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ID0603105300

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    Deutscher Bundestag 31. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 Inhalt: Überweisung von Vorlagen an Ausschüsse 1365 A Amtliche Mitteilungen 1365 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1970 (Haushaltsgesetz 1970) (Drucksache VI/300) — Erste Beratung — in Verbindung mit Beratung des Finanzplans des Bundes 1969 bis 1973 (Drucksache VI/301) Leicht (CDU/CSU) 1365 C Kirst (FDP) 1372 D Hermsdorf (Cuxhaven) (SPD) . . 1378 D Strauß (CDU/CSU) 1385 C Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 1394 D Schmidt, Bundesminister . . . . 1403 B Leicht (CDU/CSU) (zur GO) . . . 1407 A Fragestunde (Drucksache VI/381) Fragen des Abg. Damm: Auswirkungen des Organisationserlasses des Bundeskanzlers bei der Militärgerichtsbarkeit Dr. Ehmke, Bundesminister . 1407 B, C, D, 1408 A Damm (CDU/CSU) 1407 C, D, 1408 A Fragen des Abg. Gnädinger: Brücke über den Überlinger See Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 1408 B, C, D Gnädinger (SPD) . . . . . . . 1408 C Fragen des Abg. Dr. Enders: Stürze aus Eisenbahnzügen infolge Verwechslung der Türen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 1408 D, 1409 A Dr. Enders (SPD) . . . . . . . . 1409 A Fragen des Abg. Härzschel: Unfälle an beschrankten Bahnübergängen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . 1409 B, C, D, 1410 A Härzschel (CDU/CSU) . . 1409 D, 1410 A Frage des Abg. Müller (Nordenham) : Rechtsunsicherheit infolge Verfassungswidrigkeit des § 13 Abs. 1 des Eisenbahnkreuzungsgesetzes Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 1410 B; C Müller (Nordenham) (SPD) . . . . 1410 B Lemmrich (CDU/CSU) . . . . . 1410 C II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 Fragen des Abg. Dr. Apel: Kündigung des Transcontainertarifs von und zu den niederländischen Häfen durch die Bundesbahn Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . 1410 C, D, 1411 A, B, C Dr. Apel (SPD) . . . . 1410D, 1411 C Grobecker (SPD) 1411 A Lemmrich (CDU/CSU) 1411 A Fragen der Abg. Biehle und Wende: Störungen beim Empfang des Fernsehens durch Hochbauten Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . 1411 D, 1412 A, B, C, D, 1413 A Biehle (CDU/CSU) 1412 A, B Wende (SPD) . . . . 1412 C, D, 1413 A Frage des Abg. Dr. Hauff: Winterbereifung der Dienstfahrzeuge der Bundespost Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 1413 B, C Dr. Hauff (SPD) 1413 B Josten (CDU/CSU) 1413 C Frage des Abg. Dr. Ritz: Steuerliche Berücksichtigung der Aufwendungen für Lernmittel im Rahmen der-außergewöhnlichen Belastungen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1413 D, 1414 A, B Dr. Ritz (CDU/CSU) . . . . . . . . 1414 A Frage des Abg. Leicht: Versteuerung von Gewinnen aus Grundstücksveräußerungen im öffentlichen Interesse Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1414B, D, 1415 A Leicht (CDU/CSU) . 1414 D, 1415 A Frage des Abg. Dr. Zimmermann: Erhöhung der für die Abgabe einer Einkommensteuererklärung maßgebenden kommensgrenze der Lohnsteuerzahler . 1415 A Fragen des Abg. Strohmayr: Auslegung von Vormerklisten bei Sonderprägungen — Terminschwierigkeiten bei der Prägung der Olympiamünzen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1415 C, D, 1416 A Strohmayr (SPD) . . .. . . . . 1415, D Fragen des Abg. Dr. Becher (Pullach) : Verluste an deutschem Nationalvermögen in den Oder-Neiße-Gebieten, dem Zwischenkriegs-Polen, dem Sudetenland und Südosteuropa Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . 1416 A, B, D, 1417 A, B Dr. Becher. (Pullach) (CDU/CSU), 1416 C, D, 1417 A Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . . . . . . . 1416 C Dr. Czaja (CDU/CSU) 1417 A Frage des Abg. Niegel: Gewerbesteuermindereinnahmen der Gemeinden, als Folge des Strukturwandels in den Steinkohlebergbaugebieten Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1417 B, C Niegel (CDU/CSU) 1417 C Frage des Abg. Geisenhofer: Förderung der Produktion von Elektrostraßenfahrzeugen Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1417 D Frage des Abg. Müller (Nordenham) : Angebliche Verlagerung des Vermögens deutscher Unternehmer in das Ausland Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1418 A Frage des Abg. Dr. Fuchs: Einschränkung der Sonderabschreibungen im Rahmen des Grenzlandförderungsprogramms Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1418 B, C Dr. Fuchs (CDU/CSU) 1418 B, C Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 III Frage des Abg. Krammig: Wegfall der Schonfrist für Steuerpflichtige Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 1418 D, 1419A, B Krammig (CDU/CSU) 1419 A, B Frage des Abg. Hansen: Verwendung der Bezeichnungen „sowjetische Besatzungszone Deutschlands" und „Sowjetsektor von Berlin" in Vordrucken für den Lohnsteuerjahresausgleich 1419 B Frage des Abg. Josten: Geschlossene Unterbringung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit Dr. Reischl, Parlamentarischer Staatssekretär 1419 C, D Josten (CDU/CSU) 1419 D Fragen des Abg. Dr. Hauser (Sasbach) : Zulassung von Minderjährigen ab 18 Jahren zum Scheckverkehr Jahn, Bundesminister . . . . 