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    1. tocInhaltsverzeichnis
      Deutscher Bundestag 221. Sitzung Bonn, den 19. März 1969 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Häussler, Dr. Arndt (Berlin/Köln) und Berendsen 11937 A, B Überweisung des Jahresberichts des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages an den Verteidigungsausschuß . . . . 11937 B Wahl des Abg. Hermsdorf als ordentliches Mitglied im Verwaltungsrat der Deutschen Bundespost 11937 C Wahl des Abg. Bremer als stellvertretendes Mitglied im Vermittlungsausschuß . . . 11937 C Amtliche Mitteilungen 11937 C, D Zur Geschäftsordnung Rasner (CDU/CSU) . . . . . . 11937 D Schoettle, Vizepräsident 11938 B Fragestunde (Drucksachen V/3976, V/3984) Fragen des Abg. Schmidt (Braunschweig) : Festliegen von Schiffen auf dem Mittellandkanal Wittrock, Staatssekretär . . . . 11938 C, D, 11939 A, B, C, D Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . . 11939 A Ramms (FDP) . . . . . . . . . 11939 A Frage des Abg. Dr. Kempfler: Rechtsbehelfsbelehrung im Zivilprozeß und in der freiwilligen Gerichtsbarkeit Dr. Ehmke, Staatssekretär . . . . 11939 D, 11940 B, C Dr. Kempfler (CDU/CSU) . . . . 11940 B, C Frage des Abg. Geisenhofer: Bekämpfung des Mietpreiswuchers . 11940 C, D Frage des Abg. Geldner: Heranziehung des sozialen Wohnungsbaus zur Eigentumsbildung in privater Hand Dr. Lauritzen, Bundesminister . . . 11940 D, 11941 A, B, C, D, 11942 A Geldner (FDP) 11941 A, B Dr. Müller (München) (SPD) . . 11941 B, C Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . 11941 C, D Dr. Kempfler (CDU/CSU) 11942 A Frage des Abg. Bauer (Würzburg):: Mitarbeit des bayerischen Kultusministeriums im Kuratorium für den internationalen Jugendaustausch . . . . 11942 A Frage des Abg. Zebisch: Reform des Familienlastenausgleichs Dr. Barth, Staatssekretär . . . .11942 B, C Zebisch (SPD) 11942 C Schoettle, Vizepräsident (zur GO) 11942 D Frage des Abg. Dr. Marx (Kaiserslautern) : Beschäftigung von Betrieben, Organisationen und Behörden in Ost-Berlin mit II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 221. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. März 1969 Rüstungsgütern, militärischen Ausrüstungen und Führungsaufgaben Dr. Wetzel, Staatssekretär . . . . 11942 D-11943 C, D, 11944 A, B, C, D Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 11943 C Müller (Berlin) (CDU/CSU) . . . . 11944 B Dorn (FDP) 11944 C, D Fragen des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach) : Ratifizierungsverfahren für die Konvention über ein Europäisches Arzneibuch und für die Europäischen Übereinkommen zur gegenseitigen Hilfe auf dem Gebiet medizinischer Spezialbehandlung sowie über den Austausch von Testsera zur Blutgruppenuntersuchung . . . . . . . . 11944 D-11945 A Fragen des Abg. Dr. Tamblé: Künstliche Nieren — Schaffung von Nierenzentren Frau Strobel, Bundesminister 11945 A, B, C, D, 11946 A, B Dr. Tamblé (SPD) . . . . . 11945 C, D Dröscher (SPD) 11946 A, B Schoettle, Vizepräsident: Begrüßung einer Delegation der Knesset des Staates Israel 11946 C Fragen des Abg. Dr. Pohle: Bundesoberbehörde für die Prüfung von Sera und Impfstoffen — Entschädigung für Impfschäden — Zusammenstellung aller Impfschadensfälle Frau Strobel, Bundesminister 11947 A, B, C, D, 11948 A Dr. Hammans (CDU/CSU) . 11946 D, 11947 C Frau Dr. Heuser (FDP) . . 11947 D, 11948 A Fragen der Abg. Frau Blohm: Abgabe von rezeptpflichtigen Stoffen — Entwurf einer Verordnung über kosmetische Erzeugnisse Frau Strobel, Bundesminister ,11948 B, C, D, 11949 A Frau Enseling (CDU/CSU) . . . . 11948 D Frau Dr. Heuser (FDP) 11949 A Fragen des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Allgemeine Personenkennzeichen zur Rationalisierung der Verwaltungsarbeit Köppler, Parlamentarischer Staaatssekretär 11949 B, C, D, 11950 A, B, C Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 11949 D, 11950 A, B, C Fragen des Abg. Dr. Müller-Emmert: Sportliche Ausbildung der Angehörigen des Bundesgrenzschutzes — Verstärkte Einbeziehung der Bundeswehr und des Bundesgrenzschutzes in den deutschen Sport 11950 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1969 (Haushaltsgesetz 1969) (Drucksache V/3300) ; Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und Bundeskanzleramtes (Drucksache V/3924) Mischnick (FDP) . . . . 11951 A-11960 B Dr. Barzel (CDU/CSU) . . 11960 B-11964 C Schmidt (Hamburg) (SPD) 11964 C-11969 B Dorn (FDP) 11969 B-11974 C Dr. h. c. Strauß, Bundesminister . . 11974 C-11977 A Genscher (FDP) (zur GO) 11977 B, 11978 C, D Rasner (CDU/CSU) (zur GO) . . . 11977 C, 11978 D Scheel, Vizepräsident (zur GO) . . . 11977 C Raffert (SPD) . . . . . . . . . 11977 D Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . . 11978 A Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksache V/3925) Brandt, Bundesminister . . . . . 11979 B, 11998 A—C, 12016 C Zoglmann (FDP) . . . . . . . . 11986 C Dr. h. c. Kiesinger, Bundeskanzler 11992 C Majonica (CDU/CSU) 11993 A Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 11995 C Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . 11996 D Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 11998 C Dr. Apel (SPD) . . . . . . . 12000 D Dr. Martin (CDU/CSU) . . 12 002 B, 12009 A Kahn-Ackermann (SPD) 12 003 D Moersch (FDP) . . . . . . . 12006 B Schoettle, Vizepräsident 12 010 C Nellen (SPD) 12010 C Mattick (SPD) 12012 A Dr. Kopf (CDU/CSU) 12014 B Frau Geisendörfer (CDU/CSU) . . 12016 A Dr. Giulini (CDU/CSU) 12016 B Frau Renger (SPD) 12019 D Dr. Conring (CDU/CSU) 12020 C Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 221. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. März 1969 III Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Drucksachen V/3934, zu V/3934) Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . . 12021 B Dr. Schröder, Bundesminister . . . 12023 A Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . . 12026 B Rommerskirchen (CDU/CSU) . . 12 029 B Berkhan (SPD) 12031 D Jung (FDP) 12038 C Nächste Sitzung 12038 D Anlagen Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten . 12 039 A, B, C Anlagen 2 bis 4 Änderungsanträge Umdrucke 596, 603 und 601 zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1969 (Drucksachen V/3300 Anlage, V/3924, V/3300, V/3951, V/3925) 12039 D Anlage 5 Schriftliche Antwort auf die Zusatzfrage des Abg. Opitz zu seiner Mündlichen An- frage betr. Aufwendungen eines Arbeitnehmers für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte 12040 D Anlage 6 Schriftliche Antwort auf die Zusatzfrage des Abg. Logemann zu der Mündlichen Anfrage des Abg. Reichmann betr. Auslastung des Trockenmilchwerkes in Sekkenhausen 12041 B, C, D Anlage 7 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Dr. Imle betr. Erhöhung der Verkehrssicherheit . . . 12 041 D, 12042 A Anlage 8 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Jung betr. Subventionen für Saarkohlelieferungen nach Frankreich 12042 B, C Anlage 9 Schriftliche Antwort auf die Mündliche Anfrage des Abg. Bühler betr. Kandidatur von Doppelstaatern zum Deutschen Bundestag 12 042 D Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 221. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. März 1969 11937 221. Sitzung Bonn, den 19. März 1969 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
    2. folderAnlagen
      Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 221. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. März 1969 12039 Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Arndt (Berlin/Köln) 31. 3. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 15. 5. Bauer (Wasserburg) 21. 3. Bauer (Würzburg) * 20. 3. Bergmann ** 19. 3. Blumenfeld 31. 3. Dr. Brenck 29. 3. Budde 19. 3. Dr. Dittrich ** 19. 3. Dr. Even 29. 3. Dr. Frerichs 19. 3. Frieler 21.3. Gerlach ** 19. 3. D. Dr. Gerstenmaier 21. 3. Hahn (Bielefeld) ** 21. 3. Hamacher 31.3. Hellenbrock 31. 3. Horten 21.3. Jürgensen 21.3. Junghans 31.3. Kahn-Ackermann * 20.3. Dr. Kliesing (Honnef) * 19. 3. Klinker ** 19. 3. Krammig 19. 3. Kubitza 19.3. Dr. Kübler 21.3. Kunze 30. 4. Lenze (Attendorn) 21. 3. Memmel ** 21.3. Dr. Mende 19. 3. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 26. 3. Mertes 21.3. Missbach 15. 4. Frau Mönikes 19. 3. Müller (Aachen-Land) ** 19. 3. Dr. Müller (München) * 20. 3. Müller (Worms) 21. 3. Neemann 19. 4. Opitz 21.3. Prochazka 19. 3. Dr. Rau 19. 3. Frau Rudoll 21. 3. Ruf 21.3. Dr. Schober 21. 3. Frau Schroeder (Detmold) 21. 3. Dr. Sinn 21.3. Dr. Süsterhenn 24. 3. Dr. Starke (Franken) 20. 3. Dr. Stecker 19. 3. Steinhoff 30. 4. Dr. Steinmetz 21. 3. Dr. Wahl * 20. 3. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Weimer 21.3. Welke 21. 3. Frau Wessel 31. 3. Winkelheide 31. 3. Wurbs 21.3. b) Urlaubsanträge Frau Albertz 28. 3. Arendt (Wattenscheid) 28. 3. Dr. Becher (Pullach) 29. 3. Beuster 28. 3. Brück (Köln) 28. 3. Gscheidle 28. 3. Frau Dr. Hubert 28. 3. Dr. Jaeger 28. 3. Dr. Jahn (Braunschweig) 15. 6. Freiherr von Kühlmann-Stumm 27. 3. Peters (Norden) 3. 5. Pöhler 15. 4. Dr. Stammberger 14. 4. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell 1. 4. Frau Dr. Wolf 27. 3. Dr. Zimmermann 28. 3. Anlage 2 Umdruck 596 Änderungsantrag der Abgeordneten Dr. Lohmar, Damm, Frau Geisendörfer, Frau Klee, Kubitza, Dr. Meinecke und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1969 I. hier: Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes — Drucksachen V/3300 Anlage, V/3924 - Der Bundestag wolle beschließen: 1. In Kap. 04 03 - Presse- und Informationsamt der Bundesregierung - wird folgender neuer Tit. 685 03 ausgebracht: „Tit. 685 03 Förderungsmittel für die deut- schen Wochenschauen 200 000 DM" Deckungsvorschlag 2. In Kap. 04 03 Tit. 531 03 - Öffentlichkeitsarbeit Inland - und Tit. 531 04 - Politische Öffentlichkeitsarbeit Ausland - wird jeweils der Ansatz um 50 000 DM gekürzt: II. hie r : Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts — Drucksachen V/3300 Anlage, V/3925 - In Kap. 05 01 Tit. 526 05 - Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag in der 12040 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 221. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. März 1969 Frage der Abgrenzung des Festlandsockels -wird der Ansatz um 100 000 DM gekürzt. Bonn, den 18. März 1969 Dr. Lohmar Dr. Meinecke Spillecke Frau Freyh Hauck Lemp Matthöfer Müller (Mülheim) Raffert Sänger Vit Damm Frau Geisendörfer Frau Klee Dr. Hellige Kiep Dr. Marx (Kaiserslautern) Petersen Dr. Wörner Kubitza Dr. Mühlhan Anlage 3 Umdruck 603 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1969 — Drucksachen V/3300, V/3951 —. Der Bundestag wolle beschließen: Es wird folgender neuer § 7 a eingefügt: „§ 7 a Die Mittel für die Öffentlichkeitsarbeit Inland in den Einzelplänen dieses Gesetzes sind je zur Hälfte gesperrt. Der Bundesminister der Finanzen wird ermächtigt, mit Zustimmung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages die Sperre aufzuheben. Die Aufhebung kann erst erfolgen, wenn aufgrund der Bestandsaufnahme der Effektivität der Öffentlichkeitsarbeit und der Verbesserungsvorschläge dafür, die die Bundesregierung mit Beschluß vom 26. Juni 1968 angeordnet hat, neue Ausgabegrundsätze der Mittel vom Deutschen Bundestag beschlossen sind." Bonn, den 19. März 1969 Mischnick und Fraktion Anlage 4 Umdruck 601 Änderungsantrag der Abgeordneten Frau Renger und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1969 hier: Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts — Drucksachen V/3300 Anlage, V/3925 —. Der Bundestag wolle beschließen: In Kap. 05 02 Tit. 685 04 — Zuschuß an die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen — ist der Ansatz um 25 000 DM auf 175 000 DM zu erhöhen. Bonn, den 19. März 1969 Frau Renger Adams Bäuerle Dr. Bayerl Dr. Bechert (Gau-Algesheim) Faller Felder Hörauf Iven Lemper Dr. Lohmar Matthes Müller (Mülheim) Dr. Rinderspacher Dr. Schmidt (Offenbach) Seidel Anlage 5 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. h. c. Strauß vom 4. März 1969 auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Opitz zu seiner Mündlichen Anfrage *). Aufwendungen eines Arbeitnehmers für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte können nach § 9 Abs. 1 Ziff. 4 des Einkommensteuergesetzes 1967 ausnahmslos nur bis zu einer Entfernung von 40 km als Werbungskosten berücksichtigt werden. Diese Vorschrift ist mit Wirkung ab 1967 durch das Steueränderungsgesetz 1966 eingeführt worden. In der Zeit vor 1967 war die 40-km-Grenze bereits in den einkommensteuerrechtlichen und lohnsteuerrechtlichen Durchführungsvorschriften enthalten, wobei jedoch die Möglichkeit bestand, in Fällen, in denen der Arbeitnehmer aus zwingenden persönlichen Gründen weiter als 40 km von der Arbeitsstätte entfernt wohnte, auch die Aufwendungen für die über 40 km hinausgehende Entfernung als Werbungskosten zu berücksichtigen. Die zu den vor 1967 maßgeblichen Rechtsvorschriften ergangene Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs (BFH-Urteile vom 16. Mai 1958, BStB1 III S. 303, und vom 5. Oktober 1966, BStB1 III S. 95) hatte die 40-km-Grenze als eine im Regelfalle vertretbare Abgrenzung zwischen den abzugsfähigen Werbungskosten und den nichtabzugsfähigen Kosten der Lebensführung gekennzeichnet. Für die Beschränkung der Abzugsfähigkeit von Fahrtaufwendungen auf die Kosten nur bis zu einer Entfernung von 40 km war entscheidend, daß die frühere Regelung in der Praxis zu Schwierigkeiten geführt hatte. Die frühere Ausnahmeregelung, die *) Siehe 200. Sitzung Seite 10769 D Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 221. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. März 1969 12041 in den Fällen, in denen der Arbeitnehmer aus zwingenden persönlichen Gründen weiter als 40 km von seiner Arbeitsstätte entfernt wohnte, auch Aufwendungen für die über 40 km hinausgehende Entfernung als Werbungskosten zuließ, war nicht praktikabel; die vom Arbeitnehmer angegebenen Motive für die Wahl des Wohnortes waren nicht nachprüfbar. Um zu einer Vereinheitlichung und damit Vereinfachung des Besteuerungsverfahrens zu gelangen, war es erforderlich, die 40-km-Grenze gesetzlich festzulegen, und zwar mit Wirkung für alle Steuerpflichtigen, also auch für Gewerbetreibende und freiberuflich Tätige, und weiter ohne Rücksicht darauf, ob etwa ein eigenes Kraftfahrzeug oder ein öffentliches Verkehrsmittel benutzt wird. Die im Steueränderungsgesetz 1966 getroffene Regelung stellt eine an den tatsächlichen Gegebenheiten orientierte gesetzliche Typisierung der Abgrenzung von abzugsfähigen Werbungskosten und Betriebsausgaben und nichtabzugsfähigen Kosten der Lebensführung dar. Sie wird auch den Verhältnissen bei der ganz überwiegenden Mehrzahl der Steuerpflichtigen gerecht. Die zwischenzeitlich angestellten Untersuchungen für den Bereich der kraftfahrenden Arbeitnehmer haben nun ergeben, daß nur ein geringer Prozentsatz dieser Arbeitnehmer (etwa 1 v. H. aller Beschäftigten) weiter als 40 km von der Arbeitsstätte entfernt wohnt und täglich mit eigenem Pkw zwischen Wohnung und Arbeitsstätte hin- und