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ID0524405200

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    4. Herr: 1
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    Deutscher Bundestag 244. Sitzung Bonn, den 27. Juni 1969 Inhalt: Amtliche Mitteilungen 13601 A Erweiterung der Tagesordnung 13602 A Schriftlicher Bericht des Ausschusses für das Bundesvermögen über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer bebauten Teilfläche des bundeseigenen Grundstücks Flur Nr. 404/23 der Gemarkung München- Milberthofen an die Arbeitsgemeinschaft freier Wohnungsunternehmen „Olympia-Dorf" München (Drucksachen V/4258, V/4490) 13602 A Entwurf eines Gesetzes über den Verkauf von bundeseigenem Gelände in München zur Errichtung frei finanzierter Wohnungen, die während der Olympischen Spiele 1972 als Olympisches Dorf der Männer benutzt werden sollen (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache V/4491) — Erste Beratung — 13602 B, 13645 C Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung des ehemaligen Exerzierplatzes und des ehemaligen Schießstandes in Paderborn an die Stadt Paderborn (Drucksache V/4448) 13602 B Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses über den Jahresbericht 1968 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages (Drucksachen V/3912, V/4425) in Verbindung mit Weißbuch 1969 zur Verteidigungspolitik der Bundesregierung (Drucksache V/4100), mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (FDP) (Drucksache V/1741); Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses (Drucksache V/4051) — Zweite Beratung —, mit Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (Drucksache V/4219) ; Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/4463), Mündlicher Bericht des Verteidigungsausschusses (Drucksache V/4433) — Zweite und dritte Beratung —, mit Entwurf eines Achten Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (Drucksache V/3770) ; Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses (Drucksache V/4432) — Zweite und dritte Beratung — und mit Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes (Drucksache V/4249) ; Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/4464), Schriftlicher Bericht des Innenausschusses (Drucksache V/4424) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 13602 C Dr. Klepsch (CDU/CSU) . 13603 A,13603 C Buchstaller (SPD) 13609 A Dr. h. c. Kiesinger, Bundeskanzler 13612 D, 13618 A Mischnick (FDP) 13616 A II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 244. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Juni 1969 Schmidt (Hamburg) (SPD) 13618 C, 13641 D Dr. Zimmermann (CDU/CSU) . . 13621 A Jung (FDP) 13623 A Ernesti (CDU/CSU) 13625 C Berkhan (SPD) . . . . . . . 13629 A Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 13632 A Hoogen, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages 13636 D Dr. Schröder, Bundesminister . . 13638 A, 13643 A Ollesch (FDP) 13639 D Josten (CDU/CSU) 13644 D Fragestunde (Drucksachen V/4430, V/4467) Fragen der Abg. Josten, Ramms und Kubitza: Vergiftung des Rheinwassers Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär . 13645 D, 13646 A, B, C, D, 13647 A, B, C, D, 13648 A, B, C, D, 13649 A, B, C, D Josten (CDU/CSU) . . 13646 A, B, 13648 C, 13649 C Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . . 13646 C Dr. Gleissner (CDU/CSU) . 13646 D, 13647 A Dr. Meinecke (SPD) . . . . . .13647 A, B Jung (FDP) 13647 C Dröscher (SPD) . . . . . . . 13647 C Frau Dr. Heuser (FDP) . 13647 D, 13649 B, C Ertl (FDP) 13648 A Fragen der Abg. Weigl und Frau Holzmeister: Besetzung von Sozialreferentenstellen an deutschen Auslandsvertretungen Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 13650 A, B, C, D, 13651 A, B, C, D, 13652 B, D, 13653 A, B Dr. Gleissner (CDU/CSU) . . . .13650 A, B, 13652 D Frau Holzmeister (CDU/CSU) . . . 13650 D, 13651 A, D, 13652 B, D Sänger (SPD) 13651 A, B Dröscher (SPD) 13653 A Fragen des Abg. Dr. Czaja: Konflikt zwischen Nigeria und Biafra Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 13653 B, D, 13654 Ar 13655 A, B, D Dr. Czaja (CDU/CSU) . 