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    Deutscher Bundestag 7. Sitzung Bonn, den 30. Oktober 1969 Inhalt: Amtliche Mitteilung 127 A Fortsetzung der Aussprache über die Erklärung der Bundesregierung Dr. h. c. Strauß (CDU/CSU) 127 B Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller, Bundesminister 136 B Kienbaum (FDP) 144 C Höcherl (CDU/CSU) 146 B von Hassel, Präsident (zur GO) 149 C, 163 B Ertl, Bundesminister 149 C Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) 159 A Peters (Poppenbüll) (FDP) 160 C Klinker (CDU/CSU) 162 C Logemann (FDP) 164 D Dr. Schiller, Bundesminister 167 C Dr. Schmid, Vizepräsident (zur GO) 174 B Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) 178 C Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 181 B Gewandt (CDU/CSU) 183 A Dr. Haas (FDP) 183 D Dichgans (CDU/CSU) 185 B Dr. Stoltenberg (CDU/CSU) 185 C Frau Funcke, Vizepräsident 186 C Dr.-Ing. Leussink, Bundesminister 188 A Dr. Meinecke (SPD) 191 D Dr. Mikat (CDU/CSU) 193 B Moersch (FDP) 195 C Genscher, Bundesminister 198 C Dr. Lohmar (SPD) 201 A Katzer (CDU/CSU) 202 C Dr. Schellenberg (SPD) 207 A Schmidt (Kempten) (FDP) 212 A Dr. Burgbacher (CDU/CSU) 214 C Arendt, Bundesminister 216 A Benda (CDU/CSU) 220 B Dr. Ehmke, Bundesminister 223 B Dr. Rutschke (FDP) 223 C von Hassel, Präsident 228 A Dr. Lauritzen, Bundesminister 228 B Vogel (CDU/CSU) 228 C Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) 230 B Jahn, Bundesminister 231 C Brandt, Bundeskanzler 232 B Dr. Barzel (CDU/CSU) 236 C Wehner (SPD) 240 A Nächste Sitzung 241 Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten 243 A Anlagen 2 bis 4 Schriftliche Erklärungen der Abg. Dichgans (CDU/CSU), Dr. Rutschke (FDP) und Dr. Jungmann (CDU/CSU) zu der Regierungserklärung 243 B Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 7. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 30. Oktober 1969 127 7. Sitzung Bonn, den 30. Oktober 1969 Stenographischer Bericht Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Amrehn ** 16. 11. Dr. Dittrich * 31. 10. Frau Herklotz ** 17. 11. Frau Geisendörfer 30. 10. Gottesleben 31. 12. Dr. Jungmann 10. 11. Frau Kalinke ** 17. 11. Dr. Kempfler 30. 10. Lücke (Bensberg) 31. 10. Frau Meermann ** 9. 11. Müller (Aachen-Land) * 30. 10. Petersen ** 17. 11. Dr. Preiß 31. 10. Raffert ** 9. 11. Dr. Rinderspacher 14. 11. Schlee 31. 10. Dr. Schmidt (Offenbach) 31. 10. Dr. Starke (Franken) 30. 10. Weigl 31. 10. Dr. Wörner 30. 10. Frau Dr. Wolf ** 20. 11. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an einer Tagung der Interparlamentarischen Union Anlage 2 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Dichgans (CDU/CSU) zu der Regierungserklärung. Nachdem das Thema Baustahlpreise von zwei prominenten Kollegen angesprochen worden ist, wollte ich dazu etwas sagen. Die Preisentwicklung für Baustahl, genauer Betonstahl, ist lebhaft kritisiert worden, nicht ohne Grund. In der Tat sind Fälle vorgekommen, in denen ein Bauunternehmer, der bei seinem Händler noch Januar dieses Jahres 450 DM/t gezahlt hatte, im Juli 1969 900 DM bezahlen sollte, das Doppelte. Herr Kollege Dr. Strauß hat dazu bereits mit Recht bemerkt, daß das Problem sehr verwickelt liege. Dazu nur drei Zahlenpaare. Im Jahre 1960 lag der Preis für Betonstahl ab deutschem Hüttenwerk bei etwa 520 DM/t, was zu Preisen ab Händlerlager in der Größenordnung von 650 DM/t führte. Jm Jahre 1968 erlebten wir einen weltweiten Preiseinbruch bei Stahl, mit Preisbewegungen, wie wir sie früher nur am internationalen Metallmarkt erlebt hatten, etwa bei Kupfer und Zinn. 25 % des deutschen Stahlverbrauchs stammen aus dem Ausland. Belgischer Stahl wurde in dieser Baissezeit mit etwa 350 DM/t ab Hüttenwerk, 450 DM/t ab Händlerlager angeboten, alles in runden Zahlen, die nur die Größenordnungen zeigen sollen. Bei einem Überflußangebot wirkt bekanntlich das billigste Angebot preisbestimmend. Deutsche Hüttenwerke mußten deshalb den Auslandsangeboten folgen. Sie waren übrigens daraufhin in mehreren Fällen gezwungen, die Vorauszahlungen von Körperschaftsteuer einzustellen. Im Sommer 1969 entwickelte sich nun ein weltweiter Stahlboom, der den belgischen Preis in wenigen Monaten von 350 auf 700 DM in die Höhe schnellen ließ, was zu dem erwähnten hohen Preis ab Händlerlager führte, 900 DM/t im Extremfall. Daraus ergab sich eine allgemeine Preisauftriebstendenz für Betonstahl ab Händlerlager, weil in Mangellagen die höchste Preisforderung für eine Menge, die noch benötigt wird, den Gesamtpreis bestimmt. Wie haben sich nun die Betonstahlpreise ab deutschem Hüttenwerk entwickelt? Sie liegen unverändert bei 520 DM, wie im Jahre 1960, eher einige Mark darunter. Von