herfährt. Ob unter diesen Umständen auf eine gesetzliche Entfernungsbeschränkung überhaupt verzichtet werden kann, kann aber nicht isoliert, sondern nur im Zusammenhang mit einer Prüfung des Gesamtproblems der steuerlichen Abzugsfähigkeit von Aufwendungen für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte entschieden werden. Eine solche Prüfung des Gesamtproblems ist in der auslaufenden Legislaturperiode wegen ihrer Vielschichtigkeit schon aus Zeitgründen nicht mehr möglich; sie ist aber im Rahmen der für die nächste Legislaturperiode bereits vorgesehenen Reform des Einkommensteuerrechts beabsichtigt. Bei dieser Prüfung werden dann allerdings auch die Bedenken zu erörtern sein, die gegen eine Aufhebung der 40-km-Grenze aus verkehrspolitischer Sicht erhoben worden sind und die auch aus haushaltsmäßigen Gründen gegen die Aufhebung sprechen. Anlage 6 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 12. März 1969 auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Logemann zu der Mündlichen Anfrage des Abgeordneten Reichmann *) Ich darf davon ausgehen, daß sich Ihre Frage auf die Auslastung des Trockenmilchwerkes in Secken- *) Siehe 215. Sitzung Seite 11 610 D hausen bei Bremen bezog. Zwischenzeitlich habe ich mich mit dem Senator für Wirtschaft und Außenhandel in Bremen in Verbindung gesetzt, der für die Durchführung der Maßnahmen zur Strukturverbesserung der Molkereiwirtschaft zuständig ist. Ohne auf einzelne Betriebsdaten einzugehen, ist zur Gesamtsituation des Milchwerkes folgendes zu bemerken. Der größte Produzent von Milchpulver und Milchmischfutter im niedersächsischen Erzeugergebiet zwischen Elbe und Weser ist die Nordmilch in Zeven. Diesem Industriewerk gehört auch die MAG Bremen als Mitglied an. Die Nordmilch beabsichtigte, im Raum Bremen im Interesse der Einsparung von Anfuhrkosten für lose Magermilch eine Eindampfstation zu errichten. Aufgrund der langjährigen guten Zusammenarbeit zwischen den Genossenschaften Nordmilch und Bremen bot es sich an, in Seckenhausen ein gemeinsames Trocknungswerk zu errichten. Dieses Werk wurde am 10. 4. 1968 in Betrieb genommen und am 1. 7. 1968 offiziell eingeweiht. Bei der Auslegung der Kapazität des Trockenwerkes mußten die hohen Anlieferungsschwankungen — bedingt durch den großen Grünlandanteil — und die in dem Versorgungsbetrieb der MAG Bremen auftretenden Mengenschwankungen berücksichtigt werden. Die Ausnutzung der Anlage ist deshalb naturgemäß sehr unterschiedlich, was im übrigen für alle Trocknungswerke zutrifft, deren Aufgabe im wesentlichen darin besteht, in Zeiten der Milchschwemme für eine Verwertung des leicht verderblichen Rohstoffes Milch zu sorgen. Abgesehen von den Industriewerken, die Vollmilch zu Dauermilcherzeugnissen verarbeiten, kann eine 50-60%ige Auslastung eines Werkes im Durchschnitt des Jahres als durchaus normal bezeichnet werden. Nach den mir vorliegenden Einzelangaben wurden im Milchwerk Seckenhausen in der Zeit vom 10. 4. bis 31. 12. 1968 Milchmengen verarbeitet, die nahezu einer 50%igen Auslastung der Kapazität des Werkes entsprechen. Dieser Prozentsatz wurde erreicht, obwohl naturgemäß in jedem neuen Betrieb gewisse Anlaufschwierigkeiten zu überwinden sind und obwohl das Werk in den Monaten Oktober und November — also in der milchschwächsten Jahreszeit — stillgelegt war. In diesen beiden Monaten sind aufgrund der eingangs erwähnten engen Verbindung der Trockenwerke Seckenhausen und Zeven die beiden Genossenschaften übereingekommen, aus Kostenersparnisgründen die geringen Milchmengen durch die Nordmilch in Zeven mitverarbeiten zu lassen. Seit dem 1. 12. 1968 ist das Werk Seckenhausen ununterbrochen in Betrieb. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Bundesministers Leber vom 12. März 1969 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Imle (Drucksache V/3824 Frage 101): 12042 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 221. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 19. März 1969 Welche der in der Antwort der Bundesregierung (Drucksache V/2465) auf die Kleine Anfrage der Fraktion der FDP betr. Erhöhung der Verkehrssicherheit genannten Maßnahmen sind bisher noch nicht eingeleitet worden? Mit Ausnahme des nachstehend näher bezeichneten Punktes sind alle Maßnahmen eingeleitet, durchgeführt oder in der Durchführung begriffen, die die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der FDP vom 14. Dezember 1967 mit Schreiben vom 11. Januar 1968 (StV 1-5 Va/68) aufgeführt hat (vgl. Drucksache V/2465). In einigen Sachpunkten sind Untersuchungen noch im Gange bzw. Versuchsprogramme angelaufen. Die auf Seite 7 der Drucksache V/2465 im Abschnitt „Spezialunfallkliniken" geplante privatrechtliche gemeinnützige Einrichtung zur fachlichen und finanziellen Förderung und Koordinierung von Rehabilitationsmaßnahmen konnte nicht geschaffen werden, weil die gesetzlichen Träger der Rehabilitation nicht bereit waren, einer solchen Einrichtung beizutreten. Der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung ist aber weiterhin um die Bereitstellung zusätzlicher Finanzierungsmittel für die Schaffung von Rehabilitationseinrichtungen für spezielle Krankheits- und Verletzungsarten bemüht. Anlage 8 Schriftliche Antwort des Bundesministers Schmücker vom 19. März 1969 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Jung (Drucksache V/3976 Frage 6) : Wie hoch werden voraussichtlich die Subventionen aus dem Bundeshaushalt sein, die dafür gezahlt werden müssen, daß der Preis der Saar-Kohle, die Frankreich nach Artikel 83 des Saarvertrages aus der Forderung der Saarbergwerke abzunehmen verpflichtet ist, auf Grund eines Kabinettsbeschlusses vom 19. Februar 1969 den französischen Abnehmern gegenüber gesenkt wird? Die Bundesregierung hat Subventionen für die Saarkohlelieferungen nach Frankreich weder zugesagt noch in Aussicht gestellt. Sie hat aber den Saarbergwerken eine Einigung mit der französischen staatlichen Kohle-Import-Gesellschaft empfohlen. Die Bundesregierung stimmte mit dem Vorstand der Saarbergwerke darin überein, daß dabei nur eine kommerzielle Regelung im Rahmen der bestehenden Verträge — Saarvertrag, Montan-Vertrag, Liefer- und Abnahmeverträge der Saarbergwerke — in Betracht kommt. Inzwischen sind die Differenzen zwischen der Saarbergwerke AG und ihrem französischen Partner gütlich beigelegt worden. Anlage 9 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Köppler vom 19. März 1969 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Bühler (Drucksache V/3976 Frage 24) : Ich frage die Bundesregierung, ob die Kandidatur von Deutschen, die zugleich eine andere Staatsangehörigkeit besitzen, für den Deutschen Bundestag zulässig ist. Voraussetzung für die Wählbarkeit zum Deutschen Bundestag ist gemäß § 16 des Bundeswahlgesetzes lediglich, daß der Bewerber am Wahltag seit mindestens einem Jahr Deutscher im Sinne des Artikels 116 Abs. 1 des Grundgesetzes ist und das 25. Lebensjahr vollendet hat. Danach können auch sogenannte Doppelstaater zum Deutschen Bundestag kandidieren.
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      Was ist getan worden, damit diese Bundeswehr Rückhalt im Volk hat?
      Ist die Verteidigungskonzeption, die Landesverteidigung, von Anfang an so aufgebaut gewesen, daß sie einen Rückhalt im Volk zwangsläufig bekommen mußte? Ich glaube, das muß man verneinen. Die Bundeswehr ist eigentlich nicht aufgebaut worden — zumindest stellt es sich dem Normalverbraucher draußen so dar —, um tatsächlich unser Land mit schützen zu helfen. Dabei ist nicht gesagt



