Rede:
ID0513421700

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 22
    1. die: 3
    2. Ich: 2
    3. Sie: 1
    4. haben: 1
    5. Antwort: 1
    6. auf: 1
    7. Großen: 1
    8. Anfragen: 1
    9. gehört.: 1
    10. eröffne: 1
    11. Aussprache.: 1
    12. —: 1
    13. gebe: 1
    14. das: 1
    15. Wort: 1
    16. zu: 1
    17. einer: 1
    18. zusätzlichen: 1
    19. Erklärung: 1
    20. dem: 1
    21. Herrn: 1
    22. Bundeskanzler.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Deutscher Bundestag 134. Sitzung Bonn, den 15. November 1967 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag der Abg Frau Enseling 6789 A Überweisung einer Vorlage an den Finanzausschuß 6789 A Wahl des Abg. Brück (Holz) als stellvertretendes Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarates 6789 B Abänderung eines Überweisungsbeschlusses 6789 B Amtliche Mitteilungen 6789 B Fragestunde (Drucksache V/2268) Fragen des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal) : Errichtung eines Nationalparks im Bayerischen Wald Höcherl, Bundesminister . . . . . 6790 C Dr. Schwörer (CDU/CSU) . . . . . 6790 C Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . . . 6790 D Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Verringerung der Zahl der Disziplinarsenate Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6791 B Fragen des Abg. Horstmeier: Technisches Hilfswerk Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6791 C Horstmeier (CDU/CSU) 6792 A Fragen des Abg. Dr. Hudak: Schwierigkeiten von Deutschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit bei Einbürgerungsanträgen . . . . . . . 6792 B Fragen der Abg. Frau Meermann: Zahl der in den Ministerien und in der Bundestagsverwaltung als Beamte, Angestellte oder Arbeiter tätigen Boten, Pförtner und Vervielfältiger — Unterschiedliche Entlohnung Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6792 B Frau Meermann (SPD) 6792 D Westphal (SPD) . 6793 C Fragen des Abg. Biechele: Abkommen über den kleinen Grenzverkehr mit der Schweiz Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . 6793 D Biechele (CDU/CSU) 6793 D II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 134. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. November 1967 Fragen des Abg. Dichgans: Errichtung und Finanzierung eines großeren Distriktes Bundeshauptstadt Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6794 A Dichgans (CDU/CSU) 6794 D Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . 6794 D Dorn (FDP) 6795 A Hübner (SPD) 6795 B Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 6795 C Dr. Hofmann (Mainz) (CDU/CSU) . 6796 A Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Derzeitige Lagerungskapazität für Treibstoff zur Gewährleistung des Notstandsprogramms Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6796 A Frage des Abg. Ollesch: Vorkehrungen zum Schutz der Zivilbevölkerung an bestehenden Anlagen und Einrichtungen Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6796 B Frage des Abg. Ollesch: Gesamtkonzeption auf dem Gebiet der zivilen Verteidigung Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6796 C Ollesch (FDP) . . . . . . . . 6796 D Frage des Abg. Dr. Bucher: Konzentration und Meinungsfreiheit im deutschen Pressewesen Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6797 B Dr. Bucher (FDP) . . . . . . . . 6797 B Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . . 6797 C Frage des Abg. Kubitza: Gesamtfinanzierung der Olympischen Spiele 1972 in München Benda, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6797 D Dr. Gleissner (CDU/CSU) . . . . 6798 A Frage des Abg. Schwabe: Einwurfschlitze der Postbriefkästen Dr. Dollinger, Bundesminister . . . 6798 B Schwabe (SPD) . . . . . . . . . 6798 C Frage des Abg. Peiter: Postreisedienst Dr. Dollinger, Bundesminister . . 6798 D Dröscher (SPD) 6799 B Fritsch (Deggendorf) (SPD) . . . 6799 B Josten (CDU/CSU) 6799 D Schwabe (SPD) 6799 D Frage des Abg. Graaff: Ergebnisse und Erfahrungen des ersten Lehrgangs zur Ausbildung von deutschen Beamten iur internationale Aufgaben Benda, Parlamentarischer Staatssekretär 6800 A Frage 'des Abg. Porsch: Reform des Rechts der Gemeinnützigkeit im Wohnungswesen Dr. Schornstein, Staatssekretär . . . 6800 B Frage des Abg. Ertl: Fortsetzung des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes von Hassel, Bundesminister . . . . 6800 D Frage des Abg. Jung: Ausbauplan zur Förderung der Wissenschafts- und Bildungspolitik Dr. Stoltenberg, Bundesminister . 6801 B Jung (FDP) 6801 C Frage des Abg. Jung: Förderung der wissenschaftlichen Forschung nach Art. 74 Nr. 13 GG Dr. Stoltenberg, Bundesminister . 6801 D Jung (FDP) 6801 D Frau Freyh (SPD) 6802 A Frage des Abg. Peiter: Tiefflüge von Düsenflugzeugen über deutschen Heilbädern Frau Strobel, Bundesminister . . 6802 C Peiter (SPD) 6802 C Fellermaier (SPD) 6802 D Frage des Abg. Ollesch: Stand und Entwicklung der Luftverunreinigung Frau Strobel, Bundesminister . . 6803 A Ollesch (FDP) 6803 B Jacobi (Köln) (SPD) 6803 D Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 134. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. November 1967 III Frage des Abg. Reichmann: Vorlage eines Gesetzentwurfs über den Verkehr mit Kosmetika und einer Verordnung gem. § 5 Nr. 1 des Lebensmittelgesetzes Frau Strobel, Bundesminister . . . 6804 A Reichmann (FDP) . . . . . . . . 6804 B Große Anfrage der Fraktion der FDP betr. die Lage der Landwirtschaft (Drucksache V/2099) in Verbindung mit Große Anfrage der Fraktion der SPD betr. EWG-Marktordnung für Milch und Milchprodukte (Drucksache V/2133), mit Antrag betr. Erzeugerrichtpreis für Milch (FDP) (Drucksache V/1967), mit Antrag betr. Getreidepreisausgleich (FDP) (Drucksache V/1968), mit Antrag betr. Gemeinsame Marktordnung für Milch und Milcherzeugnisse (Abg. Wächter, Dr. Effertz, Logemann, Ertl, Sander, Reichmann u. Gen. und Fraktion der FDP) (Drucksache V/2100 [neu]), mit Antrag betr. EWG-Marktordnung für Rohtabak (Abg. Reichmann, Dr. Rutschke, Jung, Mauk, Schultz [Gau-Bischofsheim], Freiherr von Gemmingen und Fraktion der FDP) (Drucksache V/2175) und mit Antrag betr. Erhöhung der Brennrechte bei Kartoffeln (FDP) (Drucksache V/2193) Logemann (FDP) 6805 B Welslau (SPD) 6811 B Höcherl, Bundesminister . 6813 C, 6862 B Dr. h. c. Kiesinger, Bundeskanzler . 6826 A Bauknecht (CDU/CSU) 6827 D Dr. Schmidt (Gellersen) (SPD) . . 6831 B Ertl (FDP) 6838 C Bauer (Wasserburg) (CDU/CSU) . 6847 C Dr. Rinderspacher (SPD) . . . . 6852 A Dr. Mommer (Vizepräsident) . . 6853 B Wächter (FDP) 6853 B Dr. Ritz (CDU/CSU) 6857 A Ehnes (CDU/CSU) 6858 B Reichmann (FDP) 6859 C Sander (FDP) 6860 C Antrag der Fraktion der FDP betr. Richtlinien für die Exportkreditversicherung des Bundes (Drucksache V/1981) . . . . 6868 D Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Berlinhilfegesetzes (Drucksache V/2237) ; Schriftlicher Bericht des Finanzausschusses (Drucksachen V/2267, zu V/2267) — Zweite und dritte Beratung — 6868 D Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Soldatengesetzes (Drucksache V/1713); Schriftlicher Bericht des Verteidigungsausschusses (Drucksache V/2214) — Zweite und dritte Beratung — . . . . 6869 A Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (Achtes Änderungsgesetz zum AVAVG) (SPD) (Drucksache V/2246) — Erste Beratung — . . . 6869 B Mündlicher Bericht des Verteidigungsausschusses über den Entschließungsantrag der Fraktion der FDP zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1967, hier: Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Umdruck 260, Drucksache V/2201) in Verbindung mit Mündlicher Bericht des Verteidigungsausschusses über den Entschließungsantrag der Abg. Dichgans, Bading, Exner, Dr. Rinsche u. Gen. zur dritten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1967, hier: Einzelplan 14 Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Umdruck 265, Drucksache V/2202) Jung (FDP) 6869 C Ernesti (CDU/CSU) 6870 C Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 6871 D Dr. Mommer, Vizepräsident . . . 6872 B Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die Achte Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Drucksachen V/2129, V/2273) 6872 C Neunzehnte Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Drucksache V/2269) 6872 D Nächste Sitzung 6872 D Anlagen 6873 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 134. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. November 1967 6789 134. Sitzung Bonn, den 15. November 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 14.02 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Bading * 17. 11. Blachstein 17. 11. Dr. Brenck 17. 11. Deringer 15. 11. Frau Dr. Elsner 18. 11. Gibbert 16. 12. Dr. Giulini 17. 11. Gscheidle 15. 11. Hanz (Dahlen) 18. 11. Frau Herklotz ** 17. 11. Hösl 28. 11. Hussong 17. 11. Kriedemann * 17. 11. Dr. Kübler 17. 11. Kunze 30. 11. Lemmrich 17. 11. Lenz (Brühl) 31. 12. Lotze 17. 11. Lücker (München) * 17. 11. Merten 30. 11. Michels 15. 11. Paul 31. 12. Porsch 15. 11. Ruf 17. 11. Dr. Rutschke * 15. 11. Scheel 15. 11. Dr. Schulz (Berlin) 30. 11. Dr. Starke (Franken) 17. 11. Steinhoff 31. 12. Stücklen 18. 11. Dr. Süsterhenn 17. 11. b) Urlaubsanträge Berlin 9. 12. Dr. Frede 31. 12. Schmidt (Hamburg) 9. 12. Schmidt (Würgendorf) 9. 