allen Stahlsorten wurde nur der Betonstahl, weniger als 10 % der Gesamtmenge, von hektischen Preisausschlägen erfaßt. Für die übrigen verlief die Preiskurve weit ruhiger, für manche von ihnen völlig stetig. Bei Betonstahl gab es im Sommer 1969 zeitweise Lieferschwierigkeiten. Niemand hatte diese sprunghafte Steigerung der Nachfrage vorausgesehen, weder die Stahlindustrie noch der Bundeswirtschaftsminister. Die Stahlindustrie bemühte sich jedoch intensiv um eine Erhöhung der Erzeugung, mit sichtbarem Erfolg. Die extremen Preise gingen rasch zurück. Kritische Kollegen haben mir hier bestätigt, daß heute Betonstahl wieder zum Preise von etwa 650 DM/t vom Händlerlager zu haben ist. Die exzessiven Preisschwankungen waren gewiß unerfreulich. Aber der Mechanismus der Marktwirtschaft hat rasch funktioniert. Seit 1960 ist der allgemeine Index der Industriepreise um etwa 14% gestiegen, während die Stahlpreise sich beim Stand von 1960 gehalten haben. Wäre das bei allen Preisen der Fall, so wäre das Wort Preisstabilität in der heutigen Debatte nicht vorgekommen. Anlage 3 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Dr. Rutschke (FDP) zu der Regierungserklärung. Die Fraktion der FDP begrüßt es außerordentlich, daß die neue Bundesregierung in ihrer programmatischen Erklärung den innenpolitischen Problemen der Vertriebenen, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigten breiten Raum geschenkt hat. Seit Jahren hat keine Bundesregierung so konkrete und konstruktive Aussagen gemacht. Die Bundesregierung hat erklärt, daß sie die notwendigen Maßnahmen zur 244 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 7. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 30. Oktober 1969 Eingliederung vollenden wird. Vierundzwanzig Jahre nach Kriegsende ist es wahrlich erforderlich, daß dieses mit so viel Leid verbundene Kapitel der deutschen Geschichte endlich zu einem befriedigenden Abschluß kommt. Es besteht kein Zweifel, daß die Eingliederung der Vertriebenen und Flüchtlinge am unzulänglichsten in bezug auf die ostdeutschen Bauern geblieben ist. Jeder weiß, daß die Bundesrepublik Deutschland diesen Menschen nicht wieder zu einem Bauernhof zu verhelfen vermag. Aber ein eigenes Haus mit einem Stück Siedlerland hätte man in den verflossenen zwei Jahrzehnten den ostdeutschen Landwirten sicherlich zur Verfügung stellen können. Noch der scheidende 5. Bundestag appellierte an die neue Bundesregierung, einen Eingliederungsplan aufzustellen, nach dem jährlich wenigstens 4000 Ost- und Mitteldeutsche eine Nebenerwerbssiedlung erhalten können. Die neue Bundesregierung wird danach streben, jenen einstimmigen Wunsch aller Fraktionen zu realisieren. Die gewerblichen Betriebe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Kriegssachgeschädigten leiden immer noch unter erheblichem Eigenkapitalmangel. Zu welch ernster Bedrängnis dieser Zustand führt, konnte man 1966 sehen, als die westdeutsche Wirtschaft in die Krise abglitt. Die Geschädigtenbetriebe waren die ersten, die an den Rand des Konkurses gerieten. Die neue Bundesregierung wird sich deshalb bemühen, die notwendigen eigenkapitalbildenden Maßnahmen fortzusetzen. Die wohnungsmäßige Eingliederung der Vertriebenen, Flüchtlinge und Ausgebombten läßt immer noch zu wünschen übrig. Dies gilt nicht nur für das Fehlen von Mietwohnungen für diesen Personenkreis, sondern verstärkt für das Phänomen des Wohnraum-Eigenbesitzes. Nas neue Kabinett bringt ferner in seiner Regierungserklärung zum Ausdruck, daß es den Lastenausgleich und die Kriegsfolgegesetzgebung, auch im Interesse der Flüchtlinge aus der DDR, zu einem gerechten Abschluß bringen wird. Die Einfügung bezüglich der Flüchtlinge soll zweifellos zum Ausdruck bringen, daß sich die Bundesregierung um eine Gleichstellung der Flüchtlinge mit den Vertriebenen in bezug auf die Hauptentschädigung bemühen wolle. Der Hinweis auf einen „gerechten" Abschluß deutet an, daß die Regierung prüfen werde, inwieweit allgemein eine Verbesserung der Entschädigungsleistungen vorgenommen werden kann. Auch der Ausbau der Altersversorgung der ehemals Selbständigen fällt in diese Programmankündigung. Der letzte Bundestag hatte diesbezüglich die neue Bundesregierung gebeten, eine angemessene Erhöhung des Selbständigenzuschlags im 2. Unterhaltshilfeanpassungsgesetz vorzusehen. Die neue Regierung hat die Bemühungen um die Realisierung dieses Parlamentswunsches bereits seit einigen Tagen aufgenommen. Es wird bei dieser Gelegenheit darauf ankommen, die Altersversorgung stärker als bisher in ein angemessenes Verhältnis zur früheren soziologischen Stellung der Geschädigten zu bringen. In der Öffentlichkeit ist — insbesondere von Geschädigtenverbänden — kritisiert worden, daß das Bundesvertriebenenministerium aufgelöst worden ist. Diese Kritik geht an dem Kern der Sache vorbei. Der zentrale Verwaltungsapparat für die Eingliederung, den Lastenausgleich und die kulturelle Betreuung der Vertriebenen, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigten ist tatsächlich uneingeschränkt erhalten geblieben. Soweit es die außenpolitischen und deutschlandpolitischen Belange der Vertriebenen und Flüchtlinge betrifft, war auch in der Vergangenheit der Vertriebenenminister dafür nicht ressortzuständig. Alle Wünsche oder Vorstellungen werden aber wirkungslos und vergeblich sein, wenn uns eines nicht gelingt: die Kaufkraft unserer Währung zu stabilisieren. Insbesondere die Geschädigtenkreise, ob Kriegssachgeschädigte, Vertriebene oder Flüchtlinge, sind — und hierbei wiederum insbesondere die älteren Menschen — auf die Erhaltung der Kaufkraft unseres Geldes angewiesen. Sie sind wirklich darauf angewiesen — mehr als alle anderen. Die schlechteste Sozialpolitik im weitesten Sinne des Wortes ist die Politik des schlechten Geldes. Wer den Weg der Anpassungsinflation vorzog, anstatt rechtzeitig alle volkswirtschaftlichen Mittel, wie z. B. die Aufwertung unserer D-Mark, einzusetzen, hat sich insbesondere an diesem Personenkreis versündigt. Diese nicht zu rechtfertigende Politik wird ihre Auswirkungen mit voller Wucht im Hinblick auf Preissteigerungen erst in den nächsten Monaten haben. Das wird aber dann für die Geschädigtenkreise besonders schmerzlich sein. Die Verantwortung für die kommenden Preissteigerungen liegt aber nicht — das möchte ich hier und heute eindeutig feststellen — bei der neuen Bundesregierung, sondern einzig und allein bei den Herren Bundeskanzler Dr. Kiesinger und Finanzminister Strauß und bei Ihnen, meine Damen und Herren der CDU/CSU. Anlage 4 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Dr. Jungmann (CDU/CSU) zu der Regierungserklärung. Es gehört zu der traditionellen Besonderheit der Gesundheitspolitik jedenfalls in diesem Hause —, daß ihr Akzent weniger auf den unvermeidlichen Meinungsverschiedenheiten als auf der gemeinsamen humanitären Verpflichtung gelegen hat. Deshalb und in diesem Geist stelle ich fest, daß die gesundheitspolitischen Aussagen der Regierungserklärung in jeder Hinsicht enttäuschend sind. Wir haben mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, daß die Aufgabe der Gesundheitspolitik jetzt auch von der Bundesregierung bescheidener und realistischer als früher in dem Schutz der Men- Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 7. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 30. Oktober 1969 245 schen vor den durch Technik und Zivilisation hervorgerufenen Gesundheitsrisiken gesehen wird. Wir haben ebenfalls mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, daß Wissenschaft und Forschung jetzt an erster Stelle dieser Aufgaben genannt werden. Von der Konkretisierung dieser löblichen Erkenntnis haben wir allerdings wahrlich nichts Überzeugendes gehört. Was da von einem Institut für Sozialmedizin gesagt worden ist, ist mehr Propaganda als Wissenschaft und Forschung. Wenn die sozialmedizinische Forschung an unseren Universitäten und Hochschulen wenigstens etwas großzügiger gefördert würde, würde dabei zweifellos mehr herauskommen als aus einem solchen Institut im Bundesgesundheitsamt. Für die Erforschung der Grundlagen für die Früherkennung der großen Krankheiten unserer Zeit ist das jedenfalls weder der beste noch der erfolgversprechendste Weg. Wir wollen unsere Sorgen bezüglich der weiteren Entwicklung der wissenschaftlichen Institute des Bundesgesundheitsamtes nicht verhehlen. Wenn Wissenschaft und Forschung im Gesundheitspolitischen Programm tatsächlich an erster Stelle stehen sollen — und wir begrüßen das ausdrücklich, weil es schon seit vielen Jahren unsere ausdrückliche Ansicht ist -, dann muß im Bundesgesundheitsamt eine grundlegende Neugestaltung erfolgen. Angesichts der Tatsache, daß heute jeder fünfte oder sechste Mensch an Krebs stirbt, ist es doch wohl kaum angemessen, wenn die Bundesregierung der Krebsbekämpfung „besondere Bedeutung" beimessen will. Auch hier haben wir die klare und konkrete Aussage vermißt, was und wie das geschehen soll. Warum ist vor allem mit keinem Wort gesagt worden, daß die heute schon vorhandenen Möglichkeiten der Früherkennung des Krebses und der anderen großen Krankheiten unserer Zeit endlich voll ausgenutzt werden sollen? Statt der unverbindlichen Versicherung guter Absichten zur Reinhaltung von Wasser und Luft und zum Schutz vor dem Lärm hätten wir auch lieber gehört, w i e das geschehen soll, w i e unsere Städte und Dörfer z. B. von