Deutscher Bundestag
140. Sitzung
Bonn, den 6. Dezember 1967
Inhalt:
Abg. Lemp tritt in den Bundestag ein . . . 7081 A
Glückwünsche zum Geburtstag des Bundesministers Prof. Dr. Carlo Schmid . . . 7081 A
Überweisung der Zusammenstellung der über- und außerplanmäßigen Haushaltsausgaben im dritten Vierteljahr des Rechnungsjahres 1967 . . . . . . . . 7081 B
Amtliche Mitteilungen 7081 B
Erweiterung der Tagesordnung
Frehsee (SPD) 7081 D
D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 7082 A
Fragestunde (Drucksachen V/2333, zu V/2333) Frage des Abg. Ertl:
Politik der Stärke
Freiherr von und zu Guttenberg,
Parlamentarischer Staatssekretär 7082 B
Ertl (FDP) 7082 C
Moersch (FDP) 7083 A
Genscher (FDP) 7083 A
Frage des Abg. Müller (Mülheim) :
Schließung von Rechtslücken — Ausländische Geheimdienste
Dr. Dr. Heinemann, Bundesminister . 7083 B
Frage des Abg. Dröscher:
Überschreitung der mit Eigenheimbauherren vereinbarten Kaufsumme durch die „Heimstätte" 7083 B
Frage des Abg. Matthöfer:
Bundesnotaufnahmestelle in Berlin
von Hassel, Bundesminister . . . 7083 C
Matthöfer (SPD) 7083 D
Fragen des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) :
Uranversorgung der deutschen Atomkraftwerke
Dr. von Heppe, Staatssekretär . . . 7084 A
Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 7084 B
Baier (CDU/CSU) 7084 D
Fragen des Abg. Peters (Poppenbüll) :
Landwirtschaftliche Interventionspreise — Steuerliche Behandlung der importierten Agrarprodukte — Steuerliche Belastung für entscheidende landwirtschaftliche Betriebsmittel
Höcherl, Bundesminister 7085 A
Peters (Poppenbüll) (FDP) . . . 7085 C
Ertl (FDP) 7085 C
Frage des Abg. Dröscher:
Absicht des Landes Rheinland-Pfalz zur Errichtung einer dritten Aussiedlung im Raum Nahbollenbach (Nahe) . . . . 7086 C
II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 140. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1967
Frage des Abg. Geldner:
Bekämpfung der Volks- und Zivilisationskrankheiten
Frau Strobel, Bundesminister . . . 7086 C
D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 7086 D
Geldner (FDP) 7087 A
Fragen des Abg. Dr. Rutschke:
Giftige Abgasbestandteile in westdeutschen Großstädten — Beeinflussung von Erkrankungen durch die Ernährung 7087 B
Fragen des Abg. Biechele:
Verlauf und Ausbreitung der Tollwut — Schutzmaßnahmen
Frau Strobel, Bundesminister . . 7087 C
Biechele (CDU/CSU) 7087 C
Frage des Abg. Ramms:
Möglichkeit von Kosteneinsparungen bei sorgsamerer Koordinierung aller Tiefbauarbeiten
Börner, Parlamentarischer
Staatssekretär . . . . . . . . 7088 C Fragen des Abg. Ramms:
Koordinierungsausschuß für Straßenbauplanung
Börner, Parlamentarischer
Staatssekretär 7088 C
Ramms (FDP) 7089 A
Fragen des Abg. Reichmann:
Verhandlungen über eine zollfreie Straße von Weil (Rhein) nach Lörrach durch die Schweiz — Abschluß eines Staatsvertrages
Börner, Parlamentarischer
Staatssekretär 7089 B
Reichmann (FDP) 7089 B
Frage des Abg. Reichmann:
Einrichtung eines gemeinsamen deutsch-schweizerischen Zollamtes
Börner, Parlamentarischer
Staatssekretär 7089 D
Reichmann (FDP) 7089 D
Frage des Abg. Geldner:
Ausreichender Schutz von Mittelgebirgsstraßen vor Steinschlag
Börner, Parlamentarischer
Staatssekretär 7090 B Frage des Abg. Ertl:
Anschluß von Holzkirchen und Wolfratshausen an das V-Bahnnetz
Börner, Parlamentarischer
Staatssekretär . . . . . . 7090 B
Ertl (FDP) 7090 B