      Schultz (Gau-Bischofsheim)

      worden, daß dieser Schutz, das Ziel, nur dann erreicht werden könne, wenn wir alle mithelfen. Es hat sich weitgehend die Auffassung durchgesetzt, daß die Bundeswehr geschaffen worden ist, um gewisse politische Ziele zu erreichen, aber eigentlich nicht, um dieses Land zu verteidigen.

      (Widerspruch in der Mitte.)

      Das scheint mir das Problem zu sein, an dem die Bundeswehr heute noch leidet. Es wird immer wieder die Frage nach dem Auftrag gestellt, und zwar nicht nur von übelwollenden, bösen Menschen, sondern auch aus der Truppe, aus der Bevölkerung, gleichgültig, ob die Menschen, mit denen Sie sprechen, älter oder jünger sind.
      General Heusinger sagt Ähnliches. Sie werden diesen Artikel vielleicht gelesen haben. Er sagt z. B.: „Auftrag und militärische Mittel müssen endlich in Einklang gebracht werden." Auch das ist ein erheblicher Vorwurf, den ein pensionierter General der politischen Führung — ich möchte nicht sagen: der Bundeswehrführung — in unserem Lande macht. Er ist doch eigentlich einer, der es wissen müßte. General Heusinger spricht weiter von den Ursachen der Erscheinung, daß die Bundeswehr nicht integriert ist, d. h. daß die Notwendigkeit der Bundeswehr noch nicht Allgemeingut des geistigen Verständnisses in unserem Volk ist. Ich darf ihn zitieren:
      Die Ursachen dieser Erscheinungen liegen einmal in der Vergangenheit. Seit Beginn der Aufstellung wurde die Bundeswehr meist als eine „Quantité négligeable" angesehen. Notgedrungen brauchte man sie, aber man liebte sie nicht. Man engte die Soldaten auf vielen Gebieten ein; denn man fürchtete für die Demokratie. Kompromisse zwischen militärischer Notwendigkeit und politischer Wünschbarkeit waren die Folgen.
      Ich glaube, das unwillige Murren, insbesondere auf der mittelrechten Seite des Hauses, als ich vorhin ansetzte, diese Frage hier zu besprechen, ist nicht berechtigt gewesen. Denn ich kann mich natürlich auf ganz bedeutende Menschen wie z. B. General Heusinger beziehen, wenn ich so etwas sage.
      Das ist letzten Endes natürlich auch das Problem, das der Kollege Schmidt angesprochen hat: Wie bringen wir es fertig, daß von der Notwendigkeit der Landesverteidigung auch der letzte Bürger in unserem Staat überzeugt ist? Es ist eine Frage, die immer wieder unter den Fachleuten diskutiert wird, wie die Bundeswehr für ihre Aufgabe besser ausgerüstet werden könnte. Darüber sagt das Weißbuch auch nichts oder nur recht wenig.
      Erst jüngst hat ein anderer General das Weißbuch praktisch mit etwas mehr Inhalt angefüllt, aber, wie ich sagen möchte, mehr in vorbereitenden Gedanken, und zwar ein General, der noch im Dienst steht. Das Interview, das General Schnez der „Bonner Rundschau" am Sonntag gegeben hat, läßt allerdings für die Zukunft hoffen. Es läßt hoffen, daß die Probleme erkannt worden sind. Ich halte es für sehr nützlich, daß nun versucht wird, eine realistische Verteidigungskonzeption zu erarbeiten. Ich
      möchte nur hoffen, daß diese Äußerungen in der Tat nicht untergehen, sondern dazu dienen, die Diskussion im Bundesverteidigungsministerium weiterzuführen.
      Wir Freien Demokraten finden dort Dinge wieder, die wir schon öfters gesagt haben. Nicht deswegen begrüßen wir das besonders; wir denken, daß sich nun auch bis in höhere Kreise hinein unsere realistischen Auffassungen allmählich durchsetzen. Daß General Schnez sagt, den Gegner als Form der Kriegsführung mit taktischen Atomwaffen abzuwehren, hätte für unser Länd ähnliche Auswirkungen wie ein großer Atomkrieg, scheint mir richtig zu sein. Es scheint mir letzten Endes darauf hinauszulaufen, daß wir auch unsere Aufgabe innerhalb der NATO durch eine Verstärkung der konventionellen Kräfte erfüllen können.
      Ich meine, es ist hier richtig gesagt worden, daß eine Abschreckungslücke in unserem Verteidigungssystem vorhanden ist, und zwar wegen der relativen Schwäche auf konventionellem Gebiet. Das ist bisher noch nicht so deutlich festgestellt worden. Wir hoffen nur, daß hier nicht gesagt wird: So etwas darf ein General, besonders im Dienst, gar nicht sagen. Ich meine, daß unsere militärischen Führer auch dazu da sind, ihre Auffassungen über militärische Fachfragen auch der Öffentlichkeit darzulegen.

