Rede:
ID0515215300

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 6
    1. Gestatten: 1
    2. Sie: 1
    3. eine: 1
    4. Zwischenfrage,: 1
    5. Herr: 1
    6. Bundesminister?: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 152. Sitzung Bonn, den 7. Februar 1968 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung . . . . 7773 A Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Illerhaus, Auge und Dr. Erhard . . 7773 B Amtliche Mitteilungen . . . . . . . 7773 B Fragestunde (Drucksachen V/2527, V/2533) Fragen des Abg. Weigl: Angebliche Vermittlung arbeitsloser Bauarbeiter aus Ostbayern in Ballungsräume 7774 A Frage des Abg. Schmidt (Hamburg) : Wortlaut der Ausführungen des Bundesaußenministers zum deutsch-französischen Verhältnis beim Landesparteitag der SPD Baden-Württemberg in Ravensburg . . . . . . Brandt, Bundesminister 7774 D Ertl (FDP) . . . . . . 7775 C, 7777 B Ott (CDU/CSU) 7775 D Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 7776 A Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) 7776 C, 7777 A Freiherr von Gemmingen (FDP) . 7776 D Dorn (FDP) 7776 D Blumenfeld (CDU/CSU) 7777 B Frage des Abg. Bauer (Würzburg) : Verursachung von Verkehrsunfällen durch unter dem Verdacht schwerer Erkrankungen stehende Personen — Ärztliche Schweigepflicht — Rechtliche Möglichkeiten . . . Dr. Dr. Heinemann, Bundesminister 7777 C Bauer (Würzburg) (SPD) . . . . 7777 D Frage des Abg. Kubitza: Chancen der internationalen Jugendbegegnung Dr. Heck, Bundesminister . . . . . 7778 A Kubitza (FDP) . . . . . . . . . 7778 C Josten (CDU/CSU) . . . . . . . 7778 C Frage des Abg. Dr. Rutschke: Vorschlag der WEU betr. Schaffung einer Organisation für die Entwicklung der Länder des Nahen Ostens Dr. Hein, Staatssekretär . . . . . 7778 D Dr. Rutschke, (FDP) 7779 B Frage des Abg. Bäuerle: Einseitige Bereitstellung von Finanzmitteln für meist kreisfreie Städte . . Schmücker, Bundesminister . . . 7779 C Bäuerle (SPD) 7779 D Baier (CDU/CSU) 7779 D II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Februar 1968 Frage des Abg. Bäuerle: Bereitstellung weiterer Mittel 1968 Schmücker, Bundesminister . . . . 7780 B Frage des Abg. Bäuerle: Gerechtere Verteilung der Mittel zwischen finanzstarken und finanzschwachen Gemeinden Schmücker, Bundesminister 7780 C Bäuerle (SPD) 7780 C Frage des Abg. Dr. Stammberger: Kenntnis des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundeskanzleramt am 18. 1. 1968 von der Reise mehrerer Agenten des südkoreanischen CIA in die Bundesrepublik Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 7780 D Dr. Stammberger (SPD) 7781 A Frage des Abg. Flämig: Zuschüsse für interkommunale Partner- schaften und Schüleraustausche Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 7781 B Flämig (SPD) 7781 B Fragen des Abg. Dr. Schulz (Berlin) : Empfehlung 160 der Versammlung der WEU für Maßnahmen zur Sicherstellung normaler Öl- und Gasversorgung auch in Krisenzeiten Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 7781 D Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . . 7782 B Frage des Abg. Draeger: Einrichtung eines internationalen Registers zwecks Eintragung aller Lieferungen von Waffen und Rüstungsmaterial in die Länder des Nahen Ostens Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 7782 C Draeger (CDU/CSU) . . . . . . 7782 D Frage des Abg. Baier: Aussiedlung von Deutschen aus Rumänien Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär 7783 A Baier (CDU/CSU) . . . 7783 B, 7784 D Dr. Hudak (CDU/CSU) 7783 C Schmidt (Braunschweig) (SPD) . . 7783 D Dr. Czaja (CDU/CSU) 7784 A Kiep (CDU/CSU) 7784 B Illerhaus (CDU/CSU) . . 7784 B, 7785 B Rehs (SPD) 7784 D Ertl {FDP) 7785 A Frage des Abg. Kahn-Ackermann: Vermittlungsstelle für deutsche Wissenschaftler im Ausland Jahn, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 7785 C Kahn-Ackermann (SPD) 7786 A Große Anfrage der Fraktion der FDP betreffend Strafverfahrensrecht Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . . . 7786 C Dr. Dr. Heinemann, Bundesminister . . 7790 D, 7806 A Köppler (CDU/CSU) . . . . . . . 7794 D Dr. Müller-Emmert (SPD) . 7797 C, 7804 B Busse (Herford) (FDP) 7799 D Dr. h. c. Güde (CDU/CSU) 7801 B Genscher (FDP) 7802 D Schlee (CDU/CSU) 7805 A Entwurf eines Gesetzes zur Durchführung der Verordnung Nr. 160/66/EWG des Rates der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (Durchführungsgesetz EWG landwirtschaftliche Verarbeitungserzeugnisse) (Drucksache V/2004) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen (Drucksache V/2504) — Zweité und dritte Beratung — 7806 B Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 29. November 1966 mit Uganda über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksache V/2241); Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen (Drucksachen V/2505, zu V/2505) — Zweite und dritte Beratung — . . . 