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ID0512321100

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    Deutscher Bundestag 123. Sitzung Bonn, den 6. Oktober 1967 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 6185 A Absetzung von Punkt 25 der Tagesordnung 6185 A Amtliche Mitteilungen 6185 B, 6186 A Fragestunde (Drucksachen V/2124, zu V/2124) Fragen des Abg. Wienand: Zurückstellung von Ersatzdienstpflichtigen 6186 A Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Rente für geschiedene Ehefrau eines durch Arbeitsunfall Verstorbenen . . 6186 B Frage des Abg. Felder: Sicherstellung der ärztlichen Versorgung während der Hauptferienzeit Katzer, Bundesminister 6186 B Felder 6186 C Frage des Abg. Weigl: Einsatzmöglichket der Arbeitslosen im Arbeitsamtsbezirk Weiden 6186 C Frage des Abg. Reichmann: Beiträge der Landwirte zu den landwirtschaftlichen Alterskassen Katzer, Bundesminister 6187 A Reichmann (FDP) . . . . . . . 6187 A Frage des Abg. Josten: Einbeziehung des Mittelstandes in die gesetzliche Rentenversicherung Katzer, Bundesminister . . . . 6187 C Josten (CDU/CSU) 6187 C Schmidt (Kempten) (FDP) . . . . 6187 D Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . 6188 A Dr. Jungmann (CDU/CSU) . . . 6188 C Frage des Abg. Josten: Frage einer Öffnung der Rentenversicherung für Selbständige Katzer, Bundesminister . . . . 6188 D Josten (CDU/CSU) 6189 A Frage des Abg. Burger: Überweisung von Versorgungsleistungen an Bewohner in Polen . . . . . 6189 A Frage des Abg. Dr. Schellenberg: Mitbestimmungskommission Katzer, Bundesminister 6189 B Dr. Schellenberg (SPD) 6189 C Matthöfer (SPD) 6189 D Frage der Abg. Frau Dr. Diemer-Nicolaus: Organisations- und Finanzreform der gewerblichen Unfallversicherung Katzer, Bundesminister 6190 A Frau Dr. Diemer-Nicolaus (FDP) . 6190 B II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 123. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. Oktober 1967 Frage des Abg. Geldner: Klagen aus Mittelfranken wegen Lärmbelästigung durch Tiefflieger . . . . 6190 D Frage des Abg. Schmitt-Vockenhausen Etwaige Konsequenzen - für das Unterhaltssicherungsgesetz aus dem Urteil eines Münchner Amtsgerichtes in einem Verfahren wegen Fahnenflucht Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär 6191 A Schmitt-Vockenhausen (SPD) . . 6191 B Fragen des Abg. Kaffka: Manöver „Sunshine Express" Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6191 C Kaffka (SPD) . . . . . . . . . 6192 A Frage des Abg. Dr. Mommer: Angebliche Nichtbeantwortung von Beschwerdebriefen an das Luftwaffenamt in Porz/Wahn betr. Gefährdungen durch Tiefflieger 6192 A Frage des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Vergabe von Reparatur- und Instandsetzungsaufträgen für Bundeswehrfahrzeuge an Betriebe im Zonengrenzgebiet Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6192 B Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 6192 B Fragen des Abg. Büttner: Zurruhesetzung von Offizieren der Bundeswehr, Verteilung auf die Altersgruppen Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär 6192 D Frage des Abg. Büttner: Tätigkeit von pensionierten Offizieren im öffentlichen Dienst bzw. in einem Privatbetrieb Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär 6193 A Büttner (SPD) 6193 B Fragen des Abg. Ollesch: Antwort des früheren Bundesverteidigungsministers auf Fragen der Abg. Berkhan und Wienand Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6193 B Fragen des Abg. Jung: Gefährdung der Trinkwasser-Talsperre in Wahnbachtal (Siegkreis) — Vorschriften für Flugzeuge zum Schutz von Trinkwasser-Talsperren und Wohngebieten 6193 C Frage des Abg. Prochazka: Nach den USA gelieferte neue Typen 1600 und 1500 der Volkswagen AG . . 6193 D Fragen des Abg. Opitz: Zahlung von Autobahngebühren durch deutsche Touristen in Nachbarländern 6193 D Fragen des Abg. Dr. Imle: D-Zug-Zuschläge Wittrock, Staatssekretär . . . . . 6194 A Dr. Imle (FDP) . . . . . . . . 6194 B Frage des Abg. Haar (Stuttgart) : Flugsicherungsmaßnahmen im zivilen und militärischen Bereich Wittrock, Staatssekretär 6195 A Frage des Abg. Haar (Stuttgart) : Bundesgesetzliche Regelung über die Sicherheit im Luftverkehr Wittrock, Staatssekretär 6195 B Dr. Wörner (CDU/CSU) 6195 C Frage des Abg. Ramms: Erfüllung der §§ 2 und 3 des Gesetzes über Kreuzungen von Eisenbahnen und Straßen Wittrock, Staatssekretär 6195 C Ramms (FDP) 6195 D Fragen des Abg. Böhm: NATO-Flugplatz Ingolstadt/Manching — Errichtung eines bayerischen Zentralflughafens Wittrock, Staatssekretär 6196 A Böhm (SPD) 6196 A Opitz (FDP) 6196 C Frage des Abg. Moersch: Verkaufbare Grundstücksreserven der Deutschen Bundesbahn Wittrock, Staatssekretär . . . . 6196 D Moersch (FDP) 6197 A Haar (Stuttgart) (SPD) 6197 C Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 123. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. Oktober 1967 III Fragen des Abg. Dr. Kempfler: Stillegung von Nebenstrecken der Deutschen Bundesbahn in Zonenrand-und Bundesausbaugebieten - Verstärkte Förderung des Straßenbaues Wittrock, Staatssekretär 6197 D Dr. Kempfler (CDU/CSU) 6198 A Frau Schanzenbach (SPD) 6198 C Fragen des Abg. Dr. Enders: Fernsehempfang in den Zonenrandgebieten, insbesondere Hessens . . . . Bornemann, Staatssekretär . . . . 6199 A Dr. Enders (SPD) 6199 B Frage des Abg. Folger: Selbstwählfernverkehr nach Italien mit Ausnahme Südtirols Bornemann, Staatssekretär . . . 6199 D Folger (SPD) 6200 A Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Mittelstandsfragen über die von der Bundesregierung beschlossene Sechste Verordnung zur Änderung des Deutschen Zolltarifs 1967 (Drucksachen V/2181, V/2143) 6200 B Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes (Abg. Dr. Schulze-Vorberg, Sänger, Dr. Burgbacher, Dr. Arnold, von Eckhardt, Rackert, Rock u. Gen.) (Drucksache V/1874) — Erste Beratung —, in Verbindung mit Beratung des Antrags der Fraktion der FDP betr. Wettbewerbsfähigkeit der Tageszeitungen (Drucksache V/1722) Dr. Schulze-Vorberg (CDU/CSU) . . 6200 C Moersch (FDP) . . . . . . . . 6201 D Schmücker, Bundesminister . . . . 