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    Deutscher Bundestag 155. Sitzung Bonn, den 13. Februar 1968 Inhalt: Amtliche Mitteilungen 7931 A Fragestunde (Drucksachen V/2564 zu V/2564) Frage des Abg. Geldner: Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im Januar 1968 — Zeitungsbeilage „Zwei Männer — eine Aufgabe" Diehl, Staatssekretär . . . . . . 7931 D Geldner (FDP) . . . . . . . . . 7932 A D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 7932 B Mertes (FDP) 7932 C Moersch (FDP) . . . . . . . 7932 C Genscher (FDP) . . . . . . . 7933 B Frage des Abg. Schulze-Vorberg: Ausfall der zuständigen Stellen der Bundesregierung nach der Ravensburger Rede des Bundesaußenministers . . 7933 C Frage des Abg. Peiter: Anteile des Landes Rheinland-Pfalz an den Investitionsprogrammen, der Ergänzungszuweisung, der Erhöhung der Mineralölsteuer und der Senkung des Bundesanteils an der Einkommen- und Körperschaftsteuer . . . . . . . . 7934 A Frage des Abg. Opitz: Gründe für den Rückgang der Zahl der Neuabschlüsse von prämienbegünstigten Sparverträgen im Jahre 1967 Leicht, Parlamentarischer Staatssekretär 7934 A Opitz (FDP) 7934 B Ott (CDU/CSU) 7934 C Josten (CDU/CSU) 7934 C Dr. Rutschke (FDP) 7934 D Moersch (FDP) 7935 A Frage des Abg. Opitz: Auswirkung dieser Entwicklung auf die Politik der Bundesregierung Leicht, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 7935 B Frage des Abg. Dr. Rutschke: Möglichkeit einer vorbeugenden Gesundheitsfürsorge gegen Grippewellen Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär . . . . . . . . 7935 B Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . . 7935 C Frau Stommel (CDU/CSU) . . . . 7935 D II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 13. Februar 1968 Frage des Abg. Picard: Bleizusätze im Benzin Dr. von Manger-Koenig, Staatssekretär . . . . . . . . 7936 A Picard (CDU/CSU) . . . . . . . 7936 B Fragen des Abg. Ruf: Anträge auf Befreiung von der Versicherungspflicht Katzer, Bundesminister 7936 C Ruf (CDU/CSU) 7937 A D. Dr. Gerstenmaier, Präsident 7937 B Spitzmüller (FDP) 7938 A Geiger (SPD) 7938 A Moersch (FDP) . . . . . . . 7938 B Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Geldleistungen des Bundes an Empfänger im Ausland 7938 D Frage des Abg. Picard: Verordnung zur Entgiftung der Autoabgase Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 7939 A Picard (CDU/CSU) . . . . . . 7939 A Fragen des Abg. Jung: Verwendung von Mitteln aus dem Investitionshaushalt zum Ankauf von Holz aus dem Ausland durch die Deutsche Bundesbahn — Ausschreibung des Bundesbahn-Zentralamtes in München Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 7939 B Frage des Abg. Ramms: Autobahn-Hinweisschilder auf nahegelegene Motels bzw. Raststätten Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 7939 D Ramms (FDP) 7939 D Kiep (CDU/CSU) . . . . . . . 7940 A Freiherr von Gemmingen (FDP) . 7940 B Frage des Abg. Ramms: Motorboot-Führerschein-Prüfungen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 7940 C Ramms (FDP) 7940 D Frage des Abg. Ramms: Wirtschaftlichkeit im Omnibusbetrieb von Bahn und Post Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 7941 A Ramms (FDP) . . . . . . . . 7941 A Frage des Abg. Dr. Schulze-Vorberg: Ortsumgehung Schwebheim im Zuge des Autobahnzubringers nach Gerolzhofen-Wiesentheid 7941 B Frage des Abg. Dr. Enders: Durchschnittlicher Verbrauch von Auftausalzen im Winterdienst auf den deutschen Straßen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 7941 C Frage des Abg. Dr. Enders: Drohende Erhöhung des Chloridgehaltes im Trinkwasser der Schürfquellen und Versalzung des Grundwassers durch Verwendung von Auftausalzen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 7941 C Dr. Enders (SPD) 7941 C Frage des Abg. Dr. Enders: Maßnahmen zur Verhinderung schädlicher Folgen von Auftausalzen Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 7941 D Dr. Enders (SPD) 7941 D Dr. Müller (München) (SPD) . . . 7942 A Frage des Abg. Dr. Friderichs: Kriterien für die Auftragserteilung von Druckerzeugnissen durch Bundesministerien Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 7942 C Frage des Abg. Dr. Friderichs: Auftragsvergabe von Druck und Verlegung der Broschüre „Das verkehrspolitische Programm im Spiegelbild der öffentlichen Meinung" an den „Neuen Vorwärts-Verlag Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 7942 C Mertes (FDP) 7942 D Moersch (FDP) 7943 A Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 13. Februar 1968 III Frage des Abg. Picard: Bau einer zweiten Main-Brücke in Hanau Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 7943 A Picard (CDU/CSU) 7943 B Frage des Abg. Schmidt (Kempten) : Zahlenmaterial über die zu erwartenden Kosteneinsparungen durch Auflösung der. Bundesbahndirektion Augsburg Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 7943 B Schmidt (Kempten) (FDP) . . . . 7943 C Ott (CDU/CSU) 7944 A Frage des Abg. Graaff: Feststellung des ADAC: Mangelhaftigkeit der Wegweisung an den Straßen der Bundesrepublik Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 7944 A Graaff (FDP) 7944 B Frage des Abg. Graaff: Bundeseinheitliche Richtlinien für die Straßenbeschilderung Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 7944 C Frage des Abg. Graaff: Aufnahme reflektierender Schilder in die Straßenverkehrsordnung Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 7944 C Fragen des Abg. Balkenhol: Erhaltung des überbezirklichen Charakters der Oberen Ruhrtalbahn Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 7944 D Balkenhol (CDU/CSU) 7945 A Schultz (Gau-Bischofsheim (FDP) . . 7945 B Frage des Abg. Kulawig: Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Gemeinschaften betr. die Alsob-Tarife der Deutschen Bundesbahn zugunsten der Saarwirtschaft Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 7945 C Kulawig (SPD) 7945 D Frage des Abg. Kulawig: Konsequenzen aus diesem Urteil Börner, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 7946 A Kulawig (SPD) 7946 A Frage des Abg. Brück (Holz) : Maßnahmen der Bundesregierung nach der Entscheidung des Gerichtshofs der Europäischen Gemeinschaften Börner, Parlamentarischer Staatssekretär 7946 B Brück (Holz) (SPD) 7946 C Sammelübersicht 27 des Petitionsausschusses über Anträge von Ausschüssen des Deutschen Bundestages zu Petitionen (Drucksache V/2509 [neu]) 7946 D Beratung des von der Bundesregierung beschlossenen Verkehrspolitischen Programms für die Jahre 1968 bis 1972 (Drucksache V/2494) in Verbindung mit Entwurf eines Gesetzes über die Besteuerung des Straßengüterverkehrs (Drucksachen V/2494, zu V/2494) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Güterkraftverkehrsgesetzes (Drucksachen V/2494, zu V/2494) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den gewerblichen Binnenschiffsverkehr (Drucksachen V/2494, zu V/2494) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes (Drucksachen 2494, zu V/2494) — Erste Beratung —, mit Beratung der Anträge der CDU/CSU betr. verkehrspolitische Vorschläge (Drucksache V/2524), mit Beratung des Antrags betr. Sanierung der Deutschen Bundesbahn (Drucksache V/2524, Teil I), mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bundesbahngesetzes (Drucksache V/2524, Teil II) — Erste Beratung —, mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Handelsgesetzbuches (Drucksache V/2524, Teil III) — Erste Beratung —, mit IV Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 13. Februar 1968 Beratung des Antrags betr. Änderung der Eisenbahn-Verkehrsordnung (Drucksache V/2524, Teil IV), mit Entwurf eines Gesetzes über eine Straßenbenutzungsgebühr für schwere Lastfahrzeuge (Drucksache V/2524, Teil V) — Erste Beratung —, mit Beratung des Antrags betr. Beseitigung von Autobahn-Engpässen (Drucksache V/2524, Teil VI), mit Beratung des Antrags betr. Ausweitung des Sonntagsfahrverbotes (Drucksache V/2524, Teil VII), mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Güterkraftverkehrsgesetzes (Drucksache V/254, Teil VIII) — Erste Beratung —, mit Beratung des Antrags betr. Kleingutverkehr (Drucksache V/2524, Teil IX), mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes (Drucksache V/2524, Teil X) — Erste Beratung —, mit Beratung des Antrags betr. Sanierung der Binnenschiffahrt (Drucksache V/2524, Teil XI), mit Beratung des Antrags betr. Finanzierung des Verkehrswegebaues in den Gemeinden (Drucksache V/2524, Teil XII), mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes (Drucksache V/2524, Teil XIII) — Erste Beratung —, mit Beratung des Antrags betr. Anpassung der Parkordnung an die Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden (Drucksache V/2524, Teil XIV), mit Beratung des Antrags betr. baldige Verbesserung der Straßenverkehrsregelung (Drucksache V/2524, Teil XV), mit Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes (Drucksache V/2524, Teil XVI) — Erste Beratung — und mit Entwurf eines Gesetzes über die Erteilung einer Erlaubnis zur Beförderung von Gütern im Werkverkehr (Abg. Haage [München] u. Gen.) (Drucksache V/2556) — Erste Beratung — D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 7947 D Leber, Bundesminister . . . . . 7947 D Dr. Müller-Hermann (CDU/CSU) . . 7964 A Haage (München) (SPD) . . . . . 7972 B Dr. Imle (FDP) . . . . . . . . 7972 C Seifriz (SPD) 7977 B Lemmrich (CDU/CSU) 7982 D Dr. Mommer, Vizepräsident 7986 C Seibert (SPD) . . . . . . . 7986 D Weiland (CDU/CSU) 7990 C Schoettle, Vizepräsident 7992 D Riedel (Frankfurt) (CDU/CSU) 7992 D Ramms (FDP) . . . . . . . . 7995 A Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 7996 C Zoglmann (FDP) 7996 D Dr. Lenz (Bergstraße) (CDU/CSU) . 7997 D Freiherr von Gemmingen (FDP) . 7998 D Erhard (Bad Schwalbach) (CDU/CSU) 7999 C Dr. Reinhard (CDU/CSU) . . . . . 8000 C Glüsing (Dithmarschen) (CDU/CSU) . 8001 C Dr. Schwörer (CDU/CSU) . . . . 8002 B Niederalt (CDU/CSU) 8003 C Burgemeister (CDU/CSU) . . . . 8004 C Schwabe (SPD) 8004 D Nächste Sitzung 8009 C Anlagen 8011 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 13. Februar 1968 7931 155. Sitzung Bonn, den 13. Februar 1968 Stenographischer Bericht Beginn: 14.32 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Apel 17. 2. Arendt (Wattenscheid) 17. 2. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 17. 2. Auge 18.2. Bading * 15.2. Bauer (Wasserburg) 16.2. Dr. Besold 18. 2. Böhm 13. 2. Buchstaller 31. 3. van Delden 14. 2. Dr. Dittrich * 16. 2. Dröscher * 14. 2. Frau Dr. Elsner 17. 2. Eschmann 17. 2. Faller 17. 2. Felder 13.2. Flämig 13.2. Frehsee 29. 2. Dr. Frey 16.2. Gerlach * 13.2. Hamacher 6. 4. Hölzle 29.2. Illerhaus * 13.2. Jahn (Marburg) 13. 2. Frau Kalinke 17. 2. Frau Klee 17. 2. Klinker * 14. 2. Frau Korspeter 17. 2. Kriedemann * 16. 2. Krug 14.2. Freiherr von Kühlmann-Stumm 29. 2. Kunze 1.6. Lemper 13.2. Lenz (Brühl) 29. 2. Lücker (München) * 14.2. Mattick 17. 2. Mauk* 14.2. Meister 13.2. Dr. Mende 13. 2. Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 13. 2. Dr. von Merkatz 17. 2. Michels 13.2. Missbach 13.2. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 16.2. Müller (Aachen-Land) * 16.2. Petersen 13.2. Pöhler 18.2. Dr. Prassler 29. 2. Rasner 16. 2. Richarts * 14.2. Dr. Schulz (Berlin) 17. 2. Dr. Starke (Franken) 16. 2. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich Stingl 13.2. Vogt 13. 2. Weigl 17. 2. Frau Wessel 18. 2. Dr. Wilhelmi 13.2. Frau Dr. Wolf 29. 2. b) Urlaubsanträge Dr. Bardens 25. 2. Lemmer 6. 4. Anlage 2 Schriftliche Begründung des Abgeordneten Haage (München) (SPD) zu Punkt 8 der Tagesordnung. Das Verkehrspolitische Programm hat sich zum Ziel gesetzt, für den Straßengüterverkehr ordnende Maßnahmen durch die Beförderungssteuer und das Beförderungsverbot zu ergreifen, um weitere Transportverlagerungen von der Schiene auf die Straße zu verhindern und nicht unbedingt erforderlichen Kapazitätsausweitungen entgegenzuwirken. Die erhöhten Unfallgefahren durch zunehmende Verkehrsdichte und Straßenbelastung zwingen zu verkehrsordnenden Regelungen. Im Gegensatz zum gewerblichen Straßengüterfernverkehr unterliegt der Werkverkehr keiner Kapazitätsbeschränkung. Die Erfahrungen zeigen, daß die im Leber-Plan vorgesehene erhöhte Beförderungssteuer alleine nicht verhindern kann, den Werkverkehr in Grenzen zu halten. Auch der Vorschlag der CDU/CSU-Fraktion, eine Lizenzgebühr und ein Anhörungsverfahren einzuführen, kann nicht gewährleisten, daß am bereitstehenden Beförderungsangebot der öffentlichen und gewerblichen Verkehrsträger vorbei zusätzlicher Werkverkehr entsteht, der zu einer erhöhten Belastung des Straßennetzes führt und nicht im Interesse des Gemeinwohls liegt. Der vorliegende Gesetzentwurf, den meine Freunde und ich einbringen, hat die Einführung eines Genehmigungsverfahrens für den gesamten Werkverkehr und damit eine wirkungsvolle Kapazitätsbeschränkung zum Inhalt. Er schließt unseres Erachtens eine Lücke im Leber-Plan und bei den Vorschlägen der CDU/CSU-Fraktion. Durch dieses Gesetz könnte das Verkehrsgeschehen auf unseren Straßen geordnet werden, um den Schutz wichtiger Gemeinschaftsgüter, wie Leben und Gesundheit von Personen und die Erhaltung von vermögenswerten Sachen, zu gewährleisten. Der gesamte Straßengüterverkehr würde in eine wirkungsvolle Ordnungsfunktion einbezogen. Der Verkehrsmarkt würde überschaubarer und in seinen Kapazitäten begrenzt. Es würde sichergestellt, daß volkswirtschaftlich notwendiger, unabdingbarer Werkverkehr weiterhin bestehen bleibt. Die Inanspruchnahme eines gesteiger- 8012 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 13. Februar 1968 ten Leistungsangebotes der Bundesbahn und des gewerblichen Güterkraftverkehrs würde dadurch gewährleistet, daß die Erlaubnis für den Werkverkehr nach zwei Jahren erneuert werden muß. Im einzelnen sieht der Gesetzentwurf vor: 1. Jeder Unternehmer, der Werkverkehr betreiben möchte, bedarf einer Genehmigung, die für die Gesamttonnage erteilt wird. Lastkraftwagen bis zu einer Nutzlast von 4 t werden freigestellt. Ein Unternehmen darf jedoch nicht mehr als 50 Lkw der genehmigungsfreien Nutzlastklasse zur Beförderung einsetzen. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn der beantragte Werkverkehr mit den vorhandenen Verkehrsmitteln befriedigend bedient werden kann. 2. Zuständig für die Erteilung einer Genehmigung ist die obere Landesverkehrsbehörde. Der Antrag auf eine Genehmigung muß enthalten: — den Nachweis, daß der Antragsteller ein Gewerbe betreibt, in dessen Rahmen Werkverkehr betrieben werden soll; — die Beschreibung, in welcher Weise Werkverkehr betrieben werden soll; — die glaubhafte Begründung, warum die Beförderung nur über den Werkverkehr möglich erscheint. 3. Bei offensichtlicher Unbegründetheit des Antrages kann die Genehmigungsbehörde den Antrag sofort ablehnen. Das beantragte Beförderungsverlangen ist seinem wesentlichen Inhalt nach den Verkehrsträgern mitzuteilen. 4. Werden Angebote der Verkehrsträger eingereicht, so hat die Landesverkehrsbehörde zu prüfen, ob die Angebote in zumutbarer Weise den Erfordernissen und Bedürfnissen des Beförderungsverlangens gerecht werden. Soweit dies zutrifft, wird der Antrag ganz oder teilweise abgelehnt. Sind die abgegebenen Angebote nicht oder nur zum Teil geeignet, oder wird kein Angebot abgegeben, wird die Genehmigung ganz oder teilweise erteilt. 5. Die Erlaubnis zur Beförderung von Gütern im Werkverkehr wird für die Dauer von 2 Jahren erteilt. 6. In eilbedürftigen Sonderfällen kann die Anmietung von Fahrzeugen auf die Dauer von 3 Monaten erlaubt werden. 7. Zur Wahrung der Besitzstandrechte ist eine Übergangsregelung vorgesehen. Meine Freunde und ich sind der Auffassung, daß dieser Gesetzentwurf über ein Genehmigungsverfahren für den gesamten Werkverkehr geeignet ist, die Zielsetzungen des verkehrspolitischen Programms wirksam zu unterstützen. Es wird gewährleistet, daß von der verladenden Wirtschaft die anderen Verkehrsträger als echte Alternative für Beförderungsaufgaben gesehen werden müssen. Der Gesetzentwurf ist ein marktkonformes und wirksames Ordnungsmittel, das keine zusätzlichen Kosten verursacht. Anlage 3 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Schmidt (Braunschweig) (SPD) zu Punkt 6, 7 und 8 der Tagesordnung. Meine Fraktion begrüßt die im Rahmen des Verkehrspolitischen Programms für die Binnenschiffahrt vorgesehenen Maßnahmen. Mit denselben wird der Binnenschiffahrt ihre beachtliche Stellung in der Verkehrswirtschaft bestätigt. Immerhin hat sie ihre Stellung als zweitgrößter Verkehrsträger im Güterfernverkehr trotz der im Gange befindlichen strukturellen Veränderungen auf dem Verkehrsmarkt bisher in vollem Umfange behauptet. Ihr Anteil am gesamten Güterverkehr beträgt fast 30 % Damit ist sie bis zum heutigen Tage ihrer Stellung als zweitgrößter Verkehrsträger gerecht geworden. Ich halte es für angebracht, diese hohen Verkehrsleistungen der Binnenschiffahrt, die einem großen Teil der Öffentlichkeit kaum bekannt sind, besonders zu erwähnen. Bei der Betrachtung der Bedeutung der Binnenschiffahrt ist jedoch nicht zu übersehen, daß aus bestehenden Unzulänglichkeiten im tarifpolitischen und anderen Bereichen die Ertragslage der gewerblichen Wirtschaft auf einem Tiefstand angelangt ist, der es aus kaufmännischer Sicht kaum noch verantwortbar erscheinen läßt, Binnenschiffahrt als Gewerbe zu betreiben. Soweit ist es jedoch noch nicht, und es wird auch nicht dahin kommen. Solange die Wirtschaft auf billige Transporte ihrer Massengüter über größere Entfernungen angewiesen ist und der Geschwindigkeitsfaktor des Transports keine ausschlaggebende Rolle spielt, wird sie immer auf die Binnenschiffahrt zurückgreifen. Die Binnenschiffahrt kann auch selbst auf lange Sicht durch andere Verkehrsträger kaum ersetzt werden. Ihre Transportleistungen erreichen immerhin zwei Drittel der Leistungen der Eisenbahn. Die Wirtschaft wäre auch niemals bereit, ohne weiteres auf einen Verkehrsträger zu verzichten, der von ihr so niedrige Transportpreise verlangt und der einen so wirkungsvollen Frachtregulator für die gesamte Verkehrswirtschaft bildet. Gerade dieser letzte Gesichtspunkt, der der Binnenschiffahrt im Zeitalter von Kohle und Stahl zu ihrer großen Bedeutung verholfen hat, ist auch heute noch von großem Gewicht. Binnenschiffahrt und Verladerschaft müssen ihr Verhältnis neu überdenken. Die Binnenschiffahrt muß alle Möglichkeiten der Rationalisierung in Betrieb und Verwaltung ausnutzen. Die Wirtschaft muß sich darüber im klaren sein, daß das heutige Frachtenniveau aufgebessert werden muß, da man weder von den privaten Kapitalgebern der Binnenschiffahrt noch von den Steuerzahlern erwarten kann, daß sie auf die Dauer den Verkehr subventionieren. Es wird der Schiffahrt häufig vorgeworfen, daß ihr Schiffspark weitgehend überaltert ist und daß noch heute Schiffe mit dem Baujahr um die Jahr- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 13. Februar 1968 8013 hundertwende und davor in Betrieb sind. Diese Feststellung ist zum Teil zutreffend. Die von mir kurz angedeutete derzeitige schwierige Lage der Binnenschiffahrt berücksichtigt das Verkehrspolitische Programm und wird über vorgesehene Maßnahmen dazu beitragen, daß auch sie für die absehbare Zukunft ein unentbehrlicher Verkehrsträger bleibt. Die Entwicklung des Binnenschiffsverkehrs in den verschiedenen Strom- und Kanalgebieten ist keinesfalls einheitlich verlaufen. Zwischen 1960 und 1966 hat der Güterumschlag auf dem Rhein, Main und Neckar um 47 %, auf der Mittelweser 41 %, auf der Elbe um 39 %, im westdeutschen Kanalgebiet nur um 10 % zugenommen. Im Jahre 1966 ist der Verkehr auf dem Mittellandkanal trotz des bisher von der Binnenschiffahrt erreichten Höchststandes zurückgegangen. Ich bewerte dieses als ein Zeichen dafür, daß das Zonengrenzgebiet gegenüber dem Kernstück der EWG mit der Hauptverkehrsachse des Rheins stark benachteiligt ist. Zum Kapazitätsproblem der Binnenschiffahrt ist festzustellen, daß auch hier bei der Binnenschiffahrt seit langem nicht mehr die Kosten über den Preis gedeckt werden. Der Preisverfall ist viel größer als alle Rationalisierungserfolge. Eine dieser Ursachen ist das Nebeneinander von modernen und völlig veralteten Schiffen. Die letzteren werden, da sie von Großverladern nicht mehr gefragt sind, in anderen Verkehrsrelationen um jeden Preis angeboten und verursachen dadurch immer wieder neue Frachtunterbietungen. Die vordringliche Aufgabe muß daher die oft diskutierte Beseitigung des unwirtschaftlichen Schiffsraumes sein, eine Maßnahme, die durch Zahlung von Abwrackprämien an die betroffenen Eigentümer durchgeführt werden sollte. Das Verkehrspolitische Programm berücksichtigt diese Notwendigkeit. Eine durchschlagende Kapazitätsregelung von Dauer kann zwar nur auf internationaler Ebene zum vollen Erfolg führen. Da aber solche Vorhaben längere Zeit in Anspruch nehmen, sollte man sich in der Bundesrepublik wegen der großen Dringlichkeit schnellstens zu nationalen Maßnahmen entschließen. Wir unterstützen auch ,die zur Strukturbereinigung seitens des Verkehrspolitischen Programms vorgesehenen Maßnahmen. Unwirtschaftlicher und überalteter Schiffsraum ist eine Folge unterlassener Rationalisierung, die aber wegen ungenügender Erträge dieser Einheiten insbesondere bei den Partikulierern nicht durchgeführt werden konnte. Da die größeren Reedereien auch über Erträge aus anderen Bereichen ihrer Tätigkeit verfügen und daher auch ihren Schiffspark weitgehend rationalisieren konnten, hat man es fast nur noch mit einer überalterten und überschuldeten Partikulierflotte zu tun. Um nun ,die schwache Marktposition der Partikulierschiffahrt zu stärken, sollten die Schiffer-Betriebsverbände nunmehr auch in eigener Regie Ladungswerbung betreiben dürfen. Außerdem müßte ,den nicht mehr lebensfähigen Betrieben die Möglichkeit gegeben werden, sich zu wettbewerbsfähigen Betrieben zusammenzuschließen, um auch die Wünsche der Verlader zu erfüllen und auf dem Gebiet der Preisbildung verantwortlich mitwirken zu können. Auf dem Gebiet der Frachtenbildung sind Sofortmaßnahmen dringend erforderlich. Die Frachtenausschüsse sollten durch Einführung einer paritätischen Besetzung der Schiffahrt und Verladerschaft wieder arbeitsfähig gemacht werden, wobei die von ihnen festgesetzten Tarife als marktgerecht geltend und als verbindlich anerkannt werden sollten. Die wiederholt zu verzeichnen gewesenen gegensätzlichen Auffassungen zwischen .dem Bundesverkehrsministerium und dem Bundeswirtschaftsministerium bei diesem Genehmigungsverfahren haben sich nicht immer vorteilhaft ausgewirkt und die Frachtenausschüsse in letzter Zeit nahezu funktionsunfähig gemacht. Um derartige Schwierigkeiten in Zukunft ausschalten zu können, wäre es naheliegend, dem Bundeswirtschaftsministerium zu empfehlen, auf eine Mitwirkung in dieser Frage zu verzichten, die es übrigens vor 1961 auch nicht ausgeübt hat. Voraussetzung für ein Gelingen all dieser Maßnahmen sollte eine wirksame Frachtenkontrolle sein, die auf Grund bisher gemachter Erfahrungen dann aber verstärkt gemacht werden müßte. Wir begrüßen daher die in dem verkehrspolitischen Programm vorgesehene Einbeziehung der Bundesanstalt für den Güterfernverkehr in die Fragen der Frachtenkontrolle. Alle Anstrengungen der Binnenschiffahrt zur weiteren Leistungssteigerung hängen im wesentlichen auch von dem Ausbau der Verkehrswege ab. Die Rationalisierungsmöglichkeiten können aber dann erst voll ausgenutzt werden, wenn auch der Güterumschlag an den Wasserstraßen beschleunigt, die Liegezeiten der Schiffe in den Häfen verkürzt und daher der Schiffsumlauf verbessert werden könnten. Hierzu ist aber erforderlich, die Güterumschlagsvorgänge in den eigentlichen Binnenhäfen zu konzentrieren und .die .seit dem letzten Krieg eingesetzte, oft verhängnisvolle Dezentralisation durch Einrichtung einfacher, zum Teil primitiver Liegestellen zu unterbinden. Die Verpflichtung der öffentlichen Binnenhäfen zum Umschlag aller ihnen angedienten Güter, auch solcher, die dafür einen technischen Aufwand erfordern, setzt zwangsläufig auch die Vorhaltung unwirtschaftlicher Umschlaganlagen voraus, während private Ladestellen mit der Errichtung einfacher, auf den besonderen Zweck abgestimmter Geräte auskommen. Durch .diese Konkurrenzierung entstehen laufend finanzielle Einbußen der öffentlichen Binnenhäfen, die dann letztlich seitens der öffentlichen Hand ausgeglichen werden müssen. 