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  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 134. Sitzung Bonn, den 15. November 1967 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abg Frau Enseling 6789 A Überweisung einer Vorlage an den Finanzausschuß 6789 A Wahl des Abg. Brück (Holz) als stellvertretendes Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarates 6789 B Abänderung eines Überweisungsbeschlusses 6789 B Amtliche Mitteilungen 6789 B Fragestunde (Drucksache V/2268) Fragen des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) : Errichtung eines Nationalparks im Bayerischen Wald Höcherl, Bundesminister . . . . . 6790 C Dr. Schwörer (CDU/CSU) . . . . . 6790 C Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . . . 6790 D Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Verringerung der Zahl der Disziplinarsenate Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6791 B Fragen des Abg. Horstmeier: Technisches Hilfswerk Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6791 C Horstmeier (CDU/CSU) 6792 A Fragen des Abg. Dr. Hudak: Schwierigkeiten von Deutschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit bei Einbürgerungsanträgen . . . . . . . 6792 B Fragen der Abg. Frau Meermann: Zahl der in den Ministerien und in der Bundestagsverwaltung als Beamte, Angestellte oder Arbeiter tätigen Boten, Pförtner und Vervielfältiger — Unterschiedliche Entlohnung Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6792 B Frau Meermann (SPD) 6792 D Westphal (SPD) . 6793 C Fragen des Abg. Biechele: Abkommen über den kleinen Grenzverkehr mit der Schweiz Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . 6793 D Biechele (CDU/CSU) 6793 D II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 134. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. November 1967 Fragen des Abg. Dichgans: Errichtung und Finanzierung eines großeren Distriktes Bundeshauptstadt Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6794 A Dichgans (CDU/CSU) 6794 D Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . 6794 D Dorn (FDP) 6795 A Hübner (SPD) 6795 B Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 6795 C Dr. Hofmann (Mainz) (CDU/CSU) . 6796 A Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Derzeitige Lagerungskapazität für Treibstoff zur Gewährleistung des Notstandsprogramms Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6796 A Frage des Abg. Ollesch: Vorkehrungen zum Schutz der Zivilbevölkerung an bestehenden Anlagen und Einrichtungen Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6796 B Frage des Abg. Ollesch: Gesamtkonzeption auf dem Gebiet der zivilen Verteidigung Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6796 C Ollesch (FDP) . . . . . . . . 6796 D Frage des Abg. Dr. Bucher: Konzentration und Meinungsfreiheit im deutschen Pressewesen Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6797 B Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . . 6797 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 6797 C Frage des Abg. Kubitza: Gesamtfinanzierung der Olympischen Spiele 1972 in München Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6797 D Dr. Gleissner (CDU/CSU) . . . . 6798 A Frage des Abg. Schwabe: Einwurfschlitze der Postbriefkästen Dr. Dollinger, Bundesminister . . . 6798 B Schwabe (SPD) . . . . . . . . . 6798 C Frage des Abg. Peiter: Postreisedienst Dr. Dollinger, Bundesminister . . 6798 D Dröscher (SPD) 6799 B Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . . 6799 B Josten (CDU/CSU) 6799 D Schwabe (SPD) 6799 D Frage des Abg. Graaff: Ergebnisse und Erfahrungen des ersten Lehrgangs zur Ausbildung von deutschen Beamten iur internationale Aufgaben Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6800 A Frage 'des Abg. Porsch: Reform des Rechts der Gemeinnützigkeit im Wohnungswesen Dr. Schornstein, Staatssekretär . . . 6800 B Frage des Abg. Ertl: Fortsetzung des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes von Hassel, Bundesminister . . . . 6800 D Frage des Abg. Jung: Ausbauplan zur Förderung der Wissenschafts- und Bildungspolitik Dr. Stoltenberg, Bundesminister . 6801 B Jung (FDP) 6801 C Frage des Abg. Jung: Förderung der wissenschaftlichen Forschung nach Art. 74 Nr. 13 GG Dr. Stoltenberg, Bundesminister . 6801 D Jung (FDP) 6801 D Frau Freyh (SPD) 6802 A Frage des Abg. Peiter: Tiefflüge von Düsenflugzeugen über deutschen Heilbädern Frau Strobel, Bundesminister . . 6802 C Peiter (SPD) 6802 C Fellermaier (SPD) 6802 D Frage des Abg. Ollesch: Stand und Entwicklung der Luftverunreinigung Frau Strobel, Bundesminister . . 6803 A Ollesch (FDP) 6803 B Jacobi (Köln) (SPD) 6803 D Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 134. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. November 1967 III Frage des Abg. Reichmann: Vorlage eines Gesetzentwurfs über den Verkehr mit Kosmetika und einer Verordnung gem. § 5 Nr. 1 des Lebensmittelgesetzes Frau Strobel, Bundesminister . . . 6804 A Reichmann (FDP) . . . . . . . . 6804 B Große Anfrage der Fraktion der FDP betr. die Lage der Landwirtschaft (Drucksache V/2099) in Verbindung mit Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. EWG-Marktordnung für Milch und Milchprodukte (Drucksache V/2133), mit Antrag betr. Erzeugerrichtpreis für Milch (FDP) (Drucksache V/1967), mit Antrag betr. Getreidepreisausgleich (FDP) (Drucksache V/1968), mit Antrag betr. Gemeinsame Marktordnung für Milch und Milcherzeugnisse (Abg. Wächter, Dr. Effertz, Logemann, Ertl, Sander, Reichmann u. Gen. und Fraktion der FDP) (Drucksache V/2100 [neu]), mit Antrag betr. EWG-Marktordnung für Rohtabak (Abg. Reichmann, Dr. Rutschke, Jung, Mauk, Schultz [Gau-Bischofsheim], Freiherr von Gemmingen und Fraktion der FDP) (Drucksache V/2175) und mit Antrag betr. Erhöhung der Brennrechte bei Kartoffeln (FDP) (Drucksache V/2193) Logemann (FDP) 6805 B Welslau (SPD) 6811 B Höcherl, Bundesminister . 6813 C, 6862 B Dr. h. c. Kiesinger, Bundeskanzler . 6826 A Bauknecht (CDU/CSU) 6827 D Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . 6831 B Ertl (FDP) 6838 C Bauer (Wasserburg) (CDU/CSU) . 6847 C Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . 6852 A Dr. Mommer (Vizepräsident) . . 6853 B Wächter (FDP) 6853 B Dr. Ritz (CDU/CSU) 6857 A Ehnes (CDU/CSU) 6858 B Reichmann (FDP) 6859 C Sander (FDP) 6860 C Antrag der Fraktion der FDP betr. Richtlinien für die Exportkreditversicherung des Bundes (Drucksache V/1981) . . . . 6868 D Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Berlinhilfegesetzes (Drucksache V/2237) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksachen V/2267, zu V/2267) — Zweite und dritte Beratung — 6868 D Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Soldatengesetzes (Drucksache V/1713); Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses (Drucksache V/2214) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 6869 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Achtes Änderungsgesetz zum AVAVG) (SPD) (Drucksache V/2246) — Erste Beratung — . . . 6869 B Mündlicher Bericht des Verteidigungsausschusses über den Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1967, hier: Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Umdruck 260, Drucksache V/2201) in Verbindung mit Mündlicher Bericht des Verteidigungsausschusses über den Entschließungsantrag der Abg. Dichgans, Bading, Exner, Dr. Rinsche u. Gen. zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1967, hier: Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Umdruck 265, Drucksache V/2202) Jung (FDP) 6869 C Ernesti (CDU/CSU) 6870 C Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 6871 D Dr. Mommer, Vizepräsident . . . 6872 B Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Achte Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Drucksachen V/2129, V/2273) 6872 C Neunzehnte Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Drucksache V/2269) 6872 D Nächste Sitzung 6872 D Anlagen 6873 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 134. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. November 1967 6789 134. Sitzung Bonn, den 15. November 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 14.02 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Bading * 17. 11. Blachstein 17. 11. Dr. Brenck 17. 11. Deringer 15. 11. Frau Dr. Elsner 18. 11. Gibbert 16. 12. Dr. Giulini 17. 11. Gscheidle 15. 11. Hanz (Dahlen) 18. 11. Frau Herklotz ** 17. 11. Hösl 28. 11. Hussong 17. 11. Kriedemann * 17. 11. Dr. Kübler 17. 11. Kunze 30. 11. Lemmrich 17. 11. Lenz (Brühl) 31. 12. Lotze 17. 11. Lücker (München) * 17. 11. Merten 30. 11. Michels 15. 11. Paul 31. 12. Porsch 15. 11. Ruf 17. 11. Dr. Rutschke * 15. 11. Scheel 15. 11. Dr. Schulz (Berlin) 30. 11. Dr. Starke (Franken) 17. 11. Steinhoff 31. 12. Stücklen 18. 11. Dr. Süsterhenn 17. 11. b) Urlaubsanträge Berlin 9. 12. Dr. Frede 31. 12. Schmidt (Hamburg) 9. 12. Schmidt (Würgendorf) 9. 12. Anlage 2 Umdruck 300 Antrag der Fraktion der FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der FDP betr. die Lage der Landwirtschaft - Drucksache V/2099 -. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. die Verpflichtungen aus dem Landwirtschaftsgesetz und aus dem EWG-Anpassungsgesetz, insbesondere aus den §§ 1 und 4 voll zu erfüllen und somit auf Artikel 11 des Entwurfs eines Finanzänderungsgesetzes zu verzichten, * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht 2. eine Erklärung abzugeben, wonach der rationell bewirtschaftete Familienbetrieb auch künftig Leitbild der Agrarpolitik bleibt und nicht an Betriebsgrößen oder Viehbesatzzahlen, sondern am Familieneinkommen des Betriebes ausgerichtet wird, 3. bei den zukünftigen Verhandlungen in der EWG wegen nichterfolgter Zusagen folgende landwirtschaftliche Erzeugerpreise nachdrücklich zu vertreten : 475 DM je t Weizen 450 DM je t Futtergetreide 280 DM je dz Rinder (Orientierungspreis mit Interventionspflicht) -,39 DM je 1 Milch ab Hof Bonn, den 15. November 1967 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 3 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Stooß (CDU/CSU) zu Punkt 2 f der Tagesordnung. Wenn im Rahmen dieser agrarpolitischen Aussprache auch der Antrag der Fraktion der FDP-Drucksache 2175 - zur Diskussion steht, so kann es sich nicht darum handeln, daß die ganze Problematik des vielschichtigen Tabakproblems besprochen wird. Das ist übrigens auch in dem Antrag nicht vorgesehen. Vielmehr haben die Antragsteller das Anliegen der verschiedenen Tabakorganisationen aufgenommen. Die Bundesregierung möge nämlich darauf hinwirken, daß während des Übergangs und bis zum Inkrafttreten einer gemeinsamen EWG-Marktordnung für Rohtabak die nationalen Steuerpräferenzen beibehalten werden, bis die Altvorräte von diesen Tabaken (Schneidegut) in Landwirtschaft, Handel und Industrie aufgebraucht sind. Zum anderen sollen danach die Förderungsbeiträge an die Landwirtschaft für Tabak weiterlaufen, bis die EWG-Marktordnung mit ihren Regelungen in Kraft gesetzt ist. Um dies zu erreichen, sind geeignete Übergangsbestimmungen zu erlassen. Wenn diese Voraussetzungen geschaffen sind, sieht unsere tabakbauende Landwirtschaft zuversichtlich einer EWG-Tabakmarktordnung entgegen. Ja, sie wünscht sogar eine solche und fordert sie geradezu. Der Vorschlag der Kommission sichert jedenfalls den Absatz und garantiert einen kostendeckenden Preis, was heute in der Bundesrepublik nicht gegeben ist. Ich weiß, daß die Bundesregierung erhebliche Einwendungen gegen den Vorschlag der Kommission erhebt. Es wird auch noch einiges zu bereinigen sein. In diesem Paket einer EWG-Tabakordnung wird die Harmonisierung der Tabaksteuer das schwierigste Problem sein. Es geht dabei für die 6874 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 134. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. November 1967 Bundesrepublik um erhebliche Summen. Allein diese Tatsache wird dazu führen, daß die EWG-Marktordnung nicht wie vorgesehen im Jahre 1968 in Kraft treten kann, sondern wohl zu einem späteren Zeitpunkt, jedoch spätestens zum 1. Januar 1970. Eines muß gesagt werden: so wie die Dinge bei uns zur Zeit liegen, sind sie nicht länger haltbar. Selbst wenn man die Steuerpräferenz noch anerkennen will, so ist das Fördersystem und Förderverfahren geradezu unmöglich geworden. Dieses Fördersystem darf auch nicht in die EWG-Marktordnung eingehen. Dann wollen wir lieber die vorgesehene Käufer-Prämie der EWG-Marktordnung, die der Käufer bekommt, der den kostendeckenden Preis bezahlt. Unsere Förderbeträge müssen erst hart erstritten werden, und dann haben wir die Auswirkungen: die Käufer setzen sie erfahrungsgemäß am Preis ab. Dennoch müssen wir dies nach Lage der Dinge hinnehmen; denn wir können auf die Förderbeträge nicht verzichten. In diesem Zusammenhang muß gesagt werden, daß die der Landwirtschaft zugesagten Förderbeträge für 1966 doch baldigst zur Auszahlung gelangen sollten. Für die Förderbeträge 1967 muß bald Klarheit geschaffen werden; denn die Unruhe in der tabakbauenden Landwirtschaft ist groß, vor allem deshalb, weil die diesjährige Markt- und Preissituation für Rohtabake seit der Währungsreform noch nie so schlecht war. Der laufende Zollabbau dürfte sich wohl auch noch preismindernd auswirken. Dieser mag der Industrie gewisse Vorteile bringen, der Bund hat jedenfalls große Zolleinnahmeverluste und die Bauern einen geringeren Preis. Auch deshalb ist es unser Bestreben, möglichst rasch einer vernünftigen EWG-Marktordnung zuzusteuern. Wir müssen auf alle Fälle in der Bundesrepublik den Tabakbau erhalten. Wenn auch unser Anbau nur 10 % des EWG-Anbaus ausmacht, so sind doch etwa 10 170 Landwirte daran beteiligt. Diese Sonderkultur auf den leichten Böden in der südwestdeutschen Ecke der Bundesrepublik hat eine große Bedeutung. Ausweichmöglichkeiten auf andere Kulturen, wie es hin und wieder schon empfohlen wurde, gibt es nicht. Unsere bäuerlichen und kleinbäuerlichen Betriebe sind auf diese Kulturart angewiesen. Es ist noch zu berücksichtigen, daß in diesen unseren Tabakanbaugebieten von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit die besten Tabakqualitäten im EWG-Raum erzeugt werden. Ich möchte abschließend folgendes sagen. Wir wollen und wir müssen jede nationale Produktion, in diesem Falle eine agrarische, bis zum letzten verteidigen und zu erhalten bemüht sein. Bei Erhaltung des Tabakanbaus geht es nicht nur um ein landwirtschaftliches Problem, sondern auch um ein allgemein volkswirtschaftliches und nicht zuletzt auch um ein wichtiges finanzpolitisches Problem. Anlage 4 Schriftliche Begründung des Abgeordneten Dr. Staratzke (FDP) zu Punkt 3 der Tagesordnung. Meine Fraktion hat diesen Antrag eingebracht, um die Wettbewerbs- und Exportfähigkeit unserer Wirtschaft auf den internationalen Märkten zu erhalten und zu verbessern. Es kommt hinzu, daß in dem Zeitpunkt, als der Antrag eingebracht wurde, große Teile der Industriekapazitäten durch das schlechte Inlandsgeschäft nicht voll genutzt werden konnten. Viele Firmen mußten in verstärktem Maße in den Export ausweichen — häufig mit Verlustpreisen —, um die vorhandenen Kapazitäten wenigstens in einem gewissen Umfange weiternutzen zu können und um vor allem die Arbeitsplätze zu erhalten. Diese Situation hat sich auch heute noch nicht wesentlich geändert. Es geht uns mit diesem Antrage darum, durch eine Verbesserung der Exportkreditversicherung die Stellung unserer exportierenden Wirtschaft in der Welt langfristig gesehen sicherzustellen und bestehende Wettbewerbsnachteile zu beseitigen. Dabei ist hier nur an eine Verbesserung der sogenannten Selbstbehaltssätze gedacht, nicht jedoch an eine Änderung des Exportkreditversicherungssystems als Ganzen. Dadurch soll der Abstand der Sätze unseres Systems von dem der wichtigsten anderen Außenhandelsnationen beseitigt oder doch zumindest vermindert werden. Augenblicklich ist es so, daß bei der Inanspruchnahme von Garantien für Exportforderungen an private Schuldner oder der Inanspruchnahme von Bürgschaften für Exportforderungen gegen öffentliche Schuldner die Mandantare des Bundes, also die Hermes-Kreditversicherungs AG. bzw. die Deutsche Revisions- und Treuhand AG, Selbstbeteiligungssätze des Exporteurs verlangen. Diese Sätze betragen 20 % für das sogenannte wirtschaftliche Risiko einschließlich des Nichtzahlungs-Risikos bei öffentlichen Auftraggebern. Für das sogenannte Konvertierungs- und Transfer-Risiko sowie das Risiko eines Moratoriums oder Zahlungsverbots beträgt der Selbstbehalt 15 %, bei allen übrigen politischen Risiken 10%. Diese Sätze sind nach unserer Auffassung aus einer Vielzahl von Gründen zu hoch. Die Wirtschaft hat dies in den vergangenen Jahren mehrfach vorgetragen und im Bundeswirtschaftsministerium wiederholt eine Bestätigung ihrer Auffassung erfahren. Deshalb geht unser Antrag dahin, die Sätze auf 15 % für das wirtschaftliche und 10 % generell für das politische Risiko zu senken. Die Exportkreditversicherung ist die Basis der gesamten Finanzierung des Exportgeschäftes. Erfolgt nämlich eine Finanzierung des Exportkredites aus eigenen Mitteln des Exporteurs, so tritt zwar für ihn insoweit keine Verschuldung ein, aber eine Verringerung der flüssigen Mittel. Die Exportkreditversicherung steht also in unmittelbarem Zusammenhang mit der Liquidität und hat große Auswirkungen. Hinzu kommt, daß unsere Exportkreditversicherungs-Institutionen eine Refinanzierung nur für den gedeckten Teil der Exportforderung gewähren. Es wird deshalb auch von keiner Seite bestritten, daß die Exportkreditversicherung und mit ihr die Refinanzierungsmöglichkeit, sei es über das Bankenkonsortium der Ausfuhrkreditgesellschaft, sei es über die Kreditanstalt für Wiederaufbau, unum- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 134. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. November 1967 6875 Bänglich, ja Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit im Exportgeschäft ist. In der ganzen Welt wird dies praktiziert, allerdings mit unterschiedlichen Methoden und Konditionen. Aber — und das ist unser Anliegen — die Selbstbehaltsquoten des Exporteurs sind zu hoch. Sie sollen in einem gewissen Umfange erhalten bleiben; denn in einem bestimmten Ausmaß soll der exportierende Unternehmer am Risiko teilhaben. Es kommt nämlich in einer Vielzahl von Fällen vor, daß eine Kumulation der einzelnen Risiken eintritt. Dann kann der Exporteur vor einem schwierigen Liquiditätsproblem stehen. Bedingt ist dies vor allem dadurch, daß die Selbstbehaltsquoten, um die es uns hier geht, nicht durch das Refinanzierungssystem abgedeckt werden können, sondern frei finanziert werden müssen, also mit sehr viel höheren Kosten. Die zu hohen Selbstbehaltssätze wirken letztlich sehr belastend, weil die konkurrierenden ausländischen Exporteure, auf die unsere Wirtschaft im Welthandel trifft, durch ihre Regierungen sehr viel günstigere Exportkreditversicherungs-Konditionen eingeräumt bekommen. Die Bundesregierung anerkennt dies übrigens, und auch in der EWG-Kommission herrscht hierüber kein Zweifel. So decken z. B. die Exportkreditversicherungs-Institutionen in Großbritannien und Frankreich ebenso wie die EximBank in USA das politische Risiko teilweise voll ab, gewähren bei den wirtschaftlichen Risiken weitaus niedrigere Sätze und verlangen vor allem sehr viel niedrigere Zinssätze als unser System; auch räumen sie besonders günstige Finanzierungsmöglichkeiten ein. In England werden z. B. alle Exportforderungen mit 5 bis 6 % Zinsen finanziert, in Frankreich wird jede Exporttratte generell diskontiert mit Sätzen von 311/4 bei zweijähriger Laufzeit, bei längerer Laufzeit mit Sätzen von 4,5 bis 5 %. Die US-EximBank verlangt Zinsen von 5 bis 5,5 %. Unsere Ausfuhrkreditgesellschaft dagegen erhebt 61/4% Zinsen zuzüglich 0,6 % Wechselsteuer pro Jahr. Was dies bei langfristigen Liefergeschäften bedeutet, davon wissen unsere Exporteure ein Lied zu singen. Im Gegensatz zu den genannten Ländern ist unser Zins darüber hinaus variabel an den jeweils geltenden Diskont angepaßt. Auch dies führt unter Umständen zu Kostensteigerungen. Die ungünstigen deutschen Konditionen und die relativ geringe Inanspruchnahme der Exportkreditversicherung wird dokumentiert in einem von der EWG-Kommission kürzlich angestellten Vergleich