12. Anlage 2 Umdruck 300 Antrag der Fraktion der FDP zur Großen Anfrage der Fraktion der FDP betr. die Lage der Landwirtschaft - Drucksache V/2099 -. Der Bundestag wolle beschließen: Die Bundesregierung wird ersucht, 1. die Verpflichtungen aus dem Landwirtschaftsgesetz und aus dem EWG-Anpassungsgesetz, insbesondere aus den §§ 1 und 4 voll zu erfüllen und somit auf Artikel 11 des Entwurfs eines Finanzänderungsgesetzes zu verzichten, * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht 2. eine Erklärung abzugeben, wonach der rationell bewirtschaftete Familienbetrieb auch künftig Leitbild der Agrarpolitik bleibt und nicht an Betriebsgrößen oder Viehbesatzzahlen, sondern am Familieneinkommen des Betriebes ausgerichtet wird, 3. bei den zukünftigen Verhandlungen in der EWG wegen nichterfolgter Zusagen folgende landwirtschaftliche Erzeugerpreise nachdrücklich zu vertreten : 475 DM je t Weizen 450 DM je t Futtergetreide 280 DM je dz Rinder (Orientierungspreis mit Interventionspflicht) -,39 DM je 1 Milch ab Hof Bonn, den 15. November 1967 Freiherr von Kühlmann-Stumm und Fraktion Anlage 3 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Stooß (CDU/CSU) zu Punkt 2 f der Tagesordnung. Wenn im Rahmen dieser agrarpolitischen Aussprache auch der Antrag der Fraktion der FDP-Drucksache 2175 - zur Diskussion steht, so kann es sich nicht darum handeln, daß die ganze Problematik des vielschichtigen Tabakproblems besprochen wird. Das ist übrigens auch in dem Antrag nicht vorgesehen. Vielmehr haben die Antragsteller das Anliegen der verschiedenen Tabakorganisationen aufgenommen. Die Bundesregierung möge nämlich darauf hinwirken, daß während des Übergangs und bis zum Inkrafttreten einer gemeinsamen EWG-Marktordnung für Rohtabak die nationalen Steuerpräferenzen beibehalten werden, bis die Altvorräte von diesen Tabaken (Schneidegut) in Landwirtschaft, Handel und Industrie aufgebraucht sind. Zum anderen sollen danach die Förderungsbeiträge an die Landwirtschaft für Tabak weiterlaufen, bis die EWG-Marktordnung mit ihren Regelungen in Kraft gesetzt ist. Um dies zu erreichen, sind geeignete Übergangsbestimmungen zu erlassen. Wenn diese Voraussetzungen geschaffen sind, sieht unsere tabakbauende Landwirtschaft zuversichtlich einer EWG-Tabakmarktordnung entgegen. Ja, sie wünscht sogar eine solche und fordert sie geradezu. Der Vorschlag der Kommission sichert jedenfalls den Absatz und garantiert einen kostendeckenden Preis, was heute in der Bundesrepublik nicht gegeben ist. Ich weiß, daß die Bundesregierung erhebliche Einwendungen gegen den Vorschlag der Kommission erhebt. Es wird auch noch einiges zu bereinigen sein. In diesem Paket einer EWG-Tabakordnung wird die Harmonisierung der Tabaksteuer das schwierigste Problem sein. Es geht dabei für die 6874 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 134. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. November 1967 Bundesrepublik um erhebliche Summen. Allein diese Tatsache wird dazu führen, daß die EWG-Marktordnung nicht wie vorgesehen im Jahre 1968 in Kraft treten kann, sondern wohl zu einem späteren Zeitpunkt, jedoch spätestens zum 1. Januar 1970. Eines muß gesagt werden: so wie die Dinge bei uns zur Zeit liegen, sind sie nicht länger haltbar. Selbst wenn man die Steuerpräferenz noch anerkennen will, so ist das Fördersystem und Förderverfahren geradezu unmöglich geworden. Dieses Fördersystem darf auch nicht in die EWG-Marktordnung eingehen. Dann wollen wir lieber die vorgesehene Käufer-Prämie der EWG-Marktordnung, die der Käufer bekommt, der den kostendeckenden Preis bezahlt. Unsere Förderbeträge müssen erst hart erstritten werden, und dann haben wir die Auswirkungen: die Käufer setzen sie erfahrungsgemäß am Preis ab. Dennoch müssen wir dies nach Lage der Dinge hinnehmen; denn wir können auf die Förderbeträge nicht verzichten. In diesem Zusammenhang muß gesagt werden, daß die der Landwirtschaft zugesagten Förderbeträge für 1966 doch baldigst zur Auszahlung gelangen sollten. Für die Förderbeträge 1967 muß bald Klarheit geschaffen werden; denn die Unruhe in der tabakbauenden Landwirtschaft ist groß, vor allem deshalb, weil die diesjährige Markt- und Preissituation für Rohtabake seit der Währungsreform noch nie so schlecht war. Der laufende Zollabbau dürfte sich wohl auch noch preismindernd auswirken. Dieser mag der Industrie gewisse Vorteile bringen, der Bund hat jedenfalls große Zolleinnahmeverluste und die Bauern einen geringeren Preis. Auch deshalb ist es unser Bestreben, möglichst rasch einer vernünftigen EWG-Marktordnung zuzusteuern. Wir müssen auf alle Fälle in der Bundesrepublik den Tabakbau erhalten. Wenn auch unser Anbau nur 10 % des EWG-Anbaus ausmacht, so sind doch etwa 10 170 Landwirte daran beteiligt. Diese Sonderkultur auf den leichten Böden in der südwestdeutschen Ecke der Bundesrepublik hat eine große Bedeutung. Ausweichmöglichkeiten auf andere Kulturen, wie es hin und wieder schon empfohlen wurde, gibt es nicht. Unsere bäuerlichen und kleinbäuerlichen Betriebe sind auf diese Kulturart angewiesen. Es ist noch zu berücksichtigen, daß in diesen unseren Tabakanbaugebieten von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit die besten Tabakqualitäten im EWG-Raum erzeugt werden. Ich möchte abschließend folgendes sagen. Wir wollen und wir müssen jede nationale Produktion, in diesem Falle eine agrarische, bis zum letzten verteidigen und zu erhalten bemüht sein. Bei Erhaltung des Tabakanbaus geht es nicht nur um ein landwirtschaftliches Problem, sondern auch um ein allgemein volkswirtschaftliches und nicht zuletzt auch um ein wichtiges finanzpolitisches Problem. Anlage 4 Schriftliche Begründung des Abgeordneten Dr. Staratzke (FDP) zu Punkt 3 der Tagesordnung. Meine Fraktion hat diesen Antrag eingebracht, um die Wettbewerbs- und Exportfähigkeit unserer Wirtschaft auf den internationalen Märkten zu erhalten und zu verbessern. Es kommt hinzu, daß in dem Zeitpunkt, als der Antrag eingebracht wurde, große Teile der Industriekapazitäten durch das schlechte Inlandsgeschäft nicht voll genutzt werden konnten. Viele Firmen mußten in verstärktem Maße in den Export ausweichen — häufig mit Verlustpreisen —, um die vorhandenen Kapazitäten wenigstens in einem gewissen Umfange weiternutzen zu können und um vor allem die Arbeitsplätze zu erhalten. Diese Situation hat sich auch heute noch nicht wesentlich geändert. Es geht uns mit diesem Antrage darum, durch eine Verbesserung der Exportkreditversicherung die Stellung unserer exportierenden Wirtschaft in der Welt langfristig gesehen sicherzustellen und bestehende Wettbewerbsnachteile zu beseitigen. Dabei ist hier nur an eine Verbesserung der sogenannten Selbstbehaltssätze gedacht, nicht jedoch an eine Änderung des Exportkreditversicherungssystems als Ganzen. Dadurch soll der Abstand der Sätze unseres Systems von dem der wichtigsten anderen Außenhandelsnationen beseitigt oder doch zumindest vermindert werden. Augenblicklich ist es so, daß bei der Inanspruchnahme von Garantien für Exportforderungen an private Schuldner oder der Inanspruchnahme von Bürgschaften für Exportforderungen gegen öffentliche Schuldner die Mandantare des Bundes, also die Hermes-Kreditversicherungs AG. bzw. die Deutsche Revisions- und Treuhand AG, Selbstbeteiligungssätze des Exporteurs verlangen. Diese Sätze betragen 20 % für das sogenannte wirtschaftliche Risiko einschließlich des Nichtzahlungs-Risikos bei öffentlichen Auftraggebern. Für das sogenannte Konvertierungs- und Transfer-Risiko sowie das Risiko eines Moratoriums oder Zahlungsverbots beträgt der Selbstbehalt 15 %, bei allen übrigen politischen Risiken 10%. Diese Sätze sind nach unserer Auffassung aus einer Vielzahl von Gründen zu hoch. Die Wirtschaft hat dies in den vergangenen Jahren mehrfach vorgetragen und im Bundeswirtschaftsministerium wiederholt eine Bestätigung ihrer Auffassung erfahren. Deshalb geht unser Antrag dahin, die Sätze auf 15 % für das wirtschaftliche und 10 % generell für das politische Risiko zu senken. Die Exportkreditversicherung ist die Basis der gesamten Finanzierung des Exportgeschäftes. Erfolgt nämlich eine Finanzierung des Exportkredites aus eigenen Mitteln des Exporteurs, so tritt zwar für ihn insoweit keine Verschuldung ein, aber eine Verringerung der flüssigen Mittel. Die Exportkreditversicherung steht also in unmittelbarem Zusammenhang mit der Liquidität und hat große Auswirkungen. Hinzu kommt, daß unsere Exportkreditversicherungs-Institutionen eine Refinanzierung nur für den gedeckten Teil der Exportforderung gewähren. Es wird deshalb auch von keiner Seite bestritten, daß die Exportkreditversicherung und mit ihr die Refinanzierungsmöglichkeit, sei es über das Bankenkonsortium der Ausfuhrkreditgesellschaft, sei es über die Kreditanstalt für Wiederaufbau, unum- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 134. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. November 1967 6875 Bänglich, ja Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit im Exportgeschäft ist. In der ganzen Welt wird dies praktiziert, allerdings mit unterschiedlichen Methoden und Konditionen. Aber — und das ist unser Anliegen — die Selbstbehaltsquoten des Exporteurs sind zu hoch. Sie sollen in einem gewissen Umfange erhalten bleiben; denn in einem bestimmten Ausmaß soll der exportierende Unternehmer am Risiko teilhaben. Es kommt nämlich in einer Vielzahl von Fällen vor, daß eine Kumulation der einzelnen Risiken eintritt. Dann kann der Exporteur vor einem schwierigen Liquiditätsproblem stehen. Bedingt ist dies vor allem dadurch, daß die Selbstbehaltsquoten, um die es uns hier geht, nicht durch das Refinanzierungssystem abgedeckt werden können, sondern frei finanziert werden müssen, also mit sehr viel höheren Kosten. Die zu hohen Selbstbehaltssätze wirken letztlich sehr belastend, weil die konkurrierenden ausländischen Exporteure, auf die unsere Wirtschaft im Welthandel trifft, durch ihre Regierungen sehr viel günstigere Exportkreditversicherungs-Konditionen eingeräumt bekommen. Die Bundesregierung anerkennt dies übrigens, und auch in der EWG-Kommission herrscht hierüber kein Zweifel. So decken z. B. die Exportkreditversicherungs-Institutionen in Großbritannien und Frankreich ebenso wie die EximBank in USA das politische Risiko teilweise voll ab, gewähren bei den wirtschaftlichen Risiken weitaus niedrigere Sätze und verlangen vor allem sehr viel niedrigere Zinssätze als unser System; auch räumen sie besonders günstige Finanzierungsmöglichkeiten ein. In England werden z. B. alle Exportforderungen mit 5 bis 6 % Zinsen finanziert, in Frankreich wird jede Exporttratte generell diskontiert mit Sätzen von 311/4 bei zweijähriger Laufzeit, bei längerer Laufzeit mit Sätzen von 4,5 bis 5 %. Die US-EximBank verlangt Zinsen von 5 bis 5,5 %. Unsere Ausfuhrkreditgesellschaft dagegen erhebt 61/4% Zinsen zuzüglich 0,6 % Wechselsteuer