8014 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 13. Februar 1968 Abschließend möchte ich noch einmal betonen, daß wir die im Verkehrspolitischen Programm zur Förderung der Binnenschiffahrt vorgeschlagenen Maßnahmen begrüßen. Wir sind der Meinung, daß sie geeignet sind, die bestehenden Schwierigkeiten in der Binnenschiffahrt wesentlich zu beheben. Anlage 4 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Burgemeister (CDU/CSU) zu Punkt 6, 7 und 8 der Tagesordnung. Ich möchte im Zusammenhang mit unseren Beratungen des „Verkehrspolitischen Programms der Bundesregierung für die Jahre 1968 bis 1972" Ihre Aufmerksamkeit auf den Teil II Ziffer 2 der Drucksache V/2494 lenken. Dieser Teil befaßt sich mit dem Ausbau der deutschen Flughäfen. Darin wird ausgeführt, daß der Bund weiterhin den Ausbau der Flughäfen Berlin (Tempelhof und Tegel), Frankfurt und Köln-Bonn im Rahmen seiner Gesellschafter-Beteiligung finanziell fördern will und seine Beteiligung an den Flughafen-Gesellschaften für Hamburg-Kaltenkirchen und München 2 anstrebt. Lassen Sie mich in diesem Zusammenhange feststellen, daß der Bund zur Zeit rechtlich auch noch Gesellschafter der Flughafen Hannover-Langenhagen GmbH ist, allerdings seit 1964 seine Absicht erklärt hat, aus dieser Beteiligung ausscheiden zu wollen. Diese Absicht der Bundesregierung hat jedoch bisher bei den beiden anderen Gesellschaftern von Hannover-Langenhagen, nämlich dem Lande Niedersachsen und der Landeshauptstadt Hannover, keine Zustimmung gefunden, und über die finanzielle Abwicklung der aus dieser Aufgabe durch den Bund übernommenen Verpflichtungen konnte bisher eine Übereinkunft nicht erzielt werden. Ich möchte deswegen heute bei der Beratung des „Verkehrspolitischen Programms der Bundesregierung" für einen großen Teil meiner Fraktionskollegen — auch der Herr Fraktionsvorsitzende selber stimmt dem zu — ankündigen, daß wir bei den Beratungen dieses Programms und der sich daraus ergebenen Maßnahmen einen Antrag stellen werden, mit welchem die Bundesregierung verpflichtet werden soll, weiterhin Gesellschafter der Flughafen Hannover-Langenhagen GmbH zu bleiben und sich an den weiteren Ausbau- und Unterhaltungskosten dieses Flugplatzes zu beteiligen. Ich darf Sie, meine Damen und Herren, schon heute darum bitten, diesen unseren Antrag zu unterstützen. Wir sind der Auffassung, daß trotz der bestehenden finanziellen Sorgen der Bundesregierung eine Beteiligung an der Aufbringung der für HannoverLangenhagen erforderlichen Mittel notwendig und möglich ist. Der Flughafen Hannover-Langenhagen hat nicht nur regionale Bedeutung, er hat eine ganz besondere Aufgabe als Ausgangshafen für Flüge nach West-Berlin zu erfüllen. Diese Sonderstellung ergibt sich aus der Tatsache, daß die Entfernung Langenhagen—Berlin die kürzeste gegenüber allen anderen deutschen Flughäfen ist. Sie ist somit auch für viele Fluggäste besonders anziehend, weil auf der Strecke Hannover—Berlin die geringste Fluggebühr zu zahlen ist. Es gibt keinen Zweifel daran, daß der größte Teil aller Fluggäste, die von Westdeutschland nach Berlin oder von Berlin nach Westdeutschland fliegen, den Flugplatz Hannover-Langenhagen bevorzugen. Somit erfüllt dieser Flugplatz eine besondere gesamtdeutsche Aufgabe. Für die Erhaltung dieser günstigsten Berlin-Verbindung sollten daher auch Mittel dies Bundes zur Verfügung gestellt werden. Hier hat der Bund Hilfen zu geben, die nicht im gleichen Maße für andere Flugplätze gelten. Neben dieser sehr wichtigen Aufgabe hat Hannover-Langenhagen eine besondere Bedeutung während der jährlichen Hannover-Messe. Die Hannover-Messe ist keine einseitige Angelegenheit des Landes Niedersachsen oder der Stadt Hannover. Sie ist eine in der ganzen Welt beachtete und bekannte Messe, die sowohl dier Wirtschaft des ganzen Bundesgebietes wie auch ausländischen Firmen die Möglichkeit gibt, ihren Leistungsstand sichtbar zu machen und 'für den Absatz ihrer Produkte zu werben. Im Hinblick auf die deutschen Aussteller und damit auf die gesamte deutsche Wirtschaft ist die Hannover-Messe und in Verbindung damit der Flughafen Hannover-Langenhagen von ganz besonderer Bedeutung für die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. Wir als Abgeordnete des Bundestages, aber auch die Bundesregierung in ihrer Verantwortung für das stetige Wachstum unserer Wirtschaft sollten und müssen deswegen auch alles tun, was zur Förderung der Hannover-Messe nur möglich ist. Dazu gehört aber in der heutigen Zeit auch die Bereithaltung moderner Verkehrsmöglichkeiten. Auch von daher sollte und müßte ein Bundesinteresse an der vollen Leistungsfähigkeit des Flugplatzes Hannover-Langenhagen bestehen. Die Bundesregierung kann diese Bundesaufgabe nicht allein dem Lande Niedersachsen und der Stadt Hannover überlassen. Diese beiden allein sind nicht in der Lage, die Gewährleistung für eine den Verhältnissen der Messe angepaßte Luft-Verkehrsleistung zu erbringen. Mit der Hannover-Messe hängt eine weitere ebenfalls für die gesamte Bundesrepublik sehr wichtige Schau zusammen, die alle zwei Jahre durchgeführt wird, die Luftfahrt-Schau. Um diese Schau weiterhin in Hannover-Langenhagen durchführen zu können, muß dem Flughafen eine entsprechende Aufnahmemöglichkeit gegeben werden. Man könnte einwenden, daß die Luftfahrt-Schau nicht unbedingt in Hannover-Langenhagen durchgeführt werden muß und daß dafür andere Flugplätze entsprechende Aufnahmemöglichkeit haben. Aber dieser Einwand übersieht, daß diese Schau nur dadurch so weltweite Bedeutung erlangt hat, daß sie mit der Hannover-Messe gekoppelt und verbunden ist. Nur in dieser Verbindung ist sie in der Lage, ihre Leistungen weiterhin zu steigern. Auch hier sehe ich insoweit Bundesaufgaben und somit eine durchaus legale Notwendigkeit, für den Flughafen Hannover-Langenhagen auch Bundesmittel zur Verfügung zu stellen. Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 13. Februar 1968 8015 Die Notwendigkeit für den weiteren Ausbau des Flughafens Hannover-Langenhagen ergibt sich aus dem Verkehrsaufkommen, das schon jetzt vorhanden und für die nächsten Jahre zu erwarten ist. Es geht bei diesem Ausbau nicht darum, HannoverLangenhagen zu einem interkontinentalen Flughafen auszubauen. Hannover-Langenhagen soll lediglich kontinentale Aufgaben erfüllen, Aufgaben aber, die aus gesamtdeutscher und gesamtwirtschaftlicher Sicht auch in der Verantwortung des Bundes stehen und für deren Sicherstellung finanzielle Leistungen des Bundes zu erbringen sind. Bereits im Jahre 1966 hat die Zahl der Fluggäste, die Hannover-Langenhagen benutzten, die Millionengrenze überschritten. Schon für die Abfertigung dieser Fluggäste reichten die Abfertigungsanlagen in Hannover-Langenhagen nicht mehr aus. Wenn davon ausgegangen werden kann, daß das Verkehrsaufkommen in den nächsten Jahren weiter erheblich steigen wird und im Jahre 1972 mit etwa 2,5 Millionen Fluggästen, 1977 aber schon mit etwa 4 1/2 Millionen Fluggästen in Hannover-Langenhagen zu rechnen ist, so wird deutlich, daß zur reibungslosen Abwicklung derartiger Leistungen, erhebliche Ausbauleistungen zu erbringen sind. Es ist überflüssig, zu betonen, daß das Land Niedersachsen und die Landeshauptstadt Hannover allein nicht in der Lage sind, diese Leistungen aus eigener Kraft zu erbringen. Die Mithilfe des Bundes ist und bleibt unerläßlich. Hannover-Langenhagen muß aus gesamtdeutscher Verantwortung auch deswegen gesehen werden, weil für den Fall, daß andere Verbindungen nach Berlin gestört oder gesperrt werden — was ich keineswegs erwarte, was aber, wie die Erfahrung lehrt, jederzeit möglich ist —, Langenhagen der ein Pfeiler der Luftbrücke sein wird, die dann zu errichten wäre. Selbst wenn dieser Fall hoffentlich nie eintreten wird, muß uns die Verantwortung für West-Berlin die Pflicht der Vorsorge auferlegen. Diese Vorsorge gebietet, den dann am günstigsten liegenden Flughafen, nämlich Hannover-Langenhagen, so auszubauen und vorzubereiten, daß er eine derartige Versorgungsaufgabe übernehmen könnte. Auch diese Aufgabe, die allein in der Verantwortung des Bundes liegt, gebietet förmlich, daß die Bundesregierung weiterhin Gesellschafter der Flughafengesellschaft Hannover-Langenhagen bleibt und sich finanziell an der Ausgestaltung beteiligt. Ich darf Sie, meine Damen und Herren, daher nochmals bitten, unseren Antrag zu unterstützen, wenn er im Ausschuß gestellt wird. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 12. Februar 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Dr. Czaja (Drucksache V/2527 Fragen 68 und 69) : Ist die Bundesregierung bereit, durch ihre eigene Initiative oder Unterstützung anderer Initiativen an der Ausarbeitung von Plänen mitzuwirken, die in verstärktem aber sinnvollem Maß den Einsatz von Überschüssen an Lebensmitteln und an Ernteerträgen zum Kampf gegen den Hunger in der Welt ermöglichen und zur Überwindung der Schwierigkeiten beitragen, die dieser Absicht wegen der Aufkauf- und Transportkosten sowie der Aufbereitung solcher Überschüsse zur sinnvollen Verwendung in Hungergebieten derzeit noch gegenüberstehen? Ist die Bundesregierung bereit, Überschüsse an Lebensmitteln und an Ernteerträgen, deren Vernichtung, Denaturierung oder Veräußerung mit erheblichen Verlusten .droht, in Gebiete mit Hungersnot nach zweckmäßiger Aufbereitung in Form unmittelbarer deutscher Hilfen für die Bekämpfung des Hungers in der Welt oder im Rahmen einer internationalen Nahrungshilfe zu leiten? Die Bundesregierung ist nicht nur bereit, eigene Initiativen im Sinne Ìhrer Fragestellung zu entwikkeln, im Gegenteil, sie wirkt bereits mit bei der Durchführung von Maßnahmen a) auf bilateraler Ebene (z. B. Katatrophenfällen) b) auf der EWG-Ebene (z. B. Nahrungsmittel-Hilfsprogramm im Rahmen des Internationalen Getreideabkommens) c) auf multilateraler Ebene (z. B. Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen). Alle diese Maßnahmen dienen dazu, landwirtschaftliche Überschüsse optimal zur Bekämpfung des Hungers in der Welt einzusetzen. Die Bundesregierung ist an Maßnahmen zur Vernichtung von Überschüssen ,an Lebensmitteln bzw. Ernteerträgen nicht beteiligt. Ich habe dies wiederholt in der Öffentlichkeit, auch vor dem Deutschen Bundestag, zum Ausdruck gebracht. Daß die Bundesregierung so handelt, liegt zweifellos auch in Ihrem Sinne. Der Begriff „Denaturierung" bedeutet keine Vernichtung von Nahrungs- und Lebensmitteln, sondern er stellt im Gegenteil ein steuerliches Schutzverfahren bei der Umformung von Nahrungsmitteln in höhere Veredlungsstoffe (z. B. tierisches Eiweiß) dar. Die Weitergabe von Nahrungs- und Lebensmitteln zur Bekämpfung des Hungers in der Welt ist natürlich nicht billiger als das eben genannte Verfahren. Im übrigen werden diese Nahrungs- und Lebensmittel den Entwicklungsländern kostenlos zur Verfügung gestellt. Anlage 6 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 12. Februar 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Ertl (Drucksache V/2527 Fragen 70 und 71): Trifft es zu, daß der Bundesernährungsminister einen Krisenplan für die deutsche Landwirtschaft ausarbeiten läßt? Welche Maßnahmen sollen im Rahmen des in Frage 70 erwähnten Planes getroffen werden? Die Bundesregierung hat nicht die Absicht einen Krisenplan für die deutsche Landwirtschaft auszuarbeiten. Ich habe jedoch mit den Bundesländern Kontakt aufgenommen, um mit diesen gemeinsam im Gedankenaustausch konzentrierte regionalwirt- 8016 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 13. Februar 1968 schaftliche, zeitlich begrenzte Maßnahmen in bäuerlichen Problemgebieten mit mangelhafter Agrarstruktur und ungenügender Infrastruktur zu erwägen. Das Wort Krisenplan entstammt einer unzutreffenden Pressemitteilung (Zeitungsente). Ich selbst pflege eine derartige Ausdrucksweise nicht. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 12. Februar 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Peters (Poppenbüll) (Drucksache V/2527 Fragen 72 und 73) : Glaubt die Bundesregierung, in absehbarer Zeit Mittel für einen Krisenplan für die deutsche Landwirtschaft bereitstellen zu können? Wann ist nach Ansicht der Bundesregierung mit dem Anlaufen von Maßnahmen eines solchen in Frage 72 erwähnten Krisenplanes zu rechnen? Die Fragen 72 und 73 decken sich inhaltlich mit den Fragen Nr. 70 und 71 des Herrn Abgeordneten Ertl. Als Anlage füge ich eine 'Durchschrift der Antworten auf die Fragen 70/71 zur gefl. Kenntnisnahme bei*). Anlage 8 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 9. Februar 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Wächter (Drucksache V/2527, Frage 74, 75 und 76) : Trifft es zu, daß bei der Abgabe verbilligter Einlagerungsbutter an Kinderheime die privaten Kinderheime, in denen sich etwa 10 000 Kinder befinden, nicht berücksichtigt wurden? Welche Erklärung hat die Bundesregierung für die in Frage 74 aufgezeigte Handhabung, die vielerorts als eine Diskriminierung der privaten Einrichtungen und der in ihnen betreuten Kinder angesehen wird? Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregierung, die privaten Kinderheime noch nachträglich mit verbilligter Lagerbutter zu beliefern? Zu 1.: Die Bundesregierung war von der EWG ermächtigt worden, die Abgabe verbilligter Butter als Testaktion von 1 1/2 monatiger Dauer durchzuführen. Dabei durften die Empfänger der verbilligten Butter ihren normalen Frischbutterbezug nicht einschränken. Die Bundesregierung hat in Brüssel zu berichten, wie und mit welchem Ergebnis diese Bedingung kontrolliert wurde. Es kam darauf an, diese Aktion rasch und kontrollfähig durchzuführen. Dazu bot sich die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V., Bonn, an. Sie hat nicht nur Prüfungsverbände, sondern auch eine schlagkräftige Verteilungsorganisation im Wirtschaftsbund Gemeinnütziger Wohlfahrtseinrichtungen Deutschlands eGmbH zur Verfügung. *) Siehe Anlage 4 Auf der Beantwortung der Frage 1 ergibt sich, daß niemand an eine Diskriminierung der privaten Einrichtungen gedacht hat. Zu 4.: Die Bundesregierung wird nach Vorliegen der Prüfungsergebnisse in Brüssel Bericht erstatten. Es bleibt abzuwarten, ob solche Aktionen bei der Schaffung der Gemeinsamen Marktordnung für Milch in das allgemeine Programm der Maßnahmen zum Absatz der Buttervorräte aufgenommen werden. Die Bundesregierung steht der Frage der Verbilligungsaktion auf private Einrichtungen wohlwollend gegenüber, vorausgesetzt, daß diese Einrichtungen die von den Mitgliedstaaten der EWG aufgestellten Bedingungen erfüllen. Anlage 9 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 12. Februar 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Peters (Poppenbüll) (Drucksache V/2527 Frage 77) : Wie erklärt die Bundesregierung den Widerspruch zwischen der Erklärung von Bundesminister Höcherl in der 146. Sitzung des Bundestages vom 17. Januar 1968, wonach sinkende Rinderpreise grundsätzlich auch die Schweinefleischpreise nach unten drückten, und der einen Tag später veröffentlichten amtlichen Stellungnahme des Bundesernährungsministeriums zu den jüngsten Viehzählungsergebnissen, in der es heißt, daß 1968 trotz wetter rückläufiger Schweinefleischpreise mit einer Verbesserung der Durchschnittspreise für Schlachtrinder um 3 % bis 5 % zu rechnen sei? Meine Erklärung anläßlich der 146. Sitzung des Bundestages am 17. Januar 1968 steht mit• der Verlautbarung des Bundesernährungsministeriums über das Ergebnis der Viehzählung vom 3. 12. 1967 nicht im Widerspruch. Die Verbrauchskonkurrenz zwischen Rind- und Schweinefleisch ist notorisch. Es besteht kein Zweifel, daß mit einer stärkeren Verbesserung der Durchschnittspreise für Schlachtrinder gerechnet werden könnte, wenn nicht ein Überangebot an Schweinefleisch während des ganzen Jahres 1968 vorhanden wäre. Trotzdem dürften aller Voraussicht nach die Schlachtrinderpreise im vor uns liegenden Jahr höher sein als 1967, da mit einer Nachfragesteigerung nach Rindfleisch von 2-2 1/2% gerechnet werden kann. Anlage 10 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 12. Februar 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Ehnes (Drucksache V/2527 Frage 78) : Welche Entlastungsmaßnahmen wird die Bundesregierung im Hinblick auf die in der Bundesrepublik regional eingetretene Unterschreitung des Grundpreises der EWG-Schweinefleischmarktordnung und angesichts des von der EWG-Kommission und des Bundesernährungsministeriums erwarteten weiteren Preisrückgangs ergreifen und erwirken, um einen Schweinepreisverfall rechtzeitig zu vermeiden und regional schwerwiegende und ungerechtfertigte Einkommensverluste in landwirtschaftlichen Erzeugerbetrieben zu mindern? Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 13. Februar 1968 8017 Die Entwicklung am Schweinemarkt ist gekennzeichnet durch einen absoluten Nachkriegsrekord, der in den zu erwartenden Schlachtungen mit insgesamt rd. 27,3 Mill. zum Ausdruck kommt. Dieses hohe Angebot an Schlachtschweinen ist bedingt durch die steigenden Sauenzulassungen auf Grund der sehr guten Preise für Schweinefleisch im Kalenderjahr 1966 und Anfang 1967 und wird für das ganze Jahr 1968 anhalten. Erschwert wurde die Situation auf dem Schlachtschweinemarkt dadurch, daß infolge der Rezession 1967 ein rückläufiger Verbrauch zu verzeichnen war. Auf Grund der verbesserten Wirtschaftslage kann für das laufende Jahr mit einer bescheidenen Zunahme des Verbrauchs gerechnet werden. Die Bundesregierung bleibt im Rahmen ihrer Möglichkeiten bemüht, Entlastungsmaßnahmen wirksam werden zu lassen. Jeder Fachmann weiß, daß die Einlagerung von Schweinehälften sehr schwierig ist, da nach 6 Monaten eine Wälzung erforderlich wird und dies naturgemäß erhebliche Kosten verursacht. Die Bezüge von Schlachtschweinen aus der SBZ sind bereits stark eingeschränkt worden. In Anbetracht der schwierigen Situation wird eine weitere Einschränkung der Bezüge z. Z. geprüft. Auf meine Veranlassung ist die schwierige Marktlage am 8. dieses Monats mit allen beteiligten Wirtschaftskreisen beraten worden. Alle Gesprächspartner haben ihre entschiedene Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, während der nächsten Monate in fortlaufenden Aktionen gemeinsam mit dem Bundesernährungsministerium auf die günstigen Einkaufsmöglichkeiten hinzuweisen. Daneben wird die Einfuhr- und Vorratsstelle im Rahmen der normalen Wälzung der staatlichen Vorräte in den Monaten Februar bis Mai pro Woche etwa 4000 bis 5000 Schweine aufnehmen. Ferner sollen durch eine verstärkte Förderung des Exports Entlastungen auf dem Schweinemarkt herbeigeführt werden. Anlage 11 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 9. Februar 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Josten (Drucksache V/2527 Frage 79) : In welcher Weise unterstützt die Bundesregierung die Aktion vieler Landkreise Ferien auf dem Land? Die Aktion Ferien auf dem Lande wird bisher seitens meines Hauses finanziell nicht gefördert. Dagegen wird von meinem Hause in Verbindung mit dem Land- und Hauswirtschaftlichen Auswertungs- und Informationsdienst, Bad Godesberg, eine intensive Beratung über Kostenkalkulationen und Feriengästebetreuung für diejenigen Bäuerinnen durchgeführt, die Fremdenzimmer an Feriengäste vermieten wollen. In den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen werden für die Einrichtung von Fremdenzimmern in Bauernhöfen Förderungsmittel aus dem jeweiligen Landeshaushalt bereitgestellt. Anlage 12 Schriftliche Antwort des Bundesministers Höcherl vom 5. Februar 1968 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Baier (Drucksache V/2527 Fragen 82 und 83) : Wie beurteilt die Bundesregierung die Situation des deutschen Tabakbaues angesichts der Berichte über den Absatz der Inlandsernte 1967? Beabsichtigt die Bundesregierung im Interesse des deutschen Zigarrengutanbaues die ungleichen Marktverhältnisse gegenüber Italien und Frankreich durch geeignete Maßnahmen auszugleichen? Der Absatz der Tabakernte 1967 verlief sehr unbefriedigend. Nach dem abschließenden Bericht der Pflanzerorganisation wurde zwar die gesamte Ernte abgesetzt, die Preise lagen aber erheblich unter denen des Vorjahres. Die Absatzschwierigkeiten wurden zum Teil durch eine starke Bevorratung der Verarbeiter aus vorjährigen Ernten ausgelöst (insbesondere bei der Zigarettenindustrie). Auch qualitative Aspekte wurden von den Käufern für ihre geringere Kaufneigung genannt. Nicht zuletzt wirkten sich aber der stufenweise Zollabbau im Rahmen des GATT und der EWG und die Unsicherheit über eine zukünftige EWG-Regelung aus. Die Bundesregierung ist trotz der Schwierigkeiten, die in diesem Jahr sowohl bei Schneidegut- wie auch bei Zigarrenguttabaken bestanden, der Ansicht, daß eine Anbaufläche von rund 4000 ha den Marktbedürfnissen entspricht und erhalten werden sollte. Eine Ungleichheit der Marktverhältnisse gegenüber Frankreich und Italien ergibt sich daraus, daß in diesen beiden Ländern Monopole bestehen, die den Erzeugern vollen Absatz und günstige Preise sichern. Demgegenüber besteht in den anderen Mitgliedsländern der EWG ein freier Tabakmarkt. Diese Märkte wickeln sich aber unabhängig voneinander ab. An dem großen Importbedarf der deutschen tabakverarbeitenden Industrie haben italienische und französische Tabake keinen nennenswerten Anteil. Die Bundesregierung hat unter Beteiligung der drei Bundesländer, in denen der Anbau von Zigarrengut eine Rolle spielt, in den letzten Jahren Förderungsbeiträge zur Stützung des Zigarrengutabsatzes gezahlt. Sie hat die Absicht, sich an einer solchen Förderung auch für die Ernte 1967 zu beteiligen, wobei nach Ansicht der Bundesregierung die Förderungsbeiträge höher sein sollten als in den Vorjahren. Entsprechende Verhandlungen mit den genannten Ländern laufen. 8018 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Dienstag, den 13. Februar 1968 Anlage 13 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. Lauritzen vom 8. Februar 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Jung (Drucksache V/2527 Frage 142) : In welcher Form berücksichtigt die Bundesregierung in ihrer Wohnungsbaupolitik das vom Städtebauinstitut bekanntgegebene Ergebnis einer Perspektivuntersuchung, wonach 1973 mehr als 45 % aller Zwei-Personenhaushalte in der Bundesrepublik Deutschland Rentnerhaushalte sein werden, bei den Ein-Personenhaushalten sogar 75 %? Der Bundesregierung ist bekannt, daß der Anteil der alten Menschen (65 Jahre und älter) an der Gesamtbevölkerung sehr schnell wächst. Im Jahre 1939 war nur jede 14. Person älter als 65 Jahre. 1965 traf das schon für jede 10. Person zu. Man rechnet damit, daß im Jahre 1970 jede 8. Person und 1975 sogar jede 7. Person 65 Jahre und älter sein wird. Diese Zahlen zeigen deutlich Umfang und Bedeutung des Problems. Die alten Menschen wohnten früher, als die Familien noch allgemein größer waren, bei ihren Kindern. Die kleine Familie von heute ist meist außerstande, die alten Menschen aufzunehmen und zu betreuen. Die Wohnbedürfnisse dieser alten Menschen werden durch den Bau von altengerechten Wohnungen und Wohnheimplätzen im allgemeinen sozialen Wohnungsbau berücksichtigt. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, daß diese Wohnungen im räumlichen Zusammenhang mit größeren Siedlungen — möglichst in zentraler Lage — errichtet werden. Den alten Menschen soll auf diese Weise der Kontakt mit der Umwelt erleichtert werden. Der Bund stellt für den Bau von altengerechten Wohnungen und Wohnheimplätzen zusätzliche Mittel nach Maßgabe der Richtlinien vom 23. 10. 1964 zur Verfügung. Der Bewilligungsrahmen für das laufende Jahr beträgt, wie schon in den Jahren 1966 und 1967, 40 Mio DM. Die mittelfristige Finanzplanung hält diesen Bewilligungsrahmen auch für die nächsten Jahre aufrecht. Der Bund hilft mit diesen zusätzlichen Bundesmitteln den Ländern nicht unbeachtlich bei der Lösung dieses Problems. Anlage 14 Schriftliche Antwort des Bundesministers Katzer vom 13. Februar 1968 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Bauer (Würzburg) (Drucksache V/2564 Frage 26) : Ansprüche auf Sozialversicherungsrenten können mit verbindlicher Wirkung regelmäßig nur bei Genehmigung 'des zuständigen Versicherungsamtes abgetreten werden. Wird die Genehmigung erteilt, so hat die Abtretung alle Wirkungen, die auch nach Bürgerlichem Recht einer wirksamen Abtretung zukommen; es kann insbesondere nur noch an den neuen Gläubiger geleistet werden. Solange das Versicherungsamt die Genehmigung nicht erteilt hat, ist die Abtretung unwirksam und eine Leistung an denjenigen, dem der Anspruch abgetreten werden sollte, scheidet aus. Diese Rechtslage steht in vollem Einklang mit den Grundsätzen des Bürgerlichen Rechts. Bei der Entscheidung über einen Antrag auf Genehmigung der Abtretung muß sich das Versicherungsamt vor allem vom wohlverstandenen Interesse des Berechtigten leiten lassen. Es muß dabei auch berücksichtigen, daß sich der Berechtigte möglicherweise der Gefahr strafrechtlicher Verfolgung aussetzt, wenn er seine Rente ohne Genehmigung der zuständigen Stellen seines Landes abtritt. Nur eine solche Handhabung durch das Versicherungsamt kann dem Ziel dieser Bestimmungen, nämlich dem Schutz der Interessen des Versicherten, gerecht werden. Im übrigen lasse ich den konkreten Fall, der Anlaß zu Ihrer Anfrage, Herr Kollege Bauer, gegeben hat, gegenwärtig in meinem Hause prüfen. Über das Ergebnis dieser Prüfung werde ich Sie so schnell wie möglich schriftlich unterrichten.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Imle


