorgung vor. Wie Sie alle wissen, hat dieses Hohe Haus am Ende des vergangenen Jahres wesentliche Verbesserungen der Kriegsopferversorgung beschlossen, die sich mit Mehrausgaben in Höhe von 223 Millionen DM im ersten Drittel 1970, aber nicht im Vergleichszeitraum 1969 ausgewirkt haben. Diese Auswirkung wäre wiederum höher, wenn sich das Hohe Haus Ihren Vorstellungen über eine weitere zusätzliche Erhöhung der Kriegsopferversorgung angeschlossen hätte.
    Neben diesen Ausgabepositionen, die allein schon das Bild bei einem Vergleich mit dem Vorjahr verzerren, ist die Steigerungsrate von 9,1 v. H. durch weitere besondere Maßnahmen bedingt, die dem normalen Ausgabenrhythmus eines Haushaltsjahres nicht entsprechen. Diese Ausgaben verteilen sich auf die vorgezogenen Zuschüsse an die Deutsche Bundesbahn zur Verbesserung ihrer Liquidität in Höhe von 400 Millionen DM, einen schon in den ersten Monaten des Jahres 1970 anfallenden Mehrbedarf für die EWG-Marktordnung und den Getreidepreisausgleich von insgesamt 330 Millionen DM sowie auf Leistungen für den Straßenbau in Höhe von 235 Millionen DM, weil eine im Dezember 1969 geplante Kreditaufnahme von der Öffa nicht realisiert werden konnte.
    Diese Sonderfaktoren beanspruchen nahezu die gesamte Steigerungsrate der Bundesausgaben im ersten Drittel 1970. Daß die verschärfte vorläufige Haushaltsführung bei den Ausgaben, die durch Bewirtschaftungsmaßnahmen überhaupt beeinflußbar sind, zu günstigen Auswirkungen geführt hat, verdeutlicht das Beispiel der Ausgaben für den laufenden Sachaufwand, die um 6,7 v. H. unter denen des gleichen Vorjahreszeitraums liegen.
    Zusammenfassend muß ich zu diesem Punkt sagen, daß die verschärfte vorläufige Haushaltsführung und die von mir im April zusätzlich veranlaßten Betriebsmittelkürzungen den Ausgabenzuwachs in vertretbaren, konjunkturgerechten Grenzen gehalten haben.
    Wenn Sie zu diesem Kapitel noch Weiteres hören möchten, dann verweise ich auf die Zeitschrift „Der Volkswirt" vom 29. Mai 1970. Da beschäftigt sich ein sehr interessanter Artikel mit der Überschrift „CDU/CSU-Rezepte gegen die Inflation" mit Ihrer — —

    (Abg. Dr. Luda: Ihr Hausblatt!)

    — Mein Hausblatt? Ein großer Irrtum! Herr Luda, ich glaube nicht, daß Sie, wenn eine Zeitschrift oder eine Zeitung einmal einen Sie betreffenden kritischen Aufsatz veröffentlicht, daraus schlußfolgern können, daß dieses Blatt in irgendeiner Beziehung zur SPD oder zu SPD-Politikern steht, sondern Zeitungen und Zeitschriften wird bei aufmerksamer
    Beobachtung Ihrer Haltung nicht entgehen, was für Zwiespältigkeiten in Wirklichkeit vorhanden sind.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)


    (den Schluß, daß die Regierung darauf verweisen könne, daß die Rezepte der CDU das Befinden des „Patienten" noch verschlimmert hätten. (Abg. Dr. Stoltenberg: Einmal sind sie wirkungslos, und dann verschlimmern sie etwas!)

    — Ich sagte, ich zitiere den „Volkswirt". Ich weiß nicht, ob er mit Absicht nur von der CDU spricht. Hier ist von der CSU nicht die Rede; jedenfalls nicht in diesem Satz. Ich sage das deswegen, weil sonst das Urteil des „Volkswirts" wahrscheinlich noch eindeutiger ausgefallen wäre.