1420 A, C, D, 1421 A, B Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) 1420 B, C, 1421 A, B Rasner (CDU/CSU) 1420 D Fragen des Abg. Pensky: Novellierung des Abzahlungsgesetzes Jahn, Bundesminister 1421 C, D Pensky (SPD) . . . . . . . . 1421 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1970 (Haushaltsgesetz 1970) (Drucksache VI/300) — Erste Beratung — in Verbindung mit Beratung des Finanzplans des Bundes 1969 bis 1973 (Drucksache VI/301) Fortsetzung der Aussprache Strauß (CDU/CSU), . . . 1422 A 1456 D Dr. Eppler, Bundesminister . . . 1425 B Peters (Poppenbüll) (FDP) 1425 C 1440 C Raffert (SPD) 1427 B Moersch (FDP) . .. . . . . . 1429 D Dr. Martin (CDU/CSU) 1431 A Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . . 1432 C Hermsdorf (Cuxhaven) (SPD) . . . 1434 B Röhner (CDU/CSU) . . . . . . . 1436 C Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident (zur GO) . . . . 1439 A Dr. von Bülow (SPD) 1439 A Ertl, Bundesminister 1442 D Dr. Wagner (Trier) (CDU/CSU) . 1445 B Seidel (SPD) 1446 D Baier (CDU/CSU) . . . . . . 1448 B Frau Strobel, Bundesminister . . 1450 D Schmidt (Kempten) (FDP) 1452 C Dr. Schellenberg (SPD) . . . . 1453 D Krampe (CDU/CSU) 1455 C Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister . . . . . . 1459 A Berkhan, Parlamentarischer Staatssekretär 1466 A Wehner (SPD) . . . . . . . 1466 C Nächste Sitzung 1466 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 1467 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Geldner betr. Werbung der Bundesbahn 1467 B Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Jung betr. Blendfreiheit von Halogen-Nebelrücklichtern an Kraftfahrzeugen und Anbringung der Stoßstangen in einer normierten Höhe . . . 1467 C Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündlichen Fragen des Abg. Müller (Mülheim) betr. Bearbeitung von medizinisch-psychologischen Gutachten durch die Technischen Überwachungsvereine . . . . . . . 1467 D Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Frage des Abg. Graaff betr. Beschädigung der Fahrbahnen durch Spikes-Reifen . . 1468 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 1365 31. Sitzung Bonn, den 19. Februar 1970 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 30. Sitzung, Seite 1361 A, Zeile 9, statt „Solidarität": „Solidität". Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Adorno 20. 2. Amrehn 19. 2. Dr. Barzel 20. 2. Dr. Bayerl 28. 2. Berlin 28. 2. Biechele 28. 2. Burgemeister 31. 3. Dr. Dittrich * 20. 2. Dohmann 31.3. Dröscher * 19. 2. Fellermaier * 20. 2. Frehsee 28. 2. Geldner 6. 3. Freiherr von und zu Guttenberg 20. 2. von Hassel 28. 2. Hauck 28. 2. Dr. Hubrig 19. 2. Jacobi (Köln/Iserlohn) 28. 2. Kater 20. 2. Kriedemann * 19. 2. Freiherr von Kühlmann-Stumm 20. 2. Dr. Löhr * 20. 2. Lücke (Bensberg) 28. 2. Lücker (München) * 20. 2. Meister * 20. 2. Memmel * 20. 2. Müller (Aachen-Land) * 20. 2. Frau Dr. Orth * 19. 2. Dr. Pohle 28. 2. Dr. Prassler 20. 2. Richarts * 19. 2. Riedel (Frankfurt) * 19. 2. Schröder (Sellstedt) 6. 3. Dr. Siemer 20. 2. Dr. Freiherr von Weizsäcker 20. 2., Werner * 20. 2. Windelen 20. 2. Zoglmann 19. 2. Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Geldner (Drucksache VI/381 Frage A 7) : Auf welche Einzelprojekte zur Konkretisierung ihrer schriftlichen Antwort (Anlage 7 des Stenographischen Berichts über die 25. Sitzung des Deutschen Bundestages vom 21. Januar 1970, Seite 1105) kann die Bundesregierung hinweisen? Die Deutsche Bundesbahn kann auf zahlreiche Einzelprojekte der Werbung verweisen. Anlagen zum Stenographischen Bericht Ich weise - als Beispiel - auf folgende Aktionen hin: 1. Die jährliche Touristikkampagne, die im Inland für Urlaub in Deutschland wirbt, 2. die Werbekampagne „Zu Gast im Nachbarland Deutschland", die mit besonderen Prospekten und Anzeigen in Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, der Schweiz und Österreich durchgeführt wird, und zwar in Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentrale für Fremdenverkehr. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Jung (Drucksache VI/381 Fragen A 10 und 11) : Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, durch eine gesetzliche Regelung die Blendfreiheit bei Halogen-Nebelrücklichtern an Kraftfahrzeugen zu gewährleisten? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, durch eine gesetzliche Regelung die Anbringung von Stoßstangen bei Kraftfahrzeugen in einer normierten Höhe herbeizuführen und damit die Kosten für Bagatellschäden zu senken? Nebelschlußleuchten haben eine an der Blendstörgrenze liegende Lichtstärke, die - auch bei Verwendung von Halogenlampen - höchstens 300 Candela betragen darf. Bei Herabsetzung der zulässigen Lichtstärke oder bei Neigung des Lichtbündels wären die Nebelschlußleuchten bei starkem Nebel praktisch wirkungslos. Entscheidend ist, daß die Leuchten nicht schon bei leichtem Dunst oder schwachem Nebel eingeschaltet werden. Technische Einrichtungen, die das zu frühe Einschalten ausschließen, gibt es nicht, so daß nur .an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer appelliert werden kann. Das Straßenverkehrsgesetz ermächtigt den Bundesverkehrsminister mit Zustimmung des Bundesrates, Rechtsverordnungen zu erlassen über Maßnahmen zur Erhaltung der Ordnung und Sicherheit auf den öffentlichen Wegen. Zu diesen Maßnahmen gehören insbesondere auch solche über Beschaffenheit und Ausrüstung der Fahrzeuge. In gleicher Höhe normierte Stoßstangen können dazu beitragen, die Kosten für Bagatellschäden zu senken. Der Bundesverkehrsminister kann jedoch verkehrsrechtliche Vorschriften nur aus Gründen der Sicherheit und Ordnung im Straßenverkehr erlassen. Eigenwirtschaftliche Erwägungen der Kraftfahrzeughalter begründen nicht die Zuständigkeit des Bundesverkehrsministers zum Erlaß entsprechender Bestimmungen. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündlichen Fragen des Abgeordneten Müller (Mülheim) Drucksache VI/381 Fragen A 14 und 15) : 1468 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 31. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Februar 1970 Teilt die Bundesregierung die häufig geäußerte Kritik an den Technischen Überwachungsvereinen e. V., wonach diese in der Bearbeitung von medizinisch-psychologischen Gutachten zu Lasten der Betroffenen Koordinierung und Zügigkeit vermissen ließen? Sieht die Bundesregierung Möglichkeiten, Arbeitsmethoden und innere Verhältnisse der Vereine durch bundeseinheitliche Richtlinien zu verbessern? Kritik an der Arbeitsweise der medizinisch-psychologischen Untersuchungsstellen der Technischen Überwachungsvereine, wie sie in Ihrer ersten Frage zum Ausdruck gebracht wird, ist der Bundesregierung bisher nicht bekannt geworden. Sie versucht gleichwohl eine einheitliche Arbeitsweise in den einzelnen Untersuchungsstellen zu gewährleisten. Diesem Zweck dienen sowohl die im Einvernehmen mit den obersten Landesbehörden aufgestellten Richtlinien für die amtliche Anerkennung von medizinisch-psychologischen Untersuchungsstellen vom 7. Oktober 1969 (VKBl. 1969 S. 637), als auch die ebenfalls mit den obersten Landesbehörden erarbeiteten Richtlinien für die Prüfung der körperlichen und geistigen Eignung von Fahrerlaubnisbewerbern und -inhabern gleichfalls vom 7. Oktober 1969 (VKBl. 1969 S. 638). Anlage 5 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Börner vom 19. Februar 1970 auf die Mündliche Frage des Abgeordneten Graaff (Drucksache VI/381 Frage A 16) : Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus den jüngsten Untersuchungsergebnissen des Instituts für Straßen- und Verkehrswesen an der Technischen Universität Berlin, wonach Winterreifen mit Stahlstiften (Spikesreifen) die Fahrbahnbeläge derart stark angreifen, daß schon nach kurzer Zeit die relative Sicherheit, die eine intakte Straßendecke bietet, deutlich vermindert wird? Die bisherigen Erfahrungen und die jüngsten Untersuchungsergebnisse über die Verwendung von Winterreifen mit Stahlstiften (sogenannten SpikesReifen) geben (in .der Tat zu einer gewissen Besorgnis Anlaß. Diese Reifen tragen unter bestimmten winterlichen Verhältnissen einerseits zur Hebung der Sicherheit im Straßenverkehr bei. Andererseits verursacht ihre Verwendung einen höheren Verschleiß der Fahrbahndecken und Markierungen. Unter Abwägung .dieser Vor- und Nachteile wurde die Verwendung von Spikes-Reifen in einem bestimmten Zeitraum zugelassen. Im Zusammenhang mit den noch nicht abgeschlossenen Forschungsarbeiten wird geprüft, wie widerstandsfähigere Straßenbeläge entwickelt werden können. Es wird dabei erwartet, daß auch die Reifenindustrie durch die Entwicklung von straßenschonenderen Reifenbauweisen zur Lösung des gemeinsamen Problems beiträgt. Darüber hinaus wird auch erwogen, die zulässige Höchstgeschwindigkeit bei der Benutzung von Spikes-Reifen zu beschränken. Die Untersuchungen hierüber sind noch nicht abgeschlossen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Alex Möller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Strauß hat seine Ausführungen mit der Feststellung begonnen: So redet nicht, wer ernst genommen werden will.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU. — Abg. Dr. Stark [Nürtingen] : Das bezog sich auf Sie!)

