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ID0603130000

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 31. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 Inhalt: Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 1365 A Amtliche Mitteilungen 1365 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1970 (Haushaltsgesetz 1970) (Drucksache VI/300) — Erste Beratung — in Verbindung mit Beratung des Finanzplans des Bundes 1969 bis 1973 (Drucksache VI/301) Leicht (CDU/CSU) 1365 C Kirst (FDP) 1372 D Hermsdorf (Cuxhaven) (SPD) . . 1378 D Strauß (CDU/CSU) 1385 C Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 1394 D Schmidt, Bundesminister . . . . 1403 B Leicht (CDU/CSU) (zur GO) . . . 1407 A Fragestunde (Drucksache VI/381) Fragen des Abg. Damm: Auswirkungen des Organisationserlasses des Bundeskanzlers bei der Militärgerichtsbarkeit Dr. Ehmke, Bundesminister . 1407 B, C, D, 1408 A Damm (CDU/CSU) 1407 C, D, 1408 A Fragen des Abg. Gnädinger: Brücke über den Überlinger See Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 1408 B, C, D Gnädinger (SPD) . . . . . . . 1408 C Fragen des Abg. Dr. Enders: Stürze aus Eisenbahnzügen infolge Verwechslung der Türen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 1408 D, 1409 A Dr. Enders (SPD) . . . . . . . . 1409 A Fragen des Abg. Härzschel: Unfälle an beschrankten Bahnübergängen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . 1409 B, C, D, 1410 A Härzschel (CDU/CSU) . . 1409 D, 1410 A Frage des Abg. Müller (Nordenham) : Rechtsunsicherheit infolge Verfassungswidrigkeit des § 13 Abs. 1 des Eisenbahnkreuzungsgesetzes Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 1410 B; C Müller (Nordenham) (SPD) . . . . 1410 B Lemmrich (CDU/CSU) . . . . . 1410 C II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 Fragen des Abg. Dr. Apel: Kündigung des Transcontainertarifs von und zu den niederländischen Häfen durch die Bundesbahn Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . 1410 C, D, 1411 A, B, C Dr. Apel (SPD) . . . . 1410D, 1411 C Grobecker (SPD) 1411 A Lemmrich (CDU/CSU) 1411 A Fragen der Abg. Biehle und Wende: Störungen beim Empfang des Fernsehens durch Hochbauten Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . 1411 D, 1412 A, B, C, D, 1413 A Biehle (CDU/CSU) 1412 A, B Wende (SPD) . . . . 1412 C, D, 1413 A Frage des Abg. Dr. Hauff: Winterbereifung der Dienstfahrzeuge der Bundespost Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 1413 B, C Dr. Hauff (SPD) 1413 B Josten (CDU/CSU) 1413 C Frage des Abg. Dr. Ritz: Steuerliche Berücksichtigung der Aufwendungen für Lernmittel im Rahmen der-außergewöhnlichen Belastungen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1413 D, 1414 A, B Dr. Ritz (CDU/CSU) . . . . . . . . 1414 A Frage des Abg. Leicht: Versteuerung von Gewinnen aus Grundstücksveräußerungen im öffentlichen Interesse Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1414B, D, 1415 A Leicht (CDU/CSU) . 1414 D, 1415 A Frage des Abg. Dr. Zimmermann: Erhöhung der für die Abgabe einer Einkommensteuererklärung maßgebenden kommensgrenze der Lohnsteuerzahler . 1415 A Fragen des Abg. Strohmayr: Auslegung von Vormerklisten bei Sonderprägungen — Terminschwierigkeiten bei der Prägung der Olympiamünzen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1415 C, D, 1416 A Strohmayr (SPD) . . .. . . . . 1415, D Fragen des Abg. Dr. Becher (Pullach) : Verluste an deutschem Nationalvermögen in den Oder-Neiße-Gebieten, dem Zwischenkriegs-Polen, dem Sudetenland und Südosteuropa Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . 