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ID0603132400

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    Deutscher Bundestag 31. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 Inhalt: Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 1365 A Amtliche Mitteilungen 1365 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1970 (Haushaltsgesetz 1970) (Drucksache VI/300) — Erste Beratung — in Verbindung mit Beratung des Finanzplans des Bundes 1969 bis 1973 (Drucksache VI/301) Leicht (CDU/CSU) 1365 C Kirst (FDP) 1372 D Hermsdorf (Cuxhaven) (SPD) . . 1378 D Strauß (CDU/CSU) 1385 C Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 1394 D Schmidt, Bundesminister . . . . 1403 B Leicht (CDU/CSU) (zur GO) . . . 1407 A Fragestunde (Drucksache VI/381) Fragen des Abg. Damm: Auswirkungen des Organisationserlasses des Bundeskanzlers bei der Militärgerichtsbarkeit Dr. Ehmke, Bundesminister . 1407 B, C, D, 1408 A Damm (CDU/CSU) 1407 C, D, 1408 A Fragen des Abg. Gnädinger: Brücke über den Überlinger See Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 1408 B, C, D Gnädinger (SPD) . . . . . . . 1408 C Fragen des Abg. Dr. Enders: Stürze aus Eisenbahnzügen infolge Verwechslung der Türen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 1408 D, 1409 A Dr. Enders (SPD) . . . . . . . . 1409 A Fragen des Abg. Härzschel: Unfälle an beschrankten Bahnübergängen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . 1409 B, C, D, 1410 A Härzschel (CDU/CSU) . . 1409 D, 1410 A Frage des Abg. Müller (Nordenham) : Rechtsunsicherheit infolge Verfassungswidrigkeit des § 13 Abs. 1 des Eisenbahnkreuzungsgesetzes Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 1410 B; C Müller (Nordenham) (SPD) . . . . 1410 B Lemmrich (CDU/CSU) . . . . . 1410 C II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 Fragen des Abg. Dr. Apel: Kündigung des Transcontainertarifs von und zu den niederländischen Häfen durch die Bundesbahn Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . 1410 C, D, 1411 A, B, C Dr. Apel (SPD) . . . . 1410D, 1411 C Grobecker (SPD) 1411 A Lemmrich (CDU/CSU) 1411 A Fragen der Abg. Biehle und Wende: Störungen beim Empfang des Fernsehens durch Hochbauten Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . 1411 D, 1412 A, B, C, D, 1413 A Biehle (CDU/CSU) 1412 A, B Wende (SPD) . . . . 1412 C, D, 1413 A Frage des Abg. Dr. Hauff: Winterbereifung der Dienstfahrzeuge der Bundespost Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 1413 B, C Dr. Hauff (SPD) 1413 B Josten (CDU/CSU) 1413 C Frage des Abg. Dr. Ritz: Steuerliche Berücksichtigung der Aufwendungen für Lernmittel im Rahmen der-außergewöhnlichen Belastungen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1413 D, 1414 A, B Dr. Ritz (CDU/CSU) . . . . . . . . 1414 A Frage des Abg. Leicht: Versteuerung von Gewinnen aus Grundstücksveräußerungen im öffentlichen Interesse Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1414B, D, 1415 A Leicht (CDU/CSU) . 1414 D, 1415 A Frage des Abg. Dr. Zimmermann: Erhöhung der für die Abgabe einer Einkommensteuererklärung maßgebenden kommensgrenze der Lohnsteuerzahler . 1415 A Fragen des Abg. Strohmayr: Auslegung von Vormerklisten bei Sonderprägungen — Terminschwierigkeiten bei der Prägung der Olympiamünzen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1415 C, D, 1416 A Strohmayr (SPD) . . .. . . . . 1415, D Fragen des Abg. Dr. Becher (Pullach) : Verluste an deutschem Nationalvermögen in den Oder-Neiße-Gebieten, dem Zwischenkriegs-Polen, dem Sudetenland und Südosteuropa Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . 1416 A, B, D, 1417 A, B Dr. Becher. (Pullach) (CDU/CSU), 1416 C, D, 1417 A Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . 1416 C Dr. Czaja (CDU/CSU) 1417 A Frage des Abg. Niegel: Gewerbesteuermindereinnahmen der Gemeinden, als Folge des Strukturwandels in den Steinkohlebergbaugebieten Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1417 B, C Niegel (CDU/CSU) 1417 C Frage des Abg. Geisenhofer: Förderung der Produktion von Elektrostraßenfahrzeugen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1417 D Frage des Abg. Müller (Nordenham) : Angebliche Verlagerung des Vermögens deutscher Unternehmer in das Ausland Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1418 A Frage des Abg. Dr. Fuchs: Einschränkung der Sonderabschreibungen im Rahmen des Grenzlandförderungsprogramms Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1418 B, C Dr. Fuchs (CDU/CSU) 1418 B, C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 III Frage des Abg. Krammig: Wegfall der Schonfrist für Steuerpflichtige Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1418 D, 1419A, B Krammig (CDU/CSU) 1419 A, B Frage des Abg. Hansen: Verwendung der Bezeichnungen „sowjetische Besatzungszone Deutschlands" und „Sowjetsektor von Berlin" in Vordrucken für den Lohnsteuerjahresausgleich 1419 B Frage des Abg. Josten: Geschlossene Unterbringung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1419 C, D Josten (CDU/CSU) 1419 D Fragen des Abg. Dr. Hauser (Sasbach) : Zulassung von Minderjährigen ab 18 Jahren zum Scheckverkehr Jahn, Bundesminister . . . . 1420 A, C, D, 1421 A, B Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) 1420 B, C, 1421 A, B Rasner (CDU/CSU) 1420 D Fragen des Abg. Pensky: Novellierung des Abzahlungsgesetzes Jahn, Bundesminister 1421 C, D Pensky (SPD) . . . . . . . . 1421 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1970 (Haushaltsgesetz 1970) (Drucksache VI/300) — Erste Beratung — in Verbindung mit Beratung des Finanzplans des Bundes 1969 bis 1973 (Drucksache VI/301) Fortsetzung der Aussprache Strauß (CDU/CSU), . . . 1422 A 1456 D Dr. Eppler, Bundesminister . . . 1425 B Peters (Poppenbüll) (FDP) 1425 C 1440 C Raffert (SPD) 1427 B Moersch (FDP) . .. . . . . . 1429 D Dr. Martin (CDU/CSU) 1431 A Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 1432 C Hermsdorf (Cuxhaven) (SPD) . . . 1434 B Röhner (CDU/CSU) . . . . . . . 1436 C Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident (zur GO) . . . . 1439 A Dr. von Bülow (SPD) 1439 A Ertl, Bundesminister 1442 D Dr. Wagner (Trier) (CDU/CSU) . 1445 B Seidel (SPD) 1446 D Baier (CDU/CSU) . . . . . . 1448 B Frau Strobel, Bundesminister . . 1450 D Schmidt (Kempten) (FDP) 1452 C Dr. Schellenberg (SPD) . . . . 1453 D Krampe (CDU/CSU) 1455 C Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister . . . . . . 1459 A Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 1466 A Wehner (SPD) . . . . . . . 1466 C Nächste Sitzung 1466 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 1467 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Geldner betr. Werbung der Bundesbahn 1467 B Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Jung betr. Blendfreiheit von Halogen-Nebelrücklichtern an Kraftfahrzeugen und Anbringung der Stoßstangen in einer normierten Höhe . . . 1467 C Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Müller (Mülheim) betr. Bearbeitung von medizinisch-psychologischen Gutachten durch die Technischen Überwachungsvereine . . . . . . . 1467 D Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Graaff betr. Beschädigung der Fahrbahnen durch Spikes-Reifen . . 1468 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 1365 31. Sitzung Bonn, den 19. Februar 1970 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 30. Sitzung, Seite 1361 A, Zeile 9, statt „Solidarität": „Solidität". Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Adorno 20. 2. Amrehn 19. 2. Dr. Barzel 20. 2. Dr. Bayerl 28. 2. Berlin 28. 2. Biechele 28. 2. Burgemeister 31. 3. Dr. Dittrich * 20. 2. Dohmann 31.3. Dröscher * 19. 2. Fellermaier * 20. 2. Frehsee 28. 2. Geldner 6. 3. Freiherr von und zu Guttenberg 20. 2. von Hassel 28. 2. Hauck 28. 2. Dr. Hubrig 19. 2. Jacobi (Köln/Iserlohn) 28. 2. Kater 20. 2. Kriedemann * 19. 2. Freiherr von Kühlmann-Stumm 20. 2. Dr. Löhr * 20. 2. Lücke (Bensberg) 28. 2. Lücker (München) * 20. 2. Meister * 20. 2. Memmel * 20. 2. Müller (Aachen-Land) * 20. 2. Frau Dr. Orth * 19. 2. Dr. Pohle 28. 2. Dr. Prassler 20. 2. Richarts * 19. 2. Riedel (Frankfurt) * 19. 2. Schröder (Sellstedt) 6. 3. Dr. Siemer 20. 