      (Abg. Damm: Das tun sie doch auch!)

      Dies ist, nebenbei bemerkt, auch früher schon geschehen, als Auffassungen, die geäußert wurden, uns weniger angenehm waren. Trotzdem wünschten wir sie, weil wir als Politiker ja wissen müssen, welche verschiedenen Möglichkeiten sich ergeben.
      Was mir in den Äußerungen besonders wichtig erscheint, ist die Tatsache, daß der Infanterie wieder eine der normalen nicht übermotorisierten Infanterie entsprechende Bedeutung zugemessen wird. Weiterhin bin ich der Meinung, daß es richtig ist, sich auf das ständig steigende Reservistenpotential zu stützen. Das sind alles Dinge, die wir hier schon öfters erörtert haben.
      Wir sind der Meinung, daß eine Erhöhung der Zahl der wehrübendenden Reservisten von 4000 auf 6000 Mann hier noch keine Veränderung bringt, daß wir uns aber auf die Dauer gesehen mit dieser Frage mehr als bisher werden auseinandersetzen müssen. Allerdings kommt es dann wohl auch darauf an, daß derjenige, der zur Wehrübung eingezogen wird und dafür natürlich Zeit opfern muß, auch entsprechend seiner Möglichkeit, etwas zum Allgemeinen beizutragen, eingesetzt wird. Das scheint bisher noch nicht ausreichend der Fall zu sein. Das geht nicht nur aus Briefen, die wir immer wieder bekommen, hervor, sondern dazu hat sich auch der Herr Wehrbeauftragte in seinem von uns noch zu diskutierenden Bericht geäußert. Er sagte, Wehrübende beklagten sich immer wieder darüber, daß sie bei Übungen infolge mangelnder Planung nicht sinnvoll gefordert würden, daß insbesondere organisatorische Maßnahmen, wie Einkleidung, ärztliche Untersuchung, Auskleidung, Begrüßung, Verabschiedung usw., die Hauptzeit der Wehrübung in An-



      Schultz (Gau-Bischofsheim)

      Spruch nehmen. Das kann, glaube ich, verhältnismäßig leicht geändert werden. Vor allen Dingen führt das dann, wenn sie geändert werden, dazu, daß der Wehrübende, der Reservist, vom Sinn des Dienstes und auch vom Sinn der Wehrübung überzeugt ist und nicht sagt: Wozu habe ich hier eigentlich meine Zeit geopfert? Das ist genau dieselbe Frage, die auch von den Wehrpflichtigen immer wieder aufgeworfen wird: Hat es überhaupt Sinn gehabt, die 18 Monate zu dienen? Das war doch zum Teil eigentlich nur ein Absitzen der Zeit. -- Das sind letzten Endes immer wieder die Probleme, die natürlich nicht von dem Hohen Hause gelöst werden können. Deren Lösung liegt selbstverständlich bei der Bundeswehr selbst.
      Nun meine ich, daß natürlich auch Fragen dazu gehören, die die Wehrgesetze und den Begriff der Inneren Führung betreffen, die Frage nämlich, ob unsere Bundeswehr überhaupt ihre Aufgabe erfüllen kann oder nicht. Der Herr Bundesminister hat euch auf diese Fragen hingewiesen. Ich bleibe nach wie vor bei meiner Meinung, daß wir mit unseren Wehrgesetzen, daß wir in der Ausgestaltung des Begriffs „Innere Führung„ zu weit gegangen sind, daß wir hier ein Idealbild persönlicher Führungsautorität für einen großen Bereich als verbindlich erklären und glauben, daß mit dem Idealbild in der Tat die Dinge gemeistert werden können. Von daher gesehen gibt es natürlich Friktionen, die die Truppe draußen auch verzweifeln lassen, wenn nämlich immer neue Aufgaben auf sie zukommen und immer weniger Menschen bereit sind, bei der Erfüllung der Aufgaben mitzuhelfen. Wir sollten unis davor hüten, die Schwierigkeiten, die hier liegen, noch zu vergrößern.
      Ich möchte Ihnen dazu aus dem Bericht dés Wehrbeauftragten ein Beispiel nennen. Der Wehrbeauftragte gibt hier ein Beispiel zu Fragen der Inneren Führung und zum Grundsatz der Verhältnismäßigkeit — ich darf zitieren ,—:
      Aus Anlaß der sowjetischen Intervention in der CSSR wurde durch Standortbefehl verboten, den Standort zu verlassen. Um ,die Einhaltung dieses Verbots zu gewährleisten, befahl der Standortälteste zusätzlich, daß die Soldaten mit ihren Zivil-Pkw ohne besondere Genehmigung auch nicht im Standort fahren dürften.
      Der Herr Wehrbeauftragte hält nun einen solchen Befehl für einen unzulässigen Eingriff in die persönliche Freiheit und für ein unangemessenes Mittel und meint statt dessen, daß derselbe Zweck hätte erreicht werden können, wenn an den Ausfallstraßen Streifenaufgestellt worden wären, die die Pkw kontrolliert hätten.
      Meine sehr verehrten Damen und Herren, so geht es eben leider nicht. Hier übersieht man völlig, welche Möglichkeiten dem einzelnen Kompaniechef überhaupt zur Verfügung stehen, um solche Streifen aufzustellen und Idas Problem so zu regeln. Ich möchte an diesem kleinen Beispiel nur erläutern, daß wir uns davor hüten müssen, der Truppe durch eine, möchte ich in idem Fall sagen, in der Tat übertriebene Liberalität zusätzliche Schwierigkeiten zu bereiten.

      (Abg. Berkhan: Ein Liberaler redet von „übertriebener Liberalität" !)

      — In einer bestimmten Sache redet er natürlich dann von einer „übertriebenen Liberalität" ; auch das gibt es durchaus, und ich bin bereit, das überall zu vertreten.

      (Abg. Berkhan: Auch bei der Agrarpolitik? — Zuruf des Abg. Dr. Klepsch.)

      — Es kommt immer auf den Anlaß an, lieber Herr Kollege Klepsch.

      (Abg. Dr. Marx / Kaiserslautern: Und auf den Inhalt, sehr stark auf den Inhalt!)

