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    Deutscher Bundestag 13. Sitzung Bonn, den 26. November 1969 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dr. Rinderspacher und Dr. Reinhard . . 461 A Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung 461 A Erweiterung der Tagesordnung 461 B Amtliche Mitteilungen . . . . . . . 461 C Fragestunde (Drucksachen VI/76, VI/78) Fragen des Abg. Dr. Stoltenberg: Beitritt Japans zum Atomwaffensperrvertrag Scheel, Bundesminister . . . . 462 C, D, 463 A, B, C, D, 464 A, B Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) . . . . 462 D, 463 B, C, D Wehner (SPD) . . . . . . . . . 464 A Fragen des Abg. Horstmeier: Altersgrenze für Entwicklungshelfer — Wehrdienst oder Ersatzdienst von Entwicklungshelfern Dr. Eppler, Bundesminister 464 C, 465 A Horstmeier (CDU/CSU) 465 A Fragen der Abg. Baier, Dr. Unland und Leicht: Wirkungen der D-Mark-Aufwertung auf ausländische Renten von Deutschen Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . 465 B, C, 466 C, D, 467 A, B, C, D Baier (CDU/CSU) . 466 B, 466 D, 467 D Leicht (CDU/CSU) 467 A, B Brück (SPD) ..........467 A Dr. Unland (CDU/CSU) . . . . . 467 B, C Fragen des Abg. Ruf: Betriebliche Altersversorgung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 467 D, 468 A, B Ruf (CDU/CSU) . . . . . . . . 468 B Frage des Abg. Roser: Anrechnung der Schul- und Hochschulzeiten in der Rentenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär 468 C, D Roser (CDU/CSU) . . . . . . 468 D II Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1969 Frage des Abg. Weigl: Einnahmen und Ausgaben der Rentnerkrankenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär 469 A, B, C Weigl (CDU/CSU) . . . . . . . 469 B Frage des Abg. Weigl: Altersgrenze in der Rentenversicherung Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . 469 C, D, 470 A, B Weigl (CDU/CSU) . . . . . . . 469 D Ruf (CDU/CSU) . . . . . . . . 470 A Frage des Abg. Dr. Marx (Kaiserslautern) : Anforderung von Unterlagen bei Zuchthausverwaltungen der DDR in Sozialgerichtsprozessen Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . 470 B, C, D Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 470 C, D Frage des Abg. Seefeld: Anerkennung des Berufes „Berufskraftfahrer" Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 471 A, B, C Seefeld (SPD) . . 471 B Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . . 471 C von Hassel, Präsident . . . . . . 471 C Fragen des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Einfuhr ausländischer Kohle Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . 471 D Fragen des Abg. Dr. Hermesdorf (Schleiden) : Schutz der Berufsbezeichnung „Ingenieur" — Anerkennung der deutschen Ingenieure im EWG-Raum Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . 472 A, B, C Dr. Hermesdorf (Schleiden) (CDU/CSU) . . . . . . . . 472 B, C Frage des Abg. Riedl (München) : Mindestreservelockerung seitens der Bundesbank bei Inanspruchnahme des Kapitalmarktes durch die öffentliche Hand Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 472 D, 473 A Dr. Riedl (München) (CDU/CSU) . . 472 D Frage des Abg. Jung: Bundesleistungszentren für Sport Genscher, Bundesminister . . 473 A, C, D Jung (FDP) 473 C Schmidt (Kempten) (FDP) . . . 473 C Schirmer (SPD) . . . . . . . 473 D Frage des Abg. Mertes: Bildfunknetz der Kriminalpolizei Genscher, Bundesminister 473 D, 474 B Mertes (FDP) 474 B Frage des Abg. Mertes: Benutzung des Bildfunknetzes der Deutschen Bundespost durch die Kriminalpolizei Genscher, Bundesminister . . . . 474 C Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Kosten der Olympiabauten in München und Kiel Genscher, Bundesminister 474 C, 475 A Köppler (CDU/CSU) . . . . . 475 A Strohmayr (SPD) 475 A Fragen des Abg. Müller (Mülheim) : Androhung eines Bummelstreiks durch den „Vorstand Deutscher Flugleiter" . 475 B Frage des Abg. Dr. Schulz (Berlin) : Gedenken an die Einweihung des Reichstagsgebäudes am 6. Dezember 1894 Genscher, Bundesminister . . . 475 C, D Dr. Schulz (Berlin) (SPD) . . . . . 475 D Frage des Abg. Zebisch: Eingliederung der DDR-Flüchtlinge, Verbesserung des Lastenausgleichs Genscher, Bundesminister . . . . 476 A Entwurf eines Gesetzes über die Anpassung der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz (CDU/CSU) (Drucksache VI/ 69) in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Anpassung der Leistungen des Bundesversorgungsgesetzes (SPD, FDP) (Drucksache VI/77) — Erste Beratung und mit Bericht der Bundesregierung nach § 56 des Bundesversorgungsgesetzes über die Möglichkeit von Änderungen der Leistungen nach dem Bundesversorgungsgesetz Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1969 III unter Berücksichtigung der Entwicklung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und des realen Wachstums der Volkswirtschaft (Kriegs- und Wehrdienstopferbericht 1969) (Drucksache VI/81) Dr. Barzel (CDU/CSU) 476 C Genscher, Bundesminister . . . 477 B Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) 477 D, 478 D Dr. Schellenberg (SPD) . . 478 A, 497 C von Hassel, Präsident . . 478 C, 481 A, 482 B, C, D, 483 A Mischnick (FDP) . . . . . 478 C Katzer (CDU/CSU) . . . 479 D, 480 D Glombig (SPD) . . . . . . . . 483 A Dr. Schmitt-Vockenhausen, Vizepräsident . 485 C, 486 B, 488 B, 496 B, 501 A Arendt, Bundesminister 486 D Maucher (CDU/CSU) 487 D Dr. Rutschke (FDP) 490 B Burger (CDU/CSU) 493 A Frau Schanzenbach (SPD) 493 D Mick (CDU/CSU) . . . . . . . 495 B Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister . . . 495 C, 496 B Leicht (CDU/CSU) 496 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bundeskindergeldgesetzes (CDU/CSU) (Drucksache VI/86) — Erste Beratung — Baier (CDU/CSU) 496 C Dr. Schellenberg (SPD) 497 C Jung (FDP) 499 A Frau Strobel, Bundesminister . . 501 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung steuerrechtlicher Vorschriften (Steueränderungsgesetz 1970) (Drucksache VI/75) — Erste Beratung — Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 502 B Dr. Pohle (CDU/CSU) 503 B Frau Funcke (FPD) . . . . . . 