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ID0524400700

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    Deutscher Bundestag 244. Sitzung Bonn, den 27. Juni 1969 Inhalt: Amtliche Mitteilungen 13601 A Erweiterung der Tagesordnung 13602 A Schriftlicher Bericht des Ausschusses für das Bundesvermögen über den Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung einer bebauten Teilfläche des bundeseigenen Grundstücks Flur Nr. 404/23 der Gemarkung München- Milberthofen an die Arbeitsgemeinschaft freier Wohnungsunternehmen „Olympia-Dorf" München (Drucksachen V/4258, V/4490) 13602 A Entwurf eines Gesetzes über den Verkauf von bundeseigenem Gelände in München zur Errichtung frei finanzierter Wohnungen, die während der Olympischen Spiele 1972 als Olympisches Dorf der Männer benutzt werden sollen (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache V/4491) — Erste Beratung — 13602 B, 13645 C Antrag des Bundesministers der Finanzen betr. Veräußerung des ehemaligen Exerzierplatzes und des ehemaligen Schießstandes in Paderborn an die Stadt Paderborn (Drucksache V/4448) 13602 B Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses über den Jahresbericht 1968 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages (Drucksachen V/3912, V/4425) in Verbindung mit Weißbuch 1969 zur Verteidigungspolitik der Bundesregierung (Drucksache V/4100), mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (FDP) (Drucksache V/1741); Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses (Drucksache V/4051) — Zweite Beratung —, mit Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Wehrsoldgesetzes (Drucksache V/4219) ; Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/4463), Mündlicher Bericht des Verteidigungsausschusses (Drucksache V/4433) — Zweite und dritte Beratung —, mit Entwurf eines Achten Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (Drucksache V/3770) ; Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses (Drucksache V/4432) — Zweite und dritte Beratung — und mit Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes (Drucksache V/4249) ; Bericht des Haushaltsausschusses gem. § 96 GO (Drucksache V/4464), Schriftlicher Bericht des Innenausschusses (Drucksache V/4424) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 13602 C Dr. Klepsch (CDU/CSU) . 13603 A,13603 C Buchstaller (SPD) 13609 A Dr. h. c. Kiesinger, Bundeskanzler 13612 D, 13618 A Mischnick (FDP) 13616 A II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 244. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Juni 1969 Schmidt (Hamburg) (SPD) 13618 C, 13641 D Dr. Zimmermann (CDU/CSU) . . 13621 A Jung (FDP) 13623 A Ernesti (CDU/CSU) 13625 C Berkhan (SPD) . . . . . . . 13629 A Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 13632 A Hoogen, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages 13636 D Dr. Schröder, Bundesminister . . 13638 A, 13643 A Ollesch (FDP) 13639 D Josten (CDU/CSU) 13644 D Fragestunde (Drucksachen V/4430, V/4467) Fragen der Abg. Josten, Ramms und Kubitza: Vergiftung des Rheinwassers Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär . 13645 D, 13646 A, B, C, D, 13647 A, B, C, D, 13648 A, B, C, D, 13649 A, B, C, D Josten (CDU/CSU) . . 13646 A, B, 13648 C, 13649 C Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . . 13646 C Dr. Gleissner (CDU/CSU) . 13646 D, 13647 A Dr. Meinecke (SPD) . . . . . .13647 A, B Jung (FDP) 13647 C Dröscher (SPD) . . . . . . . 13647 C Frau Dr. Heuser (FDP) . 13647 D, 13649 B, C Ertl (FDP) 13648 A Fragen der Abg. Weigl und Frau Holzmeister: Besetzung von Sozialreferentenstellen an deutschen Auslandsvertretungen Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 13650 A, B, C, D, 13651 A, B, C, D, 13652 B, D, 13653 A, B Dr. Gleissner (CDU/CSU) . . . .13650 A, B, 13652 D Frau Holzmeister (CDU/CSU) . . . 13650 D, 13651 A, D, 13652 B, D Sänger (SPD) 13651 A, B Dröscher (SPD) 13653 A Fragen des Abg. Dr. Czaja: Konflikt zwischen Nigeria und Biafra Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . 13653 B, D, 13654 Ar 13655 A, B, D Dr. Czaja (CDU/CSU) . 13653 D, 13654 A, D Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) .13655 A, B Biechele (CDU/CSU) . . . . .13655 C, D Fragen des Abg. Hirsch: Ansprüche nach dem Bundesentschädigungsgesetz 13655 D Fragen des Abg. Reichmann: Ausfälle an Zolleinnahmen durch Einfuhren aus Drittländern über EWG-Mitgliedstaaten Leicht, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . .13656 B, C Fragen des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach) : Dauer der Anerkennungsverfahren von Kriegsdienstverweigerern 13656 D Frage des Abg. Dr. Marx (Kaiserslautern) : Kommandostabsübungen oder Manöver der Sowjetarmee und der NVA . . . 