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich, weil das heute anscheinend zur Debatte gehört, auch mit einem Kompliment an den Herrn Bundesverkehrsminister beginnen. Ich muß Ihnen sagen, Herr Minister, Sie haben das von Anfang an psychologisch ganz geschickt verkauft, und zwar in einer Weise, daß zunächst einmal alle oder ein großer Teil Hosianna geschrien haben. Aber als man dann anfing, zu überlegen, da wurde man immer kleiner, und jetzt verfängt das nicht mehr. Auch das müssen Sie mir gestatten, zu sagen: Sie haben einen bestimmten Teil Ihrer Ausführungen auf die Auseinandersetzung mit den Interessenten verwandt, wobei Sie, glaube ich, gezielt bestimmte Wirtschaftszweige gemeint haben. Ich meine, in der Verkehrspolitik sind wir alle Interessenten, weil es sich nämlich um jeden handelt und weil jeder davon berührt wird. Und wenn Sie den Güterverkehr gemeint haben, dann wird der Güterverkehr vielleicht meinen, daß Sie der Interessent der Bundesbahn sind, weil Sie sich hier so sehr darauf versteifen. So kann man das auch einmal zurückgeben.
    In Ihren Ausführungen — und darum geht es ja wohl in der Hauptsache — sagen Sie:
    Der Streit konzentriert sich in der Hauptsache auf die Frage, ob die Maßnahmen bei der Bundesbahn ausreichend sind, und auf die Maßnahmen im Bereich des Straßengüterfernverkehrs, die Steuer und die Verbotsliste.
    Ich bin mit Ihnen völlig einig; das ist völlig klar erkannt. Es erhebt sich die Frage, ob man damit auch alles erfaßt, was nun getan werden sollte.
    Die Regierung sagt in der Begründung der Drucksache, Ziel der Verkehrspolitik sei es, die Nachfrage der Bevölkerung und der Wirtschaft nach Verkehrsleistungen zu angemessenen Bedingungen zu erfüllen. Mit dieser Zielsetzung gehen wir natürlich völlig einig. Die späteren Maßnahmen scheinen mir allerdings damit nicht ganz in Einklang zu stehen. Es wird gesagt: Die wirtschaftliche Lage der drei Binnenverkehrsträger ist so zu verbessern, daß sie auf eigenen Füßen stehen können. Wenn ich mir die von Ihnen hier in Aussicht genommenen Maßnahmen einmal bis zum Ende durchdenke, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, als ob gerade bestimmte Verkehrsträger dann nicht mehr auf eigenen Füßen stehen könnten, wenn der dritte Verkehrsträger, die Bundesbahn, auch nicht auf beide Beine gekommen ist.
    Aber wie ist denn die Situation? Es wird gesagt — das steht auch in der Begründung —, daß einer übermäßigen Beanspruchung des Straßennetzes ein nicht ausgelastetes Eisenbahnnetz gegenübersteht. Das ist sicherlich zutreffend, aber das liegt auch in der ganzen Entwicklung unserer Wirtschaft, die