dem täglich wachsenden Zivilisationsmüll befreit werden sollten. Mit Interesse haben wir zur Kenntnis genommen, daß die Bundesregierung schon bald ein Gesetz zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser vorlegen will. Wir sind sehr gespannt, dann zu erfahren, was unter einem „bedarfsgerecht gegliederten System leistungsfähiger Krankenhäuser" zu verstehen ist. Hoffentlich nicht ein seelenloses und damit zugleich unmenschliches System ausschließlich funktionsbezogener Institutionen! Daß die neue Bundesregierung die ärztliche Ausbildung reformieren will, ist — gelinde ausgedrückt — eine unangebrachte Absichtserklärung. Denn tatsächlich müssen wir - der Deutsche Bundestag - von der Bundesregierung erwarten, daß sie ihrerseits bald realisiert, was ihr vom Gesetzgeber aufgetragen worden ist. Bisher sieht es allerdings so aus, als ob diese Aufgabe eher verzögert als mit der notwendigen Einsicht und Energie vorangetrieben würde. Daß sich die Bundesregierung zu dem Grundsatz der freien Arztwahl bekennt, ist nicht gerade sensationell. Daß sie sich auch zum Grundsatz der freien Berufsausübung bekennt, ist schon eher von Interesse. In den Programmen der SPD haben wir eine so klare Aussage bisher jedenfalls vermißt. Unklar und besorgniserregend ist die Aussage, daß die Bundesregierung, „abgestimmt auf die europäische Entwicklung", dafür sorgen wird, daß „Staat und Heilmittelhersteller im Arzneimittelwesen verantwortlich zusammenwirken" sollen, „um ein Maximum an Sicherheit zu gewährleisten". Dieses Maximum an Sicherheit ist jedenfalls nicht nur die Absicht, sondern Grundsatz, Sinn und Inhalt unserer deutschen Arzneimittelgesetzgebung gewesen, die von allen Fraktionen dieses Hauses getragen worden ist. Was muß und was soll da jetzt geändert werden? Wir bleiben bei unserer Auffassung, daß die Verantwortung für die Arzneimittel über die Gesetzgebung und über die Befolgung der Gesetze hinaus nicht vom Staat übernommen werden kann, weil der Staat diese Aufgabe nicht erfüllen kann. Auch in der Gesundheitspolitik erwarten wir also klare Aussagen, damit wir wissen, welchen Absichten wir zustimmen können und welchen Absichten wir rechtzeitig entgegentreten müssen. Ich darf abschließend feststellen, daß das von uns selbst früher einmal angestrebte und schließlich geschaffene Gesundheitsministerium heute wohl nicht mehr für die optimale Organisation der Gesundheitspolitik angesehen werden kann. Das gilt auch für das jetzt aus Familien-, Jugend- und Gesundheitsministerium zusammengelegte Ministerium. Wie wenig seine Teile ein organisches Ganzes bilden, ergibt sich allein schon aus der Behandlung seiner verschiedenen Aufgaben in der Regierungserklärung. Das gilt um so mehr, als dem Vernehmen nach die Einheit der Gesundheitspolitik durch Herauslösung der gesamten Umwelthygiene aus dem Gesundheitsministerium gesprengt werden soll. Wir sind der Ansicht, daß alle Teile dieses Ministeriums Teile eines modernen Innenministeriums sein sollten, eines Innenministeriums allerdings, das sich als das für die Daseinsvorsorge der Staatsbürger verantwortliche Ministerium zu verstehen hätte. Das ergibt sich aus unserer grundsätzlichen Auffassung, daß Schutz der Gesundheit Aufgabe einer richtig verstandenen Gesundheitspolitik sind, nicht aber die mehr oder weniger verkappte Vorstellung, daß das Wohl und Wehe der Menschen vom Staate organisiert werden könnte.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rolf Meinecke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    In Anbetracht der notwendigen Aufwendungen für das Schulwesen in den Ländern, für die Neueinführung des 10. Schuljahrs und für andere Forderungen, die dieses Hohe Haus gemeinsam an die Länder gestellt hat — z. B. der Ausbau des Vorschulwesens — sind ein Gesamtbudget und ein Gesamtrahmenplan nur in Zusammenarbeit mit den Ländern und unter der Bereitwilligkeit der Länder, die entsprechenden Kosten ihrerseits aufzuwenden, möglich. Das aber wiederum ist, wie wir ja festgestellt haben, Gegenstand eines gemeinsamen Bildungsplans und damit Grundlage eines Nationalbudgets.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich würde ganz gerne noch darauf hinweisen, daß dieses Hohe Haus bereits im Jahre 1966, sehr kurzfristig nach der Regierungsbildung durch die Große Koalition, auf die Gesamtproblematik des Numerus clausus, der Studienbeschränkung und der daraus sich ergebenden Konsequenzen hingewiesen hat. Die Situation, Herr Kollege Stoltenberg, ist auch in den vergangenen drei Jahren in keiner Weise besser geworden; sie hat sich verschärft, und damit ) haben wir alle hier zu überprüfen, inwieweit wir gemeinsam diese Probleme bewältigen können — und wollen.

