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ID0601329200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 13. Sitzung Bonn, den 26. November 1969 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Rinderspacher und Dr. Reinhard . . 461 A Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung 461 A Erweiterung der Tagesordnung 461 B Amtliche Mitteilungen . . . . . . . 461 C Fragestunde (Drucksachen VI/76, VI/78) Fragen des Abg. Dr. Stoltenberg: Beitritt Japans zum Atomwaffensperrvertrag Scheel, Bundesminister . . . . 462 C, D, 463 A, B, C, D, 464 A, B Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . . 462 D, 463 B, C, D Wehner (SPD) . . . . . . . . . 464 A Fragen des Abg. Horstmeier: Altersgrenze für Entwicklungshelfer — Wehrdienst oder Ersatzdienst von Entwicklungshelfern Dr. Eppler, Bundesminister 464 C, 465 A Horstmeier (CDU/CSU) 465 A Fragen der Abg. Baier, Dr. Unland und Leicht: Wirkungen der D-Mark-Aufwertung auf ausländische Renten von Deutschen Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . 465 B, C, 466 C, D, 467 A, B, C, D Baier (CDU/CSU) . 466 B, 466 D, 467 D Leicht (CDU/CSU) 467 A, B Brück (SPD) ..........467 A Dr. Unland (CDU/CSU) . . . . . 467 B, C Fragen des Abg. Ruf: Betriebliche Altersversorgung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 467 D, 468 A, B Ruf (CDU/CSU) . . . . . . . . 468 B Frage des Abg. Roser: Anrechnung der Schul- und Hochschulzeiten in der Rentenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär 468 C, D Roser (CDU/CSU) . . . . . . 468 D II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1969 Frage des Abg. Weigl: Einnahmen und Ausgaben der Rentnerkrankenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär 469 A, B, C Weigl (CDU/CSU) . . . . . . . 469 B Frage des Abg. Weigl: Altersgrenze in der Rentenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . 469 C, D, 470 A, B Weigl (CDU/CSU) . . . . . . . 469 D Ruf (CDU/CSU) . . . . . . . . 470 A Frage des Abg. Dr. Marx (Kaiserslautern) : Anforderung von Unterlagen bei Zuchthausverwaltungen der DDR in Sozialgerichtsprozessen Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . 470 B, C, D Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 470 C, D Frage des Abg. Seefeld: Anerkennung des Berufes „Berufskraftfahrer" Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 471 A, B, C Seefeld (SPD) . . 471 B Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . . 471 C von Hassel, Präsident . . . . . . 471 C Fragen des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Einfuhr ausländischer Kohle Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . 471 D Fragen des Abg. Dr. Hermesdorf (Schleiden) : Schutz der Berufsbezeichnung „Ingenieur" — Anerkennung der deutschen Ingenieure im EWG-Raum Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . 472 A, B, C Dr. Hermesdorf (Schleiden) (CDU/CSU) . . . . . . . . 472 B, C Frage des Abg. Riedl (München) : Mindestreservelockerung seitens der Bundesbank bei Inanspruchnahme des Kapitalmarktes durch die öffentliche Hand Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 472 D, 473 A Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) . . 472 D Frage des Abg. Jung: Bundesleistungszentren für Sport Genscher, Bundesminister . . 473 A, C, D Jung (FDP) 473 C Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 473 C Schirmer (SPD) . . . . . . . 473 D Frage des Abg. Mertes: Bildfunknetz der Kriminalpolizei Genscher, Bundesminister 473 D, 474 B Mertes (FDP) 474 B Frage des Abg. Mertes: Benutzung des Bildfunknetzes der Deutschen Bundespost durch die Kriminalpolizei Genscher, Bundesminister . . . . 474 C Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Kosten der Olympiabauten in München und Kiel Genscher, Bundesminister 474 C, 475 A Köppler (CDU/CSU) . . . . . 