Frage des Abg. Lemmrich:
Bericht des Vorstandes der Deutschen Bundesbahn vom 30. Juni 1967
Börner, Parlamentarischer
Staatssekretär 7091 A
Dr. Klepsch (CDU/CSU) 7091 B
Ott (CDU/CSU) 7091 C
Weiland (CDU/CSU) 7091 D
Frage des Abg. Dr. Rutschke:
Einbau von Abgasreinigern in Kraftfahrzeuge 7092 A
Fragen des Abg. Dr. Mommer:
Beabsichtigter Verkauf des Geländes der Bottwartalbahn nördlich von Steinheim durch die Bundesbahn . . . . 7092 B
Frage des Abg. Dr. Enders:
Sperrung der Zonen-Reichsbahnstrecke zwischen Dankmarshausen und Gerstungen
Börner, Parlamentarischer
Staatssekretär . . . . . . . . 7092 C
Dr. Enders (SPD) 7092 D
Fragen des Abg. Opitz:
Vermietung und Verpachtung bundesbahneigener Immobilien an gewerbliche Unternehmer durch Bundesbahndirektionen — Berechnung der Miete
Börner, Parlamentarischer
Staatssekretär 7093 B
Fragen des Abg. Westphal:
Förderungsprogramm für Erzieher in Wohnheimen der Jugendhilfe
Dr. Barth, Staatssekretär 7093 D
Westphal (SPD) . . . . . . . 7094 A
Baier (CDU/CSU) 7094 D
Strohmayer (SPD) 7095 A
Frage des Abg. Westphal:
Übernahme des Förderungsprogramms durch die Länder 1969 bei Übergangsregelung für 1968 auf Bundesebene
Dr. Barth, Staatssekretär 7095 B
Westphal (SPD) 7095 B
Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 140. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1967 III
Frage des Abg. Dr. Mommer:
Etwaige Unterstützung studentischer, gegen die grundgesetzliche Ordnung agitierender Organisationen aus öffentlichen Kassen 7095 C
Antrag der Fraktion der CDU/CSU betr
Arbeitsplan (Drucksache V/2346)
D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 7095 D,
7096 B
Frehsee (SPD) 7095 D
Rasner (CDU/CSU) . . . 7096 A, 7096 D
Genscher (FDP) 7096 B
Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . 7096 D
Schoettle (SPD) 7097 A
Wagner (CDU/CSU) 7097 C
Collet (SPD) 7099 A
Dr. Zimmermann (CDU/CSU) . . 7100 A
Dr. Schmidt (Wuppertal) (CDU/CSU) 7101 A
Antrag betr. Anrufung des Vermittlungsausschusses wegen des Gesetzes über die Gebäude- und Wohnungszählung 1968 (Wohnungszählungsgesetz 1968) (CDU/
CSU, SPD, FDP) (Drucksache V/2348) . 7101 D
Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Achtes Änderungsgesetz zum AVAVG) (SPD) (Drucksache V/2246) ; Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Arbeit (Drucksache V/2316) — Zweite und dritte Beratung —
Schmidt (Kempten) (FDP) 7102 A
Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung mietrechtlicher Vorschriften (Bundesrat) (Drucksache V/1743); Schriftlicher Bericht des Rechtsausschusses (Drucksachen V/2317, zu V/2317) — Zweite und dritte Beratung —
Busse (Herford) (FDP) . . 7102 C, 7106 D Dr. Reischl (SPD) . . . . 7103 A, 7105 D Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) . . 7103 C Dr. Lauritzen, Bundesminister . . . 7110 A Erhard (Bad Schwalbach) (CDU/CSU) 7111 B
Dr. Czaja (CDU/CSU) . . . . . . 7112 C
Dr. Jaeger, Vizepräsident . . . . 7112 D
Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. Verteidigungspolitik (Drucksache V/2016) in Verbindung mit
Große Anfrage der Fraktion der FDP betr. Verteidigungskonzeption der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache V/2025), mit
Große Anfrage der Fraktion der CDU/CSU betr. Verteidigungspolitik (Drucksache V/2041), mit
Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Wehrpflichtgesetzes (FDP) (Drucksache V/1741) — Erste Beratung — und mit .