13653 D, 13654 A, D Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) .13655 A, B Biechele (CDU/CSU) . . . . .13655 C, D Fragen des Abg. Hirsch: Ansprüche nach dem Bundesentschädigungsgesetz 13655 D Fragen des Abg. Reichmann: Ausfälle an Zolleinnahmen durch Einfuhren aus Drittländern über EWG-Mitgliedstaaten Leicht, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . .13656 B, C Fragen des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach) : Dauer der Anerkennungsverfahren von Kriegsdienstverweigerern 13656 D Frage des Abg. Dr. Marx (Kaiserslautern) : Kommandostabsübungen oder Manöver der Sowjetarmee und der NVA . . . 13656 D Fragen des Abg. Jung: Flugsportgruppen — Flugzulage für Propeller- und Hubschrauberpiloten Laufbahnregelung für Propeller- und Hubschrauberpiloten . . . . . . 13657 A Nächste Sitzung 13657 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 13659 A Anlagen 2 und 3 Entschließungsanträge Umdrucke 717 und 731 zu dem Schriftlichen Bericht des Verteidigungsausschusses über den Jahresbericht 1968 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages (Drucksachen V/3912, V/4425) 13659 C Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Weigl betr. Durchführung von Infrastrukturmaßnahmen bei Restriktionen auf dem Baumarkt . . . . 13660 D Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 244. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Juni 1969 13601 244. Sitzung Bonn, den 27. Juni 1969 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung In der 240. Sitzung muß es auf Seite 13343 C ab Zeile 3 richtig heißen: wenn die Beratungsergebnisse eines Gründungsausschusses, an dem der Bundesminister für wissenschaftliche Forschung und der Bundesminister für Wirtschaft beteiligt sind, über Fragen der Organisation und der Aufgaben den I. T. E. vorliegen. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Achenbach 27. 6. Arendt (Wattenscheid) 27. 6. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 29. 6. Bading * 27. 6. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 27. 6. Dr. Barzel 27. 6. Prinz von Bayern 27. 6. Bazille 5. 7. Dr. Birrenbach 27. 6. Börner 27. 6. Dr. Brenck 15. 7. Deringer 27. 6. Dr. Dittrich * 27. 6. von Eckhardt 27. 6. Dr. Eckhardt 27. 6. Dr. Even 28. 6. Dr. Friderichs 27. 6. Frieler 27. 6. Freiherr von Gemmingen 27. 6. Dr. Giulini 30. 6. Dr. Götz 27. 6. Graaff 27. 6. Freiherr von und zu Guttenberg 15. 7. Haage (München) 27. 6. Haar (Stuttgart) 27. 6. Hamacher 30. 6. Dr. Heck 5. 7. Hellenbrock 15. 7. Hölzle 27. 6. Hösl 27. 6. Illerhaus * 27. 6. Dr. Ils 4. 7. Jacobi (Köln) 27. 6. Jahn (Braunschweig) 27. 6. Frau Kleinert 4. 7. Klinker * 27. 6. Kriedemann * 27. 6. Freiherr von Kühlmann-Stumm 27. 6. Kunze 15. 7. Lemmer 27. 6. Lenz (Brühl) * 27. 6. Dr. Lohmar 5. 7. Lotze 15. 7. Mauk * 27. 6. Memmel * 27. 6. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 27. 6. Michels 27. 6. Missbach 5. 7. Müller (Aachen-Land) * 27. 6. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Nellen 15.7. Richarts * 27. 6. Dr. Schulze-Vorberg 27. 6. Dr. Schmidt (Wuppertal) 27. 6. Dr. Staratzke 27. 6. Dr. Starke (Franken) 27. 6. Steinhoff 15. 7. Dr. Wahl * 28. 6. Weiland 27. 6. Frau Wessel 15. 7. Frau Dr. Wex 27. 6. Wiefel 27. 6. Dr. Wilhelmi 30. 6. Winkelheide 27. 6. Zink 27. 6. Anlage 2 Umdruck 717 Entschließungsantrag der Abgeordneten Rommerskirchen, Draeger, Ernesti, Dr. Zimmermann, Berger und Genossen zur Beratung des Schriftlichen Berichts des Verteidigungsausschusses (5. Ausschuß) über den Jahresbericht 1968 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages - Drucksachen V/3912, V/4425 -. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, im Rahmen der Fürsorgepflicht für Wehrpflichtige sicherzustellen, daß jedem Grundwehrdienstleistenden Beiträge für eine Unfallversicherung ersetzt werden, sofern die Versicherung nach den Bedingungen eines vom Bundesministerium der Verteidigung zu vereinbarenden Rahmenvertrags von dem Wehrpflichtigen abgeschlossen wurde. Bonn, den 12. Juni 1969 Rommerskirchen Draeger Ernesti Dr. Zimmermann Berger Dr. Althammer Dr. Conring Damm Dichgans Dr. Frerichs Frieler Glüsing (Dithmarschen) Haase (Kassel) Dr. Häfele Hauser (Bad Godesberg) Frau Jacobi (Marl) Josten Frau Kalinke Dr. Klepsch Köppler Lemmrich Dr. Lenz (Bergstraße) Lenze (Attendorn) Lücker (München) Dr. Marx (Kaiserslautern) Meis Frau Mönikes Petersen Picard Rasner Rawe Dr. Reinhard Röhner Stahlberg Dr. Wörner Baron von Wrangel 13660 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 244. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Juni 1969 Anlage 3 Umdruck 731 Entschließungsantrag der Abgeordneten Schultz (Gau-Bischofsheim), Jung, Ollesch, Mischnick und Fraktion der FDP zur Beratung des Schriftlichen Berichts des Verteidigungsausschusses (5. Ausschuß) über den Jahresbericht 1968 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages — Drucksachen V/3912, V/4425 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, den Hinweisen des Wehrbeauftragten dadurch Rechnung zu tragen, daß sie seine Anregungen prüft und gegebenenfalls die nötigen Maßnahmen trifft. Dabei soll sie insbesondere folgende Punkte berücksichtigen: 1. Im staatsbürgerlichen Unterricht und in der aktuellen Information sollten die Vorgesetzten verstärkte Bestrebungen und Aktionen der außer- und antiparlamentarischen Opposition, insbesondere auch Flugblätter und Plakate, behandeln, um auf diese Weise die Soldaten in die Lage zu versetzen, agitatorischen Argumenten und Halbwahrheiten kritisch entgegenzutreten. 2. Bund und Länder müssen durch geeignete Maßnahmen gemeinsam sicherstellen, daß in Zukunft die Wehrtechnik in der Lehr- und Forschungstätigkeit der Universitäten stärker berücksichtigt wird. 3. Gediente Studienbewerber müssen die Möglichkeit erhalten, ohne Zulassungsbeschränkung zu studieren, wobei die sachlichen Zulassungsbedingungen zugrunde zu legen sind, die bestanden, bevor sie zur Bundeswehr eingezogen wurden. 4. Die Einstellungs- und Entlassungstermine der Bundeswehr und die Termine für den Studienbeginn müssen aufeinander abgestimmt werden, damit die gedienten Abiturienten keinen Zeitverlust erleiden. Das gleiche gilt für Prüfungstermine der Industrie- und Handels- sowie der Handwerkskammern. 5. Die Bundesregierung hat zu prüfen, wie die Dienstposten insbesondere der technischen Spezialisten in den Streitkräften sachgerecht bewertet werden können. Dabei muß erörtert werden, ob eine besondere technische Laufbahn zu schaffen ist, weil die nach Dienstgraden ausgerichtete Besoldung heute möglicherweise nicht mehr dem insbesondere im technischen Bereich anzuwendenden Leistungsprinzip gerecht wird. 6. Es ist sicherzustellen, daß insbesondere die einberufenen Soldaten entsprechend ihrer Eignung und Neigung verwendet werden. 7. Es ist sicherzustellen, daß zu Wehrübungen einberufene Reservisten sinnvoll eingesetzt wer- den und daß nicht ein erheblicher Teil der Übungszeit durch Verwaltungsgeschäfte und organisatorische Maßnahmen verloren geht. 8. Es ist sicherzustellen, daß auch Spezialisten, die in den Einheiten unabkömmlich erscheinen, zu laufbahnfördernden Lehrgängen entsandt werden, damit sie in ihrer Beförderung keine Nachteile erleiden. 9. Die Bundesregierung soll gesetzgeberische Maßnahmen vorschlagen, durch die sichergestellt wird, daß Wehrpflichtige auch dann von dem Arbeitgeber ein ungekürztes Weihnachtsgeld erhalten müssen, wenn sie in dem fraglichen Jahr teilweise Wehrdienst abgeleistet haben. Darüber hinaus sollten auch Wehrpflichtige vom Bund ein Weihnachtsgeld erhalten. Beide Maßnahmen wären ein Beitrag zur besseren Wehrgerechtigkeit. 10. Die Wehrstrafgerichtsbarkeit muß so geregelt werden, daß im Ernstfall keine Umstellung gegenüber der Friedenszeit erforderlich ist. 11. Das Handbuch „Die Innere Führung" ist so zu bearbeiten, daß es endlich ein schlüssiges Konzept der Inneren Führung enthält, das für jedermann verständlich ist und im übrigen erschöpfend darstellt, was unter Innerer Führung zu verstehen und wie sie anzuwenden ist. Bonn, den 26. Juni 1969 Schultz (Gau-Bischofsheim) Jung Ollesch Mischnick und Fraktion Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 27. Juni 1969 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Weigl (Drucksache V/4430 Frage 53) Wird die Bundesregierung bei aus konjunkturellen Gründer notwendig werdenden Restriktionen auf dem Baumarkt jene Infrastrukturmaßnahmen ausnehmen, die die Voraussetzung für die Strukturverbesserung wirtschaftlich schwacher Gebiete be deuten, z. B. den Ausbau der Schnellstraße B 15 neu? Die Antwort auf Ihre Frage lautet ja. Die Bundesregierung ist zu einer solchen Haltung schon deshalb verpflichtet, weil die am 23. Januar 1969 vom Konjunkturrat der öffentlichen Hand verabschiedeten „Grundsätze für die Abstimmung der Förderungsmaßnahmen des Bundes, der Länder und Gemeinder in der regionalen und sektoralen Strukturpolitik” den Satz enthalten: „Konjunkturdämpfende Maßnahmen sollen nicht auf strukturpolitisch wichtig Maßnahmen angewendet werden".
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    Rede von Kurt Jung