pro Jahr. Was dies bei langfristigen Liefergeschäften bedeutet, davon wissen unsere Exporteure ein Lied zu singen. Im Gegensatz zu den genannten Ländern ist unser Zins darüber hinaus variabel an den jeweils geltenden Diskont angepaßt. Auch dies führt unter Umständen zu Kostensteigerungen. Die ungünstigen deutschen Konditionen und die relativ geringe Inanspruchnahme der Exportkreditversicherung wird dokumentiert in einem von der EWG-Kommission kürzlich angestellten Vergleich der Länder der Berner Union. Danach steht bei langfristigen versicherten Lieferverträgen die Bundesrepublik an letzter Stelle. In dem Berichtszeitraum wurden nämlich nur 97 deutsche Verträge mit 0,63 Milliarden Dollar gemeldet. Die Vergleichszahlen sind bei Japan 468 Verträge, bei Frankreich 106 Verträge, bei Italien 184 Verträge. Unser Antrag wird — und dies ist für den Finanzminister und das Hohe Haus ganz sicher von großer Bedeutung — zu keiner direkten finanziellen Haushaltsbelastung führen. Lediglich die Eventual-Verbindlichkeiten werden sich in bescheidenem Maße erhöhen. Dies aber ist zumutbar, da die bisher eingetretenen endgültigen Schäden relativ gering waren. In dem für die Exportkreditversicherung maßgebenden Haushalt des Bundeswirtschaftsministeriums besteht nämlich ein echter Minus-Titel für Einnahmen aus den Überschüssen der Exportkreditversicherungsträger. Die den Ausschüssen vorliegende letzte Halbjahresübersicht des Bundesfinanzministeriums zeigt, ohne daß ich die Zahlen hier im einzelnen nennen möchte, daß die endgültig eingetretenen Schäden per Jahresmitte gerade 20 Millionen DM betragen, wobei natürlich die Umschuldungsaktionen des Bundes unberücksichtigt bleiben müssen, weil sie nicht endgültig sind; dies bei einem Gesamthaftungsvolumen von rund 15 Milliarden DM. Der Einnahmeüberschuß aus der Exportkreditversicherung ist beachtlich. Ich deutete es bereits an, unser Antrag entspricht den Harmonisierungsbestrebungen der EWG-Kommission. Er entspricht einem dringenden Bedürfnis der exportierenden Wirtschaft. Da er keine haushaltlichen Schwierigkeiten verursacht, bitten wir also um seine Annahme, soweit vorgesehen, uni seine Überweisung an den zuständigen Ausschuß. Anlage 5 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Jung (FDP) zu Punkt 7 b der Tagesordnung. Als Berichterstatter über den Entscheidungsantrag des Kollegen Dr. Dichgans und einer großen Zahl von Abgeordneten der CDU/CSU auf Umdruck 265 mußte ich auf die schwerwiegenden rechtlichen und organisatorischen Bedenken hinweisen, welche durch diesen Antrag aufgeworfen werden. Bereits in der 115. Plenarsitzung habe ich gefragt, was — nach dem Grundsatz der Gleichheit — mit den Wehrpflichtigen geschehen soll, die zwar kein Abitur, aber gleichfalls Anspruch auf berufliche Weiterbildung haben. Es erschien mir auch sehr zweifelhaft, ob der Dienstplan so eingeteilt werden könnte, daß den Wehrpflichtigen 30 bis 40 Wochenstunden für den Besuch der Universität und eine entsprechend lange Zeit für das häusliche Studium zur Verfügung stünden. In der Tat ist weder der militärische Ausbildungsplan auf den Lehrplan der Universitäten noch die militärische Organisation auf die Unversitätsstandorte zugeschnitten. Hinzu kommt, daß mit der Studienreform erhebliche Neuerungen im Studiengang vorgesehen sind. Die Kultusministerkonferenz hat in den ersten vier Semestern — in in der ersten Stufe also — ein schulpflichtartiges Studium empfohlen und die Liberalisierung des Studienganges erst vom fünften Semester ab vorgesehen. Außerdem soll es künftig längere Semester und kürzere Semesterferien geben, dazu Ferienkurse. Dies alles läßt sich mit dem zur Zeit drei mal zwei Quartale umfassenden Ausbildungsplan der Bundeswehr nicht koordinieren. Die Konstruktion des 1jährigen Freiwilligen bei Beibehaltung einer 18monatigen Wehrpflicht ist ebenso unmöglich wie die Aufstellung von Studenten-Kompanien oder Studentenbataillonen. Abgesehen von der gesellschaftspolitischen Seite des 6876 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 134. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 15. November 1967 Problems wäre die Einsatzfähigkeit solcher Einheiten im Verteidigungsfall gering (Langemark!). Auch die finanziellen Lasten würden wachsen; denn die Pflege des Materials, der Waffen müßte ja von anderen Soldaten durchgeführt werden. Höhere Kosten für Soldaten von geringerer nichtmilitärischer Bedeutung wären die Folge. Wenn man bedenkt, daß nach der Zeit der geburtenarmen Jahrgänge künftig erhebliche Zugänge zu erwarten sind — im Jahre 1968 werden allein 45 000 Oberprimaner aus den Gymnasien entlassen — und das ohnehin vorhandene Problem der Wehrungerechtigkeit dadurch noch größer wird, dann wird die Forderung nach einem neuen gerechten System zum Politikum ersten Ranges. Als Berichterstatter muß ich empfehlen, den Antrag wegen der vielen — von mir zum Teil aufgezeigten Probleme — abzulehnen. Anlage 6 Schriftliche Erklärung des Abgeordneten Dichgans (CDU/CSU) zu Punkt 7 b der Tagesordnung. Ich habe Verständnis dafür, daß der Bundesminister für Verteidigung die Sonderfragen der beruflichen Situation unserer Soldaten, auch die Sonderfragen der Abiturienten zurückstellen möchte, bis Klarheit über den neuen Aufbau unserer Verteidigung besteht. Das Problem der Abiturienten muß bis dahin offenbleiben. Die These, der Grundsatz der Wehrgerechtigkeit verbiete eine Sonderbehandlung der Studenten, halte ich jedoch für falsch. Der Staat ist eine Einheit, der Aspekt Wehrdienst ist vom Aspekt Bildungswesen nicht zu trennen. Wir berücksichtigen allenthalben den höheren Bildungsstand als legitimen Grund für eine bevorzugte Behandlung, z. B. bei der Zulassung zur Offizierslaufbahn, und es ist nicht einzusehen, warum er nicht eine besondere Behandlung auch beim normalen Wehrdienst rechtfertigen sollte. Fast alle anderen Länder der Welt haben Sonderregelungen für den Wehrdienst der Studenten, mindestens in bestimmten Fächern, z. B. bei bestimmten Sparten der Naturwissenschaft. Wir können also das Problem des Wehrdienstes der Studenten nicht mit einem pauschalen Hinweis auf den Gleichheitsgrundsatz vom Tisch bringen. Dieser Hinweis überzeugt um so weniger, als wir ja überhaupt nur etwa die Hälfte der Abiturienten zum Wehrdienst einziehen, und die Ungleichheit zwischen Leistung und Nichtleileistung des Wehrdienstes ist viel größer als die einer Sonderbehandlung der Studenten, denen unser Bildungssystem eine Gesamtlänge der Ausbildung auferlegt, die sie von allen nichtakademischen Berufen unterscheidet. Es soll dankbar registriert werden, daß die Bundeswehr die Wartezeiten bis zur Einberufung, die früher den Studienbeginn oft noch weiter hinauszögerten, fast vollständig ausgemerzt hat. Weiter ist anzuerkennen, daß Härteregelungen bestehen, die unter Umständen eine vorzeitige Entlassung zum Beginn des Studiums ermöglichen. Aber diese Härteregelungen müssen so praktiziert werden, daß nicht eine neue Ungleichheit zwischen informierten Studenten entsteht und solchen, die von den Härteregelungen nichts wissen. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Bundesministers Dr. h. c. Strauß vom 13. November 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Moersch (Drucksache V/2236 Fragen 42 und 43) : Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um zu verhindern, daß ein großer Teil der Druckaufträge des deutschen Buchverlagswesens nach Einführung der österreichischen neuen Auslandsteuersätze am 1. Januar 1968 nach Osterreich verlagert wird? Ist die Bundesregierung bereit, unverzüglich zu prüfen, inwieweit die neuen österreichischen Steuerbestimmungen gegen internationale Verträge und Abkommen, wie z. B. den UNESCO-Abkommen und den Vereinbarungen mit der EWG, zuwiderlaufen, weshalb ggf. Anklage beim Internationalen Gerichtshof erhoben werden kann? Mit den „österreichischen neuen Auslandssteuersätzen" dürfte die Erhöhung der österreichischen Umsatzausgleichsteuersätze gemeint sein, ,die ab 1. Januar 1968 zusammen mit einer Erhöhung der Umsatzsteuer geplant ist. Diese Erhöhung würde internationalen Verträgen, nämlich 'dem GATT und dem UNESCO-Abkommen, nur zuwiderlaufen, wenn nach Osterreich eingeführte Erzeugnisse durch die Ausgleichsteuer mit höheren Abgaben belastet würden als gleichartige Erzeugnisse österreichischen Ursprungs. Für die Feststellung, ob ein solcher Verstoß hier vorliegt, reichen die z. Z. zur Verfügung stehenden Unterlagen noch nicht aus. Auch liegt bei den zuständigen Ministerien noch kein Material darüber vor, daß als Folge der beabsichtigten österreichischen Maßnahmen Druckaufträge des deutschen Buchverlagswesens nach Osterreich verlagert würden. Die zuständige deutsche Auslandsvertretung ist aber bereits um Bericht gebeten worden. Darüber hinaus wäre es Sache der betroffenen deutschen Wirtschaftskreise, etwaige Unterlagen, aus denen sich eine Diskriminierung nach Osterreich eingeführter ,deutscher Waren ergibt, der Bundesregierung zur Verfügung zu stellen. Es wird dabei zu berücksichtigen .sein, daß Osterreich ab 1. Januar 1969 die Einführung einer Mehrwertsteuer plant; hierdurch würden etwaige Folgen einer Erhöhung der jetzigen Bruttoumsatzsteuer entfallen. Nach dem GATT und dem UNESCO-Übereinkommen sind bei Vertragsverletzungen durch einen Vertragspartner Konsultationen und ein Vergleichsverfahren vorgesehen. Bevor solche Verfahren, an denen auch dritte Länder beteiligt würden, eingeleitet werden, sollte man versuchen, die berechtigten Interessen 'der deutschen Wirtschaft gegenüber Osterreich .auf bilateralem Wege geltend zu machen. Sollte sich herausstellen, daß durch die in Osterreich geplante Erhöhung der Umsatzausgleichsteuer deutsche Ausfuhren gegenüber gleichartigen österreichischen Erzeugnissen diskriminiert werden, so wird die Bundesregierung die erforderlichen Maßnahmen ergreifen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Hermann Höcherl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Ich trete gern für das Recht der Opposition ein. Das ist noch eine alte versteckte Liebe aus der Zeit der Kleinen Koalition.

