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ID0524406400

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    Deutscher Bundestag 244. Sitzung Bonn, den 27. Juni 1969 Inhalt: Amtliche Mitteilungen 13601 A Erweiterung der Tagesordnung 13602 A Schriftlicher Bericht des Ausschusses für das Bundesvermögen über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer bebauten Teilfläche des bundeseigenen Grundstücks Flur Nr. 404/23 der Gemarkung München- Milberthofen an die Arbeitsgemeinschaft freier Wohnungsunternehmen „Olympia-Dorf" München (Drucksachen V/4258, V/4490) 13602 A Entwurf eines Gesetzes über den Verkauf von bundeseigenem Gelände in München zur Errichtung frei finanzierter Wohnungen, die während der Olympischen Spiele 1972 als Olympisches Dorf der Männer benutzt werden sollen (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache V/4491) — Erste Beratung — 13602 B, 13645 C Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung des ehemaligen Exerzierplatzes und des ehemaligen Schießstandes in Paderborn an die Stadt Paderborn (Drucksache V/4448) 13602 B Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses über den Jahresbericht 1968 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages (Drucksachen V/3912, V/4425) in Verbindung mit Weißbuch 1969 zur Verteidigungspolitik der Bundesregierung (Drucksache V/4100), mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (FDP) (Drucksache V/1741); Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses (Drucksache V/4051) — Zweite Beratung —, mit Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (Drucksache V/4219) ; Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/4463), Mündlicher Bericht des Verteidigungsausschusses (Drucksache V/4433) — Zweite und dritte Beratung —, mit Entwurf eines Achten Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (Drucksache V/3770) ; Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses (Drucksache V/4432) — Zweite und dritte Beratung — und mit Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes (Drucksache V/4249) ; Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/4464), Schriftlicher Bericht des Innenausschusses (Drucksache V/4424) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 13602 C Dr. Klepsch (CDU/CSU) . 13603 A,13603 C Buchstaller (SPD) 13609 A Dr. h. c. Kiesinger, Bundeskanzler 13612 D, 13618 A Mischnick (FDP) 13616 A II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 244. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Juni 1969 Schmidt (Hamburg) (SPD) 13618 C, 13641 D Dr. Zimmermann (CDU/CSU) . . 13621 A Jung (FDP) 13623 A Ernesti (CDU/CSU) 13625 C Berkhan (SPD) . . . . . . . 13629 A Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 13632 A Hoogen, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages 13636 D Dr. Schröder, Bundesminister . . 13638 A, 13643 A Ollesch (FDP) 13639 D Josten (CDU/CSU) 13644 D Fragestunde (Drucksachen V/4430, V/4467) Fragen der Abg. Josten, Ramms und Kubitza: Vergiftung des Rheinwassers Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär . 13645 D, 13646 A, B, C, D, 13647 A, B, C, D, 13648 A, B, C, D, 13649 A, B, C, D Josten (CDU/CSU) . . 13646 A, B, 13648 C, 13649 C Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . . 13646 C Dr. Gleissner (CDU/CSU) . 13646 D, 13647 A Dr. Meinecke (SPD) . . . . . .13647 A, B Jung (FDP) 13647 C Dröscher (SPD) . . . . . . . 13647 C Frau Dr. Heuser (FDP) . 13647 D, 13649 B, C Ertl (FDP) 13648 A Fragen der Abg. Weigl und Frau Holzmeister: Besetzung von Sozialreferentenstellen an deutschen Auslandsvertretungen Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 13650 A, B, C, D, 13651 A, B, C, D, 13652 B, D, 13653 A, B Dr. Gleissner (CDU/CSU) . . . .13650 A, B, 13652 D Frau Holzmeister (CDU/CSU) . . . 13650 D, 13651 A, D, 13652 B, D Sänger (SPD) 13651 A, B Dröscher (SPD) 13653 A Fragen des Abg. Dr. Czaja: Konflikt zwischen Nigeria und Biafra Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 13653 B, D, 13654 Ar 13655 A, B, D Dr. Czaja (CDU/CSU) . 13653 D, 13654 A, D Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) .13655 A, B Biechele (CDU/CSU) . . . . .13655 C, D Fragen des Abg. Hirsch: Ansprüche nach dem Bundesentschädigungsgesetz 13655 D Fragen des Abg. Reichmann: Ausfälle an Zolleinnahmen durch Einfuhren aus Drittländern über EWG-Mitgliedstaaten Leicht, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . .13656 B, C Fragen des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach) : Dauer der Anerkennungsverfahren von Kriegsdienstverweigerern 13656 D Frage des Abg. Dr. Marx (Kaiserslautern) : Kommandostabsübungen oder Manöver der Sowjetarmee und der NVA . . . 