2. Dr. Freiherr von Weizsäcker 20. 2., Werner * 20. 2. Windelen 20. 2. Zoglmann 19. 2. Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Geldner (Drucksache VI/381 Frage A 7) : Auf welche Einzelprojekte zur Konkretisierung ihrer schriftlichen Antwort (Anlage 7 des Stenographischen Berichts über die 25. Sitzung des Deutschen Bundestages vom 21. Januar 1970, Seite 1105) kann die Bundesregierung hinweisen? Die Deutsche Bundesbahn kann auf zahlreiche Einzelprojekte der Werbung verweisen. Anlagen zum Stenographischen Bericht Ich weise - als Beispiel - auf folgende Aktionen hin: 1. Die jährliche Touristikkampagne, die im Inland für Urlaub in Deutschland wirbt, 2. die Werbekampagne „Zu Gast im Nachbarland Deutschland", die mit besonderen Prospekten und Anzeigen in Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, der Schweiz und Österreich durchgeführt wird, und zwar in Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentrale für Fremdenverkehr. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Jung (Drucksache VI/381 Fragen A 10 und 11) : Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, durch eine gesetzliche Regelung die Blendfreiheit bei Halogen-Nebelrücklichtern an Kraftfahrzeugen zu gewährleisten? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, durch eine gesetzliche Regelung die Anbringung von Stoßstangen bei Kraftfahrzeugen in einer normierten Höhe herbeizuführen und damit die Kosten für Bagatellschäden zu senken? Nebelschlußleuchten haben eine an der Blendstörgrenze liegende Lichtstärke, die - auch bei Verwendung von Halogenlampen - höchstens 300 Candela betragen darf. Bei Herabsetzung der zulässigen Lichtstärke oder bei Neigung des Lichtbündels wären die Nebelschlußleuchten bei starkem Nebel praktisch wirkungslos. Entscheidend ist, daß die Leuchten nicht schon bei leichtem Dunst oder schwachem Nebel eingeschaltet werden. Technische Einrichtungen, die das zu frühe Einschalten ausschließen, gibt es nicht, so daß nur .an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer appelliert werden kann. Das Straßenverkehrsgesetz ermächtigt den Bundesverkehrsminister mit Zustimmung des Bundesrates, Rechtsverordnungen zu erlassen über Maßnahmen zur Erhaltung der Ordnung und Sicherheit auf den öffentlichen Wegen. Zu diesen Maßnahmen gehören insbesondere auch solche über Beschaffenheit und Ausrüstung der Fahrzeuge. In gleicher Höhe normierte Stoßstangen können dazu beitragen, die Kosten für Bagatellschäden zu senken. Der Bundesverkehrsminister kann jedoch verkehrsrechtliche Vorschriften nur aus Gründen der Sicherheit und Ordnung im Straßenverkehr erlassen. Eigenwirtschaftliche Erwägungen der Kraftfahrzeughalter begründen nicht die Zuständigkeit des Bundesverkehrsministers zum Erlaß entsprechender Bestimmungen. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Müller (Mülheim) Drucksache VI/381 Fragen A 14 und 15) : 1468 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 Teilt die Bundesregierung die häufig geäußerte Kritik an den Technischen Überwachungsvereinen e. V., wonach diese in der Bearbeitung von medizinisch-psychologischen Gutachten zu Lasten der Betroffenen Koordinierung und Zügigkeit vermissen ließen? Sieht die Bundesregierung Möglichkeiten, Arbeitsmethoden und innere Verhältnisse der Vereine durch bundeseinheitliche Richtlinien zu verbessern? Kritik an der Arbeitsweise der medizinisch-psychologischen Untersuchungsstellen der Technischen Überwachungsvereine, wie sie in Ihrer ersten Frage zum Ausdruck gebracht wird, ist der Bundesregierung bisher nicht bekannt geworden. Sie versucht gleichwohl eine einheitliche Arbeitsweise in den einzelnen Untersuchungsstellen zu gewährleisten. Diesem Zweck dienen sowohl die im Einvernehmen mit den obersten Landesbehörden aufgestellten Richtlinien für die amtliche Anerkennung von medizinisch-psychologischen Untersuchungsstellen vom 7. Oktober 1969 (VKBl. 1969 S. 637), als auch die ebenfalls mit den obersten Landesbehörden erarbeiteten Richtlinien für die Prüfung der körperlichen und geistigen Eignung von Fahrerlaubnisbewerbern und -inhabern gleichfalls vom 7. Oktober 