der Länder der Berner Union. Danach steht bei langfristigen versicherten Lieferverträgen die Bundesrepublik an letzter Stelle. In dem Berichtszeitraum wurden nämlich nur 97 deutsche Verträge mit 0,63 Milliarden Dollar gemeldet. Die Vergleichszahlen sind bei Japan 468 Verträge, bei Frankreich 106 Verträge, bei Italien 184 Verträge. Unser Antrag wird — und dies ist für den Finanzminister und das Hohe Haus ganz sicher von großer Bedeutung — zu keiner direkten finanziellen Haushaltsbelastung führen. Lediglich die Eventual-Verbindlichkeiten werden sich in bescheidenem Maße erhöhen. Dies aber ist zumutbar, da die bisher eingetretenen endgültigen Schäden relativ gering waren. In dem für die Exportkreditversicherung maßgebenden Haushalt des Bundeswirtschaftsministeriums besteht nämlich ein echter Minus-Titel für Einnahmen aus den Überschüssen der Exportkreditversicherungsträger. Die den Ausschüssen vorliegende letzte Halbjahresübersicht des Bundesfinanzministeriums zeigt, ohne daß ich die Zahlen hier im einzelnen nennen möchte, daß die endgültig eingetretenen Schäden per Jahresmitte gerade 20 Millionen DM betragen, wobei natürlich die Umschuldungsaktionen des Bundes unberücksichtigt bleiben müssen, weil sie nicht endgültig sind; dies bei einem Gesamthaftungsvolumen von rund 15 Milliarden DM. Der Einnahmeüberschuß aus der Exportkreditversicherung ist beachtlich. Ich deutete es bereits an, unser Antrag entspricht den Harmonisierungsbestrebungen der EWG-Kommission. Er entspricht einem dringenden Bedürfnis der exportierenden Wirtschaft. Da er keine haushaltlichen Schwierigkeiten verursacht, bitten wir also um seine Annahme, soweit vorgesehen, uni seine Überweisung an den zuständigen Ausschuß. Anlage 5 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Jung (FDP) zu Punkt 7 b der Tagesordnung. Als Berichterstatter über den Entscheidungsantrag des Kollegen Dr. Dichgans und einer großen Zahl von Abgeordneten der CDU/CSU auf Umdruck 265 mußte ich auf die schwerwiegenden rechtlichen und organisatorischen Bedenken hinweisen, welche durch diesen Antrag aufgeworfen werden. Bereits in der 115. Plenarsitzung habe ich gefragt, was — nach dem Grundsatz der Gleichheit — mit den Wehrpflichtigen geschehen soll, die zwar kein Abitur, aber gleichfalls Anspruch auf berufliche Weiterbildung haben. Es erschien mir auch sehr zweifelhaft, ob der Dienstplan so eingeteilt werden könnte, daß den Wehrpflichtigen 30 bis 40 Wochenstunden für den Besuch der Universität und eine entsprechend lange Zeit für das häusliche Studium zur Verfügung stünden. In der Tat ist weder der militärische Ausbildungsplan auf den Lehrplan der Universitäten noch die militärische Organisation auf die Unversitätsstandorte zugeschnitten. Hinzu kommt, daß mit der Studienreform erhebliche Neuerungen im Studiengang vorgesehen sind. Die Kultusministerkonferenz hat in den ersten vier Semestern — in in der ersten Stufe also — ein schulpflichtartiges Studium empfohlen und die Liberalisierung des Studienganges erst vom fünften Semester ab vorgesehen. Außerdem soll es künftig längere Semester und kürzere Semesterferien geben, dazu Ferienkurse. Dies alles läßt sich mit dem zur Zeit drei mal zwei Quartale umfassenden Ausbildungsplan der Bundeswehr nicht koordinieren. Die Konstruktion des 1jährigen Freiwilligen bei Beibehaltung einer 18monatigen Wehrpflicht ist ebenso unmöglich wie die Aufstellung von Studenten-Kompanien oder Studentenbataillonen. Abgesehen von der gesellschaftspolitischen Seite des 6876 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 134. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. November 1967 Problems wäre die Einsatzfähigkeit solcher Einheiten im Verteidigungsfall gering (Langemark!). Auch die finanziellen Lasten würden wachsen; denn die Pflege des Materials, der Waffen müßte ja von anderen Soldaten durchgeführt werden. Höhere Kosten für Soldaten von geringerer nichtmilitärischer Bedeutung wären die Folge. Wenn man bedenkt, daß nach der Zeit der geburtenarmen Jahrgänge künftig erhebliche Zugänge zu erwarten sind — im Jahre 1968 werden allein 45 000 Oberprimaner aus den Gymnasien entlassen — und das ohnehin vorhandene Problem der Wehrungerechtigkeit dadurch noch größer wird, dann wird die Forderung nach einem neuen gerechten System zum Politikum ersten Ranges. Als Berichterstatter muß ich empfehlen, den Antrag wegen der vielen — von mir zum Teil aufgezeigten Probleme — abzulehnen. Anlage 6 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Dichgans (CDU/CSU) zu Punkt 7 b der Tagesordnung. Ich habe Verständnis dafür, daß der Bundesminister für Verteidigung die Sonderfragen der beruflichen Situation unserer Soldaten, auch die Sonderfragen der Abiturienten zurückstellen möchte, bis Klarheit über den neuen Aufbau unserer Verteidigung besteht. Das Problem der Abiturienten muß bis dahin offenbleiben. Die These, der Grundsatz der Wehrgerechtigkeit verbiete eine Sonderbehandlung der Studenten, halte ich jedoch für falsch. Der Staat ist eine Einheit, der Aspekt Wehrdienst ist vom Aspekt Bildungswesen nicht zu trennen. Wir berücksichtigen allenthalben den höheren Bildungsstand als legitimen Grund für eine bevorzugte Behandlung, z. B. bei der Zulassung zur Offizierslaufbahn, und es ist nicht einzusehen, warum er nicht eine besondere Behandlung auch beim normalen Wehrdienst rechtfertigen sollte. Fast alle anderen Länder der Welt haben Sonderregelungen für den Wehrdienst der Studenten, mindestens in bestimmten Fächern, z. B. bei bestimmten Sparten der Naturwissenschaft. Wir können also das Problem des Wehrdienstes der Studenten nicht mit einem pauschalen Hinweis auf den Gleichheitsgrundsatz vom Tisch bringen. Dieser Hinweis überzeugt um so weniger, als wir ja überhaupt nur etwa die Hälfte der Abiturienten zum Wehrdienst einziehen, und die Ungleichheit zwischen Leistung und Nichtleileistung des Wehrdienstes ist viel größer als die einer Sonderbehandlung der Studenten, denen unser Bildungssystem eine Gesamtlänge der Ausbildung auferlegt, die sie von allen nichtakademischen Berufen unterscheidet. Es soll dankbar registriert werden, daß die Bundeswehr die Wartezeiten bis zur Einberufung, die früher den Studienbeginn oft noch weiter hinauszögerten, fast vollständig ausgemerzt hat. Weiter ist anzuerkennen, daß Härteregelungen bestehen, die unter Umständen eine vorzeitige Entlassung zum Beginn des Studiums ermöglichen. Aber diese Härteregelungen müssen so praktiziert werden, daß nicht eine neue Ungleichheit zwischen informierten Studenten entsteht und solchen, die von den Härteregelungen nichts wissen. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. h. c. Strauß vom 13. November 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Moersch (Drucksache V/2236 Fragen 42 und 43) : Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um zu verhindern, daß ein großer Teil der Druckaufträge des deutschen Buchverlagswesens nach Einführung der österreichischen neuen Auslandsteuersätze am 1. Januar 1968 nach Osterreich verlagert wird? Ist die Bundesregierung bereit, unverzüglich zu prüfen, inwieweit die neuen österreichischen Steuerbestimmungen gegen internationale Verträge und Abkommen, wie z. B. den UNESCO-Abkommen und den Vereinbarungen mit der EWG, zuwiderlaufen, weshalb ggf. Anklage beim Internationalen Gerichtshof erhoben werden kann? Mit den „österreichischen neuen Auslandssteuersätzen" dürfte die Erhöhung der österreichischen Umsatzausgleichsteuersätze gemeint sein, ,die ab 1. Januar 1968 zusammen mit einer Erhöhung der Umsatzsteuer geplant ist. Diese Erhöhung würde internationalen Verträgen, nämlich 'dem GATT und dem UNESCO-Abkommen, nur zuwiderlaufen, wenn nach Osterreich eingeführte Erzeugnisse durch die Ausgleichsteuer mit höheren Abgaben belastet würden als gleichartige Erzeugnisse österreichischen Ursprungs. Für die Feststellung, ob ein solcher Verstoß hier vorliegt, reichen die z. Z. zur Verfügung stehenden Unterlagen noch nicht aus. Auch liegt bei den zuständigen Ministerien noch kein Material darüber vor, daß als Folge der beabsichtigten österreichischen Maßnahmen Druckaufträge des deutschen Buchverlagswesens nach Osterreich verlagert würden. Die zuständige deutsche Auslandsvertretung ist aber bereits um Bericht gebeten worden. Darüber hinaus wäre es Sache der betroffenen deutschen Wirtschaftskreise, etwaige Unterlagen, aus denen sich eine Diskriminierung nach Osterreich eingeführter ,deutscher Waren ergibt, der Bundesregierung zur Verfügung zu stellen. Es wird dabei zu berücksichtigen .sein, daß Osterreich ab 1. Januar 1969 die Einführung einer Mehrwertsteuer plant; hierdurch würden etwaige Folgen einer Erhöhung der jetzigen Bruttoumsatzsteuer entfallen. Nach dem GATT und dem UNESCO-Übereinkommen sind bei Vertragsverletzungen durch einen Vertragspartner Konsultationen und ein Vergleichsverfahren vorgesehen. Bevor solche Verfahren, an denen auch dritte Länder beteiligt würden, eingeleitet werden, sollte man versuchen, die berechtigten Interessen 'der deutschen Wirtschaft gegenüber Osterreich .auf bilateralem Wege geltend zu machen. Sollte sich herausstellen, daß durch die in Osterreich geplante Erhöhung der Umsatzausgleichsteuer deutsche Ausfuhren gegenüber gleichartigen österreichischen Erzeugnissen diskriminiert werden, so wird die Bundesregierung die erforderlichen Maßnahmen ergreifen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hermann Höcherl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bitte, mir nur eine ganz kurze Nachlese zu den vielen Ausführungen zu gestatten, die gemacht worden sind. Das meiste ist schon abgehandelt und widerlegt, so daß ich mich auf einiges beschränken kann. Ich bitte auch, mir nachzusehen, wenn ich nur bei dem einen oder dem anderen Redner den einen oder anderen Punkt herausgreife. Das ist nicht irgendwie eine Mißachtung; das ist auch keine Klassifizierung, sondern das ist nur eine Konzession an die fortgeschrittene Zeit.
    Der Herr Kollege Bauknecht, der nun doch schon — glaube ich — fast 20 Jahre oder 18, 19 Jahre diesem Ernährungsausschuß vorsteht und damit die
    größte Erfahrung auf diesem Sektor mitbringt