Antrag betr. Ausrüstung der Bundeswehr (FDP) (Drucksache V/ 1990)
Dr. Wörner (CDU/CSU) . 7113 D, 7114 C Scheel, Vizepräsident . . 7113 D, 7115 B Dorn (FDP) . . . . . . . . . . 3114 A Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 7114 B
Dr. Mende (FDP) 7114 D
Berkhan (SPD) 7115 C
Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 7121 D
Rommerskirchen (CDU/CSU) . . 7129 D
D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . . 7133 D
Dr. Schröder, Bundesminister . . 7134 A
Öllesch (FDP) 7145 D
Dr. Mommer, Vizepräsident . . . 7149 D
Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . 7149 D
Dr. Zimmermann (CDU/CSU) . . 7158 D
Jung (FDP) 7163 A
Schoettle, Vizepräsident 7169 A
Richter (SPD) 7169 A
Draeger (CDU/CSU) 7170 D
Nächste Sitzung 7171 D
Anlagen 7173
Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 140. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1967 7081
140. Sitzung
Bonn, den 6. Dezember 1967
Stenographischer Bericht
Beginn: 9.02 Uhr
Berichtigung
139. Sitzung, Seite 7034 A, in der letzten Zeile ist das Wort Lemp zu streichen.
Anlagen zum Stenographischen Bericht
Anlage 1
Liste der beurlaubten Abgeordneten
Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich
a) Beurlaubungen
Dr. Achenbach * 8. 12.
Dr. Aigner * 8. 12.
Arendt '(Wattenscheid) 6. 12.
Dr. Artzinger * 8. 12.
Bading * 8. 12.
Dr. Barzel 8. 12.
Bäuerle 7. 12.
Bauer (Wasserburg) 9. 12.
Berlin 15. 12.
Blachstein 16. 12.
Blumenfeld ** 8. 12.
Brück (Holz) ** 8. 12.
Dr. Burgbacher 8. 12.
Cramer 17. 12.
Dr. Dittrich 8. 12.
Dröscher * 8. 12.
Dr. Effertz 6. 12.
Frau Dr. Elsner 15. 12.
Flämig ** 8. 12.
Dr. Furler * 8. 12.
Gerlach * 8. 12.
Gibbert 16. 12.
Graaff 8. 12.
Dr. Güde 11.12.
Haage (München) 15. 12.
Hahn (Bielefeld) * 8. 12.
Dr. Hellige ** 8. 12.
Frau Herklotz ** 8. 12..
Hilbert 8. 12.
Hösl ** 8. 12.
Hussong 15. 12.
Kahn-Ackermann ** 8. 12.
Dr. Kempfler ** 7. 12.
Frau Klee ** 8. 12.
Dr. Kliesing (Honnef) ** 8. 12.
Koenen (Lippstadt) 7. 12.
Dr. Kopf ** 8. 12.
Frau Korspeter 23. 12.
Dr. Kraske 6. 12.
Dr. Kübler 31. 12.
Freiherr von Kühlmann-Stumm 8. 12.
Kühn (Hildesheim) 9. 12.
Kulawig * 8. 12.
