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ID0603141000

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    Deutscher Bundestag 31. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 Inhalt: Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 1365 A Amtliche Mitteilungen 1365 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1970 (Haushaltsgesetz 1970) (Drucksache VI/300) — Erste Beratung — in Verbindung mit Beratung des Finanzplans des Bundes 1969 bis 1973 (Drucksache VI/301) Leicht (CDU/CSU) 1365 C Kirst (FDP) 1372 D Hermsdorf (Cuxhaven) (SPD) . . 1378 D Strauß (CDU/CSU) 1385 C Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 1394 D Schmidt, Bundesminister . . . . 1403 B Leicht (CDU/CSU) (zur GO) . . . 1407 A Fragestunde (Drucksache VI/381) Fragen des Abg. Damm: Auswirkungen des Organisationserlasses des Bundeskanzlers bei der Militärgerichtsbarkeit Dr. Ehmke, Bundesminister . 1407 B, C, D, 1408 A Damm (CDU/CSU) 1407 C, D, 1408 A Fragen des Abg. Gnädinger: Brücke über den Überlinger See Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 1408 B, C, D Gnädinger (SPD) . . . . . . . 1408 C Fragen des Abg. Dr. Enders: Stürze aus Eisenbahnzügen infolge Verwechslung der Türen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 1408 D, 1409 A Dr. Enders (SPD) . . . . . . . . 1409 A Fragen des Abg. Härzschel: Unfälle an beschrankten Bahnübergängen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . 1409 B, C, D, 1410 A Härzschel (CDU/CSU) . . 1409 D, 1410 A Frage des Abg. Müller (Nordenham) : Rechtsunsicherheit infolge Verfassungswidrigkeit des § 13 Abs. 1 des Eisenbahnkreuzungsgesetzes Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 1410 B; C Müller (Nordenham) (SPD) . . . . 1410 B Lemmrich (CDU/CSU) . . . . . 1410 C II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 Fragen des Abg. Dr. Apel: Kündigung des Transcontainertarifs von und zu den niederländischen Häfen durch die Bundesbahn Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . 1410 C, D, 1411 A, B, C Dr. Apel (SPD) . . . . 1410D, 1411 C Grobecker (SPD) 1411 A Lemmrich (CDU/CSU) 1411 A Fragen der Abg. Biehle und Wende: Störungen beim Empfang des Fernsehens durch Hochbauten Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . 1411 D, 1412 A, B, C, D, 1413 A Biehle (CDU/CSU) 1412 A, B Wende (SPD) . . . . 1412 C, D, 1413 A Frage des Abg. Dr. Hauff: Winterbereifung der Dienstfahrzeuge der Bundespost Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 1413 B, C Dr. Hauff (SPD) 1413 B Josten (CDU/CSU) 1413 C Frage des Abg. Dr. Ritz: Steuerliche Berücksichtigung der Aufwendungen für Lernmittel im Rahmen der-außergewöhnlichen Belastungen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1413 D, 1414 A, B Dr. Ritz (CDU/CSU) . . . . . . . . 1414 A Frage des Abg. Leicht: Versteuerung von Gewinnen aus Grundstücksveräußerungen im öffentlichen Interesse Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1414B, D, 1415 A Leicht (CDU/CSU) . 1414 D, 1415 A Frage des Abg. Dr. Zimmermann: Erhöhung der für die Abgabe einer Einkommensteuererklärung maßgebenden kommensgrenze der Lohnsteuerzahler . 1415 A Fragen des Abg. Strohmayr: Auslegung von Vormerklisten bei Sonderprägungen — Terminschwierigkeiten bei der Prägung der Olympiamünzen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1415 C, D, 1416 A Strohmayr (SPD) . . .. . . . . 1415, D Fragen des Abg. Dr. Becher (Pullach) : Verluste an deutschem Nationalvermögen in den Oder-Neiße-Gebieten, dem Zwischenkriegs-Polen, dem Sudetenland und Südosteuropa Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . 1416 A, B, D, 1417 A, B Dr. Becher. (Pullach) (CDU/CSU), 1416 C, D, 1417 A Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . 1416 C Dr. Czaja (CDU/CSU) 1417 A Frage des Abg. Niegel: Gewerbesteuermindereinnahmen der Gemeinden, als Folge des Strukturwandels in den Steinkohlebergbaugebieten Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1417 B, C Niegel (CDU/CSU) 1417 C Frage des Abg. Geisenhofer: Förderung der Produktion von Elektrostraßenfahrzeugen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1417 D Frage des Abg. Müller (Nordenham) : Angebliche Verlagerung des Vermögens deutscher Unternehmer in das Ausland Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1418 A Frage des Abg. Dr. Fuchs: Einschränkung der Sonderabschreibungen im Rahmen des Grenzlandförderungsprogramms Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1418 B, C Dr. Fuchs (CDU/CSU) 1418 B, C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 III Frage des Abg. Krammig: Wegfall der Schonfrist für Steuerpflichtige Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1418 D, 1419A, B Krammig (CDU/CSU) 1419 A, B Frage des Abg. Hansen: Verwendung der Bezeichnungen „sowjetische Besatzungszone Deutschlands" und „Sowjetsektor von Berlin" in Vordrucken für den Lohnsteuerjahresausgleich 1419 B Frage des Abg. Josten: Geschlossene Unterbringung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1419 C, D Josten (CDU/CSU) 1419 D Fragen des Abg. Dr. Hauser (Sasbach) : Zulassung von Minderjährigen ab 18 Jahren zum Scheckverkehr Jahn, Bundesminister . . . . 1420 A, C, D, 1421 A, B Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) 1420 B, C, 1421 A, B Rasner (CDU/CSU) 1420 D Fragen des Abg. Pensky: Novellierung des Abzahlungsgesetzes Jahn, Bundesminister 1421 C, D Pensky (SPD) . . . . . . . . 1421 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1970 (Haushaltsgesetz 1970) (Drucksache VI/300) — Erste Beratung — in Verbindung mit Beratung des Finanzplans des Bundes 1969 bis 1973 (Drucksache VI/301) Fortsetzung der Aussprache Strauß (CDU/CSU), . . . 1422 A 1456 D Dr. Eppler, Bundesminister . . . 1425 B Peters (Poppenbüll) (FDP) 1425 C 1440 C Raffert (SPD) 1427 B Moersch (FDP) . .. . . . . . 1429 D Dr. Martin (CDU/CSU) 1431 A Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 1432 C Hermsdorf (Cuxhaven) (SPD) . . . 1434 B Röhner (CDU/CSU) . . . . . . . 1436 C Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident (zur GO) . . . . 1439 A Dr. von Bülow (SPD) 1439 A Ertl, Bundesminister 1442 D Dr. Wagner (Trier) (CDU/CSU) . 1445 B Seidel (SPD) 1446 D Baier (CDU/CSU) . . . . . . 1448 B Frau Strobel, Bundesminister . . 1450 D Schmidt (Kempten) (FDP) 1452 C Dr. Schellenberg (SPD) . . . . 1453 D Krampe (CDU/CSU) 1455 C Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister . . . . . . 1459 A Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 1466 A Wehner (SPD) . . . . . . . 1466 C Nächste Sitzung 1466 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 1467 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Geldner betr. Werbung der Bundesbahn 1467 B Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Jung betr. Blendfreiheit von Halogen-Nebelrücklichtern an Kraftfahrzeugen und Anbringung der Stoßstangen in einer normierten Höhe . . . 1467 C Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Müller (Mülheim) betr. Bearbeitung von medizinisch-psychologischen Gutachten durch die Technischen Überwachungsvereine . . . . . . . 