13656 D Fragen des Abg. Jung: Flugsportgruppen — Flugzulage für Propeller- und Hubschrauberpiloten Laufbahnregelung für Propeller- und Hubschrauberpiloten . . . . . . 13657 A Nächste Sitzung 13657 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 13659 A Anlagen 2 und 3 Entschließungsanträge Umdrucke 717 und 731 zu dem Schriftlichen Bericht des Verteidigungsausschusses über den Jahresbericht 1968 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages (Drucksachen V/3912, V/4425) 13659 C Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Weigl betr. Durchführung von Infrastrukturmaßnahmen bei Restriktionen auf dem Baumarkt . . . . 13660 D Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 244. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Juni 1969 13601 244. Sitzung Bonn, den 27. Juni 1969 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung In der 240. Sitzung muß es auf Seite 13343 C ab Zeile 3 richtig heißen: wenn die Beratungsergebnisse eines Gründungsausschusses, an dem der Bundesminister für wissenschaftliche Forschung und der Bundesminister für Wirtschaft beteiligt sind, über Fragen der Organisation und der Aufgaben den I. T. E. vorliegen. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Achenbach 27. 6. Arendt (Wattenscheid) 27. 6. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 29. 6. Bading * 27. 6. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 27. 6. Dr. Barzel 27. 6. Prinz von Bayern 27. 6. Bazille 5. 7. Dr. Birrenbach 27. 6. Börner 27. 6. Dr. Brenck 15. 7. Deringer 27. 6. Dr. Dittrich * 27. 6. von Eckhardt 27. 6. Dr. Eckhardt 27. 6. Dr. Even 28. 6. Dr. Friderichs 27. 6. Frieler 27. 6. Freiherr von Gemmingen 27. 6. Dr. Giulini 30. 6. Dr. Götz 27. 6. Graaff 27. 6. Freiherr von und zu Guttenberg 15. 7. Haage (München) 27. 6. Haar (Stuttgart) 27. 6. Hamacher 30. 6. Dr. Heck 5. 7. Hellenbrock 15. 7. Hölzle 27. 6. Hösl 27. 6. Illerhaus * 27. 6. Dr. Ils 4. 7. Jacobi (Köln) 27. 6. Jahn (Braunschweig) 27. 6. Frau Kleinert 4. 7. Klinker * 27. 6. Kriedemann * 27. 6. Freiherr von Kühlmann-Stumm 27. 6. Kunze 15. 7. Lemmer 27. 6. Lenz (Brühl) * 27. 6. Dr. Lohmar 5. 7. Lotze 15. 7. Mauk * 27. 6. Memmel * 27. 6. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 27. 6. Michels 27. 6. Missbach 5. 7. Müller (Aachen-Land) * 27. 6. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Nellen 15.7. Richarts * 27. 6. Dr. Schulze-Vorberg 27. 6. Dr. Schmidt (Wuppertal) 27. 6. Dr. Staratzke 27. 6. Dr. Starke (Franken) 27. 6. Steinhoff 15. 7. Dr. Wahl * 28. 6. Weiland 27. 6. Frau Wessel 15. 7. Frau Dr. Wex 27. 6. Wiefel 27. 6. Dr. Wilhelmi 30. 6. Winkelheide 27. 6. Zink 27. 6. Anlage 2 Umdruck 717 Entschließungsantrag der Abgeordneten Rommerskirchen, Draeger, Ernesti, Dr. Zimmermann, Berger und Genossen zur Beratung des Schriftlichen Berichts des Verteidigungsausschusses (5. Ausschuß) über den Jahresbericht 1968 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages - Drucksachen V/3912, V/4425 -. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, im Rahmen der Fürsorgepflicht für Wehrpflichtige sicherzustellen, daß jedem Grundwehrdienstleistenden Beiträge für eine Unfallversicherung ersetzt werden, sofern die Versicherung nach den Bedingungen eines vom Bundesministerium der Verteidigung zu vereinbarenden Rahmenvertrags von dem Wehrpflichtigen abgeschlossen wurde. Bonn, den 12. Juni 1969 Rommerskirchen Draeger Ernesti Dr. Zimmermann Berger Dr. Althammer Dr. Conring Damm Dichgans Dr. Frerichs Frieler Glüsing (Dithmarschen) Haase (Kassel) Dr. Häfele Hauser (Bad Godesberg) Frau Jacobi (Marl) Josten Frau Kalinke Dr. Klepsch Köppler Lemmrich Dr. Lenz (Bergstraße) Lenze (Attendorn) Lücker (München) Dr. Marx (Kaiserslautern) Meis Frau Mönikes Petersen Picard Rasner Rawe Dr. Reinhard Röhner Stahlberg Dr. Wörner Baron von Wrangel 13660 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 244. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Juni 1969 Anlage 3 Umdruck 731 Entschließungsantrag der Abgeordneten Schultz (Gau-Bischofsheim), Jung, Ollesch, Mischnick und Fraktion der FDP zur Beratung des Schriftlichen Berichts des Verteidigungsausschusses (5. Ausschuß) über den Jahresbericht 1968 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages — Drucksachen V/3912, V/4425 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, den Hinweisen des Wehrbeauftragten dadurch Rechnung zu tragen, daß sie seine Anregungen prüft und gegebenenfalls die nötigen Maßnahmen trifft. Dabei soll sie insbesondere folgende Punkte berücksichtigen: 1. Im staatsbürgerlichen Unterricht und in der aktuellen Information sollten die Vorgesetzten verstärkte Bestrebungen und Aktionen der außer- und antiparlamentarischen Opposition, insbesondere auch Flugblätter und Plakate, behandeln, um auf diese Weise die Soldaten in die Lage zu versetzen, agitatorischen Argumenten und Halbwahrheiten kritisch entgegenzutreten. 2. Bund und Länder müssen durch geeignete Maßnahmen gemeinsam sicherstellen, daß in Zukunft die Wehrtechnik in der Lehr- und Forschungstätigkeit der Universitäten stärker berücksichtigt wird. 3. Gediente Studienbewerber müssen die Möglichkeit erhalten, ohne Zulassungsbeschränkung zu studieren, wobei die sachlichen Zulassungsbedingungen zugrunde zu legen sind, die bestanden, bevor sie zur Bundeswehr eingezogen wurden. 4. Die Einstellungs- und Entlassungstermine der Bundeswehr und die Termine für den Studienbeginn müssen aufeinander abgestimmt werden, damit die gedienten Abiturienten keinen Zeitverlust erleiden. Das gleiche gilt für Prüfungstermine der Industrie- und Handels- sowie der Handwerkskammern. 5. Die Bundesregierung hat zu prüfen, wie die Dienstposten insbesondere der technischen Spezialisten in den Streitkräften sachgerecht bewertet werden können. Dabei muß erörtert werden, ob eine besondere technische Laufbahn zu schaffen ist, weil die nach Dienstgraden ausgerichtete Besoldung heute möglicherweise nicht mehr dem insbesondere im technischen Bereich anzuwendenden Leistungsprinzip gerecht wird. 6. Es ist sicherzustellen, daß insbesondere die einberufenen Soldaten entsprechend ihrer Eignung und Neigung verwendet werden. 7. Es ist sicherzustellen, daß zu Wehrübungen einberufene Reservisten sinnvoll eingesetzt wer- den und daß nicht ein erheblicher Teil der Übungszeit durch Verwaltungsgeschäfte und organisatorische Maßnahmen verloren geht. 8. Es ist sicherzustellen, daß auch Spezialisten, die in den Einheiten unabkömmlich erscheinen, zu laufbahnfördernden Lehrgängen entsandt werden, damit sie in ihrer Beförderung keine Nachteile erleiden. 9. Die Bundesregierung soll gesetzgeberische Maßnahmen vorschlagen, durch die sichergestellt wird, daß Wehrpflichtige auch dann von dem Arbeitgeber ein ungekürztes Weihnachtsgeld erhalten müssen, wenn sie in dem fraglichen Jahr teilweise Wehrdienst abgeleistet haben. Darüber hinaus sollten auch Wehrpflichtige vom Bund ein Weihnachtsgeld erhalten. Beide Maßnahmen wären ein Beitrag zur besseren Wehrgerechtigkeit. 10. Die Wehrstrafgerichtsbarkeit muß so geregelt werden, daß im Ernstfall keine Umstellung gegenüber der Friedenszeit erforderlich ist. 11. Das Handbuch „Die Innere Führung" ist so zu bearbeiten, daß es endlich ein schlüssiges Konzept der Inneren Führung enthält, das für jedermann verständlich ist und im übrigen erschöpfend darstellt, was unter Innerer Führung zu verstehen und wie sie anzuwenden ist. Bonn, den 26. Juni 1969 Schultz (Gau-Bischofsheim) Jung Ollesch Mischnick und Fraktion Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 27. Juni 1969 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Weigl (Drucksache V/4430 Frage 53) Wird die Bundesregierung bei aus konjunkturellen Gründer notwendig werdenden Restriktionen auf dem Baumarkt jene Infrastrukturmaßnahmen ausnehmen, die die Voraussetzung für die Strukturverbesserung wirtschaftlich schwacher Gebiete be deuten, z. B. den Ausbau der Schnellstraße B 15 neu? Die Antwort auf Ihre Frage lautet ja. Die Bundesregierung ist zu einer solchen Haltung schon deshalb verpflichtet, weil die am 23. Januar 1969 vom Konjunkturrat der öffentlichen Hand verabschiedeten „Grundsätze für die Abstimmung der Förderungsmaßnahmen des Bundes, der Länder und Gemeinder in der regionalen und sektoralen Strukturpolitik” den Satz enthalten: „Konjunkturdämpfende Maßnahmen sollen nicht auf strukturpolitisch wichtig Maßnahmen angewendet werden".
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    Rede von Leo Ernesti