    (Abg. Dr. Schmidt [Gellersen] : 16 Jahre!)

    — 16 Jahre —, hat eine ganz entscheidende Frage angesprochen, und zwar eine Frage, die eigentlich das ganze Wesen unserer Agrarpolitik betrifft, die Frage der Einkommensentwicklung, der Einkommenspolitik auf der einen Seite, einmal innerhalb der Industrieländer oder in einer Industriegesellschaft, und die Relationen hierzu in den Einkommenssituationen in anderen Sektoren.
    Ich glaube, ich kann mich auf folgende Bemerkung beschränken. Das Landwirtschaftsgesetz ist von dem Begriff der Parität und der Disparität ausgegangen und hat sich sehr bescheiden darauf beschränkt, nur einen Lohnvergleich durchzuführen. Meines Erachtens ist der Lohnvergleich nicht die adäquate Form, in der man Unternehmen mit Unternehmen vergleicht. Das ist zunächst einmal — ich möchte sagen — nur eine Behelfslösung. Das ist keine Lösung, die wir in der Zukunft fortführen können, sondern ich glaube, hier muß man Unternehmen mit Unternehmen vergleichen. Hier muß verglichen werden, was für Ergebnisse der Kapitaleinsatz und der persönliche Einsatz, verglichen mit dem Kapitaleinsatz in anderen Bereichen, bringt. Dann kommen wir zu Zahlen, die volkswirtschaftlichen Bestand haben und .die uns noch viel mehr aussagen als irgendwelche globale Vergleiche und die uns mitten in die Landschaft der Industriegesellschaft hinführen.
    Dafür brauchen wir Aussagen, weil sich nämlich folgendes abzeichnet. Wie groß und wie stark muß das Potential eines Betriebes sein, um das fortschreitende, von der Industriegesellschaft definierte und formulierte Einkommen zu erreichen? Dieses Einkommen wird nicht aus dem Bereich der Landwirtschaft als Forderung erhoben, sondern es wächst ihm zu aus den Einkommenserwartungen und -vorstellungen, die in ganz anderen Bereichen formuliert werden. Hier stehen nun die Anstrengungen, Kapitaleinsatz, Arbeitsverhältnisse, soziale Situation auf der einen Seite und die Ergebnisse ,auf der anderen Seite. Das muß der Vergleich in der Zukunft sein, ein Vergleich, den wir gemeinsam erarbeiten müssen, um zu einer Aussage zu kommen, wie wir sie brauchen, wie sie modern, volkswirtschaftlich ist und wie wir sie in der Diskussion nicht nur bei uns, sondern über die Grenzen hinweg in ,der EWG verwenden werden.
    Herr Kollege Bauknecht, an der Einbuße durch den Einschnitt bei der Preisentwicklung der EWG ist passiv nicht nur die Bundesrepublik beteiligt, sondern auch Italien auf einem sehr maßgebenden Sektor. Es gibt tauch einige Getreidesorten, die in Millionen von Tonnen in Italien erzeugt werden, die dort den höchsten Preis hatten. Auch Luxemburg ist ein Hochpreisland gewesen und muß ebenfalls Verzichte — —