6208 B Leicht, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 6209 A Dr. Kliesing (Honnef) (CDU/CSU) . 6210 B Sänger (SPD) 6212 D Genscher (FDP) . . . . . . . 6214 B Rock (CDU/CSU) . . . . . . . 6215 C Raffert (SPD) . . . . . . . . 6216 B Dr. Schiller, Bundesminister . . . 6219 B Nächste Sitzung 6221 D Berichtigung 6221 Anlagen 6223 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 123. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. Oktober 1967 6185 123. Sitzung Bonn, den 6. Oktober 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Berichtigung Es ist zu lesen: 121. Sitzung, Seite 6117 C, Zeile 2 statt Reinholz (CDU/CSU) : Dr. Hofmann (Mainz) (CDU/CSU) . Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich Beurlaubungen Dr. Abelein 7. 10. Dr. Achenbach* - 6. 10. Dr. Aigner * 14. 10. Frau Albertz 7. 10. Arendt (Wattenscheid) 7. 10. Dr. Arndt (Berlin/Köln) 20. 10. Dr. Artzinger 15. 10. Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 7. 10. Bauer (Wasserburg) 28. 10. Dr. Bechert (Gau-Algesheim) 6. 10. Beuster 6. 10. Blachstein 6. 10. Blumenfeld 6. 10. Brück (Köln) 6. 10. Dr. Burgbacher 6. 10. Dr. Dahlgrün 6. 10. Damm 6. 10. van Delden 6. 10. Deringer 6. 10. Dr. Dittrich 6. 10. Ehnes 6. 10. Dr. Emde 6. 10. Dr. Erhard 6. 10. Ertl 6. 10. Dr. Even 6. 10. Faller 6.10. Geldner 6. 10. Gerlach* 7. 10. Gibbert 27. 10. Dr. Gleissner 20. 10. Graaff 7. 10. Gscheidle 6. 10. Haage (München) 6. 10. Dr. Häfele 7. 10. Hahn (Bielefeld) * 7. 10. Dr. Hellige 7. 10. Hähne 31. 10. Hussong 7. 10. Dr. Ils 6. 10. Iven 6. 10. Dr. Jungmann 31. 10. Kahn-Ackermann 6. 10. Kiep 6. 10. Dr. KLiesing (Honnef) 6. 10. Dr. Kopf 6. 10. Frau Korspeter 7. 10. Frau Dr. Krips 6. 10. Freiherr von Kühlmann-Stumm 6. 10. Kunze 31. 10. Kurlbaum 6. 10. Langebeck 31. 10. Lemper 6. 10. Lenz (Brühl) 31. 10. Dr. Lohmar 6. 10. Lücker (München) * 6. 10. Majonica 6. 10. Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) beurlaubt bis einschließlich Dr. h. c. Menne (Frankfurt) 6. 10. Merten 31. 10. Metzger * 14. 10. Müller (Aachen-Land) 6. 10. Picard 7. 10. Dr. Pohle 6. 10. Prochazka 6. 10. Reinholz 30. 11. Richarts * 6. 10. Rommerskirchen 6. 10. Ruf 13. 10. Saam 6. 10. Sänger 6. 10. Prinz zu Sayn-Wittgenstein 6. 10. Schlager 6. 10. Dr. Schmidt (Offenbach) 6. 10. Schoettle 6. 10. Schultz (Gau-Bischofsheim) 6. 10. Schwabe 6. 10. Dr. Serres 6. 10. Dr. Sinn 6. 10. Spitzmüller 6. 10. Dr. Starke (Franken) 6. 10. Stein (Honrath) 6. 10. Steinhoff 21. 10. Frau Stommel 6. 10. Dr. Süsterhenn 7. 10. Dr. Wahl 7. 10. Walter 6. 10. Wendelborn 13. 10. Wienand 20. 10. Dr Wilhelmi 6. 10. Zebisch 6. 10. Zoglmann 6. 10. Anlage 2 Schriftliche Antwort des Bundesministers Lücke vom 5. Oktober 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dichgans (Drucksache V/2124 Frage 20) Wieviel Prozent unserer Mitbürger im Alter von mehr als 65 Jahren sind schätzungsweise für ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise auf Sozialhilfe angewiesen? Zur Zeit erhalten etwa 2,5 % der über 65jährigen Mitbürger, das sind rund 180 000 Personen, Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem Bundessozialhilfegesetz. Anlage 3 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 5. Oktober 1967 auf die Mündlichen Anfragen *) Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments 6224 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 123. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. Oktober 1967 des Abgeordneten Dr. Frerichs (Drucksache V/2124 Fragen 62 und 63) : Steht die Absicht des Bundeswirtschaftsministeriums, neue Exportselbstbeschränkungsabkommen für Mosaikfliesen, Schirme und möglicherweise Feuerzeuge bei den bevorstehenden Japan-Verhandlungen abzuschließen, nicht im Widerspruch zu den Äußerungen des Bundeswirtschaftsministers anläßlich der 120. Sitzung des Deutschen Bundestages am 8. September 1967 wie aber auch anderen Gelegenheiten, bei welchen er das Einfuhrdefizit als nicht ungefährlich bezeichnete? Beabsichtigt die Bundesregierung, ihre grundsätzlich liberale Handelspolitik dahin gehend zu modifizieren, daß künftig bei Klagen der sich konkurrenziert fühlenden Industriezweige der Weg der Exportselbstbeschränkung mit allen nachteiligen Folgen für den deutschen Markt gewählt wird, wobei in Kauf genommen wird, daß ein nicht unbeträchtliches Volumen der Einfuhr über Exportselbstbeschränkungsabkommen manipuliert wird? Das deutsche Einfuhrdefizit des Jahre 1967 — also ein Außenhandelssaldo, der nicht durch stark steigende Ausfuhren, sondern durch rückläufige Einfuhr entstanden ist — ist durch das ungewöhnlich niedrige Niveau der Inlandsnachfrage verursacht. Es ist selbstverständlich, daß diese unbefriedigende und den Zielen des Stabilitätsgesetzes widersprechende Lage nicht durch punktuelle Regulierungen verändert werden kann. Bundestag und Bundesrat haben dem durch ihre konjunkturpolitischen Beschlüsse auch Rechnung getragen. Nur auf diese Weise sind Unterbeschäftigung und Produktivitätsverluste in unserem Land wie das Einfuhrdefizit und damit die durch deutsche Rezession verursachten Schwierigkeiten in anderen Ländern zu beseitigen. Wir sind auf dem Wege dahin. Die Wirkung auf unsere Importe und damit auf die Deutschlandexporte der Lieferländer wird ein Vielfaches von dem betragen, was punktuelle Änderungen, z. B. im Liberalisierungsgrad, zu erreichen vermögen. Das gilt nach beiden Seiten, nach oben wie nach unten. Es gilt also auch für Exportselbstbeschränkungen, die im Falle einer Marktstörung den Einfuhrzuwachs während einer Übergangszeit in den Grenzen halten sollen, die dem betroffenen deutschen Wirtschaftszweig die Anpassung ermöglicht. Darüber wird auch mit Japan verhandelt werden. Bei Mosaikfliesen (nicht Mosaik und Fliesen) ist eine derartige Marktstörung vorhanden. Bei den anderen Erzeugnissen wird dies noch geprüft. Die Handelspolitik der Bundesregierung bleibt der weltwirtschaftlichen Arbeitsteilung verpflichtet. Jede andere Position würde den Verbraucher, den Arbeitnehmer und die deutsche Wirtschaft schädigen. Diese weltoffene Handelspolitik wird aber nur dann erfolgreich geführt werden können, wenn in Einzelfällen Anpassungschancen gewährt werden; im Einvernehmen mit allen Betroffenen, im Inland wie im Ausland. Anlage 4 Schriftliche Antwort des Bundesministers Katzer vom 6. Oktober 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Wienand (Drucksache V/2124 Fragen 77 und 78): Trifft es zu, daß Ersatzdienstpflichtige von der Ableistung des Ersatzdienstes auch dann nicht zurückgestellt werden, wenn sie bereits länger als zwei Semester an einer Hochschule studiert haben? Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung getroffen, um sicherzustellen, daß bei der Zurückstellung von Ersatzdienstpflichtigen die gleichen Grundsätze angewandt werden wie bei der Zurückstellung von Wehrpflichtigen? Ersatzdienstpflichtige werden nach § 11 des Ersatzdienstgesetzes wie Wehrdienstpflichtige nach § 12 des Wehrpflichtgesetzes u. a. wegen besonderer persönliche Härte vom Ersatzdienst zurückgestellt, wenn die Einberufung einen bereits weitgehend geförderten Ausbildungsabschnitt unterbrechen würde. Das ist nach der ständigen Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts in der Regel dann der Fall, wenn mehr als ein Drittel des Ausbildungsabschnittes verstrichen ist. Dem liegt vor allem der Gedanke zugrunde, ein Dienstpflichtiger soll nicht den gesamten Ausbildungsabschnitt erneut durchlaufen müssen, um das Ziel der Ausbildung zu erreichen. Diesem Grundsatz wird in der Praxis der Verwaltungsbehörden entsprochen. Bei Studierenden wird während eines Semesters nicht einberufen. Läßt sich schon nach kürzerer Zeit als einem Drittel des Studiums nicht mehr an das Bisherige anknüpfen oder ergibt sich sonst eine besondere Härte — z. B. Wegfall eines Stipendiums —, so wird auch vorher zurückgestellt. Es kommt dabei stets auf .die besonderen Umstände des einzelnen Falles an. Im übrigen möchte ich erwähnen, daß Abiturienten jegliche Unterbrechung ihres späteren Studiums stets dadurch vermeiden können, daß sie sich vor Beginn ihres Studiums zur Erfüllung ihrer Wehroder Ersatzdienstpflicht melden, also bevor sie von Amts wegen dazu herangezogen werden. Das Bundesverteidigungsministerium und mein Haus arbeiten in Fragen des Wehrpflichtrechts eng zusammen, um die Gleichbehandlung von Wehrdienst- und Ersatzdienstpflichtigen zu gewährleisten. Anlage 5 Schriftliche Antwort des Bundesministers Katzer vom 6. Oktober 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Schmitt-Vockenhausen (Drucksache V/2124 Frage 79) : Hält die Bundesregierung die Beibehaltung der bisherigen Regelung, wonach der geschiedenen Ehefrau eines durch Arbeitsunfall Verstorbenen gemäß § 592 RVO nur dann eine Rente entsprechend § 590 RVO gewährt wird, wenn der Unfall sich nach dem 1. Juli 1963 ereignet hat, für angemessen? Eine Rente für eine frühere Ehefrau des Versicherten hat es in der gesetzlichen Unfallversicherung vor dem Inkrafttreten des UnfallversicherungsNeuregelungsgesetzes am 1. 7. 1963 nicht gegeben. Nicht nur nach dem Unfallversicherungs-Neuregelungsgesetz, sondern auch nach den anderen Änderungsgesetzen im Bereich der Sozialversicherung gelten neue Vorschriften in der Regel nur für Versicherungsfälle, die nach dem Inkrafttreten der Änderungsgesetze eintreten. Von dieser Regel gibt es allerdings Ausnahmen, auch im Unfallversiche- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 123. Sitzung. Bonn, Freitag, den 6. Oktober 1967 6225 rungs-Neuregelungsgesetz. Bei der Beratung dieses Gesetzes hat der Gesetzgeber den Katalog der Ausnahmen gegenüber dem Entwurf sogar noch um einige Vorschriften erweitert. § 592 einzubeziehen, hat er jedoch nicht für gerechtfertigt gehalten. Anlage 6 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Bornemann vom 6. Oktober 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Opitz (Drucksache V/2124 Frage 116) : Auf welche Weise soll die Deutsche Bundespost die 300 Millionen DM erwirtschaften, die die Bundesregierung als zusätzliche Abgabe in den Haushaltsentwurf 1968 eingesetzt hat? Nach § 21 des Postverwaltungsgesetzes hat die Deutsche Bundespost jährlich 6 2/3 % ihrer Betriebseinnahmen als Ablieferung an den Bund abzuführen. Nachdem durch die Investitionen das Eigenkapital der Deutschen Bundespost im Jahre 1964 auf 12,1 % abgesunken war, wurde von seiten des Eigentümers Bund auf einen Teil dieser Ablieferung verzichtet. Im Jahre 1966 vereinbarte der Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen mit dem Bundesminister der Finanzen eine jährliche Ablieferung in Höhe von 7 % des Eigenkapitals, während der überschießende Betrag zur Erhöhung des Eigenkapitals der Post belassen wurde. Dieser zur Erhöhung des Eigenkapitals dienende Betrag wurde nun um die in der Frage genannten 300 Mio. DM gekürzt. Diese 300 Mio. DM sind für die Deutsche Bundespost keine Frage der Erwirtschaftung, sondern ein Problem der Deckung des Bedarfs an Finanzierungsmitteln. Sie mindern die der Deutschen Bundespost für Investitionszwecke zur Verfügung stehenden Eigenmittel und müssen durch Fremdmittel ersetzt werden, um die Investitionen in der vorgesehenen Höhe durchführen zu können. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Staatssekretärs Dr. Barth vom 6. Oktober 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Wendt (Drucksache V/2124 Fragen 117, 118 und 119) : Treffen Pressemeldungen zu, wonach eine Sekretärin des deutsch-französischen Jugendwerks in Paris entlassen wurde, weil sie in der Zeitung Combat einen Artikel veröffentlichte, der sich mit der Person Bundeskanzler Kiesingers kritisch auseinandersetzte? Bei Bejahung der Frage 117, hat .die Bundesregierung von dieser Entlassung gewußt oder sie gefordert? Ist die Bundesregierung der Meinung, daß die Angestellten des deutsch-französischen Jugendwerks nur die politische Ansicht der jeweiligen Regierung vertreten dürfen? Diese Pressemeldungen treffen zu. Die Bundesregierung hat von dieser Entlassung weder etwas gewußt, noch hat sie diese gefordert. Sie hat von diesem Vorgang am 26. 9. 1967 erfahren, als das Entlassungsschreiben bereits abgesandt war. Dieser Ansicht ist die Bundesregierung nicht.
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    Rede von Albert Leicht