475 A Strohmayr (SPD) 475 A Fragen des Abg. Müller (Mülheim) : Androhung eines Bummelstreiks durch den „Vorstand Deutscher Flugleiter" . 475 B Frage des Abg. Dr. Schulz (Berlin) : Gedenken an die Einweihung des Reichstagsgebäudes am 6. Dezember 1894 Genscher, Bundesminister . . . 475 C, D Dr. Schulz (Berlin) (SPD) . . . . . 475 D Frage des Abg. Zebisch: Eingliederung der DDR-Flüchtlinge, Verbesserung des Lastenausgleichs Genscher, Bundesminister . . . . 476 A Entwurf eines Gesetzes über die Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz (CDU/CSU) (Drucksache VI/ 69) in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Anpassung der Leistungen des Bundesversorgungsgesetzes (SPD, FDP) (Drucksache VI/77) — Erste Beratung und mit Bericht der Bundesregierung nach § 56 des Bundesversorgungsgesetzes über die Möglichkeit von Änderungen der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1969 III unter Berücksichtigung der Entwicklung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und des realen Wachstums der Volkswirtschaft (Kriegs- und Wehrdienstopferbericht 1969) (Drucksache VI/81) Dr. Barzel (CDU/CSU) 476 C Genscher, Bundesminister . . . 477 B Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) 477 D, 478 D Dr. Schellenberg (SPD) . . 478 A, 497 C von Hassel, Präsident . . 478 C, 481 A, 482 B, C, D, 483 A Mischnick (FDP) . . . . . 478 C Katzer (CDU/CSU) . . . 479 D, 480 D Glombig (SPD) . . . . . . . . 483 A Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . 485 C, 486 B, 488 B, 496 B, 501 A Arendt, Bundesminister 486 D Maucher (CDU/CSU) 487 D Dr. Rutschke (FDP) 490 B Burger (CDU/CSU) 493 A Frau Schanzenbach (SPD) 493 D Mick (CDU/CSU) . . . . . . . 495 B Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister . . . 495 C, 496 B Leicht (CDU/CSU) 496 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes (CDU/CSU) (Drucksache VI/86) — Erste Beratung — Baier (CDU/CSU) 496 C Dr. Schellenberg (SPD) 497 C Jung (FDP) 499 A Frau Strobel, Bundesminister . . 501 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung steuerrechtlicher Vorschriften (Steueränderungsgesetz 1970) (Drucksache VI/75) — Erste Beratung — Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 502 B Dr. Pohle (CDU/CSU) 503 B Frau Funcke (FPD) . . . . . . 505 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes (Abg. Dr. Böhme, Müller [Remscheid} und Fraktion der CDU/CSU) (Drucksache VI/58) in Verbindung mit Antrag der Fraktionen der SPD und FDP betr. Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes (Drucksache VI/82) — Erste Beratung — 506 C Nächste Sitzung 506 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 507 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Zusatzfrage des Abg. Dr. Hauser (Sasbach) zu seiner Mündlichen Anfrage betr. Werbepraktiken von Waffenhandelsfirmen . . . . 507 C Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Zusatzfrage des Abg. Franke (Osnabrück) zu der Mündlichen Anfrage der Abg. Härzschel und Ruf betr. Preisindex für die Lebenshaltung von Renten- und Sozialhilfeempfängern 507 D Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Dr. Klepsch betr. Kompetenzen des Bundesministers des Auswärtigen zu Gesprächen mit Ost-Berlin . 508 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1969 461 13. Sitzung Bonn, den 26. November 1969 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 10. Sitzung, Seite 379 A, Zeile 1 statt „noch" : „nicht". Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach * 29. 11. Dr. Aigner * 29. 11. Dr. Apel * 29. 11. Dr. Artzinger * 29. 11. Bauer (Würzburg) *** 28. 11. Behrendt * 29. 11. Bergmann * 29. 11. Blumenfeld 28. 11. Dr. Burgbacher * 29. 11. Dichgans * 29. 11. Dr. Dittrich * 29. 11. Dröscher * 29. 11. Frau Dr. Elsner * 29. 11. Faller * 29. 11. Fellermaier * 29. 11. Flamig ** 26. 11. Dr. Furler * 29. 11. Gerlach * 29. 11. Glombig 28. 11. Gottesleben 31. 