1416 A, B, D, 1417 A, B Dr. Becher. (Pullach) (CDU/CSU), 1416 C, D, 1417 A Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . 1416 C Dr. Czaja (CDU/CSU) 1417 A Frage des Abg. Niegel: Gewerbesteuermindereinnahmen der Gemeinden, als Folge des Strukturwandels in den Steinkohlebergbaugebieten Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1417 B, C Niegel (CDU/CSU) 1417 C Frage des Abg. Geisenhofer: Förderung der Produktion von Elektrostraßenfahrzeugen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1417 D Frage des Abg. Müller (Nordenham) : Angebliche Verlagerung des Vermögens deutscher Unternehmer in das Ausland Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1418 A Frage des Abg. Dr. Fuchs: Einschränkung der Sonderabschreibungen im Rahmen des Grenzlandförderungsprogramms Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1418 B, C Dr. Fuchs (CDU/CSU) 1418 B, C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 III Frage des Abg. Krammig: Wegfall der Schonfrist für Steuerpflichtige Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1418 D, 1419A, B Krammig (CDU/CSU) 1419 A, B Frage des Abg. Hansen: Verwendung der Bezeichnungen „sowjetische Besatzungszone Deutschlands" und „Sowjetsektor von Berlin" in Vordrucken für den Lohnsteuerjahresausgleich 1419 B Frage des Abg. Josten: Geschlossene Unterbringung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1419 C, D Josten (CDU/CSU) 1419 D Fragen des Abg. Dr. Hauser (Sasbach) : Zulassung von Minderjährigen ab 18 Jahren zum Scheckverkehr Jahn, Bundesminister . . . . 1420 A, C, D, 1421 A, B Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) 1420 B, C, 1421 A, B Rasner (CDU/CSU) 1420 D Fragen des Abg. Pensky: Novellierung des Abzahlungsgesetzes Jahn, Bundesminister 1421 C, D Pensky (SPD) . . . . . . . . 1421 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1970 (Haushaltsgesetz 1970) (Drucksache VI/300) — Erste Beratung — in Verbindung mit Beratung des Finanzplans des Bundes 1969 bis 1973 (Drucksache VI/301) Fortsetzung der Aussprache Strauß (CDU/CSU), . . . 1422 A 1456 D Dr. Eppler, Bundesminister . . . 1425 B Peters (Poppenbüll) (FDP) 1425 C 1440 C Raffert (SPD) 1427 B Moersch (FDP) . .. . . . . . 1429 D Dr. Martin (CDU/CSU) 1431 A Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 1432 C Hermsdorf (Cuxhaven) (SPD) . . . 1434 B Röhner (CDU/CSU) . . . . . . . 1436 C Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident (zur GO) . . . . 1439 A Dr. von Bülow (SPD) 1439 A Ertl, Bundesminister 1442 D Dr. Wagner (Trier) (CDU/CSU) . 1445 B Seidel (SPD) 1446 D Baier (CDU/CSU) . . . . . . 1448 B Frau Strobel, Bundesminister . . 1450 D Schmidt (Kempten) (FDP) 1452 C Dr. Schellenberg (SPD) . . . . 1453 D Krampe (CDU/CSU) 1455 C Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister . . . . . . 1459 A Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 1466 A Wehner (SPD) . . . . . . . 1466 C Nächste Sitzung 1466 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 1467 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Geldner betr. Werbung der Bundesbahn 1467 B Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Jung betr. Blendfreiheit von Halogen-Nebelrücklichtern an Kraftfahrzeugen und Anbringung der Stoßstangen in einer normierten Höhe . . . 