    Dr. Imle
    wir in den letzten Jahren gehabt haben. Wenn Sie dann auf Seite 2 Ihrer Darlegungen sagen, daß die Bahn von Jahr zu Jahr an Verkehr verloren hat, dann stimmt das nicht so ganz, denn die Produktivitätsentwicklung lautet wie folgt: 1955: 40,5 Milliarden Tonnenkilometer und 1966, also elf Jahre später, 49,4 Milliarden Tonnenkilometer; also immerhin eine Zunahme um 22 %.
    Aber Sie haben natürlich recht, wenn Sie sagen, wir müssen zu einer anderen, oder: zu einer kostengerechteren, oder: zu einer besseren Ausnutzung kommen, wenn 1967 die Leistungen des Bundes für die Bundesbahn 2,5 Milliarden DM betragen und 1972 5 Milliarden DM betragen sollen. Es ist auch von unserer Seite aus durchaus zu begrüßen, daß diese Schere geschlossen werden soll. Wir sind aber der Meinung, daß es dazu einer genauen Analyse bedarf. Man darf das meines Erachtens nicht bloß aus der Sicht des Güterfernverkehrs und der Binnenschiffahrt betrachten, sondern muß sich auch einmal die Dinge selbst ansehen. Wenn es zutrifft, daß die Betriebserträge der Bundesbahn sich 1966 auf 7,9 Milliarden DM und allein die Personalkosten auf 7,4 Milliarden DM beliefen, also lediglich ein Plus von 500 Millionen DM vorhanden ist, dann ist ganz klar, daß die notwendigen Investitionen und Rationalisierungsmaßnahmen nicht vorgenommen werden können. Also das müßte dann auch irgendwie überprüft werden. Ich glaube allerdings nicht, daß mit einer Personalverringerung um 82 000, wie Sie meinen, bereits eine bessere Situation herbeigeführt werden könnte.
    Wir wollen nicht vergessen: 1961 hatte die Bundesbahn nur lein Minus von 17 Millionen DM, und damals trug sie noch die gesamten politischen Lasten, die ihr ja heute zum größten Teil abgenommen sind. Das Defizit muß also andere Gründe haben.
    Dann werden als Grund für die Verschlechterung der Situation der Bundesbahn die Strukturveränderungen angeführt. Es ist wohl richtig, daß der Kohlentransport sich in den Jahren von 1963 bis 1966 um 23 Millionen t verringert hat. Das muß sich natürlich auch in den Einnahmen auswirken. Dafür hat die Bundesbahn keinen Ausgleich bekommen. Aber wenn wir insgesamt bei einer Umstrukturierung der Wirtschaft sind, dahin gehend, daß wir anstatt Kohle Gas und Erdöl verbrauchen, und das Erdöl zum größten Teil durch die Pipelines befördert wird, kann man es natürlich nicht den anderen Verkehrsträgern zur Last legen, daß diese Bundesbahntransporte zurückgehen.
    Aber wo liegen denn nun die Hauptdefizitquellen? Zunächst einmal im Personenzugverkehr, der jährlich mit einer Milliarde DM im Minus steht. Ich muß bedauern, daß in bezug auf die Behebung dieses Defizits weder die Vorschläge der Regierung noch die der CDU/CSU sehr Wesentliches sagen. Alles konzentriert sich eben auf den Güterfernverkehr. Darf ich aber — mit Genehmigung des Herrn Präsidenten — eine Bemerkung von Herrn Professor Hamm aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 25. September 1967 zitieren, also drei Tage nachdem Sie, Herr Minister, damals so liebenswürdig waren, den Verkehrsausschuß zu sich ins Ministerium zu bitten. Herr Professor Hamm sagt:
    Ein Konzept, wie den Hauptdefizitquellen der Bundesbahn, nämlich dem Personenzugverkehr und dem Stückgutverkehr, beizukommen ist, fehlt. Würden diese beiden Leistungsbereiche saniert, wären die harten Schläge gegen den Güterfernverkehr überflüssig, was im Interesse dier Kunden an einem guten und billigen Leistungsangebot entschieden zu begrüßen wäre.
    Wenn wir dann noch hinzunehmen, daß auch der Stückgutverkehr mit 500 Millionen DM im Minus steht und der Gepäckverkehr — also wenn jemand seinen Koffer aufgibt — immerhin noch mit 70 Millionen DM, dann schließt sich der Kreis, zumal wenn man noch hinzunimmt, daß ja auch jährlich Zinszahlungen in Höhe von 1,3 Milliarden DM zu leisten sind. Denn Sie haben uns ja vorhin gesagt, daß die Verschuldung inzwischen bei 18,5 Milliarden DM angelangt sei — immerhin eine bedeutende Summe.
    Sie haben dann dargelegt, man müßte die Bundesbahn attraktiver machen. Gegen dieses Attraktivmachen hat niemand etwas. Wenn aber diese Attraktivität noch mehr Kosten macht, die Erträge aber unter den Selbstkosten bleiben, dann haben wir dagegen erhebliche Bedenken. Ich darf hier z. B. an den Gepäckverkehr anschließen. Die Erträge des Gepäckverkehrs — wenn ich also mein Gepäck selber zum Bahnhof bringe und es von Hamburg etwa nach München schicke — liegen heute schon mit 70 Millionen DM unter den Selbstkosten. Wenn man jetzt noch den Haus-Haus-Verkehr hinzunehmen will— wenn ich also in Hamburg anrufen kann: holen Sie meinen Koffer zum Zug 3002 bei mir ab, und wenn der andere anrufen kann: bringen Sie den Koffer da und da hin —, dann wird hier wohl ein weiteres Minus eintreten. Ich glaube, das muß man einmal genau überprüfen.