12. Häussler 28. 11. Hösl *** 28. 11. Frau Klee 28. 11. Klinker * 29. 11. Kriedemann * 29. 11. Kulawig * 29. 11. Lautenschlager * 29. 11. Dr. Löhr * 29. 11. Lücke (Bensberg) 30. 11. Lücker (München) * 29. 11. Memmel * 29. 11. Dr. Mende 26. 11. Müller (Aachen-Land) * 29. 11. Richarts * 29. 11. Richter ** 26. 11. Riedel (Frankfurt) * 29. 11. Dr. Rinderspacher 31. 12. Dr. Schmidt (Wuppertal) 28. 11. Schneider (Königswinter) 26. 11. Springorum * 29. 11. Dr. Starke (Franken) * 29. 11. Dr. h. c. Strauß 6. 12. b) Urlaubsanträge Frau Brauksiepe 12. 12. Dr. Kempfler 5. 12. * Für die Teilnahme an einer Tagung des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union *** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 13. November 1969 auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Dr. Hauser (Sasbach) zu seiner Mündlichen Anfrage *) Vor einiger Zeit hatte ich Ihnen mitgeteilt, daß das Bundeswirtschaftsministerium die Länder gebeten hat zu prüfen, ob die Werbepraktiken einiger Waffenhandelsfirmen schon durch Gerichte oder Verwaltungsbehörden geahndet wurden. Die Stellungnahmen der Länder liegen jetzt vor: Gegen den Geschäftsführer und alleinigen Gesellschafter der in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 18. April 1969 erwähnten Versandfirma ist zur Zeit beim Amtsgericht Altenkirchen ein Verfahren anhängig. In diesem Verfahren wird dem Angeklagten eine strafbare Werbung nach § 4 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb vorgeworfen. Darüber hinaus hat das Rheinland-Pfälzische Wirtschaftsministerium die Verwaltungsbehörde angewiesen zu prüfen, ob der genannten Firma gegebenenfalls die Erlaubnis für den Waffenhandel nach § 9 Bundeswaffengesetz entzogen werden kann; die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen. In Baden-Württemberg hat ein Gewerbetreibender nach Belehrung durch die Verwaltungsbehörde seine unlautere Werbung eingestellt. Hingegen haben die Wirtschaftsministerien der übrigen Länder berichtet, daß in ihrem Bereich Werbepraktiken, wie sie in der Presse geschildert wurden, nicht bekannt sind. Die zuständigen Behörden werden die Angelegenheit weiterhin beobachten und bei Verstößen die gebotenen Maßnahmen ergreifen. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. November 1969 auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Franke (Osnabrück) zu der Mündlichen Anfrage der Abgeordneten Härzschel und Ruf *) Der Preisindex für die Lebenshaltung von 2-Personen-Haushalten von Renten- und Sozialhilfeempfängern lag in den ersten 10 Monaten des Jahres 1969 um durchschnittlich 3,5 v. H. über dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Vergleich dazu stiegen die Preise für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte um durchschnittlich 2,5 v. H. *) Siehe 234. Sitzung Seite 12 892 C *) Siehe 12. Sitzung Seite 443 B 508 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1969 Anlage 4 Schriftliche Antwort des Bundesministers Scheel vom 21. November 1969 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Klepsch (Drucksache VI/49 Frage A 86) : Welche in der Geschäftsordnung der Bundesregierung niedergelegten Kompetenzen kann der Bundesminister des Auswärtigen für sich beanspruchen, wenn er — laut dpa vom 4. November 1969 — sagt, daß er zu Gesprächen mit Ost-Berlin bereit sei? Auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf wurde von einem Journalisten die Frage gestellt, ob der Außenminister der Bundesrepublik Deutschland sich vorstellen könne, die Bundesregierung auf einer möglichen europäischen Sicherheitskonferenz zu vertreten, auf der auch die DDR vertreten sei. Diese Frage habe ich bejaht. Die von Ihnen zitierte dpa-Meldung gibt diese Antwort im Zusammenhang mit den allgemeinen Überlegungen der Bundesregierung für die Aufnahme von Gesprächen mit der DDR wieder. Ich habe in der Antwort die Federführung des Bundesministeriums für innerdeutsche Beziehungen hervorgehoben und meine eigene Zuständigkeit für Gespräche mit der DDR vom jeweiligen Verhandlungsgegenstand abhängig gemacht. Die dieser Antwort zugrunde liegenden Kompetenzen ergeben sich aus §§ 1 Abs. 1 und 12 der Geschäftsordnung der Bundesregierung.