      Ich darf aber noch etwas hier anschneiden, idas natürlich auch Spannungen mit sich bringen kann, die möglicherweise vermieden werden könnten. Ich vermag nicht einzusehen, warum sich die Bundesregierung nicht in der Lage sieht, Anträgen von Wehrpflichtigen auf vorzeitige Entlassung wegen Studienbeginns zu entsprechen, wie es ja einmal geschehen ist. Es ist einmal so verfahren worden, von einem bestimmten Zeitpunkt an dann aber nicht mehr. Es wird damit operiert, daß dadurch der Gleichheitsgrundsatz verletzt werde, weil ja andere, die nicht studieren können, auch nicht mit einer Dienstzeit von 15 Monaten wegkämen. Ich bin der Meinung, daß es nicht gerechtfertigt ist, den Gleichheitsgrundsatz so weit zu treiben, daß dadurch oft praktisch noch einmal ein ganzes Jahr an die Wehrdienstzeit angehängt werden muß.

      (Abg. Haase er vorzeitig entlassen!)

      — Er wird nicht vorzeitig entlassen. Ich kann Ihnen Beispiele sagen, wo die Betreffenden nicht vorzeitig entlassen worden sind.
      Ich bin auch der Meinung, daß die Frage, ob der Wehrdienst als förderlich für den zukünftigen Beruf angesehen wird oder nicht, einer Lösung zugeführt werden muß. Es ist bedauerlich, .daß bisher alle Bemühungen in Richtung Kultusminister der Länder und in Richtung Hochschulen noch nicht zum Erfolg geführt haben.

      (Abg. Haase recht!)

      Ich weiß, daß man der Bundesregierung hier eigentlich keinen Vorwurf machen kann, weil das eine Angelegenheit der Länder ist. Ich möchte aber sagen, daß wir unsere Landtagsfraktionen aufgefordert haben, in den einzelnen Landtagen entsprechende Vorstöße zu unternehmen.
      Nun würde ich mich noch dafür interessieren — aber vielleicht kann das heute noch nicht endgültig gesagt werden —, wie man sich eigentlich in Richtung des stabilisierenden Konjunkturhaushalts die Einsparung der 600 Millionen DM vorstellt, die sich nach der Fußnote, die hier angebracht ist, auf den binnenmarktwirksamen Bereich beziehen soll.



      Schultz (Gau-Bischofsheim)

      Das, was 'der Herr Minister und auch Herr Haase dazu gesagt haben,

      (Abg. Haase ist doch etwas wenig gewesen. Ich befürchte nur, daß wir wieder in ähnliche Schwierigkeiten wie früher kommen. Ich erinnere mich noch daran, daß der Kollege Leicht als er noch Berichterstatter des Haushaltsausschusses für den Einzelplan 14 war, seinerzeit mit Befriedigung gesagt hat: Wir haben die Betriebsstoffzuweisungen entsprechend gekürzt, wie es uns notwendig erschien; ,es werde dadurch gar keine Schwierigkeiten entstehen, alles ist völlig im Rahmen! — Hinterher konnten wir uns dann hier mit dem dauernden Meckern, daß kein Betriebsstoff für Übungen dagewesen ist, auseinandersetzen. Ich bin also sehr gespannt, wie sich das hier noch im einzelnen dartun wird. Wenn hier schon Einsparungen gemacht werden sollen, glaube ich in der Tat, daß sie am ehesten auf dem Gebiet der Werbung durch Anzeigen und insbesondere auf dem Gebiet der vielen — zum Teil auf vorzüglichem Papier gedruckten — Broschüren gemacht werden könnten, denn hier wäre manches Weniger oft ein Mehr. Ich glaube, die beste Werbung für Weiterverpflichtung bringt letzten Endes die Bundeswehr selber aus ihrem Dienst heraus und aus der Art, wie der Dienst gestaltet ist. Das Optimum ist hier nicht durch Anzeigenwerbung zu erreichen. Ich bin weiter der Meinung, daß der Verkehr der Dienststellen, der Bürokratie mit den Menschen draußen eine große Rolle spielt. So wurde die Ablehnung eines Antrags auf vorzeitige Entlassung damit begründet, daß der Vater des Wehrpflichtigen seinen Betrieb nicht hätte ausweiten dürfen, weil die Einberufung des jungen Mannes bevorstand. Der Vater hätte vielmehr nach Meinung der Stammdienststelle den Betrieb eigentlich einschränken müssen. Wenn so etwas draußen gesagt wird, gibt das natürlich Ärger. Denn soweit kann auf der anderen Seite die Liebe nicht gehen, daß praktisch die Wehrpflicht vor der Existenz der Familie kommt. Man sollte also auch hier ohne Zweifel etwas vorsichtiger sein. Ich möchte zum Abschluß sagen, daß wir es uns diesmal versagt haben, Ihnen eine detaillierte Veränderung des Haushalts mit entsprechender Begründung vorzulegen. Es wäre praktisch ein ähnlicher Antrag wie im vergangenen Jahr gewesen. Wir waren uns sicher, daß Sie uns in unserer anderen Konzeption nicht folgen würden. Trotz all dem geben mir das jetzt vorgelegte Weißbuch und auch die Ausführungen des Herrn Ministers heute abend nicht die Möglichkeit, diesem Haushalt meine Zustimmung zu geben. Das Wort hat Herr Abgeordneter Rommerskirchen. Herr Präsident! Meine sehr geehrten Herren! Wir begrüßen es seitens der CDU/CSU-Fraktion sehr, daß wir den diesjährigen Haushalt auf der Grundlage des ersten Weißbuchs zur Verteidigungspolitik beraten und verabschieden können. Ich jedenfalls beurteile den Wert dieses Weißbuchs ganz anders als Herr Kollege Mischnick und erst recht ganz anders als Herr Kollege Schultz. Dieses Weißbuch enthält immerhin eine Darstellung und Erläuterung der politischen Gesamtkonzeption, die Darstellung und Erläuterung der entscheidenden strategischen Doktrinen, eine — wie schon oft erwähnt — umfassende Bestandsaufnahme mit hochinteressanten Analysen und auch die Erörterung einer ganzen Reihe bedeutsamer aktueller Probleme. Wer nicht immer das Nonplusultra erwartet — was er auch selber nicht zu leisten imstande ist —, der kann meines Erachtens mit diesem ersten Weißbuch voll zufrieden sein. Ich meine, Herr Minister, es verdient, weil es diesen Inhalt hat, weiteste Verbreitung, und ich halte es auch für erforderlich, daß es im vollen Wortlaut weit in die Öffentlichkeit hineingelangt. Denn dann ist es geeignet, allzu punktuelle Betrachtungen, wie sie bei uns üblich geworden sind, allzu einseitige Wertungen und auch falsche Prämissen bei der Beurteilung des Werts oder Unwerts des deutschen Verteidigungsbeitrags zu korrigieren oder gar auszuschließen. In Übereinstimmung mit meinen Kollegen und auch mit vielen Publizisten — auch da ist das, was Herr Mischnick sagte, zu korrigieren — bin ich der Meinung, daß dieser erste Versuch als gelungen bezeichnet werden kann. Herr Schultz, Ihnen sage ich frech-polemisch: Auch Ihnen ist es trotz aller Anstrengungen heute abend nicht gelungen, aus diesem Weißbuch ein Schwarzbuch zu machen. (Beifall bei der CDU/CSU. — Zuruf von der CDU/CSU: So groß waren die Anstrengungen nicht!)


      (Kassel) !)


