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    Deutscher Bundestag 180. Sitzung Bonn, den 20. Juni 1968 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Krammig und von Eckardt . . . . 9693 A Die Abg. Blachstein und Stingl legen ihr Mandat nieder , . 9693 A Abg. Dr. Arndt (Hamburg) tritt in den Bundestag ein 9693 A Überweisung des Jahresberichts 1967 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages an den Verteidigungsausschuß 9693 B Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung an die zuständigen Ausschüsse 9693 B Amtliche Mitteilungen 9693 C Fragestunde (Drucksache V/3012) Frage des Abg. Moersch: Sonderbriefmarke „Bauhaus" Dr. Steinmetz, Staatssekretär . . 9725 D Moersch (FDP) 9726 A Frage des Abg. Strohmayr: Architektenwettbewerb für den deutschen Ausstellungspavillon in Osaka 1970 Dr. Langer, Staatssekretär . . . . 9726 B Strohmayr (SPD) . . . . . . . 9726 D Josten (CDU/CSU) . . . . . . . 9727 A Frage des Abg. Weigl: Schleuderpreisangebote von Betrieben der Bauwirtschaft Dr. Langer, Staatssekretär . . . . 9727 B Frage des Abg. Borm: Rückgang des innerdeutschen Handels Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 9727 C Dorn (FDP) 9727 D Fragen des Abg. Ziegler: Kartellrechtliche Untersuchung des Wirtschaftszweiges Margarine in der Europäischen Gemeinschaft — Verbraucherpreise — Preisbildung Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 9728 A Ziegler (CDU/CSU) 9728 C Fragen des Abg. Junghans: Strukturprogramme für Ruhr, Saar und Zonenrandgebiete Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 9728 D Junghans (SPD) 9728 D Porsch (FDP) 9728 D Weigl (CDU/CSU) . . . . . . 9729 A Strohmayr (SPD) 9730 D II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 180. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. Juni 1968 Fragen des Abg. Strohmayr: Weltausstellungen als Forum zur Werbung für die Bundesrepublik Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 9731 A Strohmayr (SPD) . . . . . . 9731 A Jung (FDP) 9731 B Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 9731 C Dorn (FDP) 9731 D Frage des Abg. Ollesch: Bau von Steinkohlekraftwerken und Einsatz von Steinkohle zur Stromerzeugung Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 9732 A Ramms (FDP) 9732 B Frage des Abg. Ollesch: Kohlestrom aus Großkraftwerken preiswerter als Atomstrom? Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 9732 B Fragen des Abg. Weiland: Folgen der geplanten Änderung der Kundensatzverordnung für den Spediteursammelgutverkehr Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 9732 C Weiland (CDU/CSU) 9732 D Ramms (FDP) 9733 B Frage des Abg. Moersch: Meinung des stellv. Sprechers der Bundesregierung über die Zusammenarbeit Bund-Länder und den Bedeutungsverlust des Bundestages Diehl, Staatssekretär . . . . . . 9733 D Moersch (FDP) . . . . . . . . 9733 D Frage des Abg. Dorn: Aufenthalt "des französischen Staatspräsidenten de Gaulle in Baden-Baden Diehl, Staatssekretär 9734 B Dorn (FDP) 9734 B Moersch (FDP) 9734 C Frage des Abg. Jung: Situation der freischaffenden Architekten Freiherr von und zu Guttenberg, Parlamentarischer Staatssekretär . 9735 A Frage des Abg. Jung: Wunsch der Architekten und Ingenieure nach einem zentralen Gesprächspartner — Frage einer Umorganisation des Bundesministeriums für wissenschaftliche Forschung Freiherr von und zu Guttenberg, Parlamentarischer Staatssekretär 9735 B Dorn (FDP) 9735 C Fragen des Abg. Walter: Niederländische Ausfuhrerstattung für Schlachtgeflügel Leicht, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 9736 A Wächter (FDP) . . . . . . . . 9736 B Dr. Ritz (CDU/CSU) 9736 D Reichmann (FDP) . . . . . . 9737 A Fragen des Abg. Dr. Stammberger: Erstattung einzeln nachgewiesener Kfz-Kosten des Arbeitnehmers . . . 9737 B Frage des Abg. Rollmann: Richtlinienvorschlag der Europäischen Kommission für eine Harmonisierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften über Freizonen . . . . . . . 9737 B Frage des Abg. Dröscher: Nachteilige Wirkung der Mehrwertsteuer für Gebrauchtwagen auch auf den Fiskus Leicht, Parlamentarischer Staatssekretär 9737 C Dröscher (SPD) . . . . . . . 9737 D Ott (CDU/CSU) 9738 A Müller (Worms) (SPD) 9738 C Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Berlinhilfegesetzes (CDU/CSU, SPD, FDP) (Drucksache V/3019) — Erste Beratung — in Verbindung mit Beratung des Antrags der Abg. Burgemeister, Gewandt, Illerhaus Lampersbach, Müller (Berlin) u. Gen. betr. Lage und Erwartungen der Berliner Wirtschaft (Drucksache V/2970) Dr. h. c. Kiesinger, Bundeskanzler . 9694 C Franke (Hannover) (SPD) . . . . 9696 A Borm (FDP) 9696 D Schütz, Regierender Bürgermeister von Berlin 9698 B Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 180. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. Juni 1968 III Burgemeister (CDU/CSU) . . . . 9701 B D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 9701 D, 9702 B Rasner (CDU/CSU) . . . . . . . 9702 A Große Anfrage der Abg. Majonica, Dr. Marx (Kaiserslautern), Kiep, Baron von Wrangel und Fraktion der CDU/CSU betr. Außenpolitik (Drucksachen V/2978, V/3016) Brandt, Bundesminister . 9702 C, 9764 C Dr. Gradl (CDU/CSU) 9706 B Dr. Eppler (SPD) . . . . . . 9709 A Mischnick (FDP) . . . . 9713 B, 9749 C Baron von Wrangel (CDU/CSU) . 9718 D Genscher (FDP) 9720 C Wehner, Bundesminister 9738 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 9744 C Mattick (SPD) 9750 B Dr. Jaeger, Vizepräsident . 9753 D Petersen (CDU/CSU) 9753 D Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) 9755 B, 9766 D Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . . 9757 C Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 9758 D Freiherr von Gemmingen (FDP) . . 9761 A Dr. Birrenbach (CDU/CSU) . . . . 9761 D Prinz von Bayern (CDU/CSU) . . 9763 A Majonica (CDU/CSU) 9767 A Entwurf eines Gesetzes über die Entschädigung der Mitglieder des Richterwahlausschusses (Drucksache V/884) ; Schriftlicher Bericht des Vorstandes des Deutschen Bundestages (Drucksache V/2926) — Zweite und dritte Beratung — . . . 9767 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Zolltarifgesetzes (Drucksache V/2923) — Erste Beratung — 9767 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 19. Mai 1967 mit der Republik Ghana über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksache V/2924) — Erste Beratung — 9767 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gasöl-Verwendungsgesetzes — Landwirtschaft (FDP) (Drucksache V/2814) — Erste Beratung — 9767 D Mündlicher Bericht des Haushaltsausschusses über den Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD zur dritten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verwirklichung der mehrjährigen Finanzplanung des Bundes, II. Teil — Finanzänderungsgesetz 1967 (Umdruck 330, Drucksache V/2903) . . 9767 D Nächste Sitzung 9768 Berichtigungen 9768 Anlagen 9769 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 180. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. Juni 1968 9693 180. Sitzung Bonn, den 20. Juni 1968 Stenographischer Bericht Beginn: 9.02 Uhr
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    Berichtigungen Es ist zu lesen: 174. Sitzung, Seite 9367 C, Zeile 6 statt wollte: mußte 178. Sitzung, Seite 9603 D, Zeile 7 statt bedenklich: unbedenklich Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Abelein 21. 6. Dr. Achenbach * 20. 6. Adorno 20. 6. Dr. Aigner * 20. 6. Frau Albertz 21. 6. Dr. Apel * 21.6. Arendt (Wattenscheid) * 20.6. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 21. 6. Dr. Artzinger * 21. 6. Bading * 20. 6. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 20.6. Bauer (Würzburg) ** 20. 6. Behrendt * 20.6. Bergmann * 20. 6. Dr. Burgbacher * 20.6. Corterier * 21. 6. Deringer * 21. 6. Dichgans * 20. 6. Diekmann 21. 6. Dr. Dittrich * 21. 6. Dröscher * 20. 6. Frau Dr. Elsner * 21. 6. Faller * 20. 6. Fellermaier * 20. 6. Dr. Frey 30. 6. Frieler 21.6. Dr. Furler * 20. 6. Frau Geisendörfer 21.6. Geldner 20. 6. Gerlach * 20. 6. Gscheidle 21. 6. Haar (Stuttgart) 21. 6. Haase (Kellinghusen) 21. 6. Hahn (Bielefeld) * 20. 6. Hamacher 1. 7. Frau Dr. Hubert 1. 7. Illerhaus * 20. 6. Dr. Imle 20. 6. Kiep 22. 6. Klinker * 20. 6. Kriedemann * 21. 6. Freiherr von Kühlmann-Stumm 20. 6. Kulawig * 21. 6. Kunze 1. 7. Kurlbaum 21. 6. Frau Kurlbaum-Beyer 22. 6. Lautenschlager * 21. 6. Lenz (Brühl) * 20. 6. Dr. Lindenberg 21. 6. Dr. Löhr * 20. 6. Lücker (München) * 20. 6. Mauk * 20. 6. * Für die Teilnahme an einer Tagung des Westeuropäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Memmel * 20. 6. Metzger * 20. 6. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 20. 6. Dr. Müller-Hermann 21. 6. Riedel (Frankfurt) * 20. 6. Rösing 21.6. Dr. Rutschke ** 20. 6. Springorum* 20. 6. Dr. Starke (Franken) * 20. 6. Dr. Stecker 21.6. Steinhoff 1. 7. Stooß 21.6. Unertl 22. 6. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell** 21. 6. Dr. Wahl ** 20. 6. Welke 21.6. Wienand 20. 6. Dr. Zimmermann 22. 6. b) Urlaubsanträge Frau Kleinert 28. 6. Koenen (Lippstadt) 30. 6. Dr. Sinn 30. 6. Anlage 2 Umdruck 496 Antrag der Fraktionen der CDU/CSU, SPD zur Großen Anfrage der Abgeordneten Majonica, Dr. Marx (Kaiserslautern), Kiep, Baron von Wrangel und der Fraktion der CDU/CSU betr. Außenpolitik - Drucksachen V/2978, V/3016 - Der Bundestag wolle beschließen: 1. Die Friedenspolitik der Bundesregierung ist undenkbar ohne die Unterstützung durch Freunde und Verbündete. Daher fordert der Bundestag die Bundesregierung auf, sich weiterhin um die Festigung der westlichen Zusammenschlüsse auf wirtschaftlichem und militärischem Gebiet zu bemühen. 2. Der Bundestag billigt die von der Bundesregierung auf der Grundlage ihrer Regierungserklärung vom 13. Dezember 1966 geführte Politik des Friedens und damit auch der Verständigung mit allen Mitgliedern des Warschauer Paktes. 3. Eine europäische Friedensordnung ist nur zu erreichen, wenn alle Beteiligten bereit sind, ihren Beitrag zu leisten. Der Bundestag bedauert daher, daß die Friedenspolitik der Bundesregierung in einigen Hauptstädten Mittel- und Osteuropas nach wie vor mißverstanden, verzerrt dargestellt oder durch provokatorische Gegenmaßnahmen gestört wird. Der Bundestag fordert die Bundesregierung auf, sich dadurch nicht beirren zu lassen. Bonn, den 19. Juni 1968 Dr. Barzel und Fraktion Schmidt (Hamburg) und Fraktion 9770 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 180. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. Juni 1968 Anlage 3 Schriftliche Erklärung der Abgeordneten Frau Dr. Wolf (CDU/CSU) zu Punkt 3 der Tagesordnung. Die Bundesregierung hat in ihrer Antwort auf die Frage, ob die Entwicklungshilfe fortgeführt oder sogar erweitert werden muß, erkennen lassen, daß sie der Entwicklungshilfe eine entscheidende Bedeutung für die Zukunft zuerkennt und ihr damit auch einen Vorrang in bezug auf finanzielle Fragen zuweist. Zur Begründung hat sie darauf hingewiesen, daß die Entwicklungshilfe ein Beitrag zur Sicherung des Weltfriedens sein soll, ein Mittel, um den großen Unterschied zwischen Armen und Reichen zu verringern, und ein Zeichen der Zusammenarbeit zwischen den Geberländern. Gleichzeitig wird die Entwicklungshilfe verstanden als Grundlage einer Partnerschaft zwischen Industrieland und Entwicklungsland, einer Partnerschaft, bei der