1467 D Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Graaff betr. Beschädigung der Fahrbahnen durch Spikes-Reifen . . 1468 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 1365 31. Sitzung Bonn, den 19. Februar 1970 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 30. Sitzung, Seite 1361 A, Zeile 9, statt „Solidarität": „Solidität". Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Adorno 20. 2. Amrehn 19. 2. Dr. Barzel 20. 2. Dr. Bayerl 28. 2. Berlin 28. 2. Biechele 28. 2. Burgemeister 31. 3. Dr. Dittrich * 20. 2. Dohmann 31.3. Dröscher * 19. 2. Fellermaier * 20. 2. Frehsee 28. 2. Geldner 6. 3. Freiherr von und zu Guttenberg 20. 2. von Hassel 28. 2. Hauck 28. 2. Dr. Hubrig 19. 2. Jacobi (Köln/Iserlohn) 28. 2. Kater 20. 2. Kriedemann * 19. 2. Freiherr von Kühlmann-Stumm 20. 2. Dr. Löhr * 20. 2. Lücke (Bensberg) 28. 2. Lücker (München) * 20. 2. Meister * 20. 2. Memmel * 20. 2. Müller (Aachen-Land) * 20. 2. Frau Dr. Orth * 19. 2. Dr. Pohle 28. 2. Dr. Prassler 20. 2. Richarts * 19. 2. Riedel (Frankfurt) * 19. 2. Schröder (Sellstedt) 6. 3. Dr. Siemer 20. 2. Dr. Freiherr von Weizsäcker 20. 2., Werner * 20. 2. Windelen 20. 2. Zoglmann 19. 2. Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Geldner (Drucksache VI/381 Frage A 7) : Auf welche Einzelprojekte zur Konkretisierung ihrer schriftlichen Antwort (Anlage 7 des Stenographischen Berichts über die 25. Sitzung des Deutschen Bundestages vom 21. Januar 1970, Seite 1105) kann die Bundesregierung hinweisen? Die Deutsche Bundesbahn kann auf zahlreiche Einzelprojekte der Werbung verweisen. Anlagen zum Stenographischen Bericht Ich weise - als Beispiel - auf folgende Aktionen hin: 1. Die jährliche Touristikkampagne, die im Inland für Urlaub in Deutschland wirbt, 2. die Werbekampagne „Zu Gast im Nachbarland Deutschland", die mit besonderen Prospekten und Anzeigen in Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, der Schweiz und Österreich durchgeführt wird, und zwar in Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentrale für Fremdenverkehr. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Jung (Drucksache VI/381 Fragen A 10 und 11) : Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, durch eine gesetzliche Regelung die Blendfreiheit bei Halogen-Nebelrücklichtern an Kraftfahrzeugen zu gewährleisten? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, durch eine gesetzliche Regelung die Anbringung von Stoßstangen bei Kraftfahrzeugen in einer normierten Höhe herbeizuführen und damit die Kosten für Bagatellschäden zu senken? Nebelschlußleuchten haben eine an der Blendstörgrenze liegende Lichtstärke, die - auch bei Verwendung von Halogenlampen - höchstens 300 Candela betragen darf. Bei Herabsetzung der zulässigen Lichtstärke oder bei Neigung des Lichtbündels wären die Nebelschlußleuchten bei starkem Nebel praktisch wirkungslos. Entscheidend ist, daß die Leuchten nicht schon bei leichtem Dunst oder schwachem Nebel eingeschaltet werden. Technische Einrichtungen, die das zu frühe Einschalten ausschließen, gibt es nicht, so daß nur .an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer appelliert werden kann. Das Straßenverkehrsgesetz ermächtigt den Bundesverkehrsminister mit Zustimmung des Bundesrates, Rechtsverordnungen zu erlassen über Maßnahmen zur Erhaltung der Ordnung und Sicherheit auf den öffentlichen Wegen. Zu diesen Maßnahmen gehören insbesondere auch solche über Beschaffenheit und Ausrüstung der Fahrzeuge. In gleicher Höhe normierte Stoßstangen können dazu beitragen, die Kosten für Bagatellschäden zu senken. Der Bundesverkehrsminister kann jedoch verkehrsrechtliche Vorschriften nur aus Gründen der Sicherheit und Ordnung im Straßenverkehr erlassen. Eigenwirtschaftliche Erwägungen der Kraftfahrzeughalter begründen nicht die Zuständigkeit des Bundesverkehrsministers zum Erlaß entsprechender Bestimmungen. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Müller (Mülheim) Drucksache VI/381 Fragen A 14 und 15) : 1468 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 Teilt die Bundesregierung die häufig geäußerte Kritik an den Technischen Überwachungsvereinen e. V., wonach diese in der Bearbeitung von medizinisch-psychologischen Gutachten zu Lasten der Betroffenen Koordinierung und Zügigkeit vermissen ließen? Sieht die Bundesregierung Möglichkeiten, Arbeitsmethoden und innere Verhältnisse der Vereine durch bundeseinheitliche Richtlinien zu verbessern? Kritik an der Arbeitsweise der medizinisch-psychologischen Untersuchungsstellen der Technischen Überwachungsvereine, wie sie in Ihrer ersten Frage zum Ausdruck gebracht wird, ist der Bundesregierung bisher nicht bekannt geworden. Sie versucht gleichwohl eine einheitliche Arbeitsweise in den einzelnen Untersuchungsstellen zu gewährleisten. Diesem Zweck dienen sowohl die im Einvernehmen mit den obersten Landesbehörden aufgestellten Richtlinien für die amtliche Anerkennung von medizinisch-psychologischen Untersuchungsstellen vom 7. Oktober 1969 (VKBl. 1969 S. 637), als auch die ebenfalls mit den obersten Landesbehörden erarbeiteten Richtlinien für die Prüfung der körperlichen und geistigen Eignung von Fahrerlaubnisbewerbern und -inhabern gleichfalls vom 7. Oktober 1969 (VKBl. 1969 S. 638). Anlage 5 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Graaff (Drucksache VI/381 Frage A 16) : Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus den jüngsten Untersuchungsergebnissen des Instituts für Straßen- und Verkehrswesen an der Technischen Universität Berlin, wonach Winterreifen mit Stahlstiften (Spikesreifen) die Fahrbahnbeläge derart stark angreifen, daß schon nach kurzer Zeit die relative Sicherheit, die eine intakte Straßendecke bietet, deutlich vermindert wird? Die bisherigen Erfahrungen und die jüngsten Untersuchungsergebnisse über die Verwendung von Winterreifen mit Stahlstiften (sogenannten SpikesReifen) geben (in .der Tat zu einer gewissen Besorgnis Anlaß. Diese Reifen tragen unter bestimmten winterlichen Verhältnissen einerseits zur Hebung der Sicherheit im Straßenverkehr bei. Andererseits verursacht ihre Verwendung einen höheren Verschleiß der Fahrbahndecken und Markierungen. Unter Abwägung .dieser Vor- und Nachteile wurde die Verwendung von Spikes-Reifen in einem bestimmten Zeitraum zugelassen. Im Zusammenhang mit den noch nicht abgeschlossenen Forschungsarbeiten wird geprüft, wie widerstandsfähigere Straßenbeläge entwickelt werden können. Es wird dabei erwartet, daß auch die Reifenindustrie durch die Entwicklung von straßenschonenderen Reifenbauweisen zur Lösung des gemeinsamen Problems beiträgt. Darüber hinaus wird auch erwogen, die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei der Benutzung von Spikes-Reifen zu beschränken. Die Untersuchungen hierüber sind noch nicht abgeschlossen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Ernst Schellenberg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Baier, die Tatsache, daß Sie es für ratsam gehalten haben, die — ich kann nicht anders sagen — Tragikomödie der damaligen Ausbildungszulage oder, wie der Volksmund sagt, das Pennälergehalt hier zum Gegenstand