1969 (VKBl. 1969 S. 638). Anlage 5 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Graaff (Drucksache VI/381 Frage A 16) : Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus den jüngsten Untersuchungsergebnissen des Instituts für Straßen- und Verkehrswesen an der Technischen Universität Berlin, wonach Winterreifen mit Stahlstiften (Spikesreifen) die Fahrbahnbeläge derart stark angreifen, daß schon nach kurzer Zeit die relative Sicherheit, die eine intakte Straßendecke bietet, deutlich vermindert wird? Die bisherigen Erfahrungen und die jüngsten Untersuchungsergebnisse über die Verwendung von Winterreifen mit Stahlstiften (sogenannten SpikesReifen) geben (in .der Tat zu einer gewissen Besorgnis Anlaß. Diese Reifen tragen unter bestimmten winterlichen Verhältnissen einerseits zur Hebung der Sicherheit im Straßenverkehr bei. Andererseits verursacht ihre Verwendung einen höheren Verschleiß der Fahrbahndecken und Markierungen. Unter Abwägung .dieser Vor- und Nachteile wurde die Verwendung von Spikes-Reifen in einem bestimmten Zeitraum zugelassen. Im Zusammenhang mit den noch nicht abgeschlossenen Forschungsarbeiten wird geprüft, wie widerstandsfähigere Straßenbeläge entwickelt werden können. Es wird dabei erwartet, daß auch die Reifenindustrie durch die Entwicklung von straßenschonenderen Reifenbauweisen zur Lösung des gemeinsamen Problems beiträgt. Darüber hinaus wird auch erwogen, die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei der Benutzung von Spikes-Reifen zu beschränken. Die Untersuchungen hierüber sind noch nicht abgeschlossen.
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    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es war von unserer Seite nicht vorgesehen, hier jetzt in die Debatte Bildungsprobleme einzuführen. Mein Kollege Dr. Martin hat soeben schon erklärt, daß wir uns wegen der Wichtigkeit dieser Dinge vorbehalten, nächste Woche noch zu diesen Frage zu sprechen. Ich möchte deshalb noch einmal in die generelle Debatte zurückblenden, die wir heute geführt haben. Ich glaube, es ist notwendig, daß einige Punkte erneut klargestellt werden. Herr Bundesfinanzminister, es wäre wahrscheinlich heute manches anders gelaufen, wenn Ihre Haushaltsrede gestern anders gewesen wäre.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Vielleicht wäre auch jetzt noch der Zeitpunkt, um nach den Kontroversen des heutigen Vormittags für die weitere Arbeit auch im Ausschuß und darüber hinaus ein besseres Klima zu schaffen. Ich würde sagen, das wäre möglich, wenn Sie sich z. B. an das erinnerten, was Sie — allerdings vor längerer Zeit schon — in der „Welt" am Mittwoch, den 12. November 1969, geschrieben haben, wo Sie einen großen Artikel mit den Sätzen begannen — ich darf zitieren —:
    Die Bundesfinanzen sind gesund. Ihre Solidität wird allerdings angezweifelt. Es gibt gewisse Gefahrenmomente; sie werden aber zum Teil übertrieben dargestellt.
    Wir möchten gern, daß diese Dinge geklärt werden und daß hier eine Legendenbildung in den Anfangsansätzen sofort beseitigt wird,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    nämlich eine Legende, die etwa dahin geht, es sei ein katastrophales oder ein schweres finanzpolitisches Erbe anzutreten gewesen.
    Man wird sich, glaube ich, auch darauf einigen können, daß der frühere Finanzminister nicht in der Lage war — auch gar nicht berechtigt war —, eine Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung vorzunehmen, weil das ja eine legitime Aufgabe der neuen Regierung gewesen ist.
    Herr Kollege Möller, ich habe heute vormittag einen Zwischenruf gemacht, daß Sie in der Zeit vor Ihrem Amtsantritt ja stellvertretender Fraktionsvorsitzender waren. Es ist hier wirklich die Frage, ob die Sozialdemokraten es unternehmen wollen, sich aus der Verantwortung, die sie in der Großen Koalition getragen haben, nachträglich hinwegzustehlen.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Es sieht immer so aus, daß man nur dort, wo es gilt, Erfolge aufzuzeigen, betont, daß ein sehr wesentlicher Beitrag von der SPD geleistet wurde.