in den Entwicklungsländern das Verständnis auch für unsere nationalen Probleme und Ziele geweckt und eine Unterstützung bei ihrer Durchsetzung vorbereitet wird. Diese Erklärung ist zu begrüßen, wenn sie auch auf die Gegenüberstellung der Notwendigkeit, Hilfe für die armen Länder zu geben und den dringenden Aufgaben im eigenen Land zu entsprechen, nicht eingeht. Dieser Gegensatz, den die Fragestellung andeutet und der in unserer Gesellschaft bis vor kurzem eine so große Rolle gespielt hat, besteht in Wirklichkeit nicht. Gerade das letzte Jahr hat gezeigt, daß eigene wirtschaftliche Schwierigkeiten in unserem Lande durch die Unterstützung an die Entwicklungsländer überwunden werden konnten. Aus dem Bericht der Bundesregierung über die deutsche Entwicklungshilfe im Jahre 1967, der der OECD für die Jahresprüfung in der vorigen Woche vorgelegt wurde, ergab sich, daß sich die deutschen Leistungen im Jahre 1967 so vermehrt hatten, daß sie das von der Welthandelskonferenz 1964 empfohlene Ziel, 1 % des Volkseinkommens jährlich für die Entwicklungshilfe zu verwenden, erheblich überschritten haben. Die öffentlichen Leistungen in Kapitalhilfe und technischer Hilfe haben zugenommen, aber die außerordentliche Steigerung liegt im Bereich der Privatwirtschaft, deren Nettoleistungen um 1,3 Milliarden DM zugenommen haben. Auf diesem Hintergrund ist es verständlich, daß bei der Prüfung in Paris in Gesprächen zu hören war, die Zeiten seien vorüber, in denen Notstandsarbeiten im eigenen Land über wirtschaftliche Krisen hinweghülfen, weil es jetzt Möglichkeiten eines weltweiten Ausgleichs gebe. Eine solche Verbindung zwischen eigenen Problemen und Bedürfnissen der Entwicklungsländer läßt sich vielleicht auch bei einer anderen dringenden Aufgabe in unserem Land herstellen. Ich denke an die Lage der Landwirtschaft, mit der wir uns in der nächsten Woche beschäftigen werden. In den letzten Monaten hat sich mehr und mehr die Ansicht durchgesetzt, daß die Hilfe für die Landwirtschaft heute Priorität in der Entwicklungshilfe hat. Diese Feststellung wird verständlich, wenn man daran denkt, daß in fast allen Entwicklungsländern mehr als 70 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig sind und die Entwicklung sicher auch bei ihnen ansetzen muß. Es besteht auch Übereinstimmung, daß unsere Unterstützung Hilfe zur Selbsthilfe sein muß. Die Menschen müssen lernen, wie sie ihre Landwirtschaft entwickeln und wie Fehler, die vor allem in der falschen Ernährung liegen, vermieden werden. Bisher hat man gemeint, daß eine unmittelbare Nahrungsmittelhilfe sich auf Katastrophenfälle beschränken sollte. Nach Gesprächen mit dem neuen Generaldirektor der FAO ist auch hier ein Umdenken notwendig. Die Nahrungsmittelhilfe muß darüber hinaus eingesetzt werden, um eine große Anzahl von Entwicklungshilfeprojekten überhaupt erst zu ermöglichen und die Menschen in den Stand zu setzen, die Neuerungen durchzuführen. Die Ansicht, daß diese Hilfe die Untätigkeit vermehren könnte, die jetzt weitgehend auf dem schlechten Gesundheitszustand beruht, ist wohl überholt. Es wird deshalb richtig sein, auch diese Frage im Blick auf die Interessen der Entwicklungsländer und unserer eigenen zu prüfen. In der Antwort der Regierung wird festgestellt, daß „unsere Entwicklungshilfe über unsere wirtschaftlichen und politischen Entfaltungsmöglichkeiten entscheidet" . Mir scheint, daß auch hier wieder die gesellschaftspolitischen Entfaltungsmöglichkeiten gleichwertig neben diesen anderen stehen. Wenn gesagt wird, „Entwicklungshilfe hat in den vergangenen Jahren das Bild entscheidend mitgeprägt, nach dem wir in der Welt beurteilt werden", so bedeutet das doch wohl an erster Stelle, daß dieses Bild abhängt von dem Verhalten der Menschen, die sich in den Entwicklungsländern oder auch bei uns begegnen. Das Geld oder auch die Produktionsmittel, die wir liefern, können nicht entscheidender sein als die Menschen, die nicht als Touristen, sondern als Berater, Gutachter und Entwicklungshelfer hinausgehen. Die Aufnahme des Fremden in unsere Gesellschaft wird das Bild prägen, das er später in seine Heimat zurücknimmt. Dieser menschlichen Begegnung, die sonderbarerweise unter dem Stichwort „technische Hilfe" in der Entwicklungshilfe erscheint, sollte von der Regierung weiter besondere Sorgfalt zugewandt werden, sie sollte mehr Aufmerksamkeit in unserer Gesellschaft finden; denn im Rahmen der Außenpolitik liegt hier ein besonderes Gewicht zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern. Es genügt nicht, jungen deutschen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, in einem Entwicklungsland zu arbeiten, wie es in dem Entwicklungshelfergesetz vorgesehen ist, das Entwicklungsdienst an die Stelle von Wehrdienst setzt. Es ist notwendig, daß die Phasen, Vorbereitung, Aufenthalt und Rückkehr, so sorgfältig beachtet werden, daß eine echte Partnerschaft entstehen kann. Ich möchte hier anmerken, daß heute unter den jungen Menschen, die sich für die Entwicklungshilfe zur Verfügung stellen, besonders viele aus Vertriebenen- und Flüchtlingsfamilien sind. Während wir uns große Sorgen, um die Eingliederung der Vertriebenen und Flüchtlinge gerade im gesellschaftspolitischen Bereich machen, haben Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 180. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. Juni 1968 9771 diese jungen Menschen den Schritt in eine neue gemeinsame Zukunft gewagt. Entwicklungspolitik ist mehr als der Versuch eines Ausgleichs zwischen Reichen und Armen, auch wenn es manchmal bei uns so scheint, als ob sie auf diese wirtschaftlichen Fragen verengt werden sollte. Sie bedeutet auch sehr viel mehr, als Diskussionen unserer Studenten erscheinen lassen. Der Appell an die deutsche Jugend, von dem heute bereits gesprochen wurde, um ihr ein neues Ziel zu geben, ist in Wirklichkeit die Aufforderung zu einem Wettbewerb auf vielen Ebenen, einem Wettbewerb auch — im Sinne des Beginns dieser Diskussion — zwischen den Industrieländern mit unterschiedlichen Regierungs- und Wirtschaftsformen. Ich bin überzeugt, daß dieser Wettbewerb über unsere nationalen Aufgaben mitentscheiden wird. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Neef vom 31. Mai 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Budde (Drucksache V/2936, Fragen 48, 49 und 50) : Wie beurteilt die Bundesregierung die Auswirkungen des von der EWG-Kommission ausgearbeiteten „Vorschlags einer Verordnung über die gemeinsame Marktorganisation für Verarbeitungserzeugnisse aus Obst und Gemüse" auf die Verbraucherpreise, namentlich bei Produkten, deren Nachfrage die EWG-Länder nur zu einem kleinen Teil aus eigener Produktion decken konnen? Trifft die Befürchtung zu, daß bei solchen in Frage 48 erwähnten Konserven — etwa Champignons, US-Pfirsische und Ananas — mit einer Preissteigerung von 50 % bis 100 % gerechnet werden muß? Ist der extreme Außanschulz, den der in Frage 48 erwähnte Vorschlag der EWG-Kommission gegenüber Drittländern vorsieht, nach Auflassung der Bundesregierung mit den Bestimmungen des EWG-Vertrages vereinbar, der sowohl die preisgünstige Versorgung der Verbraucher mit Nahrungsmitteln als auch die Pflege der traditionellen Handelsbeziehungen zu den bisherigen Lieferländern verlangt? Die Bundesregierung, wie übrigens auch die Regierungen anderer Mitgliedsländer, haben ihre Delegationen beauftragt, bei der Beratung in Brüssel für jedes einzelne Erzeugnis die Eigenerzeugung, die jährlichen Einfuhren und die Preisentwicklung feststellen zu lassen, weil sonst eine zuverlässige Beurteilung der Auswirkungen des Kommissionsvorschlages nicht möglich ist. Die positiven Erfahrungen mit der bereits am 1. 7. 1967 in Kraft getretenen Teilregelung für zukkerhaltige Zubereitungen aus Obst und Gemüse berechtigten zu der Annahme, daß mit einer Steigerung der Verbraucherpreise bei den übrigen Verarbeitungserzeugnissen, als Folge etwa einer umfassenden Handelsregelung, überhaupt nicht gerechnet zu werden braucht. Die Bestimmungen des vorliegenden Verordnungsentwurfes enthalten keinerlei Anhaltspunkte für die oft zu hörende Befürchtung, daß Preissteigerungen von 50 % oder gar 100 % eintreten könnten oder gar beabsichtigt seien. Im übrigen ist die Bundesregierung angesichts der unablässig sich ausweitenden Produktion von Obst- und Gemüsekonserven innerhalb und außerhalb der EWG-Gemeinschaft der Auffassung, daß der seit über 10 Jahren festzustellende Preisdruck auf diese Waren auch in Zukunft anhalten wird und daß daran auch irgendwelche Gemeinschaftsregelungen nichts ändern dürften. Immer wird das Angebot die Nachfrage bei weitem übertreffen. Außerdem enthält der Verordnungsentwurf der Kommission auch wesentliche liberale Bestimmungen, z. B. die Liberalisierung der Einfuhren aus Drittländern und den Verzicht auf jegliche Kontingentierung, so daß eine preisgünstige Versorgung der Verbraucher sowie die Pflege der traditionellen Handelsbeziehungen durchaus gesichert blieben. Preise für einige wichtige Obst- und GemüseKonservenarten 1/1-Dosen Durchschnittliche Durchschnittliche Einstandspreise Einzelhandelsverkaufs-Preise für Importware Champignons 2,80 / 4,20 DM 3,50 / 6,50 DM Pfirsiche 0,84 / 1,05 DM 1,18 / 1,85 DM Ananas 0,92 / 1,08 DM 1,30 / 1,80 DM Erbsen 0,72 / 1,28 DM 0,85 / 1,60 DM Bohnen 0,78 / 0,92 DM 0,95 / 1,30 DM Spargel 2,20 / 4,40 DM 3,75 / 7,25 DM Die Preisschwankungen beruhen auf unterschiedlichen Qualitäten, Art der Zubereitung (z. B. bei Ananas, Pfirsichen, Pilzen und Spargel: Scheiben, ganze / halbe Frucht, Stücke) und bei Erbsen auf der „Siebung", die von „extra fein" bis „Gemüseerbsen" reicht. Außerdem werden die Preise in den Einzelhandelsgeschäften maßgeblich von der Art des Geschäftes und seiner Lage bestimmt. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Leicht vom 31. Mai 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Dr. Tamblé (Drucksache zu V/2936, Fragen 118 und 119) : Welche Auswirkungen für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein erwartet die Bundesregierung, wenn die dänische Regierung den Zollfreibetrag bei der Einfuhr von Waren aus der Bundesrepublik Deutschland kürzt? Was gedenkt die Bundesregierung zu unternehmen, um die von der dänischen Regierung angekündigte Kürzung des Zollfreibetrages zu verhindern? Eine Kürzung des dänischen Zollfreibetrages würde sicherlich ungünstige Auswirkungen für die Wirtschaft Schleswig-Holsteins haben. Die dänischen Einkäufe im deutschen Grenzgebiet haben einen nicht geringen Umfang. Sie würden bei einer Kürzung des dänischen Zollfreibetrages sicherlich 9772 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 180. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 20. Juni 1968 zurückgehen, was zu Umsatzeinbußen insbesondere des grenznahen Einzelhandels führen würde. Dänemark ist vertraglich nicht verpflichtet, an seinen gegenwärtigen nationalen Zollregelungen für Reisende festzuhalten. Im Jahre 1966 ist aber abgesprochen worden, daß sich die deutsche und die dänische Regierung vor etwaigen Einschränkungen der Zollvergünstigungen für den Reiseverkehr konsultieren. Solche Konsultationen sind für Juni in Aussicht genommen. Ich bitte um Nachsicht, wenn ich mit Rücksicht auf diese Gespräche davon absehe, auf Einzelheiten einzugehen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Egon Franke