    Dr. Schellenberg
    der Diskussion zu machen, zwingt mich, Ihnen die Fakten zu nennen: 1. eingeführt durch Gesetz vom 5. April 1965 40 DM pro berechtigtes Kind; 2. Betrag herabgesetzt am 1. Juni 1966, als Sie die führende Regierungspartei waren, von 40 auf 30 DM, bei Beginn der Rezession; 3. wurde dann durch das Finanzplanungsgesetz, angenommen von den Parteien der Großen Koalition, mit Wirkung vom 1. Januar 1967 der Personenkreis der Berechtigten halbiert; 4. wurden durch das Haushaltsgesetz 1967, dem die CDU/CSU doch sicher zugestimmt hat, alle Zahlungen für Ausbildungszulagen für die Zeit vom 1. Juli 1967 bis 31. Dezember 1967 ausgesetzt, und 5. schließlich formell wurde die Ausbildungszulage aufgehoben durch das Finanzänderungsgesetz, dem die beiden damaligen Regierungsparteien zugestimmt haben. Das ist die traurige Geschichte der Ausbildungszulage, ein Beispiel für eine fehlerhafte Konzeption, die nach dem Gießkannenprinzip gestaltet wurde.
    Es gab dann ein hartes Ringen — Herr Kollege Schmidt (Kempten) hat es bereits angedeutet— um eine echte gezielte Ausbildungsförderung. Ich will hier nicht alle Details aus den Beratungen der damaligen Koalition vortragen. Aber es ist ja der damaligen Opposition nicht unbekannt geblieben, daß es die CDU/CSU war, ihr damaliger Bundesfamilienminister, ihr damaliger Finanzminister, die mit so erheblichen zahlenmäßigen Größenordnungen bezüglich der Ausbildungsförderung operierten, die bezwecken mußten, die gezielte Ausbildungsförderung überhaupt unmöglich zu machen.
    Herr Kollege Baier, ich werde nachher zur Bestätigung dieser Behauptung ein Schreiben von Herrn Barzel persönlich zeigen, das er seinerzeit an unseren Fraktionsvorsitzenden gerichtet hat.

