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    Deutscher Bundestag 111. Sitzung Bonn, den 7. Juni 1967 Inhalt: Begrüßung einer Delegation des ceylonesischen Parlaments 5249 D Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abg. Dichgans, Frau Geisendörfer, Dr. Balke, Koenen (Lippstadt) und Bergmann 5249 A Abg. Eisenmann legt sein Mandat nieder 5249 B Abg. Dr. Imle tritt in den Bundestag ein . . 5249 B Wiederwahl des Abg. Leukert als Mitglied des Verwaltungsrats der Lastenausgleichsbank . . . . . . . . . . . 5249 B Überweisung von Vorlagen der Bundesregierung 5249 C Erweiterung der Tagesordnung . . . . 5249 D Amtliche Mitteilungen 5250 A Fragestunde (Drucksache V/1818) Fragen des Abg. Ollesch: Dienst- oder Auftragsverhältnis sowie Aufgabenbereich des Alexander von Hase von Hase, Staatssekretär . . . . 5252 A Mertes (FDP) . . . . . . . . . 5252 A Frage des Abg. Mischnick: Ausgleichszahlungen im innerdeutschen Postverkehr Dr. Dollinger, Bundesminister . . 5252 B Mischnick (FDP) 5252 B Biechele (CDU/CSU) . . . . . 5252 D Frage des Abg. Burger: Fernmeldedienstgebäude in Emmendingen 5253 A Frage des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach) : Haltungsschäden von Schulkindern Frau Strobel, Bundesminister . . . 5253 B Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . . 5253 C Frau Meermann (SPD) . . . . . 5254 A Frage des Abg. Dr. Schmidt (Offenbach) : Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit der Schuljugend Frau Strobel, Bundesminister . . . 5254 B Dr. Schmidt (Offenbach) (SPD) . . . 5254 C II Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 Fragen des Abg. Dr. Jahn (Braunschweig) : Schutzmaßnahmen für die Tuch- und Kleiderstoffindustrie gegenüber Einfuhren aus Prato Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . 5254 D, 5255 A Dr. Jahn (Braunschweig) (CDU/CSU) 5255 B Frage des Abg. Franke (Osnabrück):: Ansiedlung neuer Industrien im Zonenrandgebiet und in Bundesausbaugebieten Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 5255 B Franke (Osnabrück) (CDU/CSU) . 5255 C Fragen des Abg. Dr. Giulini: Finanzielle Hilfe und Absicherung für deutsche Anbieter bei Ausschreibungen der Strojexport, Prag, auf Baumaschinen 5256 A Frage des Abg. Büttner: Urteil des Amtsgerichts München betr. Rechtsschutzversicherung rückständiger Erst- und Folgeprämien 5256 B Frage des Abg. Büttner: Rechtliche Position der Versicherungsnehmer hinsichtlich der Verjährung von Zahlungsverpflichtungen . . . . . 5256 B Frage des Abg. Büttner: Möglichkeit einer Schließung der Gesetzeslücke 5256 B Fragen des Abg. Richarts: Bestimmung von Bundesausbauorten 5256 C Frage des Abg. Kohlberger: Beseitigung der Wettbewerbsverzerrungen auf dem Textilmarkt Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 5256 D Kohlberger (SPD) 5256 D Ott (CDU/CSU) . . . .. . . . 5257 A Frage des Abg. Kohlberger: Maßnahmen gegen den passiven Veredelungsverkehr mit den Ostblockländern Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 5257 B Frage des Abg. Kohlberger: Interesse der Bundesregierung an einer modernen und international wettbewerbsfähigen Textilwirtschaft Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 5257 C Fragen des Abg. Blumenfeld: Forderungen deutscher Firmen gegenüber iranischen Staatsstellen im Rahmen der deutschen Entwicklungshilfe 5257 C Fragen des Abg. Diebäcker: Zonenrandfrachthilfen . . . . . . 5257 C Frage des Abg. Brück (Holz) : Abnahmeverpflichtungen Frankreichs für Saarkohle Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 5257 D Brück (Holz) (SPD) . . . . . . 5257 D Frage des Abg. Haehser: Frage einer Anwendung des Vibrationsverfahrens für die Beseitigung des ehemaligen Westwalls Dr. Arndt, Parlamentarischer Staatssekretär 5258 B Fragen des Abg. Schmitt-Vockenhausen: Einrichtung von Sitzgelegenheiten für Angestellte in offenen Verkaufsstellen 5258 C Fragen des Abg. Burger: Erhöhung der Freibeträge für die Anrechnung der Leistungen von Kindern auf Grund von Unterhaltsansprüchen als Einkommen bei der Berechnung der Elternrente Kattenstroth, Staatssekretär . . 5258 D Burger (CDU/CSU) 5259 A Büttner (SPD) 5259 C Maucher (CDU/CSU) 5259 D Frau Meermann (SPD) 5260 B Dröscher (SPD) 5260 C Frage des Abg. Riegel (Göppingen) : Technische Überprüfung von Straßentankwagen Kattenstroth, Staatssekretär . . . 5261 A Riegel (Göppingen) (SPD) . . . 5261 B Fellermaier (SPD) 5261 C Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 III Frage des Abg. Dröscher: Gesicherte gleichwertige Beschäftigung von bei alliierten Streitkräften freiwerdenden deutschen Arbeitnehmern Kattenstroth, Staatssekretär . . 5261 D Dröscher (SPD) 5262 A Fragen des Abg. Dr. Enders: Badekuren — Heilbehandlung Kattenstroth, Staatssekretär . . . 5262 C Dr. Enders (SPD) 5262 D Maucher (CDU/CSU) 5263 A Fragen des Abg. Exner: Benachteiligung von Arbeitnehmern öffentlich-rechtlicher Dienstherren durch die Heranziehung zum Grundwehrdienst 5263 B Fragen des Abg. Wächter: Kürzung des „Transall"-Programms Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär 5263 B Wächter (FDP) . . . . . . . 5263 C Fragen des Abg. Faller: Stationierung von Verbänden der Bundeswehr auf dem NATO-Flugplatz Bremgarten — Übernahme der dortigen deutschen Zivilangestellten Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär 5264 A Faller (SPD) 5264 A Frage des Abg. Spitzmüller: Zunahme der Lärmbelästigung durch kanadische Düsenjäger in Lahr Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . 5264 B Spitzmüller (FDP) 5264 C Frage des Abg. Spitzmüller: Beachtung der Vorschriften über die einzuhaltenden Flughöhen Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär 5264 D Frage des Abg. Spitzmüller: Tiefstflug zweier kanadischer Düsenjäger längs der Autobahn Karlsruhe—Basel Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär 5265 A Mertes (FDP) 5265 B Fragen des Abg. Hübner: Ausgabe lebender Hühner als Verpflegung an Soldaten bei einer Alarmübung Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 5265 C Hübner (SPD) . . . . . . . . 5265 C Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 5265 D Frage des Abg. Hübner: Beachtung der Bestimmungen über das Schlachten von Vieh Adorno, Parlamentarischer Staatssekretär . . . . . . . . 5266 A Hübner (SPD) . 5266 B Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) . 5266 B Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Rechnungsjahr 1967 (Haushaltsgesetz 1967) (Drucksachen V/1000, V/1235); Berichte des Haushaltsausschusses — Zweite Beratung — Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksache V/1751) Schoettle, Vizepräsident 5266 C Baier (CDU/CSU) . . . . . . 5266 D Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksache V/1752) 5267 B Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksache V/1753) 5267 C Einzelplan 04 Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und Bundeskanzleramtes (Drucksache V/1754) in Verbindung mit Einzelplan 30 Geschäftsbereich des Bundesministers für die Angelegenheiten des Bundesverteidigungsrates (Drucksache V/1775) Dr. h. c. Kiesinger, Bundeskanzler . 5267 D, 5283 D Schmidt (Hamburg) (SPD) . . . . 5270 A Freiherr von Kühlmann-Stumm (FDP) 5272 C Dr. Barzel (CDU/CSU) 5276 B Raffert (SPD) 5278 C Haase (Kassel) (CDU/CSU) . . . 5280 B Scheel (FDP) 5280 D Mischnick (FDP) . . . . . . . 5286 A D. Dr. Gerstenmaier, Präsident . 5288 D Stücklen (CDU/CSU) 5288 D Genscher (FDP) 5291 C Moersch (FDP) 5293 C IV Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 Einzelplan 05 Geschäftsbereich des Auswärtigen Amtes (Drucksache V/1755) Dr. Abelein (CDU/CSU) 5296 B Dr. Mende (FDP) 5297 B Dr. Eppler (SPD) 5300 D Baron von Wrangel (CDU/CSU) . 5302 A Brandt, Bundesminister 5303 B Zoglmann (FDP) . . . . . . . 