    (Abg. Stücklen: Kundendienst!)

    -- Aber ein Kundendienst, den ich dann auch bezahlen muß! Dann ist es in Ordnung, aber nicht Kundendienst auf Kosten der Bundesbahn, damit sie noch weiter ins Minus kommt! Im übrigen, Herr Kollege Stücklen, Sie werden es doch wahrscheinlich so machen, wenn Sie verreisen und den Koffer aufgeben: Sie setzen sich entweder in ein Taxi und nehmen dien Koffer mit, oder Sie nehmen Ihren Wagen und fahren ihn vorher zum Bahnhof. Ich meine, das Ziel muß hier sein, daß die Kostenlast dem Ertrag angepaßt wird.
    Was ist nun zu tun? Hier steht im Vordergrund — und Sie haben sehr eingehend darüber gesprochen— die geplante Rationalisierung durch Abbau von 6500 km Strecke. Das Treuhandgutachten spricht zwar von 10 000 km, und ich meine, man wird sich sehr ernsthaft damit befassen müssen, ob die 6500 km ausreichen, wobei natürlich auch dem Personalbestand besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muß. Ich glaube, wir sind uns darüber einig — und da stimme ich Ihnen zu, Herr Minister —, daß hier soziale Schwierigkeiten überbrückt werden



    Dr. Imle
    müssen. Aber wenn Sie sagen, man könne ruhig 10 000 Fuhrunternehmern eine Belastung zumuten, dann darf ich dazu sagen: An diesen 10 000 Fuhrunternehmern hängen noch einmal rund 70 000 bis 80 000 andere Beschäftigte : Fahrer, Bürokräfte usw., und an die muß man dann auch denken und darf das nicht einfach hinwegwischen.
    In Ihren Ausführungen, in denen Sie kurz auf unsere Vorschläge vom November 1967 eingegangen sind, haben Sie dann gesagt, wir sähen nur in der Angleichung der Tarife an die Kostenentwicklung bei der Bundesbahn und der Umwandlung der Bundesbahn in eine unabhängige Körperschaft des öffentlichen Rechts eine Möglichkeit, zu einer Änderung zu gelangen. Herr Kollege Müller-Hermann hat hierzu bereits etwas gesagt, und wir sind mit ihm einer Meinung. Es ist von uns auch gar nicht so gedacht, als ob das übermorgen geschehen müßte, sondern das ist ein Ziel auf Zeit, auf das man aber hinarbeiten muß. Ich glaube, wenn man das im Auge hat, wird man hier auch zu Ergebnissen kommen.
    Man muß also — da sind wir uns wohl alle einig — der kaufmännischen Betriebsführung in weit stärkerem Maße als bisher zum Durchbruch verhelfen. Insoweit sind auch die Vorschläge zu begrüßen, die zur Reorganisation, Konzentration und Rationalisierung führen. Bei einem solchen Umbau der Bundesbahn sollte man sich nicht so sehr darüber streiten, ob das ein Vorstand oder ob das ein Management macht, sondern es geht darum, daß die Dinge gemacht werden, und dazu gehören dann eben die Tüchtigsten an die Spitze, dann wird man sich hier auch einigen.
    In den letzten Tagen ist besonders die Frage des Containerverkehrs und des Huckepackverkehrs herausgestellt worden. Ich kann hierzu nur sagen, wir begrüßen es, daß es soweit gekommen ist; denn es handelt sich hier um alte Vorschläge der FDP. Zusätzlich hatten wir damals schon beantragt und gefordert, daß für den Huckepackverkehr die KfzSteuer erlassen wird.

    (Zuruf von der SPD: Nach dem Motto: Die FDP will immer etwas dabei sein!)

    — Ja natürlich, aber wir sind immer etwas eher dabei als Sie. Das ist der Unterschied.

    (Beifall bei der FDP.)

    Noch eine Bemerkung zur Beseitigung des Defizits im Stückgut- und Expreßgutverkehr. Wir sind der Meinung, daß man hier in Zusammenarbeit mit dem Speditionsgewerbe, indem nämlich Bundesbahn, Speditionsgewerbe und Güterfernverkehrsgewerbe enger zusammenarbeiten, zu einer Herabsetzung des Defizits kommen sollte. Auch hier ist die Meinung des Kollegen Müller-Hermann durchaus akzeptabel, daß man in solchen Gebieten, wo der Stückgutverkehr immer defizitär ist, die Beförderungspflicht aufhebt. Das sind alles Dinge, über die man natürlich reden muß. Es ist insoweit ein begrüßenswerter Vorschlag.
    Was nun schließlich den Verlustausgleich angeht, so sind wir der Meinung, daß man von einem globalen Verlustausgleich bei der Bundesbahn wegkommen muß. Man sollte nur einen Ausgleichsanspruch für auferlegte gemeinwirtschaftliche Verpflichtungen und auch für politische Lasten zubilligen. Nur dann wird man auch zu einer genauen Durchleuchtung der ganzen Situation der Bundesbahn kommen. Es ist ein altes Anliegen von uns, daß auch endlich einmal die Bilanz der Bundesbahn offengelegt wird, damit man hineinsteigen und sehen kann, was nun eigentlich anliegt und wo die Dinge besonders schwierig sind.
    Nach den Vorstellungen der Bundesregierung reichen die vorgesehenen Maßnahmen, die bei der Bundesbahn durchgeführt werden sollen, nicht aus, um die Bundesbahn zu sanieren. Daher sucht man sich einen oder auch gleich zwei Prügelknaben, nämlich einmal den gewerblichen Güterfernverkehr und dann den Werkfernverkehr. Wie ist aber hier die Situation? Wir hatten Ende 1967 in der Bundesrepublik noch einen Lkw-Bestand von 882 000; das ist gegenüber 1966 ein Rückgang um 9000. Davon fahren 20 000 im Güterfernverkehr — 24 000 Fernverkehrsgenehmigungen gibt es — und 77 000 im Werkfernverkehr.
    Da auf der Straße heute 10 Millionen Pkws fahren, haben Sie es den Pkw-Fahrern sehr schmackhaft machen wollen, indem Sie damals gesagt haben: Mehr Sicherheit auf den Straßen und weg mit den Brummern von der Straße! Bezüglich der Sicherheit des Verkehrs ist dazu zu sagen, daß die Lkws nur an 3,3% der Unfälle beteiligt sind und daß, wenn sich die Zahl der Pkws in den nächsten Jahren bis 1975 oder 1977 auf 20 Millionen verdoppelt und die Zahl .der Lkws sich dann lediglich um 10 000 verringert hat, sich keine Momente ergeben, die für zukünftige Sicherheit besonders ins Gewicht fallen. Bei uns wird immer darauf hingewiesen, daß zu viel Lkws auf der Straße sind. Von den eben angegebenen 880 000 fahren rund 790 000 im Nahverkehr. Das macht die Belastung der Straße aus, nicht der Fernverkehr.
    Wir wollen auch nicht vergessen, daß die Hauptbelastung auf der Strecke Ruhrgebiet—Mannheim liegt und daß es unbedingt notwendig ist, auf diesem Gebiet zur Entlastung zu kommen, indem nämlich die Autobahn linksrheinisch von Düsseldorf—Neuß bis Ludwigshafen und auf der anderen Seite die Autobahn von Dortmund über Hagen und Siegen nach Frankfurt zügig durchgeführt wird. Dann wird sich auf diesem Weg sicherlich eine erhebliche Entlastung zeigen.
    Daß wir in der Bundesrepublik — umgerechnet auf die Einwohnerzahl — noch sehr wenig mit Lkws gesegnet sind, ergibt sich daraus, daß in den Vereinigten Staaten auf einen Lkw 13 Einwohner kommen, während es in Frankreich die doppelte Zahl ist, nämlich 27, in England 33; in den Niederlanden ist es schon konzentrierter: 47, und bei uns kommen 61 Einwohner auf einen Lkw. Man kann also in cumulo hieraus nicht herleiten, daß wir mit Lkws schon übermäßig gesegnet seien.
    Was soll nun geschehen, um trotzdem ein Heilmittel zu finden, das der Bundesbahn hilft? Es geht



    Dr. Imle
    um die beiden Probleme, die Sie auch angesprochen haben: erstens das Beförderungsverbot, das schon einmal gestorben ist, und zweitens die Sonderbesteuerung des Güterfern- und Werkfernverkehrs, die eventuell durch eine Straßenbenutzungsgebühr ersetzt werden soll. Herr Minister, Sie haben kein Wort dazu gesagt, aber: sind Sie sich einmal über die Konsequenzen klargeworden, die das eventuell auf unseren Berlin-Verkehr hat, wenn das so durchgeführt wird? Das sollten Sie sich noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Ich möchte es nicht weiter ausführen, um nicht von hier aus die Dinge zu komplizieren.
    Dann haben Sie im Zusammenhang mit der Beförderung auf der Straße hier darauf hingewiesen, daß so viel Sand und so viel Kies über die Straßen gefahren werde; da tropfe dann Wasser heraus, und im Winter friere das usw. Da könnte man ja andere Maßnahmen ergreifen. Man könnte verlangen — durch Änderung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung —, ,daß solche Güter nur in dichten Lkws befördert werden. Da braucht man sie nicht gleich von der Straße zu treiben. Es kommt hinzu, daß solches Material auf der Autobahn nicht auf Hunderten von Kilometern befördert wird. Ihr Hinweis auf Carrara-Marmor und auf ,das Langholz, das unten in Bayern umgeladen wird, betrifft sicherlich nur Ausnahmen; eine Nachprüfung würde das ergeben.
    Ferner haben Sie vorhin dargetan, Herr Minister, Sie hätten eine Strecke stillgelegt, auf der pro Tag nur sechs Waggons Tonerde verfrachtet worden
    seien. Nun gehört Tonerde — wenn Ton gleich Ton ist — ja auch zu ihrer Verbotsliste, und daher dürfte er auch nicht mehr auf der Straße befördert werden. Natürlich werden Sie sagen: Da muß ich gleich eine Ausnahmegenehmigung erteilen. Das ist überhaupt eine Frage mit den Ausnahmegenehmigungen. Wie Sie aber dann, wenn Sie z. B. den Beton von der Straße verbannen, noch eine Autobahnbrücke bauen wollen, ist mir einfach unverständlich. Es ist doch klar, daß Beton laufend geschüttet werden muß. Wenn ich eine Autobahnbrücke baue, kann ich nicht erst umladen: erst auf die Bundesbahn, dann transportieren, dann von der Bundesbahn herunter und wieder auf den Lkw. Da sollte man den Spezialfahrzeugen durchaus ihr Leben lassen.
    Die Verbotsliste verstößt aber auch gegen den Grundsatz der freien Wahl der Verkehrsträger, der in den Grundsätzen der Internationalen Handelskammer festgelegt worden ist.
    Wir sind der Meinung — das haben wir auch in
    unserer Verkehrs-Alternative niedergelegt —, daß
    die Grundlage jeder Verkehrspolitik die Chancengleichheit im Wettbewerb zwischen den privaten
    und öffentlichen Verkehrsträgern sein muß.
    In diesem Zusammenhang lehnen wir auch die Sonderbesteuerung ab.

    (Zuruf von der SPD: Ablehner!) — Natürlich, weil das nämlich nichts bringt.


    (Zuruf links: Machen Sie doch was Besseres!)

    — Wir befinden uns hier in einer sehr guten Gesellschaft. Wie vorhin schon ausgeführt worden ist, hat nämlich auch die EWG-Kommission sowohl das Beförderungsverbot als auch die Besteuerung als unvereinbar mit den EWG-Verträgen erklärt.
    Es wird sicherlich nicht einfach sein, hier eine andere Regelung zu finden. Insbesondere die Frage der Wegekosten ist überhaupt nicht geklärt. Würde man heute die Lkw-Besteuerung so durchführen, wie das hier gedacht ist, so würde im Endergebnis bei der Bundesbahn hierfür lediglich ein Plus von 250 Millionen DM herauskommen. Man würde also bestimmte Verkehrsträger erheblich beschneiden, ohne damit etwas für die Bundesbahn zu erreichen.
    Nun haben Sie gesagt, Herr Minister, man müsse die Belastung der Wirtschaft bei diesem gebrochenen Verkehr genauso hoch oder so niedrig halten, wie das jetzt bei der Beförderung allein auf der Straße der Fall sei. Ich glaube, da muß noch einmal genau nachgerechnet werden. Dazu einige Zahlen. Nehmen wir einen 20-t-Zug von Flensburg nach Köln. Der kostet im Straßengüterverkehr 1030 DM und im Werkfernverkehr 1080 DM. Mit der Bundesbahn kostet das nur 980 DM. Wenn aber dann das Zu- und Abrollen hinzukommt, erhöht sich der Betrag um 500 DM. Das macht 1480 DM. Das sind die offiziellen Auskünfte der Bundesbahn, Herr Minister. Sie hat sich dann natürlich bereit erklärt, nachzugeben. Aber wenn die Bundesbahn immer nachgibt, dann gerät sie ständig weiter ins Minus, wie das schon durch die Tarifsenkung von 1964 geschehen ist. Damals hat sie Tarifsenkungen von 25 bis 60% vorgenommen und ist dadurch natürlich ins Minus gekommen.
    In Frankreich hat man eine andere Besteuerung eingeführt: die Achslast-Steuer. Bei einem Vergleich müssen wir sagen, daß wir heute bei uns schon weit über der Besteuerung in Frankreich liegen. Daraus ergibt sich im internationalen Wettbewerb doch eine Benachteiligung unserer Wirtschaft. In Frankreich wird nämlich bis zu 10 t Achslast nur die Mineralölsteuer erhoben, die 35 Pf pro Liter beträgt. Bei uns sind es 36 Pf nämlich 33 Pf Mineralölsteuer plus 3 Pf für die Gemeinden, so daß man hier etwa von dem gleichen ausgehen könnte. Beim 32-t-Zug beträgt die Besteuerung in Frankreich Mineralölsteuer plus 560 DM, hier in Deutschland zur Zeit Mineralölsteuer plus 5100 DM. Wenn man Ihre Besteuerungsgrundsätze zugrunde legt bei einer jährlichen Fahrtstrecke von 100 000 km, kommen insgesamt Mineralölsteuer plus 15 000 DM heraus, also 10 000 DM mehr als bisher. Bei den Vorschlägen der CDU sind es 3100 DM mehr, nämlich insgesamt 8200 DM. Wir sind deshalb der Meinung, daß man unserer Wirtschaft, nachdem wir heute schon auf dem Kontinent mit unserer Belastung des Gütertransportverkehrs an der Spitze liegen, diese zusätzlichen Belastungen nicht aufoktroyieren sollte.
    Nun will man das der Wirtschaft dadurch schmackhaft machen, daß man in den Entwurf des Güterkraftverkehrsgesetzes Ausnahmebestimmungen hineinnimmt. Ich meine: wenn man Möglichkeiten gibt, die Verbotsliste durch Ausnahmebestimmungen wie-



    Dr. Imle
    der zu durchlöchern, sollte man von vornherein gar keine Verbotsliste aufstellen.