    (individuelle Ausbildungsförderung zum Gesetz werden zu lassen. Herr Kollege Baier, es wäre doch ein Gebot der Fairneß gewesen, anzuerkennen, daß diese Regelung, der Sie selbst zugestimmt haben, einen enormen Fortschritt gegenüber dem Pennälergehalt bedeutete. Wenn Sie, meine Damen und Heren, in die mittelfristige Finanzplanung hineinschauen, die heute Gegenstand der Beratungen ist, und die Ausbildungsförderung insgesamt betrachten, so zeigt sich, daß die Mittel von 119 Millionen DM im Jahre 1969 — da ist die Studentenförderung dabei — auf 989 Millionen DM im Jahre 1973 erhöht werden. Das ist eine gewaltige Steigerung der Mittel für Ausbildungsförderung, und es ist deshalb einfach falsch — Ich komme gleich zum Kindergeld. Bisher hat die CDU/CSU, beispielsweise in der gesamten letzten Legislaturperiode, die Ausbildungsförderung zum Familienlastenausgleich gerechnet. Für Sie war und ist Ausbildungsförderung stets ein Teil des Familienlastenausgleichs. Wenn die CDU/CSU, Herr Kollege Baier, diese Auffassung, wie ich annehme, heute noch vertritt, dann müssen Sie auch die Mittel, die jetzt zusätzlich für die Ausbildungsförderung gewährt werden sollen, in den Gesamtzusammenhang des Familienlastenausgleichs stellen. Ich will Ihnen die Zahlen aus der mittelfristigen Finanzplanung vorlesen. Für 1969 sind an Kindergeld plus Ausbildungsförderung '2,88 Milliarden DM eingesetzt, für 1973 4,59 Milliarden DM. Das ist innerhalb der mittelfristigen Finanzplanung eine Steigerung um 58 %. Und da stellen Sie sich hier hin und operieren mit 3,3%! Das ist einfach unfair! (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zuruf von der SPD: Immer wieder die alten Ladenhüter! — Zuruf von der CDU/ CSU: Das ist die Wahrheit!)