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich habe für die Fraktionen der CDU/CSU und der SPD folgende gemeinsam getragene Erklärung abzugeben.
    Zu einem Zeitpunkt, da in weiten Teilen Europas vor wenigen Jahren noch nicht mögliche Schritte auf dem Wege zu Entspannung, Verständigung und Festigung des Friedens unternommen werden, haben die Verantwortlichen im anderen Teil Deutschlands diesem Bemühen diametral entgegengesetzte Maßnahmen beschlossen. Die Maßnahmen zielen dahin, den Selbstbehauptungswillen der Berliner zu lähmen und die Wirtschaftskraft Berlins zu schmälern. Die Maßnahmen zielen dahin, jene schreckliche Folge des zweiten Weltkrieges zu verhärten, die in der Teilung Deutschlands und der Spaltung Berlins liegt. Die Maßnahmen zielen dahin, den Deutschen im geteilten Vaterland das Zueinanderkommen noch mehr zu erschweren. Die Maßnahmen richten sich auch gegen die Bemühungen aller gutgesinnten Europäer, die um Annäherung und um Überwindung der Gräben aus dem zweiten Weltkrieg ringen. Diese Maßnahmen stehen im krassen Gegensatz zu den Aussagen der Ostberliner Machthaber über das Weiterbestehen einer deutschen Nation. Während in Europa in Nord und Süd, in West und Ost Pässe und Visa abgeschafft werden, errichtet man in Deutschland neue Mauern.
    Wir verurteilen mit äußerster Entschiedenheit diese Maßnahmen und Absichten und wissen uns darin mit allen Deutschen einig. Keiner, der Ulbrichts Reisepapiere und Warenbegleitscheine unterschreiben und annehmen muß, stimmt damit der Teilung Deutschlands und der Ostberliner Spaltungspolitik zu.