    (Heiterkeit bei den Regierungsparteien. — Zuruf von der FDP.)

    Herr Kollege Ertl, ganz kurz: Ich halte die Beschlüsse .des Europäischen Parlaments für sehr wichtig, und ich halte sie für eine kräftige Unterstützung unserer Position. Leider haben unsere Partnerstaaten nicht .die Möglichkeit gehabt, bei ihren eigenen Vorschlägen diesen Standpunkt zu vertreten. Ich hätte es sehr gerne gesehen, wenn wir mit einem besseren Ergebnis nach Hause gekommen wären. Ich hatte auf jeden Fall die Vollmachten, und wir sind so weit gegangen, als es nur irgendwie möglich war. Wir haben vor allem zwei Dinge erreichen können, und die waren ganz und gar nicht 'einfach. Wir haben z. B. den Roggenpreis, der ja für die mageren Böden eine große Rolle spielt, doch sehr gut placieren können, und wir haben den sehr, sehr komplizierten Außenschutz für den Rindfleischpreis, der uns heute soviel Sorgen macht, verbessern können. Hier handelt es sich auch um eine Angelegenheit, die gerade dem Teil der Landwirtschaft hilft, der immer etwas auf der Schattenseite steht, nämlich den Futterbaubetrieben und den Grünlandbetrieben.
    Sie haben dann beanstandet, daß die Frage der 560 Millionen noch nicht geklärt ist. Ich halte mich strikt an das Haushaltsrecht. Und im Haushaltsrecht steht, daß wir noch in diesem Jahr den ganz und gar nicht einfachen Verteilungsmodus bekanntgeben müssen. Sie werden doch Verständnis dafür haben, daß wir zumindest sehen wollen, wie sich das neue Getreidewirtschaftsjahr anläßt. Es wäre doch eine sinnlose Anstrengung, schon am ersten Tag des Inkrafttretens ohne Übersicht über den praktischen Verlauf eine so schwierige Frage im voraus prognostizierend lösen zu wollen. Wir haben durch den bisherigen Ablauf sehr viele und interessante Kenntnisse gewonnen, und ich darf Ihnen versichern, sie werden sich niederschlagen.
    Sie haben die alte Frage wiederholt, ob wir denn ganz streng bei der Getreideanbaufläche bleiben oder ob wir gar — ganz ungerechterweise, wie Sie meinen — für die Futterbaubetriebe etwas tun würden. Ich habe Ihnen schon einmal sagen müssen, daß ich mehr auf die Solidarität innerhalb der Landwirtschaft vertraue. Aus volkswirtschaftlicher und preispolitischer Sicht bin ich der Meinung, daß der Getreidepreis viele Funktionen und viele Auswirkungen hat. Er hat Auswirkungen beim verkauften Getreide und bei der getreideabhängigen Veredlung. Er hat als Eckpreis mit all seinen Folgen und mit seinen Auswirkungen auf das ganze agrarpolitische Preisniveau eine sehr erhebliche Bedeutung. Ich glaube nicht, daß es gerecht wäre, wenn wir diese Wirkungen einfach unterschlagen wollten. Aber Sie werden noch viele Gelegenheiten haben, die endgültige Lösung zu kritisieren.
    Sie haben weiter beanstandet, daß man den sehr verehrten Kollegen Dr. Schiller, der für die Konjunkturpolitik so gewaltige Anstrengungen machen
    muß, die der Landwirtschaft zugute kommen werden bei der Eröffnung der Verbraucherwoche als einen Verbrauchsminister bezeichnet hat. Meine verehrten Damen und Herren, hier ein ernstes Wort. Es gibt kaum ein Ressort, das nicht in einer Spannung lebt. Mein Ressort lebt z. B. in der Spannung zwischen Erzeugern und Verbrauchern; -dazu kommen andere Fragen handelspolitischer Art, die hier eine Rolle spielen und die nur im Kompromiß gelöst werden können. Oder nehmen Sie die vielen divergierenden Interessen und Konflikte, die der Verkehrsminister zu bewältigen hat. So ist es fast in jedem Ressort, nicht zuletzt auch bei Professor Schiller, der die Produktion auf der einen und die billige Versorgung auf der anderen Seite auf einen gemeinsamen Nenner bringen soll mit den politischen Maßnahmen und Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen. Mein Ressort nennt sich Ernährungs- und Landwirtschaftsministerium. Beides hat seine Berechtigung. Dieses Amt ist schwierig in einer Zeit, wo so vieles zusammenkommt, wo sich die Preisbeschlüsse, ein Konjunktureinbruch, eine mangelhafte Kaufkraft und fiskalische Schwierigkeiten kumulierend verbinden. Ein Landwirtschaftsminister, der nicht sieht und nicht sichtbar und deutlich macht, daß er sich dem Verbraucher verpflichtet fühlt, hätte seinen Beruf verfehlt. Er würde der Landwirtschaft Schaden zufügen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Ich darf es bei diesen Bemerkungen zur Einleitung bewenden lassen und darf nun auf die Begründung der Großen Anfrage der Fraktion der SPD durch den Herrn Kollegen Welslau erwidern. Er meint zunächst, der Milchpreis sei eine Fiktion. Ich möchte nicht so weit gehen. Herr Welslau, Sie haben eine sehr vorsichtige und sehr verantwortungsvolle Interpretation gewählt: der Milchpreis, so wie er formuliert worden ist. Sie haben auch die anderen genannt, die es sehr schwer hatten, hier eine Bewegung zu vollziehen; Sie nennen Belgien und Italien. Das ist historisch richtig. Aber die Struktur des Milchpreises beruhte auf Berechnungen der Kommission, die damals angestellt wurden. In der Zwischenzeit sind die Dinge in Bewegung geraten.
    Meine Damen und Herren, die Debatte heute erweckt den Anschein, als ob wir über eine statische Situation, über eine Gleichung mit höchstens einer oder zwei Unbekannten zu reden hätten. Das ist ein großer Irrtum. In dem Augenblick, in dem wir sprechen, bewegt sich ein großer Teil der Faktoren und der Elemente, die bei unserer Entscheidung eine Rolle spielen. Hier gibt es so viele Unbekannte von draußen und von drinnen, ein keineswegs vorauszusehendes Verhalten der Produzenten und der Verbraucher, die von vielen Einflüssen mitbestimmt werden, daß wir es uns nicht erlauben können, mit festen Größen zu operieren. Deswegen ist auch kein Vorwurf an die Kommission erlaubt.
    In der Zwischenzeit — das werde ich noch bei der Einzelbeantwortung ausführen — hat die Produktion eine Entwicklung genommen, mit der der Verbrauch nicht Schritt gehalten hat. Es erhebt sich das ganz große, aber keineswegs neue und immer wiederkehrende Problem der landwirtschaftlichen Über-



    Bundesminister Höcherl
    schüsse. Sie haben gegenüber den gewerblichen Überschüssen eine besondere Schwierigkeit, weil sie nicht stapelbar sind und weil sie viel schneller verderben und deswegen eine andere Behandlung beanspruchen.
    Ich möchte nicht von Fiktionen reden, aber einige Größen, einige Daten, die in dieser Vorausberechnung, in diese Prognose eingebaut waren, haben sich in der Zwischenzeit sehr verändert. Wer glaubt, politische Beschlüsse allein seien in der Lage, eine Überschußsituation zu meistern, verkennt die Wirklichkeit. Erzeuger, Verarbeiter, Verbraucher und politische Kräfte zusammen müssen helfen, ein solches Programm auszuführen.
    Hier wurde wieder vom „Butterberg" gesprochen. Diese Wortbildung kehrt ja auch in anderen Zusammensetzungen ständig wieder. Ich mag diese Art Alpinismus nicht.

    (Heiterkeit.)

    Ich könnte von Automobilberg und allen möglichen anderen Bergen sprechen. Ich weiß nicht, ob das die richtige Art und Weise ist, das Problem zu kennzeichnen. Schließlich ist es nach der letzten Zählung immer noch so, daß unsere Buttererzeugung noch nicht einmal den eigenen Verbrauch voll deckt. Was sich hier nachteilig auswirkt, ist der Überhang aus der Vergangenheit, der auf das Jahr 1953, als die Käseeinfuhr liberalisiert wurde, zurückgeht. Niemand hat das im Jahre 1953 voraussehen können, aber die Wirkungen verspüren wir heute, ebenso wie die Auswirkungen vieler Beschlüsse, die wir heute fassen, erst in vielen Jahren eintreten werden. Deswegen ist eine gewisse Vorsicht am Platz.
    Ich weiß nicht, ob es uns angesichts des Hungers in der Welt überhaupt erlaubt ist — Herr Kollege Welslau hat darauf hingewiesen —, in Zusammenhang mit wertvollen Nahrungsmitteln von Bergen zu sprechen, die rasch abgebaut werden müssen. Dabei muß auch bedacht werden, daß sich die Landwirtschaft in ihrer Erzeugung nicht so ohne weiteres umstellen kann. Sie ist viel mehr als andere Wirtschaftszweige von klimatischen und anderen unveränderlichen Faktoren abhängig. Sie kann sich also schon deswegen nicht von heute auf morgen umstellen. Außerdem könnte das nicht auf nationaler Basis geschehen, sondern nur auf der der EWG.
    Wir, die wir an verantwortlicher Stelle stehen, sollten also darauf hinwirken, daß das, was in den Diskussionen draußen zu diesem Thema gesagt wird, richtiggestellt wird. Wir beobachten ja, daß man sich zu diesen Fragen oft leichtfertig äußert, ohne die Zusammenhänge darzustellen und auf den Kern der Probleme einzugehen. Auf diese Weise kann man das Problem freilich glänzend demagogisch behandeln. Dabei scheuen sich diejenigen, die das tun — ich könnte interessante Beispiele anführen —, nicht, jedes zusätzliche Kostenelement, das ihnen entsteht, sofort auf den Verbraucher abzuwälzen. Bei sich halten sie das für erlaubt, bei den anderen sehen sie das als Todsünde an. Wenn hier mehr Objektivität Platz greift, dann werden wir die richtige Linie finden.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich der eigentlichen Beantwortung der Großen Anfrage diese Einleitung vorangeschickt habe. Ich mußte das deshalb tun, weil hier einige Bemerkungen gefallen waren, die nicht unwidersprochen bleiben durften und auf der Stelle beantwortet werden mußten, damit sie nicht als unbestritten im Gedächtnis der Kollegen haften bleiben. Im übrigen enthielten sie ja nicht viel Neues; was da gesagt wurde, kennen wir längst. Aber nach altem deutschen Recht muß sich Rede und Antwort unmittelbar begegnen, damit die Argumente kein falsches Gewicht erhalten.
    Ich wende mich nun zunächst der Beantwortung der Großen Anfrage der Fraktion der FDP zu.
    Die Frage Nr. 1 lautet:
    Welche Aufgaben hat nach Auffassung der Bundesregierung die deutsche Landwirtschaft in der nationalen Volkswirtschaft und in der EWG künftig zu erfüllen?
    Ich könnte hier mit einem biblichen Zitat beginnen und sagen: Warum fragst du mich?

    (Heiterkeit.)

