Rede von
Dr.
Rainer
Barzel
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bin in diesem Hause, glaube ich, als ein Mann bekannt, der nicht eine Kontroverse sucht, wo sie nicht nötig ist. Ich habe versucht, dem Bundesminister des Auswärtigen hier durch eine zweite Frage eine Brücke zu bauen, die er nicht betreten hat.
Ich würde es für falsch halten, ohne das sorgfältige Studium des Textes des Vorgangs jetzt aus dem Stegreif durch alle möglichen Erklärungen Eskalationen herbeizuführen.
Zur Sache selbst möchte ich nur folgendes sagen; vielleicht gibt es dann doch noch einen Weg. Was uns beschwert, ist der Versuch von dem einen oder anderen — und jetzt meine ich nicht die Herren, die da sitzen —, die CSU und einen Teil der CDU in die Nähe von Leuten zu rücken, die wir alle nicht im Bundestag sehen wollen.
— Und das nach diesem Parteitag! — Sehen Sie, das soll vom Tisch, und dazu habe ich versucht, hier eine Brücke zu bauen. Vielleicht, Herr Kollege Brandt, bin ich jetzt besser verstanden worden. Ich habe mich vorher, als sich hier jemand auf dieser Seite des Hauses durch eine Bemerkung über die
Wiedervereinigungspolitik der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands beschwert fühlte, sofort hingestellt und eine Erklärung abgegeben. Eine entsprechende Erklärung hatte ich auf Grund meiner zweiten Frage erhofft. Ich habe sie nicht bekommen.
Meine Damen und Herren, Koalitionen hin und Koalitionen her, eines muß doch klar sein: Demokraten haben andere Gegner in dieser Lage, von der wir heute gesprochen haben, als solche Versuche aus einer vorgestrigen Küche, einander schlechtzumachen. Ich sage eines: der ganze Erfolg dieser Zusammenarbeit, in der Sache gut, wäre doch zum Heulen schlecht, wenn hier in vorgestriger Weise unter die Gürtellinie hin und her geschossen werden sollte. Das muß vom Tisch, meine Damen und Herren.