    Dr. Althammer
    Ich halte es auch nicht für einen guten Stil, Herr Minister, daß Sie in Ihrer Etatrede gestern einzelne Minister des früheren Kabinetts namentlich genannt und die Frage gestellt haben, wo denn ihre Konzeptionen, ihre Anträge geblieben seien, z. B. zur Familienpolitik, z. B. zur Beamtenbesoldung und zu anderen Dingen. Herr Bundesfinanzminister, sind Sie sich nicht darüber im klaren, daß mancher Fachminister Ihres Kabinetts sich bei solchen Ausführungen die Frage stellen muß, ob er nicht später auch einmal diesen Vorwurf bekommen wird, weil er Ihre Kürzungs- oder Sperrungsvorschläge akzeptiert hat, nicht in der Absicht, seine eigene Konzeption damit zu verleugnen, sondern von der Notwendigkeit ausgehend, zu sparen und Stabilität zu schaffen?

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich darf noch eine Bemerkung machen, um den Vorwurf, daß hier seit dem Antritt der neuen Regierung unsolide gewirtschaftet worden ist, mit einem Zitat zu unterstreichen. Ich kann mich auf das große und ausführliche Interview beziehen, das Sie dem „Spiegel" vor einiger Zeit gegeben haben. Es ist ganz interessant, daß in dieser Nummer des „Spiegel" vom 19. Januar in nur drei Seiten Abstand zwei völlig verschiedene Zitate von Ihnen stehen; ich darf sie vielleicht — mit Erlaubnis des Herrn Präsidenten — zitieren. Sie finden auf Seite 33:
    Möller damals. arglos: „Die Bundesregierung hat die konjunkturellen Auswirkungen dieser Steuersenkung
    — es geht um die Verdoppelung des Arbeitnehmerfreibetrages —
    sorgfältig geprüft. Dabei hat sich ergeben, daß die Steuersenkung wirtschaftspolitisch unbedenklich ist."
    So ein Zitat aus Seite 33. Auf Seite 36:
    Möller:... Wir haben bei diesem Teil der Regierungserklärung keine konjunkturpolitischen Erwägungen im Auge gehabt.
    Es erhebt sich hier doch die Frage, Herr Minister Möller, warum Sie, als einer derjenigen, die seit je für eine mittelfristige Finanzplanung gekämpft haben, sich nicht vor solchen Ausgabeversprechen, vor solchen Steuersenkungsversprechungen, terminiert auf den 1. Januar 1970, die Frage gestellt haben, ob ,das in die konjunkturpolitische und in die finanzpolitische Landschaft paßt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Sie hätten damit, Herr Bundesfinanzminister, Ihrem Bundeskanzler die Blamage ersparen können, daß ausgerechnet die erste konkrete Aussage, ,die in der Regierungserklärung gestanden war, nämlich, zum 1. Januar 1970 den Arbeitnehmerfreibetrag zu verdoppeln und eine andere, mittelständische Steuermaßnahme zu halbieren, zurückgenommen werden mußte.
    Es kommt noch etwas weiteres hinzu. Wir werden ja auch die Frage zu stellen haben: Wie werden Sie es im Sommer dieses Jahres halten, wie wird dann
    die konjunkturpolitische Landschaft aussehen, und glauben Sie, .daß man dann solche Steuersenkungspläne verwirklichen kann? Die neuesten Indikatoren, ,die wir haben, deuten nicht darauf hin — ich glaube, das Bundeswirtschaftsministerium wird hier nicht widersprechen wollen —, daß am 1. Juli 1970 ein katastrophaler Konjunkturabschwung eintreten wird. Sogar interessierte Wirtschaftskreise sagen heute schon, es könnte sein, daß zum Jahresende ein Abschwung erfolgt. Dann ist natürlich die Frage zu stellen: Ist es wirklich vertretbar, .daß, wenn der Bundeshaushalt 1970 zu diesem Zeitpunkt in Kraft tritt, .daß damit die ganze Ausgabenflut auf die Öffentlichkeit und .auf die Finanzen zukommt, daß auf der anderen Seite gleichzeitig Steuersenkungen in Kraft treten und daß darüber hinaus Bindungsermächtigungen mit riesigen Milliardensummen ebenfalls konjunkturanheizend wirken?

