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Die wirtschaftlichen Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zu Jugoslawien sind schon heute umfangreicher und enger als die zu irgendeinem anderen osteuropäischen Staat.
So hat sich von 1957 bis 1966 trotz Fehlens diplomatischer Beziehungen der deutsch-jugoslawische Warenaustausch verdreifacht.
Einen besonders großen Aufschwung haben die deutschen Ausfuhren nach Jugoslawien in diesem Jahr genommen. Sie werden sich gegenüber 1966 voraussichtlich verdoppeln. Die Handelsbilanz weist in den ersten sieben Monaten des Jahres 1967 schon einen deutschen Ausfuhrüberschuß von 440 Millionen DM auf; 1966 waren es 215 Millionen DM.
In den letzten Jahren konnte trotz des deutschen Exportüberschusses die bilaterale deutsch-jugoslawische Zahlungsbilanz durch Überweisungen der jugoslawischen Gastarbeiter und durch Ausgaben deutscher Touristen annähernd ausgeglichen werden.
Ein weiterer Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Jugoslawien wird nicht zuletzt davon abhängen, ob es gelingt, das jugoslawische Handelspassivum zu verringern, und zwar durch Steigerung der jugoslawischen Ausfuhren nach Deutschland. Weitere deutsche Liberalisierungsmaßnahmen und eine Verringerung noch bestehender Einfuhrbeschränkungen auch auf dem Agrarsektor finden ihre Grenze in dem berechtigten Schutzbedürfnis gefährdeter deutscher Wirtschaftszweige.
Die zuständigen deutschen und jugoslawischen Regierungsstellen und Wirtschaftsverbände stehen in dieser Frage in enger Verbindung. Für die nächste Zeit sind vorgesehen: Verhandlungen über ein neues langfristiges Warenabkommen, die Errichtung einer deutsch-jugoslawischen Handelskammer, Gründung einer ständigen deutsch-jugoslawischen Kommission der Wirtschaftsverbände mit Sekretariaten in Köln und Belgrad mit dem Ziel, die industrielle Zusammenarbeit auch auf Drittmärkten zu stärken. Eine mittelbare Auswirkung auf den deutsch-jugoslawischen Wirtschaftsverkehr wird auch unsere positive Haltung gegenüber jugoslawischen Bemühungen um den Abschluß eines besonderen Abkommens mit den Europäischen Gemeinschaften in Brüssel haben.