1467 C Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Müller (Mülheim) betr. Bearbeitung von medizinisch-psychologischen Gutachten durch die Technischen Überwachungsvereine . . . . . . . 1467 D Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Graaff betr. Beschädigung der Fahrbahnen durch Spikes-Reifen . . 1468 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 1365 31. Sitzung Bonn, den 19. Februar 1970 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 30. Sitzung, Seite 1361 A, Zeile 9, statt „Solidarität": „Solidität". Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Adorno 20. 2. Amrehn 19. 2. Dr. Barzel 20. 2. Dr. Bayerl 28. 2. Berlin 28. 2. Biechele 28. 2. Burgemeister 31. 3. Dr. Dittrich * 20. 2. Dohmann 31.3. Dröscher * 19. 2. Fellermaier * 20. 2. Frehsee 28. 2. Geldner 6. 3. Freiherr von und zu Guttenberg 20. 2. von Hassel 28. 2. Hauck 28. 2. Dr. Hubrig 19. 2. Jacobi (Köln/Iserlohn) 28. 2. Kater 20. 2. Kriedemann * 19. 2. Freiherr von Kühlmann-Stumm 20. 2. Dr. Löhr * 20. 2. Lücke (Bensberg) 28. 2. Lücker (München) * 20. 2. Meister * 20. 2. Memmel * 20. 2. Müller (Aachen-Land) * 20. 2. Frau Dr. Orth * 19. 2. Dr. Pohle 28. 2. Dr. Prassler 20. 2. Richarts * 19. 2. Riedel (Frankfurt) * 19. 2. Schröder (Sellstedt) 6. 3. Dr. Siemer 20. 2. Dr. Freiherr von Weizsäcker 20. 2., Werner * 20. 2. Windelen 20. 2. Zoglmann 19. 2. Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Geldner (Drucksache VI/381 Frage A 7) : Auf welche Einzelprojekte zur Konkretisierung ihrer schriftlichen Antwort (Anlage 7 des Stenographischen Berichts über die 25. Sitzung des Deutschen Bundestages vom 21. Januar 1970, Seite 1105) kann die Bundesregierung hinweisen? Die Deutsche Bundesbahn kann auf zahlreiche Einzelprojekte der Werbung verweisen. Anlagen zum Stenographischen Bericht Ich weise - als Beispiel - auf folgende Aktionen hin: 1. Die jährliche Touristikkampagne, die im Inland für Urlaub in Deutschland wirbt, 2. die Werbekampagne „Zu Gast im Nachbarland Deutschland", die mit besonderen Prospekten und Anzeigen in Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, der Schweiz und Österreich durchgeführt wird, und zwar in Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentrale für Fremdenverkehr. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Jung (Drucksache VI/381 Fragen A 10 und 11) : Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, durch eine gesetzliche Regelung die Blendfreiheit bei Halogen-Nebelrücklichtern an Kraftfahrzeugen zu gewährleisten? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, durch eine gesetzliche Regelung die Anbringung von Stoßstangen bei Kraftfahrzeugen in einer normierten Höhe herbeizuführen und damit die Kosten für Bagatellschäden zu senken? Nebelschlußleuchten haben eine an der Blendstörgrenze liegende Lichtstärke, die - auch bei Verwendung von Halogenlampen - höchstens 300 Candela betragen darf. Bei Herabsetzung der zulässigen Lichtstärke oder bei Neigung des Lichtbündels wären die Nebelschlußleuchten bei starkem Nebel praktisch wirkungslos. Entscheidend ist, daß die Leuchten nicht schon bei leichtem Dunst oder schwachem Nebel eingeschaltet werden. Technische Einrichtungen, die das zu frühe Einschalten ausschließen, gibt es nicht, so daß nur .an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer appelliert werden kann. Das Straßenverkehrsgesetz ermächtigt den Bundesverkehrsminister mit Zustimmung des Bundesrates, Rechtsverordnungen zu erlassen über Maßnahmen zur Erhaltung der Ordnung und Sicherheit auf den öffentlichen Wegen. Zu diesen Maßnahmen gehören insbesondere auch solche über Beschaffenheit und Ausrüstung der Fahrzeuge. In gleicher Höhe normierte Stoßstangen können dazu beitragen, die Kosten für Bagatellschäden zu senken. Der Bundesverkehrsminister kann jedoch verkehrsrechtliche Vorschriften nur aus Gründen der Sicherheit und Ordnung im Straßenverkehr erlassen. Eigenwirtschaftliche Erwägungen der Kraftfahrzeughalter begründen nicht die Zuständigkeit des Bundesverkehrsministers zum Erlaß entsprechender Bestimmungen. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Müller (Mülheim) Drucksache VI/381 Fragen A 14 und 15) : 1468 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 Teilt die Bundesregierung die häufig geäußerte Kritik an den Technischen Überwachungsvereinen e. V., wonach diese in der Bearbeitung von medizinisch-psychologischen Gutachten zu Lasten der Betroffenen Koordinierung und Zügigkeit vermissen ließen? Sieht die Bundesregierung Möglichkeiten, Arbeitsmethoden und innere Verhältnisse der Vereine durch bundeseinheitliche Richtlinien zu verbessern? Kritik an der Arbeitsweise der medizinisch-psychologischen Untersuchungsstellen der Technischen Überwachungsvereine, wie sie in Ihrer ersten Frage zum Ausdruck gebracht wird, ist der Bundesregierung bisher nicht bekannt geworden. Sie versucht gleichwohl eine einheitliche Arbeitsweise in den einzelnen Untersuchungsstellen zu gewährleisten. Diesem Zweck dienen sowohl die im Einvernehmen mit den obersten Landesbehörden aufgestellten Richtlinien für die amtliche Anerkennung von medizinisch-psychologischen Untersuchungsstellen vom 7. Oktober 1969 (VKBl. 1969 S. 637), als auch die ebenfalls mit den obersten Landesbehörden erarbeiteten Richtlinien für die Prüfung der körperlichen und geistigen Eignung von Fahrerlaubnisbewerbern und -inhabern gleichfalls vom 7. Oktober 1969 (VKBl. 1969 S. 638). Anlage 5 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Graaff (Drucksache VI/381 Frage A 16) : Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus den jüngsten Untersuchungsergebnissen des Instituts für Straßen- und Verkehrswesen an der Technischen Universität Berlin, wonach Winterreifen mit Stahlstiften (Spikesreifen) die Fahrbahnbeläge derart stark angreifen, daß schon nach kurzer Zeit die relative Sicherheit, die eine intakte Straßendecke bietet, deutlich vermindert wird? Die bisherigen Erfahrungen und die jüngsten Untersuchungsergebnisse über die Verwendung von Winterreifen mit Stahlstiften (sogenannten SpikesReifen) geben (in .der Tat zu einer gewissen Besorgnis Anlaß. Diese Reifen tragen unter bestimmten winterlichen Verhältnissen einerseits zur Hebung der Sicherheit im Straßenverkehr bei. Andererseits verursacht ihre Verwendung einen höheren Verschleiß der Fahrbahndecken und Markierungen. Unter Abwägung .dieser Vor- und Nachteile wurde die Verwendung von Spikes-Reifen in einem bestimmten Zeitraum zugelassen. Im Zusammenhang mit den noch nicht abgeschlossenen Forschungsarbeiten wird geprüft, wie widerstandsfähigere Straßenbeläge entwickelt werden können. Es wird dabei erwartet, daß auch die Reifenindustrie durch die Entwicklung von straßenschonenderen Reifenbauweisen zur Lösung des gemeinsamen Problems beiträgt. Darüber hinaus wird auch erwogen, die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei der Benutzung von Spikes-Reifen zu beschränken. Die Untersuchungen hierüber sind noch nicht abgeschlossen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Walter Peters