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Kollege Richter, wir können über die Zahlen fortwährend streiten. Ich glaube, daß man sich auch im Verteidigungsministerium gegenwärtig noch darüber streitet. Entscheidend ist natürlich der Bezugspunkt. Aber für dieses Hohe Haus ist, glaube ich, die Tendenz, die hier sichtbar wird, wichtiger als die Zahl,

    (Abg. Berkhan: Das ist richtig!)

    zumal da der Personenkreis von eingeschränkt Tauglichen fortwährend wächst. Diesem Personenkreis müssen wir unsere Aufmerksamkeit schenken; denn die Betreffenden können während dieser Zeit ihre Ausbildung fortsetzen, sie können während dieser Zeit Geld verdienen und sich ihrem beruflichen Fortkommen widmen.
    Um hier einen Ausgleich zu schaffen, hat die Sonderkommission „Wehrdienstausgleich" meines Erachtens gute Vorschläge erarbeitet und dem Verteidigungsausschuß vorgetragen. Fest steht jedenfalls, daß die ungesunde Personalstruktur der Berufs- und Zeitsoldaten einem gerechten Ausgleich gegenwärtig entgegensteht. Daher war dieses Hohe Haus gut beraten, als es in den letzten Monaten Gesetze verabschiedete, die den Anteil der längerdienenden Soldaten, also der Berufs- und Zeitsoldaten, vergrößern werden. Ich darf hier nur erinnern an die Verbesserung der Unteroffiziersbesoldung, die Einführung der Laufbahn des militärischen Dienstes, die Wiedereinführung des Soldaten auf zwei Jahre und vor allen Dingen an das Eingliederungsgesetz mit Rechtsanspruch und Besitzstandswahrung. Sollten diese Maßnahmen wirksam und