7806 C Entwurf eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. April 1967 mit der Republik Tschad über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksache V/2283) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen (Drucksachen V/2506, zu V/2506) — Zweite und dritte Beratung — 7806 D Entwurf eines Gesetzes über den Beruf des pharmazeutisch-technischen Assistenten (Drucksache V/2111) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Gesundheitswesen (Drucksache V/2515) — Zweite und dritte Beratung — . . . . . . . 7807 A Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Februar 1968 III Schriftlicher Bericht des Innenausschusses über den Antrag der Fraktion der SPD betreffend Bundeskriminalamt (Drucksachen V/2350, V/2502) . . . . . . . 7807 B Mündlicher Bericht des Innenausschusses über den Vorschlag der Kommission der Europäischen Gemeinschaften für eine Verordnung des Rates zur Änderung der Regelung der Bezüge und der sozialen Sicherheit der Atomanlagenbediensteten der Gemeinsamen Kernforschungsstelle, die in den Niederlanden dienstlich verwendet werden (Drucksachen V/2359, V/2510) 7807 B Schriftlicher Bericht des Ernährungsausschusses über die Vorschläge der Kommission der EWG für Richtlinien des Rats (Drucksachen V/1893, V/2514) . . . . 7807 C Begrüßung einer Delegation des Kongresses von Guatemala 7808 A Große Anfrage der Fraktion der SPD betreffend Wissenschaftsförderung und Wissenschaftsplanung (Drucksache V/2132, Fragen 4 bis 7) in Verbindung mit Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betreffend Schwerpunktaufgaben in Wissenschaft und Forschung (Drucksache V/2476, Fragen 1 bis 3 und 5) Raffert (SPD) 7808 C Dichgans (CDU/CSU) 7811 D D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 7812 A Dr. Stoltenberg, Bundesminister . . 7815 A, 7837 B Moersch (FDP) 7820 C Dr. Martin (CDU/CSU) 7824 A Dr. Lohmar (SPD) . . . . . . . 7826 C Liedtke (SPD) 7828 B Dr. Schober (CDU/CSU) 7829 B Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . 7832 C Frau Geisendörfer (CDU/CSU) . . 7833 C Dr. Müller (München) (SPD) . . . 7834 B Frau Dr. Maxsein (CDU/CSU) . . . 7835 C Jung (FDP) 7836 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (FDP) (Drucksache V/2280) — Erste Beratung — Mischnick (FDP) 7839 C Entwurf eines Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Diätengesetzes 1964 (CDU/ CSU, SPD, FDP) (Drucksache V/2526) — Erste Beratung — D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . . 7840 C Brese (CDU/CSU) . . . . . . . . 7842 B Antrag betr. Aufhebung der Immunität von Abgeordneten (Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal), Bading, Mertes, Dr. Reischl u. Gen.) (Drucksache V/2424) . . . . . . 7843 C Nächste Sitzung . . . . . . . . . 7843 C Anlagen 7845 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Februar 1968 7773 152. Sitzung Bonn, den 7. Februar 1968 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung In der 148. Sitzung; Seite 7644 A, sind in den Zeilen 14 und 15 die Wörter „der Länder" zu streichen. 151. Sitzung, Seite 7745 A, Zeile 3 von unten statt einer halben Milliarde DM: cirka 100 Millionen DM. Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr. Abelein 7. 2. Dr. Apel 12. 2. Arendt (Wattenscheid) 17. 2. Dr. Arndt (Berlin) 7. 2. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 12. 2. Bading* 8. 2. Dr. Besold 10. 2. Beuster 10. 2. Dr. Birrenbach 7. 2. Böhm 10. 2. Brünen 10. 2. Buchstaller 31. 3. Deringer* 7. 2. Eckerland 15. 2. Erpenbeck 10. 2. Dr. Frey 15. 2. Gscheidle 8. 2. Haar (Stuttgart) 7. 2. Haase (Kellinghusen) 10. 2. Hamacher 6. 4. Hölzle 29. 2. Dr. Ils 7. 2. Frau Klee 10. 2. Klinker* 8. 2. Frau Korspeter 9. 2. Krammig 10. 2. Kriedemann* 8. 2. Kunze 1. 6. Langebeck 12. 2. Lemmer 7. 2. Lemmrich 10. 2. Lenz (Brühl) 29.2. Lenze (Attendorn) 10.2. Liedkte 10. 2. Dr. Lindenberg 7. 2. Dr. Löhr 9. 2. Lücker (München)* 8. 2. Mattick 12. 2. Maucher 10. 2. Mauk* 8. 2. Frau Meermann 12. 2. Memmel 7. 2. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 16. 2. Müller (Aachen-Land)* 8. 2. Müller (Worms) 10. 2. Nellen 9.2. Neumann (Berlin) 10.2. Pöhler 7. 2. Rasner 16. 2. Richarts* 7. 2. Schmidhuber 10. 2. Dr. Schulz (Berlin) 10. 2. Frau Wessel 10. 2. Dr. Wilhelmi 10. 2. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich b) Urlaubsanträge Frehsee 29. 