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    Auch hier wird in einer sehr schwierigen Frage zu entscheiden sein.
    Ich möchte noch zu einem anderen Punkt Stellung nehmen. Ich meine die Frage, wie sich die Opposition in dieser Situation verhält. Ein beliebter Vorwurf ist, uns zu sagen: Wir kritisieren die Regierung, weil sie zu wenig spare, zu wenig Stabilitätspolitik betreibe; ihr stellt aber selber Anträge in Milliardenhöhe! — Die Sache ist von uns völlig klargestellt worden. Unser Fraktionsvorsitzender hat erklärt: Wir sind bereit, mit der endgültigen Entscheidung über unsere Vorschläge zu warten, bis die finanzpolitische Gesamtbilanz gezogen ist. Das kann aber nicht heißen, daß wir in diesem halben Jahr überhaupt keinen Antrag und keinen Gesetzentwurf einbringen, denn wenn wir das tun würden, würden Sie wiederum sagen: die CDU/CSU hat offenbar überhaupt keine Konzeption, sie hat keine Vorschläge zu machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Sie weiß zur Sozialpolitik, zur Mittelstandspolitik, zur Landwirtschaftspolitik und zu was auch immer nichts zu sagen. — Wir haben unsere Alternativvorstellungen entwickelt, und wir behalten uns vor —so wie das jetzt in denn neuen Gesetz vorgesehen ist —, unter Umständen von der Bundesregierung zu vertagen, daß sie auf Grund der Schwerpunktbildung mittelfristige Alternativrechnungen erstellt und uns diese vorlegt. Die Diskussion darüber wird noch geführt werden müssen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, schließlich möchte ich noch etwas zu der Frage bzw. dem Vorwurf der sogenannten Informationssperre, der heute vormittag hier eine Rolle gespielt hat, sagen. Ich bin vom Herrn Bundesfinanzminister in diesem Zusammenhang als Berichterstatter zum neuen Bundeshaushaltsrecht auch zitiert worden. Wir haben uns im Haushaltsausschuß mit diesen Fragen ausfiihrlich beschäftigt. Im Hinblick auf die Zukunft möchte ich hier eines sagen, Herr Bundesfinanzminister. Das Ziel der gesetzlichen Neuregelung war, dem englischen Vorbild nahezukommen. Sie wissen, wie die Situation in England ist. Wenn dort vor der Etatrede des Ministers Einzelheiten über den