    (Zustimmung Meine Damen und Herren, ,die Opposition versucht, und zwar heute durch die Ausführungen des Herrn Kollegen Dr. Stoltenberg, den Eindruck zu erwecken, als ob der Bundeshaushalt 1970 in seiner vom Haushaltsausschuß verabschiedeten Form keine ausreichenden konjunkturgerechten Mittel und Maßnahmen vorsehe. Sie, meine Damen und Herren, versuchen, in diesem Haus und seit geraumer Zeit auch in der Offentlichkeit den Eindruck zu erwecken, als ob ,diese Bundesregierung in unzureichender Weise Wirtschaftsund Konjunkturpolitik vor ,allen Dingen auch im Bereich ,der Finanzund Haushaltspolitik betreibe. Der Bundeswirtschaftsminister hat in seiner Rede zum Nachtrag des Jahreswirtschaftsberichts ,die allgemeinen Probleme in aller Klarheit und Eindeutigkeit behandelt und herausgestellt. Ich kann mich deshalb auf haushaltspolitische Fragen beschränken, die (durch ,die Opposition nicht an Bedeutung und Gewicht verlieren. Von Ihnen wird behauptet, daß die Bundesregierung nicht das Notwendige zur Stillegung von Haushaltsmitteln getan habe. Diese Behauptung entspricht, wie Sie wissen, nicht den Tatsachen. Der Haushaltsentwurf sah die Sperrung von 2,7 Milliarden DM vor, die im Haushaltsausschuß in Kürzungen in Höhe von etwas über 2 Milliarden DM umgewandelt worden sind. Wenn ich die Frage des Kollegen Leicht richtig verstanden habe, ist es notwendig, dabei festzuhalten, daß es sich um eine einmütige Haltung ,aller Fraktionen im Haushaltsausschuß gehandelt hat, was ich selbstverständlich bei einem so schwerwiegenden Beschluß nur begrüßen kann. Auch die Vertreter des Bundesfinanzministeriums haben, wie Sie wissen, in der Sitzung des Haushaltsausschusses dieser Maßnahme zugestimmt. Diese Zustimmung ist mit meiner :ausdrücklichen Billigung erfolgt. Damit ist ,das verfügbare Volumen des Bundeshaushalts allein im Bereich der Sperren um über 2 Milliarden DM verringert worden. Die zu bildende obligatorische Konjunkturausgleichsrücklage von 1,5 Milliarden DM wird nunmehr gespeist aus den zu erwartenden SteuermehrBundesminister Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller einnahmen. Das war auch immer Ihre Vorstellung. Die über den Betrag von 1,5 Milliarden DM hinausgehenden Steuermehreinnahmen werden einer zusätzlichen Rücklage zugeführt, die bei der Deutschen Bundesbank zu bilden ist. Ich füge hinzu, die Bundesregierung ist bereit, alle im Laufe des Haushaltsjahres eintretenden Haushaltsverbesserungen ebenso zu verwenden. Wenn verlangt wird, mit dem Instrument einer globalen Minderausgabe zu arbeiten oder feste Beträge für im Laufe des Jahres einzusparende Mittel zu nennen, dann muß ich beide Absichten als zur Zeit unrealistisch bezeichnen. Das Einstellen einer globalen Minderausgabe würde bedeuten, die im Haushaltsplan veranschlagten Ausgaben um den Betrag der Minderausgaben zu verringern. Eine solche Verringerung ist nur dann sinnvoll, wenn präzise gesagt wird, an welcher Stelle Einsparungen erwartet oder beabsichtigt werden. Ohne eine solche Bezeichnung .der jeweiligen Haushaltsstelle verstößt eine Globalminderung gegen die notwendige Wahrheit und Klarheit der Haushaltsgestaltung. Schon in der Vergangenheit ist wiederholt ein solches System globaler Kürzungen kritisiert worden. Die früheren Bundesregierungen haben sich bemüht, diese Methode von Kürzungen im Laufe der Jahre abzubauen. Hierzu hat sich z. B. einer meiner Vorgänger, nämlich Herr Kollege Dr. Starke, als Bundesfinanzminister einer von der heutigen Opposition geführten Bundesregierung schon im Jahre 1962 wie folgt geäußert — ich darf zitieren —: Die Bundesregierung hat sich nur unter Zurückstellung schwerwiegendster Bedenken bereit gefunden, zu dem System globaler Kürzungen zurückzukehren. Es ist bekannt, daß die allgemeinen Kürzungsvorschriften solcher Art das Kontrollrecht des Parlaments einschränken, die Bewirtschaftung des Haushalts sehr erschweren und der Verwaltung kaum vertretbare Mehrarbeiten auflasten. So Herr Kollege Starke als Bundesfinanzminister im Jahre 1962. Diese Auffassung teile ich im vollen Umfange. Ich selbst habe hier schon vor Jahren Zweifel an der Zweckmäßigkeit und Wirksamkeit pauschaler Kürzungen geäußert. Dagegen ist unsere Zusage realistisch, in der Durchführung des Haushalts so sparsam zu wirtschaften wie bisher, und ebenso realistisch ist das Verprechen, die dann frei werdenden Beträge, deren tatächliche Höhe heute wegen verschiedener Unsicherheitsfaktoren noch niemand voraussagen kann, der freiwilligen Rücklage zuzuführen. Daß ich es damit ernst meine, meine Damen und Herren, das können Sie mir wirklich abnehmen. Nun ist die Frage des Finanzierungssaldos auch vom Herrn Kollegen Stoltenberg in seiner Rede berührt worden. Diese Frage des Finanzierungsüberschusses oder des Finanzierungsdefizits spielt in der Beurteilung eine bedeutende Rolle und schlägt sich auch nieder in einer der von der CDU/ CSU-Fraktion gestellten Fragen innerhalb der Großen AnfrageDrucksache VI/847. Herr Kollege Schiller hat bereits in einer Übersicht dargestellt, wie ,sich der