    Das weiß natürlich jeder von uns, das weiß auch die FDP; aber sie möchte es nun einmal von der Bundesregierung hören, und diesen Gefallen möchten wir ihr tun.
    Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß der deutschen Landwirtschaft in der nationalen Volkswirtschaft unter rein ökonomischen Aspekten unverändert die Aufgabe zufällt, qualitativ hochwertige Ernährungsgüter zum unmittelbaren Verzehr und zur Weiterverarbeitung zu Nahrungs- und Futtermitteln zu erzeugen. Sie hat sich dabei moderner wissenschaftlicher Methoden der Landbautechnik und der neuesten betriebswirtschaftlichen Erkenntnisse bei marktgerechtem Verhalten unter Ausnutzung aller Gemeinschaftseinrichtungen zu bedienen. Diese Aufgabe erfährt durch den Einschluß der deutschen Landwirtschaft in die Gesamtwirtschaft der EWG keine Veränderung.
    Mit Sicherheit werden an die deutsche Landwirtschaft im Gemeinsamen Markt mit dem verstärkten Wettbewerb höhere Anforderungen sowohl an die Qualität ihrer Produkte als auch bei der Senkung der Betriebskosten gestellt. Zum Ausgleich stehen verbesserte Absatzmöglichkeiten im Großraum der EWG und die bleibende Hilfestellung der Bundesregierung zur Verfügung.
    In den ersten Nachkriegsjahren standen die Ausweitung der landwirtschaftlichen Produktion zur Sicherstellung der Ernährung der Bevölkerung und damit zwangsläufig die Erhöhung des Produktionsvolumens im Vordergrund. Heute hat die marktgerechte Erzeugung bei höchster Wirtschaftlichkeit den Vorrang.
    Die zweite Frage lautet:
    Wie beabsichtigt die Bundesregierung im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung und angesichts des sich vollziehenden gemeinsamen Agrarmarktes die ihr durch das Landwirtschafts-



    Bundesminister Höcherl
    Besetz, insbesondere die §§ 1 und 4, und das EWG-Anpassungsgesetz auferlegten Verpflichtungen zu erfüllen?
    Die Antwort darauf lautet folgendermaßen:
    Im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung sind für den Ernährungsbereich folgende Bundesmittel vorgesehen: 1967 4,44 Milliarden DM, 1968 5,43, 1969 5,30, 1970 4,66, 1971 4,47 Milliarden DM. In dem Ansatz für 1967 sind die Aufwendungen im Rahmen der Investitionsprogramme in Höhe von rund 320 Millionen DM nicht enthalten.
    Die Mittel des Einzelplans 10 dienen direkt und indirekt dazu, die Aufgaben zu erfüllen, die der Bundesregierung nach den beiden Gesetzen erwachsen. Dazu kommen noch Mittel aus der Abteilung Ausrichtung des EWG-Agrarfonds, die unmittelbar den Begünstigten zufließen und die ab 1969 voraussichtlich eine Größenordnung von mehr als 200 Millionen DM je Jahr erreichen werden. 1968 werden etwas mehr als 100 Millionen DM erwartet.
    Um die sich insbesondere aus § 1 des Landwirtschaftsgesetzes ergebende Verpflichtung, der Landwirtschaft die Teilnahme an der fortschreitenden Entwicklung der deutschen Volkswirtschaft zu ermöglichen und der Bevölkerung die bestmögliche Versorgung mit Ernährungsgütern zu sichern, erfüllen zu können, wird die Bundesregierung auch weiterhin neben hohen Ausgaben zur Verwirklichung der preispolitischen Zielsetzungen der Brüsseler Marktordnungen erhebliche Mittel für die in der nationalen Zuständigkeit verbleibenden Daueraufgaben aufwenden. Dazu rechnen insbesondere Mittel zur Verbesserung der Agrarstruktur, für die Modernisierung der Betriebsausstattung, der Rationalisierung der Vermarktung und zur Verbesserung der sozialen Lage in der Landwirtschaft.
    Im Entwurf des Einzelplans 10 für das Rechnungsjahr 1968 ist eine Ubersicht aufgenommen, in der die einzelnen Förderungsmaßnahmen den folgenden Ausgabeblöcken zugeordnet worden sind: Verbesserung der Agrarstruktur, Modernisierung der betrieblichen Ausstattung, landwirtschaftliche Sozialpolitik, Rationalisierung der Vermarktung, Verbesserung der Einkommenslage der landwirtschaftlichen Bevölkerung. Ich darf hier ergänzen: eine vernünftige, nach allen Seiten hin gerechte Preispolitik auf dem Feld der EWG.
    Unter die Verbesserung der Agrarstruktur fallen u. a. die bekannten Projekte der Flurbereinigung, die wir verstärken werden und die wir mit den Richtlinien des kommenden Jahres auch in größenmäßig andere Formen bringen werden, ferner die Betriebsaufstockung und Aussiedlung, die Förderung der benachteiligten Gebiete und die Kreditverbilligung für die Landwirtschaft, wozu ich schon einigte Bemerkungen machen konnte.
    Zur Modernisierung der betrieblichen Ausstattung, die der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe in der EWG dient, werden Investitionsbeihilfen nach Betriebsentwicklungsplänen gewährt, die bisher nach allgemeinem Urteil außerordentlich gut eingeschlagen haben und die in die Förderung der Betriebe endlich einmal eine Grundrichtung gebracht haben, die als Einheit gesehen werden muß.
    Zur Verbesserung der sozialen Lage in der Landwirtschaft leistet der Bund auf Grund der im Altershilfegesetz vorgeschriebenen Defizitdeckung erhebliche Zuschüsse an die landwirtschaftlichen Alterskassen. Auch hier ist es möglich, Vorschlägen, die aus dem Bereich der Koalition kommen, entgegenzukommen und die Belastung mit Beiträgen vielleicht etwas zu verkürzen — in Richtung der Vorschläge des Regierungsentwurfs — und trotzdem das gleiche Ziel zu erreichen.
    Ferner gibt der Bund nicht gesetzlich normierte Zuschüsse zu den landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften für die Verbesserung des Unfallschutzes in der Landwirtschaft.
    Zur Rationalisierung der Vermarktung wird die Bundesregierung die Maßnahmen im Rahmen der in der EWG bestehenden Möglichkeiten weiterführen, die sie z. B. im Rechnungsjahr 1967 mit 205 Millionen DM gefördert hat.
    Zur Verbesserung der Einkommenslage der landwirtschaftlichen Bevölkerung sollen weiterhin u. a. auch Mittel für die Gasölverbilligung bereitgestellt werden. Sie kennen die Gesetzesvorlage und Sie kennen die günstige Entwicklung, die die Beratungen tuber den Landwirtschaftshaushalt genommen haben, die mit Zustimmung des Finanzministeriums so weit entwickelt werden sollen, daß in einem Jahr dreimal Vorauszahlungen geleistet werden, so daß der unmittelbare verbilligte Einkauf möglich ist. Ich glaube, das ist nach 16-, 17jahrelangen Bemühungen nun doch schließlich etwas, und wir sollten alle Anstrengungen darauf konzentrieren, wie wir die Schwierigkeiten dieses Jahres und der ersten Monate des nächsten Jahres, die finanzpolitisch notwendig waren, in irgendeiner Form ausgleichen können.
    Weiter will die Opposition wissen:
    Welche Preiseinbußen muß die deutsche Landwirtschaft im laufenden Wirtschaftsjahr gegenüber dem Vorjahr bei pflanzlichen und tierischen Erzeugnisse hinnehmen?
    Jedermann weiß — das ist die Antwort der Bundesregierung —, daß die Preisbildung auf dem Ernährungssektor besonders schwierig abzuschätzen ist, weil zahlreiche und zum Teil divergierende Faktoren eine beträchtliche Rolle spielen. Vom laufenden Wirtschaftsjahr sind erst vier Monate vergangen. Diese kurze Zeitspanne läßt noch kein abschließendes Urteil über die Preisentwicklung für das ganze Wirtschaftsjahr zu. Auf dem Sektor der landwirtschaftlichen Erzeugerpreise sind zwei Bereiche zu unterscheiden: die Preise, die durch politische Entscheidungen festgelegt werden, und die Preise, die durch das freie Spiel von Angebot und Nachfrage zustande kommen.
    Die Senkung der deutschen Getreidepreise im Rahmen der Getreidepreisharmonisierung in der EWG ab 1. Juli 1967 ist ein derartiger administrativer Eingriff in .das landwirtschaftliche Preisgefüge



    Bundesminister Höcherl
    im laufenden Wirtschaftsjahr. Nach vorsichtigen Schätzungen auf Grund der bisherigen Preisentwicklung und der geernteten Mengen kann bei den Getreideverkäufen mit einem rechnerischen Einnahmeausfall von rund 280 Millionen DM gerechnet werden.
    Die Getreidepreissenkung hat unmittelbare Auswirkungen auf das verkaufte Getreide und auf die Preise der getreideabhängigen Veredelung. Wegen der bekannten allgemeinen Interdependenz der landwirtschaftlichen Preise, die sich am Getreidepreis als Eckpreis orientieren, sind noch weitere mittelbare Einbußen auf dem landwirtschaftlichen Preissektor zu erwarten.
    Zum Ausgleich der direkten Einkommensminderung bei Getreide und bei den getreideabhängigen Veredelungsprodukten, aber auch für die indirekten Folgeerscheinungen werden im laufenden Wirtschaftsjahr über die EWG 560 Millionen DM zur Verfügung gestellt werden.
    Welchen Einfluß die Mehrwertsteuer auf die landwirtschaftlichen Preise und damit auf das Einkommen der Landwirtschaft haben wird, läßt sich noch nicht voll übersehen. Ich glaube, ich brauche den Standpunkt des Bundesernährungsministeriums nicht darzulegen. Wir werden hier versuchen, eine vernünftige und nach vorn gerichtete Lösung zu suchen und zu finden, und ich rechne sehr auf die kollegiale Mitwirkung meiner Kollegen Schiller und Strauß.

    (Beifall bei den Regierungsparteien. — Lachen bei der FDP.)

    Wie weit die Auffassungen, was die Einkommensschätzung betrifft, auseinandergehen, zeigt sich daran, daß ernst zu nehmende Prognosen zu dem Ergebnis kommen, daß auf Grund der bisherigen Preisentwicklung und 'der einmalig guten Ernte im Wirtschaftsjahr 1967/68, für die wir alle dankbar sein müssen und die wir nicht wegen der Preisauswirkungen in Verdacht bringen sollten, keine Mindereinnahmen — insgesamt gesehen — gegenüber dem Vorjahr erwartet werden. Ich meine hier die Mindereinnahmen zunächst einmal global. Dabei ist auch zu berücksichtigen, daß auf Grund der guten Futtererträge dieses Jahres die Ausgaben für Zukauffuttermittel wahrscheinlich geringer werden.
    Die nächste Frage lautet, ob der bäuerliche Familienbetrieb entsprechend der Entschließung usw. nach wie vor das Leitbild der bundesrepublikanischen Landwirtschaft und der EWG-Landwirtschaft bleibe. Auch das ist keine ganz neue Frage, eine Frage, die ganz neue Tatbestände anspricht. Ich darf sie deswegen etwas kurz behandeln und folgendes sagen.
    Die Auffassung der Bundesregierung zum bäuerlichen Familienbetrieb hat sich nicht geändert. Der bäuerliche Familienbetrieb ist und bleibt das Leitbild der gegenwärtigen und zukünftigen nationalen Agrarpolitik. Das gilt auch für die Agrarpolitik der EWG. Die Regierungen der Mitgliedstaaten der EWG haben sich 1958 in Stresa hierauf festgelegt. Das entspricht auch dem ganzen Strukturbild ihrer Landwirtschaft, nach dem sich ja jede Politik zu orientieren hat. Wir haben ja nicht etwas im freien Raum zu schaffen; wir haben uns nach der Wirklichkeit zu orientieren. Die Mitgliedstaaten haben diesen Grundsatz auch in der Ausgestaltung der gemeinsamen Agrarpolitik immer wieder bestätigt. Es gibt dafür viele Beweise, die Sie alle kennen. Der Begriff des 'bäuerlichen Familienbetriebes ist im übrigen nicht statisch, sondern dynamisch zu sehen, und zwar dynamisch im Zuge der revolutionären Entwicklung aller Lebensbereiche, auch der Landwirtschaft in der Industriegesellschaft. Hier sind für die Bundesregierung nicht nur ökonomische, sondern ebensosehr soziologische, raumordnungsmäßige und allgemein politische Gesichtspunkte entscheidend.
    Wie beurteilt die Bundesregierung nun die zukünftigen Chancen der Familienwirtschaften a) in der Bodenproduktion und b) in der Veredelungswirtschaft? Das möchte ich folgendermaßen formulieren.
    Zunächst ist festzustellen, daß die künftigen Chancen der Familienwirtschaften in der Bodenproduktion und in ,der Veredelungswirtschaft nicht getrennt beurteilt werden können. Die Bodenproduktion ist in den Familienwirtschaften in der Regel die Vorstufe der Veredelungsproduktion, so daß eine Trennung, wie sie in der Frage enthalten ist, in .der Praxis keine besondere Bedeutung besitzt.
    Die Familienbetriebe, die ausschließlich Bodenproduktion betreiben, fallen zur Zeit zahlenmäßig nicht ins Gewicht. Ihre Chancen hängen weitgehend von der Bonität des Bodens, der Gunst des Klimas und vom Umfang der bewirtschafteten Fläche ab. Bei Familienbetrieben, die ausschließlich vom Verkauf von Bodenprodukten leben, handelt es sich in der Hauptsache um Sonderkulturbetriebe.
    Unter durchschnittlichen Produktionsbedingungen ist der Familienbetrieb auf Grund seiner Arbeitsverfassung und anderer betriebswirtschaftlicher Gegebenheiten geradezu prädestiniert, seine eigene Bodenproduktion nach konventionellen Methoden über 'die tierische Veredelung zu verwerten. Auf diesem Gebiet ist der Familienbetrieb bei entsprechenden tierischen Bestandsgrößen allen anderen Produktionssystemen heute überlegen. Ich glaube, das wird auch in Zukunft so sein. Das reicht schon fast hinein in den Bereich der Dienstleistung, die ja in der Industriegesellschaft einen besonderen Rang hat.
    Die Chancen des Familienbetriebes werden .allerdings vom Markte her begrenzt, auf dem auf Grund zersplitterten und zeitweise überhöhten Angebots — wir haben bittere Erfahrungen aus der Gegenwart — eine unbeschränkte Konkurrenz herrscht. Deswegen werden wir alle Anstrengungen unternehmen, um das Marktstrukturgesetz, das von dieser Seite des Hauses vorgelegt worden ist, zu forcieren