505 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes (Abg. Dr. Böhme, Müller [Remscheid} und Fraktion der CDU/CSU) (Drucksache VI/58) in Verbindung mit Antrag der Fraktionen der SPD und FDP betr. Entwurf eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes (Drucksache VI/82) — Erste Beratung — 506 C Nächste Sitzung 506 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 507 A Anlage 2 Schriftliche Antwort auf die Zusatzfrage des Abg. Dr. Hauser (Sasbach) zu seiner Mündlichen Anfrage betr. Werbepraktiken von Waffenhandelsfirmen . . . . 507 C Anlage 3 Schriftliche Antwort auf die Zusatzfrage des Abg. Franke (Osnabrück) zu der Mündlichen Anfrage der Abg. Härzschel und Ruf betr. Preisindex für die Lebenshaltung von Renten- und Sozialhilfeempfängern 507 D Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Dr. Klepsch betr. Kompetenzen des Bundesministers des Auswärtigen zu Gesprächen mit Ost-Berlin . 508 A Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1969 461 13. Sitzung Bonn, den 26. November 1969 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 10. Sitzung, Seite 379 A, Zeile 1 statt „noch" : „nicht". Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Achenbach * 29. 11. Dr. Aigner * 29. 11. Dr. Apel * 29. 11. Dr. Artzinger * 29. 11. Bauer (Würzburg) *** 28. 11. Behrendt * 29. 11. Bergmann * 29. 11. Blumenfeld 28. 11. Dr. Burgbacher * 29. 11. Dichgans * 29. 11. Dr. Dittrich * 29. 11. Dröscher * 29. 11. Frau Dr. Elsner * 29. 11. Faller * 29. 11. Fellermaier * 29. 11. Flamig ** 26. 11. Dr. Furler * 29. 11. Gerlach * 29. 11. Glombig 28. 11. Gottesleben 31. 12. Häussler 28. 11. Hösl *** 28. 11. Frau Klee 28. 11. Klinker * 29. 11. Kriedemann * 29. 11. Kulawig * 29. 11. Lautenschlager * 29. 11. Dr. Löhr * 29. 11. Lücke (Bensberg) 30. 11. Lücker (München) * 29. 11. Memmel * 29. 11. Dr. Mende 26. 11. Müller (Aachen-Land) * 29. 11. Richarts * 29. 11. Richter ** 26. 11. Riedel (Frankfurt) * 29. 11. Dr. Rinderspacher 31. 12. Dr. Schmidt (Wuppertal) 28. 11. Schneider (Königswinter) 26. 11. Springorum * 29. 11. Dr. Starke (Franken) * 29. 11. Dr. h. c. Strauß 6. 12. b) Urlaubsanträge Frau Brauksiepe 12. 12. Dr. Kempfler 5. 12. * Für die Teilnahme an einer Tagung des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union *** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 13. November 1969 auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Dr. Hauser (Sasbach) zu seiner Mündlichen Anfrage *) Vor einiger Zeit hatte ich Ihnen mitgeteilt, daß das Bundeswirtschaftsministerium die Länder gebeten hat zu prüfen, ob die Werbepraktiken einiger Waffenhandelsfirmen schon durch Gerichte oder Verwaltungsbehörden geahndet wurden. Die Stellungnahmen der Länder liegen jetzt vor: Gegen den Geschäftsführer und alleinigen Gesellschafter der in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 18. April 1969 erwähnten Versandfirma ist zur Zeit beim Amtsgericht Altenkirchen ein Verfahren anhängig. In diesem Verfahren wird dem Angeklagten eine strafbare Werbung nach § 4 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb vorgeworfen. Darüber hinaus hat das Rheinland-Pfälzische Wirtschaftsministerium die Verwaltungsbehörde angewiesen zu prüfen, ob der genannten Firma gegebenenfalls die Erlaubnis für den Waffenhandel nach § 9 Bundeswaffengesetz entzogen werden kann; die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen. In Baden-Württemberg hat ein Gewerbetreibender nach Belehrung durch die Verwaltungsbehörde seine unlautere Werbung eingestellt. Hingegen haben die Wirtschaftsministerien der übrigen Länder berichtet, daß in ihrem Bereich Werbepraktiken, wie sie in der Presse geschildert wurden, nicht bekannt sind. Die zuständigen Behörden werden die Angelegenheit weiterhin beobachten und bei Verstößen die gebotenen Maßnahmen ergreifen. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom 20. November 1969 auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Franke (Osnabrück) zu der Mündlichen Anfrage der Abgeordneten Härzschel und Ruf *) Der Preisindex für die Lebenshaltung von 2-Personen-Haushalten von Renten- und Sozialhilfeempfängern lag in den ersten 10 Monaten des Jahres 1969 um durchschnittlich 3,5 v. H. über dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Vergleich dazu stiegen die Preise für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte um durchschnittlich 2,5 v. H. *) Siehe 234. Sitzung Seite 12 892 C *) Siehe 12. Sitzung Seite 443 B 508 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 13. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 26. November 1969 Anlage 4 Schriftliche Antwort des Bundesministers Scheel vom 21. November 1969 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Klepsch (Drucksache VI/49 Frage A 86) : Welche in der Geschäftsordnung der Bundesregierung niedergelegten Kompetenzen kann der Bundesminister des Auswärtigen für sich beanspruchen, wenn er — laut dpa vom 4. November 1969 — sagt, daß er zu Gesprächen mit Ost-Berlin bereit sei? Auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf wurde von einem Journalisten die Frage gestellt, ob der Außenminister der Bundesrepublik Deutschland sich vorstellen könne, die Bundesregierung auf einer möglichen europäischen Sicherheitskonferenz zu vertreten, auf der auch die DDR vertreten sei. Diese Frage habe ich bejaht. Die von Ihnen zitierte dpa-Meldung gibt diese Antwort im Zusammenhang mit den allgemeinen Überlegungen der Bundesregierung für die Aufnahme von Gesprächen mit der DDR wieder. Ich habe in der Antwort die Federführung des Bundesministeriums für innerdeutsche Beziehungen hervorgehoben und meine eigene Zuständigkeit für Gespräche mit der DDR vom jeweiligen Verhandlungsgegenstand abhängig gemacht. Die dieser Antwort zugrunde liegenden Kompetenzen ergeben sich aus §§ 1 Abs. 1 und 12 der Geschäftsordnung der Bundesregierung.
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    Rede von Hans Katzer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident, man darf aber Zwischenfragen zulassen.