    Dr. Althammer
    Haushalt in die Öffentlichkeit dringen, ist das sogar ein Grund zum Rücktritt des Ministers. Sicherlich werden wir nicht mit einem Schritt so weit kommen können. Was wir aber nicht möchten, ist, daß wir nach wie vor — ich glaube, die Kollegen von der SPD und FDP teilen diese Sorge — aus den Zeitungen oder .aus Einzelinterviews entnehmen müssen, was die Regierung in diesem odr jenem Punkt vorhat.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Oft ist es so, daß wir als Abgeordnete, wenn wir von den Verbänden gefragt werden: Wie ist es denn mit dieser Sache?, der Herr Staatssekretär X hat dazu folgendes erklärt, sagen müssen: Es tut uns Furchtbar leid, wir haben die Unterlagen noch nicht, wir können Ihnen dazu nichts sagen.

    (Abg. Strohmayr: Voriges Jahr hat es der „Bayernkurier" vorher gehabt!)

    Herr Minister, Sie müssen hier auch den zweiten Schritt tun und dafür sorgen, daß eine solche Informationssperre auch auf die Verlautbarungen der Ministerien, auch Ihres Hauses, ausgedehnt wird. Solange das nicht der Fall ist, können Sie nicht erwarten, ,daß sich dieses Parlament damit abfindet, in aller Öffentlichkeit mit Zahlen und Absichten konfrontiert zu werden, selber aber nichts darüber zu wissen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ein letzter Hinweis. Es wäre noch sehr viel zur Problematik dieser Sperren zu sagen. Es werden hier gesetzliche Maßnahmen gesperrt; es werden hier Vorhaben gesperrt, die dieses Jahr finanziell bedient werden müssen. Aber uns geht es jetzt um die folgende Frage: Soll das Parlament in der Frage der weiteren Ausgabegestaltung und damit der Konjunkturbeeinflussung völlig ausgeschaltet sein? Sollen wir von dem Tag der Verabschiedung des Haushaltes an auf die weitere Gestaltung dieser wesentlichen Punkte keinen Einfluß mehr haben? Ich wäre sehr dankbar, wenn SPD und FDP mit uns der Meinung wären, daß das Parlament an diesen sehr wichtigen Dingen beteiligt wird, sei es in der Form qualifizierter Sperren oder, was noch logischer wäre, in der Form, daß diese Maßnahmen in einen Eventualhaushalt umgewandelt werden. Auch hier wird sich erweisen, ob das Wort „mehr Demokratie" ernst gemeint ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Was an uns liegt, meine sehr verehrten Damen und Herren, so wird die CDU/CSU, die hier in der Bundesrepublik zwanzig Jahre lang für Stabilität gesorgt hat,

    (Zuruf von der SPD: 1966!)

    alles dazu tun, daß weiterhin die Grundsätze der
    Stabilität und Solidität auch im Haushalt gelten.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Hermann Schmitt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Hermsdorf.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans Hermsdorf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Gestatten Sie mir, auf
    Grund der Ausführungen des Kollegen Althammer einige Bemerkungen für meine Fraktion zu machen. Herr Althammer, Sie haben mit dem Satz geschlossen, daß .die CDU zwanzig Jahre für Stabilität gesorgt habe und daß das nun anders werde. Sie haben in einem Artikel im „Augsburg aktuell" geschrieben:
    Der deutsche Staatsbürger fragt sich besorgt, ob die goldenen sechziger Jahre,
    — was wir so alles gehabt haben! —
    in denen die CDU/CSU regiert hat, durch eine Inflationsentwicklung abgelöst werden, die in die sozialistische englische Krankheit führen könnte.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Herr Kollege Althammer, erstens glauben Sie selber nicht, was Sie da schreiben. Sie winsen ganz genau, daß das eine Polemik ist, die weit über das Maß hinausgeht, das erlaubt ist.