    (Beifall bei der SPD.)



Rede von Liselotte Funcke
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Professor Mikat.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Paul Mikat


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich darf ein erstes Wort des herzlichen Grußes an Sie, Herr Kollege Leussink, richten, nicht nur auf Grund der vielen Übereinstimmungen mit Ihnen, die ich auch heute wieder feststellen konnte, sondern auch rein privat möchte ich uns beiden wünschen, daß wir bei unserem Achtstundenschlaf bleiben. Mir wäre nichts unangenehmer, als zu wissen, daß wir es hier im Hause mit einer bei der bildungspolitischen Orientierung unausgeschlafenen Regierung und einer unausgeschlafenen Opposition zu tun haben. Also: ich schlafe nachts acht Stunden.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und Abgeordneten der SPD.)

    Herr Kollege Leussink, Sie haben ohne Zweifel drei sehr wichtige Punkte, die mir grundlegend für jede Bildungspolitik nach vorn zu sein scheinen, angesprochen. Sie haben einmal die Absage an ideologische Verkrustungen aller Art postuliert. Sie haben zweitens die Offenheit für verschiedene Modelle und die damit notwendig verbundene Flexibilität in unseren Versuchen gefordert; und Sie haben zum dritten ein ganz klares Ja auch zu Experimenten
    und Versuchen aller Art gesagt. Ich hoffe, daß diese Ihre Nüchternheit und daß diese Emotionsfreiheit dann auch in allen unseren Ländern Bestandteil der Bildungsreform und der damit verbundenen Reformversuche wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich stimme Ihnen — um das gleich vorwegzunehmen - auch darin zu, wenn Sie die Forderung erhoben haben, daß der Ausbau unseres Bildungswesens von der Funktion auszugehen hat, die die Bildungsinstitutionen in Staat und Gesellschaft besitzen. Das bedeutet, um ein Beispiel zu nennen, daß wir uns fragen müssen, ob unsere Universität denn nicht in einem sehr viel stärkeren Maße gerade bei den schulbezogenen Disziplinen und Fachabteilungen praxisbezogener, d. h. stärker auf die Aufgaben der Schule bezogen werden muß. Ich darf daran erinnern, daß die Ruhruniversität Bochum jüngst eine Veröffentlichung auf Grund sorgfältiger Untersuchungen publizieren konnte; dabei ergab sich, daß hinsichtlich der schulbezogenen Fachabteilungen 73 Vo der Lehrveranstaltungen nicht auf die Schulwirklichkeit abgestimmt sind.
    In dieses Kapitel gehört die Überprüfung der Studienordnungen, gehört die Überprüfung der Prüfungsordnungen. Das sind Aufgaben, die wir angesichts der vorhandenen Kompetenzsituation sicherlich nicht von diesem Hohen Hause aus gestaltend werden wahrnehmen können, aber es ist diesem Hohen Hause unbenommen, immer wieder durch Appelle an ein gemeinsames Handeln der deutschen Bundesländer in diesen elementaren Fragen die Dringlichkeit einheitlicher Lösungen dieser Aufgaben zu sehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der Regierungsparteien.)