13656 D Fragen des Abg. Jung: Flugsportgruppen — Flugzulage für Propeller- und Hubschrauberpiloten Laufbahnregelung für Propeller- und Hubschrauberpiloten . . . . . . 13657 A Nächste Sitzung 13657 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 13659 A Anlagen 2 und 3 Entschließungsanträge Umdrucke 717 und 731 zu dem Schriftlichen Bericht des Verteidigungsausschusses über den Jahresbericht 1968 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages (Drucksachen V/3912, V/4425) 13659 C Anlage 4 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Weigl betr. Durchführung von Infrastrukturmaßnahmen bei Restriktionen auf dem Baumarkt . . . . 13660 D Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 244. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Juni 1969 13601 244. Sitzung Bonn, den 27. Juni 1969 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung In der 240. Sitzung muß es auf Seite 13343 C ab Zeile 3 richtig heißen: wenn die Beratungsergebnisse eines Gründungsausschusses, an dem der Bundesminister für wissenschaftliche Forschung und der Bundesminister für Wirtschaft beteiligt sind, über Fragen der Organisation und der Aufgaben den I. T. E. vorliegen. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Achenbach 27. 6. Arendt (Wattenscheid) 27. 6. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 29. 6. Bading * 27. 6. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 27. 6. Dr. Barzel 27. 6. Prinz von Bayern 27. 6. Bazille 5. 7. Dr. Birrenbach 27. 6. Börner 27. 6. Dr. Brenck 15. 7. Deringer 27. 6. Dr. Dittrich * 27. 6. von Eckhardt 27. 6. Dr. Eckhardt 27. 6. Dr. Even 28. 6. Dr. Friderichs 27. 6. Frieler 27. 6. Freiherr von Gemmingen 27. 6. Dr. Giulini 30. 6. Dr. Götz 27. 6. Graaff 27. 6. Freiherr von und zu Guttenberg 15. 7. Haage (München) 27. 6. Haar (Stuttgart) 27. 6. Hamacher 30. 6. Dr. Heck 5. 7. Hellenbrock 15. 7. Hölzle 27. 6. Hösl 27. 6. Illerhaus * 27. 6. Dr. Ils 4. 7. Jacobi (Köln) 27. 6. Jahn (Braunschweig) 27. 6. Frau Kleinert 4. 7. Klinker * 27. 6. Kriedemann * 27. 6. Freiherr von Kühlmann-Stumm 27. 6. Kunze 15. 7. Lemmer 27. 6. Lenz (Brühl) * 27. 6. Dr. Lohmar 5. 7. Lotze 15. 7. Mauk * 27. 6. Memmel * 27. 6. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 27. 6. Michels 27. 6. Missbach 5. 7. Müller (Aachen-Land) * 27. 6. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Nellen 15.7. Richarts * 27. 6. Dr. Schulze-Vorberg 27. 6. Dr. Schmidt (Wuppertal) 27. 6. Dr. Staratzke 27. 6. Dr. Starke (Franken) 27. 6. Steinhoff 15. 7. Dr. Wahl * 28. 6. Weiland 27. 6. Frau Wessel 15. 7. Frau Dr. Wex 27. 6. Wiefel 27. 6. Dr. Wilhelmi 30. 6. Winkelheide 27. 6. Zink 27. 6. Anlage 2 Umdruck 717 Entschließungsantrag der Abgeordneten Rommerskirchen, Draeger, Ernesti, Dr. Zimmermann, Berger und Genossen zur Beratung des Schriftlichen Berichts des Verteidigungsausschusses (5. Ausschuß) über den Jahresbericht 1968 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages - Drucksachen V/3912, V/4425 -. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, im Rahmen der Fürsorgepflicht für Wehrpflichtige sicherzustellen, daß jedem Grundwehrdienstleistenden Beiträge für eine Unfallversicherung ersetzt werden, sofern die Versicherung nach den Bedingungen eines vom Bundesministerium der Verteidigung zu vereinbarenden Rahmenvertrags von dem Wehrpflichtigen abgeschlossen wurde. Bonn, den 12. Juni 1969 Rommerskirchen Draeger Ernesti Dr. Zimmermann Berger Dr. Althammer Dr. Conring Damm Dichgans Dr. Frerichs Frieler Glüsing (Dithmarschen) Haase (Kassel) Dr. Häfele Hauser (Bad Godesberg) Frau Jacobi (Marl) Josten Frau Kalinke Dr. Klepsch Köppler Lemmrich Dr. Lenz (Bergstraße) Lenze (Attendorn) Lücker (München) Dr. Marx (Kaiserslautern) Meis Frau Mönikes Petersen Picard Rasner Rawe Dr. Reinhard Röhner Stahlberg Dr. Wörner Baron von Wrangel 13660 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 244. Sitzung. Bonn, Freitag, den 27. Juni 1969 Anlage 3 Umdruck 731 Entschließungsantrag der Abgeordneten Schultz (Gau-Bischofsheim), Jung, Ollesch, Mischnick und Fraktion der FDP zur Beratung des Schriftlichen Berichts des Verteidigungsausschusses (5. Ausschuß) über den Jahresbericht 1968 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages — Drucksachen V/3912, V/4425 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, den Hinweisen des Wehrbeauftragten dadurch Rechnung zu tragen, daß sie seine Anregungen prüft und gegebenenfalls die nötigen Maßnahmen trifft. Dabei soll sie insbesondere folgende Punkte berücksichtigen: 1. Im staatsbürgerlichen Unterricht und in der aktuellen Information sollten die Vorgesetzten verstärkte Bestrebungen und Aktionen der außer- und antiparlamentarischen Opposition, insbesondere auch Flugblätter und Plakate, behandeln, um auf diese Weise die Soldaten in die Lage zu versetzen, agitatorischen Argumenten und Halbwahrheiten kritisch entgegenzutreten. 2. Bund und Länder müssen durch geeignete Maßnahmen gemeinsam sicherstellen, daß in Zukunft die Wehrtechnik in der Lehr- und Forschungstätigkeit der Universitäten stärker berücksichtigt wird. 3. Gediente Studienbewerber müssen die Möglichkeit erhalten, ohne Zulassungsbeschränkung zu studieren, wobei die sachlichen Zulassungsbedingungen zugrunde zu legen sind, die bestanden, bevor sie zur Bundeswehr eingezogen wurden. 4. Die Einstellungs- und Entlassungstermine der Bundeswehr und die Termine für den Studienbeginn müssen aufeinander abgestimmt werden, damit die gedienten Abiturienten keinen Zeitverlust erleiden. Das gleiche gilt für Prüfungstermine der Industrie- und Handels- sowie der Handwerkskammern. 5. Die Bundesregierung hat zu prüfen, wie die Dienstposten insbesondere der technischen Spezialisten in den Streitkräften sachgerecht bewertet werden können. Dabei muß erörtert werden, ob eine besondere technische Laufbahn zu schaffen ist, weil die nach Dienstgraden ausgerichtete Besoldung heute möglicherweise nicht mehr dem insbesondere im technischen Bereich anzuwendenden Leistungsprinzip gerecht wird. 6. Es ist sicherzustellen, daß insbesondere die einberufenen Soldaten entsprechend ihrer Eignung und Neigung verwendet werden. 7. Es ist sicherzustellen, daß zu Wehrübungen einberufene Reservisten sinnvoll eingesetzt wer- den und daß nicht ein erheblicher Teil der Übungszeit durch Verwaltungsgeschäfte und organisatorische Maßnahmen verloren geht. 8. Es ist sicherzustellen, daß auch Spezialisten, die in den Einheiten unabkömmlich erscheinen, zu laufbahnfördernden Lehrgängen entsandt werden, damit sie in ihrer Beförderung keine Nachteile erleiden. 9. Die Bundesregierung soll gesetzgeberische Maßnahmen vorschlagen, durch die sichergestellt wird, daß Wehrpflichtige auch dann von dem Arbeitgeber ein ungekürztes Weihnachtsgeld erhalten müssen, wenn sie in dem fraglichen Jahr teilweise Wehrdienst abgeleistet haben. Darüber hinaus sollten auch Wehrpflichtige vom Bund ein Weihnachtsgeld erhalten. Beide Maßnahmen wären ein Beitrag zur besseren Wehrgerechtigkeit. 10. Die Wehrstrafgerichtsbarkeit muß so geregelt werden, daß im Ernstfall keine Umstellung gegenüber der Friedenszeit erforderlich ist. 11. Das Handbuch „Die Innere Führung" ist so zu bearbeiten, daß es endlich ein schlüssiges Konzept der Inneren Führung enthält, das für jedermann verständlich ist und im übrigen erschöpfend darstellt, was unter Innerer Führung zu verstehen und wie sie anzuwenden ist. Bonn, den 26. Juni 1969 Schultz (Gau-Bischofsheim) Jung Ollesch Mischnick und Fraktion Anlage 4 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 27. Juni 1969 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Weigl (Drucksache V/4430 Frage 53) Wird die Bundesregierung bei aus konjunkturellen Gründer notwendig werdenden Restriktionen auf dem Baumarkt jene Infrastrukturmaßnahmen ausnehmen, die die Voraussetzung für die Strukturverbesserung wirtschaftlich schwacher Gebiete be deuten, z. B. den Ausbau der Schnellstraße B 15 neu? Die Antwort auf Ihre Frage lautet ja. Die Bundesregierung ist zu einer solchen Haltung schon deshalb verpflichtet, weil die am 23. Januar 1969 vom Konjunkturrat der öffentlichen Hand verabschiedeten „Grundsätze für die Abstimmung der Förderungsmaßnahmen des Bundes, der Länder und Gemeinder in der regionalen und sektoralen Strukturpolitik” den Satz enthalten: „Konjunkturdämpfende Maßnahmen sollen nicht auf strukturpolitisch wichtig Maßnahmen angewendet werden".
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Egon Alfred Klepsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Wir sind uns sehr einig, Herr Kollege Berkhan. Ich würde nur nicht davon ausgehen, daß es das Problem unserer Gesellschaft sei, daß eine zugelassene Partei im Rah-