2. Freiherr von Kühlmann-Stumm 29. 2. Dr. von Merkatz 17. 2. Dr. Prassler 29. 2. Frau Dr. Wolf 29. 2. Anlage 2 Umdruck 357 Antrag der Fraktion der FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. Wissenschaftsförderung und Wissenschaftsplanung - Drucksache V/2132 - und zur Großen Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU betr. Schwerpunktaufgaben in Wissenschaft und Forschung - Drucksache V/2476 -. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird aufgefordert, 1. die parlamentarische Kontrolle über die Vergabe von Forschungsmitteln durch jeweils besondere Nachricht an den Deutschen Bundestag zu verstärken und die Begründungen für wichtige finanzielle Dispositionen der Selbstverwaltungsorgane der Wissenschaft mitzuteilen; 2. ein Forschungsförderungsgesetz alsbald vorzulegen. Bonn, den 6. Februar 1968 Mischnick und Fraktion Anlage 3 Umdruck 358 Antrag der Fraktion der SPD zur Großen Anfrage der Fraktion der SPD betr. Wissenschaftsförderung und Wissenschaftsplanung - Drucksache V/2132 - Der Bundestag wolle beschließen: 1. Der Bundeskanzler wird aufgefordert, die Ständige Bund/Länder-Kommission für Wissenschaft und Forschung unverzüglich einzuberufen. Im Einvernehmen mit den Ländern soll versucht werden, diese Kommission zu einem wirksamen Instrument der Planung in den Bereichen von Bildung und Wissenschaft zu machen. Dazu ist die Erweiterung der Aufgabenstellung der Kommission auf das Bildungswesen erforderlich. Zu den Beratungen der Kommission sollte der Forschungspolitische Beirat des Bundesministeriums für wissenschaftliche Forschung hinzugezogen werden. 2. Der Koordinierungsausschuß zwischen dem Wissenschaftsrat und dem Deutschen Bildungsrat 7846 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 152. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Februar 1968 muß die wechselseitige Abstimmung der vorbereitenden Planungsarbeiten beider Gremien sichern. Die organisatorischen Voraussetzungen dafür sollen vom Bildungsrat und vom Wissenschaftsrat unverzüglich geschaffen werden. 3. Für die wissenschaftliche Politik-Beratung der Bundesregierung ist es erforderlich, eine zentrale Institution innerhalb der Regierung zu schaffen, die für eine systematische Sichtung, Auswertung und Anwendung wissenschaftlicher Forschungsresultate Sorge trägt. 4. Für die wichtigsten Aufgabenbereiche der Politik sollen Arbeitsgruppen von Politikern und Wissenschaftlern gebildet werden. Ihnen können Mitglieder der Bundesregierung, Angehörige der Bundesverwaltung und Parlamentarier angehören. 5.. Die Wissenschaft muß weitgehend die Aufgabe der Stabsberatung der Bundesregierung und des Bundestages übernehmen. Dies erfordert, die wissenschaftlichen Beratungsgremien nicht an die verwaltungsinterne Hierarchie anzugliedern, sondern ihnen einen unmittelbaren Zugang zu den politisch verantwortlichen Gremien und Personen zu sichern. 6. Die Effektivität der wissenschaftlichen Politik-Beratung hängt auch von einem leistungsfähigen Informationswesen ab. Die Möglichkeiten der Datenverarbeitung müssen dafür sehr viel stärker genutzt werden. Der internationale Erfahrungsaustausch gerade in diesem Bereich sollte voll genutzt werden. Neue Informationssysteme sollen der Bundesregierung wie dem Bundestag zur Verfügung stehen. 7. Der traditionelle Autonomieanspruch der Wissenschaft und das überkommene hoheitshierarchische Selbstverständnis der Verwaltung müssen durch eine partnerschaftliche Kooperation von Wissenschaft und Politik ersetzt werden. Die Bundesregierung wird aufgefordert, dafür die entsprechenden rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen. 8. Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Bundestag bis zum 1. Oktober 1968 darüber zu berichten, wie sie eine vergleichende Darstellung des Wissenschaftssystems und des Bildungswesens in der BRD und in der DDR zu erarbeiten beabsichtigt. Diese Darstellung sollte innerhalb von zwei Jahren dem Bundestag vorgelegt werden. 