    Meine Damen und Herren, ich möchte hier auch ein klares Wort zur Frage „Bildungspolitik und föderalistische Struktur unseres Bundes" sagen. Kein Zweifel, so unaufhebbar der Föderalismus als Verfassungselement dieser Bundesrepublik Deutschland ist, so müssen wir doch gerade um des Föderalismus willen daran interessiert sein, daß es sich um einen funktionierenden Föderalismus handelt. Wir dürfen ihn also nicht als ein statistisches, sondern als ein von uns allen dynamisch fortzuentwickelndes Verfassungsprinzip verstehen,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    soll nicht der Föderalismus letzten Endes selber Schaden leiden. Wer den Föderalismus im Geiste des Grundgesetzes bejaht, wird seine verfassungsrechtliche Fortentwicklung bejahen müssen, und auch dafür werden wir von der CDU/CSU in diesem Hause kämpfen.
    Herr Kollege von der SPD-Fraktion, Sie haben völlig recht. Die Meinungsbildung geht natürlich oft quer durch die Fraktionen.

    (Zurufe von der FDP: Na, na!)

    — Ich weiß nicht, was Sie wollen. Wenn das schon immer Ihre Forderung gewesen ist, können Sie doch jetzt nicht „Na, na" sagen. In mir haben Sie einen Streiter dafür. Ich habe das immer betont,



    Dr. Mikat
    früher als Kultusminister und jetzt auch von hier aus.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der FDP.)