    Herr Kollege Leicht hat sich noch etwas deutlicher ausgedrückt und in seiner Rede die Behauptung aufgestellt, meine Ausführungen vom gestrigen Tage seien erstens billige Polemik.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der CDU/CSU: Leider wahr!)

    — Meine Damen und Herren, in diesem Punkt gebe ich Ihnen zu: ,das ist Geschmackssache.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Sehr richtig! bei der CDU/CSU. — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    Zweitens hat Herr Kollege Leicht behauptet, daß der
    Wahrheitsgehalt meiner Rede mehr als dubios sei.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Er fügte dann hinzu, ich hätte den Versuch unternommen, meinen Vorgänger zu diffamieren.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Sehr richtig! Leider wahr!)




    Bundesminister Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller
    Diese Unterstellung ist durch keinen Satz meiner Haushaltsrede zu belegen.

    (Beifall bei der SPD. — Widerspruch bei der CDU/CSU.)

    Ich werde Ihnen die Stellen gern zitieren, auch im Hinblick auf die Ausführungen des Herrn Kollegen Strauß.
    Ich darf aber noch hinzufügen, daß Herr Kollege Leicht dann erklärt hat, ich hätte in den vergangenen hundert Tagen eine besondere Leichtfertigkeit praktiziert. Das müssen Sie einmal in einen Vergleich stellen zu dem,

    (Abg. Leicht: In einem Zusammenhang!) was ich gestern vorgetragen habe.


    (Abg. Dr. Althammer: Ja, und was sonst noch war!)

    Wer mir in der Tätigkeit der 120 Tage meiner Amtsführung

    (Abg. Haase [Kassel] : In der gestrigen Rede!)

    Leichtfertig unterstellt, der kann politisch nicht ernst genommen werden!

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, wer so etwas behauptet — —

    (Abg. Haase [Kassel] : Herr Minister, es geht um Ihre Rede!)

    — Nein, ich kann mich doch wohl mit dem auseinandersetzen, was hier an schwerwiegenden Vorwürfen vorgetragen worden ist!

    (Beifall bei der SPD — Abg. Haase [Kassel] : Ja, in Ihrer Rede!)

    Ich kann nicht einfach sagen: Mein Name ist Hase!

    (Heiterkeit. — Abg. Haase [Kassel] : Herr Möller, es geht um Ihre Rede, falls Sie es noch nicht gemerkt haben!)

    Meine Tatsachendarstellung ist in keinem Punkt von den Rednern der CDU/CSU-Opposition, weder von der CDU — von Herrn Kollegen Leicht —, noch von dem bayerischen Teil der Opposition — von Herrn Kollegen Strauß — widerlegt worden.

    (Lachen bei der CDU/CSU.)

    Sie haben doch genug Zeit gehabt, sich mit diesen Zahlen auseinanderzusetzen!