9. Die zunehmende internationale Verzahnung der wissenschaftlichen Forschung und der Wissenschaftsförderung erfordert bessere Kooperationsformen vor allem im europäischen Rahmen. Eine multinationale Zusammenarbeit darf nicht zu einer Zersplitterung klarer wissenschaftlicher Verantwortlichkeiten führen. Die Einrichtungen der ELDO, ESRO und von CETS sollten zusammengefaßt werden. Bis zum 1. Oktober 1968 soll die Bundesregierung dem Bundestag ein Konzept für die weitere Zusammenarbeit auf wissenschaftlichem und technologischem Gebiet im europäischen und im weiteren internationalen Rahmen vorlegen. Bonn, den 6. Februar 1968 Schmidt (Hamburg) und Fraktion Anlage 4 Umdruck 359 Antrag 'der Fraktion der CDU/CSU zur Großen Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Schwerpunktaufgaben in Wissenschaft und Forschung — Drucksache V/2476 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, dem Bundestag nach Abstimmung mit den Ländern darüber zu berichten, von welchem Bedarf an wissenschaftlich ausgebildeten Fachkräften für die verschiedenen Sparten ihre gesamtpolitischen Zielvorstellungen ausgehen und welche Maßnahmen Bund und Länder ins Auge fassen, um diesen Bedarf im notwendigen Umfang zu decken. Bonn, den 7. Februar 1968 Brand und Fraktion Anlage 5 Umdruck 360 Antrag der Fraktion der CDU/CSU zur Großen Anfrage der CDU/CSU betr. Schwerpunktaufgaben in Wissenschaft und Forschung — Drucksache V/2476 —. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, in der kürzestmöglichen Zeit eine Systemanalyse über die Prioritäten in den Programmen der Projektforschung zu erarbeiten. Es soll geklärt werden, welche Bereiche mit Vorrang gefördert werden sollen und worauf möglicherweise ganz oder teilweise verzichtet werden muß. Die Kriterien der Auswahl sollen sein: die Dringlichkeit der Vorhaben, die finanziellen Möglichkeiten, das Potential wissenschaftlicher Arbeitskräfte und die zu erwartende Wirtschaftlichkeit. Die Planung soll in einem angemessenen Verhältnis zu den allgemeinen nationalen Zielen stehen. Sie muß darüber hinaus einer sinnvollen Arbeitsteilung im internationalen Bereich eingeordnet sein. Bonn, den 7. Februar 1968 Brand und Fraktion
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gustav W. Heinemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die. Fragen 1 und 2 hängen sachlich zusammen; ich möchte sie deshalb auch zusammenhängend beantworten.
    Die Bundesregierung verschließt sich nicht der Forderung nach Einrichtung einer zweiten Instanz in Staatsschutzsachen. Es geht hierbei nicht allein um die Frage eines Rechtsmittelzuges für Verfahren, die zur Zuständigkeit des Bundesgerichtshofs gehören. Bei dem Bundesgerichtshof verbleibt nur eine geringe Zahl besonders bedeutsamer Staats-schutzverfahren, weil der Generalbundesanwalt Sachen minderer Bedeutung an die Landesstaatsanwaltschaften abgibt. Deshalb sind vor dem Bundesgerichtshof — um ein paar Zahlen zu nennen — im Jahre 1965 nur zehn Verfahren, im Jahre 1966 sechzehn Verfahren, im Jahre 1967 vier Verfahren anhängig gewesen, während vor den Oberlandesgerichten 1965 219, 1966 184 und 1967 169 Verfahren wegen Hoch- und Landesverrats abgeschlossen worden sind, und zwar erst- und letztinstanzlich. Es wäre grundsätzlich in der Tat zu begrüßen, wenn die Möglichkeit gefunden würde in allen diesen Staatsschutzsachen einen zweiten Rechtszug einzurichten.
    Frau Kollegin Diemer- Nicolaus hat mit Recht daran erinnert, daß dieses Thema den Bundestag schon 1951 anläßlich des Ersten Strafrechtsände-



    Bundesminister Dr. Dr. Heinemann
    rungsgesetzes beschäftigt hat. Damals wurde die Bundesregierung durch eine Entschließung des Parlaments gebeten, eine Vorlage einzubringen, die gegen alle Entscheidungen in Staatsschutzsachen das Rechtsmittel der Revision ermöglichen ,sollte.
    Aber, Frau Kollegin Diemer-Nicolaus, nun wäre wohl etwas Näheres darüber hinzuzufügen, wie das damals verlaufen ist. Es war nämlich der damalige Bundesminister der Justiz, Dr. Dehler, der darauf in einer Denkschrift an den Bundestag antwortete, in der er ausführte, daß der Bund für sich ,das Recht in Anspruch nehmen müsse, Angriffe .auf lebenswichtige Interessen ides Bundes in eigener Gerichtsbarkeit zur Entscheidung zu bringen. Man könne daran denken — so hieß .es damals in der Denkschrift —, in gewissen Fällen die Anklageerhebung durch den Bund vor den Gerichten der Länder vorzusehen. Es bestünden aber — und da sehen Sie, daß von Anfang an das Problem da war, 'das uns auch jetzt noch Beschwer macht — im 'Hinblick auf die Justizhoheit der Länder verfassungsrechtliche Bedenken, weil nämlich 'im Grundgesetz ein Zusammenwirken von Bundes- und Landesbehörden hier nicht vorgesehen sei. Eine selbständige Rechtsmittelbefugnis — so hat Herr Dr. Dehler damals ausgeführt — der Strafverfolgungsbehörde des Bundes könne zwar verfassungsrechtlich als zulässig angesehen werden, würde aber zum Schutz der Bundesinteressen nicht ausreichen. Entsprechend dieser Auffassung hat der damalige Bundesminister der Justiz, Dr. Dehler, es abgelehnt, einen Gesetzentwurf zur Einführung eines zweiten Rechtszuges in Staatsschutzsachen einzubringen.