    Dr. Klepsch
    men der Bundeswehr auch Anhänger zu finden vermag. Ich erinnere mich noch sehr gut, daß es Leute gibt, die sich ellenlang darüber auslassen, wieviel potentielle NPD-Wähler es möglicherweise unter den Angehörigen der Bundeswehr gebe. Es wundert mich nicht, daß es dann Leute gibt, die retourkutschenmäßig berechnen, wieviel potentielle DKP-Wähler es unter den Angehörigen der IG Metall gibt. Die Prozentsätze unterscheiden sich erheblich.

    (Zurufe von der SPD.)

    — Ich sage Ihnen das ja in der Meinung, daß es Unsinn ist, solche demoskopischen Untersuchungen, Tiefenspürungen und was auch immer zum Gegenstand politischer Aussagen zu machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Worum es mir geht, ist nur, daß durch die Prüfung des Sachverhalts in der Bundeswehr selber nicht gedeckt ist — wie uns der Bericht des Herrn Wehrbeauftragten ganz zweifelsfrei bescheinigt —, wie es zu dieser merkwürdigen Hysterie kommt, die in bezug auf die Bundeswehr herrscht. Ich möchte durchaus sagen, daß wir zusammen die Verpflichtung haben, dafür einzutreten, daß die Bundeswehr mehr Anerkennung, mehr Dank für die von ihr erbrachte Leistung erhält und daß man sich weniger darauf konzentriert, den Versuch zu machen, ihr da und dort etwas am Zeuge zu flicken.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich hatte schon gesagt, daß wir demgegenüber eine sehr viel tolerantere Haltung, so möchte ich einmal sagen, in bezug auf die Maßnahmen erleben, die auf die Zersetzung der Bundeswehr unmittelbar gerichtet sind. Wir würden es wünschen, daß in einem sehr viel größeren Umfang, als es geschieht, dafür Sorge getragen wird, daß Informationen über diese Zersetzungsarbeit auf die Bundeswehr hin und die damit zusammenhängenden Organisationen gegeben werden.
    In der Regel erfahren wir nur etwas ganz anderes, nämlich Informationen darüber, wie in gewisser Weise die Arbeit dieser Zersetzungsaktionen von durchaus legalen und berechtigten anderen Institutionen abgeschirmt ist, von Institutionen, die unsere volle Zustimmung finden wie etwa diejenigen, die sich darum bemühen, das Recht auf Kriegsdienstverweigerung im Sinne der Verfassung wahrzunehmen. Die Bundesregierung hat in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage in diesem Hause mitgeteilt, daß ihr nicht weniger als neun Organisationen und sieben Presseorgane bekannt sind, die sich das Ziel gesetzt haben, das Recht auf Kriegsdienstverweigerung umzufunktionieren, sprich: mißbräuchlich das Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen von Kräften, die gegen die verfassungsmäßige Ordnung unseres Staates agitieren, im Sinne ihrer Zielsetzung zu politisieren. Dokumentenmaterial darüber ist in umfangreichem Maße vorhanden.
    So taucht natürlich die Frage des Spannungsverhältnisses zwischen der Wahrnehmung dieses Rechts und der Funktionsfähigkeit der Streitkräfte auf — diese Frage hat der Wehrbeauftragte in seinem Bericht zu Recht angesprochen —, die in Erfüllung eines anderen Verfassungsauftrags wahrgenommen werden und erhalten bleiben muß. Wir werden uns darüber klarzuwerden haben, welche Haltung wir gegenüber den Exemplaren dieser gehässigen Sudelküche einnehmen sollen, die in Truppe und Gesellschaft hineinwirkt, die mit Lügen, Verleumdung, offener Aufforderung zur Sabotage und zu Gewaltakten arbeitet, die detaillierte Handblätter, Merkzettel und Unterlagen darüber herausgibt, in welcher Weise man die Bundeswehr verunsichern solle, und die nicht davor zurückschreckt, in großem Umfang die unglaublichsten Behauptungen über unsere Streitkräfte zu verbreiten.
    Ich denke nur etwa daran, daß die Bundeswehr als eine Institution dargestellt wird, in der man dazu erzogen wird, den Spaten scharf zu schleifen, um anderen den Schädel zu spalten und die Hirnmasse verspritzen zu lassen, oder daß die Soldaten als Bauchaufschlitzer oder als Frauenplattwalzer dargestellt werden. Diese umfangreiche Literatur, die sich nicht einmal scheut, namentlich gezeichnete Verantwortliche zu benennen, dringt auf unsere Streitkräfte ein und bedeutet fortgesetzt zusätzliche Belastungen für unsere Soldaten und für die Lage in der Gesellschaft.
    Wir sind der Meinung, daß ein klareres Vorgehen gegen diese Organisationen notwendig ist.

    (Sehr gut bei der CDU/CSU.)

    Wir haben schon einmal erörtert, daß das eine Aufgabe für Regierung und Parlament ist, und zwar für das Parlament hinsichtlich einer vielleicht notwendigen Überarbeitung der geltenden Rechtsvorschriften; denn diese enthalten so viele Schlupfwinkel und Lücken, daß es unter Umständen nur sehr schwer möglich ist, diese Leute zur Verantwortung zu ziehen. Ich glaube, wir sollten auch erkennen, daß wir das Opportunitätsprinzip diesen Organisationen gegenüber in einem außerordentlichen Umfange strapazieren. Was ich meine, ist dieses: wir befinden uns in einer Art Teufelskreis. Organisationen, deren Sinn, Zweck und Arbeit nach den Aussagen der Bundesregierung vollständig außerhalb der Verfassung liegen, sind auf die gewaltsame Zerstörung dieser Grundordnung gerichtet. Dessenungeachtet können sie weitgehend ungehindert ihre Agitationen und ihre Maßnahmen fortsetzen. Das bedeutet eine Schwierigkeit für alle diejenigen, speziell für unsere Soldaten, die sich bei jeder Äußerung einer disziplinaren Würdigung ausgesetzt sehen, gegenüber solchen Elementen, die eigentlich ohne Rücksicht auf das, was Recht und Gesetz ist, ihre Maßnahmen treffen. Die Soldaten sehen mit einiger Verblüffung — das möchte ich doch ausdrücklich sagen —, wie wenig daraufhin geschieht.
    Ich würde sagen, daß sich der Herr Innenminister und der Herr Justizminister mit diesen Fragen konkret beschäftigen und dafür Sorge tragen sollten, daß wir im nächsten oder übernächsten Jahr nicht vor sehr viel größeren Schwierigkeiten stehen, als das bisher der Fall ist; denn man kann ja die Truppe nicht dauernd einer zusätzlichen Sonderbelastung