    (Abg. Bauknecht: Aber dafür haben sie andere große Zugeständnisse bekommen!)

    — Ja, gut; ja, das ist richtig. Ich wollte das ganz kurz korrigieren. Es ist- mir schon klar, wohin Sie gezielt haben.
    Auf der anderen Seite darf ich folgendes sagen; ich glaube, man muß ja immer alle Argumente in



    Bundesminister Höcherl
    die Waagschale werfen. Wir haben lange Zeit hindurch erfreulicherweise bessere Preise als die anderen Länder gehabt. Das ist eine Tatsache, eine erfreuliche Tatsache.

    (Abg. Ertl: Auch höhere Kosten!)

    — Ich werde auch zu den Kosten ganz kurz Stellung nehmen, Herr Kollege Ertl. Sie sind Fachmann auf diesem Sektor. Ihnen ist es nicht erlaubt, globale Urteile zu fällen, sondern Sie müssen mit jedem Wort, das Sie ,auf landwirtschaftlichem Gebiet hier aussprechen, die Tatsache mit vertreten, ,daß Sie als Oberlandwirtschaftsrat sprechen, akademisch vorgebildet sind und daß keine einzige Aussage den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den praktischen Ergebnissen widersprechen darf. Ich weiß nicht, ob Sie sich immer auf dieser Linie bewegen.

    (Heiterkeit in der Mitte. — Zurufe. — Abg. Ertl: Das gilt allerdings auch für den Minister!)

    — Sie haben es hier etwas schwerer, aber das nur nebenbei.
    Was die Produktivität betrifft, so ist es richtig, daß die Landwirtschaft einen sehr kräftigen Schritt in ,der Produktivität nach vorn getan hat. Hier ist ein Problem entstanden, das ich noch ganz kurz anreißen möchte. Die Mechanisierung, die notwendig war zum Ersatz der Arbeitskräfte, die von der Industriegesellschaft und ihren höheren Löhnen und ihren besseren Existenzbedingungen angezogen wurden, war zunächst nur der Ersatz. Dann hat sich über diesen Ersatz etwas Neues ergeben, nämlich ein neues Betriebssystem, das mit hohem Kapitaleinsatz wirtschaftet, .auf den niemand vorbereitet war, weder die Industrie noch die Landwirtschaft. Das ist nicht zuletzt tauch eine Ursache dafür, daß wir einen sehr hohen Maschinenbestand haben, der mit Milliardenbeträgen angeschafft werden mußte, weil nichts anderes zur Verfügung stand und weil kein anderer Ausweg da war.
    Heute ist mit dieser Mechanisierung und den neuen Aggregaten, die die Arbeitskraft und das Arbeitspotential unerhört verstärkt haben, etwas ganz Neues gekommen, und zwar etwas ganz Neues für die kleinen Betriebe, wenn sie sich der vernünftigen modernen Gemeinschaftsformen bedienen, die ich keineswegs auf die Maschinenringe allein beziehen möchte, denn wir haben in Untersuchungen festgestellt, daß es die vielfältigsten Formen gibt und daß jede individuell ihre Vorteile hat. Wer sich hier im kleineren Bereich der Gemeinschaftsformen bedient, kann effektive und überzeugende Kostenersparungen erzielen und damit seine Ertragssituation bessern und eine extensive Bewirtschaftung durchführen, die es ihm gestattet, wenn das Angebot zur Verfügung steht, seine Arbeitskraft, die nicht mehr so strapaziert und in Anspruch genommen wird, wie das früher der Fall war, für einen zusätzlichen Erwerb einzusetzen. Das ist die Lösung bei ,dem kleinen Betrieb in allen Formen, Zuerwerb, Haupterwerb, Nebenerwerb. Das ist die eine Seite.
    Nun zur anderen Seite. Wie muß der Betrieb beschaffen sein, der heute mit den modernen Methoden ein modernes Einkommen bringt? Ich stehe nicht an,
    zu sagen, daß ich hier keinen Lohnvergleich sehen will. Ich möchte haben, ,daß ein Gewinn erwirtschaftet wird und daß dieser Gewinn die Abschreibung deckt, daß er die Modernisierung deckt, daß er Rücklagen erlaubt und daß er Privatentnahmen erlaubt, die eine moderne Existenz erlauben. Ich will von all diesen anderen Vergleichen nichts mehr wissen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Sie sind nicht die moderne Form. Nach dem Gewinn muß gerechnet werden.
    Ich darf Ihnen sagen, daß wir die nächste Rechnung im. Grünen Bericht nach diesen genannten Gesichtspunkten anlegen werden. Der moderne Landwirt ist ein moderner Unternehmer, und er muß genauso bilanzieren, muß Gewinn- und Verlustrechnungen aufstellen, wie es im .ganzen Bereich der Betriebswirtschaft der Fall ist. Die bisherigen Methoden haben ihren Zweck erfüllt, aber sie sind für meine Begriffe überholt. Wir wollen einen neuen Weg gehen. Damit wollen wir nicht künstlich etwas Neues machen, sondern mit diesen Methoden wollen wir die Menschen auf das Rechnungssystem, auf die Vermögensrechnung, auf die Gewinn- und Verlustrechnung hinführen, damit sie so denken lernen, wie ein moderner Unternehmer denken muß und wie es viele, gerade die junge Generation, bereits tun.