Rede von Kai-Uwe von Hassel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Nein, man darf keine zulassen.

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    Rede von Hans Katzer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich bedaure das sehr. Ich würde es sehr gern tun. Es macht die Rede natürlich bunter. Aber ich werde dann auf Zwischenrufe antworten. Allerdings — Lohnfortzahlung wollen wir zu einem späteren Zeitpunkt machen, wenn sich Ihr Koalitionspartner zu dieser Frage geäußert hat; ich hatte ihn ja schon bei der Aussprache über die Regierungserklärung darum gebeten.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Wenn diese Äußerung vorliegt, wollen wir uns einmal miteinander darüber unterhalten.
    Wir waren also in der Situation, daß wir ohne Daten der Regierung arbeiten mußten. Die CDU/ CSU-Fraktion ist bei der Vorbereitung ihres Entwurfs von folgenden Zuwachsraten ausgegangen: Bruttosozialprodukt — real — in den letzten drei Jahren plus 16°/o; Bruttosozialprodukt — nominal — plus 22,4 O/Ø; Bruttolohn- und Gehaltssumme plus 19,5 °/o. Wenn ich mir den Entwurf der sozialdemokratischen Fraktion ansehe, stelle ich fest, daß wir in diesen Daten übereinstimmen. Nur, Herr Kollege Schellenberg, vermisse ich ein Datum in Ihrer Begründung, und das scheint mir bemerkenswert zu sein. Ich vermisse das Datum über den Anstieg der Bestandsrenten der Rentenversicherung.

