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    Deutscher Bundestag 165. Sitzung Bonn, den 2. April 1968 Inhalt: Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung an die zuständigen Ausschüsse 8607 A Amtliche Mitteilung 8607 B Erweiterung der Tagesordnung 8607 B Vereidigung des neu ernannten Bundesministers des Innern D. Dr. Gerstenmaier, Präsident 8607 C Benda, Bundesminister 8607 D Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1968 (Haushaltsgesetz 1968) (Drucksache V/2150); Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und Bundeskanzleramtes (Drucksache V/2704) Dr. h. c. Kiesinger, Bundeskanzler 8608 A Scheel (FDP) 8614 B Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller (SPD) 8624 D Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) 8630 C Mischnick (FDP) 8638 C Dr. Althammer (CDU/CSU) 8640 D Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksache V/2705) in Verbindung mit Beratung des Schriftlichen Berichts des Auswärtigen Ausschusses über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Griechenland (Drucksachen V/1989, V/2608), mit Beratung des Schriftlichen Berichts des Auswärtigen Ausschusses über den von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP eingebrachten Antrag betr. Entschließungen des Aktionskomitees für die Vereinigten Staaten von Europa (Drucksachen V/2157, V/2801) und mit Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur Vietnam-Frage (Umdruck 386) Kiep (CDU/CSU) 8644 A Genscher (FDP) 8647 C Dr. Eppler (SPD) 8651 B Peters (Poppenbüll) (FDP) 8653 C Hermsdorf (SPD) 8653 D Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) 8654 A, 8662 D Herold (SPD) 8655 B Blumenfeld (CDU/CSU) 8656 B Jung (FDP) 8658 A Dr. Kopf (CDU/CSU) 8658 D, 8663 D Mattick (SPD) 8660 C Dr. Mommer (SPD) 8662 C Weitere Abwicklung der Tagesordnung Scheel, Vizepräsident 8664 A Rasner (CDU/CSU) 8664 B Mertes (FDP) 8664 C Nächste Sitzung 8664 D Anlagen 8665 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 165. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 2. April 1968 8607 165. Sitzung Bonn, den 2. April 1968 Stenographischer Bericht Beginn: 14.32 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete() beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Achenbach 2. 4. Arendt (Wattenscheid) 2. 4. Dr. Artzinger * 5. 4. Bading * 2. 4. Bauer (Wasserburg) 5. 4. Berendsen 6. 4. Borm 5. 4. Dr. Brenck 5. 4. Diekmann 3. 4. Draeger *** 7. 4. Dröscher * 2. 4. Dr. Eckardt 5. 4. Frau Dr. Elsner 6. 4. Frau Enseling 3. 4. Faller 2. 4. Flämig *** 7. 4. Dr. Frey 30. 6. Freiherr von Gemmingen 2. 4. Hahn (Bielefeld) * 6. 4. Hamacher 6. 4. Hirsch 5. 4. Hörmann (Freiburg) 2. 4. Frau Dr. Hubert 1. 7. Jacobi (Köln) 2. 4. Dr. Jaeger 7. 4. Kahn-Ackermann ** 2. 4. Frau Klee ** 2. 4. Klinker * 5. 4. Dr. Kreutzmann 5. 4. Kriedemann * 2. 4. Freiherr von Kühlmann-Stumm 5. 4. Kunze 1. 6. Lemmer 6. 4. Lenz (Brühl) 31. 5. Lenze (Attendorn) *** 7. 4. Dr. Löhr * 4. 4. Dr. Marx (Kaiserslautern) 4. 4. Mauk * 5. 4. Frau Meermann 5. 4. Metzger * 5. 4. Müller (Aachen-Land) * 5. 4. Neumann (Stelle) 2. 4. Riedel (Frankfurt) 2. 4. Dr. Rutschke ** 2. 4. Sander 2. 4. Schultz (Gau-Bischofsheim) 2. 4. Dr. Schulz (Berlin) ** 3. 4. Dr. Süsterhenn 5. 4. Dr. Starke (Franken) * 2. 4. Stein (Honrath) 5. 4. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats *** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Versammlung der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Steinhoff 15. 5. Dr. Freiherr von Vittinghoff-Schell 6. 4. Wienand 5. 4. Anlage 2 Umdruck 386 Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968, hier: Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen V/2150 Anlage, V/2705). Der Bundestag wolle beschließen: Das Lebensinteresse des vietnamesischen Volkes verlangt Waffenruhe und Frieden als Voraussetzung der Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Dazu gehört die Bereitschaft aller Beteiligten, auf eine militärische Lösung des Konflikts zu verzichten und eine politische Regelung anzustreben. Der Bundestag stellt fest: Ein Verzicht der Vereinigten Staaten von Amerika auf eine militärische Lösung würde unser Vertrauen in die Garantie der USA, ohne die es keine Sicherheit für Europa, die Bundesrepublik Deutschland und Berlin gibt, nicht berühren. Der Bundestag tritt für die Einstellung der Bombenangriffe auf Nordvietnam ein. Es sollte keine Chance ungenutzt bleiben, zu Friedensverhandlungen zu kommen; erwartet von der nordvietnamesischen Regierung, daß sie einen solchen Schritt positiv beantwortet. In gleicher Weise appelliert der Bundestag an die Volksrepublik China und an die UdSSR, eine Beendigung des Krieges durch die Bereitschaft zu Verhandlungen auf der Grundlage des Genfer Indochina-Abkommens zu fördern. Der unerklärte Krieg in Südostasien hindert den weiteren Abbau der Spannungen zwischen Ost und West. Er birgt die Gefahr einer Ausweitung. Deshalb liegt der Friede in Vietnam auch im unmittelbaren europäischen und deutschen Interesse. Der Deutsche Bundestag begrüßt das politisch-moralische Engagement besonders der jungen Generation unseres Landes in dieser Frage. Er grenzt sich ab gegen links- und rechtsextreme Kräfte in der Bundesrepublik, die sich in einem primitiven Antiamerikanismus zu überbieten suchen und durch ihre Forderung nach „vielen Vietnams" eine Weltkatastrophe heraufbeschwören. Solange die Kriegshandlungen fortgesetzt werden, sind die Deutschen aufgerufen, zur Linderung der menschlichen Not des seit Jahrzehnten unter den Verheerungen des Krieges leidenden Volkes in beiden Teilen Vietnams beizutragen. Bonn, den 2. April 1968 Schmidt (Hamburg) und Fraktion 8666 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 165. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 2. April 1968 Anlage 3 Umdruck 389 Änderungsantrag der Fraktion der FDP zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1968, hier: Einzelplan 05, Auswärtiges Amt (Drucksachen V/2150, V/2705). Der Bundestag wolle beschließen: Der Ansatz in Kap. 05 02 Tit. 964 — NATO-Verteidigungshilfe und Ausrüstungshilfe — wird gestrichen. Bonn, den 2. April 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 4 Umdruck 388 Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1967, hier: Einzelplan 05, Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts (Drucksachen V/2150 Anlage, V/2705) . Der Bundestag wolle beschließen: Der Bundestag stellt fest, daß eine Politik der Entspannung und des Friedens für Europa dann erleichtert wird, wenn es gelingt, Frieden und Entspannung auch in anderen Teilen der Welt zu fördern. Die anhaltende Eskalation des Krieges in Vietnam ist geeignet, die internationalen Spannungen zu verschärfen und die Gefahr eines dritten Weltkrieges heraufzubeschwören. Ziel der Lösung des Vietnam-Konfliktes muß sein: Schaffung einer dauerhaften Friedensordnung für Vietnam, die auch dem vietnamesischen Volk das Recht auf Wiedervereinigung seines Landes und das Recht auf Selbstbestimmung ohne die Anwesenheit ausländischer Truppen auf vietnamesischem Boden garantiert. Zur Erreichung dieses Zieles erscheint notwendig: 1. Die Aufnahme von Verhandlungen zwischen allen am Konflikt beteiligten Parteien, 2. die Einstellung dier Bombardierung Nordvietnams, 3. die Einstellung aller Operationen nordvietnamesischer Streitkräfte auf südvietnamesischem Gebiet. Die Bundesregierung wird aufgefordert, in Vietnam auch in Zukunft ausschließlich humanitäre Hilfe ohne Ansehen der Parteien zu leisten und darüber hinaus den Beteiligten keine direkte oder indirekte Unterstützung zu gewähren. Bonn, den 2. April 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 5 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs von Hase vom 29. März 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Dr. Bayerl (Drucksache V/2564 Fragen 27, 28 und 29 1): Ist der Bundesregierung bekannt, daß nach Pressemeldungen eine Pioniereinheit der Bundeswehr im Jahre 1959 „zufällig" auf dem Gelände des ehemaligen Fort Haslang im Raume Ingolstadt, das der Münchner Architekt Maier vom Freistaat Bayern käuflich erworben hatte, geübt und das Gelände eingeebnet hat, obwohl in unmittelbarer Nähe annähernd gleichwertiges Übungsgelände, das dem Freistaat Bayern gehört, zur Verfügung stand? Warum wurden für die in Frage 27 aufgeführten Planierungsarbeiten auf dem Privatgrundstück des Architekten Maier keine Kosten erhoben? Trifft es zu — wie der Donaukurier in seiner Ausgabe vom 27, Januar 1968 behauptet —, daß im Jahre 1959 die Bundeswehr im gleichen Raume 3 Millionen DM aufgewendet hat, um das Gelände des ehemaligen Fort Oberstimmen, auf dem heute die Kasernen des Geschwaders AG 51 Immelmann stehen, einebnen zu lassen? Die Pressemeldungen treffen in der durch die Frage wiedergegebenen Form nicht zu. Im Jahre 1959 hatte die leichte Pioniergerätekompanie 762, Ingolstadt, die örtliche Bundesvermögensstelle gebeten, ihr Bundesgelände für die Durchführung von Lehrgängen für Pioniermaschinen-Ausbildung zur Verfügung zu stellen. Als Begründung für diesen Antrag wurde angeführt, daß im Raume Ingolstadt kein geeigneter Übungsplatz für diese Zwecke vorhanden sei. Der Kompanie wurde daraufhin das bundeseigene Gelände dies ehemaligen Forts Haslang zugewiesen. Es wurden dort nicht nur Planierungsarbeiten, sondern auch andere Ausbildungsvorhaben mit Pioniermaschinen, wie Ausbaggern und Ausheben von Kampfständen, durchgeführt. Von dem Verkauf ides Geländes an den Münchner Architekten Maier erhielt die Kompanie erst etwa 2 Monate nach dem Eigentumswechsel Kenntnis. Der neue Eigentümer gestattete die weitere kostenlose Benutzung, worüber der Kompanie-Führer sehr froh war, weil diese Zusage die Durchführung weiterer Lehrgänge ermöglichte. Auch nach dem Verkauf erstreckten sich die Ausbildungsvorhaben auf Planierungsarbeiten und den Bau von Kampfständen usw. Das Gelände Fort Oberstimmen wurde durch Großbaufirmen im Auftrag der Oberfinanzdirektion München baureif gemacht. Die Kosten betrugen nach den Abrechnungsunterlagen dier Finanzbauverwaltung DM 984 970,—. Fort Oberstimmen war ein Außenfort in Gestalt eines etwa 25-30 m hohen Hügels mit mehrstöckigen Kasematten. Ein Einsatz von Pionieren war nicht möglich, weil gemäß den Bestimmungen über wirtschaftliche Einsätze Truppen der Bundeswehr nur zu Bauzwecken herangezogen werden dürfen, wenn auf öffentliche Ausschreibengen keine Angebote eingehen. Diese Voraussetzung war hier jedoch nicht gegeben. *) Siehe auch 157. Sitzung, Anlage 11 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 165. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 2. April 1968 8667 Anlage 6 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. h. c. Strauß vom 29. März 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Zebisch (Drucksache V/2753 Frage 29) : Welche Gründe hindern die Bundesregierung daran, die sogenannte Investitionssteuer für besonders industriearme Räume des Grenzlandes und bestimmte Arten von Betrieben zu senken, wo doch eine Wettbewerbsgleichheit, die Staatssekretär Leicht als Gegenargument anführt (vgl. Stenographischer Bericht über die 157. Sitzung, S. 8150 D) in diesen Gebieten zum übrigen Bundesgebiet hin ohnehin nicht gegeben ist und eine Senkung bzw. Streichung der sog. Investitionssteuer in diesen Gebieten auch nach Auffassung von Staatssekretär Dr. Arndt (vgl. Stenographischer Bericht über die 156. Sitzung, S. 8022 D) als konjunktur- und regionalpolitisches Instrument sehr geeignet wäre? In der Schriftlichen Antwort auf die Mündliche Anfrage des Kollegen Hofmann (Kronach) — Stenographischer Bericht über die 157. Sitzung, S. 8150 D — hat mein Parlamentarischer Staatssekretär Leicht dargelegt, daß eine Senkung der Steuer für den Selbstverbrauch nach § 30 UStG 1967 (sog. Investitionssteuer) in den Zonenrandgebieten dem Grundgedanken der Umsatzsteuer als einer allgemeinen Verbrauchsteuer widerspräche und außerdem gegen die Wettbewerbsneutralität der neuen Umsatzsteuer verstoße. Da die Herstellung der Wettbewerbsgleichheit auf dem Gebiet der Umsatzbesteuerung einer der wichtigsten Gründe war, die zur Umsatzsteuerreform führten, erscheint es nicht angebracht, durch Ausnahmeregelungen erneute Wettbewerbsverzerrungen zu schaffen. Im übrigen dient die Besteuerung des Selbstverbrauchs in den Jahren 1968 bis 1972 der stufenweisen Einführung des sofortigen Vorsteuerabzugs bei Investitionsgütern. Der Gesetzgeber ist bei ihrer Einführung nicht davon ausgegangen, daß sie als konjunktur- oder regionalpolitisches Instrument eingesetzt werden sollte. Was die Ausführungen des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister für Wirtschaft, Dr. Arndt, in der Fragestunde des Deutschen Bundestages am 14. Februar 1968 (vgl. Stenographischer Bericht über die 156. Sitzung S. 8022 D) betrifft, so hat dieser zum Ausdruck gebracht, daß die allgemeine Konjunkturwirkung einer generellen Senkung der Investitionssteuer sicherlich auch dem Zonenrandgebiet zugute gekommen wäre. Er hat sich jedoch nicht für eine regionale Differenzierung dieser Steuer ausgesprochen. Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, daß die sog. Investitionssteuer — bei fallendem Steuersatz — nur in der Zeit vom 1. 1. 1968 bis 31. 12. 1972 erhoben wird. Für eine nachhaltige Förderung der Zonenrandgebiete wäre ihre Senkung bzw. der Fortfall in diesen Gebieten somit ohnehin kaum geeignet, denn der durch eine solche Maßnahme entstehende Vorteil für die Unternehmer im Zonenrandgebiet würde von Jahr zu Jahr kleiner werden. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 29. März 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Mick (Drucksache V/2753 Fragen 36 und 37) : Gedenkt die Bundesregierung der Aufforderung des Bundestages nachzukommen, die gekürzten Haushaltsmittel für Nebenerwerbssiedlungen zugunsten vertriebener Bauern durch Kreditmittel auszugleichen, soweit es sich bei den Nebenerwerbssiedlungen um eine echte Eingliederung handelt? Gedenkt die Bundesregierung einen Dritten Fünfjahresplan zugunsten der in Frage 36 genannten Nebenerwerbssiedlungen — soweit es sich um echte Eingliederungsmaßnahmen handelt — vorzulegen? Die Frage zu 1. ist mit ja zu beantworten. Die Bundesregierung ist bemüht, Kapitalmarktmittel zu Lasten des bei der Deutschen Siedlungs- und Landesrentenbank bestehenden Zweckvermögens zur Finanzierung der Eingliederung der vertriebenen Bauern zu beschaffen. Im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung sind im Bundeshaushalt für die Jahre 1969 bis 1972 keine Bundeshaushaltsmittel für eine Neubewilligung von Finanzierungshilfen für die Vertriebenensiedlung vorgesehen. Es stehen lediglich in geringem Umfange Rückflüsse des bei der Deutschen Siedlungs- und Landesrentenbank bestehenden Zweckvermögens zur Verfügung. Anlage 8 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs von Hase vom 1. April 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Picard (Drucksache V/2753 Fragen 62, 63 und 64) : Welche Auffassung vertritt die Bundesregierung bezüglich des Charakters und der Bedeutung der Vereidigung von Rekruten? Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß eine Rekrutenvereidigung eine Veranstaltung ist, die durch geeignete Maßnahmen der zuständigen Polizei vor den Versuchen von Störern, ihre Durchführung zu verhindern, geschützt werden sollte? Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß es zu bedauern und für das Verhältnis der Bundeswehr zu Staat und Gesellschaft nachteilig wäre, wenn Rekrutenvereidigungen im geschlossenen Kasernenbereich durchgeführt werden müßten, um einen ungestörten Ablauf zu gewährleisten? Zur ersten Frage: Bei der Vereidigung schwört bzw. gelobt der Soldat, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Eid und Feierliches Gelöbnis erhalten ihren besonderen Charakter und ihre Bedeutung für den Soldaten und für die Bevölkerung dadurch, daß der Soldat in feierlicher Form und vor aller Öffentlichkeit seine Bereitschaft zum Ausdruck bringt, die ihm vom Soldatengesetz auferlegten Pflichten nach besten Kräften zu erfüllen und für die Erhaltung unserer freiheitlich-rechtsstaatlichen Ordnung auch unter Einsatz seines Lebens einzutreten. Die Beteiligung der Öffentlichkeit an diesem feierlichen Akt der Inpflichtnahme soll die Verbundenheit zwischen Soldaten und Bevölkerung zum Ausdruck bringen. Zur zweiten Frage: Ja, die Bundesregierung ist dieser Auffassung. Sie billigt es daher, daß die zuständige Polizei durch geeignete Maßnahmen die Rekrutenvereidigung am 15. März 1968 in Erbach vor Störversuchen geschützt hat. 8668 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 165. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 2. April 1968 Zur dritten Frage: Die Bundesregierung teilt die Auffassung, daß es zu bedauern und für das Verhältnis der Streitkräfte zu Staat und Gesellschaft nachteilig wäre, wenn Vereidigungen künftig nur noch innerhalb umschlossener militärischer Anlagen und Einrichtungen und ohne Beteiligung der Öffentlichkeit durchgeführt werden müßten, um einen ungestörten Ablauf zu gewährleisten. Es besteht nicht die Absicht, die einschlägige Dienstvorschrift der Bundeswehr, die Vereidigungen auch in der Öffentlichkeit zuläßt, aufgrund der von Ihnen angesprochenen Vorfälle in Erbach zu ändern; die Bundesregierung ist der Auffassung, daß Vereidigungen auch künftig unter Beteiligung der Öffentlichkeit stattfinden sollen. Anlage 9 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs von Hase vom 1. April 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Jung (Drucksache V/2753 Frage 65) : Hat die Bundesregierung die Absicht, die Fliegerzulagen der Heeresflieger und ihre Anrechnungsfähigkeit auf das Ruhegehalt entsprechend den besoldungsrechtlichen Regelungen für Luftwaffenpiloten zu gestalten? Das gesamte fliegende Personal der Bundeswehr erhält eine — als Aufwandsentschädigung nicht ruhegehaltfähige — Fliegerzulage. Sie beträgt für Strahlflugzeugführer in fliegenden Verbänden mtl. 300,—DM und für sonstige Luftfahrzeugführer (somit auch für Heeresflieger) je nach Gewichtsklasse des Flugzeuges zwischen 180,— DM und 240,— DM monatlich. Diese Abstufung berücksichtigt bisher gesammelte Erfahrungen über die fliegerischen Belastungen; sie ist auch wiederholt von Gerichten ausdrücklich als sachgerecht anerkannt worden. Eine Änderung dieser Regelung ist nicht beabsichtigt. Neben dieser Fliegerzulage wird ab 1. April 1966 den Strahlflugzeugführern der Luftwaffe und Marine eine Stellenzulage in Höhe von 250,— DM monatlich gewährt, die unter bestimmten Voraussetzungen ruhegehaltfähig ist. Diese Zulage ist nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen über die besonderen Belastungen der Strahlflugzeugführer auf diesen Personenkreis beschränkt worden. Bei der Beratung der Vorschrift im Parlament wurde diese Abgrenzung als zutreffend angesehen und eine Ausdehnung der Stellenzulage auf Hubschrauberführer des Heeres abgelehnt. Es haben sich bisher keine neuen Umstände ergeben, die eine Erweiterung des Empfängerkreises dieser Stellenzulage rechtfertigen würden. Um auch den neuesten medizinischen Erkenntnissen über die beim Flugdienst unter Berücksichtigung spezifischer Flugaufträge auftretenden Belastungen Rechnung tragen zu können, ist das Flugmedizinische Institut der Luftwaffe mit entsprechenden Untersuchungen beauftragt worden. Da hierzu umfangreiche Erhebungen mit neu zu entwickelnden Versuchsreihen erforderlich sind, ist mit dem Vorliegen des Abschlußberichts erst in einiger Zeit zu rechnen. Sodann wird selbstverständlich geprüft werden, ob Folgerungen für die beiden Zulage-regelungen zu ziehen sind. Anlage 10 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs von Hase vom 1. April 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Ollesch (Drucksache V/2753 Frage 68) : Worauf sind die zahlreichen Unfälle mit Nebelkerzen in der Bundeswehr zurückzuführen? Seit Bestehen der Bundeswehr haben sich im Umgang mit Nebelmitteln 3 schwere Unfälle ereignet, davon 2 mit tödlichem Ausgang. Die Gründe hierzu waren — Nichtbefolgen der gegebenen Befehle — Nichtbeachten der Sicherheitsbestimmungen. Die Unfälle sind auf menschliches Versagen, in Verbindung mit einer Verkettung unglücklicher Umstände zurückzuführen. Anlage 11 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs von Hase vom 1. April 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Porsch (Drucksache V/2753 Frage 69) : Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, den kriegsgedienten älteren Hauptleuten der Bundeswehr, die zwar keinen Stabsoffizierslehrgang absolviert, sich jedoch um den Aufbau der Bundeswehr durchaus verdient gemacht haben, zu einer materiellen Verbesserung ihrer Lage oder zu einer Aufwertung ihrer Stellung zu verhelfen? Die Bundesregierung ist seit langem bestrebt, den älteren kriegsgedienten Hauptleuten einen Ausgleich für die fehlende Aufstiegsmöglichkeit zu bieten. Das Ministerium hat daher schon seit Herbst 1964 gefordert, daß diese Offiziere nach etwa zehn Dienstjahren als Hauptmann in die Besoldungsgruppe A 12 aufrücken sollten. Der Forderung ist in dieser Form nicht entsprochen worden. Das Erste Besoldungsneuregelungsgesetz vom 6. Juli 1967 hat aber herausgehobene Dienstposten für Hauptleute der Besoldungsgruppe A 12 zugeordnet. Die Planstellen dieser Besoldungsgruppe wurden dem Ministerium erstmalig am 16. November 1967 zur Bewirtschaftung zugewiesen. Von den im Rechnungsjahr 1967 geforderten 917 Planstellen sind 634 bewilligt worden. Auf diese Stellen sind noch im Rechnungsjahr 1967 ältere kriegsgediente Hauptleute eingewiesen worden. Mit dieser Verbesserung ihrer materiellen Lage wird ihren Verdiensten beim Aufbau der Bundeswehr Rechnung getragen. Die durch das Erste Besoldungsneuregelungsgesetz eröffneten Möglichkeiten werden im Rahmen der jeweiligen Stellenbewilligungen auch künftig in erster Linie zugunsten der älteren kriegsgedienten Hauptleute genutzt werden. Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 165. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 2. April 1968 8669 Anlage 12 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs von Hase vom 1. April 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Schultz (Gau-Bischofsheim) (Drucksache V/2753 Fragen 71, 72 und 73) : Beabsichtigt die Bundesregierung, der geplanten Zeitschrift „Luftwaffe" mitteilungswerte Nachrichten zukommen zu lassen, die nicht allen interessierten Journalisten gleichzeitig zur Kenntnis gebracht werden? Sind Pressemitteilungen zutreffend, wonach der Inspekteur der Luftwaffe, General Steinhoff, Anzeigen für die geplante Zeitschrift „Luftwaffe" erbeten hat? Ist die Bundesregierung der Auffassung, daß es Aufgabe von Luftwaffenoffizieren sein kann, Anzeigen zu akquirieren? Der Bereich der Luftwaffe gliedert sich in die beiden Luftwaffengruppenkommandos Nord und Süd sowie das kürzlich umgegliederte Luftwaffenamt. Während die beiden Luftwaffengruppenkommandos bereits seit längerer Zeit eigene Truppenzeitungen haben, soll nun mit einer neuen Truppenzeitung auch der Bereich des Luftwaffenamtes versorgt werden, zu dem sämtliche Schulen und das Materialamt der Luftwaffe sowie die Luftwaffenparkregimenter gehören (Gesamtpersonalbestand 21 000). Bei der jetzt geplanten Zeitschrift handelt es sich, wie auch bei den übrigen Truppenzeitungen im Bereich der Luftwaffe und der gesamten Bundeswehr, um Informationsmedien für den Innenbereich der Truppe. Ein öffentlicher Verkauf auch dieser Zeitschrift ist nicht vorgesehen. Mitteilungswerte Nachrichten über und aus dem Bereich der Luftwaffe oder der gesamten Bundeswehr werden nach wie vor über das Informations-und Pressezentrum des Bundesministers der Verteidigung verbreitet, und sind damit allen Journalisten gleichzeitig zugängig. Das Ministerium hat die Pflicht, der Öffentlichkeit die Informationen zugänglich zu machen, auf die die Öffentlichkeit Anspruch hat. Anzeigen, die in den Truppenzeitungen der Luftwaffe, wie auch in den meisten Truppenzeitungen des Heeres, veröffentlicht sind, wurden und werden über den „Anzeigering für Bundeswehrzeitschriften" durch den Mönch-Verlag, Koblenz, akquiriert. Dieser Verlag betreut insgesamt 14 Truppenzeitungen. Da der Inspekteur der Luftwaffe besonderen Anteil an den Truppenzeitungen der Luftwaffe nimmt, ist es notwendig, daß er sich für diese Zeitschriften verwendet. Zu Ihrer 3. Frage stelle ich fest, daß die Akquisition von Anzeigen weder Aufgabe von Offizieren der Bundeswehr sein kann, noch von Offizieren der Luftwaffe durchgeführt worden ist. Anlage 13 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatsekretärs Jahn vom 1. April 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Richter (Drucksache V/2753 Frage 121) Ist die Bundesregierung bereit, sich an einer internationalen Aktion im Rahmen der Vereinten Nationen zu beteiligen, um den Palästinaflüchtlingen so bald wie möglich die Rückkehr zu einem normalen Leben zu ermöglichen? Die Bundesregierung ist bereit, sich zu geeigneten koordinierten Maßnahmen im internationalen Rahmen zur Lösung der Probleme des Nahen Ostens einschließlich der Flüchtlingsfrage zu beteiligen. Dies gilt auch für Aktionen im Rahmen der Vereinten Nationen, soweit dem gegenbenenfalls nicht die Tatsache entgegensteht, daß wir nicht Mitglied dieser Organisation sind. Anlage 14 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Jahn vom 1. April 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Prochazka (Drucksache V/2753 Frage 123) : Was hat die Bundesregierung zu den Äußerungen des holländischen Außenministers zu sagen, der im Zusammenhang mit den Widerständen gegen die Wiedervereinigung in Belgrad öffentlich von den gemeinsamen Interessen aller Nachbarn Deutschlands gesprochen hat? Der niederländische Außenminister Luns hat auf einer Pressekonferenz am 14. 3. 1968 in Jugoslawien erklärt, die Wiedervereinigung der Deutschen sei „Frage eines langen Prozesses". Hierbei müsse auch der psychologische Aspekt berücksichtigt werden, nämlich die Furcht Polens, der Tschechoslowakei und anderer Länder vor einem wiedervereinigten militaristischen Deutschland. Die holländische Regierung verfolge mit Besorgnis die nationalistischen Bestrebungen der deutschen Rechtsextremisten, hoffe aber, daß .sich ein „Januar 1933" nicht wiederholen werde. In dieser Hinsicht seien die Interessen der östlichen und südlichen Nachbarn Deutschlands mit den Interessen der westlichen und nördlichen Nachbarn identisch. Zu dieser Erklärung des niederländischen Außenministers stellt die Bundesregierung fest, daß sie auch, wie andere Regierungen, wünscht, daß sich ein „Januar 1933" nicht wiederholen möge. Sie verfolgt deshalb die Entwicklung des Rechts- und Linksextremismus in der Bundesrepublik mit größter Aufmerksamkeit. Sie warnt aber auch entschieden vor einer Überschätzung der politischen Aktivität einiger kleiner extremistischen Gruppen. Die überwältigende Mehrheit des deutschen Volkes hat bei jeder Wahl in den letzten zwanzig Jahren für die demokratischen Parteien gestimmt. Um dies zu verdeutlichen, steht die Bundesregierung im Kontakt mit der niederländischen Regierung. Diese macht geltend, daß Außenminister Luns bei allen Gesprächen mit Vertretern der osteuropäischen Staaten darauf hingewiesen habe, daß die Bundesregierung sehr wohl die Gefahr erkannt habe, die aus der Zunahme rechtsextremistischer Strömungen entstehen könnte. Er sei davon überzeugt, daß ein „Januar 1933" nicht wiederkehren werde. Die Bundesregierung wird der niederländischen Regierung nahelegen, ihr Vertrauen in die demokratische Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland auch bei öffentlichen Äußerungen zur Geltung zu bringen. 8670 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 165. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 2. April 1968 Anlage 15 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Wittrock vom 29. März 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Hofmann (Mainz) (Drucksache zu V/2753 Frage 129) : Ist die Bundesregierung bereit, an Autostraßen — wie laut Pressemeldungen in Frankreich — nur noch Getränke mit weniger als 18 Volumprozent zum Verkauf zuzulassen? Ein Verbot des Ausschanks von Getränken mit mehr als 18 Vol. Prozent Alkoholgehalt in den Raststätten der Bundesautobahnen — darauf zielt wohl die Frage ab — ist nicht beabsichtigt. Die Bundesregierung hält ein solche Reglementierung nicht für ein geeignetes Mittel, die Unfallgefahren zu verringern. Die Fahrtüchtigkeit wird bekanntlich nicht nur von dem prozentualen Alkoholgehalt eines Getränkes, sondern auch von der Menge des genossenen alkoholischen Getränke beeinflußt. Auch Getränke mit Vol. Gehalt unter 18 Prozent können, in größeren Mengen genossen, die Fahrtüchtigkeit beeinflussen. Die Beschränkung des Getränkeausschankes in den relativ wenigen Raststätten an den Bundesautobahnen wäre auch deshalb wenig sinnvoll, weil die Verkehrsteilnehmer vor dem Auffahren auf die Bundesautobahnen überall unbeschränkt solche Getränke konsumieren können. Ein Verbot des Ausschankes bestimmter Getränke würde im übrigen nicht nur den Fahrer, sondern auch Mitreisende eines Fahrzeuges treffen, was deren persönliche Entscheidungsfreiheit unnötig einengen würde. Anlage 16 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Wittrock vom 2. April 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Härzschel (Drucksache zu V/2753 Fragen 130, 131 und 132) : Trifft es zu, daß die geplante deutsch-schweizerische Autobahnzollanlage ganz auf die Gemarkung der Stadt Weil (Rhein) verlegt werden soll? Ist der Bundesregierung bekannt, daß durch die Verwirklichung eines solchen in Frage 130 erwähnten Planes die Entwicklung der aufstrebenden Stadt Weil (Rhein) beeinträchtigt würde, da in erheblichem Umfange wertvolles Industriegelände benötigt wird? Ist die Bundesregierung bereit, bei Verhandlungen mit der Schweizer Regierung darauf hinzuwirken, daß die Interessen der Stadt Weil (Rhein) bezüglich Linienführung und Geländeabgabe gewahrt bleiben und eine gleichmäßige Belastung beider Seiten erfolgt? Die bis jetzt ausgearbeiteten Vorplanungen für die Weiterführung der Autobahn nach der Schweiz bei Weil sehen eine Trassenführung westlich der Anlagen des Verschiebebahnhofs von Weil vor. Dabei wird die Anordnung einer deutsch-schweizerischen Gemeinschafts-Zollanlage auf der Gemarkung der Stadt Weil notwendig. Andere Lösungen sind zwar untersucht worden, doch besitzen sie so wesentliche Nachteile, daß ihre Verwirklichung nicht ernstlich in Betracht gezogen werden kann. Es ist der Bundesregierung bekannt, daß mit der geplanten Weiterführung der Autobahn nach der Schweiz für die Stadt Weil erhebliche Beeinträchtigungen entstehen. Bei der Ausarbeitung der Planungen wird angestrebt, diese Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Die Bundesregierung ist bereit, bei den kommenden Verhandlungen mit den schweizerischen Partnern auf eine Lösung hinzuwirken, die die Interessen der Stadt Weil berücksichtigt. Anlage 17 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Lauritzen vom 28. März 1968 auf die Zusatzfrage des Abgeordneten Riegel (Göppingen) zu der Mündlichen Anfrage des Abgeordneten Dr. Hammans *) Unter Bezugnahme auf meine Zusage in der Fragestunde vom 16. Februar 1968 an Herrn Abgeordneten Riegel (157. Sitzung, Sitzungsprotokoll S. 8104 C) darf ich Ihnen mitteilen, daß von den im Rahmen des 2. Investititonsprogramms (einschl. Restmitteln der Jahresmaßnahme 1967) bereitgestellten Verbilligungszuschüssen und den damit verbilligten Kapitalmarktdarlehen auf die einzelnen Länder folgende Beträge entfallen: Land: Zuschüsse Kapitalmarktdarlehen (1. Jahresrate) in Mio DM DM Baden-Württemberg 7 063 683,52 234,953 Bayern 7 261 293,30 227,154 Berlin 1 937 066,19 55,337 Bremen 575 066,66 19,171 Hamburg 2 475 673,71 82 447 Hessen 5 824 652,94 181,556 Niedersachsen 6 710 078,20 204,589 Nordrhein-Westfalen . 18 199 902,94 572,232 Rheinland-Pfalz 2 820 802,74 89,860 Saarland 1 934 649,91 55,575 Schleswig-Holstein 4 310 083,46 125,257 insgesamt 59 112 953,57 1 848,131 Die Folgeraten (für die insgesamt 5jährige Verbilligung der Darlehen) müssen ab 1969 aus dem Einzelplan 25 aufgebracht werden. *) Siehe 157. Sitzung Seite 8104 B
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    Rede von Dr. Walter Althammer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Kollege Scheel, ich möchte das noch .einmal verdeutlichen. Ich wünsche Ihrer Partei genau wie allen anderen auch, daß die außerparlamentarischen Kräfte in die Parteien hineinkommen.