5308 C Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) 5313 B Schultz (Gau-Bischofsheim) (FDP) 5315 B Sänger (SPD) 5316 B Dr. Kopf (CDU/CSU) 5317 D Metzger (SPD) . . . . . . . 5318 C Dr. Furler (CDU/CSU) 5322 B Stein (Honrath) (CDU/CSU) . 5324 A Dr. Dehler, Vizepräsident . . . 5325 D Moersch (FDP) 5327 C Dr. Martin (CDU/CSU) 5328 D Mischnick (FDP) . . . . . . . 5330 C Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern (Drucksachen V/1756, zu V/1756) in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung (Drucksache V/1780) Dr. Althammer (CDU/CSU) . . . 5331 B Kubitza (FDP) 5331 C Frau Renger (SPD) 5334 B Eckerland (SPD) 5334 D Spitzmüller (FDP) 5337 A Nächste Sitzung 5338 A Anlagen 5339 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 5249 111. Sitzung Bonn, den 7. Juni 1967 Stenographischer Bericht Beginn: 9.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der beurlaubten Abgeordneten Abgeordneter) beurlaubt bis einschließlich a) Beurlaubungen Dr.-Ing. Dr. h. c. Balke 8. 6. Bäuerle 9. 6. Dr. Bechert (Gau-Algesheim) 9. 6. Bergmann * 8. 6. Blumenfeld 7. 6. Dr. Burgbacher 7. 6. Buschfort 7. 6. Corterier 10. 6. Cramer 10. 6. Ertl 9. 6. Eschmann 9. 6. Flämig ** 10. 6. Graaff 9. 6. Haage (München) 9. 6. Hösl ** 10. 6. Frau Klee 7. 6. Dr. Klepsch 15. 6. Kunze 30. 6. Kuntscher 7. 6. Frau Dr. Maxsein 30. 6. Lemper 7. 6. Lenz (Trossingen) 30. 6. Lenze (Attendorn) ** 8. 6. Michels 9. 6. Dr. Miessner 9. 6. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Möller 7. 6. Peters (Norden) 30. 6. Picard 8. 6. Frau Pitz-Savelsberg 30. 6. Dr. Prassler 9. 6. Saam 9. 6. Sander 9. 6. Seibert 9. 6. Dr. Sinn 12. 6. Dr. Starke (Franken) 9. 6. Stein (Mainz) 7. 6. Struve 30. 6. Dr. Vogel (Speyer) 9. 6. Vogt 30. 6. Weimer 7. 6. Wurbs 9. 6. b) Urlaubsanträge Brünen 14. 6. Folger 16. 6. Gibbert 30. 6. Gscheidle 15. 6. Hamacher 30. 6. Lemmer 14. 6. Dr. Lohmar 30. 6. Schröder (Sellstedt) 1. 7. Frau Wessel 13. 6. * Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Europäischen Parlaments ** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beratenden Versammlung des Europarats Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Der Präsident des Bundesrats Abschrift Bonn, 12. Mai 1967 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 309. Sitzung am 12. Mai 1967 beschlossen hat, hinsichtlich des vom Deutschen Bundestag am 26. April 1967 verbschiedeten Umsatzsteuergesetzes (Mehrwertsteuer) einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 des Grundgesetzes nicht zu stellen. Außerdem hat der Bundesrat die aus der Anlage ersichtlichen Entschließungen angenommen. 1 Anlage Dr. h. c. Altmeier Vizepräsident Bonn, 12. Mai 1967 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 26. April 1967 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Dr. h. c. Altmeier Vizepräsident Anlage zum Schreiben des Präsidenten des Bundesrates vom 12. Mai 1967 an den Bundeskanzler Entschließung des Bundesrates zum Umsatzsteuergesetz (Mehrwertsteuer) I. Der Bundesrat hat gegen die Einbeziehung der Rundfunkanstalten in den Kreis der Steuerpflichtigen gemäß § 2 Abs. 3 des Gesetzes verfassungsrechtliche, zumindest verfassungspolitische Bedenken, weil die Länder in den Rundfunkgesetzen die Rundfunkversorgung als öffentlich-rechtliche Aufgabe geregelt haben und der Bund durch den Verfassungsgrundsatz der Bundestreue gehalten ist, diese Qualifikation auch für seinen Bereich zu respektieren. Auf der anderen Seite würde die verfassungsrechtlich oder verfassungpolitisch notwendige 5340 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 Steuerbefreiung der Rundfunkanstalten möglicherweise Wettbewerbsverzerrungen im Verhältnis zu den Tageszeitungen begründen oder verstärken. Der Bundesrat bittet daher die Bundesregierung zu prüfen, ob und inwieweit auch eine Befreiung der Vertriebserlöse der Tageszeitungen von der Umsatzsteuer gerechtfertigt ist. II. Der Bundesrat bittet die Bundesregierung, 1. die in dem Umsatzsteuergesetz vorgesehenen Durchführungsbestimmungen unverzüglich bekanntzugeben, damit sich die Steuerpflichtigen möglichst frühzeitig auf die Umstellung vorbereiten können; 2. bei der Festlegung der Aufzeichnungspflichten die Wahl des Buchungssystems in möglichst weitem Umfange den Steuerpflichtigen zu überlassen und nur Rahmenbestimmungen für die ordnungsmäßige Aufzeichnungspflicht zu geben; 3. durch weitgehende Anwendung angemessener Pauschalierungen bei den Bestimmungen über den Vorsteuerabzug — insbesondere für freie Journalisten und Schriftsteller (siehe BT-Umdruck 214 in zu Drucksache 216/67) —, die Änderung von Bemessungsgrundlagen, die Abgrenzung von steuerfreien und steuerpflichtigen Umsätzen sowie der Besteuerung nach allgemeinen Durchschnittssätzen die technische Durchführung bei den Steuerpflichtigen zu erleichtern; 4. von der Ermächtigung des § 26 Abs. 1 in dem Sinne Gebrauch zu machen, daß sich die zeitlichen Bindungen bei Optionen für die Mehrwertsteuer nach §§ 19 Abs. 4, 23 Abs. 4 und 24 Abs. 4 zunächst nur auf das Jahr 1968 erstrecken. Begründung: Die Umstellung der Unternehmen auf die Mehrwertsteuer erfordert nicht nur ein Umdenken in vieler Hinsicht, sondern auch einen gewissen Zeitraum für ihre technische Durchführung. Da die Mehrwertsteuer zu einer vielfach erheblichen Mehrarbeit in den Unternehmen führt, müssen alle Möglichkeiten der Verminderung der Verwaltungsarbeit ausgeschöpft werden. Eine weitgehende Anwendung von Pauschsätzen und eine möglichst nur globale Aufzeichnungspflicht würden die Umstellung nicht nur technisch erleichtern, sondern auch psychologische, sachlich vielfach unbegründete Widerstände leichter überwinden. Es sollten daher nur Rahmenbestimmungen über ordnungsmäßige Mindestaufzeichnungen festgelegt und ihre technische Durchführung in möglichst großem Umfange den Unternehmern überlassen werden. Auch weiterhin sollte die Pauschalierung der Umsatzsteuer nach den Rohaufschlägen auf den Wareneingang bei verschiedenen Steuersätzen zugelassen werden. Für die Übergangsbestimmungen müssen großzügige Billigkeitsregelungen für diejenigen Fälle vorgesehen werden, in denen Steuerpflichtige aus technischen Gründen Fehler bei den Erklärungen und Berechnungen zur Mehrwertsteuer einschließlich der für die Mehrwertsteuer notwendigen Buchführung machen. Durch die in den §§ 19 Abs. 4, 23 Abs. 4 und 24 Abs. 4 festgelegten Zeiträume für die Dauer der Option sind die Unternehmer gezwungen, schon im ersten Monat nach dem Übergang zur Mehrwertsteuer über eine evtl. Option für die Mehrwertsteuer für 5 bzw. 2 Jahre zu entscheiden. Es fehlen ihnen aber zu diesem Zeitpunkt noch die Erfahrungen für eine wirtschaftlich vernünftige Entscheidung. Die Bundesregierung sollte daher von der Ermächtigung des § 26 Abs. 1 Gebrauch machen und als Übergangsmaßnahme vorsehen, daß eine diesbezügliche Erklärung die Steuerpflichtigen erst nach Ablauf des ersten Voranmeldungszeitraums des Jahres 1969 an die vorgesehenen Fristen bindet. Anlage 3 Der Präsident des Bundesrates — Abschrift — Bonn, 2. Juni 1967 An den Herrn Bundeskanzler Bonn Ich beehre mich mitzuteilen, daß der Bundesrat in seiner 310. Sitzung am 2. Juni 1967 beschlossen hat, dem vom Deutschen Bundestag am 10. Mai 1967 verabschiedeten Gesetz für Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft gemäß Artikel 109 Abs. 3 und 4, 105 Abs. 3 und 84 Abs. 1 des Grundgesetzes zuzustimmen. Ferner hat der Bundesrat die sich aus der Anlage ergebende Entschließung gefaßt. Dr. Lemke Bonn, den 2. Juni 1967 An den Herrn Präsidenten des Deutschen Bundestages Bonn Vorstehende Abschrift wird mit Bezug auf das dortige Schreiben vom 12. Mai 1967 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Dr. Lemke