Finanzierungsüberschuß unter dem Gesichtspunkt der volkswirtschaftlichen "Gesamtrechnung darstellt. Daß es mir daran liegt, noch einmal einzugehen auf Feststellungen, die mit der Abgrenzung des Haushalts zu tun haben, werden Sie sicher verstehen, obwohl hierüber eine sehr gründliche und eingehende Darstellung in der Beantwortung der Großen Anfrage auf der Seite 7 der Drucksache zu finden ist. Lassen Sie mich aus dieser Drucksache feststellen: Der Nettofinanzierungssaldo für alle Gebietskörperschaften ergibt ein Nettofinanzierungsdefizit von null, und das Nettofinanzierungsdefizit im Jahre 1965 betrug 10,5 Milliarden DM. Wenn wir nun noch auf Bund und Länder abstellen wollen, ergibt sich aus unserer Beantwortung, daß beim Bund für dieses Jahr ein Nettofinanzierungsüberschuß in Höhe von rund 1,5 Milliarden DM erwartet wird, während das Nettofinanzierungsdefizit für den Bundeshaushalt im Jahre 1965 2 Milliarden DM betragen hat. Wer da nicht einen fundamentalen Unterschied erkennt hinsichtlich der Haushaltsführung damals und der Haushaltsführung heute, der muß sich noch einmal mit der prozyklischen und antizyklischen Haushaltsführung beschäftigen. Ebenso ist es bei den Ländern. Die Länder werden über einen Nettofinanzierungsüberschuß von rund 1 Milliarde DM verfügen und hatten im Jahre 1965 ein Nettofinanzierungsdefizit von rund 4 Milliarden DM. Ich darf in diesem Zusammenhang auch an das Gemeinschaftsgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute vom 24. April 1970 erinnern und an einen Punkt, der mir bei der Bewertung wichtig zu sein scheint und .den Sie von der Opposition sich auch noch einmal überlegen möchten. Ich zitiere: Tatsächlich unterscheidet sich die konjunkturpolitische Konstellation grundlegend von der im letzten Zyklus: damals sah sich die Bundesbank veranlaßt, ihre Restriktionspolitik gegen das prozyklische Verhalten der öffentlichen Hand durchzusetzen; diesmal zielen die Maßnahmen ,der Bundesbank und der Bundesregierung in die gleiche Richtung. Nun noch ein Punkt, der sich mit der volkswirtschaftlichen Steuerquote beschäftigt. Bevor ich auf das Zitat eingehe, das Herr Kollege Stoltenberg dem Protokoll über den SPD-Bundesparteitag entnommen hat, lassen Sie mich vorweg ein paar Bemerkungen machen über die Entwicklung der volkswirtschaftlichen Steuerquote der Jahre 1969 bis 1974, da ich meine, daß ,das bei uns allen ein besonderes Interesse erfordert. Sie wissen, daß der Arbeitskreis „Steuerschätzungen" zuletzt am 6. Mai 1970 getagt hat. Die Ergebnisse dieser Schätzung für den Bund sind unverändert in den vorliegenden Entwurf des Bundeshaushaltsplans 1970 eingegangen. Sie werden nach meinen Vorstellungen auch für den Entwurf des Bundeshaushalts 1971 und für die mittelfristige Finanzplanung des Bundes bis 1974 Verwendung finden. Die Ergebnisse des Arbeitskreises „Steuerschätzungen" weisen aus, daß bis 1974 die Steuereinnahmen Bundesminister Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller von Bund, Ländern, Gemeinden und Lastenausgleichsfonds gegenüber dem Bruttosozialprodukt unterschiedlich wachsen werden. Bis 1974 liegen die volkswirtschaftlichen Steuerquoten unter ,der von 1969, wo sie erstmals knapp über 24 °/o betragen hatten. Für die Schätzungen der Steuereinnahmen der Jahre 1970 bis 1974 waren Einnahmeausfälle durch bereits geltende oder bestehende Steuerrechtsänderungen zu berücksichtigen. Diese Steuerausfälle, z. B. durch den stufenweisen Abbau der Ergänzungsabgabe und ,der Investitionssteuer, durch die Verdoppelung des Arbeitnehmerfreibetrages, durch verbesserte Investitionszulagen, durch volkswirtschaftlich notwendige Strukturförderungsprämien und ähnliches, steigen im jährlichen Volumen von rund 2 Milliarden DM im Jahr 1970 auf über 8 Milliarden DM im Jahre 1974. Durch die Steuerausfälle wird der unserem derzeitigen Steuersystem ohne Steuerrechtsänderungen immanente Trend zu überproportionalem Wachstum der Steuereinnahmen im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt in den Jahren 1970 und 1971 durchbrochen und in den Jahren 1972 bis 1974 mindestens abgeschwächt. Diese Feststellungen gelten unter Berücksichtigung der jetzigen Steuerrechtslage. Die volkswirtschaftliche Steuerquote beträgt nach der vorläufigen Schätzung im Jahre 1969 24,17 v. H. Die Schätzungen für die nächsten Jahre, die nach meinen Vorschlägen — darüber muß natürlich zunächst das Kabinett befinden — in der mittelfristigen Finanzplanung und ihrer Fortschreibung einen Niederschlag finden sollen: Im Jahre 1970 23,66 v. H., 1971 23,54 v. H., 1972 23,7 v. H. 1973 23,86 v. H., 1974 23,91 v. H. Das ist also die Ausgangsposition, die Sie bitte berücksichtigen wollen, wenn wir uns in den nächsten Wochen und kommenden Monaten über die volkswirtschaftliche Steuerquote der nächsten Jahre unterhalten. Nun zu dem Zitat, das Herr Kollege Stoltenberg vorgetragen hat, um den Versuch zu machen, mir nachzuweisen, daß ich mich auf diesem Parteitag der SPD widersprüchlich verhalten hätte. (Abg. Dr. Stoltenberg: Drei Zitate waren es!)