    Dr. Klepsch
    zu den bereits bestehenden Sonderbelastungen aussetzen, die sie ohnehin zu tragen haben.
    Im übrigen scheint es mir notwendig zu sein, daß die Bildungsarbeit in der Bundeswehr gestrafft und stärker systematisiert wird. Wir sind uns darüber klar, daß die Ausbildung verwendungsbezogen sein muß. Aber manchmal beschleicht einen das Gefühl, daß immer mehr zusätzliche Aufgaben — auch durch dieses Haus und durch diesen Ausschuß — auf die Bundeswehr übertragen werden und daß dort dann immer mehr zusätzliche Bildungseinrichtungen geschaffen werden müssen. Oft geschieht das auch auf Anregungen, die aus unserem Kreis kommen. Wir drohen an den vesrchiedensten Stellen der Ausbildung und Bildungsarbeit auf der einen Seite der Gefahr der Verschulung der Bundeswehr, auf der anderen Seite einer völligen Zersplitterung und einer ständigen Wiederholung desselben Stoffes von Adam und Eva an zu begegnen.

    (Sehr wahr! bei der CDU/CSU.)

    Hier müßten wir tatsächlich dafür Sorge tragen, daß erstens eine Einschränkung, eine Konzentration auf die wichtigen Punkte hin erfolgt und daß zweitens das Ganze unter einheitlichen Gesichtspunkten vollzogen wird.
    Wir haben im Bericht des Wehrbeauftragten durchaus zur Kenntnis genommen, daß auch eine Diskussion, wie sie seit langem geführt wird, über Eid und Gelöbnis besteht. Ich möchte diese beiden Dinge voneinander trennen. Der Diensteid der Berufs- und Zeitsoldaten, durch den sie sich eben als Organ in die Staatsdienerschaft einreihen, kann, glaube ich, außerhalb dieser Betrachtung stehen. Eine andere Frage ist die nach dem Gelöbnis. Hier stellt sich für uns immer das Problem, daß jeder Wehrpflichtige mit Recht die Fragen stellen wird: Wozu ist das Ganze? Bin ich dazu berechtigt, das zu tun? Besteht eine Notwendigkeit dafür? Für ihn stellt sich von daher die Erfüllung seiner staatsbürgerlichen Pflicht durchaus nicht als eine unbedingte Selbstverständlichkeit dar. Hier hat einmal die Truppe sehr viel staatsbürgerliche Information zu leisten; aber ich glaube, daß auch die Politiker wesentlich dazu beitragen könnten, und ich frage mich, ob es nicht zweckmäßig wäre, etwa die Wahlkreisabgeordneten in diesen Prozeß einzubeziehen.

    (Abg. Dr. Marx [Kaiserslautern] : Auch die Listenabgeordneten! — Abg. Herold: Alle!)

    — Selbstverständlich, Herr Kollege Herold. Ich wollte nur sicherstellen, daß einer bestimmt zuständig ist. Ich weiß nicht, ob Sie im Wahlkreis oder über Liste gewählt sind, Herr Kollege; entschuldigen Sie meine Unwissenheit. Ich wollte mit diesen Ausführungen keinen benachteiligen. Ich bin im Gegenteil sehr froh, wenn sehr viele das tun. Der Sinn meiner Ausführungen war nur, daß einer es bestimmt tun sollte.

    (Abg. Dr. Marx [Kaiserslautern] : Aus den Landtagen auch!)

    Der Wehrbeauftragte hat auch zu Recht darauf hingewiesen, daß die Notstandsgesetzgebung für die Frage von Eid und Gelöbnis kein neues Problem gebracht hat; wohl ein neues Argument, aber kein neues grundsätzliches Problem. Ich pflichte deshalb völlig seiner Auffassung bei, daß jetzt nicht etwa eine Wiederholung der Eide und Gelöbnisse angeordnet werden müßte.
    Wir haben uns schließlich mit der Frage des Ersatzdienstes auseinanderzusetzen. Ich weiß, daß der Herr Bundesminister für Arbeit, der gern hier wäre, heute an dieser Beratung leider nicht teilnehmen kann. Sonst hätte ich vor ihm meiner Freude darüber Ausdruck gegeben, daß es möglich gewesen ist, innerhalb des letzten Halbjahres in Erfüllung des Wunsches dieses Parlaments die Zahl der Plätze von 2700 auf 4000 zu erhöhen, und daß bis Ende 1969 weitere 2000 Plätze geschaffen werden, so daß damit der Sofortbedarf von 6000 Plätzen gedeckt werden wird. Ich glaube, daß dies einen guten Fortschritt im Sinne der Wünsche dieses Hauses darstellt. Ich freue mich zu sehen, daß die Beschlüsse dieses Hauses auch von den kooperierenden Ressorts ernst genommen werden,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    wie ich überhaupt an Hand dieses Berichts freudig feststellen möchte, daß zu dem Zeitpunkt, da wir ihn beraten, eine Fülle von Anregungen und Vorschlägen des Herrn Wehrbeauftragten, sei es vom Ministerium, sei es vom Verteidigungsausschuß, sei es von diesem Parlament, bereits auf der Grundlage des vorliegenden Berichts realisiert worden sind. Ich glaube, daß es ein guter Brauch ist, daß wir nicht erst damit warten, bis wir nach einer Beratung im Ausschuß dazu kommen, hier im Plenum Entscheidungen zu treffen, sondern daß wir unmittelbar an die Beseitigung von Problemen herangegangen sind.