Anlage zum Schreiben des Präsidenten des Bundesrates vom 2. Juni 1967 an den Bundeskanzler Entschließung Der Bundesrat ist der Auffassung, daß die dringend notwendige Erweiterung des Kreditvolumens für kurzfristige Kredite der Bundesbank an die Länder nur durch die Aufnahme einer entsprechenden Be- Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 5341 stimmung zur Änderung des § 20 Abs. 1 Ziff. 1 Buchstabe f des Bundesbankgesetzes möglich ist. Da nach den Erklärungen der Vertreter der Bundesregierung eine Änderung des Bundesbankgesetzes, bei der auch diesem Wunsche Rechnung getragen wird, ohnehin für die nächste Zeit geplant ist, hat der Bundesrat von einer Weiterverfolgung dieses Anliegens im Rahmen dieses Gesetzes abgesehen. Er erwartet, daß die Bundesregierung deshalb den in Rede stehenden Entwurf zur Änderung des Bundesbankgesetzes in Kürze beschließt. Nach Auffassung des Bundesrates müßte der Betrag je Einwohner in § 20 Abs. 1 Ziff. 1 Buchst. f auf mindestens 40,— DM erhöht werden, weil die Entwicklung der Verhältnisse seit 1957, wie insbesondere die Ausweitung der Länderhaushalte bestätigt, eine derartige Verdoppelung gebieten. Ferner müßten anstelle der nach der gegenwärtigen Gesetzesfassung maßgeblichen letzten amtlichen Volkszählung die statistisch fortgeschriebenen Einwohnerzahlen per 1. 1. des betreffenden Jahres treten. Auf die Notwendigkeit der Erweiterung des Volumens von kurzfristigen Bundesbankkrediten an die Länder ist gerade auch im Zusammenhang mit der gegebenenfalls erforderlichen Überbrückung konjunkturell bedingter Steuerausfälle bei den Länder hinzuweisen. Anlage 4 Umdruck 241 Änderungsantrag der Abgeordneten Eckerland, Westphal, Raffert, von Eckardt und Genossen zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1967 hier: Einzelplan 06 Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern — Drucksachen V/1000 Anlage, V/1756 — Der Bundestag wolle beschließen: Zu Kap. 06 02 In Tit. 660 — Förderung der Kultur, soweit es sich um eine repräsentative Vertretung des Bundes oder um die Wahrung von Belangen gesamtdeutscher oder internationaler Bedeutung handelt — wird der Haushaltsvermerk „Der Zuschuß an das Orchester Philharmonia Hungarica (Erläuterung Ziffer 1 c) ist letztmalig veranschlagt" gestrichen. Bonn, den 7. Juni 1967 Eckerland Westphal Raffert Auge Brück (Holz) Büttner Hellenbrock Hörauf Dr. Kreutzmann Dr. Meinecke Frau Meermann Roß Spillecke Stephan Vit Wuwer von Eckardt Baron von Wrangel Frieler Horstmeier Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein Schmitt (Lockweiler) Dr. Schulze-Vorberg Tobaben Kubitza Anlage 5 Schriftliche Antwort des Bundesminister Höcherl vom 9. Mai 1967 auf die Mündliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Häfele (Drucksache V/1706 Fragen 97, 98 und 99): Welche Beträge hat der Bund in den letzten Jahren aus dem Ernährungshaushalt ausgegeben, um durch Werbung den Absatz von landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu fördern? Teilt die Bundesregierung die Ansicht, daß durch eine wesentlich verstärkte moderne Werbung der Absatz von landwirtschaftlichen Erzeugnissen gesteigert werden kann? Ist die Bundesregierung bereit, in den kommenden Jahren einen größeren Teil des Ernährungshaushaltes für eine verstärkte Werbung für gesunde Agrarprodukte, etwa Milch und Milchprodukte, einzusetzen, damit es in Deutschland mehr zum guten Ton gehört, sich gesund und modern zu ernähren? Der zunehmende internationale Wettbewerb auf dem deutschen Agrarmarkt zwingt zu verstärkter Absatzförderung, um der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft einen angemessenen Marktanteil zu sichern. Es liegt im öffentlichen Interesse, die deutsche Landwirtschaft durch Qualitätsförderung, Marktpflege und Werbung wettbewerbsfähig zu erhalten. Unter dem Zwang dieser Entwicklung haben die Spitzenorganisationen der deutschen Landwirtschaft im Jahre 1966 die Gesellschaft für Absatzförderung der Deutschen Landwirtschaft e. V. (GAL) gegründet, die sich zur Aufgabe gestellt hat, den Absatz der deutschen landwirtschaftlichen Erzeugnisse durch Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung zu fördern. Damit wurde ein seit Jahren von mir angestrebtes Ziel verwirklicht, die bisherigen Maßnahmen zur Marktpflege und Absatzwerbung schwerpunktmäßig zu verbessern, die Arbeiten der verschiedenen Organisationen auf diesem Gebiet zu koordinieren und eine straffere Finanzgrundlage zu schaffen. Im ersten Jahr ihrer Tätigkeit konnte die GAL noch kein volles Aktionsprogramm durchführen, weil sie erst Mitte des Jahres ihre Arbeit aufnehmen konnte. Im Haushaltsjahr 1966 wurde der GAL aus Kapitel 10 02 Titel 651 ein Betrag in Höhe von 1 Mill. DM als Zuschuß mit besonderer Zweckbestimmung zur Verfügung gestellt. Das von der GAL 5342 Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 in diesem Jahre durchzuführende umfangreiche Aktionsprogramm in Höhe von 5,7 Mill. DM wird mit einem Bundeszuschuß bis zu 2,1 Mill. DM unterstützt. Weitere 837 000,— DM stehen für Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung und für Zwecke der Absatzförderung zur Verfügung, so u. a. für landwirtschaftliche Markenware allgemein und insbesondere für Mehl und Brot sowie für die Weinverkaufsschulung. Außerdem wurde ein Farbfilm „Das kommt auf uns zu" hergestellt und eine Broschüre „Offensives Marketing der deutschen Landwirtschaft" herausgegeben. Damit soll den in Betracht kommenden Gruppen der Land- und Ernährungswirtschaft durchgeeignete Beispiele klargemacht werden, daß eine der wichtigsten Aufgaben künftig darin besteht, das Angebot landwirtschaftlicher Erzeugnisse den veränderten Markterfordernissen anzupassen und sich verstärkt um Marktpflege und Absatzwerbung zu bemühen. Insgesamt wurden bei Kapitel 10 02 Titel 651 (allgemeine Absatzförderung) ausgegeben bzw. veranschlagt: 1965 543 000,— DM 1966 1 632 000,— DM 1967 bis zu 2 937 000,— DM Für Aufklärungmaßnahmen über Handelsklassen (Obst und Gemüse sowie Geflügel) wurden aus Kapitel 10 02 Titel 621 (Anpassungshilfe) bewilligt: 1965 350 000,— DM 1966 600 000,— DM 1967 600 000,— DM Für den deutschen Beitrag auf inländischen Ausstellungen wurden in Kapitel 10 02 Titel 652 in Ansatz gebracht: 1965 (Grüne Woche, Anuga) 800 000,— DM 1966 (Grüne Woche, Lefa, Ikofa) 900 000,— DM 1967 (Grüne Woche, Anuga) 800 000,— DM Darüber hinaus wird der Verbraucher durch Schrift, Wort und Bild zu marktgerechtem Verhalten angeregt und zu einer gesunden Lebensführung durch richtige Behandlung und Zubereitung von Nahrungsmitteln angehalten. Für Verbraucherberatung und Ernährungsaufklärung wurden in Kapitel 10 02 Titel 650 bereitgestellt: 1965 876 000,— DM 1966 2 800 000,— DM 1967 3 500 000,— DM. Die ausländischen Anbieter haben im letzten Jahr ihren Marktanteil auf Kosten der deutschen Land-und Ernährungswirtschaft ausweiten können, nicht zuletzt deshalb, weil die ausländischen Werbe- und Absatzorganisationen in erheblichem Umfang aus öffentlichen Mitteln unterstützt werden. Von seiten der Land- und Ernährungswirtschaft bedarf es daher größter Anstrengungen, um ihre Stellung gegenüber dem ausländischen Angebot zu behaupten und sich neue Märkte zu erschließen. Entscheidend kommt es darauf an, daß die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft das erzeugt, was der Markt verlangt: Qualitätserzeugnisse in großen, geschlossenen Partien. Die Gesellschaft für Absatzförderung der Deutschen Landwirtschaft wird in Verbindung mit den einzelnen Produktwerbestellen ihr Arbeitsprogramm mit dem Ziel einer weiteren Steigerung des Absatzes von Erzeugnissen der deutschen Landwirtschaft fortsetzen. Im Rahmen der mehrjährigen Finanzplanung war