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    Rede von Dr. Wolfgang Pohle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich glaube, dadurch, daß dieser Punkt erst jetzt auf die Tagesordnung kommt, haben sich gewisse Überschneidungen mit der Debatte von vorhin ergeben. Wenn hier gesagt worden ist, Herr Kollege Schellenberg, die Ergänzungsabgabe sei ja ein Punkt, der bereits in der Regierungserklärung und in der Aussprache dazu erörtert worden sei, oder wenn hier davon die Rede gewesen ist, daß durch die neue Vorlage meiner Fraktion bezüglich des Familiengeldes ein Klamauk entfesselt worden sei, so darf ich darauf verweisen, daß hier sehr wohl Zusammenhänge mit der Vorlage bestehen, über die wir jetzt beraten. Denn hier geht es eigentlich nur darum, welche Prioritäten gesetzt werden können und müssen. Meine Fraktion steht auf dem Standpunkt, daß dem Familienlastenausgleich eine Priorität vor anderen steuermindernden Maßnahmen gebührt.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, ich möchte noch einmal zum Ausdruck. bringen, was mein Freund Leicht hier vorhin gesagt hat, und möchte meinen persönlichen Dank hinzufügen, auch an Ihre Adresse, Herr Bundesfinanzminister. Sehr verehrter Herr Kollege Möller: ich glaube, daß durch Ihre Erklärung die Dinge in eine sachliche Bahn laufen, daß wir nämlich alle Vorlagen — mit Ausnahme der Frage der Kriegsopfer, der öffentlichen Dienste und der Landwirtschaft — in der zweiten und dritten Lesung gemeinsam beraten, weil wir dann auch feststellen können, welche Prioritäten zu setzen sind, und weil wir dann auch auf den von Ihnen gegebenen Prioritätenkalender im einzelnen einzugehen vermögen.
    Unter diesem Gesichtspunkt ist auch die jetzige Vorlage zu betrachten, eine Vorlage, die etwas inhomogen im Raum steht, weil sie zwei vollkommen verschiedene Elemente in sich zu vereinigen sucht — wahrscheinlich aus Gründen der Koalitionssymmetrie. Das ist aber offenbar bei allen Koalitionen so. Hier ist der Arbeitnehmerfreibetrag mit der Milderung und dem späteren Wegfall der Ergänzungsabgabe in einen Topf geworfen.
    Abgesehen von der Frage der Prioritäten und der Frage danach, ob vor Vorlage des Haushalts 1970/71 — es stehen jetzt zwei Jahre zur Debatte — und vor Vorlage der mittelfristigen Finanzplanung genügend geprüft worden ist, ob ausreichende Dekkungsmittel vorhanden sind, insbesondere wenn man weiß, daß z. B. die drei soeben genannten Gegenstände mit Sicherheit auf dieses Hohe Haus zukommen Kriegsopferversorgung, Aufwertungsverluste der Landwirtschaft, öffentliche Dienste —, muß man die Frage aufwerfen, ob dieses Steueränderungsgesetz zu dieser Stunde, vor Einreichung und Vorlage der mittelfristigen Finanzplanung in diesem Haus, sinnvoll erscheint oder nicht. Dazu kommt noch die konjunkturelle Lage. Wir haben gerade in dieser Woche mit steigender Entschiedenheit aus der Konzertierten Aktion, aber auch aus dem Munde des Herrn Bundesfinanzministers vernommen: äußerste Zurückhaltung in der öffentlichen Ausgabenpolitik. Wir haben das Vorstelligwerden der beiden für die Ökonomie verantwortlichen Minister dieses Kabinetts, des Bundeswirtschaftsministers und des Bundesfinanzministers, erlebt, die offenbar dann auch den Beschluß des Kabinetts herbeigeführt haben, „die Entscheidung über sämtliche rechtlich noch nicht festgelegten Mehrausgaben und Mindereinnahmen erst in der Gesamtschau unter Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Zielwerte bei Fortschreibung des Finanzplanes zu fällen."