    (Abg. Scheel: Da sind wir uns völlig einig!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, Herr Kollege Scheel hat dann versucht, einen Katalog der nicht bewältigten Aufgaben aufzustellen. Herr Kollege Scheel, zunächst muß man daran erinnern, daß sich die Große Koalition bewußt war, daß sie nur noch einen beschränkten Zeitabschnitt zur Verfügung hat, um einige Aufgaben 'zu verwirklichen. Man wird also nicht alles, was vielleicht wünschenswert wäre und was in den nächsten Jahren erledigt werden sollte, ihrem Konto 'anrechnen können.
    Ich möchte trotzdem noch einmal 'auf Ihre zwölf Punkte zurückkommen. Zu dem ersten Punkt, zur Europapolitik: Ich kanneinfach nicht glauben, daß Ihnen nicht klar geworden ist, wie die Linie der Bundesregierung und der sie tragenden Parteien in der Europapolitik ist. Man sollte wirklich einmal diese alte Schematik von „Atlantikern" und „Gaullisten" beiseite lassen. Wir alle wissen, wie unsere politische Linie in 'dieser Frage sein muß, nämlich so, daß die Kräfte zusammengeführt werden. Die Bundesregierung hat die Klammer zu 'bilden zwischen diesen Bestrebungen, die hier zweifellos auseinanderlaufen.
    Es war ganz interessant, Herr Kollege Scheel, was Sie als Ihr Rezept verkündet haben. Ich darf Ihnen verraten, daß wir uns — an der Spitze der Herr Bundeskanzler, aber wir alle mit ihm — sehr intensiv und oft mit der Frage befaßt haben, wie diese Sache am günstigsten angepackt werden kann. Bis heute sind wir der Meinung, daß der Weg, den Sie vorgeschlagen haben, bei einer Persönlichkeit wie dem Staatspräsidenten Frankreichs nicht der geeignete Weg wäre.
    Es geht also nur darum — wenn wir das übereinstimmend feststellen können —, das gleiche Ziel zu erreichen. Wir 'unterhalten uns über die Methoden, mit denen das möglich ist. Hier können wir auch mit der Opposition 'in einen durchaus fruchtbaren Diskurs kommen.