    (Abg. Baier: Da haben Sie alles zusammengerechnet; das ist nicht nur Kindergeld!)


    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Herr Kollege Baier, Sie sollten auf Grund dieser Fakten, die Sie nachlesen können, zugeben,

    (Zuruf des Abg. Baier)

    daß die Familienpolitik in ihrer Gesamtheit, die in einer Zeit, in der die CDU den Familienminister stellte, gröblich vernachlässigt wurde, jetzt auch finanzpolitisch aktiviert wird, auch im Hinblick auf die Teilleistung Kindergeld.
    Sie haben die Frage an uns gerichtet, ob wir zum Entschließungsantrag betreffend Neuordnung des Familienlastenausgleichs stehen.
    — Wir stehen nicht nur zu dem Entschließungsantrag, sondern die von uns getragene Bundesregierung führt den Entschließungsantrag durch.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU.) — Jawohl!


    (Abg. Baier: Unvollkommen!)

    In diesem Entschließungsantrag heißt es sinngemäß: . . . unabhängig von der Gesamtkonzeption Kindergeld und Steuererleichterungen für die Familie zu einer einheitlichen, umfassenden Reform des Familienlastenausgleichs zu koordinieren

    (Abg. Leicht: Ab 1. 1. 1970!)

    und sicherzustellen, daß im Rahmen der Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung eine Verbesserung des Kindergeldes schon im Laufe des Jahres 1970 wirksam werden kann. — Das ist der damalige Entschließungsantrag, und den führt die Bundesregierung mit dem vorgelegten Haushaltsplan und der mittelfristigen Finanzplanung durch,

    (Abg. Dr. Althammer: Im Dezember!)