    Ernesti
    eine gesunde Personalstruktur sichtbar werden, wäre die Diskussion um den gleitenden Grundwehrdienst wiederaufzunehmen. Durch eine Verringerung der Wehrdienstdauer könnten mehr Wehrpflichtige dem Dienst zugeführt werden.
    Gegenwärtig — das möchte ich mit aller Eindringlichkeit noch einmal sagen — muß es bei den 18 Monaten Wehrdienst bleiben, weil sonst die Präsenz und damit die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr aufs höchste gefährdet wäre. Aber auch eine strengere Handhabung der Befreiungsmöglichkeiten wird sicherlich einen größeren Kreis verfügbar machen. Der Einsatz von vorwiegend eingeschränkt Tauglichen — das ist der Personenkreis, den ich vorhin erwähnte — auf Dienstposten für Zivilpersonal im Bereich der Truppe würde sicherlich mithelfen, einen Teil der Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Selbstverständlich — das muß ich hier erklären — könnte das nur bei Dienstposten geschehen, die durch natürlichen Abgang frei werden. Ich glaube, daß es die in der Zwischenzeit verwirklichte Einführung einer flexiblen Umfangszahl der Bundeswehr erlaubt, einen größeren Personenkreis von Wehrpflichtigen in Zukunft einzuberufen.
    Im wesentlichen spitzt sich deswegen für mich die Frage des gerechten Ausgleichs auf zwei Komplexe zu. Der eine umfaßt die Heranziehung der Nichtdienenden zu einem finanziellen Ausgleich. Diese Frage einer Wehrdienstausgleichsabgabe muß sorgfältig geprüft werden.
    Das zweite ist: Dem dienenden Wehrpflichtigen muß durch einen Katalog von entlastenden Maßnahmen geholfen werden. Ich denke hier außer an die Verdoppelung des Entlassungsgeldes und die Erhöhung des Wehrsoldes vor allen Dingen auch an die Zahlung von Zulagen für Dienst zu ungünstigen Zeiten an diesen Personenkreis oder an die Zahlung von Weihnachtsgratifikationen an Wehrpflichtige, die ihnen jetzt vorenthalten werden, oder an Maßnahmen, die sicherstellen, daß der Wehrpflichtige mehr berufsbezogen einberufen und in der Bundeswehr verwandt wird. Auch die Überprüfung der Möglichkeiten für Steuererleichterungen sollten wir ins Auge fassen. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, die sicherstellen, daß die Wehrdienstzeit auch als Laufbahndienstzeit anerkannt wird und daß gediente Wehrpflichtige sowohl im öffentlichen Dienst als auch in der Privatwirtschaft bei gleicher Qualifikation bevorzugt eingestellt werden.
    Sicherlich ist es wichtig — auch das ist hier schon erwähnt worden —, Verhandlungen mit den Kultusministern aufzunehmen, um nun endgültig Erleichterungen für diejenigen Wehrpflichtigen zu erreichen, die ein Studium aufnehmen wollen. Ich bin dankbar, gehört zu haben, daß das bayerische Kultusministerium hier inzwischen Zusagen gemacht hat. Auch der Gedanke eines Fernstudiums für Wehrpflichtige während der Dienstzeit muß ernsthaft geprüft werden. Anzustreben wären Vergünstigungen in der Öffentlichkeit, wie sie jetzt Schülern und Studenten bei kulturellen und Sportveranstaltungen gewährt werden. Diese sollten auch auf
    Wehrpflichtige ausgedehnt werden. Alle diese Vorschläge könnten dazu beitragen, eine gerechtere Verteilung der Lasten herbeizuführen. Durch bereits eingeleitete Maßnahmen werden inzwischen jährlich zusätzlich 130 Millionen DM für die Wehrpflichtigen ausgegeben.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch kurz zu einigen anderen Punkten Stellung nehmen. Der Wehrbeauftragte ist in seinem Bericht erneut auf die mangelnde Wohnungsfürsorge eingegangen. In dieser Richtung sind auch heute morgen hier schon einige Worte gefallen. Für mich ist dabei immer wieder nicht nur die Höhe der Miete erschütternd, sondern auch die Tatsache, daß die betroffenen Soldaten während des Dienstes von diesen familiären Sorgen bedrückt sind. Sie warten während der Dienstzeit, weil sie oft von ihren Familien getrennt sind, immer schon auf das nächste Wochenende. Ihr dienstlicher Eifer und ihre Leistungsfähigkeit schwinden, auch reicht die Trennungsentschädigung einfach nicht aus, um den finanziellen Mehraufwand dieser Getrenntlebenden auszugleichen. Außerdem sind die Wochenendfahrten für diesen Personenkreis eine erhöhte Unfallgefahr.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    Deswegen verpflichten sich Unteroffiziere oft nicht weiter. Wegen der mangelnden Fürsorge des Dienstherrn ist ein Vertrauensschwund entstanden. Deshalb müssen wir uns in der nächsten Legislaturperiode dem System zuwenden. Ich bin dem Kollegen Schmidt sehr dankbar, daß er hier auch die Zuständigkeit des Wohnungsbauministers angesprochen hat, denn die Fürsorgepflicht hat der Bundesminister der Verteidigung, die Zuständigkeit liegt aber beim Wohnungsbauminister. Dieser Knoten muß durchschlagen werden.
    Auch das Kantinenwesen bedarf sicherlich einer Überprüfung. Wir haben immer wieder darüber gesprochen, daß die unzumutbaren Preise oft eine Verärgerung hervorrufen. Vor allen Dingen muß dafür gesorgt werden, daß die Truppe in einem Ernstfall von Marketenderwaren und Kantiniers begleitet wird. Die Soldaten müssen auf eine Organisation hoffen können, die auch das sicherstellt.
    Die Truppenunterkünfte — Sie haben das in Ihrem Bericht erwähnt, Herr Wehrbeauftragter — müssen, insbesondere was die Wohnverhältnisse und die sanitären Verhältnisse anbetrifft, fortwährend auf ihre Gebrauchstüchtigkeit überprüft werden. Hier ist eine Quelle großen Ärgers.
    Als nächsten Punkt nenne ich die Neugestaltung der Laufbahn. Ich meine auch, wie es hier heute morgen schon einmal betont worden ist, daß ein besonderes Augenmerk auf das Leistungsprinzip, eine gerechte Dienstpostenbewertung und vor allen Dingen auf die Spezialisten gerichtet werden muß, damit wir zu einer Neugestaltung der Laufbahn kommen und damit die Leistung und Qualität des Soldaten besser ausnutzen können.
    Die Wehrdisziplinarordnung ist ein Kapitel, welches wir leider in dieser Legislaturperiode nicht mehr bearbeiten konnten. Sie wissen, daß die Wehr-