    Seit diesem Vorgang von 1951 hat bisher keine Fraktion des Bundestages, auch nicht die anfragende Fraktion, eine Gesetzesinitiative ergriffen. Auch haben die der anfragenden Fraktion angehörenden späteren Bundesjustizminister keinen Gesetzgebungsvorschlag vorgelegt. Schließlich haben auch die Minister der anfragenden Fraktion bei den Beratungen über den Entwurf des jetzt vor dem Abschluß stehenden Achten Strafrechtsänderungsgesetzes im Kabinett 'im Jahre 1966 nicht darauf gedrungen, dieses materielle Recht mit prozessualen Bestimmungen abzurunden oder zu ergänzen.
    Aber, verehrte Damen und Herren, das Bundesministerium der Justiz prüft seit der Amtsübernahme 'durch mich seit geraumer Zeit die mit der Einrichtung eines zweiten Rechtszuges verbundenen Fragen. Erstrebt wird eine Regelung, die sowohl den Belangen 'des Beschuldigten Rechnung trägt als aber auch 'die Interessen des Bundes an einer wirksamen und vor allem einheitlichen Verfolgung der Staatsschutzdelikte nicht vernachlässigt. Das Bundesministerium der Justiz wollte in Übereinstimmung mit den anderen beteiligten Bundesressorts die Einrichtung eines zweiten Rechtszuges im Rahmen des Strafrechtsänderungsgesetzes ermöglichen. Aber dieses Vorhaben ist am Widerstand der Länder gescheitert.
    Hier darf ich gleich ein für allemal einfügen: Es gibt auch Landesjustizminister und -senatoren, die Ihrer Partei, verehrte Frau Diemer-Nicolaus, angehören. Da war der Herr Dr. Leverenz in SchleswigHolstein, und da sind die Senatoren von Bremen und Hamburg. Auch bei diesen Ihren Parteifreunden haben wir in der Diskussion um die verfassungsrechtlichen Probleme usw. nicht die Aufgeschlossenheit gefunden, die hier geboten war, wenn wir weiterkommen wollten.
    Die vom Bundesministerium .der Justiz den Landesjustizverwaltungen vorgeschlagene Lösung sah vor, das eininstanzliche Verfahren in Staatsschutzsachen sowohl vor dem Bundesgerichtshof 'als auch vor den Oberlandesgerichten dadurch zu beseitigen, daß eine erstinstanzliche Zuständigkeit der Oberlandesgerichte geschaffen würde. Gegen die Entscheidungen der Oberlandesgerichte sollte dann die Revision an den Bundesgerichtshof zustehen. Zugleich wurde auch eine Zentralisierung der Zuständigkeiten auf eine möglichst geringe Zahl von Oberlandesgerichten, etwa ,auf fünf Oberlandesgerichte, angestrebt. Vor allem aber sollte der Generalbundesanwalt als Strafverfolgungsbehörde des Bundes ,auch vor den Oberlandesgerichten auftreten und die Entscheidungen der Oberlandesgerichte anfechten können.
    Dieser Vorschlag zu einer Lösung ist im April 1967 mit den Landesjustizministern und -senatoren erörtert worden. Die Länder haben sich jedoch bisher nicht bereit gefunden, diesem Vorschlag zu folgen. Sie haben grundsätzliche Bedenken insbesondere gegen das Auftreten des Generalbundesanwalts vor Gerichten der Länder. Die Länder waren lediglich bereit, den Generalbundesanwalt als eine zentrale Ermittlungsbehörde zu akzeptieren, ihm vielleicht auch ein eigenes Rechtsmittel zu geben; aber er sollte nicht selbst die Sachen vertreten können. Ich betone noch einmal: der Widerspruch hiergegen kam einhellig von allen Landesjustizverwaltungen, unabhängig von der politischen Stellung ihrer Repräsentanz.
    Frau Diemer-Nicolaus hat darauf hingewiesen, daß der Verlauf dieser Verhandlungen allen Beteiligten, insbesondere dem Sonderausschuß des Bundestages für die Strafrechtsreform, mitgeteilt worden ist. Auf ihre Frage, was denn nun seit dieser Mitteilung im Sommer des vergangenen Jahres geschehen ist, kann ich nur anworten: Wir kommen aus diesem Zirkel nicht heraus. Es hat zur Zeit keine Verheißung, daß wir mit den Ländern wirklich weiterkommen können. So steht es jedenfalls bis jetzt. Weil dem so ist, und um zu verdeutlichen, warum wir uns alle miteinander in diesem Zirkel so schwer tun, möchte ich hier einiges von den Überlegungen oder den Erwägungen sagen, die hinter dem Vorschlag des Bundesjustizministeriums stehen.