    (Abg. Leicht: Auf die Dinge eingehen! — Zuruf von der CDU/CSU: Das glaubt Ihnen doch keiner!)

    Was habe ich u. a. gesagt? Ich habe mich mit der Pressekonferenz des Herrn Strauß vom 17. Oktober 1969 beschäftigt und erklärt:
    Es heißt dort, daß die neue Bundesregierung bei der Fortschreibung der Finanzplanung bis 1973 von einer soliden finanziellen Grundlage ausgehen könne. Die Überprüfung der tatsächlichen Verhältnisse zeigte aber wenig später, daß mein Herr Amtsvorgänger bei weitem nicht alle durch Beschlüsse des Deutschen Bundestages bereits
    vorbestimmten Belastungen und die übrigen Risiken auf der Einnahmen- und Ausgabenseite erfaßt hatte.
    Das stimmt; das konnte ich nachweisen. Ich habe es dann im einzelnen dargestellt und kam zu dem Schluß:
    Wenn ich das alles zusammenzähle, komme ich zu folgendem Ergebnis: Die neue Bundesregierung fand aus diesen nicht im alten Finanzplan berücksichtigten Ausgaben von vornherein eine Hypothek von mehr als 5 Milliarden DM vor.

    (Abg. Leicht: Auch das war nicht ganz richtig; die Kriegsopferversorgung war noch nicht beschlossen!)

    — Nun hören Sie doch einmal zu; werden Sie doch nicht deswegen nervös, weil ich Ihnen nicht sogrobe Sachen vortragen kann, wie Sie mir unterstellt haben!

    (Beifall bei der SPD.)

    Dann kommt die dritte Stelle:
    Das alles bezeichne ich als die Erblast, welche
    die jetzige Bundesregierung zu tragen hat.
    Was ist nun der entscheidende Satz?
    Diese Erblast engt zweifellos den finanziellen Spielraum ein.
    Das ist alles.

    (Abg. Dr. Althammer: Sie waren doch in dieser Zeit stellvertretender Fraktionsvorsitzender!)

    — Ja, aber Sie wollen doch nicht etwa behaupten, daß ein stellvertretender Fraktionsvorsitzender ungefähr 'dieselbe Funktion hat wie ein Bundesfinanzminister. Wenn Sie das glauben, fragen Sie einmal Ihre stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden aus der Zeit der Großen Koalition. Sie werden Ihnen einiges aus dem großen Schatz ihrer reichen Erfahrungen vortragen können.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Haase [Kassel] : Das war sehr schwach!)

    Wie war es denn eigentlich, als nun plötzlich die SPD auch Regierungsverantwortung tragen mußte?

    (Zurufe von der CDU/CSU: „Mußte?")

    — Ich sage das bewußt so; denn Ihre heutige Verfassung beweist, daß Sie uns nicht mit offenen Armen aufgefordert haben, in die Große Koalition zu kommen, sondern daß ganz zwingende Gründe vorgelegen haben müssen,

    (Abg. Dr. Apel: Sehr richtig!)

    sich mit denen zu verbünden, denen Sie heute ähnliche Dinge unterstellen wie vor 10 und 20 Jahren, als wenn Sie nichts gemerkt hätten!

    (Lebhafter Beifall bei der SPD.)

    Herr Strauß, es steht Ihnen schlecht an, sich mit mir bei solchen Feststellungen, die ich in meiner gestrigen Haushaltsrede getroffen habe, so auseinanderzusetzen, als wenn ich Ihnen wehgetan hätte.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU.)




    Bundesminister Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller
    Lesen Sie einmal nach, was Sie über einen Mann gesagt haben, der in der schwierigsten Situation, die ich mir derzeit vorstellen kann, in Moskau für die Bundesrepublik Deutschland und das deutsche Volk verhandelt.

    (Starker Beifall bei den Regierungsparteien. — Lachen, Zurufe und ironischer Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Haase [Kassel] : Mehr haben Sie nicht! — Zuruf von der CDU/CSU: Sie müssen doch widerlegen! — Weitere Zurufe von der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, als wir am Anfang der Regierungstätigkeit des Bundeskanzlers Professor Erhard waren,

    (Zurufe von der CDU/CSU: Zur Sache! Zahlen widerlegen!)

    stand Herr Professor Erhard auch vor Reisen ins Ausland, und ich habe damals — lesen Sie es im Protokoll nach — als Sprecher der Opposition erklärt, daß wir ihm vollen Erfolg bei seinen Bemühungen wünschen, weil er diese Bemühungen im Interesse des ganzen deutschen Volkes unternehme. Lesen Sie es nach,

    (Abg. Dr. Althammer: Hat Herr Barzel auch getan.)

    und Sie werden dann feststellen können, welch ein Unterschied zwischen der staatsverantwortlichen Haltung der damaligen Opposition und solchen Äußerungen von Herrn Kollegen Strauß besteht:

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Haase [Kassel] : Und Ihrer Rede! — Zuruf von der CDU/CSU: Zur Sache!)