    Dr. Althammer
    Der zweite Punkt, den Sie angeschnitten haben, betrifft die Verteidigungspolitik. Wir werden selbstverständlich über diesen Komplex noch eine ausführlichere Debatte beim Einzelplan 14 haben. Aber so viel kann man jetzt schon sagen, daß auch hier im Hause sicherlich zur Kenntnis genommen worden ist, daß die veränderten Voraussetzungen der NATO-Konzeption gerade in diesen Monaten in intensiver Arbeit umgesetzt worden sind in die weitere Verteidigungsstruktur bei uns in der Bundesrepublik. Wir werden uns über die einzelnen Punkte dann noch zu unterhalten haben, wenn z. B. die Kürzungsvorschläge der FDP, von denen 'ich gehört habe, hierzu vorgetragen werden.
    Der dritte Punkt war die Deutschlandpolitik. Dabei haben Sie, Herr Kollege Scheel, die beiden Persönlichkeiten Minister Wehner und Staatssekretär Guttenberg zitiert. Ich meine, auch Sie dürften inzwischen erfahren haben, 'daß dieses Gegensatzpaar seit vielen, vielen Monaten bei uns nicht mehr aktuell ist. Das dürfte sich auch bei Ihnen herumgesprochen haben.

    (Abg. Scheel: Nicht in allen Fällen, aber in der Frage bestimmt!)