    (Abg. Dr. Barzel: Sehr wahr!)

    Das ganze deutsche Volk will Entspannung und Frieden mit sich und der Welt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien und bei Abgeordneten der FDP.)

    Das ist und bleibt das erklärte Ziel des Deutschen Bundestages.
    Wir bekunden unsere Solidarität mit der Bevölkerung Berlins. Wir begrüßen die Maßnahmen und die Absichten der Bundesregierung, den materiellen Schaden, der den Bürgern und der Wirtschaft Berlins entsteht, aufzufangen. Wir werden der unbefristeten
    Verlängerung aller Teile des Berlinhilfegesetzes und den Verbesserungen zustimmen und wir werden für schnelle Gesetzgebung sorgen. Wir appellieren aber auch gleichzeitig an Unternehmer und Gewerkschaften, in dieser Situation Berlin als besondere Aufgabe und Verpflichtung zu sehen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die neuen Eingriffe des SED-Regimes sind eine massive Verletzung aller Vereinbarungen und Regelungen der vier Mächte über Deutschland als Ganzes und über Berlin, insbesondere auch der Vereinbarungen zwischen der Sowjetunion und den Westmächten zum Abschluß der Blockade Berlins.
    Um so mehr sind die Freiheit, Sicherheit und Lebensfähigkeit Berlins eine gemeinsame Aufgabe der Bundesrepublik Deutschland und der drei westlichen Schutzmächte. Diese Aufgabe ist in besonderer Weise begründet in dem Bündnisvertrag, in dem die drei Mächte sich das Recht vorbehalten und damit die Pflicht übernommen haben, jene Maßnahmen zu treffen, „die zur Erhaltung des Status oder der Sicherheit Berlins, seiner Wirtschaft, seines Handels und seiner Verbindungslinien notwendig sind".
    Ohne Zustimmung der Sowjetunion hätten die neuen Schritte Ost-Berlins gegen deutsche Befriedung und europäische Entspannung nicht getan werden können.