    (Zuruf ides Abg. Schultz [Gau-Bischofsheim].)

    — Nein, Herr Schultz, Sie täuschen sich sehr. Ich werde alle die Vergleichsnotwendigkeiten fortsetzen, die begonnen worden sind, weil ich mir über die Notwendigkeit der Kontinuität mindestens so im. klaren bin, wie das bei Ihnen — Ihre Bemerkung zeigt es — der Fall zu sein scheint.
    Meine Damen und Herren, der Herr Kollege Bauknecht hat noch von dem Silberstreifen aus dem Jahre 1964 gesprochen. Das ist richtig. Es ist viel Hoffnung und viel Vertrauen in diesen Beschluß investiert worden. Der FDP möchte ich sagen, daß sie damals die Regierung mitgetragen hat. Man soll das nicht vergessen. Wenn man 14 Jahre mitgetragen hat, ist es eine schlechte Sache, auch wenn die Ergebnisse nicht immer den Vorstellungen entsprechen, sich von diesen Kindern wegschwören zu wollen. Nein, Sie haben sie mit gezeugt. Bekennen Sie sich dazu! Das ist ehrlicher und anständiger. Dann werden Sie auch nicht in die Versuchung geführt, hier eine künstliche Opposition aufzuführen. Dann können Sie die guten Ergebnisse einer gemeinsamen Politik für sich in Anspruch nehmen. Aber bekennen Sie sich auch zu den anderen Ergebnissen, die nicht so gelungen sind und die es auch immer geben wird. Das würde ich für eine ehrliche und anständige Opposition halten.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Herr Bauknecht, ich bin der Meinung, daß wir gar nicht so pessimistisch sein sollten, obwohl die Dinge nicht so gelaufen sind, wie es damals erwartet wurde.

    (Abg. Ertl: Ist auch daran die FDP schuld?)

    — Nein. Aber vielleicht ist es einmal so — und die
    Zeit steht vielleicht gar nicht mehr so lange an —:



    Bundesminister Höcherl
    Diese europäische Gemeinschaft steht in der letzten Phase eines sehr intensiven Integrationsprozesses, in dem sie die Exekutive zusammenlegen will, die drei Verträge adaptieren will und eine neue Finanzordnung bis 1969 schaffen muß. Gleichzeitig sind vor ihrer Türe, pochend und dringend Einlaß begehrend, vier hochangesehene Nationen, die doch wohl nicht zu ihrem Schaden, sondern zu ihrem Vorteil in diese Gemeinschaft eintreten möchten. Ich könnte mir vorstellen, daß wir vielleicht trotz all dieser Übergangsschwierigkeiten in relativ kurzer Zeit — was sind schon zwei oder drei Jahre; ich ziehe auch die Folgerung für die Landwirtschaft, daß wir ihr gerade in diesen letzten Übergangsjahren besonders kräftig beistehen müssen — Zeugen und nicht nur Zeugen, sondern Agierende und Mitbeteiligte an der Verwirklichung des größten europäischen Traumes, den es gegeben hat, sind, nämlich dieser teileuropäischen Einigung, in der in Wirklichkeit alles verborgen und alles enthalten ist, was es an Zukunft für uns gibt. Aber ich meine, angesichts einer solchen Entwicklung müssen wir die Schmerzen, die Schwierigkeiten und Beschwerden einer Übergangszeit in Kauf nehmen und sehen, wie wir die Folgen mildern.
    Der FDP will ich folgendes sagen. Ihr war diese Gemeinschaft ja viel zu klein. Sie wollte noch viel mehr haben. Sie hat gar kein Recht, auch nur ein einziges Wort gegen die kleinere Gemeinschaft und die Übergangsschwierigkeiten zu sagen.

    (Abg. Ertl: Wir wollten die bessere politische Lösung!)

    Zu den 260 Millionen DM haben Sie, Herr Kollege Bauknecht, glaube ich, etwas gesagt, was sich unter Umständen verwirklichen läßt. Ich darf es noch einmal verdeutlichen.

    (Abg. Bauknecht: Um die Agrarstruktur nicht sitzen zu lassen!)

    Es 'ist ein Vorschlag, diese Gelder auf dem Kapitalmarkt zu mobilisieren und die Zinslast durch eine Zinsverbilligungsaktion auf ein erträgliches Maß zurückzuführen. Wir sollten uns, wo es Möglichkeiten haushaltsmäßiger Art gibt, gemeinsam bemühen um diesen Betrag von zweimal 260 Millionen DM. Insgesamt sind es viermal 260 Millionen DM. Zweimal 260 Millionen DM waren es unter meinem sehr verehrten Freund Dahlgrün, wie Sie wissen. Das muß man auch einmal sagen, damit Sie (zur FDP) nicht immer bloß die zweite Hälfte und das zweite Paar nehmen. Nehmen Sie auch das erste Paar! Dann hört diese Art von verbaler Opposition auf. Wir wollen sehen, ob hier nicht eine Formel gefunden werden kann.
    Es ist wirklich etwas mißlich — ich muß das ganz offen bekennen, und der Bundesregierung fällt es bestimmt sehr schwer —, daß sie ein ganz frisches, durch ein Gesetz bestätigtes Versprechen und eine Zusage in einer schwierigen Übergangszeit nicht halten kann, weil übergeordnete Haushaltsgesichtspunkte einfach schon aus Gründen der verteilenden Gerechtigkeit Einsparungen verlangt haben. Das war der Grund. Die Bundesregierung hat das nicht leichtfertig und auch nicht leichten Herzens getan. Wenn
    es einen Weg gäbe, diese Summe einmal wieder in diesen Prozeß einzuführen, könnte ich mir vorstellen, daß das eine gute Sache wäre.
    Sie haben, Herr Kollege Bauknecht, auf das erhöhte Altersgeld zur Mobilisierung von Pachtland hingewiesen. Ich will nicht von Eigentumsübertragung sprechen, meine Damen und Herren, sondern ich will von Pachtland sprechen. Die Notwendigkeiten, die wir in der Pachtrechtsentwicklung sehen und die rechtlich und gesetzmäßig nur sehr schwer zu verwirklichen sind, die 'aber angefaßt werden müssen, wollen wir zum Teil in den nächsten Richtlinien vorwegnehmen. Wir möchten bei den Landwirten auch generationsmäßig unterscheiden. Den Älteren, die keine andere Möglichkeit mehr haben, wollen wir innerhalb gewisser Grenzen ein Angebot mit einer vorgezogenen Altersrente machen, vielleicht etwas aufgebessert durch ein Pachteinkammen und die Möglichkeit, die Arbeitskraft noch etwas zu verwerten.

    (Abg. Bauknecht: Gut!)