    (Abg. Dr. Marx [Kaiserslautern] : Sehr gut!)

    Ich möchte darüber hinaus sagen, daß der große Fragenkreis der Wehrgerechtigkeit, der in diesem Bericht eine bedeutsame Rolle spielt und der mit der Beratung des Verteidigungsausschusses am gestrigen Tage zu einem vorläufigen Abschluß gekommen ist, von mir nicht behandelt wird, sondern daß mein Kollege Ernesti auf alle damit zusammenhängenden Fragen namens meiner Fraktion eingehen wird.
    Ich möchte mich nun noch zu zwei Fragen äußern, einmal zur Frage der Inneren Führung. Wir haben es in der öffentlichen Diskussion und in der bundeswehrinternen Diskussion fortgesetzt zu tun gehabt mit sogenannten Mißverständnissen und Fehldeutungen, mit dem Problem, daß eigentlich ein allgemeines Einverständnis darüber, was unter Innerer Führung und den einzelnen Begriffen, die ihr zuzuordnen sind, zu verstehen sei, fehlt und die unterschiedlichsten Auslegungen die Runde gemacht Nahen, viele, die nur nuanciert, verwandt, den Kern durchaus richtig wiedergaben, aber auch viele, die ganz anderes damit in Zusammenhang brachten. Unser Problem ist, glaube ich, in diesem wie in jedem solchen Zusammenhang ein doppeltes, erstens die Personalisierung zu vermeiden. Es gibt nicht Innere Führung à la X oder Innere Führung à la Y

    (Abg. Dr. Marx [Kaiserslautern] : Sehr richtig!)




    Dr. Klepsch
    — ich will das nicht mit Namen verbinden —, sondern es geht darum, daß ein für richtig erkanntes Prinzip seinem Inhalte nach bestimmt, weiterentwickelt und angewandt wird.
    Wir müssen zweitens sagen, daß bei Innerer Führung die inhaltliche Bestimmung vor die Schlagworte treten muß. Unter Schlagworten verstehe ich sehr plakatierte Bezeichnungen, die wir alle durchaus weiter verwenden wollen, die aber je nachdem dadurch abgegriffen werden können, daß so viele andere Inhaltsangaben damit verbunden worden sind. Trotzdem meine ich, daß es wichtig ist, über das idealtypische Bild keinen Zweifel zu lassen und die notwendige sachliche Klärung und Weiterentwicklung vorzunehmen. Dazu liefert uns der Bericht des Herrn Wehrbeauftragten einen vorzüglichen Beitrag, ebenso wie ich Bezug nehmen möchte auf die ausgezeichneten Reden des Herrn Bundesministers der Verteidigung zur Definition dieser Frage.
    Ich möchte hier nur kurz aus einer dieser Reden zitieren, daß zu den unverzichtbaren Grundlagen der Inneren Führung die folgenden Grundsätze gehören: der Primat der Politik gegenüber der militärischen Führung, die Integration der Streitkräfte in einen freiheitlichen Rechtsstaat, das Leitbild vom Staatsbürger als Soldat, der rechtsstaatliche Schutz der Einzelpersönlichkeit auch im besonderen Abhängigkeitsverhältnis des Soldaten, die Achtung vor der Menschenwürde des einzelnen auch unter dem notwendigen Prinzip von Befehl und Gehorsam und das Kriegsvölkerrecht als verbindlicher Bestandteil der militärischen Ordnung. Dem gegenüber sind die Formen der soldatischen Menschenführung, die Formen der Ausbildung und Erziehung, der Führungsstil, die Laufbahnverordnung, die Form der politischen Betätigung und die Organisationsformen, jeweils der Entwicklung von Gesellschaft und Staat angepaßt, weiterzuentwickeln und zu gestalten.
    Ich glaube, wenn man diese Grundposition einnimmt, dann wird es auch möglich sein, dafür Sorge zu tragen, daß wir in Zukunft, gebunden an verbindliche Definitionen, diesen Wirrwarr an Mißverständnissen nicht mehr erleben.
    Eine letzte Bemerkung. Ich glaube, daß es uns möglich gewesen ist, in vielen Fällen gerade in diesem Hause — der Kollege Ernesti wird das nachher sicherlich klar darlegen können — dafür zu sorgen, daß manche der berechtigten Wünsche im letzten halben Jahr erfüllt werden konnten. Als Kulminationspunkt, glaube ich, können wir das kürzlich verabschiedete Eingliederungsgesetz nehmen. Wir haben auch in einer Reihe von Fragen, die die Bundeswehr seit Jahren beschäftigen, wie etwa der Frage der Sanitätsoffiziere, im letzten Jahr, ausgehend von der Diskussion der Berichte des Herrn Wehrbeauftragten, vorzügliche Fortschritte machen können, die uns die Hoffnung geben, daß wir in Zukunft mit einer stärkeren Schließung der Lücke im Sanitätsoffizierkorps rechnen können. Wir hoffen, daß wir auf diesem Wege weiterschreiten können.
    Zwei Probleme scheinen mir aber noch immer der Lösung zu harren. Das eine ist die Frage der Wohnungen.