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Sie wissen, Herr Kollege Dr. Schulze-Vorberg, ,daß es an sich Sache des Presseamts ist, in diesen Fragen zu entscheiden. Aber ich darf sicher für die Bundesregierung insgesamt und damit auch für das Presseamt sagen, daß das Petitum, das Sie vorgetragen haben, in Zukunft sicherlich unterstützt wird, wenn es überhaupt gegenüber der Vergangenheit notwendig ist.
    Herr Kollege Moersch, Sie haben den Bundespostminister angesprochen und haben — wenn ich mich recht erinnere — ungefähr gesagt, daß man politische Entscheidungen treffen müsse. Sicherlich muß man politische Entscheidungen treffen. Aber eine politische Entscheidung kann man nicht nur so treffen, daß man sich über alle anderen Dinge hinwegsetzt. Ich meine, daß ¡der Bundespostminister — ich spreche nur deshalb dazu, weil ich dem Postverwaltungsrat angehöre — natürlich auch andere Überlegungen inseine politischen Entscheidungen einbeziehen muß, u. a. die Überlegung, ,aus welchen Bereichen die hohen Defizite bei der Deutschen Bundespost herkommen. Von daher muß er gewisse Rücksichten nehmen und Entscheidungen in einer bestimmten Hinsicht fällen. Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich .das in Abwesenheit des Herrn Postministers sage.