Kunze 31. 12.
Lenz (Brühl) 31. 12.
Lenze (Attendorn) ** 8. 12.
Lücker (München) * 8. 12.
Mauk * 8. 12.
Frau Dr. Maxsein ** 8. 12.
Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 6. 12.
Dr. von Merkatz ** 8. 12.
Merten 31. 12.
Metzger * 8. 12.
* Für die Teilnahme an einer Tagung des Europäischen Parlaments
** Für die Teilnahme an einer Versammlung der WEU
Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich
Dr. h. c. Dr.-Ing. Möller 15. 12.
Frau Mönikes 15. 12.
Müller (Aachen-Land) * 8. 12.
Paul 31. 12.
Pöhler ** 8. 12.
Richarts * 8. 12.
Richter ** 8. 12.
Riedel (Frankfurt) * 8. 12.
Dr. Rinderspacher ** 8. 12.
Dr. Rutschke ** 8. 12.
Schmidt (Würgendorf) 9. 12.
Dr. Schulz (Berlin) ** 8. 12.
Dr. Serres ** 8. 12.
Dr. Staratzke 6. 12.
Dr. Starke (Franken) 6. 12.
Steinhoff 31. 12.
Tallert 12. 1. 1968
Vogt ** 8. 12.
Frau Dr. Wex 6. 12.
Wienand ** 8. 12.
Dr. Wilhelmi 6. 12.
b) Urlaubsanträge
Dr. Lindenberg 15. 12:
Rollmann 15. 12.
Prinz zu Sayn-Wittgenstein-
Hohenstein 20. 12.
Dr. Wahl 15. 12.
Anlage 2
Der Präsident des Bundesrates
Abschrift
Bonn, den 1. Dezember 1967
An den
Herrn Bundeskanzler 53 Bonn
Bundeskanzleramt
Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 317. Sitzung am 1. Dezember 1967 beschlossen hat, gegen das vom Deutschen Bundestag am 30. November 1967 verabschiedete
Gesetz
zum strafrechtlichen Schutz gegen den
Mißbrauch von Tonaufnahme- und Abhörgeräten
einen Einspruch gemäß Artikel 77 Abs. 3 des Grundgesetzes nicht einzulegen.
Der Bundesrat hat weiterhin die nachstehende Entschließung gefaßt:
Der Bundesrat ist der Auffassung, daß lediglich mit Strafdrohungen der im Gesetz enthaltenen Art der unerlaubte Einsatz von Tonaufnahme- und Abhörgeräten nicht wirksam unterbunden werden kann.
Er hält deshalb die beschleunigte Verabschiedung des zur Zeit im Deutschen Bundestag beratenen Entwurfs eines Gesetzes zur Verhinderung des Mißbrauchs von Abhörgeräten als notwendige Ergänzung des vorliegenden Gesetzes für angezeigt.
Klaus Schlitz
An den
Herrn Präsidenten
des Deutschen Bundestages Bonn
Bundeshaus
Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben 30. November 1967 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt.
Klaus Schütz
Anlage 3 Umdruck 315
Änderungsantrag der Abgeordneten Collet, Marx (München), Müller (München), Neumann (Berlin), Sänger und Genossen zur Beratung des Antrags der Fraktion der CDU/CSU betr. Arbeitsplan - Drucksache V/2346 -.
Der Bundestag wolle beschließen:
Arbeitsplan
Arbeitsrhythmus :
2 Tagungswochen
2 sitzungsfreie Wochen
Präsenzpflicht:
Montagnachmittag bis Samstagmittag der ersten Tagungswoche
Montagvormittag bis Freitagnachmittag der zweiten Tagungswoche.