    (Abg. Dr. Schellenberg: Weil das nicht in § 56 steht!)

    — In § 56 stehen alle diese Daten nicht, sondern
    dort ist generell die Verpflichtung der Bundesregierung angesprochen, einen Bericht vorzulegen, aus dem sich ergibt, inwieweit. im Rahmen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit die Leistungen geändert werden können. Diese Daten sind alle nicht expressis verbis in § 56 genannt. Ich schließe aus dieser Tatsache — Sie mögen das nachher gern
    anders kommentieren — etwas anderes, als Sie in der Zwischenbemerkung gesagt haben.
    Ich halte vorerst als Ausgangslage fest: Bestandsrenten der Rentenversicherung, die bei Ihnen fehlen, als Mitindiz für die Entscheidung: 26,4 %.
    Diese Werte werden, wie auch aus dem Bericht über die konzertierten — „Aktionen" kann man nicht sagen — Besprechungen hervorgeht, die gestern und vorgestern stattgefunden haben, bis Ende des Jahres keinesfalls unter 20 % liegen. Die von uns vorgeschlagene Anpassung in Höhe von 22 %, Herr Kollege Schellenberg, erreicht den nominalen Zuwachs des Bruttosozialprodukts nicht ganz und geht mit keinem Pfennig über die wirtschaftliche Entwicklung in den vergangenen drei Jahren hinaus.
    Der Satz ist durch den von der Regierung beabsichtigten Wegfall des Krankenversicherungsbeitrages für Rentner beeinflußt.
    In der Öffentlichkeit ist von Ihnen in einer Pressebesprechung schon gesagt worden, das habe doch gar keinen Sachzusammenhang. Ich sehe diesen Sachzusammenhang sehr wohl. Jedermann in diesem Hohen Hause weiß doch, daß der in Aussicht genommene Wegfall des Krankenversicherungbeitrages für Rentner entstanden ist, nachdem der Herr Bundesarbeitsminister mit seinem Vorschlag einer Überbrückungszulage oder eines Weihnachtsgeldes — wie man es nennen will — von erst 100 DM und dann 50 DM gescheitert war. Damit wurden bei Millionen von Rentnern Hoffnungen erweckt, die leider nicht erfüllt werden konnten.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Als Ersatz für die nichterfüllbaren Hoffnungen haben Sie dann den Rentnerbeitrag gestrichen.