    (Beifall in der Mitte)

    im Gleichschritt mit den EWG-Bemühungen auf derselben Ebene. — Ich sehe soeben den Kollegen Unertl in etwas bitterer Miene wegen des Marktstrukturgesetzes. Um es zum zehntenmal zu sagen: der Handel soll dabei nicht vergessen werden; aber das Problem ist ein berechtigtes Anliegen.



    Bundesminister Höcherl
    Die künftigen Chancen der Familienwirtschaften stehen allerdings auch unter dem Einfluß der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der Auswirkungen der gemeinsamen Agrarpolitik und der Entwicklung der landwirtschaftlichen Produktion im europäischen Großraum.
    Welche Bedeutung mißt die Bundesregierung in Zukunft den Zu- und Nebenerwerbsbetrieben im Bereich der landwirtschaftlichen Produktion bei? Der Kollege Logemann hat sich von jeder besonderen Bemühung und Anstrengung für die Zu- und Nebenerwerbsbetriebe freigesprochen. Er meint, sie hätten es relativ leicht. Nun, ich weiß es nicht, ob es die Zu- und Nebenerwerbsbetriebe so sehr leicht haben. Sie haben es leicht, wenn sie einen guten Zuerwerb haben. Ob sie ihn aber haben, das ist die Frage.

    (Beifall in der Mitte.)

    Wenn der Nebenerwerbsbetrieb einen guten Haupterwerb hat, gehört er nicht zu unseren Sorgenkindern. Aber ob er ihn hat und ob er ihn auf die Dauer haben wird und wie der ländliche Raum aussehen wird, das ist eine andere Frage. Wir haben doch gar kein Recht mehr, allein ökonomische Maßstäbe anzusetzen. Der ländliche Raum und diese Siedlungsstruktur, alles das ist mit dem Psychologischen und Ethischen verbunden. Das ist doch der Kern unseres Anliegens. Das geht weit über das rein Ökonomische hinaus. — Sie haben es sehr schwer, meine Herren von der FDP. Ich sehe auch Ihre Marktpolitiker und Ihre liberalen Streitkräfte hier gar nicht beisammen. Diese Fragen werden Ihnen nicht geringe Schwierigkeiten machen.

    (Beifall in der Mitte. — Abg. Dorn: Warten Sie erst einmal ab! Das. geht gleich los!)

    Im Zuge der wirtschaftlich-technischen Entwicklung und der steigenden, durch die industrielle Umwelt bestimmten Einkommenserwartungen als eines ganz entscheidenden Faktors der landwirtschaftlichen Erwerbspersonen kommt dem Problem der Zu- und Nebenerwerbsbetriebe eine wachsende, auch zahlenmäßig wachsende Bedeutung zu. Das gilt ungeachtet der Tatsache, daß die Zahl der landwirtschaftlichen Kleinbetriebe von 1949 bis 1966 um mehr als 500 000 Einheiten abgenommen hat. Das sei einmal denjenigen ins Stammbuch geschrieben, die sagen: Die Landwirtschaft bewegt sich nicht, sie erkennt die Zeichen der Zeit nicht. Nennen Sie mir irgendeinen anderen Bereich, in dem eine so gewaltige Umwälzung ohne Erschütterung vor sich gegangen ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Zurufe von der CDU/CSU: Siehe vorige Woche, Kohle!)

    — Ja, das ist vergleichbar. Ich komme zum Schluß noch ganz kurz darauf zurück.
    Da einer flächenmäßigen Aufstockung wegen der geringen Bodenmobilität, die wir auf dem Pachtsektor etwas vergrößern wollen, in der Bundesrepublik enge Grenzen gesetzt sind und eine innere Aufstockung auf dem Sektor der flächenunabhängigen Veredelungsproduktion, weil es uns leider nicht gelingen will, vernünftige Grenzen zu ziehen, damit ein klassisches Vorbehaltsgut der bäuerlichen Produktion in bäuerlichen Händen bleibt, besonderen Schwierigkeiten begegnet, müssen neue Wege beschritten werden.
    So ist die Bundesregierung bemüht, außerlandwirtschaftliche Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Hier wirken regionale Wirtschaftspolitik und das Arbeitsförderungsgesetz des Kollegen Katzer zusammen, das hier ein breites Bildungsangebot für den ländlichen Raum zur Verfügung stellen will.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Das sind Maßnahmen, die nicht allein der Landwirtschaftsminister hier zu vertreten hat. Das ist eine Gesamtverantwortung, die sich arbeitsteilig eben in Ressortverantwortung auflöst. Dieses außerlandwirtschaftliche Arbeitsangebot soll es den Inhabern von Zu- und Nebenerwerbsbetrieben ermöglichen, ein angemesssenes Einkommen aus kombinierter landwirtschaftlicher und gewerblicher Tätigkeit zu erreichen. Dabei unterliegt es der freien Entscheidung eines jeden einzelnen, welchen Weg er einschlägt. Möglicherweise wird eine arbeitsextensive Betriebsorganisation der Zu- und Nebenerwerbsbetriebe unter Ausschöpfung kostensparender Gemeinschaftseinrichtungen diese Entscheidung erleichtern.
    Ich bin gerade der Meinung, daß die Strukturmaßnahmen den ganzen Raum, auch den mit sehr bescheidener Flächenstruktur, erfassen müssen, damit dort eine arbeitsextensive Wirtschaft durch größere Flurstücke möglich wird, damit das Einsetzen und das Überwechseln oder das Ergänzen auf dem gewerblichen Sektor von nicht ausgenutzter Arbeitskraft oder frei gemachten Arbeitskraft erleichtert und verbessert wird. Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß diese Entwicklung nur durch die gesamtwirtschaftlichen Maßnahmen, insbesondere durch Verbesserung der Infrastruktur in Gebieten mit ausgesprochen kleinbäuerlicher Struktur, gefördert werden kann.
    Nun darf ich mich der Beantwortung der Großen Anfrage der SPD zur EWG-Marktordnung für Milch und Milcherzeugnisse zuwenden. Ich darf vielleicht, damit ich nicht so viel Redezeit in Anspruch nehme, gleich mit den Antworten zur ersten Frage mit den Unterteilen a), b) und c) beginnen.
    Die EWG hat bisher in der Verordnung 13/64 nur eine Regelung für Milcherzeugnisse geschaffen. Die Regelung für Trinkmilch und Frischmilcherzeugnisse steht noch aus. Daß sich die Bundesregierung diese Dinge angelegen sein läßt und daß sie nicht übermütig an alten Zahlen und Daten festhält und glaubt, einen Justament-Standpunkt einnehmen zu können, mögen Sie daran ersehen, daß wir gestern erreichen konnten, daß am 11. Dezember innerhalb der EWG das Milchproblem aufgeworfen wird, und zwar mit all seinen Bestandteilen. Wir haben darauf gedrängt. Ich kenne die Sorgen dieses Hohen Hauses und ich kenne die öffentliche Diskussion. Wir wollen hier die politische Meinung des Parlaments und die öffentliche Diskussion und unsere eigenen Überlegungen verwenden, um dort zu einer Lösung zu kommen. Es kommt daher darauf an, daß wir in all den Teilen, die hier eine Rolle spielen, zusammen-



    Bundesminister Höcherl
    wirken, gegenseitig Vertrauen setzen und nicht überall jede Bemerkung, jede Äußerung oder irgendwelche archäologischen Bestandteile früherer Bemerkungen gegenseitig als Material verwenden, um uns einen Guerilla-Krieg zu leisten, zu dem wir gar keine Zeit und gar keine Muße haben.
    In der Entschließung vom 24. Juli 1966 sind einige Grundsätze hinsichtlich der gemeinsamen Regelung ab 1. April 1968 festgelegt worden. Es können noch Änderungen notwendig werden. Das sei in aller Offenheit gesagt. Die endgültige Gestaltung . muß bis zum 1. April 1968 beschlossen sein. Bis dahin ist alles noch im Fluß. Ich darf Sie von der Opposition bitten, moderne Opposition zu machen und hier mit Vorschlägen zu kommen und sie auf den Tisch zu legen und uns mit besseren Überlegungen in den Schatten zu stellen. Wir werden sie dankbar aufgreifen. Aber Sie haben uns hier reichlich geizig und reichlich zurückhaltend behandelt.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU.)

    Der gemeinsame Richtpreis ist ebensowenig wie der augenblickliche nationale Richtpreis ein Garantiepreis — Sie wissen, welche Unterschiede wir in der Gegenwart haben —, sondern gilt als Ziel für die Landwirtschaftspolitik der EWG und ist Maßstab für die Festsetzung des Außenschutzes. Hier lassen Sie sich gleich einen Grundsatz mitteilen. Ich bin der Meinung, daß jede Regelung, ganz gleich wie sie aussehen mag, dafür sorgen muß, daß die Grönlandbetriebe, die nicht ausweichen können, daß Futterbaubetriebe, die nicht ausweichen können, daß die bäuerlichen Betriebe, die die Milchproduktion zur Ergänzung ihres Sortimentes brauchen, daß diese drei Faktoren bei jeder Milchmarktordnung erste Priorität haben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Der gemeinsame Richtpreis von 41,2 Pf frei Molkerei ist am 24. Juli 1966 in einem interessanten großen Paket, in dem auch die Zuckermarktordnung enthalten war, festgelegt worden. Er hat selbst bei den Kollegen der Opposition — damals waren sie ja noch Regierungspartei — nur maßvollen Widerspruch gefunden, also den obligaten Widerspruch und nicht den fundierten und ernsthaften.

    (Heiterkeit in der Mitte.)