    Generell — das gilt vielleicht nicht nur für diesen Punkt, sondern auch für andere Punkte — wird man sagen müssen: wenn schon verlangt wird, daß dieses Parlament auch in den Zeiten der Großen Koalition die Stätte der Diskussionen und Entscheidungen sein soll, dann müßten Sie doch eigentlich froh darüber sein, daß das wirklich der Fall ist, was Vorredner schon gesagt haben, daß nämlich die Bildung einer Großen Koalition nicht Einheit in jeder Frage bedeutet, sondern daß hier durchaus noch unterschiedliche Meinungen da sind. Das Entscheidende ist nur, daß sie einfließen in eine gemeinsame Aktion. Das ist doch gerade in der Deutschlandpolitik wirklich und wahrhaftig in ausreichendem Maße geschehen.
    Der nächste Punkt, den Herr Kollege Scheel hier angesprochen hat, ist die Notstandsgesetzgebung. Bei der Frage der Notstandsgesetzgebung wird man sagen müssen: wenn die FDP so sehr daran interessiert ist, daß ein Ergebnis bis zum nächsten Jahr zustande kommt, dann ist sie recht herzlich eingeladen, mitzuarbeiten und dieses Ergebnis mit herbeiführen zu helfen. Wir haben gerade nach dem Parteitag der SPD die Hoffnung, daß in dieser Frage in den nächsten Monaten die Entscheidung fallen wird, wie es auch der Herr Bundeskanzler hier angedeutet hat, daß wir hier bis 1969 das Problem der Notstandsgesetzgebung vom Tisch bekommen. Das hätte vor allem auch den erwünschten Effekt, daß endlich draußen die unglaubwürdige Agitation zu Ende geht, die den Leuten glauben machen will, die Notstandsgesetzgebung bedeute bei uns das Ende der Demokratie.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Die Frage der Gebietsreform ist einer der Punkte, von denen ich sagen würde: sie steht nicht im Regierungsprogramm, und sie ist sehr wohl überlegenswert. Sie betrifft eine Sache, die seit vielen Jahren hier im Hause zur Diskussion steht. Sie ist aber kein Kriterium, an dem die Große Koalition und ihr Erfolg gemessen werden kann.
    Ganz ähnlich ist es mit dem pauschalen Begriff „Sozialreform. Darin schwimmen eine ganze Menge Einzelprojekte. Hier ist auch schon angesprochen worden, was konkret verwirklicht worden ist. Man wird also sagen können, daß auf dem Gebiet der Sozialpolitik absolut eine positive Bilanz feststellbar ist.
    Ein interessanter Punkt ist natürlich das Verkehrsprogramm, das hier schon angesprochen worden ist. Aber, Herr Kollege Möller, ich glaube, man kann in der Frage „Verkehrsprogramm" nicht die Richtlinienkompetenz des Herrn Bundeskanzlers bemühen. Denn das, was sich sozusagen als Kontrastvorschläge herauskristallisiert hat, kam ja aus der Mitte des Hauses. Mein Vorredner hat schon gesagt — ich meine meinen Kollegen Müller-Hermann —, daß er davon überzeugt ist, daß wir noch in diesem Jahr zu einem positiven Ergebnis kommen. Deshalb deute ich auch diesen Vorgang durchaus positiv so, daß das Parlament nicht unkritisch eine Regierungsvorlage als unveränderbar hinnimmt und verabschiedet, sondern daß es sich durchaus bemüht, gestaltend einzugreifen. Wenn wir im Endergebnis dann etwas Besseres verabschieden als. den Regierungsentwurf, dann kann uns das nur recht sein.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    Zur Frage der Finanzreform! Herr Kollege Scheel, bei der Finanzreform wird doch niemand bestreiten können, daß Gesetzentwürfe auf dem Tisch liegen. Jeder, der diese Dinge mitverfolgt hat, weiß doch, wie schwierig die Vorbereitung des Ganges bis hin zur Verabschiedung im Kabinett und zur Behandlung im Bundesrat in dieser Woche war und ist. Hätte man sich in dieser Frage der Finanzreform nicht so intensiv bemüht, rechtzeitig mit den Ländern ins Gespräch zu kommen, dann wäre hier doch noch viel weniger zu 'erwarten, daß mit der Zustimmung der Länder ein vernünftiges Ergebnis herauskommt. Wir werden — darüber sind wir uns völlig klar — alle Kräfte anstrengen müssen, wenn wir die Finanzreform noch vor der nächsten Bundestagswahl verabschieden wollen. Aber auch hier geht es einfach darum, daß man sich auf die Aufgabe konzentriert. Dann wird auch das möglich sein.
    Zur Energiepolitik werden wir noch diese Woche das Kohlenanpassungsgesetz verabschieden, so daß allein schon die Tagesordnung dieser Woche ganz klar beweist, daß auch insoweit der Vorwurf nicht berechtigt ist.
    Zum nächsten Punkt, der Bildungsreform, möchte ich folgendes sagen. Auch hier ist doch wiederholt darauf hingewiesen worden, daß gerade im Rahmen der Finanzreform auch das Probleme der Bundes- und Länderzuständigkeit auf dem Gebiete der Bildungsreform ganz deutlich angesprochen worden ist. Wir haben bereits neben dem Wissenschaftsrat auch den Bildungsrat geschaffen, und wir wollen mit der Gemeinschaftsaufgabe, die in diesem Katalog enthalten ist, ein gutes Stück weiter vorankommen. Ich meine; daß gerade auf diesem Sektor die Bilanz — auch was den Haushalt anbetrifft — sich durchaus sehen lassen kann.