    (Beifall in der Mitte.)



Rede von Dr. Karl Mommer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Kliesing.

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    Rede von Dr. Georg Kliesing


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Entschuldigen Sie, wenn ich mit einer kleinen persönlichen Bemerkung beginne. Die Rede des Kollegen Moersch, die immerhin sehr temperamentvoll war, wenn sie auch keine neuen Gedanken zum Thema beisteuerte, erinnerte mich lebhaft an meine frühere berufliche Tätigkeit. Wenn ich diese Rede in schriftlicher Form mit einer Überschrift, wie sie durch den Antrag der FDP formuliert ist, vor mir liegen hätte, dann hätte ich darunterschreiben müssen: Thema verfehlt.

    (Abg. Moersch: Wir sind hier nicht in der Schule! — Weitere Zurufe von der FDP.)

    Ich habe zwar sehr viel Verständnis dafür, daß die Opposition jede sich ihr bietende Gelegenheit benutzt, hier gewissermaßen mit der Wurst nach ,der Speckseite zu werfen. Aber ich möchte dem Hohen Hause doch anraten, jedenfalls heute von diesem Verfahren Abstand zu nehmen, und zwar aus zwei Gründen.
    Erstens, Herr Kollege Moersch, könnte ich mir vorstellen, daß ein leidgeprüfter Verleger angesichts seiner roten Zahlen und beim Anhören Ihrer Rede an das Goethe-Wort gedacht hätte: „Der Worte sind genug gewechselt, laßt mich auch endlich Taten sehn". Auch meine ich, daß wir der Presse mit solchen demonstrativen Reden nicht helfen und die Presse allmählich solcher Reden überdrüssig ist.
    Der zweite Grund, weshalb ich diese Debatte in dem von Ihnen begonnenen Stil nicht fortsetzen möchte, ist folgender: Der heutige Tag scheint mir nicht sehr günstig als Zeitpunkt für eine derartige Debatte zu sein. Sie haben selber die Gutachten der Michel-Kommission und der Günther-Kommission angesprochen.
    Was die Günther-Kommission angeht, so hatten wir zwar laut Beschluß des Bundestages ihren Bericht zum 1. Oktober erwartet, aber aus Gründen, die anerkannt werden müssen und die sich aus ,den Ausführungen der Günther-Kommission selbst ergeben, langte es eben nur zu einem Vorbericht. Dieser Vorbericht mag zwar interessant sein, aber ich möchte doch lieber erst ein endgültiges Untersuchungsergebnis haben, um mich bei der Diskussion der von Ihnen angeschnittenen Probleme tatsächlich auf solidem und sicherem Boden zu befinden.

    (Beifall in der Mitte.)

    Selbstverständlich sind wir zunächst daran interessiert, was die Bundesregierung mit diesen Empfehlungen aus dem vorläufigen Bericht der GüntherKommission machen wird. Dazu darf ich mir vielleicht nachher noch ein paar Bemerkungen erlauben.
    Das Gutachten der Michel-Kommission haben wir vor drei Tagen erhalten. Ich glaube, niemand von uns war in der Lage, über ein einfaches Lesen dieser 400 Druckseiten hinauszukommen. Das mag zwar sehr interessante Eindrücke vermittelt haben, aber die Diskussion über die hier angeschnittenen Probleme können wir doch erst dann beginnen, wenn wir selber einmal eine gründliche Analyse des Berichts vorgenommen haben, vor allen Dingen aber, wenn die Bundesregierung ihre in der Drucksache angekündigte Stellungnahme dem Hohen Hause vorgelegt hat. Hier im Deutschen Bundestag, wo Rede gegen Rede steht und wo ein Argument gegen das andere ficht, können wir es uns leider nicht so einfach machen wie beispielsweise das Deutsche Fernsehen. Das Deutsche Fernsehen war in der Lage, schon anderthalb Tage nach Vorlage dieser Drucksache abends in der Tagesschau einen Kommentator vorzuschicken, der nun urbi et orbi erklärte: Seht mal, was wir für feine Leute sind! Hier ist ein Bericht, erstellt von ehrenwerten Männern, objektiven Sachverständigen. Die haben geprüft; wir sind aus dem Schneider heraus, wir haben eine weiße Weste. Die bösen Leute, die uns immer verdächtigt haben! — Der betreffende Herr konnte frei und frank reden in dem beruhigenden Bewußtsein, daß auf die Tagesschau die Wetterkarte folgt und daß ihm nicht irgendwie ein böser Mensch, der anders denkt, mit anderen Auffassungen dort widerspricht. Ich möchte also meinen, wir selbst sollten heute sehr zurückhaltend sein, was Folge-



    Dr. Kliesing (Honnef)

    rungen und Meinungsbildungen angeht, die wir aus
    den beiden erwähnten Gutachten zu ziehen haben.
    Nun möchte ich mich kurz zu den beiden vorliegenden Anträgen äußern. Im dem Vorbericht der Günther-Kommission heißt es an einer Stelle:
    Von einer generellen Notlage der deutschen Presseunternehmen kann nicht gesprochen werden, auch nicht im Hinblick auf kleinere oder mittlere Verlage.
    Das bedeutet doch, daß wir hier mit globalen Lösungen sehr vorsichtig sein sollten. Das gilt, glaube ich, auch für die beiden Anträge, die hier vorliegen.
    Wir sind dem Herrn Bundesfinanzminister sehr dankbar dafür, daß er praktisch schon etwas unternommen hat. Zwar muß man sagen, daß das nur eine kurzfristige Wirkung haben kann, daß es nicht an den Kern des Problems geht, daß es ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Immerhin ist jede konkrete Maßnahme, mag sie noch so klein sein, wenn sie vernünftig und gezielt angelegt ist, besser als die schönsten unverbindlichen Sympathieerklärungen für die deutsche Presse.