    Die Voraussetzungen, unter denen damals diese Beschlüsse gefaßt wurden, waren vor allem, daß die Konjunktur weiter ansteigt, sich also günstig entwickelt, und daß die Milcherzeugung und der Milchverbrauch sich in gleicher Weise entwickeln. Der Verbrauch von Milch und Milcherzeugnissen in der EWG ist dagegen erheblich hinter der Milcherzeugung zurückgeblieben. Zum Beispiel betrug 1967 das Milchangebot plus 4 bis 5 %, der Verbrauch plus 1 bis 2 %, die Bevölkerung plus 0,9 %. Es ist selbstverständlich, daß bei der endgültigen Festlegung der Marktorganisation — hier gibt es keine Trennung zwischen Trinkmilchmarktordnung und allgemeiner Milchmarktordnung, sondern hier gibt es nur ein einheitliches Ganzes —, die bis dahin vorliegenden Ergebnisse der Entwicklung und die Erfahrungen aus der bisherigen Anwendung der Marktordnung berücksichtigt werden. Gegebenenfalls wird hierdurch eine Ergänzung und Änderung der bisherigen EWG-Konzeption notwendig, um langfristige Milcherzeugung und Milchverbrauch in Einklang zu halten.
    Ich darf Ihnen sagen: alle diese technischen Lösungen sind für mich Mittel zum Zweck und kein Zweck an sich.

    (Sehr gut! in der Mitte.)

    Die strukturellen Überschüsse natürlich, insbesondere bei Butter und Magermilch, sind nach Lage der Dinge und auf Grund der derzeitigen Regelung und bisherigen Erfahrungen einfach nicht auszuschließen, — bei Produktion und Verbrauch, wie sie heute vor uns stehen.
    Was nun die Kosten der gemeinsamen Marktorganisation für Milch und Milcherzeugnisse betrifft, so sind seinerzeit von der Kommission 2,24 Milliarden DM als jährlicher Betrag geschätzt worden. Neuberechnungen zwischen dem Bundesernährungsministerium und dem Bundesfinanzministerium haben 2,73 Milliarden DM ergeben — genau weiß die Zahl niemand —, mit all dem Vorbehalt, der mit solchen Schätzungen verbunden ist. Die tatsächliche Entwicklung hängt entscheidend von dem Inhalt der endgültigen Regelung und der Entwicklung der Produktion und des Verbrauchs innerhalb der EWG ab.
    Was nun die nächste Frage — Frage 2 — betrifft, möchte ich zunächst folgendes sagen. In einigen Mitgliedstaaten der EWG ist die Molkereianlieferung im Verhältnis zur Milcherzeugung relativ niedrig, sie war z. B. 1966 in Belgien zirka 66%, in Deutschland 80 %, jetzt 81 %, in Frankreich zirka 60 %, in Italien zirka 70 % und in den Niederlanden 91 %. Es muß deshalb mit einer beschleunigten Zunahme der Molkereianlieferung gerechnet werden, wenn die Stützung für Magermilch und Magermilchpulver zu Futterzwecken eingeführt wird. Dieser Zunahme, die aus anderen Gründen bereits zu verzeichnen ist, steht eine schwer quantifizierbare Einschränkung der Herstellung von Milcherzeugnissen im landwirtschaftlichen Betrieb gegenüber. Um einer aus dieser Entwicklung entstehenden Tendenz von Überschüssen bei Butter und Magermilchpulver und einer dadurch bedingten Kostensteigerung in der EWG entgegenzuwirken, wird das Preissystem vielleicht auch geringere Erlöse für diese Erzeugnisse vorsehen müssen. Die EWG-Kommission hat die Zunahme der Molkereianlieferung bei ihren Schätzungen bereits in Rechnung gestellt. Ob sie der Wirklichkeit entsprechen, wird die Praxis zeigen.
    Über die endgültige Durchführung der Stützung für Magermilch und Magermilchpulver zu Futterzwecken ist noch nicht entschieden. Auch hier werden die bisherigen Erfahrungen berücksichtigt werden müssen. Die Stützung für Magermilch und Magermilchpulver zu Futterzwecken soll in der EWG nur an Molkereien und verarbeitende Betriebe gewährt werden. Die Stützung läßt sich z. B. an buchmäßige Nachweise binden, so daß insgesamt gesehen eine ordnungsgemäße Durchführung gesichert ist. Die Einführung einer — an und für sich erwünschten — amtlichen Molkereistatistik in allen



    Bundesminister Höcherl
    Mitgliedstaaten ist hierfür nicht unbedingt erforderlich.
    Zu Frage 3: Die Probleme des Butterüberschusses sind nur über gemeinsame Maßnahmen im Rahmen der EWG zu lösen. Dafür kommen u. a. in Betracht: Verbesserung der Qualität der Trinkmilch durch Erhöhung des Fettgehaltes von 3,0 % auf 3,5 % (dadurch Einschränkung der Buttererzeugung in der Bundesrepublik um zirka 15 000 t, in der EWG um 40 000 bis 50 000 t), Maßnahmen zur Steigerung des Verbrauchs von Butter in der EWG, Abbau aller preislichen Anreize zur Butterproduktion, Veränderung der Relation zwischen Milchfett und Milcheiweiß zugunsten von Milcheiweiß und viele andere Maßnahmen.
    Meine Damen und Herren, wir zerbrechen uns im Hause zusammen mit den Sachverständigen, mit der Praxis, mit dem Berufsstand seit Monaten den Kopf darüber, welche Form die beste ist. Es gibt hier kein entscheidendes und ausschlaggebendes Mittel, sondern nur ein Bündel von Mitteln auf EWG-Basis und nationaler Basis. Ansatzpunkt ist sowohl Erzeuger wie Verarbeiter und Verbraucher. Es ist ein Bündel von Mitteln, das wir gemeinsam beraten und am 11. Dezember auf den Tisch legen müssen. Dann erst — wir sind so frei, das offen zu sagen — wollen wir sehen, ob die Praxis unsere Prognose bestätigt. Wir sind sogar bereit, jeden Tag einen neuen Entschluß zu fassen, wenn wir etwas Neues, etwas Besseres erfahren. Darum darf ich die Opposition, die ja ganz besonders dazu berufen ist, um ihrer Kritik im modernen Sinne gerecht zu werden, ganz kräftig aufrufen.
    Alle diese Maßnahmen wirken nur langfristig und sind abhängig von der Konjunkturentwicklung. Deswegen dieser Schwerpunkt in der Konjunkturpolitik. Eine Beschränkung der Butterbestände auf die Mengen des jährlichen Saisonausgleichs ist im Rahmen dieser Maßnahmen mit einer gewissen Marge möglich, die in allen landwirtschaftlichen Bereichen mit mindestens 10 % angesetzt werden muß. Dabei haben wir die geringsten Bestände. Wir sind in der Milchpolitik neuer Art Neulinge, während andere, beispielsweise Holland, auf ganz andere Erfahrungen zurückgreifen können. Sie alle haben höhere Bestände als wir — über uns will man herfallen.
    Zur Frage 4: Milch und Milcherzeugnisse aus Mitgliedländern müssen im Zeitpunkt des Verbringens in die Bundesrepublik den in der Bundesrepublik bestehenden hygienischen und sonstigen lebensmittel- und milchrechtlichen Vorschriften genügen. Hier, meine Damen und Herren, auch ein Wort zu unseren Qualitätsleistungen. Wir haben mit die beste Milch und die besten Milchprodukte. Das sei einmal in aller Offenheit hier gesagt.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Verhandlungen über die Angleichung der einschlägigen Vorschriften in den Mitgliedstaaten sind zur Zeit im Gange. Bis zum Inkrafttreten dieser Vorschriften gelten die nationalen Bestimmungen. Eingeführte Lebensmittel unterliegen in gleicher Weise wie inländische der amtlichen Lebensmittelüberwachung.
    Zur fünften und letzten Frage: Es kann nicht bestritten werden, daß bei der angespannten Haushaltslage eventuelle Mehraufwendungen zu Lasten der nationalen Förderungsmaßnahmen im Einzelplan 10 gehen. Die Bundesregierung wird deshalb bemüht bleiben, solche Mehraufwendungen zu verhindern. Es kommt dabei entscheidend darauf an, daß die Mitgliedstaaten der EWG ihre Milcherzeugung nicht weiter im bisherigen Maße ausweiten. Aber hier kann nur gemeinsam vorgegangen werden — nicht, daß sich einige besonders Tüchtige und Schnelle auf Kosten unserer eigenen Marktposition zusätzlichen Gewinn verschaffen.
    Das, meine Damen und Herren, waren die Antworten auf die gestellten Fragen. Ich bin Ihnen außerordentlich dankbar dafür, daß hier auf dem halben Wege zum nächsten Grünen Bericht landwirtschaftliche Fragen in aller Breite diskutiert werden. Ich bin deswegen dafür dankbar, weil diese Diskussion noch im Spannungsfeld der Diskussion über die Kohlefrage steht, die hier in so verantwortungsbewußter Form geführt worden ist und die so viel Zustimmung im Hause gefunden hat. Es besteht hier eine große Verwandtschaft; es gibt ein Strukturproblem Kohle und Energie insgesamt, und es gibt ein Strukturproblem Landwirtschaft. Sie unterscheiden sich dadurch, daß das eine regional auf zwei Länder konzentriert ist, um die herum sich ein ganzer Bereich von sekundären und tertiären wirtschaftlichen Einrichtungen gruppiert, daß es sich dagegen bei dem Strukturproblem der deutschen Landwirtschaft um 4 Millionen Menschen und 1,4 Millionen Einheiten handelt, die über den ganzen deutschen Raum verstreut sind, von denen die Landwirtschaft jährlich 100 000 Menschen zum Einsatz in der Volkswirtschaft abgibt. Das sind zwei in ihrer Struktur und ihrer Thematik etwas verschiedene, dem Kern nach aber gleiche Dinge. Ich bekenne mich zu dem Strukturproblem Kohle und seinen Lösungsnotwendigkeiten, weil ich weiß, daß nur ein solches Bekenntnis und eine gerechte Beurteilung dieser Fragen auch die Stimmen glaubwürdiger macht, daß wir nicht mehr verlangen, als was dort gewährt wird, und daß wir den anderen die Gerechtigkeit gewähren wollen, die wir selber in Anspruch nehmen. Ich bin dem Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU, dem Kollegen Barzel, besonders dankbar dafür, daß er schon bei der Kohledebatte diese Zusammenhänge herausgestellt hat.
    Ich darf Ihnen noch einmal dafür danken, daß heute Gelegenheit zu dieser Aussprache ist. Ich hoffe, im Verlaufe der Aussprache oder am Schluß bei der Zusammenfassung noch den einen oder anderen Zweifel ausräumen und Sie ermuntern zu können zu einer gemeinsamen Agrarpolitik, zusammen auch mit dem Berufsstand, mit der deutschen Landwirtschaft, die in ihrer bisherigen Leistung etwas so Einmaliges hingestellt hat, daß ich sagen muß: Wenn es einen Vertrauensfaktor gibt, dann ist es die deutsche Landwirtschaft und ihre bisherige Leistung. Das ist eine Basis, von der aus wir arbeiten können.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)