    Dr. Althammer
    Und nun, meine sehr verehrten Damen und Herren, zu der nächsten Frage, zur Wahlrechtsfrage. Ich glaube, hier ist ein wesentlicher Punkt angesprochen. Auch ich gehöre zu den Abgeordneten, die immer wieder einmal die Regierungserklärung zur Großen Koalition nachlesen. In der Regierungserklärung ist ausdrücklich von einer Befristung die Rede, und ich meine, daß das für unsere Demokratie ein entscheidender Punkt ist. Ich darf sagen: ich persönlich habe vor dem Schritt des ausgeschiedenen Bundesinnenministers den allerhöchsten Respekt, weil ich ihn unter diesem Aspekt sehe, daß wir einfach ganz klar erkennen müssen, daß eine Große Koalition auf viele Jahre hinaus der demokratischen Entwicklung in unserem Land auf jeden Fall nicht förderlich wäre. Es geht also wirklich entscheidend darum, die Weichenstellung dahin vorzunehmen, daß hier Alternativen geschaffen werden.
    Es ist sehr schade, daß der Kollege Scheel jetzt nicht mehr im Saal ist. Es hätte mich nämlich interessiert, etwas Näheres zu seiner Erklärung zu hören, daß die FDP ja doch bereit wäre, mit jeder im Saal vertretenen Fraktion eine Koalition zu bilden. Ich habe das so verstanden, daß jetzt doch wohl für den Zeithistoriker klar ist, wie 1966 die Weichenstellung von seiten der FDP her war. Das haben nun eine ganze Reihe von Rednern im Laufe der letzten Monate verraten, daß nämlich von seiten der FDP her damals bei den Koalitionsverhandlungen die Weichen ganz klar und eindeutig in Richtung auf eine Mini-Koalition gestellt waren. Nun, das gehört der Vergangenheit an. Ich glaube, die FDP wird aber in den nächsten Monaten die Frage zu beantworten haben, ob eine solche Fixierung nach einer Richtung auch für die Zukunft gilt oder ob sie in der Tat hier in der Zukunft für jede politische und koalitionsmäßige Entwicklung offen ist, über die wir selbstverständlich — das hat ja Herr Kollege Scheel auch durch einen Zwischenruf gesagt — erst nach der Bundestagswahl 1969 reden wollen.

    (Zurufe von der FDP.)

    Das ist eine Sache, die in der Tat sehr ernst zu nehmen ist; denn es besteht doch wohl Klarheit darüber, daß sich eine solche Erscheinung wie die sogenannte außerparlamentarische Opposition nur deshalb bilden konnte, weil eben manche Kräfte offenbar nicht mehr das Gefühl haben, im Rahmen einer großen demokratischen Partei ihre Oppositionsgefühle abreagieren zu können. Ich meine, das müssen wir uns mit allem Ernst überlegen.
    Ich bin der Überzeugung, daß die demokratischen Parteien, die hier in diesem Hause vertreten sind, alle Anstrengungen unternehmen müssen, um alles einzufangen, was überhaupt auf dem Boden der Demokratie steht, und dann auch einen klaren Trennungsstrich ziehen müssen — so, wie Kollege Scheel das gesagt hat — zwischen außerparlamentarischer und antiparlamentarischer Opposition. Das ist in der Tat, glaube ich, eine sehr maßgebliche Entscheidung. Manche demokratischen Politiker, die 20 Jahre ihrer Schaffenskraft dem politischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau gewidmet haben, stehen heute verblüfft vor der Situation, daß unsere junge Generation eine ganz andere Haltung zu dieser Leistung der vergangenen 20 Jahre einnimmt. Die CDU/CSU ist nach 1945 angetreten mit einer deutlichen Betonung ihrer geistigen Grundlagen in der politischen Arbeit. Man hat es häufig als einen demokratischen Fortschritt empfunden, daß sich mit den Wahlerfolgen der beiden großen Parteien die weltanschaulichen Konturen abgeschwächt hätten. Dabei ging man davon aus, daß Freiheit und Wohlstand der Welt des Geistes den fruchtbaren Boden bieten würden, auf dem sie sich glänzend entfalten könnte. Die Frage nach dem Sinn der Freiheit wurde mit dem Hinweis auf unsere pluralistische Gesellschaft beantwortet. Heute müssen wir erkennen, daß dies einem Teil unserer Jugend zuwenig ist. Der Herr Bundeskanzler hat gerade diesen Punkt wiederholt sehr deutlich hervorgehoben. Ich bin der Überzeugung, daß es, wenn wir unserer jungen Generation wieder in verstärktem Maße Ziele bieten, wenn wir sie mit positiven Aufgaben fordern, möglich sein wird, den Verruf zu beseitigen, in den die Parteien zum Teil gekommen sind, den Verruf nämlich, daß es uns nur um materielle Dinge gehe. Ich glaube, es wäre falsch, davon auszugehen, daß sich allein darauf unsere politische Tätigkeit beschränken kann, und es ist wohl zweckmäßig, das am Beginn einer solchen Debatte über den Haushalt noch einmal zu betonen. Bei aller Diskussion über Konjunktur-, Haushalts- und Stabilitätsprobleme müssen wir uns immer darüber im klaren sein, daß es in erster Linie darum geht, unsere junge Generation mit großen Zielen anzusprechen. Wenn wir das wieder verstehen, wird es uns auch möglich sein, die in Mode gekommene antidemokratische Bewegung zum Stillstand zu bringen und die große Mehrheit der kritischen Jugendlichen wieder zu uns zu führen und mit ihnen in ein Gespräch zu kommen, das schließlich einmündet in einen Consensus mit dieser demokratischen Staatsordnung, für die wir hier arbeiten.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)