    (Beifall bei der CDU/CSU. — Abg. Genscher: Stimmen Sie unserem Antrag zu!)

    Zu dem FDP-Antrag kurz folgendes. Ich bin dem Herrn Bundesschatzminister sehr dankbar, daß er hier eine positive Einstellung gefunden hat. Wir teilen diese positive Einstellung. Wir sind uns allerdings auch hier darüber im klaren, daß es sich nur um eine Maßnahme mit einer verhältnismäßig eingeschränkten Wirkung handeln kann; denn auch darin kann keine globale Hilfsmaßnahme erblickt werden. Ich darf das Hohe Haus daran erinnern, daß es ja selber in den jährlichen ERP-Wirtschaftsgesetzen immer wieder den Grundsatz verankert hat, daß diese Mittel in erster Linie für bestimmte Maßnahmen zur Verfügung zu stellen sind. Hier könnte man vor allen Dingen an Maßnahmen für mittelständische Unternehmen sowie an Maßnahmen für bestimmte geographische Räume, nämlich für die Zonenrandgebiete und die Bundesausbauorte, denken.

    (der Auffassung, daß es gut wäre, wenn wir dem zuständigen Ausschuß Gelegenheit gäben, die Anträge vor der Verabschiedung noch einmal kurz zu überprüfen. Ich glaube, das wäre eine sachgemäße Behandlung dieses Antrags. Lassen Sie mich die Gelegenheit der heutigen Debatte wahrnehmen, an die Adresse des Herrn Bundesinnenministers einige Bemerkungen und Wünsche zu richten. Wir haben es bisher, wie gesagt worden ist, mit einem Vorbericht der Günther-Kommission zu tun, und ich meine, daß jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, Herr Minister, Ihnen unsere konkreten Wünsche hinsichtlich der weiteren Arbeit dieser Kommission bis zur Vorlage des definitiven Berichts darzulegen. Wir sind uns darüber im klaren, daß diese Arbeit sehr wichtig ist und beschleunigt fortgesetzt werden muß. Ich meine aber, es wäre gut, wenn sich diese Kommission nicht allzu einseitig auf die Untersuchung des Problems der Konzentration in der Presse festlegte. Ich will dieses Problem wahrhaftig nicht bagatellisieren. Ich verweise hier auf den vorläufigen Bericht der Günther-Kommission, in dem es ja heißt: Ob die Entwicklung für die Bundesrepublik, aus (dem Blickpunkt der Verfassung gesehen, bereits bedrohlich ist, vermag die Kommission nicht abschließend zu beurteilen. Dazu bedarf es einer intensiven Untersuchung. Aber ich möchte davor warnen, nur auf dieses eine Problem der Konzentration zu sehen und darüber andere Probleme zu übersehen, die vielleicht noch wichtiger sein könnten. Ich habe — ich muß Ihnen das offen gestehen — bei manchen Aktionen der letzten Wochen und auch bei einzelnen Reden, die gehalten werden, ein klein wenig den Verdacht, daß man das Interesse der Offentlichkeit einzig und allein auf das Problem der Pressekonzentration richten möchte, um damit von anderen schwerwiegenden Problemen abzulenken, die eine Gefahr für unsere Meinungsfreiheit darstellen könnten. Ich bin deshalb etwas überrascht gewesen, Herr Kollege Moersch, mit welcher Eindringlichkeit Sie gerade auf der Behandlung dieses Problems insistiert haben und wie weit Sie sich bereits mit Ihren Aussagen vorgewagt haben angesichts der Tatsache, daß die Günther-Kommission, die doch aus Experten besteht, die sich lange Monate damit beschäftigt haben, sagt:' Wir müssen erst noch weiter untersuchen. Wenn ich von anderen Problemen spreche, so denke ich natürlich zunächst an 'das Problem des Verhältnisses der Tagespresse zum Fernsehen. Ich spreche bewußt von Tagespresse und nicht schlechthin von Presse. Herr Bundesinnenminister, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie (der Kommission den Wunsch vortrügen, daß auch sie sich mit diesem Problem beschäftigt. Denn so eindeutig auch die Aussagen, die Schlußfolgerungen der Michel-Kommission sein mögen, so muß ich sagen, daß sie mich gerade in (der Einfachheit ihrer Aussage, ,die ja überhaupt keine Probleme mehr kennen will, doch etwas überrascht hat und daß sich meine Verwunderung bei der Lektüre dieses Berichts gesteigert hat. Sicherlich mag es wichtig und interessant sein, das Ko'mplementärverhältniss auf dem Gebiet (der Information zwischen den verschiedenen Meinungsträgern zu untersuchen und zu klären. Aber hier geht es ja nicht nur um das Komplementärinteresse, sondern hier geht es um die Frage der wirtschaftlichen Existenz. Da spricht selbst der Bericht der Michel-Kammission doch eine andere Sprache. Ohne einer künftigen Diskussion hier vorgreifen zu wollen, möchte ich Sie nur auf die Anlage 59 aufmerksam machen, die doch hochinteressante Aussagen enthält, die meines Erachtens auch die Ginther-Komim,ission veranlassen sollten, sich erneut mit diesem Problem zu befassen. Da heißt es z. B., daß bei (den Werbeaufwendungen der ProduktionsDr. Kliesing gruppe Nahrungsund Genußmittel, die wohlgemerkt ein Drittel aller Werbeaufwendungen für Markenartikel ausmachen, der Anteil ,der Tageszeitungen von 1961 bis 1966 von 33,6 auf 23,4 °/o gefallen ist. Da heißt es z. B., ,daß auf dem Gebiet von Körperpflege, Reinigung und Gesundheit dieser Anteil von 13,5 auf 7,4 % gefallen