(An der Arbeitsaufteilung der Drucksache V/2346 soll für die beiden Tagungswochen nichts geändert werden)
Vorläufiger Zeitplan
des Deutschen Bundestages
für das erste Halbjahr 1968
1. 1. bis 13. 1. sitzungsfrei (noch Weihnachtspause)
14. 1. bis 20. 1. Tagungswoche 21. 1. bis 27. 1. Tagungswoche 28. 1. bis 3. 2. sitzungsfrei
4. 2. bis 10. 2. sitzungsfrei 11. 2. bis 17. 2. Tagungswoche 18. 2. bis 24. 2. Tagungswoche 25. 2. bis 2. 3. sitzungsfrei 3. 3. bis 9. 3. sitzungsfrei 10: 3. bis 16. 3. Tagungswoche 17. 3. bis 23. 3. Tagungswoche 24. 3. bis 30. 3. sitzungsfrei 31. 3. bis 6. 4. Tagungswoche
7. 4. bis 11. 4. Tagungswoche (12. 4. Karfreitag) 14. 4. bis 4. 5. Osterpause
5. 5. bis 11. 5. Tagungswoche 12. 5. bis 17. 5. Tagungswoche 19. 5. bis 25. 5. sitzungsfrei 26. 5. bis 31. 5. Tagungswoche
2. 6. bis 22. 6. Pfingstpause 23. 6. bis 29. 6. Tagungswoche
30. 6. bis 6. 7. Tagungswoche
7. 7. bis 30. 9. Sommerpause Bonn, den 6. Dezember 1967
Collet Kern
Marx (München) Könen (Düsseldorf)
Dr. Müller (München) Kohlberger
Neumann (Berlin) Frau Dr. Krips
Sänger Kurlbaum
Barche Langebeck
Bartsch Lenders
Bayerl Frau Lösche
Böhm Müthling
Corterier Neumann (Stelle)
Diekmann Peiter
Eckerland Pöhler
Fellermaier Regling
Geiger Dr. Reischl
Glombig Schwabe
Haase (Kellinghusen) Seidel
Herold Stephan
Hörauf Strohmayr
Hofmann (Kronach) Dr. Tamblé
Frau Dr. Hubert Vit
Iven Wellmann
Kaffka Wolf
Wuwer
Anlage 4 Umdruck 316
Änderungsantrag der Fraktionen der CDU/ CSU, SPD zur dritten Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur - Änderung mietrechtlicher Vorschriften - Drucksachen V/1743, V/2317 -.
Der Bundestag wolle beschließen:
Artikel I Nr. 2
In § 556 a Abs. 6 wird Satz 2 wie folgt gefaßt:
„Hat der Vermieter nicht rechtzeitig vor Ablauf der
Widerspruchsfrist den in § 564 Abs. 2 bezeichneten
Hinweis oder die nach § 564 a Abs. 3 verlangte
Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 140. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 6. Dezember 1967 7175
Auskunft erteilt, so kann der Mieter den Widerspruch noch im ersten Termin des Räumungsrechtsstreits erklären."
Artikel II a
§ 1 Abs. 1 erhält folgende weitere Sätze:
„Über die Vorlage ist ohne mündliche Verhandlung zu entscheiden. Die Entscheidung ist für das Landgericht bindend."
Absatz 3 wird gestrichen.
Die Bezeichnung § 1 wird gestrichen. Bonn, den 6. Dezember 1967
Dr. Barzel und Fraktion
Schmidt (Hamburg) und Fraktion
Anlage 5
Schriftliche Erklärung
des Abgeordneten Folger (SPD) zu Zusatzpunkt 2 der Tagesordnung (Drucksache V/2316)
„Durch Anreize und gezielte Hilfen an Bauherren, Bauunternehmer und Bauarbeiter die Durchführung von Bauten in der witterungsungünstigen Jahreszeit zu erleichtern und zu fördern, damit der Beschäftigungsgrad in der Bauwirtschaft nicht mehr, wie bisher, in den Wintermonaten steil abfällt", war der Grund für das Änderungsgesetz zum Gesetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (AVAVG), das am 7. Dezember 1959 in Kraft getreten ist. Noch in der gleichen Winterperiode verminderte sich die Arbeitslosigkeit im Baugewerbe gegenüber den Vorjahren erheblich, und gleichzeitig ging der finanzielle Aufwand der Bundesanstalt für die Bauwirtschaft entsprechend zurück.