    (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

    Mit Recht hat der Ausschuß einhellig die Forderung nach der Wiedereinführung der Miet- und Heizkostenzuschüsse erhoben. Aber die Frage Wohnung und Bundeswehr ist in diesem Hause wiederholt diskutiertes Problem, von dessen Erörterung wir so lange nicht ablassen können, wie die Frage nicht endgültig zufriedenstellend gelöst ist.
    Das zweite ist die Frage der Sonderbelastungen, die dadurch entstehen, daß durch Unterbesetzung oder durch das Hinzufügen immer neuer Aufgaben der Dienst, den der Soldat — nicht nur der, den ich jetzt besonders hervorheben möchte, der Berufs- und Zeitsoldat, sondern auch der Wehrpflichtige — zu leisten hat, zeitlich und arbeitsmäßig eine außerordentlich hohe Belastung darstellt, für welche ein wenigstens annähernd entsprechender Gegenwert ins Auge gefaßt werden sollte. Wir sind uns darüber klar, daß sich aus diesen besonderen Arbeitsbedingungen auch eine mit anderen Sparten der Staatsorgane schwer vergleichbare besondere Stellung der Soldaten ergibt. Das werden wir bei unseren künftigen Beratungen noch stärker zu berücksichtigen haben, als wir das in der Vergangenheit schon getan haben.
    Wichtig ist aber, daß wir bei all diesen Maßnahmen darauf abzielen, die Bundeswehr zu einem funktionstüchtigen und die Verteidigungsverpflichtungen, die sich ihr für diesen Staat stellen, erfüllenden, einsatzfähigen Organismus zu entwickeln. Und hier, so darf ich sagen, hat sich für uns alle im vergangenen Jahr erfreulicherweise gezeigt, daß seit dem Schock, den die gesamte Öffentlichkeit durch den Einmarsch der Sowjets in die Tschechoslowakei erfahren hat, dieses Haus eigentlich auch willig gewesen ist, schwierige Probleme, um die wir hart und lange gerungen haben, doch in einem großen Umfange zu lösen. Wir werden auch heute weitere Schritte auf diesem Wege gehen, um dem Wunsch Rechnung zu tragen, die Bundeswehr personell wie materiell so auszustatten, wie das für uns alle notwendig ist.
    Meine Damen und Herren! Der Bericht des Wehrbeauftragten dieses Jahres sollte von uns allen gewissermaßen als ein Modell für künftige Berichte angesehen werden. Wir haben ihn — auch seiner Anlage nach — übereinstimmend außerordentlich positiv beurteilt. Wir glauben, daß jetzt die Form gefunden worden ist, die es diesem Hause in vorzüglicher Weise ermöglicht, Durchblick durch das Verhältnis von Bundeswehr und Gesellschaft zu erhalten, und die es uns ermöglicht, auf dieser Grundlage in einer Fülle von Fragen zu Lösungen, zu Verbesserungen zu kommen. Dafür gebührt dem Herrn Wehrbeauftragten besonderer Dank.
    Ich möchte meine Ausführungen damit schließen, daß ich für meine Fraktion die Zustimmung zum Ausschußantrag ausspreche.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)






Rede von Erwin Schoettle
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort als Berichterstatter hat der Herr Abgeordnete Buchstaller.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Werner Buchstaller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Als Mitberichterstatter und zugleich für die SPD-Fraktion darf ich dem Herrn Wehrbeauftragten dafür danken, daß er das zehnjährige Bestehen der Institution des Wehrbeauftragten zum Anlaß genommen hat, die Aufgabenstellung des Wehrbeauftragten ausführlich darzulegen und anhand praktischer Beispiele und Maßnahmen zu erläutern, und daß er zum anderen auch deutlich auf die Schwierigkeiten in der Bundeswehr aufmerksam gemacht und auf sich ständig wiederholende Sorgen und Nöte der Soldaten hingewiesen hat.
    Es ist ohne Zweifel gut, daß der Herr Wehrbeauftragte bei der Darstellung seines Auftrags und seiner Aufgaben deutlich macht, daß er als Hilfsorgan des Parlaments nicht nur auf Mängel und Unzulänglichkeiten im militärischen Bereich aufmerksam zu machen habe, sondern zugleich auch aus seinen Erfahrungen und Erkenntnissen dem Gesetzgeber Hinweise, Anregungen und Vorschläge für dessen politische Entscheidungen geben müsse. Insofern fühlt sich der Herr Wehrbeauftragte zu Recht, wie er sagt, nicht nur als Kontrollorgan des Parlaments, sondern auch als Sachwalter der Anliegen der Streitkräfte an das Parlament.
    Daß trotz dieser Ausführungen des Herrn Wehrbeauftragten sogar sehr hohe Offiziere vereinzelt vom Wehrbeauftragten nach wie vor als vom Sonderaufpasser für die Bundeswehr sprechen, kann nur daran liegen, daß diese Herren den Jahresbericht entweder nicht gelesen haben oder ganz einfach böswillig sind. Mir als Abgeordnetem, Herr Hoogen, drängt sich vielmehr die Frage auf, ob Sie in Ihrer Eigenschaft als Wehrbeauftragter nicht zu leicht dazu geneigt sind, die in der Bundeswehr ohne Zweifel vorhandenen Schwierigkeiten und das Unbehagen zu einseitig der Politik anzulasten. Aus vielen Gesprächen und Diskussionen weiß ich, daß es bei vielen jungen Menschen nicht so sehr Fragen des Verdienstes und der dienstlichen Belastung, sondern vielmehr die der dienstlichen Atmophäre sind, die sie veranlassen, sich nicht freiwillig zu verpflichten oder sich nicht freiwillig weiterzuverpflichten. Eine Hauptrolle spielt dabei das auch von Ihnen angesprochene Verhältnis zwischen Offizier und Unteroffizier oder, um es anders zu formulieren, teilweises Standesdenken und teilweiser Standesdünkel. Bedauerlicherweise wird eine solche Entwicklung teilweise auch noch ministeriell gefördert.
    Ich habe zu diesen Fragen bei der Diskussion über den Jahresbericht 1967 schon die Grußordnung erwähnt, in der die Anrede nach meiner Ansicht nach feudalistischen Maximen geregelt wird. Heute bringe ich lediglich zur Verdeutlichung meines Anliegens ein weiteres Beispiel, nämlich den sogenannten Raumgebührerlaß. In diesem Raumgebührerlaß ist die Ausstattung der Offiziersheime und der Unteroffiziersheime geregelt. Neben allgemeinen Räumen gehören dazu ein „Garderoberaum" für Offiziere, eine „Kleiderablage" für Unteroffiziere, „Aborträume für Herren" bei Offizieren, „Aborträume für Männer" bei Unteroffizieren, „Aborträume für Damen" für die Damen des Offizierscorps, „Aborträume für Frauen" für die Frauen der Unteroffiziere. So genau wird zwischen „Damen und Herren" einerseits und „Frauen und Männern" andererseits unterschieden, daß man nur für die erstgenannten Waschbecken vorsieht und die letztgenannten ohne Waschbecken beläßt; sozusagen Händewaschen als gesellschaftspolitischer Maßstab.