    (Beifall bei der FDP.)

    Wie soll das überhaupt durchgeführt werden?

    (Zuruf von der SPD: Nennen Sie einmal eine Regel ohne Ausnahme!)

    — Wenn man eine Regel trifft, braucht man überhaupt keine Ausnahme zu machen.
    Nach dem Entwurf können die obersten Landesverkehrsbehörden für bestimmte Einzelfälle oder allgemein befristet für bestimmte Antragsteller Ausnahmen von dem Verbot genehmigen, „wenn es einem Unternehmen der verladenden Wirtschaft ohne Gefährdung seiner wirtschaftlichen Existenz nicht möglich ist, seine Güter anders als mit einem Kraftfahrzeug zu befördern". Nun frage ich Sie: Wer entscheidet das, wer trifft die Feststellungen, ob das ohne Gefährdung der Existenz •möglich ist? Da müssen Bilanzen eingereicht werden und was weiß ich alles. Das gibt doch wirklich einen Dirigismus, der über das erträgliche Maß hinausgeht. Wir glauben, daß man das nicht tun sollte.

    (Abg. Schmitt-Vockenhausen: Sondern? Erzählen Sie mal, was Sie tun wollen!)

    Wenn dann die Länder bei ihren Stellungnahmen angeregt haben, man sollte auch diese Möglichkeit an die unteren Stellen, Regierungspräsidenten oder Landräte, weitergeben, weil die Landesregierungen sonst überlastet würden, dann können Sie allein daraus ersehen, Herr Minister, welche Antragsflut auf die Landesbehörden zukommt, wenn das hier Gesetz werden sollte.
    Nun stehen aber auch noch zwei Dinge im Raum, gegen die wir erhebliche Bedenken haben. Das eine ist die Bescheinigung für die Zulassung im Werkverkehr, die nach Anhörung der anderen Verkehrsträger ausgestellt werden soll. Man will hier eine Lizenzierung einführen. Ob •das in der Praxis so möglich sein wird, erscheint mir fraglich. Wenn ich mir aber den Antrag, der vorhin noch gestellt und dann zu Protokoll gegeben worden ist, ansehe, kann ich nur sagen, daß es sich da um vollendeten Dirigismus handelt. Denn wenn für den gesamten Werkverkehr — das sind rund 700 000 Fahrzeuge — alle zwei Jahre eine neue Genehmigung eingeholt und dargelegt werden soll, daß die Beförderung nur im Werkverkehr möglich ist, was gibt das für eine neue Bürokratie, die prüfen soll, ob das Fahrzeug zugelassen werden soll! Wenn die bisherig Werkverkehr treibenden Unternehmen eine zusätzliche Frist von einem Jahr haben sollen, dann kommen diese ganzen — sagen wir: — 600 000 Anträge auf die Bürokratie zu, und ich kann mir vorstellen, daß wir dann keinen Abbau der Verwaltung haben werden, sondern daß hier erneut aufgebaut werden muß. Wir meinen also, daß das so nicht in Ordnung ist.
    Ein Zweites: In beiden Vorschlägen der Regierung und der CDU/CSU wird von Sonderabmachungen gesprochen, die sowohl der Bundesbahn als auch dem Güterverkehr zugebilligt werden sollen, und zwar insbesondere mit Rücksicht darauf, daß es eben in besonderen Fällen notwendig sei, besondere Tarife auszuhandeln. Ob es richtig ist, hier bei der ganzen prekären Situation der Bundesbahn noch einmal Sonderabmachungen zuzulassen, erscheint schon zweifelhaft. Wenn man dem aber überhaupt nachgehen sollte, sind wir der Meinung, daß man es dann nicht dem Bundesverkehrsminister überlassen sollte, solche Sonderabmachungen zu genehmigen, sondern daß man die Bundesanstalt für den Güterfernverkehr entsprechend ausbauen sollte, um hier einer unabhängigen Institution die Möglichkeit zu geben, entsprechende Genehmigungen auszusprechen. Bei unseren Besprechungen im Verkehrsausschuß werden wir darüber sehr eingehend zu reden haben.
    Wir sind überhaupt darüber hinaus der Meinung, daß die Bundesanstalt für den Güterfernverkehr in ein Tarifamt für Tarif- und Transportwesen — im Sinne einer unabhängigen Anstalt — umgewandelt werden sollte, in dem neben dem Güterkraftverkehr auch die Bundesbahn, die Binnenschiffahrt, die Spediteure, die verladende Wirtschaft und das Personenbeförderungsgewerbe vertreten sein sollten. Hier sollte es sich dann nicht nur um die Tarifbestimmungen handeln, sondern von dort aus sollte auch die Überwachung der Tarife erfolgen.
    Ein Wort zur Nahverkehrszone. Wir sind nicht der Meinung, daß die Nahverkehrszone ausgedehnt werden sollte, sondern wir sind der Meinung, daß man den betreffenden § 6 ändern sollte, so daß die Wahl eines fiktiven Standortes auch dort zulässig wird, wo verkehrsungünstig gelegene Gebiete vorhanden sind, damit dort die Wirtschaft besser versorgt werden kann. Wir sind ferner der Meinung, daß auch die Nahverkehrszone für die Luftfracht zum nächstgelegenen Flughafen entsprechend erweitert werden sollte.
    Mit Bestürzung haben wir vernommen, daß Sie, Herr Minister, sich gegen Ihre ursprüngliche Konzeption beim Personenverkehr auf die Regionalkonzession eingelassen haben. Wir sind der Meinung, daß sich hierdurch eine Verschiebung der Wettbewerbsverhältnisse ergibt, daß insbesondere die Möglichkeit geschaffen wird, den privaten Personenbeförderer aus dem Wettbewerb auszuschalten, indem ihm noch ein Linienverkehr oktroyiert wird, den er nachher aus Kostengründen nicht mehr verkraften kann. Wir meinen, das sollte noch einmal sehr genau überlegt werden. Dabei wissen wir natürlich, welches Geschäft Sie damit eingehandelt haben. Aber wenn Sie weiterhin grundsätzlich dieser Meinung sind, glaube ich, daß wir hier zu einer Regelung kommen werden.
    Bezüglich der Binnenschiffahrt stimmen wir Ihrer Auffassung zu. Bloß meinen wir, daß es nicht bei der Abwrackaktion als solcher bleiben sollte, sondern daß man auch die Frachttarife überprüfen müßte.
    Da ich gerade bei der Schiffahrt bin, noch ein Wort zu der Frage der Freistellung von der Güterfernverkehrsteuer bei den Transporten zu und von den Seehäfen über 170 km hinaus. Das hört sich für



    Dr. Imle
    unsere Seehäfen Hamburg, Bremen, Bremerhaven usw. natürlich sehr schön an. Es trifft dort auf großes Verständnis und wird auch begrüßt. Aber ich meine, hier müßte noch geprüft werden, ob nicht die Wirtschaft benachteiligt wird, die innerhalb dieser 170km-Zone gelegen ist; wer dann nämlich mit dem Import über den Hafen in der 170-km-Zone bleibt, bleibt steuerfrei, während die deutsche Wirtschaft, die in diesen Raum transportiert, Steuern zahlen muß. Das wird man von dieser Seite her sicherlich noch einmal überprüfen müssen.
    Was nun die vorgelegten umfangreichen Gesetzentwürfe angeht, so sind wir der Meinung, daß alles in . seiner Auswirkung genau überprüft werden muß und daß auch nichts übereilt beschlossen werden sollte. Man sollte nichts übers Knie brechen. Denn wenn wir hier in die Dinge einsteigen, wird man wieder einmal zu der Auffassung kommen, daß der Teufel im Detail liegt. Der Ausschuß wird sicherlich einige Zeit brauchen. Aber wir werden auch nicht umhin kommen — wir werden Entsprechendes im Ausschuß beantragen —, nicht wenige Sachverständige aus der Wissenschaft und der betroffenen Wirtschaft anzuhören, damit wir uns ein vollständiges Bild darüber machen können, wie sich die einzelnen Maßnahmen auf die verladende Wirtschaft auswirken.
    Es kommt nicht darauf an — ich glaube, da sind wir einig: Sie haben es vorhin auch gesagt —, daß bestimmte Vorstellungen eines irgendwie vorgesehenen Programms verwirklicht werden, sondern darauf, Maßstäbe für die Zukunft zu setzen, ohne daß die Wettbewerbsfähigkeit eines Verkehrsträgers durch besondere Maßnahmen — auch nicht 'zeitweise — beeinträchtigt wird. Wenn wir das erreichen, haben Sie uns auf Ihrer Seite.

    (Beifall bei der FDP.)



Rede von Dr. Karl Mommer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Seifriz.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans Stefan Seifriz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Hier haben es wahrscheinlich alle mit einem Kummer zu tun, nämlich dem, daß sie nicht mehr unschuldige Kinder sind, die mit den uns vom Güterfernverkehr Weihnachten zugeschickten SpielzeugLkws „überfüllte Autobahn" spielen und im übrigen das Problem, um das es hier geht, ungelöst lassen können. Wir müssen es als erwachsene Politiker, als verantwortliche Politiker lösen. Die Debatte hat bereits gezeigt, daß es sich hier durchaus um eines der wesentlichen Probleme der Großen Koalition zur Lösung von Aufgaben der deutschen Innenpolitik handelt.
    Meine Damen und Herren! Die Diskussion um die künftige Verkehrspolitik in unserem Lande ist in den letzten Monaten fast ausschließlich von denen geführt worden, die am Verkehrswesen unmittelbar wirtschaftlich interessiert sind. Unter den mehr oder minder ausführlichen Stellungnahmen der Verbände, die wir bekommen haben, befindet sich z. B. eine des Deutschen Industrie- und Handelstages. Es verwundert mich, daß er im Namen aller Kammern spricht, während wir dann hinterher erfahren, daß die norddeutschen Kammern in bestimmten sehr wesentlichen Fragen eine ganz andere Auffassung vertreten als die, die der Deutsche Industrie- und Handelstag der deutschen Offentlichkeit mitteilt.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Das ist das Schicksal des Industrieund Handelstages!)

    — Sicher ist das das Schicksal der Verbände, nicht immer zu wissen, was die Mitglieder meinen. Ich frage mich auch, ob die Stellungnahmen des Verbandes der deutschen Automobilindustrie sich immer mit der Auffassung aller seiner Mitglieder decken, z. B. der Auffassung derer, die Personenkraftwagen herstellen
    Sobald nun Stimmen aus anderen Bereichen laut werden, aus Bereichen, die nicht unmittelbar wirtschaftlich am Verkehrswesen interessiert sind, dann werden sie nicht selten diffamiert als unfachlich, gefühlsbetont oder ressentimentsbeladen. Wenn dagegen ein Verkehrspolitiker völlig legitim auch auf die Interessen der Pkw-Fahrer hinweist, dann erklären wiederum die Interessenten, das sei lediglich gefühlsbetonte Schwarzmalerei und habe mit den Tatsachen nichts zu tun. Mir scheint, wir müssen alle zusammen versuchen, den goldenen Mittelweg zu finden und zu einer Sachberatung zurückzufinden. Dabei können uns die Stellungnahmen der Verbände sicherlich weiterhelfen, wenn wir wissen wollen, was an verkehrspolitischen Gedanken zur Zeit in unserem Lande gedacht wird; die Lösung aber müssen wir finden, und wir müssen sie hier finden.
    Nun ist das Verkehrswesen ebensowenig wie jeder andere Dienstleistungsbetrieb um seiner selbst willen da. Es soll vielmehr Verbindungen schaffen, Kommunikationen fördern. Es soll und muß mehr als zu jeder früheren Zeit das Zusammenleben in einer untereinander immer mehr abhängig werdenden Gesellschaft möglich machen. Wenn wir für die Zukunft mit enorm ansteigenden Transportaufgaben im nationalen und internationalen Bereich rechnen, wenn weiter abzusehen ist, daß auch forcierter Straßenbau nicht ausreichenden Raum für ungehemmt einfließenden Lkw- und Pkw-Verkehr läßt, dann sind wir Politiker meines Erachtens verpflichtet, lenkend einzugreifen, um die Straßen zu entlasten zugunsten von Verkehrswegen, die noch ,enorme Kapazitäten aufnehmen können. Von einem Interessenverband erwarte ich nicht, daß er in erster Linie solche übergeordneten Gesichtspunkte akzeptiert. Es ist vielmehr sein gutes Recht — ich will das, was hier dazu gesagt wurde, nur noch einmal unterstreichen —, erst einmal an die Interessen seiner Mitglieder zu denken. Vom Deutschen Bundestag aber kann unser Volk mit Recht erwarten, daß auch bei der Lösung von Verkehrsproblemen das Gesamtinteresse, das Gemeinwohl im Vordergrund steht.
    Meine Fraktion hat in den vergangenen Jahren wiederholt und immer dringlicher .auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Bundesbahn wieder stärker in die Bewältigung von Verkehrsleistungen einzuschalten. Ich selber habe im Mai 1966 vor dem Hohen Hause von ,dem Erfordernis der Verlagerung von bislang auf der Straße beförderten Fernverkehrskapazi-