    (Beifall bei der SPD. — Zuruf von der CDU/CSU: Mehr Demokratie!)

    Das ist der Punkt, von dem ich heute morgen gesprochen habe. Sie haben tatsächlich noch nicht verstanden, wie Opposition geführt wird.

    (Abg. Dr. Schmidt [Wuppertal] : Unterlassen Sie doch die ständigen Belehrungen! — Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Herr Lehrer!)

    Ihre Opposition besteht bisher darin, daß Sie an Stelle von Politik in 'Panik machen. Ich glaube nicht, daß das jemandem hilft.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zuruf von der CDU/CSU: Vielen Dank, Herr Lehrer!)

    Sie haben weiter ausgeführt: Wenn die Haushaltsrede des Bundesfinanzministers anders gewesen wäre, wäre das, was ,hier heute morgen abgelaufen ist, nicht passiert. Erstens stammen dieser Artikel und andere Bemerkungen Ihrer Fraktionskollegen aus einer Zeit weit vor der Haushaltsrede. Zweitens erkläre ich hier nochmals verbindlich für meine Fraktion: diese Haushaltsrede war eine der ausgezeichnetsten Haushaltsreden, die wir je in diesem Hause gehört haben.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Baier: Geschmacksache! — Weiterer Zuruf von der CDU/CSU: Eigenlob stinkt!)

    Jetzt kommen wir zur „Legendenbildung". Es nutzt überhaupt nichts, daß Sie uns Legendenbildung zuschreiben wollen. In Wirklichkeit sind Sie diejenigen, die sich sozusagen an Legenden hochranken. Was ist denn der Tatbestand hinsichtlich der Finanzlage, als die Sozialdemokraten das Amt des Finanzministers übernahmen? Es gibt keinen Zweifel — das werden auch Sie nicht bestreiten wollen —, daß jede neue Regierung, welche auch immer, das übernehmen muß, was bisher vorhanden war. Wollen Sie bestreiten, daß durch Beschlüsse und durch Resolutionen dieses Hauses eine Reihe von Verpflichtungen auf dem Tisch des Finanzmini-



    Hermsdorf
    sters lagen, die erfüllt werden mußten und die eine Hypothek, eine Vorbelastung darstellten? Wir haben daran alle mitgewirkt.

    (Abg. Althammer: Sie doch auch!)

    Jetzt sagen Sie, es werde Ihr Stil kritisiert, daß Sie Anträge auf Ausgaben einbringen, aber keine Streichungsanträge. Als wir in der Opposition waren, haben wir es anders gemacht.

    (Lachen bei der CDU/CSU.)

    — Niemand kann an dem Tatbestand rütteln, daß wir in dem Augenblick, wo wir sahen, daß wir in einer Hochkonjunktur waren, durch Alex Möller mitten im Wahlkampf Anträge über 2 Milliarden DM in diesem Hause zurückgezogen haben. Wollen Sie das bestreiten?

    (Beifall bei der SPD.)

    Und im Jahre 1965, nach der Bildung der neuen Regierung, habe ich als Sprecher der Opposition die Schwerpunkte der Opposition festgelegt und Anträge in Höhe von 1 Milliarde DM gestellt. Gleichzeitig haben wir für diese eine Milliarde Streichungen angeboten. Daran können Sie sehen, daß wir also nicht so wie Sie hier laufend Forderungen gestellt haben, sondern auch Deckungsvorschläge und Kürzungsvorschläge gemacht haben. So wird Opposition gemacht und nicht so, wie Sie es bisher praktizieren.