    Zunächst: Die Zitate aus meiner Rede haben Ihre Zustimmung gefunden. Ich habe mich ausdrücklich auf diesen Punkt der Regierungserklärung bezogen und mich zu dieser Regierungserklärung bekannt, auch was die volkswirtschaftliche Steuerquote angeht. Sie haben dann gesagt — ich sage es jetzt etwas vereinfacht mit meinen Worten —, ich sei sozusagen von der Diskussion überrollt worden und hätte in meinem Schlußwort eine — nach Ihrer Beurteilung des Zitats — andere Haltung eingenommen. — Herr Kollege Stoltenberg, Sie sind, soweit ich Sie aus unserer langjährigen parlamentarischen Zusammenarbeit kenne, immer sehr gründlich. Ich glaube, man muß, insbesondere wenn man Zitate verwendet, gründlich bleiben. Gestatten Sie mir deswegen, daß ich den beiden Sätzen, die Sie zitiert haben, hinzufüge, was ich weiter ausgeführt habe, anschließend an den Satz: „Dieser Forderung widerspreche ich in keiner Weise." Der nächste Satz fängt mit einem „denn" an; er lautet:
    Denn für mich handelt es sich bei der Vorstellung der Vertretbarkeit einer volkswirtschaftlichen Steuerquote nicht um eine heilige Kuh,
    — „Vertretbarkeit" ist der entscheidende Begriff —
    sondern um einen Ochsen, der den Karren versäumter Reformen und vernachläßigter Infrastrukturen wieder aus dem Dreck ziehen muß.
    Das steht auf Seite 89.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Dr. Luda: Was wollen Sie damit sagen?)