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Nein, Herr Leicht, Sie hatten damals nur eine Gesamtsperre.

    (Abg. Leicht: Nein, nicht hier im Parlament! Das war eigene Sache der Regierung!)

    Hier ist vom jetzigen Finanzminister mit Recht dargelegt worden, daß es sehr viel wirksamer ist, wenn die Sperren in den einzelnen Positionen ausgebracht sind, als wenn sie über dem Gesamthaushalt liegen, weil dann die Ressorts nicht die Möglichkeit des Ausweichens haben, wie das im vorigen Jahr der Fall war.

    (Sehr richtig! bei der SPD.)

    Aber wir, die jetzige Bundesregierung und die Koalition, wollen auch heute die Möglichkeit haben, die Konjunkturentwicklung dieses Jahres abzuwarten. Mitte des Jahres wird dann entschieden werden, ob die gesperrten Mittel freigegeben werden können oder nicht.
    Viel wirksamer als die Konjunkturausgleichsrücklage und die Haushaltssperre wird die restriktive Haushaltspolitik sein, die von jetzt bis Mitte des Jahres, also bis zur Verabschiedung des Haushalts, betrieben wird. Dadurch werden Mittel in Höhe von 5 bis 7 Milliarden DM einbehalten und dem Umlauf entzogen. Das wird sehr viel dämpfender wirken als alles andere. Dadurch ist der gesamte Haushalt — das darf man nicht vergessen — heute nicht nur konjunkturneutral, sondern er ist konjunkturge-



    Peters (Poppenbüll)

    I recht. Wenn sich im Laufe des Jahres zeigen sollte, daß, wie die Bundesbank befürchtet, eine weitere Beschränkung der Ausgaben stattfinden muß, werden wir die Bundesregierung dabei unterstützen.
    Nun möchte ich noch zu einem Problem Stellung nehmen, das hier heute morgen schon aufgeworfen worden ist. Ich sehe mich gezwungen, auf eine Äußerung des Kollegen Strauß über meinen Freund Josef Ertl einzugehen. Herr Minister Schmidt hat heute morgen diese Äußerung aus Vilshofen schon herangezogen. Die einzige Unterlage, die mir hier vorliegt, ist der „Spiegel"

    (Zuruf des Abg. Unertl.)

    — Sie haben ja vielleicht eine bessere, Herr Unertl,
    Nach den Äußerungen. wie sie im „Spiegel" stehen — und die ziehe ich hier heran —, hat Herr Strauß gesagt: „Als Verräter möchte ich ihn nicht bezeichnen. Für den Verrat fehlt ihm die Erkenntnis der verhängnisvollen Rolle, die er gespielt hat."

    (Hört! Hört! bei der SPD. — Zuruf des Abg. Unertl.)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Herr Kollege Strauß sollte diese Äußerung an dieser Stelle zurückziehen, oder er sollte zumindest zu dieser Äußerung Stellung nehmen; denn sie erfüllt nach unserer Meinung den Tatbestand der Beleidigung.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Leicht: Wenn er es gesagt hat!)



Rede von Dr. Hermann Schmitt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich wollte Ihnen noch sagen, daß der Herr Kollege Peters die ihm zustehende Redezeit — es waren von seiner Fraktion 30 Minuten angemeldet — bei weitem nicht in Anspruch genommen hat.

(Abg. Haase [Kassel] : Ausgezeichnet! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

Das Wort hat jetzt der Herr Abgeordnete Raffert.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Joachim Raffert