    Meine Damen und Herren, dazu gehört — Herr Kollege Leussink, hier stimmen wir ebenfalls überein —, daß wir im Rahmen der Bildungsplanungskompetenz, die wir jetzt haben, in der Tat prüfen müssen, ob die Instrumentarien auf die Dauer gesehen ausreichen. Das wird sich vor allen Dingen hinsichtlich zweier wichtiger Problemkreise zeigen, nämlich hinsichtlich der untrennbaren Verbundenheit zwischen Schule und Hochschule heute. Wenn wir die Hochschule heute nicht mehr als isolierte Institution, sondern im Sinne der Einheit, vom primären bis in den tertiären Bildungsbereich hinein, verstehen, gerade dann werden wir fragen müssen: Reichen unsere verfassungsrechtlichen Instrumentarien aus? Ich persönlich glaube: nein, bin aber wie Sie für Ihre Behutsamheit in dieser Angelegenheit.
    Es läge nahe, hier etwas über das Hochschulrahmengesetz zu sagen. Ich darf dazu nur so viel erklären, daß wir, auch wenn uns die Regierungserklärung keinen näheren Hinweis auf den Inhalt ihres Hochschulrahmengesetzes gibt, doch hoffen, daß auch das Hochschulrahmengesetz, das Sie uns vorlegen werden, die nötige Flexibilität für die Verschiedenheiten am Ort läßt. Die CDU/CSU hat in ihrem Arbeitskreis für Wissenschaft und Publizistik unter der Leitung ihres bildungspolitischen Sprechers, des Herrn Kollegen Martin, einen Gesetzentwurf fertiggestellt. Wir werden diesen Gesetzentwurf dem Hohen Hause vorlegen. Wenn wir dann zwei Entwürfe haben, halte ich das für gut. Dann werden wir nämlich beide Entwürfe miteinander vergleichen können und hoffentlich auch zu einer guten, gemeinsamen Lösung kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren, Politik ist immer Politik in konkreten geschichtlichen Situationen. Unsere gegenwärtige geschichtliche Situation wird aber wesentlich bestimmt durch einen sich in immer schnelleren Abläufen vollziehenden wissenschaftlichen Fortschritt, der eine Dimension erreicht hat, die der geschichtlichen Dimension der — trotz aller Blockbildungen in Ost und West — eben doch einen Welt, die keine isolierten Felder mehr kennt und kennen darf, heute entspricht. Folgerichtig entspricht dieser konkreten Situation, in der sich unser Volk wie alle anderen Völker befindet, die zwingende Notwendigkeit, der Bildungs- und Wissenschaftspolitik die Priorität zuzuweisen.
    In diesem Sinne, Herr Bundeskanzler — er ist gerade nicht hier —, darf ich der Bundesregierung sagen, daß wir die Stellenzuweisungen „Priorität für Bildungs- und Wissenschaftspolitik," begrüßen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei der SPD.)

    Verstehen wir unsere Welt als ein geschichtliches Feld, also als ein in permanentem Wandel und in permanenter Entwicklung befindliches Feld, dann, meine Damen und Herren, werden wir auch mit dem Begriff der Reform nicht die Vorstellung nur einer einzelnen Maßnahme oder nur einzelner Gesetze verbinden. Dann bedeutet für uns und das ist
    für die Bildungspolitik entscheidend — Reform der Gesellschaft dauernde und bleibende Aufgabe, und wir werden Bildungspolitik als den eigentlichen Kern der Gesellschaftspolitik begreifen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD.)

    Sosehr wir mit den allgemeinen Aussagen der Regierungserklärung übereinstimmen können — Sie sind inzwischen Gott sei Dank schon Gemeingut geworden —, sosehr muß ich freilich auch sagen, daß konkret natürlich über manches zu reden sein wird.
    Aber lassen Sie mich auch zum Ausdruck bringen, daß in der Tatsache, daß die Opposition hier erklären kann: wir sehen in euren allgemeinen Aussagen auch das, was wir aussagen, daß in dieser allgemeinen Zielvorstellung für die Bildung, auf die Zukunft bezogen eine Chance liegt, die wir alle in diesem Hohen Hause nutzen sollten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD.)

    Denn je größer ,der Konsens ist, desto näher sind wir in der Tat nun auch daran, mit dem Wort von der Priorität Wirklichkeit, Realität zu machen.
    Sosehr ich mir bewußt bin, daß wir langfristig planen müssen, sosehr bin ich mir freilich auch bewußt, daß es einige Dinge gibt, die uns ganz heiß auf den Nägeln brennen. Alle qualitativen Reformen des deutschen Bildungswesens, alle strukturellen Reformen, ob sie nun Universität oder Schule betreffen, setzen voraus, daß wir die quantitativen Probleme in den Griff bekommen. Sie können keine Schulreform ohne mehr Lehrer machen. Unsere Frage lautet also — und darüber werden wir sprechen müssen —: Was werden wir von diesem Parlament aus tun können, um den Lehrermangel zu beseitigen? Sind wir bereit, den Beruf des Lehrers nun auch mit der entsprechenden Attraktivität auszustatten?

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD.)