    Dr. Pohle
    Ich danke dem Bundesfinanzminister auch dafür, daß er unzweideutig und wörtlich erklärt hat, daß gewisse Gesetzesvorlagen „wegen ihrer nachfragesteigernden Wirkung überhaupt nicht in die Konjunkturlage des ersten Halbjahres 1970 hineinpassen". Ich glaube, gerade diese Gesetzesvorlage, um die es sich hier handelt, ist wirklich eine prozyklische und keine antizyklische Gesetzesvorlage. Nach dem Stabilitätsgesetz sollten uns jetzt alle Maßnahmen recht sein, die antizyklisch und nicht prozyklisch wirken.
    Ich begrüße deshalb, daß sich der Bundesfinanzminister auch in einem Zeitungsinterview für eine Mäßigung des prozyklisch wirkenden Einflusses eingesetzt hat. In der Zeitung war gleichzeitig hervorgehoben, daß der Herr Bundesfinanzminister das „mit Erfolg" getan hat. Ich würde mich freuen, aus seinem Munde gelegentlich zu hören, worin dieser Erfolg bestanden hat.
    Man kann sehr wohl die Frage aufwerfen, ob man die Vorlage allgemein ablehnen und aus den so gewonnenen zusätzlichen Steuermitteln — denn diese Vorlage hat, je nach Jahresrechnung, Steuermindereinnahmen in Höhe von 1 bis 2 Milliarden DM zur Folge — entscheidende Weichen hinsichtlich des Familienlastenausgleichs stellen sollte.
    Wenn wir das nicht tun, sondern hier nur eine Sofortmaßnahme in bezug auf 10 DM Kindergeld angekündigt haben, die wir mit in die gemeinsame Beratung der Prioritäten einzubringen wünschen, dann deshalb, weil wir darüber befriedigt sind, aus dem Munde des Bundesfinanzministers heute gehört zu haben, daß alles zusammen in der zweiten und dritten Lesung geprüft werden soll. Infolgedessen können wir auch mit der heutigen Vorlage in die Ausschußberatungen eintreten und uns dort über Einzelheiten dieser Vorlage verständigen. Unter Einzelheiten dieser Vorlage, soweit der Arbeitnehmerfreibetrag in Frage kommt, verstehen wir z. B. die auch vom Herrn Bundesfinanzminister angeschnittene Frage, ob es nicht Alternativen gibt, die ebenso gut oder vielleicht besser sind. Der Herr Bundesfinanzminister hat die Möglichkeit erwogen, sie dann aber abgelehnt, etwa an die Stelle des Arbeitnehmerfreibetrages eine Erhöhung des Grundfreibetrages treten zu lassen. Diese Erhöhung des Grundfreibetrages würde dann auch dem kleinen Rentner, dem Kleingewerbetreibenden und dem Selbständigen zugute kommen. Dieser Grundfreibetrag steht seit 1958 unverändert auf 1680 DM; er könnte auf 1920 DM angehoben werden. Ich habe wohl recht verstanden, daß der Herr Bundesfinanzminister darauf verwiesen hat, daß das allerdings 300 Millionen DM mehr kostet. Gut, darüber müßte man sich im Finanzausschuß und in anderen Ausschüssen dieses Hauses unterhalten. Immerhin sind solche Modifikationen möglich, und wir sollten diese Möglichkeit ernsthaft prüfen.
    Was die Ergänzungsabgabe anlangt, die mit dem Arbeitnehmerfreibetrag nicht sehr viel zu tun hat, es sei denn, daß man wiederum die Stichworte der sozialen Symmetrie — das war das Stichwort, unter dem sie damals eingeführt worden ist, als es sich um die Entlastung der Altvorräte und die Erhöhung der Mehrwertsteuer handelte — oder der Koalitionssymmetrie wählt, so ist hier die Synchronisierung mit unserem Antrag zum Familienlastenausgleich wesentlich. Man könnte sich vorstellen — und auch das werden wir in den Ausschüssen prüfen —, daß man z. B. dem Regierungsentwurf zustimmt, soweit die Aufhebung der Ergänzungsabgabe für die Einkommen von 32 000 bzw. 64 000 DM ab 1970 in Frage kommt, daß wir aber nicht einer völligen Aufhebung der Ergänzungsabgabe ab 1971 zustimmten und die dann gewonnenen Mittel anderweitig verwenden. Insbesondere muß man berücksichtigen, daß alle steuersenkenden Maßnahmen — ich habe das vorhin schon gesagt und betone es noch einmal —im Augenblick prozyklisch wirken und genau das Gegenteil von dem sind, was heute eine gute Konjunkturpolitik ausmachen könnte und müßte. Dann könnte man wahrscheinlich aus diesen gewonnenen Mitteln Gelder abzweigen, um sie dem Familienlastenausgleich zuzuwenden. Hier liegt die Synchronisierung, und deshalb sind wir befriedigt, daß diese Dinge zusammen geprüft werden sollen.
    Natürlich haben Sie, Frau Minister, recht mit Ihrem Hinweis, daß die 400 Millionen DM, von denen hier die Rede war, in der mittelfristigen Finanzplanung bisher nicht erscheinen. Ich möchte das namens meiner Fraktion konzedieren und danke Ihnen für den Hinweis. Die 400 Millionen DM sind aber in gewissen Vorstellungen enthalten, die die vorige Regierung für die Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung für das Jahr 1970/71 angestellt hatte, genauso wie auch die 1 Milliarde oder 900 Millionen DM für die Kriegsopfer in Druckstükken verzeichnet sind, die im Oktober dieses Jahres erschienen. Es existiert also eine finanzpolitische Vorstellung und nicht, wie ich Ihnen zugebe, schon ein Stück der mittelfristigen Finanzplanung. Aber es sind Dinge, die sicher in die mittelfristige Finanzplanung eingegangen wären, wenn die frühere Regierung ihre Tätigkeit fortgesetzt hätte. Das möchte ich zu der Frage der Ergänzungsabgabe sagen. Ich glaube, daß wir im Ausschuß eingehend prüfen werden, ob die zweite Stufe der Senkung der Ergänzungsabgabe aus konjunkturpolitischen und aus anderen Gründen, die ich angeführt habe, im Augenblick überhaupt vertretbar ist. Wenn wir die in der Vorlage vorgesehenen Mindereinnahmen nicht zum Ausgleich des Haushalts brauchen — denn es werden noch andere Dinge auf uns zukommen: ich nenne das Brüsseler Paket, ich nenne den Devisenausgleich und ich erinnere an eine ganze Reihe von anderen Mehranforderungen, dann müßte man überlegen, ob man aus den gewonnenen Mitteln nicht weitere Gelder für den Familienlastenausgleich abzweigt.
    Vor einem darf ich allerdings warnen: nun etwa unter diesen und anderen Motiven und ohne Rücksicht auf die Stärkung der Investitionen im künftigen Haushalt zu dem Prinzip einer stärkeren Neuverschuldung zurückzukehren. Das halte ich für ein Mittel, das weder dem Stabilitätsgesetz noch den Prinzipien einer soliden Finanzwirtschaft entspricht.
    „Für die Zeit, in der wir noch keinen ordentlichen Haushalt haben" — nämlich für das Jahr 1970/71 —,