ursprünglich vorgesehen, die Mittel für die allgemeine Absatzförderung zu erhöhen. Die in Aussicht genommene Aufstockung wird sich jedoch in Anbetracht der voraussichtlichen Entwicklung des Bundeshaushaltes vorerst zwangsläufig in einem etwas begrenzten Rahmen halten müssen. Die Bundesregierung wird sich auch weiterhin bemühen, die im Interesse einer modernen und gesunden Ernährung wichtige Beratungsaufgabe mit den ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu fördern. Sie geht dabei von der Erwartung aus, daß die beteiligten Wirtschaftskreise sich selbst aktiv für diese Aufgabe einsetzen, damit auf der Grundlage der gemeinsamen Anstrengungen ein möglichst großer Erfolg erzielt werden kann. Anlage 6 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 7. Juni 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Blumenfeld (Drucksache V/1818 Fragen 127, 128 und 129) : Ist der Bundesregierung bekannt, daß aus Dienstleistungen im Rahmen deutscher Entwicklungshilfe zwei deutsche Firmen seit vielen Jahren anerkannte Forderungen in Höhe von über 2 Millionen DM gegenüber iranischen Staatsstellen haben? Welche Unterstützungen hat die Bundesregierung bei Kenntnis der in Frage 127 geschilderten Situation den deutschen Firmen angedeihen lassen, damit sie ihre Forderungen beglichen erhalten? Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, falls die bisherigen Bemühungen sowohl der in Frage 127 erwähnten Firmen wie der Bundesregierung ohne irgendeinen sichtbaren Erfolg geblieben sind? Antwort 1: Der Bundesregierung ist bekannt, daß deutschen Beratungsunternehmen aus privaten Beratungsverträgen mit der iranischen Außenhandelsgesellschaft aus den Jahren 1957/58 Forderungen in Höhe von rd. 1,5 Mio DM zustehen, die bisher nicht bezahlt worden sind. Antwort 2: Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren die gebotenen diplomatischen Möglichkeiten ausgenutzt, um die Begleichung dieser Forderungen zu erreichen. Darüber hinaus wurde dem Iran zugesagte Kapitalhilfe zunächst in Höhe von 77 Mio DM zurückgehalten. Um das dringende Lieferinteresse deutscher Unternehmen nicht zu verletzen, wurde der zurückgehaltene Betrag im November 1966 bis auf 3 Mio DM freigegeben. Deutscher Bundestag — 5. Wahlperiode — 111. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 7. Juni 1967 5343 Antwort 3: Die iranische Regierung hat sich veranlaßt gesehen, die Angelegenheit dem iranischen Parlament zu unterbreiten. Der betreffende Gesetzentwurf steht nunmehr in dritter Lesung an und soll noch dem iranischen Senat vorgelegt werden. Ministerpräsident Hoveida wie auch seine Beamten haben erklärt, daß die Angelegenheit endgültig im Sommer d. J. erledigt werden könnte. Die Bundesregierung beabsichtigt, den Betrag von 3 Mio DM an Kapitalhilfe weiter zurückzuhalten, bis die deutschen Unternehmen darauf mit Bestimmtheit rechnen können. Anlage 7 Schriftliche Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Arndt vom 7. Juni 1967 auf die Mündlichen Anfragen des Abgeordneten Diebäcker (Drucksache V/ 1818 Fragen 130, 131 und 132) : Werden Zonenrandfrachthilfen nur unter Zugrundelegung der Richtlinien des Bundeswirtschaftsministeriums zum Regionalen Förderungsprogramm gewährt, nach denen bei der Frachthilfe nur solche Betriebe zu berücksichtigen sind, deren Frachtkosten bei Wagenladungen 5 % des Durchschnittsverkaufswertes übersteigen und deren Produktion keine Ausweitung erfahren konnte? Treffen Meldungen zu, nach denen Zonenrandfrachthilfen auch über die Richtlinien des Bundeswirtschaftsministeriums zum Regionalen Förderungsprogramm hinaus gewährt werden? Ist bei Bejahung der Frage 131 eine Gewährung von Zonenrandfrachthilfen über den durch die Richtlinien des Bundeswirtschaftsministeriums gesteckten Rahmen hinaus bei der heutigen Haushaltslage vertretbar? Antwort 1: Die Frage ist zu bejahen. Der in den Richtlinien für das Regionale Förderungsprogramm der Bundesregierung enthaltene Teil „Frachthilfen zum Ausgleich des Verlustes früherer Bezugs- und Absatzgebiete" ist allerdings nur als Rahmenvorschrift anzusehen. Zusätzliche Kriterien sowie alle Einzelheiten über die Vergabe sind in den Bekanntmachungen der einzelnen Zonenrandländer geregelt, die mit dem Bund abgestimmt sind. Voraussetzungen für die Gewährung von Frachthilfen sind der Verlust früherer Bezugs- und Absatzgebiete bzw. die ungewöhnliche Markt- und Revierferne, von der bestimmte Räume Ostbayerns betroffen sind. In den Frachthilfebekanntmachungen sind die begünstigten Güter und die Erstattungssätze aufgeführt. So wird - um nur ein Beispiel zu nennen — Frachthilfe für Erzeugnisse der oberfränkischen Textilindustrie in Höhe von 13 % der Transportkosten gewährt, sofern die Transportentfernung weiter als 200 km ist. Dies zeigt deutlich die zusätzliche Transportbelastung der Wirtschaft im Zonenrandgebiet. Antwort 2: Solche Meldungen sind — wie sich auch aus der Antwort zu Ihrer ersten Frage ergibt — unzutreffend. Antwort 3: Diese Frage ist zu verneinen. Auch ich halte eine Ausweitung der Frachthilfe zum heutigen Zeitpunkt für nicht vertretbar.
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    Rede von Ludwig Metzger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die europäische Politik und die Politik der Einigung Europas ist ein wesentlicher Bestandteil der allgemeinen Außenpolitik. Sie ist eine wichtige Angelegenheit der Weltpolitik. Wir haben es gerade in der letzten Zeit an einem Beispiel erlebt. Vor kurzem ist die Kennedy-Runde zu Ende gegangen, die einige Jahre gedauert hat. An den Verhandlungen der Kennedy-Runde waren 48 Länder beteiligt, die etwa 80 % des Welthandels innehaben. Diese Kennedy-Runde ist zu dem Ergebnis gekommen, daß allgemeine Zollsenkungen vorgenommen werden — eine Frage, die für die EWG von außerordentlicher Bedeutung ist. Das bedeutet, daß der Außenzoll der EWG um etwa 30 % gesenkt wird. Der Welthandelt mit Weizen ist geregelt worden. Die Frage der Getreidehilfe zugunsten der Entwicklungsländer und der Abbau nichttarifarischer Handelshindernisse sind behandelt worden.
    Das Wichtige bei dieser Sache ist, daß in den Verhandlungen der Kennedy-Runde die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft als eine Einheit aufgetreten ist, daß der Vertreter der Kommission mit einer Stimme für die EWG gesprochen hat. Mir scheint das außerordentlich wichtig zu sein, und wenn man vielleicht einmal über Fragen der Terminologie sprechen will, so würde ich für meine Person sagen, daß das mehr als Kooperation war, denn hier haben nicht nur einige zu gleicher Zeit ihre Meinung nebeneinander geäußert, sondern hier sind Aufgaben und Zuständigkeiten an eine einzige Stelle übertragen worden, die sie wahrgenommen hat, nämlich an den Vertreter der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, die ja bereits eine ganze Reihe von Zuständigkeiten der Länder übernommen hat, und das ist bereits ein Stück von Integration. Insofern ist auch die Kennedy-Runde von außerordentlicher Wichtigkeit, als hier in ganz besonderer Weise die Einheit der leider Gottes bis jetzt nur sechs Länder deutlich geworden ist. Hier ist klargeworden, daß — um es zu wiederholen — die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft mit einer Stimme spricht. Das war, nebenbei bemerkt, gar nicht so einfach, denn der Ministerrat war anfangs gar nicht so sehr gewillt, dieses Mandat der Kommission zu übertragen, damit sie für die gesamte EWG sprechen kann. Dazu bedurfte es erst einiger Verhandlungen. Aber schließlich ist es dazu gekommen, und wenn die EWG für die sechs Länder als Ganzes sprechen konnte, so war das ein ganz wichtiger Faktor, der mit dazu beigetragen hat, daß man zur Einigung gekommen ist.