ist, während Hörfunk und Fernsehen ihre Anteile wesentlich steigern konnten. Insgesamt, bei allen Produktgruppen, ist der Anteil ,der Tagespresse in diesen fünf Jahren von 33,1 auf 24,8 % ,gesunken, während der Anteil des Fernsehens von 15 auf über 20 % und der des Hörfunks von 3,5 auf 4,1 % stiegen. Im Verlauf des Jahres 1966 ist die Situation bekanntlich für einen Teil ,der Presse noch wesentlich kritischer geworden, was beweist, daß ein gewisser noch zu klärender Zusammenhang zwischen der Aufrechterhaltung der Meinungsfreiheit und .der Rezessionsanfälligkeit unserer Tagespresse besteht. Aber — und damit komme ich zu einem weiteren Wunsch, Herr Minister — diese Anlage 59 weist noch eine andere sehr interessante Ziffer auf: der Anteil der Publikumszeitschriften an den gesamten Werbeaufwendungen aller Werbeträger in der Bundesrepublik Deutschland beträgt 50,9 %, also bereits mehr als die Hälfte. Ich habe vorhin ,gesagt, daß ich die Befürchtung habe, diese Gespräche über die Pressekonzentration könnten etwas von anderen Problemen ablenken. Dabei habe ich nicht einmal so sehr an .das Problem Tageszeitung und Fernsehen gedacht, sondern vor allen Dingen an das Problem Tageszeitung und Publikumszeitschrift. Hier scheint mir für die Meinungsfreiheit tatsächlich die größte Gefahr zu bestehen. Man spricht heute so viel von Konzentration und Monopolisierung und Einengung .der Meinungsfreiheit. Man muß dann aber doch zur Kenntnis nehmen, daß man die Zahl der wirklich Einflußreichen auf dem Gebiet der Publikumszeitschriften buchstäblich an den fünf Fingern einer Hand abzählen kann. Hier scheint mir ein Problem zu liegen, dem wir unsere Aufmerksamkeit künftig mehr zuwenden sollten, als es bisher geschehen ist. Schließlich noch eine letzte Bitte, Herr Minister, die Sie doch bitte an die Kommission herantragen wollen. Bei der Lektüre des Berichts der GüntherKommission und ihren Empfehlungen habe ich so etwas den Eindruck gewonnen, daß das Schwergewicht allzusehr auf die Probleme und Sorgen der Verleger gelegt worden ist und daß dabei die Journalisten etwas zu kurz gekommen sind. In dem Vorbericht ist — wenn ich es richtig in Erinnerung habe — einmal der Begriff der geistigen Freiheit des Journalisten erwähnt, und man hat, wenn man den Katalog der Empfehlungen an die Bundesregierung durchliest, so etwas den Eindruck, daß man sich beim letzten Punkt gesagt hat: Ja, und jetzt müssen wir auch noch etwas für die Journalisten tun, etwas über die Journalisten sagen. Man hat da so etwas pauschal mit Begriffen wie Alterssicherung, bessere Ausbildungsmöglichkeiten, Sicherung der Arbeitsplätze usw. operiert. Ich wäre also sehr dankbar, wenn sich die Günther-Kommission künftig auch etwas mehr auf diese Probleme der materiellen Sicherung und der geistigen Freiheit der Journalisten konzentrierte. Ich hoffe, daß die Bundesregierung uns bald sagt, welche Maßnahmen sie auf Grund der beiden Berichte und der Empfehlungen, die ihr zuteil geworden sind, vorzuschlagen gedenkt. Wir erwarten inzwischen mit Interesse sowohl die Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht der Michel-Kommission als auch eine Mitteilung, welche Konsequenzen sie aus dem Empfehlungskatalog der Pressekommission zu ziehen gedenkt. Herr Moersch wollte noch eine Zwischenfrage stellen. — Bitte schön! Herr Dr. Kliesing, wären Sie so freundlich, uns zu erklären, weshalb Sie vorhin beanstandet haben, daß ich über den Bericht der Günther-Kommission sprach, wenn Sie das Thema jetzt sogar noch auf die Michel-Kommission ausweiten. Herr Kollege Moersch, das ist ein Mißverständnis. Sie haben hier generell zu diesen Problemen Stellung genommen, während ich ausdrücklich betont habe, es sei meine Absicht, die heutige Gelegenheit zu benutzen, dem Herrn Innenminister ein paar Wünsche mit auf den Weg zu geben, von denen ich hoffte, daß er sie an die Kommission weitergeben werde. Das Wort hat der Herr Abgeordnete Sänger. Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nun könnten wir doch eigentlich mit der praktischen Arbeit beginnen, und mancher langen Rede kurzer Sinn sollte sein: Was ist zu tun, um der Presse zu helfen? Herr Kollege Schmidt Die Kommission ist dabei davon ausgegangen, daß diese Steuervergünstigung nicht lediglich aus wirtschaftlichen Gründen gewährt werden sollte, sondern gemäß Artikel 5 GG im Interesse der Meinungsfreiheit und einer vielfältigen unabhängigen Presse als Institution des demokratischen Staates. Man kann also die Struktur oder die Strukturschwierigkeiten der Presse nicht einfach mit den Strukturschwierigkeiten der Blechwarenindustrie, der Fleischwarenindustrie oder irgendwelcher anderer Gewerbezweige überhaupt gleichsetzen. Meine Damen und Herren, ich möchte zu der Bemerkung des Herrn Bundesschatzministers, der ja gleich eine Anregung für die praktische Erledigung eines der Anträge gegeben hat, sagen, daß wir naSänger türlich über die Notwendigkeit von Rationalisierungskrediten sicher einig sind und daß wir