    (Zurufe und Lachen.)

    Darf ich in diesem Zusammenhang noch einmal unterstreichen, was auch Sie, Herr Wehrbeauftragter, wiederholt zum Ausdruck gebracht haben — und das war der Sinn dieses hier angeführten Beispiels —, daß das gesellschaftliche Ansehen des Unteroffiziers weitgehend von seiner Anerkennung in der Bundeswehr selbst bestimmt wird. Dem entsprechend Nachdruck zu verleihen, ist auch eine wichtige Aufgabe des Wehrbeauftragten. Ob wir wollen oder nicht, wir müssen zur Kenntnis nehmen, daß der Soldat mehr als mit strategischen Überlegungen, gesetzlichen Bestimmungen und APO-Aktionen mit den Sorgen, Nöten und Bedrängnissen des militärischen Alltags konfrontiert ist. Aus dem Verlauf seines Dienstes, den Aufgaben, die ihm gestellt sind, und aus dem Verhalten seiner direkten Vorgesetzten ergeben sich Dienstfreude ebenso wie Dienstunwilligkeit. Bei einem schlechten Betriebsklima wird keine gute Arbeit zu leisten sein; das ist in der Bundeswehr nicht anders als in der Wirtschaft. Man kann zwar dienstliche Leistungen, aber keinesfalls eine dienstliche Gesinnung befehlen.
    Auch diese Fragen fallen in den großen Katalog der modernen Menschenführung in unserer Zeit und der inneren Führung der Bundeswehr. Ich möchte für mich als Berichterstatter und für die SPD-Fraktion begrüßen, daß der Herr Wehrbeauftragte den Grundsätzen der Inneren Führung in seinem Jahresbericht einen so breiten Raum gegeben hat. Ich möchte diese Darlegungen ausdrücklich und nachdrücklich unterstreichen. Die Grundsätze der Inneren Führung haben weder mit alten noch mit neuen Klischees zu tun, sie haben auch nichts zu tun mit einer opportunistischen Anpassung an einen vorübergehenden Zeitgeist, und sie haben nichts zu tun mit einer Verweichlichung der Soldaten. Vielmehr wird mit diesen Grundsätzen bewußt ein Beitrag dazu geleistet, die Bundeswehr als Ganzes und die Soldaten als Bürger in unsere gesellschaftliche und staatliche Ordnung zu integrieren und, wie es der Herr Wehrbeauftragte formuliert, die bewaffnete Macht in unseren parlamentarischen Rechtsstaat einzuordnen. Ich möchte ausdrücklich feststellen, daß der „Staatsbürger in Uniform" keinesfalls ein Versuchskaninchen und auch nicht eine abgedroschene Formel ist. Ich zitiere den Wehrbeauftragten, der es so formuliert, daß mit dem Staatsbürger in Uniform von diesem Parlament in verfassungsrechtlicher und gesetzlicher Form ein politisches Leitbild für unseren Soldaten, d. h. für den Soldaten unserer Demokratie, geschaffen wurde. Wir wollen — und das ist entscheidend —, daß die Männer in



    Buchstaller
    der Bundeswehr gute Soldaten und gute Demokraten sind.
    Damit, Herr Kollege Dr. Klepsch, komme ich zu einigen Ihrer Bemerkungen. Ich möchte Ihnen ganz ehrlich sagen, daß ich von dem von Ihnen zitierten „Donnerwetterkerl" außerordentlich wenig halte.

    (Abg. Dr. Klepsch: Na, na!)

    Schließlich möchte ich Sie bitten, zur Kenntnis zu nehmen, daß es diesen so oft strapazierten „ganzen Kerl" in allen Armeen gibt, in der russischen, in der chinesischen und auch in der griechischen. Das kann kein Maßstab sein. Maßstab für unsere Soldaten der Bundeswehr sind Verfassung und Soldatengesetz.

    (Abg. Rommerskirchen: Das ist aber ein gutes Beispiel!)