    Meine Damen und Herren, das gehört nicht zur Sache? Das gehört zur Sache, wenn mir hier unterstellt wird, ich hätte in 119 Tagen meiner Amtsführung Leichtfertigkeit praktiziert.

    (Abg. Haas [Kassel] : In Ihrer Rede! — Anhaltende Zurufe von der CDU/CSU.)

    Da muß ich schon sagen, diejenigen, die so handeln und darauf so reagieren, haben kein Gefühl für das, was leichtfertig ist und was man Verantwortungsbewußtsein nennt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Haase [Kassel] : Es geht um Ihre Rede!)

    Herr Kollege Strauß hat behauptet, er habe sich bei seinen Etatreden anders verhalten. Das ist wiederholt zum Ausdruck gebracht worden. Meine Damen und Herren, lesen Sie doch einmal nach, was Herr Kiesinger in der Regierungserklärung vom 13. Dezember 1966 über die Finanzpolitik gesagt hat. In dem Nachdruck des Bundespresseamtes, Seite 8, zieht er die Schlußfolgerung. Ich will gar nicht diese furchtbare Bilanz darstellen, die Herr Kiesinger aufgemacht hat. Gegenüber Regierungen, an denen nie Sozialdemokraten beteiligt gewesen sind,

    (Abg. Haase [Kassel] : Was hat denn das mit Ihrer Rede zu tun?)

    hat er gesagt:
    Das ist die Wahrheit, die wir uns eingestehen müssen und die wir unserem Volke nicht vorenthalten dürfen: Wäre von vornherein das getan worden, was wir nunmehr tun müssen, wären nicht jene Erwartungen und Gewöhnungen enstanden, die heute enttäuscht werden müssen.

    (Abg. Baier: Aber Herr Möller, das hat doch damit nichts zu tun! Wir reden doch über Haushalt. — Zurufe von der CDU/CSU: Zur Sache! — Zum Haushalt!)

    Was hat der damalige Bundesfinanzminister Strauß bei seiner ersten Etatrede, bei Einbringung des Bundeshaushalts 1968, gesagt? Er stellte die großen Fehler und das Verhängnis der bisherigen Finanzpolitik dar und zog dann die Schlußfolgerung: „Bei der ersten ernsteren wirtschaftlichen Rezession mußte dieses Gebäude einer auf den Augenblick abgestellten Haushaltspolitik zusammenbrechen."

    (Abg. Dr. Stark [Nürtingen] : Zur Sache, Herr Möller!)

    „So geschehen im Herbst des Jahres 1966." Dann hat er das in einem späteren Artikel vom 31. März 1967 noch klarer ausgedrückt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Was soll denn das? — Abg. Haase [Kassel] : 7, 8, 9, aus!)

    Ich will das nicht zitieren, ich will nur sagen, man hat sich damals unter ganz anderen Voraussetzungen mit einer verfehlten Finanzpolitik auseinandersetzen müssen, während ich nicht dargestellt habe, daß die Finanzpolitik als solche falsch angelegt gewesen sei — das konnte sie nicht mehr, nachdem wir durch das Stabilitätsgesetz unsere modernen Instrumente auch in die öffentliche Finanzwirtschaft haben einführen können; nachdem wir uns durchgerungen hatten, die Dinge mit einer mittelfristigen Finanzplanung unter Kontrolle zu bringen —,

    (Abg. Haase [Kassel] : Jetzt zur Sache!)

    sondern ich habe lediglich eine Schluß- und Eröffnungsbilanz machen müssen.

    (Abg. Haase [Kassel] : Die war falsch!)

    Das ist unerläßlich, wenn es, wie Sie heute selbst in einer Ihrer Reden gesagt haben, zu einem Machtwechsel kommt,

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    d. h. wenn zum erstenmal die Sozialdemokratische Partei Deutschlands den Bundeskanzler in dieser Bundesrepublik stellt

    (Abg. Franke [Osnabrück]:: Wir sind doch hier nicht auf einem Parteitag der SPD!)

    und wenn diese Bundesregierung über eine sozialdemokratische Mehrheit verfügt.

    (Beifall bei der SPD. — Abg. Rösing: Warum sind Sie so nervös, Herr Möller? — Abg. Baier: Setzen Sie sich doch mit den Zahlen auseinander!)