    und zwar in einer Größenordnung, die die letzte mittelfristige Finanzplanung wesentlich übersteigt. Für das Jahr 1972 waren damals beispielsweise 200 Millionen DM eingesetzt; jetzt sind es jährlich 400 Millionen DM. Die Regierungsvorlage sieht nicht nur einen früheren Beginn, sondern auch eine Steigerung des Volumens für Kindergeld gegenüber der letzten mittelfristigen Finanzplanung vor.
    Oder nehmen Sie den Gesamtansatz für Kindergeld in der mittelfristigen Finanzplanung für den Vierjahreszeitraum! Er erhöht sich von 12,2 Milliar-



    Dr. Schellenberg
    den DM in der letzten mittelfristigen Finanzplanung auf 13,4 Milliarden DM in der jetzigen mittelfristigen Finanzplanung. Das ist eine Erhöhung um 1,2 Miliarden DM. Das Volumen von Kindergeld plus Ausbildungsförderung erhöhte sich von 13,3 Milliarden DM auf 15,4 Milliarden DM. Diese Erhöhung um 2,1 Milliarden DM bei einer einzigen Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung ist eine familienpolitische Leistung, die sich sehen lassen kann.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Baier: Die Ausbildungsförderung haben wir doch in der letzten Regierung beschlossen, in der Großen Koalition! Stecken Sie sich doch nicht die Federn auf Ihren Hut!)

    — Sie haben das in der Großen Koalition beschlossen? Ich kann Ihnen sagen: Bei starken bremsenden Tendenzen in Ihrer Fraktion haben wir es schließlich hingekriegt. Wir haben das gemeinsam getan, auch unter Mithilfe der damaligen Opposition, der FDP.
    Herr Kollege Baier, Sie haben noch etwas gesagt, das ich klarstellen muß. Sie haben hier vom Kriegsopferanpassungsgesetz gesprochen und wollten nochmals das verteidigen, was Sie damals an nicht sehr Ausgewogenem beantragt haben. Die Ansätze dieser mittelfristigen Finanzplanung sehen für das Jahr 1969 für die Kriegsopferversorgung 5,9 Milliarden DM und für das Jahr 1973 7,8 Milliarden DM vor. Das ist eine Steigerung der Kriegsopferleistungen um 30 % für einen dann um 140 000 Leistungsberechtigte verringerten Personenkreis. 30 Prozent Steigerung auf Grund des Prinzips der Dynamisierung der Kriegsopferleistungen! Meine Damen und Herren der CDU/CSU, die sie damals an den Ausschußberatungen teilgenommen haben, geben Sie doch zu, daß Sie damals schwerste Bedenken hatten, ob es überhaupt möglich sei, die Dynamisierung finanzpolitisch zu verkraften! Sie haben den Herrn Bundesfinanzminister in Iden Haushaltsausschuß zitiert, um von ihm die Bestätigung zu erhalten. Der Minister erklärte: Jawohl, finanziell wird es klappen. Es klappt tatsächlich, und es wird durch die Dynamisierung eine so wesentliche Leistungserhöhung erreicht. Im Hinblick darauf muß ich Ihnen, Herr Kollege Baier, sagen: Wenn die CDU/ CSU damals — ich glaube, es war am 12. Dezember vergangenen Jahres — über die jetzt eingeplante enorme Steigerung um 30 % innerhalb der mittelfristigen Finanzplanung hinaus noch weitere Leistungssteigerungen in der Größenordnung von 1,5 Milliarden DM in 17 Abstimmungen, beantragte, dann zeigt das, daß Sie nicht getragen waren von der notwendigen finanzpolitischen Verantwortung,

    (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal] : Nein, von anderen Vorstellungen!)

    die diesen Haushalt und diese mittelfristige Finanzplanung bestimmt.
    Noch ein Wort zum Schluß, damit das Haus Größenordnungen würdigen kann. Die gesamten Aufwendungen für die soziale Sicherung werden sich nach der mittelfristigen Finanzplanung von
    25,1 Milliarden DM im Jahre i1969 auf 35,4 Milliarden DM im Jahre 1973 erhöhen. Das ist eine Steigerung um über 40 %. Meine Damen und Herren von der CDU/CSU, daß Sie bei einer Diskussion über den Sozialhaushalt diesen Tatbestand mit keinem Worte würdigen, sondern nur Kritik um der Kritik willen üben, das ist ein schlechter politischer Stil.

    (Vorsitz: Vizepräsident Dr. SchmittVockenhausen.)