    (Sehr wahr! bei der SPD.)

    Diese Tatsache hat schwerwiegende Bedeutung, auch im größeren Zusammenhang der internationalen Politik.
    Für uns bleibt es dabei: wir werden nicht an der politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Verbundenheit des freien Berlins mit der Bundesrepublik rütteln lassen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort hat der Herr Abgeordnete Borm.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. William Borm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wieder einmal ist die deutsche Hauptstadt zu einem Brennpunkt der politischen Ereignisse in unserem Land geworden. Wir begrüßen jene jetzt von der Bundesregierung beabsichtigten Maßnahmen, um welche so lange gerungen wurde, und deren bisherige Verzögerung nicht immer den Beifall der Berliner gefunden hat. Wir begrüßen es, daß die Bundesregierung sich jetzt entschlossen hat, die finanziellen Auswirkungen der verhängnisvollen Maßnahmen, die der Herr Ulbricht ergriffen hat, zu paralysieren. Allerdings sollten wir uns darüber klar sein, daß es nicht gerade erfreulich ist, daß es erst dieses massiven Drucks des Herrn Ulbricht bedurft hat, damit die längst vorbereiteten Maßnahmen nun unter Dach und Fach gekommen sind.
    Wichtig ist es aber, festzuhalten, daß die jetzt großzügig gewährte finanzielle Hilfe, nämlich der Ausgleich der Kosten und der Anreiz zu Investitionen, keineswegs geeignet sind, das brennende



    Borm
    Berlin-Problem vom Grunde her zu lösen. Die entscheidende politische Aktion steht noch aus.
    Wir begrüßen es, daß aus den Worten des Herrn Bundeskanzlers ersichtlich ist, daß er nicht beabsichtigt, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, daß er nicht beabsichtigt, nach Sanktionen zu rufen. Wir begrüßen dies, da wir den Weg, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, nicht für richtig halten.
    Wenn die künftigen Regelungen aber dauernden Wert haben sollen, müssen sie politischer Natur sein. Hierüber wird an anderer Stelle, nicht hier bei der Behandlung des Berlinhilfegesetzes, zu reden sein. Es handelt sich bei dieser Aktion — und darüber sind wir uns alle einig — keinesfalls um ein Almosen für die bedrängte . Stadt, die das Schicksal Deutschlands im wesentlichen vorwegnimmt, sondern es handelt sich um den teilweisen — ich betone: teilweisen, denn ganz sind die Dinge doch nicht auszugleichen — finanziellen Ausgleich . für diejenige Situation, die durch die politischen Maßnahmen der anderen Seite herbeigeführt wurde und die durch die geographische Lage dieser Stadt mitten im Einflußgebiet der DDR erschwert wird. Die Sonderbelastungen, die Berlin über die finanziellen Lasten hinaus zu tragen hat, können nicht abgenommen werden. Für den einzelnen Bürger sind dies psychologische Belastungen, die sich darin ausdrücken, daß die Überlegungen über Wegzug, über Zuzug und über Besuch wesentlich mit abhängig sind von der Ungestörtheit der Zugangswege nach Berlin.
    Ich glaube, wir alle sind uns darüber einig, daß die Standhaftigkeit der Berliner, die nun nahezu 25 Jahre in dieser bedrängten Situation leben, die wesentliche Voraussetzung dafür ist, daß die Hilfe der Bundesregierung und aller derer, die sie uns angedeihen lassen, wirksam werden kann. Es ist nun einmal nicht leicht, 25 Jahre im Schatten zu leben. Dieses Hohe Haus hat dankenswerterweise seiner Anerkennung für die Haltung der Berliner ebenso Ausdruck gegeben wie unser ganzes Volk.
    Wir sehen es allerdings — es sei gestattet, das anzumerken — bei der Entstehung bis zur Einbringung dieses Gesetzes nicht gerade als einen sehr erfreulichen Stil an, daß dieses Gesetz bereits fertig war und daß sich meine Fraktion, die Freien Demokraten, zur Mitunterzeichnung erst zu einem Zeitpunkt bereit erklären mußte, als sie nicht mehr mitarbeiten konnte. Die Freien Demokraten haben es wahrlich in der Vergangenheit niemals an brauchbaren Anregungen und an einer leidenschaftlichen Hingabe fehlen lassen, wenn es darum ging, die Spaltung unseres Vaterlandes zu überwinden

    (Abg. Schmidt [Hamburg] : Sie mußten gar nicht!)

    und Hilfestellung für die deutsche Hauptstadt zu leisten. — Ich habe Sie nicht verstanden, aber bitte, fragen Siel

    (Abg. Schmidt [Hamburg] : Sie mußten gar nicht!)

    — Wir mußten gar nicht, nein! Aber ich glaube, es
    ist die Aufgabe jedes Deutschen, sich darum zu
    kümmern, daß diese Spaltung und die Folgen überwunden werden. Darüber sind wir uns sicher einig, Herr Kollege Schmidt.

    (Beifall bei der FDP. — Abg. Schmidt [Hamburg] : Und nicht nur insofern, Herr Borm, ist Ihre Fraktion in derselben Lage gewesen wie z. B. meine!)