sicher auch bereit sind, ja dazu zu sagen, daß aus ERP-Mitteln auch Mittel für die Presse abgezweigt werden. Nur das Wie der Verwendung dieser Mittel und die Frage, in welches Verhältnis diese Verwendung zu den anderen Vorschlägen zu bringen ist, wie man der Presse helfen kann, sollte meines Erachtens doch in sorgfältiger Ausschußarbeit geprüft werden. Wir haben eine ganze Menge Vorschläge, meine Damen und Herren. Es war im Herbst 1963, als wir uns hier mit diesen Fragen zum ersten Male ausführlicher beschäftigten. Wir haben im April 1964 den Beschluß gefaßt, eine Kommission von Sachverständigen, Männern und Frauen — es waren nur Männer diesmal an der Arbeit, wenn ich mich nicht irre — zu erbitten. Der Bericht dieser Sachverständigenkommission liegt vor. Er ist 400 Seiten stark. Wir sollten zunächst ein Wort des Dankes für diese umfangreiche und, wie ich glaube, sorgfältige Arbeit, die von dieser Sachverständigenkommission geleistet worden ist, sagen. Sosehr wir auch manche Kritik zu üben bereit sind, wir Sozialdemokraten freuen uns über diese Arbeit und über ihr Ergebnis um so mehr, als wir für uns in Anspruch nehmen, daß die Anregung, das vielfach einander widersprechende, von Interessengruppen hergegebene Material sachverständig durchzuarbeiten und objektiv aufzubereiten, aus unseren Reihen gekommen ist. Wir wollen uns um so mehr bemühen, es nun auch sachverständig zu verwerten. „Soviel zu dem einen Bericht, der 400 Seiten stark ist, über den wir ja heute nicht in aller Ausführlichkeit sprechen können, weil wir keinem haben zumuten können, in den zwei Tagen, in denen wir ihn besitzen, diese 400 Druckseiten durchzuarbeiten. Dann wird hier von einem zweiten Bericht gesprochen, der eigentlich gar kein Bericht ist, sondern eine Arbeitsunterlage mit der Nummer 71, die erst ein Teil eines Vorberichtes zu einem noch kommenden Bericht sein soll. Der Vorbericht wird auch erst am 18. Oktober beschlossen werden; er ist also noch gar nicht vorhanden. Wir können über den Katalog, der uns Ida unterbreitet worden ist, noch gar nicht zuverlässig und entscheidend sprechen. Wir sollten uns aber darüber klar sein, daß in beiden Berichten ein Prinzip, ein nützliches Prinzip angesprochen worden ist; das kann man schon sagen, auch wenn die erwähnte Arbeitsunterlage den meisten von Ihnen gar nicht bekannt sein kann, weil sie nur im kleinsten Kreise verbreitet werden konnte. Das Prinzip ist darin übereinstimmend festgehalten: die Erhaltung einer unabhängigen und vielfältigen Presse gehört zu den Aufgaben des Staates. Wir haben uns zu fragen, wie wir sie erhalten können, ob Gefahr ist und, wenn Gefahr ist, wie wir sie abwenden können. „Die Bundesregierung wird gebeten", so heißt es in dieser Arbeitsunterlage, „die Konzentrationsentwicklung zu beobachten, auf ihre Vereinbarkeit mit Artikel 5 des Grundgesetzes zu untersuchen und erforderlichenfalls gesetzliche Maßnahmen vorzubereiten." Die Beschlußfassung über diese gesetzlichen Maßnahmen ist dann unsere Sache hier in diesem Hause. Darüber scheint mir doch Einverständnis zu bestehen. Einverständnis scheint mir ,auch darüber zu herrschen — auch mit .den Kollegen von ,der FPD —, daß das Ziel dieser Arbeit für uns gemeinsam ist. Da eine Rede des Hamburger Bürgermeisters vor den Zeitungsverlegern am 18. September dieses Jahres unvollständig zitiert worden ist, möchte ich sie, gerade weil ich das gemeinsame Ziel feststellen möchte, mit dieser Stelle einmal vollständig zitieren: Das Ziel ist uns allen ,gemeinsam: eine freie, in. sich und vor allem im Verhältnis von Verlag und Redaktion abgewogene Publizistik, eine bei aller wirtschaftlichen Bedingtheit doch eben nicht nur am Erlös, sondern an der Entwicklung des freien Gemeinwesens verantwortlich orientierte Presse zu haben und zu erhalten. Ich halte es im übrigen für unklug und sogar für gefährlich, ausgerechnet jetzt die Frage des Verhältnisses Redaktion zu Verlag zum Gegenstand demonstrativer Aktionen zu machen. Dabei gehe ich nicht so weit, daß ich von schon vollzogenen Austritten sprechen möchte, sondern von Kundgebungen, ,die Arbeit nicht weiter mitmachen zu wollen. Ich habe die Hoffnung, daß es bei dieser Kundgebung bleibt und daß die Mitarbeit nicht eingestellt wird; denn auf Mitarbeit kommt es in den nächsten Monaten an, wenn wir praktische Hilfe für die in Not geratenen Verlage des deutschen Zeitungswesens leisten wollen. Wir sind uns doch darüber klar: wenn es um die Freiheit der Presse geht, geht es um die unabhängige und freie Redaktionsarbeit, und dafür muß eine wirtschaftliche Grundlage vorhanden sein, sowohl für den Verleger als auch für den Journalisten, der sich unabhängig fühlen muß. Hierzu ist in der Arbeitsunterlage der Kommission — ich weiß nicht genau, wie ich sie benennen soll, Lücke-Kommission oder, adäquat der Michel-Kommission, nur Günther-Kommission; aber Sie sind ja dafür zuständig, Herr Minister — (Bundesinnenminister Lücke: Günther-Kommission!)


    (Beifall bei der CDU/CSU.)