    Wenn die allgemeinen Zollsenkungen vorgenommen worden sind, so ist das auch von außerordent-



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    licher Bedeutung für das Verhältnis zwischen EWG und EFTA. Der Zollgraben ist dann nämlich ein Stückchen zugeschüttet worden. Die Spannungen zwischen EWG und EFTA sollen auf diese Weise vermindert werden. Auch das scheint mir ein außerordentlich wichtiges Ergebnis dieser Kennedy-Runde zu sein.
    Und schließlich führt sie dazu, daß eine vernünftige Arbeitsteilung zwischen den USA und einem Teil von Europa — dem Teil, in dem die Sechs vertreten sind — vorgenommen werden kann. Hier wird auch deutlich — und das sage ich an eine ganz bestimmte Adresse —, wie wichtig es ist, daß dieses Europa nicht nur ein Europa der Vaterländer ist, wo im Grunde genommen jeder souverän das tut, was er für richtig hält, sondern daß es ein Europa ist, in dem die Integration jedenfalls so weit fortgeschritten ist, daß die Möglichkeit besteht, als Einheit zu handeln. Wie wichtig diese Frage auch auf anderem Gebiete ist, darüber wäre dann auch zu reden.
    Bei dieser Kennedy-Runde ist man auch zu Ansätzen zu einer Liberalisierung des Handels mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen gekommen. Auf diesem Gebiet ist man, was die Liberalisierung angeht, noch nicht so weit gekommen, wie es notwendig war. Die Zollsenkungen und alles, was damit zusammenhängt, beziehen sich vor allen Dingen auf die industriellen Waren.
    Ich möchte in diesem Zusammenhang unserer Regierung noch folgendes ans Herz legen. Im Frühjahr des Jahres 1968 wird eine neue Welthandelskonferenz in Neu Delhi stattfinden. Auf der letzten Welthandelskonferenz war die EWG nur durch einen Beobachter vertreten. Es wäre wünschenswert und dringend notwendig, daß sich die EWG auch hier dazu versteht, einen Vertreter zu bestellen, der für die EWG nicht nur beobachten, sondern handeln kann. Wir wissen, daß diese Welthandelskonferenz gerade im Hinblick auf die Sorge für die unterentwickelten Länder von außerordentlich großer Bedeutung ist.
    Dann wäre über die Gipfelkonferenz in Rom zu reden. Wenn man so einmal die Zeitungen der europäischen Staaten ansieht, dann wird man feststellen, daß das Urteil über das Ergebnis dieser Konferenz sehr verschieden ist. Es gibt sehr pessimistische Urteile, und es gibt auch Urteile, die gemäßigt optimistisch sind. Ich möchte das Urteil unserer Regierung als gemäßigt optimistisch ansehen, und ich möchte mich, wenn auch nicht ganz leichten Herzens, diesem Urteil anschließen. Es ist einiges erreicht worden, wenn auch noch genügend Hindernisse vorhanden sind, die wir gar nicht übersehen können. Es ist endlich dazu gekommen, daß die Exekutiven der EWG fusioniert werden. Es hat lange genug gedauert. Wir wissen, wo die Widerstände lagen, und wir wissen auch, welche Kompromisse geschlossen werden mußten, um überhaupt dazu zu kommen.
    Dabei mußte — das darf ich in aller Offenheit sagen, und das sage ich als Mitglied des Europäischen Parlaments — auch das Opfer in bezug auf den jetzigen Präsidenten der Kommission der
    Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, Professor Hallstein, gebracht werden. Ich sage das als Sozialdemokrat, also als einer, der nicht von der gleichen politischen Richtung ist wie Herr Hallstein. Aber wir müssen einfach feststellen, daß in den beinahe zehn Jahren Herr Hallstein die Kommission nicht nur schlecht und recht geführt hat, daß er sich in dieser Zeit ungeheure Kenntnisse erworben hat, daß er mit großer Geschicklichkeit seiner Arbeit getan hat und daß er — was das Allerwichtigste ist — den Vertrag in fairer Weise gehandhabt hat und dafür eingetreten ist, daß die Kommission ihre Funktion, die ihr nach dem Vertrag zugewiesen ist, erfüllen kann. Das das einigen Leuten nicht gepaßt hat, hat dazu geführt, daß er sich unbeliebt gemacht hat und daß es nicht gelungen ist, seine Erfahrungen wenigstens für eine gewisse Übergangszeit als Präsident der fusionierten Exekutive zu verwerten. Ich bedaure das.
    Ich will aber gleich anfügen: daß Herr Rey als Präsident gefunden worden ist, ist sicher die beste Lösung, die danach möglich war. Denn Herr Rey ist der gewesen, der die Verhandlungen in der Kennedy-Runde mit großem Geschick geführt und es verstanden hat, die Interessen der EWG wahrzunehmen. Ich möchte hoffen, daß es ihm auch als Präsident gelingt, nicht nur die Interessen der EWG, sondern auch den Standpunkt der Kommission zu vertreten, was mit den Interessen der EWG, so möchte ich sagen, identisch ist. Denn es sind Bestrebungen vorhanden — auch darüber kann man gar keinen Zweifel haben —, die Kommission, auch die jetzt vereinigte Kommission, in ihren Zuständigkeiten auszuhöhlen.
    Die Kommission der EWG hat bestimmte Funktionen, und die EWG kann in ihrer Organisation nur funktionieren und sich nur fortentwickeln, wenn diese Kommission die Möglichkeit hat, ihre Zuständigkeiten wahrzunehmen. Sie hat die Aufgabe, mit dem Ministerrat zusammenzuarbeiten. Auf dem Gesetzgebungsgebiet hat sie Initiativrecht. Sie ist zu gleicher Zeit aber auch das Gegenüber des Ministerrats, und das setzt voraus, daß in der Kommission Leute sind, die mit genügend Selbstbewußtsein das tun, was ihnen aufgetragen ist, und die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, wie das manchmal gewünscht wird. Man kann nur wünschen, daß die Männer, die nun in die Kommission hineinkommen, genügend Stehvermögen haben. Das möchte ich dem Präsidenten wünschen, und das möchte ich den Mitgliedern wünschen. Das möchte ich auch unseren deutschen Mitgliedern wünschen; das sage ich mit aller Deutlichkeit. Denn wenn das eine Kommission wäre, die sich als schwach erweist, dann wäre das für die europäische Entwicklung außerordentlich verhängnisvoll. Jeder vernünftige Ministerrat — und das gibt es ja auch — weiß genau, daß die Kommission ihre Gegenpositionen wahren muß und daß nur in diesem lebendigen Spannungsverhältnis ein ausgewogenes Ergebnis zustande gebracht und die Entwicklung vorangetrieben werden kann.
    Was Großbritannien anlangt, so ist das Ergebnis nicht gerade begeisternd; das wird niemand behaupten können. Aber die Tatsache, daß zunächst einmal



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    über Großbritannien gesprochen wird, daß vor den Sommerferien Großbritannien die Möglichkeit haben wird, seine Gründe darzulegen, und daß dann in einem geordneten Verfahren nach den Bestimmungen des Vertrags die Dinge behandelt werden sollen, ist immerhin etwa Tröstliches.
    Allerdings bin ich der Meinung, daß manche Einwände, die sachlich erscheinen, Vorwände sind. Ich sage das mit aller Deutlichkeit, und als Parlamentarier kann ich mir das erlauben, während vielleicht ein Mitglied der Regierung das nicht so deutlich sagen kann. Es geht darum, auch diese Vorwände aus dem Wege zu räumen. Soweit sachliche Gründe vorhanden sind — das ist von Regierungsseite schon mit aller Deutlichkeit gesagt worden, und dem kann nur zugestimmt werden besteht durchaus die Möglichkeit, sie so zu erörtern, daß man sie in einer vernünftigen Weise lösen kann. Es ist gar keine Frage, daß die Möglichkeit besteht, auch die wirklich vorhandenen Schwierigkeiten zu beseitigen. Die Bestimmungen des Vertrages sind ja darauf eingestellt. Art 237 Abs. 2 des Vertrags spricht ausdrücklich von den Anpassungen. Er spricht davon, daß dem anstragstellenden Staat die Möglichkeit gegeben wird, im Wege der Verhandlungen die Anpassungen herauszuholen, die notwendig sind, damit der neue Partner in die Gemeinschaft hineinwachsen kann. Es gibt Anpassungen, die selbstverständlich sind. Natürlich müssen die Organe entsprechend geändert werden. Es gibt aber auch noch eine ganze Reihe von anderen sachlichen Anpassungen, die notwendig sind und die vorgenommen werden müssen.