    — Ich setze mich selbstverständlich auch mit den
    Zahlen auseinander. Aber wann und wie und in



    Bundesminister Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller
    welcher Reihenfolge ich es tue, müssen Sie ebenso mir überlassen, wie ich Ihnen überlasse, Ihre Dispositionen hinsichtlich der Ausführungen, die Sie dem Hohen Hause vortragen, selber zu verantworten.
    Ich möchte zunächst noch auf den Vorwurf eingehen, daß eine Informationssperre bestanden habe. Nach Art. 110 Abs. 3 des Grundgesetzes ist der Entwurf des Bundeshaushalts gemeinsam und gleichzeitig dem Bundesrat zuzuleiten und beim Bundestag einzubringen. Das bedeutet, daß diese beiden parlamentarischen Gremien in ihrer Gesamtheit zu unterrichten sind. Dieser Regelung folgt die neue Vorschrift des § 30 der Bundeshaushaltsordnung, zu der Herr Kollege Dr. Althammer in seinem Schriftlichen Bericht niedergelegt hat, daß die Etatrede des Bundesministers der Finanzen vor dem Deutschen Bundestag und die sich anschließende Grundsatzaussprache durch die neue Vorschrift die ihnen zukommende Bedeutung für die Öffentlichkeit erhalten sollen.

    (Abg. Dr. Althammer: Richtig!)

    Dazu ist im Schriftlichen Bericht des Kollegen Dr. Althammer ausgeführt:
    Voraussetzung ist hierfür allerdings, daß die Daten des Haushaltsentwurfs nicht vorher in die Öffentlichkeit gelangt sind.
    Die Anordnung zur Einhaltung dieser Voraussetzung habe ich allerdings erlassen. Im übrigen ist der Entwurf des Haushaltsgesetzes ausweislich der Drucksache VI/300 am 13. Februar 1970 dem Deutschen Bundestag zugestellt worden. Damit wurde — ent1 gegen der Behauptung des Herrn Kollegen Strauß — die Frist des § 77 Abs. 2 der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages eingehalten, nach der die Beratung von Gesetzesvorlagen drei Tage nach Verteilung der Drucksache erfolgen soll. Ich habe mich auch erkundigt, ob etwa die CDU/CSU-Fraktion, der ja diese Geschäftslage bekannt war, im Ältestenrat beantragt hat, die Einbringung des Haushalts und der mittelfristigen Finanzplanung um eine Woche zu verschieben, um diese Woche für sich in Anspruch nehmen zu können — das hätte ich durchaus verstanden — und sie zu einer gründlichen Durchforstung und Durcharbeitung des Haushalts und der mittelfristigen Finanzplanung zu nutzen. Ein solcher Antrag wurde nicht gestellt. Wäre er gestellt worden, hätten selbstverständlich die Koalitionsfraktionen diesen Wunsch respektiert. Sie können also nicht uns einen Vorwurf machen, wenn wir uns genau an die Vereinbarungen halten, auch hinsichtlich des Zeitplans, die zwischen den Repräsentanten der CDU/CSU-Fraktion und mir im vorigen Jahre getroffen worden sind.
    Die Zuwachsrate hat in den Ausführungen des Herrn Kollegen Strauß eine große Rolle gespielt. Ich habe gestern in meinen Ausführungen im einzelnen dargestellt, warum wir diese Konjunktursperre durchführen mußten, und ich habe ebenfalls begründet, warum nach unserer Meinung diese Konjunktursperre erforderlich ist, auch unter der Voraussetzung, daß etwa im Laufe des Jahres Teile der Konjunktursperre gezielt freigegeben werden können. Man kann nicht einfach aus der Tatsache,
    daß in einem großen Haushalt, der über 20 Milliarden DM ausmacht, ein bestimmter Betrag gesperrt wird, schließen, daß dieser gesperrte Betrag beweisen könne, solche Ausgaben seien unnötig. Das ist doch eine Schlußfolgerung, die in keiner Weise

    (Abg. Leicht: Doch! Es kommt darauf an, was gesperrt ist!)