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Heren! Ich darf versichern, daß ich keine besondere Redezeit beantragt habe. Ich will sogar den Versuch machen, die mir zustehende Redezeit nicht voll auszunützen. Wenn es auch für jemanden, der den ganzen Morgen hier gesessen hat, sehr reizvoll wäre, die Auseinandersetzung mit Herrn Strauß fortzuführen, so meine ich doch, wir sollten heute nachmittag auf wesentliche Einzelkomplexe des neuen Haushalts in der Form eingehen, wie das bei ersten Lesungen in diesem Hause erfreulicherweise üblich gewesen ist.
    Ich möchte hier zum Bereich der Bildung und der Wissenschaft sprechen. Wer das für die SPD-Fraktion in dieser Debatte und zu diesem Haushalt tut, der befindet sich auf ziemlich festem Grund. Das ist nachzuweisen. Übrigens zeigen nicht nur die Zahlen und Positionen dieses Haushalts die Priorität, die wir dem wichtigen Feld von Bildung und Wissenschaft in unserer Finanzgebarung und Haushaltsgestaltung wie in unserer Gesamtpolitik zu geben
    gewillt sind. Das geschieht nicht überraschend und kommt nicht von ungefähr. Wer verfolgt hat, was wir im Laufe der letzten Jahre zu diesen Dingen immer wieder vortragen konnten, der weiß, daß der jetzige Bundesfinanzminister, der in seiner Rede auf diese Aufgabe so großen Wert gelegt und auf diese Priorität deutlich Bezug genommen hat, einer der „Erfinder" des Begriffs der Gemeinschaftsaufgaben ist, den wir vor einigen Jahren in die deutsche Politik eingeführt haben und der heute sogar von denen benutzt wird, die zur Zeit in diesem Haus in der Opposition sitzen. Das ist eine gute Sache. Hier haben wir also voneinander gelernt. Die Frage der Priorität ist hier völlig klar: sie lag bei uns. Für uns ist Bildung und Wissenschaft immer die wesentlichste Gemeinschaftsaufgabe, die Gemeinschaftsaufgabe Nr. 1 gewesen.
    Aber darüber herrschte in diesem Hause nicht immer Einigkeit. Hier hat es z. B. in bezug auf die notwendige Ausdehnung der Zuständigkeiten des Bundes auf diesem Gebiet Schwierigkeiten gegeben. Viele von uns erinnern sich noch an die Auseinandersetzung, die wir im vorigen und im vorvorigen Jahr im Vorfeld der Finanzreform darüber führten, wo es uns eigentlich nur gelungen ist, einige wenige Restbestände dessen, was wir ursprünglich vorhatten, zum Institut der Gemeinschaftsaufgaben zu machen und, was ich hinzufügen darf, in das Grundgesetz zu bekommen.
    Auch hier ist ein Fortschritt im Lernprozeß der jetzigen Opposition festzustellen. Das haben wir bei Ihrem Gesetzentwurf zur Änderung des Hochschulbauförderungsgesetzes erkannt, bei dem Sie jetzt auch von der damals vorgesehenen sehr engen Beschränkung auf die wissenschaftlichen Hochschulen alten Stils abzugehen bereit sind und uns mit der Streichung des Wortes „wissenschaftlich" nun die Möglichkeit geben wollen, zu helfen, diese Dinge so fortzuentwickeln, wie es notwendig ist, wenn die Hochschulen als wesentlicher Teil unseres Bildungs- und Erziehungssystems entsprechend gefördert werden sollen.
    Ich darf Sie, meine Damen und Herren, an die Regierungserklärung des Bundeskanzlers erinnern, der klargemacht hat, daß es die gemeinsame Überzeugung der die Regierung jetzt tragenden Parteien ist, daß „Bildung und Ausbildung, Wissenschaft und Forschung an der Spitze der Reformen stehen, die es bei uns vorzunehmen gilt". Die Regierungserklärung hat es nicht bei diesem allgemeinen Hinweis belassen, sondern ein paar ganz konkrete Punkte genannt, auf die es der Regierung dabei ankommt.
    Wenn Alex Möller heute sagt, er wolle nicht „den Eindruck erwecken, daß das Gebiet von Bildung und Wissenschaft im Bundeshaushalt 1970 oder in der Finanzplanung bis 1973 schon ausreichend berücksichtigt" werde, und daß man „sich noch vielerlei einfallen lassen müsse", um hier das Notwendige zu tun, dann ist das kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Erklärung der Bereitschaft auch des Finanzministers, hier noch mehr zu tun, als es das derzeitige Verteilersystem ermöglicht. Auch hier können wir die Hilfe der Länder, aber auch die Hilfe der Opposition in diesem Hause brauchen. Denn um