    Dabei muß mit aller Deutlichkeit gesagt werden — und das richtet sich wieder an eine bestimmte Adresse —: Man kann von einem antragstellenden Staat nicht mehr verlangen, als man selbst zu geben bereit ist. Wer darüber hinausgeht, der spielt falsch. Selbstverständlich muß Großbritannien den Vertrag von Rom und das, was sich inzwischen an rechtlichen Gegebenheiten herausgebildet hat, akzeptieren, und das tut ja Großbritannien auch, wie Herr Wilson oft genug erklärt hat. Er hat z. B. vor dem Parlament erklärt:
    Die Einstellung Großbritanniens in irgendeiner Weise soll sich von den Sechs nicht unterscheiden. In allen unseren Besprechungen während unserer Besuche in den EWG-Hauptstädten über die institutionellen Arrangements, die für die praktische Arbeit der Gemeinschaft erforderlich sind, haben der Außenminister und ich klargestellt, daß die britische Regierung bereit ist, dieselben Verpflichtungen zu übernehmen wie unsere künftigen EWG-Partner, nicht mehr und nicht weniger.
    Dieses „nicht mehr und nicht weniger" scheint mir auch berechtigt zu sein, denn es läuft genau auf das hinaus, was ich gesagt habe: Kein Mitgliedstaat der EWG kann von einem aufzunehmenden Staat mehr verlangen, als er selbst zu geben bereit ist. Aber auf der anderen Seite muß der aufzunehmende Staat bereit sein, die rechtlichen Voraussetzungen, die gegeben sind, anzuerkennen, und dazu ist Großbritannien bereit.
    Der Vertrag von Rom und die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft sind darauf angelegt, daß die gemeinsamen Interessen zum Zuge kommen sollen und daß dabei die einzelnen Mitgliedstaaten auf die Interesse der anderen Mitgliedstaaten Rücksicht nehmen. Wir dürfen wohl sagen, daß die Bundesrepublik Deutschland das in weitem Maße getan hat. Denken wir nur an die Fortschritte auf dem Gebiet der Landwirtschaft! Da sind die meisten Fortschritte erzielt worden, und wir sind ja so weit, daß nun auch der gemeinsame Agrarmarkt in Kraft tritt. Dabei handelt es sich um Maßnahmen, die natürlich in erster Linie zugunsten der agrarischen Länder gedacht sind und die sich auch entsprechend auswirken.
    Aber auch die Industrieländer haben, glaube ich, durchaus ein Recht darauf, daß auf ihre Interessen Rücksicht genommen wird, und das ist genau das, was die Regierung sagt. Man muß Frankreich klarmachen, daß wir und daß die Industrieländer ein Interesse daran haben, daß der Gemeinsame Markt geographisch ausgeweitet wird, und vor allen Dingen ein Interesse daran, daß Großbritannien und die EFTA-Staaten hinzukommen. Wir brauchen nur einmal unsere Handelsbilanz zu betrachten, dann wird uns ohne weiteres klar, daß wir ein lebenswichtiges Interesse an der Hinzuziehung dieser Länder als Mitgliedstaaten der EWG haben.
    Dabei darf auch auf folgendes hingewiesen werden, und ich meine, man sollte da Frankreich gegenüber ruhig etwas deutlicher reden. Wenn man auf diese Interessen der Industriestaaten, auch auf die Interessen dieser unserer Bundesrepublik, keine Rücksicht nimmt, kann man nicht erwarten, daß diese Staaten so viel Geld verdienen — um es einmal ganz einfach auszudrücken —, daß sie in der Lage sind, ihre finanziellen Verpflichtungen gegenüber der EWG zu erfüllen. Und daß wir heute und in Zukunft ganz erhebliche finanzielle Verpflichtungen erfüllen werden, darüber kann kein Zweifel bestehen. Ich brauche nur daran zu erinnern, daß der landwirtschaftliche Garantiefonds demnächst mit jährlich mindestens 2 Milliarden DM aus der Bundesrepublik gespeist wird, von denen höchstens 1 Milliarde DM zurückfließen. Die Gelder kommen anderen zugute. Aber wer das will, wer das in Anspruch nimmt — und wir sind der Meinung, das soll geschehen, weil ja auf anderen Gebieten wieder Ausgleiche geschaffen werden müssen —, der muß auch bereit sein, diese Ausgleiche zu bewilligen. Dazu gehört z. B. auch die Aufnahme Großbritanniens und anderer europäischer Staaten als Mitglieder in die EWG. Ich glaube, das muß man Frankreich mit aller Deutlichkeit klarmachen. Man darf nicht nur sagen, daß wir ein Interesse daran haben, man muß auch sagen, daß dann, wenn unsere Interessen nicht berücksichtigt werden, daraus Konsequenzen entstehen können, die für einen anderen Mitgliedstaat unter Umständen durchaus nicht angenehm sind. Das gemeinschaftliche Denken muß also im Interesse des Ganzen und im Interesse der einzelnen Mitgliedstaaten so groß sein, daß man die notwendigen Schritte tut. Und zu den notwendigen Schritten gehört, daß der Beitritt Großbritanniens



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    und auch anderer europäischer Staaten so schnell wie möglich vorgenommen wird.
    Dabei darf darauf hingewiesen werden — und das ist oft genug geschehen —, daß der wissenschaftliche und technologische Fortschritt sehr stark auch davon abhängt, ob Großbritannien seine Kräfte mit in die Gemeinschaft einbringt oder ob Großbritannien draußen gelassen wird.
    Auch das eine will ich noch sagen: Es ist der Gedanke erwogen worden, ob man sich unter Umständen nicht damit begnügen könnte, Großbritannien zu assoziieren. Das ist ein Gedanke, der meines Erachtens von vornherein beiseite geschoben werden muß. Eine Assoziierung kommt überhaupt nicht in Frage; sie kann dem, was notwendig ist, überhaupt nicht gerecht werden, sie kann auch unseren Interessen nicht gerecht werden. Über diesen Gedanken sollte überhaupt nicht diskutiert werden. Wenn schon ein Anschluß, dann kommt nur der Beitritt Großbritanniens in Frage.
    Das ist also das Ergebnis der Gipfelkonferenz, die sich schließlich noch mit der Frage befaßt hat, ob die politische Zusammenarbeit weitergeführt werden soll. Auch da besteht immerhin die Aussicht, daß Entwicklungen wieder aufgenommen werden, die in der Vergangenheit schon einmal begonnen haben. Allerdings darf auch da etwas, was der belgische Ministerpräsident in Rom 'ausgesprochen hat, klarer gesagt werden. Er hat nämlich gesagt, daß bei den Konsultationen, die zwischen den Regierungschefs oder den Außenministern stattfinden, die Themen ausgeschaltet werden müssen, die in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinschaftsinstitutionen fallen. Es bestand durchaus Veranlassung, das mit aller Deutlichkeit zu sagen; denn beim Fouchet-Plan haben wir erlebt, wie der Versuch gemacht worden ist, Institutionen zu schaffen, die heimlich und hintenherum Aufgaben der Gemeinschaftsinstitutionen übernehmen und damit diese Institutionen aushöhlen und die EWG nicht nur in ihrer Entwicklung hemmen, sondern sie zurückwerfen. Das darf unter keinen Umständen geschehen. Da, wo bereits Zuständigkeiten der Gemeinschaftsorgane vorhanden sind, müssen sie von diesen wahrgenommen werden. Aber darüber hinaus ist es richtig, daß Regierungschefs oder Außenminister in Konsultationen zunächst jedenfalls einmal versuchen, eine ganze Reihe von politischen Fragen zu lösen. Wir sehen ja jetzt, wie wichtig es wäre, wenn Europa auch auf politischem Gebiet, auch auf außenpolitischem Gebiet, schon mehr mit einer Stimme sprechen könnte; es hätte ein ganz anderes Gewicht, da bei gewissen Fragen mitzureden und zu helfen, daß Frieden gewahrt wird.