    Dr. Pohle
    „muß das Parlament sich verpflichtet fühlen, die Verwendung öffentlicher Mittel auch auf ihre Sparsamkeit zu überwachen. Gerade das ist die Aufgabe und die Rolle der Opposition." — Meine Damen und Herren, das letzte Wort stammt nicht von mir, sondern von Fritz Erler aus dem Jahre 1950. Ich darf es deshalb um so freudiger aufnehmen.

    (Abg. Wehner: Wollen auch Sie diesen Spaß hier machen wie ihr Vorsitzender? Der ist uns nämlich noch eine Gutmachung für diese Taktlosigkeit schuldig!)

    — Wieso darf ich denn nicht zitieren? Darf ich nicht richtige Worte zitieren?

    (Abg. Wehner: Natürlich! Sie sollten aber auch einmal wissen, was hier vorgeht, ehe Sie solche Namen in den Mund nehmen!)

    — Herr Wehner, ich habe keine Worte für diesen Zwischenruf; denn das, was Fritz Erler hier gesagt hat, hat er in bester Überzeugung gesagt. Ich darf das aufnehmen, was er gesagt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Wehner: Er wird sich dafür bedanken, von solchen Leuten zitiert zu werden!)

    — Herr Wehner, ich finde diese Bemerkung von Ihnen so taktlos, daß ich sie zurückweise.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zuruf von der SPD: Jetzt verwechseln Sie Ursache und Wirkung!)