    — Ja, natürlich. Das müssen wir uns genau ansehen. Da müssen Sie bitte zur Kenntnis nehmen, was ich Ihnen gestern schon als meine Meinung dargestellt habe. Ich will sie in einem Satz zusammenfassen: Das Bessere ist der Feind des Guten. Wenn in den Haushaltsberatungen bessere Vorschläge erarbeitet werden, bin ich der erste — das ist ganz selbstverständlich —, der bessere Vorschläge begrüßt. Das ist ein Voranschlag, ein Vorschlag, der der Auffassung der Bundesregierung entspricht, den wir dem Hohen Hause vorlegen. Aber wir wissen auch, daß bei der Entscheidung der Deutsche Bundestag im Zusammenwirken mit dem Bundesrat der Souverän ist. Über diese Tatsache sind wir uns durchaus im klaren.
    Welche Auffassungen die Koalitionsparteien und die Oppositionsfraktion zur Gestaltung des Bundeshaushalts endgültig vertreten, werden wir in der dritten Lesung und bei den dann zu fassenden Beschlüssen erkennen können. Dann werden wir auch wissen, wie Sie sich mit dem vorhandenen Zielkonflikt auseinandersetzen. Es hat einen solchen in der Bundesregierung gegeben; ich leugne es nicht. Es ist doch selbstverständlich, daß man sich auf Grund von Vorstellungen bestimmte Ziele für die Arbeit im Ministerium setzt. Daß mit der Verwirklichung dieser Ziele Ausgaben verbunden sind, ist meistens nicht zu vermeiden. Daß man nun die Regierung in einen Zielkonflikt hineinbringt — eine Regierung, die ehrgeizig genug ist, um wirklich durchgreifende innere Reformen in Angriff zu nehmen, die sich aber zu gleicher Zeit mit den Erfordernissen des Stabilitätsgesetzes auseinanderzusetzen hat —, habe ich gestern deutlich genug zum Ausdruck gebracht. Alle Fachleute — ich habe bisher niemanden gehört oder gesprochen, der anders geurteilt hätte —, von der Bundesbank bis zu den Instituten, haben nichts anderes behauptet, als daß wir uns mit diesem Haushalt und den damit verbundenen Vorschlägen konjunkturgerecht verhalten hätten.
    Ich komme nun zum Gutachten des Beirates. Aus dem Gutachten des Wissenschaftlichen Beirates beim Bundesministerium der Finanzen hätte Herr Kollege Strauß auch den Hinweis auf die konjunkturpolitischen Unterlassungen im Jahre 1969 zitieren sollen. Der Wissenschaftliche Beirat hat sein Gutachten am 9. und 10. Januar 1970, also noch vor Verabschiedung des Jahreswirtschaftsberichts und des Bundeshaushalts 1970 durch die Bundesregierung, erstellt. Zu jenem Zeitpunkt, als der Wissenschaftliche Beirat über sein Gutachten beriet, war weder die Konjunkturausgleichsrücklage beschlossen, noch war absehbar, ob die Länder dem Beispiel des Bundes hinsichtlich Konjunktursperre und restriktiver Haushaltsführung folgen würden.



    Bundesminister Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller
    Herr Kollege Strauß hat ebensowenig wie Herr Kollege Leicht hier konkrete Vorschläge für weitere Ausgabesenkungen gemacht.
    Im übrigen habe ich persönlich nicht gezögert, das Gutachten, nachdem es mir zugegangen und vom Vorsitzenden des Wissenschaftlichen Beirates freigegeben worden war, unverzüglich zu veröffentlichen. Das war eine Woche nach der Sitzung des Beirates am 16. und 17. Januar. Ich habe nicht gezögert — ich wiederhole es —, dieses Gutachten unverzüglich zu veröffentlichen. Von einem „schweren Entschluß" kann daher in keiner Weise die Rede sein. Herr Kollege Strauß, Sie selbst müßten aus der Zeit, in der Ihre Fraktion an der Bundesregierung beteiligt war, wissen, wie lange derartige Gutachten früher in den Schubladen gelegen haben

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    und daß sie zu einem um Monate verspäteten Zeitpunkt veröffentlicht worden sind.

    (Beifall bei der SPD. — Zurufe von der CDU/CSU.)

    Sie haben dann einiges zu den Ausgaben des Bundes im Dezember 1969 gesagt. In meiner Antwort auf die Kleine Anfrage des Herrn Kollegen Strauß — Drucksache VI/237 — vom 26. Januar 1970 habe ich die Zahlen im einzelnen idargestellt, und zwar für Dezember 1969: 11 829,8 Millionen DM, für Dezember 1968: 8 860,0 Millionen DM. Das war im Dezember 1969 ein Mehr gegenüber Dezember 1968 von 2 969,8 Millionen DM. Diese 2,9 Milliarden DM erklären sich wie folgt: Erstattung von Personalkosten aus den Personalverstärkungstiteln der Bundesbahn — Einzelplan 60 —: 248 Millionen DM.


Rede von Dr. Carlo Schmid
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
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    Rede von Fritz Baier


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Bundesfinanzminister, sind Sie bereit, mir zu bestätigen, daß die zusätzlichen im Haushaltsausschuß beschlossenen Ausgaben im November und Dezember 1969 nicht mit Zustimmung der CDU/CSU erfolgten und daß Ihre Ausführungen im „Spiegel"-Interview unrichtig waren?

    (Hört! Hört! bei der CDU/CSU.)