    Raffert
    das Verteilersystem zu ändern, kann und wird es sogar nötig sein, in allernächster Zeit die Verfassung noch einmal daraufhin abzuklopfen, ob das Verteilersystem • nicht doch noch verbessert werden kann. Hier könnten weitere Beweise wachsender Einsicht gegeben werden.
    Die Erhöhung des Wissenschaftsetats im Haushalt 1970 ist ein deutliches Signal, nicht mehr. Ich selber habe den Einzelplan 31 erst am Montag bekommen. Ich habe mich darüber nicht geärgert, weil ich die Absicht des Finanz- und des Wissenschaftsministers
    — der deshalb besonders unberechtigt angegriffen worden ist — respektiert habe, erst zu diesem Zeitpunkt und für alle zur gleichen Zeit damit herauszukommen. Als die ersten Zahlen auf allen möglichen Kanälen bekannt wurden, hat es eine ganze Weile — ich befürchte, daß uns das auch in der heutigen Debatte passieren kann — einen Streit um Prozentzahlen gegeben: Wieweit ist eigentlich der Wissenschaftsetat wirklich erhöht worden? Da kann man eine Menge Jongleurkunststücke machen. Man kann drei verschiedene Ausgangspositionen wählen. Bei 1969 kann man vom Soll nach dem Haushaltsplan ausgehen oder vom Soll nach Abzug der Konjunktursperre, oder von den IstAusgaben. Man kann bei 1970 vom Soll nach dem Haushaltsentwurf einschließlich der Sperre ausgehen, also vom „BruttoSoll", oder vom Soll ohne die Sperrbeträge, oder von diesem selben Betrag, aber mit den Ausgabenresten, die wir vom letzten Jahr besonders auch im Hochschulbereich behalten haben.
    Ich halte das alles für ganz unfruchtbar; denn niemand wird den anderen davon überzeugen können, daß seine Ausrechnung über soundsoviel Prozent genau die richtige sei. Daß natürlich die Regierung und die sie tragenden Parteien von der für sie aussagekräftigsten Rechnung ausgehen, indem sie sagen: Wir gehen von dem Ist 1969 aus und rechnen demgegenüber das Brutto-Soll 1970!, ist ganz selbstverständlich. Wer etwas anderes erwarten würde, wäre nicht ernst zu nehmen.

    (Abg. Leicht: Aber das war auffallend!)

    — Das ist nicht falsch, aber sehr aussagekräftig, Herr Leicht. Das werden Sie nicht bestreiten können.

    (Abg. Leicht: Nein, das war falsch angelegt!)