Rede von Dr. Hermann Schmitt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, Herr Kollege Porzner hat im Hinblick auf die Arbeitslage des Hauses seine Wortmeldung zurückgezogen. Nach der Reihe der Wotmeldungen kommt nun Frau Kollegin Funcke.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Liselotte Funcke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Herren und Damen! Die FDP-Fraktion hat bei der Einführung der Ergänzungsabgabe eindeutig nein gesagt. Sie werden es deswegen verstehen, daß wir uns bei den Koalitionsbesprechungen für die Abschaffung der Ergänzungsabgabe eingesetzt haben und daß wir es begrüßen, daß die Regierung nunmehr sehr schnell eine Vorlage zu diesem Punkt und zu einigen anderen Punkten vorgelegt hat.
    Wir begrüßen gleicherweise die Erhöhung des Arbeitnehmerfreibetrages; denn überproportional ansteigende Steuereinnahmen beruhen ja nicht nur auf dem progressiven Tarif des Einkommensteuerrechts, sondern auch darauf, daß permanente Geldwertverschiebungen bei einem Festhalten an festen Wertgrenzen auch indirekt eine Mehreinnahme des Staates bewirken. Auch aus diesem Grunde muß man diese festen Wertgrenzen, die als Freibeträge oder als Höchstbeträge eingesetzt worden sind, im Verlauf von Geldwertverschiebungen gelegentlich ändern. Ich habe das an dieser Stelle schon mehrfach dargelegt. Wir begrüßen, daß in der Frage des Arbeitnehmerfreibetrages nun ein erster Schritt getan wird, und wünschen, daß auch weitere feste Grenzen spätestens bei der Steuerreform unter die Lupe genommen werden.
    Was die Ergänzungsabgabe angeht, meine Herren und Damen, so wissen Sie genau, auch Herr Dr. Pohle, daß Sie keine Dauersteuer sein soll. Als das Grundgesetz 1954 entsprechend geändert wurde, hat der Bundesrat und hat die Regierung, die die Vorlage eingebracht hat, auf die Einmaligkeit und die Kurzfristigkeit solcher Erhebungen abgestellt. Daher rührten unsere verfassungspolitischen Bedenken bei der Einführung der unbefristeten Ergänzungsabgabe vor drei Jahren. Ich darf Sie daran erinnern, daß die Begründung der Regierungsvorlage im .Jahre 1954 ausdrücklich sagte:
    Sie soll es ermöglichen, Bedarfsspitzen im Bundeshaushalt zu decken, die auf anderem Wege, insbesondere durch Senkung von Ausgaben, nicht ausgeglichen werden können. Auf diese Weise wird die Erhebung der Abgabe nur mit geringen Hebesätzen in Betracht kommen und keineswegs für die Dauer, sondern lediglich für Ausnahmelagen bestimmt sein.
    Ähnlich hat sich der Bundesrat geäußert, der seine Zustimmung ausdrücklich davon abhängig machte, daß nur bestimmte Notfälle und Sondersituationen berücksichtigt werden sollen.
    Das hat auch die CDU/CSU 1967 genau im Blick gehabt. Ich darf hier den Kollegen Herrn Dr. Pohle zitieren — man darf ja zitieren —, der bei der Verabschiedung des Gesetzes 1967 bei der Einführung der Ergänzungsabgabe in Höhe von 3 °/o deutlich ausgeführt hat:
    Die Ergänzungsabgabe hat den Vorteil, daß sie schnell und ohne Komplikationen wieder aufgehoben werden kann.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Ich hätte es deshalb für richtiger gehalten, wenn sie nur befristet erhoben worden wäre.
    Nun, Herr Dr. Pohle, dem Manne kann geholfen werden,

    (Heiterkeit und Zurufe von der FDP)

    d. h. wir können schnell und unkompliziert die von Ihnen auch so gemeinte einmalige und kurzfristige Ergänzungsabgabe aufheben. So hatten Sie es ja gewollt; so hatte es die Mehrheit des Finanzausschusses sogar beschlossen, nämlich zu befristen, und nur unter dem Druck des Haushaltsausschusses ist damals die unbefristete Einführung erfolgt. Wir nähern uns also durchaus Ihren Wünschen, Herr Dr. Pohle, wenn wir nun die Befristung wiedereinführen, die Sie selbst seinerzeit im Namen der CDU/ CSU-Fraktion vorgetragen und vertreten haben.
    Nun haben Sie einige Einwendungen angedeutet, insbesondere im Hinblick auf konjunkturpolitische Erwägungen. Sicherlich kann man sich darüber unterhalten. Nur, Herr Dr. Pohle: die CDU/CSU ist natürlich ein denkbar schlechter Anwalt für konjunkturpolitische Erwägungen in Verbindung mit der Ergänzungsabgabe; denn Sie wissen sehr genau, daß die Einführung so antizyklisch wie überhaupt nur möglich gewesen ist. Zu einem Zeitpunkt, wo sämtliche Sachverständigen, von dem Bundesbankpräsidenten angefangen, für eine Steuersenkung eingetreten sind, zur Zeit der Rezession, wo auch das