    — Wieso? Ich kann Sie jetzt nicht verstehen. Wenn Sie eine Frage haben, Herr Kollege, richten Sie sie doch an mich. Aber ich halte nicht dafür, daß bei dieser ernsten Situation — —

    (Abg. Schmidt [Hamburg] : Das war keine Frage, das war ein Zwischenruf, Herr Borm; Zwischenrufe sind in diesem Hause gestattet!)

    — Zwischenrufe können Sie sicher machen. Ich will keine Polemik treiben,

    (Abg. Schmidt [Hamburg] : Das ist gut!)

    aber es wäre gut, wenn die Parteien, die jetzt die Große Koalition bilden, sich dessen bewußt wären, daß in einer funktionsfähigen Demokratie die Rolle der verantwortlichen Opposition genauso wichtig ist wie die der Regierung. Das ist ein altes Thema. Wir glauben, daß es gut wäre, die geübte Praxis den Beteuerungen des guten Willens anzupassen.
    Lassen Sie mich zur Vorlage kommen. An der Vorlage ist gut, daß es für die beabsichtigten Hilfsmaßnahmen keine Befristung mehr gibt. Das trägt unzweifelhaft zur Stärkung des Vertrauens in diese Stadt bei, die nun einmal auf die Hilfe der Bundesrepublik, des anderen Teils des freien Deutschlands und auch anderer Kräfte angewiesen ist. Es ist gut, daß jetzt auch der nichtsoziale Wohnungsbau gefördert wird. Dadurch wird es sicherlich möglich, daß Menschen in gehobenerer Position leichter zu einer Wohnung kommen, die zu angemessenen Preisen zur Verfügung gestellt werden kann. Zuzugsförderung, Anreiz zum Bleiben sind angesichts der Wohnungssituation in Berlin lebenswichtig. Wir sollten uns alle darüber klar sein, daß der Begriff des weißen Kreises in der bedrängten Insellage Berlins ein anderes Gesicht hat als im übrigen Teil unseres deutschen Landes. Es ist ebenfalls gut, daß die Einkommensgrenze angehoben worden ist, welche es gestattet, im sozialen Wohnungsbau mehr Menschen unterzubringen. Das gehört in den Komplex hinein, daß die Wohnungsfrage in Berlin nun einmal wesentlich anders zu beurteilen ist als hier.
    Ich will nicht gerade sagen, daß es zu bemängeln ist, aber ich werte es als einen optimistischen Ausdruck des Vertrauens der Bundesregierung, daß sich die Entwicklung in Berlin günstig dadurch gestalten wird, daß die 10-, 25- und 30%ige Investitionsförderung auf zwei Jahre bei den 25% begrenzt ist. Ich glaube, erst die Erfahrung wird zeigen — und wir werden uns darüber zu unterhalten haben —, ob diese Begrenzung sinnvoll ist. Sie kann nur sinnvoll sein, wenn sie ihren Zweck in den zwei Jahren voll erfüllt.
    Wir begrüßen auch sehr, daß endlich jene unbegreifliche Maßnahme, die Zuschüsse zum Luftver-



    Borm
    kehr von und nach Berlin, die mit 40 Millionen DM begrenzt waren und auch ausgeschöpft worden sind, auf 22 Millionen DM zu senken, angesichts der Lage, die sich jetzt ergeben hat, rückgängig gemacht worden ist, indem man sie wieder auf 40 Millionen DM erhöht hat.
    Ich darf in diesem Zusammenhang Ihre Aufmerksamkeit darauf richten, daß es wesentlich darauf ankommt, zu günstigen Zeiten ständig ein großes Platzangebot im Lufttransport von und nach Berlin zu haben. Das ist eine Aufgabe, der wir uns noch zu widmen haben werden.
    Alles in allem begrüßen wir es, daß sich die Bundesregierung entschlossen hat, nach Maßgabe ihrer Möglichkeiten und schnell diejenigen Maßnahmen zu ergreifen, die zur teilweisen Behebung der finanziellen Folgen notwendig sind. Wenn die Aussage einen Sinn haben soll, daß Deutschland zusammengehört, daß wir ebenfalls für diejenigen Deutschen handeln und denken, denen die Mitwirkung im freien politischen Leben versagt ist, wenn es einen Sinn haben soll, daß der Bund seine Aufgabe darin sieht, denjenigen Deutschen, die bedrängt sind, zu helfen, so sehen wir in diesem Gesetz einen Beweis dafür, daß der Wille echt ist. Niemand kann uns trennen. Die Aufgabe der Berliner ist es, ihre Standhaftigkeit zu beweisen. Die Aufgabe der Bundesregierung, die sie jetzt erfüllt, ist es, nach Kräften dazu beizutragen, daß die finanziellen Folgen nach Möglichkeit beseitigt werden.
    Meine Fraktion stimmt diesem Gesetz zu. Sie bittet um möglichst baldige Verabschiedung in den dazu vorgesehenen Ausschüssen.

    (Beifall bei der FDP.)