    Ich muß noch einmal unterstreichen: wir halten es für unerläßlich, daß der Generalbundesanwalt die Strafverfolgung bei Staatsschutzsachen wahrnimmt. Es ist erforderlich, daß die Verfolgung in der Hand einer zentralen Ermittlungsbehörde bleibt, weil es hierbei der ständigen Erfahrung hinsichtlich der gerade bei diesen Delikten besonderen. Methoden bedarf und zugleich ein ständiger Überblick auch über die Gesamtsituation erforderlich ist. Eine vollständige Verlagerung der Zuständigkeit des Bundes zur Verfolgung von Hoch- und Landesverratssachen



    Bundesminister Dr. Dr. Heinemann
    sowie von Staatsgefährdungsdelikten von besonderer Bedeutung auf die Landesjustiz kann nicht in Betracht gezogen werden, weil damit die gesamte Justizhoheit des Bundes in diesem Bereich auf die Länder übergehen würde. Auch kann sich der Bund seiner ihm durch die Verfassung gestellten Aufgabe, den Bestand und die Sicherheit der Bundesrepublik zu schützen, nicht entledigen. Deshalb wird angestrebt, daß der Generalbundesanwalt auch vor den Oberlandesgerichten auftreten und Entscheidungen dieser Gerichte nötigenfalls mit einem Rechtsmittel anfechten kann.
    Schließlich spricht gegen eine Vertretung der Anklage nur durch Angehörige der Landesjustiz bei den bedeutsamen Strafsachen, die sich gegen wichtige Interessen der Bundesrepublik richten, daß eine solche Regelung auch die parlamentarische Verantwortung des Bundesministers der Justiz wesentlich einschränken würde. In diesem Zusammenhang muß ich darauf hinweisen, daß der Sonderausschuß für die Strafrechtsreform einmütig der Auffassung ist, daß bei den Bestimmungen des Achten Strafrechtsänderungsgesetzes, soweit sie auf eine Lokkerung des Verfolgungszwanges hinauslaufen, der Bundesminister der Justiz die parlamentarische Verantwortung tragen und behalten soll. Es wäre mit dieser grundsätzlichen Entscheidung des Sonderausschusses meines Erachtens nicht zu vereinbaren, wenn man bei der Verfolgung von Staatsschutzsachen auf eine Beteiligung des Generalbundesanwalts verzichten oder seine Zuständigkeit einschränken würde.
    Es ist erwogen worden, eine „kleine Lösung" der Frage des Rechtszuges in Staatsschutzsachen zu wählen. Sie könnte darin bestehen, daß es bei der Zuständigkeit des Bundesgerichtshofs und der Oberlandesgerichte wie bisher bleibt, aber mit der Maßgabe, daß in den Verfahren vor den Oberlandesgerichten nunmehr ein Rechtsmittel zum Bundesgericht zugelassen würde. Ich gebe zu, daß man das ernstlich erwägen könnte. Aber es bleibt dann gerade in den besonders schwerwiegenden Fällen die erst- und letztinstanzliche Entscheidung durch den Bundesgerichtshof bestehen. Mit anderen Worten, das Problem, über das wir uns hier unterhalten, wäre quantitativ vermindert, aber es wäre nicht grundsätzlich ausgestanden.
    Um im Grundsätzlichen zu einer mit den Interessen des Bundes zu vereinbarenden Gesamtlösung zu kommen, müssen weitere Beratungen mit den Ländern stattfinden, die aber gegenwärtig — ich sagte es schon — keinen Erfolg versprechen. Deshalb ist meine abschließende Antwort auf diesen Teil Ihrer Fragen, daß es nicht möglich erscheint, noch vor der Verabschiedung des Achten Strafrechtsänderungsgesetzes einen Entwurf mit Aussicht auf Erfolg vorzulegen, der die eininstanzlichen Verfahren beseitigt.
    Ich komme jetzt zu der Frage 3, die die indirekten Zeugenaussagen betrifft. Meine Damen und Herren, die Bundesregierung zählt den Grundsatz der Unmittelbarkeit der Beweisaufnahme zu den wichtigsten Grundsätzen unseres Strafverfahrensrechts und ist der Auffassung, daß dieser Grundsatz auch in den Staatsschutzsachen eingehalten werden muß. Die Unmittelbarkeit der Beweisaufnahme wird durch die Vernehmung eines Zeugen vom Hörensagen nicht verletzt, weil auch der Zeuge, der über Bekundungen einer anderen Person aussagt, insoweit ein unmittelbarer Zeuge ist. Die Bewertung der Bekundungen eines Zeugen vom Hörensagen ist auch kein besonderes Problem in Staatsschutzsachen, sondern ein allgemeines Problem, das sich für den deutschen Strafrichter und für die Ahndung der allgemeinen Kriminalität öfter, beinahe täglich stellt.