    Ich könnte mir denken, daß in dieser Richtung etwas zustande kommt. — Den Angehörigen der jungen Generation, 'die in .der gleichen Lage sind, müssen wir vor allem ein verstärktes Bildungsangebot machen, das ihnen den Weg zu einem zweiten Beruf eröffnet. Allerdings muß das ohne 'den geringsten Druck geschehen.
    Wir müssen die Menschen nach Möglichkeit draußen halten, weil wir sie in den Ballungsräumen mit den unerhörten Versorgungslasten nicht unterbringen können. Wir sollten sie also draußen belassen, ihnen aber ein entsprechendes Angebot machen. Die Verwirklichung bereitet allerdings noch Schwierigkeiten, weil einstweilen die entsprechende Infrastruktur im gewerblichen Sektor fehlt. Hier müssen wir erst noch eine Phase des verstärkten Aufbaus durchlaufen. Wenn dieser Prozeß abgeschlossen ist, besteht dort 'auch die entsprechende Nachfrage nach Arbeitskräften, und dann erst können all diese Menschen in einem anderen Beruf untergebracht werden.
    Bei dem Aufbau von Einrichtungen auf dem gewerblichen Sektor ist wohl das Vorhandensein billiger Energie der wichtigste Anreiz. Jedenfalls müssen wir uns darüber im klaren sein, daß zur Zeit ein ausreichendes Angebot an Arbeitsplätzen auf dem gewerblichen und industriellen Sektor noch nicht zur Verfügung steht. Dennoch kann, wie gesagt, auf dem Bildungssektor schon etwas unternommen werden, und das Arbeitsförderungsgesetz sieht entsprechende Maßnahmen vor.
    In diesem Zusammenhang muß ich sagen, daß zur Verbesserung der Agrarstruktur nicht nur Bodenbewegungen und bauliche Maßnahmen gehören, sondern auch die Zurverfügungstellung von Bildungseinrichtungen. In dieser Beziehung haben wir für einige ganz besonders benachteiligte Gebiete, die bisher auch im Rahmen des Pendlerverkehrs nicht saniert werden konnten, durch Verträge mit den Ländern im Rahmen regionaler Wirtschaftspolitik etwas unternommen und einige Beispiele durchgeführt, um zu sehen, ob das geht oder nicht. Denn



    Bundesminister Höcherl
    die Verhältnisse sind hier sehr kompliziert, und kein Mensch kann sagen, ob das geht.
    Es wäre jedenfalls gefährlich und moralisch nicht zu verantworten, wenn wir auf die Menschen, die sich in solchen Gegenden in einer so schwierigen Situation befinden, einen unangemessenen Druck ausüben wollten. Wir müssen vernünftigte, fürsorgliche Anreize schaffen, die die volle Wahlfreiheit nicht beeinträchtigen. Das ist der Weg, den uns die politische Klugheit und die Verpflichtung zu menschlicher Fürsorge vorschreibt.
    Ich darf kurz auf einige Ihrer Bemerkungen, Herr Kollege Schmidt (Gellersen), eingehen. Sie meinten, ich hätte diese Anfragen etwas unwillig beantwortet. Das ist nicht wahr. Sie wissen, daß die Partie, die in Brüssel gespielt, wird, noch nicht eröffnet ist und daß noch kein Zug gemacht worden ist. Erfreulicherweise sind Sie nicht mit der Frage in mich gedrungen, welche letzten Überlegungen ich für dieses Spiel habe und welche Koalition sich dort in diesem Sechserkreis bildet. Wir sind ja immer auf Unterstützung angewiesen; niemand kann, wenn er seine Souveränität partiell abgegeben hat, noch allein entscheiden. Darum ist es auch müßig — das möchte ich den Kollegen von der Opposition sagen —, zu erklären, das und jenes müsse geschehen. Wir sind in einer Gemeinschaft, und eine Gemeinschaft verlangt Kompromisse und Mehrheitsbildungen, ja, nach dem Luxemburger Geist sogar Einstimmigkeit in allen entscheidenden Fragen.
    Es bestand also auf meiner Seite keine Unwilligkeit, sondern eine gewisse Vorsicht. Ich habe die Karten noch gar nicht gemischt, die ich ausspielen will. Ich habe die Trümpfe noch nicht zusammengesteckt und auch noch nicht meine Fehlkarten auf die Seite getan.

    (Heiterkeit.)

    Das alles muß sich erst ergeben.
    Herr Wächter, ich würde Ihnen empfehlen, Sie kommen einmal mit uns nach Brüssel und sehen sich das an.

    (Abg. Wächter: Das haben Sie schon oft gesagt!)

    Dann werden Sie schnell sehen, daß es zwar furchtbar leicht ist, einen Katalog vorzutragen, daß es aber sehr schwer ist, dort auch nur einen Millimeter voranzukommen.
    Wenn Sie das einmal gesehen haben, könnte ich mir vorstellen, daß Ihr nächster Katalog mit vielen Fragezeichen, mit sehr viel Vorsicht und sehr bescheiden zusammengestellt ist.

    (Zuruf.)

    — Sie meinen eine frohe Botschaft. Ich weiß, eine frohe Botschaft ist uns nicht möglich. Der Preis der hohen Verantwortung ist, daß wir oft unangenehme und unvollkommene Dinge — ich weiß es — sagen müssen. Natürlich habe ich viele Dinge offenlassen müssen aus den Gründen, die ich schon gesagt habe.
    Was die Ausgleichszahlungen betrifft, so will ich davon gar nicht sprechen.
    Was die Gasölverbilligung betrifft, bin ich sehr Ihrer Meinung, und zwar im Hinblick auf die haushaltsmäßige Behandlung. Ich glaube, innerhalb der Disziplin des Kabinetts zu bleiben, wenn ich in der haushaltsrechtlichen Beurteilung und Verbuchungsform auch den Standpunkt vertrete, daß zwischen Hochseefischerei, Schiffahrt, Binnenschiffahrt, Bundesbahn und Landwirtschaft kein buchhalterischer Unterschied sein darf. Das meine ich damit.
    Das ist auch recht gut eingeleitet. Der Ernährungsausschuß hat gute Vorarbeit geleistet. Wir müssen auch unsere guten Freunde vom Haushaltsausschuß — Herrn Röhner usw. — bewegen, hier für eine gewisse Ordnung der Bücher zu sorgen. Um mehr handelt es sich doch gar nicht.
    Herr Kollege Schmidt (Gellersen), Sie haben eine sehr interessante Bemerkung gemacht, die ich doch noch kurz abhandeln muß. Sie haben darauf hingewiesen, daß mein französischer Kollege Edgar Faure genauso wie ich eine schwierige Aussprache in seinem Parlament hinter sich gebracht hat. In Frankreich geht es etwas leichter; das wissen Sie. Die Franzosen haben eine etwas andere Regierungsform, eine sehr einfache Regierungsform.

    (Heiterkeit.)

    Aber ich bin der Meinung, daß die unsere die bessere und richtigere ist. Ich bin mit Ihnen dieser Meinung.
    Sie haben etwas Interessantes gesagt, und zwar folgendes: Edgar Faure habe darauf hingewiesen, daß die Agrarfinanzierungsregelung das Entscheidende sei. Das ist sehr interessant. Das muß ich einmal der breiten Öffentlichkeit über dieses Medium vortragen. Die Agrarfinanzierung war nach der Absenz Frankreichs das Mittel, mit dem sie wieder nach Luxemburg und an den Ratstisch gekommen sind. Im Zusammenhang mit den neuen Verhandlungen und Überlegungen, die zu dem englischen Beitritt eine Rolle spielen, gibt es die Bemerkung des französischen Außenministers Couve de Murville, daß er ebenfalls diese Agrarfinanzierungsverordnung vom Jahre 1969, die dann neu gefaßt sein muß, zunächst unter Dach und Fach gebracht haben wollte.
    Sie sehen, die Agrarpolitik macht große Politik, und sie unterstützt den industriellen und wirschaftlichen Sektor in dem Integrationsprozeß wie nichts anderes. Wir müßten erwarten können, daß das endlich nicht nur schlechthin anerkannt, sondern angesichts unserer großen Schwierigkeiten auch einmal bescheiden mit den gesetzlichen Gebühren — wenn ich das als Anwalt so sagen darf — honoriert wird. Das ist sowieso eine sehr kleine Gebühr und kein Erfolgshonorar.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU.)