Rede von Dr. Karl Mommer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, es liegen keine Wortmeldungen mehr vor. Ich schließe die Aussprache über den Einzelplan 04.
Wir kommen zur Abstimmung. Wer dem Antrag des Ausschusses auf Drucksache V/2704 zustimmen will, gebe das Handzeichen. — Gegenprobe! — Enthaltungen? — Keine Enthaltungen; mit großer Mehrheit angenommen.
Ich rufe dann auf:
2. Einzelplan 05
Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts
— Drucksache V/2705 —Berichterstatter: Abgeordneter Dr. Conring Abgeordneter Dr. Abelein
dazu
Beratung des Schriftlichen Berichts des Auswärtigen Ausschusses (3. Ausschuß) über den Antrag der Fraktion der SPD betr. Griechenland
— Drucksachen V/1989, V/2608 — Berichterstatter: Abgeordneter Blumenfeld



Dr. Mommer
Beratung des Schriftlichen Berichts des Auswärtigen Ausschusses (3. Ausschuß) über den . von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP eingebrachten Antrag betr. Entschließungen des Aktionskomitees für die Vereinigten Staaten von Europa
— Drucksachen V/2157, V/2801 —Berichterstatter: Abg. Dr. Kliesing (Honnef)

Es ist wohl zweckmäßig, daß wir in die Debatte auch den Entschließungsantrag zur Vietnam-Frage Umdruck 386 *) .einbeziehen, über den wir in der dritten Lesung dann abstimmen werden. — Darüber herrscht Einverständnis.
Ich eröffne zunächst die allgemeine Aussprache. —Das Wort hat ,der Herr Abgeordnete Kiep.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Walther Leisler Kiep


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Angesichts der fortgeschrittenen Zeit und der Tatsache, daß meine Herren Vorredner sich schon sehr weitgehend zu den Bereichen der auswärtigen Politik geäußert haben, werde ich mich kurz fassen.
    Wir haben die Erklärung des amerikanischen Präsidenten sowohl in bezug auf seine eigene Person als auch zur Einstellung des Bombenkrieges gegen Nordvietnam mit Sympathie und Bewegung zur 'Kenntnis genommen. Wir hoffen, daß, wenn die inländischen Aktionen gegen das US-Engagement kein primitiver oder selbstmörderischer Anti-Amerikanismus waren, jetzt die Anti-Amerika-Demonstranten mit aller Kraft auf die andere Seite, auf Hanoi, einwirken werden, nunmehr friedenspolitisch gleichzuziehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Über das Thema Vietnam im besonderen wird mein Kollege Erik Blumenfeld noch Ausführungen zu machen haben. Der Vietnam-Konflikt wirft gleichzeitig die Frage für uns alle auf: Was können wir, was kann die Bundesrepublik in Zukunft dazu beitragen, daß neue derartige Konfliktherde in der Welt nicht entstehen, und was kann sie dazu beitragen, daß ' schon im Gang befindliche Konflikte sich nicht ausweiten? Das ist die entscheidende Frage, nicht nur für Südostasien, sondern für die gesamte Welt schlechthin.
    Ich glaube, wir können hierzu nur dann einen Beitrag leisten, wenn es uns gelingt, auch durch unseren Einsatz überall da in der Welt, wo sich Sprengstoff in Form von Gegensätzen angesammelt hat, durch tatkräftige, zweckmäßige und gute Entwicklungshilfe dafür zu sorgen, daß diese Spannungen abgebaut werden, die in fast allen Fällen den Nährboden zukünftiger politischer und später auch militärischer Unruhen und Verwicklungen abgeben. Die Bundesrepublik Deutschland und die Regierung der Großen Koalition — der Herr Bundeskanzler hat schon darauf hingewiesen — haben im Rahmen ihrer mittelfristigen Finanzplanung gerade diesem Gebiet durch besondere Dotierung dieses Etats besondere Bedeutung beigemessen.
    *) Siehe Anlage 2
    Es ist vorhin von der Opposition einiges zu der Frage der deutschen Beziehungen zu Osteuropa und der Sowjetunion gesagt worden. Ich möchte mir hier erlauben, einige wenige kurze Bemerkungen an die Adresse der Opposition zu richten. Ein Zuhörer hier im Saal, der die Vergangenheit nicht kennt und die historische Entwicklung der letzten Jahre nicht übersieht, hätte den Eindruck gewinnen können, als ob erst die Opposition die Bedeutung der Verbesserung der Beziehungen zu Osteuropa und zur Sowjetunion erkannt habe und daß diese Regierung der Großen Koalition ebenso wie frühere Bundesregierungen auf Ermunterung durch diese Opposition angewiesen sei, um hier zu Ergebnissen zu kommen.
    Ich möchte daran erinnern, daß das, was der Herr Oppositionsführer Scheel hier vorgetragen hat, weiß Gott in keiner Hinsicht etwas Neues war. Auch die Vorschläge, die er zu konstruktiven Gedanken zu einem europäischen Sicherheitssystem gemacht hat, sind nichts Neues. Ich darf daran erinnern, daß die Regierung Adenauer schon vor vielen Jahren den beiden Eden-Plänen zugestimmt hat, daß die Bundesregierung 1959 dem westlichen Friedensplan zugestimmt hat, der eine allgemeine kontrollierte Abrüstung, regionale Abrüstung in Europa und Wiedervereinigung in Stufen vorsah, daß die Bundesregierung Gewaltverzichtserklärungen abgegeben hat, die in den Pariser Verträgen niedergelegt sind, und daß im Zusatzprotokoll zu diesen Verträgen die Bundesregierung als einzige auch auf nukleare Waffen verzichtet hat. Ich könnte noch eine ganze Reihe derartiger Erklärungen und konstruktiver Beiträge früherer Bundesregierungen und dieser Bundesregierung zu diesen Themen anführen.
    Ich möchte auch darauf hinweisen, daß diese Bundesregierung in gar keiner Weise etwa die Bedeutung der Verbesserung der Beziehungen zur Sowjetunion über ihrer Osteuropapolitik vergessen hat. Davon kann gar keine Rede sein. Wir alle wissen, daß die Beziehungen zur Sowjetunion verbessert werden müssen, wenn wir mit unserem Anliegen weiterkommen wollen. Wir wissen, daß unsere Bemühungen in Richtung auf Osteuropa nicht gegen die Sowjetunion gerichtet sind, auch wenn die Sowjetunion in ihren Reaktionen auf diese Politik gelegentlich diesen Anschein erweckt. Ich meine, daß die bisherigen Reaktionen der Sowjetunion nicht immer förderlich waren. Wir sind in unseren Bemühungen, gerade die Dinge zu tun, die die Sowjetunion der Bundesrepublik immer anrät, durch die Reaktionen der Sowjetunion nicht immer unterstützt worden. Ich meine, daß in diesem Zusammenhang gerade auch die Bundeswehr von der Sowjetunion immer wieder als falsches Beispiel für angebliche deutsche Aggressionsabsichten herangezogen wird. Ich möchte gern das Auswärtige Amt — und wir sprechen ja heute über den Etat des Auswärtigen Amts — einmal fragen, ob man nicht gerade. im Hinblick auf diese ständige Angriffsrichtung der sowjetischen Propaganda einmal überlegen könnte, die Einrichtung von Militärattachés an der deutschen Botschaft in Moskau und der sowjetischen Botschaft in Bonn zu erwägen. Das könnte dazu beitragen, daß sich die Sowjetunion hier an Ort und Stelle von den



    Kiep
    friedlichen Absichten der Integration und der besonderen Konstruktion der Bundeswehr als eines in die NATO eingebetteten Verteidigungsinstruments überzeugen könnte. — Ich stelle aber zu meinem Bedauern fest, daß das Auswärtige Amt nicht mehr vertreten ist, während wir hier über seinen Haushalt beraten.