    Hinsichtlich der Aussage eines Zeugen vom Hörensagen bedarf es aber einer doppelten Prüfung, nämlich ob das, was er sagt, wahr ist und ob das, was er von dem anderen als Aussage berichtet, auch tatsächlich zutrifft. Dabei gilt es wiederum zu unterscheiden, ob ein Zeuge vom Hörensagen vernommen wird, weil die eigentliche Auskunftsperson etwa verstorben oder tatsächlich unerreichbar ist, oder aber weil der Zeuge vom Hörensagen die eigentliche Auskunftsperson nicht preisgeben darf. In dem ersteren Fall — verstorben, nicht erreichbar — ist die eigentliche Auskunftsperson den Prozeßbeteiligten in der Regel wenigstens bekannt; zumindest können Feststellungen zu ihrer Person getroffen werden. Aber in dem letzteren Fall ist die Auskunftsperson zwar tatsächlich ereichbar, wird aber unter Verschleierung ihrer Persönlichkeit im Hintergrund gehalten.
    Nun gehen die Meinungen darüber, ob die Bekundungen eines Zeugen über Angaben eines in der Hauptverhandlung anonym bleibenden Gewährsmannes herangezogen werden dürfen, auseinander. Auf der einen Seite wird die Auffassung vertreten, daß bei der Verwendung von Bekundungen anonym bleibender Gewährspersonen der Anspruch des Angeklagten auf ein faires, gerechtes Verfahren beeinträchtigt werde, weil weder der Angeklagte noch auch die anderen Prozeßbeteiligten in der Lage seien, sich mit dem „Zeugen im Hintergrund" auseinanderzusetzen; insbesondere könne der Angeklagte diesem Hintergrund-Gewährsmann keine Vorhaltungen machen. Auch gehe die dem Gericht obliegende Aufgabe, die Glaubwürdigkeit des anonymen Zeugen zu beurteilen, in einem solchen Fall faktisch weitgehend auf den Zeugen vom Hörensagen über, weil dem Gericht nur dessen Eindruck von dem „Zeugen im Hintergrund" zur Verfügung stehe. Nicht ohne Grund habe der sechste Zusatz zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Nordamerika den Grundsatz aufgestellt, daß der Angeklagte das Recht auf Gegenüberstellung mit dem Belastungszeugen haben soll. Auch bestimmen Art. 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention sowie Art. 14 der Internationalen Konvention über staatsbürgerliche und politische Rechte, daß jeder Angeklagte das Recht habe, Fragen an die Belastungszeugen zu stellen. Schließlich, so wird gern in Erinnerung genommen, entspreche es auch alter, aber etwas in Vergessenheit geratener deutscher Rechtstradition, gegenüber Bekundungen eines Zeugen vom Hörensagen oder Bekundungen unbekannter Zeugen Skepsis walten zu lassen. Das gab es nämlich schon in der Peinlichen Halsgerichtsordnung



    Bundesminister Dr. Dr. Heinemann
    Kaiser Karls V. einen Art. 65, in dem festgelegt wird, daß Bekundungen eines Zeugen vom Hörensagen nicht als ausreichend zu erachten seien, und in Art. 63 wird hinsichtlich unbekannter Zeugen angeordnet, daß derjenige, der sich auf solche Zeugen beruft, nachweisen muß, daß sie redlich und unverleumdet seien. Das ist die eine Meinungsgruppe.
    Für die Verwendung der Bekundungen eines Zeugen vom Hörensagen über Angaben einer anonym bleibenden Auskunftsperson wird geltend gemacht, daß das Gericht zur Erforschung der Wahrheit die Beweisaufnahme von Amts wegen auf alle Tatsachen und Beweismittel zu erstrecken habe, natürlich nur soweit sie für die Entscheidung von Bedeutung seien. Deshalb seien auch die Angaben eines Zeugen vom Hörensagen über die Bekundungen einer anonym bleibenden Gewährsperson zur Beweiswürdigung heranzuziehen.
    Der Bundesgerichtshof hat die Auffassung vertreten, daß Bekundungen eines Zeugen vom Hörensagen über Angaben einer in der Hauptverhandlung anonym bleibenden Person eine Feststellung nur dann stützen, wenn diese auch durch andere, gleich gewichtige Beweismittel bestätigt worden sind.
    Das Bundesverfassungsgericht hat in einem Beschluß die Auffassung vertreten, aus Art. 103 des Grundgesetzes lasse sich ein Gebot, daß die Gerichte Bekundungen über Aussagen nicht genannter Gewährsleute unbeachtet lassen müßten, nicht herleiten.
    Nun hat andererseits der Deutsche Juristentag 1966 mit einer Mehrheit von 50 gegen 10 Stimmen bei 15 Enthaltungen in einer einschlägigen Arbeitsgruppe beschlossen, daß die Ergebnisse der Ermittlungen eines V-Mannes nur durch dessen eigene mündliche Zeugenaussage vor dem erkennenden Gericht in das Verfahren eingeführt werden sollten.
    Das ist, wenn ich so sagen darf, der Meinungsstreit.