    Der Haushalt und die mittelfristige Finanzplanung zeigen gerade für den Bereich der Gesellschaftspolitik, daß die Bundesregierung ernst macht mit ihrer Zusage, eine Politik der inneren Reformen in Gang zu bringen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Hermann Schmitt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Krampe.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wilhelm Krampe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Kollege Seidel hat soeben den Haushaltsplan des Arbeits- und Sozialministeriums als einen Entwurf herausgestellt, der jetzt unter der neuen Leitung des Arbeitsministeriums zu neuen Fakten, zu neuen Ufern führe, weil er neue Tendenzen aufweise.
    Der Kollege Seidel verkündete, daß dieser Haushalt 2 Milliarden DM mehr als in den vergangenen Jahren enthalte. Ich möchte auf die Dinge hinweisen, die in diesen 2 Milliarden DM verborgen sind. Für die Kriegsopferversorgung sind davon 930 Millionen DM abzusetzen. Die Umschichtung vom Bundesinnenministerium in das Bundesarbeitsministerium und damit in die Ausweitung des Haushalts des Bundesarbeitsministeriums sind mit 427 Millionen DM anzusetzen. Das, was auf gesetzlichen Verpflichtungen beruht, nämlich die Erhöhung der Rentenversicherungszuschüsse wie auch der Zuschüsse im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen der Lohnfortzahlung, macht weitere 600 Millionen DM aus. Das ergibt allein schon 1950 Millionen DM, und damit schrumpft all das, was hier mit Stolz als neue Fakten, neue Ufer und neue Tendenzen verkündet wurde, ein bißchen in sich zusammen.
    Was bleibt, ist ein Aufpfropfen auf bereits vorhandene Positionen, auch des Jahres 1969. Was jedenfalls für uns bleibt, nachdem dieser Haushalt vorgelegt wurde, ist die Frage nach den neuen Tendenzen, nach den neuen Ufern, und da werden wir hoffentlich im Laufe dieser Lesung oder der zweiten Lesung einiges mehr von seiten des Herrn Bundesarbeitsministers oder des Herrn Bundesfinanzministers erfahren.
    Auch ist zu überlegen, wo die neuen Ansätze sind. Der Herr Kollege Seidel hat das dankenswerterweise punktuell aufgezählt. Er sprach zunächst davon, daß die Erhöhung der Kriegsopferleistungen wesentlich zu Buche schlägt. Hier ist oft gesagt worden, auch am heutigen Abend wieder, daß alle Parteien gerade für diesen Bereich im Wort ständen und daß die Koalitionsfraktionen ihren Willen



    Krampe
    durchgesetzt hätten. Die Fraktionen selbst haben schon vor und während der Wahlen, aber auch nach den Wahlen, beim Anlaufen der jetzigen Parlamentsperiode klipp und klar zu dieser Verbesserung der Kriegsopferleistungen ja gesagt. Das ist also nichts Neues.

    (Abg. Liehr: Und die Dynamisierung der Renten?)