    Ernesti
    disziplinarordnung endlich der Bundesdisziplinarordnung angepaßt werden muß. Hier gibt es zur Zeit eine Ungerechtigkeit. Wenn Sie sich aber einmal den Katalog der notwendigen Änderungen ansehen, werden Sie Verständnis dafür haben, daß das Werk in dieser Legislaturperiode nicht zu schaffen war. Es geht um 310 Änderungen; es sind allein 80 Anpassungen, 76 terminologische Änderungen, 46 redaktionelle Änderungen und 108 Neufassungen. Darunter befinden sich allein 10 Großkomplexe. Das wird eine Arbeit sein, die dieses Haus zusammen mit den mitberatenden Ausschüssen in der nächsten Legislaturperiode erledigen muß.
    Ich darf hier noch einmal das Reservistenkonzept erwähnen. Auch hier bedarf die Verfügbarmachung der Leute, die in der Bundeswehr ausgebildet worden sind, unbedingt einer Überprüfung. Die schlafende Armee von fast 700 000 Mann muß geweckt werden, um für die Sicherheit dieses Staates mobil werden zu können.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich glaube, als letzter Punkt ist in diesem Zusammenhang die Straffung der Organisation zu erwähnen. Wir sind uns alle hierüber im klaren, daß beim Aufbau der Bundeswehr die Organisation darauf angelegt war. Jetzt müssen wir zwingend zu einer funktionsgerechten Organisation kommen. Das erfordert allerdings, daß man unter Umständen auch einmal von liebgewordenen Vorstellungen abweicht und Tabus durchbricht.

    (Sehr gut! bei der CDU/CSU.)

    Ich glaube, das ist eine Aufgabe für die nächsten vier Jahre, um die Effizienz der Bundeswehr sicherzustellen.
    Ich will auf die einzelnen Äußerungen des Kollegen Buchstaller jetzt nicht eingehen. Sie sind ziemlich ausdiskutiert. Ich möchte nur an dieser Stelle dem Bundeswehr-Verband, weil er und seine Veranstaltung hier heute morgen so häufig genannt worden sind, meinen Dank aussprechen. Hier ist eine Organisation, die von einem Grundsatz der Inneren Führung, nämlich der Koalitionsfreiheit, Gebrauch gemacht hat und mutig und mit Sachkenntnis Dinge diskutiert, die den persönlichen Lebensbereich der Soldaten, bezogen auf ihren Beruf, betreffen.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU.)

    Daß dieser Bundeswehr-Verband dem Radikalismus eine eindeutige Absage erteilt hat, möchte ich in diesem Zusammenhang einmal erwähnen, weil so manche Leute in diesem Staat den Rechtsradikalismus gerne der Bundeswehr in die Tasche schieben würden. Der Bundeswehr-Verband, dem 80 % aller Berufs- und Zeitsoldaten als Mitglieder angehören, hat sich von diesem Rechtsradikalismus distanziert.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und FDP.)

    Meine Damen und Herren, zum Schluß komme ich auf die Umdrucke zurück, die Ihnen vorliegen. Der von meinen Freunden auf Umdruck 717 *) einge-
    *) Siehe Anlage 2 brachte Entschließungsantrag zielt darauf ab, es im Rahmen der Fürsorgepflicht für Wehrpflichtige zu ermöglichen, daß die dienstleistenden Soldaten in einem großen Rahmenvertrag eine Versicherung abschließen können und ihnen die Prämie dafür im Rahmen des Unterhaltssicherungsgesetzes erstattet wird. Wir wissen alle — das wurde bei dem tragischen Unglück von Lebach deutlich —, daß die Versorgung der Wehrpflichtigen im argen liegt. Wir sind deswegen der Meinung, daß wir — deshalb unser Entschließungsantrag — dafür sorgen sollten, daß dieser Personenkreis im Falle einer Beschädigung gegenüber den anderen, die nicht dienen, und wenn sie einen Unfall haben, durch eine Unfallversicherung geschützt sind, nicht noch zusätzliche Nachteile erleidet. Ich bitte Sie deshalb, dem Entschließungsantrag auf Umdruck 717 zuzustimmen.
    Dem Entschließungsantrag auf Umdruck 731 *, der von der FDP vorgelegt worden ist, werden wir ebenfalls zustimmen. Herr Kollege Jung, der gesamte Inhalt dieses Antrags ist im Verteidigungsausschuß so ausführlich diskutiert worden, daß es müßig wäre, ihn dem Ausschuß zu überweisen. Sie können gewiß sein, daß wir diesem Entschließungsantrag zustimmen, wenn ich auch bei Punkt 11 erhebliche Einschränkungen machen möchte;

    (Abg. Jung: Wieso?)