Rede von Dr. Eugen Gerstenmaier
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Sie haben die Antwort auf die Großen Anfragen gehört. Ich eröffne die Aussprache. — Ich gebe das Wort zu einer zusätzlichen Erklärung dem Herrn Bundeskanzler.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich hätte mich auch nicht gescheut, die Aussprache zu eröffnen. Aber ich bin ausdrücklich von Herrn Kollegen Logemann gebeten worden, als Kanzler, d. h. als der Mann, der die Richtlinien der Politik zu bestimmen hat, eine prinzipielle Antwort auf seine Anfrage zu geben. Ich hätte diese Antwort auch dann geben müssen, ich hätte in dieser Debatte das Wort auch dann nehmen müssen, wenn ich nicht dazu aufgefordert worden wäre. Denn, meine Damen und Herren, ich konnte nicht kürzlich in der Kohledebatte das Wort nehmen und bei dem mindestens ebenso wichtigen Bereich der Landwirtschaft in der heutigen Aussprache schweigen.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Beide Bereiche unserer Volkswirtschaft sind, wie wir wissen, dringend auf die Hilfe des Staates angewiesen, wenn auch beide aus ganz verschiedenen Gründen, und für beide Bereiche gilt, was ich in der Kohledebatte gesagt habe: daß wir eine ebenso ökonomisch sinnvolle wie politisch-menschlich gute Lösung finden müssen. In beiden Bereichen ist es notwendig, der betroffenen Bevölkerung klar zu sagen, was ist, was werden kann und was nach unserem Willen werden soll. Nur so können wir den Betroffenen das Vertrauen in ihre eigene Zukunft und das Vertrauen zu uns geben und stärken.
    In der Regierungserklärung — das ist von vielen in der bäuerlichen Bevölkerung beachtet worden — ist auf die Landwirtschaft nicht eingegangen worden. Die Regierungserklärung hat, wie Sie sich erinnern werden, darauf verzichtet, in der bis dahin üblichen Weise die ganze Breite der politischen Aufgaben aufzufächern. Sie hat die nicht behandelten Probleme keineswegs deswegen nicht erwähnt, weil sie sie nicht für bedeutsam gehalten hätte. Ganz im Gegenteil! Hier handelt es sich — denken Sie an den weiten Bereich der Gesellschaftspolitik — gerade um Problemkreise, die so schwierig sind, daß sie mit ein paar Sätzen in einer kurzen Regierungserklärung nicht abgetan werden konnten.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Wir alle erinnern uns daran, daß im Vordergrund unserer Sorgen — abgesehen von der Außenpolitik und der Deutschlandpolitik — damals die Überwindung der Wirtschaftsflaute und die Ordnung der öffentlichen Finanzen standen. Ich habe in der Regierungserklärung, meine Damen und Herren, auf die sehr ernste wirtschaftliche und finanzielle Situation in der Bundesrepublik hingewiesen, und ich meine, manchmal sollten wir uns daran erinnern, wie es damals aussah.
    Ich will bei dieser Gelegenheit nicht dramatisieren. Ich habe gehört, was der Vorsitzende der SPD zu der damaligen Situation gesagt hat. Er hat nach meiner Meinung dramatisiert. Meine Damen und Herren, es war eine kritische Situation, und ich
    meine, auch die Christlich-Demokratische Union und auch die Freien Demokraten sollten ihr Maß an Mitverantwortung für die damalige Lage nicht abstreiten. Aber auch die Sozialdemokratische Partei sollte wissen und zugeben, daß jene Situation durch einen jahrelangen Prozeß herbeigeführt wurde, in dem wir über unsere Verhältnisse gelebt und disponiert haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU.)

    Damit will ich es mit meiner Antwort auf die Ausführungen meines verehrten Kollegen Brandt bewenden lassen, aber ich glaube, es war notwendig, das zu sagen.
    Ich sagte damals, daß die Regierung entschlossen sei, zu entscheiden, was entschieden werden muß, ohne Rücksicht auf ein anderes Interesse als das des gemeinen Wohls. Es waren keine sehr populären Maßnahmen, die wir treffen mußten, und mir liegt immer noch im Ohr, wie ich von allen Seiten hörte: „Herr Bundeskanzler, nun ergreifen Sie drastische Maßnahmen! Die deutsche Bevölkerung ist bereit, die notwendigen Opfer zu bringen." Nun, ich will nicht behaupten, daß ich in dieser Beziehung allzu optimistisch war. Wir haben ja auch, als wir dann unsere harten Maßnahmen treffen mußten, manche Kritik erfahren. Es ist halt im menschlichen Leben so, daß man die Opfer lieber bei anderen als bei sich selber sieht.

    (Zustimmung bei den Regierungsparteien.)

    Trotzdem glaube ich, daß unsere Bevölkerung verstanden hat, daß diese Maßnahmen notwendig waren. Ich bin davon überzeugt, auch unsere Bauern haben verstanden, daß sie Opfer bringen mußten: Kürzungen gesetzlich schon festgelegter Hilfen, zusätzliche Belastungen in einer ohnehin außerordentlich schwierigen Situation.
    Meine Damen und Herren, wenn ich zu diesem Problem nichts anderes zu sagen hätte als den Hinweis darauf, daß jeder einzelne und jede Gruppe unserer Bevölkerung im Blick auf die Sanierung, die wir durchführen mußten, Opfer bringen mußten, dann hätte ich geschwiegen — auch in dieser Aussprache — und hätte mir den bäuerlichen Unmut wie auch den Unmut anderer Betroffener — eben gefallen lassen müssen im Blick auf das, was diese Regierung nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden mußte. Aber, meine Damen und Herren, das ist eben nicht das einzige Wort, das der Bundeskanzler zur Lage der deutschen Landwirtschaft zu sagen hat. Ich begrüße daher diese Gelegenheit, nun meine Auffassung darzulegen.
    Wir alle wissen, in welch schwierigem Anpassungsprozeß sich unsere Landwirtschaft im technisch-industriellen Zeitalter und im Übergang zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft befindet. Wenn nun in einer solchen ohnehin schwierigen Zeit des Übergangs und der Anpassung, die allein schon genug Anforderungen an Intelligenz, Energie, an Lebensmut und an Opferbereitschaft fordert, jene Zumutungen hinzukommen, die wir durch die Haushaltsmaßnahmen, die mittelfristige Finanzplanung, stellen mußten, dann kann ich wohl begreifen, daß in unserer bäuerlichen Bevölkerung Sorgen wuchsen.



    Bundeskanzler Dr. Kiesinger
    Diese Sorgen bezogen sich auf folgende Überlegungen: ob dieser geschichtliche Prozeß der Anpassung an das technisch-industrielle Zeitalter und der Einbeziehung in den Gemeinsamen Markt, in den die deutsche Landwirtschaft hineingerissen wurde, überhaupt kontrolliert und gesteuert werden könne, ob die Regierung die Bedeutung der Landwirtschaft — und zwar nicht nur ihre volkswirtschaftliche Bedeutung, sondern ihre ganze Bedeutung für unser Volk — erkenne und anerkenne und ob sie fähig und entschlossen sei, nach dieser Erkenntnis zum Schutz der Lebensinteressen unserer Landwirtschaft und unserer bäuerlichen Bevölkerung zu handeln. Wenn man solche Sorgen hat, meine Damen und Herren, und dazu häufig noch auf das Unverständnis anderer Kreise unserer Bevölkerung stößt, die sagen, jährlich würden Milliardengeschenke an die Landwirtschaft verteilt, die nicht erkennen, daß die Zuwendungen, die wir an die Landwirtschaft machen, nicht Geschenke für unsere Bauern, sondern Leistungen für unsere ganze Volkswirtschaft und für unser ganzes Volk sind,

    (Beifall bei den Regierungsparteien) dann wird die Last der Sorge eben noch größer.

    Nun erkläre ich zu diesen Sorgen folgendes: Die Bundesregierung hat die volle Erkenntnis der Bedeutung der deutschen Landwirtschaft für unsere Volkswirtschaft und für unser Volk und anerkennt diese Bedeutung in vollem Umfange. Die Bundesregierung hat den festen Willen, jeder bäuerlichen Existenz, und zwar gerade den bäuerlichen Familienbetrieben, wo immer Lebenswille und Lebensfähigkeit vorhanden sind, die Existenzsicherung zu geben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Die Bundesregierung wird ihre Politik dahin ausrichten, daß die Lebensinteressen der deutschen Landwirtschaft, die bereits erhebliche Opfer für das große und notwendige Werk der europäischen Einigung gebracht hat, in der künftigen Entwicklung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft mit beständiger Energie gewahrt und gesichert werden.
    Daß das alles nicht einfach ist, meine Damen und Herren, brauche ich nicht zu versichern. Wenn man über Agrarprobleme im Zusammenhang mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft spricht, hat man oft das Gefühl, daß diese Probleme eigentlich nur noch von ganz wenigen Leuten gründlich verstanden werden.

    (Zustimmung in der Mitte.)

    Diese Komplizierung der Agrarpolitik erfordert von all denen, die sich ihr widmen, ein besonders hohes Maß an Arbeitsenergie und an Sachverstand. Ich möchte die Gelegenheit wahrnehmen, diesen Frauen und Männern für Ihre Arbeit herzlich zu danken.

    (Beifall in der Mitte und bei Abgeordneten der SPD.)

    Dieses Wort des Dankes, meine Damen und Herren, darf ich aber auch an unsere ganze bäuerliche Bevölkerung richten.
    Herr Kollege Logemann, Sie haben gesagt, ich hätte mich in den Ferien als Erntehelfer betätigt. Ich verbringe meine Ferien gern unter der bäuerlichen Bevölkerung, weil ich sie einfach von Herzen gern habe. Ich habe als Abgeordneter zweier bäuerlicher Wahlkreise im württembergischen Oberland seit vielen Jahren, seit 1949, die bäuerlichen Probleme genau erfahren. Zudem wohnte noch Bernhard Bauknecht in meinem Wahlkreis,

    (Beifall in der Mitte)

    der natürlich genau aufpaßte, daß ich mir auch die nötige Mühe gab, um mich mit den Problemen der Landwirtschaft, als Städter, der ich doch war, vertraut zu machen. Ich habe die Entwicklung der bäuerlichen Bevölkerung in diesen Jahren genau verfolgt, meine Damen und Herren. Wenn ich an die Zeiten meiner Jugendferien auf dem Lande denke und dann den bäuerlichen Menschentypus von heute damit vergleiche: welch ein Wandel! Welch prachtvollen Menschenschlag trifft man vor allem unter unseren jungen Bauern!

    (Beifall in der Mitte und bei Abgeordneten der SPD.)

    Wie oft habe ich mit solchen jungen, modernen Bauern nicht nur über ihre eigenen Nöte und Sorgen, sondern auch über die großen politischen Fragen unserer Zeit diskutiert und bei ihnen eine größere Aufgeschlossenheit und größere Kenntnis gefunden als bei manchen anderen.

    (Beifall in der Mitte.)

    Meine Damen und Herren, das sage ich nicht als Schmeichelei. Ich sagte: Uns geht's ums Bauerntum nicht nur aus volkswirtschaftlichen Gründen, sondern weil wir diesen guten Menschenschlag für unser Volk, wo immer es geht, erhalten wollen.
    Meine Damen und Herren, zuletzt auch ein Wort des Dankes an die Bäuerin.

    (Beifall in der Mitte.)

    Ich weiß, was die Bauernfrau von früh bis spät leistet. Ich weiß, was die ganze landwirtschaftliche Bevölkerung von früh bis spät leisten muß. Daß sie es mit Freudigkeit in der Zukunft tun wird und kann, dafür müssen wir unseren Beitrag leisten. Diese Regierung weiß, was sie der großartigen Leistung der deutschen Landwirtschaft — es gibt nicht nur ein auf die Industrie beschränktes, deutsches Wirtschaftswunder, sondern auch eines in der Landwirtschaft — schuldig ist.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und Beifall bei Abgeordneten der SPD.)