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist schon ein Fortschritt, daß es dem Parlament möglich ist, den Jahresbericht 1968 seines Wehrbeauftragten drei Monate nach der Vorlegung zu- debattieren; denn den Jahresbericht 1967 haben wir erst vor wenigen Monaten, Anfang dieses Jahres, im Plenum erörtert. Das ist selbstverständilch viel, viel zu spät gewesen. Ich bewerte es deshalb als sehr positiv, daß sich hier keine ungute Tradition bei der Behandlung der Berichte im Bundestag gebildet hat.
    Der Jahresbericht 1968 des Herrn Wehrbeauftragten enthält wieder eine Fülle von Material für alle diejenigen, die sich mit der Stimmung in der Truppe vertraut machen und sich über Mißstände informieren wollen. Bedauerlicherweise müssen wir dabei vor allem feststellen, daß es sich häufig um Mißstände handelt, die im Bundestag schon sehr oft und wiederholt diskutiert worden sind, die also bereits seit Jahren bestehen. Es ist den zuständigen Stellen immer noch nicht gelungen, hier die Situation entscheidend zu verbessern.
    Zum Teil, meine Damen und Herren, liegt die Schuld allerdings auch bei den Landesregierungen und den Landesparlamenten; denn ein besonders wichtiges Problem dabei ist, inwieweit wehrgediente Studienbewerber ohne Diskriminierung nach dem Wehrdienst studieren dürfen. Meine Fraktion erreichen immer wieder Briefe von gedienten Abiturienten, die entweder nicht oder nicht sofort zum Studium zugelassen werden oder an die neuerdings Anforderungen gestellt werden, die höher sind als zu der Zeit, zu der sie als Wehrpflichtige in die Bundeswehr einrückten.
    Wen, meine Damen und Herren, wundert es dann, daß diese jungen Männer besonders verdrossen sind! Denn sie leiden ja sowieso schon unter der bestehenden Wehrungerechtigkeit und müssen im Gegensatz zu vielen ihrer Altersgenossen eineinhalb Jahre für den Wehrdienst opfern. Der Staat, die Gemeinschaft, bemüht sich aber offenkundig nicht ausreichend darum, dieses Opfer wenigstens dadurch klein zu halten, daß die Abiturienten nach ihrem Wehrdienst bevorzugt zum Studium zugelassen werden und keinen erschwerten Bedingungen unterliegen.
    Wir haben vor einigen Monaten alle Landtagsfraktionen der Freien Demokratischen Partei gebeten, parlamentarisch initiativ zu werden, um sicherzustellen, daß wehrgediente Abiturienten bevorzugt zum Studium zugelassen werden. Die Antworten der jeweiligen Landesregierungen auf diese Initiative laufen jetzt ein, und wir bereiten eine zusammenfassende Dokumentation hierzu vor. Eines läßt sich jetzt schon sagen: einigen Ländern, die dieses Problem durchaus erkannt haben, ist es gelungen, unnötige Diskriminierungen der wehrgedienten Studienbewerber abzubauen oder zu vermeiden. Es gibt aber auch andere Landesregierungen, deren Antwort auf die Vorstöße der Freien Demokraten immer noch jedes Verständnis für diese Problematik vermissen lassen. Hier bleibt uns, den Politikern im Bund und vor allem natürlich auch den Kollegen draußen in den Ländern, noch viel zu tun übrig.
    Lassen Sie mich nur am Rande sagen, daß erweiterte Bundeskompetenzen im Hochschulbereich, wie wir, die Freien Demokraten sie gefordert haben, eine Lösung dieses Problems sicherlich wesentlich erleichtern würde. In diesem Zusammenhang ist auch von besonderer Bedeutung, daß die Entlassungstermine der Bundeswehr immer noch nicht mit den Terminen für den Studienbeginn an den Universitäten abgestimmt sind. Es ist gar nicht selten, daß gediente Studienbewerber hierdurch noch weitere wertvolle Monate in ihrer Ausbildung verlieren. Es wäre eine dankenswerte Aufgabe für den Herrn Bundesminister der Verteidigung, hier möglichst bald in konkrete Verhandlungen mit den Kultusministern der Länder und den Universitäten einzutreten, um Verbesserungen zu erreichen. Wenn man nämlich nicht einmal mit solch rein technischen Problemen fertig wird, wie will man dann erst große politische Fragen lösen?
    Zu den weiteren Fragen, die der Wehrbeauftragte anschneidet und die nur bei Mitarbeit der Länder gelöst werden können, gehört z. B. auch die Briefwahl bei Kommunalwahlen und bei Landtagswahlen. Diese Briefwahl, die zu Bundestagswahlen längst schon eine Selbstverständlichkeit ist, gibt es für Landtags- und Kommunalwahlen leider noch nicht überall. Gerade die Soldaten, die häufig von ihren Wahlgemeinden abwesend sind, sehen darin mit Recht eine erhebliche Einschränkung ihrer staatsbürgerlichen Rechte. Dabei müssen wir doch alle ein Interesse daran haben, daß auch gerade die Bundeswehrangehörigen von der politischen Willensbildung nicht ausgeschlossen bleiben.
    Der Wehrbeauftragte rügt mit Recht, daß die Probleme der Wehrtechnik in den Lehr- und Forschungstätigkeiten der Hochschulen nicht ausreichend berücksichtigt sind. Es handelt sich hierbei um eine alte Forderung der Freien Demokraten, von deren Verwirklichung wir aber immer noch sehr weit entfernt sind. Dabei sollte es doch jedem Einsichtigen klar sein, daß auch die immer komplizierter werdenden Fragen der Wehrtechnik einer wesentlich qualifizierteren Behandlung auch an den Universitäten bedürfen. Wir können ohne verstärkte Berücksichtigung der Wehrtechnik im Hochschulbereich nicht erwarten, daß wir in den technischen Fragen der Verteidigung auf der Höhe der Zeit bleiben. Darüber hinaus sollte eigentlich die Erkenntnis selbstverständlich sein, daß Fortschritte in der Wehrtechnik nicht nur dem engeren Verteidigungsbereich zugute kommen, sondern auch die Gesamtforschung in der Bundesrepublik erheblich befruchten und somit der ganzen Volkswirtschaft dienen.
    Zur Wehrstrafgerichtsbarkeit, die der Wehrbeauftragte ebenfalls anspricht, hat die FDP-Bundestagsfraktion in diesen Wochen eine Anfrage an die Bundesregierung gerichtet, die von ihr auch beantwortet wurde. Es bleibt nur dringend zu hoffen, daß die positiven Ansätze, die in dieser Antwort zu erkennen sind, nicht fallengelassen werden, sondern dazu führen, daß vom nächsten Bundestag sofort die Voraussetzungen dafür geschaffen werden können, daß eine Wehrstrafgerichtsbarkeit entsprechend dem Auftrag des Grundgesetzes errich-