    Das ist und bleibt meine Auffassung.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Jetzt wird es noch klarer!)

    — Ja, jetzt wird es noch klarer.
    Mit dieser Auffassung befinde ich mich in der Nähe von Kollegen — nur in der Nähe, nicht in voller Übereinstimmung mit ihnen —, die sich im Mai auch zu diesem Thema geäußert und in etwa gesagt haben, daß die Frage der volkswirtschaftlichen Steuerquote, insbesondere im Hinblick auf die Aufgaben, die wir auf dem Sektor von Bildung und Wissenschaft zu bewältigen haben, in der öffentlichen Diskussion eine erhebliche Rolle spiele, und zwar unabhängig von der Parteizugehörigkeit, sondern einfach aus der Sorge, wie wir diesen erhöhten Ausgabenbedarf in den nächsten Jahren finanzieren können.
    Ich habe hier einen Bericht über eine Tagung, auf der der stellvertretende CDU-Vorsitzende Hans Katzer gesprochen hat, Es war eine Tagung der Sozialausschüsse Ihrer Partei in Königswinter. Der Bericht trägt das Datum vom 24. Mai 1970 und die Überschrift „Katzer: Steuerlastquote ist kein Tabu".

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das hat er Ihnen nachgesprochen!)

    --- Das hat er mir nachgesprochen? Ich würde mich freuen, wenn Sie öfter auf vernünftige Gedankengänge von mir eingingen.

    (Beifall bei der SPD.)

    In den „Stuttgarter Nachrichten" vom 29. Mai 1970 — ich zitiere wieder einen Angehörigen der CDU; deswegen bitte ich Sie, das doch mit dem notwendigen Respekt anzuhören —

    (Heiterkeit)

    heißt es unter der Überschrift „Bildungsanleihe genügt nicht" : „Kultusminister Hahn hält Steuererhöhungen für zwangsläufig."

    (Abg. Wehner: Hört! Hört!)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Bundesminister, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Stoltenberg?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alex Möller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Bitte schön, Herr Kollege Stoltenberg!