    Das hat eine ,ganz bestimmte Bedeutung für die Weiterentwicklung unserer pädagogischen Hochschulen: nicht nur daß sie dort, wo sie es noch nicht sind, wissenschaftliche Hochschulen werden müssen, sondern auch, daß wir der Ausbildung für alle pädagogischen Berufe einen besonderen Stellenwert im Rahmen der von uns angestrebten Gesamthochschule zuweisen.
    Ferner werden wir hier fragen müssen: an welchen Ort — und da können wir nicht lange warten — gehören Neugründungen? Denn die Frage „Ausbau bestehender Universitäten oder Neugründungen?" ist falsch gestellt. Neben den Ausbau der bestehenden Universitäten müssen wir angesichts der Studentenzahlen, die auf uns zukommen, den Mut haben, Neugründungen ins Auge zu fassen, und zwar in Form von Gesamthochschulen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Es liegt mir sehr viel daran, zu diesem Punkt, gerade weil die Regierungserklärung darüber nichts



    Dr. Mikat
    gesagt hat, heute hier etwas nachzutragen. Diese Neugründungen gehören einmal in die Ballungsgebiete und zum anderen in die bisher in dieser Beziehung strukturell unterentwickelten Gebiete. Wenn es uns nämlich mit der Herstellung der Chancengleichheit wirklich ernst ist, dann müssen wir uns überlegen, ob wir nicht gezwungen sind, z. B. in den großen Ballungsgebieten — etwa nach amerikanischem oder sowjetischem Vorbild — vom primären bis zum tertiären Bildungsbereich das Angebot zu erstellen, um es mehr Menschen möglich zu machen, ohne zwingenden Wohnsitzwechsel universitäre Studien aufzunehmen, ganz abgesehen davon, daß es uns nur das vermehrte Angebot in Ballungsgebieten auch ermöglichen wird, dem so häufig übersehenen Problem der permanenten Fortbildung und Weiterbildung der akademischen Berufe einigermaßen gerecht zu werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Meine Damen und Herren! Diese Bildungspolitik, die wir betreiben müssen — auch das ist von Ihnen, Herr Leussink, gesagt worden — wird uns ja weit über den Rahmen der traditionellen kulturpolitischen Fragestellungen hinaus zu der Fragestellung führen: wie muß überhaupt die gesellschaftspolitische Orientierung in einer Leistungsgesellschaft bestimmt werden?
    Ich bin z. B. der Auffassung, wenn wir an die notwendige Uberprüfung des Beamtenrechts — näherhin des Laufbahnrechts — gehen, darf unter bildungspolitischem Aspekt diese Überprüfung weder haltmachen vor Prestigebastionen, noch darf sie ein Nachgeben sein gegenüber Prestige-Nachholbedarf.

    (Sehr gut! bei der FDP.)

    Wer es ernst mit der Bildungsgesellschaft als einer Leistungsgesellschaft meint, muß in der Tat bereit sein, unser starres Laufbahnrecht zu überwinden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der SPD.)

    Allein aus Zeitgründen — ich komme zum Schluß, verehrte Frau Präsidentin — muß ich es mir ersparen, im einzelnen nun die Punkte anzugehen, die uns heute vordringlich beschäftigen müssen. Unter diesem „Heute" verstehe ich ja nicht den heutigen Tag; ich verbinde damit die Hoffnung, daß wir sehr bald zu eingehenden Debatten in diesem Hohen Hause kommen, auch wenn wir auf bestimmten Feldern, wie ich eingangs sagte, die verfassungsrechtliche Handlungskompetenz noch nicht haben. Wir sollten aber jedenfalls zum Meinungsbildungsprozeß der Länder selber beitragen.
    Bildung ist ein permanenter Prozeß. Er kann und darf nicht auf bestimmte, scharf umrissene Abschnitte im Leben des Menschen beschränkt sein.
    Lassen Sie mich ein letztes Wort sagen. Bildung hängt eng mit Friedenssicherung zusammen. Es gab — und damit möchte ich schließen — und gibt in der Liturgie der Kirche ein altes Gebet, das lautet: „Vor Pest, Hunger und Krieg bewahre uns, o Herr!" Meine Damen und Herrn, Pest und Hunger sind da, wo sie überwunden wurden — leider sind
    sie noch nicht überall überwunden worden —, überwunden worden nicht nur durch den Appell, sondern durch das zähe und das gemeinsame Handeln von Wissenschaft, von Forschung. So wird es auch um den Frieden bestellt sein. In dem Maße, in dem wir nüchtern und zäh diesen bildungspolitischen Gesamtprozeß in Angriff nehmen, werden wir einen Beitrag zum Frieden in dieser Welt leisten. Infolgedessen sind die Ausgaben, die auf diesem Felde zu tätigen sind und die nicht eine Generation allein wird tragen können — darüber werden wir bei der Finanzierung noch sprechen —, nicht nur Zukunftsausgaben für unser Volk, sondern sie sind ein Beitrag zur Verteidigung von Frieden und Sicherheit in der ganzen Welt.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und bei den Regierungsparteien.)