    Jung
    tet wird, die im Ernstfall ohne Verzögerungen und ohne nennenswerte Umstellungen gegenüber der Friedenszeit tätig werden kann. Nur so wird sichergestellt, meine Damen und Herren, daß ein rechtsstaatliches Verfahren auch im Ernstfall gewährleistet ist.
    Mein Kollege Ollesch wird noch zu den schwerwiegenden Fragen der Wehrgerechtigkeit und dem damit unmittelbar zusammenhängenden Problem der Kriegsdienstverweigerung sprechen. Lassen Sie mich hierzu nur eines sagen.
    Einige der Kriegsdienstverweigerer, insbesondere derjenigen aus der Truppe heraus, handeln eingestandenermaßen mit dem Ziel, die Truppe zu verunsichern, um einen modernen Ausdruck aus dem Soziologendeutsch zu gebrauchen. Für sie ist die Kriegsdienstverweigerung ebenso wie die anderen gezielten Maßnahmen gegen die Bundeswehr ein Mittel, um politischen Zielen im Sinne der außerparlamentarischen Opposition zum Durchbruch zu verhelfen. Plakate und Flugblätter, insbesondere der antiparlamentarischen Opposition, erfüllen Bundeswehrangehörige, noch dazu, wenn sie vor Kasernen verteilt werden und eine eindeutige Tendenz gegen die Bundeswehr aufweisen, häufig mit hilfloser Wut. Das, meine Damen und Herren, ist ein bedenkliches Zeichen. Es beweist, daß sowohl der staatsbürgerliche Unterricht als auch die aktuelle Information in der Bundeswehr noch nicht den Stand erreicht haben, der erforderlich ist, um die Bundeswehr gegenüber den Attacken einer kleinen radikalen Minderheit widerstandsfähig zu machen. Wir müssen daher fordern, daß gerade solche Verlautbarungen der außer- und antiparlamentarischen Opposition von den Vorgesetzten im staatsbürgerlichen Unterricht und in der aktuellen Information in sachlicher Weise besprochen werden, um den Soldaten so das Rüstzeug zu geben, das sie in den Stand setzt, Verdrehungen und Halbwahrheiten zu erkennen und richtig zu bewerten.
    Der Wehrbeauftragte hat, wie in allen seinen Berichten, auch diesmal wieder eine Reihe von bundeswehrinternen Problemen angesprochen, deren Auswirkungen auf die Stimmung und auch auf die Moral der Truppe wir nicht unterschätzen wollen. Niemand braucht sich zu wundern, wenn Spezialisten, die in den Einheiten unabkömmlich erscheinen und deshalb nicht auf laufbahnfördernde Lehrgänge entsandt werden, mit Mißmut und Unlust reagieren, weil sie klar erkennen, daß auf diese Weise ihre Beförderungschancen erheblich gemindert werden. Es ist weiterhin nicht verwunderlich, daß zu Wehrübungen einberufene Reservisten, die einen erheblichen Teil der Übungszeit mit Verwaltungsbeschäftigungen und Organisationsmaßnahmen hinbringen müssen, am Sinn der ganzen Übung zweifeln und mit Verdrossenheit reagieren. Gleiches gilt für die zum Wehrdienst einberufenen Soldaten, die entgegen ihnen ursprünglich gemachten Zusagen weder entsprechend ihrer Neigung noch entsprechend ihrer Eignung verwendet werden, obwohl das bei einigermaßen gutem Willen durchaus möglich wäre. Derartige Gedankenlosigkeiten und organisatorische Mängel mindern selbstverständlich die Lust und