    denn das Handbuch der Inneren Führung sollte man sicher nicht ändern, Herr Jung. Das Handbuch „Die Innere Führung" nach dem Muster einer Vorschrift „Streiche-Setze!" zu ändern, würde eine Vergewaltigung dieses Werkes bedeuten. Dieses Handbuch gehört nach wie vor in den Bücherschrank und auf den Tisch eines jeden Vorgesetzten der Bundeswehr.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Aber die Zeit hat sich gewandelt, und Sie wollen sicherlich sagen: Das, was sich aus dem Grundgedanken für die heutige Zeit ergibt, muß in einem zusätzlichen Buch, einem Handbuch, das in der Praxis dann unter Umständen sogar als Lose-Blatt-Sammlung zur Verfügung steht, seinen Niederschlag finden. Insofern werden wir auch diesem Punkt, d. h. also Ihrem Antrag insgesamt zustimmen.
    Ich persönlich möchte hier aber noch einen Antrag stellen und das Hohe Haus bitten, ihn zu unterstützen. Ich beantrage, daß dem Herrn Wehrbeauftragten, der ja nur nach Aufforderung durch dieses Hohe Haus hier sprechen darf, heute morgen Gelegenheit gegeben wird, vor dem Hohen Hause zu sprechen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Zusammenfassend möchte ich sagen: Wir haben in den letzten Monaten und Jahren Milliarden für die Modernisierung der Bundeswehr ausgegeben. Diese modernen Waffen, auch wenn sie mechanisiert sind, müssen von den Menschen gehandhabt werden. Deswegen gilt unsere Sorge in diesem Augenblick vor allen Dingen dem Menschen, der im Mittelpunkt unserer Überlegungen zu stehen hat.
    *) Siehe Anlage 3



    Ernesti
    Er muß von der Durchführbarkeit seines Auftrages überzeugt sein, er muß vom Verteidigungswillen unseres Volkes getragen sein; denn nur dadurch werden wir, dieses Hohe Haus und die Bundesregierung, in ,die Lage versetzt, an der Friedenspolitik zu arbeiten, die wir uns zum Ziele gesetzt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Karl Mommer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Herr Berkhan.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Karl Wilhelm Berkhan


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin hier im Saal schon gefragt worden: Wollen Sie denn auch noch reden? Herr Kollege Jung, es ist natürlich die Schwierigkeit bei einer Debatte am Freitag, daß viele Damen und Herren dieses Hauses, auch Regierungsmitglieder, Verpflichtungen außerhalb dieses Hauses haben und nicht mehr anwesend sein können. Daher kann ich meine erste, etwas spitze Bemerkung, die an Herrn Klepsch gerichtet sein soll, nun nicht mehr an Herrn Klepsch richten. Er ist — wie auch der Kanzler — nicht mehr im Hause; jedenfalls sehe ich ihn im Moment hier nicht im Saale.
    Die Sache mit dem „Donnerwetter, Kerle!" hat mich an Paul Lincke erinnert. Das klingt ein bißchen nach 1904. Herr Kraske, wir haben ja doch die gleichen Quellen studiert. Wir sind zwar immer erst in der zweiten Linie im Gefecht, aber die Kleineren hatten diese Quellen ebenso wie die Großen zur Verfügung. Wir wissen, wo die Worte „Schule" und „eine Schule" herkommen. Wir wissen, wer diese Schule als sein Instrument benutzt hat, und wir wissen eben auch, woher „Donnerwetter, Kerle!" kommt. Mitunter hat man ja zu Hause auch noch eine Grammophonplatte, und da spürt man so richtig den Schmiß in der Sache. Mir will das auch nicht gefallen. Ich stimme da völlig mit Herrn Kollegen Buchstaller überein. Das alles ist ein bißchen von vorgestern hergeholt. Aber es ist nicht so tragisch zu nehmen, daß man sich sehr lange dabei aufhalten sollte.
    Ich will hier eine Bemerkung machen; ich glaube, Herr Rommerskirchen, die mache ich im Einvernehmen mit Ihnen persönlich, aber ich nehme an, auch mit Ihren Kollegen. Wir Sozialdemokraten würden es gern sehen, wenn die Debatte über das Weißbuch — es ist jetzt 12 Uhr 10 — so vonstatten ginge, daß wir die Gewißheit mitnehmen, daß im Verteidigungsausschuß — ausweislich der Tagesordnung soll ja eine Überweisung an den Verteidigungsausschuß stattfinden — dieses Basisdokument gründlich erörtert werden kann. Wenn wir jetzt einzelne Punkte herausgriffen, hätte ich, das sage ich ganz offen, die Befürchtung, daß das Weißbuch im Plenum des Bundestages nicht angemessen behandelt wird. Es kann natürlich sein, daß ich hinterher meinem eigenen Wunsch nicht folgen kann, weil man ja nicht ganz allein Herr in diesem Hause ist; es gibt auch Kollegen, die anderen Gruppierungen angehören, und keiner von uns will ihnen das Recht beschneiden, hier ihre Themen zu behandeln. Ich muß mir also vorbehalten, gegebenenfals darauf zurückzukommen. Vorerst will ich es damit genug sein lassen.
    Herr Ernesti — ich habe mein Redekonzept weggelegt und betätige mich mehr als Debatter —, Sie und der Kollege Zimmermann sind auf Äußerungen meines Fraktionsvorsitzenden Helmut Schmidt eingegangen. Ich will mich nicht mehr streiten, über welche Zahlen. Aber Sie selber müssen wissen, daß ein Fraktionsvorsitzender, heiße er Mischnick, heiße er Schmidt, heiße er Barzel, ein mühseliges Amt hat und von der Krankenkassenreform bis zum Bericht des Wehrbeauftragten alles zur Kenntnis nehmen soll. Die Zahlen, die Helmut Schmidt verwandt hat, stehen justament auf Seite 13 des Berichts des Wehrbeauftragten; da sind sie her. Da kann man nicht unterstellen, es seien falsche Zahlen. Es sind die Zahlen, die in dem Bericht stehen; die hat er benutzt. Wir als Wissende, Herr Ernesti, wir wissen natürlich — in meinem Arbeitsexemplar steht daneben in Rot: „Neue Zahlen beachten!" —,