    (Abg. Baier: Eine Verlegenheitslösung!)

    Das ist doch der politische Hergang, der nicht nur der Opposition in diesem Hause, sondern der mehr als 9 Millionen Rentnern in unserem Lande sehr wohl bekannt ist.
    Wenn wir — und das ist meine Argumentation — davon reden, daß Preissteigerungen hier besonders zu Buche schlagen, dann — das meine ich so, wie ich es hier sage; das kennen Sie aus meiner jetzt mehr als zwölfjährigen Arbeit in diesem Hohen Hause — muß doch eine Lösung — mir wäre am liebsten: gemeinsam — gefunden werden, die gerecht ist und bei der nicht eine Gruppe herausgenommen wird, während die anderen herausgelassen werden. Ich vermag nicht einzusehen, daß das, was zum Ausgleich der Preissteigerungen bei den Rentnern geschehen soll, nicht auch für die Kriegsbeschädigten Geltung haben soll.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich las in diesem Zusammenhang eine Bemerkung: ob wir vielleicht leichtfertig von dem abgingen, wofür ich mich im Amt des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung vier Jahre lang leidenschaftlich eingesetzt habe: von der Verzahnung von Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik. Meine Damen



    Katzer
    und Herren, davon kann nicht im mindesten die Rede sein.

    (Abg. Dr. Schellenberg: Verzahnung!)

    — Verzahnung von Wirtschafts- und Sozialpolitik, Herr Schellenberg, heißt nicht Unterordnung der Sozialpolitik unter wirtschaftspolitische Daten, sondern heißt Einordnung der Sozialpolitik in wirtschaftliche Daten.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Sie ordnen sie im Augenblick unter, was ich nicht für richtig halte.

    (Zurufe von der SPD: Baut doch hier keine Pappkameraden auf!)

    Meine Damen und Herren, die Koalitionsfraktionen gehen bei ihrem Vorschlag einer Rentenerhöhung von 16 O'o also von dem niedrigsten aller vergleichbaren Werte und Indizes, die ich angeführt habe, aus, nämlich dem Realzuwachs des Bruttosozialprodukts. Alle übrigen Werte, die zu einem erheblichen Teil bedeutend höher liegen, bleiben unberücksichtigt. Die Veränderung der Bestandsrenten in der Rentenversicherung wird, wie ich schon sagte, in der Begründung überhaupt nicht erwähnt. Da frage ich nur — und darauf wäre nachher eine Antwort vonnöten —, welchen Maßstab die Regierung in Zukunft bei der in der Regierungserklärung angekündigten Dynamisierung der Kriegsopferrenten anwenden will.

    (Abg. Dr. Schellenberg: Das wird das Haus beschließen!)

    — Aber man darf die Regierung doch fragen, Herr Kollege Schellenberg, welche Vorstellungen sie dazu hat, und dann werden wir beschließen! Oder? So haben wir es bisher gehalten, so war es üblich. Da frage ich nur — und das geht auch an Sie —. Welchen Maßstab will man anwenden? Wenn man die Berechnungsgrundlage der Rentenversicherung anwenden möchte, kann ich nur sagen: der jetzige Vorschlag bleibt um nicht weniger als 10,4 Punkte hinter der Erhöhung der gesetzlichen Rentenversicherung zurück.
    Besonders inkonsequent scheint mir die Nichtberücksichtigung des nominalen Zuwachses des Bruttosozialprodukts; denn die Kriegsopferrenten werden schließlich in nominaler D-Mark ausgezahlt. In der gesetzlichen Rentenversicherung ist die Veränderung der Renten ebenfalls an den Nominalwert von Bruttolohn- oder Gehaltssumme geknüpft. Eine Verdoppelung der Kriegsopferrenten über den Realzuwachs des Bruttosozialprodukts würde auf die Dauer zu einem zunehmenden Nachhinken der Kriegsopferrenten hinter der allgemeinen Bemessungsgrundlage führen.