    Liebe, mit der die Soldaten ihren Tätigkeiten nachgehen sollen. Verbesserungen in all diesen Bereichen kosten kein Geld; sie haben aber eine mindestens so positive Auswirkung auf die Moral der Truppe wie allgemeine Besoldungserhöhungen. Gerade in diesem Bereich sollte der Bundesminister der Verteidigung besonders schnell handeln. Hier bedarf es nämlich keiner gesetzgebenden Maßnahmen. Man muß den Karren nur von den festen Gleisen der Bürokratie herunterziehen.
    In der Bundeswehr ist die Diskussion über die Innere Führung, die ja nie abgeebbt war, wieder hoch aufgeflammt. Ein wichtiges Indiz hierfür sind neben den Ausführungen der Generale Grashey und Karst, die die Öffentlichkeit und auch das Parlament beschäftigt haben, natürlich auch die Ausführungen, die der Herr Bundeskanzler heute in diesem Hohen Hause gemacht hat. Soweit aber hier insbesondere von General Grashey Kritik an der Institution des Wehrbeauftragten laut wurde — wenn ich mich an die Tonbandaufzeichnungen recht erinnere, hat er allerdings an anderer Stelle ihm auch gar einen Kuß geben wollen —, ist diese Kritik sicherlich unberechtigt. Es wäre gut, wenn man auch in den Kreisen dieser höheren Offiziere erkennen würde, daß gerade die Berichte des Wehrbeauftragten ein wichtiges Mittel für das Parlament sein können, Mißstände in der Bundeswehr, unter der alle Bundeswehrangehörigen — die Offiziere, die Unteroffiziere und die Mannschaften — leiden, zu erkennen und damit die Voraussetzung für ihre Beseitigung zu schaffen.
    Ich möchte bewußt davon absehen, hier zu den Einzelheiten der Äußerungen von Herrn Grashey Stellung zu nehmen. Ich möchte nur noch einmal das Bundesverteidigungsministerium auffordern, das Handbuch Innere Führung endlich so zu bearbeiten, daß es ein Konzept der Inneren Führung enthält, das jedermann verständlich ist und im übrigen erschöpfend darstellt, was unter Innerer Führung zu verstehen ist. Solange nämlich jeder etwas anderes darunter versteht, ja zum Teil überhaupt keine konkreten Vorstellungen darüber herrschen, ist es ziemlich witzlos, sich über solche abstrakten Begriffe hier zu unterhalten. Es besteht die Gefahr, daß bei solchen Diskussionen über die Innere Führung dem bisher üblichen Blabla nur weitere nichtssagende Phrasen hinzugefügt werden.
    Der Wehrbeauftragte setzt sich in seinem Bericht in längeren Ausführungen mit den Fragen des Wehrdisziplinarrechts auseinander. Seine Hinweise werden wir eingehend zu prüfen haben.
    Ich würde es außerordentlich begrüßen — und möchte ausdrücklich den entsprechenden Antrag stellen —, wenn sich der Wehrbeauftragte gutachtlich zu der Frage äußern könnte, ob und inwieweit die bisherige Regelung des Art. 87 b des Grundgesetzes überprüft und verbessert werden soll. Wir alle wissen, daß die gegenwärtige Form der Bundeswehrverwaltung umstritten ist, insbesondere natürlich bei den Soldaten. Es wäre eine dankbare Aufgabe für den Wehrbeauftragten, hier einmal die objektiven Grundlagen für eine Überprüfung durch das Parlament zu schaffen.