      (Beifall bei der FDP.)


    Rede von Dr. Karl Mommer
    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
    • insert_commentNächste Rede als Kontext
      Rede von Josef Rommerskirchen


      • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
      • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)


      (Sehr wahr! bei der CDU/CSU.)


      (Sehr richtig! bei der CDU/CSU.)

      Das besagt nicht, daß man keinen Wunsch für das nächste Weißbuch haben kann. Das ist schon angedeutet worden. Ich unterstreiche es noch einmal. Ich würde mir wünschen, daß das nächste Weißbuch noch mehr Orientierungsunterlagen, noch mehr Analysen, noch mehr kritische Untersuchungen im Hinblich auf relevante Tatbestände bietet

      (Abg. Moersch: Noch weißer!)

      — ich verstehe Sie nicht —, damit es noch stärker als Grundlage für politische Entscheidungen in die Zukunft hinein wirkt.
      Ich möchte mir eine Anregung erlauben. Vielleicht sollte man es so konzipieren, daß es sehr bewußt einmal für die breite Öffentlichkeit und ein anderes Mal für parlamentarische Zwecke gestaltet wird. Dieses Weißbuch macht jedenfalls noch einmal ganz deutlich, wie buchstäblich lebensentscheidend für unser Volk ein hohes Maß an Abschreckungs- und Verteidigungskraft, an Präsenz und an Einsatzbereitschaft mit allen gebotenen Mitteln ist.

      (Beifall bei der CDU/CSU.)




      Rommerskirchen
      Daß die Ergebnisse der Ministerratstagung der NATO, die im November letzten Jahres stattfand, und ihre Beschlüsse vom Januar dieses Jahres im Haushalt, über den wir heute befinden, bereits ihren Niederschlag gefunden haben, ist sehr zu begrüßen. Herr Minister, wir danken Ihnen dafür. Sie zielen uneingeschränkt auf eine Erhöhung und Verbesserung der Einsatzbereitschaft und Abwehrkraft der Streitkräfte des Bündnisses ab. Damit ist auch uns aufgegeben, unsere Anstrengungen zu erhöhen, unser Leistungen zu verbessern und die erforderlichen Ergänzungsmaßnahmen zu treffen in steter Anpassung an veränderte Verhältnisse.
      Herr Kollege Schultz, wenn Sie hier so sprechen, lassen Sie das, so finde ich, allzu sehr außer acht. Sie meinen, weil heute nicht das ist, was ganz genau den Gegebenheiten von heute entspricht, wäre auch das, was gestern war, aber gestern den Gegebenheiten entsprach, falsch. Das ist doch inkonsequent gedacht. Nach Ihren Auslassungen — ich muß doch wieder auf Sie eingehen; ich sage das wiederum ganz offen — müßte man eigentlich annehmen, daß Sie das Weißbuch entweder nicht sorgfältig oder durch eine allzu gefärbte Brille gelesen haben. Ich sage das im Hinblick auf eine fatale Feststellung, so finde ich, die Sie getroffen haben. Denn in diesem Weißbuch ist nachzulesen, daß es der eindeutige Auftrag der Bundeswehr zusammen mit den Streitkräften der Bündnispartner ist, dieses unser Land zu schützen, wirksam zu verteidigen, wenn es notwendig ist.

      (Zuruf von der FDP: Das ist neu!)

      In ihm ist nachzulesen, was in Anpassung an die sich ändernden Verhältnisse von uns getan werden muß, um diese Bundeswehr in die Lage zu versetzen, jederzeit wirksam diesen Auftrag zu erfüllen. Ich erlaube mir zu überlegen, ob sie in der Lage wäre, es bei Durchführung Ihrer Pläne zu leisten. Das streite ich eigentlich schon uneingeschränkt ab.

      (Abg. Dr. Klepsch: Sehr wahr!)

      Was die Darlegungen des Herrn Generals Heusinger angeht, so meine ich, Sie ziehen aus dem, was 'er geschrieben hat, eine falsche Schlußfolgerung. Herrn General Heusinger ist es nach meiner Meinung wesentlich darauf angekommen, klarzumachen, worauf der Zustand in der Bundeswehr zurückzuführen ist. Mit diesem Zustand sind wir im Hinblick auf die innere Situation deswegen nicht einverstanden, weil die jungen Menschen dort teilweise allzu sehr von dem in Anspruch genommen sind, was in der übrigen, offenen Gesellschaft an Fehlverhalten anzutreffen ist. General Heusinger wollte, so meine ich, vor allem sagen, daß der Zustand in der Truppe nicht zuletzt deswegen so ist, wie er ist, weil verhältnismäßig weite Kreise unseres Volkes zu dieser Bundeswehr das rechte Verhältnis noch nicht gefunden haben. Ich jedenfalls habe diesen Artikel so gelesen.
      Meine sehr geehrten Herren, die Geschäftslage läßt es nicht zu, die Pläne und die Absichten der Bundesregierung zur Verbesserung des deutschen Verteidigungsbeitrages im einzelnen zu besprechen und zu erörtern. Es scheint mir aber angebracht, eine Maßnahme, die ergriffen worden und im Haus-
      halt vorgestellt ist, besonders herauszustellen. Das ist die Einführung einer flexiblen Umfangszahl der Streitkräfte mit dem festen, gleichbleibenden Personalumfang von 460 000 Soldaten und einer veränderlichen Zusatzzahl von 16 000 bis 25 000 Mann. Ich halte das für besonders bedeutsam, weil es dadurch ganz sicher möglich wird, die Truppe wesentlich zu entlasten,

      (Sehr richtig! in der Mitte)

      eine noch großzügigere Ausbildungs- und Berufsförderung zu betreiben und die notwendige tägliche Dienst- oder Antretestärke zu gewährleisten. Herr Minister, wir können Sie nur ermuntern, diese neuen Möglichkeiten, die Sie sich geschaffen haben, ganz konsequent zu handhaben. Dann wird manche Schwierigkeit behoben sein.
      Ein Wort zum Jahresbericht des Herrn Wehrbeauftragten. Dieser meines Erachtens hervorragende Jahresbericht 1968 verdient hohes Lob. Ich möchte Herrn Hoogen, obwohl er nicht anwesend ist und nicht anwesend sein kann, meinen Glückwunsch sagen, und ich darf das wohl auch namens meiner Freunde tun. Dieser hervorragende Jahresbericht enthält eine Reihe höchst kritischer Betrachtungen sowohl im Hinblick auf die innere Situation der Bundeswehr als auch in bezug auf das gerade von Herrn General Heusinger angesprochene Zuordnungsverhältnis von Öffentlichkeit und Streitkräften unter Beachtung der Wechselwirkung zwischen beiden. Man kann jedem Kollegen des Hauses die genaue Lektüre nur dringend empfehlen.
      Ich erwähne den Jahresbericht aber auch, weil ich der Meinung bin, daß es richtig wäre — ohne der Terminplanung des Hauses oder gar der Fachberatung im Verteidigungsausschuß vorgreifen zu wollen —, den Wunsch auszusprechen, diesen höchst aufschlußreichen und absolut situationsgerechten Bericht möglichst bald, schon in den nächsten Wochen im Plenum und damit vor der ganzen Öffentlichkeit zum. Gegenstand einer eingehenden Erörterung zu machen.

      (Beifall bei den Regierungsparteien.)