Die gezielte Hilfe für Bauarbeiterbestand in der Gewährung eines Schlechtwettergeldes für witterungsbedingte Ausfalltage, das um etwa 5 bis 10 % höher war als das Arbeitslosengeld.
Bei der rapid ansteigenden Arbeitslosigkeit im vergangenen Winter ist offenbar geworden, daß das Arbeitslosengeld in der damaligen Höhe unzureichend war, nachdem es viele Jahre unverändert geblieben ist. Die Bundesregierung wollte nur eine Erhöhung um 10 %; nach manchmal dramatischen
Verhandlungen ist eine Anhebung um 15 % beschlossen worden. Nicht möglich war damals, die Differenz zum Schlechtwettergeld beizubehalten. Arbeitslosengeld, Kurzarbeitergeld und Schlechtwettergeld wurden auf die gleiche Höhe festgesetzt. Um die notwendige rasche Verabschiedung nicht zu gefährden, hat sich die SPD-Fraktion seinerzeit vorläufig damit abgefunden, insbesondere mit Rücksicht darauf, daß das Winterhalbjahr vorbei war und die berechtigte Hoffnung bestand, es sei bis zum nächsten Winter eine generelle Neuregelung möglich. Damals stand eine baldige große Novellierung des AVAVG in Aussicht, die schließlich in den jetzt dem Bundestag vorliegenden und in der nächsten . Woche zu behandelnden Arbeitsförderungsgesetzentwurf Eingang gefunden hat, allerdings zu spät für diesen Winter, da mit einer Verabschiedung erst später gerechnet werden kann. In diesem Entwurf ist mit Recht die Wiederherstellung der Differenz in der Weise vorgesehen, daß zum Schlechtwettergeld für jede Ausfallstunde ein Zuschlag von 5 % des Maurer-Ecklohnes gewährt wird; das sind zur Zeit 23 Pfennig. In der Begründung dazu heißt es, .daß der Zuschlag die zusätzlichen Aufwendungen ausgleichen soll, die den Beziehern von Schlechtwettergeld durch die tägliche Arbeitsbereitschaft — sie müssen sich bei wechselhaftem Wetter täglich zur Baustelle begeben, oft ohne ein Arbeitsentgelt zu erzielen —, insbesondere für Fahrkosten, entstehen.
Es ist nicht einzusehen, daß das, was für den nächsten Winter für richtig gehalten wird und seit Jahren üblich ist, für diesen Winter nicht gelten soll, d. h. daß den Bauarbeitern in diesem Winter der Mehraufwendungen nicht ersetzt werden sollen. Das würde nicht nur eine grobe Ungerechtigkeit, sondern auch unvernünftig sein, weil die aus vielerlei volkswirtschaftlichen Gründen wünschenswerte kontinuierliche Bautätigkeit während des ganzen Jahres, die nur sehr zähe angelaufen ist, von der Seite her wieder gefährdet würde. Man sollte das Kind nicht erst in den Brunnen fallen lassen, bevor man es pflegt.
Die SPD-Bundestagsfraktion hat deshalb am 8. November 1967 beantragt, die im Regierungsentwurf eines Arbeitsförderungsgesetzes vorgesehene Regelung vorzuziehen und ab 1. Januar 1968 in Kraft zu setzen. Die für die Materie besonders sachverständigen Mitglieder des Ausschusses für Arbeit haben am 29. November 1967 einstimmig beschlossen, dem Plenum des Bundestages die Annahme des Antrages vorzuschlagen. Wir erwarten, daß dem Vorschlag entsprochen wird.