    Seifriz
    täten auf die Schiene gesprochen und dabei deutlich ausgeführt, daß die Wettbewerbsfreiheit, wo es nicht anders geht, ihre Grenze dort hat, wo übergeordnete volkswirtschaftliche und gemeinschaftliche Interessen auf dem Spiel. stehen. Wir meinen, daß man unter diesem Gesichtspunkt das Problem angehen muß. Herr Dr. Müller-Hermann, das ist nicht etwa eine unterschiedliche Akzentuierung zum Prinzip der freien Marktwirtschaft, sofern diese freie Marktwirtschaft praktiziert werden kann.
    Es ist auf absehbare Zeit nicht vorstellbar, alle Güter auf der Straße, auf dem Wasser, in der Luft oder per Pipeline unter Verzicht auf die Schiene zu befördern. Es ist ebenso richtig, daß die Transportkonzentration auf der Schiene bisher von keinem anderen Beförderungsmittel übertroffen worden ist. Wenn wir diese Tatbestände nicht ausschließlich unter privat-ökonomischen Gesichtspunkten betrachten, sondern allgemein-volkswirtschaftliche Interessen hinzufügen, kommen wir zu jenen Relationen, die es auch zumutbar machen, dem privaten Verkehrswesen vorübergehend mehr Opfer zuzumuten, als das vielleicht in der Vergangenheit notwendig war.
    Für uns bleibt vorerst die Bahn das Rückgrat des Verkehrs. Weil wir ,das wissen,treten wir seit Jahren dafür ein, daß diese unsere Bundesbahn fifgemacht wird für einen Wettbewerb, bei dem sie ihr spezifisches Leistungsangebot voll zur Geltung bringen kann.
    Wie Sie wissen, meine Damen und Herren, hat die SPD-Fraktion nach sehr eingehenden Beratungen dem Verkehrspolitischen Programm der Bundesregierung auch hinsichtlich seiner Hauptschwerpunkte zugestimmt. Ich will daher nicht im einzelnen und erschöpfend wiederholen, was der Herr Bundesverkehrsminister zu diesem seinem Programm hier in der Begründung ausgeführt hat. Ich möchte aber hinzufügen, diese Haltung entbindet uns nicht von der Pflicht, jede der vorgesehenen Einzelmaßnahmen zu prüfen und zu wägen. Die Änderungsvorschläge der CDU/CSU-Fraktion, die Vorlage von Mitgliedern meiner Fraktion und vielleicht noch die eine oder andere Idee, die uns oder anderen während der Ausschußberatungen kommt — ich habe den Eindruck, in den letzten 30 Minuten ist eine solche Idee hier im Hause nicht ausgesprochen worden —, geben uns hinreichend Gelegenheit, In diese Sachprüfung gemeinsam einzutreten.
    Aber, meine Damen und Herren, wir werden am Ende nur einem Programm zustimmen können, das eine wirksame Straßenentlastung einleitet, eine volkswirtschaftlich sinnvolle Aufteilung des Verkehrsaufkommens auf die jeweils geeigneten Verkehrsträger erleichtert und es nach einer Übergangszeit weitgehend ermöglicht, auf die Anwendung nicht markftkonformer Mittel zu verzichten.
    Der Leber-Plan wird natürlich nicht alle Blütenträume reifen lassen. Hier sollen nicht ständig die Versäumnisse der Vergangenheit wiederholt werden; aber es muß doch festgestellt werden, daß die Sanierung der Deutschen Bundesbahn eben nicht
    stattgefunden hat zu einer Zeit, als die Kasse des Bundes im Vergleich zu heute wohlgefüllt war.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich meine, daß mein Kollege, Herr Helmut Schmidt, 1954 durchaus recht haben konnte, wenn er dafür eintrat, vor der Anwendung von Transportverboten zuerst einmal den Versuch zu machen, mit elegantener Methoden unser Verkehrswesen in Ordnung zu bringen. — Meine Damen und Herren, ich habe Ihnen damit zugleich bewiesen, daß auch ich die Debatte von 1954 sehr genau nachgelesen habe. Das haben wir anscheinend alle getan.

    (Heiterkeit.)

    Statt dessen sind die Schulden der Deutschen Bundesbahn besorgniserregend angestiegen, und gleichzeitig sind infolge von Maßnahmen des Gesetzgebers Güter von der Schiene auf die Straße abgewandert.
    Wir müssen davon ausgehen, daß es in den siebziger Jahren irgendwann einen gemeinsamen europäischen Verkehrsmarkt geben wird — Herr Dr. Müller-Hermann, die Hoffnung habe ich noch nicht aufgegeben, Sie wahrscheinlich auch noch nicht —, in dem unsere Verkehrsbetriebe nämlich voll dem Wettbewerb mit der internationalen Konkurrenz, hier mit der europäischen Konkurrenz, ausgesetzt sind.
    Was früher mit eleganteren und weicheren Methoden bei uns in Ordnung, d. h. in eine akzeptable, faire Wettbewerbsordnung hätte gebracht werden können, muß nunmehr in wesentlich kürzerer Zeit mit sicherlich drastischeren Mitteln vor sich gehen. Das ist das Problem, vor dem wir aktuell stehen.
    Zudem muß ,die Bundesregierung nach dem Willen des Hohen Hauses davon ausgehen-, daß die gerade eben verabschiedete mittelfristige Finanzplanung nicht sogleich um mehrere Milliarden DM in ihren Schwerpunkten veränderbar ist. Dabei gebe ich Ihnen, Herr Dr. Müller-Hermann, durchaus recht, daß nicht alles das, was wir beschlossen haben, auf alle Zeiten tabu sein muß. Wir wissen ja auch, daß unsere Beschlüsse Revisionsklauseln haben. Wir müssen uns ja von Zeit zu Zeit ,die Dinge neu ansehen. Aber wir wissen ebenso, daß es bei den Beträgen, die wir benötigen würden, wenn wir allein oder hauptsächlich durch eine Sanierung der Deutschen Bundesbahn die Verkehrsmisere lösen wollen, um viele Milliarden geht. Um solche Beträge werden wir zur Zeit vergeblich streiten.
    Das ist der Standpunkt, von dem wir ausgehen müssen, wenn wir für eine Übergangszeit auch drastischeren Maßnahmen, auch verkehrslenkenden Maßnahmen in anderen Verkehrsbereichen zustimmen müssen. Das bezieht sich auch auf die Möglichkeiten der Entschuldung der Bundesbahn, der Abnahme aller politischen Lasten, der Investitionspolitik, also aller finanziell wirksamen Maßnahmen des Bundes gegenüber der Deutschen Bundesbahn.
    Ihre Fraktion, Herr Dr. Müller-Hermann, hat in Ihrer Vorlage viele notwendige Maßnahmen bei der Bundesbahn, wie sie im Leber-Plan enthalten sind, wiederholt, einige hinzugefügt, die Frage nach der



    Seifriz
    Finanzierung des Investitionsprogramms der Bundesbahn aber getrost der Bundesregierung überlassen.

    (Hört! Hört! bei der SPD.)

    Aber ich habe nicht die Hoffnung, daß Sie uns in einigen Tagen oder Wochen, falls uns die Regierung darauf keine Antwort geben kann, sagen können, durch welche Art von Verschiebung diese Milliarden dann aufgebracht werden können. Sollten Sie diese Hoffnung 'dennoch begründet hegen, wäre ich sehr froh. Dann wäre sozusagen eine neue Situation da.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Darüber werden wir sprechen!)

    Mir scheint, vorläufig jedenfalls, daß Minister Leber angesichts der nach wie vor angespannten Haushaltssituation des Bundes ,die realistischere Konzeption vorgelegt hat. Im übrigen linde ich es amüsant, Herr Kollege Dr. Müller-Hermann, wie Sie uns mit ,einer Häufung von Programmen überraschen. Man kann nur sagen: So ändern sich die Zeiten!
    Es ist auch ganz interessant, festzustellen — wollte man dazu als Parlamentarier ein Wort sagen, dann das, daß es Sie ehrt —, daß Sie, wenn ,ich mich erinnere und wenn 'ich es verfolge, auch als Nichtmitglied dieses Hauses in früheren Zeiten offenbar der ,ständige Opponent bei allen Bundesregierungen gegenüber der jeweils offiziellen Verkehrspolitik waren und immer dafür ,gesorgt haben, daß Sie dann einen entsprechenden Wirbel hatten, der uns dazu Veranlassung gegeben hat, neue Methoden und neue Möglichkeiten auszusuchen. Das soll durchaus als ein Kompliment aufgefaßt wenden.

    (Abg. Dr. Miller-Hermann: Ich habe die Dinge sehr früh erkannt, früher als ihr vielleicht!)

    Wir wollen vielmehr nicht über die sprechen, die heute nicht mehr hier ,anwesend sein können.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Das würde ich auch meinen!)

    Ob es im Prinzip der Leitung — damit komme ich kurz auf ein anderes angesprochenes Problem des Staatsunternehmens Bundesbahn und damit auch des Verhältnisses der Bahn zum Bund — Änderungen geben muß, sollten wir zunächst abwarten. Ich habe den Eindruck, daß der Vorstand der Deutschen Bundesbahn, nachdem der Bundesverkehrsminister in bestimmten Bereichen grünes Licht gegeben hat, im Sinne eines unter scharfem Wettbewerbsdruck stehenden Managements erstaunliche Leistungs- und Konzeptionsreserven im Unternehmen freigesetzt hat. Ich glaube, daß ich hier durchaus als einen Kronzeugen den anwesenden Herrn Verkehrssenator des Landes Bremen anführen kann, der weiß, wie etwa im Bereich des Containerverkehrs die Deutsche Bundesbahn in den letzten Monaten Anstrengungen unternommen hat, die wir alle zusammen ursprünglich nicht für möglich gehalten hätten. Ich meine, das läßt uns hoffen. Lassen Sie mich allerdings auch hinzufügen: Die geltende Struktur der Bundesbahnspitze ist für uns nicht die einzig denkbare, falls sich herausstellen sollte, daß wichtige Leistungen künftig durch die jetzige Konstruktion nicht oder zu schleppend zustande kommen.
    Für meine Fraktion möchte ich an dieser Stelle und bei dieser Gelegenheit den Bundesbahnern und ihren Gewerkschaften dafür danken, daß sie angesichts vieler Maßnahmen, die in die Arbeits- und Lebensverhältnise Tausender bei der Bahn Beschäftigter oft sehr hart eingreifen oder bereits eingegriffen haben, nicht den Aufstand proben, sondern statt dessen die Ärmel hochkrempeln und uns helfen, die Karre wieder aus dem Dreck zu ziehen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Die verkehrspolitischen Vorschläge der CDU/ CSU-Fraktion enthalten eine Reihe diskutabler Anregungen zur Vervollständigung des Regierungsprogramms, und sie enthalten außerdem zwei Alternativen. Ich will hier nicht meinerseits die Frage der Änderung des Grundgesetzes bei Einführung der Straßenbenutzungsgebühr strapazieren. Die CDU/ CSU möchte mit ihrem Vorschlag der Lösung des Wegekostenproblems mindestens vom Prinzip her einen Schritt näherkommen, indem sie die Gebühr nach der Achslast, allerdings gekoppelt mit der Jahresfahrleistung, bemißt. Dazu ist meines Erachtens zu sagen: Wir können uns darüber unterhalten, ob wir tatsächlich an die Lösung des Wegekostenproblems herangehen wollen. Es gibt darüber seit vielen Jahren eine ganze Reihe Untersuchungen. Es fragt sich, ob wir durch weitere und neu anzusetzende Untersuchungen noch wesentliche neue Erkenntnisse erringen werden. Das bleibt abzuwarten. Ich meine, wir werden nicht mehr allzuviel Zeit haben, wenn wir in eine vernünftige Diskussion mit der Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft eintreten wollen, wenn wir ihr mit vernünftigen Argumenten gegenübertreten wollen. Ich meine, wir haben uns in absehbarer Zeit zu fragen, ob wir allesamt jetzt oder in naher Zukunft zu einer politischen Lösung dieses Problems bereit wären.
    Ich bin überzeugt davon, die Wissenschaftler werden uns nicht dabei helfen, am Schluß die absolut richtige Zahl zu finden.

    (Beifall bei der SPD.)

    Wir werden eben doch eine politische Entscheidung treffen müssen.

    (Abg. Niederalt: Beim Notstand ist es ähnlich!)

    — Auch beim Notstand können uns die Wissenschaftler nicht alle Entscheidungen abnehmen. Da haben Sie vollkommen recht. Das ist eben die Schwierigkeit und gleichzeitig die Ehre, in der ein Politiker steht, der seiner Verantwortung vor dem deutschen Volke gerecht werden will.
    Meine Damen und Herren, ich gehe nach dem Stand der Untersuchungen, die uns bisher vorliegen, allerdings davon aus, daß der Schwerstlastwagen zur Zeit nur etwa 10 % der Kosten bezahlt, die er verursacht. Wenn wir diese Zahl auch ein wenig variieren, bleibt dennoch die Frage an die deutsche Verkehrswirtschaft, insbesondere die Straßenverkehrswirtschaft: Wollen sie eine Lösung des Wege-



    Seifriz
    kostenproblems in naher Zukunft? Ich fürchte, daß in jedem Falle eine wesentlich härtere fiskalische Belastung auf sie zukommt als jene, die entweder Herr Dr. Müller-Hermann oder Herr Leber vorgesehen haben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Und die Nachbarländer? Was machen die dann?)

    -- Mit den Nachbarländern werden wir uns über die Lösung des Wegekostenproblems in der EWG zu unterhalten haben, damit wir möglichst zu einer einheitlichen Lösung kommen. Das ist ein weiterer Grund, warum wir hier die Steuer bevorzugen und nicht ein Prinzip, das schon in Richtung Wegekosten geht. Es ist jedenfalls unsere Meinung, daß der gegenwärtige desolate Zustand unseres Verkehrswesens eine solche Radikalkur auch nicht annähernd zuläßt, daß andererseits aber die von der CDU/CSU vorgeschlagenen Gebührensätze, auch wenn teilweise eine Lizenzgebühr hinzukommt, so niedrig sind, daß sie den von der Regierung und von uns beabsichtigten verkehrsordnenden Effekt nicht annähernd erreichen werden.

    (Abg. Dr. Müller-Hermann: Sie bringen doch das gleiche auf wie die Regierungsvorschläge!)

    Das heißt, die mit der Gebühr belasteten Kapazitäten blieben fast restlos auf der Straße, und die Wirkung wären lediglich höhere Tarife und Preise.
    Die Beförderungsteuer ist dagegen unserer Meinung nach ihrer Höhe und ihrer progressiven Wirkung nach eher geeignet, Massen- und Schwergüter teilweise auf die Schiene zurückzuverlagern. Wir wollen eben diese Wirkung, auch und nicht zuletzt im Interesse der Verkehrssicherheit auf unseren Fernverkehrsstraßen. Wir meinen, daß wir diese Wirkung unter allen Umständen erreichen müssen.

    (Beifall bei der SPD.)