      Herr Kollege Schultz, Ihnen empfehle ich, bis dahin ganz besonders noch einmal die Passage über die Innere Führung zu lesen. Wahrscheinlich werden Sie dann die Auffassung korrigieren, die Sie soeben vertreten haben.

      (Abg. Schultz [Gau-Bischofsheim] : In keiner Weise! — Abg. Haase [Kellinghusen]: Er hat nur etwas gegen Liberalität!)

      Wir sprechen über den Wehrbeauftragten und loben ihn. Ich denke, dabei muß dann eines angemerkt werden. Das Amt des Wehrbeauftragten hat sich immer mehr — das bestreitet wohl niemand mehr, der Kenntnis von den Leistungen dort hat — zu einer außerordentlich fruchtbaren Institution entwickelt. Die Anerkennung, die die Soldaten wie auch die Öffentlichkeit dieser Institution zollen,

      (Abg. Moersch: Nicht immer!)

      kommt u. a. in einem rapid wachsenden Umfang
      der Arbeit in diesem Amt zum Ausdruck. Diese Arbeit ist, davon habe ich mich selber überzeugen



      Rommerskirchen
      können und müssen, ohne eine vermehrte Mitwirkung von Referenten und Hilfsreferenten nicht mehr zu bewältigen.

      (Abg. Moersch: Deshalb sind die Stellen gestrichen worden!)

      — Zunächst einmal ist das im Haushaltsausschuß entgegen dem einhelligen Votum des Verteidigungsausschusses geschehen, d. h. die kw-Vermerke sind nicht aufgehoben worden. Ich meine, das Hohe Haus sollte bei der Beratung des Einzelplans 02 dem, was ich soeben dargelegt habe, durch die entsprechende personelle Ausstattung seines eigenen Hilfsorgans, das ihm sehr zu Diensten ist, Rechnung tragen.

      (Abg. Moersch: Sagen Sie das einmal Ihren Kollegen im Haushaltsausschuß! — Gegenruf von der Mitte: Das gilt doch auch für Ihre Kollegen!)

      Zweifellos fordern einige teilweise alarmierende Feststellungen im Bericht des Wehrbeauftragten neue Maßnahmen. Ich kann hier für unsere Fraktion nur sagen, daß wir uns für die Durchführung alles Notwendigen mit genau der gleichen Intensität und Konsequenz einsetzen werden, wie wir das z. B. zur Verbesserung der Personalstruktur in der letzten Zeit getan haben, und wir werden dann wie zuvor gegebenenfalls auch gesetzgeberische Initiativen ergreifen, wenn das zu beschleunigten Lösungen führt. Man kann und darf uns beim Wort nehmen.
      In dem erwähnten Zusammenhang bleibt es unser Bemühen — es wurde angesprochen, ich möchte es noch einmal unterstreichen — auch unsererseits weiterhin zu einem gerechteren Lastenausgleich im Hinblick auf die Wehrpflichtigen, also zwischen den Dienenden und den Nichtdienenden, beizutragen. Die Herbeiführung einer menschenmöglichen Wehrgerechtigkeit kann und darf kein Fernziel, sondern muß das unbedingte Nahziel sein. Herr Bundesverteidigungsminister, Sie sprachen eben darüber. Danach kann ich nur sagen: lassen Sie uns weiterhin mit vereinten Kräften am Ball bleiben. Wir 'sollten uns alle bemühen, so schnell wie möglich zu den entscheidenden Problemlösungen zu kommen.
      Im Hinblick auf die erwähnte Situation in unserer Gesellschaft möchte ich nur einen einzigen Gedanken äußern. Ich halte es für geboten, zu einem meines Erachtens geradezu irrsinnigen Vorgang — ich sage das sehr bewußt so — in unserem Land Stellung zu nehmen. Während unser Volk im großen und ganzen aus nüchterner Einsicht in die Notwendigkeit eines wirksamen Beitrages zur Erhaltung der Freiheit große Opfer bringt, haben wir Umtriebe einer radikalen Minderheit zu verzeichnen, die diese wirksamen Friedensbemühungen zu stören und zu schmälern versucht. Alle verantwortungsbewußten Bürger unseres Staates sollten diesen Umtrieben mit der gebotenen Verachtung und Zurückverweisung begegnen und mit konkreten Anzeigen reagieren, wenn zu strafbaren Handlungenaufgefordert wird oder solche begangen werden. Aber ich füge 'hinzu, daß es meines Erachtens Aufgabe des Bundestages ist, ohne Verzug die Notwendigkeit einer Novellierung des Strafrechts zu über-
      prüfen und gegebenenfalls diese Novellierung vorzunehmen, um einer Zersetzung der Verteidigungskraft in unserem Land wirksam entgegentreten zu können.

      (Sehr gut! in der Mitte — Abg. Moersch: Fragen Sie mal Ihre Juristen!)

      — Ja, wir tun das. Wir sind mit ihnen im engsten Kontakt. Sie haben zugesagt, daß sie sich ihrerseits darum bemühen werden. Ich glaube, wir werden es erleben, daß die Juristen der CDU/CSU mitwirken, wenn sich die Notwendigkeit einer Reform des Strafrechts im Hinblick auf den Bruch des Rechtsfriedens in unserem Land ergibt.
      Zu einem einzigen Einzelproblem möchte ich ganz kurz Stellung nehmen. So wie die Bundesdisziplinarordnung vor einiger Zeit den neuen Verhältnissen angepaßt wurde, so sollte auch die Wehrdisziplinarordnung novelliert werden, sollten die vorliegenden Entwürfe im Interesse einer gerechten Behandlung der Soldaten möglichst bald beraten und verabschiedet werden. Ich möchte den nicht mehr anwesenden Herren Vorsitzenden des Innenausschusses — durch das Protokoll — bitten, mit seinem Ausschuß uns in dieser Hinsicht so wirksam zu helfen, wie das in anderer Hinsicht in den letzten Monaten immer wieder geschah.
      Erlauben Sie mir ein Schlußwort, weil wir alle miteinander kurzfassen wollen. Die Bundeswehr ist von Fehlentwicklungen, wie sie in manchen anderen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens sicherlich unter anderem und wesentlich durch die Überbetonung individueller Interessen und durch die Vernachlässigung des Gemeinsinns leider zu verzeichnen sind, erfreulicherweise weitgehend freigeblieben. Das erkennen wir seitens der CDU/CSU-Fraktion gegenüber allen Soldaten, gegenüber allen Beamten, Angestellten und Arbeitern der Bundeswehr mit Dank und in Achtung an, und wir verbinden damit die Aufforderung, sich von denen, die von Pflichten gegenüber der Gemeinschaft nichts halten, auch weiterhin nicht beirren zu lassen. Unsere Achtung und Anerkennung aber werden wir entscheidend auch weiterhin dadurch unter Beweis stellen, daß wir, wo immer es notwendig und möglich ist, zur Verbesserung der Lage unserer Soldaten beitragen.
      Die Bundeswehr im Rahmen des atlantischen Bündnisses ist und bleibt das entscheidende Instrument unseres Staates, die Freiheit und die Sicherheit der Bürger sowie die Erhaltung der Gemeinwohlgrundlagen zu gewährleisten. Darum werden wir auch weiterhin alles tun, um die Erfüllung ihres Auftrages zu ermöglichen.

      (Beifall bei den Regierungsparteien.)