    Nun haben Sie .sich sehr eingehend mit der Milchpolitik befaßt. Ich will auch darauf kurz einige Bemerkungen machen, Herr Kollege Schmidt (Gellersen). Es wurde von „Milchlügen", „Milchträumen" und all den Dingen gesprochen. Ich will Ihnen sagen: Für Belgien und Italien war es außerordentlich schwierig, von 41 oder von 40 auf 39 Pf herunter-



    Bundesminister Höcherl
    zugehen, obwohl dort die Erzeuger- und die Verbraucherpreise zum Teil ganz anders geordnet sind.
    Die Bundesregierung hat sich gar nicht leichten Herzens — dafür gäbe es Beweise — innerhalb eines Pakets angesichts der greifbaren Schwierigkeiten entschlossen, einem Richtpreis von 39 Pf zuzustimmen. Ich habe das übernommen, nachdem die Verhandlungen schon angelaufen waren.

    (Abg. Dr. Schmidt [Gellersen] : Das habe ich Ihnen nicht zum Vorwurf gemacht!)

    — Ich weiß schon. Ich gehöre zu den recht vorsichtigen Leuten auf ,diesem Sektor. Es ist etwas anderes, wenn ich eine psychologische Kriegsführung oder eine psychologische Vorbereitung in irgendeinem Kreis mache. Sie haben mich aus dem Sachverständigenkreis zitiert. Ich mußte den Leuten doch etwas ernst zureden, und ich habe das etwas drastischer getan, als ich es bei Ihnen tun kann, wo Sie mich von allen Seiten kontrollieren, obwohl ich Ihnen kollegial verbunden bin.

    (Lachen bei der FDP.)

    — Ja, ich bin seit 14 Jahren Abgeordneter dieses Hauses und bin sehr stolz darauf. Ich halte es für einen ganz entscheidenden Teil meiner Position, daß ich auch Abgeordneter bin. Ich möchte nämlich auch so behandelt werden, wie Sie sich behandelt fühlen wollen, damit Sie es genau wissen.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Lachen bei der FDP.)

    Dafür, daß ich ohne übermäßige Mehrbezahlung zusätzlich etwas tun muß, möchte ich keine schlechtere Behandlung in Kauf nehmen.

    (Heiterkeit und Beifall.)

    Der Entschluß, alle Bemühungen, alle politischen Bemühungen auf 39 Pfennige anzusetzen, ist kein Nachteil, sondern ist ein Vorteil. Ich erinnere mich noch gut, als es hieß: „Jetzt wollen wir einmal sehen, ob er die 39 Pfennig erreicht." Kaum waren sie beschlossen, hieß es: „Jetzt wollen wir einmal sehen, wie er es schafft." Und so werde ich von Marke zu Marke getrieben.
    Nun, meine Damen und Herren, es gibt noch einige gemeinsame Runden bis zum Jahre 1969. Ich bitte Sie, mit auf die Startbahn zu gehen; denn ich allein kann es nicht schaffen. Sie müssen mitlaufen, und dann werden wir weitersehen.
    Herr Kollege Dr. Schmidt (Gellersen), das, was Sie vortragen, ist natürlich alles von sehr großer Sachkenntnis getragen. Ob es aber möglich ist, in der Frage der Einzugs- und Absatzgebiete, ich möchte einmal sagen, die 'deutschen Vorstellungen alle zu verwirklichen, weiß ich nicht. Die deutsche Delegation ist einschließlich der Arbeiten, die Staatssekretär Hüttebräuker vor meiner Amtszeit und in meiner Amtszeit auszuführen hatte, nachdrücklichst dafür eingetreten, dieses System zu erhalten. Daß in Italien und Frankreich Verwaltungslücken, möchte ich einmal sagen, die gar nicht einfach auszufüllen sind, bestehen, wissen Sie auch, und Sie kennenn auch all die anderen Gesichtspunkte. Hier gibt es nichts Neues. Aber wir haben
    diesen Standpunkt vertreten und werden ihn mit der Zähigkeit, ,die uns zur Verfügung steht, weiterhin vertreten.
    Ich komme zu dem Gutachten. Der Berufsstand hat gut daran getan, einmal eine solche Rechtsgrundlage über Professor Jaenicke und Professor Dehringer zu besorgen. Ob diese in allen Punkten und nach allen Richtungen haltbar ist und ob der Art. 43 Abs. 3 a so viel hergibt, weiß ich nicht. Dort ist von „Mehrheitsbeschlüssen" die Rede, und zwar von Mehrheitsbeschlüssen, wenn ein Staat etwas abgelehnt hat und dann überstimmt wird. Diese Situation liegtnicht vor. Im Jahre 1961 oder 1962 hat man sich zu einer gemeinsamen Milchmarktordnung bekannt, und ,die deutsche Delegation hat nicht erklärt, daß sie widerspreche.
    Heute gibt es gar keine Bestimmung. Es gilt nicht, etwas aufzuheben, sondern es gilt, etwas einzuführen, damit wir die Dinge vollkommen klar sehen. Wir haben jedem von Ihnen, soweit Sie in der Landwirtschaftspolitik mitarbeiten, den Briefwechsel mit Mansholt zur Kenntnis gegeben und Ihnen auch seine abweisende Einstellung mitgeteilt. Wir haben Ihnen gesagt, daß wir einschließlich der Überlegung, den Europäischen Gerichtshof in Anspruch zu nehmen, auf dem Standpunkt stünden, daß hier zumindest etwas Gleichwertiges geschaffen werden müsse. Das wollte ich ganz kurz zu dieser Sache sagen.
    Nun muß ich mich Ihnen, Herr Kollege Ertl, ganz kurz zuwenden. Ich muß das in allem Ernst tun. Ich bedauere das außerordentlich. Ich habe sehr viel Humor. Ich glaube, daß das angesichts unserer schwierigen Aufgabe vielleicht die entscheidende Gabe ist, um überhaupt durchzuhalten. Aber, Herr Kollege Ertl, Humor ist etwas Liebenswürdiges, Humor ist etwas Persönliches und ist nichts Aggressives. Sie haben sich heute auf sehr bedeutende Namen bezögen. Herr Kollege Ehnes hat Sie schon auf den politischen Lehrer, den Sie in Anspruch nehmen, den Kollegen Frühwald, hingewiesen. Ich erinnere mich noch genau, wie er eine berühmte, große agrarpolitische Rede gehalten hat, die damals in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" als eine der bedeutendsten agrarpolitischen Reden überhaupt dargestellt worden ist. Ich glaube nicht — das sage ich Ihnen ganz offen —, daß Frühwald jemals Äußerungen getan hätte, wie Sie sie getan haben.
    Sie haben sich ferner auf den Namen eines Mannes bezogen, der Ihnen familiär nahesteht und der der erste Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gewesen ist. Dieser Mann, dem wir außerordentlich viel verdanken, die Marktordnungen usw., ist ein Mann, der sich einen festen Platz in der Agrargeschichte der Nachkriegszeit erobert hat. Ich kann mir nicht vorstellen, Herr Kollege Ertl, daß dieser Mann, der leider viel zu früh aus dem Leben gegangen ist, diese Ihre Worte gebilligt hätte. Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich muß Ihnen sagen, Sie haben mich menschlich sehr, sehr schwer enttäuscht; nicht, daß ich so etwas nicht vertragen würde. Ich bin für Kritik. Es hat hier Schlachten gegeben, in denen ich gestanden bin. Ich bin für Kritik zu haben, und niemals bleibt auch nur das geringste zurück. Mit all denen, die mich



    Bundesminister Höcherl
    oft hart bedrängt haben, habe ich zum Teil menschliche Freundschaften gefunden. Aber das, was Sie hier für richtig befunden haben, ist, glaube ich, nicht gut. Ich möchte gern einen Strich darunter machen. Ich kann mir vorstellen, daß ich das nicht wiederholen muß und daß wir die alten Beziehungen wieder fortsetzen können. Menschlich ist das nicht ganz einfach.
    Sie sagen, die Antworten wären dürftig gewesen. Das ist das gute Recht der Opposition. Ich sage: die Fragen waren dürftig. Das ist auch mein gutes Recht.


Rede von Dr. Karl Mommer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Minister, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Peters? — Bitte!

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Walter Peters


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Minister, halten Sie sich für berechtigt, hier persönliche Werturteile abzugeben?