    Es ist auch ganz in unserem Sinne, daß der Werkverkehr stärker belastet wird als der gewerbliche Fernverkehr, der nämlich von seinem Gewerbe leben muß. Ich muß sagen, daß ich deshalb auch die Initiative meines Fraktionskollegen Hermann Haage begrüße, durch Gesetz verbindlicher als nach dem CDU/CSU-Vorschlag die Beförderung von Gütern im Werkverkehr genehmigungspflichtig zu machen, wobei diese Genehmigung für die Gesamttonnage nur dann erteilt werden soll, wenn kein anderer Verkehrsträger gleiche Leistungen anbieten kann.
    Wir werden genau prüfen, ob und inwieweit die fiskalischen Belastungen für den gesamten Güterfernverkehr und den Werkverkehr plus unter Umständen Erlaubnisverfahren für den Werkverkehr geeignet sind, die gewünschte Straßenentlastung zu erreichen. In diesem Licht sehen wir auch das Verbot von Transporten bestimmter Güter ab 1970. Dieses Transportverbot wird ein Kernstück des Programms bleiben müssen, sofern alle anderen Maßnahmen nicht mindestens zu den gleichen Ergebnissen führen.
    Lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit gleich sagen, daß wir gleichermaßen allen Maßnahmen kritisch gegenüberstehen, die auf eine stärkere Belastung des gewerblichen Straßengüternahverkehrs abzielen, da es für Transporte auf Nahstrecken im wesentlichen keine Alternative zur Straße gibt.
    Ein kurzes Wort zur Binnenschiffahrt. Sie hat ihrerseits den sie betreffenden Teil des Verkehrspolitischen Programms grundsätzlich begrüßt. Wir haben wiederholt erklärt, daß im Zuge der allgemeinen Rationalisierung die Partikulierschiffahrt nur dann förderungswürdig ist, wenn sie zur Zusammenarbeit und zum Zusammenschluß bereit ist. Ich begrüße deshalb im Interesse der Binnenschiffahrt ausdrücklich, daß auch die CDU/CSU diese Auffassung teilt, wie aus einem Ihrer Anträge hervorgeht.
    Der Herr Bundesverkehrsminister hat uns bereits erklärt, daß die vorgesehene Abwrackaktion für unwirtschaftlichen Schiffsraum zügig durchgeführt werden soll. Die Schiffsbanken haben bei verschiedenen Gelegenheiten ihre Bereitschaft zur Vorfinanzierung dieser Aktion geäußert. Das Bundesverkehrsministerium geht offenbar bisher davon aus, daß eine Vorfinanzierung aus privaten Geldmitteln nicht erforderlich sei. Dazu hätten wir gern recht bald ein verbindliches Wort seitens der Regierung, damit eine zügig abzuwickelnde Abwrackaktion nicht unversehens in finanzielle Engpässe gerät.
    Lassen Sie mich nur ein ganz kurzes Wort zum Thema Luftverkehr sagen. Wir begrüßen die Absicht der Regierung, den Ausbau der Flugsicherung den modernsten Erfordernissen anzupassen. Der Verkehrsausschuß wird sich mit diesem und dem allgemeinen Problem der Flugsicherheit in absehbarer Zeit erneut ausführlich beschäftigen, und ich bin sicher, daß sich daraus die Hilfe des Parlaments für alle Maßnahmen ergeben wird, die das Fliegen womöglich noch sicherer machen werden. Wir werden insbesondere darauf zu achten haben, daß es keinerlei Diskrepanzen zwischen ziviler und militärischer Flugsicherung gibt. Dabei werden wir unvoreingenommen prüfen, ob es nicht künftig in der Bundesrepublik eine einheitliche Flugsicherung geben kann.
    Die Frage des Seeverkehrs schließlich sollten wir gelegentlich einmal wieder gesondert behandeln. Neue Schiffsgrößen und -typen und dann natürlich die heute schon vielgenannte große Blechkiste, genannt Container, werden meiner Ansicht nach künftig auch Art und Umfang der Bundesmaßnahmen für die deutsche Seeschiffahrt bestimmen. Damit meine ich nicht,' daß größere Behälter auch größere finanzielle Hilfe zur Folge haben müssen; aber es könnte durchaus die eine oder andere Umschichtung im Rahmen des laufenden Förderungsprogramms erwogen werden, um den heutigen Erfordernissen der stürmischen Entwicklung auf See und in den Häfen besser gerecht werden zu können.
    Das Verkehrsprogramm sieht eine Reihe von Maßnahmen zum Ausbau der Straßeninfrastruktur vor. Sie kennen das Stichwort der Erarbeitung eines Verkehrswegeprogramms, das sicherlich von uns allen begrüßt wird; Herr Dr. Müller-Hermann hat es bereits erwähnt. Wir halten es für realistisch, daß der Bundesverkehrsminister der Versuchung wider-



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    standen hat, alle notwendigen und wünschenswerten Maßnahmen erneut aufzuzählen, die der Bericht der Sachverständigenkommission über eine Untersuchung von Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden enthält. Wir sollten nur an die Dinge herangehen, die wir zur Zeit bewältigen können. Wir möchten ansonsten natürlich zum Beispiel erreichen helfen, daß Straßenbahnen in den Hauptverkehrszeiten nicht mehr Sardinenbüchsen gleichen. Die Art und Weise, wie heute in unseren Städten Tausende von Mitbürgern von und zur Arbeitsstelle befördert werden, halte ich jedenfalls geradezu für menschenunwürdig.
    Weil aber die knappen Haushalte von Bund, Ländern und Gemeinden jetzt noch nicht die Durchführung aller wesentlichen Maßnahmen zulassen, die uns von den Sachverständigen vorgeschlagen wurden — und der Sachverständigenbericht lag zu einer Zeit vor, als die Bundeskasse wesentlich besser gefüllt war, und da ist nichts geschehen — oder die wir auch selber in unseren eigenen Programmen stehen haben, die wir auch nicht haben durchführen können, haben wir es begrüßt, daß Minister Leber das von den Sozialdemokraten seit 1965 immer wieder geforderte Sofortprogramm zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden durchgesetzt hat, damit wenigstens vordringliche Verkehrsbauten, vor allem in Ballungszentren, durchgeführt werden können. Ich warne in diesem Zusammenhang davor, die zur Verfügung stehenden Mittel für dieses Programm vorzeitig zu verzetteln. Es ist, wie gesagt, vieles wünschbar, es gibt aber besondere Dringlichkeiten wie den U-Bahn-Bau oder ebenso wichtige Vorhaben in Großstädten und Ballungsräumen, die den Vorrang vor wichtigen anderen Maßnahmen haben müssen, solange nicht mehr Geld verfügbar gemacht werden kann. Kurzfristige radikale Änderungen sind, wie gesagt, zur Zeit nicht möglich. Bei der Finanzreform allerdings muß die Sanierung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden einen hohen Rang einnehmen, und ich hoffe, daß uns auch möglichst viele Kollegen, die der Verkehrspolitik nicht unmittelbar verhaftet sind, in diesem Bestreben dann entsprechend beistehen, wenn wir darüber hier im Hohen Hause verhandeln.

    (Beifall bei der SPD.)

    Wir sind der Meinung, daß bei der Sanierung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden auf lange Zeit der öffentliche Personennahverkehr einen hohen Vorrang genießen muß. Deshalb lassen Sie mich sagen: Trotz der unbefriedigenden — wiederholt hier beschworenen — Haushaltssituation, unter der wir zur Zeit zu leiden haben, sollten wir jedenfalls erneut ernsthaft prüfen — das ist auch eine Bitte an die Kollegen im Haushaltsausschuß —, inwieweit dieser öffentliche Personennahverkehr von öffentlichen Steuern und Abgaben befreit werden kann, schon bevor wir die Finanzreform durchsetzen können.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Abg. Wendelborn: Nach Bremer Muster!)

    Meine Damen und Herren, diese erste Lesung soll nicht die Fachberatung in den zuständigen Ausschössen ersetzen. Ich kann und will daher hier und heute nicht auf alle Aspekte der künftigen Verkehrspolitik eingehen. Ich möchte aber namens meiner Fraktion nachdrücklich den Ausführungen von Minister Leber zu den Empfehlungen der Kommission der Europäischen Gemeinschaften zustimmen.
    Ich habe sechs Jahre lang dem Verkehrsausschuß des Europäischen Parlaments angehört und mich seitdem mit anderen Kollegen intensiv für eine praktikable und weiterhelfende Konzeption einer gemeinsamen europäischen Verkehrspolitik eingesetzt. Die Bundesregierung hat in all diesen Jahren wie das Kaninchen auf die Schlange gen Brüssel geblickt und peinlich zu vermeiden versucht, in wensentliche Diskrepanzen zu den jeweils in Brüssel vertretenen verkehrspolitischen Thesen zu kommen.

    (Zustimmung bei der SPD.)

    Auch in diesem Tatbestand ist eine wichtige Ursache für jahrelangen verkehrspolitischen Stillstand bei uns zu suchen. In dieser Zeit, meine Damen und Herren, haben andere Länder der Gemeinschaft ihr Verkehrswesen in Ordnung gebracht. Das müssen wir jetzt, so gut es geht, nachholen.
    Ich kenne die Verkehrspolitik EWG-Europas nicht, gegen die wir zur Zeit schon real verstoßen könnten. Wir können nur alle zusammen hoffen, daß es nach Ablauf des Verkehrspolitischen Programms 1972 eine gemeinsame europäische Verkehrspolitik auf der Grundlage der Harmonisierung des Wettbewerbs gibt. Wir können schon jetzt sagen, daß wir uns an die Regeln dieser Politik halten werden. In der Zwischenzeit aber nehmen wir für uns das Recht in Anspruch, uns auf den größeren Wettbewerb angemessen vorzubereiten.
    Daß die Bundesregierung in der Verfolgung dieses Zieles nicht zulassen will, daß unsere Seehäfen und unsere Binnenschiffahrt gegenüber ausländischen Wettbewerbern benachteiligt wird, das halten wir für selbstverständlich. Die vorgesehenen Maßnahmen werden daher von uns ausdrücklich begrüßt.
    Hierher paßt, glaube ich, ein offenes Wort auch seitens des Parlaments an unsere holländischen Freunde und Nachbarn. Wir haben wiederholt feststellen können — ich habe es auch als Europäer in Brüssel, Straßburg und Luxemburg feststellen können —, wie gerade sie es fertiggebracht haben, ihre europäische Überzeugung immer wieder mit ihren eigenen Interessen in Einklang zu bringen. Wir haben in der Vergangenheit diese Fähigkeit bei unserer Bundesregierung manchmal schmerzlich vermißt, ich kann wohl sagen: quer durch die Fraktionen, die sich da in Straßburg wiederfanden. Es ist das etwa die Fähigkeit der Hessen, ihre eigenen Interessen geltend zu machen, ohne deshalb schlechte Mitglieder unseres Bundesstaates zu sein.
    Aus den Niederlanden sind gegenüber dem Verkehrspolitischen Programm und dem Minister, der dieses Programm vorgelegt hat, besonders unfreundliche Kommentare gekommen, die sich leider nicht immer auf den Bereich der Verkehrspolitik beschränkt haben. Ich möchte deshalb hier ganz ausdrücklich sagen, daß wir großen Respekt vor den



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    Leistungen unseres holländischen Nachbarn besonders im Bereich des Verkehrswesens haben, daß wir den Mut und die Leistung bewundern, die Rotterdam zum größten Hafen der Welt gemacht haben. Diese Leistungen und Tatbestände können und wollen wir nicht antasten. Wohl aber ist es unsere Pflicht, die ebenso tüchtigen und fleißigen Verkehrstreibenden in der Bundesrepublik Deutschland in die Lage zu versetzen, mit fairen Mitteln am Wettbewerb teilzunehmen.
    Es scheint uns außerdem legitim, solange entsprechende Konzeptionen auf der europäischen Ebene fehlen — ich meine hier: verbindliche Konzeptionen, beschlossene Konzeptionen —, verkehrs-
    und wettbewerbsordnende Maßnahmen durchzuführen, die geeignet sind, unnötig volkswirtschaftliche Verluste zu vermeiden, wie das z. B. mit der Beförderungsteuer und dem Transportverbot angestrebt wird. Daß inzwischen die Franzosen und die Engländer ebenfalls Maßnahmen einleiten wollen, die zu einer wirksamen Straßenentlastung führen sollen, beweist, daß es sich hier eben nicht mehr um ein rein deutsches Problem handelt.
    Meine Damen und Herren, Kritiker des Verkehrspolitischen Programms der Bundesregierung haben gemeint, ,die vorgeschlagenen Maßnahmen reichten nicht aus, um .das Ziel der Klasse zu erreichen. Wir meinen, es wäre schon viel erreicht, wenn die Belastung der Straßen nicht im bisherigen Tempo zunimmt, zumal man ja die teilweise Verlagerung von Verkehrsströmen zusammensehen muß mit ,der vorgesehenen Forcierung des Autobahn- und Fernstraßenbaues. Damit ist besserer Verkehrsfluß und mehr Sicherheit zu erreichen.
    Eine höchst wirksame Maßnahme, nämlich die Eindämmung des Pkw-Verkehrs auf unseren Fernstraßen, verbietet sich leider aus einsichtigen Gründen. Die Pkw-Industrie hat sich zu einer Schlüsselindustrie entwickelt, zu einem Barometer unserer Gesamtwirtschaft. Jede Maßnahme zu Lasten des Personenkraftwagens beeinträchtigt die Nachfrage und damit die Produktion. Würde aber die Pkw-Produktion insgesamt in ernsthafte Schwierigkeiten kommen, dann wäre das ein Alarmzeichen für unsere Gesamtwirtschaft und damit auch für das Gesamtwohl. Außerdem: Der Personenkraftwagen ist nicht mehr das Luxusgefährt für vermögende Leute, sondern ist das individuelle Gebrauchsfahrzeug auch der breiten Schichten unseres Volkes geworden. Für viele ist in einer Zeit, 'die von jedem andauernd Anpassung und Einordnung verlangt, das Auto zu einem Mittel persönlicher freier Lebensentfaltung geworden. Das ist heutzutage ein hohes Gut, das nach unserer Meinung nicht ohne Not preisgegeben werden darf.
    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich zum Schluß kommen und wiederholen, daß meine Fraktion dem Verkehrspolitischen Programm der Bundesregierung zustimmt, aber dessen ungeachtet aufgeschlossen an die Beratung aller Vorlagen herangeht, die eine zweckmäßige Konzipierung der neuen Verkehrspolitik ermöglichen. Über viele Einzelfragen läßt sieh reden. Ich möchte hinzufügen: Über viele Einzelfragen und über das ,Gesamtprogramm läßt sich nach unserer Meinung allerdings nicht mehr allzu lange reden. Wir sind sehr für eine sorgfältige Beratung, sind aber auch für eine zügige Beratung und erwarten, daß das Programm spätestens vor den Sommerferien verabschiedet wird, weil wir meinen, daß wir nicht zulassen dürfen, daß die Misere des deutschen Verkehrswesens noch größer wird, als sie ohnehin schon ist. Ich gehe davon aus, daß wir alle den guten Willen und auch die nötige Tatkraft mitbringen, um dieses Ziel zu erreichen, und ich nehme an, daß wir uns nicht alles das in den Ausschüssen noch einmal werden sagen lassen müssen, was wir aus den vielen Schriften schon gebührend haben zur Kenntnis nehmen dürfen, die uns in den letzten Wochen und Monaten zugegangen sind.

    (Beifall bei der SPD.)

    Ich beabsichtige auch nicht, dem Verkehrsausschuß des Deutschen Bundestages vorzuschlagen, mit dem Mittel der öffentlichen Anhörung eine große Schau zu veranstalten, sondern wir wollen das hören, was wir möglicherweise noch nicht wissen, damit wir wirklich mit unseren Beratungen ein Stück weiterkommen.
    Wir werden, das möchte ich noch hinzufügen, natürlich auch korrigierende Vorstellungen aller anderen Gruppen, die uns erreichen, sorgfältig daraufhin prüfen, inwieweit sie geeignet sind, das Programm der Regierung zu verbessern — dazu gehören z. B. Vorstellungen der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands zu geplanten Auflösungen von Bundesbahndirektionen —, aber immer unter den Gesichtspunkten der Ziele, die das Programm aufzeigt und die wir billigen.
    Der Herr Bundesverkehrsminister hat mit der Entwicklung des Programms, dem der Volksmund bereits seinen Namen gegeben hat, eine große innenpolitische Aufgabe formuliert. Sie, Herr Minister, versetzen damit die Große Koalition in die Lage, eine neue Verkehrspolitik anzuvisieren, die nicht lediglich von einzelnen einflußreichen Interessenten, sondern vom Gemeinwohl bestimmt wird. Zu dieser Politik gehört Mut, und den haben Sie schon bisher bewiesen. Die sozialdemokratische Bundestagsfraktion wird Ihnen und der Bundesregierung helfen, diese neue Verkehrspolitik bald durchzusetzen.

    (Beifall bei der SPD.)