    Jung
    Meine Damen und Herren, wir haben Ihnen auf Umdruck 731 einen Entschließungsantrag vorgelegt, in welchem die wesentlichen Punkte erfaßt sind und auch die Forderung erhoben ist, die notwendigen Maßnahmen umgehend zu treffen. Auf die einzelnen Punkte bin ich in meinen Ausführungen in größerem Rahmen eingegangen, und ich möchte mir das Verlesen dieser umfangreichen Drucksache ersparen.
    Nur einen Punkt, nämlich Punkt 11, möchte ich nochmals aufgreifen, weil er doch in Zusammenhang mit den Äußerungen des Herrn Bundeskanzlers von Bedeutung ist. Meine Damen und Herren, mein Kollege Michschnick hat darauf hingewiesen, daß ein Bundeskanzler, der die „Innere Führung" und den „Staatsbürger in Uniform" ironisierend abwertet, Unsicherheit in die Bundeswehr trägt. Ich registriere nur, was mein Kollege Mischnick hier gesagt hat.

    (Abg. Rommerskirchen: War das denn ironisierend?)

    — Herr Kollege Rommerskirchen, in der Tat; es war in der Rede vom 18. Juni ironisierend gesagt. In der Tat — der Herr Bundeskanzler ist leider nicht mehr da — ist es so. Denn als „Schüler" dieser „Schule" war es für mich doch sehr wertvoll, hier zu hören, ob ich nun den Ausführungen meines „gedienten Lehrers" oder des „ungedienten Oberlehrers" folgen soll. Ich darf hier aus der Rede des Herrn Bundesverteidigungsministers Schröder vom 5. Mai dieses Jahres vor Offizieren der Bundeswehr in München zitieren: Denn dort hat Herr Bundesminister Schröder eindeutig festgestellt: „Die Grundsätze der Inneren Führung und das Leitbild des Staatsbürgers in Uniform' beruhen auf dem Grundgesetz und der vom Bundestag und Bundesrat geschaffenen Gesetzgebung. Das gleiche gilt für die Einrichtung des Wehrbeauftragten." Ich will es mir ersparen, hier einen größeren Teil dieser Rede zu vorzulesen. Aber es ist schon wichtig, das einmal in Ihre Erinnerung zu bringen, genauso wie auch Herr Mischnick den Aufsatz aus der sozialpolitischen Korrespondenz Ihrer Partei zur Sprache brachte. Denn ich halte diese Äußerungen zu diesem Thema für gewichtiger als die Äußerungen, die der Bundeskanzler am 18. Juni gemacht hat. Der Herr Bundeskanzler hat nun vorhin versucht, seine Formulierung über die alten Klischees zu interpretieren, und hat sich auf die Zwischenfrage des Herrn Kollegen Schmidt wieder vorbehaltlos zur Inneren Führung bekannt.

    (Abg. Rommerskirchen: Auch in Godesberg hat er das gemacht; das haben Sie mit angehört!)