    Damit darf ich zu einer Frage kommen, die uns heute den ganzen Tag beschäftigt hat, zur Frage Israel, und zwar in einem besonderen Zusammenhang mit der EWG. Ich habe zu dieser Frage oft genug gesprochen, sowohl im Europäischen Parlament als auch 'hier; aber ich glaube, wir dürfen nicht müde werden, darüber zu sprechen. Israel ist eines der ersten Länder, wenn nicht vielleicht sogar das erste Land gewesen, daß die Assoziierung an die EWG beantragt hat, und es ist abgespeist worden
    mit einem mageren Handelsvertrag. Wir sehen, wie dieses tapfere Volk im Augenblick darum kämpft, daß seine physische Existenz erhalten bleibt. Es geht aber in Zukunft auch darum, .daß seine wirtschaftliche Existenz erhalten bleibt und daß sie garantiert wird. Sie kann nur von Europa aus garantiert werden. Wenn wir in Europa unsere Verantwortung und wenn die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft ihre Verantwortung nicht erkennen, dann könnte, wenn vielleicht auch die militärischen Fragen noch einigermaßen gelöst werden, Israel dennoch wirtschaftlich zugrunde gehen müssen, weil es einfach die Hilfe nicht empfängt, auf die es meines Erachtens aus moralischen und aus allen möglichen Gründen Anspruch hat.
    Deswegen steht meine Fraktion auf dem Standpunkt, daß wir unter allen Umständen darauf bestehen müssen, daß die Verhandlungen, die im Augenblick mit Israel geführt werden, und der Antrag auf Assoziierung zu einem guten Ergebnis kommen.
    Ein Wort noch zu Griechenland. Das gehört auch mit zur europäischen Politik. Griechenland ist der EWG assoziiert. Griechenland ist genau wie die Türkei der EWG assoziiert mit dem Ziel, daß es in absehbarer Zeit — es wird noch einige Zeit dauern, über zehn Jahre —, wenn es erst einmal den wirtschaftlichen Level erreicht hat, der EWG als Mitglied beitreten kann. Es gibt einen Assoziationsvertrag, in dem das festgelegt ist. In diesem Assoziationsvertrag steht 'außerdem — das ist Artikel 4 —, daß die Vertragschließenden alle Maßnahmen unterlassen müssen, welche die Verwirklichung der Ziele des Assoziationsabkommens gefährden könnten. Zu diesen Zielen gehört auch die Ermöglichung des Beitritts. Damit ist Griechenland genauso wie die EWG — eine Verpflichtung eingegangen. Daß Griechenland diese Verpflichtung durch die Revolution und durch die Militärdiktatur, die im Augenblick ausgeübt wird, gebrochen hat, darüber kann kein Zweifel bestehen. Auch die Assoziierung setzt voraus, daß parlamentarische Verhältnisse bestehen. Denn eines der Organe der Assoziierung zwischen EWG und Griechenland ist ein parlamentarisches Organ. Aber auch wenn man an die Folge, an den Beitritt denkt, wird es klar, daß nur ein demokratischer Staat, ein parlamentarischer Staat, ein Staat, der die Menschenrechte achtet und darüber hinaus auch kollektive Rechte achtet, Mitglied werden kann. Im Vertrag von Rom ist z. B. vorgesehen, daß im Wirtschafts- und Sozialausschuß alle möglichen Kreise vertreten sind, auch die Gewerkschaften. Ein Land also, das keine Gewerkschaften besitzt, hat gar nicht die Möglichkeit, da mitzuarbeiten. Wir sehen also, daß eine ganze Reihe von Voraussetzungen vorliegen, und ich glaube, daß Europäische Parlament hat recht daran getan, wenn es in einer Entschließung gesagt hat: Solange Griechenland nicht zum demokratischen Weg zurückfindet, so lange kann der Vertrag nicht erfüllt werden, so lange hat Griechenland selbst das unmöglich gemacht. Ich glaube, auch das ist eine Frage, die mit erörtert werden muß, die natürlich auch im Ministerrat mit zur Entscheidung kommen muß, aber eine Frage, die auch uns angeht.



    Metzger
    Wir sehen, daß die Frage Europa eine ganze Reihe von umfassenden Fragen aufwirft. Ich könnte noch eine ganze Anzahl anderer bringen. Ich habe die Entwicklungshilfe angedeutet, ich könnte über die Assoziierung der afrikanischen Länder sprechen. Alles das sind Dinge, die für die Entwicklung unseres eigenen Landes und für die Entwicklung Europas von ausschlaggebender Bedeutung sind. Klar müssen wir uns darüber sein, daß ein vereinigtes Europa nur dann einen Sinn haben kann; wenn es ein demokratisches Europa ist, ein Europa, in dem die Freiheit herrscht, in dem das verwirklicht wird, was in der Präambel des Vertrages von Rom gesagt worden ist. Darum geht es uns, und insofern ist also europäische Politik Weltpolitik in einem ganz wichtigen Ausmaß. Wir Sozialdemokraten sind bereit, die Regierung — wir haben ja heute mancherlei zu diesem Punkt gehört — in ihrem Bestreben zu unterstützen, die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft weiterzuentwickeln und die Entwicklung voranzutreiben.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)



Rede von Dr. Thomas Dehler
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat Herr Abgeordneter Professor Furler.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Furler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich weiß, daß es in diesem Zeitpunkt unserer Debatte zweckmäßig ist, sich kurz zu fassen. Ich werde dies auch tun. Aber ich kann nicht ganz darauf verzichten, hier über die europäische Politik zu sprechen. Denn die europäische Fragen sind gegenwärtig so wichtig, daß sie auch über den akutesten weltpolitischen Problemen nicht einfach vergessen werden dürfen. Sie werden nachher auch sehen, daß zwischen diesen hochdramatischen, kriegerischen und weltpolitischen Auseinandersetzungen und der Europapolitik oft ein tiefer Zusammenhang besteht. Im übrigen ist eine Haushaltsdebatte auch deshalb der richtige Ort dafür, weil eine ganze Reihe nicht unerheblicher Kosten unserer Europapolitik in diesem Haushalt verankert sind. Und dann muß meine Fraktion sich auch deshalb erklären, weil wir von Anfang an es als eine unserer größten Aufgaben betrachtet haben, dieses alte Europa in ein neues, einigermaßen, einheitliches Europa hinüberzuführen. Als wir am 25. April den letzten der drei großen europäischen Initiativpolitiker — de Gasperi, Robert Schuman, Adenauer — zu Grabe trugen, Konrad Adenauer, da war doch ganz klar, daß das außerordentliche Ansehen, das dieser Staatsmann überall genoß, mit auf seiner Europapolitik beruhte, die für uns immer nicht nur eine europäische, sondern auch eine deutsche Bedeutung hatte.
    Ich habe mich deshalb gefreut, daß sich sowohl der Herr Bundeskanzler wie der Herr Außenminister sehr positiv über diese Europapolitik ausgesprochen haben und daß sie beide ein erhebliches Maß von Optimismus zeigten, trotz aller Rückschläge, trotz aller Krisen, die wir erlebt haben. Denn ohne diesen Optimismus halten wir diese langwierige, quälende, viel Geduld erfordernde Europapolitik bis zu ihrem letzten Ziele nicht durch.
    Wir hatten in der vergangenen Woche die Konferenz von Rom. Ich will sie nicht im einzelnen behandeln. Wir erreichten die Fusion der Exekutiven. Ich will nicht sagen, daß es eine große Tat war, dies zu vollziehen. Das Europäische Parlament hat diese Fusion seit sieben Jahren gefordert, und ich habe schon vor zwei Jahren die Ratifizierungsdebatte des Vertrages als Berichterstatter in diesem Hause mitgemacht. Es gab Hemmungen, es gab Blockierungen. Wir bedauern — ich sage das ausdrücklich —, daß es nicht möglich war, Herrn Hallstein zum Präsidenten der Vereinigten Kommission zu bestellen. Denn wir haben diesem Manne, diesem großen Europäer herzlichen Dank für das zu sagen, was er geleistet hat.

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)

    Glauben Sie mir — ich habe es ja aus nächster Nähe beobachtet—, ohne Hallstein wäre die EWG nicht das geworden, was sie heute ist und was sie am 1. Juli nächsten Jahres vollendet. Er hat alles mit Mut, mit Tapferkeit und mit einer untadeligen europäischen Gesinnung getan. Aber ich muß doch sagen: es ging nicht nur um die Person Hallsteins, es ging um die Stellung und die Autorität eines zentralen Organs der Europäischen Gemeinschaften, der Kommission. Sie hat das Initiativrecht, sie treibt innerhalb der EWG die Entwicklung voran. Fast alles, was an Entscheidendem in den letzten neun Jahren geschah, ist auf die Initiative dieser Kommission zurückzuführen. Deswegen müssen wir — ich bitte den Herrn Außenminister, dies zu vermerken — gerade in den Ministerverhandlungen immer wieder darauf drängen, daß diese Grundlage, dieser Grundstein der Europäischen Verträge, nämlich die rechtlich gar nicht so überwältigend starke, aber doch immerhin beachtliche und im Realen wichtige Position der Kommission, nicht beeinträchtigt wird.