    (Heiterkeit)

    daß neue Zahlen vorliegen. Das ist ja auch eine erfreuliche Sache im Sinne des Themas, das hier debattiert wurde. Wenn mehr von den Tauglichen einberufen werden können, weil andere Zahlen zur Verfügung stehen, so gibt es uns etwas Luft.
    Bleibt doch der Tatbestand, daß wir als Parlament aufgerufen sind, auch den Grundsatz der Gerechtigkeit immer wieder zu beachten.

    (Abg. Josten: Das ist der entscheidende Grundsatz!)

    Ich bleibe dabei, Herr Kollege Zimmermann: Sobald durch organisatorische Maßnahmen — eine Gesetzesänderung scheint mir in diesem Falle gar nicht notwendig, das kann man noch einmal prüfen, das werden wir sehen — genügend Ersatzdienstplätze zur Verfügung stehen, sollte man durch Änderung des Wehrpflichtgesetzes das Verfahren der Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer ändern. Das ist dann erst der zweite Schritt. Erst einmal müssen die Plätze dasein. Ich meine nach wie vor, Helmut Schmidt hat recht, wenn er sagt, daß der begründete Antrag bei der Musterung genügen sollte, wenn anschließend die Gewähr gegeben ist, daß derjenige, der sich für den zivilen Dienst entscheidet, den Ersatzdienst auch tatsächlich ableistet. Mir gefällt die Vokabel „Ersatzdienst" nicht; sie steht aber so im Gesetz, daher verwende ich sie. Das sind zwei Dienste, die gleichwertig nebeneinander zu betrachten sind.
    Wir würden dann diejenigen Kriegsdienstverweigerer, die wirklich im Gewissen betroffen sind, von denjenigen trennen, die dieses durch uns geschaffene Gesetz als einen Hebel nutzen, um Unsicherheit in die Truppe hineinzutragen, als einen Hebel, um ihren politischen Forderungen Nachdruck zu verleihen.
    Das Ziel ist nicht einfach zu erreichen. Das weiß ich, das weiß auch Helmut Schmidt. Daher haben wir uns entschlossen — es hätte wenig Sinn, das heute noch zu tun, es ist beinahe die letzte Woche des Parlaments angebrochen —, im nächsten Parlament



    Ernesti
    eine Enquetekommission zu fordern, eine Enquetekommission mit dem Auftrag, die Entwicklung der gegenwärtigen und der zukünftigen Wehrverfassung — damit hängt das ja sehr eng zusammen — sowie die Organisation und die Personalstruktur der Bundeswehr zu untersuchen und darüber zu berichten. Dabei sind von der Wehrgerechtigkeit über die zu erwartende Entfaltung militärischer Technologie bis hin zu den bündnispolitischen Rückwirkungen und Abhängigkeiten und zu den strategischen Rückwirkungen alle außerhalb oder gegenüber dem Bündnis wirksamen Faktoren abzuwägen. Ich habe hier ein wörtliches Zitat von Helmut Schmidt gebracht. Wir sind uns darüber im klaren, daß diese Enquetekommission, wenn sie sorgfältig arbeitet, ihren Bericht vielleicht in zwei Jahren vorlegen kann. Das ist gemeint, und nichts anderes ist gemeint gewesen. Das halten wir nach wie vor für richtig.