    — Herr Rommerskirchen, ich habe das hier festgestellt. Ich habe das wohl mit angehört und habe dort sehr deutlich aufgepaßt.
    Der Herr Bundeskanzler hat in Godesberg auch bedauernd gesagt, daß es ihm nicht möglich ist, die Truppe so oft zu besuchen, wie er es eigentlich gern möchte. Wir möchten ihm die Empfehlung geben: Besuchen Sie, Herr Bundeskanzler, öfter die Bundeswehr, und praktizieren Sie damit Innere Führung. Sorgen Sie dafür, daß die Offiziere, die Unteroffiziere und Mannschaften in die Lage versetzt werden, ihre Aufgabe zu erfüllen, und daß ihnen nicht noch zusätzlich neue Aufgaben zugemutet werden. Sorgen Sie z. B. dafür, daß ein gerechter Dienstzeitausgleich für 70 und 80 Wochenstunden Dienst gefunden wird, damit diese Soldaten mit Lust und Liebe ihrer Aufgabe nachkommen. Folgen Sie, meine Damen und Herren, deswegen diesen Aufforderungen in Punkt 11. Dann werden wir nämlich die Bundeswehr in die Lage versetzen, ihrer Aufgabe gerecht zu werden: Schutztruppe unserer freiheitlich demokratischen Gesellschaftsordnung zu sein.

    (Beifall bei der FDP.)



Rede von Dr. Karl Mommer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Ernesti.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Leo Ernesti


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nach der Rede des Kollegen Jung fällt es mir leicht, hier zu sprechen. Denn der Bericht des Wehrbeauftragten und die Anregungen, die darin enthalten sind, scheinen mir im Augenblick wichtiger zu sein als die Äußerungen, die hier in der letzten Viertelstunde gemacht worden sind. Ich komme aber zum Schluß noch einmal auf Sie, Herr Jung, zurück.
    Zunächst, Herr Wehrbeauftragter, im Namen meiner Freunde noch einmal Dank für Ihre Arbeit und die Arbeit Ihrer Mitarbeiter.

    (Zuruf von der FDP: Was soll das großkotzige Gerede!?)

    Ich glaube, das Wichtige an diesem Bericht ist, daß Sie deutlich gemacht haben, daß Sie sich nicht nur als Hüter der Grundrechte der Soldaten und der Grundsätze der Inneren Führung fühlen, sondern daß Sie sich darüber hinaus als Mittler zwischen den Soldaten und dem Parlament fühlen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die Diskussion heute morgen hat sichtbar gemacht, daß diese Mittlerrolle nicht nur für die Bundeswehr etwas Wertvolles ist, sondern auch für die Demokratie in unserem Staat.
    Herr Kollege Klepsch hat zum Bericht des Wehrbeauftragten generell Stellung genommen. Mir bleibt es, einige Schwerpunkte anzusprechen. Ich bin dem Kollegen Schmidt dankbar, daß er sich noch einmal der Wehrgerechtigkeit zugewandt hat. Wir wissen, daß die Frage der Wehrgerechtigkeit oder Wehrungerechtigkeit in der Öffentlichkeit sehr stark diskutiert wird, aber oft sehr mit Emotionen geladen. Ich hatte fast den Verdacht, daß das heute morgen auch bei dem Kollegen Schmidt ein wenig der Fall war. Man muß sich, glaube ich, sehr sachlich mit den Fakten befassen und darf vor allen Dingen nicht Zahlen zitieren, die keineswegs stimmen. Ich bitte den Kollegen Schmidt, seine Mitarbeiter vielleicht noch einmal nachprüfen zu lassen, ob man eine solche Behauptung aufrechterhalten kann, daß vom Jahrgang 1946 nur 41 % eingezogen sind. Ich bin gern bereit, Herr Kollege Berkhan, Ihnen nach-



    Ernesti
    her die Aufstellung für das Jahr 1946 zu übergeben. Von diesem Jahrgang sind über 60 % einberufen worden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Hört Hört!)

    Das ist die Wahrheit. Deshalb sollte man sich mit dieser Frage etwas sachlicher befassen.
    Fest steht, daß in Zukunft alle Verfügbaren und alle tauglich gemusterten Wehrpflichtigen einberufen werden. Damit ist die Frage der Wehrgerechtigkeit für diesen Personenkreis meiner Ansicht nach nur im Zusammenhang mit Maßnahmen zur Entlastung der Dienenden zu sehen. Ich sage noch einmal: gegenwärtig werden über 60 % von den Gemusterten eines Jahrgangs einberufen. Die Ungerechtigkeit beginnt da, wo 35 % der Gemusterten durch Wehrdienstausnahmen und Tauglichkeitsbeschränkungen von jedem Dienst an der Gemeinschaft entbunden sind. Zu diesem Personenkreis zählen 22 % vom gemusterten Jahrgang, die als eingeschränkt Taugliche von jedem Dienst befreit sind. In diesem Personenkreis befinden sich Spitzensportler, hier finden sie Abiturienten mit einer 1 im Zeugnis,

    (Zurufe: Im Turnen!)

    — mit einer 1 im Turnen