    Frau Funcke
    Stabilitätsgesetz, das wir gerade beschlossen hatten, die Regierung und das Haus verpflichtete, für Steuersenkungen zu sorgen, in dem Augenblick haben Sie die Ergänzungsabgabe — und nebenbei neun andere Steuererhöhungen — beschlossen. In den drei Jahren der Großen Koalition haben wir zehn verschiedene Steuererhöhungen oder neue Steuern erlebt. Das ist nun wirklich alles außerhalb der konjunkturpolitischen Erwägungen passiert.

    (Abg. Leicht: Sie müssen auch sagen, aus welchen Gründen!)

    Deshalb sollten Sie, so meine ich, dieses Argument nach Möglichkeit etwas zurückhaltend gebrauchen; denn es wirkt nicht ganz so glaubwürdig, als wenn Sie sich im Zustand der Unschuld befänden.

    (Beifall und Heiterkeit bei der FDP. — Abg. Dr. Pohle: Immer nach der jeweiligen Koalitionssymmetrie!)

    — Eben.
    Was nun die haushaltsmäßige Seite angeht, so ist doch eines festzustellen. Die steuereinnahmen 1969 liegen um 11 Milliarden DM über denen des Vorjahres. Diese besonders hohe Spanne ist mit darauf zurückzuführen, daß im Jahr vorher die Mehrwertsteuer durch die Altvorräteentlastung unterhalb des normalen Aufbringungsstandes war. Aber selbst wenn wir das berücksichtigen, haben wir ein Steuervolumen, das in einem Jahr um über 10% gestiegen ist.

    (Abg. Leicht: Bis jetzt 16,8 %!)

    — Moment, Herr Kollege, ich habe gerade — sonst wären es über 16 % — den Sondertatbestand der Mehrwertsteuer auf der geringeren Vergleichsgrundlage ausgeklammert. Aber immerhin haben wir ein jährliches Anwachsen von mindestens 10 bis 11 %, das auch für das nächste Jahr zu erwarten ist.
    Nun ist es Ziel und Absicht der Regierung — die FDP ist dieser Meinung, und wir haben uns auch mit unseren Koalitionspartnern abgestimmt —, die Steuerlastquote nicht ständig progressiv steigen zu lassen. Da es nun einmal so ist, daß die Steuern, mindestens im Einkommensbereich überproportional steigen, muß man gelegentlich durch Tarifsenkung oder Aufhebung von Steuern das Gesamtvolumen reduzieren. Sonst kommt eben die erhöhte Steuerlastquote heraus.
    Als die Ergänzungsabgabe eingeführt wurde, wurden doch einige Argumente beiseite geschoben, meine Herren und Damen von der CDU/CSU, die von Ihrem Mittelstandsausschuß warnend kamen. Denn die Ergänzungsabgabe greift gerade in jenen mittelständischen Bereich, der in der Konkurrenz zum Großbetrieb besonders die Möglichkeit fortschreitender Investitionen haben muß. Das darf doch wohl als unbestritten angesehen werden. Diese Ergänzungsabgabe ist praktisch ein neuer Mittelstandsbogen gegenüber der Steuersenkung, die wir gemeinsam in diesem hause 1965 beschlossen haben. Sie war praktisch die Wiedereinführung des Mittelstandsbogens, und wer die Probleme gerade im gewerblichen Bereich ein wenig kennt, der weiß um die Existenzsorgen der unterkapitalisierten mittelständischen Betriebe in der laufenden wirtschaftlichen Auseinandersetzung mit den Großbetrieben. Man sollte nicht gerade die produktive Seite der Finanzpolitik übersehen. Vergessen wir nicht: unsere Steuereinnahmen sind nicht nur das Ergebnis momentaner Steuergesetze, sondern sie beruhen langfristig auf der Produktivität und Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft, die wir in entscheidenden Punkten nicht schmälern dürfen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)