    Ein Zweites. Die Rentenkapitalisierung findet außerhalb des Haushalts statt. Aus dem Haushalt werden 120 Millionen DM herausgenommen. 30 Millionen Bindungsermächtigungen werden herausgenommen. Schauen Sie sich einmal die überplanmäßigen Ausgaben des vergangenen Jahres an! Sie werden auf 150 Millionen DM kommen. Das bedeutet genau das, was heute morgen der Kollege Leicht und der Kollege Strauß gesagt haben, nämlich daß der Haushalt außerhalb des vorgelegten ein wenig ausgeweitet wird. Das ist also auch nicht neu. Wenn Sie jetzt einen kritischen Zwischenruf machen würden, würde ich Ihnen sagen, daß wir uns mit dieser Frage letzten Endes auch schon in der Diskussion im Jahre 1969 beschäftigt haben.
    Zu der Steigerung der Bundeszuschüsse für die Sozialversicherung ist zu sagen, daß in dieser Zuschußsteigerung 90 Millionen DM für den Bereich der Knappschaft drin sind, wofür ja der Bund letzten Endes die Defizithaftung übernommen hat. Diese 90 Millionen DM mußten für den zweiprozentigen Rentnerkrankenversicherungsbeitrag in der Knappschaftversicherung eingesetzt werden, weil der Bund hier eindeutig die Defizithaftung übernommen hat.
    Kein Wort, nicht einmal ein Wort der Entschuldigung ist in Richtung auf Ersatz des Verlustes gesagt worden, den die Sozialversicherungsträger der Arbeiter- und der Angestelltenversicherung durch den zweiprozentigen Rentnerkrankenversicherungsbeitrag erleiden. Dazu hatte der Finanzminister nichts zu sagen, und auch der Arbeitsminister hatte nichts zu sagen. Hier entstehen Kosten, die letzten Endes zu Belastungen für diejenigen werden, die sozialversicherungspflichtig sind, auch bei geringerem Einkommen. Diese müssen also dafür geradestehen, was an unkontrollierten Aussagen des Arbeitsministers gemacht wurde. Das ist also auch nicht neu.
    Viertens zur Rehabilitation. Herr Professor Schellenberg, Sie wissen, daß das eine der Aufgaben war, die sich unser verflossener Arbeitsminister und jetziger Sprecher Hans Katzer immer wieder vorgenommen hat. In diesem Zusammenhang darf ich auch noch daran erinnern, daß die Eingliederungsmaßnahmen für ältere Arbeitnehmer anzusprechen sind. Ich will nur darauf hinweisen, daß auch das nicht neu, sondern bereits vorvollzogen worden ist. Ein Aufpfropfen kann man nicht als Erneuerung bezeichnen.
    Als fünfter Punkt wurden Rationalisierung und Automation herausgestellt. Sich damit zu beschäftigen heißt einmal die Hintergründe aufzuzeigen, weshalb heute im Haushalt einige Ansätze dort stehen: weil die Voraussetzungen zur Forschung und
    Förderung in diesem Bereich unter Hans Katzer geschaffen worden sind. Das ist also auch nicht neu.
    Was sechstens den Bereich Arbeitsaufnahme in Berlin betrifft, so heißt es schlicht und einfach: Verbesserung der Richtlinien. Auch nicht neu!

    (Abg. Liehr: So einfach ist das!)

    — Schauen Sie einmal nach! Sie müssen die Daten in der Begründung, das, was klein gedruckt ist, auch einmal lesen. Dann werden Sie einige Daten darin lesen und feststellen, daß das nicht neu ist.
    Neu ist allerdings — siebtens — der Ansatz von 60 000 DM zur Förderung des deutsch-japanischen Arbeitnehmeraustausches. Damit sollen Flugkarten finanziert werden. Dafür — und das ist neu — wird nicht mehr die Richtung verfolgt, den Jungarbeiteraustausch innerhalb Europas im Rahmen der EWG-Länder zu vollziehen und zu forcieren, nämlich dadurch, daß man die Mittel gestrichen und dort einen Leertitel angesetzt hat.
    Achtens. Der zivile Ersatzdienst ist, das glaube ich sagen zu dürfen, eine Sorge, die alle Parteien und alle Fraktionen dieses Hauses tragen. Wir sollten in vernünftigen, sauberen und soliden Gesprächen diesen Dingen einmal nachgehen, damit sie möglichst bald in Ordnung gebracht sind.
    Interessant ist — das hat ebenfalls Kollege Seidel gesagt —, daß der Bund seinen Rückzug aus der Finanzierung der sozialen Leistungen gestoppt habe. Ich darf daran erinnern, daß es noch unter dem Arbeitsminister Hans Katzer gelungen ist, seitens des Bundestages bzw. der Bundesregierung — damals in der alten mittelfristigen Finanzplanung — das auszuhandeln, was zur Wiederaufstockung der Bundeszuschüsse an die Sozialversicherungsträger ab 1972 notwendig ist. Damit steigt der Bund — ich darf es einmal so sagen — wieder in die bessere Finanzierung unserer sozialen Sicherheitsmaßnahmen ein. Das führt dann zu der Möglichkeit, zu sagen, daß der Rückzug des Bundes bezüglich der Finanzierung unserer sozialen Leistungen gestoppt sei.
    Weil einiges an wesentlichen Fragen, Projekten, Aussagen im Regierungs- und im Wahlprogramm fehlt und sich weder im Haushalt noch in der Finanzplanung niederschlägt, muß insgesamt herausgestellt werden, daß das, was hier seitens der Sozialdemokratie zum Haushalt gesagt wurde, ein Eintreten in die Flucht nach vorn war, die man mit der realisischen Einschätzung der finanziellen Möglichkeiten begründet. Von den finanziellen Möglichkeiten her gesehen gibt dieser Haushalt, vom Finanzministerium gespeist, nicht viel her.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)