    Ich freue mich, daß der neue Präsident eine lange europäische Erfahrung hat. Herr Rey ist vom ersten Moment an Mitglied der Kommission der EWG gewesen. Er hat viel für Europa geleistet. Er ist ein Mann untadeliger Haltung und von großer Energie und Zähigkeit. Das hat er nicht erst bei der KennedyRunde, sondern schon vorher bewiesen. Er hatte einmal den Mut, als sich der Ministerrat nicht richtig einigen konnte, das Griechenland-Abkommen zu paraphieren und es darauf ankommen zu lassen, ob der Ministerrat nachher dazu ja sagen würde; er hat dies gewagt. Sie sehen, er besitzt also schon den Mut, der hier so oft notwendig ist.
    Der zweite Punkt, den ich hier ganz kurz behandeln möchte, ist der Beitritt Englands. Da wurden die veschiedensten Stimmen laut. Keine Frage: Dieser Bundestag und alle Regierungen haben stets betont, daß sie für den Beitritt Großbritanniens sind. Wir haben uns immer dafür eingesetzt. Wenn Herr Scheel heute morgen andeutete, man habe vielleicht nur noch eine freundliche Geste oder gewisse Sympathieerklärungen übrig, so ist das nicht richtig.
    Allerdings darf ich auf eines hinweisen. Es wurde gesagt, ich hätte 1957 die Ratifizierungskommission geleitet und damals seien alle auch schon sehr deut-



    Dr. Furler
    lich für den Beitritt Englands gewesen. Die Wege der Geschichte sind aber oft etwas eigenartig. Ich darf daran erinnern, daß zu jener Zeit, als wir die Verträge ratifizierten, England gar nicht beitreten wollte. Man hat England im Europarat, in der Montanunion, in Messina und immer eingeladen, mitzumachen. Die englische Politik war in jenen Jahren noch nicht reif für eine europäische Politik, wie sie die EWG heute verwirklicht. Inzwischen sind Wandlungen eingetreten, die das Problem erneut und in anderer Weise kompliziert haben.
    Was der Herr Bundeskanzler, was der Herr Außenminister gesagt hat, ist eindeutig: Wir wollen alles tun, um dieses Ziel zu erreichen. Aber es wäre unklug, nur auf äußere Effekte zu sehen. Wir müssen Realpolitik betreiben. Wir wissen: England kann nur aufgenommen werden, wenn alle sechs Staaten ihre Zustimmung geben. Es ist unsere Aufgabe, in langen, ruhigen, freundschaftlichen Verhandlungen gewisse Widerstände, gewisse Einwendungen auszuräumen, die gegen den Beitritt Englands bestehen.
    Ich bin der Meinung: die offenen Fragen lassen sich alle regeln. Aber einige davon sind nicht leicht zu regeln; das muß man ganz objektiv zugeben. Wir wollen und können das nicht in einem, wie der Herr Bundeskanzler heute morgen auch schon sagte, hemdsärmeligen Anlauf auf die Position der französischen Regierung tun. Das wäre verfehlt und widerspräche auch unserer allgemeinen Haltung. Aber wir können es in einem ständigen aufklärenden Gespräch tun, wobei natürlich neben den europäischen Interessen auch unsere Interessen eine Rolle spielen. Der Herr Bundeskanzler hat gesagt, daß er das im Januar in Paris sehr deutlich gemacht habe. Er hat es auch Herrn Wilson klar gesagt. Er hat in Rom noch einmal deutlich erklärt, wie unsere Positionen sind. Ich bin davon überzeugt, daß auch Frankreich im Laufe der Zeit sein eigenes Interesse an diesem Beitritt erkennt.
    Dazu will ich ein Beispiel anführen. Die Verhandlungen der Kennedy-Runde laufen seit Jahren. Wer hat nicht alles gesagt, sie würden scheitern, die Franzosen würden nicht mitmachen. Trotz allem Skeptizismus sind die Verhandlungen zwar nicht zu einem hundertprozentigen, aber immerhin zu einem recht bedeutenden und guten Ergebnis gekommen. Man muß dabei Zähigkeit und Geduld haben und auch wissen, was man politisch will.
    Meine Damen und Herren, ich komme nun noch zu zwei Dingen. Einmal darf die EWG natürlich nicht stillstehen und warten, bis gewisse Verhandlungen zu Ende sind. Sie muß in sich weiterkommen; wir müssen auf die Vollendung der Wirtschaftsunion zugehen. Wir müssen die Steuergrenzen beseitigen; wir müssen eine gemeinschaftliche Konjunkturpolitik schaffen und eine gemeinschaftliche Außenhandelspolitik durchsetzen, die kommen muß, weil es in den Verträgen steht. So müssen wir die EWG immer weiterführen. Das hindert nicht den Beitritt Englands; im Gegenteil! Je stärker die EWG wird, desto mehr wird auch Englands eigene Wirtschaft gestärkt, wenn einmal der Tag des Beitritts gekommen sein wird.
    Natürlich müssen auch die Verhandlungen mit anderen Staaten weiter gefördert werden. Herr Kollege Metzger hat ja schon Beispiele genannt. Ich möchte die Regierung zusätzlich aufforderen, dafür zu sorgen, daß die Verhandlungen mit Österreich weiter getrieben werden. Ich glaube, es ist notwendig, .daß dieses Land in ein engeres Verhältnis zur EWG kommt. Ich persönlich sage auch: unabhängig von allem anderen sind auch die Verhandlungen über ein besonderes oder ein Assoziationsverhältnis mit Spanien weiterzuführen. Auch das ist im Interesse eines größeren und einheitlichen Europas notwendig.
    Die EWG muß sich also nach den Gesetzen, nach denen sie in den Römischen Verträgen angetreten ist, weiterentwickeln. Sie muß sich vollenden und in der Zeit, in der das möglich ist, auch einen größeren äußeren Rahmen erhalten. Wir brauchen diesen wirtschaftlichen Großraum. Ich habe mit bedeutenden Männern über die Probleme des technologischen Fortschritts gesprochen. Sie haben gesagt: wir Europäer kommen in der Wissenschaft und auch in anderen Fragen schon mit, was wir brauchen, ist der wirtschaftliche Großraum, den sowohl die USA wie die Sowjetunion haben und den auch dieses Europa bilden könnte.
    Zum Schluß möchte ich noch folgendes sagen. Es wird immer wieder davon gesprochen, daß wir uns neben der EWG und diese ergänzend auch im Allgemeinpolitischen näherkommen müßten. Dazu hat jetzt die Konferenz von Rom erneut einen Ansatzpunkt gegeben. Wir brauchen das, was man eine politische Union nennt. Aus einer zunächst nur losen Zusammenarbeit sollte eine außenpolitische Harmonisierung hervorgehen. Eine Zusammenarbeit auf den Gebieten der Außenpolitik und der Verteidigungspolitik muß entstehen.
    Jetzt komme ich auf das, was ich vorhin gesagt habe. Gerade diese Zeit drängt zur europäischen Einigung, dieser Konflikt, der jetzt ausgebrochen ist und von dem niemand weiß, ob er sich weiter ausbreitet. Dieser Konflikt zeigt, wie notwendig es ist, daß Europa eine einheitliche Stimme erhält. Es war im Jahre 1956 zur Zeit der tragischen Ereignisse in Ungarn, als ebenfalls im Vorderen Orient ein Krieg ausbrach. Ich erinnere daran, daß die Verhandlungen über die Gründung einer EWG vor diesen Konflikten als aussichtslos abgebrochen waren; man konnte sich über soziale Fragen nicht einigen. Unter dem Einbruch der Weltgefahren entstanden neue Initiativen. Bundeskanzler Adenauer fuhr nach Paris, die Verhandlungen wurden wiederaufgenommen, und man hat unter dem Eindruck der Ereignisse in der Weltpolitik eine Einigung erzielt. Ich hoffe, daß aus all dem Bitteren, was jetzt wieder geschieht, für Europa Fortschritte entstehen, und zwar sowohl in der politischen Zusammenführung als auch auf dem Gebiete der Wirtschaft, die ja eine ungemein große politische Substanz hat. Es ist nicht so, als wäre die EWG etwas Unpolitisches, Technisches. In der Zeit der modernen Industriestaaten ist natürlich ein gemeinsames Wirtschaftsgebiet von außerordentlicher, wenn nicht außenpolitischer, so doch wirtschafts-, verkehrs-, konjunkturpolitischer und sonstiger vielfältiger poli-



    Dr. Furler
    tischer Bedeutung. Bleiben wir bei unserer europäischen Politik, die auch die neue Regierung vertritt! Nutzen wir die Zeit und erkennen wir an den großen Zusammenhängen, wie notwendig eine immer stärkere Einheit Europas ist!

    (Beifall bei den Regierungsparteien.)