    Aber nun etwas Faktisches. Nachdem in den Ländern Bremen, Hessen und Hamburg für den Bereich der dortigen Staatsanwaltschaften Anordnungen über die Verwertung von Bekundungen eines Zeugen vom Hörensagen ergangen sind, soweit es sich um die Bekundungen anonym bleibender Gewährspersonen handelt, besteht ein dringliches Bedürfnis für eine bundeseinheitliche Regelung. Die Justizminister der Länder haben auf ihrer Konferenz im Oktober 1967 das Problem der Bekundungen eines Zeugen vom Hörensagen erörtert und sind dabei zu der Auffassung gelangt, daß angesichts der ge nannten Urteile, wonach Zeugen vom Hörensagen auch dann vernommen werden können, wenn die eigentliche Auskunftsperson erreichbar ist, eine befriedigende Lösung nur durch eine gesetzliche Regelung erreicht werden kann.
    Ich werde deshalb mit den. Ressorts sowie auch mit Richtern, Anwälten, Vertretern der Wissenschaft und vor allem mit den Landesjustizverwaltungen darüber beraten, ob ein gesetzliches Verwertungsverbot hinsichtlich der Bekundungen eines
    Zeugen vom Hörensagen über Angaben eines anonym bleibenden Gewährsmanns getroffen werden kann. Da es sich um eine grundsätzliche Frage des Strafprozeßrechts handelt, die nicht nur für das politische Strafrecht, sondern für das Strafrecht im ganzen Belang hat, ist nicht einzusehen, wieso das jetzt mit der materiellen Regelung des politischen Strafrechts verknüpft werden muß. Ich anerkenne die Dringlichkeit der gesetzlichen Regelung, bezweifle aber die Zweckmäßigkeit des Rats, es in die Regelung des materiellen politischen Strafrechts einzubinden.
    Nun zur Frage der Sachverständigen. Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß wie in allen anderen Verfahren so auch in Staatsschutzsachen die Sachverständigen unabhängig sein sollen und daß jeder Anschein einer Weisungsgebundenheit vermieden werden muß. Wünschenswert wäre es, daß Sachverständige auch in einem formellen Sinne immer unabhängig wären. Nun ist es aber im Hinblick auf die in unserem Zeitalter schnell fortschreitende Entwicklung der Technik sowie unter Berücksichtigung der immer mehr zunehmenden Spezialisierung nicht immer möglich, z. B. für die Beurteilung der Fragen der Geheimhaltungsbedürftigkeit eines technischen Sachverhalts auf dem Rüstungssektor solche Sachverständigen heranzuziehen, die nicht dem Bereich der Verteidigung angehören. Der Bundesminister der Verteidigung hat in der Vergangenheit nicht darauf gedrängt — er wird es auch in Zukunft nicht tun —, daß in Landesverratssachen die auftauchenden militärischen Fragen von Soldaten oder von Beamten seines Geschäftsbereichs gutachtlich zu beantworten seien. Die Umstände des einzelnen Verfahrens können jedoch dazu führen, daß ein auch im formellen Sinne unabhängiger Gutachter nicht zu finden ist, so daß besonders sachkundige Beamte oder Soldaten als Gutachter allein übrigbleiben und dann natürlich auch herangezogen werden müssen. Die Bundesregierung ist dazu der Auffassung, daß Beamte und Soldaten in Staatsschutzsachen nicht schon deshalb als Sachverständige ausscheiden müssen, weil sie Beamte oder weil sie Soldaten sind. Auch in anderen Strafverfahren, z. B. bei Verstößen im Lebensmittelrecht, ist es doch eine ständige Übung, wegen der besonderen Fachkenntnis beamtete Gutachter heranzuziehen. Berücksichtigt man nun zudem, daß der Gutachter nicht zur Beurteilung von Rechtsfragen, sondern als Richtergehilfe zur Feststellung von Tatsachen herangezogen wird, und beachtet man insbesondere, daß auch für die Bewertung der Ausführungen eines Sachverständigen die freie Beweiswürdigung gilt, so bestehen keine grundsätzlichen Bedenken, auch Beamte oder Soldaten als Sachverständige heranzuziehen.
    Frau Kollegin Diemer-Nicolaus, die vorhin gebrachte Kette, daß ein Gutachter Stellung zu nehmen habe zu der Frage, ob etwas Amtsgeheimnis, Staatsgeheimnis, Regierungsgeheimnis, Geschäftsgeheimnis oder dergleichen sei, ist keine Gutachterfrage, sondern eine klare Rechtsfrage. Ein Gutachter kann allenfalls um Auskunft in Anspruch genommen werden, ob ein Sachverhalt geheim ist, geheimgehalten wird, geheimhaltungsbedürftig ist. Das ist Sachver-



    Bundesminister Dr. Dr. Heinemann
    ständigenfrage, das ist Hilfe für das Gericht bei der Hantierung der Rechtsfragen.
    Ich will fortfahren. Die Bundesregierung verkennt aber nicht, daß in solchen Fällen, wo man Beamte aus dem Verteidigungsministerium oder Soldaten als Sachverständige heranzieht, der Verdacht aufkommen kann, dieser Sachverständige sei nicht unabhängig.


Rede von Walter Scheel
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Gestatten Sie eine Zwischenfrage, Herr Bundesminister?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gustav W. Heinemann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ja, bitte!