    — Aber das werden Sie bei den Einzelplanberatungen ja noch einmal nachzuweisen versuchen. Ich kann es im Augenblick nicht selbst beurteilen. Ich gehe aber davon aus, daß die Zahlen, die wir hier bekommen, soweit ich sie übersehen kann, in Ordnung sind. Dann kommt die Steigerung um 36 % heraus. Genau sind es 35,9%, Frau Kollegin Dr. Walz.
    Bei den Sperrren, die in diesem Bereich vorhanden sind, darf man nach dem ersten Überblick wohl sagen, daß durch sie bei der enormen Steigerung des Wissenschaftsetats von dem, was in nächster Zeit getan werden muß, nichts gefährdet wird. Wir vertrauen auf das Wort des Finanzministers, der erklärt hat, daß bei der Lockerung der Sperren, wenn sie möglich oder durch die Konjunkturlage im nächsten Halbjahr notwendig werden sollte, die
    Maßnahmen für Bildung und Wissenschaft vordringlich behandelt werden sollen.
    Aber es geht hier gar nicht um Zahlenspiele. Es geht auch nicht darum, wie hoch die Sperre im Augenblick ist, soviel oder soviel. Man wird in der Praxis des Ablaufs des nächsten Jahres von dieser Regierung erwarten können, daß das in Ordnung geht; Durch diesen Haushalt und durch das, was dazu von Regierung und Mehrheitsfraktionen gesagt wird, wird nämlich nicht nur der Reformwille, der notwendig ist, unter Beweis gestellt, sondern meiner Meinung nach auch die Reformfähigkeit.
    Ich erinnere gern daran, wie zum erstenmal die Ausgaben für Bildung und Wissenschaft in einem Bundeshaushalt stark überproportional gesteigert worden sind. Das war im Haushalt 1967, nämlich nach dem Beginn der Großen Koalition, und so ganz unschuldig daran sind wir nach unserem Eintritt in die Koalition sicher nicht gewesen. Jetzt sind wir die Mehrheitsfraktion, und jetzt ist wieder eine ganz entscheidende, auch gegenüber der Proportion von damals sehr beachtliche Steigerung vorgenommen worden.
    Nun weg von den Zahlen. Was kann man aus diesem Haushalt 1970 noch erkennen? Man kann erkennen, daß die Regierung und die sie tragenden Fraktionen bereit sind, die Möglichkeiten zu nutzen, die ihnen durch die Verfassungsänderungen des Vorjahres inzwischen zugewachsen sind. Das haben sie nicht nur dadurch getan, daß im Wissenschaftsministerium eine Unterabteilung oder Referate für Bildungsplanung eingerichtet worden sind. Man mag erst einmal abwarten wollen, was denen wohl einfallen wird. Wir können aber aus dem Haushaltsentwurf heute schon ganz deutlich erkennen, daß 'bis in einzelne Beispiele klare Vorstellungen darüber bestehen, was man in diesem Feld tun will. Man kann mal nicht genug tun; denn die Zuständigkeit des Bundes ist da, meine ich, nur ziemlich global beschrieben. Man muß sehen, wie man sie mit konkreten Maßnahmen füllen kann. Die Regierung schlägt zum Beispiel vor, ein Zentralinstitut für Curriculum-Forschung einzurichten, das sich um Lerninhalte und Lernziele kümmern soll, um die es vor allem bei Lehrplanreformen gehen wird, oder ein Testforschungsinstitut. Insofern besteht in Deutschland wohl ein Forschungsrückstand, als wir über Leistungs- und Lerntests nicht in abgesichertem Maße verfügen. Aus all diesen wenigen Dingen ist zu sehen, daß hier schon außerordentlich konkrete Vorschläge gemacht werden.
    Vorschläge wie diese machen auch klar, daß das, was wir für Bildung und Wissenschaft im Bundesetat tun, in sehr engem Zusammenhang mit anderen Etats und mit anderen Vorgängen auf diesem Gebiet steht. Wir müssen durch das, was wir nach der Verfassung schon tun dürfen, eine Verkoppelung der verschiedenen Ebenen des Bildungssystems, der primären, sekundären und tertiären, schaffen helfen. Damit haben wir jetzt zu tun. Wir können uns als Bund darum nicht mehr herumdrücken, sondern wir müssen sehen, daß wir das zusammenfassend tun können, auch mit Mitteln, die im Haushalt stehen,



    Raffert
    Initialzündungen geben, auslösen, Länder anregen, Verbände anregen usw.
    Wir haben aber über das Gebiet der Bildungsplanung nicht nur auf lange Sicht zu entscheiden — was ich eben nannte, sind meist Entwicklungen, die man nur auf viele Jahre anlegen kann —; Wir haben auch das ganz aktuelle Problem — das zum Teil eine Folge bisher mangelnder und unzulänglicher Bildungsplanung ist — der Zulassungsbeschränkungen an den Universitäten. Ich hätte fast gesagt: auf Deutsch genannt „Numerus clausus" ; ich möchte sagen: deutlich und für jedermann erkennbar mit dem Begriff des Numerus clausus umschrieben. Hier ist es notwendig, ganz entschlossen schnelle Maßnahmen zu ergreifen.