    (Zuruf: Doch! — Irrtum! — Herr Minister Wehner!)

    Ich glaube, daß die besondere Bedeutung der Zukunft des Verteidigungsbündnisses schon angeklungen ist. Ich möchte auf eine Bemerkung des Herrn Oppositionsführers, des Kollegen Scheel, eingehen. Herr Scheel hat — das zog sich wie ein roter Faden durch seine Ausführungen und das zieht sich wie ein roter Faden durch verschiedene Ausführungen, die wir in den letzten Monaten von der FDP hören konnten — so getan, als ob die Dinge in Ost und West eigentlich mehr oder weniger gleichzusetzen wären. Er sprach z. B. davon, daß die Sicherheit Europas heute durch die Sowjetunion und die USA garantiert werde. Diese Darstellung scheint mir jedoch — ich darf mich sehr zurückhaltend und höflich ausdrücken — nicht ganz den Tatsachen zu entsprechen. Diese Gleichmacherei zwischen NATO und Warschauer Pakt, zwischen EWG und Comecon, zwischen der Bundesrepublik und Ostdeutschland, führt doch letzten Endes nur dazu, daß den Menschen nicht nur in unserem Land, sondern auch in den befreundeten Ländern des Westens Sand in die Augen gestreut wird.

    (Abg. Dr. Kliesing [Honnef] : Sehr richtig!)

    Sie hat meiner Ansicht nach schon dazu geführt, daß sich die FDP bei diesem Prozeß Sand in die eigenen Augen gestreut hat, daß sie schon auf dem besten Wege ist, diese Fata Morgana mit tatsächlichen Oasen in der politischen Wüste zu verwechseln, der wir uns heute gegenübersehen. Es ist zwar in einem Wahlkampf sehr populär, die Dinge als halb so schlimm darzustellen. Aber wir wehren uns gegen die Banalisierung lebensgefährlicher Probleme.
    Herr Kollege Scheel hat hier gesagt, die Entspannung sei bereits eingetreten. Darauf kann ich nur erwidern, daß das eine Hoffnung ist, die wir alle haben, ein Wunsch, den wir alle hegen, Ziel einer Politik, die wir alle betreiben, aber ein Zustand ist, der leider noch nicht eingetreten ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Herr Kollege Scheel hat von einem neuen Sicherheitssystem gesprochen, und er hat in diesem Zusammenhang ausgeführt, das sei natürlich nicht dadurch zu erreichen, daß man etwa die Rüstungsanstrengungen verstärke. Er hat gesagt, das müsse ein politisches Sicherheitssystem sein. Er hat im gleichen Atemzug davon gesprochen, daß die USA auf Grund ihres Engagements in der Welt — wir wissen, daß er da leider nur allzu recht hat — auf die Dauer nicht mehr in der Lage sein dürften, ihr Engagement in Europa im jetzigen Umfange aufrechtzuerhalten. Er meinte, wir sollten sozusagen den Amerikanern helfen, damit sie sich hier Entlastung verschaffen könnten.
    Dieser Meinung wären wir auch, wenn wir eine Möglichkeit sähen, einen solchen Schritt ohne eine einseitige Schwächung des Westens zu tun. Damit kommen wir wieder zu der Illusion des Herrn Oppositionsführers, der eben unterstellt, daß sich gewisse Auflösungserscheinungen im Ostblock militärisch bereits niedergeschlagen hätten.

    (Abg. Dr. Barzel: Sehr wahr!) Davon kann überhaupt keine Rede sein.


    (Vorsitz: Vizepräsident Scheel.)

    Alle militärischen Lagebeurteilungen, die auch der Opposition zugänglich und ihr damit bekannt sind, gehen davon aus, daß sich der Stand der östlichen Allianz, was Integration, was Ausrüstung und was Qualität betrifft, laufend verbessert hat. Es besteht hier also überhaupt kein Anlaß, einseitige Abstriche an unseren Sicherheitsmaßnahmen vorzunehmen.
    Ich glaube, daß die Frage, inwieweit die Politik der Großen Koalition oder die Äußerungen der Opposition geeignet sind, Illusionen zu erwecken, nicht so leicht beantwortet werden kann, wie das die Opposition heute getan hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zuruf des Abg. Genscher.)

    — Herr Genscher, wenn Sie vielleicht einen Moment warten, dann sage ich es gern noch einmal, damit Sie es mithören können. Ich hatte gesagt, ich wäre außerordentlich dankbar, wenn Sie sich darüber klar würden, daß Sie mit Ihren Äußerungen eher dazu beitragen, daß Illusionen in unserer Bevölkerung und bei unseren Freunden geweckt werden, als die Politik der Großen Koalition dazu geeignet ist.

    (Abg. Genscher: Welche Äußerungen meinen Sie konkret?)

    — Ich kann leider jetzt nicht meine gesamten Ausführungen wiederholen, die ich gemacht habe, während Sie, Herr Kollege Genscher, gelesen haben. Das würde zu weit führen. Aber Sie können es dann im Protokoll nachlesen.

    (Abg. Genscher: Welche Äußerungen meinen Sie mit Illusionen? — Zuruf von der CDU/CSU: Er hat es ja vorhin gesagt! — Gegenruf von der FDP: Hat er nicht gesagt!)

    — Herr Genscher, ich meine, daß Sie, die Freien Demokraten, in der heutigen Debatte und in den früheren Debatten — ich erinnere mich an die Debatte zur Lage der Nation — darauf hingewiesen haben, daß die Politik der Großen Koalition und die Äußerungen ihrer Kabinettsmitglieder geeignet seien, Illusionen zu wecken, und daß heute auch die Enttäuschung der Jugend, die Enttäuschung weiter Kreise unserer Bevölkerung darauf zurückzuführen sei, daß eben solche Illusionen geweckt worden seien.

    (Zuruf von der FDP: Das stimmt ja auch!)

    Ich erlaubte mir die Erwiderung, daß die Äußerungen der Opposition heute und früher sicherlich mehr dazu angetan sind, solche Illusionen zu wecken. Ich darf mich dabei insbesondere einmal beziehen auf



    Kiep
    die Äußerung des Führers der Opposition, des Kollegen Scheel, der vor diesem Hause und vor der Bevölkerung z. B. das Bild eines Sicherheitssystems aufgezeichnet hat, das völlig unrealistisch ist und das von Voraussetzungen ausgeht, die einfach nicht eingetreten sind. Er hat gesagt, die Entspannung ist eingetreten. Herr Kollege Genscher, .die Entspannung ist nicht eingetreten. Wir hoffen, daß sie eintritt, und diese Entspannung ist das Ziel unserer gesamten Politik und aller unserer Anstrengungen, aber man kann doch nicht behaupten, daß heute in Europa Zustände eingetreten sind, die einen einseitigen Verzicht, eine einseitige Schwächung der Verteidigungs- und Abschreckungskraft des nordatlantischen Bündnisses zulassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Genscher: Das habe ich nicht gesagt!)

    — So mußten aber diese Äußerungen — das muß
    ich Ihnen schon sagen — leider verstanden werden.

    (Abg. Genscher: Das ist eine Unterstellung!)

    — Ich bin gern bereit, eine Frage zu beantworten, wenn Sie eine haben, Herr Genscher, sonst aber wird es, glaube ich, ein bißchen schwierig. — Bitte schön!